Meine Zeit beim Song Contest
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Meine Zeit beim Song Contest Tag 1 So richtig startete der ESC für die Volunteers am 8. Mai 2015. Das war unser erster offizieller Tag als Volunteer. Am Nachmittag durften wir uns unsere Geschenke ab- holen. Wir gingen also zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Volunteerscenter (VC) und bekamen: Kleidung, eine Tasche, Schuhe, ein Handy und natürlich unsere Akkredi- tierung – also unseren „Personalausweis“. Am Abend fand dann unsere große Kick-Off-Party in einer Disco in Wien statt. Dort waren nur wir Volunteers eingeladen, wobei das schon beachtliche 800 Personen waren. Die Party war einfach klasse – man lernte so viele neue Personen kennen und wir hatten alle großen Spaß. Jedoch gingen wir ziemlich früh nachhause, da wir am nächsten Morgen wieder bald aufstehen mussten. Das Kick-Off-Meeting stand vor der Tür. Tag 2 Elnara und ich hatten großes Glück. Wir bekamen sehr günstig eine Wohnung für die Zeit in Wien, und diese war nur vier U-Bahn Stationen von der Stadthalle entfernt. Am nächsten Morgen fuhren wir also in die Stadthalle zum Kick-Off-Meeting. Dieses fand in der Halle F statt. Ziemlich schnell füllte sich der Saal und das Pro- gramm konnte starten. Auf jedem Sitz in der Halle standen Bongos. Zuerst fragten wir uns, wofür diese gut seien, nach wenigen Minuten bekamen wir unsere Antwort. Eine Trommelgruppe namens Drum Cafe machte mit uns einige Übungen, die unse- re Teamfähigkeit stärkten. Es machte riesig Spaß und wir wollten danach nicht auf- hören. Wie das Wort Meeting schon verrät, bekamen wir einige Informationen für die nächsten zwei Wochen. Während des Meetings besuchte uns auch Andi Knoll und weckte noch größere Freude in uns. Nach Andi kam auch ganz überraschend Ann Sophie – die Künstlerin für Deutschland – zu uns und performte ihren Song. Schon da war mir klar, dass sie keinen guten Platz erzielen wird. Der krönende Abschluss des Meetings war ein sehr leckeres Mittagessen. Am Abend kamen wir zurück in un-
sere Wohnung und gingen früh schlafen – die letzte Nacht belastete uns doch noch ein bisschen. Tag 3 Am dritten Tag wollten wir uns einmal richtig ausschlafen. Wir machten uns keinen Stress und hatten auch noch keine Aufgaben zu erledigen. Elnara und ich gingen zur Stadthalle, da wir uns die Bühne ansehen wollten. Diese war atemberaubend. Am Nachmittag besuchte uns meine Familie in Wien. Alle zusammen gingen wir in den Tierpark Schönbrunn. Es war ein wirklich schöner und ruhiger Tag. Tag 4 Mein Aufgabenbereich – Publikumsservice – startete erst richtig ab dem 18. Mai, da- rum war ich in der erste Woche Springerin. Ich half in mehreren Bereichen aus. An diesem Tag begrüßte ich die einzelnen Länder –Delegationen im Pressezentrum. Den ganzen Tag über fanden schon Proben und Interviews der ersten Länder statt. Wie schon oben gesagt, begrüßte ich sie beim Übergang zum Pressezentrum. Das war eine wirklich tolle Arbeit, da man direkt im Kontakt mit den Ländervertretern war. Teilweise waren die Künstler superfreundlich und nett andere waren aber auch hochnäsig und arrogant. Trotzdem hat mir diese Aufgabe sehr gut gefallen.
