Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW

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Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
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                                      BUND DER RICHTER
                                      UND STAATSANWÄLTE IN
                                      NORDRHEIN-WESTFALEN

rista
RICHTER UND STAATSANWALT IN NRW

2/
rista 2/2016
      1 /2015
                16
                     Staatsanwälte wählen:
                         09. Juni 20161
Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
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                                                                             Inhalt

                                                                             editorial	3

                                                                             titelthema	4

                                                                             Wir Staatsanwälte wählen                                    4

                                                                             Staatsanwaltsrätewahlen in Stichworten                      4

                                                                             Warum eigentlich DRB-Listen wählen?                         5

                                                                             Wahlen zum Hauptstaatsanwaltsrat                            5

                                                                             Unsere Kandidaten für den HStR                              6

                                                                             Interview – Die Arbeit des Hauptpersonalrates               8

                                                                             Der Bezirkspersonalrat, das unbekannte Wesen                9

                                                                             Der örtliche Personalrat der Staatsanwälte                 10

                                                                             Das haben wir für Sie erreicht                             11

                                                                             PE – Ein starkes Bekenntnis zum Rechtsstaat                11

                                                                             DRB Intern	                                                13
rista lädt herzlich ein zur nächsten Redaktionssitzung
am 23.05.2016, 15:00 Uhr                                                     LVV 2016 – Der Überblick
bei unserem rista-Redakteur                                                  „Dritte Staatsgewalt oder fünftes Rad am Wagen?“           13
Wolfgang Fey, Becherstraße 65 in Düsseldorf
                                                                             Auszug aus dem Grußwort des Justizministers                14
und
zur Jahrestagung am 24.11.2016, 10:00 Uhr                                    Kernsätze aus dem Grußwort
bei der Lindenwirtin in Duisburg – Sonderurlaub beantragen!                  des Bundesvorsitzenden Christoph Frank                     15
Einfach anmelden unter: rista@drb-nrw.de
                                                                             Auszug aus dem Grußwort
                                                                             des Landesvorsitzenden Christian Friehoff                  16

                                                                             Podiumsdiskussion – Justiz am Rand der
                                                                             Gesellschaft? – Eine Wertschätzungsdebatte                 17
  Herausgeber:
  Der Vorstand des Bundes der Richter und Staatsanwälte in NRW,
  Landesverband NRW des Deutschen Richterbundes                              LVV 2016 – Verbandsinterner Teil                           19
  Martin-Luther-Str. 11, 59065 Hamm, Tel. (02381) 29814; Fax (02381) 22568
  E-Mail: info@drb-nrw.de, Internet: www.drb-nrw.de                          Bericht von der Assessorentagung                           20
  Redaktion:

  E-Mail: rista@drb-nrw.de                                                   beruf aktuell	                                             21
  Nadine Rheker (RinAG) (verantwortlich); Wolfgang Fey (RAG a. D.) ;         Dragon 13 vs. TSJ
  Dr. Einhard Franke (DAG a. D.); Dr. Gisela Gold-Pfuhl (OStAin a. D.);
  Jürgen Hagmann (RAG a. D.); Stephanie Kerkering (StAin); Harald Kloos      Justizsoftware: Fundamental unverträglich                  21
  (RAG); Lars Mückner (RAG); Antonietta Rubino (RinLG).
                                                                             Quality Time mit Christian Ehring – AU.THEN.TI.ZI.TÄT 23
  Verlag, Anzeigen und Herstellung:
  Wilke Mediengruppe GmbH
  Oberallener Weg 1
  59069 Hamm
                                                                             Glosse	24
  Telefon: 0 23 85-4 62 90-0
  Telefax: 0 23 85-4 62 90-90                                                Die 3. Staatsgewalt – Billig, schäbig und dreckig          24
  E-Mail: info@wilke-mediengruppe.de
  Internet: www.wilke-mediengruppe.de

  Bezugsbedingungen:                                                         Recht heute	                                               26
  Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
  Bezugspreis für Nichtmitglieder jährlich 20,– € plus Versandkosten.
  Konto des Landesverbandes NRW des Deutschen Richterbundes:                 Deutscher Juristentag                                      26
  Sparkasse Hamm (BIC: WELADED1HAM),
  IBAN-Nr. DE58 4105 0095 0000 0702 27 – auch für Beitragszahlungen
  Gläubiger-ID: DE64ZZZ00000532220
                                                                             DRB Intern	                                                27
  Die Formulierungen „Richter“ und „Staatsanwalt“ bezeichnen in rista
  geschlechtsunabhängig den Beruf.
  Namentlich gekennzeichnete Berichte entsprechen nicht immer der            Dr. Theo Rasehorn – Nachruf                                27
  Meinung der Redaktion.

  Titelbild: Inken Arps, Ratingen
  Fotos von der LVV: Antonietta Rubino, Dortmund
  Cartoon: Wulf Kannegießer, Düsseldorf
  Cartoon Seite 24: Stefan Bayer / pixelio.de

                         2                                                                                                       rista 2/2016
Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ihre Entscheidung ist gefragt. Nicht nur in der alltäg-          2018 bereits enden wird. Die üblichen 100 Tage der
lichen Arbeit, sondern auch und gerade am 9. Juni                Einarbeitung nach einer Wahl, die selbst Regierun-
2016. An diesem Tag wählen wir in NRW erstmals die               gen zugesprochen werden, werden wir nicht haben.
Staatsanwaltsräte nach dem neuen und vom DRB-NRW                 Deshalb sind Kenntnis und Erfahrung diesmal von
maßgeblich geforderten Landesrichter- und staatsan-              besonderer Bedeutung.
waltsgesetz.
                                                                 Der DRB ist die größte und machtvollste Standesver-
Auf allen Ebenen werden Kolleginnen und Kollegen des             tretung für Staatsanwälte in Deutschland und NRW.
DRB Ihre Unterstützung benötigen. Bitte beteiligen Sie           Das haben wir nicht zuletzt bei den vielen Aktionen
sich an der Wahl und zeigen Sie damit unserem Dienst-            und Demonstrationen aus Anlass der von der Landes-
herrn durch Ihre Teilnahme, dass und wie wichtig die             regierung angedachten Besoldungs-Nullrunden bewie-
Personalvertretungen für Sie sind.                               sen. Kein anderer Verband wäre in der Lage gewe-
                                                                 sen, durchsetzungsstark eine solche Kampagne zu
Nur eine kraftvolle Vertretung in den Staatsanwaltsräten,        „stemmen“. Wir haben damit ein Zeichen gesetzt, das
den Bezirksstaatsanwaltsräten und im Hauptstaatsan-              diese und künftige Landesregierungen nicht vergessen
waltsrat ermöglicht eine effektive Arbeit – und die ist          werden.
nötiger denn je.
                                                                 Nur ein starker Verband aber bleibt zukunftsfähig. Unei-
Wir bewerben uns bei Ihnen als Team für die Zukunft              nigkeit und Zerstrittenheit haben bei komplexer werden-
des Hauptstaatsanwaltsrates. Es ist eine nach unserer            den Entscheidungsnotwendigkeiten auf die Dauer keine
Auffassung gelungene Mischung aus älteren und jünge-             Chance. Letztlich schwächen sie die Position der Staats-
ren, weiblichen und männlichen Kollegen. Noch wichti-            anwältinnen und Staatsanwälte in NRW. Nur gemeinsam
ger aber ist: Alle bringen bereits Erfahrungen aus der           sind wir stark.
Personalratstätigkeit mit. Die nächste Wahlperiode der
Staatsanwaltsräte ist eine verkürzte, die im Dezember            Wir bitten Sie daher: Gehen Sie zur Wahl und unterstüt-
                                                                 zen Sie uns in unserer Arbeit für Sie.

                                                                                                             Jochen Hartmann
                                   Bernhard Schubert
  Elke Hinterberg
                                                                   Uwe Klaus Schroeder

                                                                                                         Jens Hartung

     Christoph Burbulla
                                     Thomas Poggel                     Angela Flierl

                                                                                                            Katrin Timm

            Bernd-Josef Hogrebe
                                                       Martin Temmen
                                                                                          Gabriel Wais

 Burchard Witte                                 Daniela Friese
                                                                                                             Yvonne Rothe
                                                                             Dietmar Hirneis
                          Alexandra Leue

  rista 2/2016                                                                                                          3
Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
Titelthema

