Erfahrungsbericht Istanbul Technical University 09/13 06/14
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Erfahrungsbericht Istanbul Technical University 09/13 - 06/14 Organisatorisches: Die Vorbereitungen begannen mit einer Bewerbung beim International Office für einen Platz im Erasmus Programm. Vorher musste ich mich natürlich entscheiden in welchem Land bzw. welcher Stadt ich mein Austauschsemester gerne verbringen möchte. Meine Entscheidung fiel dabei auf Istanbul und die Istanbul Technical University. Das Zusammentreffen von islamischer Kultur und westlichen Werten empfand ich als äußert reizvoll. Dazu kommt, dass zurzeit ca. 3 Million Türken oder Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland leben und einen alltäglichen Einfluss auf unser Leben haben. Natürlich gab es für mich als Wirtschaftsingenieurstudent auch ökonomische Gründe. Die Türkei ist einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands und die seit 50 Jahren bestehende bilaterale Entwicklungszusammenarbeit ist ein weiteres Zeugnis der starken Verbundenheit dieser beiden Länder.Die Stadt Istanbul war natürlich auch ein wichtiger Faktor. Bei Istanbul handelt es sich um die größte Stadt der Türkei und Zentrum für Kultur, Handel und Finanzen; dazu kommt die beeindruckenden Geschichte dieser Stadt. Die Universität ist zudem in vielen internationalen Rankings gut vertreten und die große Auswahl an englischen Kursen, erhöhte die Chance passende Kurse zu finden, welche ich mir an der TU Kaiserslautern anerkennen lassen konnte. Nach erfolgreicher Bewerbung auf meinen Wunschstadt für mein Auslandssemester musste ich noch ein paar weitere erforderliche Dokumente an die ITU schicken und wurde dann offiziel angenommen. Zum Thema Dokumente ist zu sagen, dass man im Laufe von Erasmus einen ganzen Stappel ansammelt. Es ist sinnvoll alle wichtigen Dokumente(Visa- Dokumente, Reisepass-Kopie, Einschreibebestätigung der ITU, Learning Agreements, Transcript etc.) einzuscannen und mit Hilfe einer Cloud (Dropbox etc.) zu speichern, sodass man von überall Zugriff hat. Nachdem ich die Abnahmeerklärung der ITU bekommen hatte, gingen meine allgemeinen Vorbereitungen los. Bei all diesen Fragen wurde ich direkt von dem an der ITU vorhanden Erasmus Student Network (ESN) unterstützt. Kurz nach meiner Bewerbung wurde mit mir Kontakt aufgenommen und mir ein Erasmus Buddy zur Seite gestellt. Fabian Kleinert
Als erstes kümmerte ich mich um ein Visum. Dieses musste im nächstgelegenen türkischen Konsulat in Mainz beantragt werden. Danach bewarb ich mich auf einen Erasmus Sprachkurs (EILC) vor dem Start meines Auslandssemesters. Für diesen Sprachkurs solltet Ihr euch frühzeitig bewerben und auch bei einer Absage nicht so schnell aufgeben und nochmal nach weiteren Plätzen nachhaken. Irgendwo findet sich oft noch ein Platz. Ich wurde leider nicht angenommen und buchte so meinen Flug erst auf ein paar Tage vor der offiziellen Begrüßungsveranstaltung der Universität. Die Flüge kann man gut bei Turkish Airlines buchen, die etwas günstigeren Alternativen wären Pegasus und Germanwings. Als Erasmusstudent an der ITU muss man sich privat eine Wohnung suchen. Auf Plätze in einem Studentenwohnheim kann man sich als Erasmusstudent nicht bewerben. Da mir von Seiten des ESN dazu geraten wurde kein Wohnung zu mieten, die ich nicht vorher gesehen habe, entschied ich mich dazu für eine Woche ein Hostel zentral (am Taksimplatz) in Istanbul zu buchen und dann auf Wohnungssuche zu gehen. Grundsätzlich ist es nicht schwer in