Medienentwicklungsplanung für Schulen - Eine Anleitung Schritt für Schritt - Stadtmedienzentrum

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Medienentwicklungsplanung für Schulen - Eine Anleitung Schritt für Schritt - Stadtmedienzentrum
Medienentwicklungsplanung
       für Schulen
        Eine Anleitung Schritt für Schritt
IMPRESSUM

    HERAUSGEBER
    Gemeindetag Baden-Württemberg
    Landkreistag Baden-Württemberg
    Städtetag Baden-Württemberg
    Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
    Baden-Württemberg

    AUTOREN DIESES HEFTES
    Torsten Burger, Joachim Frisch, Jochen Hettinger,
    Gert Schneider, Waldemar Stumpf, Jürgen Wingert

    REDAKTION
    Jochen Hettinger, Gert Schneider

    V E RT R I E B
    Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
    Standort Karlsruhe
    Moltkestraße 64
    76133 Karlsruhe

    Diese Broschüre kann unter der Adresse www.support-
    netz.de aus dem Internet heruntergeladen werden.
    Inhaltliche Rückmeldungen senden Sie bitte an die
    folgende E-Mail-Adresse: mep@lmz-bw.de.

    Stuttgart, im Juli 2004

    Die in dieser Veröffentlichung genannten Produkt-
    namen sind eingetragene Warenzeichen der jewei-
    ligen Firmen. Bei der Nennung von Produkten
    handelt es sich lediglich um Beispiele. Aufgrund
    des hohen Verbreitungsgrads an den Schulen basiert
    die Ausstattungsempfehlung auf PC-gestützten Syste-
    men. Damit soll keineswegs zum Ausdruck gebracht
    werden, dass alternative Lösungen vom Einsatz an
    Schulen ausgeschlossen sind.

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MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

Medienentwicklungsplanung
       für Schulen
                             Eine Anleitung Schritt für Schritt

                                S T U T T G A RT, I M J U L I 2 0 0 4

                                                                        3
I N H A LT

          Vorwort                                              5

    1.    Einleitung                                           6

    2.    Was ist ein Medienentwicklungsplan?                  7

    3.  Der Medienentwicklungsplan –
        Schritt für Schritt                                    9
    3.1 Phase 1: Teambildung und pädagogisches Konzept         9
    3.2 Phase 2: Technisches Konzept
        Ausstattung, Vernetzung, laufender Betrieb            13
    3.3 Phase 3: Umsetzung und Evaluation                     18

    4.    Hinweise für einzelne Schularten
          (Bildungsplanbezug)                                 22

    5.    Zusammenfassung und Ausblick                        23

    6.    Anhang                                              24
    6.1   Materialien und Anmerkungen                         24
    6.2   Literaturhinweise                                   40
    6.3   Ansprechpartner, nützliche Adressen                 41
    6.4   Projektablauf „Schulgebäudevernetzung“ (Beispiel)   42

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MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

                                        V O RW O RT

                                        Das Lernen und Lehren mit Computer und Internet
                                        kann den Unterricht interessanter, anregender und
                                        effektiver machen. In vielen Fächern eröffnen sich
                                        auf diese Weise ganz neue Lern- und Arbeitsmöglich-
                                        keiten. Ohne die erforderliche Ausstattung und Ver-
                                        netzung der Schulen können diese Ziele aber nicht
                                        erreicht werden. Die Eckpunkte für die Ausstattung
                                        der weiterführenden allgemein bildenden und beruf-
                                        lichen Schulen mit Multimedia, die Vernetzung und
                                        die Sicherstellung des laufenden Betriebs der Schul-
                                        netze ergeben sich aus den Multimedia-Empfehlun-
                                        gen des Landes und der Kommunalen Landesverbän-
                                        de. Das dort beschriebene Leitbild der „vernetzten
                                        Schule“, die alle erforderlichen Arbeits- und Nut-
                                        zungsmöglichkeiten bietet, muss an die ganz konkre-
                                        ten pädagogischen, organisatorischen und finanziel-
                                        len Rahmenbedingungen der einzelnen Schule ange-
                                        passt werden. Um diesen Prozess sinnvoll planen,
                                        moderieren und steuern zu können, bietet sich der
                                        „Medienentwicklungsplan“ an. Medienentwicklungs-
                                        pläne stellen die Verbindung her zwischen Pädagogik
                                        und Technik. Sie sind ein wichtiger Bestandteil eines
                                        Schulcurriculums und können einen Beitrag leisten
                                        zur inneren Schulentwicklung und zur Fortentwick-
                                        lung des Unterrichts. Die vorliegende Broschüre soll
                                        die Schulen und Schulträger in Baden-Württemberg
                                        dabei unterstützen, Medienentwicklungspläne zu
                                        erstellen und umzusetzen.
                                        Auf der Grundlage der Multimedia-Empfehlungen
                                        und in Ergänzung der Ausführungen dort soll diese
                                        Publikation dabei ganz praktische Hilfestellungen
                                        leisten. Sie ergänzt die gemeinsamen Multimedia-
                                        empfehlungen des Landes und der Kommunalen
                                        Landesverbände vom Dezember 2002. Wir hoffen,
                                        dass die Schulen diese Hilfestellung nutzen und den
                                        Prozess der Integration der neuen Medien in den
                                        Unterricht und das schulische Lernen erfolgreich
                                        bewältigen.

                                        Die Herausgeber

                                                                                                5
1. EINLEITUNG

    Computer im Unterricht, Lernen mit den neuen                     rungen aus der Praxis. Kurze Erläuterungen, Check-
    Medien, Einsatz des Internets im Fachunterricht –                listen und Übersichtsdarstellungen erleichtern die
    diese Ziele werden heute nicht mehr in Frage                     Handhabung. Das zweite Kapitel erläutert, was unter
    gestellt. Aber wie sieht es mit der erforderlichen Aus-          einem Medienentwicklungsplan zu verstehen ist und
    stattung und Vernetzung aus – in einer Zeit, in der              bietet einen Überblick über den Aufbau und die
    die finanziellen Spielräume immer enger werden?                  Struktur eines Medienentwicklungsplans. Im dritten
    Die gemeinsamen „Multimedia-Empfehlungen“ 1 des                  Kapitel folgt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für
    Landes Baden-Württemberg und der Kommunalen                      die Erstellung eines Medienentwicklungsplans. Die
    Landesverbände sind hierfür eine wesentliche                     spezifischen Anforderungen der einzelnen Schular-
    Grundlage und geben wichtige Hilfestellungen. Sie                ten werden im vierten Kapitel behandelt. Dabei ste-
    empfehlen, dass die Schulen in Abstimmung mit                    hen die Anforderungen der neuen Bildungspläne im
    dem Schulträger und auf der Basis des von ihm fest-              Vordergrund. Neben einer Zusammenfassung der
    gestellten Finanzierungsrahmens schulspezifische                 wesentlichen Aussagen der Handreichung bietet das
    Medienentwicklungspläne erstellen, die die pädago-               fünfte Kapitel einen Ausblick auf zukünftige Ent-
    gisch-didaktischen Nutzungsmöglichkeiten und die                 wicklungen und Vorhaben. Im Anhang finden sich
    dafür erforderlichen Vernetzungs- und Ausstattungs-              eine Übersicht über wichtige Adressen und An-
    szenarien sowie alle Erfordernisse für die Sicherstel-           sprechpartner, Hinweise auf hilfreiche Informationen
    lung des laufenden Betriebs der jeweiligen Schule                im Internet und in gedruckter Form sowie weitere
    einschließlich eines Wartungskonzepts beschreiben.               Materialien.
    Grundsätzliche Hinweise für die Erstellung eines sol-            Was diese Handreichung allerdings nicht ersetzen
    chen Medienentwicklungsplanes finden sich in                     kann, ist die Beratung im Einzelfall. Hier müssen
    Abschnitt 6.1 der Multimedia-Empfehlungen. Darauf                zum einen externe Experten zu Rate gezogen wer-
    wird verwiesen. Was aber bislang fehlt, sind ein Kon-            den, wenn es zum Beispiel um Fragen der ingenieur-
    zept und eine „Schritt-für-Schritt-Anleitung“, um                mäßigen Planung der Vernetzung oder um bauliche
    eine sinnvolle, anforderungsgerechte und finanzier-              Maßnahmen geht; zum anderen sei auf die zentrale
    bare Planungsgrundlage für die einzelne Schule zu                und dezentrale Schulnetzberatung verwiesen, die im
    erstellen. Genau dies ist das Ziel der vorliegenden              Rahmen des Projekts „Support-Netz“ angeboten
    Handreichung. Sie wendet sich an alle, die mit der               wird (weitere Informationen unter www.support-
    Planung und Betreuung schulischer Netze zu tun                   netz.de, siehe Anhang).
    haben: an die Schulleitungen, die Multimedia- und                Da zur Zeit die Verwaltungsnetze in den Schulen
    Netzwerkberaterinnen und -berater, die Mitarbeite-               vom unterrichtlichen Bereich physikalisch getrennt
    rinnen und Mitarbeiter der Kommunalverwaltung,                   eingerichtet und betrieben werden müssen, wird die-
    aber auch an Händler und Firmen, die sich im                     ser Aspekt in der vorliegenden Broschüre nur am
    Bereich „schulische Netze“ engagieren wollen, sowie              Rande berücksichtigt (vergleiche Kapitel 3). Die
    natürlich an alle interessierten Lehrkräfte in den               beruflichen Schulen werden in vielen Fällen spezifi-
    Schulen.                                                         sche und sehr viel weitergehende Ausstattungsanfor-
    Die Leitfrage für die Erstellung eines Medienent-                derungen haben. Für hauswirtschaftliche und sozial-
    wicklungsplans lautet: Wie muss die Ausstattung, die Ver-        pädagogische berufliche Schulen können die hier
    netzung und der laufende Betrieb des schulischen Netzes          gegebenen Hinweise aber durchaus ausreichend sein.
    beschaffen sein, damit die pädagogischen Anforderungen und       Ähnliches gilt für viele Sonderschulen: Der besonde-
    die Aufgaben des Unterrichts unter Berücksichtigung der ört-     re Ausstattungsbedarf beispielsweise für Schulen für
    lich zur Verfügung stehenden Ressourcen am besten erfüllt wer-   Körperbehinderte oder für Sinnesgeschädigte kann
    den können? Die Antwort auf diese Frage kann nur in              von Standort zu Standort je nach den Voraussetzun-
    gemeinsamer Arbeit eines Teams aus verschiedenen                 gen der Schülerinnen und Schüler sehr unterschied-
    Experten gefunden werden. Dieses pädagogische                    lich sein. Unabhängig davon ist für die allgemeine
    „Medienkonzept“ wird dann in enger Abstimmung                    Medienentwicklungsplanung das für die Hauptschu-
    zwischen Schule und Schulträger zu einem „Medien-                len, Realschulen und Gymnasien beschriebene Vor-
    entwicklungsplan“ weiterentwickelt. Die vorliegende              gehen jedoch auch für diese Schulen sinnvoll.
    Handreichung beschreibt in einzelnen Schritten und
                                                                     1) Die Multimedia-Empfehlungen sind im Internet unter
    anhand konkreter Beispiele, welche Kriterien zu                  der Adresse http://www. support-netz.de/ dt/multimedia
    beachten sind. Sie orientiert sich dabei an den Erfah-           empfehlungen.html verfügbar.

