Mit Kindern durch die Corona-Krise - Dr. Christoffer Krug - Kinder- und ...
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Dr. Christoffer Krug Mit Kindern durch die Corona-Krise Ein Ratgeber mit Fakten und praktischen Tipps 2
ISBN: 9783969667125 1.Auflage 2021 Druck und Verlag: www.lemmingverlag.de Vertrieb: Nova MD Umschlaggestaltung und Gesamtherstellung: Dr. Christoffer Krug Zeichnungen/Layout: Ina Worms, www.blog.ina-worms.de Lektorat: Stephanie Jana, www.lektorat-stilsicher.de Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut- schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Der Erlös aus dem Verkauf dieses Ratgebers wird zugunsten des Kinderpalliativteams Mittelhessen e. V. gespendet. 3
Inhalt Vorwort ..........................................................................................................................7 1 Kinder und Corona: Fakten.....................................................................................9 1.1 Was ist COVID-19?...................................................................................................9 1.2 Wie erfolgt die Ansteckung?...................................................................................11 1.3 Gehört mein Kind zur Risikogruppe?.....................................................................12 1.4 Kinder als Keimschleuder?.....................................................................................15 1.5 Woran erkenne ich, dass mein Kind sich infiziert haben könnte?.......................17 1.6 Was muss ich machen, wenn mein Kind Symptome entwickelt?........................18 1.7 Über den Umgang mit Fieber bei Kindern.............................................................19 1.8 Vorbeugung: Was kann das Risiko einer Ansteckung verringern.......................21 1.8.1 Masken als Schutz vor Infektion..........................................................................21 1.8.2 Masken bei Kindern..............................................................................................23 1.9 Kindern Corona erklären.........................................................................................25 1.10 Verschwörungstheorien – Ein kurzer, aber wichtiger Exkurs............................27 1.11 Umgang mit Ängsten.............................................................................................29 1.12 Hilfe für Eltern.........................................................................................................31 6
1.13 Umgang mit Konflikten.........................................................................................33 2 Quarantäne und Lockdown mit Kindern: Ideen gegen Langeweile............35 2.1 Klare Tagesstrukturen schaffen...........................................................................35 2.2 Bewegung ist wichtig............................................................................................35 2.3 Entspannungsübungen für Kinder..........................................................................37 3 Wie organisiere ich das Lernen zu Hause?.........................................................45 3.1 Kinder-Motivation im Homeschooling stärken.......................................................45 3.2 Weitere Tipps............................................................................................................47 Links.................................................................................................................................49 Literatur............................................................................................................................51 7
Vorwort „Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verflu- chen.“ Konfuzius Die Corona-Pandemie der letzten Monate täglichen Handlungen und Routinen, wie hat die gesamte Menschheit vor eine bei- Einkaufen oder das Treffen mit Freunden spiellose Herausforderung gestellt. Insbe- zum gemeinsamen Spielen, eben generell sondere für Eltern war und ist diese Zeit die Pflege zwischenmenschlicher Kontak- in vielerlei Hinsicht eine schwierige, oft mit te, zu einer immer stärker wahrgenomme- Unsicherheiten und Ängsten aufgeladene nen Krise in vielen Familien führen. Lebensphase. Dies kann erschreckenderweise bis hin Zur Sorge um die Gesundheit Ihrer Kinder zur Beeinträchtigung des individuellen kommt die Auseinandersetzung mit den Kindeswohls führen. weitreichenden Folgen der pandemiebe- dingten Einschränkungen: Wo ansonsten Eine Krise kann lähmen und auch den Kitas, Kindergärten, Schulen und Sport- Blick auf die positiven Seiten des Lebens vereine für einen geregelten, kindgerech- versperren, oft fällt es schwer, aus eigener ten Alltag gesorgt haben, muss die Betreu- Kraft den Antrieb zu finden, sich aus einer ung für einen enorm langen Zeitraum oft solchen Abwärtsbewegung zu befreien. aus eigener Kraft gestemmt werden. Ich habe selbst erfahren, dass mitunter die Hinzu kommt, dass der Unterricht zu Hau- geteilten Erfahrungen anderer Menschen se, die zunehmenden Verschärfungen von sehr hilfreich sein können, um neuen Mut Ausgangssperren sowie das Wegfallen zu schöpfen. von früher ganz selbstverständlichen all- 8
Als Kinderarzt und dreifacher Vater kenne ich die Sorgen von Kindern, Jugendlichen und Eltern aus allen Perspektiven. In die- sem Ratgeber möchte ich daher medizi- nische Informationen und Antworten zu häufig in meiner Praxis gestellten Fragen geben. Denn informiert sein, bedeutet oft: sich etwas sicherer zu fühlen und weniger Angst zu haben. Aus den Erfahrungen mit meinen eigenen Kindern entwickelte ich den zweiten Teil: Die allermeisten Ideen und Tipps habe ich zu Hause im ersten und zweiten Lockdown ausprobiert und für gut befunden. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass auch Sie daraus neue Kraft, Motivation und Mut schöpfen, für all das, was noch vor uns liegt. Lassen Sie uns gemeinsam, und auch für unsere Kinder, zuversichtlich bleiben. Herzlichst Ihr Christoffer Krug Gießen, im Januar 2021 Info: Die Halbwertszeit medizinischer Informationen kann insbesondere in dem hier behandelten Thema kurz sein. Die von mir dargestellten und nach bestem Wissen sorg- fältig recherchierten Fakten können daher nur den derzeitigen Kenntnistand der Wissen- schaft repräsentieren. Ständig werden neue Studien veröffentlicht, das Wissen über die neuartige Erkrankung wächst zum Glück täglich. Eine allumfassende endgültige Dar- stellung wird deshalb vorerst nicht möglich sein. 9
