Mein Auslandssemester in Kopenhagen Danish School of Media and Journalism TV and Media Directing
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Mein Auslandssemester in Kopenhagen an der Danish School of Media and Journalism im Studiengang TV and Media Directing August 2011 – Januar 2012 Carla Isabel Bockelmann Studiengang: Medienwirtschaft Hochschule der Medien Stuttgart CarlaBockelmann@gmx.de
Carla Bockelmann: Erfahrungsbericht Baden-Württemberg-STIPENDIUM Vorbereitung des Auslandssemesters Ein Semester im Ausland zu verbringen stand für mich schon zu Beginn meines Studiums fest. Die Möglichkeit für eine bestimmte Zeit in einem anderen Land zu leben, viele neue Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund kennen zu lernen und eine andere Perspektive einzunehmen, wollte ich auf jeden Fall nutzen. Obwohl Dänemark das Nachbarland zu Deutschland ist bin ich vorher noch nie dagewesen. Das war auch eine der Gründe warum ich mich entschied ein Auslandssemester an der „Danish School of Media and Journalism“ (DMJX) zu verbringen. Zusätzlich war von vorneherein klar, dass die kompletten Kurse nur auf Englisch sein werden und ich somit auch meine Sprachkenntnisse erweitern würde. Außerdem empfand ich es als eine gute Möglichkeit eventuell noch eine weitere Sprache zu erlernen. Das Leben in Kopenhagen ist nicht sehr günstig, daher war ich sehr froh durch das Baden- Württemberg-STIPENDIUM eine Unterstützung zu bekommen. Außerdem arbeitete ich vorher neben der Uni, um mich während meines Auslandssemesters voll und ganz auf das Leben in Kopenhagen einlassen zu können. Die Vorbereitungen in Hinblick auf Organisatorisches und Behördengänge gestalteten sich nicht schwer, da ich für Dänemark weder ein Visum brauchte, noch beispielsweise eine extra Auslandskrankenversicherung abschließen musste. Von Bekannten und anderen Austauschstudenten hörte ich, dass es wirklich schwer ist eine Unterkunft zu finden, da generell sehr viele Austauschstudenten nach Kopenhagen kommen und so der Wohnungsmarkt sehr überlaufen ist. Ich hatte gottseidank Glück und musste mich nicht um eine Unterkunft kümmern, weil das die Koordinatorin von der Gasthochschule für uns übernahm. So besorgte ich mir einen Reiseführer und ältere Erfahrungsberichte um mich so perfekt auf die Zeit in Kopenhagen einzustimmen. Außerdem traf ich mich mit einer Studentin, die bereits an der DMJX war, um mir noch ein paar Tipps bezüglich des Unialltags, die Wahl der Kurse und allgemein über das Studentenleben zu holen. Die Wahl der Kurse gestaltete sich für mich sehr leicht, da an der DMJX ein komplett anderes Kurssystem herrscht, welches die Kurse für jedes Semester genau vorschreibt. Darauf gehe ich im Weiteren noch näher ein. Ich kam bereits 3 Wochen vor Semesterstart nach Kopenhagen, um so auch noch ein bisschen die ländliche Gegend in und um Kopenhagen zu sehen. Studium im Gastland Die „Danish School of Media and Journalism“ (DMJX) ist im Verhältnis zu den anderen Hochschulen in Kopenhagen und auch zu meiner Heimathochschule sehr klein. Sie hat einen Campus in Kopenhagen und einen in Århus und insgesamt nur ca. 1460 Studenten und besitzt einen sehr guten Ruf für den Medien- und Grafikbereich. Es gibt hohe Bewerberzahlen und viele Studenten warten sogar ein, zwei oder drei Semester um dann an dieser Hochschule studieren zu können. In Kopenhagen werden vor allem Studiengänge im Bereich TV, Management und Grafik, Interaktiv- und Kommunikationsdesign angeboten. Es gibt noch einen weiteren Campus in Århus mit einem journalistischen Schwerpunkt. Wie oben schon erwähnt ist die Kurswahl an der DMJX komplett unterschiedlich zu der an der Hochschule der Medien. Jedes Semester ist in zwei große „Überkurse“ eingeteilt. So wird beispielsweise ca. sieben Wochen lang „Feature Journalism“ und daraufhin ca. sieben Wochen „Corporate Communication“ gelehrt. Diese Überkurse sind dann in verschiedene kleine Kurse mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingeteilt. Eine Woche lang kommt
