Medienerziehung mit Tablets an der Gesamtschule Reichshof - Projektinformation zum Modellprojekt für Lehrkräfte, Eltern und Lernende.
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Medienerziehung mit Tablets an der Gesamtschule Reichshof. Projektinformation zum Modellprojekt für Lehrkräfte, Eltern und Lernende. Gesamtschule Reichshof www.gesamtschule-reichshof.de
2| Ausgangspunkt | 3 Inhalt Start mit Computern Ausgangspunkt ...................................... 3 Marke Mittelalter. Pädagogisches Medienkonzept ........ 4 Seit mehr als 15 Jahren steht es im Schulge- Schulleiter Die Schule ................................................ 6 Dieter Strö hmann setz in Nordrhein-Westfalen: Das Schaffen von Medienkompetenz ist ein offizieller Die GeR versteht sich als eine Schule Kommentar Prof. Dr. Bresges............... 7 Lehrauftrag. Auch die Wirtschaft erwartet, fü r alle Kinder mit einem Konzept der dass Schulabsolventen im Umgang mit Fortbildung und Schülerberichte ...... 8 Fö̈ rderung und Forderung. Es werden modernen Medien fit sind. Ein solides Bildungswege geboten, die zum best- Grundverständnis von EDV ist längst eine mö glichen Abschluss führen sollen. wichtige Schlüsselqualifikation im Beruf. Zunehmend empfiehlt auch die Pädagogik Unterstützend werden Konzepte des digital unterstützten Unterricht zur Förde- eigenverantwortlichen, selbstgesteuer- rung kooperativen Arbeitens und der selbst- ten Lernens sowie ein systematisches ständigen Erarbeitung von Lösungen sowie Methodentraining entwickelt. Dabei zur Flexibilisierung von Lernräumen und spielte in den vergangenen beiden -zeiten. Jahren der mobile Medieneinsatz eine immer grö̈ ßere Rolle. In freiwilligen Aktualisierung der Schul-IT viele Lehrer, die nicht einmal Mailadressen Pilotklassen, mit viel Engagement der Um den Schüler/innen die Grundlagen des hatten – das war unsere Ausgangssitua- Steuergruppe und unterstü tzt von Pro- verantwortungsvollen Umgangs mit Me- tion“, erinnert er sich der IT-Beauftragte fessor Bresges (Uni zu Kö ln) traten wir dien näher bringen zu können, entschied Jens Schunke-Galley zurück. Eine ausführli- 2011 die Hinentwicklung zu einem mo- sich die Gesamtschule Reichshof (GeR) 2010 che Evaluierung vorhandener und benötig- für eine umfangreiche und sinnvolle Aktua- ter Geräte und zahlreiche Fortbildungen im bilen Medienkonzept an. Mittlerweile lisierung der vorhandenen Schul-IT. „Zwei IT-Bereich führten zu dem Schluss: Mobile sind eine iPad-Ausleihe, die Ausbildung Computerräume Marke Mittelalter und Arbeitsgeräte sollen es sein. von MedienScouts, eine ausgeprä̈ gte Erziehung zur verantwortungsvollen Preisgekröntes Medienkonzept Nutzung des Internets und – probe- Die Entscheidung für die damals ganz neue weise – ein Konzept zur Einbindung von Geräte-Generation iPad wurde 2011 häufig Smartphones in den Schulalltag dazu- kritisiert. Heute zählt die GeR in Sachen gekommen. Sowohl die positiven Medienpädagogik zu den Vorbildschulen Forschungsergebnisse von Professor bundesweit. Denn die Anschaffung von Bresges, als auch Ausbildungs- iPads unterfütterte die Schule mit einem betriebe der Region bestä tigen, fundierten Medienkonzept, zahlreichen Fortbildungen für die Lehrkräfte und einer dass wir mit unserem Medien- außergewöhnlichen Einbindung der Schü- konzept auf dem richtigen Weg ler/innen und Eltern. 2013 wurde das sind. Gesamtmedienkonzept der Schule im „Rundschau Webbewerb“ von einer Jury um Dieter Strö hmann Regierungspräsidentin Gisela Walsken mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
