FOKUS Standortförderung - Kanton St.Gallen Amt für Wirtschaft und Arbeit

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FOKUS Standortförderung - Kanton St.Gallen Amt für Wirtschaft und Arbeit
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

       FOKUS
        Standortförderung

                                1
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     FOKUS 2020

     Editorial                     3
     Schwerpunkte                  4
     Zahlen und Fakten            23
     Kontakt                      24

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                    FOKUS 2020
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Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Editorial
           Geschätzte Partnerinnen und Partner der Standortförderung
           Geschätzte Unternehmerinnen und Unternehmer
           Geschätzte Touristikerinnen und Touristiker
           Sehr geehrte Leserinnen und Leser

           Die Arbeit und die Aufgaben der Standortför­
           derung betreffen alle Menschen im Kanton
           St.Gallen! Wie genau, zeigen wir Ihnen in diesem
           Bericht. Hiermit dokumentieren wir unsere Arbeit
           und heben hervor, worauf wir uns in Zukunft
           besonders freuen. Das gibt Ihnen einen Über-
           blick darüber, welche Dienstleistungen wir an­
           bieten und wo unsere Projekte und Initiativen
           etwas zur Standortattraktivität beitragen.

           Dabei setzen wir auf Kontinuität: Basis unserer
           Arbeit bildet das vom Kantonsrat periodisch ge-
           nehmigte Mehrjahresprogramm der kantonalen
           Standortförderung. Momentan befinden wir uns
           im zweiten Jahr der aktuellen Periode (2019–
           2022). Gleichzeitig passen wir unsere Prioritäten   es das Zusammenspiel aller Kräfte, die dasselbe
           und Aufgaben auch aktuellen Gegebenheiten an.       Ziel verfolgen – das bedeutet eine gute Abstim-
           So können wir als Standortförderung dynamisch       mung und enge Zusammenarbeit mit unseren
           auf Entwicklungen wie die Corona-Pandemie           Nachbarn und Partnern. Gemeinsam können wir
           reagieren und bleiben auch in schwierigen Situa-    auf eine starke, vielfältige wirtschaftliche Basis
           tionen eine verlässliche Partnerin.                 und einen attraktiven Lebensraum bauen.

           In diesem Bericht konzentrieren wir uns auf         Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei
           unsere sechs Förderschwerpunkte und stel-           unseren innovativen Unternehmen, engagierten
           len diese einzeln vor. Ein Fokus liegt auch auf     Leistungsträgern und allen Partnern. Gleichzeitig
           der Umsetzung der Neuen Regionalpolitik des         laden wir jeden ein, uns bei unserer Arbeit zu
           Bundes (NRP), die wir im Kanton verantwor-          unterstützen – denn wir alle sind Botschafter für
           ten. Damit sollen die Standortvoraussetzungen       unsere attraktive Region!
           für unternehmerische Aktivitäten verbessert,
           der Tourismus gestärkt, Innovation gefördert        Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre
           und Wertschöpfung generiert werden. Das hilft       und freuen uns, mit Ihnen in Kontakt zu kommen.
           letztlich, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu
           schaffen.

           Wir wollen, dass der Kanton St.Gallen – und da-
           mit auch die ganze Ostschweiz – als das wahr-
           genommen wird, was er ist: ein attraktiver Wirt-
           schafts- und Lebensraum. Unser ganzes Team                    Karin Jung                    Daniel Müller
                                                                         Leiterin Amt für Wirtschaft   Leiter Standortförderung
           setzt sich mit viel Engagement dafür ein, dass
                                                                         und Arbeit
           dies auch so bleibt und setzt, wo nötig, wichtige
           Impulse, um die Standortattraktivität weiter zu
           steigern. Nur so stärken wir nachhaltig die Wett-
           bewerbsfähigkeit unserer Region. Dazu braucht

                                                                                                                                  3
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Unsere Schwerpunkte

                     Arbeits- und Fachkräfte       5

                     Innovation                    7

                     Gründen                       9

                     Immobilien- und              12
                     Arealentwicklung

                     Touristische Infrastruktur   15

                     Internationale Märkte        18
                     und Promotion

                     Neue Regionalpolitik         21
                     des Bundes (NRP)

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Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Arbeits- und Fachkräfte
     Prosperierende Unternehmen im Kanton St.Gallen brauchen Arbeitskräfte. Dabei spüren auch sie
     zunehmend den Fachkräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, liegt ein wichtiger Schwerpunkt
     der Standortförderung darauf, die Unternehmen im Kampf gegen den Arbeits- und Fachkräfte-
     mangel zu unterstützen. Doch bei welchen Berufsgruppen ist der Bedarf am grössten? Eine Unter-
     suchung1 vom Dezember 2015 gibt Aufschluss: Gesucht werden insbesondere Fachkräfte in aka-
     demischen und verwandten Gesundheitsberufen sowie akademische und vergleichbare Fachkräfte
     in der Informations- und Telekommunikationstechnologie. Der Kanton antwortet hierauf mit einer
     ganzen Reihe von Massnahmen.

             Strategische Initiativen gegen den Fachkräftemangel

             Im Wissen um den konkreten Bedarf hat der Kanton St.Gallen zwei strategische Initiativen lanciert.
             Zum einen wurde die sogenannte IT-Bildungsinitiative gestartet. Das Grossprogramm besteht aus
             fünf strukturierten und vernetzten Projekten und betrifft alle Schulstufen. Hierdurch soll dem Fach-
             kräftemangel aktiv entgegengewirkt und der Wirtschaftsstandort gefördert werden. Ziel ist: Der
             Kanton St.Gallen will als führender Standort in der Digitalisierung von Geschäftsmodellen seinen
             Bewohnerinnen und Bewohnern die Gelegenheit geben, den digitalen Wandel aktiv und voraus-
             schauend mitzugestalten. Zum anderen wurde ein Joint Medical Master Studium an der Universität
             St.Gallen (HSG) aufgebaut. In Kooperation mit der Universität Zürich kann ebendort das Bachelor-
             Studium absolviert werden. Ab dem Herbstsemester 2020 werden an der Universität St.Gallen
             respektive am Kantonsspital St.Gallen (KSSG) vierzig Ausbildungsplätze für ein Masterstudium in
             Humanmedizin angeboten. Damit will der Kanton die medizinische Grundversorgung sicherstellen.

             Ergänzt werden diese beiden strategischen Initiativen durch einen Förderschwerpunkt «Arbeits- und
             Fachkräfte», der Teil des Vierjahres-Programms zur Standortförderung 2019 bis 20222 ist. Dieser
             dient als Grundlage für gleich mehrere Massnahmen der Standortförderung des Kantonalen Amtes
             für Wirtschaft und Arbeit. Hiermit soll der Arbeitsplatzstandort St.Gallen so weiterentwickelt und
             positioniert werden, dass Arbeitskräfte im Kanton gehalten und neue aus anderen Wirtschaftsräumen
             angezogen werden. Die Standortförderung unterstützt dabei unterschiedliche Veranstaltungen, an
             denen jährlich rund 500 Arbeits- und Fachkräfte aus verschiedenen Regionen der Schweiz teilneh-
             men. Im Folgenden finden Sie Details zu aktuellen Formaten der Standortförderung.