1. Kinder und Corona: Fakten 1.1 Was ist COVID-19? derzeitigem Kenntnisstand vermutlich Der wissenschaftliche Name für den Er- schon im November 2019 in der chinesi- reger, der die Welt zum Stillstand bringen schen Stadt Wuhan gefunden. Man nimmt konnte, lautet: SARS-CoV-2, wobei SARS an, dass sie zu ihrer hochansteckenden die Abkürzung für „severe acute respirato- gefährlichen Form in Tieren, höchstwahr- ry syndrome coronavirus 2“ ist. Übersetzt scheinlich Fledermäusen und Marderhun- heißt das „schweres akutes Atem-Syn- den, mutiert ist, und dann auf den Mensch drom-Coronavirus“. übertragen wurde. (2) COVID-19 heißt: Corona-Virus Disease Das Virus mutierte in den letzten Monaten 2019, wobei beide Begriffe synonym ver- während seiner weltweiten Verbreitung wendet werden. Im Januar 2021 haben weiter, insbesondere in Großbritannien sich ca. 82 Millionen Menschen weltweit und Afrika, das heißt, es veränderte in un- infiziert. terschiedlichem Maß seine Oberflächen- merkmale. Dies ist ein bekannter Vorgang, Coronaviren kennen wir schon seit den der bereits vom Grippevirus bekannt ist. 1960er Jahren. Insbesondere im Klein- Welche Folgen das konkret auf die Schwe- kindalter werden gut ein Drittel der an sich re von Infektionsverläufen oder die Anste- harmlosen Rotznasen und Erkältungsin- ckungsfähigkeit hat, konnte bisher noch fekte durch Corona-Viren-Untergruppen nicht endgültig wissenschaftlich geklärt hervorgerufen. (1) werden. Beobachtungen zeigen jedoch, dass die mutierten Varianten bis zu 70 In den letzten 20 Jahren haben allerdings Prozent ansteckender sein können. (3,4) mutierte Varianten aus der Corona-SARS- Virus Familie bereits zu größeren Infekti- onsausbrüchen geführt. Die aktuelle CO- VID-19 Variante hat ihren Ursprung nach 10
1.2 Wie erfolgt die An- - Übertragung über Stuhlausscheidung: Das Virus wird ausgeschieden, verliert steckung? aber nach derzeitigem Kenntnisstand sei- ne starke Ansteckungsfähigkeit. (7) - Übertragung über Nahrungsmittel: Konn- te bisher nicht nachgewiesen werden. Das COVID-19-Virus wird im Wesent- - Muttermilch: Es gelang bisher keine Vi- lichen in Form von Aerosolen (sehr kleine rusanzucht aus Muttermilch, die weltweite Flüssigkeitstropfen, die lange in der Luft Empfehlung aller Fachgesellschaften lau- schweben können) übertragen, die dann tet daher: Auf jeden Fall weiter stillen. (8) wiederum von anderen Menschen ein- geatmet werden. Es wurden zahlreiche Studien durchgeführt, um andere Übertra- Merke: gungswege zu überprüfen, aber vor allem fühlt sich das Virus auf Schleimhäuten, Der Hauptübertragungsweg von also im Menschen, wohl. Auf trockenen COVID-19 erfolgt über feine Tröpf- Oberflächen verliert es rasch seine anste- chen (Aerosole) über Nase und ckende Wirkung. (5) Mund. Hier eine Übersicht über den aktuellen Kenntnisstand der Virusübertragung: Ansteckungsfähigkeit - Übertragung über die Haut: z. B. Hände- Die höchste Ansteckungsfähigkeit be- schütteln. Auch wenn beim Händeschüt- steht bei Beginn der Krankheitszeichen teln keine großen Mengen an Feuchtigkeit, und scheint bei milderen Verläufen inner- in der das Virus länger persistieren könn- halb von 10 Tagen rasch abzunehmen. te, auf der Haut vorhanden sind, sollte auf Bei komplizierten Verläufen sind 14 Tage jeden Fall im Alltag Hautkontakt dieser beschrieben. Die häufigsten Quarantäne- Form vermieden werden. Insbesondere Empfehlungen schließen daher den Zeit- weil man sich danach oft unbewusst ins raum von 14 Tagen ein. (9) Gesicht greift. Die durchschnittliche Inkubationszeit (Zeit - Übertragung über die Augen (Bindehäu- zwischen der Infektion und dem Auftreten te): Kann nicht ausgeschlossen werden, von Krankheitszeichen) wird mit 5 Tagen erscheint aber wenig relevant. (6) angegeben. 11
1.3 Gehört mein Kind werden. Natürlich möchten aber Eltern, die ihre Kinder aufgrund von Vorerkrankungen zur Risikogruppe? als gefährdeter ansehen, gerne wissen, wie sie ihre Kinder bestmöglich schützen können. Die einzelnen Fachgesellschaften für Kinder- und Jugendmedizin haben aus- führliche Empfehlungen zu diesem The- ma, insbesondere bezüglich der Frage des Schulbesuchs, veröffentlicht (siehe Links zu den Fachgesellschaften im Anhang). Nach dem aktuellen Kenntnisstand sind Kinder, Jugendliche und junge Erwach- sene bei einer COVID-19-Infektion nicht besonders gefährdet. Bei den meisten Welche Risiko-Krankheits- Infizierten dieser Altersgruppen unter 18 gruppen sind das im Einzel- Jahren verläuft die Erkrankung sehr mild. nen? (10-13) - Asthma, Lungenerkrankungen „Grundsätzlich wird man davon - Diabetes mellitus Typ 1 ausgehen können, dass Kinder und - Neurologische oder hormonelle Er- Jugendliche mit chronischen Erkran- krankungen kungen, die gut kompensiert bzw. gut - Angeborene Herzfehler oder Herz- behandelt und daher in ihrer Lebens- Kreislauferkrankungen qualität wenig oder unbeeinträchtigt - Nierenerkrankungen sind, auch kein höheres Risiko für - Störungen des Immunsystems eine schwerere COVID-19-Erkran- kung zu fürchten haben, als sie dem allgemeinen Lebensrisiko entspre- chen.“ (14) Risikofaktoren durch Vorerkrankungen, wie wir sie aus der Erwachsenen-Medizin kennen (Bluthochdruck, Chronische Atem- wegserkrankungen, Herzerkrankungen), können nicht einfach auf Kinder übertragen 12
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder und Besonderheit: Erkrankungen Jugendmedizin (DGKJ) empfiehlt Eltern, der Lunge deren Kinder zu einer der aufgeführten Risikogruppen gehören, eine Vorstellung Aufgrund des Infektionsmechanismus des beim Kinderarzt, um im Einzelfall zu beur- COVID-19-Erregers (Übertragung über die teilen, ob das Kind hochgradig gefährdet Atemwege) wird auf Erkrankungen der Lun- ist, und ob bestimmte Schutzmaßnahmen ge im Folgenden etwas genauer eingegan- getroffen werden müssen. Das bloße Vor- gen. liegen einer der genannten Erkrankungen rechtfertigt nicht das Ausstellen eines ärzt- Das Risiko für folgende chronische Lungen- lichen Attestes zum Fernbleiben von der krankheiten bei Kindern ist nach der derzei- Schule. Kinder und Jugendliche, die unter tigen Studienlage nicht abschließend ge- ihrer etwaigen Medikation und Therapie klärt, bisher wurde zumindest über keine gut belastbar sind, haben nach der Stel- schweren Verläufe bei Kindern berichtet: lungnahme der DGKJ kein erhöhtes Risi- ko für einen schweren Verlauf nach einer - Kinder, die dauerhaft Sauerstoff benö- COVID-19-Infektion. tigen - Kinder, die beatmet sind oder eine Merke: Trachealkanüle haben Kinder mit Vorerkrankungen, die un- - Kinder nach Lungentransplantation ter ihrer Medikation oder anderen Therapie keine Beeinträchtigung im - Kinder mit Mukoviszidose (CF) oder mit Alltag zeigen und gut belastbar sind, fortgeschrittener Lungenerkrankung haben kein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf. - Kinder mit schwerem oder unkontrollier- tem Asthma Folgende chronische Lungenkrankheiten gelten nicht als Risikofaktoren für eine schwere SARS-CoV-2-Infektion bei Kin- dern: - Kinder mit kontrolliertem Asthma bron- chiale 13
