Wie Schulleistung und Lehrkraftfeedback die soziale Akzeptanz beeinflussen: Ergebnisse einer Experimentalstudie

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Wie Schulleistung und Lehrkraftfeedback die soziale Akzeptanz beeinflussen: Ergebnisse einer Experimentalstudie
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                    3

Empirische Sonderpädagogik, 2021, Nr. 1, S. 3-20
ISSN 1869-4845 (Print) · ISSN 1869-4934 (Internet)

Wie Schulleistung und Lehrkraftfeedback die
soziale Akzeptanz beeinflussen:
Ergebnisse einer Experimentalstudie

Philipp Nicolay & Christian Huber

Bergische Universität Wuppertal

Zusammenfassung
Die schwache soziale Akzeptanz gegenüber Schüler*innen mit sonderpädagogischem
Förderbedarf im Gemeinsamen Unterricht ist ein häufig replizierter Befund. Neben Ein-
flussfaktoren auf Individualebene (bspw. Schulleistung) wird zunehmend auch die Rolle
der Lehrkraft und ihres Feedbackverhaltens in der Herausbildung sozialer Hierarchien in
Schulklassen diskutiert. Unklar sind jedoch in beiden Fällen die spezifischen Ursache-
Wirkungs-Zusammenhänge. Mithilfe eines computergestützten Experiments im Prä-Post-
Design untersucht die vorliegende Studie den spezifischen Einfluss von Schulleistung und
Lehrkraftfeedback auf die soziale Akzeptanz von Schüler*innen. Hierfür sahen n = 202
Grundschüler*innen ein animiertes Video mit einem fiktiven Schulkind. Hierbei wurden
systematisch die Schulleistung bzw. das Lehrkraftfeedback variiert. Die Ergebnisse zeigen,
dass sowohl die Schulleistung (ηp² = .530) als auch die Valenz des Lehrkraftfeedbacks (ηp²
= .245) einen starken Effekt auf die soziale Akzeptanz haben. Die Ergebnisse werden vor
dem Hintergrund der existierenden Feedbackforschung mit ihren Implikationen für weitere
Forschung und in Hinblick auf ihre Praxisrelevanz diskutiert.

Schlüsselwörter: Soziale Akzeptanz, Lehrkraftfeedback, Soziale Referenzierung, Schulleis-
tung

How school performance and teacher feedback affect social acceptance:
Results from an experimental study

Abstract
The poor social acceptance of children with special educational needs in inclusive class-
rooms is an often-replicated finding. While the relationship between individual character-
istics (e.g. school performance) and social acceptance is well-established, a growing body
of studies points out the important role of teachers and their feedback in terms of shaping
social hierarchies in classrooms. However, in both cases, the cause-and-effect relationship
is still unclear. Therefore, the present study tries to examine the influence of school per-
formance and teachers’ feedback on the social acceptance of children in an experimental
setting using a pre-post-design. n = 202 third and fourth graders watched an animated
Wie Schulleistung und Lehrkraftfeedback die soziale Akzeptanz beeinflussen: Ergebnisse einer Experimentalstudie
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video of a fictional school child. Within the video school performance and teachers’ feed-
back were systematically varied. The results indicate that school performance (ηp² = .530),
as well as teachers’ feedback (ηp² = .245), have strong effects on the social acceptance of
children. Results and their implications for further research as well as their practical impli-
cations are discussed.

Keywords: social acceptance, teacher feedback, social referencing, school performance

Theoretischer Hintergrund                                         scheint es, fungiert SFB als Aggregat für spe-
                                                                  zifische Schüler*innenmerkmale, die einen
Das erhöhte Ausgrenzungsrisiko für Kin-                           Zusammenhang mit sozialer Ausgrenzung
der mit sonderpädagogischem Förderbe-                             aufweisen.
darf (SFB) in inklusiven Schulsettings im                           In diesem Kontext ist der Zusammen-
Vergleich zu ihren Mitschüler*innen ohne                          hang von leistungsbezogenen Merkmalen
SFB ist ein Befund, der sich über zahlreiche                      mit sozialer Integration1 ein besonders im
Studien hinweg finden lässt (Garrote, 2016;                       deutschsprachigen Raum häufig replizier-
Huber, 2009; Huber & Wilbert, 2012; New-                          ter Befund (Huber, 2009; Huber & Wilbert,
comb, Bukowski & Pattee, 1993). Dies ist                          2012; Petillon, 1978). Beispielsweise zeig-
von besonderer Bedeutung, da die Qualität                         te sich in einer Studie von Huber (2009),
der Peer-Beziehungen als guter Voraussage-                        dass Schulleistung und Leistungsmotivation
indikator für eine gesunde Entwicklung im                         von den untersuchten Variablen diejenigen
weiteren Lebensverlauf betrachtet werden                          waren, die den bedeutendsten Einfluss auf
kann (Bagwell, Newcomb & Bukowski,                                die soziale Akzeptanz von Schüler*innen
1998). Zurückweisung bzw. eine schwache                           mit SFB hatten. Allerdings ist aufgrund der
soziale Position innerhalb der Schulklasse                        Datenlage der vorliegenden Studien die
sind dementsprechend als Risikofaktoren                           Richtung dieses Zusammenhangs unklar.
für verminderte Leistungsfähigkeit und ne-                        Auf theoretischer Ebene lassen sich sowohl
gative psychosoziale Folgen zu betrachten                         für einen Einfluss der Schulleistung auf die
(Petillon, 1978; Wentzel, 2009). Dies wiegt                       soziale Akzeptanz als auch für den umge-
umso schwerer, da die soziale Position in-                        kehrten Wirkzusammenhang Erklärungsan-
nerhalb einer Klasse als relativ stabil gilt                      sätze finden. So erscheint es plausibel, dass
(Cillessen, Bukowski & Haselager, 2000;                           Schüler*innen im schulischen Kontext Peers
Jiang & Cillessen, 2005).                                         mit guten Schulleistungen bevorzugen, um
   Eine Studie von Henke et al. (2017), in                        potentiell von ihnen zu profitieren. Erste
der mit der Methode des Propensity Sco-                           Anhaltspunkte hierfür liefert eine Längs-
re Matchings Schüler*innen mit SFB und                            schnittstudie von Garotte (2020). Anderer-
Schüler*innen ohne SFB unter Kontrolle                            seits erscheint es vor dem Hintergrund der
von relevanten Hintergrundvariablen (u.a.                         bereits erwähnten psychosozialen Folgen
Schulleistung, kognitive Grundfähigkeiten,                        von sozialer Ausgrenzung genauso plausi-
Lern- und Sozialverhalten) miteinander                            bel, dass diese einen negativen Einfluss auf
verglichen wurden, legt nah, dass die Aus-                        die Schulleistung hat.
grenzung von Schüler*innen mit SFB nicht                            Internationale Studien betonen darüber
auf einen direkten Effekt des Etiketts SFB                        hinaus die Bedeutung sozialer Faktoren
zurückgeführt werden kann. Vielmehr, so                           wie pro soziales Verhalten oder Aggressivi-
1   Soziale Integration wird im Folgenden in Anlehnung an Koster (2009) als übergeordnetes Konzept verstanden, von dem die soziale
    Akzeptanz einen Teilaspekt darstellt.
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                             5

