Mentale Fitness in Österreich: Tabuthema und Versorgungslücke - Pressegespräch 09.10.2018 - Anima Mentis
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Die Vision: Warum Fitness für Seele? Prof. Rudolf Öhlinger, Gründer & Eigentümer Anima Mentis-Gruppe
Umfrage zum Stellenwert der körperlichen und mentalen Fitness in Österreich Christina Matzka, Geschäftsführerin Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung & Studienleiterin
Befragungsdesign | Beschreibung der Untersuchung Auftraggeber Anima Mentis Zielgruppe Österreichische Bevölkerung zwischen 18 und 70 Jahren Stichprobe n = 503 Interviews repräsentativ für die Zielgruppe Methodik Online-Befragung anhand eines professionellen Online-Access-Panels, Quotenstichprobe mit Quoten auf Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland Auswertung Mittels SPSS bzw. manuell (offene Fragen), keine Datengewichtung* Sicherheit der Max. Schwankungsbreite +/- 4,4 % Ergebnisse Erhebungszeitraum 9. August bis 15. August 2018 *Nach Vergleich der demografisch gewichteten Daten zeigten sich nur marginale Unterschiede bei den Ergebnissen der gewichteten Stichprobe. Wir stellen daher die Ergebnisse mit den Original-(ungewichteten)-Daten dar. SEITE 5 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Beschreibung der Stichprobe 18% 17% 21% 51% 49% 6% 14% 55% ohne Matura 4% 9% 44% mit Matura 5% 7% Alter der Befragten Jeweils rund die Hälfte lebt in der Stadt bzw. am Land 18 bis 25 9% 50.000+ EW 36% 26 bis 35 16% 10.000 bis 50.000 EW 15% 36 bis 45 20% 52% Vollzeit berufstätig 5.000 bis 10.000 EW 14% 46 bis 55 26% 17% Teilzeit berufstätig 2.000 bis 5.000 EW 21% 31% nicht berufstätig 56 bis 70 29% bis 2.000 EW 14% SEITE 6 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung 6
Detailergebnisse: Der Stellenwert der körperlichen Fitness in Österreich SEITE 7 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
7 von 10 fühlen sich körperlich gesund n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 21% 24% 5% 73% 2% 18-35 80% Mat+ 81% 49% Sehr gesund Eher gesund Gar nicht gesund Eher nicht gesund Weder noch F4: Zu Ihrer körperlichen (also physischen) Gesundheit: Fühlen Sie sich alles in allem… SEITE 8 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Gut die Hälfte der Österreicher meint, (zumeist) auf gesunde Ernährung zu achten n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 5% Personen mit…. Achte IMMER auf gesunde Ernährung 11% ▪ … sehr gutem Gesund- heitszustand 69% ▪ … sehr gutem Seelen- Achte ZUMEIST auf gesunde Ernährung zustand 62% 55% → Großer Zusammenhang 34% zwischen Psyche und Achte SCHON auf gesunde Ernährung 50% Physis! ▪ Frauen 59% Achte KAUM auf ▪ Westregion 69% gesunde Ernährung ▪ Matura+ 63% F5: Inwieweit achten Sie auf Ihre gesunde und ausgewogene Ernährung? Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie am ehesten zu? SEITE 9 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Körperliche Fitness ist für 8 von 10 Eigen- versus Fremdbild: Fitness ist für persönlich wichtig Menschen im Umfeld weniger wichtig n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 15% 11% 2% 32% 36% 58% 83% 47% 51% 4% Sehr wichtig Eher wichtig Gar nicht wichtig Weniger wichtig Sehr wichtig Eher wichtig Gar nicht wichtig Weniger wichtig F2: Wie wichtig ist es für Sie persönlich, sich körperlich fit zu halten? F3: Und wenn Sie die Menschen in Ihrem Umfeld betrachten? Wie wichtig ist es für diese, sich körperlich fit zu halten? SEITE 10 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