6
MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

2 . WA S I S T E I N M E D I E N E N T W I C K L U N G S P L A N ?

Für die Unterrichtsvorbereitung und für das Manage-             Die Erstellung eines MEP gliedert sich in drei aufei-
ment von Projekten gibt es eine Vielzahl von Pla-               nander aufbauende Phasen, die jeweils unterschiedli-
nungshilfen. Ein Medienentwicklungsplan ist eine                che Schwerpunkte haben (vergleiche Abbildung 1).
Planungshilfe für den Medieneinsatz und die dafür               Die erste Phase umfasst die Arbeitsschritte von der Bil-
erforderlichen technischen und organisatorischen                dung eines MEP-Teams über die Bestandsaufnahme,
Voraussetzungen in Schulen. Etwas genauer lässt sich            die Beschreibung der Anforderungen (pädagogisches
der Begriff „Medienentwicklungsplan“ folgenderma-               Konzept) bis hin zur Definition der Ziele. Im Mittel-
ßen definieren:                                                 punkt steht die Erarbeitung eines pädagogischen
                                                                Konzepts zum Einsatz der Medien im Unterricht
Ein Medienentwicklungsplan („MEP“) ist ein Instrument,          (Medienkonzept). Diese Phase liegt schwerpunktmä-
mit dem die Schule (Schulleitung und Kollegium) in Abstim-      ßig im Verantwortungsbereich der Schule, die sich
mung mit dem Schulträger den Einsatz der Medien in der          aber bereits zu diesem Zeitpunkt mit dem Schulträ-
Schule planen und die dafür erforderlichen Voraussetzungen      ger insbesondere im Hinblick auf die finanziellen
beschreiben kann. Ausgangspunkt ist ein pädagogisches Kon-      Rahmenbedingungen abstimmen sollte.
zept für den Einsatz der Medien, das sich an pädagogisch-
didaktischen Anforderungen orientiert. Ferner ist der finan-    In der zweiten Phase des Medienentwicklungsplans ste-
zielle Rahmen des Schulträgers von Beginn an zu berücksichti-   hen technische Fragen im Vordergrund. Hier geht es
gen. Auf dieser Grundlage werden in Kooperation zwischen        um die Bestandsaufnahme der Vernetzung und der
Schule und Schulträger ein technisches Konzept zur Umset-       vorhandenen Ausstattung sowie um die Ausarbeitung
zung dieser Anforderungen (Vernetzungs-, Ausstattungs-,         eines Ausstattungskonzepts, eines Wartungs- und
Wartungs- und Nutzungskonzept) sowie ein Finanzierungs-         Betriebskonzepts und eines Nutzungskonzepts. In
und Zeitplan erarbeitet. Die Erstellung eines Medienentwick-    dieser Phase des Medienentwicklungsplans wird der
lungsplans als Prozess ist ebenso wichtig wie das schriftlich   Schulträger wichtige Aufgaben übernehmen. Eine
fixierte Ergebnis dieses Prozesses.                             technische Bestandsaufnahme als Grundlage für die
                                                                weitere Planung ist von Lehrkräften in der Regel
Weitere Erläuterungen finden sich in Tabelle 1: Kri-            nicht zu leisten, ebenso wenig die Erstellung eines
terien für einen Medienentwickungsplan.                         Vernetzungs- und Betriebskonzepts. In jedem Fall

                                     3.4 Evaluation                     1.1 Team bilden

                      3.3 Zeitplan                                                     1.2 Bestandsaufnahme
                                                                                           Medieneinsatz

        3.2 Beschluss                                                                           1.3 Päd. Medienkonzept
                                          Phase 3:                Phase 1:
                                          Beschluss,              Team und
                                          Zeitplan,               päd. Medien-
                                          Überprüfung             konzept
   3.1 Finanzierung                                                                                1.4 Ziele

                                                 Phase 2:
                                                 Bestandsaufnahme,
                                                 Technische Konzeption

       2.5 Nutzungskonzept                                                                2.1 Bestandaufnahme
                                                                                              Technik

                          2.4 Service- und                                     2.2 Vernetzungskonzept
                              Betriebskonzept
                                                      2.3 Ausstattungskonzept

