Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG

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Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
VBG-Fachwissen

Return-to-Competition
Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit
nach akuter Verletzung der Schulter
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition
                                                                                    Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit
                                                                                    nach akuter Verletzung der Schulter

VBG – Ihre gesetzliche Unfallversicherung

Die VBG ist eine gesetzliche Unfallversicherung und versichert bundesweit circa
1,2 Millionen Unternehmen aus mehr als 100 Branchen – vom Architekturbüro
bis zum Zeitarbeitsunternehmen. Der Auftrag der VBG teilt sich in zwei Kernauf-     Version 1.0 | August 2021
gaben: Die erste ist die Prävention von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und
arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Die zweite Aufgabe ist das schnelle
und kompetente Handeln im Schadensfall, um die Genesung der Versicherten
optimal zu unterstützen. Etwa 470.000 Unfälle oder Berufskrankheiten regist-
riert die VBG pro Jahr und betreut die Versicherten mit dem Ziel, dass berufliche
und soziale Teilhabe wieder möglich ist. 2.400 VBG-Mitarbeiterinnen und -Mit-
arbeiter kümmern sich an elf Standorten in Deutschland um die Anliegen ihrer
Kunden und Kundinnen. Hinzu kommen sieben Akademien, in denen die VBG-
Seminare für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz stattfinden.

Weitere Informationen: www.vbg.de

Die in dieser Publikation enthaltenen Lösungen schließen andere, mindestens
ebenso sichere Lösungen nicht aus, die auch in Regeln anderer Mitgliedstaaten
der Europäischen Union oder der Türkei oder anderer Vertragsstaaten des
Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum ihren Niederschlag ge-
funden haben können.

                                                                                                                                    3
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                       Return-to-Competition Schulter

          Inhaltsverzeichnis                                                        Vorwort
                  Vorwort                                                       5
                                                                                    Der gesetzliche Auftrag der VBG ist die Wiederherstellung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit
            1     Schulterverletzungen im bezahlten Mannschaftssport            7
                                                                                    unserer Versicherten mit allen geeigneten Mitteln. Eines der zentralen Ziele im bezahlten Sport ist
            1.1   Epidemiologie                                                7    es, diesen Auftrag weiterhin mittels sozialverträglicher Beiträge zu erfüllen. Dieser Herausforde-
            1.2   Ätiologie                                                    9    rung begegnet die VBG mit einer Reihe innovativer und interdisziplinärer Maßnahmen – sowohl
                                                                                    aus dem Bereich der Prävention als auch der Rehabilitation.
            2     Risikofaktoren für Schulterverletzungen                      11

            3     Klinische Befundung                                          12   Dazu fördert die VBG die ganzheitliche sportmedizinische Betreuung, indem sie – getreu dem
                                                                                    Motto „Nach dem Unfall ist vor dem Unfall“ – die Implementierung präventiver Standards und
            4     Zentrale Phasen und Meilensteine im Rehabilitationsprozess   18   Maßnahmen in den Sportvereinen unterstützt. Dabei ist es das Ziel, die beteiligten Akteurinnen
                                                                                    und Akteure im unfallversicherten Sport, insbesondere in Situationen mit hohem Leistungs- und
            5     Return-to-Activity (RTA)                                     21
                                                                                    Erwartungsdruck, zu einem verantwortungsvollen Handeln zu sensibilisieren. Kommt es zu einer
            6     Return-to-Sport (RTS)                                        23   Verletzung, setzt sich die VBG dafür ein, dass eine Rückkehr zum Wettkampfsport nicht aus-
                                                                                    schließlich nach einer zeitlichen Bewertung, sondern auf der Basis von objektiven Kriterien er-
            7     Return-to-Play (RTP)                                         24   folgt. Dies gilt insbesondere für Verletzungsschwerpunkte, wie Schulterverletzungen, die mit
            7.1	Exemplarisches Aufwärmen                                      26   langen Ausfallzeiten und/oder einem hohen Wiederverletzungsrisiko verbunden sind.
            7.2 Testkategorie Klinische Freigabe                               26
            7.3 Testkategorie Subjektives Empfinden                            27   Mit dem Ziel, die vorhandene Expertise der im Rehabilitationsverlauf beteiligten Professionen zu
                                                                                    bündeln, führte die VBG ein Delphi-Konsensusverfahren „Return-to-Competition nach akuten
            7.4 Testkategorie Beweglichkeit                                    41
                                                                                    Schulterverletzungen“ durch. Die Teilnehmenden setzten sich aus Forschungsgruppen, Sportwis-
            7.5 Testkategorie Dynamische Schulterkontrolle                     43   senschaftlern und -wissenschaftlerinnen, Ärzten und Ärztinnen, Physiotherapeuten und -therapeu-
            7.6 Testkategorie Kraft                                            47   tinnen sowie Athletik-/Rehatrainern und -trainerinnen zusammen. An dieser Stelle möchten wir al-
            7.7 Testkategorie Wurfprogramm – Return-to-Throwing                56   len Teilnehmenden für ihre Mitarbeit nochmals herzlich danken.
            7.8 Zusammenfassende Beurteilung                                   60
                                                                                    Die VBG möchte Ihnen mit dieser Publikation nun die aufbereitete Zusammenfassung des Konsen-
            8     Danksagung                                                   61   susverfahrens an die Hand geben. Im Mittelpunkt steht dabei eine innovative Testbatterie, welche
            9     Literaturverzeichnis                                         61   Sie bei der objektiven Beurteilung unterstützt, ob ein an der Schulter verletzter Spieler oder eine
                                                                                    verletzte Spielerin wieder uneingeschränkt ins Mannschaftstraining zurückkehren sollte.

                                                                                    Weitere Informationen und Medien, insbesondere zur Prävention und zur Return-to-Competition-
                                                                                    Thematik, finden Sie auch im Web auf der VBG-Branchenseite Sport unter www.vbg.de/sport.

                                                                                    Sportliche Grüße

                                                                                    Ihr Projektteam

                                                                                    Hendrik Bloch, Dr. Ines Buchholz, Dr. Jörn Moock und Katharina Schwandt

4                                                                                                                                                                                                5
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition Schulter                                                                                             Return-to-Competition Schulter

                                  1        chulterverletzungen im bezahlten
                                          S
                                          Mannschaftssport
                                  1.1 Epidemiologie
                                  Schulterverletzungen stellen eine der häufigs-          Fußball und Handball spielen Schulterverlet-
                                  ten Sportverletzungen, insbesondere in wurfdo-          zungen, insbesondere im Eishockey und Hand-
                                  minanten Überkopf- und Kontaktsportarten,               ball, eine wesentliche Rolle und zählen zu den
                                  dar. Bei der Betrachtung der professionellen            Top 5 der von Verletzungen betroffenen Körper-
                                  Mannschaftssportarten Basketball, Eishockey,            regionen (siehe Abbildung 1).

                                 10,0 %

                                  8,0 %

                                  6,0 %

                                  4,0 %

                                  2,0 %
                                                5,0 %                      10,2 %                      2,8 %                      9,0 %
                                  0,0 %
                                              Basketball                 Eishockey                    Fußball                    Handball

                                  Abbildung 1: Prozentualer Anteil der Schulterverletzungen in der Saison 2018/19, 1./2. Liga Männer

                                  Der hohe Anteil an der Arbeitsunfähigkeit und           und Eishockey (43,9 Prozent) jeweils den Spit-
                                  den VBG-Leistungen verdeutlicht, dass Schul-            zenplatz ein, während der größte Anteil an
                                  terverletzungen im Eishockey (34 Prozent aller          Schulterverletzungen im Handball als Distorsion
                                  Arbeitsunfähigkeitstage und 26 Prozent aller            (39,9 Prozent) einzuordnen ist. Distorsionen
                                  Leistungen) und Handball (13,7 Prozent aller            rangieren im Basketball mit rund einem Viertel
                                  Arbeitsunfähigkeitstage und 14,2 Prozent aller          aller Schulterverletzungen auf dem zweiten
                                  Leistungen) zu den wesentlichen Verletzungs-            Platz, während im Fußball und Eishockey Luxa-
                                  Hot-Spots zählen.1                                      tionen mit rund 30 Prozent aller Schulterverlet-
                                                                                          zungen am zweithäufigsten vorkommen (siehe
                                  Im Sportartenvergleich nehmen Kontusionen im            Abbildung 2).1
                                  Fußball (38,1 Prozent), Basketball (41,1 Prozent)

                                  1 Klein et al. 2020a
6                                                                                                                                                      7
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
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                                                                                                                                                                                                                         1.2 Ätiologie
                                                                                                                                                                                                                         Im Gegensatz zu Verletzungen der unteren Ex-          aus dem Fuß- und Handball.3 Im Fußball prägen
                                                                                                                                                                                                                         tremität (zum Beispiel Verletzungen des vorde-        indirekte Kontakt-Verletzungen, insbesondere
                                                                                                                                                                                                                         ren Kreuzbands oder des Sprunggelenks) fin-           Stürze nach einer Kollision mit dem Gegenspie-
                                                                                                                                                                                                                         den sich in der wissenschaftlichen Literatur          ler, das Verletzungsgeschehen.4 Wiederum sind
                                                                                                                                                                                                                         kaum Arbeiten, die Verletzungsmechanismen             im Handball direkte Kontakt-Verletzungen in
                                                                                                                                                                                                                         und Situationen von Schulterverletzungen im           Folge von Kollisionen oder Ziehen des Gegen-
                                                                                                                                                                                                                         deutschen professionellen Mannschaftssport            spielers überrepräsentiert (siehe Abbildung 3).5
                                                                                                                                                                                                                         beschreiben. Ausnahmen bilden hier Analysen

                                                                                                                                                                                                                                                                   1,9 %                                               2,9 %
                                                                                                                                                                                                                       100,0 %
                                                                                             43,9 %
                                            41,1 %

     45,0 %

                                                                                                                                                                           39,9 %
                                                                                                                                                                                                                        90,0 %
                                                                                                                                                38,1 %

                                                                                                                                                                                                                                                                   17,3 %                   18,4 %
     40,0 %
                                                                                                                                                                                                                        80,0 %
                                                                                                                               31,4 %