             1
                0.15.08 Massnahmen zur Entschärfung des Fachkräftemangels und zur Arbeitskräftemobilisierung im Kanton St.Gallen,
               4
               Bericht sowie Botschaft und Entwürfe der Regierung vom 22. Dezember 2015
             2
               28.18.01 Kantonsratsbeschluss über das Mehrjahresprogramm der Standortförderung für die Jahre 2019 bis 2022,
                Botschaft und Entwurf der Regierung vom 13. März 2018

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     Arbeits- und Fachkräfte

               ProOst
               ProOst bringt als Plattform Unternehmen der Region Ostschweiz und berufserfahrene, ausser-
               regionale Fach- und Führungskräfte persönlich zusammen. Unternehmen präsentieren sich den
               Interessierten in einer ganztägigen Veranstaltung als attraktive Arbeitgeber für die Fortsetzung einer
               Karriere in der Ostschweiz. Die Teilnehmenden können sich in verschiedenen Settings näher kennen-
               lernen – etwa bei Unternehmensbesichtigungen, Kurzpräsentationen oder Tischgesprächen. Über
               300 erfahrene Fach- und Führungskräfte sowie über 30 Unternehmen nehmen jeweils an dieser
               Messe teil.

     «Wir erleben die Zusammenarbeit mit der Standortförderung des
     Kantons St.Gallen bei der Vorbereitung und Durchführung von
     Anlässen stets als initiativ und zielorientiert. Gemeinsam erreichen
     wir pro Jahr rund 500 Professionals und Studienabgänger.»

     Dr. Adrian Fischer, Geschäftsführer Together AG (St.Gallen)

               Sprungbrett-Events

               Die Sprungbrett-Events richten sich an Abgängerinnen und Abgänger von Fachhochschulen und
               Universitäten. Dabei treffen diese auf Unternehmen der Region St.Gallen-Appenzell und Linth-Zürich-
               see bei einer je halbtägigen Veranstaltung. Die Unternehmen präsentieren sich mit Unternehmensbe-
               sichtigungen, einer Kurzpräsentation und Tischgesprächen als attraktive Arbeitgeber für den Einstieg
               ins Berufsleben. Im Gegenzug können sich die Studierenden persönlich vorstellen und Fragen zu
               aktuellen Stellenangeboten klären. In den vergangenen Jahren haben jeweils deutlich über hundert
               Studierende und mehr als ein Dutzend Unternehmen von diesen Veranstaltungen profitiert.

               Digitale Plattform «Wilder Osten»

               Ende 2018 wurde die überbetriebliche digitale Plattform «Wilder Osten» ins Leben gerufen. Unter-
               nehmen können sich hier unter anderem über aktuelle Portraits als attraktive Arbeitgeber präsen-
               tieren und auch gleich verfügbare Stellenangebote publizieren. Zudem zeigt die Plattform die hohe
               Lebensqualität und Vielseitigkeit der Ostschweiz als Wohn- und Arbeitsregion. Von den vier Ost-
               schweizer Kantonen St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden lanciert,
               wurde die Plattform 2019 nach einem Jahr an einen von der Privatwirtschaft getragenen Verein über-
               geben. Der «Wilde Osten» wird von immer mehr Unternehmen, Partnern und Arbeitskräften genutzt.

               Die Standortförderung des Kantons St.Gallen analysiert und optimiert die bestehenden Formate
               laufend. Zudem werden neue Ideen und Formate entwickelt, um diese den St.Galler Unternehmen
               auch in den nächsten Jahren zur Bekämpfung des Arbeits- und Fachkräftemangels zur Verfügung zu
               stellen.

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     Innovation
     Im Kanton St.Gallen finden Unternehmen ein dynamisches und renommiertes Ökosystem, um
     Innovationen zu entwickeln und zu realisieren. Die Standortförderung des Kantons beteiligt sich
     intensiv daran, es nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln. Sie informiert Unternehmen
     über Förderprogramme und Technologiekompetenzen im Kanton und ermöglicht den Zugang
     zu regionalen, nationalen und internationalen Forschungs- und Entwicklungsnetzwerken. Die Ex-
     perten begleiten auch konkret neue Technologie- und Kooperationsprojekte. Zudem helfen sie
     Unternehmen, sich Grundlagenwissen anzueignen – insbesondere in neuen Technologien.

              Bewerbung Innovationspark Ost

              St.Gallen will Teil des Netzwerks Switzerland Innovation werden und hat zu diesem Zweck eine Be-
              werbung für einen Innovationspark Ost ausgearbeitet. Das Bewerbungsdossier zum sogenannten
              Innovationspark Ost konnte im Sommer 2019 bei der Stiftung Switzerland Innovation zur Vorprüfung
              eingereicht werden. Der Innovationspark Ost wird eine Plattform für die Intensivierung der Interak-
              tionen zwischen den Technologieführern der Industrie und der lokalen Spitzenforschung bilden. Der
              Kanton rechnet im Frühling 2020 mit detaillierten Rückmeldungen aus der Vorprüfung, die im weite-
              ren Verlauf des Bewerbungsprozesses ins definitive Dossier einfliessen. Eine Delegation der Stiftung
              besuchte im Dezember 2019 St.Gallen zu einem Ortstermin. Hierbei wurde deutlich: Das St.Galler
              Dossier kommt an und findet Unterstützung von vielen Seiten. Parallel zur Vorprüfung laufen mit
              ausgewählten Unternehmen intensive Gespräche mit dem Ziel, die künftige Trägerschaft des Innova-
              tionspark Ost zu etablieren.

              RhySearch

              Das Forschungs- und Innovationszentrum RhySearch wird vom Kanton St.Gallen und dem Fürs-
              tentum Liechtenstein getragen. Ziel ist es, dass es mittelfristig zu einem international anerkannten
              Kompetenzzentrum für optische Beschichtung und Präzisionsfertigung wird. Im Fokus stehen dabei
              Projekte mit wirtschaftlichem Potenzial. Dafür pflegt RhySearch ein Netzwerk mit überregionalen
              Forschungsstätten und tauscht sich mit Start-ups, kleineren und grösseren Unternehmen aus.
              RhySearch führt selbst und mit Partnern Veranstaltungen und Workshops rund um die Themen
              Innovation sowie Digitalisierung durch. Zudem werden Erstberatungen beispielsweise zu Fördermög-
              lichkeiten angeboten. RhySearch führt in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Patentamt IGE
              auch Patentrecherchen durch. Bei all seinen Aktivitäten ist RhySearch in das Regionale Innovations-
              system RIS Ost (siehe unten) eingebunden.

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Kanton St.Gallen
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     Innovation

               Der Bereich «Optische Beschichtung» ist insbesondere in Innosuisse-Projekten aktiv, wobei auch
               Analysedienstleistungen angeboten werden. RhySearch besitzt unter anderem eine Anlage zur Ionen-
               strahlbeschichtung (DIBS), mit der kürzlich für ein Weltraum-Projekt der Universität Bern verschiede-
               ne Substrate bearbeitet worden sind. Diese sind Teil eines Messinstruments, welches die European
               Space Agency (ESA) im Jahr 2022 auf den Weg zum Planeten Jupiter schicken wird. Dort wird das
               Messinstrument nach einer Reisezeit von acht Jahren mehrere Messungen durchführen.

               Im Jahr 2019 wurde von RhySearch die Innovationsumgebung Werkstatt4 geschaffen. Dieses Ver-
               suchslabor ermöglicht neben der Entwicklung auch das Testen von Lösungen rund um die Themen-
               gebiete Industrie 4.0, Mensch-Roboter-Kollaboration sowie Hoch- und Ultrapräzisionsfertigung. In
               diesem Bereich ist RhySearch aktuell mit zwei weiteren Forschungsinstituten und neun Unternehmen
               an einem Innosuisse-Projekt beteiligt. Gemeinsam wird daran geforscht, wie die Prozesssicherheit in
               der Hochpräzisionsfertigung verbessert werden kann. Hierfür werden neue Methoden zur Werkstück-
               vermessung auf der Maschine entwickelt.

     «Die räumliche und fachliche Nähe von RhySearch zur NTB ist
     für uns sehr positiv. Die beiden Organisationen ergänzen
     sich fachlich sehr gut. Gemeinsam können wir dank der guten
     Kooperation unseren Kunden ein noch umfassenderes
     lösungsorientiertes Angebot machen – eine Win‐Win-Situation
     für die ganze Region.»

