MFUND-Projekte schaffen Datengrundlagen für barrierefreie Mobilität
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mFUND-Projekte schaffen Datengrundlagen für barrierefreie Mobilität Bericht zum mFUND-Fachaustausch Barrierefrei mobil, 2. Oktober 2019 Das Thema „Barrierefreiheit“ wird immer wichti- ger und die Digitalisierung ermöglicht, den An- spruch an eine inklusive Gesellschaft auf tech- nischer Ebene besser umzusetzen. Insbesonde- re im Bereich des Öffentlichen Verkehrs (ÖPNV) sind Maßnahmen und Lösungen zur Barriere- freiheit besonders dringlich. Hier gibt es auch hohe Erwartungen an Entwicklungsprojekte aus dem mFUND-Förderprogramm. Beim mFUND- mFUND-Fachaustausch Barrierefrei mobil Fachaustausch im BMVI diskutierten die Projek- te ihre Lösungen sowie mögliche Schritte zur Am 2. Oktober 2019 veranstaltete die mFUND- Erstellung eines Bedarfsdatenkatalogs für (kom- Begleitforschung des WIK den mFUND-Fach- munale) Barrierefreiheit. austausch „Barrierefrei mobil“. 30 Personen, dar- unter Expert*innen aus acht mFUND-Projekten und zwei Projekten des Nationalen Radver- Die folgenden vier mFUND-Projekte wurden auf kehrsplans, die durch das Bundesministerium dem Fachaustausch vorgestellt: für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ge- fördert werden, nahmen an dem Fachaustausch � Elevate Delta – Aufzugsdaten branchenüber- teil, der im BMVI in Berlin stattfand. greifend verfügbar machen, Über den mFUND-Fachaustausch � OpenData2Guide – Generierung von kontextba- Die mFUND-Begleitforschung des WIK bietet sierten Wayfinding-Hinweisen für Blinde anhand den Projekten mit der Veranstaltungsreihe von offenen Gebäude-/Verkehrsdaten und mFUND-Fachaustausch die Möglichkeit zur Ver- Smartphone-Tiefenerkennung, netzung und zum Austausch innerhalb der mFUND-Community zu verschiedenen Fachthe- � Per Pedes Routing – Verbesserung der Alltags- men. Die Veranstaltungen des mFUND-Fach- mobilität älterer und mobilitätseingeschränkter austausches richten sich an alle mFUND-Pro- Personen durch Einsatz von Crowdsourcing- jekte und stehen darüber hinaus einer interes- Ansätzen, sierten Fachöffentlichkeit offen. Informationen und aktuelle Termine: � OPENER – Offene Web-Plattform zur Mitarbeit mfund.wik.org bei der Erfassung von Haltestelleninformationen zur Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr. Mai 2020 Eine Veröffentlichung der mFUND-Begleitforschung des WIK
2 Barrierefreie Mobilität Zwei der beteiligten Projekte wurde aus dem Natio- len Erlebnisraums Rhein-Neckar, MobiDig – Mobili- nalen Radverkehrsplan gefördert: tät digital Hochfranken, SIM3S – Smart Inclusive Multi-Modal Mobility Service – Abbau von Barrieren � Emissionsfrei mobil: Beförderung von Menschen und Diskriminierungshürden im Alltag, und ProTrain mit Mobilitätseinschränkung auf Großveranstal- – Komfort- und Wirtschaftlichkeitssteigerung im Bahn- tungen am Beispiel des Evangelischen Kirchen- Regionalverkehr durch verknüpfte Prognosedaten. tags, Zu Beginn wurde das Projekt Hürdenlos Navi aus � Pedelec statt Auto – aber sicher: Erstellung u.a. Heidelberg vorgestellt. Das Land Baden-Württem- einer E-Dreirad-Datenbank, Durchführung von berg fördert das beispielhafte Projekt, welches vom Fahrtrainings. Bundesbehindertenbeauftragten im Rahmen seiner An der regen Diskussion beteiligten sich weitere Veranstaltungsreihe „Alle dabei – gemeinsam unter- mFUND-Projekte wie XPress – Konzeption einer öf- wegs“ gewürdigt wurde. Künftig könnte Hürdenlos