Ab diesem Abend hatten wir die Möglichkeit, jeden Abend in den Euro-Club zu den Aftershowpartys zu gehen. In der ersten Woche fand der Euro-Club in unterschiedli- chen Discos in ganz Wien statt, ab der zweiten Woche nur noch in der Ottakringer Brauerei. Tag 5 Elnara und ich hatten beide nichts zu tun, also gingen wir einfach ins Volunteerscen- ter. Dort bekamen wir nach wenigen Minuten schon eine Aufgabe zugeteilt. Wir soll- ten eine Tour mit einer bestimmten Delegation machen. Wir gingen noch schnell Mit- tag essen und schon machten wir uns auf den Weg zum Karlsplatz. Dort fand die Dritte-Mann Tour statt. Wir hatten keine Ahnung, welche Tour das sein sollte, an- scheinend ist „Der dritte Mann“ ein bekannter Film. Wir hatten zuvor noch nie etwas davon gehört. Wir wollten die Tour unbedingt mitmachen – eine Entscheidung, die ich im Nachhinein ziemlich bereue. Wir kletterten in die Kanalisation hinunter und machten dort unsere Tour. Erstens stank es fürchterlich da unten und zweitens sind da sehr sehr sehr viele Spinnen. Ich war froh, als wir wieder die Erdoberfläche er- reichten. Nach dieser Tour gingen wir noch ins Dritte Mann-Museum. Es war schon interessant, aber nochmal muss ich es nicht sehen.
Tag 6 An diesem Tag kam der Künstler für Aserbaidschan in Österreich an. Elnara betreute dieses Land und fragte ein paar Kollegen und mich, ob wie nicht Fans für ihn spielen könnten. Gegen Mittag machten wir uns dann mit mehreren Volunteers auf den Weg zum Flughafen. Dort angekommen erwartete uns schon Elnara. Wir platzierten uns an der richtigen Stelle und spielten die größten Fans. Natürlich kam Elnur – der Sän- ger – zu uns, umarmte und begrüßte uns und machte mit uns Fotos. Er war der sym- pathischste Teilnehmer überhaupt. Zur gleichen Zeit kam auch der Schwede Mans Zelmerlöw und auch für ihn spielten wir Fans. Er ist der Gewinner des 60. Eurovision Song Contest. Danach fuhren wir wieder zurück in die Stadt und gingen essen. Am Abend fuhr ich nach Hause nach Klein-Pöchlarn, da ich am nächsten Tag etwas sehr Wichtiges vor- hatte. Tag 7 Das war mein einzig richtig freier Tag. Mein Vater und ich fuhren zum ACDC-Konzert nach Zeltweg in die Obersteiermark. Dieser Tag war einfach nur perfekt. In der Nacht fuhren wir wieder zurück nach Wien, da schon am nächsten Tag wieder etwas ge- plant war. Tag 8 Ich kam um 4 Uhr morgens vom Konzert nach Hause. Elnara und ich mussten natür- lich wieder früh aufstehen, da ein Gruppenfoto auf der Bühne geplant war. Wir mach- ten uns also todmüde auf den Weg in die Halle. Egal, wem ich begegnete, ich lehnte mich gegen die Person und schlief fast ein. Die Müdigkeit verflog für ein paar Minu- ten, als wir die Bühne betraten. Sie war gewaltig, beeindruckend und wunderschön. Leider dauerte dieses Ereignis nur wenige Minuten, da die Proben danach wieder
starteten. Am Nachmittag besuchten mich Michaela, Elisabeth und Raphael und wir verbrachten einen tollen Tag miteinander. Tag 9 An diesem Tag schlief ich mich einmal so richtig aus. Mein Körper hatte es eindeutig nötig. Im VC hatten wir die Möglichkeit, die Proben über Fernseher zu sehen, X-Box zu spielen und für Essen und Trinken wurde auch ständig gesorgt. Wir machten uns einfach einen entspannten Tag und bauten Brücken zu den anderen Volunteers. Tag 10 Am Vormittag hatten wir unsere Einschulung für den Bereich Publikumsservice. Ein Teil unserer Gruppe war vor der Halle, ein anderer Teil in der Halle. Wir bekamen alles erklärt und konnten nach kurzer Zeit wieder gehen. Das passte uns sehr gut, da wir zur Opening Ceremony am Rathausplatz wollten. Am Rathausplatz war das Eu- rovision Village – dort fand die ganze Woche über ein festgelegtes Programm statt. Man konnte Verschiedenes unternehmen und war sofort im Eurovision-Fieber. Zu- rück zur Opening Ceremony, hier wurden die Künstler auf dem Roten Teppich emp- fangen und gaben Interviews. Ehrlich gesagt war es ziemlich langweilig und wir gin- gen schon nach wenige Minuten wieder.