tät als wesentliche Prädiktoren für soziale              wirksam sind (White & Jones, 2000; White
Integration (Newcomb et al., 1993). Die                  & Kistner, 1992). In diesem Sinne wäre der
Unterscheidung zwischen Leistungs- und                   soziale Status eines Kindes in seiner Klasse
Sozialverhalten gestaltet sich allerdings auf-           immer auch ein Effekt der Einstellung der
grund hoher Interkorrelationen methodisch                Lehrkraft zu diesem Kind (McAuliffe et al.,
schwierig (Kavale & Forness, 1996). Darü-                2009).
ber hinaus finden sich studienübergreifend                 Chang et al. (2007) konnten in diesem
nur wenige Persönlichkeitseigenschaften,                 Kontext zeigen, dass speziell bei jüngeren
die Zusammenhänge mit sozialer Integra-                  Kindern die Einstellung der Lehrkraft zu
tion aufweisen (Chang, 2003).                            einem bestimmten Kind einen signifikan-
   Auf Basis dieser heterogenen Befunde                  ten Einfluss auf die soziale Akzeptanz der
weisen verschiedene Arbeitsgruppen da-                   restliche Klasse gegenüber diesem Kind
rauf hin, dass die soziale Integration in                hat. Entsprechend fand auch eine Studie
Schulklassen nicht ausschließlich durch                  von Hendrickx, Mainhard, Boor-Klip und
Schüler*innenvariablen erklärbar sein kann               Brekelmans (2017), dass die von den Mit-
(Chang, 2003, 2004; McAuliffe, Hubbard &                 schüler*innen wahrgenommene Sympathie
Romano, 2009). Dies ist methodisch auch                  der Lehrkraft gegenüber einem bestimmten
darauf zurückzuführen, dass Effekte auf                  Kind hoch mit der selbstberichteten Sym-
Klassenebene (bspw. Klassenklima, Klas-                  pathie gegenüber diesem Kind zusammen-
sennormen etc.) häufig nicht berücksich-                 hängt. Dies deckt sich mit dem Befund, dass
tigt wurden (Chang, 2004). McAuliffe et al.              die Qualität der Beziehung eines Kindes
(2009) wiesen in diesem Kontext allerdings               mit der Lehrkraft einen positiven Zusam-
auch explizit darauf hin, dass speziell die              menhang mit der Akzeptanz durch seine
Rolle der Lehrkraft in der Herausbildung                 Peers aufweist (Farmer, McAuliffe Lines &
sozialer Hierarchien innerhalb einer Schul-              Hamm, 2011; Howes, Hamilton & Mat-
klasse in den Fokus genommen werden                      heson, 1994; Mikami, Griggs, Reuland &
sollte.                                                  Gregory, 2012). Besonders Grundschullehr-
                                                         kräfte scheinen darüber hinaus in der Lage
Soziale Referenzierung und die Rolle                     zu sein, zu einem gewissen Grad die Sym-
der Lehrkraft                                            pathiebeziehung zwischen den Kindern
                                                         einer Schulklasse vorherzusagen zu können
Theoretisch lässt sich der Einfluss der Lehr-            (Harks & Hannover, 2017). Allerdings ist
kraft auf die sozialen Beziehungen von                   auch bei diesen Befunden die Richtung des
Schüler*innen mit Hilfe der Sozialen Re-                 Zusammenhangs unklar: Deckt sich die Ein-
ferenzierungstheorie erklären (Feinman,                  schätzung der Lehrkraft mit derjenigen der
1992; Walden & Ogan, 1988). Diese be-                    Kinder einer Schulklasse oder findet eine
sagt, dass Kinder in ihnen unbekannten Si-               tatsächliche Beeinflussung durch die Lehr-
tuationen für ihre Bewertung andere Perso-               kraft statt (McAuliffe et al., 2009)?
nen als Referenz nutzen. Klassischerweise
stellen die Erziehungsberechtigten diese                 Lehrkraftfeedback
zentrale Referenzperson dar (Zarbatany &
Lamb, 1985).                                             Die Art, mit der die Lehrkraft am häufigs-
  Im schulischen Kontext deutet allerdings               ten ihre Haltung zu bestimmten Schüler*in-
vieles darauf hin, dass die Lehrkraft die                nen transportiert, ist das Lehrkraftfeedback
wichtigste Referenzperson für Kinder dar-                (McAuliffe et al., 2009; White & Jones,
stellt (Webster & Foschi, 1992). Hierbei                 2000). Lehrkraftfeedback, verstanden als
lässt sich annehmen, dass Soziale Referen-               eine Rückmeldung der Lehrkraft über Leis-
zierungsprozesse auch bei der Herausbil-                 tung, Verhalten oder Aufgabenverständnis
dung sozialer Hierarchien in Schulklassen                von Schüler*innen, ist generell ein gut un-
6                                                                  Philipp Nicolay & Christian Huber