                                                                                                                                                                                                                                       30,0 %                                                                          26,5 %
     35,0 %
                                                                                                                                                                                                                        70,0 %
                                                                            28,5 %

     30,0 %

                                                                                                                                                                                                     24,4 %
                  23,9 %

                                                                                                                                                                                                                        60,0 %

     25,0 %
                                                                                                                                                                                                                        50,0 %
                                                                                                                      16,2 %

     20,0 %
                           14,7 %

                                                                                                                                                                                                                        40,0 %
                                                                   11,4 %

                                                                                                                                                                                                              10,3 %
                                                                                                                                                                                    10,1 %

     15,0 %                                                                                                                                                                                                             30,0 %                                                              57,9 %
                                                                                                                                                                                             7,8 %

     10,0 %
                                                     5,6 %

                                                                                     5,4 %

                                                                                                                                        5,4 %
                                                                                                      4,9 %

                                                                                                                                                                                                                        20,0 %
                                                                                                                                                         3,5 %
                                    3,6 %

      5,0 %                                                                                                                                                                                                             10,0 %
                                                                                                                                                                                                                                       70,0 %                      80,8 %                   23,7 %                     70,6 %
      0,0 %                                                                                                                                                                                                              0,0 %
                           Basketball                                       Eishockey                                            Fußball                                             Handball                                        Basketball                   Eishockey                 Fußball                   Handball
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        n Non-Kontakt
                           Distorsion                        Luxation                        Ruptur                     Kontusion                                Zerrung                                                                                                                                                n indirekter Kontakt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        n Kontakt

          Abbildung 2: Schulterverletzungen klassifiziert nach Verletzungsart in der Saison 2018/19, 1./2. Liga Männer                                                                                                  Abbildung 3: Verletzungsmechanismen für Schulterverletzungen nach Sportart, Anteil der Kontakt-Verletzungen,
                                                                                                                                                                                                                                       indirekten Kontakt- und Non-Kontakt-Verletzungen in Prozent

          Auch hinsichtlich der Verletzungsschwere gibt                                                       Eishockey (45 Prozent) im Vergleich zum Fuß-
          es sportartspezifische Unterschiede: So ist der                                                     ball (33 Prozent), Handball (27 Prozent) und
          Anteil moderater (8–28 Ausfalltage) und                                                             Basketball (24 Prozent) am höchsten.2
          schwerer (> 28 Ausfalltage) Verletzungen im                                                                                                                                                                    3 Klein et al. 2020b, Luig et al. 2020
                                                                                                                                                                                                                         4 Klein et al. 2020b
          2 Klein et al. 2020a                                                                                                                                                                                           5 Luig et al. 2020

8                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              9
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                                           Return-to-Competition Schulter

             Die Daten des VBG-Sportreport 2020 unterstrei-         der Schulterverletzungen nicht auf ein Foulspiel                       2       Risikofaktoren für Schulterverletzungen
             chen ebenfalls die sportartspezifischen Beson-         zurückzuführen.6 Auf Basis der semi-quantitati-
             derheiten. Zwar dominieren direkte und indirek-        ven Videoanalyse im Rahmen des VBG-Sportre-                            Risikofaktoren können zunächst in interne (auf den Sportler beziehungsweise die
             te Kontakt-Verletzungen das Verletzungsgesche-         port können sportarttypische Verletzungsmuster                         Sportlerin bezogene Faktoren) sowie externe Faktoren (auf den Sportler bezie-
             hen, jedoch sind diese Kontaktsituationen nicht        und -situationen für Schulterverletzungen zu-                          hungsweise die Sportlerin von außen einwirkende Faktoren) unterteilt werden.
             zwangsläufig mit irregulären Aktionen eines Ge-        sammengefasst werden (siehe Abbildung 4).                              Für präventive und rehabilitative Maßnahmen stehen in beiden Kategorien insbe-
             genspielers assoziiert. So sind 40–73 Prozent                                                                                 sondere die beeinflussbaren Faktoren im Vordergrund.

Sportart        Verletzungsart      Mechanismus Foulspiel          Ursache                          Bewegungs-      Spielaktion
                                                                                                    muster                           Risikofaktorenmodell
 Basketball     AC-Gelenk-          Kontakt        gelegentlich    Kollision Gegenspieler           Lauf            Blockverteidi-
                Sprengung,                                         (Schulter-Schulter-Kollision)                    gung
                AC-Gelenk-
                Prellung                                                                                                                                       frühere Verletzung
                                                                                                                                                                                                        Erneute Teilnahme mit veränderten internen
 Eishockey      Schulter-           Kontakt        gelegentlich    Checking Gegenspieler            gleiten vor-    Pass, Puck-                                                                         Risikofaktoren aufgrund positiver und negativer
                luxation,                                          (mit Schulter oder Rumpf)        wärts, skaten   führung,                                                                            Effekte der vorangegangenen Belastungen
                AC-Gelenk-                                                                          vorwärts        Protection                              beeinflussbare Faktoren
                                                                                                                                       interne                                                                                                        Rehabilitation/
                Sprengung                                                                                                                                (zum Beispiel Ausdauer, Kraft,                         „Fitness“
                                                                                                                                      Faktoren                                                                                                        Return-to-Play
                                                                   Checking Gegenspieler            abstoppen                                               Beweglichkeit, Stabilität)                  positive Trainingseffekte
                                                                   (mit Schulter) + Kollision Bande
                                                                                                                                                                                                            „Erschöpfung“
                                    indirekter     selten          Kollision mit Gegenspieler +     gleiten vor-    keine                                                                                                                  keine
                                                                                                                                                                                                        negative Trainingseffekte
                                    Kontakt                        Sturz                            wärts, skaten   spezifische                                                                                                          Verletzung
                                                                                                                                                           nicht beinflussbare Faktoren
                                                                                                    vorwärts
                                                                                                                                                         (zum Beispiel Alter, Geschlecht,
 Fußball        Luxation, zu-       indirekter     immer, zu-     häufig Kollision mit oder Tritt   sprinten,       Dribbling                                       Körperbau)
                meist Glenohu-      Kontakt        meist Tackling von Gegenspieler + Fall auf       laufen
                meralgelenk,                       oder Grätsche Schulter/Arm                                                            anfällige/-r
                                                                                                                                                                   Belastungseinwirkung
                AC-Gelenk                          von Gegen-                                                                            Sportler/-in                                                                                                  Verletzung
                                                   spieler
                                                                                                                                                               Einwirkung externer Gefährdungs-         Auslösendes Ereignis Überbelastung,
 Handball       Schulter(sub)-   Kontakt           gelegentlich    Kollision mit Gegenspieler       Lauf            Zwei-                                      faktoren, zum Beispiel Verhalten         Kollisionen, Stürze, Non-Kontakt-Ereig-    keine Genesung
                luxation, AC-Ge-                                   (Schulter-Schulter-Kollision,                    kampf/1:1                                  von Mit- und Gegenspieler/-in,           nisse (zum Beispiel Richtungswech-
                lenk-Sprengung,                                    Schulter-Rumpf-Kollision)                                                                   Ausrüstung, Umweltbedingungen            sel, Ausfallschritte, Landungen)
                AC-Gelenk-Prel-                                                                                                                                                                                                                    keine Sportaus-
                lung, Muskelver-                   häufig          ziehen/festhalten durch          Flugphase       Wurf                                                                                                                             übung mehr
                letzungen der                                      Gegenspieler                                                                                                                                                                        möglich
                Rotatorenman-    indirekter        häufig          Stoß Gegenspieler + Sturz        Landung         Wurf
                schette          Kontakt

             Abbildung 4: Typische Verletzungsmuster für Schulterverletzungen im Basketball, Eishockey, Fußball und Handball
                                                                                                                                          Abbildung 5: Risikofaktorenmodell für Sportverletzungen (übersetzt nach Windt & Gabbett 2017)7
             [AC] Acromioclavicular
                                                                                                                                           Für Schulterverletzungen sind Risikofaktoren                  gestuft werden. Mit dieser Einschränkung las-
                                                                                                                                           vor allem für Überkopf- und Wurfsportarten be-                sen sich zusammengefasst vier wesentliche
                                                                                                                                           schrieben. Dabei stehen jedoch häufig nicht-                  modifizierbare Risikofaktoren für Schulterverlet-
                                                                                                                                           modifizierbare Risikofaktoren im Vordergrund.8                zungen im Mannschaftssport hervorheben:9
                                                                                                                                           Die Evidenz für modifizierbare Risikofaktoren                 • Glenohumerales Innenrotationsdefizit (GIRD)
                                                                                                                                           wird in der wissenschaftlichen Literatur kontro-              • Neuromuskuläre Dysbalancen der
                                                                                                                                           vers diskutiert, muss aber derzeit als gering ein-              Rotatorenmanschettenmuskulatur
                                                                                                                                                                                                         • Skapuladyskinesie
                                                                                                                                                                                                         • Hohe Belastungsanstiege

                                                                                                                                           7 Windt & Gabbett 2017
             6 Klein et al. 2020a                                                                                                          8 Asker et al. 2018
                                                                                                                                           9 Cools et al. 2015, Møller et al. 2017, Tooth et al. 2020
10                                                                                                                                                                                                                                                                      11
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                            Return-to-Competition Schulter

                                                                                                                Aktive Beweglichkeit
             3       linische Befundung nach einer
                    K
                    Schulterverletzung
             Eine indikationsspezifische und individuelle klinische Eingangsdiagnostik ist
             Grundlage einer zielgerichteten Behandlung und der weiterführenden Rehabilita-
             tion. Abhängig vom Erstbefund wird darüber entschieden, welche Diagnostik
             auch innerhalb der Meilensteine im Rehabilitationsverlauf Bestandteil einer
             Untersuchung im Sinne einer ärztlichen Freigabe sein sollte. Eine ausführliche
             Anamnese bildet die Basis für die darauffolgende körperliche Untersuchung und
                                                                                                                A) Flexion                                    B) Abduktion                       C) Elevation in der Skapulaebene
             grenzt die anzuwendenden Assessments im Vorfeld ein.