4 von 10: Der körperlichen Fitness wird (eher) zu viel Bedeutung beigemessen n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 11% 20% 42% 31% 37% Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Stimme weniger zu Stimme überhaupt nicht zu F1: Zuerst zum Thema körperliche Fitness. Manche Leute meinen, der körperlichen Fitness wird heute insgesamt zu viel Bedeutung beigemessen. Inwieweit schließen Sie sich dieser Meinung an? SEITE 11 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Kernergebnisse Körperliche Fitness ▪ Nur jeder vierte der befragten Österreicher fühlt sich sehr gesund (24%). Knapp die Hälfte (49%) fühlt sich eher gesund. Nur 7% fühlen sich definitiv nicht gesund (Rest: weder noch). Naturgemäß steigt das Gefühl, nicht gesund zu sein, mit zunehmendem Alter. ▪ Gut die Hälfte der Befragten gibt an, sich zumeist gesund zu ernähren, unter jenen, die sich gesund fühlen, sind es mit 69% signifikant mehr. ▪ Der Trend zu mehr körperlicher Fitness ist deutlich: Für über 80% ist körperliche Fitness sehr oder eher wichtig – allerdings sehen mit 58% deutlich weniger diese hohe Bedeutung von körperlicher Fitness auch im Freundeskreis, das eigene Verhalten wird auf das Umfeld projiziert. ▪ Und: 42% sind der Ansicht, dass der körperlichen Fitness zu viel Bedeutung beigemessen wird. SEITE 12 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Detailergebnisse: Der Stellenwert der mentalen Fitness in Österreich SEITE 13 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Nur knapp 3 von 10 fühlen sich grundsätzlich wirklich gut, entspannt und nicht belastet 28% 49% 18% 4% 31% 49% 15% 3% 25% 48% 22% 5% 2% 56% 38% 4% 22% 57% 18% 2% 15% 44% 31% 10% Meistens geht es mir wirklich gut, entspannt und nicht belastet. Manchmal geht es mir nicht so gut, zum Glück nicht sehr häufig. Ich fühle mich häufig nicht so gut, ausgelaugt und unentspannt. Ich fühle mich meistens nicht sehr gut, ausgelaugt und unter Druck. F13: Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten auf Sie zu? n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: Anderes, keine Angabe SEITE 14 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Fast alle halten mentale Fitness … und ebenso für ein wichtig für beruflichen Erfolg glückliches Privatleben 1% 3% n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 1% 6% 61% 26% 75% 93% 95% 37% 55% 69% Sehr wichtig Eher wichtig Sehr wichtig Eher wichtig Gar nicht wichtig Weniger wichtig Gar nicht wichtig Weniger wichtig F8: Wie wichtig ist mentale Fitness, «Seelenfitness», Ihrer Ansicht nach für beruflichen Erfolg? F9: Und wie wichtig ist diese «Seelenfitness» Ihrer Ansicht nach für ein glückliches Privatleben? SEITE 15 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
91% meinen aber, dass mentale „Fitness“ zu wenig beachtet wird – vor allem im Vergleich zur körperlichen Fitness n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 2% 7% „Stimme sehr zu“ über Ø ▪ 56 bis 70 Jährige 46% 40% ▪ Westregion 45% ▪ Personen mit sehr gutem 91% Gesundheitszustand 46% → Physisch gesunden Personen ist 51% die Bedeutung der mentalen Gesundheit in höherem Ausmaß bewusst! Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Stimme weniger zu Stimme gar nicht zu F6: Genauso wie die körperliche Fitness ist ja auch die mentale oder psychische Fitness wichtig für das allgemeine Wohlbefinden eines Menschen. Manche Leute meinen, dass dieser mentalen (psychischen/ geistigen) Fitness heute noch immer zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Inwieweit schließen Sie sich dieser Meinung an? SEITE 16 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Die meisten können im Normalfall entspannen - aber nur knapp 30% „sehr gut“ n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 4% 71 % haben eine Tätigkeit/ein Hobby, um zu entspannen… 15% 29% 34% 51% Sehr gut entspannen Eher gut entspannen Weniger gut entspannen Nicht gut entspannen F10: Wenn es um Entspannung geht: Können Sie sich im Normalfall …. F11: Haben Sie irgendwelche Hobbies oder Tätigkeiten, bei denen Sie besonders gut entspannen können? SEITE 17 Welche? (Spontane Angaben, Mehrfachnennung) Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
9 von 10 glauben (eher), dass jeder Mensch seine mentale Leistungsfähigkeit steigern kann – und das in allen demografischen Gruppen n=503 Alle Befragten, Rest auf 100%: Anderes, keine Angabe 2% 5% „Sicher“ über Ø ▪ Personen mit sehr gutem Seelenzustand 50% 40% ▪ Personen mit sehr gutem Gesundheitszustand 51% → Physisch und psychisch gesunde 52% Personen glauben noch stärker an das mentale Potenzial – aus eigener Erfahrung? Ja, sicher Ja, wahrscheinlich Nein, eher nicht Nein, sicher nicht F16: Nun zur Seelen-Fitness und mentalen Leistungsfähigkeit jedes Menschen. Glauben Sie, dass jeder Mensch, unabhängig von der jeweiligen Situation, seine sogenannte Seelen-Fitness und mentale Leistungsfähigkeit verbessern kann? SEITE 18 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Kernergebnisse Mentale Fitness ▪ Nur knapp 3 von 10 Österreichern fühlen sich wirklich gut, entspannt und nicht belastet. ▪ Etwa die Hälfte der Befragten gibt an, sich meist gut zu fühlen, aber doch manchmal unter Belastungen zu leiden. ▪ Ein knappes Viertel der Befragten fühlt sich „häufig“ (18%) oder sogar „meistens“ (4%) „ausgelaugt und unter Druck“, Frauen liegen hier etwas über dem Durchschnitt. Kaum jemand in dieser Gruppe gibt an, sich sehr gut entspannen zu können. ▪ Einig sind sich die Befragten, dass mentale Fitness sowohl für beruflichen Erfolg, als auch für ein glückliches Privatleben unumgänglich ist. Frauen ordnen der gesunden Psyche noch höhere Bedeutung zu als Männer. ▪ 92% glauben sicher (40%) oder wahrscheinlich (52%), dass jeder Mensch seine Seelen-Fitness bzw. mentale Leistungsfähigkeit steigern könnte. ▪ Über 90% der Befragten meinen, dass der „mentalen, psychischen Fitness“ zu wenig Bedeutung beigemessen wird. SEITE 19 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Detailergebnisse: Tabuthema mentale Fitness und Strategien zur Verbesserung SEITE 20 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Kein offener Umgang mit seelischen … ganz anders aber im Freundes- Problemen in Österreich insgesamt und Bekanntenkreis n=503 Alle Befragten, Rest auf 100: keine Angabe 5% 9% 12% 25% 15% 58% 78% 51% 37% 39% 52% Sehr offener Umgang Eher offener Umgang Sehr offener Umgang Eher offener Umgang Wenig offener Umgang Gar nicht offener Umgang Wenig offener Umgang Gar nicht offener Umgang F14: Was glauben Sie? Geht man in Österreich insgesamt gesehen eher offen damit um, wenn es jemandem seelisch nicht so gut geht oder wird damit nicht so offen umgegangen? F15: Und geht man in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis insgesamt gesehen eher offen damit um, wenn es jemandem seelisch nicht so gut geht oder wird damit nicht so offen umgegangen? SEITE 21 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