Abb. 1: Phasen und Schritte bei der Erstellung eines Medienentwicklungsplans

                                                                                                                           7
muss aber die Schule eng beteiligt werden, damit           Gibt es auch Nachteile?
    sich die Planungen an den schulischen Bedürfnissen         Den Arbeits- und Zeitaufwand für einen MEP darf
    orientieren.                                               man nicht unterschätzen. Allerdings hilft ein guter
    In der dritten Phase werden die zu erwartenden Kos-        Medienentwicklungsplan auch dabei, Zeit einzuspa-
    ten für die Ausstattung, die Vernetzung und den lau-       ren, die zum Beispiel bei späteren Korrekturen und
    fenden Betrieb errechnet und in ein Finanzierungs-         Veränderungen aufgewendet werden müsste. Die
    konzept umgesetzt. Der Medienentwicklungsplan              Erarbeitung eines MEP stellt fachliche Anforderun-
    wird sodann von den Gremien der Schule und den             gen, die möglicherweise nicht überall vorhanden
    zuständigen Stellen des Schulträgers diskutiert und        sind. Hier sollte man fachliche Unterstützung zum
    verabschiedet. Damit ist er die Grundlage sowohl für       Beispiel seitens der „Projektgruppe Schulnetzbera-
    die haushaltsrechtliche Umsetzung durch den Schul-         tung“ beim Landesmedienzentrum, der dezentralen
    träger als auch für die pädagogische Umsetzung im          Schulnetzberatung und Beratungsangebote externer
    Rahmen des pädagogischen Konzeptes der Schule              Partner, die gegebenenfalls über den Schulträger ver-
    für den angegebenen Zeitraum. Gemeinsam wird ein           mittelt werden, in Anspruch nehmen (Informationen
    Zeitplan erstellt, der die gesetzten Ziele konkretisiert   dazu im Anhang). Dieser Aufwand lohnt sich, wenn
    und zeitlich verankert (Meilensteinplanung). Dabei         man die hohen Kosten für Hard- und Software,
    wird bestimmt, wie festgestellt werden kann, ob die        Betreuung und Support sowie die Vernetzung in den
    Ziele – auch auf der Grundlage der Haushaltssituati-       Schulen berücksichtigt. Fehlentscheidungen wirken
    on des Schulträgers – erreicht werden konnten und          sich hier nicht nur für den Einsatz im Unterricht
    wie der MEP gegebenenfalls fortgeschrieben werden          negativ aus, sondern können auch zu hohen Folge-
    soll.                                                      kosten führen.
                                                               Das folgende Kapitel beschreibt die einzelnen
    Die Vorteile eines Medienentwicklungsplans                 Schritte bei der Erstellung eines Medienentwick-
    Ein MEP bietet für alle Beteiligten wichtige Vorteile:     lungsplans anhand von Leitfragen, für deren Beant-
                                                               wortung jeweils spezifische Hilfsmittel vorgestellt
    • Der MEP verbindet das pädagogische Konzept mit           werden.
      dem technischen (Ausstattung, Vernetzung, War-
      tung) und dem organisatorischen Konzept („Nut-           KRITERIEN FÜR DEN
      zungskonzept“). Dadurch wird der pädagogisch-            MEDIENENTWICKLUNGSPLAN
      didaktisch sinnvolle Medieneinsatz in der Schule         Grundlage sind die Eckpunkte der gemeinsamen
      auf Dauer gewährleistet.                                 Multimedia-Empfehlungen
    • Der MEP unterstützt die Schule bei der Integrati-        Berücksichtigung der neuen Bildungspläne und der
      on des Medieneinsatzes und der Medienbildung in          unterrichtlichen Anforderungen
      das gemeinsam zu erarbeitende Schulcurriculum            Medieneinsatz und Medienbildung als Teil des
      und bietet so eine wichtige Hilfe bei der Umset-         Schulcurriculums
      zung der neuen Bildungspläne. Der Einsatz der            Nachhaltigkeit und Langfristigkeit der Planung
      Medien wird damit zu einem Anliegen des ganzen           Flexibilität für künftige Entwicklungen und
      Kollegiums beziehungsweise der ganzen Schule und         Anforderungen
      nicht nur Aufgabe einiger weniger „Multimedia-           Transparenz bei der Planung für die Schule und den
      Spezialisten“.                                           Schulträger
    • Der MEP ist die Basis für die Zusammenarbeit zwi-        Orientierung an den vorhandenen personellen, räumlichen
      schen Kollegium, Schulleitung und Schulträger.           und finanziellen Möglichkeiten für die Umsetzung

    • Für den Schulträger erhöht der MEP die Planbar-          Verständlichkeit (nicht-technische Formulierung)
      keit und „Wertsicherung“ der Vernetzung und Aus-         Vernetzte Betrachtung unterschiedlicher Handlungs-
      stattung der Schule. Fehlentscheidungen können           dimensionen
      dadurch vermieden werden. Außerdem bietet er             Orientierung an Standards und technischen Leitbildern,
      eine gute Grundlage, um die erforderlichen Maß-          ohne technisches Spezialwissen vorauszusetzen

      nahmen für unterschiedliche Schulen eines Schul-         Überprüfbarkeit der Ziele und Maßnahmen
      trägers zu koordinieren.
                                                               Tabelle 1: Allgemeine Kriterien für einen
                                                               Medienentwicklungsplan

8
MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

3. DER MEDIENENTWICKLUNGSPLAN – SCHRITT FÜR SCHRITT

Für jede der drei im vorangehenden Kapitel genann-            3.1 PHASE 1: TEAMBILDUNG UND PÄDAGO-
ten Planungsphasen werden im Folgenden konkrete               GISCHES KONZEPT
Arbeitshilfen beschrieben. Die Leitfragen zu jedem
der erforderlichen Arbeitsschritte werden erläutert           3.1.1 Projektteam zusammenstellen
und – sofern möglich – durch konkrete Arbeitshilfen           Leitfragen:
(zum Beispiel zur Erhebung und Auswertung der                 Die Tabelle 2 enthält eine Übersicht über die Leitfra-
erforderlichen Daten) ergänzt. Bei diesen Arbeitshil-         gen, die bei der Bildung des MEP-Teams hilfreich
fen handelt es sich im Wesentlichen um Tabellen               sein können. Für eine effiziente Arbeit sollte das eigent-
und Formulare, die – als leere Textdateien – unter            liche Projektteam aus nicht zu vielen Personen beste-
der URL www.support-netz.de aus dem Internet                  hen. Die Schulleitung sollte in jedem Fall vertreten
heruntergeladen und mit einem gängigen Textverar-             sein. In allen Phasen können bei Bedarf weitere Teil-
beitungsprogramm weiterbearbeitet werden können               nehmerinnen und Teilnehmer hinzukommen.
(eine Zusammenstellung aller Arbeitshilfen bezie-             Arbeitshilfen:
hungsweise Materialien findet sich im Anhang Seite            Material 1-1: „Das Projektteam“ (siehe Anhang Seite
24 ff). Diese Angaben werden durch weitere Hinweise           25, im Internet: www.support-netz.de).
ergänzt.                                                      Weitere Hinweise:
Natürlich handelt es sich hierbei nicht um verbind-           Die Erstellung eines Medienentwicklungsplans (und
liche Vorgaben. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass          mehr noch die Umsetzung dieses Plans) lässt sich
es sich im Verlauf des Planungsprozesses und insbe-           auch als „Projekt“ betrachten. Hinweise auf weiter-
sondere später bei der Umsetzung der Planung aus-             führende Informationen zum Projektmanagement
zahlt, wenn man am Anfang sehr sorgfältig und im              finden sich im Anhang. Für die Unterstützung der
Zweifel eher zu viele als zu wenige Informationen             Zusammenarbeit in Gruppen hat sich die Moderati-
zusammenträgt.                                                onsmethode besonders bewährt (Literaturhinweise
                                                              dazu im Anhang).

LEITFRAGE                                ERLÄUTERUNG

Welche Aufgaben hat das MEP-Team?        Die Aufgaben der MEP-Teams sollten gemeinsam diskutiert, inhaltlich bestimmt
                                         und mit der Schulleitung und dem Schulträger abgestimmt werden. Zu den Kern-
                                         aufgaben des MEP-Teams gehören die Erstellung des Medienentwicklungs-
                                         plans, alle dafür erforderlichen Abstimmungs- und Kommunikationsaufgaben, die
                                         Begleitung der Umsetzung und die Fortschreibung und Aktualisierung der
                                         Planung.

Wer soll im MEP-Team mitarbeiten?        In dem Team sollten mitarbeiten: Schulleitung, Netzwerkberaterin / Netzwerk-
                                         berater, Multimediaberaterin / Multimediaberater, Vertreterin / Vertreter des
                                         Schulträgers, Fachbereichsleiterinnen und Fachbereichsleiter und gegebenen-
                                         falls Vertreter einer Firma oder eine Schulnetzberaterin / ein Schulnetzberater.

Wer ist innerhalb des Teams              Die Aufgaben im Team sollten möglichst genau bestimmt sein und wo erforder-
für welche Bereiche zuständig?           lich auch gegeneinander abgegrenzt werden (Abstimmung mit der Schulleitung
                                         beziehungsweise dem Schulträger, Koordinierung von Beratungsterminen …).

Welche Kompetenzen sind vor-             Insbesondere in technischen Fragen (zum Beispiel Planung der Gebäude-
handen, welche müssen dazu               vernetzung, Planung des schulischen Computernetzes) wird es erforderlich
geholt werden?                           sein, externe Beraterinnen beziehungsweise Berater hinzuzuziehen (Schulnetz-
                                         beraterin oder -berater, Firma …).

Wann sollen die Ergebnisse               Die Erstellung eines Medienentwicklungsplans dauert ungefähr ein halbes
vorliegen?                               Schuljahr. Die Schulleitung und der Schulträger sollten eine realistische
                                         Vorstellung dieser Erarbeitungszeit haben.

Wie werden im MEP-Team                   Das MEP-Team hat eine große Verantwortung, auch in finanzieller Hinsicht.
Entscheidungen getroffen?                Die Teammitglieder sollten festlegen, wie sie bei strittigen Fragen vorgehen
                                         wollen (zum Beispiel Klärung durch Abstimmung) und welche Regeln für
                                         die gemeinsame Arbeit gelten.