     Prof. Dr. Andreas Ettemeyer, Prorektor & Leiter angewandte Forschung und Entwicklung
     der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB)

               RIS Ost

               Die Geschäftsstelle des Regionalen Innovationssystems RIS Ost hat ihre operative Tätigkeit im
               Herbst 2018 aufgenommen. Sie war nach einer öffentlichen Ausschreibung der acht beteiligten Ost-
               schweizer Kantone an das Institut für Technologiemanagement an der Universität St.Gallen (HSG)
               vergeben worden. Das Jahr 2019 wurde dazu genutzt, die Geschäftsstelle aufzubauen, die neuen
               Geschäftsprozesse zu definieren und auf den Weg zu bringen. Inzwischen hat die Testphase eines
               neu ausgearbeiteten Coachingangebots für Ostschweizer Unternehmen begonnen.

               Ermöglicht wird dies durch eine Initiative der Ostschweizer Kantone im Zuge der Neuen Regional-
               politik (NRP) des Bundes. Es ist momentan das grösste interkantonale NRP-Projekt dieser Art in der
               Ostschweiz.

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Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Gründen
     Gründerinnen und Gründer mit cleveren Geschäftsideen profitieren im Kanton St.Gallen von einem
     starken Netzwerk. Dabei sprechen die Zahlen im Kanton für sich: Das hiesige Start-up-Umfeld ge-
     hört zu denjenigen in der Schweiz, die am dynamischsten wachsen. 2019 haben mit rund 2’300
     Neugründungen 11 Prozent mehr Menschen den Schritt in die Selbständigkeit gewagt als 2018.
     Die Standortförderung unterstützt diese Entwicklung durch eine ganze Reihe von Projekten mit
     Partnern. Der Fokus liegt auf individueller Beratung, jeweils abgestimmt auf die regionale Ausdeh-
     nung, das technologische Niveau und den Gewerbezweig. Pro Jahr beraten unsere Partner 500
     Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer dabei, zu gründen und sich langfristig im Kanton zu
     etablieren.

              Gründungsrekord zeigt Trend auf

              Das Schweizer Gründer-Ökosystem wächst. Bis zum Ausbrechen der Corona-Krise nahm die Anzahl
              der Neugründungen schweizweit kontinuierlich zu. Im Jahr 2019 wurde mit knapp 44’500 neuen
              Unternehmen ein Gründungsrekord gebrochen. Den Löwenanteil machen dabei Gründungen im
              gewerblichen Umfeld aus. Nur in etwa 300 Fällen sind es Start-ups mit einer technologiebasierten,
              hoch-innovativen und skalierbaren Geschäftsidee. Gerade ihnen wird häufig ein starkes Wachstums-
              potenzial attestiert. Nicht selten entstehen sie als Ausgründung, sogenannte Spin-offs, aus einer
              Universität, Hochschule oder Forschungsinstitution heraus.

              Alle Start-ups leisten einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Region.
              Dieses Potenzial auszuschöpfen, ist auch zentrales Thema im Mehrjahresprogramm der Standort-
              förderung der Jahre 2019 bis 2022.1 Dabei geht es um gezielte Förderung der jungen Unternehmen:
              Ermöglicht werden Beratungen und längerfristige Coachings, aber auch Initiativen und Projekte, die
              konkret die Spin-off-Aktivitäten verstärken sollen. Zudem wird unterstützt, dass sich die einzelnen
              Akteure im Start-up-Umfeld besser vernetzen und abstimmen können. Die Standortförderung steht
              den Gründerinnen und Gründern auch direkt zur Seite: Mit Informationen und Dienstleistungen etwa
              bei Anfragen zur Gründung oder bei der Beantragung von Arbeitsbewilligungen.

              1
                   8.18.01 Kantonsratsbeschluss über das Mehrjahresprogramm der Standortförderung für die Jahre 2019 bis 2022,
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                  Botschaft und Entwurf der Regierung vom 13. März 2018

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     Gründen

               Rückendeckung für Jungunternehmen

               Die durch die Standortförderung unterstützten Gründerzentren und Inkubatoren sind sowohl thema-
               tisch als auch räumlich aufeinander abgestimmt. Das Jung-Unternehmer-Zentrum JUZ berät
               insbesondere gewerbliche Jungunternehmen und leistet Unterstützung bei Nachfolgelösungen.
               Räumlich beschränkt sich der Perimeter auf die Region Wil-Uzwil-Wattwil-Gossau. Das Angebot des
               Inkubators Startfeld richtet sich an hochtechnologische und innovative Start-ups rund um den
               Säntis. Beratungsleistungen werden in St.Gallen und Rapperswil angeboten. In St.Gallen stellt Start-
               feld auch Räumlichkeiten für Start-ups zur Verfügung. Ein schweizweit wichtiger Akteur ist das
               Institut für Jungunternehmen IFJ , das in St. Gallen seinen Hauptsitz hat. Das IFJ positioniert
               sich als Ansprechpartner bei Anfragen zu Unternehmensgründungen aller Art.

               In den Jahren 2018 und 2019 haben das JUZ und Startfeld über 410 Jungunternehmen beraten.
               Nach einer Grundberatung und Erstabklärung ging es bei 20 Prozent dieser Kontakte vertieft und
               mit längerfristiger Unterstützung weiter. Davor wurde jeweils das Wertschöpfungs- und Umsetzungs-
               potenzial durch ausgewiesene Experten respektive Coaches detailliert abgeschätzt. Die enge Be­-
               gleitung führte 2018 und 2019 zu 79 Unternehmensgründungen. Jedes fünfte dieser Start-ups
               basiert auf innovativen, skalierbaren Businessideen und verspricht ein überdurchschnittlich hohes
               Wertschöpfungspotenzial.

     «Die konstruktive Zusammenarbeit mit der Standortförderung
     und Unterstützung durch diese ermöglichte den Aufbau von über
     750 Arbeitsplätzen in technologieintensiven Start-ups und
     Jungunternehmen.»

     Peter Frischknecht, Geschäftsführer Verein Startfeld (St.Gallen)

               Start Summit, Startup-Foren und Gründerkurse

               Das IFJ ist Partner bei regelmässig stattfindenden Foren für Jungunternehmerinnen und Jungunter-
               nehmer. In den vergangenen beiden Jahren wurden fünf Foren veranstaltet, je zwei im Rheintal und
               in St.Gallen sowie eines in Rapperswil. Durchschnittlich nutzten jeweils etwa 400 Personen diese
               Angebote. Im Zentrum stehen Informationen und Erfahrungsberichte zum Thema Selbständigkeit und
               Gründen von ausgewählten Referentinnen und Referenten. Daneben werden jährlich über zehn Ver-
               anstaltungen und Kurse zu verschiedenen Inhalten des Gründens in und um St.Gallen durchgeführt.
               Alle diese Veranstaltungen sind dank der Standortförderung für die Teilnehmenden kostenlos.

               Jeweils im Frühling findet in den Hallen der Olma Messen der Start Summit statt. Die ursprünglich
               von der Universität St.Gallen (HSG) initiierte Konferenz hat sich in den vergangenen Jahren zur euro-
               paweit grössten studentisch geführten Start-up-Konferenz mit jeweils über 3’000 Teilnehmenden ent-
               wickelt. Dabei kommen Investoren, Start-ups, etablierte Unternehmer und Studierende zusammen.
               Die Veranstaltung will alle Zutaten dafür bieten, um Gründungsideen voranzutreiben. Die Themen der
               Konferenz drehen sich stark um digitale Zukunftsthemen, zusätzlich wird in jedem Jahr ein neues
               Oberthema gesetzt. Die Durchführung des Start Summit am Standort St.Gallen ist langfristig gesi-

                                                                                                                       10
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Gründen

           chert. Das setzt den Kanton auf die internationale Startup-Landkarte. Die Standortförderung
           St.Gallen unterstützt die Konferenz substanziell und präsentiert sich auch in einem gemeinsamen
           Auftritt mit lokalen Partnern wie der Stadt St.Gallen, Startfeld und der Initiative IT Rockt sowie der
           Universität und der Fachhochschule.