„Strategien“ der Österreicher für Erste Ansprechstelle bei Problemen: mehr Mental-Fitness Familie und Freunde Offene Frage Antwortvorgaben, Mehrfachangaben möglich n=503 Alle Befragten 18% 18% 66% 17% 53% 13% 10% 28% Hauptstrategie: Probleme 10% teilen, darüber reden. 28% Während junge 9% Profis sind dafür durchaus Menschen eher im im Mindset. Familien- und 9% 9% Freundeskreis bleiben, 7% wenden sich Ältere 8% häufiger an Ärzte und 2% Psychologen. F17:Was kann man Ihrer Ansicht nach tun, um seine mentale Leistungsfähigkeit, seine «Seelen-Fitness» zu verbessern oder auszubauen? (offene Frage) F20: Angenommen, es ginge Ihnen seelisch einmal nicht so gut: An wen würden Sie sich wenden? (Spontane Angaben, Mehrfachnennung) SEITE 22 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Aktivitäten der Österreicher für körperliche und mentale Fitness: „Klassiker“ ohne Kosten dominieren 35% aller Befragten nutzen ein oder mehrere entgeltliche Angebote für das eigene 35% Wohlbefinden! 34% 30% 53% 47% 31% 18% 17% 24% 14% 14% 9% 6% 9% 6% 5% 4% 3% 4% 1% Natur, Gespräche mit Ausdauer: Wellness, Krafttraining Entspannung: Meditation, Energetische Coaching Klang-, spazieren, Partner, Familie, Laufen, Rad, … Sauna, Yoga, Pilates, … autogenes Angebote Farbtherapien, wandern, … Freunden Massage, … Training … F7: Es gibt ja unterschiedliche Möglichkeiten, sich körperlich oder mental fit zu halten. Regelmäßig n=503 Alle Befragten Was tun Sie persönlich für Ihre körperliche und mentale Fitness? (Antwortvorgabe) SEITE 23 Gelegentlich Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Ein Drittel kennt professionelle Dienste für mentale Unterstützung, die Hälfte hält das professionelle Angebot aber für nicht ausreichend n=503 Alle Befragten 42% Kennen professionelle Angebote 33% Halten das Angebot für NICHT 49% ausreichend 56 bis 70 Jahre 55% F18:Welche professionellen Angebote und Möglichkeiten gibt es Ihrer Ansicht nach in diesem Bereich, also wenn es um die mentale und seelische Fitness geht? (Spontane Angaben, Mehrfachnennung) F19: Gibt es Ihrer Ansicht nach ausreichend professionelle Angebote für die Verbesserung der Seelen-Fitness? SEITE 24 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Kernergebnisse Tabuisierung & Angebot ▪ Seelische Probleme sind (nach wie vor) in der Öffentlichkeit tabuisiert (78% bemerken keinen offenen Umgang), aber auch unter Freunden ist das Thema nicht einfach (46% kein offener Zugang). ▪ Die Hauptstrategie der ÖsterreicherInnen für mehr mentale Fitness ist es, über „Probleme nachzudenken und darüber zu reden“, aber auch „weniger zu arbeiten“ oder „zu meditieren“, „etwas für sich zu tun“. ▪ Zur Erhaltung (oder Steigerung) der körperlichen und mentalen Fitness bevorzugen die Österreicher klassische Tätigkeiten wie „Natur genießen/spazieren gehen“ oder „Gespräche mit Freunden und Familie“. 35% nehmen (auch) entgeltliche Angebote in Anspruch. ▪ Nur ein Drittel der Österreichinnen und Österreicher kennt professionelle Angebote für mentale Unterstützung (in erster Linie Psychotherapeuten, aber auch Yoga-Anbieter, Coaching oder Psychologen), jede/r Zweite hält das Angebot für nicht ausreichend. SEITE 25 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Fazit ▪ Der Großteil der Österreicher fühlt sich körperlich gesund – der Trend zu körperlicher Fitness ist angekommen, wird aber sehr oft als überbewertet gesehen. ▪ Die mentale Fitness in Österreich ist dagegen ausbaubar: Nur 28% fühlen sich seelisch wirklich gut, entspannt und unbelastet („mir geht es meistens wirklich gut“), und jede/r Fünfte hat Probleme, sich zu entspannen. ▪ Einigkeit herrscht darüber, dass mentale Fitness sowohl für beruflichen Erfolg als auch für ein glückliches Privatleben