- Ehemals frühgeborene Kinder mit oder ohne bronchopulmonale chronische Er- Merke 2: krankung In jedem Fall sollten Eltern von Kin- - Kinder mit Mukoviszidose, Ziliendyskine- dern mit relevanten Vorerkrankungen sie oder Bronchiektasen, die einen stabi- ganz besonders auf die Vollständig- len Verlauf haben keit der empfohlenen Schutzimpfun- gen achten. Merke 1: Die Zuordnung zu einer Risikogrup- pe mit entsprechenden Maßnahmen erfordert immer vorherige individu- elle Einzelentscheidung durch den Kinderarzt. Insbesondere bei der Entscheidung zur sozialen Distanzierung und Meidung des Schulbesuches ist es wichtig, diese Ent- scheidung gewissenhaft zu treffen und auch immer wieder zu hinterfragen, um Kindern und Jugendlichen mittel- bis langfristig durch zu großzügig getroffene Schutzmaßnahmen nicht eher zu schaden als zu nützen. Eine bestehende Dauermedikation sollte weiter eingenommen und von den Eltern nicht ohne kinderärztliche Rücksprache selbstständig verändert oder abgesetzt werden. 14
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1.4 Kinder als Keim- schleuder? übertragbar sind. Ab einem Alter von 12 Jahren wird davon ausgegangen, dass mit der gleichen Über- tragungsfähigkeit wie bei Erwachsenen zu rechnen ist. (19,20) Einige Infos zur Übertragung von COVID-19 durch Kinder Die Corona-KiTa-Studie des Bundesfami- lienministeriums und des Robert-Koch-In- Inzwischen gibt es aus dem Jahr 2020 stituts untersucht zurzeit deutschlandweit zahlreiche Studien, die deutlich zeigen, die Inzidenz und Übertragungswahrschein- dass Kinder in den allermeisten Fällen lichkeit in Kitas, ähnliche Projekte laufen nicht die Quelle von Infektionen waren. Im auch in Schulen. Die bisherigen Ergebnis- Vergleich werden sie wesentlich häufiger se ähneln denen der Safe-Kids-Studie aus von Erwachsenen angesteckt, als dass sie Hessen. Die daraus gezogenen Schlüsse COVID-19 in die andere Richtung auf älte- sind die gleichen: re Personen übertragen. (15-18) Die kürzlich publizierte Safe-Kids-Studie „Inzwischen können wir dank der Co- zeigt, dass bei mehreren Hundert Kita- rona-KiTa-Studie auf wissenschaft- Kindern aus ganz Hessen regelmäßig lich fundierte Erkenntnisse zurück- über einen Zeitraum von drei Monaten greifen. Wir brauchen verlässliches abgenommene Abstriche keinen einzigen Wissen über die Kindertagesbetreu- positiven Befund erbringen konnten. Le- ung in der Corona-Pandemie, damit diglich zwei erwachsene Erzieherinnen wir verhältnismäßig reagieren kön- waren in diesem Studienzeitraum positiv nen. Aktuell weist die Studienlage getestet worden. Einschränkend muss de- darauf hin, dass Kinder im Kitaalter noch kommentiert werden, dass die Studie nicht die Infektionstreiber sind.“ (21) im Spätsommer mit insgesamt niedriger Corona-Inzidenz duchgeführt wurde. Die Bundesfamilienministerin Franziska Autoren schlussfolgern daraus, dass die Giffey, Pressekonferenz Bundesre- Ergebnisse nicht auf alle Altersklassen gierung, 16.10.2020 16
In meiner Praxis habe ich mit meinen Erklärt John Ziebuhr, Direktor des Instituts Kollegen in den letzten Wochen die glei- für Medizinische Virologie der Justus-Liebig- chen Erfahrungen gemacht. Wir nutzen Universität Gießen. inzwischen häufig die neuen Antigen- Schnelltest-Kits und testen fiebernde Kin- Das kindliche Immunsystem befindet sich der. Dabei finden wir in der Altersklasse also sozusagen in einem, dem Alter ent- der Klein- und Kindergartenkinder so gut sprechenden, „Trainingslager” und scheint wie nie positive Befunde. Meist sind es durch den ständigen Kontakt (12 Infekte der ältere Schüler mit positivem Abstrich auf oberen Atemwege pro Infektsaison, auch mit COVID-19. Ergebnisse einer großen Stu- kurzen Fieberepisoden, sind im Alter zwi- dien der Charité zum Infektionsgeschehen schen 1 und 4 Jahren durchaus normal!) (24) in deutschen Schulen (BECOSS- Studie), mit viralen Erkältungs- und Schnupfenerre- die im Januar 2021 publiziert wurde, zei- gern gut „abgehärtet”. gen aber auch unter Schülern eine sehr niedrige Ansteckungsrate. Aus 24 Schul- klassen wurden 10 Kinder positiv getestet, Erwachsene, vor allem ältere Menschen, ha- der größte Teil als Einzelfall in der jeweili- ben diesen Vorteil nicht mehr. Immunzellen gen Klasse. (22) können dann nicht mehr so schnell oder in ausreichend hoher Zahl gebildet werden. Warum aber scheinen ins- Für die Kindergesundheit in der Corona- besondere Kleinkinder sich Krise sind solche Studien von besonderer, nicht anzustecken oder nur unmittelbarer Bedeutung, weil wir belastba- milde Symptome zu ent- re Daten brauchen, um Kitas, Kindergärten wickeln? und auch Schulen für Kinder bis zu einem bestimmten Alter offen zu halten. „Auf Erstkontakt mit neuen Keimen ist der kindliche Körper deutlich besser eingestellt, er setzt sich in den ersten Lebensjahren ja ständig mit neuen Keimen auseinander. Das Immunsystem reagiert bei Kindern deshalb sehr angemessen und aus- balanciert: Schnell und effektiv, aber nicht überschießend.“ (22) 17
1.5 Woran erkenne ich, dass mein Kind sich infiziert haben könnte? schwerden, vor allem Durchfall als Symp- tom einer COVID-19-Infektion zu sein. (25) Naturgemäß können Kinder unter Umstän- Die Symptome einer COVID-19 Infektion den aufgrund ihres Alters oder Entwick- können vielfältig sein. Einige Krankheits- lungsstands keine konkreten Angaben zu anzeichen werden jedoch sehr häufig be- den aufgeführten Beschwerden machen. obachtet: In diesen Fällen sind die Eltern die Exper- ten. Sie wissen am besten, wie ihr Kind sich verhält, wenn es krank ist oder krank Häufige Krankheitszeichen: wird. Der Kinderarzt wird solche Hinweise mit Ihnen sorgfältig besprechen. - Husten (40 %) - Fieber (28 %) - Erkältungszeichen (27 %) - Störung des Geschmacks- und Geruchssinns (21 %) Hinzu kommen weitere, unspezifische Symptome: Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Glie- derschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichts- verlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbre- chen, Durchfall, Bindehautentzündung, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, Bewußtseinsstörungen. Eine Besonderheit bei Kindern scheint das im Vergleich zu Erwachsenen häufi- gere Auftreten von Magen- und Darm-Be- 18