tersuchtes Phänomen (Hattie & Timperley,        sem Kind angesehen werden können. Für
2007). Studien, die sich mit der Wirkungs-      die Richtung dieses Einflusses, d.h. ob das
weise von Lehrkraftfeedback beschäftigen,       Lehrkraftfeedback sich positiv oder negativ
nehmen allerdings hauptsächlich seinen          auf die soziale Akzeptanz auswirkt, ist seine
Einfluss auf Lernzuwachs, Motivation,           Valenz maßgeblich. Feedback mit positiver
Selbstkonzept oder Selbstwirksamkeit in         Valenz hätte dementsprechend einen posi-
den Fokus (Hattie & Timperley, 2007). In-       tiven, und Feedback mit negativer Valenz
wieweit das Feedback, das eine Lehrkraft        einen negativen Effekt. Huber (2019) nimmt
einem Kind gibt, auch einen Einfluss auf        darüber hinaus an, dass dieser Effekt von
dessen soziale Stellung innerhalb der Klasse    der Temperatur des Feedbacks moderiert
hat, ist ein bisher wenig beachteter Aspekt.    wird.
  In diesem Kontext konzeptualisierte Hu-          Über die bereits dargestellten Studien
ber (2019) in Anlehnung an Hattie und           hinaus, die einen generellen Einfluss der
Timperley (2007) und Kluger und DeNisi          Lehrkraft auf die soziale Hierarchie inner-
(1996) Lehrkraftfeedback entlang von drei       halb der Klasse nahelegen, stützen auch
Dimensionen, die wesentlich dessen Wir-         einige Studien die Annahme eines spezifi-
kungsweise bestimmen: Der Fokus (1) be-         schen Einflusses von Lehrkraftfeedback. So
zeichnet den Zielbereich eines Lehrkraft-       konnten Hendrickx, Mainhard, Oudman,
feedbacks und kann sich entweder auf die        Boor-Klip und Brekelmans (2017) in einer
Aufgabe (aufgabenbezogenes Feedback)            Längsschnittstudie zeigen, dass das Rück-
oder die Person (personenbezogenes Feed-        meldeverhalten einer Lehrkraft gegenüber
back) beziehen. Aufgabenbezogenes Feed-         einem Kind dessen sozialen Status in der
back lässt sich verstehen als Rückmeldung       Klasse beeinflusst. Allerdings nehmen die
über die Güte einer erbrachten Leistung in      Autor*innen keine im strengen Sinne De-
Relation zu einer individuellen oder sozia-     finition von Feedback vor, sondern fassen
len Bezugsnorm. Personenbezogenes Feed-         darunter jede Art von Verhaltens- und Leis-
back hingegen stellt die Person des Lernen-     tungsrückmeldung der Lehrkraft. Analog
den in den Mittelpunkt der Rückmeldung.         verhält es sich mit den Experimentalstudien
Die Valenz (2) bezeichnet die Ausprägung        von White und Kistner (1992) bzw. Whi-
des Lehrkraftfeedbacks zwischen den Polen       te und Jones (2000), die zeigen konnten,
positiv und negativ. Die (emotionale) Tem-      dass die gleiche Videosequenz eines Schul-
peratur (3) des Feedbacks vereint Elemente      kindes bei einem negativen Feedback der
von verbaler, nonverbaler und paraverba-        Lehrkraft einen deutlich negativeren Effekt
ler Kommunikation und betrifft die Art und      auf die soziale Akzeptanz durch die teilneh-
Weise, wie ein spezifisches Lehrkraftfeed-      menden Kinder hatte als bei einem positive-
back gegeben wird: kalt, d.h. herabwür-         ren Feedback.
digend, oder warm, d.h. neutral bis wert-          Daran anschließend konnten Huber,
schätzend.                                      Gebhardt & Schwab (2015) in einer Experi-
  Unter Berücksichtigung der Sozialen Re-       mentalstudie zeigen, dass eine Information
ferenzierungstheorie lässt sich entlang die-    über das Feedback, das ein Kind von einer
ser Dimensionen die Wirkungsweise von           Lehrkraft erhält, einen signifikanten Einfluss
Lehrkraftfeedback beschreiben. Der Einfluss     auf die diesem Kind entgegengebrachte
von Lehrkraftfeedback auf die soziale Ak-       soziale Akzeptanz hatte. Die Effektstärke
zeptanz eines Kindes wäre in diesem Sinne       dieses Einflusses war dabei deutlich stärker
größer, wenn das Feedback personenbezo-         als die einer Kontrollinformation über das
gen erfolgt, da es mehr interaktionsrelevan-    Spielverhalten dieses Kindes. Dieser Befund
te Informationen über das jeweils adressier-    scheint robust zu sein und konnte in einem
te Kind enthält, die potentiell als Indikator   anderen Kontext repliziert werden (Huber,
für die Haltung der Lehrkraft gegenüber die-    Gerullis, Gebhardt, & Schwab, 2018). Al-
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                             7

lerdings erhielten die Teilnehmer*innen                  sozialen Akzeptanz (durch andere) sind das
beider Studien die Feedbackinformation in                Vorhandensein von Freundschaften, der
indirekter und globaler Form (bspw. „Im                  Kontakt bzw. die Interaktion mit anderen
Unterricht schimpft die Lehrerin oft mit Jan.            sowie die Selbstwahrnehmung des eigenen
Die Lehrerin sagt oft: „Jan, jetzt pass endlich          Eingebundenseins (Koster et al., 2009). So-
auf!“), was Fragen nach der ökologischen                 ziale Akzeptanz wird dabei zumeist über
Validität aufwirft und die Autor*innen selbst            soziometrische Verfahren operationalisiert
anmerken lässt, dass in zukünftigen Studien              (Koster, Pijl, Nakken & Van Houten, 2010;
Feedback mit einer gesprochenen Stimme                   Kulawiak & Wilbert, 2015).
umgesetzt werden sollte (Huber, Gebhardt                   Mit dem hier verwendeten experimen-
& Schwab, 2015). Darüber hinaus wurde                    tellen Vorgehen werden vor allem zwei
das verwendete Lehrkraftfeedback nur ent-                Kritikpunkte vorheriger Studien aufgegrif-
lang der Dimension Valenz operationalisiert              fen. Erstens wird die ökologische Validität
bzw. variiert.                                           dadurch erhöht, dass das Lehrkraftfeedback
  Während die bisher vorliegenden Arbei-                 innerhalb eines animierten Videos von
ten also generell einen Effekt von Lehr-                 einer realistisch animierten Lehrkraft gege-
kraftfeedback auf die soziale Integration                ben wird. Zweitens findet mit Rückgriff auf
von Schüler*innen nahelegen und durch                    die existierende Feedbackforschung (Hattie
experimentelle Untersuchungen auch Hin-                  & Timperley, 2007; Huber, 2019) eine dif-
weise auf die Ursache-Wirkung-Beziehung                  ferenziertere Operationalisierung des Lehr-
geben, stellen die fehlende Rückbindung an               kraftfeedbacks statt.
die existierende Feedbackforschung und die                 Die hier dargestellte Studie besteht aus
damit verbundene uneinheitliche Verwen-                  zwei Teilexperimenten. Das erste Teilexpe-
dung von Lehrkraftfeedback ein Desiderat                 riment untersucht den Einfluss der Schul-
in der Forschung dar. An dieser Forschungs-              leistung auf die soziale Akzeptanz, wo-
lücke setzt die vorliegende Studie an.                   hingegen das zweite Teilexperiment den
                                                         Einfluss von Lehrkraftfeedback auf die so-
Ziele der vorliegenden Studie                            ziale Akzeptanz in den Blick nimmt.
                                                           Die Betrachtung von Schulleistung und
Die vorliegende Studie knüpft an die voran-              Lehrkraftfeedback in zwei getrennten Ex-
gegangenen experimentellen Studien von                   perimenten erfolgt mit dem Ziel, vor der
Huber (2013), Huber et al. (2015) und Hu-                Kombination in einer Folgestudie, die Ope-
ber et al. (2018) an und wurde im Rahmen                 rationalisierungen von Schulleistung und
des DFG-geförderten Forschungsprojekts                   Lehrkraftfeedback ohne den Einfluss der je-
Beeinflussung sozialer Integrationsprozes-               weils anderen überprüfbar zu machen. Die
se durch Lehrkraftfeedback durchgeführt.                 drei folgenden Fragestellungen sollen dabei
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, mit               insbesondere auch die Richtung von Ursa-
einem experimentellen Zugang den Einfluss                che und Wirkung untersuchen:
von Schulleistung und Lehrkraftfeedback                  1. Hat die Schulleistung eines Schulkinds
auf die soziale Akzeptanz von Kindern zu                     einen Einfluss auf dessen soziale Akzep-
untersuchen. Soziale Akzeptanz wird da-                      tanz?
bei in Anlehnung an das Modell von Kos-                  2. Hat die Valenz des Lehrkraftfeedbacks
ter, Nakken, Pijl und van Houten (2009)                      einen Einfluss auf die soziale Akzeptanz
als Teilaspekt des übergeordneten Kon-                       des Schulkinds?
zepts der sozialen Integration verstanden.               3. Wird der Effekt der Valenz des Lehrkraft-
Synonym finden für dieses übergeordnete                      feedbacks auf die soziale Akzeptanz
Konzept auch die Begriffe der sozialen In-                   durch den Fokus des Lehrkraftfeedbacks
klusion bzw. der sozialen Partizipation Ver-                 beeinflusst?
wendung. Abzugrenzen vom Teilaspekt der
8                                                                 Philipp Nicolay & Christian Huber

