Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig

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Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Überarbeitete Fassung vom Mai 2013

  Europa 2020 – Leipzig 2020
  Grobkonzept zur Ausgestaltung
  der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020

                             Parkbogen OST
    KU-Förderung TECHNOLOGIETRANSFER
                        Gewässertourismus
 Integrationstor                       BIOCITY CAMPUS
      Bildungszentrum
         Energetische Sanierung
Gewerbeflächenmanagement Leipzig/Halle
            KREATIVWIRTSCHAFT
  Arbeitsläden Quartiersschule
           Mobilitätsstationen
                   Energieberatung vor ort
          BildungsnetzwerkE
                        KU-Netzwerke
  Bildungsmanagement
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
INHALT

    Einleitung                                                                                                                                                                                                                                                           3

    Stand der Diskussion auf den übergeordneten Ebenen
    Europäische Ebene: EU                                                                                                                                                                                                                                                4
    Nationale Ebene: Bund                                                                                                                                                                                                                                                5
    Regionale Ebene: Freistaat Sachsen                                                                                                                                                                                                                                   5

    Anforderungen an die Programmplanung
    Anforderungen an die Operationellen Programme für den Freistaat Sachsen                                                                                                                                                                                              6
    Grundzüge der Integrierten Territorialen Investition für Leipzig 		                                                                                                                                                                                                  8

    Integriertes Konzept
    Stadtteile - Schwerpunkträume der Stadtentwicklung                                                                                                                                                                                                                 9
    Gesamtstadt                                                                                                                                                                                                                                                       12
    Region Leipzig/Halle                                                                                                                                                                                                                                              12

    Thematische Beiträge
    Beschäftigung                                                                                                                                                                                                                                                     14
    Forschung und Entwicklung                                                                                                                                                                                                                                         18
    Klimawandel und Energie                                                                                                                                                                                                                                           21
    Bildung                                                                                                                                                                                                                                                           24
    Förderung sozialer Eingliederung                                                                                                                                                                                                                                  26

    Impressum                                                                                                                                                                                                                                                         28

                                       Leipzig MEMO
                             In der Reihe „Beiträge zur Stadtentwicklung“ sind lieferbar:
                             The following titles of the series ‘Beiträge zur Stadtentwicklung’ are currently available:

                             8      Workshop Leipzig-Probstheida (1993)

                             28     Stadtentwicklungsplan Zentren (2000)

                             30     Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung,
                                    Teilplan Wohnungsbau, Teilplan Stadterneuerung – Stadtteilpässe Nord / Ost / Süd / West (2000)

                             32     Konzeption für die Entwicklung der Ortsteile Knautkleeberg, Knauthain, Hartmannsdorf,
                                                                                                                                                    Leipzig – Integrated Urban Development I 5 Years Leipzig Charter

                                    Knautnaundorf und Rehbach bis 2010 (2002)                                                                                                                                                Leipzig – Integrierte Stadtentwicklung
                             33     3. Leipziger Messeakademie „Blau trifft Grün“ (2002)
                                                                                                                                                                                                                             5 Jahre Leipzig-Charta
                             34     Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung – Teilplan Großsiedlung (2002)

                             36
                             37
                                    Wohnungspolitisches Konzept der Stadt Leipzig – Neufassung 2002 (2002)
                                    Stadthäuser in Leipzig – Standorte für den Neubau von Stadthäusern (2003)
                                                                                                                                                                                                                             Leipzig – Integrated Urban Development
                             40     Stadtentwicklungsplan Verkehr und Öffentlicher Raum (2004)                                                                                                                               5 Years Leipzig Charter
                             42     Bericht zur Stadtentwicklung Leipzig 2004 (2004)
                             45     Die Olympische Idee – Planungen für Olympische Spiele in Leipzig 2012 (2005)

                             46     Stadtentwicklungsplan Gewerbliche Bauflächen – Fortschreibung 2005 (2005)

                             47     Gestaltungsfibel für die Siedlung Mariental (2006)
                             48     Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig – Erste Fortschreibung (2007)
                                                                                                                                                           Leipzig – Integrierte Stadtentwicklung I 5 Jahre Leipzig-Charta

                             49     Stadtentwicklungsplan Zentren 2009 (2010)
                             50     Leipzig 2020 – Integriertes Stadtentwicklungskonzept (SEKo) (2009)

                             51     Stadthäuser in Leipzig (2011)
                             52     KSP West 2009 – Konzeptioneller Stadtteilplan für den Leipziger Westen,

                                    Präzisierung und Erweiterung 2009 (2010)

                             53     Die Leipziger Innenstadt – Planen und Bauen 1990 – 2011

                                                                                                                                                                                                                                                            Blaue Reihe
                                                                                                                                                                                                                                                            Beiträge zur
                                                                                                                                                                                                                                                            Stadtentwicklung

                                                                                                                                                                                                                                                            54
                                                                                                                                                    Beiträge zur Stadtentwicklung

                             Die Beiträge zur Stadtentwicklung sind – teils gegen Gebühr – beim Stadtplanungsamt der Stadt Leipzig (Bürger-
                             information, Neues Rathaus, Zi. 499) erhältlich. Bestellungen sind möglich. Versand erfolgt gegen Berechnung der
                             Portokosten. Postanschrift: Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau, Stadtplanungsamt, 04092 Leipzig,
                             Tel.: 0341 123-4948, Fax: 0341 123-4840, E-Mail: stadtplanungsamt@leipzig.de, Internet: www.leipzig.de/stadtplanung
                                                                                                                                                   Blaue Reihe 54

                             These brochures on urban development in Leipzig are available (some of them subject to a fee) from the Stadt-
                             planungsamt Leipzig (Bürgerinformation, Neues Rathaus, Room 499). Orders may be placed. Brochures will be
                             mailed and postage invoiced. Postal address: Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau, Stadtplanungsamt,
                             D – 04092 Leipzig, Germany, phone +49-(0)341-123 4948, fax: +49-(0)341-123 4840, email: stadtplanungsamt@
                             leipzig.de, website: www.leipzig.de/stadtplanung
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
EINLEITUNG

In ihrer Europa-2020-Strategie für intelligentes,        an, denn die Ziele der EU werden letztlich durch
nachhaltiges und integratives Wachstum hat die           im weitesten Sinne unternehmerisch handelnde
Europäische Union (EU) Ziele formuliert, die in den      Bürgerinnen und Bürger realisiert. Die Effektivität
Themenfeldern                                            und Effizienz derartiger bürgernaher Ansätze wur-
                                                         de in Leipzig in den vergangenen Förderperioden
•   Beschäftigung,                                       unter anderem im Rahmen des URBAN II-Pro-
•   Forschung und Entwicklung,                           gramms unter Beweis gestellt. Für die neue För-
•   Klimawandel und Energie,                             derperiode wird eine deutliche Weiterentwicklung
•   Bildung,                                             und Verbreiterung dieser Ansätze angestrebt. Die
•   Förderung sozialer Eingliederung                     dafür erforderlichen konzeptionellen und adminis-
                                                         trativen Voraussetzungen sind nicht zuletzt durch
angestrebt werden. Die Strukturfonds der EU, ins-        das 2009 beschlossene Integrierte Stadtentwick-
besondere der Europäische Fonds für regionale            lungskonzept Leipzig 2020 sowie die im Rahmen
Entwicklung (EFRE) und der Europäische Sozial-           seiner Umsetzung entwickelten Arbeitsstrukturen
fonds (ESF), sind wichtige Instrumente, die zur Er-      gegeben. Das ämterübergreifend erarbeitete Integ-
reichung dieser Ziele beitragen sollen.                  rierte Stadtentwicklungskonzept beinhaltet schlüs-
Das hier vorliegende Grobkonzept dient unter an-         sige Fachkonzepte für einzelne Themenbereiche,
derem als Grundlage für Verhandlungen zwischen           Ansätze zur Zusammenführung der Fachsichten
der Stadt Leipzig und der Sächsischen Staatsre-          sowie Aussagen zu inhaltlichen und räumlichen
gierung über den Einsatz von Strukturfondsmitteln        Schwerpunktsetzungen, auf die beim zielgerich-
in der nächsten Förderperiode der Europäischen           teten Einsatz der Strukturfondsmittel aufgebaut
Union. Sie beginnt im Jahr 2014 und wird bis 2020        werden kann.
andauern. Damit will die Stadt Leipzig das von der       Dieses Grobkonzept ist Ergebnis eines Diskussi-
EU eingeforderte Partnerschaftsprinzip mit Leben         onsprozesses, in den sich die betroffenen Ämter
erfüllen. Sie bringt sich frühzeitig in die Diskussion   der Stadtverwaltung eingebracht haben. Analog
ein (vgl. Beschluss der Dienstberatung des Ober-         zum Prozess der Erarbeitung des Integrierten
bürgermeisters vom 24.07.2012), um zu einem              Stadtentwicklungskonzeptes wurden zunächst
frühen Stand der Vorbereitungen auf den über-            thematische Beiträge erarbeitet und diese dann
geordneten Ebenen (EU, Bund, Freistaat Sach-             zu einem integrierten Konzept verschmolzen. Die-
sen) zu verdeutlichen, in welchem Maße sie ei-           ses integrierte Konzept steht im Vordergrund. Die
nen Beitrag zur Erreichung der Europa-2020-Ziele         thematischen Beiträge dienen einerseits zu seiner
leisten kann, wenn ihr die entsprechenden Mittel         Herleitung und untersetzen anderseits die generel-
und Handlungsspielräume zuerkannt werden. Leip-          len Aussagen durch konkrete Handlungsansätze
zig knüpft dabei an seine Tradition als Bürgerstadt      und Beispielprojekte.