             Im Rahmen der ausführlichen Anamnese sollte        Zu Beginn der Eingangsuntersuchung sollten
             zudem der Verletzungshergang besprochen und        insbesondere folgende Aspekte erfasst bezie-
             dokumentiert werden. Einerseits kann der zu-       hungsweise überprüft werden:
             grunde liegende Verletzungsmechanismus ei-         • muskuläre Asymmetrien
             nen ersten Hinweis auf das Ausmaß der Verlet-      • Skapula- und Schulterposition
             zung liefern. Auf der anderen Seite gilt es, den   • Körper- und Kopfhaltung
             Athleten beziehungsweise die Athletin in der       • Wirbelsäulenverlauf
                                                                                                                                                                                                        Hinweis
             sportspezifischen Rehabilitation auf diesen        • Vorwölbungen des Acromioclaviculargelenks                                                                                             Zur objektiven Messung der
             „Worst Case“ vor einer uneingeschränkten             (AC-Gelenk) und Sternoclaviculargelenks                                                                                               Schulterbeweglichkeit können
             Rückkehr in den Wettkampf gezielt vorzube-           (SC-Gelenk)                                   D) funktionelle Außenrotation –              E) funktionelle Innenrotation –          auch Smartphone-Inklino-
             reiten. Darüber hinaus sollten die Verletzungs-                                                       Hand in den Nacken                            Hand hinter den Rücken                 meter-Apps oder virtuelle
             historie sowie aktuelle oder zurückliegende        Daran können sich Untersuchungen der passi-                                                                                             Goniometer genutzt werden.10
             Beschwerden innerhalb der kinetischen Kette        ven und aktiven Beweglichkeit sowie isometri-
             erfragt werden.                                    sche Krafttests gegen den Widerstand der un-
                                                                tersuchenden Person anschließen, die im         Isometrischer Widerstand
                                                                Folgenden exemplarisch dargestellt sind.

Passive Beweglichkeit

                                                                                                                A) Abduktion/Adduktion                        B) A
                                                                                                                                                                  ußenrotation/Innenrotation

A) Flexion                                 B) Abduktion                            C) Außenrotation

                                                                                                                C) Ellenbogenflexion                          D) Ellenbogenextension

D) Innenrotation                           E) Adduktion                                                                      10 Mejia-Hernandez et al. 2018

12                                                                                                                                                                                                                                   13
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                                   Return-to-Competition Schulter

                                                                                                                                        Block 1
                                                                                                                                                                                 Patient/-in mit Schulterbeschwerden

                                                                                                                                          eingeschränkte glenohumerale                                                     glenohumerale Hypermobilität/
                                                                                                                                                                                 passive glenohumerale Beweglichkeit
                                                                                                                                                  Beweglichkeit                                                                    Instabilität

                                                                                                                                                                                     freie passive glenohumerale
                                                                                                                                            glenohumerale Mobilisation
                                                                                                                                                                                             Beweglichkeit

                                                                                                                                        Block 2                                      skapulothorakaler Rhythmus

                                                                                                                                                                                                                           verminderte skapulothorakale
                                                                                                                                              eingeschränkte passive
                                                                                                                                                                                            Dyskinesie ja/nein?           Stabilität; eingeschränkte aktive
                                                                                                                                          skapulothorakale Beweglichkeit
                                                                                                                                                                                                                                    Beweglichkeit

                                                                                                                                                                                                                          Kraftaufbau und neuromuskuläres
                                                                                                                                          skapulothorakale Mobilisation          normaler skapulothorakaler Rhythmus            Training; Faszilitation/
                                                                                                                                                                                                                              Bewegungswahrnehmung

          Für die physiotherapeutische Praxis kann die             Zu beachten ist jedoch, dass die Aussagekraft                        Block 3                                    aktive glenohumerale Zentrierung            muskuläre Dysbalance
          Bernese Strategy of Shoulder Rehabilitation              der einzelnen Funktionstests in der klinischen
          (BeSos) einen hilfreichen klinischen Algorith-           Praxis überwiegend begrenzt ist. Zudem kann
          mus zur Beurteilung sowie Behandlung von Pa-             die Übereinstimmung und Zuverlässigkeit zwi-                                                                                                           Kraftaufbau und neuromuskuläres
          tienten oder Patientinnen mit Schulterbe-                schen unterschiedlichen testenden Personen                                                                    optimale glenohumerale Zentrierung             Training; Faszilitation/
          schwerden darstellen. Nach einer ausführlichen           nur selten als ausreichend einge­schätzt wer-                                                                                                              Bewegungswahrnehmung
          Anamnese werden vier aufeinander aufbauen-               den.12 Die Datenlage stellt sich zwar sehr hete-
          de thematische Schwerpunkte der klinischen               rogen dar, zeigt aber, dass durch Testkombina-
          Schulteruntersuchung durchgeführt:                       tionen oftmals Sensitivität und Spezifität der
          14 Glenohumerale Beweglichkeit                           Tests erhöht werden können.                                          Block 4
          24 Skapulafunktion
          3 4 Aktive Zentrierung                                                                                                                  spezifische Tests                     angrenzende Gelenke                         Neurologie
          4 4 Spezifische Tests

                                                                                                                                        Rotatoren-    Biceps/                     Wirbel-         Ellen-      AC-Gelenk
          In der Tabelle 1 finden Sie eine exemplarische                                                                                                          Instabilität                                               Neurodynamik/Neurologie
                                                                                                                                        manschette     SLAP                       säule           bogen       SC-Gelenk
          Auflistung spezifischer Funktionstests zur
          Untersuchung der Schulter.11
                                                                                                                                              Abbildung 6: Der Schulteralgorithmus BeSos nach Haupt-Bertschy 201913

          11 C
              ools 2020, Cools et al. 2008, DVSE 2012, Doyscher & Scheibel 2013, Gismervik et al. 2017, Grim & Engelhardt 2016,
             Grim & Krifter 2015, Hegedus et al. 2008, Kasten et al. 2011, Michener et al. 2009, Park et al. 2005, Scheibel & Haber-
             meyer 2005
          12 A
              peldoorn et al. 2021, Boettcher et al. 2009, Farber et al. 2006, Hegedus et al. 2012, Mc Farland et al. 2002, Michener
             et al. 2009                                                                                                                      13 Haupt-Bertschy 2019

14                                                                                                                                                                                                                                                            15
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                       Return-to-Competition Schulter

 Testkategorie              Test                   Positives Zeichen                      Abbildung   Testkategorie                Test                         Positives Zeichen                   Abbildung

 Instabilität               vorderer               abrupte muskuläre                                  Rotatorenmanschette          Lift-Off-Test                Hand kann nicht vom Körper abge-
                            Apprehension-Test      Anspannung, Instabilitätsgefühl                                                                              hoben werden

                                                                                                                                   Belly-Press-Test             Flexion im Handgelenk, Schulter
                            Jerk-Test/hinterer     dorsaler Schmerz, apprehensiver                                                                              wird angehoben
                            Apprehension-Test      Schultertonus, Instabilitätsgefühl

                                                                                                                                   Außenrotation Lag Sign       Arm fällt in Innenrotation zurück

                            Jobe-Relokationstest   Schmerz und Instabilitätsgefühl
                                                   lässt nach, größere Außenrotation
                                                   möglich
                                                                                                                                   Full-Can-Test                Schmerzen bei Widerstand

                            Release-Test           sofortiges Wiederauftreten des
                                                   Instabilitätsgefühls
                                                                                                      Subakromiales                Jobe-Test (Empty-Can-Test)   Schmerzen bei Widerstand
                                                                                                      Schmerzsyndrom
                                                                                                      (Zur Bestätigung eines
                                                                                                      subakromialen Schmerz-
 SLAP-Läsion                O’Brien-Test           Schmerzen im Glenohumeralgelenk                    syndroms sollten laut
                                                   bei maximaler Innenrotation, die bei               Literatur 3 von 5 der auf-
                                                                                                                                   Hawkins-Test                 Schmerzen bei forcierter
                                                   maximaler Außenrotation deutlich                   geführten Tests positiv
                                                                                                                                                                Innenrotation
                                                   geringer ausgeprägt sind oder gar                  ausfallen.14)
                                                   nicht auftreten, Schmerzen im AC-
                                                   Gelenk (Hinweis auf AC-Gelenk-Patho-
                                                   logie)

                            Crank-Test             Schmerzen oder Schnappen im                                                     Neer                         Schmerzen bei einem forcierten
                                                   Glenohumeralgelenk                                                                                           Anheben des Arms über 120°

 Bizepssehne                Speed-Test             Schmerzen beim Anspannen der                                                    External-Rotation-           Schmerz oder Schwäche im
                                                   langen Bizepssehne im Sulcus                                                    Resistance-Test              Seitenvergleich
                                                                                                                                   (Infraspinatus-Muscle-
                                                                                                                                   Strength-Test)

                            Biceps-Load-II-Test    Schmerzen bei Ellenbogenflexion                                                 Painful arc                  Schmerzen zwischen 60° und 120°
                                                   gegen Widerstand

                                                                                                                Tabelle1: Spezifische Schulterfunktionstests

                                                                                                                14 Michener et al. 2009

16                                                                                                                                                                                                                              17
Return-to-Competition - Testmanual zur Beurteilung der Spielfähigkeit nach akuter Verletzung der Schulter - VBG
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                                               Return-to-Competition Schulter

