Mit der Eisenbahn zur Landesgartenschau in Bad Iburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Mit der Eisenbahn zur Landesgartenschau in Bad Iburg Zugprojekt „LaGa-Shuttle“ Osnabrück Hbf – Bad Iburg Anfang 2014 hat Bad Iburg den Zuschlag für die Landesgartenschau 2018 erhalten. Dieses Ereignis wird viele Gäste aus nah und fern in die Stadt am Teutoburger Wald locken, die dann auf stark be- lasteten Straßen entweder mit dem PKW oder dem Bus anreisen müssen. Zwar hat Bad Iburg auch einen Bahnhof an der Strecke der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE), doch schon seit 1968 fahren hier keine planmäßigen Personenzüge mehr. Zuletzt diente die Bahnanlage noch jahrzehntelang als Ladestelle für den Rohholzversand, bevor Schäden an Brücken, Bahndämmen und Gleisen jeglichen Zugverkehr unmöglich machten. Ausgebremst ist damit auch der Sonderzugverkehr mit dem „Teuto- Express“ des Vereins Eisenbahntradition. Die mit historischen Dampflokomotiven bespannten Son- derzüge waren eine weithin bekannte touristische Attraktion, und das nicht nur für Eisenbahnfreunde. Die Schäden an den Bahnlagen der Teutoburger Wald-Eisenbahn sind auf mangelnde Instandhaltung zurückzuführen. Das Tochterunternehmen Captrain der Französischen Staatsbahn SNCF verweist auf die Unrentabilität der Strecke, hat aber in der Vergangenheit keine sichtbaren Anstrengungen zur Wiederbelebung der Nebenbahn unternommen. Es bestehen konkrete Absichten des Unternehmens Rhein-Sieg-Eisenbahn aus Bonn, den derzeit nur noch teilweise befahrenen Nordanschnitt der Teuto- burger Wald-Eisenbahn zwischen Ibbenbüren, Lengerich und Versmold gemeinsam mit den Landkrei- sen Osnabrück und Steinfurt zu erhalten und zu revitalisieren. Verhandlungen zur Übernahme der Strecke werden derzeit mit dem Unternehmen Captrain geführt. Der Osnabrücker Hauptbahnhof ist ein wichtiger Eisenbahn- knotenpunkt im nordwestdeutschen Streckennetz. Eine Anbindung der Landesgartenschau in Bad Iburg per Shuttlezug bietet sich geradezu an. Mit einer Reisezeit von 35 Minuten kann die Bahn trotz des Umwegs über Lengerich und drei Zwischenhalten mit der über die Bundestraße 51 geführten Buslinie 465 konkurrieren. Die TWE-Bahnlinie als Zubringer Die Idee, den Schienenpersonenverkehr im nördlichen TWE-Bereich im Sinne eines Ausflugsverkehrs an Wochenenden teilweise zu reaktivieren, ist nicht neu. Schon vor Jahren gab es seitens des Vereins Eisenbahn-Tradition konkrete Überlegungen, neben den alljährlichen Dampfzufahrten (Teuto-Express) einen regelmäßigen Ausflugsverkehr mit Triebwagen in der Relation Bad Laer – Bad Iburg – 1
Lengerich – Tecklenburg – Ibbenbüren anzubieten. Vorgesehen wurde dafür ein historischer Diesel- triebwagen der Teutoburger Wald-Eisenbahn, dessen aufwändige Aufarbeitung bald darauf in Angriff genommen wurde. Doch kaum hatten die Pläne konkrete Gestalt angenommen, folgte die Sperrung der TWE-Strecke bei Tecklenburg nach einem Unwetter. Wenig später war aus technischen Gründen (Brücken und Bahndammschäden) auch der Abschnitt Bad Laer – Bad Iburg nicht mehr befahrbar. Das Vorhaben „Ausflugsbahn“ wurde zunächst einmal zu den Akten gelegt. Im Zusammenhang mit der Landesgartenschau wurden die Ausflugsbahnpläne vom 2012 gegründe- ten Aktionsbündnis pro TWE und dem Verein Eisenbahntradition wieder aufgegriffen. Nachdem sich inzwischen eine Lösung für den weiteren Erhalt der TWE-Strecke und deren Sanierung abzeichnet, ist es im Interesse einer besseren Anbindung der Stadt Iburg an den öffentlichen Verkehr sinnvoll, die Nutzung der TWE-Strecke als Zubringer zur Landesgartenschau ab Osnabrück Hbf ernsthaft zu prü- fen. Von der