                                                                                                               3
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Stand der Diskussion auf den übergeordneten Ebenen

    Die Rahmensetzungen der übergeordneten Ebe-           Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung
    nen in Bezug auf die Ausgestaltung der neuen          (EFRE) dient als finanzielle Ressource für alle elf
    Förderperiode sind noch weitgehend offen. Zum         genannten Ziele. Der Europäische Sozialfonds
    derzeitigen Stand der Vorbereitungen ergibt sich      (ESF) bezieht sich auf die Punkte 8 bis 11.
    folgendes Bild:                                       Die zuständigen regionalen, lokalen und städti-
                                                          schen Behörden sollen in die Programmplanung
                                                          für die neue Förderperiode ebenso einbezogen
                                                          werden wie die Wirtschafts- und Sozialpartner und
    Europäische Ebene: EU                                 Nichtregierungsorganisationen3.
                                                          Die Städte spielen aus Sicht der EU-Kommission
                                                          bei der Verwirklichung der Europa-2020-Ziele eine
    Zentrales inhaltlich rahmensetzendes Dokument auf     besonders wichtige Rolle. Die Kommission schlägt
    europäischer Ebene ist die Strategie Europa 20201.    zwei Instrumente vor, die dazu geeignet sind, die
                                                          unterschiedlichen thematischen Ziele auf lokaler
    In Bezug auf die Ausgestaltung der Strukturfonds in   Ebene zusammen zu führen und miteinander zu
    der neuen Förderperiode hat die EU-Kommission         verknüpfen: Die sogenannte Integrierte Territori-
    Verordnungsentwürfe sowie einen „strategischen        ale Investition (ITI) sowie „von der örtlichen Be-
    Rahmen“ vorgelegt2. Darin werden die folgenden        völkerung betriebene Maßnahmen der lokalen
    elf thematischen Ziele der Strukturfonds-Förderung    Entwicklung“2. Die ITI ermöglicht es, basierend auf
    definiert:                                            einem integrierten Entwicklungskonzept für einen
                                                          Raum (Stadtregion, Stadt oder Stadtteil) ein aufei-
    Die elf thematischen Ziele der Strukturfonds-         nander abgestimmtes Bündel von Maßnahmen um-
    Förderung                                             zusetzen, wobei Mittel aus unterschiedlichen Fonds
                                                          und unter Bezugnahme auf unterschiedliche thema-
    1. Stärkung von Forschung, technischer Entwick-       tische Ziele zum Einsatz kommen. Über „von der
        lung und Innovation                               örtlichen Bevölkerung betriebene Maßnahmen der
    2. Verbesserung des Zugangs, der Nutzung und          lokalen Entwicklung“ wird Netzwerken, die aus loka-
        Qualität der Informations- und Kommunikati-       len Akteuren bestehen, die Möglichkeit eingeräumt,
        onstechnologien                                   fonds- und zielübergreifend selbst über Struktur-
    3. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von klei-      fondsmittel zu verfügen.
        nen und mittleren Unternehmen                     Die EU-Kommission strebt an, Strukturfondsmittel
    4. Förderung der Bestrebungen zur Verringerung        in der neuen Förderperiode in Ergänzung zu den
        der CO2-Emissionen in allen Branchen der          bisher dominierenden Zuschüssen verstärkt in Form
        Wirtschaft                                        von Finanzinstrumenten (Darlehen, Bürgschaften,
    5. Förderung der Anpassung an den Klimawan-           Beteiligungen etc.) einzusetzen. Diese Art der För-
        del sowie der Risikoprävention und des Risiko-    derung ist vor allem auf potenziell wirtschaftliche
        managements                                       Projekte ausgerichtet. Als Beispiele für ihren Einsatz
    6. Umweltschutz und Förderung der nachhalti-          werden genannt: Unternehmen, die in Innovation
        gen Nutzung der Ressourcen                        investieren; Haushalte, welche die Energieeffizienz
    7. Förderung von Nachhaltigkeit im Verkehr und        ihrer Häuser oder Wohnungen verbessern wollen;
        Beseitigung von Engpässen in wichtigen Netz-      Menschen, die eine Geschäftsidee verwirklichen
        infrastrukturen                                   möchten2.
    8. Förderung von Beschäftigung und Arbeitskräf-       Die finanzielle Ausstattung der Strukturfonds ist
        temobilität                                       bisher noch offen. Es wird darüber im Rahmen der
    9. Förderung der sozialen Eingliederung und Be-       schwierigen und zeitlich verzögerten Haushaltsver-
        kämpfung von Armut                                handlungen der EU entschieden. Daraus wird sich
    10. Investitionen in Kompetenzen, Bildung und         auch ergeben, welcher Gebietskategorie die Region
        lebenslanges Lernen durch Entwicklung der         Leipzig zugeordnet werden wird. Dies ist entschei-
        Aus- und Weiterbildungsinfrastruktur              dend in Bezug auf Mittelausstattung, Fördersätze
    11. Verbesserung der institutionellen Kapazitäten     sowie die anteilige Verteilung der Mittel auf ESF und
                                                          EFRE.

4
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Nationale Ebene:                                                                             Regionale Ebene:
Bund                                                                                         Freistaat Sachsen

Die Bundesregierung arbeitet an einer Partner-                                               Unklar ist, ob dem ehemaligen Regierungsbezirk
schaftsvereinbarung, in der die von der EU formu-                                            Leipzig auch in der neuen Förderperiode wieder
lierten Anforderungen an die Ausgestaltung der                                               deutlich weniger Mittel zugeordnet werden als den
Strukturfonds auf Deutschland herunter gebrochen                                             ehemaligen Regierungsbezirken Chemnitz und
werden. Das Bundesministerium für Arbeit und So-                                             Dresden.
ziales erstellt das Operationelle Programm für die                                           Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft,
Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF),                                               Arbeit und Verkehr hat erste Vorschläge zur Priori-
die auf Bundesebene verwaltet und nicht an die                                               sierung der Mittel aus dem EFRE, die für Sachsen
Länder weiter gegeben werden. Ob auch Mittel aus                                             zur Verfügung stehen werden, vorgelegt. Das ent-
dem Europäischen Fonds für regionale Entwick-                                                sprechende strategische Konzept ist Gegenstand
lung (EFRE) auf Bundesebene verwaltet werden,                                                eines Kabinettsbeschlusses. Demnach werden die
ist noch offen.                                                                              Kommunen nur über einen sehr geringen Anteil
                                                                                             dieser Mittel direkt verfügen können. Der weitaus
                                                                                             größte Teil wird auf Landesebene an die unter-
                                                                                             schiedlichen Ressorts verteilt. In Bezug auf die Mit-
                                                                                             tel aus dem ESF, die auf Landesebene verwaltet
                                                                                             werden, liegen noch keine Informationen vor.
                                                                                             Das Sächsische Staatsministerium des Innern ar-
                                                                                             beitet an einem Konzept zur Ausgestaltung der
                                                                                             ITI in Sachsen. Dem oben genannten Kabinetts-
                                                                                             beschluss folgend sollen 5 % der für Sachsen zur
                                                                                             Verfügung stehenden EFRE-Mittel in diesem Rah-
                                                                                             men in den Städten eingesetzt werden. Dadurch
                                                                                             soll es möglich werden, in abgegrenzten Gebieten
                                                                                             auf der Grundlage eines integrierten Gebietskon-
                                                                                             zeptes unterschiedliche thematische Ziele räumlich
                                                                                             gebündelt zu verfolgen und entsprechende Projek-
                                                                                             te zu finanzieren. Sowohl Mittel aus dem EFRE als
                                                                                             auch aus dem ESF sollen in die ITI einfließen.
                                                                                             Die Beschränkung auf die Mindestrate von 5 % der
                                                                                             insgesamt für Sachsen für die Nachhaltige Stadt-
                                                                                             entwicklung zur Verfügung stehenden EFRE-Mittel
                                                                                             ist für die in den Kommunen anstehenden Aufga-
                                                                                             ben deutlich zu gering. Der Freistaat Sachsen ist in
                                                                                             der Zukunft gefordert, die in der Übergangsregion
                                                                                             Leipzig reduzierten Fördersätze auszugleichen, um
                                                                                             Entwicklungsnachteile zu kompensieren.