Konkret ergeben sich hieraus drei kausal       schriftlich als auch vorgelesen über Kopf-
angelegte Hypothesen, die im Rahmen der        hörer präsentiert. Die vollständige Durch-
Studie überprüft werden sollen:                führung des Experiments dauerte pro Teil-
1. Die Schulleistung des im Experiment ge-     nehmer*in ca. 15 Minuten.
   zeigten Schulkinds hat einen Einfluss auf     Die Grundidee des Experiments besteht
   dessen soziale Akzeptanz.                   darin, dass die Proband*innen in einem
2. Die Valenz des im Experiment gezeigten      Experimentalvideo den Schulalltag eines
   Lehrkraftfeedbacks hat einen Einfluss       virtuellen Schulkindes (Kim) beobachten.
   auf die soziale Akzeptanz des Schul-        Dieser Schulalltag ist neben einer kurzen
   kinds. Positives Feedback verbessert die    Einführungsszene (das Kind betritt die Schu-
   soziale Akzeptanz, wohingegen negati-       le) dramaturgisch in vier Unterrichtsstunden
   ves Feedback sie verringert.                unterteilt, in denen die Schulleistung oder
3. Der Fokus des Lehrkraftfeedback mode-       das auf die Schulleistung folgende Lehrkraft-
   riert den Einfluss der Valenz des Lehr-     feedback als Zwischen-Subjekt-Faktoren
   kraftfeedbacks.      Personenbezogenes      experimentell variiert wurden. Um der ge-
   Feedback hat einen stärkeren Einfluss       nerellen Präferenz für gleichgeschlechtliche
   auf die soziale Akzeptanz als aufgaben-     Kinder unter Grundschulkindern Rechnung
   bezogenes Feedback.                         zu tragen und etwaige Verzerrungseffekte
                                               zu vermeiden (Hayden-Thomson, Rubin &
                                               Hymel, 1987), wurden im gesamten Expe-
Methode                                        riment Jungen nur männliche Figuren und
                                               Mädchen nur weibliche Figuren präsentiert.
Stichprobe                                     Da es sich damit technisch gesehen um an-
                                               deres Experimentalmaterial handelte, wird
Am Experiment nahmen 228 Schüler*innen         im Folgenden Geschlecht immer als Kont-
der dritten und vierten Klasse teil. 47% der   rollvariable in die Untersuchungen mitein-
Stichprobe waren Mädchen. Aus daten-           bezogen.
schutzrechtlichen Gründen wurde das Alter        Der Ablauf des Experiments ist in Ab-
nicht erfragt. Aufgrund der Jahrgangsstufen    bildung 1 schematisch dargestellt. Zu Be-
ist anzunehmen, dass die Kinder acht bis       ginn des Experiments wurden den Teil-
zehn Jahre alt waren. Hierfür wurde das Ex-    nehmer*innen jeweils drei Schulkinder
periment in elf Klassen an fünf Grundschu-     vorgestellt, die sie in Bezug auf ihre soziale
len in Nordrhein-Westfalen durchgeführt.       Akzeptanz bewerteten. Jungen sahen dabei
Die Grundschulen wurden zufällig von           drei männliche und Mädchen drei weibli-
einer Liste von Grundschulen in Wuppertal      che Figuren. Während eines der Kinder das
und den umliegenden Kreisen ausgewählt         eigentliche Zielkind darstellte, wurde die
und kontaktiert.                               Abfrage der sozialen Akzeptanz gegenüber
                                               zwei weiteren Kindern vorgenommen, um
Untersuchungsdesign und                        den Kindern einen Referenzrahmen zu bie-
-durchführung                                  ten und Deckeneffekte in der Beurteilung
                                               zu vermeiden, die sich in Vorstudien ge-
Die Durchführung des Experiments erfolgte      zeigt hatten.
auf Tablets und wurde mit der Software E-        Darauf folgte eine randomisierte Zu-
Prime® 3.0 umgesetzt. Vor Beginn wurden        teilung der Teilnehmer*innen entweder
die Teilnehmer*innen durch die Versuchs-       zur Gruppe Schulleistung oder Lehrkraft-
leiter*innen in die Handhabung der Tablets     feedback. Die Gruppe Schulleistung sah
eingeführt und darauf hingewiesen, dass        im Folgenden ein Experimentalvideo, das
es keine richtigen und keine falschen Ant-     den Schultag des Zielkinds anhand der vier
worten gebe. Alle Fragen wurden sowohl         szenisch dargestellten Unterrichtsstunden
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                                9

exemplarisch zeigte. In diesen vier Szenen               Material
entsprach das Leistungsverhalten des Ziel-
kinds entweder einer schwachen, mittleren                Soziale Akzeptanz
oder guten Schulleistung. Die Zuteilung zu
einem der drei Leistungstypen erfolgte ran-              Die abhängige Variable soziale Akzeptanz
domisiert.                                               wurde analog zur soziometrischen Metho-
  Die Gruppe Lehrkraftfeedback sah das                   de von Moreno (1974) und mit Hilfe einer
gleiche Video eines Schultags des Zielkinds              fünfstufigen Likert-Skala operationalisiert
allerdings immer mit dem mittleren Leis-                 (Hymel, Closson, Caravita & Vaillancourt,
tungstyp. Die jeweiligen Szenen wurden je-               2011). Neben dem Kriterium Sitznach-
weils durch ein Lehrkraftfeedback ergänzt.               bar*in („Wie gerne würdest du neben dem
Hierbei erfolgte eine randomisierte Zutei-               Kind in der Schule sitzen?“) wurde die Ope-
lung zu einem der vier Feedbacktypen, die                rationalisierung von „sozialer Akzeptanz“
sich aus der Kombination von Feedback-                   in Anlehnung an Petillon (1978) um die
Valenz (positiv oder negativ) und Feedback-              Kriterien Spielpartner*in („Wie gerne wür-
Fokus (aufgaben- oder personenbezogen)                   dest du mit dem Kind in der nächsten Pause
ergab (siehe unten).                                     spielen?“) und Geburtstagsgast („Wie gerne
  Nach der Präsentation des Experimental-                würdest du das Kind zu deiner Geburtstags-
videos wurden die Teilnehmer*innen erneut                feier einladen?“) erweitert.
gebeten, die soziale Akzeptanz des gezeig-                  Erfahrungen aus vorangegangen Studien
ten Kindes zu beurteilen.                                zeigten, dass diese Form der Operationa-
  Die Gruppe Schulleistung wurde zum                     lisierung als veränderungssensitiv und re-
Abschluss als Manipulationskontrolle ge-                 liabel eingeschätzt werden kann (Huber et
beten, die Schulleistung des Zielkindes ein-             al., 2015) und somit für die Verwendung in
zuschätzen („Was denkst Du: Wie gut war                  einem Prä-Posttestdesign geeignet ist.
Kim heute in der Schule?“), wohingegen die                  Die Werte für alle drei Kriterien (Sitzpart-
Gruppe Lehrkraftfeedback das Lehrkraft-                  ner*in, Spielpartner*in, Geburtstagsgast)
feedback einschätzte („Was denkst Du: Wie                wurden zu einem Gesamtmittelwert zusam-
hat die Lehrerin Kim bewertet?“).                        mengefasst, der im Wertebereich zwischen