          4                           entrale Phasen und Meilensteine im
                                     Z                                                                                                                  Return-to-Sport (RTS)                                Return-to-Play (RTP)
                                     Rehabilitationsprozess                                                                                             Return-to-Sport (RTS) bezeichnet den Übergang        Return-to-Play (RTP) bezeichnet den erfolgrei-
                                                                                                                                                        vom allgemeinen Rehabilitationstraining (Pha-        chen Übergang vom individualisierten und ein-
          Im Rahmen eines vorangegangenen Konsensusprozesses zur Rückkehr in den                                                                        se II) in das sportartspezifische Rehabilitations-   geschränkten Mannschaftstraining (Phase IIIb)
          Wettkampfsport nach einer Ruptur des vorderen Kreuzbands hat die VBG gemein-                                                                  training (Phase IIIa), welches in das individuali-   hin zur uneingeschränkten Teilnahme am
          sam mit interdisziplinären Experten und Expertinnen zentrale Phasen und Mei-                                                                  sierte und eingeschränkte Mannschaftstraining        Mannschafts- beziehungsweise Wettkampftrai-
          lensteine im Rehabilitationsprozess nach einer Verletzung definiert und veröf-                                                                (Phase IIIb) übergeht.                               ning (Phase IV).
          fentlicht (siehe Abbildungen 7 und 8).15
                                                                                                                                                        Aufbauend auf der zurückliegenden Rehabilita-        Dieser Zeitpunkt entspricht im bezahlten Sport
                                                                                                                                                        tionsphase sollte die Testperson zum RTS-Mei-        dem Ende der Arbeitsunfähigkeit. Hier ist eine
                                                                                                                                                        lenstein bereits grundlegende subjektive und         interdisziplinäre Entscheidungsfindung auf der
        PRE                      Verlet-                RTA                    RTS                                         RTP                    RTC   objektive Anforderungen erfüllen können. Im          Basis einer umfassenden Testroutine zu emp-
                                  zung                                                                                                                  Sinne einer Belastungserprobung werden die           fehlen. Das bedeutet, dass letztlich der verant-
                                                                                                                                                        Trainingsinhalte sportartspezifischer und fin-       wortliche Arzt oder die verantwortliche Ärztin
                                                                                                           allgemeine                                   den bereits zunehmend wieder auf dem Spiel-          vor dem Hintergrund der vorliegenden klini-
                                                                                      allgemeine          Rehabilitation                                feld statt, um die Testpersonen an die tatsächli-    schen, funktionellen, sportmotorischen und
                                                                                     Rehabilitation                                                     chen Belastungen heranzuführen. Ein progres-         psychologischen Informationen und nach Kon-
              unverletzte Athletin
              unverletzter Athlet/

                                                               allgemeine                                                     uneingeschränktes         siver Belastungsaufbau unter Anleitung eines         sultation der anderen am Rehabilitationspro-
                                                              Rehabilitation                            individualisiertes,
                                                                                                                                Mannschafts-
                                           Versorgung

                                                                                                         eingeschränktes                                Athletik- oder Rehatrainers beziehungsweise          zess beteiligten Disziplinen (Therapeutin bezie-
                                            klinische

                                                                                                          Mannschafts-            training –
                                                                                                             training         Wettkampftraining         einer solchen Trainerin oder eines Physiothera-      hungsweise Therapeut, Athletik- und
                                                                                     sportspezifische
                                                                                      Rehabilitation                                                    peuten beziehungsweise einer Physiothera-            Rehatrainer beziehungsweise -trainerin, Sport-
                                                                                                             sport-                                     peutin ist hier unabdingbar. Zu beachten ist,        psychologin beziehungsweise Sportpsycholo-
                                                                                                           spezifische                                  ob die sportartspezifischen Übungen von den          ge) über die Spielfähigkeit entscheiden muss.
                                                                                                          Rehabilitation
                                                              Physiotherapie                                                                            Testpersonen koordiniert ausgeführt werden
                                                                                     Physiotherapie
                                                                                                         Physiotherapie                                 können und von der geschädigten Struktur
                                                                                                                                                        toleriert werden, ohne dass Symptome, wie            Return-to-Competition (RTC)
                     0                         I                    II                     IIIa                IIIb                   IV
                                                                                                                                                        Schwellungen oder Schmerzen, auftreten. In
                                                                                                                                                        der Phase des eingeschränkten Mannschafts-           Return-to-Competition (RTC) beschreibt zum ei-
                                                                                                                                 Sportfähigkeit         trainings wird noch bewusst auf Körperkontakt        nen den gesamten Reintegrationsprozess vom
                                                                                                                                                        verzichtet und die Testperson nimmt nur teilwei-     Zeitpunkt der Verletzung bis zum ersten Wett-
          PRE = Pre-Injury-Screening, RTA = Return-to-Activity, RTS = Return-to-Sport,                                                                  se oder modifiziert (zum Beispiel durch beson-       kampfeinsatz in der jeweiligen Zielsportart und
          RTP = Return-to-Play, RTC = Return-to-Competition                                                                                             dere Kennzeichnung der Testperson) am Mann-          stellt zugleich den finalen Meilenstein des ers-
                                                                                                                                                        schaftstraining teil.                                ten Wettkampfeinsatzes nach der Verletzung
          Abbildung 7: Phasen und Meilensteine im Rehabilitationsprozess16                                                                                                                                   dar. Ob, wann und in welchem Umfang der
                                                                                                                                                                                                             Spieler oder die Spielerin nach positiver Return-
                                                                                                                                                                                                             to-Play-Entscheidung wieder im Wettkampf ein-
          Pre-Injury-Screening (PRE)                                                       Return-to-Activity (RTA)                                                                                          gesetzt wird, entscheidet in der Regel der Trai-
                                                                                                                                                                                                             ner oder die Trainerin. Eine Abstimmung mit
          Eine prospektive Datenerfassung im Sinne ei-                                     Unter dem Meilenstein Return-to-Activity (RTA)                                                                    dem medizinischen und therapeutischen Be-
          nes Pre-Injury-Screenings liefert neben leis-                                    ist der Übergang von der klinischen Versorgung                                                                    treuungsstab sowie den Testpersonen selbst ist
          tungsdiagnostischen Erkenntnissen für die Trai-                                  (Phase I) in das allgemeine Rehabilitationstrai-                                                                  ausdrücklich zu empfehlen.
          ningsplanung („performance baseline“)                                            ning (Phase II) zu verstehen. Anhand einer klini-
          wichtige Referenzwerte der unverletzten Test-                                    schen Untersuchung wird entschieden, ob die
          person vor einer Verletzung. Durch ein regelmä-                                  Testperson mit dem allgemeinen Rehabilitati-
          ßiges Screening gesunder Testpersonen lassen                                     onstraining beginnen kann. Dessen Fokus rich-
          sich individualisierte Präventivmaßnahmen ab-                                    tet sich zunächst auf die Wiedererlangung von
          leiten. Im Verletzungsfall dienen die individuel-                                Beweglichkeit und Stabilität zur kontrollierten
          len Referenzwerte als Orientierung für den Re-                                   Ausübung grundlegender Bewegungsmuster.
          habilitationsverlauf.

          15 VBG 2015, Bloch et al. 2017, Bloch et al. 2018
          16 VBG 2015
18                                                                                                                                                                                                                                                                      19
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                     Return-to-Competition Schulter

                                                                                                                        5       Return-to-Activity (RTA)
                                                                                                                        Im allgemeinen Rehabilitationstraining steht vor allem die Wiederherstellung der
                                                                                                                        freien Schulterbeweglichkeit, Belastbarkeit und Stabilität im Vordergrund.17

                                                                                                                        Mit dem Ziel der Verlaufskontrolle im Rehabili-          Beighton-Score, sollten nicht als alleiniges Kri-
                                                                                                                        tationsprozess sollte bereits zum RTA-Meilen-            terium zur Bewertung der Laxität herangezogen
                                                                                                                        stein die Schulterbeweglichkeit überprüft wer-           werden.19
                                                                                                                        den, das heißt, es werden insbesondere Ante-
                                                                                                                        version, Innen- und Außenrotation (Total Range           Zum RTA-Meilenstein, spätestens aber in der
                                                                                                                        of Motion (TROM)) sowie Abduktion beurteilt.             Phase des allgemeinen Rehabilitationstrainings,
                                                                                                                        Für die Überprüfung, ob eine Schulterlaxität vor-        sollten behandlungsbedürftige Bewegungsein-
                                                                                                                        liegt, werden in der Literatur verschiedene Ver-         schränkungen der Halswirbelsäule (zum Beispiel
                                                                                                                        fahren beschrieben, die die Verschiebbarkeit             Cervical Flexion-Rotation-Test (CFRT)) oder der
                                                                                                                        des Humeruskopfes im Verhältnis zur Gelenk-              Brustwirbelsäule (zum Beispiel Beurteilung einer
                                                                                                                        pfanne beurteilen. Hierzu zählen insbesondere            Kyphose) ausgeschlossen beziehungsweise ent-
                                                                                                                        der vordere und hintere Schubladentest, der              sprechend behandelt werden.
                                                                                                                        Sulcustest, der Load-and-Shift-Test und der Hy-
                                                                                                                        perabduktionstest.18 Bei allen Laxitätsuntersu-          Eine Unterstützung im klinischen Entschei-
                                                                                                                        chungen ist darauf zu achten, dass die Testper-          dungsfindungsprozess kann beispielhaft das in
                                                                                                                        son die Schultermuskulatur soweit wie möglich            Abbildung 9 dargestellte Shoulder Symptom
                                                                                                                        entspannt. Generelle beziehungsweise gelenk-             Modification Procedure (SSMP) darstellen.20
                                                                                                                        übergreifende Scores, wie beispielsweise der

                                 Pre-Injury-Screening = Referenzdatenerhebung für die Rehabilitation,                                                                Assessment Prozess
                PRE              zum Beispiel im Rahmen der Leistungsdiagnostik                                                Klinische Basisuntersuchung        Provokationstests               Symptomlindernde Tests
                                                                                                                               • Aktive Beweglichkeit             • Orthopädische Tests           • Glenohumeral
                                                                                                                               • Passive Beweglichkeit            • Neurodynamische Tests         • Skapula
                                                                                                                               • Palpation                                                        • Halswirbelsäule
                                                                                                                               • Neurologische Tests                                              • Brustwirbelsäule
                                                                                                                               • Krafttests                                                       • ...