fentlichen Point-of-Interest-Infrastruktur für multimo- Navi als Vorbild für umfassende barrierefreie Rou- dale Mobilitätsanwendungen am Beispiel des digita- tenplanung in anderen Kommunen dienen. Open Data Bereitstellung heute Anwendung aus kommunaler Sicht mit der App “Hür- Wie können Anwendungsfälle helfen, Open Data in denlos Navi”, Christian Scholl, Projektleitung, OB-Referat Deutschland zu stärken? Oliver Rack, OB-Referat Stadt Stadt Heidelberg Heidelberg, Open Government Netzwerk im Rahmen des Open Government Partnership der Bundesregierung Die Stadt Heidelberg steht mit ihrem Schwerpunkt, barrie- refreie Mobilität zu ermöglichen als Vorbildkommune da. Die großen Chancen der Umsetzung von Open Data Pro- Ziel des seit 2017 fortgeführten Projekts ist es, eine bes- jekten wie Hürdenlos Navi in Heidelberg liegen in der Fort- sere Wegeführung im Stadtgebiet über mobile Endgeräte entwicklung des WWW von einem Hypertext-Medium aus zu schaffen und so die Verbesserung der gesellschaftli- unstrukturieren Informationen zu einem Medium, das den chen Teilhabe zu ermöglichen. Neu erhobene Messdaten Zugang zu strukturierten „Hyperdata“ ermöglicht. Daten- stehen als Open Data zur Verfügung, damit Synergien zu bestände sollen jedem ohne die Hürde einer finanziellen anderen Projekten genutzt werden können und eine bes- Gegenleistung zur freien Nutzung offen stehen. Dies soll sere Übertragbarkeit auf andere Kommunen gewährlei- Innovation und intersektorale Co-Kreation ermöglichen, stet ist. Durch die kontinuierliche Einbindung der Interes- Wirtschaft fördern sowie Transparenz gewährleisten. Da- senvertretungen und von engagierten Bürgerinnen und tenbestände sind häufig über Ressorts und Organisationen Bürgern mit Behinderungen werden eingehende Tests er- verteilt, werden meist proprietär und isoliert voneinander möglicht. gespeichert und verwaltet. Zurzeit fehlt ein Überblick über Möglichkeiten und Verfügbarkeit der Datenbestände und In einem nächsten Schritt ergänzen die Entwickler die das Wissen über Standards, Aufbereitung und Übertrag- App um eine Sprachein- und ausgabe-Funktion und er- barkeit von Daten sowie Kontexte in politische Hand- gänzen die Anwendung um eine zusätzliche App-Version lungsfelder hinein. Vor allem fehlt es auch an Strategien in einfacher Sprache (Projekt „Mobil-AtLaS“) zur systematischen Erschließung von Daten. Weitere Informationen unter digitales.heidelberg.de Weitere Informationen unter Open Government Netzwerk Deutschland oder Twitter @oliverrack Mai 2020 Eine Veröffentlichung der mFUND-Begleitforschung des WIK
Barrierefreie Mobilität 3 Ein Sensor meldet, ob OpenData2Guide – ein Aufzug jetzt gerade Erprobung der funktioniert oder nicht Bluetooth Beacons Elevate Delta. Vorher wissen, ob der Aufzug kommt, OpenData2Guide, Johannes Britsch, contagt GmbH Holger Dieterich, Sozialhelden e.V. Elevate Delta leistet mit seiner Entwicklung einen Beitrag Eine Machbarkeitsprüfung einer mobilen akustischen Ori- zum Disability Mainstreaming: ALLE Daten zur Barriere- entierungsunterstützung im Nahverkehr für Blinde und freiheit sollte es ÜBERALL geben. Elevate Delta ergänzt Sehbehinderte hat sich das mFUND-Projekt OpenData- die Informationen der App Wheelmap.org um die Funkti- 2Guide zur Aufgabe gemacht. Das Team entwickelte ein onsfähigkeit von Aufzügen und Fahrtreppen. Live-Infor- Konzept für ein anwendergerechtes System inklusive Da- mationen von Aufzügen und Fahrtreppen im öffentlichen tenschutz. In