___________________________________________
1
  vgl. http://ec.europa.eu/europe2020
2
  vgl. http://ec.europa.eu/regional_policy/what/future/proposals_2014_2020_de.cfm
3
  Partnerschaftsprinzip, vgl. Artikel 5 des Entwurfs der Allgemeinen Verordnung zu den Strukturfonds

                                                                                                                                                     5
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Anforderungen an die Programmplanung

    Anforderungen an die Operationel-                        ritorialen Investition als gut geeignet. Leipzig soll
                                                             deshalb in den Operationellen Programmen als Ort
    len Programme für den Freistaat                          definiert werden, an dem dieses Instrument zum
    Sachsen                                                  Tragen kommt. Dabei dient das Integrierte Stadtent-
                                                             wicklungskonzept Leipzig 2020 als konzeptionelle
    Aus den inhaltlichen Überlegungen zum Einsatz            Grundlage.
    der Strukturfondsmittel in Leipzig in der neuen För-
    derperiode ergeben sich folgende Anforderungen           Berücksichtigung aller wesentlichen the-
    an die Operationellen Programme für den EFRE             matischen Ziele im Rahmen der Integrierten
    sowie den ESF in Sachsen:                                Territorialen Investition:
                                                             Als integriertes Konzept weist das hier vorliegende
    Einheitliche Mittelausstattung:                          Grobkonzept ein weit gespanntes Themenspektrum
    Es ist darauf hinzuwirken, dass in der neuen För-        auf. Dementsprechend bedarf es der Einbeziehung
    derperiode (im Gegensatz zur aktuellen) alle säch-       nahezu aller thematischen Ziele der Strukturfonds
    sischen Teilregionen in Bezug auf Mittelausstattung      im Rahmen der Integrierten Territorialen Investition
    und die Fördersätze gleich behandelt werden. Ein         für Leipzig. Als Grundlage für Verhandlungen zwi-
    Fördergefälle innerhalb Sachsens sowie im Ver-           schen Staatsregierung und Stadt über die jeweilige
    hältnis zu Sachsen-Anhalt und Thüringen würde            finanzielle Untersetzung der entsprechenden the-
    zu einem beachtlichen Entwicklungshemmnis der            matischen Ziele soll die mit diesem Grobkonzept
    Region Leipzig respektive der Stadt Leipzig führen.      vorliegende Sammlung von Projektvorschlägen die-
                                                             nen. Die Ausstattung der Integrierten Territorialen
    Umsetzung des Partnerschaftsprinzips:                    Investition in Sachsen mit nur 5 % der zur Verfügung
    Die Stadt Leipzig will bei der Diskussion um die Aus-    stehenden EFRE-Mittel erscheint unzureichend.
    gestaltung der Strukturfonds in der neuen Förder-
    periode auf Augenhöhe mitwirken. Sie kann einen          Einbeziehung von EFRE und ESF in die
    substanziellen Beitrag zur Erreichung der Europa-        Integrierte Territoriale Investition:
    2020-Ziele leisten und will über die dafür erforder-     Ein wesentliches Merkmal der für Leipzig vorge-
    liche Ausstattung mit Strukturfondsmitteln mit der       schlagenen Ansätze besteht in der gemeinsamen
    Sächsischen Staatsregierung in Verhandlung tre-          Betrachtung und eng aufeinander abgestimmten
    ten. Damit soll gewährleistet werden, dass die An-       Durchführung von „Investitionen in Menschen“
    forderungen, die sich aus der spezifischen lokalen       (Qualifizierung, Coaching, Netzwerkbildung etc.)
    Situation (unter anderem Wirtschaftsstruktur) erge-      und investiven Projekten. (Beispiel: Sowohl stadt-
    ben, ausreichend Berücksichtigung finden. Unter          teilbezogene Bildungsnetzwerke als auch Schul-
    anderem muss auf die Nähe Leipzigs zu Sachsen-           neubauten, die sich zum Stadtteil hin öffnen, tragen
    Anhalt und Thüringen eingegangen werden. Diese           zur Steigerung der Bildungserfolge bei.) Dafür ist es
    erfordert eine Grundabstimmung der länderspezifi-        wichtig, dass sowohl Mittel aus dem EFRE als auch
    schen Förderbedingungen, um eine Konkurrenzsi-           aus dem ESF in die ITI einfließen.
    tuation zu vermeiden.
                                                             Bereitstellung frei verfügbarer Budgets:
    Einsatz des Instrumentes der Integrierten                Die in diesem Grobkonzept heraus gehobenen bür-
    Territorialen Investition (ITI) in Leipzig:              gernahen Handlungsansätze lassen sich nur dann
    Charakteristisch für die für Leipzig vorgeschlagenen     auf befriedigende Weise realisieren, wenn nicht
    Ansätze ist die Zusammenführung unterschiedli-           alle Mittel im Vorfeld Maßnahmen zugeordnet wer-
    cher fachlicher Strategien zu einer integrierten Stra-   den und damit in eine starre Maßnahmenplanung
    tegie insbesondere in den Schwerpunkträumen der          geflossen sind. Vielmehr muss den Netzwerken lo-
    Stadtentwicklung, die durch das Integrierte Stadt-       kaler Akteure die Möglichkeit eingeräumt werden,
    entwicklungskonzept Leipzig 2020 definiert sind.         frei über Teilbudgets zu verfügen. Im Rahmen der
    Für die praktische Umsetzung dieser integrierten         Umsetzung des URBAN-II-Programms in Leipzig
    Strategie erweist sich das von der EU-Kommission         wurde die aktivierende Wirkung dieser Verfügungs-
    vorgeschlagene Instrument der Integrierten Ter-          freiheit unter Beweis gestellt. Sie soll in der neuen

6
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Förderperiode durch den Einsatz des von der EU-                       verbunden mit dem Vorteil, dass die Mittel mehrfach
Kommission vorgeschlagenen Instruments der „von                       eingesetzt werden könnten. Beispiele: energetische
der örtlichen Bevölkerung betriebenen Maßnahmen                       Sanierung, Refinanzierung öffentlicher Investitio-
der lokalen Entwicklung“ gewährleistet werden.                        nen durch die dadurch verursachte Wertsteigerung
                                                                      umliegender Grundstücke. Die Stadt Leipzig erstellt
Bereitstellung revolvierender Finanzinstrumente:                      aktuell im Rahmen des URBACT-Projektes CSI
Auch in der neuen Förderperiode wird der Einsatz                      Europe eine Machbarkeitsstudie zur Ausgestaltung
von Strukturfondsmitteln in Form von Zuschüssen                       revolvierender Fonds, um auch in der neuen Förder-
eine wichtige Rolle spielen. Das hier vorliegende                     periode entsprechende Pilotprojekte umsetzen zu
Grobkonzept zeigt aber auch eine Reihe von Hand-                      können. Voraussetzung ist, dass dies keine nachtei-
lungsfeldern auf, in denen sich ergänzend der Ein-                    lige Auswirkung auf die Verschuldungssituation der
satz revolvierender Finanzinstrumente anbietet,                       Kommune hat.