                    Wir Staatsanwälte wählen

                    Am 09.06.2016 finden wieder die Wahlen zu den            Staatsanwälte – jetzt Hauptstaatsanwaltsrat (HStR) –
                    Personalvertretungen der Staatsanwälte statt. Der        mit zurzeit 13 Mitgliedern. Neu hinzu kommt in einem
                    Bund der Richter und Staatsanwälte in NRW beteiligt      besonderen Wahlgang als Vorsitzender im HStR
                    sich auf allen Ebenen mit vielen engagierten Kandida-    bei Personalangelegenheiten ein Vertreter aus den
                    tinnen und Kandidaten und mit einer attraktiven Liste,   Reihen der Leiter-innen (LOStA) der Behörden. Außer-
                    um an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen.         dem geht es um drei Vertretungen auf Bezirksebene
                                                                             (Bezirkspersonalräte, jetzt Bezirksstaatsanwaltsräte
                    Von besonderer Bedeutung ist die erstmalige Wahl         – BStR) in Hamm, Düsseldorf und Köln, sowie seit
                    nach dem neuen Landesrichter- und staatsan-              der letzten Wahl Staatsanwaltsvertretungen in den
                    waltsgesetz (LRiStaG), das mit seinem Wahlteil am        einzelnen Behörden vor Ort.
                    01.01.2016 und mit seinen Auswirkungen, insbeson-
                    dere den Mitwirkungs- und Beteiligungsrechten, zum       Die BStR vertreten die Interessen gegenüber dem/r
                    01.07.2016 in Kraft getreten ist bzw. treten wird.       GStA-in in Hamm, in Düsseldorf und Köln mit je sieben
                                                                             Vertretern.
                    Mit der Selbständigkeit von Richtern und Staatsan-
                    wälten in einem Gesetz außerhalb des Landesperso-        Die Probleme werden so umfangreich diskutiert
                    nalvertretungsgesetzes (LPVG) konnte eine jahrzehn-      und einvernehmlichen Lösungen zugeführt.
                    tealte Forderung des Deutschen Richterbundes durch
                    dauerhaftes Nachhaken gegenüber der Politik endlich      Wir haben daher eine Bitte:
                    Realität werden.                                         Wählen Sie auf allen Ebenen!
                                                                             Je höher die Wahlbeteiligung, desto stärker sind die
                    Das LRiStaG sieht wie bisher eine Vertretung auf der     Staatsanwaltsräte und umso wirkungsvoller werden
                    Ebene des Ministeriums vor, den Hauptpersonalrat der     Ihre Interessen vertreten!

Staatsanwaltsrätewahlen in Stichworten

Abordnung:                                    Bezirksstaatsanwaltsrat:                     Wahlrecht, aktives:
Innerhalb der ersten sechs Monate             Die Bezirksstaatsanwaltsräte vertreten       Wahlberechtigt ist, wer die Befähigung
bleibt die Wahlberechtigung bei der           jeweils die StAe eines GStA-Bezirkes         zum Richteramt besitzt und mit den
alten Dienststelle erhalten, danach ist       gegenüber der/dem GStA-in.                   Aufgaben eines StA betraut ist, also
man bei der neuen Dienststelle wahlbe-                                                     auch die Assessoren.
rechtigt.                                     Hauptstaatsanwaltsrat:
                                              Er vertritt alle StAe des Landes NRW         Ausnahmen: Behördenleiter, deren stän-
Abwesenheit, vorübergehende:                  gegenüber dem JM.                            dige Vertreter.
Bei Erkrankung, Mutterschutz, Urlaub,
Tagungsteilnahme etc. bleibt das Wahl-        Stimmabgabe:                                 Wahlrecht, passives (= Wählbarkeit):
recht erhalten.                               Sie erfolgt schriftlich und geheim, in der   Folgt im Prinzip dem aktiven Wahlrecht,
                                              Regel per Briefwahl.                         aber man muss seit mindestens sechs
Beurlaubung:                                                                               Monaten beschäftigt sein. Ausnahmen:
Wer am Wahltag mehr als sechs Monate          Wahlperiode:                                 siehe unter „Beurlaubung“.
unter Wegfall der Bezüge beurlaubt ist,       Normalerweise vier Jahre. Die 2016
verliert das passive Wahlrecht. Das akti-     beginnende Wahlperiode endet aller-          Eine weitere Ausnahme bilden Behör-
ve Wahlrecht bleibt dagegen 18 Monate         dings schon mit dem     Ablauf des           denleiter, die im Wege der Personenwahl
lang erhalten.                                31.12.2018.                                  für das Amt eines zweiten Vorsitzenden
                                                                                           kandidieren können. Dieser steht dem
Staatsanwaltsrat (vor Ort):                                                                Gremium bei der Erörterung von Perso-
Der örtliche Staatsanwaltsrat vertritt alle                                                nalien vor. Damit soll der Präsidialrat der
Staatsanwälte einer Behörde gegenüber                                                      Richter nachgebildet werden.
dem Leitenden Oberstaatsanwalt.

                   4                                                                                                  rista 2/2016
Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
Titelthema

    Warum                           eigentlich DRB-Listen wählen?
   Weil wir mit Ihnen gemeinsam den Kampf gegen die Nullrunden und für eine amtsangemessene
   Besoldung geführt und bis zum BVerfG getragen haben!

   Weil wir für eine bessere personelle und sächliche Ausstattung der Staatsanwaltschaften und
   damit gegen eine weitere Arbeitsverdichtung kämpfen!

   Weil wir dafür streiten, dass gute Arbeit auch gut und angemessen bezahlt wird!

   Weil wir weiterhin für eine effektive Strafverfolgung unabhängig von der Kassenlage sind!

   Weil wir uns für ein entspanntes Arbeiten ohne Online-Überwachung und StA-Controlling
   (z. B. bei EPOS) einsetzen!

   Weil wir als bundesweit größter Berufsverband der Staatsanwälte über das nötige Knowhow
   und ein funktionsfähiges „backoffice“ verfügen!

     Darum                          DRB-Listen wählen am 9. Juni 2016

Wahlen zum Hauptstaatsanwaltsrat

Neben der Wahl für die 13 Sitze im Hauptstaatsan-   der Vorsitz durch einen aus den Reihen der Leite-
waltsrat, die nach Listen oder gegebenfalls durch   rinnen und Leiter der Staatsanwaltschaften des
Personenwahl zu besetzen sind (s. Seiten 6 + 7),    Landes zu wählende/n LOStAin/LOStA übernom-
sieht das neue LRiStaG vor, dass in Personalange-   men wird.
legenheiten, die nicht das Eingangsamt betreffen,

Der DRB-NRW hat für diesen zusätzlichen Wahlgang für den Vorsitz im HStR
zwei Kandidaten aufgestellt:

Hammerschlag, Helmut                                 Müggenburg, Walther

                     58 Jahre alt                                           62 Jahre alt

                     Leitender Oberstaatsanwalt                             Leitender Oberstaatsanwalt
                     in Aachen                                              in Essen

¾V
  on 2009–2011 Mitglied und                         ¾ 1991–1993 stellvertr. Mitglied des BPR
 stellvertr. Mitglied im HPR                             bei der GStA Hamm
¾S
  eit 1988 im Justizdienst                          ¾ 1993–1999 Mitglied des BPR
                                                         bei der GStA Hamm
                                                     ¾S   eit 1986 im Justizdienst

rista 2/2016                                                                                             5
Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
Unser team
 1        Hartmann, Jochen                 2            Hinterberg, Elke           3      Schubert, Bernhard

                       57 Jahre                                  53 Jahre                               58 Jahre

                       Staatsanwalt                              Staatsanwältin                         Oberstaatsanwalt
                       in Duisburg                               in Essen                               in Aachen

                                                                                  ¾S eit 2000 Mitglied des BPR Köln,
                                                                                    seit 2008 stv. Vorsitzender
¾1989–1991Rechtsanwalt                   ¾ Seit 2012 Mitglied des HPR            ¾ Seit 2012 Mitglied im HPR
¾Seit 2008 stv. Vorsitzender des HPR                                              ¾M itglied des Gesamtvorstands
                                          ¾ Gleichstellungsbeauftragte bei der
                                                                                    des DRB NRW
 Seit 2005 Vorsitzender der
¾                                           StA Essen                            ¾S eit 2012 Vorsitzender der
 Bezirksgruppe Duisburg des DRB NRW       ¾ Mitglied im Vorstand der               Bezirksgruppe Aachen
 2007–2010 Vorsitzender der
¾                                           Bezirksgruppe Essen                  ¾M itglied der StA-Kommission des
 StA-Kommission des DRB NRW               ¾ Seit 2014 Mitglied des                 DRB NRW
 2008–2014 stv. Vorsitzender des
¾                                           Gesamtvorstands des DRB NRW          ¾S eit 1993 Mitglied des Gesamtvor-
 DRB NRW                                  ¾ Seit 1991 im Justizdienst              stands des DRB NRW
 Seit 1991 im Justizdienst
¾                                                                                ¾ Seit 1986 im Justizdienst

 4 Schroeder, Uwe Klaus                    5                Hartung, Jens          6     Burbulla, Christoph

                       57 Jahre                                  39 Jahre                               44 Jahre

                       Staatsanwalt                              Staatsanwalt                           Staatsanwalt in
                       in Duisburg                               in Duisburg                            Mönchengladbach

¾ Seit 2012 Mitglied im HPR               ¾ Von 2012–2014 Mitglied des           ¾2 006–2009 Kassenprüfer der
¾ Vorsitzender der StA-Kommission           Personalrats der StA Duisburg          Bezirksgruppe Duisburg
   des DRB NRW                            ¾ Seit 2012 Mitglied im HPR             ¾V orsitzender des Staatsanwaltsrat vor
¾ Seit 2011 Beisitzer im Geschäfts-      ¾ Seit 2009 Mitglied des Vorstands       Ort und der Bezirksgruppe Mönchen-
   führenden Vorstand des DRB NRW            der Bezirksgruppe Duisburg             gladbach
¾ Seit 1991 im Justizdienst               ¾ Mitglied der StA-Kommission          ¾ Seit 2002 im Justizdienst
                                             des DRB NRW
                                          ¾ Seit 2004 im Justizdienst