dem Vorhaben wird eine entsprechende Raum sollen erschlossen, standardisiert und über eine „Hinweisgeber“-Plattform konzipiert und deren generelle technische Daten-Schnittstelle zur Verfügung gestellt wer- Umsetzbarkeit in einem „Living Lab“ erprobt. Es wurde den. So werden Endnutzer*innen Auskünfte zum Be- analysiert, inwiefern die Tiefenerkennung moderner triebsstatus von Aufzügen und Fahrtreppen in Bahnhöfen, Smartphones genutzt werden kann, um die Position des Bürogebäuden, Einkaufszentren und weiteren Orten des Nutzers in Relation zu seiner Umgebung zu schätzen und alltäglichen Lebens ermöglicht und können in bestehende die Hinweise positionsgenau auszulösen. Es ist ein Proto- Anwendungen, z.B. in die Online-Karte Wheelmap.org, typ entstanden mit iOS als Hauptplattform und einer integriert werden. Dafür ist zunächst die Schaffung eines Sprach-Ein/Ausgabe. Die Nutzer können Audiobotschaf- entsprechenden Standards notwendig, der auf einem be- ten erhalten, zum Beispiel „Vor dir steht Linie 5“ oder „Du reits verwendeten Datenstandard aufbaut. Das Ziel be- befindest dich auf dem Bahnsteig. Der Aufzug ist mittig steht daher in der Erweiterung der sogenannten „Stan- auf dem Bahnsteig.“ Das Feedback von beteiligten Stake- dard General Transit Feed Specifications (GTFS)“, in die holdern und Testpersonen hat dazu beigetragen, ein Ge- die Spezifikationen zu Aufzugsdaten aufgenommen wer- schäftsmodell für das akustische Orientierungs-Tool zu den sollen. entwerfen. Weitere Informationen unter projekt-elevate.de oder Weitere Informationen unter contagt GmbH oder unter unter mfund.de/projekte mfund.de/projekte Die Teilnehmer*innen diskutierten die vorgestellten sung von Barrieren bei Haltestellen. Die Herausfor- Forschungs- und Entwicklungsansätze, Erfolgsfakto- derung besteht hier darin, auch an wenig frequen- ren und Herausforderungen der Projekte und erörter- tierten Orten ausreichend viele Personen zum Mit- ten die möglichen Schritte zur Erstellung eines Be- machen beim Erfassen von Daten zu motivieren. darfsdatenkatalogs für (kommunale) Barrierefreiheit. Barrierefreiheit ist kein Nischenthema mehr Barrierefreie Mobilität ist die Herausforderung für inklusive Verkehrsangebote Das statistische Bundesamt erwartet, dass die Ein- wohnerzahl in Deutschland von 83 Millionen noch Open Data ist der Schlüssel zu mehr Komfort im fünf Jahre lang steigen wird. Ab 2040 wird trotz Ge- ÖPNV. Die Vorteile inklusiver Mobilität für Kommu- burtenzunahme und Zuzug ein Rückgang einsetzen. nen liegen auf der Hand. Mobilitätsprojekte sind ge- Daraus ergibt sich ein höheres Durchschnittsalter. fordert, aus weiteren Quellen Daten hoher Qualität Insbesondere die Zahl der über 80-jährigen wird stei- und Validität zu erheben und als offene Daten zur gen. Aufgrund dieses demographischen Wandels ist Verfügung zu stellen. Erst dann werden Tür-zu-Tür Barrierefreiheit kein Nischenthema mehr. Das Ko- Navigationshilfen echten Mehrwert in Stadt und operationsnetzwerk aller Bundesländer DELFI Land bieten. Die mFUND-Projekte greifen dazu auf (Durchgängige ELektronische FahrgastInformation) eigene Datenerhebungen mittels Sensoren zurück hat einen organisatorischen und technischen Stan- sowie auf Crowdsourcing, zum Beispiel zur Erfas- dard entwickelt, an dem sich viele Entwickler bereits Mai 2020 Eine Veröffentlichung der mFUND-Begleitforschung des WIK