unumgänglich ist und dass jeder Mensch seine Seelen-Fitness bzw. mentale Leistungsfähigkeit steigern könnte. ▪ Die Hauptstrategie der Österreicher für mehr mentale Fitness ist es, „Probleme zu teilen und darüber zu reden“, aber auch „weniger zu arbeiten“ oder „zu meditieren“, „etwas für sich zu tun“. ▪ Kritisiert wird, dass der mentalen Stärke viel zu wenig Bedeutung beigemessen und seelische Probleme gesellschaftlich tabuisiert werden. ▪ Professionelle Angebote für mentale Unterstützung sind nicht breit bekannt, der Wunsch nach mehr Angeboten ist stark. SEITE 26 Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung
Primärpräventive Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit Univ.-Prof. Dr. Dr. h .c. Jürgen Osterbrink Chief Scientific Advisor Anima Mentis Paracelsus Medizinische Privatuniversität | Zentrum für Public Health und Versorgungsforschung
Inhalt • Hintergrund • Intervenieren bevor sich ein Problem manifestiert: Das Konzept der PRIMÄRPRÄVENTION • Zukunftsschritte: Digitale Begleitung SEITE 28
Hintergrund SEITE 29
Burnout und Depression • Depressionen treten in den westlichen Zivilisationen immer häufiger auf. • Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. • Schätzungen zufolge leiden weltweit inzwischen circa 350 Millionen Menschen unter einer Depression. • Bis zum Jahr 2020 werden Depressionen oder affektive Störungen laut Weltgesundheitsorganisation weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein. (Deutsches Bundesministerium für Gesundheit, 2018) SEITE 30
Burnout und Depression • Bis zum Jahr 2020 werden Depressionen oder affektive Störungen laut Weltgesundheitsorganisation weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein. • Weltweit sind Depressionen verantwortlich für die größte Krankheitslast (WHO Factsheet, No 369, 04/2016) • 37% der an Depression leidenden Menschen weltweit erhalten keine adäquate Behandlung oder nehmen keine in Anspruch (Thornicroft et al.; British Journal of Psychiatry, 2016) SEITE 31
Weite Verbreitung von Depression in Österreich 8% Prävalenz von Depression: ~8% der Österreicher (714930 Personen) leiden an einer Depression (World Health Organization, 2017) SEITE 32
Mentale Erkrankungen und Kosten Die direkten und indirekten Kosten durch mentale Erkrankungen stellen eine hohe finanzielle Last für Arbeitgeber, Versicherungen und Regierung dar: • Jährliche Kosten durch affektive Erkrankungen in Europa ~ 100 Milliarden1 Nicht zu vergessen sind die zusätzlichen indirekten Kosten durch: • Verminderung in der Produktivität • Häufigere Krankenstände -> innerhalb von vier Jahren um 44,69% erhöht2 • längere Dauer des Krankenstandes -> Anzahl an Tagen von 37,2 zu dem Durchschnitt von 9,8 Tagen)3 • Längere Rehabilitationszeit (mind. 42 Tage) • mehr als 1/3 der jährlichen Frühpensionierung wegen psychischen Erkrankungen4 1: Sobocki et al., 2006 2: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, 2016 3: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Fehlzeitenreport 2017 4: Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger, 2012 SEITE 33
Gefährdete Berufe • Mitarbeiter im Nah- + Fernverkehr (16%) • Immobilienmakler (15%) • Beamte aus Umweltschutz (13,2%) • Broker (12,6 %), • Verlagsmitarbeiter (12,4%) • Auffallend: besonders Berufsfelder mit wenig körperlicher Bewegung und viel Kontakt zu anderen Menschen sind depressionsgefährdet. (https://www.springerprofessional.de/medien/journalismus/ welche-jobs-uns-krank-machen/6602716) SEITE 34
INTERVENIEREN BEVOR SICH EIN PROBLEM MANIFESTIERT Das Konzept der PRIMÄRPRÄVENTION SEITE 35