Abbildung 1. Ablauf des Experiments für beide Experimentalgruppen
10                                                                   Philipp Nicolay & Christian Huber

0 und 4 liegt. Die interne Konsistenz an           Feedbackphasen war das jeweilige Zielkind
Prä- und Posttest (αPrä = .77; αPost = .86) kann   ausschließlich von hinten zu sehen, um eine
als zufriedenstellend bis gut eingeschätzt         Beeinflussung der Urteile durch die Mimik
werden.                                            des Zielkinds zu vermeiden. Um etwaige
                                                   Verzerrungseffekte durch unterschiedliche
Experimentalvideo                                  verwendete Namen zu verhindern, wurde
                                                   mit Kim ein Name für das Zielkind gewählt,
Die verwendeten Experimentalvideos wur-            der sowohl in der Jungen- als auch in der
den speziell für und im Rahmen des DFG-            Mädchenvariante verwendet werden kann.
geförderten Forschungsprojekts Beeinflus-          Die Operationalisierung der drei Leistungs-
sung sozialer Integrationsprozesse durch           typen (schwach, mittel, gut) erfolgte entlang
Lehrkraftfeedback entwickelt. Als Art der          von konkreten Kriterien (siehe Abbildung 3).
Darstellung wurde eine animierte Form ge-          Die Schulleistung wurde hierfür in vier für
wählt, die im Gegensatz zu der Darstellung         die soziale Akzeptanz im Klassenzimmer
mit Schauspieler*innen einerseits einen            wirksame Leistungsaspekte unterteilt: 1)
höheren Grad der Standardisierung und              Motivation, 2) Leseleistung, 3) Schulnoten,
andererseits eine spätere Ergänzung oder           4) Antwortverhalten im Unterricht. Diese
Überarbeitung der Videos in nachfolgenden          vier Leistungsaspekte entsprechen im Expe-
Studien ermöglicht. Abbildung 2 zeigt ex-          rimentalvideo vier Schulstunden, die jeweils
emplarisch eine Szene aus einem der Expe-          als kurze Szenen (40-60 Sekunden) präsen-
rimentalvideos.                                    tiert wurden. Die Operationalisierung der
  Die für die Jungen- und Mädchenvariante          jeweils drei Abstufungen (schwach, mittel,
verwendeten Darsteller*innenfiguren wur-           gut) dieser Leistungsaspekte wurde in meh-
den mit Hilfe einer Vorstudie aus einem            reren Überarbeitungsschritten im Rahmen
Pool von mehreren Figuren ausgewählt,              einer Vorstudie entwickelt und überprüft, so
da sie die durchschnittlichste spontane so-        dass diese entsprechend als schwach, mittel
ziale Akzeptanz bei den Teilnehmer*innen           oder gut wahrgenommen wurden.
hervorriefen. Während der Leistungs- und

Abbildung 2. Beispielszene aus der Mädchen-Variante des verwendeten Experimentalvideos.
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                          11

Abbildung 3. Operationalisierung der Leistungstypen schwach (SL-), mittel (SLØ) und gut (SL+)

Die Operationalisierung des Lehrkraftfeed-
backs erfolgte durch die Faktoren Feed-
back-Valenz und Feedback-Fokus. Tabelle
1 gibt den Wortlaut der verwendeten Feed-
backs wieder. Der Faktor Feedback-Valenz
ist zweifach-gestuft, d.h. ein Feedback ist
entweder positiv oder negativ. Zur Unter-
stützung der Valenz wurde auf paraverbaler
Ebene (Feedback Temperatur) ein positives
Feedback in einer freundlich-warmen und
ein negatives Feedback in einer unfreund-
lich-kalten Stimmlage vorgetragen. Der
Faktor Feedback-Fokus ist auch zweifach
gestuft mit den Stufen aufgaben- und per-
sonenbezogen. Alle Feedbacks folgten einer
individuellen Bezugsnorm.
12                                                                     Philipp Nicolay & Christian Huber

Tabelle 1: Wortlaut der verwendeten Lehrkraftfeedbacks für die einzelnen Leistungsaspekte

Leistungsaspekt       Lehrkraftfeedback
                      Valenz Fokus            Wortlaut
Motivation            +        Person         „Prima, Kim! Das klappt viel besser als letzte
                                              Woche. Heute bin ich wirklich stolz auf Dich!“
                      +         Aufgabe       „Prima, Kim! Heute hast Du viel mehr Aufgaben
                                              geschafft und gründlicher gearbeitet als letzte
                                              Woche“
                      -         Aufgabe       „Schade, Kim. Heute hast Du viel weniger
                                              Aufgaben geschafft als letzte Woche und nicht
                                              gründlich gearbeitet“
                      -         Person        „Schade, Kim. Das klappt heute gar nicht mit Dir.
                                              Heute bin ich wirklich enttäuscht von Dir“
Leseleistung          +         Person        „Super, Kim! Das klappt viel besser als letztes
                                              Mal. Heute gefällst Du mir wirklich gut“
                      +         Aufgabe       „Super, Kim! Das war richtig gut. Du hast viel
                                              genauer gelesen als letztes Mal“
                      -         Aufgabe       „Mensch Kim, das war nicht gut. Du hast viel
                                              schlechter betont als letztes Mal.“
                      -         Person        „Mensch Kim, das war nichts. Langsam geht mir
                                              wirklich die Geduld mit Dir aus.“
Schulnote             +         Person        „Zumindest hat es diesmal besser bei Dir
                                              geklappt, deine Entwicklung macht mich stolz.“
                      +         Aufgabe       „(also) diesmal hat das besser mit dem
                                              Zahlenraum bis 100 geklappt als letztes Mal.“
                      -         Aufgabe       „Schade, diesmal hattest Du deutlich mehr
                                              Probleme mit den Textaufgaben als letztes Mal.“
                      -         Person        „aber das war diesmal wirklich schwach von Dir.
                                              Deine schlechte Entwicklung enttäuscht mich.“
Antwortverhalten      +         Person        „Klasse, Kim! Das klappt schon viel besser als
                                              letzte Woche. Deine Entwicklung macht mich
                                              glücklich!“
                      +         Aufgabe       „Klasse, Kim! Du hast dieses Mal schon deutlich
                                              mehr Sinne benennen können als letzte Woche“
                      -         Aufgabe       „Ach, Kim. Das war nichts. Du hättest Dir die
                                              fünf Sinne Zuhause nochmal angucken sollen“
                      -         Person        „Ach, Kim! Es reicht mir mit Dir. Du bist immer
                                              noch so schlimm wie früher.“