                 Nachhaltige Stadtentwicklung und Integrierte Territoriale Investition (ITI)
                                                        Beispiel: Mitgliedsstaat A

                                                                                   Mindestens 5% der gesamten
                                                                                 EFRE-Mittel für die ITI, delegiert an
                                                                                               Städte

                             Regionales                                 Nationales / sektorales operationelles
                      operationelles Programm                                         Programm

                                                                                          Operationelles
                                                                                           Programm

                                                                                      Operationelles
                            INTEGRIERTE
                            TERRITORIALE
                                                                                       Programm                      KF
                             INVESTITION                                                                        KOHÄSIONSFONDS

                                STADT 1

                                                                                  ggf. zusätzliche Mittel des
                                                                                          ESF / KF

Nachhaltige Stadtentwicklung und Integrierte Territoriale Investition/Grafik auf Grundlage der graf. Darstellung der Europ. Kommission

                                                                                                                                         7
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Grundzüge der Integrierten                               Beispiele:
    Territorialen Investition für
                                                             •   Förderung und Beratung kleiner und mittlerer Un-
    Leipzig                                                      ternehmen in den Stadtteilen (vgl. thematischer
                                                                 Beitrag Beschäftigung),
    Die EU-Kommission betrachtet folgende Punk-              •   Arbeitsläden in den Stadtteilen (vgl. thematischer
    te als zentral für die Integrierte Territoriale              Beitrag Beschäftigung),
    Investition (ITI):                                       •   Energieberatung vor Ort und Sanierungsmanage-
                                                                 ment (vgl. thematischer Beitrag Klimawandel und
    •   Ein festgelegtes Gebiet und eine integrierte             Energie),
        territoriale Entwicklungsstrategie,                  •   Förderung effizienzsteigernder Maßnahmen im
    •   Ein Maßnahmenpaket für die Umsetzung und                 Zusammenhang mit der Energiegewinnung in
    •   Governance-Regelungen zur Verwaltung der ITI.            den Stadtteilen (vgl. thematischer Beitrag Klima-
                                                                 wandel und Energie),
    Aus dem Diskussionsprozess im Zusammenhang               •   Investitionen in die stadtteilbezogene Bildungs-​
    mit der Erarbeitung dieses Grobkonzeptes erge-               infrastruktur (vgl. thematischer Beitrag Bildung)
    ben sich für Leipzig folgende Präferenzen:                   und
                                                             •   Management lokaler Netzwerke wie KU-
    Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Leipzig             Netzwerke und Bildungsnetzwerke.
    2020 beschreibt die integrierte territoriale Ent-
    wicklungsstrategie für Leipzig. Dem entspre-             Für eine Reihe anderer Projekte erscheint die Steu-
    chend soll die Integrierte Territoriale Investition      erung des Fördermitteleinsatzes durch übergeord-
    grundsätzlich das gesamte Stadtgebiet abdecken.          nete Ebenen (Freistaat Sachsen, Bund) effektiver.
    Dabei erfolgt einerseits eine Konzentration auf die      Bei der Verwaltung der ITI soll im Wesentlichen
    Schwerpunkträume der Stadtentwicklung bei der            an die Erfahrungen angeknüpft werden, die in vo-
    Umsetzung von Projekten. Anderseits ist bei eini-        rangegangenen Förderperioden mit dem URBAN-
    gen Managementaufgaben die Überschreitung der            II-Programm bzw. mit EFRE Stadtentwicklung ge-
    Stadtgrenzen zugunsten einer stadtregionalen Be-         sammelt wurden. Innerhalb der Stadtverwaltung
    trachtung erforderlich (Beispiel: Gewerbeflächen-        wird der Einsatz der Fördermittel durch das Amt
    management).                                             für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung
                                                             (ASW) koordiniert. Diesem stehen von Seiten der
    In das Maßnahmenpaket für die Umsetzung der              Staatsregierung das Sächsische Staatsministeri-
    Integrierten Territorialen Investition sollen die Pro-   um des Innern (SMI) bzw. nachgeordnete Institu-
    jekte einbezogen werden, deren Realisierung auf          tionen als Kontrollinstanz gegenüber. Anders als in
    der lokalen Ebene am effektivsten erfolgen kann,         der aktuellen Förderperiode sollen lokale Netzwer-
    unter anderem, weil hier leicht Synergien herstell-      ke auf frei verfügbare Budgets zurückgreifen kön-
    bar sind und die größte Nähe zur jeweiligen Ziel-        nen und revolvierende Finanzierungsinstrumente
    gruppe gegeben ist.                                      stärker zur Anwendung kommen.

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Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Integriertes Konzept

Das hier vorliegende Grobkonzept zur Ausgestaltung         Stadtteile - Schwerpunkträume der
der nächsten Strukturfonds-Förderperiode wurde res-
sortübergreifend erarbeitet. Im Zentrum der Diskussi-      Stadtentwicklung
on stand dabei die Frage, welchen Beitrag Leipzig zur
Erreichung der Europa-2020-Ziele leisten kann. Aus         Die Mehrzahl der oben umrissenen Handlungsansät-
der Zusammenführung der Fachsichten ergibt sich            ze erfährt ihre konkrete Umsetzung auf Ebene der
folgendes Gesamtbild:                                      Stadtteile. Dem im Integrierten Stadtentwicklungs-
                                                           konzept Leipzig 2020 umgesetzten Gedanken der
•   Es wird eine Vielzahl relativ kleinteiliger Projekte   räumlichen Konzentration (siehe oben) folgt die He-
    und Maßnahmen vorgeschlagen, die erst in ihrer         rausstellung von den Schwerpunkträumen der Stadt-
    Summe Wirkung zeigen.                                  entwicklung:
•   Es wird stark auf die Vernetzung unterschiedli-
    cher Akteure gesetzt, die gemeinsam agieren und        •   Grünau,
    Maßnahmen umsetzen sollen.                             •   Leipziger Westen,
                                                           •   Leipziger Osten,
In vielen Fällen wird die Verortung von Netzwerken         •   Schönefeld,
und Projekten in den Stadtteilen als wichtig heraus        •   Magistrale Georg-Schumann-Straße,
gestellt, weil so die erforderliche Nähe zur jeweiligen    •   City,
Zielgruppe sowie die Verzahnung der Einzelthemen           •   Gewässerverbund,
hergestellt werden kann.                                   •   Leipzig Nordraum und
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Leipzig           •   Leipzig Süd-Ost / BioCity.
2020 bildet dafür die entsprechende Grundlage. Eine
seiner Kernaussagen ist die Darstellung von Schwer-        Für diese Schwerpunkträume werden jeweils eine Rei-
punkträumen der Stadtentwicklung, in denen städti-         he größerer Investitionen vorgeschlagen. Beispiele:
sche Investitionen und Aktivitäten mit Priorität durch-
geführt werden sollen. Es wird davon ausgegangen,          •   Bildungszentrum Grünau (vgl. thematischer Bei-
dass durch diese räumliche Konzentration Impulse               trag Bildung),
ausgelöst werden, die über die Schwerpunkträume            •   Bildungscampus Jahrtausendfeld im Leipziger
hinaus auf die umgebenden Ortsteile, das gesam-                Westen und
te Stadtgebiet, die Region oder sogar überregional         •   Parkbogen Ost (vgl. thematischer Beitrag Klima-
wirken.                                                        wandel und Energie).
Für die unterschiedlichen räumlichen Ebenen ergibt
sich folgendes Bild:                                       Diese Investitionen sind eingebettet in ein breites
                                                           Spektrum von kleineren Maßnahmen, die auf be-
                                                           stimmte Akteursgruppen zielen bzw. aus deren Netz-
                                                           werken heraus entwickelt werden. Sie sollen aus frei
                                                           verfügbaren Budgets finanziert werden.