           Förderung von Ausgründungen

           Nach der Ausarbeitung neuer Leistungsvereinbarungen mit den bestehenden Partnern, soll in den
           Jahren 2021 und 2022 die Spin-off-Kultur mit spezifischen Projekten gefördert werden. Dazu wird
           nun herausgearbeitet, welche Voraussetzungen Ausgründungen benötigen und wie gross ihr Poten-
           zial ist – auch für den Fall, dass sie aus der St.Galler KMU-Landschaft heraus entstehen. Ziel ist
           es, Lücken in der Wertschöpfungskette der aktuellen Spin-off-Förderung bestmöglich zu schliessen.
           n dieses Vorhaben integriert werden unter anderem die Eidgenössische Materialprüfungs- und For-
           schungsanstalt Empa in St.Gallen, das Kantonsspital St.Gallen, die Fachhochschulen im Kanton
           sowie die Universität St.Gallen.

                                                                                                                    11
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Immobilien- und
     Arealentwicklung
     Die aufstrebenden Unternehmen im Kanton St.Gallen sind auf ausreichend verfügbare, passende,
     gut gelegene und erschwingliche Flächen angewiesen. Noch sind diese verfügbar, doch sie wer-
     den immer rarer. Im Jahr 2019 wurden so viele Baugesuche von Industrie- und Gewerbebetrieben
     eingereicht wie noch nie zuvor. Damit der Kanton weiterhin attraktiv bleibt, arbeitet die Standort-
     förderung des Kantons St.Gallen mit einer bewährten «Toolbox»: Sie ermittelt Reserven, entwickelt
     Areale mit Gemeinden und Eigentümern und vermittelt Unternehmen geeignete Flächen sowie pas-
     sende Mieträumlichkeiten.

              St.Gallen bietet attraktive Flächen

              Ein Standort im Kanton St.Gallen ist für Unternehmen attraktiver als in anderen, vergleichbaren Re-
              gionen der Schweiz: An guten Lagen gibt es immer noch vergleichsweise viele günstige Boden- und
              Mietangebote in ausreichender Grösse. Deshalb kommen auf den Kanton laufend Anfragen zu. At-
              traktive Flächen im Kanton sind somit ein entscheidender Standortfaktor für Betriebserweiterungen
              wie für Neuansiedlungen.

              Grundsätzlich ist die Entwicklung wirtschaftlich sehr positiv: In den Jahren 2018 und 2019 wurden
              beispielsweise so viele Baugesuche aus Industrie und Gewerbe im Kanton eingereicht wie nie zuvor,
              2019 war ein Rekordjahr. Besonders aktiv sind ansässige Unternehmen jeder Grösse, die sich an die
              Standortförderung gewandt haben. Einige Projekte konnten inzwischen erfolgreich angegangen oder
              umgesetzt werden, etwa mit Unternehmen wie Stadler Rheintal AG, BRUSA Elektronik AG, L. Kellen-
              berger & Co. AG oder HONEX AG.

              Aber diese Entwicklung hat auch ihre Konsequenzen. Die attraktiven Flächenangebote haben zwi-
              schen 2014 und 2017 um 40 Prozent abgenommen.1 Die Bodenpreise sind besonders an zentralen,
              gut erschlossenen Lagen gestiegen und vor allem für die Industrie ein kritischer Standortfaktor ge-
              worden. Die Umsetzung des neuen Raumplanungsrechts erschwert die Einzonung von neuen Flä-
              chen. Ausserdem sind die Ressourcen für eine bessere Erschliessung von Arealen limitiert; der Aus-
              bau der Strassen-, Wege- und Bahninfrastruktur hinkt dem grossen Bedarf hinterher.

              1
                   rgebnisse der Flächenpotenzialanalyse Raum+ des Amts für Raumentwicklung und Geoinformation (AREG) und des Amts
                  E
                  für Wirtschaft und Arbeit (AWA): https://www.sg.ch/bauen/raumentwicklung/raumbeobachtung/raumplus.html

                                                                                                                                      12
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Immobilien- und Arealentwicklung

            Schulterschluss bei Areal- und Innenentwicklung

            Der Kanton reagiert auf diese Entwicklungen strategisch. Der Standortförderung steht ein breit
            gefächertes Instrumentarium zur Verfügung. Dank wiederholten Flächenpotenzialanalysen sind die
            Baulandreserven flächendeckend bekannt. Es wurden grosse Entwicklungsreserven für notwendige
            Neueinzonungen im kantonalen Richtplan bestimmt. Dabei handelt es sich um zwölf strategische
            Arbeitsplatzstandorte. Die Experten der Standortförderung beraten bei neuen Arealentwicklungen
            und begleiten den Prozess, den der Kanton auch mitfinanziert. Darüber hinaus vermittelt und veröf-
            fentlicht die Standortförderung attraktive Standortangebote.

            Das grösste Potenzial im Kanton liegt in noch unbebauten Arbeits- und Mischzonen, die sich oft an
            zentralen Lagen befinden. Häufig sind solche Flächen aber noch nicht ausreichend erschlossen, lie-
            gen in wenig attraktiver Nachbarschaft oder andere Hindernisse erschweren eine Entwicklung. Das
            können Altlasten, Schutzobjekte, fehlende Bereitschaft der Eigentümer sowie Einsprachen sein. Viele
            dieser Fragen sind nicht wirtschaftlicher Natur und können daher auch nicht durch den Markt beant-
            wortet werden.

            Das ist ein wichtiger Grund dafür, weshalb sich die Standortförderung aktiv für Arealentwicklungen
            einsetzt. Die kantonale Stelle initiiert Projekte, begleitet diese fachlich und bringt alle an einen Tisch,
            die für den Erfolg zusammenarbeiten müssen: Eigentümerinnen und Eigentümer, Fachleute aus den
            Gemeinden, für Planung, Investition und Nutzung. Denn noch so gute Entwicklungsideen sind Ma-
            kulatur, wenn nicht zumindest die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer und die Gemeinde
            vollständig hinter dem Projekt stehen.

            Dabei illustrieren viele Beispiele die Bedeutung dieser Art der Arealentwicklung:

            Arealentwicklung Wild Heerbrugg in Balgach
                Im Wild Heerbrugg Areal gibt es rund 2’000 Arbeitsplätze. Ein bedeutender Teil des Areals ist
                jedoch mit Parkplätzen belegt, ein Stück ursprüngliches Industriebauland wurde schon vor eini-
                ger Zeit zum Wald. Dank eines kooperativen Entwicklungsprojekts mit den Firmen im Areal, der
                Gemeinde und dem Kanton ist inzwischen ein Sondernutzungsplan erstellt worden, der eine Ver-
                doppelung des Nutzungsvolumens im Areal ermöglicht. Diese Planung bietet allen Firmen eine
                langfristige Entwicklungsreserve. Das ist die Grundlage für sie, dem Standort weiter treu zu blei-
                ben. Die Leica Geosystems AG plant derzeit einen grossen Neubau. Die Standortförderung des
                Kantons St.Gallen hat die Entwicklung seit 2013 aktiv begleitet und unterstützt.