Statistische Auswertung                            trollvariable. Als Datengrundlage wurden
                                                   für die Überprüfung der ersten Hypothese
Zur Überprüfung der aufgestellten Hypo-            die Datensätze derjenigen Kinder genutzt,
thesen wurden Kovarianzanalysen (AN-               die der Gruppe „Schulleistung“ zugeteilt
COVA) für den Posttest-Wert durchgeführt           wurden. Die Daten derjenigen Kinder, die
unter Kontrolle für den Prätest-Wert und mit       der Gruppe „Lehrkraftfeedback“ zugeteilt
den experimentellen Faktoren Schulleistung         worden waren, wurden für die Überprüfung
bzw. Feedback-Valenz und Feedback-Fokus            der zweiten und dritten Hypothese genutzt.
sowie in beiden Fällen Geschlecht als Kon-
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                              13

  Die statistische Analyse der Daten er-                    Eine daran anschließende Betrachtung
folgte mit R 3.5.1 (R Core Team, 2018) in                der sozialen Akzeptanz am Prätest zeigt,
RStudio 1.0.143 (RStudio Team, 2015) un-                 dass diese für die jeweils drei Kinder der
ter Verwendung der Pakete car 3.0-3 (Fox                 Jungen- bzw. Mädchenvariante insgesamt
& Weisberg, 2019) für die Berechnung der                 eher hoch ausfällt (Range der Mittelwer-
ANCOVAs, lsmeans 2.30-0 (Lenth, 2016),                   te 2.27 – 2.94). Während allerdings in der
um die Post-hoc-Vergleiche durchzuführen,                Mädchenvariante dem eigentlichen Ziel-
und lsr 0.5 (Navarro, 2015) zu Bestimmung                kind im Mittel die höchste soziale Akzep-
der Effektstärken.                                       tanz entgegengebracht wurde (MZielkindW
                                                         = 2.93 vs. MMädchen1 = 2.86 bzw. MMädchen2
Ergebnisse                                               = 2.61), wurde dem Zielkind der Jungen-
                                                         variante (MZielkindM = 2.27 vs. MJunge1 = 2.60
Eine deskriptive Betrachtung der sozialen                bzw. MJunge2 = 2.94) die niedrigste soziale
Akzeptanz am Prätest zeigte, dass insge-                 Akzeptanz entgegengebracht. Insgesamt
samt 26 Teilnehmer*innen eine extrem ne-                 liegt damit die mittlere dem Zielkind der
gative (0) oder positive (4) Bewertung des               Jungenvariante entgegengebrachte sozia-
fiktiven Schulkindes vornahmen. Da in                    le Akzeptanz am Prätest deutlich näher an
diesen Fällen eine Veränderung von Prä- zu               der theoretischen Mitte der Skala (2) als die
Posttest nur noch in eine Richtung möglich               soziale Akzeptanz gegenüber dem Zielkind
ist, wurden diese Fälle aus der Stichprobe               der Mädchenvariante. Dieser Unterschied
entfernt. Damit reduzierte sich die Stichpro-            ist statistisch signifikant, t(200) = 4.64, p <
be auf n = 202 mit 45% Mädchen. Tabelle                  .001.
2 fasst die Verteilung der Stichprobe auf die               Hypothese 1 nahm an, dass die im Video
einzelnen Bedingungen der Gruppen Schul-                 dargestellte Schulleistung des fiktiven Kin-
leistung und Lehrkraftfeedback zusammen.                 des einen signifikanten Einfluss auf dessen
                                                         soziale Akzeptanz hat. Hierzu wurde in
                                                         einem ersten Schritt zunächst mit einer uni-
                                                         variaten Varianzanalyse (ANOVA) geprüft,
                                                         ob die Proband*innen die Schulleistung der
                                                         konstruierten Schulleistungstypen in der in-
                                                         tendierten Richtung wahrgenommen haben
                                                         (Manipulationskontrolle). Die Ergebnisse

Tabelle 2: Stichprobe getrennt nach Experimentalbedingungen

Stichprobe                               Mädchen                 Jungen                Gesamt
Leistungstypen
schwach                                      13                     14                    27
mittel                                       13                     17                    30
gut                                          13                     15                    28
Gesamt                                       39                     46                    85
Feedbacktypen
positiv-Person                               13                     20                    33
positiv-Aufgabe                              13                     14                    27
negativ-Aufgabe                              12                     15                    27
negativ-Person                               14                     16                    30
Gesamt                                       52                     65                   117
14                                                                   Philipp Nicolay & Christian Huber

zeigen einen signifikanten Haupteffekt für        den Mittelwerten des schwachen (Mschwach
den Leistungstypen (F(2, 79) = 44.607, p          = 2.54), mittleren (Mmittel = 3.26) und guten
< .000, ηp² = .530). Ein Post-hoc-Vergleich       Leistungstyps (Mgut = 3.80) in der angenom-
zeigt, dass der gute Leistungstyp besser          menen Richtung. Abbildung 4 verdeutlicht
als der mittlere und dieser besser als der        diesen Effekt und stellt die Veränderung der
schwache Leistungstyp wahrgenommen                sozialen Akzeptanz gegenüber dem Ziel-
wurde (jeweils p < .000).                         kind von Post- zu Prätest in Abhängigkeit
  In einem zweiten Schritt wurde mit Hil-         des präsentierten Leistungstypen dar.
fe einer Kovarianzanalyse (ANCOVA) ge-              Zur Überprüfung der Hypothesen, dass
prüft, ob sich eine Veränderung der sozia-        die Valenz des im Video präsentierten Lehr-
len Akzeptanz infolge der experimentellen         kraftfeedbacks einen signifikanten Einfluss
Manipulation der Schulleistung einstellte.        auf die soziale Akzeptanz hat (Hypothese
In die Analyse gingen die Leistungstypen          2) und dass dieser Effekt durch den Feed-
(schwach, mittel, gut) und das Geschlecht         back-Fokus verstärkt oder abgeschwächt
als Zwischensubjekt-Faktoren unter Kont-          wird (Hypothese 3), wurde analog ver-
rolle der Prätest-Werte (als Kovariate) ein.      fahren. In einem ersten Schritt wurde mit
Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten         einer univariaten Varianzanalyse (ANOVA)
Haupteffekt für den Faktor Leistungstyp           überprüft, ob es signifikante Unterschiede
(F(2, 78) = 15.44, p < .000, ηp² = .284). Die-    in der wahrgenommenen Bewertung durch
ser ist nach Cohen (1988) als groß einzustu-      die Lehrkraft (Manipulationskontrolle) zwi-
fen. Ein Post-hoc Vergleich zeigt signifikan-     schen den 2x2 Feedback-Bedingungen gibt.
te Unterschiede (jeweils p < .05) zwischen        Die Ergebnisse zeigen einen signifikan-