Tag 11 Heute startete unser erster offizieller Einsatz als Mitglied des Publikumsser- vice Teams. Am Vormittag hatten wir eine zweite Einschulung, da dieser Aufgabenbereich ein etwas heikleres Thema behandelt. Wir mussten uns um die Personen mit eingeschränkter Mobilität kümmern – dies beinhaltete, sie in die Halle und wieder zurück zu begleiten. Diese Aufgabe war nicht wirklich spannend, aber die Leute wa- ren nett und freundlich und sie freuten sich, wenn man ihnen alles erklärte. Während ich gerade einen Rollstuhl- fahrer auf seinen Platz begleitete, be- kam ich einen Anruf, dass wir Karten für die Show bekommen hatten. Diese startete um 3 Uhr und ich hatte 3 Minu- ten Zeit, um vorne beim Eingang zu sein – ich musste also rund um die Halle rennen. Sofort rannte ich natür- lich los und schaffte es gerade noch rechtzeitig. Natürlich kamen wir vom Publikumsservice auch ohne Karte in die Halle, aber viele unserer Freunde vom Vo- lunteers Team hatten nicht so eine Akkreditierung und darum bekamen wir des Öfte- ren Karten. Das habe ich noch nicht erwähnt – jede Show wurde viermal durchgeführt. Egal, ob die Semifinale oder das Finale, es waren also insgesamt 12 Shows. Tag 12 Unsere Schicht startete um 13 Uhr vor der Halle. Heute waren Michelle und ich den ganzen Tag zusammen eingeteilt. Für die Show am Nachmittag arbeiteten wir bei den Schleusen. Diese Aufgabe gefiel mir sehr. Wir halfen den Leuten, falls es ir- gendwelche Probleme mit ihren Karten gab. Dies kam öfter vor, als man glaubt. Ebenfalls informierten wir die Leute, was sie nicht in die Halle mitnehmen durften – eines kann ich sagen, wir standen dort einige Kämpfe aus. Trotzdem machte die Aufgabe großen Spaß. Wir verbreiteten dort vorne Stimmung und alberten mit dem Stadthallenpersonal herum. Nach dem Essen gingen wir in den Märzpark – unseren nächsten Aufgabenbereich. Dort animierten wir einfach die Leute. Das war sooo lustig, wir tanzten mit den Leu- ten und machten uns einfach einen großen Spaß mit den Besuchern. Michelle und
ich vereinbarten eine Challenge. Wir wollten mit Personen aus allen Ländern, die beim Song Contest mitmachten, ein Bild. Leider schafften wir es knapp nichtt, da Mi- chelle und ich nur das eine Mal gemeinsam eingeteilt waren. Tag 13 Bei der Nachmittagsshow herrschte diesmal großer Ansturm. Viele Schulgruppen kamen und bei den Schleusen hatten wir einiges zu tun. Kurz angemerkt, wir hatten Flughafenbestimmungen bei der Stadthalle einzuhalten, das heißt, dass man kein Essen, kein Trinken, keine Regenschirme und vieles mehr nicht mitnehmen durfte. Unangenehm war, wenn eine Schülergruppe vorher extra einkaufen war, und diese mit Händen voller Essen vor uns standen. Angesichts der Tatsache, dass der Song Contest ein Green Event sein sollte, warfen wir sehr viel Essen weg. Uns selber tat es schon weh, all die Lebensmittel in den Müll zu werfen, und noch schwerer war es, wenn um die 20 Kinder vor dir stehen und zu weinen beginnen. Leider konnten wir keine Ausnahme machen. Nach dem anstrengenden Dienst bei den Schleusen waren Alexandra und ich wieder bei den Rollstuhlfahrern eingeteilt. So endete ein nervenaufreibender Tag doch noch ruhig.