 7          Poggel, Thomas                 8               Flierl, Angela          9                  Timm, Katrin

                       54 Jahre                                  38 Jahre                               47 Jahre

                       Oberstaatsanwalt                          Staatsanwältin                         Staatsanwältin
                       in Arnsberg                               in Köln                                in Münster

¾S  eit 2008 Vorsitzender des            ¾ Seit 2007 im Justizdienst            ¾S
                                                                                    eit 2012 Mitglied des örtlichen
   BPR Hamm                                                                        Personalrats in Münster
¾ Seit 2012 Ersatzmitglied im HPR                                                 ¾V
                                                                                    on 2006–2010 Vorsitzende der
¾ Von 2008–2014 Mitglied des                                                      Bezirksgruppe Münster
   Gesamtvorstands des DRB NRW                                                    ¾S
                                                                                    eit 2010 stellvertr. Vorsitzende
¾ Seit 1994 im Justizdienst                                                       ¾S
                                                                                    eit 2015 Mitglied der StA-Kommission
                                                                                   des DRB-NRW
                                                                                  ¾S
                                                                                    eit 1996 im Justizdienst

                   6                                                                                        rista 2/2016
Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
für Ihre Interessen
10 Hogrebe, Bernd-Josef                     11             Witte, Burchard            12              Temmen, Martin

                       59 Jahre                                    49 Jahre                                    45 Jahre

                       Staatsanwalt in                             Oberstaatsanwalt                            Staatsanwalt
                       Wuppertal                                   in Aachen                                   in Bielefeld

¾S  eit 2012 Ersatzmitglied im HPR         ¾ Seit 2012 Ersatzmitglied im HPR        ¾V on 2008–2012 Mitglied im HPR
¾ Seit 1987 im Justizdienst                ¾ Seit 2012 Ersatzmitglied im BPR Köln   ¾ Seit 2012 Ersatzmitglied im HPR
                                            ¾ Seit 2014 Mitglied des                 ¾S eit 2012 stv. Vorsitzender
                                               Gesamtvorstands des DRB NRW              der Bezirksgruppe Bielefeld
                                            ¾ Seit 2005 Mitglied im Vorstand der     ¾ Seit 1999 im Justizdienst
                                               Bezirksgruppe Aachen

13                   Wais, Gabriel          14 	leue, Alexandra                       15               Friese, Daniela

                       38 Jahre                                    45 Jahre           52 Jahre

                       Staatsanwalt                                Staatsanwältin     Oberstaatsanwältin
                       in Essen                                    in Düsseldorf      in Bochum

                                                                                      ¾S  eit 2012 Vorsitzende des
                                                                                         Personalrats der StA Bochum
                                                                                      ¾ Seit 1996 im Justizdienst

¾S eit 2012 Mitglied des Personalrats      ¾S
                                              eit 2008 Mitglied im BPR Düsseldorf
  bei der StA Essen                         ¾S
                                              eit 2013 stv. Vorsitzende des BPR
¾ Seit 2006 im Justizdienst                  Düsseldorf
                                            ¾S
                                              eit 2000 im Justizdienst

16           Hirneis, Dietmar               17              Rothe, Yvonne

                       56 Jahre             50 Jahre

                       Staatsanwalt         Oberstaatsanwältin
                       in Kleve             in Bochum

                                            ¾ Seit 1995 im Justizdienst

¾S  eit 1996 Mitglied des BPR Düsseldorf
¾ Seit 2012 stv. Vositzender BPR
   Düsseldorf
¾ Seit 2016 Vorsitzender des
   Personalrats StA Kleve
¾ Seit 2014 Mitglied der StA-Kommission
   des DRB NRW
¾ Seit 1991 im Justizdienst

   rista 2/2016                                                                                            7
Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
Titelthema

Interview

Die Arbeit des Hauptpersonalrates

                  Jochen Hartmann ist seit 2008 dritter      offenbart werden soll oder nicht. Hier mussten
                  und seit 2012 erster stellvertretender     wir sogar den Landesbeauftragten für den Daten-
                  Vorsitzender des Hauptpersonalrats         schutz einschalten.
                  der Staatsanwälte. Der 57-Jährige hat      Und es gibt weitere Bereiche …
                  seine berufliche Laufbahn als Sozius
                  in einer Mülheimer Anwaltskanzlei          rista: Nämlich?
                  begonnen, bevor er zur Staatsan-           Hartmann: …in denen wir die Arbeit des JM beglei-
                  waltschaft wechselte. Aufgrund der         tet haben, beispielsweise Pebb§y. Aufgrund des
                  vorangegangenen Anwaltstätigkeit           Umfangs der Arbeit sind wir im HPR für bestimmte
                  war er zunächst in Wuppertal und           Themen dazu übergegangen, praktisch eine Dezer-
                  Düsseldorf tätig. Seit 1995 bearbeitet     natsverteilung vorzunehmen und bestimmte Kolleg-
                  er in Duisburg ein allgemeines Dezer-      inn-en mit Spezialaufgaben zu betrauen, etwa
                  nat. Er ist zudem Vorführstaatsanwalt      EPOS, Pebb§y oder der IT-Verwaltung allgemein.
                  und Sonderdezernent für Pornogra-          Hier sind z.B. die Kollegen Hartung, Hinterberg
                  phieverfahren.                             Koschnick und Schroeder engagiert.
                                                             Letztlich müssen wir uns natürlich konzentrieren.
      rista: Sie haben ja viele Jahre HPR-Arbeit „auf        Wir sind nur 13 Personen und das Justizministerium
      dem Buckel“. Hat sich etwas verändert in dieser        verfügt über eine vielfache „manpower“.
      Zeit?
      Hartmann: Das kann man wohl sagen. Die Aufga-          rista: Wie hat sich die Schaffung der Personalrä-
      ben sind vielfältiger und komplexer geworden.          te vor Ort [jetzt Staatsanwaltsräte] auf Ihre Arbeit
      Früher ging es vor allem um Personalentscheidun-       ausgewirkt?
      gen und heute um die Einführung und Weiterent-         Hartmann: Wir haben von Anfang an gesagt, dass
      wicklung von Steuerungsmodellen und Computer-          die Staatsanwaltsräte von uns umfassend informiert
      programmen. Da muss man genau hinsehen, damit          werden müssen. Auf meine Anregung hin haben
      wir – also auch alle Kolleg-inn-en – nicht über den    wir jährlich eine Tagung in der JAK durchgeführt,
      Tisch gezogen werden.                                  die fortgeführt werden soll und dem intensiven
                                                             Meinungsaustausch dient. Die Personalräte haben
      rista: Können Sie ein Beispiel nennen?                 an vielen Behörden zu einem veränderten Klima
      Hartmann: Natürlich. Denken Sie an EPOS*. Hinter       geführt.
      dem nichtssagenden Namen verbirgt sich letztlich
      unter dem Deckmäntelchen der Haushaltspolitik          rista: Gibt es etwas, das Sie zum Abschluss
      die Möglichkeit, die Arbeit der Staatsanwälte zu       unseres Gesprächs gerne unseren Leser mittei-
      kontrollieren. Hier haben wir bisher durch intensi-    len möchten?
      ve Verhandlungen mit dem Justizministerium das         Hartmann: Ja, unbedingt. Zwei Dinge: Gelegentlich
      Schlimmste verhindern können. Daher ist es z.B.        gibt es Kritik an Freistellungen für Personalräte. Wer
      nicht möglich, die Kosten einzelner Verfahren dem      diese Arbeit aber ernst nimmt, der kann das nicht
      einzelnen Staatsanwalt zuzuordnen und damit dem        mal so eben neben der täglichen Arbeit erledigen.
      Behördenleiter die Möglichkeit zu eröffnen, Verglei-   Unsere Entscheidungen haben oft Auswirkungen
      che unter Kostengesichtspunkten zwischen einzel-       auf alle Kollegen, und wenn wir nicht aufpassen,
      nen Staatsanwälten zu ziehen – was ja ggf. auch zu     auch negative. Dieser Kontroll- und Mitwirkungs-
      Rücksprachen führen könnte.                            möglichkeit können wir nur genügen, wenn wir alle
                                                             Vorlagen des Justizministeriums lesen und ggf. mit
      rista: EPOS. Oh ja, ein weites Feld. Und sonst?        Stellungnahmen kommentieren. Praktisch haben wir
      Gibt es weitere Beispiele?                             zu jeder Sitzung den Umfang eines Leitz-Ordners
      Hartmann: Jede Kollegin/jeder Kollege wird sich        aufzubereiten.
      sicherlich noch an das Hickhack um die Geschäfts-
      partnerdatenbank erinnern können. Nur wegen            Zweitens: Es gab ja mehrere Listen, die sich für
      unserer Hartnäckigkeit kann nun jeder Staats-          den HPR beworben haben. In der alltäglichen
      anwalt/jede Staatsanwältin entscheiden, ob die         Zusammenarbeit im HPR fand sich diese Fraktio-
      private Wohnanschrift allen Zugriffsberechtigten       nierung nicht wieder. Wir wissen, dass nur bei der

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Rista - Staatsanwälte wählen: 09. Juni 2016 - DRB NRW
Titelthema

notwendigen Geschlossenheit die Interessen der                * EPOS, „Einführung von Produkthaushalten zur Output-
                                                                orientierten Steuerung – Neues RechnungsWesen“. Die
Kolleg-inn-en ordnungsgemäß vertreten werden
                                                            Reform des Haushalts- und Rechnungswesens unterstützt
können. Diese Geschlossenheit ist wichtig und soll                 das Ziel der Landesregierung, die Verwaltungssteue-
auch so fortgesetzt werden.                                    rung auf ein System der stärkeren Dezentralisierung der
                                                             Ressourcenverantwortung und der Integration von Fach-
rista: Unbedingt! Vielen Dank für das Gespräch.                                 und Ressourcenverwaltung umzustellen.