Abbildung 4. Veränderung der sozialen Akzeptanz von Prä- zu Posttest in Abhängigkeit von der
präsentierten Schulleistung.
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                            15

ten Haupteffekt für Feedback-Valenz (F(1,                Feedback gesehen hatten. Die Stärke dieses
109) = 262.137, p < .000, ηp² = .706) in der             Effekts ist als groß einzuordnen (Cohen,
erwarteten Richtung, aber lediglich einen                1988). Der für Fragestellung 3 relevante In-
statistischen Trend für den Interaktionseffekt           teraktionseffekt zwischen Feedback-Valenz
von Feedback-Valenz und Feedback-Fokus                   und Feedback-Fokus war nicht signifikant,
(F(1, 109) = 3.602, p = .060, ηp² = .032).               F(1, 108) = 0.248, p = .620, ηp² = .002.
  Im Folgenden wurden mit einer ANCOVA                   Der Feedback-Fokus scheint somit den Ef-
mit dem Posttest der sozialen Akzeptanz als              fekt der Feedback-Valenz nicht zu mode-
abhängige Variable, der Feedback-Valenz                  rieren. Abbildung 5 stellt die Veränderung
(positiv / negativ), dem Feedback-Fokus                  der sozialen Akzeptanz in Abhängigkeit des
(aufgaben- / personenbezogen) und Ge-                    präsentierten Feedbacktyps dar. Deskriptiv
schlecht als Zwischensubjekt-Faktoren und                zeigt sich hier für das Lehrkraftfeedback mit
dem Prätest als Kovariate die Hypothesen                 positiver Valenz ein Unterschied im Sinne
2 und 3 überprüft. Die Ergebnisse zeigen                 der Hypothese, wohingegen sich aufga-
einen signifikanten Haupteffekt der Feed-                ben- und personenbezogenes Feedback mit
back-Valenz auf die soziale Akzeptanz im                 negativer Valenz nicht zu unterscheiden
Posttest unter Kontrolle für den Prätest Wert,           scheinen.
F(1, 108) = 35.042, p < .000, ηp² = .245.
Kinder, die ein positives Lehrkraft-Feedback
sahen, bewerteten am Post-Test die soziale
Akzeptanz des Zielkindes deutlich positi-
ver als Kinder, die ein negatives Lehrkraft-

Abbildung 5. Veränderung der sozialen Akzeptanz von Prä- zu Posttest in Abhängigkeit von dem
präsentierten Lehrkraftfeedback als Kombination aus Feedback-Valenz und Feedback-Fokus.
16                                                                Philipp Nicolay & Christian Huber

Diskussion                                     theoretischen Überlegungen von Huber
                                               (2019) zur integrationsfördernden Wirkung
Die hier beschriebene Studie untersuch-        von Lehrkraftfeedback als auch mit den
te die Frage, inwieweit Schulleistung und      existierenden empirischen Studien, die den
Lehrkraftfeedback Einflussfaktoren auf die     Zusammenhang von Lehrkraftfeedback und
soziale Akzeptanz von Schüler*innen sind.      sozialer Integration untersuchten (Huber et
In Bezug auf das Lehrkraftfeedback wurde       al., 2015; Huber et al., 2018; White & Jo-
darüber hinaus auch spezifischer die unter-    nes, 2000; White & Kistner, 1992).
schiedliche Wirkung von aufgaben- und             Auffällig ist hier allerdings, dass sich die
personenbezogenem Feedback in den Blick        Bedingungen positives und negatives Feed-
genommen.                                      back zwar signifikant in ihrem Einfluss auf
  Die Ergebnisse zeigen, dass die Schul-       die soziale Akzeptanz voneinander unter-
leistung des Kindes, wie in Hypothese 1        scheiden, sich im Mittel in der positiven
angenommen, einen signifikanten Einfluss       Feedback-Bedingung aber keine Verände-
auf die ihm entgegengebrachte soziale Ak-      rung der sozialen Akzeptanz von Prä- zu
zeptanz hatte. Unter Kontrolle der initialen   Posttest gegenüber dem fiktiven Kind zeigt
sozialen Akzeptanz war sie bei einer guten     (M∆ = 0.04, SD∆ = 0.85), wohingegen in der
Schulleistung höher als bei einer mittleren    negativen Feedback-Bedingung ein deutli-
und bei einer mittleren Schulleistung höher    che Verschlechterung der sozialen Akzep-
als bei einer schwachen. Die gefundenen        tanz feststellbar ist (M∆ = -1.00, SD∆ = 1.13).
Effektstärken zeigen darüber hinaus, dass         Ein möglicher Erklärungsansatz liegt mög-
der Einfluss der Schulleistung als hoch ein-   licherweise darin, dass die initiale soziale
zuschätzen ist.                                Akzeptanz eher hoch ausfällt und entspre-
  Diese Ergebnisse stellen zunächst eine       chend keine Veränderung im Ergebnis immer
Replikation existierender Befunde zum          noch gleichbedeutend mit einer hohen so-
Zusammenhang von Schulleistung und so-         zialen Akzeptanz ist. Allerdings decken sich
zialer Akzeptanz dar (Huber, 2009; Huber       diese Ergebnisse auch mit existierenden Stu-
& Wilbert, 2012; Petillon, 1978), ergänzen     dien, die sowohl stärkere Effekte für negative
diese allerdings insofern, dass durch die      Verhaltensweisen der Lehrkraft gegenüber
experimentelle Anordnung Aussagen über         einem Kind (Hendrickx, Mainhard, Oudman
die Richtung des Effekts getroffen werden      et al., 2017) als auch für negatives Lehrkraft-
können. Soziale Ausgrenzung kann in die-       feedback (Huber et al., 2015) gegenüber
sem Sinne auch als Produkt von schwachen       einem Kind auf dessen soziale Akzeptanz
Schulleistungen begriffen werden, wobei        durch seine Peers feststellen konnten.
dies den umgekehrten Wirkzusammen-                In Bezug auf den Feedback-Fokus (Hypo-
hang, also ein sich gegenseitig potenzie-      these 3) konnte die angenommene Interak-
rendes Wechselverhältnis zwischen Schul-       tion mit der Feedback-Valenz nicht bestätigt
leistung und sozialer Akzeptanz (Petillon,     werden. Hinsichtlich der Wahrnehmung des
1978) nicht ausschließt.                       Lehrkraftfeedbacks zeigte sich allerdings
  Hypothese 2 und 3 trafen Annahmen über       ein statistischer Trend, der nahelegt, dass
die Wirkung von Lehrkraftfeedback auf die      aufgabenbezogenes Feedback als weniger
soziale Akzeptanz von Schüler*innen. Zum       stark empfunden wird. Dies spricht zumin-
einen wurde erwartet, dass positives Lehr-     dest dafür, dass der fehlende Effekt nicht pri-
kraftfeedback einen positiven und negatives    mär auf die vorgenommene Operationali-
Lehrkraftfeedback einen negativen Einfluss     sierung zurückzuführen ist. Betrachtet man
auf die soziale Akzeptanz hat (Hypothese       die Ergebnisse auf deskriptiver Ebene, so
2). Dieser Haupteffekt der Feedback-Va-        fällt zusätzlich auf, dass kein Unterschied
lenz konnte auch in den Daten gefunden         im Einfluss auf die soziale Akzeptanz zwi-
werden. Dies deckt sich sowohl mit den         schen negativem personen- und aufgaben-
Schulleistung, Lehrkraftfeedback und Soziale Akzeptanz                                             17