Tabelle 2: Leitfragen „Team zusammenstellen“

                                                                                                                            9
3.1.2 Bestandsaufnahme Medieneinsatz                           neben Material 1- 8 mit Material 1 - 9 auch eine
     Leitfragen:                                                    Excel-Tabelle angeboten. Damit ist auch eine grafi-
     In diesem Bereich (vergleiche Tabelle 3) soll doku-            sche Auswertung der Fragebögen möglich.
     mentiert werden, wie in der Schule bislang mit Me-             Weitere Hinweise:
     dien gearbeitet wurde, inwieweit Schülerinnen und              Die Erhebung der Daten kann in Papierform oder
     Schüler einbezogen wurden, welche Fortbildungs-                aber auch durch eine E-Mail an die Lehrkräfte der
     maßnahmen bislang durchgeführt wurden und über                 Schule erfolgen. Bei der Auswertung der Fragen zum
     welche Kompetenzen die Lehrerinnen und Lehrer                  Fortbildungsstand und den Fortbildungswünschen
     im IT-Bereich verfügen.                                        kann es sinnvoll sein, eine personenbezogene Aus-
     Arbeitshilfen:                                                 wertung durchzuführen, um zum Beispiel die Teil-
     Die Materialien 1 - 2: „Einsatz des Computers in den           nahme an Fortbildungen besser planen zu können.
     Fächern“ und Material 1 - 3: „Bisheriger Computer-             Diese Angaben müssen selbstverständlich vertraulich
     einsatz im Unterricht“ können für die Erfassung des            behandelt werden. Der Schulleitung sollten sie aber
     Ist-Standes in der Schule verwendet werden. Materi-            auf jeden Fall zur Verfügung stehen.
     al 1- 4: „Probleme …“ hilft bei der Erfassung der bis-
     lang aufgetretenen Probleme. Fragen nach einer                 3.1.3 Die unterrichtlichen Anforderungen beschrei-
     Benutzerordnung und der Einbeziehung von Schüle-               ben (pädagogisches Medienkonzept)
     rinnen und Schülern stellt Material 1-5. Für die               In dieser Phase sollte das Projektteam Aufgaben an
     Dokumentation der bisher durchgeführten Fortbil-               Fach- und Stufenkonferenzen delegieren, damit die
     dungen steht mit Material 1- 6 ein Fragebogen zur              Kompetenz aller Lehrerinnen und Lehrer in das
     Verfügung, ebenso für die Erfassung der medienbezo-            pädagogische Medienkonzept einfließen kann. Nur
     genen Kompetenzen der Lehrkräfte (Material 1- 7).              so kann dem Leitbild des „fächerintegrativen Einsat-
     Für die Auswertung der Lehrkräftebefragung wird                zes der neuen Medien“ (vergleiche Multimedia-Emp-

     LEITFRAGE                                  ERLÄUTERUNG

     Wie werden die Medien im                   Der Medieneinsatz im Unterricht soll in den folgenden drei Bereichen be-
     Unterricht eingesetzt?                     schrieben werden: informationstechnische Grundbildung, Medieneinsatz in den
                                                Fächern und Medienerziehung / aktive Medienarbeit. Dabei geht es auch darum,
                                                zu dokumentieren, in welchen Unterrichtssituationen, Klassenstufen, zu welchen
                                                Unterrichtsinhalten und mit welchen Zielen die Medien eingesetzt werden.

     Wie ist die Mediennutzung                  Die Beantwortung der Leitfrage sollte Angaben über die aktuelle Regelung
     organisiert?                               zur Nutzung der Computer und anderer Medien enthalten (zum Beispiel
                                                Benutzerordnung, Belegungspläne, Computerarbeitsplätze außerhalb
                                                der Computerräume …). Die Aufgaben und Zuständigkeiten sollen erfasst
                                                werden.

     Erfüllt die verfügbare Hard- und           Hier geht es um die Frage, inwiefern die Medienausstattung (Hard- und
     Software einschließlich Intranet           Software, Vernetzung, Netzwerk) den Anforderungen in der Vergangenheit
     die Anforderungen des Unterrichts?         genügt hat oder ob hier bereits Mängel beziehungsweise ein dringender Bedarf
                                                nach Änderung oder Erweiterung der Ausstattung und Vernetzung aufgetreten
                                                sind.

     Gibt es Probleme in der Nutzung            Dazu zählen u. a. Probleme bei der Zugänglichkeit und Nutzung der Medien
     der Medien?                                (zum Beispiel ständig belegter Computerraum), aber auch Probleme mit der
                                                Technik und der Wartung und Betreuung der Hard- und Software und des Netz-
                                                werkes. Auch Schwierigkeiten mit der methodisch-didaktischen Integration der
                                                Medien im Unterricht sollen hier beschrieben werden.

     Wie sind Fortbildungsstand und             Zu einer Bestandsaufnahme des Medieneinsatzes gehört auch eine Über-
     Fortbildungsbedarf im Kollegium?           sicht über die medienbezogenen Qualifikationen und Kompetenzen des
                                                Kollegiums: Welche Themen bezüglich Hard- und Software, Einsatz der
                                                Medien im Untericht und pädagogische Nutzung des schulischen Netzwerkes
                                                und des Internet sind bereits ausreichend behandelt worden, wo besteht Fort-
                                                bildungsbedarf?

     Tabelle 3: Leitfragen „Bestandsaufnahme“

10
MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

fehlung Seite 5) entsprochen werden. Dabei ist nicht          Auf der Grundlage der neuen Bildungsstandards (http://
nur an den Einsatz des Computers zu denken, son-              www.bildungsstandards-bw.de) sollte nun die bisher
dern auch andere Mediengeräte wie zum Beispiel                geleistete konzeptionelle Arbeit (siehe Material 1-3
Whiteboard, DVD-Player, Camcorder, Minidisc-                  „Bisheriger Computereinsatz im Unterricht“) fortge-
Recorder und Ähnliches erfüllen wichtige Aufgaben             setzt werden. Ausgehend von den in den Bildungs-
in einem Medienkonzept.                                       standards formulierten Anforderungen stehen be-
Als Einstieg in die Thematik könnte ein pädagogi-             stimmte Leitfragen im Mittelpunkt (siehe Tabelle 4
scher Tag geplant werden, der allen Lehrerinnen und           Leitfragen für das pädagogische Medienkonzept).
Lehrern der Schule das Konzept und den Stellenwert            Die Beantwortung der Leitfragen kann bei der Be-
eines MEP verdeutlicht, die bislang vorhandenen               schreibung des pädagogischen Medienkonzepts hel-
Konzeptionen und die Ergebnisse der Ist-Stand-                fen, allerdings wird es in jedem Fall notwendig sein,
Erhebung (vergleiche Tabelle 3 Bestandsaufnahme)              die Fragen an die konkrete Situation der einzelnen
zusammenfasst und erste allgemeine Zielvorstellun-            Schule anzupassen. Das ist insbesondere auch hin-
gen formuliert.                                               sichtlich der ab 2004/2005 geltenden Kontingent-
                                                              stundentafeln und des zu erarbeitenden Schulcurri-
 Mögliche Tagesordnung:
 Pädagogischer Tag zum „Medienentwicklungsplan“               culums erforderlich.
                                                              Das Planungsteam hat die Aufgabe, die Ergebnisse
 1. MEP – was ist das?
                                                              des pädagogischen Tages und die Konzepte der Fach-
 2. MEP an unserer Schule
                                                              bereiche zu einem in sich stimmigen Gesamtkonzept
 3. Gruppenarbeit der einzelnen Fachgruppen
                                                              zusammenzuführen. Für die einzelnen Fächer und
 4. Wir machen uns auf den Weg
                                                              Fächerverbünde beziehungsweise affinen Fächer wird

BEREICH                                   LEITFRAGE

Fächer                                    In welchen Fächern beziehungsweise Fächerverbünden sollen die Medien
Schulcurriculum                           eingesetzt werden? In welchen Klassenstufen? Wie sollen sie in das „Schul-
                                          curriculum“ integriert werden?

Informationstechnische                    In welchen Fächern und mit welcher Unterrichtsorganisation sollen die
Kompetenzen                               informationstechnischen Kompetenzen für die Nutzung der Medien vermittelt
                                          werden (Computer als Lerngegenstand)?

Fachinhalte                               Welche Fachinhalte sollen in den Fächern mit Hilfe von Medien vermittelt
Schlüsselqualifikationen                  werden (Schwerpunkte)? Welche Schlüsselqualifikationen (zum Beispiel
                                          Methodenkompetenzen) sollen durch den Medieneinsatz unterstützt werden?

Unterrichtsformen                         In welchen Unterrichtsformen (Methoden, Sozialformen, Unterrichtsorganisa-
                                          tion) sollen die Medien eingesetzt werden (zum Beispiel Gruppenarbeit, Arbeit
                                          im Klassenverband, Projektunterricht …)?

Medienerziehung                           Wie sollen die Medien für die Medienerziehung und die aktive Medienarbeit
                                          eingesetzt werden (zum Beispiel Erstellung einer Schülerzeitung)?

Förderangebote                            Sollen die Medien in die Unterstützungs- und Förderangebote der Schule
                                          integriert werden?