1.6 Was muss ich ma- chen, wenn mein Kind Symptome entwickelt? - Tritt eine schnelle Verschlechterung des Allgemeinzustands auf? (Sie können zu- nächst abwarten, wenn sich eine stabile Situation eingestellt hat.) Zunächst sollten Sie bei ersten Hinweisen für beginnende Krankheitsanzeichen Ruhe bewahren, nicht in Panik verfallen und auf - Treten zusätzlich Nackensteifigkeit, Be- Basis der gegebenen medizinischen Infor- wusstseinsveränderungen oder Hautaus- mationen Ihr Kind gründlich beobachten. schläge auf, sollten Sie unmittelbar den Noch vor allen medizinischen Maßnahmen Kinderarzt aufsuchen. brauchen kranke Kinder in der Regel Zu- wendung und Zeit mit ihren Eltern. - Fieber bei Kindern unter 6 Monaten soll- te ebenfalls zur unmittelbaren Vorstellung Beurteilen Sie folgende Kriterien: beim Kinderarzt führen. - Hat mein Kind Schmerzen? (Bei Schmer- zen suchen Sie den Kinderarzt auf.) - Wie ist das Trinkverhalten meines Kin- des? (Wird ausreichend heller Urin pro- duziert? Bei schlechtem Trinkverhalten Merke: suchen Sie den Kinderarzt auf.) Ein krankes Kind braucht in erster Linie seine Eltern. Bleiben Sie ruhig, - Ist mein Kind zwischendurch spielfreu- seien Sie da. Geben Sie ihm Sicher- dig, kommunikationsbereit? (Ansonsten heit, Geborgenheit und Zuversicht. suchen Sie den Kinderarzt auf.) 19
1.7 Über den Umgang mit Fieber bei Kindern Weniger das Fieber selbst als die zugrun- de liegende Erkrankung gilt es zu behan- deln. Die häufigsten Ursachen für Fieber im Kindesalter sind allerdings virusbeding- te Infekte. Hier können, ähnlich wie bei der bei Kindern meist moderat verlaufenden Corona-Virus-Infektion, nur die Symptome behandelt werden, da die Infektion in der Die Angst, dass Fieber über 41°C schadet, Regel selbstlimitierend ist. ist unbegründet. Eher schadet die Krank- heit dem Kind, die das Fieber verursacht. Merke: Diese muss dann zeitnah und ursächlich behandelt werden. Eine gefährliche Krank- Fieber sorgt bei Krankheit für ein heit wird durch gesenktes Fieber nicht un- besseres und schnelleres Funktio- gefährlicher. (26) nieren des Immunsystems. Fieber hilft dem Körper, schneller gesund Wichtig sind zudem zwei Tat- zu werden. Die körperlichen Anpassungs- sachen: reaktionen an die Temperatur führen aber natürlich zu bestimmten Reaktionen des- - Die Höhe der Temperatur sagt nichts Kindes, die Eltern besorgt wahrnehmen: über die Schwere der Erkrankung aus. - Fieber über 41 °C kann nicht zum Tode Fieber führt etwa zur Beschleunigung führen. des Herzschlags, auch die Atemfrequenz steigt. Hände und Füße sind oft kalt, wäh- rend Kopf und Brust „glühen“. Das Gesicht kann phasenweise blass, dann wieder rot Literaturempfehlung: sein. Diese Veränderungen lassen das Kind dann sehr krank aussehen, allerdings Stephan Heinrich Nolte: Alles halb verschwinden sie mit Abfall der Tempera- so schlimm. Ratgeber für Eltern. tur meist wieder sehr rasch. Kösel Verlag. München 2017. 20
Achten Sie daher auf folgende Punkte: 1. Das Kind sollte ausreichend trinken. 2. Fieber lässt sich durch Ablegen von Kleidung und Abwischen von Armen und Beinen mit handwarmem Wasser gut sen- ken. 3. Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen können eingesetzt werden, wenn sich das Kind aufgrund des Fiebers sehr unwohl fühlt, Schmerzen angibt oder versuchsweise, wenn es schlecht trinkt. 4. Sollte sich am Zustand des Kindes nichts ändern oder eine Verschlechterung eintreten, suchen Sie spätestens nach 2-3 Tagen den Kinderarzt auf. 21
1.8 Vorbeugung: Was kann das Risiko einer Ansteckung verrin- gern? 1.8.1 Masken als Schutz vor Infektion Zahlreiche Studien belegen den Nutzen von Masken. Auch Alltagsmasken aus ein- Das Corona-Virus ist leider hinterhältig. Es fachem Stoff nutzen sehr: Eine Studie des mag Menschenansammlungen auf klei- Deutschen Zentrums für Luft- und Raum- nem Raum. Hier kann es sich am besten fahrt zeigt, dass diese Masken Aerosole verbreiten. umlenken und die Atemluft verlangsamen. (27) Die wichtigsten Regeln sind daher: Dies reduziert signifikant die Verbreitung von Tröpfchen und Erregern in der Luft und schützt auf diese Weise die Menschen - Kontakte zu anderen Menschen auf ein in ihrer Umgebung. Inzwischen gibt es so- mögliches Mindestmaß reduzieren (ein gar Studien mit echten Coronavirus-Aero- fester Spielfreund sollte möglich sein!) solen aus Japan, deren Messungen ganz objektiv und ohne Zweifel zeigen, dass alle Maskenarten die Aufnahme des Virus - Abstand halten, mindestens 1,50 Meter reduzieren oder je nach Material gänzlich vermeiden können. (28) - Räume lüften Merke: - Ab entsprechendem Alter eine geeignete Das Tragen einer Mund-Nasen-Be- Mund-Nasen-Bedeckung tragen deckung (ab 6 Jahren) stellt einen effizienten Schutz dar! 22
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1.8.2 Masken bei Kindern bei Kindern nachvollziehbar und sollten immer ernst genommen werden. Das Auf- treten von Kopfschmerzen und Müdigkeit lag in den Studien in direktem Zusammen- Das Thema Maskentragen im Kindesal- hang mit der Verarbeitung der Maske und ter verunsichert viele Eltern. Oft wird die der Tragedauer. (30) Symptome traten Sorge geäußert, das Tragen der Maske meist nicht oder deutlich weniger häufig führe zu schleichender Verschlechterung auf, wenn die Maske nur kurz getragen der kognitiven Fähigkeiten. Kinder bekla- wurde oder regelmäßige Pausen eingelegt gen Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Oft werden konnten. Bei sportlicher Aktivität wird gefragt, ob das Tragen einer Maske sollten Kinder zur Sicherheit keine Maske im Unterricht oder über den ganzen Schul- tragen, aber umso mehr alle anderen Vor- tag überhaupt zumutbar sei, da ja das sichtsmaßnahmen beachten (Empfehlung Kohlenstoffdioxid (CO2) im Körper giftig der WHO). (31) sein könne, weil es hinter der Maske stän- dig wieder eingeatmet wird. Hierzu liegen inzwischen einige Studien vor, die etwas In den einzelnen Bundesländern liegt die Klarheit schaffen: Altersgrenze für die Maskenpflicht zwi- schen 6 und 7 Jahren. Aus Sicherheits- gründen sollten Kinder unter 3 Jahren Die meisten Studien zeigen tatsächlich ei- keine Masken tragen. In Einzelfällen kann nen milden Anstieg des Kohlenstoffdioxids es möglich sein, dass der Kinderarzt Kin- in der Ausatemluft nach längerem Tragen dern nach sorgfältiger Prüfung empfiehlt, der Maske. (29) keine Maske zu tragen. Dies betrifft aber meist nur schwerbehinderte Kinder und/ oder Kinder mit starken kognitiven Beein- In allen Studien konnte aber gezeigt wer- trächtigungen, die das Tragen der Maske den, dass die gemessenen Werte weit unmöglich machen. entfernt von für den Körper gefährlichen Bereichen lagen. Ebenfalls kommt es nicht zu einem relevanten Sauerstoffmangel. Ein pauschales Attest zur Befreiung von Die immer wieder beklagten Symptome der Maskenpflicht kann von Ärzten nicht Müdigkeit und Kopfschmerzen sind aber ausgestellt werden. 24