                                 Return-to-Activity = Übergang von der klinischen Versorgung (Phase I)
                                 in das allgemeine Rehabilitationstraining (Phase II)                                                                 Shoulder Symptom Modification Procedure (SSMP)
                RTA
                                                                                                                                                                                                                         andere Schwerpunkte
                                                                                                                    Humeruskopf
                                                                                                                                                Skapula               Halswirbelsäule           Brustwirbelsäule          innerhalb der kine-
                                 Return-to-Sport = Übergang vom allgemeinen Rehabilitationstraining (Phase II)     (glenohumeral)
                                                                                                                                                                                                                            matischen Kette
                                 in das sportartspezifische Rehabilitationstraining (Phase IIIa)
                RTS
                                                                                                                  Verände-    nicht        Verände-       nicht       Verände-      nicht      Verände-     nicht          Verände-     nicht
                                 Return-to-Play = Übergang vom eingeschränkten Mannschaftstraining
                                                                                                                 rung NRS*   100 %        rung NRS*      100 %       rung NRS*     100 %      rung NRS*    100 %          rung NRS*    100 %
                                 (Phase IIIb) zur uneingeschränkten Teilnahme am Mannschafts- beziehungs-
                RTP              weise Wettkampftraining (Phase IV) = Ende der Arbeitsunfähigkeit
                                                                                                                    Behandlung                Behandlung                Behandlung                Behandlung                  Behandlung

                                 Return-to-Competition = Gesamtprozess bis zum ersten Wettkampfeinsatz                  Abbildung 9: Shoulder Symptom Modification Procedure (übersetzt nach Cools 2020)
                RTC                                                                                                     * Veränderung des Schmerzempfindens auf der numerischen Ratingskala (NRS) in Prozent

                                                                                                                        17 Cools 2020, Keller & Kurz 2017
                                                                                                                        18 Thomas et al. 2006
          Abbildung 8: Definition zentraler Meilensteine im Rehabilitationsprozess                                      19 Whitehead et al. 2018
                                                                                                                        20 Cools 2020

20                                                                                                                                                                                                                                              21
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                             Return-to-Competition Schulter

           Hierbei wird für verschiedene Schwerpunkte in-          Instability Index (WOSI) (siehe Seite 28).
           nerhalb der kinetischen Kette nach folgendem
           Prinzip vorgegangen:                                    Um in der ersten Rehabilitationsphase das Trai-
           a)	Definition der Position oder Bewegung, die          ning und die Therapie optimal zu steuern, die
               entsprechend der klinischen Untersuchung            Belastungen zu dosieren sowie den Rehabili-
               die Symptome hervorruft                             tationsverlauf anhand objektiver Messdaten zu
           b)	Manualtherapeutische Korrektur der mögli-           dokumentieren, kann der Return-to-Activity-Al-
               chen Ursache                                        gorithmus für die obere Extremität herangezo-
           c)	Beobachtung möglicher Veränderungen im              gen werden.1 Er bietet die Möglichkeit, die
               Hinblick auf die Symptome                           Schulterbeweglichkeit und die Belastbarkeit an-
                                                                   hand funktioneller Tests zu überprüfen. Der Al-
           Für den RTA-Meilenstein wird zudem der Einsatz          gorithmus setzt sich aus vier progressiv aufein-
           indikations- beziehungsweise verletzungsspe-            ander aufbauenden Leveln zusammen (siehe
           zifischer Fragebögen zur Erfassung des subjek-          Abbildung 10) und unterstützt Therapeutinnen
           tiven Empfindens der Testperson empfohlen.              und Therapeuten dabei, die Testperson stufen-
           Dazu zählen zum Beispiel der Quick-Disabilities         weise auf die Rückkehr zu sportspezifischen
           of the Arm, Shoulder and Hand (QuickDASH)-              Anforderungen vorzubereiten.
           Fragebogen sowie der Western Ontario Shoulder

                                                                                                                          6 Return-to-Sport (RTS)
     Return-To-Activity-Algorithmus (RTAA®) obere Extremität
                                                                                                            LEVEL IV      Der RTS-Meilenstein stellt den Übergang ins sportspezifische Rehabilitations-
                                                                                                           IRO in 90°     training dar. Neben der obligaten klinischen Freigabe zur sportspezifischeren
                                                                                                           Abduktion
                                                                                                                          Belastung sollte auch das subjektive Empfinden der Patientin beziehungsweise
                                                                              LEVEL III                   Wall-Hop-Test
                                                                                                                          des Patienten im sportlichen Kontext erfasst werden. Eine gute Orientierung geben
                                                                             ARO in 90°
                                                                             Abduktion
                                                                                                                          die in Kapitel 7.2 und 7.3 aufgeführten Assessments. Es empfiehlt sich, sowohl zum
                                             LEVEL II                      Y-Balance-Test                                 RTS- als auch zum RTP-Meilenstein auf die gleichen Fragebögen zurückzugreifen,
                                        180° Anteversion                                                                  um Rückschlüsse auf den Verlauf innerhalb der Rehabilitation ziehen zu können.
                                         Frontstütz-Test
            LEVEL I                         einarmig                                                                      Gleiches gilt für die Überprüfung der Schulterbe-   Die Schulterkontrolle wird in der vorherigen Re-
        90° Anteversion                                                                                                   weglichkeit. Auch hier sollte im Sinne der Ver-     habilitationsphase bereits in den Leveln des
        Frontstütz-Test                                                                                                   laufsdokumentation mindestens die Total Range       RTA-Algorithmus überprüft. Die Anforderungen
          beidarmig                                                                                                       of Motion erfasst werden (siehe Seite 42).          werden dabei von der statischen bis hin zur dy-
                                                                                                                                                                              namischen Belastung gesteigert. Wird der Algo-
                                                                                                                          Die isometrische Krafttestung der Rotatoren-        rithmus nicht angewendet, so empfiehlt es sich
                                                                                                                          manschettenmuskulatur im Rahmen der RTS-            dennoch, einen Test zur Beurteilung der stati-
                                                                                                                          Testung gibt bereits einen ersten Hinweis auf       schen und dynamischen Schulterkontrolle zum
                                                                                                                          die Toleranz gegenüber schulterrelevanten           RTS-Meilenstein durchzuführen. Die höchsten
                                                                                                                          sportartspezifischen Anforderungen, deren An-       Übereinstimmungswerte im Konsensusverfah-
                                                                                                                          teil sich in der anschließenden Rehabilitations-    ren wurden diesbezüglich für den Y-Balance-
                                                                                                                          phase zunehmend erhöht. Mit Blick auf diese         Test für die obere Extremität, Liegestütze mit
           Abbildung 10: Return-to-Activity-Algorithmus obere Extremität nach Keller & Kurz 201721                        Anforderungen sollte auch die Beurteilung der       Klatschen der Hände (Push-up Claps) sowie den
                                                                                                                          Bewegungsqualität der sportartspezifischen          dynamischen Schulterstabilitätstest (Closed-
                                                                                                                          Bewegungsabläufe elementarer Bestandteil            Kinetic-Chain-Upper-Extremity-Stability-Test)
                                                                                                                          dieser Rehabilitationsphase sein.22                 (siehe Seite 43) erzielt.

           21 Keller & Kurz 2017                                                                                          22 Popchak et al. 2017, Wilk et al. 2020

22                                                                                                                                                                                                                                    23
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                      Return-to-Competition Schulter

                                                                                                                                                                Klinische Freigabe

                                                                                                                                                    Indikationsspezifische Untersuchung

                                                                                                                                                   Subjektives Empfinden der Testperson

                                                                                                                                • P
                                                                                                                                   sychological Readiness of Injured Athlete to Return to Sport
                                                                                                                                  (PRIA-RS)-Fragebogen und/oder
                                                                                                                                • I njury-Psychological Readiness to Return to Sport (I-PRRS)-
                                                                                                                                   Skala und/oder
                                                                                                                                • Shoulder Instability‑Return to Sport after Injury (SIRSI)-Skala

                                                                                                                                                                   Beweglichkeit

                                                                                                                                      Innen- und Außenrotation (Total Range of Motion (TROM))
          7       Return-to-Play (RTP)
                                                                                                                                                        Dynamische Schulterkontrolle
          Bei der folgenden Testbatterie handelt es sich um eine abschließende Entschei-
          dungshilfe zur Beurteilung der Fähigkeit der Testperson, wieder uneingeschränkt
          am Wettkampftraining (Return-to-Play-Meilenstein) teilnehmen zu können.
                                                                                                                                    Closed-Kinetic-Chain-Upper -Extremity-Stability-Test (CKCUEST)

          Die Ergebnisse der Diagnostik sollen als Diskus-   Die schematische Darstellung der Testbatterie
          sionsgrundlage für einen interdisziplinären        stellt den zeitlichen Ablauf der durchzuführen-                                                             Kraft
          Austausch der im Rehabilitationsprozess betei-     den Testkategorien dar. Innerhalb jeder Testka-
          ligten Professionen dienen. Sie sind jedoch        tegorie wird ein Mindeststandard beschrieben.
          kein Ersatz für die Durchführung vorangestellter   Zur besseren Einordnung der Testergebnisse
          Testverfahren zur optimalen Steuerung des Re-      werden für jeden Test Cut-Off-Werte und/oder                       •   Isometrische Außenrotation (AR)
          habilitationsprozesses. Treten während der Tes-    Orientierungswerte aus der Fachliteratur aufge-                    •   Isometrische Innenrotation (IR)
          tung Beschwerden auf, ist dies als Abbruchkri-     führt. Sie helfen dabei, eine bessere Einschät-                    •   Exzentrische Außenrotation (EXZ)
          terium zu werten.                                  zung über das Leistungsvermögen der verletz-                       •   Isometrische Abduktion (ABD)
                                                             ten Testperson abzugeben, ohne jedoch eine
                                                             prädiktive Aussagekraft hinsichtlich des Auftre-
                                                             tens einer erneuten Verletzung zu beanspru-                                               Sportartspezifik Wurfsportarten
                                                             chen.