Tag 14 Am Vormittag startete meine Schicht wie immer an der Schleuse. Eigentlich gab es keine größeren Zwischenfälle, außer dass zwei junge Italiener gefälschte Karten ge- kauft hatten. Zuerst begleiteten wir die zwei zum Ticketschalter und danach auch noch zur Polizei. Sie waren nicht sehr glücklich, jedoch waren sie froh, dass wir ihnen halfen. Alexandra und ichließen uns extra so einteilen, dass wir Abend essen gehen muss- ten, denn es gab Ente mit Knödeln. Angesichts der Tatsache, dass das Catering für so viele Personen kochen musste, schmeckte es wirklich sehr gut. Am Abend war ich wieder im Park eingeteilt, da ich mit meiner Familie die Show be- suchte. Deshalb musste ich ein paar Minuten früher gehen. Im Park war es so wie immer – gute Laune und sehr viel Spaß. Mein Vater, meine Schwester und meine Cousine holten mich vom Park ab und dann gingen wir auch gleich in die Show. Ei- nes kann ich euch verraten – live sind die Auftritte sehr viel besser als im Fernsehen. Tag 15 Ich startete wie fast jeden Tag bei den Schleusen. Diesmal hatte ich großes Glück, da es bei meiner Schicht noch nicht regnete. Dieser Tag beim ESC war eher unspek- takulär und ich konnte früher nach Hause gehen. Mich störte es nicht, da mich Lisa am Abend besuchte. Wir gingen auf eine Party und sie schlief dann bei Elnara und mir in der Wohnung. Tag 16 Der Tag startete sehr zaghaft – Lisa war so müde, dass sie beinahe nicht aus dem Bett kam. Jedoch hatten wir einiges zu erledigen. Wir bastelten einige Aserbaid- schanflaggen für Elnara und ihre Delegation. Nach dem Basteln hatten wir wieder den Auftrag, Fans für den Sänger von Aserbaidschan zu spielen. Gesagt getan – also fuhren wir zur Stadthalle und nahmen unsere Position mit mehreren Schülern aus unserer Klasse ein. Nach unserem tollen Auftritt als Fans gingen wir alle in die Show am Nachmittag. Die Show war wie erwartet einfach nur klasse.
Lisa und ich gingen etwas früher hinaus, da ich noch nach Hause musste, meine Sa- chen für meine Schicht zu holen. Wir fuhren also zur Wohnung, holten die Sachen und alleine fuhr ich wieder zur Halle. Dort wurde ich dann für den VIP-Eingang eingeteilt – sehr praktisch, da es sehr reg- nete und dieser überdacht war. Wir hießen die VIPs willkommen und halfen, falls sie Fragen hatten, oder es Probleme gab. Anscheinend waren einige berühmte Leute dort, jedoch kannte ich keinen einzigen. Nach unserem Einsatz gingen wir ins Volun- teerscenter und schauten uns die Show über den Bildschirm an. Es war sehr lustig, da sehr viele Volunteers dort waren. Um 1 Uhr morgens stand der Gewinner fest – SCHWEDEN. Glücklich waren wir ehrlich gesagt nicht wirklich, aber wir hatten es ja nicht entschieden. Tag 17 Heute war unser letzter offizieller Tag als Volunteer. Wir hatten keine Aufgaben mehr zu erledigen und konnten uns einmal richtig ausschlafen. Am Abend fand dann unse- re Abschlussfeier in der Ottakringer Brauerei statt. Diese Feier war einfach unglaub- lich. Wir bekamen alle Drinks und Snacks gratis und hatten einfach großen Spaß. Jedoch muss auch das schönste Erlebnis irgendwann einmal zu Ende gehen und so nahmen wir früh morgens Abschied von unseren Kollegen, unseren Freunden, unse- rer neuer Familie. Es war wirklich schwer, „tschüss“ zu sagen, aber unser erstes Treffen ist schon geplant. Wir werden uns ganz sicher wiedersehen – wie bei einem FAMILIENTREFFEN.
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