4 | Pädagogisches Medienkonzept Pädagogisches Medienkonzept | 5 Schüler/innen vor. Jede Klasse an der Ge- Ein außergewöhnliches Medienkonzept. samtschule Reichshof hat zwei überdurch- schnittlich gut ausgebildete MedienScouts. Sie unterstützen die Lehrer eigenverant- wortlich bei der Medienerziehung. So wer- den diese Schüler/innen beispielsweise bei der Prävention zum Thema „Gefahren des Internets“ eingebunden. Die MedienScouts entlasten die Lehrkräfte unter anderem Medienentwicklung an der GeR im Überblick! Die Schüler der ehemaligen Pilotklasse erklären auf Veran- staltungen was sie in der Schule mit den Geräten machen – und spenden ihren „Lohn“ in den eigens eingerichteten Sozialfonds der Schule, um auch sozial schwächeren Mit- 1. schülern die Tablet-Nutzung zu ermöglichen. Standortbestimmung – Ziel: Nutzung von Neuen Medien als auch bei der Organisation der mobilen Ge- Lehr-Instrumente. räte. Sie holen die Koffer mit den iPads, 2. Orientierungsphase – Hospita- tion an Schulen zur Arbeit mit bauen die Geräte auf, unterstützen die an- deren Schüler/innen bei der Nutzung und helfen auch technisch weiter, wenn etwas mobilen eigenen Endgeräten, mit mal nicht funktioniert. mobilen schuleigenen Endgeräten, mit Desktop-Geräten angebunden Die Medienentwicklung an der Gesamt- Mit der Implementierung der Geräte ging Computerräume werden Selbstlernzentren an einen schuleigenen Server; schule Reichshof begann mit einer konkre- das Aufsetzen eines umfangreichen und Auch die Elternarbeit ist in dem Medienkon- weitere Recherchen u.a. auf der ten Evaluierung der 2011 verfügbaren zukunftsorientierten Medienkonzepts ein- zept berücksichtigt. So wird die Schulpfleg- Bildungsmesse didacta; Fazit: Die Geräte für den Unterricht. „In einer Arbeits- her. Dieses berücksichtigt unter anderem schaft regelmäßig über den ganzen ! Arbeit mit mobilen eigenen Endge- gruppe nahmen wir die Endgeräte unter die eine schrittweise Heranführung und Weiter- Medienentwicklungsprozess informiert. In räten ist optimal. Lupe und betrachteten sie unter den Ge- bildung des gesamten Kollegiums an der der GeR stattfindende Elterninformations- sichtspunkten Leistung, Sicherheit, Stö- rungsanfälligkeit und natürlich Kosten“, Gesamtschule Reichshof. So wurden 2012 zwei ganzheitliche Fortbildungen zum Un- 3. Medienkonzepts Entwicklung eines schuleigenen als Arbeitsgrund- veranstaltungen der EU-Initiative „klick- safe.de“ sensibilisieren die Eltern, sich berichtet der IT-Beauftragte Jens Schunke- terrichten mit iPads verpflichtend für alle lage. zuhause für einen verantwortungsbewuss- 4. Entwicklung Galley. Am besten schloss das iPad ab. Aus- Lehrkräfte angeboten. Neben einem exter- ten Umgang einzusetzen. Als ein weiterer schlaggebende Punkte dafür waren, dass nen Trainer und Referent Professor Bresges hin zu schwerpunkt- wichtiger Faktor innerhalb des Medienkon- diese neue Gerätegeneration in der An- boten auch acht Fachkollegen der GeR in- mäßiger Arbeit mit sowohl schul- zeptes wird auch die WLAN-Ausleuchtung schaffung günstiger als Notebooks, schnell nerhalb der Maßnahme eigene fachbezo- eigenen als auch schülereigenen der GeR fortgeschrieben. Nach den Som- online, leicht und klein und daher beson- gene Workshops an. Tablets statt mit Laptop-Wagen. merferien 2013 gingen mehrere Klassen- ders gut für den mobilen Einsatz geeignet ist. Vor allem die unerschütterliche Stabili- MedienScouts unterstützen Lehrkräfte 5. Evaluation des Medienkonzeptes in mehreren Phasen u. a. in Koope- räume „ans Netz“, weitere sollen folgen. Und die ehemaligen Informatikräume der tät des Betriebssystems iOS trug damals zur Vor allem sieht das Medienkonzept – und ration mit der Universität Köln. Schule werden aktuell zu Selbstlernzentren Entscheidung bei und ist auch 2013 der das macht es so besonders – die gezielte umstrukturiert. Dort sollen Schüler/innen Grund, warum weiterhin Apple Geräte für Ausbildung der Medienkompetenz und die künftig Themen selbst mit der Hilfe von den Unterricht angeschafft werden. damit einhergehende Involvierung der Medien erarbeiten können.