Die Zielgruppe Das Angebot von Anima Mentis spricht Personen an, die • sich mental ausgeglichen fühlen wollen • widerstandsfähig gegenüber Belastungen agieren wollen • sich den Herausforderungen des Alltags gestärkt und positiv stellen wollen • Angebote suchen, um sich entspannen oder aktivieren zu können SEITE 36
Warum Anima Mentis? Weil uns der einzelne Mensch wichtig ist und wir unterstützen wo es bedeutsam ist! - Individualisierung statt One-fits-all - Anwendung nachweislich wirksamer Maßnahmen - Keine Wartezeiten - Ab 2019 – digitale Begleitung 365/24 - Verknüpfung analoger und digitaler Maßnahmen - Risikofaktoren zurückdrängen, Schutzfaktoren unterstützen und stärken SEITE 37
Lichttherapie in der Primärprävention Stimmungsaufhellung und Stressreduktion mittels multimodaler Stimulation von Licht (in Kombination mit Geruch und Sound): • Kombinierte Anwendung von Licht und Gerüche verringert Blutdruck und Herzfrequenz sowie Stimmungsaufhellung bei nichtklinischen Proband/innen • Positive Wirkung von best. Düften auf Stimmung, Stress, Depression und Angst • Einsatz von Brightlight oder Colorlight (+/- Geruch) • Luxzahlen : Bürobeleuchtung 500 lx Flurbeleuchtung 100 lx Lichttherapie 10,000 lx (Dong & Jacob, 2016; Canbeyli, 2013; Canbeyli, 2010; Brenes, Villagra & Trias, 2006; Cui et al., 2006) SEITE 38
Bewegung in der Primärprävention Ziel ist die Aktivierung und Förderung der mentalen Gesundheit durch Wiederherstellen des mentalen und körperlichen Gleichgewichts Der heutige Stand der Wissenschaft bietet ausreichend Evidenz um zu konkludieren, dass körperliche Aktivität zur Optimierung der mentalen Kraft eingesetzt werden kann1 Yoga: effektive Intervention zur Verbesserung depressiver Verstimmungen und der Entspannungsfähigkeit2 Spinning: aerobe Komponente sowie die Individualisierung der Belastungsintensität je nach Bedürfnis wirkt stimmungsaufhellend und fördert den Stressabbau3 → Jegliche Art der körperlichen Aktivität wirkt antidepressiv und präventiv! 1: Stubbs et al. 2018, Meta-Review Mammen et al., 2013, Systematic review; Eyre & Baune, 2012 2: Mooventhan et al., 2017; Cramer et al., 2017; Louie. L. 2014 3: Stubbs et al. 2018, Meta-Review; Wicker & Frick, 2015; Loprinzi, 2013 SEITE 39
Virtual Reality in der Primärprävention Konzeption einer virtuellen Welt zur Entspannung und Regeneration Voraussetzung: Natur als Content und das Gefühl der Präsenz1 Natur und mentale Gesundheit: Minderung von Depressionen, Reduktion von Stress sowie Verbesserung der Stimmung, der Fähigkeit zur sozialen Interaktion und Resilienz2 Virtuelle Natur erweckt vergleichbare physiologische Wirkungen wie reale Natur3 Reduktion von physiologischem Stress (Herzfrequenz, Blutdruck, etc.) Positive Beeinflussung von Selbstwirksamkeit und Stimmung → somit wirksames Instrument zur Stressbewältigung und Entspannung! 1: Hansen et al., 2017; Diemer, 2015; Serrano et al., 2015; Berto , 2014; Annerstadt et al.,2013 2: Review von Summers & Vivian, 2018 SEITE 40 3: Review von Hansen et al., 2017
Snoezelen in der Primärprävention Ziel ist die Autonomie und Selektivität in der Wahrnehmung von multisensorischer Stimulierung Erkenntnisse aus vulnerablen Personengruppe zeigen Konsens über: • Senkung des Stress-, Nervositäts- und Aggressionslevel • Erhöhung der Selbst- und Emotionsregulierung sowie Entspannungsfähigkeit • Kennen und Einschätzen lernen der eigene Bedürfnisse und Grenzen (Dimitriou und Tsolaki, 2017; Wiglesworth & Farnworth, 2016; Scanlan & Novak, 2015; Chalmers et al., 2012; Sutton & Nicholson, 2011) Gleiche Erkenntnisse aus Einzelfallstudien bei gesunden Personen bei Snoezelen als Präventionsmaßnahme gegen Depression und Burnout (Collier et al. 2018; Marais 2012; Van Weert et al. 2005) Inklusion von Entspannungstechniken im Sensory Room • als Tool um die Gesundheitsressourcen des Kunden im Alltag zu stärken • Langjähriger Einsatz und Evidenz der positiven Wirkungen von Entspannungstechniken auf die mentale Gesundheit (Norelli & Krepps, 2018) SEITE 41