Istanbul eine Wohnung zu finden, es sollten aber einige Dinge bedacht werden. Ich würde Immobilienbüros grundsätzlich eher meiden, da besonders ausländischen Studenten oft überteuerte Wohnung angeboten werden. Ein paar Makler haben sich regelrecht darauf spezialisiert teure Wohnungen an Erasmus Studenten zu vermieten. Auf jeden Fall sollte man sich gründlich über angemessene Preise in dem jeweilige Stadtviertel informieren, um nicht nacher zu viel zu zahlen. Die meiner Meinung nach beste Variante, ist es sich einer Wohngemeinschaft von türkischen Studenten oder Erasmus Studenten anzuschließen. Hierzu gibt es zahlreiche Annoncen auf Internetplatformen wie „Istanbul Craigslist“ oder auch bei unzähligen Facebookgruppen, aber natürlich ist auch hier wieder Vorsicht geboten. Mein Tipp, lieber zwei Tage mehr in einem Hostel verbringen und dafür ein paar Wohnungen mehr besichtigen, um dann wirklich eine schöne und preislich angemessene Wohnung im Zentrum zu finden. Wichtig ist auch die Anbindung der Wohnung an öffentliche Verkehrsmittel. Eine Wohnung, die wenige Minuten von einer Metrostation entfernt ist, macht einen relativ unabhängig von dem hohen Verkehrsaufkommen in Istanbul. Zudem würde ich jedem empfehlen mit einem türkischen Studierenden zusammen zu wohnen. So habt ihr direkt jemanden der euch bei Problemen helfen kann und es werden euch auch Dinge und Orte gezeigt, die man als Ausländer nicht direkt erfahren würde und ihr lernt die Kultur noch intensiver kennen. Mit meiner Kurssuche an der Gasthochschule habe ich gezwungenermaßen erst ziemlich kurzfristig vor dem Semester angefangen, da der Semesterplan erst sehr spät feststand. Hierzu ist zu sagen, dass man nicht so schnell aufgeben sollte. Die ITU hat eine Vielzahl an englischsprachigen Kursen in verschiedensten Fachbereichen, man darf als Erasmustudent jeden angebotenen Kurs besuchen, es gelten für Erasmusstudenten auch keine Kursvorleistungen. Das Grundlegende Fabian Kleinert
Prinzip ist, dass man bei dem Professor der Gasthochschule ein Kursbeschreibung erfragt und diese dann an den jeweiligen Professor der Heimathochschule weiterleitet. Bei offenen Fragen habe ich auch gerne direkten Email- Kontakt zwischen beiden Parteien hergestellt. Der Schwierigkeitsgrad der Kurse an der ITU hängt start von Fachbereich und Kursverantwortlichen ab. Grundsätzlich herrscht in den Kursen aber Anwesenheitspflicht und es gibt häufig Hausaufgaben, unangekündigte Test und „Midterm-Klausuren“ sowie „Final- Klausuren“. Ihr habt also durchgehend etwas mit der Universität zu tun. Ich würde jedoch dazu raten, sich nicht zu viele Kurse vorzunehmen, um nicht in Arbeit zu versinken. Eine gute Wahl ist sich entweder den Freitag oder den Montag frei zu halten, sodass ein verlängertes Wochenende zum Reisen vorhanden ist. Mein Leben in Istanbul: Während meines zehnmonatigen Aufenthalts in Istanbul habe ich es nicht annährend geschafft alle schöne Plätze in Istanbul zu sehen und die Vielfalt, welche Istanbul bietet, vollends zu erfahren. In wenigen Minuten kann zwischen reichen und armen, sowie modernen/aufgeklärten und traditionellen/religiösen Bezirken gependelt werden. Dazu kann mit Hilfe einer kurzen Bootsfahrt auch mal spontan der Kontinent gewechselt werden. Diese Verschiedenheit hat mir an Istanbul sehr gut gefallen und ist vermutlich einzigartig. Ich habe im ersten Semester mit zwei Türken zusammen gewohnt und im zweiten Semester dann mit Erasmusstudenten aus Spanien und Frankreich sowie einem weiteren türkischen Studenten. Ein