                                                                                                                  9
Europa 2020 - Leipzig 2020 - Grobkonzept zur Ausgestaltung der EU-Strukturfonds-Förderperiode 2014 bis 2020 - Stadt Leipzig
Beispiele:                                              •   Bildungsmanagement, das die Kooperation zwi-
                                                                 schen unterschiedlichen Bildungseinrichtungen
     •   Den KU-Netzwerken in den Stadtteilen wird je-           unterstützt und so unter anderem Übergänge
         weils ein Budget zugeordnet, aus dem je nach            vereinfacht (vgl. thematischer Beitrag Bildung),
         Bedarf beispielsweise unternehmensbezogene          •   Integrationsmanagement, das in Bereichen mit
         Investitionszuschüsse oder gemeinsame Mar-              hohem Anteil an Menschen mit Migrationshin-
         ketingmaßnahmen finanziert werden.                      tergrund (insbesondere Leipziger Osten) die
     •   Es stehen flexibel einsetzbare Mittel zur Verfü-        Arbeit der anderen genannten Managements
         gung, mit denen Hauseigentümer zu Maßnah-               zielgruppenspezifisch unterstützt,
         men motiviert werden können, die der Steige-        •   Stadtteilmanagement (Generalist), das das
         rung der Energieeffizienz dienen.                       Gesamtgefüge koordiniert, kontinuierlich daran
                                                                 arbeitet, Synergien zwischen den Einzelthemen
     Die Effektivität lokaler Akteursnetzwerke soll vor          herzustellen und für die Einbeziehung der Be-
     Ort durch entsprechende Managements und Bera-               völkerung Sorge trägt.
     tungsangebote unterstützt werden:
                                                             In einigen Schwerpunkträumen bedarf es des voll-
     •   Management der KU-Netzwerke in den Stadttei-        ständigen oben umrissenen Spektrums (z.B. Grün-
         len und Beratung der Unternehmen,                   au, Leipziger Westen, Leipziger Osten). In anderen
     •   Arbeitsläden, die das „Matching“ zwischen im        sind nur einzelne Aspekte relevant. Auch die konkre-
         Stadtteil Arbeitsuchenden und Unternehmen or-       te Ausgestaltung der Instrumente variiert in Abhän-
         ganisieren sowie in diesem Zusammenhang Be-         gigkeit von den im jeweiligen Schwerpunktraum prä-
         ratungs- und Coaching-Angebote sowohl für Ar-       genden Rahmenbedingungen. So wird zum Beispiel
         beitssuchende als auch für Unternehmer bereit       das KU-Netzwerk im Leipziger Osten insbesondere
         halten (vgl. thematischer Beitrag Beschäftigung),   auch auf die Bedarfe von Migrantenunternehmen
     •   Sanierungsmanagement, das Hauseigentü-              eingehen, während im Leipziger Westen die Kreativ-
         mer und Mieter in Bezug auf bauliche Erneue-        Wirtschaft besonders im Fokus stehen wird.
         rungsmaßnahmen berät, wobei ein besonderes          Die umrissenen integrierten und stadtteilbezogenen
         Gewicht auf der energetischen Sanierung liegt.      Handlungsansätze lassen sich dann am besten um-
         Es initiiert auch nachbarschaftliche Gemein-        setzen, wenn das Handeln aller relevanten Ämter
         schaftsprojekte wie z.B. Nahwärmeinseln (vgl.       stärker räumlich orientiert ist. Die nächste EU-För-
         thematischer Beitrag Klimawandel und Energie),      derperiode soll auch dazu genutzt werden, in dieser
                                                             Hinsicht Fortschritte zu erzielen (vgl. thematisches
                                                             Ziel 11 der Strukturfonds-Förderung: Verbesserung
                                                             der institutionellen Kapazitäten).

10
Integriert
                                                                                                                                     Stadtentw
                                                                                                                                     der Stadt

                                                                                                                                     C 2 ///// Fa
                                                                                                                                               d

                                                              Nordraum                                                               Handlungs
                                                                                                                                     großräumi

                                                                                                                                                  Ze

                                                                                                                                                  Sü

                                                 Georg-                                                                                           No
                                                 Schumann-
                                                 Straße                                                                                           Ge
                                                                                                                                                  Se
                                                                                  Schönefeld
                                                                                                                                     Handlungs
                                                                                                                                     teilräumlic

                                                                                                                                                  Le
                                                     erweitertes                                                                                  Gr
                              Leipziger                                               Leipziger
                                                     Zentrum
                              Westen                         Zentrum                  Osten                                                       Ge

                                                                                                                                                  M

           Grünau
                                                                                                                                     Vernetzung

                                                                                                                                                  St

                                                                                                                                                  Fr
                                                                         Südost

                                                                                                                                                  O

                                                                                                                                                  St

                                  Gewässerverbund mit
                                  Auwald und Seenlandschaft

                                                                                                                                     Bearbeitung
                                                                                                                                     Stadt Leipzig,
                                                                                                                                     Büro für urba
                                                                                                                                     Stand: 1. Mär
                                                                                                                                     Kartengrundlage
                                                                                                                                     DSK 5, Stand Aug
                                                                                                         1km                   5km

Fachübergreifende Schwerpunkträume der Stadtentwicklung/Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Leipzig (SEKo)

Handlungspriorität auf Grund                   Handlungspriorität auf Grund                         Vernetzung von Stadträumen
großräumiger Wirkung                           teilräumiger Wirkung

        Zentrum/erweitertes Zentrum                      Leipziger Osten/Leipziger Westen                  Städtebau und Funktion
                                                         Grünau/Schönefeld
        Südost                                           Georg-Schumann-Straße                             Freiraum und Wege

        Nordraum                                         Magistralen

        Gewässerverbund mit Auwald                                                                         Ortsteilgrenze
        und Seenlandschaft                                                                                 Stadtgrenze

Karte
Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau
Büro für urbane Projekte
Stand: 1. März 2009
Kartengrundlage DSK 5, Stand August 2008 © Stadt Leipzig, Amt für Geoinformation und Bodenordnung

                                                                                                                                     11
Gesamtstadt                                             Region Leipzig / Halle
     Einige der in der Diskussion als wichtig heraus gear-   Die Stadt Leipzig ist das Oberzentrum der Pla-
     beiteten Handlungsansätze lassen sich auf der Ebe-      nungsregion Westsachsen und bildet zusammen
     ne der Stadtteile allein nicht sinnvoll umsetzen. Für   mit der Stadt Halle eine funktional eng verflochte-
     die gesamtstädtische Ebene werden unter anderem         ne Stadtregion in der europäischen Metropolregion
     folgende Ansätze vorgeschlagen:                         Mitteldeutschland. Damit übernimmt die Stadt viele
                                                             Funktionen, z.B. im Bereich der wirtschaftlichen Ent-
     •   Beschäftigungsförderung (vgl. thematischer Bei-     wicklung sowohl für das Leipziger Umland als auch
         trag Beschäftigung),                                für den gesamten Freistaat Sachsen. Um mit ande-
     •   Eine Technologietransferstelle, die die Zusam-      ren Städten und Regionen Europas konkurrieren
         menarbeit zwischen Forschungseinrichtungen          zu können, ist es zum einen wichtig, dass Leipzig
         und Unternehmen organisiert (vgl. thematischer      in seiner Funktion als wirtschaftliches, politisches
         Beitrag Forschung und Entwicklung),                 und kulturelles Zentrum gestärkt wird. Zum anderen
     •   Eine qualifizierte Energieberatung vor Ort (vgl.    ist Leipzig als Zentrum nur dann wettbewerbsfähig,
         thematischer Beitrag Klimawandel und Ener-          wenn eine Zusammenarbeit innerhalb der gesamten
         gie), die als Kompentenzzentrum fungiert, in        Region, insbesondere mit der Stadt Halle und den
         dem Know-how, Beratungsangebote und För-            Umlandgemeinden des Leipziger Verflechtungsbe-
         derung zum Themenfeld Energetische Sanie-           reichs, erfolgreich gestaltet wird.
         rung gebündelt werden und                           Im Rahmen der interkommunalen Kooperation sind
     •   Erhöhung der Servicequalität für Unternehmen        unter anderem folgende Handlungsansätze von
         sowie Bürgerinnen und Bürger durch den Aus-         Bedeutung:
         bau des E-Governments in der Stadtverwaltung.
                                                             •   Interkommunales Flächenmanagement – Gewer-
     Handlungsansätze auf gesamtstädtischer Ebene                beflächenmanagement (vgl. thematischer Bei-
     haben unter anderem auch unterstützende Funktion            trag Beschäftigung) sowie Frei- und Brachflä-
     für Handlungsansätze vor Ort in den Stadtteilen:            chenmanagement einschließlich Kompensati-
                                                                 onsflächenmanagement (Grüner Ring Leipzig),
     •   Die von der Technologietransferstelle ausge-        •   Management von Netzwerken, die den Aus-
         sandten Technologiescouts arbeiten eng mit den          tausch und das gemeinsame Handeln unter-
         KU-Netzwerken in den Stadtteilen zusammen,              schiedlicher wissenschaftlicher Institutionen und
         um hier Innovationspotentiale aufzuspüren.              Unternehmen an der Clusterstrategie orientiert
     •   Die Energieberatung vor Ort bündelt Know-how,           ermöglichen (vgl. thematische Beitrage Beschäf-
         das über die Tätigkeit der Sanierungsmanager            tigung sowie Forschung und Entwicklung) und
         in den Stadtteilen Anwendung findet, wo diese       •   Tourismus (unter anderem Gewässertourismus).
         die Zusammenarbeit mit Hauseigentümern und
         Nachbarschaften suchen, um sie bei der Um-
         setzung von konkreten Projekten und Maßnah-
         men zu unterstützen.