            Zentrum Präzisionsindustrie Alpenrheintal
                Die Firma BRUSA Elektronik AG hat im August 2019 bekannt gegeben, dass sie nach Buchs in
                einen Neubau ziehen und dort bis zu 350 Arbeitsplätze schaffen wird. BRUSA Elektronik AG hat
                sich dabei für ein Areal entschieden, welches massgeblich dank der Initiative der Standortförde-
                rung entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um das Zentrum Präzisionsindustrie Alpenrheintal,
                das in intensiver Zusammenarbeit mit der Stadt Buchs, der Ortsgemeinde als Landeigentümerin
                und der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB) entwickelt worden ist. Das regiona-
                le Bautechnik-Unternehmen Lippuner Immobilien AG errichtet nun die erste Etappe dieses Zent-
                rums für die BRUSA Elektronik AG.

            Benniger Areal in Uzwil
                Das Benniger Areal ist im Siedlungszentrum der Gemeinde Uzwil gelegen. Da die Firma einen
                bedeutenden Teil des Areals nicht mehr zur Produktion benötigte, hat sie diesen zugunsten einer
                Zentrumsentwicklung freigegeben. Zusammen mit der Gemeinde gelang eine mutige Konzept-
                entwicklung, die eine qualitativ hochwertige Überbauung auf der Fläche von beinahe einem Hekt-
                ar ermöglichte. Der Neubau ist bereits im Gang, als Ankermieterin wird die Migros einziehen.

                                                                                                                          13
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Immobilien- und Arealentwicklung

              Areal Gebenloo in Wil
                  Im Norden von Wil wurde das Areal Gebenloo mit einer Fläche von rund 5 Hektaren entwickelt.
                  Partner waren die Stadt Wil und zwölf Grundeigentumsparteien. Dank des Entwicklungskon-
                  zepts, einer Einzonung und einem Überbauungsplan gelang bereits der Neubau der Cicor AG.
                  Damit wurde die Firma nicht nur im Kanton gehalten, sondern sie hat sich mit Integration des
                  Managements aus Zürich auch auf dem neuesten Stand der Technik erfolgreich weiterentwickelt.
                  Weitere regionale Firmen arbeiten an Bauprojekten im Areal; ein grösseres Gewerbehaus kann
                  errichtet werden, sobald ein geeigneter Ankermieter gefunden ist.

              Areal St.Fiden in St.Gallen
                  Im Areal St.Fiden begleitet und unterstützt die Standortförderung seit längerem die laufende
                  Arealentwicklung. Das Entwicklungspotenzial am Standort gilt als besonders hoch: Dafür spre-
                  chen die gute öV-Erschliessung, der vorhandene Autobahnanschluss und wichtige städtische
                  Infrastrukturen im Umfeld. Ob dies für eine Überdeckung des Bahnhofsgebiets und der Autobahn
                  ausreicht, ist Gegenstand einer geplanten Studie, für welche die Stadt auch die Wirtschaft mit ins
                  Boot geholt hat.

              St.Gallen West/Gossau Ost (ASGO)
                  Auch im Areal in St.Gallen West/Gossau Ost (ASGO) begleitet die Standortförderung die Ent-
                  wicklung, da es sich um eines der grössten Industriegebiete in der Schweiz handelt, das noch
                  viel Neubau- und Verdichtungspotenzial beinhaltet. Es steht ausserdem in Aussicht, dass hier der
                  Autobahnzubringer Appenzellerland einen Anschluss an die Autobahn A1 schafft.

     «Standorte, die alle unsere Anforderungen erfüllen, gibt es nicht
     mehr viele, aber an diesem Ort stimmt alles. Ich bin froh, dass wir
     uns hier dank der guten Zusammenarbeit mit der kantonalen
     Standortförderung, Stadt und Ortsgemeinde Buchs, NTB und
     Lippuner Immobilien etablieren können.»

     Josef Brusa, Präsident des Verwaltungsrates der BRUSA Elektronik AG (Sennwald) zur BRUSA-Ansiedlung
     im Zentrum Präzisionsindustrie Alpenrheintal

              Flächenvermittlung mithilfe des ImmoWeb

              Eine Arealentwicklung ist letztlich erst dann erfolgreich, wenn am Standort tatsächlich eine geeignete
              Nutzung umgesetzt ist. Deshalb sind die Aktivitäten der Standortförderung wesentlich damit ver-
              bunden, die Flächen zu vermitteln. Dabei hilft das Instrument des ImmoWeb. Diese Online-Plattform
              dokumentiert Areale und Angebote an Industrie- und Gewerbebauland sowie grosse Mietflächen.
              Das ImmoWeb richtet sich an Gemeinden und Eigentümer, die ihre Liegenschaften nicht öffentlich,
              sondern exklusiv vermitteln wollen. Aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten für solche
              Plattformen wird das ImmoWeb aktuell komplett überarbeitet. Bereits umgesetzt wird eine virtuelle
              Erfahrungswelt, die aus der Vogelperspektive alle wesentlichen Areale und Sehenswürdigkeiten im
              Kanton aufzeigt.

                                                                                                                       14
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Touristische
     Infrastruktur
     Der Tourismus im Kanton St.Gallen entwickelt sich kontinuierlich weiter, reagiert auf Trends und
     gestiegene Ansprüche der Gäste. Nur so kann er im intensiven Wettbewerb um Gäste aus dem
     In- und Ausland bestehen. Diese Entwicklung wird von der Standortförderung aktiv unterstützt.
     Sie koordiniert neue Projekte und Visionen mithilfe räumlicher Tourismusentwicklungskonzepte
     (TEK), eröffnet neue Möglichkeiten durch Flächenpotenzialanalysen und die Arbeit mit Investoren-
     und Betreibernetzwerken. Aktuell arbeitet die Standortförderung an vier TEK auf kantonalem
     Gebiet: Flumserberg, Bad Ragaz und das Taminatal, im Toggenburg und auf dem Gebiet der Stadt
     St.Gallen.

              Konzepte schaffen Raum für Tourismusinnovation

              Räumliche Tourismusentwicklungskonzepte (TEK) bilden die Grundlage für touristische Entwicklung
              sowohl von Infrastrukturen als auch von Erlebnissen. Sie wirken als Zukunftsbild für die Entwicklung
              der Tourismus-Wirtschaftskraft in einer bestimmten Region, zudem bilden sie die planerische Klam-
              mer für Projekte und Projektteilnehmende. Thematisch stimmen sich alle Beteiligten mit ihren Ideen
              entlang eines roten Fadens ab – und das schafft langfristig touristischen Mehrwert für die Projekte
              und Visionen. Dabei stehen vor der Realisierung stets Machbarkeitsabklärungen, durch die ins­
              besondere geklärt wird, inwieweit die Projektideen raumplanerisch umsetzbar sind. Gemeinsam mit
              den Standortgemeinden, der Tourismusdestination und den wichtigsten Leistungsträgern wird ein
              TEK dem Amt für Raumentwicklung und Geoinformation (AREG) vorgelegt. Nach einer Prüfung wird
              es dann als Richtplanblatt S44 im Richtplan verankert.

              Diese planerische Vorleistung erhöht die Planungssicherheit für Entwickler und Investoren. Zudem
              schafft sie eine optimale Grundlage dafür, konkrete einzelne Angebote zu entwickeln. Somit helfen
              die Impulse der öffentlichen Hand, privat finanzierte Projekte zu realisieren und das touristische
              Angebot immer vielfältiger und attraktiver zu machen.

                                                                                                                     15
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Touristische Infrastruktur

               TEK Flumserberg

               Das räumliche Tourismusentwicklungskonzept Flumserberg ist seit seiner Verabschiedung 2015 die
               Klammer für die touristischen Projektentwicklungen am Flumserberg. Die Hauptziele: Die Übernach-
               tungszahlen sollen nach schwächeren Jahren wieder steigen und es sollen Anreize für Investitionen
               in Beherbergungsbetriebe geschaffen werden. In diesem Rahmen positioniert sich der Flumserberg
               als eine Ganzjahresdestination, was die Auslastung der touristischen Infrastrukturen erhöht und die
               Abhängigkeit von der Wintersaison reduziert.