ohnehin notwendigen Instandsetzung der TWE-Strecke einmal abgesehen, sind größere Investitionen nicht erforderlich, um mit zwei modernen Triebwagen als „LaGa-Shuttle“ eine leistungs- fähige Bahnverbindung im Stundentakt zwischen Osnabrück und Bad Iburg realisieren zu können. Die modernen Triebwagen der Nordwestbahn könnten während der Landesgartenschau zwischen Osnabrück Hbf und Bad Iburg zum Einsatz kommen. Sie sind barrierefrei, klimatisiert und mit einem Beschallungs- system ausgestattet. Das Foto entstand im Jahr 2000 westlich von Bad Iburg während einer Probefahrt auf einer damals noch intakten TWE-Strecke. Schnittstelle Osnabrück Hbf Der Hauptbahnhof Osnabrück liegt im Schnittpunkt der Fernverkehrstrecken Hamburg – Ruhrgebiet – Köln und Berlin – Hannover – Amsterdam. Es bestehen stündliche IC-, ICE- und EC-Verbindungen mit Bremen und Hamburg sowie mit allen größeren Städten des Ruhrgebiets und des Rheinlandes. Die Niederlande werden mit Fernreisezügen (IC) im Zweistundentakt erreicht, ebenso Hannover, Braun- schweig und Berlin. Das Fernzugangebot in Ost-West-Richtung wird durch einen ebenfalls im Zwei- stundentakt angebotenen Regionalexpress Braunschweig – Bad Bentheim verdichtet. Ergänzt wird das Fernreisezugangebot durch den mehrmals täglich verkehrenden Hamburg-Köln-Express (HKX). Im Regionalverkehr bestehen zudem stündliche Regionalzugangebote mit Verdichtungszügen auf allen von Osnabrück ausgehenden Haupt- und Nebenbahnen, etwa nach Münster, Oldenburg, Bre- men, Cloppenburg und Vechta. Streckenverlauf Osnabrück – Bad Iburg Der 18 km lange Abschnitt Osnabrück Hbf - Lengerich ist Teil der zweigleisigen, elektrifizierten Fern- verbindung Hamburg – Ruhrgebiet, die neben dem Fernreisezug- und Regionalverkehr auch von zahl- reichen Güterzügen befahren wird. Dieser Streckenabschnitt ist für eine dichte Zugfolge ausgelegt und erlaubt durchgehend Höchstgeschwindigkeiten von mindestens 140 km/h. In Lengerich schließt sich die Strecke der Teutoburger Wald-Eisenbahn an, die für eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h zugelassen ist. Die Entfernung zwischen Lengerich-Hohne und Bad Iburg beträgt 12 Kilometer. 2
Die Anbindung der Teutoburger Wald-Eisenbahn an das Netz der Deutschen Bahn erfolgt durch ein Verbindungsgleis, das durch den TWE-Bahnhof Lengerich-Hohne führt. Es ermöglicht einen durchge- henden Zugverkehr Osnabrück – Bad Iburg, jedoch mit der Einschränkung, dass am Bahnsteig der Deutschen Bahn in Lengerich nicht gehalten werden kann. Folglich müssten aus Richtung Münster anreisende Besucher in Natrup-Hagen in die Züge zur Landesgartenschau umsteigen, wobei jeweils ein kurzer Fußweg über die Straßenbrücke zurückgelegt werden muss, um auf den gegenüberliegen- den Bahnsteig zu gelangen. Alternativ könnten auch Umläufe Osnabrück – Bad Iburg - Lengerich Pbf – Bad Iburg – Osnabrück gefahren werden, um sowohl Osnabrück als auch Lengerich (und damit Münster) anzubinden. In diesem Fall müssten aus Osnabrück kommende bzw. dorthin fahrende La- Ga-Besucher bei jedem zweiten Zug in Lengerich umsteigen. LaGa-Shuttle: Möglicher Betriebsablauf während der Landesgartenschau Bad Iburg Zur Realisierung eines Stundentaktes zwischen Osnabrück Hbf und Bad Iburg sind zwei moderne Nahverkehrstriebwagen erforderlich, die jeweils für einen Umlauf Osnabrück – Bad Iburg – Osnabrück mit Halten in Hasbergen, Natrup-Hagen und Lienen rund 85 Minuten Fahrzeit benötigen. Die planmä- ßige Begegnung beider Fahrzeuge erfolgt im zweigleisigen Abschnitt Natrup-Hagen – Lengerich- Hohne. Somit ist ein Begegnungsbahnhof mit einem Kreuzungsgleis im Bereich der TWE-Strecke nicht notwendig. Die