       Das Interview führte rista-Redakteur Lars Mückner.

Der Bezirkspersonalrat,
das unbekannte Wesen

Was macht eigentlich der Bezirksper-                        Staatsanwälten unter Berufung in das Beamtenver-
sonalrat (BPR)? Und wer ist das über-                       hältnis auf Lebenszeit bei den Behörden im Bezirk
haupt?                                                      Hamm, aber auch die Abordnungen von bereits
                                                            planmäßigen Kolleg-inn-en an andere Staatsanwalt-
Nun, der BPR der Staatsanwältinnen und Staatsan-            schaften, zur Erprobung bei der GStA oder auch ins
wälte bei der GStA Hamm, das sind zwei OStAin-              Ministerium. Beabsichtigt das JM eine Ernennung
nen, drei OStAe, eine StAin und zwei StAe von               zum OStA bzw. zur OStAin, ist für diese Maßnahme
den Staatsanwaltschaften aus Bochum, Essen,                 zwar der Hauptpersonalrat zuständig, er beteiligt
Dortmund, Münster und Arnsberg sowie der GStA               aber die nachgeordneten Vertretungen, um deren
Hamm. Das Ruhrgebiet ist recht stark vertreten,             Votum gegebenenfalls zu berücksichtigen. Hier gilt
die ostwestfälischen Staatsanwaltschaften fehlen            es zu überprüfen, ob die Auswahlentscheidung,
zurzeit. Das hängt aber damit zusammen, dass sich           wenn mehrere Bewerber da sind, nachvollziehbar
im Laufe der vierjährigen Amtszeit durch Beförde-           begründet ist. Einen Wechsel eines nicht planmä-
rungen und Elternzeiten die BPR-Zusammenset-                ßigen Kollegen bekommen wir zurzeit noch nur zur
zung änderte. Ein stellvertretender Behördenleiter          Kenntnisnahme mitgeteilt. Hier tritt mit dem LRiS-
kann nicht Mitglied sein (Verlust der Wählbarkeit).         taG ab Sommer 2016 eine wesentliche Änderung
Und wer länger als sechs Monate bei einer ande-             ein. Neue Dienstleistungsaufträge, die mit einem
ren Dienststelle (Ministerium) oder in Elternzeit           Wechsel der Behörde für mehr als drei Monate
ist, dessen Mitgliedschaft im Personalrat erlischt.         verbunden sind, müssen dem dann Bezirksstaats-
Hinzu kam, dass es bei der letzten Wahl nur eine            anwaltsrat genannten Gremium zur Zustimmung
Liste gab, sodass es zu einer Personenwahl kam.             vorgelegt werden. Eine Mitbestimmungspflicht in
Hier sind die Kandidaten einer großen StA natür-            diesem Bereich gab es bisher nicht. Gerechterwei-
lich bevorteilt. Inhaltlich glaube ich aber sagen zu        se muss man aber sagen, dass auch bisher neue
dürfen, es werden auch die Interessen der kleinen           Dienstleistungsaufträge nach sachlichen Gesichts-
Staatsanwaltschaften immer im Auge behalten.                punkten erteilt wurden. Meist wird ein Personalman-
                                                            gel bei einer bestimmten Behörde mit der Verset-
Was macht der BPR inhaltlich?                               zung eines jungen Kollegen ausgeglichen. Bei der
Man kann es von der juristischen Seite angehen              Auswahl wird auch darauf geachtet, wo die infrage
und einen Blick in das LPVG werfen. Der BPR                 kommenden Kollegen wohnen und wie die persön-
ist für alle Entscheidungen auf der GStA-Ebene              liche Situation ist. In Zukunft muss die Entschei-
zuständig, die Staatsanwälte betreffen und auf              dung begründet werden. Auch wir beteiligen dann
der GStA-Ebene getroffen werden. Was mitbestim-             die Personalräte vor Ort, sodass Gesichtspunkte,
mungspflichtig ist, ergibt sich aus den §§ 72 ff.           die bei der Auswahl der Kandidaten bisher nicht
des LPVG. Aber allein in § 72 LPVG sind 18 Mitbe-           berücksichtigt wurden, im Mitbestimmungsverfah-
stimmungstatbestände aufgeführt. Was verbirgt               ren noch zur Sprache gebracht werden können. Wir
sich also tatsächlich hinter der Arbeit des BPR.            können in diesen Fällen die GStAin um Erörterung
Inhaltlich liegt der Schwerpunkt bei der Mitwirkung         bitten. In der Regel findet man dann eine Lösung,
an Personalentscheidungen. Das sind in erster               die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.
Linie die Ernennungen von Staatsanwältinnen und

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      Was machen wir noch? Wir sind z.B. bei der              Wir fanden dann auch eine BVerwG-Entschei-
      Auswahl der Kollegen im Boot, die sich auf eine         dung, die eine Eildienstregelung als Regelung der
      bestimmte Fortbildung beworben haben. Die               Arbeitszeit und damit als mitbestimmungspflichtige
      Auswahlentscheidung ist mitbestimmungspflichtig.        Entscheidung ansah. Der Eildienst selbst ist in einer
      Auch werden neue Fortbildungskonzepte mit uns           AV des JM von 2007 geregelt. Die Regelungen dort
      erörtert.                                               und auch die BVerfG-Entscheidung, die Auslöser
                                                              der „Hinweise“ in der LOStA-Dienstbesprechung
      Die Belastung und der Belastungsausgleich bei           waren, konnte man auslegen. Wie auszulegen war,
      den einzelnen Behörden ist regelmäßig Thema der         war Gegenstand einer durchaus kontroversen Erör-
      Besprechungen mit der GStAin.                           terung mit der GStAin.

      Im letzten Jahr war das Thema „nächtlicher Eildienst“   Ab Sommer sind dann auch die Einstellungen
      wiederholt auf der Tagesordnung. Im Protokoll           mitbestimmungspflichtig, d.h. bei den Einstellungs-
      einer LOStA-Dienstbesprechung, das uns zuge-            gesprächen wird auch ein Mitglied des neuen BStR
      leitet worden war, fand sich der Hinweis, dass es       teilnehmen. Vor dem Hintergrund, dass für NRW
      infolge der BVerfG-Entscheidung vom 16.06.2015          100 neue Stellen im staatsanwaltlichen Bereich
      (2 BvR 2718/10) unumgänglich sei, einen allgemei-       besetzt werden sollen, kommt einiges an Arbeit auf
      nen 24/7-Eildienst, d.h. einen Eildienst rund um die    den BStR zu.
      Uhr, einzurichten. Die Behördenleiter sollten ggf.
      möglichst zeitnah für die Erweiterung des Eildiens-     Was aber ist das Wichtigste an der Arbeit des jetzi-
      tes Sorge tragen. Hier galt es, die rechtlichen         gen Bezirkspersonalrates? Ich meine, dass wir da
      Grundlagen zu prüfen und in Gesprächen mit der          sind. Personalentscheidungen müssen begründet
      GStAin, aber auch mit den Personalräten vor Ort         werden. Wir können nachfragen, wir können zustim-
      und dem Hauptpersonalrat abzuklären, ob und in          men, um Erörterung bitten oder auch die Zustim-
      welchem Umfang überhaupt ein Änderungsbedarf            mung verweigern. Wir können in diesem Rahmen
      bestand und in welchem Umfang die Personalver-          die Interessen aller Staatsanwälte und Staatsanwäl-
      tretungen zu beteiligen waren. Welche Aussagen          tinnen vertreten. Das ist es, was wir in den letzten
      trifft das BVerfG tatsächlich? Welche Regelungen        mehr als drei Jahren versucht haben. Ob es immer
      gibt es zum Eildienst? Welcher Ausgleich wird           erfolgreich war, weiß ich nicht. Ich denke aber, dass
      für eine zusätzliche Belastung eines nächtlichen        wir alle unsere Entscheidung vertreten können.
      Bereitschaftsdienstes gewährt? Unter welchen
      Mitbestimmungstatbestand fällt eine Eildienstre-          Thomas Poggel, Vorsitzender des Bezirkspersonalrates
      gelung? Fragen, mit denen der Staatsanwalt in der         der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte bei der GStA
                                                               Hamm und Mitglied der StA-Kommission des DRB-NRW
      Regel nur selten zu tun hat. Man muss die verwal-
      tungsgerichtliche Rechtsprechung durchforsten.