Carla Bockelmann: Erfahrungsbericht Baden-Württemberg-STIPENDIUM beispielsweise ein Vertreter aus einer PR-Agentur um PR-Strategien zu unterrichten. Außerdem ist eher wie in der Schule, denn der normal Studienalltag beginnt für alle Studierenden um neun Uhr und endet gegen 14 Uhr. Das betrifft jedoch nur den theoretischen Teil und häufig sind die Studenten noch bis spät in der Nacht im Gebäude um an ihren Projekten zu arbeiten. Des Weiteren gibt es während des Semesters keine Noten für die einzelnen Kurse, sondern nur ein konstruktives Feedback von den Lehrkräften und auch von den Kommilitonen. Das Semester wird mit einem finalen Exam beendet, welches dann benotet wird. Trotz dieser nur einmaligen Note am Ende eines kompletten Semesters ist das ganze Studiensystem mehr verschult und es gibt viel mehr Pitch-Präsentationen oder verschiedenen schriftliche Abgaben während des Semesters. Wie schon erwähnt werden diese zwar nicht benotet, sind jedoch ein Teil des Semesters und notwendig um am Ende das ganze Semester zu bestehen. Außerdem bereiten diese (Teil-)Aufgaben einen natürlich auf das Exam am Ende vor. Auch wenn sich zwei Kurse nicht unbedingt nach viel Arbeit anhören, entspricht es aber durch die vielen Teilaufgaben dennoch dem Arbeitsaufwand von 30 ECTS an meiner Heimathochschule. Total verschieden zu meiner Heimathochschule ist auch das Verhältnis zwischen den Professoren und Studenten. Es ist ein sehr freundschaftliches Verhältnis und die Professoren werden auch mit einem „Du“ und dem Vornamen angesprochen. Es ist zudem nicht unüblich den Lehrer auch mal abends auf dem Handy anzurufen, wenn man noch Fragen zum Unterricht hat. Außerdem beteiligen sich die Studenten sehr viel mehr in den Vorlesungen, stellen Fragen oder diskutieren über bestimmte Themen. Sprachliche Schwierigkeiten hatte ich während des gesamten Semesters nicht. Am Anfang war es nur so, dass ich eher zugehört habe und die Konversationen nicht so schnell aufnehmen konnte, aber dann im Laufe der Wochen fiel es mir immer leichter mich aktiv zu beteiligen. Das Semester wurde komplett in Englisch gelehrt und es war erst das dritte Jahr, dass die Uni Austauschstudenten aufnimmt. Daher waren es dieses Semester auch nur insgesamt 15 Studenten kommend aus Großbritannien, Norwegen, Tschechien, Estland und Australien. Das hört sich nicht so viel an, aber im Verhältnis zu der Größe der Uni sind das schon recht viele Austauschstudenten. Außerdem hatten wir so mehr Kontakt mit den Dänen und nicht nur mit internationalen Studenten. Unsere Koordinatorin hat sich perfekt um uns gekümmert. Es gab eine Welcome Week mit einem Besuch von attraktiven Sehenswürdigkeiten und einem Dänisch Crash Course. Da ich im Studiengang TV and Media Directing war wurde uns auch noch eine Einführung in das Schneideprogramm Final Cut Pro gegeben. Der Studiengang „TV and Media Directing“ Ich habe den Studiengang „TV and Media Directing“ besucht. Dieser Studiengang hat sehr hohe Bewerberzahlen und die Studierenden müssen umfangreiche Auswahltests bestehen um einen Studienplatz zu bekommen. Der Schwerpunkt dieses Studienganges liegt generell in der Produktion von TV-Inhalten. Das Besondere ist aber, dass die Studierenden eine intensive Ausbildung im Bereich journalistisches Storytelling bekommen und diese dann bei ihren Produktionen anwenden können. Der erste Kurs den ich durch dieses verschulte System belegt habe ging insgesamt ca. 5 Wochen und hieß „Feature Journalism“. Es gab es einige Gastredner, z.B. kam ein Professor vom Campus in Århus und lehrte uns etwas über „Research im Internet“. Um den ganzen Kurs zu bestehen mussten wir verschiedene Assignments abliefern, einen eigenen Research Blog im Internet erstellen,
Carla Bockelmann: Erfahrungsbericht Baden-Württemberg-STIPENDIUM Produktionsmanuskripte erstellen, eine Video- und eine Audioproduktion über unser Thema produzieren, ein Feedbackpaper abgeben und final ein Conclusionpaper anfertigen. Der zweite Kurs „Corporate Communication“ war wieder in Teilaufgaben zerlegt. Zunächst war wieder ein Gastlektor da und hat unsere PR-Strategien gelehrt. Danach wurde es sehr spannend, denn wir wurden in Gruppen eingeteilt und haben mit „echten“ Kunden aus verschiedenen Branchen in Dänemark zusammengearbeitet. Ich war in einer Gruppe mit drei weiteren Dänen und wir sollten für den Kunden „Novozymes“ ein Video für deren YouTube- Channel erstellen. Zusätzlich ging es darum wie man generell fachlich schwierige Inhalte in einfacher Weise auf einer Social Media Plattform erklärt. Dieser Kurs war sehr lehrreich, vor allem natürlich