4 Barrierefreie Mobilität orientieren. Einen Meilenstein in der Entwicklung hat allem im ÖPNV umzusetzen, an Dringlichkeit. Kom- das Projekt Wheelmap.org gesetzt, das mit einer App fort und Zugänglichkeit für alle, unabhängig von spe- per Crowdsourcing voll, teilweise oder nicht rollstuhl- ziellen Bedürfnissen und eingeschränkter Mobilität, gerechte Orte kontinuierlich erfasst und markiert. werden immer wichtiger. Auch temporäre Probleme Bisher sind 993.779 Orte in 32 Sprachen enthalten. durch Gepäck, Kinderwagen, Krankheit oder Verlet- Das aus eigenfinanzierten Mitteln entwickelte Projekt zungen spielen hier eine Rolle. Der Gesetzgeber basiert auf der Open Street Map, einer freien Weltkar- hat mit der Änderung des Personenbeförderungs- te, und wird wie diese von vielen Menschen genutzt. gesetzes die Grundlage gelegt. Bis zum Jahr 2022 müssen die Infrastruktur des ÖPNV und die Fahr- Rechtliche Rahmenbedingungen drängen die zeuge gemäß § 8 Abs. 3 Satz 3 PBefG in Deutsch- Kommunen zur Umsetzung bis 2022 land barrierefrei sein. Die unterschiedlichen mFUND-Projekte können hier einen wesentlichen Angesichts des demographischen Wandels gewinnt Beitrag leisten. Allerdings wurde in der Diskussion das Ziel, barrierefreie Mobilität in Kommunen und vor deutlich, dass nicht nur bei den Haltestellen und Leitfaden Emissionsfrei mobil Foto: Luzia Jung / VCD Emissionsfrei mobil – Beförderung von Menschen mit Pedelec statt Auto – aber sicher, Rainer Hauck, VCD Mobilitätseinschränkung auf Großveranstaltungen am Beispiel des Kirchentags, Christof Hertel, Denise Teil des VCD-Projekts Pedelec statt Auto – aber sicher! Rauschenbach, Evangelischer Kirchentag e.V. ist eine E-Dreirad-Datenbank. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Als Vorreiter in der Durchführung von barrierefreien Veran- (BMVI) aus Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans ge- staltungen hat der Kirchentag mit dem Projekt Emissions- fördert. Unter https://e-radfahren.vcd.org/e-dreiraeder/e- frei mobil einen Fahrradverleih über alle Veranstaltungsorte dreirad-datenbank finden Nutzer einen umfassenden und des Kirchentages angeboten. Der „Tandemverleih für Blin- herstellerübergreifenden Überblick über das Angebot und de“ wurde von mehr als 600 Personen genutzt.Die Bahn- die Modellvielfalt. Interessierte – ob mit oder ohne kör- hofsmission führte über 80 Rikscha-Fahrten im Schlossgar- perliche Einschränkung – können gezielt Modelle nach ten durch. Die Johanniter boten in Ergänzung zu ihrem verschiedenen Kategorien wie Preis, Sitzhöhe oder zu- motorisierten Fahrdienst einen Fahrdienst mit Rikschas und lässiges Gesamtgewicht filtern. Das Angebot beschränkt Rikschas für Menschen mit Rollstuhl im Neckarpark an. sich dabei bewusst auf zwei Dreirad-Typen: bequeme Komfort-Dreiräder sowie klassische "Reha-Dreiräder". Eine Ausstellung von verschiedenen Fahrrädern für Men- schen mit Behinderung wurde sehr gut angenommen. In Motivation für das Projekt waren der anhaltende Pedelec- einem Leitfaden werden die Erfahrungen weitergeben. Es Boom bei gleichzeitig hohen Unfallzahlen, insbesondere zeigt sich, dass eine fahrradfreundliche Veranstaltung bei Älteren. Der VCD hat zur Erhöhung der Verkehrssi- nicht beim herkömmlichen Zweirad halt machen muss. cherheit von Pedelec-Nutzer*innen durch Informationen Bisher ist die (bereits bestehende) Vielfalt an unterschied- und Aktionen sowie durch Pedelec-Kurse entscheidend lichen Fahrradtypen nur einem Fachpublikum bekannt. beigetragen. Die Broschüre bietet einen guten Überblick, wie entspre- chende Angebote zum Beispiel für Veranstaltungen ent- Weitere Informationen unter VCD E-Radfahren wickelt und organisiert werden können. Weitere Informationen: Projektvideo https://vimeo.com/150764251 oder Emissionsfrei Mobil Mai 2020 Eine Veröffentlichung der mFUND-Begleitforschung des WIK