Bei Kindern- und Jugendlichen mit Angst- störungen (u. a. Platzangst) oder anderen psychischen Problemen ist der Kinderarzt ebenfalls der erste Ansprechpartner, um einen Lösungsweg für die Beschwerden zu finden, das Maskentragen aber zu er- möglichen. Wirkliche irreparable Schäden können durch das Tragen von Masken bei Kindern auf jeden Fall nicht ausgelöst werden. Sie stellen nach derzeitigem Kenntnisstand eine der effizientesten Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung von COVID-19 dar und sollten daher auch von Kindern ab 6 Jahren mit der gebotenen Umsicht getra- gen werden. In asiatischen Ländern wurde das Maskentragen bei Kindern schon lange vor der Corona-Pandemie praktiziert und wird dort eher als selbstverständlich an- gesehen. Aus der dortigen Erfahrung über einen längeren Zeitraum hinweg wissen wir, dass Masken nicht die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten bei Kindern beein- trächtigen. (32) Merke: Kinder sollten ab 6 Jahren eine Mas- ke tragen, diese sollte gut luftdurch- lässig sein und nicht den ganzen Tag ohne Pause aufgesetzt werden. 25
1.9 Kindern Corona erklären Je nach Alter haben Kinder einen unter- schiedlichen Bedarf an Informationen. Im Info: Kindergartenalter können einfache kurze www.zeit.de/gesellschaft/fami- Erklärungen, die den Lebensalltag des Kindes betreffen, ausreichend sein (Ver- lie/2020-03/fragen-coronavirus- gleich mit Husten und Schnupfen-Infek- kinder-einfach-erklaert-viren-home- ten, die Kinder in dem Alter meist schon office-ansteckung kennen). Ab dem Schulkindalter möchten Kinder in der Regel deutlich detailliertere Logo! – Kindernachrichten auf Informationen bekommen, auch in Bezug auf den eigenen Körper. Versuchen Sie, ZDF beantworten viele Fragen zu einfache oder alternative Wörter zu ver- COVID-19 aus Kinderperspektive: wenden. Erkundigen Sie sich, was Ihr Kind www.zdf.de/kinder/logo/fragen-und- bereits schon weiß. Erläutern Sie, dass antworten-zum-coronavirus-100. die ganze Welt an Lösungswegen aus der html Krise arbeitet und ein Impfstoff entwickelt wird. Abstandsregeln kindgerecht erklärt: Folgende Seiten vermitteln kindgerech- https://www.zusammengegencoro- te Informationen, um Ihre Kinder in der na.de/informieren/aha-formel-fuer- Corona-Zeit stark zu machen und Ängste kinder-erklaert/ abzubauen: Medizinstudenten erklären in Videos für Kinder die wichtigsten Corona-Fakten: www.meditricks.de/cke/ 26
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1.10 Verschwörungs- theorien – Ein kurzer, aber wichtiger Exkurs Ein klassisches Beispiel: Da ich in meinem beruflichen Alltag leider Wie sich ein nicht mit bloßem Auge immer wieder damit konfrontiert werde, ist erkennbarer Virus in der Welt ver- es mir ein Anliegen, ein paar Worte zu die- breitet, kann schwieriger zu verste- sem Thema mit Ihnen zu teilen: hen sein, als sich vorzustellen, Bill Gates hätte in einem „Geheimlabor“ den Coronavirus erfunden und wür- de ihn dann über die Kondensstrei- Das Phänomen der Verschwörungsthe- fen von Flugzeugen über uns ver- orien gibt es schon lange, geprägt wurde breiten. der Begriff bereits in den 1960er Jahren. Es beschreibt das Bestreben von Men- schen, das Entstehen eines bestimmten Theorien dieser Art liefern simple Erklä- Ereignisses mit einer Verschwörung oder rungen. Sie schaffen eine imaginäre und dem konspirativen Zusammenwirken einer bequeme Weltordnung, die keiner weite- „geheimen“ und illegalen Gruppierung zu ren Erklärung bedarf. Damit ist die Rea- erklären. (33) lität besser auszuhalten, als die ständige Auseinandersetzung mit immer neuen und zum Teil sich selbst relativierenden Fakten. Im Zuge der COVID-19-Pandemie kön- Aber nur so kann diese Pandemie besiegt nen wir plötzlich eine ganze Reihe solcher werden: Durch stetiges Lernen, Verarbei- Ideen und Theorien auch in Deutschland ten und Anwenden neuer Erkenntnisse. verfolgen oder hautnah miterleben (siehe zum Beispiel sogenannte „Querdenker“- Demos). Aber wie kommen manche Men- Merke: schen darauf, plötzlich auf solche fragwür- digen Theorien hereinzufallen? Die Hingabe zu solchen Theorien ist gefährlich, wer die Realität derart ne- giert, gefährdet andere Menschen, letzten Endes auch die, für die wir Verschwörungstheorien können schwieri- die größte Verantwortung tragen: un- ge und abstrakte Themen anschaulicher sere Kinder. und greifbarer machen. 28
Da auch das Thema Impfen in diesem Spannungsfeld diskutiert wird, ist es für mich als Kinderarzt, aber auch für jeden anderen Menschen, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, wichtig, seinem Gegenüber gut zuzuhören und etwaigen Verschwörungstheorien oder absurden und irrationalen Ideen mit Einfühlungsver- mögen, sachlichen Fakten, einem offenen Ohr für persönliche Sorgen oder Ängste in einem vertrauensvollen Gespräch zu be- gegnen. 29
1.11 Umgang mit Ängsten waschen!). Erklären Sie Ihrem Kind, dass der menschliche Körper ein gut funktionie- rendes Immunsystem besitzt und Kinder keine Angst vor schweren Krankheitsver- läufen haben müssen. Daraus können sie Versuchen Sie als Eltern, selbst ruhig zu ableiten, warum es vielmehr nötig ist, die reagieren. Kinder orientieren sich in un- Großeltern besonders zu schützen. gewohnten Situationen sehr am Verhalten ihrer Eltern. Informationen können gegen Unsicherheit helfen. Erläutern Sie Ihrem Kind, dass gegenwär- tig viele Gerüchte und kontroverse Mei- nungen zur Corona-Pandemie im Internet Gesicherte Informationen zur Lage gibt oder den Sozialen Medien Verbreitung es für Eltern täglich neu auf der Seite des finden, und diese nicht ernst genommen Robert-Koch-Instituts (www.rki.de). Der werden dürfen. Virologe Christian Drosten erläutert im Wechsel mit seiner Kollegin Sandra Cie- sek im „Corona-Virus-Update“ im Podcast Sollte bei Ihrem Kind eine vorbestehen- des NDR (www.ndr.de) leicht verständlich de psychische Erkrankung vorliegen die aktuellen Entwicklungen. (Angststörung, Zwangsstörung, ADHS, u.a.) kann es möglich sein, dass sich die- se durch Wegfall der täglichen Routine, Erklären Sie Ihrem Kind, warum bestimm- Schule oder Therapieplätze im Lockdown te Hygienemaßnahmen erforderlich (Mas- verschlechtert. Sprechen Sie daher recht- ken, Händewaschen, in die Armbeuge zeitig Ihren Kinderarzt an, wenn Sie spü- niesen, Kontaktreduktion) und zurzeit ren, dass sich bei Ihrem Kind etwas im notwendig sind, und dass diese wirksame Verhalten verändert. Schutzmechanismen darstellen. Loben Sie Ihr Kind regelmäßig für die richtige Durchführung und Beachtung dieser Maß- nahmen. Vermeiden Sie jedoch übertriebene Hygi- enemaßnamen (vor allem zu viel Hände- 30