Ein Erfahrungsbericht

Der örtliche Personalrat der Staatsanwälte

      Im Juni 2012 hat der erste Personalrat der Staats-      Kommunikationskultur gewohnt. Auch die Rege-
      anwältinnen und Staatsanwälte auf der Ebene der         lung der für eine sachgerechte Arbeit der Perso-
      Unterbehörden nach dem neuen Landespersonal-            nalräte erforderlichen Freistellung ließ zunächst
      vertretungsgesetz (LPVG) seine Arbeit aufgenom-         auf sich warten, was den Start erschwerte. Schon
      men. Dabei war – wie auch aus anderen Behörden          nach dem ersten Jahr stellte sich aber für alle
      des Landes zu vernehmen war – die Ausgestaltung         Beteiligten heraus, dass die Arbeit des örtlichen
      der „vertrauensvollen Zusammenarbeit“ i.S.d. §          Personalrats gleichsam als „Sprachrohr“ der Dezer-
      2 LPVG eine große Herausforderung und erfor-            nent-inn-en nicht nur zur Wahrung ihrer Interessen
      derte einen erheblichen Umgewöhnungsprozess             und Rechte geschätzt wurde und wird – war man
      sowohl auf Seiten der Personalräte in der neu           doch zuvor auf die „Hilfe“ des Bezirkspersonalrats
      eingerichteten Personalvertretung als auch auf          angewiesen, dem die nötige Behördennähe fehlt –,
      Seiten der Behördenleitung, war man doch bei            sondern auch für die Behördenleitung eine Berei-
      Staatsanwaltschaften zuvor traditionell eine eher       cherung darstellt. So konnten und können Prob-
      hierarchische Behördenstruktur und entsprechende        leme aus Sicht der Mitarbeiter frühzeitig erkannt

      10                                                                                               rista 2/2016
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und in den jeweiligen Entscheidungsfindungs-              der Entscheidungen nicht mehr „von oben herab“
prozess der Behördenleitung einfließen, was die           getroffen werden, sondern unter Berücksichtigung
Akzeptanz vieler Entscheidungen der Behördenlei-          der Belange und Ideen der Mitarbeiter-innen. Ich
tung bei der Kollegenschaft erheblich erhöht. Und         freue mich daher auf weitere erfolgreiche Jahre der
solche Entscheidungen waren schon zu Beginn               Personalratstätigkeit im örtlichen Staatsanwaltsrat!
der Personalratstätigkeit zahlreich zu treffen, zumal
die hiesige Behörde hinsichtlich der Abteilungs-                                           StA Christoph Burbulla –
zuschnitte völlig neu strukturiert wurde. Auf diese                Vors. d. Personalrats der Staatsanwältinnen und
                                                                    Staatsanwälte bei der StA Mönchengladbach –
Weise entwickelte sich allmählich eine moderne
Kommunikations- und Behördenleitungskultur, in

  Das haben wir für Sie erreicht:                                 Das wollen wir für Sie erreichen:

  ✔    neue Stellen bei den Staatsanwaltschaften
         (In 2016 sollen 100 neue StA*e kommen )                  ✘      Die Selbstverwaltung der Justiz

  ✔    das Einstehen des Justizministers für das Ziel
         100 % Pebb§y
                                                                  	Eine Personalausstattung zu 100 % nach
                                                                  ✘      Pebb§y an den „real existierenden Schreib-
                                                                         tischen“

  ✔    die Berücksichtigung des Eildienstes bei
                                                                  	Die Entlastung des staatsanwaltlichen Arbeits-
                                                                  ✘
         Pebb§y
                                                                         platzes durch Rückverlagerung von Arbeit auf den

  ✔    die Sicherung des Datenschutzes bei EPOS
        („Geschäftspartnerdatenbank; keine Kostenüber-
                                                                         Unterstützungsbereich

                                                                  	Weiterhin eine amtsangemessene Besoldung
                                                                  ✘
        prüfung für die einzelne Staatsanwaltsstelle“)
                                                                         (unsere Klagen laufen vor den Verwaltungsge-

  ✔    das neue und moderne LRiStaG NRW mit
         erweiterter Mitbestimmung
                                                                         richten weiter )

  Und gemeinsam mit Ihnen:

  ✔    ✔ Stopp der Nullrunden bei der Besoldung

Presseerklärung

Ein starkes Bekenntnis zum Rechtsstaat

Landesregierung schafft 200 neue Stellen für Richter und Staatsanwälte

Die Ereignisse der letzten Wochen haben der Politik       „Zusammen mit den bereits 2015 ergriffenen
erneut vor Augen geführt, wie wichtig eine funktio-       Maßnahmen hat Justizminister Kutschaty erreicht,
nierende Justiz ist. Dabei fehlen seit vielen Jahren      dass innerhalb nur eines guten Jahres fast 350
nachweislich mehrere Hundert Richter und Staats-          zusätzliche Volljuristen zur Verstärkung der Dritten
anwälte in NRW. Der Bund der Richter und Staatsan-        Staatsgewalt eingestellt werden können“, meint
wälte hat dies in den letzten 10 Jahren immer wieder      dazu Christian Friehoff, Vorsitzender des Bundes
angeprangert und Abhilfe angemahnt. Jetzt hat             der Richter und Staatsanwälte in NRW und: „Das
Justizminister Kutschaty verkündet, 200 neue Stel-        löst zwar nicht alle Personalprobleme, ist aber
len für Richter und Staatsanwälte sowie 100 Stellen       ein starkes Bekenntnis zu einem funktionierenden
für den nachgeordneten Bereich zu schaffen.               Rechtsstaat.“
                                                                                PE des DRB NRW vom 24.2.2016

rista 2/2016                                                                                                    11
Das „Who’s Who“
der Justiz 2016/2017
                                                                                                  Jetzt
                                                                                              vorbes
                                                                                                     tellen
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                                                                                                      5,–
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Handbuch der Justiz
Die Träger und Organe der rechtsprechenden Gewalt in der Bundes-
republik Deutschland. Herausgegeben vom Deutschen Richterbund.
33. Jahrgang 2016.

Alle Personen und Institutionen
der deutschen Gerichtsbarkeit.
• Ein vollständiger Überblick über die Strukturen und personelle Besetzung der
  Gerichte, Staatsanwaltschaften und Justizverwaltungen in Bund und Ländern
  des EuGH und EuG, des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, des In-
  ternationalen Seegerichtshofs und der Anwaltsgerichte
• Namen, Dienststellen, Dienstalter und Geburtsdatum von Richtern,
  Staatsanwälten und Beamten. Mehr als 30.000 Einträge!
• Postanschriften, Telefon- und Faxnummern sowie E-Mail-Adressen
  der Justizverwaltungen, Gerichte und Staatsanwaltschaften
• Detaillierte Angaben über die Anzahl der Planstellen der Gerichte
  und Staatsanwaltschaften
• Einwohnerzahlen der Länder und der Gerichtsbezirke der ordentlichen
  Gerichtsbarkeit
• Informationen über die Verbände der Richter und Staatsanwälte                  „Zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk ...
                                                                                 Das Werk wird nicht nur dringend in Gerichten
• Register sämtlicher Amts- und Landgerichte mit Nennung der jeweils             und Kanzleien, bei Fachjournalisten und Ver-
  zuständigen höheren Instanzgerichte                                            bänden sowie Institutionen benötigt, sondern
• Bundesweites Namensregister                                                    auch in der Verwaltung. Eine Alternative gibt
                                                                                 es schlichtweg nicht. Der angemessene Preis
                                                                                 macht die Entscheidung zur Anschaffung des
                                                                                 Buches noch leichter.“
                                                                                 Prof. Dr. Jens M. Schmittmann, Essen
Ca. 830 Seiten. Subskriptionspreis: € 79,99                                      in Verwaltungsrundschau 4/2015
bis 3 Monate nach Erscheinen, danach: € 94,99
ISBN 978-3-8114-4156-9

www.cfmueller.de/handbuchderjustiz                                               C.F. Müller GmbH
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Bestellung: kundenservice@ cfmueller.de, Tel. 089/2183-7923                                               rista
                                                                                 Waldhofer Straße 100, 69123    2/2016
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DRB intern