Medienprojekte                            Welche besonderen Medienprojekte sind geplant?

Öffnung von Schule                        Möchte die Schule sich nach außen durch die Medien darstellen (Öffnung
Kooperationen                             der Schule)? Sind Kooperationen geplant (zum Beispiel mit dem außer-
Ganztagsangebote                          schulischen Bereich)? Sind Ganztagsangebote geplant, bei denen die Medien
                                          eine Rolle spielen sollen?

Hausaufgaben                              Sollen die Medien auch bei den Hausaufgaben genutzt werden können?

Prüfungen                                 Sollen die Medien bei Prüfungen benutzt werden können?

Unterrichtsvorbereitung                   Welche Rolle spielen die Medien bei der Unterrichtsvorbereitung?

Medienprofil                              Möchte die Schule ein Medienprofil erarbeiten?

Fortbildungsbedarf                        Gibt es Fortbildungsbedarf im Kollegium hinsichtlich Medienkompetenzen,
                                          medienpädagogischer Kompetenzen und Fachdidaktik und Medien?

Tabelle 4: Leitfragen für das pädagogische Medienkonzept

                                                                                                                          11
es sehr wichtig sein, die Kompetenzen und Inhalte             untereinander dienen. Eine ähnliche Grafik könnte
                   zu bestimmen, die mit Unterstützung der Medien                das MEP-Team auch für die benötigte Hardware er-
                   erarbeitet und vermittelt werden sollen. Bei der Aus-         stellen. Die detaillierte Planung ist allerdings Thema
                   stattung mit Software sollten einige Vorüberlegungen          des folgenden Kapitels (Technisches Konzept: Aus-
                   stattfinden. Programme sollten über einen möglichst           stattung, Vernetzung, laufender Betrieb).
                   langen Zeitraum benutzbar sein, weil:
                   • jedes Programm eine Einarbeitungszeit erfordert.            3.1.4 Ziele formulieren
                      Je länger es im Gebrauch ist, desto günstiger wird         Das MEP-Team verfügt nun über die erforderlichen
                      die Relation Einarbeitungszeit zur Nutzungszeit.           Informationen, um die Ziele des Medienentwick-
                   • für Schülerinnen und Schüler eine Vertrautheit und          lungsplans zu formulieren.
                      Sicherheit im Umgang mit dem Programm entsteht.            Leitfragen:
                   • eine Planbarkeit über die Schuljahre hinweg be-             Die Formulierung der Ziele sollte sich an folgenden
                      steht. Kolleginnen und Kollegen wissen, welche             Leitfragen orientieren:
                      Voraussetzungen sie in den einzelnen Klassenstu-           • Welche konkreten Ziele werden mit dem Einsatz
                      fen erwarten können.                                         der Medien im Unterricht verfolgt (pädagogische
                   • die Beschränkung auf einige wenige Programme                  Ziele)?
                      den Arbeitseinsatz der Lehrerinnen und Lehrer              • Welche Ziele verfolgt der Schulträger mit der Ein-
                      hinsichtlich der Vorbereitung erleichtert.                   führung und Umsetzung des Medienentwicklungs-
                   • die schulinterne Fortbildung erleichtert wird.                plans?
                   • die Administration der Netzwerke vereinfacht wird.          • Gibt es weitere Ziele beziehungsweise Vorgaben,
                                                                                   die berücksichtigt werden müssen?
                   Mit Hilfe einer Mindmap können die Anforderungen              Material:
                   der einzelnen Fächer beziehungsweise Fachbereiche             Das Material 1-12 im Anhang enthält Beispiele für-
                   sehr übersichtlich dargestellt werden (vergleiche Ab-         Kompetenzen und Inhalte. Unter www.support-
                   bildung 2). Diese Darstellung kann als Diskussions-           netz.de ist ein entsprechendes leeres Formular ver-
                   grundlage für die Abstimmung der Fachbereiche                 fügbar, in das die Ziele eingetragen werden können.

Übungsprogramme Ph, Ch, Bio                                                                                                  Tabellenkalkulation
               Simulationen                                                                                                  Geometrieprogramme
                                                                                                       Mathematik
         Steuern und Regeln               Naturwissenschaften/Technik                                                        Übungsprogramme
         Messwerterfassung                                                                                                   Computer Algebra Systeme
                       CAD

                    Lexika               Geisteswissenschaften                                                               Textverarbeitung
  Themenprogramme und CDs                                                                                                    MindManager
                                                                                                           Deutsch
                                                                                                                             Lexikon
                                                                                                                             Übungsprogramme

              Bildbearbeitung                                                                                                Vokalbeltrainer
          Zeichenprogramme                Kunst                                                           Sprachen           Übungsprogramme
            Videobearbeitung                                                                                                 Wörterbuch

        Notationsprogramme                                                                                                   Präsentationsprogramm
                  Sequenzer               Musik                                                        Allgemeines           Datenbank (Lokando)
           Videobearbeitung                                                                                                  Internet

                   Abb. 2: Softwareeinsatz in der Schule (Beispiel Realschule)

              12
MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

Weitere Hinweise:                                               3 . 2 P H A S E 2 : T E C H N I S C H E S K O N Z E P T:
Ziele müssen nicht nur angemessen und fachlich                  A U S S TAT T U N G , V E R N E T Z U N G , L A U F E N D E R
richtig sein, sie sollten auch den folgenden Kriterien          BETRIEB
entsprechen:
• Ziele sollen einen Zielzustand möglichst eindeutig            3.2.1 Bestandsaufnahme (Ausstattung, Vernetzung,
   und konkret beschreiben.                                     laufender Betrieb)
• Ziele sollen durch das Projekt erreichbar sein.               Leitfragen:
• Ziele müssen – zur Erleichterung der Kommunika-               Der Medienentwicklungsplan muss die vorhandene
   tion – einfach formuliert und mit allen Beteiligten          Ausstattung und Vernetzung der Schule und die or-
   abgestimmt sein.                                             ganisatorischen Regelungen zur Wartung, Betreuung
• Ziele müssen in einem eindeutigen, widerspruchs-              und zum Support berücksichtigen. Eine genaue Be-
   freien Verhältnis zu den anderen (auch über- und             standsaufnahme ist daher die Grundlage für jede
   untergeordneten) Zielen stehen (klare Zielhierar-            Medienentwicklungsplanung. Ausgehend von den in
   chie).                                                       Tabelle 5 zusammengestellten Leitfragen werden im
• Die Ziele des Projekts sollten mit vorgegebenen               Folgenden die wesentlichsten Gesichtspunkte und
   Zielen (anderer Handlungsbereiche) und Rahmen-               Kriterien für die Bestandsaufnahme beschrieben.
   bedingungen „harmonieren“.                                   Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass eine tech-
• Ziele müssen operationalisiert und damit messbar              nische Bestandsaufnahme nur von qualifiziertem
   gemacht werden.                                              Fachpersonal durchgeführt werden sollte. Gerade
• Ziele sollen motivieren.                                      wenn vorhandene Hard- und Software bei Erweite-
                                                                rungen und Neuausstattungen weiter genutzt wer-
Nur wenn die Ziele eindeutig und klar formuliert                den soll, ist eine ins Detail gehende Bestandsaufnah-
werden, kann man während und nach der Umsetzung                 me notwendig. Nicht selten unterscheiden sich sogar
des Medienentwicklungsplans prüfen, ob sie erreicht             die bei einem Händler gekauften und gemeinsam
werden konnten (vergleiche 3.3.4 Kapitel Evalua-                beschafften Geräte in ihrem „Innenleben“ erheblich
tion).                                                          voneinander. Der Vorteil einer genauen technischen

BEREICH                                    LEITFRAGEN

EDV-Ausstattung                            Welche Ausstattung gibt es bislang (Computer, Peripheriegeräte, Software)? In
                                           welchen Räumen können die Medien genutzt werden?

Vernetzung                                 Welche Räume sind bislang vernetzt? Gibt es eine strukturierte Verkabelung?
                                           Wie leistungsfähig ist das Netz? Welche baulichen Voraussetzungen liegen vor?
                                           Reicht die Elektroverkabelung aus (Stromversorgung)?

Server                                     Wo steht der Server? Wie ist er ausgestattet? Mit welchem Netzwerkbetriebs-
                                           system (Musterlösung) wird der Server betrieben?

Internetzugang                             Gibt es einen zentralen Internetzugang? Wie ist dieser realisiert? Welcher
                                           Provider wird genutzt?

Zuständigkeiten                            Wie sind die Zuständigkeiten innerhalb der Schule verteilt (Netzwerkberaterin
                                           oder -berater, Multimediaberaterin oder -berater, Schulleitung …)?