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1.12 Hilfe für Eltern Info: Ärztlich-Psychologische Bera- Die Corona-Zeit legt Eltern eine immense tungsstelle Hein-Heckroth-Straße 28, 35394 zusätzliche Verantwortung auf. Sie müs- Gießen sen sich als Lehrer, Ratgeber, Therapeu- Tel.: 0641/4000740 ten beweisen. Für alleinerziehende Eltern kann eine ohnehin schon schwierige Le- Frauen und Kinder in Notsituatio- bensphase mit Kindern noch schwieriger nen, Frauenhaus bzw. rasch zur grenzwertigen Belastung Interventionsstelle Gießen werden. Tel.: 0641/200171 Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich in diesen herausfordernden Zeiten eventuell ein-zugestehen, dass man als Eltern an seine Grenzen stößt und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Wenn Sie sich hoffnungslos, ausgebrannt oder hilflos fühlen, oder es zu Konflikten oder scheinbar nicht lösbaren Auseinanderset- zungen in der Familie kommt, melden Sie sich frühzeitig bei Ihrem Haus- oder Kin- derarzt. Eine erste Anlaufstelle können auch die Ärztlich-Psychologischen Bera- tungsstellen sein, die es in vielen Städten gibt. Diese können auch telefonisch oder anonym in Anspruch genommen werden: 32
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1.13 Umgang mit Konflikten - Versuchen Sie dann, eine gemeinsame Lösung zu finden. Wenn Ihr Kind schon le- sen kann, schreiben Sie das Ergebnis der Einigung gemeinsam auf. Wenn es zu Streitigkeiten mit Ihrem Kind - Wenn das Gespräch vollkommen aus kommt: dem Ruder läuft, brechen Sie es vorläu- fig ab und kommen später wieder darauf zurück. Lösungen lassen sich nicht immer - Atmen Sie tief durch, und versuchen Sie, sofort erzwingen. Mancher Streit braucht ruhig zu bleiben. Wenn Ihnen das nicht so- etwas Zeit, um die Dinge klarer zu sehen fort gelingt, verlassen Sie kurz den Raum, und zu ordnen. und nehmen sich dann Zeit, den Konflikt zu klären. - Überlegen Sie mit Ihrem Kind, wie aus dem Konflikt und einer Einigung eine Ver- - Versuchen Sie nicht, andere Themen mit besserung herbeigeführt werden könnte. Konfliktpotential mit dem aktuellen Anlass zu vermischen. - Sollte die Situation trotzdem weiter eska- lieren, und Sie sich hilflos fühlen: Nehmen - Konflikte entstehen aus entgegengesetz- Sie die professionelle Hilfe einer Bera- ten Wünschen oder Vorstellungen. Über- tungsstelle (s. o.) in Anspruch. legen Sie gemeinsam, was Ihre Interessen und die Ihres Kindes sind, und sprechen Sie diese offen aus. - Die Unterschiede in der jeweiligen Vor- stellung sollten auch benannt werden. Un- terschiede sind an sich nicht falsch. 34
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2 Quarantäne und Lockdown mit Kin- dern: Ideen gegen Langeweile entsprechen, wichtig ist jedoch, dass die Homeschooling-Zeiten, von normalen 2.1 Klare Tagesstrukturen Pausen abgesehen, nicht in Spielzeiten umgewandelt werden. 2.2 Bewegung ist wichtig Eine feste Tagesstruktur bietet Kindern Sicherheit und Orientierung. Außerdem Bewegung ist für Kinder enorm wichtig und helfen ritualisierte Abläufe gegen Ängste sollte ganz oben auf der Aktivitäten-Liste und Antriebslosigkeit. Insbesondere Klein- stehen. kinder lieben tägliche Rituale, sie machen Spaß, und das vorhersehbare Eintreten Vor- und nachmittags rauszugehen, an die gleicher Abläufe vermittelt das Gefühl von frische Luft, strukturiert den Tagesablauf Geborgenheit. und tut Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen gut. Außer einer warmen - Machen Sie einen Wochenplan mit Ihren Jacke und ein paar Anziehsachen, die Kindern. Hier wird alles, was es zu tun gibt, dreckig werden können, braucht man nicht also auch, was getan werden muss und viel. Ein Ball wirkt bei anfänglicher An- zur Freizeitgestaltung besprochen wird, triebslosigkeit oft Wunder. Auch im Dun- eingetragen. keln mal die Nachbarschaft mit Taschen- lampe zu erkunden, oder in die gemütlich - Vereinbaren Sie für bestimmte Fixpunk- beleuchteten Häuser zu schauen, kann te im Tagesablauf feste Uhrzeiten: Wann spannend sein. wird gegessen, wann wird mit den Schul- aufgaben gestartet, wann gibt es „Bild- - Wenn es mal überhaupt nicht funktio- schirmzeiten“. nieren will mit dem Spielen und Toben im Freien, die Kinder aber dringend ihre Be- - Die Schulzeit zu Hause muss nicht wegung brauchen, greifen Sie doch mal zwangsläufig den wirklichen Schulzeiten auf motivierende Indoorsport-Videos zu- 36
rück. Bei meinen Jungs sehr beliebt: Chal- lenges, also das gegenseitige Messen an- einander (z. B. Wie lange brauchst du vom Keller bis zum Dachboden, oder wie oft schaffst du die Strecke hintereinander?) - Auch sehr beliebt: Die App „7-Minuten- Workout“ mit kurzen, aber knackigen Be- wegungsübungen. - Für Mädchen: Youtube-Videos mit Tanz- Workouts und Tutorials - Der Basketballverein Alba Berlin bietet auf YouTube eine tägliche Online- Sport- stunde an. - Der Boden ist Lava: Eine Art Hindernis- lauf, bei dem der Boden nicht berührt wer- den darf. 37
2.3 Entspannungs- übungen für Kinder für Entspannungsübungen, dann am bes- ten aber den Bildschirm ausmachen und einfach zuhören. Die Abkehr von der täglichen Routine, der fehlende Ausgleich über Sport oder das Info: Gefühl von Unter- oder Überforderung können bei Kindern bereits großen Stress www.magazin.sofatutor.com/eltern/ und Anspannungen erzeugen. Entspan- entspannungsuebungen-fuer-kinder/ nungsübungen sind für Kinder eine tolle Möglichkeit, Spannung abzubauen. w w w. ze i t b lu ete n.c o m /e nt s p a n - nungsuebungen-fuer-kinder/ Ein Klassiker ist die sogenannte progres- sive Muskelentspannung nach Jacobson. Hierzu gibt es zahlreiche für Kinder und Jugendliche geeignete Anleitungen im In- ternet. Die Übungen sind leicht durchzu- führen und erfordern keinen großen mate- riellen Aufwand. Traumreisen sind ein sehr gutes Hilfsmittel bei Einschlafstörungen. Eine Übersicht fin- den Sie im Infokasten. Am besten funktionieren diese Methoden meiner Erfahrung nach, wenn die Eltern sie „anmoderieren“ und vorlesen, es gibt aber auch zahlreiche YouTube-Tutorials 38