LVV 2016 – Der Überblick

„Dritte Staatsgewalt oder
fünftes Rad am Wagen?“

Mit dieser Frage zu dem Thema „Wertschätzung der        Justiz mit 300 zusätzlichen unbefristeten Kräften zu
Justiz in der Gesellschaft“ befasste sich die Landes-   verstärken. Besonders bedankte sich der Minister für
vertreterversammlung des Bundes der Richter und         die wirklich gute Zusammenarbeit mit dem DRB im
Staatsanwälte in NRW e. V. im verbandsöffentli-         vergangenen Jahr und den ständigen Austausch mit
chen Teil am 12.04.2016 in Mönchengladbach. Der         Friehoff, der fair und auf Augenhöhe stattgefunden
Landesvorsitzende DAG Christian Friehoff eröff-         habe. Er sei der festen Überzeugung, dass das der
nete die Veranstaltung und bedankte sich bei dem        gesamten nordrhein-westfälischen Justiz genutzt
Bundesvorsitzenden OStA Christoph Frank, der            habe. An Frank persönlich gewandt bedankte sich
seine Amtszeit in diesem Jahr beendet, für dessen       der Minister für die Freude der Gelegenheit zu
langjährigen erfolgreichen Einsatz und seine Verbun-    einem langen Gespräch im kleinsten Kreise, zu dem
denheit mit NRW.                                        Frank eigens nach Düsseldorf gereist war. Das habe
                                                        sehr geholfen. Er bedauerte, Franks Grußwort aus
Zum Thema Besoldung unterrichtete er darüber,           Zeitgründen nicht hören zu können und wünschte
dass das vom Verband im Mai 2015 von der Landes-        diesem für seine Zukunft alles erdenklich Gute.
regierung angeforderte Zahlenwerk trotz mehrma-
liger Erinnerung immer noch nicht vorliege. Zu der      Anschließend bezog der Minister inhaltlich Stellung
in den Medien geführten Diskussion um das Kölner        zu der aufgeworfenen Wertschätzungsfrage.
Silvester, an der sich der DRB zunächst bewusst
nicht beteiligt hat, betonte Friehoff, dass „inhalt-    Der Bundesvorsitzende betonte in seinem Gruß-
lich fragwürdiger Populismus nicht unser Stil“ sei      wort zum Veranstaltungsthema, dass jeder in der
und erhielt großen Beifall aus den Zuhörerreihen.       Justiz Tätige offensiv den Wert der Justiz herausstel-
Friehoff würdigte den Einsatz des Justizministers       len solle und lobte den NRW-Verband als „Vorbild für
für eine erhebliche Stellenmehrung in der Justiz        uns alle“. Er sprach offen an, dass er die Formen des
bei der Entwicklung des 15-Punkte-Programms der         Protests in NRW zunächst für gewagt gehalten und
Landesregierung. Die Schaffung von 342 Stellen in       sich dem erst habe nähern müssen. In diesen klaren
15 Monaten sei ein starkes Bekenntnis zum Rechts-       Reaktionen des Landesverbandes auf die Verfas-
staat. „Herr Minister, das war gut! Weiter so!“ lobte   sungsbrüche sei eine Ernsthaftigkeit und Solidari-
Friehoff.                                               tät zum Ausdruck gekommen, die ihn beeindruckt
                                                        habe. Frank gestattete sich zum Schluss noch ein
Justizminister Thomas Kutschaty bedankte sich           persönliches Wort: In seiner 15-jährigen Tätigkeit
herzlich für die Einladung zur LVV. Er freue sich       habe es Phasen gegeben, in denen die Besuche in
immer sehr auf die Gelegenheit, zu und vor allen        NRW ihm erst wieder Auftrieb geben mussten und
Dingen mit uns sprechen zu können, insbesondere         gegeben haben. Das Auditorium verabschiedete
aber in diesem Jahr mit dem Rückenwind aus der          Frank mit minutenlangen stehenden Ovationen.
jüngsten Entscheidung der Landesregierung, die

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drb intern

Auszug aus dem GruSSwort
des Justizministers
                                                             Aber natürlich mischt sich unter die ganz überwie-
                                                             gend positive Wahrnehmung der Justiz naturgemäß
                                                             auch Kritik. Nach der Untersuchung des Allens-
                                                             bach-Instituts kritisieren die Befragten die Dauer
                                                             der gerichtlichen Verfahren, eine als uneinheitlich
                                                             wahrgenommene Rechtsprechung, zu komplizierte
                                                             Gesetze und zu milde Strafen. Mir ist es ein Anlie-
                                                             gen, an dieser Stelle zu betonen, dass die Justiz in
                                                             Nordrhein-Westfalen in der ganz großen Mehrzahl
                                                             der Fälle schnell und effektiv arbeitet. Wir können bei
                                                             den Gerichten und der Staatsanwaltschaft auf exzel-
                                                             lente Juristinnen und Juristen zählen, die ihre Arbeit
                                                             mit hohem persönlichen Einsatz und menschlichem
                                                             Einfühlungsvermögen erledigen.

                                                             Zugleich führt uns die Kritik vor Augen, dass das
                                                             schon erreichte Vertrauen ständig neu erarbeitet und
    Eine funktionierende, unabhängige Justiz ist die         ausgebaut werden muss. Und hier ist es natürlich
    zentrale Stütze des Rechtsstaats. Sie ist ein wesent-    auch die Aufgabe der Politik, gute Rahmenbedingun-
    licher Standortfaktor, sie sichert das Vertrauen der     gen zu schaffen.
    Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen in
    die Geltung der Gesetze. Sie gibt mit den Ton an,        Die Justiz muss auch in Zukunft auf die qualifiziertes-
    in dem teils schwierige Konflikte in der Gesellschaft    ten und die motiviertesten Juristinnen und Juristen
    ausgetragen werden. Wenn die Justiz diese Aufga-         zurückgreifen können. Das führt zu einer Vielzahl von
    ben gut erfüllen will, ist sie auf die Wertschätzung     Fragen, natürlich auch der nach einer angemesse-
    der Bevölkerung angewiesen. Die Bürgerinnen und          nen Richterbesoldung, die immer Ausdruck einer
    Bürger müssen den Gerichten vertrauen und sich fair      Wertschätzung für die Justiz ist. Das Bundesverfas-
    behandelt fühlen. Wie steht es also um das Vertrauen     sungsgericht hat mit Urteil vom 5. Mai 2015 zur „Rich-
    der Bevölkerung in unsere Justiz?                        terbesoldung“ erstmals konkrete Maßstäbe aufge-
                                                             stellt, anhand derer die Frage der Vereinbarkeit der
    Der Bericht der jährlich durch das Allensbach-Institut   Besoldung mit dem Grundsatz der amtsangemesse-
    im Auftrag eines Rechtsschutzversicherers durchge-       nen Alimentation zu überprüfen ist. Damit hat es viele
    führten Untersuchung zum Vertrauen in das deutsche       Fragen geklärt, die vorher sehr kontrovers diskutiert
    Rechtssystem kommt zu einem positiven Ergebnis.          wurden. Und das ist wieder einmal ein Beweis dafür,
    Das Grundvertrauen der Bevölkerung in das deut-          wie wichtig und streitschlichtend eine unabhängig
    sche Rechtssystem und die Gerichte ist danach            arbeitende Justiz in allen Ebenen ist.
    unverändert hoch und stabil. Und diese Wertschät-
    zung ist auch berechtigt!                                Wenn wir über die öffentliche Wahrnehmung und
                                                             Wertschätzung der Justiz sprechen, dann gehört
    Gerade im internationalen Vergleich kann sich unsere     dazu auch, wie sich die Justiz in der medialen Öffent-
    Justiz sehen lassen.                                     lichkeit darstellt. Die Arbeit unserer Gerichte findet
                                                             in der Öffentlichkeit, aber nicht für unsere Öffent-
    Im Rahmen des EU-Justizbarometers ist ermittelt          lichkeit statt. Das gilt natürlich auch für die Arbeit
    worden, wie die Unabhängigkeit der Justiz in der         der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. Es kann
    Bevölkerung wahrgenommen wird. Deutschland               daher nicht das Ziel sein, Bild- und Tonübertragun-
    belegt bei dieser Erhebung Platz 7 von 28 europäi-       gen im gesamten öffentlichen Verfahren zuzulassen.
    schen Staaten und liegt im internationalen Vergleich     Allerdings werden wir uns schon der Frage stellen
    auf Platz 13 von 148 Ländern weltweit. Ich bin der       müssen, ob wir es in der Vergangenheit nicht zu sehr
    Meinung, dass diese Ergebnisse das hohe Ansehen          den Falschen überlassen haben, das öffentliche Bild
    der Justiz in unserer Gesellschaft untermauern.          der Justiz zu prägen. Das strikte Verbot von Bild- und
                                                             Tonaufnahmen im Gerichtssaal wird dem Bedürfnis

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DRB intern

der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr vollständig      Ich weiß, dass dieses Vertrauen durch die Kollegin-
gerecht mitzubekommen, was unsere Justiz leistet.      nen und Kollegen, meine Damen und Herren durch
Warum verknappen wir unser wichtigstes Gut – die       Sie, mit jedem einzelnen Gerichtsverfahren bei den
Wahrheitsfindung?                                      Verfahrensbeteiligten und der Verfahrensöffentlich-
                                                       keit täglich neu erarbeitet und bestätigt wird. Die
Wenn wir heute über das Vertrauen und die Wert-        hohe Wertschätzung der Justiz ist damit vor allem
schätzung der Justiz in der Gesellschaft sprechen,     Ihre persönliche Leistung. Und dafür gebühren Ihnen
dann klingt das natürlich sehr abstrakt.               Dank und Anerkennung.