              Info                                                                                                                                    Wurfprogramm Return-to-Throwing
              Vor der Testung sollte die Händigkeit
              der Testperson abgefragt werden. Als
              dominante Hand gilt die Hand, mit der
              die Testperson bevorzugt einen Ball
              wirft.                                                                                            Abbildung 11: Multifaktorielle Testbatterie zum Return-to-Play-Meilenstein nach akuter Schulterverletzung

24                                                                                                                                                                                                                                             25
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                         Return-to-Competition Schulter

          7.1 Exemplarisches Aufwärmen
                                                                                                                        Beurteilung des skapulothorakalen Rhythmus
          Vor der Durchführung der Testbatterie ist auf ein        •   Aktivierung des kardiovaskulären Systems
          angemessenes Aufwärmen der Testperson zu ach-            •   Übungen zur Mobilisierung des Schulterge-                                                      Schulterblatt ist während der ersten 30 bis 60 Grad von skapulohumeraler
          ten. Treten bereits beim Aufwärmen Beschwerden               lenks und Aktivierung der Schultermuskulatur      Normaler skapulothorakaler Rhythmus:         Elevation stabiler mit minimaler Bewegung, dreht sich bei der Elevation
          auf, gilt dies als Abbruchkriterium und die Testbat-     •   Übungen mit einem Widerstandsband mit                                                          kontinuierlich nach oben und wieder gleichmäßig und kontinuierlich nach
          terie sollte nicht durchgeführt werden.                      dem Fokus auf Abduktion, Flexion, Innen- und                                                   unten. Es gibt kein Abkippen der Skapula.
                                                                       Außenrotation
          Ein Aufwärmprogramm sollte mit Blick auf die             •   Übungen zur Rumpfstabilisation                                                                 Es zeigen sich eine oder beide der folgenden Bewegungsstörungen:
          Anforderungen der Testbatterie folgende Ele-             •   Wurfübungen (bei Durchführung des                          Skapuladyskinesie:                  • Rhythmusstörungen: Es tritt eine vorzeitige oder übermäßige Elevation oder
          mente beinhalten:                                            Wurfprogramms)                                                                                    Protraktion der Skapula oder eine ungleichmäßige Bewegung während der
                                                                                                                                                                         Elevation oder beim Herabsenken des Armes in Richtung Neutralstellung auf.
          Exemplarische Aufwärmübungen finden Sie in den VBG-Trainingsübungen:                                                                                        • Winging: Der mediale Rand und/oder der untere Winkel des Schulterblatts
                                                                                                                                                                         sind posterior vom posterioren Thorax weg verschoben.

                                                                                                                                                                      Jede Testbewegung (Flexion und Abduktion) wird bewertet als:
                                                                                                                                   Bewertungsskala:                   a. Normale Bewegung: Keine Anzeichen einer Anomalie
                                                                                                                                                                      b. Subtile Anomalie: leichte oder fragwürdige Anzeichen einer Anomalie, die
                                                                                                                                                                         nicht durchgehend vorliegen
                                                                                                                                                                      c. Offensichtliche Anomalie: auffällige, deutlich erkennbare Anomalie bei
                                                                                                                                                                         mindestens drei von fünf Wiederholungen

                                                                                                                                                                      Die endgültige Bewertung basiert auf den kombinierten Flexions- und
                                                                                                                                                                      Abduktionstestbewegungen.
                                                                                                                                                                      • Normal: Beide Testbewegungen werden als normal oder eine Bewegung als
          7.2 Testkategorie Klinische Freigabe                                                                                                                           normal und die andere als subtil abnormal eingestuft.
                                                                                                                                                                      • Subtile Anomalie: Sowohl die Flexion als auch die Abduktion weisen subti-
          Schmerzfreiheit ist die grundsätzliche Voraus-           (kein Schmerz) bis 10 (schlimmster vorstellba-                                                        le Anomalien auf.
          setzung für die Teilnahme an einer Return-to-            rer Schmerz) erfasst. Alternativ kann auch die                                                     • Offensichtliche Anomalie: Entweder Flexion oder Abduktion wird als offen-
          Play-Testung. Das Schmerzempfinden sollte be-            klassische visuelle Analogskala verwendet wer-                                                        sichtliche Anomalie eingestuft.
          reits im Rehabilitationsverlauf regelmäßig               den, die das Schmerzempfinden auf einer 10
          erfasst und dokumentiert werden, um die                  Zentimeter langen Skala ohne Maßeinteilungen               Abbildung 13: Beurteilung des skapulothorakalen Rhythmus, übersetzt nach McClure 200925
          Reha-/Trainingsinhalte progressiv und zielge-            erfasst. Der Einsatz der NRS erscheint in der An-
          richtet aufeinander aufbauen zu können. Hier-            wendung jedoch praxistauglicher, da hier direkt
          für eignet sich die numerische Ratingskala               ein Wert abgelesen werden kann.23                          7.3 Testkategorie Subjektives Empfinden
          (NRS), die Schmerzen auf einer Skala von 0
                                                                                                                              Warum diese Testkategorie?                                Welche Tests sollten mindestens durch-
                                                                                                                                                                                        geführt werden?
                                                                        1      2   3   4   5   6   7    8    9   10
                                                                                                                              Psychische Faktoren können das Verletzungs-
            kein Schmerz                        schlimmster            kein Schmerz                    schlimmster            und Wiederverletzungsrisiko beeinflussen.26               Readiness:
                                                vorstellbarer                                          vorstellbarer          Eine multifaktorielle Return-to-Play-Entschei-            • Psychological Readiness of Injured Athlete to
                                                Schmerz                                                Schmerz                dung sollte die subjektive Einschätzung der                 Return to Sport (PRIA-RS)-Fragebogen und/
             A                                                          B                                                     Schulterfunktion und die Bereitschaft der Sport-            oder
                                                                                                                              ler und Sportlerinnen, in den Sport zurückzu-             • Injury-Psychological Readiness to Return to
          Abbildung 12: Visuelle Analogskala (A) und numerische Ratingskala (B)                                               kehren, berücksichtigen.27                                  Sport (I-PRRS)-Skala und/oder
                                                                                                                                                                                        • Shoulder Instability‑Return to Sport after
          Anhand der indikationsspezifischen und indivi-           Play-Testung berücksichtigt werden sollten. In der         Empfohlen wird die Nutzung eines Fragebogens,               Injury (SIRSI)-Skala
          duellen klinischen Eingangsdiagnostik sowie              Literatur wird grundsätzlich die Beurteilung des           der das Sich-bereit-Fühlen („psychologische
          der Erkenntnisse aus den vorangegangenen As-             skapulothorakalen Rhythmus nach McClure                    Readiness“) des Sportlers beziehungsweise der
          sessments zum RTA- und RTS-Meilenstein wird              (2009) bei Ausübung bilateraler Schulterflexion            Sportlerin zur Rückkehr in den Sport erfasst.28
          festgelegt, welche klinischen Untersuchungen             und -abduktion empfohlen (siehe Abbildung 13).24
          für die ärztliche Freigabe zu einer Return-to-                                                                      25 Gokeler et al. 2015a, McClure et al. 2009
                                                                                                                              26 Junge 2020
          23 Hilfiker 2010, Johnson 2005                                                                                      27 Cools et al. 2020, Michener et al. 2018, Wilk et al. 2020
          24 Gokeler et al. 2015a, Gokeler et al. 2015b, McClure et al. 2009                                                  28 Fanning et al. 2020
26                                                                                                                                                                                                                                                    27
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                             Return-to-Competition Schulter

          Die I-PRRS-Skala sollte nicht als alleiniges        Materialbedarf
          Assessment zum subjektiven Empfinden ge-            Fragebogen, Schreibmaterial                         Anleitung für den Patienten oder die Patientin
          nutzt werden, da sie ausschließlich die Zuver-
          sicht der Sportler und Sportlerinnen erfragt,       Durchführung                                        Die folgenden Fragen beziehen sich auf körperliche Symptome, die aufgrund Ihrer Schulterproblematik aufgetreten
          während der PRIA-RS und die SIRSI-Skala meh-        Die Fragen in allen vier Subskalen beziehen         sind. Geben Sie für alle Fragen die Stärke Ihrer Symptome in der vergangenen Woche an. Bitte markieren Sie die je-
          rere Dimensionen erfassen.                          sich auf die körperlichen Symptome, die auf-        weils zutreffende Antwort auf der Skala von 0 bis 10.
                                                              grund der Schulterproblematik auftreten. Die
          Darüber hinaus ist es sinnvoll, indikations-/ver-   Sportler und Sportlerinnen sollen für alle Fragen    Abschnitt A: Körperliche Symptome
          letzungsspezifische Fragebögen, die bereits zu      die Stärke ihrer Symptome in der vergangenen
          vorangestellten Meilensteinen eingesetzt wur-       Woche angeben und die jeweils zutreffende            1. Wie stark ist der Schulterschmerz in Ihrer betroffenen Schulter bei Aktivitäten über dem Kopf?
          den, zur Verlaufskontrolle heranzuziehen:           Antwort auf der Skala von 0 bis 10 markieren.
          • Quick-Disabilities of the Arm, Shoulder and                                                            keine Schmerzen                0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extreme Schmerzen
             Hand (QuickDASH)-Fragebogen                      Messung
          • Western Ontario Shoulder Instability Index        Die Punktzahl reicht für jedes Item jeweils von      2. Wieviel stechende und/oder pochende Schmerzen verspüren Sie in der betroffenen Schulter?
             (WOSI)                                           0 („gar keine Symptome/volle Funktion“) bis
                                                              10 („extreme Symptome/keine Funktion“).                                                                                                     extremes Stechen/
                                                                                                                   kein Stechen/Pochen            0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10
                                                              Die Punkte werden addiert, sodass die bei                                                                                                   Pochen
          7.3.1 Western Ontario Shoulder                     21 Items maximal zu erreichende Punktzahl
                                                                                                                   3. Wie groß empfinden Sie die Schwäche oder den Mangel an Kraft in Ihrer betroffenen Schulter?
                 Instability Index (WOSI)                     210 Punkte beträgt. Wird diese Maximalpunkt-
                                                              zahl mit 10 multipliziert, ergibt sich der in der
          Einleitung                                          Originalversion vorgegebene Maximalwert von          keine Schwäche                 0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extreme Schwäche
          Der WOSI richtet sich primär an Sportler und        2.100. Die Werte fehlender Items werden durch
          Sportlerinnen mit einer Schulterinstabilität. Mit   das arithmetische Mittel der ausgefüllten            4. Wie stark empfinden Sie die Ermüdung oder den Mangel an Ausdauer in Ihrer betroffenen Schulter?
          Hilfe des Fragebogens werden Schulterbe-            Items ersetzt. Um einen validen Gesamtscore
          schwerden anhand der körperlichen Symptome,         zu erhalten, müssen mindestens zwei Drittel          keine Ermüdung                 0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extreme Ermüdung
          der Funktionalität und den Einschränkungen bei      (67 Prozent) aller Items beantwortet werden.
          Aktivitäten des täglichen Lebens (Sport, Frei-      Neben der Angabe der Punktzahl als Rohwert
                                                                                                                   5. Wie stark klickt, schnappt oder knackt es in ihrer betroffenen Schulter?
          zeit, Arbeit) bewertet.                             kann das Ergebnis auch in einen Prozentwert
                                                              transformiert werden, wobei 0 Punkte bezie-
          Der WOSI besteht aus vier Subskalen mit ins-        hungsweise 100 Prozent „gar keine Symptome/          gar nicht                      0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extrem
          gesamt 21 Items (zehn Items für körperliche         volle Funktion“ und 2.100 Punkte beziehungs-
          Symptome, vier Items für Arbeit/Sport/Freizeit-     weise 0 Prozent „extreme Symptome/keine              6. Wie steif empfinden Sie Ihre Schulter?
          aktivitäten, vier Items für Lebensgewohnhei-        Funktion“ bedeuten.
          ten, drei Items für Empfinden). Im Rahmen der                                                            nicht steif                    0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extrem steif
          Übersetzung und transkulturellen Anpassung          Beurteilung und Orientierungswerte
          für den deutschsprachigen Raum wurde die            Je höher der Gesamtscore, desto schlechter ist
                                                                                                                   7. Wie stark sind die Beschwerden im Bereich der Nackenmuskulatur aufgrund Ihrer Schulterproblematik?
          100 Millimeter visuelle Analogskala in eine nu-     das Ergebnis zu werten. Um zwischen Unver-
          merische Elf-Punkte-Skala (0–10) umgewandelt.       letzten und Spielern sowie Spielerinnen mit ei-
                                                              ner Überlastungsverletzung der Schulter zu un-       keine Beschwerden              0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extreme Beschwerden
          Psychometrische Eigenschaften                       terscheiden, wird in der Literatur bezogen auf
          Die in die deutsche Sprache übersetzte und          den Rohwert ein Cut-off-Wert von ≤ 20 Prozent        8. Wie stark ist das Instabilitätsgefühl in Ihrer Schulter?
          transkulturell angepasste Version des WOSI          des maximalen Gesamtscores, das heißt ≤ 420
          zeigt in der Beurteilung der Fragebogenver-         Punkte, beschrieben. Bezogen auf den Prozent-                                                                                               extremes
                                                                                                                   kein Instabilitätsgefühl       0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10
          ständlichkeit, Homogenität, Reliabilität und        wert sollte somit ein Wert ≥ 80 Prozent erreicht                                                                                            Instabilitätsgefühl
          Validität gute Ergebnisse und stellt somit ein      werden.
                                                                                                                   9. Wie stark müssen Sie andere Muskeln benutzen, um Ihre eingeschränkte Schulterfunktion auszugleichen?
          geeignetes Messinstrument zur Selbstbeurtei-
          lung der Schulterinstabilität dar. Die Test-
          Retest-Reliabilität ist mit einem Intraklassen-                                                          gar nicht                      0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extrem
          Korrelationskoeffizienten (ICC) von 0,87 im
          Gesamtscore und einem ICC von 0,73 (Sport,                                                               10. Wie groß ist der Verlust des Bewegungsumfanges in Ihrer Schulter?
          Freizeit und Arbeit), 0,81 (Empfinden), 0,82
          (körperliche Symptome) und 0,90 (Lebensge-                                                               kein Verlust                   0     1    2    3     4        5   6   7   8   9   10   extremer Verlust
          wohnheiten) in den Subscores hoch.