Laufender Betrieb                          Wie ist der laufende Betrieb (Wartung, Betreuung, Support) organisiert? Welche
                                           Aufgaben übernimmt die Schule und welche der Schulträger? Gibt es Verträge
                                           mit Händlern und Firmen? Existieren Vorgaben des Schulträgers (zum Beispiel
                                           vertragliche Bindung an bestimmte Firmen oder Ähnliches)?

Tabelle 5: Leitfragen „Bestandsaufnahme“

                                                                                                                                13
Bestandsaufnahme liegt darin, dass die Planung und                ar sowie allgemeine und fachspezifische Peripherie-
     Beschaffung auf dieser Grundlage wesentlich genau-                geräte, vorhandene Software und Vernetzung. Bei
     er erfolgen kann, so dass Fehlinvestitionen oder Pro-             der vorhandenen Software ist insbesondere zu beach-
     bleme beim laufenden Betrieb vermieden werden.                    ten, ob diese zentral auf dem Server installiert wer-
     Zum anderen kann diese Bestandsaufnahme als                       den kann. Hinweise für die serverbasierte Installation
     Grundlage für eine kontinuierliche Bestandserfas-                 der Software können über die URL www.support-
     sung und -verwaltung („Asset Management“) dienen.                 netz.de abgerufen werden.
     Diese Bestandsdaten sind für den Support und die
     weitere Planung insbesondere für den Schulträger                  3.2.2 Vernetzungskonzept
     unverzichtbar.                                                    Die gemeinsamen „Multimedia-Empfehlungen“ des
     Arbeitshilfen:                                                    Landes und der Kommunalen Landesverbände vom
     Für die Bestandsaufnahme in den Bereichen „Orga-                  Dezember 2002 formulieren als Ziel der Vernetzung
     nisation“ und „Technik“ stehen die folgenden Vorla-               und Ausstattung der Schulen mit Multimedia bis
     gen zur Verfügung (vergleiche Anhang und digital                  zum Jahr 2006: „Die Vernetzung soll multimediales
     unter www.support-netz.de):                                       Arbeiten und den ständigen Internetzugriff an jedem
     • Organisation: Aufgaben im EDV-Bereich, Lösung                   Rechner sowie die Wiederherstellung der Arbeitssta-
        technischer Probleme (M 2-1).                                  tionen ermöglichen … Für die Ausstattung und Ver-
     • Technik: Server, Räume, Arbeitsstationen, Mobi-                 netzung der weiterführenden Schulen wird daher
        liar, Peripheriegeräte allgemein, Peripheriegeräte             angestrebt, dass in jedem Klassen- und Fachunter-
        fachspezifisch, vorhandene Software, Vernetzung                richtsraum multimediales und vernetztes Arbeiten
        (M 2-2).                                                       möglich ist“ (Multimedia-Empfehlungen, Eckpunkte,
     Weitere Hinweise:                                                 Seite 7). Die dazu erforderliche Netzwerkkonzeption
     Bei der Bestandsaufnahme der organisatorischen Re-                wird in Abschnitt 6.2.1 der Multimedia-Empfehlun-
     gelungen soll festgestellt werden, wie die Zuständig-             gen beschrieben. Detaillierte Hinweise zur Planung
     keiten und Verantwortlichkeiten für den unterrichtli-             der Vernetzung, zu technischen Alternativen der Ver-
     chen EDV-Bereich an der Schule verteilt sind. Zuerst              netzung (Funkvernetzung, Vernetzung über Stromka-
     soll erhoben werden, wer für welche laufenden Auf-                bel), zum separaten Serverraum und zum Server
     gaben und wer für den Fall einer Störung im schuli-               sowie zur Internetanbindung (Zugang, Provideraus-
     schen Netz und an den Arbeitsstationen zuständig                  wahl, Filtersysteme) enthalten die Abschnitte 6.2
     ist. Die Bestandsaufnahme Technik umfasst die The-                und 6.3 der Multimedia-Empfehlungen. In Abschnitt
     men Server, Arbeitsstationen in den verschiedenen                 6.2.2 wird ein möglicher Stufenplan für die Vernet-
     Räumen der Schule sowie mobile Stationen, Mobili-                 zung und Ausstattung beschrieben.

     BEREICH                                      LEITFRAGEN

     Schulhausvernetzung,                         Welche Räume sollen vernetzt werden? Wie soll die strukturierte Verkabelung
     Verkabelung                                  realisiert werden?
                                                  Sind elektrotechnische und bauliche Maßnahmen erforderlich?
                                                  Wo ist der zentrale Serverraum vorgesehen, wie muss dieser eingerichtet
                                                  werden (zum Beispiel Sicherheitsmaßnahmen)?
                                                  Soll die Schulhausvernetzung in Stufen realisiert werden? Ist eine schulüber-
                                                  greifende Netzstruktur geplant?
                                                  Wie ist die Abnahme des Netzes geregelt?

     Serverbereich                                Welche Anforderungen sind an den Server und den zentralen Serverraum zu
                                                  stellen? Welche aktiven Komponenten werden benötigt? Ist eine unter-
                                                  brechungsfreie Stromversorgung erforderlich?

     Serverbetriebssystem                         Welches Serverbetriebssystem (Musterlösung) soll eingesetzt werden?

     Internetzugang                               Wie soll der Internetzugang künftig realisiert werden? Welche Bandbreite wird
                                                  benötigt? Ist eine Standleitung mit fester IP-Adresse erforderlich (Erreichbarkeit
                                                  des Servers von außen)? Welche Filtersysteme und welche technischen Schutz-
                                                  vorrichtungen sind vorgesehen? Welche Anforderungen sollte der Internet
                                                  Service Provider erfüllen (vergleiche Multimedia-Empfehlungen Seite 21)?

     Tabelle 6: Leitfragen „Vernetzungskonzept“

14
MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

Leitfragen:                                                   le. Die Leitfragen zu diesem Schritt bei der Erarbei-
Die Leitfragen (vergleiche Tabelle 6) beziehen sich           tung eines Medienentwicklungsplans sind in Tabelle
auf die Bereiche „Schulhausvernetzung“, „Serverbe-            7 zusammengestellt.
reich“ (einschließlich so genannter „aktiver Kompo-           Die Multimedia-Empfehlungen geben Hinweise zu
nenten“), „Serverbetriebssystem“ und „Internetzugang“.        den Anforderungen, die an Arbeitsplatzrechner in
Das Betriebssystem der Arbeitsstationen muss natür-           der Schule zu stellen sind (vergleiche Multimedia-
lich bei der Auswahl des geeigneten Serverbetriebs-           Empfehlungen, Kapitel 6.3, Seite 17 ff). Alle Geräte,
systems berücksichtigt werden.                                auch Peripheriegeräte wie zum Beispiel Drucker,
Weitere Hinweise:                                             sollten netzwerkfähig sein, so dass sie über das schu-
Die Planung der Schulhausvernetzung muss von Fach-            lische Netz genutzt und – soweit möglich – auch ge-
leuten durchgeführt werden (siehe Anlage 6.4 Seite 42).       wartet werden können. Gerade bei Druckern ist das
Beratung und technische Leistungen können unter               auch deshalb wichtig, weil nur so effektive Schutz-
anderem auch über regionale Rechenzentren bezo-               und Kontrollmaßnahmen eingerichtet werden kön-
gen werden. Alternative Konzepte der Vernetzung               nen (Begrenzung der Anzahl zu druckender Seiten,
sind immer unter dem Aspekt der Bandbreite zu                 Zugriff auf Farbdrucker ...).
betrachten. Diese Bandbreite wird in der zukünftigen          Die Grundgedanken bei der Auswahl von Unter-
Netzwerknutzung größer werden. In Zukunft werden              richtssoftware wurden bereits in Abschnitt 3.1.3 dar-
vermehrt Medien online verteilt und im Unterrichts-           gestellt („Plattformgedanke“). Grundsätzlich ist zu
einsatz über das schulische Netz abgerufen werden             unterscheiden zwischen
(vergleiche das Projekt SESAM). Weiterführende In-            • Betriebssystem-Software
formationen zu alternativen Konzepten der Vernet-             • Dienstprogrammen (zum Beispiel zur Abwehr von
zung finden Sie in den Multimedia-Empfehlungen in                Viren)
Abschnitt 6.2.4, Seite 17 ff).                                • Bürokommunikationssoftware (Office-Software)
                                                              • Lernsoftware, Software für den Unterricht
3.2.3 Ausstattungskonzept                                     • Software zur Bearbeitung und Erstellung von Medien
Leitfragen:                                                   • Spezieller Software (zum Beispiel in beruflichen
Die Anforderungen an die Ausstattung der Schule                  Schulen und Sonderschulen)
mit Multimedia (Hard- und Software) leiten sich von           Soweit dies technisch möglich ist, sollte die Software
den Zielen des pädagogischen Medienkonzepts ab.               immer auf dem zentralen Server der Schule installiert
Berücksichtigt werden müssen aber auch die bereits            werden. Gründliche Überlegung erfordert auch die
vorhandene Ausstattung sowie die (geplante bezie-             Versorgung der Schule mit digitalen Medien. Anders
hungsweise bereits realisierte) Vernetzung der Schu-          als zum Beispiel Lernprogramme oder Bürokommu-

BEREICH                                   LEITFRAGEN

Arbeitsstationen                          Wie müssen die Arbeitsstationen ausgestattet sein (Grundkonfiguration)? Sind
                                          neben stationären Arbeitsstationen auch mobile Arbeitsstationen (Notebooks,
                                          Medienwagen mit Beamer …) erforderlich? Wie wird der Anschluss an das
                                          schulische Netzwerk realisiert?