Kernsätze aus dem GruSSwort
des Bundesvorsitzenden Christoph Frank
Es gab schon stürmischere Zeiten mit einem zum
Teil harten Austausch schon in den Grußworten.
Auch im Bundesverband wird wahrgenommen,
dass sich der Justizminister in NRW aktiv für
die Belange der Justiz einsetzt. Manch andere
seiner Kollegen lassen sich schon im Vorfeld der
ersten Haushaltsberatungen von Finanzbeamten
den Schneid abkaufen, die für eine angemessene
Ausstattung der Justiz gebotenen Entscheidun-
gen zu treffen. Die in NRW gefundenen Lösungen
zur Stärkung von Mitwirkungsrechten sind jedoch
Kompromisse, die nur Zwischenschritte sein dürfen.

Wer von weit unten kommt, ist für jede Verbes-
serung dankbar. Entscheidungen zur Justiz sind
von Verfassungswegen durch den Rechtsgewäh-
rungsanspruch der Bürger und das Gebot der
Amtsangemessenheit der Besoldung der Richter           gut aufgehoben, Verbesserungsbedarf gebe es
und Staatsanwälte verbindlich vorgegeben. Sie          nicht.
dürfen in einem Rechtsstaat nicht zur Disposition
gestellt und einem Finanzierungsvorbehalt unter-       Der deutsche Widerstand gegen eine im Einzel-
worfen werden.                                         fall weisungsunabhängige Staatsanwaltschaft
                                                       besteht fort.
Das am 01.01.2016 in Kraft getretene LRiStaG
NRW reiht sich ein in die Gesetzgebungsprojekte        Die Personalausstattung der Justiz, zumindest
zahlreicher Länder, die erstmals die Staatsanwalt-     im Umfang der eigenen Bedarfsberechnungen, ist
schaft als Teil der Justiz mit Mitwirkungsrechten      den Bürgern geschuldet, sie muss selbstverständli-
ausstatten. Die Gesetzgebungshoheit liegt nun          che Pflicht sein. Den auch in NRW prekären Status
beim Justizminister.                                   quo zu akzeptieren heißt, dem Bürger zuzumuten,
                                                       Abstriche in der Rechtsgewährung allein aus fiska-
Mitwirkungsrechte auf diesem Niveau sind jedoch        lischen Erwägungen hinzunehmen. Wir sind nicht in
noch deutlich entfernt vom System einer Selbst-        einer Finanzkrise, die Sonderopfer im Kernbereich
verwaltung der Justiz mit eigenem Haushaltsan-         des Rechtsstaates gebietet.
tragsrecht und der Abschaffung der Steuerung der
Personalentscheidungen durch die Exekutive.            Zur Amtsangemessenheit der
                                                       R-Besoldung
Zur Situation der Justiz                               Auf der ersten Prüfungsstufe hat das BVerfG rote
Die Selbstverwaltungsdiskussion ist weiter zu          Linien gezeichnet, die bei den Abweichungen von
führen. Der Bundesjustizminister und seine Länder-     den Gehaltsentwicklungen in Vergleichsgruppen
kollegen ignorieren das Thema weiter. Seine Stel-      nicht unterschritten werden dürfen. Im Rahmen
lungnahme spricht für sich mit dem Fazit: Die Justiz   dieser Mindestvorgaben hat auch NRW längst über-
ist unter dem fürsorgenden Mantel der Exekutive        fällige Besoldungsverbesserungen beschlossen.

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     Das BVerfG hat angemahnt, dass die Länder              Die Justiz steht in einem Zielkonflikt zwischen
     jenseits einer Mindestbesoldung den besonderen         ihrem eigenen Qualitätsanspruch und dem Spar-
     Wert der Justiz zu bestimmen und die Gehälter          diktat durch ein zunehmend betriebswirtschaftlich
     nach der Bedeutung der anvertrauten Ämter fest-        ausgerichtetes System von Erledigungsvorgaben.
     zusetzen haben.                                        Leistungen, Einsatzbereitschaft und Loyalität der
                                                            Kolleg-inn-en geraten zum Nachteil, wenn berech-
     Zurzeit gibt es für unsere Forderung weder beim        tigten Forderungen aus den Ministerien mit der
     Bund noch in den Ländern ernsthafte Unterstüt-         Frage begegnet wird, warum eine gut funktionie-
     zung für eine Rückkehr zu einer bundeseinheitli-       rende Justiz zusätzlich gestärkt werden soll. In
     chen Besoldung.                                        einem solchen Umfeld ist es die Aufgabe jedes
                                                            in der Justiz Tätigen, offensiv den Wert der Justiz
     Diese wird spätestens dann zum Handeln zwingen,        herauszustellen.
     wenn sich absehbar die Probleme bei der Gewin-
     nung qualifizierten Nachwuchses nach den bislang       Sie haben Formen des Protestes gewagt, denen ich
     bewährten hohen Ansprüchen der Justiz in den           mich auch erst nähern musste, bis ich die beein-
     kommenden Jahren weiter verstärken werden.             druckenden Veranstaltungen in Düsseldorf selbst
                                                            erlebt habe. Die Demonstrationen waren geprägt
     Zu Themen der Rechtspolitik des Bundes                 von großer Ernsthaftigkeit und Solidarität. Bei Ihnen
     Der Richtervorbehalt in § 81a StPO wird abgeschafft    habe ich die Erfahrung gemacht, dass grobe
     werden. Wir werden versuchen, die DRB-Vor-             Verfassungsverstöße der Regierung klare Reaktio-
     schläge zu für die Praxis hilfreichen Änderungen       nen fordern, ja gebieten und dass es Situationen
     im Befangenheits-, Beweisantragsrecht oder zur         geben kann, in denen man durch Präsenz auf der
     Bündelung der Nebenklage weiter zu verfolgen.          Straße für die gute Sache streiten muss.

Auszug aus dem GruSSwort des
landesvorsitzenden christian Friehoff
     Vor eineinhalb Jahren in Bad Honnef hat die            Natürlich ist Wertschätzung nicht identisch mit
     Landesvertreterversammlung des Bundes der              Geld. Aber ohne wertschätzenden Umgang mit der
     Richter- und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen      Besoldung geht es auch nicht!
     mich zum Landesvorsitzenden gewählt.
                                                            Liebe Politik:
     Die Wahlperiode ist zur Hälfte verstrichen. Anlass     Es gibt einen Unterschied zwischen dem Rechtsbe-
     für ein kurzes Resümee.                                griff der amtsangemessen Besoldung, der lediglich
                                                            die Grenze zum offenen Rechtsbruch definiert, und
     Die Veranstaltung damals beschäftigte sich mit         der tatsächlichen, der sozialen Angemessenheit
     dem Thema Controlling. Noch vor wenigen Tagen          der Besoldung.
     habe ich mit dem Justizministerium telefoniert. Dort   Letztlich wurde 2015 der Tarifabschluss 1 : 1 über-
     wird die von uns entwickelte Idee einer Magna          tragen, jedoch nur zeitverzögert. Wirtschaftlich ist
     Carta Controlling befürwortet. Und man wird das        diese Besoldungskürzung nicht wirklich erheblich.
     Thema von dort aus jetzt auch zeitnah angehen.         Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, wahre Wert-
                                                            schätzung wirkt anders!
     Im Mai 2015 fanden dann die Besoldungsgesprä-
     che für die Besoldungsjahre 2015 und 2016 statt.       Im Jahre 2015 ist noch viel mehr passiert und von
     Unsere Forderung nach einem Reparaturzuschlag          uns mit Erfolg begleitet worden:
     bei der Besoldung wurde zu Beginn der Gesprä-
     che mit der Behauptung vom Tisch gewischt, man         Bei der Umsetzung der neuen Pebb§y-Nacher-
     habe alles seit 2004 durchgerechnet, es sei alles      hebung haben wir gegenüber den ersten Entwür-
     in Ordnung.                                            fen ganz erhebliche Verbesserungen erreichen
                                                            können. Die Ergebnisse des ersten Quartals nach
     Wir werden gleich über die Wertschätzung der           der Umstellung werden in Kürze verfügbar sein.
     Justiz in der Gesellschaft diskutieren.                Wir werden das weiter aufmerksam begleiten und
                                                            gegebenenfalls Verbesserungsbedarf anmelden.