Edukation in der Primärprävention Edukation spielt v.a.in der Primärprävention eine wichtige Rolle! • Motivation sowie Begleitung bei der Verhaltensänderung • Förderung des Empowerments und der Health literacy • Start mit Stress Management Training (SMT) als Intervention für den besseren Umgang mit Stress in der Arbeitswelt sowie im Privatleben (Gaggioli 2014) • Steigerung der Resilienz gegen psychische Folgen von Misserfolg & Enttäuschung (Johnson 2017) SEITE 42
Zukunftsschritte: Digitale Begleitung SEITE 43
Erhebung von Biomarkern Biomarker begleiten Objektive Echtzeit-Beurteilung des Körperzustandes Individuelle Verbesserung der angebotenen Förderung der Selbsteinschätzung und Unterstützung der Behandlungen Selbstwirksamkeit SEITE 44
Verknüpfung von analogem und digitalem Angebot SEITE 45
Literatur I • Amerland A (2014), Welche Jobs uns krank machen, https://www.springerprofessional.de/medien/journalismus/welche-jobs-uns-krank-machen/6602716; Zugriff am 30.08.2018 • Bundesministerium für Gesundheit 2018; Statistik Austria: Arbeitsunfälle und Arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme-Modul der Arbeitskräfteerhebung 2013, S.54 • Deutsches Bundesministerium für Gesundheit (2017), Depression. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/depression.html#c12490; Zugriff am 20.05.2018 • Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) (2015). S3-Leitlinie/Nationale Versorgungs-Leitlinie Unipolare Depression; AWMF-Register-Nr.: nvl-005 • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (2012) S3-leitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen; AWMF-register-Nr.: 038 – 020 • Disselhoff, Felix (2014). US-Studie: Journalismus in Top-Ten der depressiv-machenden Berufe. https://meedia.de/2014/06/25/us-studie-journalismus-in-top-ten-der- depressiv-machenden-berufe/; Zugriff am 30.08.2018 • National Institute of mental health (2018), Major depressions. https://www.nimh.nih.gov/health/statistics/major-depression.shtml; Zugriff am 30.08.2018 • Robert-Koch-Institut (2017), Robert Koch-Institut zum Weltgesundheitstag 2017: Daten und Fakten zu Depressionen. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GesundAZ/Content/D/Depression/Daten_Fakten/daten_fakten_depressione n_inhalt.html; Zugriff am 30.08.2018 • Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Leitfaden Psychische Gesundheit III, Ansatzpunkte und Gestaltungsmöglichkeiten für BGF- Projektverantwortliche, 2016 • Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger, Strategie Psychische Gesundheit, 2012 • Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Fehlzeitenreport 2017 • WHO (2016), Depression. Factsheet, No 369, 04/2016 • WHO (2017) Depression and Other Common Mental Disorders: Global Health Estimates. Geneva: World Health Organization; Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO SEITE 46
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Erfahrungsbericht: Gewinnen kann man nur im Kopf Hubert Neuper Vortragender, Sportmanager & ehem. Spitzensportler
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