Reisezeit des LaGa-Shuttles mit planmäßigen Halten in Hasbergen, Natrup-Hagen und Lienen wird bei Verwendung moderner Nahverkehrstriebwagen bei etwa 35 Minuten liegen. Ein Bus der Linie 465 hingegen benötigt gegenwärtig für die Relation Osnabrück Hbf – Bad Iburg (Haltestelle Charlot- tensee) eine Fahrzeit von 37 Minuten. Allerdings wird sich während der Landesgartenschau aufgrund des zu erwartenden hohen Verkehrsaufkommens auf der B51 die Fahrtzeit der Busse sicher verlän- gern, auch bei durchgehenden Busfahrten. Darüber hinaus erweist sich der Verlauf der B68 im Osna- brücker Stadtgebiet regelmäßig als ein Nadelöhr mit hoher Staugefahr, besonders im Berufs- und Einkaufsverkehr. Somit sind die Fahrzeiten auf der kilometermäßig deutlich längeren Bahnverbindung über Lengerich gegenüber dem Bus durchaus konkurrenzfähig. Nicht vergessen werden dürfen die höhere Bequemlichkeit und der Fahrkomfort eines modernen Nahverkehrstriebwagens im Vergleich zum Linienbus. Wenn Besucher der Landesgartenschau von weither mit der Bahn anreisen, dann dürften sie sehr erfreut sein, in einen flott fahrenden modernen Zug einsteigen zu dürfen. Eine Bahn- fahrt dürfte wesentlich attraktiver sein als eine Stop-and-go-Fahrt mit dem Bus, der sich in den dichten Stadtverkehr von Osnabrück einreihen muss. Moderner DB-Regio-Nahverkehrs- Triebwagen auf den Gleisen der Teutoburger Wald-Eisenbahn bei Bocketal. Auch so könnte der „LaGa-Shuttle“ Osnabrück Hbf – Bad Iburg aussehen. Vom Bahnhof Bad Iburg aus ist das Landesgartenschau-Gelände am Schlossberg fußläufig zu errei- chen, die Entfernung beträgt etwa 1 km. Diese Strecke dürften auch viele Gäste zurücklegen müssen, die mit dem PKW anreisen und ihr Fahrzeug auf Sammelparkplätzen abstellen. Es wäre über die Ein- richtung einer Pendelverbindung (ggf. mit Elektro-Fahrzeugen) Bahnhof – LaGa-Gelände zur Beförde- rung mobilitätseingeschränkter Fahrgäste nachzudenken, Eine solche Verbindung wird es vielleicht auch zur Anbindung entfernter gelegener Parkplätze geben. 3
Die Eisenbahnüberführung über die Straße „Zwischen den Wellen“ westlich des Bahnhofs Bad Iburg ist nach jahrelanger Vernachlässigung baufällig und derzeit für den Zugverkehr gesperrt. Notwendige Maßnahmen zur Ertüchtigung TWE-Strecke im Abschnitt Lengerich-Hohne – Bad Iburg Der in Teilbereichen schlechte Gleiszustand sowie eine reparaturbedürftige Brücke bei Bad Iburg er- fordern Investitionen, die zur Aufrechterhaltung bzw. zur Wiederherstellung der Befahrbarkeit ohnehin anstehen. Dieses betrifft folgende Einzelmaßnahmen: - Sanierung der Brücke über die Straße „Zwischen den Wellen“ im Bad Iburger Stadtteil Osten- felde - Schwellenwechsel auf einer Länge von ca. 1.900 m westlich von Lienen - Austausch von ca. 500 Einzelschwellen - Stopfarbeiten auf einer Länge von ca. 10 km - Instandsetzung einiger Bahnübergänge an Wirtschaftswegen - Wiederherstellung der Sichtdreiecke an den Bahnübergängen Die Instandsetzung der Brücke „Zwischen den Wellen“ sowie die Oberbausanierung bei Lienen sind notwenige Voraussetzungen, um den Streckenabschnitt Lengerich-Hohne – Bad Iburg wieder in Be- trieb nehmen zu können. Somit steht eine Sanierung der TWE-Strecke nicht in unmittelbarem Zu- sammenhang mit der Landesgartenschau. Sollte in Lienen ein planmäßiger Halt vorgesehen werden, ist eine Erneuerung der Bahnsteiganlage einschließlich der Zuwegung erforderlich. Zu prüfen wäre in diesem Zusammenhang auch die Ausrüs- tung des Bahnübergangs „Holperdorper Straße“ mit einer Schrankenanlage. Diese 2009 im Zusam- menhang mit dem Bau der Umgehungsstraße begonnene Maßnahme wurde nach dem Entfall durch- gehender Güterzugverkehre