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Basteln hen. Am „Höhlentag“ darf nicht nur in der Höhle gespielt werden, erst richtig gut wird es, wenn Sie erlauben, auch Mittagessen und Abendbrot in der Höhle zu einzuneh- men. Viel wichtiger als das Bevorraten von Klopapier ist aus meiner Sicht ein ausrei- chend großer Vorrat an Klebstoff, Klebe- - Ein guter Weg zum Stressabbau ist Gärt- band, Bindfaden, Pappe und Stiften. Im nern. Pflanzen Sie ein paar Kräuter, z.B. Grunde können Sie mit Ihren Kindern alles Kresse, auf dem Fensterbrett an. Das verbasteln, was Sie im Haushalt oder in Wachsen der Pflanzen zeigt das Vergehen der Natur finden. Hier ein paar Ideen, die der Zeit. Oder die Kinder bekommen Ver- meinen Kindern immer viel Spaß machen: antwortung für eine Zimmerpflanze über- tragen. Das Gießen der Pflanzen wird zum festen täglichen Ritual. - Sind bei Ihnen Pappkartons übrig? Bevor Sie diese in den Müll geben, lassen sich mit etwas Klebeband tolle Sachen daraus - Knete selbst herstellen (ungiftig, siehe basteln: Ein Auto ist schnell gebaut, auch Rezept). Die Herstellung ist ein großer ein Flugzeug oder ein Haus. Meine Jungs Spaß, die fertige Knete ist ungiftig und haben es geliebt, eine Eisdiele zu gestal- kann in einem Einmachglas oder in einer ten und danach mit selbstgebastelten (Pa- Plastiktüte lange aufgehoben werden. Ab pier-)Hörnchen und Spielgeld Geschäfte 2,5-3 Jahren. zu machen. Gleichzeitig schaffen Sie et- was, womit sich Kinder eine Weile selbst beschäftigen können. Selbstgemachte Knete: 20 gehäufte EL Mehl, 15 TL Salz, 2 - Warum nicht einfach mal wieder eine EL Öl, 250 ml Wasser, Lebensmittel- Höhle bauen? Selbst größere Kinder kön- farbe, das Ganze von Hand mit dem nen sich oft der Versuchung, aus ein paar Mixer verkneten. Decken, Stühlen und Kissen einen gehei- men Rückzugsort zu bauen, nicht entzie- 40
- Selbstgemachter Schleim (auch ungiftig): Der Schleim ist herrlich glibberig, vollkom- men ungiftig und eignet sich wie die Knete super zum Spielen, z. B. in der Kinder- küche. Selbstgemachter Schleim: 15g gemahlene Flohsamenschalen, 250 ml Wasser, Lebensmittelfarbe, das Ganze vermischen, kurz erhit- zen, abkühlen lassen. Literaturempfehlung: Julia Lanzke: Mom Hacks. Die geni- alsten Tipps & Tricks für Eltern zum Selbermachen. GU-Verlag. Mün- chen 2017. Christian Linker: Papa, was machen wir heute.Erlebnisse und Alltags- Abenteuer für kleine und große Män- ner. GU-Verlag. München 2017. 41
Kreativ sein Merke: Einfach mal gar nichts tun, ist auch okay: Langeweile kann auch ein Mo- - Schreiben Sie ein gemeinsames Tage- tor für Fantasie und die eigene Krea- buch. Dieses kann auch mit Fundstücken tivität sein. Und auch Kinder müssen des Tages gestaltet werden und zeigt, wie Langeweile mal aushalten lernen, die Zeit vergeht. Sie schaffen zudem ein brauchen keine ständige Animation. tolles Zeitzeugnis aus der Krise, dass Sie nach der Pandemie hervorholen und mit Ihren Kinder stolz darauf zurückblicken können, mit welchen Ideen Sie gemein- sam die Zeit gemeistert haben. Weiterführende Ideen: www.helmholtz.de/fileadmin/user_ - Eine Fortsetzungsgeschichte kann eine upload/06_ jobs_talente/Schuelerla- passende Beschäftigung für größere Kin- bore/Helmholtz_Schuelerlabor der, bzw. die ganze Familie sein. Jedes Familienmitglied erfindet jeden Tag einen Teil der Geschichte. Um es lustig zu ge- stalten, kann das Blatt umgefaltet werden, und nur die letzten zwei Sätze als Anknüp- fungspunkt für die Fortsetzung zur Verfü- gung gestellt werden. - Briefe an Verwandte schreiben oder ei- nen Brieffreund finden. - Hörspiele hören oder selbst ein Hörspiel produzieren und aufnehmen. 42
Klassiker Lesen Lesen und Vorlesen ist für die Entwicklung - Verstecken spielen, Reise nach Jerusa- Ihres Kindes ab frühestem Alter enorm lem, Pantomime, einen neuen Tanz erfin- wichtig. Es fördert von Anfang an die den. Sprachentwicklung, schafft Nähe und ist ein toller Zeitvertreib. Wenn der Lesestoff ausgeht, könnte mit Freunden getauscht - Brettspiele oder Kartenspiele bringen die werden. Die Seite Antolin (www.antolin. Familie an einen Tisch und bieten für die de) motiviert zum Lesen von Büchern, kindliche Entwicklung wichtige Elemente: anschließend können Verständnisfragen Neben Geduld und Konzentration lernen beantwortet und damit Punkte gesammelt Kinder, Regeln einzuhalten und mit Frus- werden. Viele öffentliche Büchereien bie- tration umzugehen. ten bei Mitgliedschaft Hörbücher und Bü- cher für einen Reader zum Download an. - Wenn Sie einen Platz dafür haben: Ma- chen Sie ein Feuer mit Ihren Kindern. Ver- brennen Sie ein paar zuvor im Wald oder Park gesammelte Äste. Kinder lieben es zu kokeln, außerdem vermittelt es ein Ge- fühl für Achtsamkeit im Umgang mit Feuer. Zusammen in die Flammen zu schauen, kann sehr beruhigend wirken. Vielleicht grillen Sie ein paar Marshmallows oder machen Stockbrot. 43
Fernseher, Tablet, Handy und Co. - Den Überblick über kindgerechte Filme und Serien zu behalten, kann für Eltern schwierig sein. Die Seite www.flimmo.de Bildschirme ziehen Kinder jeder Alters- bietet Empfehlungen und Bewertungen für klasse magisch an. In Zeiten des Lock- pädagogisch wertvolle Sendungen für die downs bieten Filme, Computerspiele und entsprechenden Altersklassen. kurze Clips auf besondere Weise eine willkommene Unterhaltungsform für Kin- der an. Es spricht nichts dagegen, dass - Die öffentlich-rechtlichen Sender und ihre Kinder und Jugendliche oder die ganze Mediatheken haben sich an die Bedürf- Familie zusammen bei einem Film oder nisse von Kindern angepasst und bieten in lustigen Videos etwas Ablenkung finden der Lockdown-Phase viele Kindersendun- und für eine Weile die Seele baumeln las- gen mit pädagogischen Inhalten an. sen. Trotzdem gibt es aus kinderärztlicher Sicht ein paar wichtige Punkte zu beden- ken, damit die verfügbaren Medien sich Schaffen Sie für Ihre Kinder und sich auch nicht nachteilig auf Ihre Kinder auswirken: „Corona-freie“, also medienfreie Zeiten. - Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind „Bild- schirmzeiten“ und definieren Sie damit, Weiterführende Seiten: wann und wie lange diese genutzt werden dürfen (Ausnahmen sind an bestimmten www.kindergesundheitinfo.de/the- Tagen natürlich erlaubt). men/medien/alltagstipps/mediennut- zung/hoechstdauer/ www.flimmo.de - Kinder unter 3 Jahren sollten idealer- weise überhaupt keine Bildschirmzeiten Literaturempfehlung: haben.Und wenn es nicht vermeidbar ist, sollten sie nur altersgerechte Inhalte in Be- Paula Bleckmann, Ingo Leipner: gleitung eines Erwachsenen sehen, wobei Heute mal Bildschirmfrei, Knaur, die Dauer von 20 Minuten nicht überschrit- München, 2018 ten werden sollte (Alternative: Hörspiele) 44
Als Eltern auch mal an sich selbst denken Schaffen Sie sich als Eltern gegenseitig Auszeiten, um in Ruhe und ungestört et- was für sich selbst tun zu können. Sie sind auch gute (vielleicht sogar noch bessere) Eltern, wenn Sie nach einer intensiven Fa- milienzeit für eine kleine Auszeit nur mal an sich selbst denken dürfen. Dadurch tankt man auf, stärkt sich und hat dann wieder mehr Energie für den Familienalltag. Ma- chen Sie sich dafür aufs Neue klar, dass Elternsein Teamwork ist, nur so schaffen Sie es, sich gegenseitig auch Freiräume zu schaffen. 45