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DRB intern

                                                       unserer Dauerüberbelastung haben wir ein breites
Seit dem 01.01.2016 gilt das neue Landesrichter-       Bewusstsein, auch in der Bevölkerung, für dieses
und -staatsanwältegesetz.                              massive Strukturproblem geschaffen. Vor diesem
                                                       Hintergrund konnte es in der konkreten Situati-
Ein Gesetz auf das wir viele Jahre hingearbeitet       on gelingen, die Entscheidungsträger davon zu
haben. Es bringt uns leider nicht die Selbstverwal-    überzeugen, dass nun endlich gehandelt werden
tung. Dafür werden wir noch weiter hart kämpfen        muss: Insgesamt sind seit dem 01.01.2015 342
müssen. Dennoch ist dieses Gesetz ein sehr großer      neue Stellen für Richter und Staatsanwälte geschaf-
Erfolg für den Bund der Richter UND Staatsanwälte      fen worden. Das ist ein Riesenschritt, ein starkes
in Nordrhein-Westfalen:                                Bekenntnis zum Rechtsstaat. Und das ist auch
                                                       unser Erfolg! Das haben wir gemeinsam bewirkt!
Wir haben uns an vielen Stellen entscheidend in
den Gesetzgebungsprozess einbringen können.            Bei all den Themen für die nächsten 1 ½ Jahre,
Viele Normen tragen auch unsere Handschrift.           neben Dauerbrennern wie Besoldung und Belas-
                                                       tung, die IT-Zentralisierung, Elektronische Akte und
Neben einer deutlichen Ausweitung der Mitbestim-       Elektronischer Rechtsverkehr und die Konsequen-
mungstatbestände sind nun endlich die Staatsan-        zen aus der Flüchtlingssituation, dürfen wir nicht
wälte mit uns im selben Gesetz. Die Langzeitwir-       vergessen, dass wir mit unserer Arbeit an den
kung dieses Signals, dass die Staatsanwälte eben       Problemen der Bürgerinnen und Bürger in die
keine „normalen Beamte“, sondern stark der Rich-       Gesellschaft hineinwirken. Und wie wir dabei auf sie
terschaft angenähert sind, wird enorm sein.            wirken, erzeugt ein Echo, das die Rahmenbedin-
                                                       gungen, unter denen wir arbeiten, mit beeinflusst.
In der zweiten Jahreshälfte 2015 drängte die
Flüchtlingssituation thematisch in den Vorder-         Manche Kritik kann man leicht abtun. Manche Kritik
grund. Ausgesprochen erfreulich reagierte das          ist aber so übergriffig, dass man sie eigentlich nicht
Justizministerium zeitnah und konnte unter Verweis     ignorieren kann. Und Letztere scheint mir leider
auf die steigende Belastung erhebliche Stellen-        immer häufiger zu werden.
mehrungen durchsetzen. Der Richterbund hat
keine Probleme damit, beim Kritisieren deutlich        Vielleicht macht es Sinn, sich dem zu stellen, Ursa-
zu werden, zur Not auch laut. Durch unsere seit        chenforschung zu betreiben. Ich freue mich auf
vielen, vielen Jahren immer wiederholte Kritik an      eine spannende Diskussion hierzu!

Podiumsdiskussion

Justiz am Rand der Gesellschaft? –
Eine Wertschätzungsdebatte
Nach den Grußworten diskutierten zum Thema „Drit-      verkannt zu werden und benannte die unendliche
te Staatsgewalt oder fünftes Rad am Wagen“             Geschichte der Besoldungsdiskussion als Beispiel.
Christian Friehoff und Christoph Frank mit dem
Leiter von Bild NRW, Oliver Auster, dem MdL und        Auch Frank beklagte einen Mangel an Wertschät-
Staatsminister a.D. Dr. Ingo Wolf und dem Vorsit-      zung und forderte die Politik auf, die Justiz aktiv
zenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter            zu unterstützen. Die Vorbildfunktion der Justiz im
NRW, Sebastian Fiedler, unter der Moderation des       Ausland und ihr durch hohen persönlichen Einsatz
Juristen und Journalisten Dr. Joachim Wagner die       der Kollegen gewährleistetes Funktionieren trotz
in dem Thema der LVV zum Ausdruck kommende             völlig unzureichender Personalausstattung verstelle
Sorge um die Stellung der 3. Staatsgewalt. Kommt       der Politik den Blick darauf, dass es gelte, sich für
der Justiz nicht die Wertschätzung zu, die ihr als     den Erhalt dieses Gutes einzusetzen. Es bestünden
Verfassungsorgan gebühren müsste?                      katastrophale Nachwuchssorgen, die die Justiz-
                                                       ministerkonferenz vor sich herschiebe. Die Justiz
Friehoff verlieh dem Empfinden der Kollegen            müsse attraktiver gemacht werden.
Ausdruck, von der Politik vernachlässigt und von der
Gesellschaft missverstanden und in der Bedeutung       Wolf wies in seinem Eingangsstatement darauf hin,
                                                       dass dem fünften Rad am Wagen im Pannenfall eine

rista 2/2016                                                                                              17
drb intern

                                                         arbeiten. Weil die Justiz einen ganz speziellen Blick
                                                         auf alles wirft, ist es extrem mühevoll, Außenste-
                                                         henden Arbeitsweise und Ergebnisse zu erklären
                                                         und die Leute mitzunehmen. Die Bevölkerung muss
                                                         bereit sein, der Justiz auch zuzuhören.

                                                         Frank nahm Bezug auf das Ergebnis zweier Umfra-
                                                         gen in der Bevölkerung und bei den Richtern und
                                                         Staatsanwälten, in denen die Befragten einer breiten
                                                         Zustimmung zu unserem System Ausdruck verliehen
                                                         haben, allerdings auch als Schwäche hervorhoben,
                                                         dass viel zu wenig Zeit für die einzelnen Fälle zur
                                                         Verfügung stehe. In dem Ergebnis komme eine
                                                         Loyalität zum Rechtssystem und eine Solidarität zum
enorme Bedeutung zukomme. Er bestätigte es als           Ausdruck, die man sonst nirgendwo finde. Das sei
unglücklich, dass die hohe Qualifikation der Richter     eine Basis, die Kritik aushalten lasse. Frank verlang-
und Staatsanwälte durch die Bezahlung nicht richtig      te, dass die Politik ihrer Verpflichtung, die Justiz zu
gewürdigt werde.                                         unterstützen, nachkomme und wünschte sich ein
                                                         vernünftiges Verhältnis zwischen den Gewalten.
Auster machte deutlich, dass für die Medien die
Justiz im Zentrum und nicht am Rande der Gesell-         Im Anschluss an die Diskussion nahm Wagner Wort-
schaft stehe. Ihre Aufgabe sehe er im Bereich von        meldungen aus dem Publikum entgegen. Prof. Gerd
klassischer Prozessberichterstattung bis zur Aufde-      Hamme, Essen, griff die Schlagzeile der Bild-Zei-
ckung von Justizskandalen.                               tung auf, die von einem Justizversagen spricht und
                                                         erkundigte sich, ob diese herabsetzende Wertung
Auch für Fiedler steht die Justiz im Mittelpunkt der     eine sachliche Begründung habe.
täglichen Arbeit. Das Problem liege in dem Aus-
einanderfallen von subjektiver Wahrnehmung und           Auster erklärte, dass die Bild im Hintergrundbe-
objektiver Lage. Es komme darauf an, wie die Justiz-     richt das Versagen bei der StA und der Arbeit des
arbeit verstanden werde. Eine unberechtigterweise        Gutachters verortet habe. Er forderte mehr Transpa-
schlechte Wahrnehmung beruhe häufig auf fehlen-          renz, dann hätte die Presse auch anders reagieren
der Kenntnis der zugrunde liegenden Sachverhalte.        können. Auf seinen Vorschlag, eine gemeinsame
                                                         Pressekonferenz von Gericht, Staatsanwaltschaft
Wagner griff diese Einschätzung mit dem Beispiel         und Justizminister abzuhalten, gab es gleich die
der Berichterstattung um die Nichteröffnung des          nächste Wortmeldung, die hierin ein Missverständnis
Loveparade-Prozesses auf und entfachte damit eine        von Justiz und ihrer Funktion erkannte. Der Zuhö-
heiße Diskussion um die Fragen, was Presse darf,         rer warf den Medien vor, ohne Hintergrundinfos zu
wie Politik sich positioniert und was Justiz aushalten   arbeiten, und prangerte die realitätsfernen Darstel-
muss.                                                    lungen zum Beispiel im Fernsehen an. Auster
                                                         erklärte, er habe mit dem Vorschlag die Botschaft
Auster forderte eine offenere Kommunikation der          senden wollen, mehr Transparenz zu wagen. Wolf
Justiz mit den Medien und den Betroffenen; so            schloss sich dieser Botschaft an, betonte aber, dass
könne mehr Akzeptanz geschaffen werden.                  auf journalistischer Seite auch Kompetenz dahinter
Wolf betrachtete die mediale Aufmerksamkeit ganz         stehen müsse.
nüchtern und konstatierte, dass die Justiz lernen
müsse, mehr zu ertragen, weil sie stärker als früher     Fiedler wies auf die Realität des täglichen Drucks
in der öffentlichen Auseinandersetzung stünde.           von sozialen Medien auf die Presse hin und äußerte
                                                         Verständnis, dass nicht immer Zeit für umfassende
Friehoff betonte, dass sich eine unabhängige Justiz      Hintergrundrecherchen sei. Nicht aus jeder Schlag-
jeder Kritik, unabhängig von deren Schärfe stellen       zeile sei auf fehlende Wertschätzung zu schließen.
könne.                                                   Von der Politik erwarte er aber Unterstützung; sie
                                                         dürfe und müsse erklären, wie komplex und schwie-
Einig war sich das Podium, dass Ministerpräsidentin      rig Sachverhalte seien, welche Zahl an Verfahren
Hannelore Kraft mit ihrer Reaktion in der Lovepa-        zu bewältigen sei und warum Ermittlungen länger
radedebatte die Grenze solcher Kritik überschritten      dauerten. Denn wenn die Politik es erkläre, verstün-
hat. Deutlich wurde im weiteren Verlauf, dass es         de die Bevölkerung solche Einzelfälle leichter.
nötig werden wird, an der Akzeptanz der Justiz zu

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