gestoppt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Instandsetzung des Bahnhofs Iburg – Umfeldverbesserung Der Bahnhof von Bad Iburg hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Schandfleck entwickelt, der baldmöglichst beseitigt werden sollte. Damit ist nicht etwa der Abriss gemeint, sondern die Sanierung des historischen aus dem Jahr 1901 stammenden Bahnhofsgebäudes mit Güterschuppen sowie eine grundlegende Aufwertung des Umfeldes. Das Empfangsgebäude ist mit dem 1927 als Wasserturm errichteten Anbau auch unter verkehrsgeschichtlichen Gesichtspunkten ein erhaltungswürdiges Uni- kat. Hier könnte im Zusammenhang mit der Landesgartenschau ein schmucker grüner Landbahnhof entstehen, wie man ihn heute kaum noch findet. Das Aktionsbündnis pro TWE wird zur gegebenen Zeit konkrete Vorschläge hinsichtlich einer sinnvollen Nutzung des Bahnhofsgebäudes und des Gü- terschuppens unterbreiten. 4
1995 sah der Bahnhof Bad Iburg noch sehr gepflegt aus, obwohl hier schon seit 1968 keine Personenzüge mehr Station machten. Heute bietet der alte Bahnhof ein Bild des Jammers. Das Aktionsbündnis pro TWE hat viele Ideen, wie aus der traditionellen Bahnstation wieder ein Schmuckstück werden könnte. Zur Abwicklung des Shuttlezugverkehrs Osnabrück Hbf – Bad Iburg sind folgende Maßnahmen erfor- derlich: - Instandsetzung der Nebengleise und einer Weiche - Bau eines neuen behindertengerechten Mittelbahnsteigs nebst Zuwegungen - Installation einer Beleuchtung - Hinweistafeln, etc. - Verbesserung des Fußweges in Richtung Landesgartenschau-Gelände (ca. 1 km) Zu klären ist, inwieweit für die Sanierung des Bahnhofs Fördermittel (z.B. Dorferneuerung) eingewor- ben werden können. Ggf. sollte hierüber mit der Nachbargemeinde Bad Laer gesprochen werden, wo ebenfalls eine Sanierung des Bahnhofs dringend erforderlich ist. Nachnutzung des Bahnhofs Bad Iburg und der TWE-Strecke nach der Landesgartenschau Der Bahnhof Bad Iburg wird in das zukünftige Touristikbahnkonzept der Eisenbahn-Tradition einge- bunden werden. Dieses sieht an Sommerwochenenden regelmäßigen Ausflugsverkehr vor, der in Bad Iburg auf die Fahrzeiten des Busverkehrs abgestimmt werden muss. Damit soll für per Bahn anreisen- de Gäste langfristig eine gute Erreichbarkeit der Stadt mit ihren dann weiterhin attraktiven Gärten und Parks möglich sein. Dieser Triebwagen ist der älteste betriebsfähige in Deutschland. Er könnte während der LaGa als besondere Attraktion zwischen Bad Iburg und Bad Laer pendeln. 5
Optionale Schienenverkehrsangebote zur Landesgartenschau Denkbar ist der Einsatz eines historischen Triebwagens im Pendelverkehr Bad Iburg – Bad Laer, der ggf. mit dem Erwerb der Eintrittskarte kostenlos genutzt werden könnte. Die Einbeziehung von Bad Laer könnte das Gastronomie- und Übernachtungsangebot verbessern. An Wochenenden könnten optional auch Züge ab Bielefeld bzw. Gütersloh bis Bad Iburg eingesetzt werden. Ein geeigneter Partner wäre die OsningBahn. Ebenso besteht die Möglichkeit, bei Bedarf Sonderzüge aus dem weiteren Umland einzusetzen. Diese sollten nach Möglichkeit über Gütersloh verkehren, da eine Führung der Züge über Lengerich wegen des geplanten Pendelverkehrs Osna- brück Hbf – Bad Iburg schwierig ist. In Lienen sollte ggf. geprüft werden, inwieweit in Bahnhofsnähe für die Dauer der LaGa landwirtschaft- liche Flächen als Parkplatz genutzt werden können. Dort könnte vom Auto in die Pendelzüge Osna- brück Hbf – Bad Laer umgestiegen werden. Der MAN-Triebwagenzug der OsningBahn könnte an Wochenenden ab Gütersloh verkehren und somit eine bequeme Anreise aus dem ostwestfälischen Raum ermöglichen. 6
Sie können auch lesen