Barrierefreie Mobilität 5 Die OPENER Plattform Per Pedes Routing, Prof. Dr. Christian Haas, HS Fresenius OPENER, Dr.-Ing. Julia Richter, TU Chemnitz Per Pedes Routing möchte Personen mit Mobilitätsein- Das Projekt OPENER unterstützt durch Datenerfassung schränkungen dabei unterstützen, alltägliche Wege besser an Haltestellen den Abbau von Barrieren und die Etablie- bewältigen zu können. Hierfür wurden einerseits Software- rung durchgängig barrierefreier Reiseketten. Erfasst wer- lösungen entwickelt, die ein Barriere-sensitives Fußweg- den DELFI-Attribute wie Bordsteinhöhe, Bahnsteigbreite, Routing ermöglichen und dabei das individuelle Leistungs- Bodenbelag Bodenindikatoren, öffentliche Toiletten und profil des Nutzers berücksichtigen. Als Basis für das Rou- Art der Anzeigetafeln. Die entwickelte OPENER-Software ting wurde ferner eine Smartphone-App entwickelt, die steht unter einer Open Source Lizenz frei zur Verfügung. eine automatisierte Identifikation und Klassifikation von Die Lizenz der zu erhebenden Daten wird derzeitig mit Fußweg-Barrieren erlaubt und durch Verfolgung eines dem DELFI-Verein abgestimmt. Das Projektteam leistet Crowdsourcing Ansatzes eine sehr engmaschige Gewin- auch Community-Arbeit in Open Street Map (OSM). Es nung von Barriere-Informationen ermöglicht. Das System findet eine Überführung der Steige und DELFI-Attribute in zur Barriere-Identifikation wurde als mobile App entwickelt OSM-Tags statt. Wichtig ist die künftige Anbindung an be- und nutzt Sensorinformationen des Smartphones und Mu- stehende Verauskunftungssysteme, die Verbünde nutzen stererkennungsverfahren zur Identifikation und Klassifikati- und Abstimmung mit Verbünden und Integration in deren on. Mit rund 50 älteren Testpersonen wurde die App im Verauskunftungssysteme. Die Datenerfassung erfolgt Alltag erprobt und die Algorithmen kontinuierlich weiterent- durch Crowdsourcing, um eine möglichst große Vielzahl wickelt. von Personen an der Umsetzung der Barrierefreiheit zu beteiligen. Eine freie Verfügbarkeit der Daten wird unter Das Projekt Per Pedes Routing hat konkrete Anwendun- anderem durch die Anbindung an die mCLOUD ermög- gen hervorgebracht, die der Bewältigung des Alltages von licht. mobilitätseingeschränkten Personen zugutekommen. Weitere Informationen unter OPENER Plattform oder Weitere Informationen unter Per Pedes Routing oder unter mfund.de/projekte unter mfund.de/projekte Wegen Nachholbedarf besteht, sondern auch bei gute Übersicht, die einen Anhaltspunkt geben könn- den Fahrzeugen, die etwa in Bezug auf die Anzahl te, fehlt zurzeit, wie die Diskussion im Fachaustausch und Ausstattung der Sitzplätze (Höhe der Sitze, Hal- zeigte. Ein solcher Musterdatenkatalog gibt Projek- tegriffe) noch nicht ausreichend barrierefrei sind. ten, die Barrierefreiheit voranbringen wollen, Orien- tierung bei der Planung. Sie könnten mit einem Kata- Musterdatenkatalog als Orientierungshilfe log in Erfahrung bringen, welche Daten in Kommu- nen bereits als Open Data veröffentlicht sind und Zurzeit herrscht wenig Klarheit darüber, welche Da- welche Daten für die speziellen Herausforderungen ten für die Umsetzung von Barrierefreiheit in Kom- von Barrierefreiheit noch erhoben werden müssen. munen als offene Daten flächendeckend zur Verfü- Dadurch kann ein Musterdatenkatalog auch eine In- gung stehen oder zur Verfügung stehen sollten. Eine itialzündung für weitere Umsetzungsprojekte sein. Mai 2020 Eine Veröffentlichung der mFUND-Begleitforschung des WIK