28                                                                                                                                                                                                                                     29
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                        Return-to-Competition Schulter

     Anleitung für die Testperson                                                                                      Anleitung für die Testperson

     Der folgende Abschnitt bezieht sich darauf, wie Ihre Schulterproblematik Ihre Arbeit, Sport- oder Freizeit-       Die folgenden Fragen beziehen sich auf Ihr Empfinden in der vergangenen Woche mit Bezug auf Ihre Schulter-
     aktivitäten in der vergangenen Woche beeinflusst hat. Bitte markieren Sie die Antwort für jede Frage auf          problematik. Bitte markieren Sie die entsprechende Antwort auf der Skala von 0 bis 10.
     der Skala von 0 bis 10.

      Abschnitt B: Sport/Freizeit/Arbeit                                                                               Abschnitt D: Empfinden
      11. Wie stark hat Sie Ihre Schulter behindert, Sport oder andere Freizeitaktivitäten zu betreiben?               19. Wie bewusst ist Ihnen Ihre Schulterproblematik?

      keine Behinderung             0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extreme Behinderung      nicht bewusst                    0   1     2    3     4     5     6     7    8     9    10   extrem bewusst
      12. Wie stark hat Ihre Schulterproblematik spezielle Tätigkeiten in Ihrem Sport und/oder Ihrer Arbeit beein-
                                                                                                                       20. Wie besorgt sind Sie, dass sich Ihre Schulter verschlechtern könnte?
          flusst? (Wenn Ihre Schulter beide Bereiche, Sport und Arbeit, betrifft, beziehen Sie sich bitte auf den am
          meisten betroffenen Bereich.)
                                                                                                                       nicht besorgt                    0   1     2    3     4     5     6     7    8     9    10   extrem besorgt
      gar nicht                     0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extrem stark
                                                                                                                       21. Wie groß ist Ihre Frustration aufgrund ihrer Schulterproblematik?
      13. Wie groß ist der Drang, Ihren Arm während einer Aktivität zu schützen?
                                                                                                                       keine Frustration                0   1     2    3     4     5     6     7    8     9    10   extreme Frustration
      nicht vorhanden               0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extrem stark

      14. Wie schwer fällt es Ihnen, aufgrund Ihrer Schulterproblematik schwere Gegenstände bis auf Schulterhöhe
                                                                                                                               Abbildung 14: Western Ontario Shoulder Instability Index nach Drerup et al. 201029
          zu heben?

      keine Probleme                0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extreme Probleme
                                                                                                                               7.3.2 Q
                                                                                                                                      uick-Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand
                                                                                                                                     (QuickDASH)-Fragebogen
                                                                                                                               Einleitung
                                                                                                                               Der Fragebogen beschäftigt sich sowohl mit den          wird für Symptome mit 34 Prozent, für Funktio-
     Anleitung für den Patienten oder die Patientin                                                                            Beschwerden der Schulter, des Arms oder der             nen mit 52 Prozent und für den Gesamtscore mit
                                                                                                                               Hand als auch mit den Fähigkeiten, bestimmte            54 Prozent beziffert.
     Der folgende Abschnitt bezieht sich darauf, wie sehr Ihre Schulter Ihre Lebensgewohnheiten beeinflusst.                   Tätigkeiten auszuführen. Der QuickDASH ist die
     Bitte markieren Sie wieder die entsprechende Antwort für die vergangene Woche auf der Skala von 0 bis 10.                 11 Items umfassende Kurzform des DASH-Frage-            Materialbedarf
                                                                                                                               bogens. Zwischen beiden Fragebögen besteht              Fragebogen, Schreibmaterial
                                                                                                                               eine hohe Korrelation (r > 0.97), was für eine
      Abschnitt C: Lebensgewohnheiten
                                                                                                                               hohe Übereinstimmung der erfassten Inhalte              Durchführung
      15. Wie groß ist die Angst, auf Ihre betroffene Schulter zu fallen?                                                      spricht. Der QuickDASH evaluiert Symptome               Die Instruktion des QuickDASH lautet:
                                                                                                                               (drei Items) und funktionelle Einschränkungen           „Bitte beantworten Sie alle Fragen gemäß Ihrem
      nicht vorhanden               0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extrem groß                      (acht Items) bei Verletzungen der oberen Extre-         Zustand in der vergangenen Woche, indem Sie
                                                                                                                               mitäten. Darüber hinaus stehen ein optionales           einfach die entsprechende Zahl ankreuzen.
      16. Wie schwierig ist es für Sie, aufgrund Ihrer Schulterprobleme Ihre gewünschte Fitness beizubehalten?                 Sport- und Musik- sowie ein Arbeits- und Be-            Wenn Sie in der vergangenen Woche keine Gele-
                                                                                                                               rufs-Modul zur Verfügung.                               genheit gehabt haben, eine der aufgeführten Tä-
      nicht schwer                  0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extrem schwer                                                                            tigkeiten durchzuführen, wählen Sie die Antwort
                                                                                                                               Psychometrische Eigenschaften                           aus, die Ihrer Meinung nach am ehesten zutref-
      17. Wie stark ist Ihr Freizeitvergnügen mit Familie und Freunden eingeschränkt?                                          Für den QuickDASH werden in der Literatur gute          fen würde.
                                                                                                                               Messeigenschaften beschrieben. Die Test-Re-
      nicht eingeschränkt           0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extrem eingeschränkt             test-Reliabilität ist mit einem ICC von 0,93 im         Es ist nicht entscheidend, mit welchem Arm
                                                                                                                               Gesamtscore als hoch einzustufen. Die Sensiti-          oder welcher Hand Sie diese Tätigkeiten aus-
      18. Wie stark beeinträchtigt die Schulter Ihren Schlaf?                                                                  vität wird für Symptome mit 77 Prozent, für             üben. Antworten Sie Ihrer Fähigkeit entspre-
                                                                                                                               Funktionen mit 73 Prozent und für den Gesamt-           chend, ungeachtet, wie Sie die Aufgaben durch-
      gar nicht                     0    1    2     3    4      5   6       7   8   9   10    extrem stark                     score mit 70 Prozent angegeben. Die Spezifität          führen konnten.“30

                                                                                                                               29 Drerup et al. 2010
                                                                                                                               30 Germann et al. 2006
30                                                                                                                                                                                                                                               31
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                                 Return-to-Competition Schulter

          Messung                                                                                             QuickDASH
          Alle Fragen basieren auf einem fünfstufigen Antwortformat (1–5 Punkte), wobei der niedrigste Wert   Bitte schätzen Sie Ihre Fähigkeit ein, wie Sie folgende Tätigkeiten in der vergangenen Woche durchgeführt haben,
          für „keine Schwierigkeiten“ oder „keine Symptome“ steht, während der höchste Wert bedeutet,         indem Sie die entsprechende Zahl ankreuzen.
          dass die „Aktivität nicht möglich ist“ beziehungsweise „sehr starke Symptome“ vorliegen.
                                                                                                                                                                        keine        geringe      mäßige        erhebliche     nicht
                                                                                                                                                                        Schwierig-   Schwierig-   Schwierig-    Schwierig-     möglich
          Die Antwortpunkte der Fragen 1–11 werden zu einem Rohwert addiert. Der Rohwert wird wie folgt in                                                              keiten       keiten       keiten        keiten
          einen QuickDASH-Score umgerechnet:                                                                  1. Ein neues oder festverschlossenes Glas öffnen                  1          2           3              4              5