12
Thematische Beiträge

Leipzig kann einen substanziellen Beitrag zur Errei-           sätze erfolgt in Kooperation zwischen Ämtern der
chung der in der Strategie Europa 2020 formulier-              Stadtverwaltung und einer Vielzahl lokaler Akteure
ten Ziele leisten. Abgeleitet aus den Fachkonzep-              (IHK, Handwerkskammer, Arbeitsagentur/ Jobcen-
ten des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes                ter, Hochschulen und Forschungseinrichtungen,
Leipzig 2020 werden im Folgenden die entspre-                  Umweltverbände, Sächsische Bildungsagentur,
chenden Handlungsansätze umrissen, deren Um-                   Sozialpartner u.a.).
setzung für die Strukturfonds-Förderperiode 2014
bis 2020 angestrebt wird. Die Gliederung ergibt
sich dabei aus den Zielen der Strategie Europa
2020 (vgl. Einleitung). Die Umsetzung dieser An-

Die elf thematischen Ziele der                           Thematische Beiträge     EU 2020 - Ziele
Strukturfonds-Förderung

1. Stärkung von Forschung, technischer Ent-                                       Beschäftigungsquote von 75 %
    wicklung und Innovation                                 Beschäftigung         der 20- bis 64-Jährigen
2. Verbesserung des Zugangs, der Nutzung
    und Qualität der Informations- und Kom-
    munikationstechnologien
3. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von                                        3 % des BIP der gesamten
    kleinen und mittleren Unternehmen                       Forschung &           öffentlichen und privaten
4. Förderung der Bestrebungen zur Verringe-                 Wissenschaft          Investitionen für Forschung
    rung der CO2-Emissionen in allen Branchen                                     und Entwicklung
    der Wirtschaft
5. Förderung der Anpassung an den Klima-                                          Verminderung der Treibhausgas-
    wandel sowie der Risikoprävention und des                                     emissionen um 20 %, Einsatz
                                                           Klimawandel &
    Risikomanagements                                                             erneuerbarer Energien +20 %,
                                                               Energie
6. Umweltschutz und Förderung der nachhal-                                        Erhöhung der Energieeffizienz
    tigen Nutzung der Ressourcen                                                  um 20 %
7. Förderung von Nachhaltigkeit im Verkehr
                                                                                  Verbesserung des Bildungsniveaus
    und Beseitigung von Engpässen in wichti-
                                                                                  (Schulabbrecherquote unter
    gen Netzinfrastrukturen                                                       10 %; 40 % der jungen Menschen
8. Förderung von Beschäftigung und Arbeits-                    Bildung            sollen über ein Hochschulstudium
    kräftemobilität                                                               oder einen gleichwertigen
9. Förderung der sozialen Eingliederung und                                       Abschluss verfügen)
    Bekämpfung von Armut
10. Investitionen in Kompetenzen, Bildung und
    lebenslanges Lernen durch Entwicklung                                         Soziale Eingliederung fördern
                                                              Armut &             (20 Millionen Menschen weniger
    der Aus- und Weiterbildungsinfrastruktur
                                                              soziale             sollen von Armut bedroht sein)
11. Verbesserung der institutionellen Kapazitäten
                                                            Ausgrenzung

Darstellung der Zusammenhänge zwischen EU 2020-Zielen und thematischen Zielen der Strukturfonds-Förderung

                                                                                                                     13
Beschäftigung

     Europa-2020-Ziel:
     Beschäftigungsquote von 75 % der 20- bis 64-Jährigen

     Situation und kommunale Ziele
     Während die Zeit nach dem Jahr 1990 aufgrund                                                        Ertragssteigerungen. Im Rahmen der integrierten
     des Strukturwandels von relativ hoher Arbeitslo-                                                    EU-Programme URBAN II und EFRE Stadtentwick-
     sigkeit in der Region Leipzig geprägt war, erleben                                                  lung wurde mit der KU-Beihilfe zum ersten Mal ein
     wir in den letzten Jahren wirtschaftliches Wachs-                                                   Instrument der stadtteilbezogenen Wirtschaftsför-
     tum und insbesondere in der beginnenden Dekade                                                      derung eingesetzt. Dieses hat sich als exzellentes
     eine gestiegene Nachfrage nach Arbeitskräften.                                                      Kerninstrument erwiesen, da direkte Finanzhilfe an
     Der Schwung aus der gegenwärtigen wirtschaftli-                                                     die Unternehmer möglich war. Darauf aufbauend
     chen Entwicklung muss in die Zukunft übertragen                                                     wurde mit Eigenmitteln und Krediten eine Gesamt-
     werden. Zentrales Medium für diese Übertragung                                                      finanzierung ermöglicht. Darüber hinaus konnten
     sind die Fachkräfte der Region. Sie sichern Inno-                                                   die Unternehmen in die Netzwerkarbeit einge-
     vationsfähigkeit und damit auch die wirtschaftliche                                                 bunden und so Synergien ausgeschöpft werden.
     Entwicklung von morgen.                                                                             Dies bezog sich sowohl auf Personalentwicklung,
                                                                                                         Weiterbildung, Kooperation mit Hochschulen als
     Die Beschäftigungspolitik in Leipzig ist vorran-                                                    auch Standortgemeinschaften und Vertrieb/Marke-
     gig auf den ersten Arbeitsmarkt ausgerichtet. Da-                                                   ting. Trotz umfangreicher Aktivitäten sind in Leip-
     bei liegt der Fokus insbesondere auf kleinen und                                                    zig bisher nur wenige Erfolge bei der Ansiedlung
     Kleinstunternehmen (KU), welche die Leipziger                                                       forschungs- und entwicklungsintensiver Unterneh-
     Wirtschaft vorrangig prägen. 99 % der ortsansäs-                                                    men (F&E) zu verzeichnen. Die Ursache liegt unter
     sigen Unternehmen sind KU. Aufgrund der Grün-                                                       anderem in fehlender technikorientierter Forschung
     dungsmöglichkeit erst ab 1991 und der fehlenden                                                     an der Universität und den Fachhochschulen.
     Ansparmöglichkeiten sowie vieler wirtschaftlicher
     Schwankungen besteht bei den Leipziger KU wei-                                                      Im Rahmen der Wirtschafts- und Beschäftigungs-
     terhin eine äußerst schwache Kapitalausstattung                                                     politik der Stadt werden folgende Ziele verfolgt:
     und geringe Liquidität. Erfreulich ist eine anhal-
     tende Steigerung der Unternehmensanzahl, wobei                                                      Ausrichtung auf den ersten Arbeitsmarkt:
     viele Existenzgründungen der Kreativwirtschaft zu-                                                  Es bedarf der Stärkung kleiner und mittlerer Un-
     zuordnen sind. Im Vordergrund stehen eher Exis-                                                     ternehmen in ihrer Rolle als Arbeitgeber. Aufgrund
     tenzwirtschaft als große Umsatzerwartungen und                                                      der nach wie vor zu verzeichnenden Arbeitslosig-

                                                  Leipzig: sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Jahren 2008 bis 2011

      225.000
                                                                                                                                                                                      222.801

      220.000

      215.000

      210.000

      205.000
                  204.344
      200.000
                Mrz. ´08    Jun. ´08   Sep. ´08   Dez. ´08   Mrz. ´09   Jun. ´09   Sep. ´09   Dez. ´09   Mrz. ´10   Jun. ´10   Sep. ´10   Dez. ´10   Mrz. ´11   Jun. ´11   Sep. ´11     Dez. ´11