               Das Konzept hat bereits positive Entwicklungen angestossen: So wurden bereits einige Hotels bei
               Investitionen unterstützt. Auch wurde im Jahr 2017 die BikerNetzwerk AG als Kooperation von
               Leistungsträgern rund um das Thema Bike und Gesundheit gegründet. Das BikerNetzwerk steigert
               mit seinen buchbaren Angeboten aktiv die Zahl der Logiernächte. Gäste mit Leidenschaft fürs Biken
               finden am Flumserberg Bikepisten, deren Entwicklung ebenso unterstützt wurde. Die Attraktivität
               der Region wird zusätzlich erhöht durch weitere Erlebnisse wie das Spielerlebnis Walensee und
               Projektideen rund um die Themen Alperlebnis und Bike. Speziell hervorzuheben ist die Gesamtent-
               wicklung Tannenboden mit dem Erlebnisangebot Heidi Alperlebnis. Sie zielt darauf ab, den Sommer-
               tourismus zusätzlich stark anzukurbeln.

               TEK Klang Toggenburg

               Das gesamte Toggenburg hat für seine Gäste eine breite Palette an Angeboten entwickelt. Der Tou-
               rismus ist ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor. In den letzten 15 Jahren wurde das Thema
               Klang im Toggenburg immer mehr zu einem touristischen Alleinstellungsmerkmal (USP). Angebote
               wie die Klangschmiede, der Klangweg oder Klangkurse locken viele Touristen und Freizeitgäste ins
               obere Toggenburg. Die Standortförderung stärkt und erweitert die bereits vorhandene klare Positio-
               nierung rund um das Thema Klang mit dem im Jahr 2019 gestarteten TEK Klang Toggenburg.

     «Die Standortförderung unterstützt mit dem Tourismusent-
     wicklungskonzept Klang Toggenburg die touristische
     Gesamtentwicklung im Toggenburg und hilft damit tatkräftig
     mit, dass wichtige touristische Impulse gesetzt werden.»

     Mathias Müller, Präsident Stiftung Klangwelt Toggenburg & Stadtpräsident Lichtensteig

               Gemeinsam mit den wichtigsten Partnern werden neue Projekte entwickelt und authentisch, visio-
               när und aufeinander abgestimmt vorangetrieben. Das Alleinstellungsmerkmal «Klang» wird dabei
               konzeptionell mit weiteren Merkmalen des Toggenburgs ergänzt, sodass Projekte auf bestehende
               Stärken setzen können. Die Wolzenalp kann mit einer aussergewöhnlich intakten und lebendigen
               Natur gemeinsam mit dem Thema der Naturtöne touristisch in Wert gesetzt werden. Die touristischen
               Angebote in Mogelsberg, beispielsweise der Baumwipfelpfad, werden ebenso mit dem Thema Klang
               verbunden. Lichtensteig trumpft mit kulinarischer Vielfalt auf. Das Herz des Klangs ist und bleibt da-

                                                                                                                        16
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Touristische Infrastruktur

            bei die Gegend um den Schwendisee in Wildhaus, wo es bereits heute viele Klangangebote gibt.
            Ab 2024 wird das sogenannte Klanghaus als musikalisches Zentrum der Klangwelt Toggenburg
            hinzukommen. Das soll der touristischen und kulturellen Entwicklung einen weiteren Schub geben.

            Im Jahr 2019 wurden Projektideen ausgearbeitet, die 2020 auf ihre Machbarkeit untersucht und
            inhaltlich konkretisiert werden. Das Ziel ist jeweils, ein breites, vielseitiges Publikum anzusprechen,
            welches eine hochwertige Auswahl an touristischen Erlebnissen und Übernachtungsmöglichkeiten
            geniessen möchte. Der Ausbau des Angebots soll Gäste dazu motivieren, häufiger ins Toggenburg
            zu kommen und länger zu bleiben. Insgesamt kann das helfen, die Wertschöpfung des Tourismus im
            Toggenburg ganzjährig breiter abzustützen.

            TEK St.Gallen

            Das TEK St.Gallen soll touristische Aspekte der Stadt St.Gallen stärker in einen Zusammenhang
            bringen. Ein erster Anlauf 2016 wurde 2017 teilweise beendet, da es keine Einigung zum Projektver-
            lauf gab. Im Frühjahr 2020 hat die Standortförderung das Projekt mit den wichtigsten Partnern wieder
            aufgenommen. Bereits definierte Handlungsfelder können weiterentwickelt und ergänzt werden.

            Das TEK St.Gallen soll sich direkt auf die verschiedenen unterschiedlich weit fortgeschrittenen tou-
            ristischen Projekte in und um die Stadt St.Gallen auswirken. Insgesamt geht es darum, acht Hand-
            lungsfelder touristisch besser in Wert zu setzen. Darunter sind der Stiftsbezirk, seit 1983 UNESCO-
            Weltkulturerbe, und die Mülenenschlucht mitsamt dem Erholungsgebiet Drei Weieren südlich der
            Altstadt. Die Standortförderung möchte Entwicklungen koordinieren und die Grundlagen weiter
            ausarbeiten, um Projekte im städtischen Tourismus zu fördern. Das soll auch mehr wertschöpfende
            Investitionen auf dem und rund um das Stadtgebiet ermöglichen.

            TEK Bad Ragaz und Pfäfers

            Die Tourismusregion um Bad Ragaz und das Taminatal entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten in
            Bezug auf Übernachtungszahlen negativ. Um Gäste für längere Aufenthalte zu gewinnen, braucht es
            mehr Anreize in punkto Beherbergung, Erlebnis- und Freizeitangebot oder auch Gastronomie. Daher
            haben sich die Gemeinden Bad Ragaz und Pfäfers bereits 2016 dazu entschieden, gemeinsam mit
            der Standortförderung und weiteren Partnern ein regional abgestimmtes Tourismusentwicklungskon-
            zept zu erarbeiten.

            Das zentrale Alleinstellungsmerkmal von Bad Ragaz und Pfäfers ist der Gesundheitstourismus auf
            Grundlage des Thermalwassers. Entsprechend wurde die Vision entwickelt, die Thermalquelle in der
            Schlucht ganzjährig erreichbar und damit noch intensiver erlebbar zu machen. Auch im Dorfkern und
            im früheren Dorfbad soll das Element Wasser stärker in Szene gesetzt werden.

            Ein erster Glanzpunkt wurde erreicht mit dem Projekt «Light Ragaz» , welches seit 2017 über
            100’000 Besucherinnen und Besucher nach Bad Ragaz holen konnte. Die kulturelle Positionierung
            mit der Sommer-Triennale «Bad RagARTz» wird durch einen geschlossenen Raum für Kultur-, Kunst-
            und Veranstaltungen gefestigt. Ein weiterer Schwerpunkt im TEK ist der Wartenstein. Es bestehen
            Absichten, die alte Standseilbahn zu revitalisieren, einen Skywalk einzurichten und das gleichnamige
            Hotel zu modernisieren. In der Region wird neben dem Angebot des Grand Resorts Bad Ragaz mit
            fünf Sternen ein zusätzliches Dreisternhotel angestrebt. In Pfäfers und dem Taminatal sollen sanfte
            Tourismusformen und Familien noch stärker im Fokus stehen. In den Klosteranlagen von Pfäfers bei-
            spielsweise könnten noch weitere kulturelle Erlebnisse angeboten werden. Die Machbarkeitsprüfung,
            Planung und Umsetzung der einzelnen Projekte wird momentan individuell je nach Priorität der Be-
            teiligten realisiert.
                                                                                                                      17
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Internationale Märkte
     und Promotion
     Der Wirtschaftsstandort St.Gallen ist international wettbewerbsfähig. Das beweisen Jahr für Jahr
     zahlreiche, weltweit erfolgreiche Unternehmen aus dem Kanton. Dies soll auch so bleiben –
     weshalb es eine Hauptaufgabe der Standortförderung ist, diese Unternehmen in ihrer Entwicklung
     zu unterstützen. Sie kommt bei Bedarf eines Unternehmens zum Einsatz, bringt sich aber auch
     aktiv ein, etwa indem sie den Markt beobachtet und eingreift, wo es angezeigt ist. Zusätzlich
     zu dieser Bestandespflege betreibt die Standortförderung auch eine gezielte Promotion im Aus-
     land, um innovative Unternehmen vom Standort St.Gallen zu überzeugen und in den Kanton
     zu lotsen.