Peripheriegeräte                          Welche Peripheriegeräte (Drucker, Scanner, Beamer, Kameras, Interfaces zur
                                          Messwerterfassung …) werden benötigt? Wie werden sie in das Schulnetz
                                          integriert?

Ergonomie, Diebstahlsicherung,            Welche ergonomischen Kriterien sind zu beachten? Ist eine Diebstahl-
Beleuchtung und Möblierung                sicherung erforderlich? Muss die Beleuchtung verändert werden? Welche
                                          Möblierung ist erforderlich?

Software                                  Welche Software wird benötigt (Client-Betriebssytem, Bürokommunikations-
                                          software, Lernsoftware, Dienstprogramme …)? Welche digitalen Medien sollen
                                          eingesetzt werden? Wie wird die Software- und Medienauswahl, -beschaffung
                                          und -bereitstellung organisiert?

Bestandsverwaltung                        Ist ein zentrales Management der Ausstattung geplant („Asset-Management“)?

Tabelle 7: Leitfragen „Ausstattungskonzept“

                                                                                                                         15
nikationssoftware werden diese Medien (zum Bei-                3.2.4 Service- und Betriebskonzept
     spiel multimediale Lernumgebungen, Filme auf DVD,              Die Sicherstellung des laufenden Betriebs eines schu-
     digitalisierte Karten und Fotografien ...) häufig nur          lischen Netzwerkes fängt mit der Planung der Ver-
     für einen begrenzten Zeitraum benötigt. Das Landes-            netzung und des Serverbereichs an. Nur wenn hier
     medienzentrum stellt ein Medieninformationssystem              wartungsarme und zuverlässig funktionierende Lö-
     bereit, in dem über das Internet recherchiert werden           sungen zum Einsatz kommen, kann die Wartung und
     kann (www.lmz-bw.de). Über die Stadt- und Kreis-               Betreuung des Netzes mit vertretbarem Aufwand
     medienzentren können diese Medien beschafft oder               sichergestellt werden. Das gilt nicht nur für die Ver-
     ausgeliehen werden. Jede Schule sollte sich hinsicht-          meidung und schnelle Behebung von Fehlern, son-
     lich ihres Bedarfs an entsprechenden Medien und                dern auch für immer wieder erforderliche Arbeiten
     den Möglichkeiten des Erwerbs von Lizenzen durch               wie zum Beispiel die Installation von Software.
     das jeweils zuständige Medienzentrum beraten lassen.           Im Hardwarebereich hat sich die „Vor-Ort-Garantie“
     Materialien:                                                   bewährt (Hardwareaustausch), ergänzend dazu müs-
     Material M 3-2                                                 sen Regelungen für Nachkauf und Ersatz verschlisse-
     Weitere Hinweise:                                              ner Teile getroffen werden (Hat die Schule ein eige-
     Die „Multimedia-Empfehlungen“ enthalten auf Seite              nes Budget? Bis zu welcher Summe sind Anschaffun-
     17 ff Hinweise, die bei Ausschreibung und Kauf von             gen schulintern möglich? Bei welcher Firma soll ein-
     Multimedia-Hard- und -Software beachtet werden                 gekauft werden? ...). Werden entsprechende Verein-
     sollten. Ganz besonders wichtig ist es, bei der Be-            barungen mit dem Händler bereits bei der Beschaf-
     schaffung der Arbeitsplatzrechner auf identische               fung der Ausstattung getroffen, sind die Kosten für
     Bauteile, Treiber und Betriebssystemversionen zu               diese Dienstleistungen vergleichsweise niedrig.
     achten. Die Netzwerkkarten müssen über das Netz                Um die Wartung, die Betreuung und den Support für
     starten („booten“) können. Auch zur Beleuchtung,               das schulische Netz sicherzustellen, ist eine klare
     zur Diebstahlsicherung und zur Möblierung finden               Rollen- und Aufgabenverteilung erforderlich. Die Ta-
     sich dort weitere Angaben. Die Möblierung entschei-            belle in Kapitel 7.2 der gemeinsamen „Multimedia-
     det ganz wesentlich über die Nutzung der Ausstat-              Empfehlungen“ gibt eine Übersicht über die zu
     tung im Unterricht (zum Beispiel die Art und Anord-            berücksichtigenden Tätigkeitsbereiche. Hinweise auf
     nung der Tische) und hat so direkte Auswirkungen               weiterführende Informationen zu grundlegenden
     auf Unterrichtsorganisation und -methoden. Nicht               Standards und Qualitätskriterien für technische
     unwichtig ist auch die Versorgung der Schule mit               Unterstützungsangebote (so genannter „ITIL-Stan-
     Verbrauchsmaterialien: Häufig sind diese bei be-               dard“) finden sich in Anhang 6.2. Zu berücksichtigen
     stimmten Geräten sehr teuer, so dass unabhängig                ist auch der Schulungs- und Fortbildungsbedarf der
     von den Anschaffungskosten die Betriebskosten den              Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit entspre-
     Ausschlag für die Beschaffung bestimmter Geräte                chenden Aufgaben betraut sind.
     geben können.

     BEREICH                                    LEITFRAGEN

     Rollen- und Aufgabenverteilung             Wer ist für den laufenden Betrieb zuständig? Wer übernimmt einfache
                                                Wartungsarbeiten (Ansprechpartner, Zuständigkeiten)? Wie und durch wen wird
                                                Anwendungssoftware installiert?

     Support bei Störungen                      Soll bei Störungsfällen die zentrale Hotline für schulische Netze beim
                                                Landesmedienzentrum genutzt werden? Ist eine Ferndiagnose beziehungsweise
                                                -wartung geplant?

     Vor-Ort-Support                            Wer macht den Vor-Ort-Support? Sollen externe Dienstleister eingebunden wer-
                                                den? Wie sollen die Beauftragten und die Kostenübernahme geregelt werden?

     Schulungs- und Unterstützungs-             Welche Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen sind für die Netzwerk-
     bedarf                                     beraterinnen und -berater sowie für die sonstigen Mitwirkenden erforderlich?
                                                Wie kann die aktuelle Information dieser Zielgruppe sichergestellt werden? Sind
                                                weitere Unterstützungsmaßnahmen erforderlich (zum Beispiel durch regionale
                                                Netzwerkarbeitskreise)?