bezogenem Feedback besteht, wohingegen                   Schulleistung und Lehrkraftfeedback bleibt
sich diese Unterschiede in Bezug auf positi-             der Blick auf mögliche Interaktionen zwi-
ves Feedback andeutungsweise zeigen (vgl.                schen Lehrkraftfeedback und Schulleistung
Abbildung 5). Eine abschließende Einord-                 versperrt. Dies betrifft besonders auch die
nung dieser Ergebnisse fällt an dieser Stelle            Frage, inwiefern sich Kinder in paradoxen
schwer, da bisher keine empirischen Stu-                 Situationen (bspw. positives Lehrkraftfeed-
dien vorliegen, die gezielt den Einfluss des             back bei schwacher Schulleistung) eher an
Faktors Feedback-Fokus untersucht haben.                 Schulleistung oder Lehrkraftfeedback orien-
   Inhaltlich legen die Ergebnisse nah, dass             tieren oder ob möglicherweise das jeweilige
sich die Teilnehmer*innen in Bezug auf ihre              Lehrkraftfeedback auch die Wahrnehmung
soziale Akzeptanz gegenüber dem gezeig-                  der Schulleistung moderiert. In der vorlie-
ten Kind sowohl an dessen Schulleistung als              genden Untersuchung wurden Lehrkraft-
auch dem Urteil der Lehrkraft orientieren.               feedback und Schulleistung getrennt be-
Die Stärken der beiden gefundenen Effekte                trachtet, um diese Einflüsse auszuschließen
für Schulleistung und die Valenz des Lehr-               und die verwendeten Operationalisierungen
kraftfeedbacks sind beide als groß einzustu-             überprüfbar zu machen. Zukünftige Studien
fen. Besonders in Hinblick auf letztere stellt           werden diese Interaktion untersuchen.
dies eine Abweichung zu existierenden Stu-                  Darüber hinaus erschwert das Fehlen ei-
dien dar (Huber et al., 2015; Huber et al.,              ner Kontrollinformation zum Feedback der
2018; White & Jones, 2000), die eher mo-                 Lehrkraft die Interpretation der Ergebnisse
derate Effektstärken für Lehrkraftfeedback               vor dem Hintergrund der sozialen Referen-
gefunden hatten.                                         zierungstheorie. Es ist unklar, inwiefern der
   Hierfür lassen sich drei mögliche Erklä-              Einfluss des Feedbacks darauf zurückzufüh-
rungsansätze finden. Erstens könnte hierfür              ren ist, dass es von einer Lehrkraft gegeben
das Fehlen einer konkurrierenden Kontroll-               wurde. Zwar konnten Huber et al. (2015)
information zum Lehrkraftfeedback verant-                bereits zeigen, dass Lehrkraftfeedback ei-
wortlich sein, deren Einfluss auf die soziale            nen stärkeren Einfluss als eine Kontrollinfor-
Akzeptanz in der Studie von Huber et al.                 mation hat, allerdings ließ sich dieser Be-
(2018) sogar stärker als der des Lehrkraft-              fund nicht replizieren (Huber et al., 2018).
feedbacks war. Zweitens könnten die Un-                  In diesem Kontext könnte bspw. die Kont-
terschiede zu vorherigen Studien auch auf                rastierung mit einem Feedback durch Peers
die hier verwendete Operationalisierung                  eine mögliche Vorgehensweise darstellen.
von Lehrkraftfeedback in direkt gesproche-                  Insgesamt legen die Befunde der vorlie-
ner – und nicht indirekt wiedergegebener                 genden Studie nahe, dass neben individuel-
– Form zurückzuführen sein, deren öko-                   len Merkmalen einzelner Kinder (in diesem
logische Validität als höher einzuschätzen               Fall: Schulleistung) auch das Feedbackver-
ist. Drittens wäre es möglich, dass der Ef-              halten der Lehrkraft ihnen gegenüber einen
fekt des Lehrkraftfeedbacks auf die soziale              nicht unerheblichen Beitrag zu ihrer Posi-
Akzeptanz auch deshalb besonders stark                   tion im sozialen Gefüge der Klasse leistet.
ausfiel, da die Teilnehmer*innen dieses                  Da anzunehmen ist, dass schulleistungs-
immer gepaart mit einer mittleren Leistung               schwache Schüler*innen eine höhere Wahr-
sahen. Folgt man Feinman (1992), könnte                  scheinlichkeit für negatives Feedback durch
diese mittlere Leistung besonders geeignet               die Lehrkraft haben, ergibt sich hieraus aus
sein, eine Unsicherheit zu evozieren, die                der Perspektive betroffener Schüler*innen
die Orientierung an einer Referenzperson                 die doppelte Problematik sowohl aufgrund
wahrscheinlich macht.                                    ihrer Schulleistung als auch aufgrund des
   An dieser Stelle zeigen sich auch zwei                auf sie folgenden Feedbacks der Lehrkraft
zentrale Limitationen der vorliegenden Stu-              Ablehnung durch ihre Mitschüler*innen zu
die. Durch die getrennte Betrachtung von                 erfahren.
18                                                                Philipp Nicolay & Christian Huber

   Inwiefern diese Faktoren miteinander         Farmer, T. W., McAuliffe Lines, M. & Hamm,
interagieren, muss in folgenden Studien un-       J. V. (2011). Revealing the invisible hand:
tersucht werden. Der hier verwendete expe-        The role of teachers in children’s peer
rimentelle Zugang hat sich dahingehend als        experiences. Journal of Applied Develop-
vielversprechend erwiesen, da er es ermög-        mental Psychology, 32(5), 247–256.
licht über rein korrelative Aussagen hinaus     Feinman, S. (Ed.) (1992). Social referencing
Kausalzusammenhänge offenzulegen.                 and the social construction of reality in
   Für die Praxis von Lehrkräften lässt sich      infancy. The language of science. New
an dieser Stelle festhalten, dass ein reflek-     York: Plenum Press.
tierter Umgang mit öffentlich gegebenem         Fox, J. & Weisberg, S. (2019). An R compa-
Feedback essentiell scheint, dies umso            nion to applied regression (Third edition).
mehr vor dem Hintergrund, dass positives          Thousand Oaks CA: SAGE.
Feedback nicht im gleichen Maße die so-         Garrote, A. (2016). Soziale Teilhabe von
ziale Akzeptanz zu verbessern scheint, wie        Kindern in inklusiven Klassen. Empirische
negatives Feedback diese verschlechtert.          Pädagogik, 30(1), 67–80.
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