weil man mit einem richtigen Kunden zusammenarbeitete und so deutlich wurde wie es später im Arbeitsleben aussehen könnte. Wie schon erwähnt fand am Ende des Semesters dann das Exam statt. Dieses Semester war das Thema „Dänemark in Europa“. Wir mussten in Einzelarbeit uns ein eigenes Unterthema erarbeiten, dieses schriftlich ausarbeiten, Interviewpartner finden und final eine Videoproduktion mit der Länge von 2:30 Minuten für einen TV-Sender produzieren. Abschließend mussten wir eine Dokumentation über den ganzen Verlauf des Exams schreiben. Nach der Deadline fand dann noch eine mündliche Präsentation statt, in der wir unser finales Projekt vorstellen mussten. Aufenthalt im Gastland Da wir nur 15 Austauschstudenten waren, kamen wir sehr schnell mit den dänischen Studenten in Kontakt. Alle waren wirklich sehr hilfsbereit und immer offen wenn wir Fragen hatten. Es wurden gerade am Anfang extra Partys für uns organisiert, damit wir schnell Kontakte knüpfen können. Den Dänen eilt der Ruf voraus, dass sie zwar sehr nett und hilfsbereit sind, aber dass dann auch nicht mehr kommt bzw. es schwer ist Freundschaften zu knüpfen. Das kann ich zum Teil bekräftigen, zum Teil entkräften. Manchmal hatten wir Austauschstudenten das Gefühl, dass die Sprache doch mehr eine Barriere ist als gedacht. Es gab teilweise Kommunikationsprobleme, die dann einfach in Dänisch gelöst wurden und uns natürlich damit komplett ausschlossen. Da mussten wir des Öfteren nachfragen und betonen, dass doch bitte Englisch gesprochen wird. Auf der anderen Seite haben wir auch sehr offene und freundliche Dänen kennen gelernt, die unseren Entschluss nach Kopenhagen zu kommen positiv unterstützten, viel mit uns unternahmen und wirklich Interesse an unserem Leben in Kopenhagen zeigten. Sich in Kopenhagen einzuleben war wirklich sehr leicht, da wir 15 Austauschstudenten zusammen untergebracht wurden. So war sofort Anschluss garantiert und Heimweh oder Zweifel konnten gar nicht aufkommen. Kopenhagen als Stadt bietet sehr viel und selbst am Ende hatten wir immer noch das Gefühl etwas Neues in der doch eigentlich nicht so großen Stadt zu entdecken. Da ich schon im August angereist bin konnte ich auch noch etwas Sommer miterleben, bevor es dann Ende November wirklich kalt, grau und regnerisch wurde. Das tat der entspannten und ausgehfreudigen dänischen Gesellschaft jedoch keinen Abbruch, sondern wurde dann einfach in eines der vielen kleinen netten Cafés oder Bars verlegt. Auch nach jetzt insgesamt sechs Monaten in Kopenhagen kann ich immer noch nicht genau sagen, was eigentlich alles den Flair dieser Stadt ausmacht, doch eins kann ich auf jeden Fall sagen: die Stadt wird von Tag zu Tag schöner! Das Lebensgefühl der Dänen „hyggelig“ (gemütlich) trifft auf jeden Fall zu und ist vielleicht ein Grund. Mir kam es so vor,
Carla Bockelmann: Erfahrungsbericht Baden-Württemberg-STIPENDIUM dass die Dänen insgesamt ihr Leben etwas entspannter angehen und mehr kleine Momente oder Ereignisse genießen, was mir wirklich sehr gut gefallen hat. Persönliche Wertung Ich möchte mich ganz herzlich bei der Landesstiftung Baden-Württemberg und natürlich auch bei dem Akademischen Auslandsamt der Hochschule der Medien bedanken, ohne deren Unterstützung es mir nicht möglich gewesen wäre ein Studiensemester im Ausland zu verbringen. Danke! Insgesamt war es eine großartige Erfahrung und eine wunderbare Zeit in Kopenhagen, die leider viel viel viel zu schnell vergangen ist! Ich habe so viele neue Eindrücke erfahren können, die mich nicht nur fachlich für meinen weiteren Berufsweg, sondern auch persönlich weiter gebracht haben. Natürlich hört man genau diesen Satz immer schon von welchen die schon einmal im Ausland waren und kann sich nicht vorstellen, dass es wirklich so ist. Aber genau so ist es. Ich kann nur jedem empfehlen ein Semester in ein anderes Land zu gehen, sich einfach auf alles Neue und Unbekannte einzulassen und persönlich zu erfahren, wie hilfreich es ist einmal eine andere Perspektive einzunehmen. Impressionen: Kongens Nytorv Amalienborg
Carla Bockelmann: Erfahrungsbericht Baden-Württemberg-STIPENDIUM Amager Strand Einer der drei Seen in der Stadt Die kleine Meerjungfrau Die 15 Austauschstudenten plus unsere Koordinatorin
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