              Partnerschaften und Netzwerke bringen St.Gallen voran

              In den vergangenen beiden Jahren 2018 und 2019 konnte die Standortförderung 49 Unternehmen
              bei ganz unterschiedlichen konkreten Projekten begleiten und unterstützen. Mit dieser Unterstützung
              hat sie dazu beigetragen, dass diese Unternehmen in Summe 574 neue Arbeitsplätze geschaffen und
              über 2’800 Arbeitsplätze am Standort erhalten haben. So leistet die Standortförderung einen wichti-
              gen Beitrag zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen im Kanton.

              Neben diversen Verbindungen in andere Verwaltungseinheiten unterhält die Standortförderung wei-
              tere Netzwerke und Partnerschaften, um ihre Aufgaben zielgerichtet und effizient erfüllen zu können.
              Die wichtigsten werden hier aufgezeigt.

              Im Bereich Standortpromotion arbeitet sie mit der nationalen Vermarktungsplattform Switzerland
              Global Enterprise (S-GE) zusammen, welche die Schweiz in ausländischen Zielmärkten posi-
              tioniert. Ergänzend dazu kooperiert die Standortförderung in einigen Ländern auch mit eigenen
              Partnern, um noch zielgerichteter Akquise betreiben zu können. Auf regionaler Ebene ist der Kanton
              St.Gallen gemeinsam mit dem Kanton Thurgau und den beiden Appenzell Teil der international aus-
              gerichteten Promotionsmarke St.GallenBodenseeArea (SGBA) .

                                                                                                                     18
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Internationale Märkte und Promotion

               Für die Betreuung ansässiger Unternehmen werden je nach konkretem Fall ebenfalls die oben ge-
               nannten Partnerschaften eingesetzt und ergänzt durch ein Netzwerk von lokalen Partnern. Beispiels-
               weise besteht mit dem Asia Connect Center der Universität St.Gallen eine Kooperation: Experten
               helfen Unternehmen aus St.Gallen bei der Expansion nach Asien und solchen aus Asien bei der
               Standortsuche in der Ostschweiz.

               Im Sinne der Internationalisierung des Standortes kooperiert die Standortförderung auch mit Orga-
               nisatoren passender lokaler Veranstaltungen. Ein aktuelles Beispiel ist die Ende 2019 vereinbarte,
               mehrjährige Partnerschaft mit dem St.Gallen Symposium. Darüber hinaus werden zahlreiche weitere
               Veranstaltungen und Kongresse mit internationaler Strahlkraft durch die Standortförderung unter-
               stützt – so etwa das Sportevent Ironman 70.3 rund um Rapperswil-Jona, der medizinische European
               Colorectal Congress oder das traditionelle Springreitturnier CSIO St.Gallen.

     «Dank dem Netzwerk der Standortförderung konnten wir im
     Kanton einen hervorragenden Partner für ein anspruchsvolles
     neues Raumfahrt-Projekt finden. Ohne diese Hilfe hätten
     wir das Projekt nicht so effizient in der Schweiz realisieren können.»

     Dr. Reinhard Czichy, Präsident des Verwaltungsrates der Synopta GmbH (Eggersriet)

               Blick richtet sich auf Fokusindustrien

               Die Unterstützung bestehender Unternehmen wird auch in Zukunft die erste Aufgabe der Stand-
               ortförderung sein. Weiter wird künftig im Rahmen der Ansiedlungsstrategie noch differenzierter auf
               Unternehmen in definierten Fokusindustrien zugegangen. Zu ihnen zählen die Bereiche Photonik,
               Kunststoffe, Maschinenbau, aber auch IT oder Gesundheitstechnologien. Grundsätzlich sind dies
               Branchen und Industrien, die bereits im Kanton stark vertreten und international aufgestellt sind. Die-
               se differenzierte Vorgehensweise soll auch den ansässigen Unternehmen zugutekommen: So werden
               die bestehenden Cluster am Standort St.Gallen gestärkt und im Idealfall Wertschöpfungsketten ge-
               schlossen. Das macht den Standort insgesamt internationaler und profilierter, was auch unter dem
               Gesichtspunkt der Fachkräftegewinnung von Vorteil sein wird.

     «Mit der Unterstützung der Standortförderung können wir unseren
     Neubau im Kanton St.Gallen realisieren und so die Arbeitsplätze
     in der Region halten.»

     Viktor Gaspar, Präsident Hardinge Europe / L. Kellenberger & Co. AG (St.Gallen)

                                                                                                                         19
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Internationale Märkte und Promotion

            Exkurs: Wie funktioniert das Reporting?

            In der Berichterstattung über erfolgte Projekte gibt es keinen Standard. Um die genannten Zahlen
            interpretieren zu können, wird in diesem Exkurs aufgezeigt, wie die Standortförderung die begleiteten
            Projekte aufteilt und zählt.

            Ansiedlungen
                Hier werden alle Firmen gezählt, die mit Unterstützung der Standortförderung im Betrachtungs-
                zeitraum im Kanton St.Gallen neu gegründet wurden oder ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen
                haben. Dabei werden Start-ups nicht als Ansiedlung gezählt, wenn sie über entsprechende Part-
                nerschaften wie etwa Startfeld unterstützt wurden. Ansiedlungsprojekte erstrecken sich oft über
                mehrere Jahre, werden aber nur im Erfolgsfall und zum Zeitpunkt der Realisierung in die Zählung
                aufgenommen. Die Anzahl der geschaffenen Arbeitsplätze bezieht sich dabei nur auf das erste
                Betriebsjahr.

            Bestandespflege international
                Entscheidungen über Expansionen bestehender Unternehmen im Kanton werden oftmals nicht
                in der Schweiz gefällt. Dies insbesondere dann, wenn es ausländische Wurzeln hat – egal, ob es
                sich um eine Privatperson oder ein Mutterunternehmen handelt. In solchen Fällen hat ein Expan-
                sionsprojekt Parallelen zu einer internationalen Ansiedlung, denn vom Standort überzeugt werden
                müssen Entscheidungstragende, die in der Regel mehrere nationale und internationale Alternati-
                ven prüfen. Der Standort St.Gallen hat zwar einen gewissen Vorteil durch die bestehende Firma,
                doch der Wettbewerb darf nicht unterschätzt werden. Deshalb werden diese Projekte ähnlich wie
                Ansiedlungsprojekte betreut.

            Bestandespflege national
                Unternehmen mit lokaler Eigentümerstruktur, oftmals Familienunternehmen, haben einen stärke-
                ren Bezug zur Schweiz und gewichten dies bei Expansionsprojekten auch entsprechend. Hier ist
                die Gefahr eines Wegzugs ins Ausland weniger hoch, doch der überregionale Wettbewerb spielt
                auch hier eine Rolle. Entsprechend bemüht sich die Standortförderung, solchen Unternehmen
                den Entscheid für St.Gallen so einfach wie möglich zu machen.