                                                                                                                                              Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik

14
keit und des hohen Anteils an SGB II-Empfängern       terstützungsdienstleistungen bei Planung, Organi-
besteht vordringlicher Handlungsbedarf darin, die     sation, Umsetzung und Förderung von F&E-bezo-
Rahmenbedingungen für Arbeit – sowohl, was das        genen Investitionen (Förderbörse und im Rahmen
Halten als auch das Schaffen neuer Arbeitsplätze      von Initiativen zum weiteren Ausbau der Cluster-
betrifft, sowie die bedarfsgerechte Entwicklung von   strategie) erfolgen. Des Weiteren muss auf eine
Fachkräften – zu verbessern. Dabei gelten folgen-     erhöhte Transparenz von Technologie-, F&E- und
de Prämissen:                                         Verbundförderung, die Förderung des Ausbaus
• Arbeitsmarktintegration,                            von Forschungseinrichtungen an Hochschulen so-
• Fachkräftegewinnung,                                wie den Austausch zwischen Wirtschaft und Wis-
• Fachkräftequalifizierung und                        senschaft hingewirkt werden.
• Berufs- und Studienorientierung.                    Optimierung beschäftigungsfördernder Maßnahmen:
                                                      • Bündelung bzw. Kombination von Förder-
Unternehmensbezogene                                      ansätzen und
Innovationsprozesse erhöhen:                          • Optimierung Matching „Teilnehmer-Maßnahme“.
Erfolgreich umgesetzte Innovationen in Unterneh-
men bedeuten, dass die Wettbewerbsfähigkeit der       Insbesondere ist es zur Umsetzung konkreter lo-
Unternehmen steigt. Hier gibt es in Leipzig bran-     kaler Ziele und zur Vereinfachung der Kombination
chenübergreifend Nachholbedarf. Hauptzielgrup-        und Bündelung von Förderansätzen wünschens-
pe der Aktivitäten sind vor allem die kleinen und     wert, den Kommunen eigenverantwortlich zu be-
mittleren Unternehmen in der Region Leipzig. Ziel     wirtschaftende Budgets zur Verfügung zu stellen,
ist, weitere Ansiedlungen F&E-orientierter Unter-     die für die konkreten lokalen Bedürfnisse einge-
nehmen und Institute zu erreichen sowie die F&E-      setzt werden können.
Investitionen in den Unternehmen zu erhöhen. Das
könnte z.B. durch den gezielten Einsatz von Un-

                                                                                                          15
Handlungsansätze und Beispielprojekte
     Clusterstrategie / Clustermanagement                    Im Rahmen der Beschäftigungspolitik werden
     Die Region Leipzig verfolgt mit der Clusterstrategie    auf gesamtstädtischer Ebene folgende Ansätze
     das Ziel, Stärken zu stärken. Dieser Ansatz bezieht     verfolgt:
     sich auf das regionale Clustermanagement, das in        • Beschäftigungschancen der Langzeitarbeits-
     den Branchen jeweils den lokalen Mittelstand und            losen durch Qualifikation, individuelles Coa-
     die Niederlassungen von Großunternehmen er-                 ching, Qualifikation und Einstiegsbegleitung
     reicht. Diese Unternehmensnetzwerke können auf              verbessern,
     regionaler Ebene über die GA-Förderung des Frei-        • Zur Anhebung des generellen Qualifikationsni-
     staates Sachsen erreicht werden.                            veaus und Erwerb von Berufsabschlüssen für
                                                                 (Langzeit-) Arbeitslose fördern,
     Interkommunales Gewerbeflächenmanagement                • Schaffung von Willkommensstrukturen zur
     Im September 2009 begann ein Kooperationspro-               Gewinnung von Fachkräften (Welcome-Cen-
     zess zwischen den Städten und Gemeinden der                 ter, Anerkennung von Berufsabschlüssen,
     Region Halle/Leipzig zur interkommunal abge-                Sprachtraining etc.),
     stimmten Planung, Entwicklung und Vermarktung           • Kommunale Koordinierungsstelle Berufs- und
     von Gewerbe- und Industrieflächen. Hintergrund              Studienorientierung - Allen Jugendlichen, die
     dieser Zusammenarbeit ist ein sich abzeichnendes            ausbildungsfähig und -willig sind, eine Ausbil-
     Ungleichgewicht zwischen der Nachfrage und dem              dung ermöglichen bzw. diese im Vorfeld dazu
     quantitativen und qualitativen Angebot an Gewer-            motivieren und orientieren,
     be- und Industrieflächen. Durch die regionale und       • Unterstützende Förderung von betrieblicher
     Ländergrenzen überschreitende Zusammenarbeit                sowie außerbetrieblicher Ausbildung bzw.
     erhoffen sich die Partner ein besser profiliertes und       dauerhafter Installationen von Konzepten wie
     abgestimmtes regionales Gewerbeflächenange-                 Produktionsschulen (ggf. mit Ganztagsange-
     bot, was zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit,             boten); hierfür bedarf es insbesondere lang-
     zur Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme               fristiger und weniger stichtagsbezogener För-
     sowie zur Entlastung der kommunalen Haushalte               derzeiträume,
     führen kann.                                            • Förderung auch von Nichtleistungsempfän-
                                                                 gern, um zusätzliche Potentiale zu aktivieren,
     Beschäftigungsförderung auf gesamtstädti-                   insbesondere Qualifizierungs- oder Weiterbil-
     scher Ebene                                                 dungsmaßnahmen (Weiterbildungsscheck),
     Beschäftigungspolitik muss mindestens die Gesamt-       • Beschäftigungsmaßnahmen: Neue, modell-
     stadt umfassen und sollte ggf. sogar Fördermög-             hafte Ansätze zur Verbesserung der Beschäf-
     lichkeiten über die kommunalen Grenzen hinaus               tigungsfähigkeit von Arbeitslosen mit markt-
     eröffnen. Je nach Bedarf lassen sich hieraus auch           nahen Tätigkeiten einschließlich vertiefter
     quartiersbezogen integrierte und niedrigschwellige          Betreuung und Begleitung sowie Erprobung
     Angebote (weiter-)entwickeln bzw. fortführen, wie           bei Arbeitgebern (Werkcenter),
     es in der Vergangenheit in Leipzig am Beispiel der
     Arbeitsläden oder Jobpoints realisiert wurde.

16
•   Gemeinwohlorientierte geförderte Beschäfti-           Von Bedeutung ist außerdem Akquisition von Strate-
    gungsmöglichkeiten für diejenigen, die ohne           giepersonal. Dafür sollten in kleineren Unternehmen
    Förderung nicht mehr dauerhaft im Arbeitsle-          (10-30 Mitarbeiter) Personalzuschüsse (zeitlich
    ben Fuß fassen, jedoch für klar definierte Ziel-      begrenzt und degressiv ausgestaltet) angewen-
    gruppen, insbesondere zur Vermeidung von              det werden. Nur so kann es gelingen, strategisch
    Armut und sozialer Exklusion.                         wichtige, wachstumsrelevante Bereiche wie In-
                                                          novationsmanagement, Personalentwicklung oder
Stadtteilbezogene Wirtschafts- und Beschäfti-             Energie- und Umweltmanagement dauerhaft und
gungsförderung                                            nachhaltig personell in Unternehmen zu verankern.
Die stadtteilbezogene Förderung von kleinen Un-           Arbeitsläden bzw. Jobpoints, wie sie derzeit in Grü-
ternehmen (KU) und die Beschäftigungsbeihilfe             nau, im Leipziger Westen und im Leipziger Osten
als ergänzendes Modul zu den gesamtstädtischen            betrieben werden, fungieren als „Unternehmens-
Instrumenten der Wirtschafts- und Beschäftigungs-         service Personal“, indem sie Unternehmen bei der
förderung hat sich als wirksames Instrument erwie-        gezielten Suche nach Fachkräften unterstützen.
sen. Diese gezielte, räumlich fokussierte Unterstüt-      Andererseits wirken sie als beschäftigungsfördern-
zung soll fortgeführt und unter Berücksichtigung          de Maßnahme, indem hier individuelle Qualifizie-
der gesamten Förderpalette und durch neu zu               rungs- und Coaching-Angebote für Arbeitsuchende
entwickelnde Förderinstrumente weiterentwickelt           dem Bedarf der Unternehmen und den Bega-
werden. Die Ziele, die damit verfolgt werden, ent-        bungen der Arbeitsuchenden entsprechend maß-
sprechen im Wesentlichen den gesamtstädtischen            geschneidert werden.
Zielen und Handlungsschwerpunkten. Allerdings             Stadtteilbezogene Wirtschafts- und Beschäfti-
erfordert die kleinteilige Struktur der Wirtschaft eine   gungsförderung ist überall dort notwendig, wo
andere Art der Herangehensweise als die klassi-           aufgrund der SGB II- und der Arbeitslosenquote,
sche Wirtschaftsförderung. Im Zentrum stehen              aber auch anderer Sozialindikatoren, ein erheb-
noch mehr direkte Ansprache, Vor-Ort-Kontakt,             licher zusätzlicher Handlungsbedarf in Richtung
Hilfe bei alltäglichen Problemen des Unterneh-            Beschäftigungsförderung angezeigt ist. Derzei-
mens etc. Zielgruppe sind Kleinst- und Kleinunter-        tige räumliche Schwerpunkte sind der Leipziger
nehmen. Besonders wichtig ist die Unterstützung           Osten und Westen sowie Grünau, weiterhin der
durch geeignete Strukturen unter anderem bei der          Bereich zwischen dem Leipziger Westen und Grü-
Netzwerkbildung, insbesondere mit Hochschul-              nau sowie wichtige Magistralen, insbesondere die
und Forschungseinrichtungen / Technologiezent-            Georg-Schumann-Straße.
ren, der Qualifizierung in Schlüsselkompetenzen,
wie z.B. Personalentwicklung, beim Flächenmana-
gement für Unternehmen, die Unterstützung von
Händlerinitiativen bei der Geschäftsstraßenent-
wicklung und die Unterstützung bei der Vernetzung
von Bildung und Arbeit.