Wohnungswechsel ist grundsätzlich nochmal ein Option um einen anderen Stadteil kennenzulernen und einen neuen Blickwinkel zu bekommen, besonders da ich ein Jahr geblieben bin. Das Leben in meinen Wohngemeinschaften hat mir sehr viel Spaß gemacht und auch enge Freundschaften hervorgebracht. Ich habe in meinen zwei Semestern an insgesamt 10 Kursen teilgenommen. Ich denke dies sollte für einen Erasmusstudenten das Maximum sein. Ich würde 4 Kurse pro Semester empfehlen, um die Zeit nicht durchgehend in der Bibliothek zu verbringen. Dies ist natürlich nur ein Rat. Studiert habe ich auf dem Hauptcampus Ayazaga und dem Management Campus Macka. Der Hauptcampus hat durch seine Größe, die vielen Freizeitmöglichkeiten und Wohnheime im Campusbereich ein schönes Eigenleben und besonders bei gutem Wetter ist dort immer etwas los. Berühmt und berüchtigt ist natürlich auch das Istanbuler Nachtleben. In Taksim, besonders in der berühmten Istiklal Caddesi, kennt die Bar- und Clubszene keinen Ruhetag. Von einfachen Kneipen, über schicke Bars mit Live-Musik, bis hin zu „fancy“ Clubs ist alles in ausreichender Anzahl vorhanden. Das Erasmus Student Network organisiert zudem Fabian Kleinert
regelmäßige Partys und andere Events zu sehr guten Preisen. Besonders am Anfang ist dies optimal, um neue Leute und Plätze kennenzulernen. Auch kulinarisch hat Istanbul einiges zu bieten. Das Essen in den Straßen von Istanbul ist meist günstig, sodass der Herd zu Hause oft aus bleibt. Besonders Fleischliebhaber werden bei den vielen Kebabvariationen auf ihre Kosten kommen und einem guten Iskender, nach Rückkehr ins Heimatland, noch lange nachtrauern. Auch die vegetarische Küche ist nicht zu verachten. Ich war sehr beeindruckt, was man aus einer einfachen Aubergine alles zaubern kann. Ein Highlight für mich war unter anderem das türkische Frühstück. Nach einer langen Freitagnacht am späten Samstagmorgen ausgewogen in den engen aber gemütlichen Läden von Besiktas für kleines Geld zu frühstücken und sich danach auf einem der vielen Basare mit frischem Obst und Gemüse einzudecken, ist ein absoluter Klassiker im Istanbuler Studentenleben. Beim Obstshopping natürlich das feilschen nicht vergessen. ;) Das Reisen im Austauschland sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen. Meist bietet das Erasmus Student Network gut organisierte Reisen zu allen bekannten und auch touristischen Reisezielen an. Diese Trips sind sehr empfehlenswert, preislich unschlagbar und man reist mit seinen Erasmusfreunden. Spaß ist also garantiert. Auch selbstorganisierte Spontantrips mit Freunden sollte man gemacht haben. Grundsätzlich gilt, je weniger man plant, desto mehr erlebt man. Ich habe nach Beendigung meines Semesters noch die Chance wahr genommen einen kleinen Balkan Rundtrip zu machen. Griechenland, Albanien sowie Mazedonien habe ich besucht. Jedem der keine langen Busfahrten scheut, kann ich dies nur weiter empfehlen. Fazit: Ich habe keinen Erasmus Studenten getroffen, der seine Zeit in Istanbul nicht genossen hat und so gut wie jeder plant eine Rückkehr nach Istanbul. Ich kann mich diesem nur anschließen, ich hatte ein unfassbar schöne Zeit und Istanbul hat mich definitiv in seinen Bann gezogen. Sowohl akademisch als auch persönlich hat mir die Zeit viel gebracht und mich selbst stark verändert. Besonders der Kontakt zu Studenten aus aller Welt hat mich bereichert und mir viele neue Freunde eingebracht. Allgemein finde ich, dass uns Studenten Fabian Kleinert
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