            Abgeschlossene                             Geschaffene                              Gesicherte
            Projekte                                   Arbeitsplätze                            Arbeitsplätze

                                                                                  9%
                                          33%                                                                                1%

            49%                                        56%                                      80%

                                       18%                                         35%                                      19%

               Ansiedlungen
               Bestandespflege international
               Bestandespflege national

            Anmerkung zu «Gesicherte Arbeitsplätze»: Üblicherweise sichern Ansiedlungen von Unternehmen keine bestehenden
            Arbeitsplätze. In einem Fall wurden jedoch von einem neuen Unternehmen – nebst der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen
            – bestehende Arbeitsplätze einer ansässigen Firma übernommen und so der Erhalt dieser Arbeitsplätze gesichert.

                                                                                                                                    20
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Neue Regionalpolitik
     des Bundes (NRP)
     Die regionalen Unterschiede in den Kantonen und Regionen können nur mit vereinten Kräften aus-
     geglichen werden, um flächendeckend Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Das ist das Ziel der Neu-
     en Regionalpolitik (NRP), für die der Kanton mit dem Bund kooperiert. Die NRP greift seit Anfang
     2008 und will Rahmenbedingungen und Grundlagen für unternehmerische Aktivitäten verbessern
     und Innovationen antreiben. Das geschieht durch die Umsetzung und Sicherung von konkre-
     ten Projekten. Zwischen 2008 und 2016 wurden auf diese Weise bereits 115 Projekte im Kanton
     St.Gallen ermöglicht. Dank einem neu erarbeiteten Umsetzungsprogramm für die Jahre 2020 bis
     2023 stehen dem Kanton St.Gallen erneut NRP-Mittel zur Verfügung.

              NRP gleicht strukturelle Unterschiede aus

              Der Kanton St.Gallen präsentiert sich in wirtschaftlicher Hinsicht ausgesprochen heterogen. Das
              Spektrum reicht von stark industrialisierten, hoch innovativen Industriestandorten bis hin zu länd-
              lichen Regionen mit tieferem Wertschöpfungsbeitrag. Hier ist meist der Tourismus ein wichtiger
              Arbeitgeber und die Haupteinnahmequelle. Diese Befunde liegen dem neuen NRP-Umsetzungs-
              programm des Kantons St.Gallen zugrunde, welches Ende Januar 2020 mit dem Bund für die
              Periode bis 2023 vereinbart worden ist. In diesem Rahmen werden verschiedene Projekte, Initiativen
              und Investitionen ermöglicht, welche die Wirtschaftskraft in den St.Galler Regionen weiter angleichen
              sollen. Finanziell sind daran gleichwertig der Kanton und der Bund beteiligt.

              Schwerpunkte bei Tourismus und Industrie

              Das neue Programm definiert zwei thematische Schwerpunkte oder Wertschöpfungssysteme, wel-
              chen sich wiederum verschiedene Stossrichtungen unterordnen. Diese orientieren sich an den beste-
              henden kantonalen Gesetzen und Strategien, wie etwa dem Aktionsplan «Wirtschaftsstandort 2025»
              oder dem laufenden Standortförderungsprogramm 2019 bis 20221.

              1
                   8.18.01 Kantonsratsbeschluss über das Mehrjahresprogramm der Standortförderung für die Jahre 2019 bis 2022, Bot-
                  2
                  schaft und Entwurf der Regierung vom 13. März 2018

                                                                                                                                       21
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP)

               Zum einen ermöglicht das Wertschöpfungssystem Tourismus die Projektfinanzierung von touristi-
               schen Angeboten und Erlebnissen. Ebenfalls werden in diesem Wertschöpfungssystem planerische
               Massnahmen in der räumlichen und thematischen Entwicklung von Tourismusregionen unterstützt.

     «Dank der substanziellen Unterstützung und Begleitung der
     Standortförderung im NRP-Projekt Light Ragaz wurden seit 2017
     über 100’000 zusätzliche Gäste in Bad Ragaz empfangen.»

     Rosa Ilmer, Geschäftsführerin Light Ragaz (Bad Ragaz)

               Dem Wertschöpfungssystem Industrie gliedern sich gleich mehrere Stossrichtungen unter. Dazu zäh-
               len innovationsbegleitende und -fördernde Massnahmen für KMU, Angebote für Start-ups und Grün-
               dungsinteressierte, aber auch die Entwicklung von Arealen für wirtschaftliche Schwerpunktgebiete
               und strategische Arbeitsplatzstandorte. Weiter geht es um Prozesse der Innenentwicklung, die Stei-
               gerung der Attraktivität der Ostschweiz als Arbeits- und Wohnstandort und dadurch die Nutzung von
               Arbeits- und Fachkräftepotenzialen sowie abschliessend die Unterstützung von Netzwerkstrukturen
               zwischen Branchenorganisationen im In- und Ausland.

               A-fonds-perdu-Beiträge und Darlehen für gleich lange Spiesse

               Bis Ende 2023 können höchstens 7,7 Mio. Franken an A-fonds-perdu-Beiträgen in Form von An-
               schubfinanzierungen über zwei bis vier Jahre eingesetzt werden. Dies bedeutet, dass die zu unter-
               stützenden Projekte insbesondere ökonomisch nachhaltig aufgebaut werden. Sie sollen längerfristig
               Wirksamkeit erzielen, was voraussetzt, dass Partner und Dritte Eigenmittel in das Projekt einschies-
               sen oder längerfristig eigene Erträge generiert werden. Gleichfalls ist zwingend vorausgesetzt, dass
               die Projekte und Initiativen einen innovativen und überbetrieblichen Charakter haben und sich auf
               den Export von Dienstleistungen oder Produkten beziehen.

               Zwischen 2008 bis Ende 2016 konnten so in 115 Projekten rund 12 Mio. Franken an Unterstützungs-
               leistung für den Abbau von Disparitäten in den Regionen eingesetzt werden. Neben den Beiträgen
               zur Anschubfinanzierung stehen gleichfalls Mittel zur Vergabe von zinslosen Darlehen zur Verfügung.

                                                                                                                      22
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     2018/19 im Überblick
            Arbeits- und Fachkräfte

                     5        Veranstaltungen                      Immobilien-
                                                                   und Arealentwicklung

          85    beteiligte Unternehmen

                962         Teilnehmende                       10             begleitete Projekte

                                                                        325’000                  m2 geschaffene
                                                                                                 Nutzfläche

                              Gründen                   Innovation

      27     Veranstaltungen
                                                3   strategische
                                                    Projekte

            10’300             Teilnehmende
                                                                                                Touristische
                                                                                                Infrastruktur

       661           beratene
                     Jungunternehmen

                                                                    3       Räumliche Tourismusentwicklungs-
                                                                            konzepte (TEK)

                                                                                   9      Entwicklungsprojekte

             Neue Regionalpolitik
             des Bundes (NRP)
                                                                   Internationale Märkte

          4
                                                                   und Promotion
                Mio. Franken vergebene
                Fördermittel

               13      unterstützte Projekte                        49           Ansiedlungs- und
                                                                                 Entwicklungsprojekte

                                                    574       geschaffene Arbeitsplätze

                                                               2’800            gesicherte Arbeitsplätze

                                                                                                                  23
Kanton St.Gallen
Amt für Wirtschaft und Arbeit

     Kontakt

           Standortförderung
           des Kantons St.Gallen
           Amt für Wirtschaft und Arbeit
           Davidstrasse 35
           9001 St.Gallen

           T +41 58 229 64 64
           info.standortfoerderung@sg.ch

           www.standort.sg.ch

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