3. Wie organisiere ich das Lernen zu Hause? Abhaken der erledigten Tätigkeiten beitra- gen. Angesichts des Berges an Aufgaben für jede Woche können Eltern und Kinder - Arbeitszeiten und Pausen: Verwenden schon mal den Überblick verlieren. Ein Sie am besten eine Uhr oder einen Timer, paar einfache Maßnahmen tragen aber um die Arbeitsphasen (z. B. 30 Minuten) schon viel zum entspannten Lernen zu zeitlich zu definieren und den „Schulgong“ Hause bei: zu imitieren. - Den Arbeitsplatz richtig einrichten: Jedes - Bewegung in den Pausen tut gut und Kind sollte einen festen Ort ohne Ablen- hilft ihrem Kind nach der Unterbrechung, kungen für die Schulaufgaben haben. schneller wieder in eine Aufgabe zurück- zufinden (z. B. zwischendurch einmal um das Haus rennen). - Den Überblick behalten: Schauen Sie sich in Ruhe mit Ihrem Kind zusammen an, was alles zu tun ist, und planen Sie ge- 3.1 Kinder-Motivation im meinsam die Woche. Mit einer Aufgaben- Homeschooling stärken liste für jeden Tag können Sie den „großen Berg“ in kleine tägliche Etappen aufteilen. Erledigte Aufgaben auf der Liste durchzu- - Mitbestimmung bei der Lernzeit ist wich- streichen, ermutigt und motiviert. tig. Planen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und schenken Sie Vertrauen. - Neben den Schulaufgaben gehört dazu auch das Mithelfen im Haushalt. Damit es - Lernziele sollten ebenso gemeinsam ver- in der Zeit des Lockdowns zu Hause funk- einbart werden und realistisch erreichbar tioniert, ist jeder gefragt. Legen Sie Aufga- bleiben. Ermutigen Sie Ihr Kind! ben fest, die wochenweise abgewechselt werden. Ein selbstgebasteltes Poster an der Küchentür kann zur Motivation durch 46
- Legen Sie Hilfsmöglichkeiten fest, und besprechen Sie, wie sich Ihr Kind bei Pro- blemen gut selbst helfen kann, und ab wann es etwa einen Erwachsenen fragen sollte. - Über Videochats können Freunde des Kindes oder ältere Kinder als Lernpaten dazu geschaltet werden. - Erreichte Ziele dürfen belohnt werden! Die Art der Belohnung sollte aber in ver- nünftigem Verhältnis zum erreichten Ziel stehen. - Machen Sie deutlich, warum bestimm- te Lerninhalte wichtig sind, und worin der Sinn des Erlernten liegt. Merke: Kinder und Jugendliche lieben es, gelobt zu werden. Dadurch bleiben sie motiviert und mit Freude dabei. Sie sehen zudem, dass ihr Engage- ment wahrgenommen und anerkannt wird. 47
3.2 Weitere Tipps Lernplattformen Ein optimistisches Fazit: Neben den von der Schule vorbereiteten Die Corona-Krise hat uns in vielerlei Hin- Aufgaben gibt es im Internet weitere Mög- sicht unsere Grenzen aufgezeigt. Die Un- lichkeiten auf verschiedenen Plattformen, gewissheit für die Zukunft kann frustrierend Lerninhalte für einzelne Klassenstufen und lähmend sein. Der so oft verwendete kostenlos für Kinder zu finden. Einige Bei- Begriff der Krise bedeutet im eigentlichen spiele sind: Sinne aber auch: Wendepunkt. Wir sind alle an einen Lebenspunkt gebracht wor- den, an dem wir plötzlich Zeit haben, un- Info: ser bisheriges Handeln und Verhalten zu überdenken, wir können und müssen aus - www.serlo.org festgefahrenen Routinen ausbrechen und - www.scoyo.de haben damit die Chance, unser Leben und - www.sofatutor.de unsere Umwelt neu und vielleicht auch (30 Tage kostenlose Testversion) besser zu gestalten. Wir stecken alle ge- meinsam in der gleichen Krise, das schafft Platz für Solidarität. Es kann ein Ansporn sein, sich gegenseitig zu helfen und trotz sozialer Distanz Freundschaften zu finden und zu vertiefen. Achten Sie aufeinander, und lassen Sie uns diese Herausforderung gemeinsam meistern! 48
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Links Links zu Stellungnahmen der pädiatri- schen Fachgesellschaften zur Teilnahme von Kindern mit Vorerkrankungen am Schulunterricht: Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie: https://diabetes-kinder.de/?file=files/ AGPD/download/Aktuelle%20Informatio- nen/SARS-CoV-2_Empfehlung_AGPD_ Stand_23042020.pdf Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Im- munologie: http://www.kinderimmunologie.de/neuarti- ges-Coronavirus Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie: h t t p : / / w w w. k i n d e r k a r d i o l o g i e . o r g / f i - leadmin/user_upload/Stellungnah- men/2020_04_29_DGPK_Stellungnah- me_Corona_Virus_final.pdf Gesellschaft für Kinder- und Jugend- rheumatologie: h t t p s : / / w w w. g k j r. d e / w p - c o n t e n t / u p - loads/2020/04/coronainfo-gkjr-v4- teil2-30-04-2020.pdf Gesellschaft für Neuropädiatrie: https://gesellschaft-fuer-neuropaediatrie. org/wpcontent/uploads/2020/05/Stellung- nahme_Covid19_Schulen_Kindergaerten_ v1_0_200430.pdf 50
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Literatur CoV-1. The New England journal of medi- cine. 2020. 1. Ziebuhr, J.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Hrsg.: Suerbaum, S. u. 6. Zhou Y, Zeng Y, Tong Y, Chen C. Oph- a., 8. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg thalmologic evidence against the interper- 2016, S. 479ff. sonal transmission of 2019 novel corona- virus through conjunctiva. MedRxiv. 2020. 2. Maciej F. Boni, Philippe Lemey, Xiao- wei Jiang, Tommy Tsan-Yuk Lam, Blair W. 7. Xiao F, Sun J, Xu Y, Li F, Huang X, Li H, Perry, Todd A. Castoe, Andrew Rambaut, et al. Infectious SARS-CoV-2 in Feces of David L. Robertson: Evolutionary origins Patient with Severe COVID-19. Emerging of the SARS-CoV-2 sarbecovirus lineage infectiousdiseases. 2020;26 (8). responsible for the COVID-19 pandemic, in: Nature Microbiology vom 28. Juli 2020, doi:10.1038/s41564-020-0771-4. 8. Aktualisierte Stellungnahme von DGPM, DGGG, DGPGM, DGPI, GNPI und NSK zu SARS-CoV-2/COVID-19 und Schwan- 3. England PH. Investigation of novel gerschaft, Geburt und Wochenbett (Stand SARS-COV-2 variant: Variant of Concern 02.10.2020) 2020 [Availablefrom: https:// 202012/01. PHE Technical Briefing; 2020. dgpi.de/aktualisier te -stellungnahme - von-dgpm-dggg-dgpgm-dgpi-und-gnpi- zu-sars-cov-2-COVID-19-und-schwan- 4. Rambaut A, Loman, N., Pybus, O., Bar- gerschaf t- gebur t-und-wochenbett- clay, W., Barrett, J., Carabelli, A., Connor, stand-30-06-2020/. T., Peacock, T., Robertson, D.L., and Volz, E. Preliminary genomic characterisation of an emergent SARS-CoV-2 lineage in the 9. He X, Lau EHY, Wu P, Deng X, Wang UK defined by a novel set of spike muta- J, Hao X, et al. Temporal dynamics in viral tions. 2020. shedding and transmissibility of COVID-19. Nature medicine. 2020;26(5):672-5. 5. van Doremalen N, Bushmaker T, Morris DH, Holbrook MG, Gamble A, Williamson 10. Armann JP, Diffloth N, Simon A et al. BN, et al. Aerosol and Surface Stability of Hospital admission in children and adole- SARS-CoV-2 as Compared with SARS- scents with COVID-19 early results from a 52
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