6 Barrierefreie Mobilität Auf dem Fachaustausch wurden erste Ansätze für keit von Bussen und Bahnen. Neben der Höhe von einen Musterdatenkatalog erörtert und auf verschie- Bürgersteigen sind auch Informationen zu deren Sei- dene Bedarfe abgestimmt (Bewegungseinschrän- tenneigung von hoher Relevanz. kung, Einschränkungen im Bereich Sehen bzw. Hö- ren). Die Erfahrungen und die Expertise der Daten über die Betriebsfähigkeit von Aufzügen wer- Teilnehmer*innen wurden dazu genutzt, folgende den für alle Aufzüge aller Fahrstuhlbetreiber benötigt Fragen zu diskutieren: – und dies in Echtzeit. Viele Städte haben keinen Zugriff auf Daten von öffentlichen Flächen wie Uni- 1. Welche Datengruppen nutzen Sie bereits und versitäten und Kliniken. Dieser Zugriff wird dringend welche Datengruppen würden Sie gerne nutzen? benötigt. 2. Welche Datenquellen nutzen Sie bereits und DELFI ist eine oft verwendete Datenquelle bei der welche benötigten Datenquellen sind bisher Projektumsetzung. Hier besteht der Bedarf an einer noch nicht zugänglich? offenen Lizenz. Des Weiteren besteht Bedarf an 3. Auf die Expertise von welchen Akteuren greifen Kundendaten zur Sensorik, zum Beispiel Information Sie bereits zurück und auf wessen Expertise zum Standort von WLANs und Kameras. Auch Daten würden Sie gerne zurückgreifen? aus Ampeln („Wie viele Menschen überqueren die Straße?“) wären hilfreich. Als weitere benötigte Da- Diese Fragen erörterten die Teilnehmer*innen für die tenquellen werden Grundrisse von öffentlichen Ge- Zielgruppen sehgeschädigte Menschen, hörbehin- bäuden genannt. Unterstützung wird aus Sicht der derte Menschen und körperbehinderte Menschen. Teilnehmer*innen insbesondere benötigt in Bezug Der Fokus in der Diskussionsrunde lag auf dem zu- auf Gesetze, die dazu verpflichten, barrierefrei zu sätzlichen Bedarf: Beispielsweise sind Daten zur bauen, begleitende Förderprogramme zur Steige- Größe von Aufstellflächen in Bussen und Bahnen oft rung der Barrierefreiheit im Rahmen der Novelle des nicht vorhanden, was für Reisende mit Rollstühlen Personenbeförderungsgesetzes 2022 sowie der Ver- oder Rollatoren die Reiseplanung deutlich erschwert. pflichtung großer Datenlieferanten, die in Deutsch- Dies gilt auch für Informationen über die Absenkbar- land geschäftlich tätig sind, ihre Daten zu teilen. Impressum WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH Rhöndorfer Str. 68 53604 Bad Honnef Deutschland Tel.: +49 2224 9225-0 Fax: +49 2224 9225-63 eMail: info(at)wik.org www.wik.org Geschäftsführerin und Direktorin Dr. Cara Schwarz-Schilling Vorsitzende des Aufsichtsrates Dr. Daniela Brönstrup Handelsregister Amtsgericht Siegburg, HRB 7225 Steuer Nr. 222/5751/0722 Umsatzsteueridentifikations Nr. DE 123 383 795 Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um digitale datenbasierte Anwendungen für die Mobilität 4.0. Mehr Informationen unter www.bmvi.de/mfund Die mFUND-Begleitforschung des WIK unterstützt die effiziente und effektive Umsetzung des Förderprogramms. Mehr Informationen unter mfund.wik.org und @WIKnews Mai 2020 Eine Veröffentlichung der mFUND-Begleitforschung des WIK
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