                                                                                                              2. Schwere Hausarbeit (zum Beispiel Wände abwa-
                                                             Rohwert                                                                                                            1          2           3              4              5
                     QuickDASH-Score (0–100) =                                   – 1 x 25                        schen, Boden putzen)
                                                 Anzahl der beantworteten Fragen
                                                                                                              3.Eine Einkaufstasche oder einen Aktenkoffer
                                                                                                                                                                                1          2           3              4              5
                                                                                                                tragen
          Für die Auswertung des Sport- und Musik-Moduls gilt:                                                4. Ihren Rücken waschen                                           1          2           3              4              5
          Die Antwortpunkte der ersten vier Fragen werden summiert und bilden den Rohwert. Der maximal
          mögliche Rohwert beträgt 20 Punkte; das mögliche Minimum liegt bei 4 Punkten. Mit Hilfe der fol-    5. Ein Messer benutzen, um Lebensmittel zu
                                                                                                                                                                                1          2           3              4              5
          genden Formel wird der Rohwert in den QuickDASH-Sport-Score konvertiert:                               schneiden
                                                                                                              6. Freizeitaktivitäten, bei denen auf Ihren Arm,
                                                                                                                 Ihre Schulter oder Hand Druck oder Stoß ausge-                 1          2           3              4              5
                                                                    (Rohwert – 4)                                übt wird (zum Beispiel Golf, Hämmern, Tennis)
                                 QuickDASH-Sport-Score (0–100) =
                                                                        0,16
                                                                                                                                                                        überhaupt    ein wenig    mäßig         ziemlich       nicht
                                                                                                                                                                        nicht                                                  möglich
              QuickDASH-Wert für Behinderung/Symptome =        Summe der n Antwortpunkte                      7. In welchem Ausmaß haben Ihre Schulter-, Arm-
                                                                                         –1        x 25
                                                                           n                                     oder Handprobleme Ihre normalen sozialen Akti-
                                                                                                                 vitäten mit Familie, Freunden, Nachbarn oder
                                                                                                                                                                                1          2           3              4              5
                                                                                                                 anderen Gruppen während der vergangenen
          Wichtig: Im QuickDASH darf maximal eine, im Sport- und Musik-Modul darf keine Antwort fehlen.
                                                                                                                 Woche beeinträchtigt? (Bitte kreuzen Sie die
                                                                                                                 entsprechende Zahl an.)

                                                                                                                                                                        überhaupt    ein wenig    mäßig         sehr           nicht
                                                                                                                                                                        nicht ein-   einge-       einge-        einge-         möglich
                                                                                                                                                                        geschränkt   schränkt     schränkt      schränkt
                                                                                                              8. Waren Sie in der vergangenen Woche durch Ihre
                                                                                                                 Schulter-, Arm- oder Handprobleme in Ihrer Arbeit
                                                                                                                                                                                1          2           3              4              5
                                                                                                                 oder anderen alltäglichen Aktivitäten eingeschränkt?
                                                                                                                 (Bitte kreuzen Sie die entsprechende Zahl an.)

                                                                                                              Bitte schätzen Sie die Schwere der folgenden Symptome während der letzten Woche ein.
                                                                                                              (Bitte kreuzen Sie die entsprechende Zahl an).

                                                                                                                                                                        keine        leichte      mäßige        starke         sehr starke

                                                                                                              9. Schmerzen in Schulter, Arm oder Hand                           1          2           3              4              5

                                                                                                              10. Kribbeln (Nadelstiche) in Schulter,
                                                                                                                                                                                1          2           3              4              5
                                                                                                                  Arm oder Hand

                                                                                                                                                                        keine        geringe      mäßige        erhebliche     nicht
                                                                                                                                                                        Schwierig-   Schwierig-   Schwierig-    Schwierig-     möglich
                                                                                                                                                                        keiten       keiten       keiten        keiten
                                                                                                              11. Wie groß waren Ihre Schlafstörungen in der
                                                                                                                  letzten Woche aufgrund von Schmerzen im
                                                                                                                                                                                1          2           3              4              5
                                                                                                                  Schulter-, Arm- oder Handbereich? (Bitte kreu-
                                                                                                                  zen Sie die entsprechende Zahl an.)

32                                                                                                                                                                                                                                        33
Return-to-Competition Schulter                                                                                                                                                                            Return-to-Competition Schulter

QuickDASH                                                                                                             Auswertung der optionalen Module: Die Antwortpunkte der Fragen werden summiert; durch 4
Arbeits- und Berufs-Modul (optional)                                                                                  (Anzahl der Fragen) dividiert; 1 wird subtrahiert und danach mit 25 multipliziert.

Die folgenden Fragen beziehen sich auf den Einfluss Ihres Schulter-, Arm- oder Handproblems auf Ihre Arbeit           Für die Auswertung eines optionalen Moduls dürfen keine Antworten fehlen.
(einschließlich Haushaltsführung, falls dies Ihre Hauptbeschäftigung ist).

Bitte geben Sie Ihre/n Arbeit/Beruf hier an:                                                                             QuickDASH-Wert der optionalen Module =            Summe der n Antwortpunkte – 1 x 25
                                                                                                                                                                                       n
 Ich bin nicht berufstätig (Sie können diesen Bereich auslassen).

Bitte kreuzen Sie die Zahl an, die Ihre körperlichen Fähigkeiten in der vergangenen Woche am besten beschreibt.       Beurteilung und Orientierungswerte
                                                                                                                      Der QuickDASH und seine Module haben einen            Im sportlichen Kontext liegen Orientierungs-
                                                       keine        geringe       mäßige       erhebliche   nicht     Wertebereich von 0–100, wobei 0 keine und 100         werte für amerikanische College-Athleten und
 Hatten Sie irgendwelche Schwierigkeiten:              Schwierig-   Schwierig-    Schwierig-   Schwierig-   möglich   maximale Funktionseinschränkungen bedeuten.           -Athletinnen vor:
                                                       keiten       keiten        keiten       keiten
                                                                                                                      Die minimale erkennbare Veränderung (minimal
 12. in der üblichen Art und Weise zu arbeiten?             1            2               3          4            5    detectable change, MDC) beträgt 11 Punkte.

 13. aufgrund der Schmerzen in Schulter, Arm oder
                                                            1            2               3          4            5
     Hand Ihre übliche Arbeit zu erledigen?
                                                                                                                      Orientierungswerte aus dem amerikanischen College-Sport32
 14. so gut zu arbeiten, wie Sie es möchten?                1            2               3          4            5
                                                                                                                       Assessment                                                    Mittelwert          Range
 15. die bisher gewohnte Zeit mit Ihrer Arbeit zu                                                                                                                                   [± Standard-
                                                            1            2               3          4            5
     verbringen?                                                                                                                                                                     abweichung]

                                                                                                                       QuickDASH Männer [n = 136]                                    2,2 (± 3,9)          0–34,1
Sport- und Musik-Modul (optional)
                                                                                                                       QuickDASH Frauen [n = 131]                                    1,8 (± 3,2)          0–18,2
Die folgenden Fragen beziehen sich auf den Einfluss Ihres Schulter-, Arm- oder Handproblems auf das Spielen Ihres
Musikinstruments oder auf das Ausüben Ihres Sports oder auf beides. Wenn Sie mehr als ein Instrument spielen oder      QuickDASH Sport- und Musik-Modul Männer [n = 124]             3,4 (± 11,9)         0–75,0
mehr als eine Sportart ausüben (oder beides), beantworten Sie bitte die Fragen in Bezug auf das Instrument oder die
Sportart, das beziehungsweise die für Sie am wichtigsten ist.                                                          QuickDASH Sport- und Musik-Modul Frauen [n = 113]             5,3 (± 13,9)         0–75,0

Bitte geben Sie dieses Instrument beziehungsweise diese Sportart hier an:
                                                                                                                      Hinweis
 Ich treibe keinen Sport oder spiele kein Instrument (Sie können diesen Bereich auslassen).                          Zielgruppe des QuickDASH sind Patienten oder          Vorsicht ist bei der Interpretation des Quick-
                                                                                                                      Patientinnen mit Verletzungen der oberen Extre-       DASH geboten, wenn multiple Verletzungen
Bitte kreuzen Sie die Zahl an, die Ihre körperlichen Fähigkeiten in der vergangenen Woche am besten beschreibt.       mitäten. Der QuickDASH ist daher kein schulter-       oder Beschwerden (zum Beispiel der unteren
                                                                                                                      gelenkspezifischer Fragebogen; er erfasst die         Extremitäten) vorliegen.33
                                                       keine        geringe       mäßige       erhebliche   nicht     Funktion der oberen Extremitäten insgesamt.
 Hatten Sie irgendwelche Schwierigkeiten:              Schwierig-   Schwierig-    Schwierig-   Schwierig-   möglich
                                                       keiten       keiten        keiten       keiten
 16. in der üblichen Art und Weise Ihr Musikinstru-
                                                            1            2               3          4            5
     ment zu spielen oder Sport zu treiben?
 17. aufgrund der Schmerzen in Schulter, Arm oder
     Hand Ihr Musikinstrument zu spielen oder Sport         1            2               3          4            5
     zu treiben?
 18. so gut Ihr Musikinstrument zu spielen oder
                                                            1            2               3          4            5
     Sport zu treiben, wie Sie es möchten?
 19. die bisher gewohnte Zeit mit dem Spielen Ihres
     Musikinstrumentes oder mit Sporttreiben zu             1            2               3          4            5
     verbringen?
Abbildung 15: Quick-Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand (QuickDASH)-Fragebogen3

                                                                                                                      32 Tyser et al. 2020
                                                                                                                      33 Dowrick et al. 2006
           31 German et al. 2003
34                                                                                                                                                                                                                                   35
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