                                                                                                                 17
Forschung und Entwicklung

     Europa-2020-Ziel:
     3 % des BIP der gesamten öffentlichen und privaten Investitionen für
     Forschung und Entwicklung

     Situation und kommunale Ziele
     Leipzig ist heute eine Universitäts- und Wissen-          taldecke durch die Unternehmen nicht abgesichert
     schaftsstadt von nationalem, teils auch internati-        werden.
     onalem Rang. 50.000 Menschen lehren und ler-              Im Fachkonzept Hochschulen und Forschungs-
     nen, forschen und arbeiten in Hochschulen und             einrichtungen des Integrierten Stadtentwicklungs-
     Forschungszentren, Akademien und Instituten.              konzepts Leipzig 2020 wurden gemeinsam mit
     Neben der traditionsreichen Universität prägen            den großen Wissenschaftseinrichtungen die we-
     sieben weitere Hochschulen und eine Reihe von             sentlichen Ziele, Handlungsansätze und räumli-
     außeruniversitären Forschungseinrichtungen den            chen Schwerpunkte für die Kooperation von Stadt,
     Wissenschaftsstandort Leipzig. Die Zahl der Stu-          Wirtschaft und Wissenschaftseinrichtungen identi-
     dierenden hat sich in den vergangen 20 Jahren             fiziert. Sie werden durch Kooperationsvereinbarun-
     nahezu verdoppelt und liegt derzeit bei ca. 37.000        gen (Beispiel Kooperationsvereinbarung zwischen
     (Stand 2010).                                             Stadt und Universität Leipzig) konkretisiert. Ziele
     Die aktuellen Herausforderungen in der Wissen-            des Fachkonzeptes sind u.a.:
     schaft erfordern in immer stärkerem Ausmaß In-            • Leipzig als Forschungsstandort durch die In-
     terdisziplinarität. Leipzig hat durch die Vielfalt sei-        tensivierung der Zusammenarbeit zwischen
     ner Forschungs- und Ausbildungsrichtungen gute                 Stadt und Wissenschaft in den unten genann-
     Ausgangsbedingungen, um diesen Herausforde-                    ten Handlungsschwerpunkten und Wissen-
     rungen zu begegnen. Weitere Stärken sind die                   schaftsräumen weiter zu profilieren,
     Vernetzung der Wissenschaftseinrichtungen auf             • die einheimische Wirtschaft, insbesondere
     nationaler und internationaler Ebene, aber auch                kleine und mittlere Unternehmen in den Ko-
     die enge räumliche Nähe der Wissenschaftsräume                 operationsprozess einzubeziehen, um den
     in Leipzig, die die Kooperation vor Ort vereinfacht.           Transfer zwischen wissenschaftlicher Erkennt-
     Wissenschaftsstandorte, die im Wesentlichen im                 nis und Anwendungswissen sowie von wis-
     urbanen Kern der Stadt angesiedelt sind, sowie                 senschaftlicher Ausbildung und Fachkräfteent-
     eine hohe Wohn- und Lebensqualität machen Leip-                wicklung der Wirtschaft zu verbessern und
     zig als Arbeits- und Studienstandort attraktiv. Ent-      • eine tragfähige Arbeitsstruktur zu schaffen,
     wicklungsbedarf besteht hingegen im Hinblick auf               um den Kommunikations- und Kooperati-
     die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissen-                onsprozess der Partner zu verstetigen und
     schaft und Stadt aufgrund der unterdurchschnitt-               zu intensivieren.
     lichen Innovationsdynamik sowie der F&E- und
     kapitalschwachen Wirtschaftsstruktur. Die Kapi-
     talbasis der Unternehmen reicht für Forschungs-
     tätigkeiten nicht aus, die Innovationsdynamik ist
     im sächsischen Vergleich unterdurchschnittlich.
     Bei der Beantragung von Technologiefördermitteln
     (F&E-Verbundprojektförderung) kann der erforder-
     liche Eigenanteil aufgrund der schwachen Kapi-

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Handlungsansätze und Beispielprojekte
Zusammenarbeit in der Wirtschafts- und Stand-          Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für den
ortentwicklung                                         Wissenschaftsstandort
• Zusammenarbeit von Hochschulen und For-              • Entwicklung eines gemeinsamen Profils und
    schungseinrichtungen mit den regionalen Un-           einer Kommunikationsstrategie für die Wissen-
    ternehmen im Rahmen der Clusterstrategie              schaftslandschaft Leipzig
• Förderung Technologie- und Know-how-Trans-           • Weitere Etablierung Leipzigs als Kongressstadt,
    fer, Ausbau der Rahmenbedingungen für                 dazu enge Zusammenarbeit zwischen ltm und
    Gründertätigkeiten (u.a. Optimierung und Er-          Forschungseinrichtungen
    gänzung entsprechender Aktivitäten von IHK,        • Gemeinsame Bewerbung um Wissenschafts-
    Handwerkskammer und Stadt, Etablierung von            preise (z.B. Stadt der Wissenschaften), Weiter-
    Technologiescouts, die Potentiale in kleinen und      führung Lange Nacht der Wissenschaften mit
    mittleren Unternehmen erkennen und gezielt            einer kampagnenfähigen Arbeitsstruktur
    fördern)                                           • Nutzung der hohen internationalen Vernet-
• Weiterentwicklung der Potentiale der Leipziger          zung der Wissenschaftseinrichtungen für
    Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen für            Städtepartnerschaften
    die Entstehung kreativer Ideen (Ansatzpunkte
    Cluster Medien und Kreativwirtschaft, „Creative    Leipzig hat vier große Wissenschaftsquartiere
    Cities“)                                           unterschiedlicher Ausprägung, in denen die For-
• Zusammenarbeit mit Schulen, um die Nach-             schungseinrichtungen verschiedener Disziplinen
    wuchsförderung insbesondere in MINT-Fächern        und auch forschungsaffine Unternehmen angesie-
    voranzubringen                                     delt sind. Ziel ist, die Identität dieser Räume im
• Kooperation im Kontext der Metropolregion            Sinne des Campusgedankens weiter zu stärken.
    mit der Nachbarstadt Halle und der Region,         Dadurch werden einerseits die Kooperationen der
    die ebenfalls über ein beachtliches Wissen-        Einrichtungen und Unternehmen auf kurzem Wege
    schaftspotential verfügt                           ermöglicht und andererseits Synergieeffekte er-
                                                       zeugt. Darüber hinaus spielen die Wissenschafts-
Qualifizierung Lebensraum Wissenschaft                 quartiere in der öffentlichen Wahrnehmung der Wis-
• Weitere Herausbildung der Identitäten der vier       senschaftslandschaft eine wichtige Rolle. Die vier
   großen Wissenschaftsräume in Leipzig im Sin-        Wissenschaftsräume sind:
   ne eines Campus; Dazu ist es notwendig, den         • der Wissenschaftsraum Leipzig – Mitte in der
   Entwicklungsbedarf im Umfeld dieser Räume               Innenstadt, den geistes- und kulturwissen-
   miteinander abzustimmen.                                schaftlichen Einrichtungen im Musikviertel, den
• Etablierung einer Willkommenskultur für auslän-          sportwissenschaftlichen Einrichtungen und der
   dische Wissenschaftler; z.B. durch weitere Zu-          Handelshochschule,
   sammenarbeit mit der Ausländerbehörde, dual-        • der Wissenschaftsraum Leipzig - Südost mit
   career-System                                           Universitätseinrichtungen, außeruniversitären
• Zusammenarbeit zu Projekten der Familienorien-           Forschungseinrichtungen sowie dem geplan-
   tierung, gemeinsame Ausrichtung auf eine famili-        ten BioCity Campus im Umfeld des Deutschen
   enfreundliche Stadt, dazu sind zunächst die ge-         Platzes,
   meinsamen Handlungsmöglichkeiten auszuloten

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