     Tabelle 8: Leitfragen „Service- und Betriebskonzept“

16
MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR SCHULEN

Nur in den seltensten Fällen wird eine Schule ohne             Material:
externen Support auskommen. Dazu zählt der telefo-             M 2-3 Nutzungskonzept
nische Hotline-Support beispielsweise des Landes-              Weitere Hinweise:
medienzentrums ebenso wie Vor-Ort-Einsätze von                 Die Nutzung des Internets darf nur unter der Auf-
Supportdienstleistern. Das Landesmedienzentrum bie-            sicht von Lehrkräften erfolgen. Verletzt eine Lehr-
tet für Schulen in Baden-Württemberg, die mit einer            kraft ihre / seine Aufsichtspflicht, kann dies rechtli-
Musterlösung ausgestattet sind, eine telefonische              che Folgen haben (vergleiche dazu auch Kapitel
Hotline an. Sofern die Schule das wünscht, kann die            6.3.6.1 „Filtersysteme“, Multimedia-Empfehlungen,
Hotline auch eine Ferndiagnose des schulischen Net-            Seite 20). Die Aufsicht kann nicht auf Schülerinnen
zes durchführen. Nähere Informationen hierzu sind              und Schüler übertragen werden, wohl aber können
über das Online-Portal www.support-netz.de zu er-              diese unterstützend einbezogen werden.
halten (vergleiche auch die Informationen in Anhang            Hinweise auf weiterführende Informationsmöglich-
6.3 „Ansprechpartner, nützliche Adressen“).                    keiten zum Thema „Sichere Internetnutzung“ enthält
Für spezielle Anwendungssoftware muss gegebenenfalls           der Anhang 6.2. Das Landesforschungsnetz „BelWü“
bei den Herstellern Softwaresupport eingekauft werden.         bietet einen Zugang für Schulen an, der jugendge-
Leitfragen:                                                    fährdende Inhalte aus dem Angebot des World-
Siehe Tabelle 8.                                               Wide-Web herausfiltert (weitere Informationen dazu
                                                               unter http://www.belwue.de/services/wwwproxy. html).
3.2.5 Nutzungskonzept                                          Die Verwendung zentraler Filtersysteme bei den In-
Das Ausstattungs- und das Vernetzungskonzept sind              ternet-Service-Providern ist lokal installierten Filtern
die Grundlage für den Einsatz der Medien in der                vorzuziehen, da letztere einen sehr hohen Aufwand
Schule. Das pädagogische Medienkonzept benennt                 bei der laufenden Aktualisierung verursachen und
die Zielsetzungen und die konkreten Einsatzbereiche            leichter umgangen werden können.
im Unterricht – doch ohne ein „Nutzungskonzept“
lässt sich die Verwendung der Medien in der Schule             Eine sichere Nutzung der Medien, insbesondere des
in der Praxis nicht organisieren. Dazu gehören zum             Internets, kann nur durch ein abgestimmtes schuli-
einen Absprachen darüber, zu welchen Zeiten wel-               sches Nutzungskonzept erreicht werden, in dem alle
che Geräte genutzt werden können (Belegungsplä-                vier Bereiche berücksichtigt werden:
ne), zum anderen müssen Regeln aufgestellt und ver-            1. Technische Maßnahmen (Filtersysteme)
einbart werden, wie Schülerinnen und Schüler die               2. Pädagogische Aufsicht
Ausstattung und insbesondere den Zugang ins Inter-             3. Präventive Medienerziehung, Förderung der
net nutzen dürfen und sollen.                                     Medienkompetenz
Leitfragen:                                                    4. Benutzungsvereinbarungen, Kontrollen und
Die Tabelle 9 fasst die relevanten Leitfragen zusammen.           Sanktionen.
BEREICH                                   LEITFRAGEN

Organisation und Zugang                   Wie soll der Zugang zu den Geräten organisiert werden (gegebenenfalls auch in
                                          der unterrichtsfreien Zeit)? Wer ist für die entsprechenden Regelungen (Bele-
                                          gungspläne, Nutzung mobiler Einheiten) zuständig? Wo kann man sich infor-
                                          mieren (zum Beispiel im Intranet, am schwarzen Brett …)?

Benutzungsvereinbarungen                  Was muss in den Benutzungsvereinbarungen enthalten sein, wer erarbeitet
                                          diese Vereinbarungen, wie werden sie in Kraft gesetzt? Wer achtet auf die
                                          Einhaltung der Vereinbarungen?

Technische Schutzmaßnahmen                Welche technischen Schutzmaßnahmen bei der Nutzung des Internets (Filter-
                                          systeme) sind erforderlich und wie sollen diese eingerichtet werden (Nutzung
                                          zentraler Filterdienste von Internet-Service-Providern wie zum Beispiel BelWü)?
                                          Wer ist für die stichprobenartige Überprüfung der Zugriffskontrolle zuständig?

Aufsicht                                  Wie wird die Aufsicht organisiert? Können gegebenfalls ältere Schülerinnen und
                                          Schüler unterstützend einbezogen werden?

Präventive medienerzieherische            In welcher Klassenstufe, in welchem Fach werden die erforderlichen Medien-
Maßnahmen                                 kompetenzen vermittelt (Verarbeitung von Medieneinflüssen, verantwortungs-
                                          volle und kritisch-reflexive Mediennutzung, rechtliche und ethische Aspekte)?

Tabelle 9: Leitfragen „Nutzungskonzept“

                                                                                                                            17
3 . 3 P H A S E 3 : U M S E T Z U N G U N D E VA L U AT I O N   berücksichtigt werden. Auch die Kosten für die
                                                                     erforderlichen Beschaffungen von Hard- und Soft-
     Die dritte Phase bei der Erstellung des Medienent-              ware müssen kalkuliert und gegebenenfalls in unter-
     wicklungsplans umfasst die folgenden Schritte:                  schiedlichen Finanzierungsvarianten dargestellt wer-
     1. Kostenplanung und Finanzierung                               den. Bei den Ausgaben für die Wartung, Betreuung
     2. Verabschiedung, Beschlussfassung                             und den Support müssen insbesondere die Kosten
     3. Zeitplan für die Umsetzung des MEP                           für den Vor-Ort-Einsatz eines Support-Dienstleisters
     4. Evaluation                                                   berücksichtigt werden. Und schließlich sollten Mittel
                                                                     für Ersatzbeschaffungen und das „technology refresh-
     Die Tabelle 10 gibt einen Überblick über die entspre-           ment“ vorgesehen werden. Erfahrungsgemäß lassen
     chenden Leitfragen.                                             sich einige Probleme, die im laufenden Betrieb auf-
                                                                     treten, nur durch Aufrüstung und Erweiterung der
     3.3.1 Kostenplanung und Finanzierung                            vorhandenen Ausstattung beheben.
     Um die tatsächlichen Kosten für die Beschaffung                 Vergleichende Studien (zum Beispiel e-nitiative
     und den Betrieb von Computeranlagen zu bestim-                  NRW) zeigen, dass die Gesamtkosten nur in gerin-
     men, geht man in der Wirtschaft vom Ansatz der                  gem Maße vom gewählten Netzwerkbetriebssystem
     „Total Cost of Ownership (TCO)“ aus. Obwohl sich                abhängig sind. Bei einem einheitlich festgelegten
     dieses Berechnungsmodell nicht unmittelbar auf den              Qualitätsstandard unterscheiden sich auch die Hard-
     Bereich der Schule übertragen lässt, ist es auch hier           ware-Investitionen nur unwesentlich. Einsparungen
     erforderlich, neben den Investitionskosten für Hard-            beim Einsatz von „Thin Clients“ in einem Schulnetz
     und Software auch die Kosten für bauliche Maßnah-               zum Beispiel gleichen sich durch erhöhte Kosten für
     men, Wartung, Support, Fort- und Weiterbildung                  die Client-Server-Software und die erforderliche leis-
     sowie andere laufende Kosten zu berücksichtigen.                tungsfähigere Server-Hardware wieder aus. Ein er-
     Zu den Kosten für die Vernetzung gehören unter                  hebliches Einsparungspotential ergibt sich aus der
     anderem bauliche Maßnahmen, Kosten für die Da-                  Art der Administration. Systeme, die eine zentrale
     tenleitungen, für den Serverbereich und die aktiven             Administration ermöglichen, verursachen deutlich
     Komponenten. Auch wenn die Schule bereits zum                   weniger Kosten als Standard-Netzwerke.
     Teil vernetzt ist, müssen hier die gegebenenfalls zu-           Hier setzen die Musterlösung des Landes Baden-
     sätzlich anfallenden Kosten errechnet werden. Die               Württemberg an. Die automatisierte Installation, das
     Kosten für die Internetverbindung müssen ebenfalls              Prinzip der selbstheilenden Arbeitsstationen und die

     LEITFRAGE                                  ERLÄUTERUNG

     Finanzierung                               Mit welchen Kosten muss für die Vernetzung gerechnet werden?
                                                Wie hoch sind die Kosten für die geplanten Beschaffungen?
                                                Welche Kosten fallen für Betreuung, Wartung und Support an?
                                                Was kostet die erforderliche Software (Einkauf von Lizenzen)?
                                                Welche Mittel sind für Ersatzbeschaffungen und das „technology
                                                refreshment“ erforderlich?
                                                In welchem Umfang und zu welchen Zeitpunkten stehen die Mittel
                                                zur Verfügung? Wie soll die Finanzierung erfolgen?
                                                In welchen Realisierungsstufen kann beziehungsweise soll die Umsetzung des
                                                Medienentwicklungsplans erfolgen? Wie ist dies bei der finanziellen Planung zu
                                                berücksichtigen?

     Verabschiedung,                            Welche Gremien in der Schule und beim Schulträger müssen dem Medien-
     Beschlussfassung                           entwicklungsplan zustimmen?
                                                Vorbereitung und Durchführung dieser Gremienbeschlüsse.

     Zeitplan für die Umsetzung                 Welche Teilziele gibt es? Welche Ziele sind besonders wichtig (Prioritäten,
     des MEP                                    Stufenkonzept)?
                                                Wann sollen diese erreicht sein (Meilensteine)?

     Evaluation                                 Wie kann die Erreichung der Ziele gemeinsam geprüft werden?
                                                Was geschieht, wenn Ziele geändert werden müssen und eine neue
                                                Planung erforderlich wird?
                                                Welche Konsequenzen kann die Überprüfung der Ziele haben?

     Tabelle 10: Leitfragen für Phase 3 „Umsetzung und Evaluation“

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