6 | Die Schule Kommentar Prof. Dr. André Bresges | 7 Digitales Lernen – Ergebnisse aus der Praxis. Seit rund zwei Jahren begleitet das Insti- tet werden. Die tut für Physik und ihre Didaktik der Fachlehrer Universität zu Köln eines der ersten iPad- waren zudem Projekte Deutschlands in einer wissen- hauptsächlich schaftlichen Evaluation. Anfang 2013 in der Vorberei- standen die nach der Fachdidaktischen tung gefordert. Entwicklungsforschung (Design-Based Während der Research Methode) erhobenen Ergeb- Unterrichts- nisse des ersten Teilexperiments fest. stunde blieb da- gegen viel Zeit, Die Gesamtschule Reichshof. Mit Hinblick auf die Kompetenzorientie- rung lässt die Auswertung den Schluss um Beobach- tungen zu machen und individuell zu zu, dass Schülergruppen, die ihre Aufga- fördern. benstellungen eigenständig mit den • Gegründet 1992 als gebundene Ganz- • Begabtenförderung und Förderunterricht Tablets bearbeiteten, gemeinschaftlich In Arbeitsformen, bei denen Gruppenar- tagsschule; Start mit 103 Schülern bei Lernschwierigkeiten mindestens einen gleichwertigen Wis- beiten und Gruppenkommunikation senszuwachs verzeichnen wie die Kon- einen hohen Stellenwert haben, kann • Aktuell rund 1.200 Schüler/innen aus • Vorbereitungskurse und Förderangebote trollgruppe, die dieselbe Aufgabenstel- das iPad seinen Wert als Kommunikati- Reichshof, Bergneustadt, Wiehl, Drols- im Hinblick auf die gymnasiale Ober- lung ohne iPads bearbeitete. Leistungs- onswerkzeug optimal ausspielen. hagen und Olpe in den Klassen 5 bis 13 stufe, den Abschluss und die Berufswahl schwächere Schüler/innen profitierten Grundsätzlich war dabei im vorliegen- besonders stark von der Tablet-Nutzung den Versuch kein Widerspruch zwischen • Mögliche Abschlüsse: Fachoberschulreife • Gesundheitserziehung, Streitschlich- – das belegte die Streuung der Ergeb- reformpädagogischen Ansätzen im (mit Qualifikationsvermerk) bis hin zum tung, Gewaltprävention nisse, die in der iPad-Klasse wesentlich Sinne der Kompetenzorientierung und Abitur geringer ausfiel. der Forderung nach effizienter Unter- • Gesunde und schmackhafte Essensange- richtsorganisation zu erkennen. • Schwerpunktklassen in den Jahrgangs- bote durch den Mensaverein aus regional Die Tablets erwiesen sich im ausgewer- Im zweiten Teilexperiment wird er- stufen 5 bis 7 mit projekt- und produkt- und ökologisch erzeugten Produkten teten Teilexperiment vor allem als forscht, wie Unterricht mit mobilen orientierter Arbeit am individuellen Werkzeug zur Unterstützung der Kom- Medien gestaltet werden muss, um die Klassenprofil (z.B. Musik- oder Naturwis- • Auszeichnungen: Gütesiegel Individuelle munikation. Sie dienten direkt und indi- positiven Effekte des iPad-Lernens senschaftsklasse) Förderung; „GUTDRAUF“ – Siegel der rekt dem Austausch von Ideen und optimal nutzbar zu machen. Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- Sichtweisen und dem Verhandeln eines • Freiarbeit in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 klärung für vorbildliche Konzepte rund gemeinsamen „Lernproduktes“. Persön- Prof. Dr. André Bresges um Bewegung, Ernährung und Präven- liche, soziale und prozessbezogene Institut für Physik und ihre Didaktik • Portfolioarbeit tion; Schulentwicklungspreis „Gute Kompetenzgewinne konnten beobach- Universität zu Köln gesunde Schule“; uvm • Erziehung zur Teamfähigkeit, Koopera- tionsfähigkeit, Methodenkompetenz, Medienkompetenz und Werteerziehung
8 | Fortbildung und Schülerberichte Digitale Weiterbildung. Unterrichten will gelernt sein – nicht um- dere Lehrkräfte weiterbilden. Vorausset- sonst stecken Lehrkräfte durchschnittlich zung: Trainer kann nur werden, wer ein pä- vom Studium bis zum Ende des Referendari- dagogisches Studium vorzuweisen hat. ats rund zehn Jahre in die Ausbildung. Auch Auch die Gesamtschule Reichshof startete das Unterrichten mit Tablets ist da keine mit APD-Trainings für das gesamte Kolle- Ausnahme. Apple bildet so genannte APD- gium in die Medienentwicklungsplanung. Trainer aus, die in zahlreichen Fortbildungen Heute hat die Schule ihren eigenen APD- technisches wie methodisches Know-how Trainer: Der IT-Beauftragte Jens Schunke- an die Hand bekommen, Unterrichtsszena- Galley gibt seine Erfahrungen regelmäßig rien durchgehen, neue Stunden mit dem an Schulen und Schulträger weiter. iPad konzeptionieren und letztendlich an- Schüler/innen berichten. In einem eigenen Blog berichten die Schüler/ innen der freiwilligen Pilotklasse, was sie mit ihren Tablets erleben. Unter www.sport- klasse-reichshof.de sieht man ganz deut- lich: Obwohl die tägliche Nutzung der iPads zial wird keiner ausgeschlossen: Die Neunt- für die Jugendlichen längst selbstverständ- klässer engagieren sich regelmäßig bei Ver- lich ist, hat man es hier nicht mit Stubenho- anstaltungen und Sponsorenläufen und ckern zu tun. Sport und Technik schließen spenden ihren „Lohn“ in den eigens dafür sich in dieser Klasse nicht aus. Und auch so- ins Leben gerufenen Sozialfonds der Schule. Das Projekt wird durchgefü hrt mit freundlicher Unterstü tzung von: REDNET AG Carl-von-Linde-Straße 12 55129 Mainz T 0 61 31 . 250 62-117 oliver.fischer@rednet.ag www.schule.rednet.ag
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