Mitteilungen der Varnhagen Gesellschaft e. V. No. 43 (2019)
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
M itte ilu n ge n der Va r nh age n G es el ls ch a ft e. V . N o. 4 3 (2 0 19 ) Rahel Varnhagens Tagebücher und Aufzeichnungen Ein Rezensent des Deutschlandfunks, Volkmar Mühl- Die seit Jahren erwarteten Tagebücher und Aufzeich- eis, erkennt in Rahels Tagebüchern Anklänge zu späte- nungen Rahels, nach Manuskripten in der Biblioteka ren philosophischen Thesen Hannah Arendts (z.B. »Na- Jagiellońska in Krakau hg. von Ursula Isselstein, sind talität« und »vita activa« als Grundbedingungen mensch- nun erschienen! Sie bilden den Band IV der Edition licher Existenz). Zugleich verweist er auf Rahel Varnha- Rahel Levin Varnhagen (abgekürzt ERLV), die neuer- gens Zeitkritik, ihre brillanten Wortschöpfungen (wie dings nicht mehr bei C. H. Beck erscheint, sondern im »Witzschlag« oder »Scheinschreiben«) und eine »Fülle Wallstein-Verlag, Göttingen (1064 Seiten, 98,– €). entwaffnend frecher Bemerkungen, die sich in ihren Den Teil A des Buchs bilden 14 von A bis N betitelte Notizen finden«. Die Sendung vom 28.4.2019 ist im Hefte; Teil B enthält lose Blätter (teils undatiert) mit Internet unter www.dlf.de nachzuhören und -lesen. Exzerpten, Aphorismen, »tagebuchähnliche Hefte und Bei datierbaren Einträgen lohnt es sich, Varnhagens Konvolute«, vier Jahrgänge eines Briefverzeichnisses, Schriften heranzuziehen, insbesondere sein Tagebuch Briefentwürfe, Vorlesungsmitschriften und mündliche 1819–1830 (Blätter aus der preußischen Geschichte). So Äußerungen (aufgezeichnet von ihren Freunden Mar- wird verständlicher, weshalb Rahel (25.2.1828) so ent- witz, Brinkmann und Varnhagen). Ein nützliches Ver- setzt auf die französischen Wahlen vom November 1827 zeichnis der mit »Rahel«-Etikett beklebten Bücher der reagierte (BpG IV, 344) – obwohl die Liberalen siegten. Bibliothek Varnhagen in der Staatsbibliothek zu Berlin Auch manches Scherzwort, wie das über den Auktiona- beschließt den Band. Im Gegensatz zu Briefen, die in tor Hans v. Seydlitz-Korcibok und den schauspielernden den ersten drei Bänden der Edition erschienen, waren Generals-Enkel Karl Friedrich v. Zieten, steht hier (BpG diese Notizhefte nicht zur Veröffentlichung geschrieben, III, 117) und hätte in die Drucknachweise gehört! Doch sondern ein Selbstgespräch. Keine leichte Lektüre und suchte Isselstein den Zugang zu Rahel schon früh nur nahezu unverständlich ohne erläuternden Kommentar, über die als historisches Werk verfehlte Lebensgeschich- den zuerst Karl August Varnhagen von Ense mit der te einer deutschen Jüdin aus der Romantik von Hannah Auflösung zahlreicher Namenskürzel, Datierungen, Kor- Arendt, die Karl Augusts Wirken für Rahel missverstan- rektur von Fehlschreibungen u. a. leistete (jetzt im An- den und vollständig verdammt hatte. »Abgesehen von merkungsteil mit »V.« abgekürzt aufzusuchen). Arendt gab es damals in Deutschland nicht viel be- Ein labyrinthisches Lese-Bergwerk mit Silberadern, deutendes« (S. 941), lautet ihre Begründung. Mit dieser Salzkristallen und unverhofften Edelsteinfunden: Die Verabsolutierung wurden von der Edition Rahel Levin Herausgeberin hat Rahels Handschrift mit Sachkenntnis Varnhagen andere Forschungsleistungen seit 1900 igno- und Akribie entziffert und im Kommentar sogar ver- riert: Editionen (Weldler-Steinberg, Badt-Strauß), Dis- merkt, welche Tilgungen ihrer Meinung nach von Varn- sertationen (Dragutin P. Subotič, Charlotte Albarus), kri- hagen und welche von Rahel selbst stammen. tische Akademikerinnen (Lore Feist, Käte Hamburger), Etwa bei der pikanten Notiz S. 56 (6.4.1809) über »die die in Bd. 10 der blauen Rahel-Bibliothek (1983 hg. v. abgefeimtesten Männer« und ihre »Roheit [...] in der Konrad Feilchenfeldt, Rahel E. Steiner, Uwe Schwei- Liebe« – sie soll laut Varnhagens Einfügung nur Berich- kert) bibliographiert und teils dokumentiert waren. te Pauline Wiesels und Karoline v. Humboldts resümie- Manche Gedichte, die hier im Kommentar als »unge- ren, nicht Rahels Erfahrung. Sie habe ihre Zustimmung druckt« vermerkt sind, hatte allerdings Irina Hund im bekräftigt, indem sie über eine Streichung, die laut Issel- Almanach der Varnhagen Gesellschaft 1 (2000) bereits stein durch Varnhagen geschah, mit eigener Handschrift veröffentlicht. An einer Stelle, wo sie »Zensuren« und neue Formulierungen setzte. Auch bei gelesenen Büchern »Redigierung« durch Karl August Varnhagen erörtert glaubt die Herausgeberin bestimmen zu können, ob Ra- (S. 993 ff.), meint Isselstein, er habe aus Ärger Goethes hel oder Karl August Rahels verblassende Bleistift- Lob für Rahel unterdrückt: Der schrieb es seiner Schwie- Anstriche nachträglich mit Tintenfeder nachgezogen hat. gertochter Ottilie, die es Rahel mitteilte, aber Varnhagen Endlich lässt sich feststellen, wie ein weitverbreiteter um Jahrzehnte überlebte und den Druck hätte autorisie- Rahel-Sinnspruch (zu finden auf Lesezeichen, Postkar- ren müssen! Das Ehepaar habe, so Isselstein, 1824 ein ten, Papierservietten) im Original lautet (14.10.1810, S. 1815 gedrucktes Heft des Schweizerischen Museums 78, Nr. 53): »Einen fürcherlichen Morgen verlebt, im nach Weimar gesandt. Es handelte sich jedoch um eine Bette noch. ›Was machen Sie?‹ ›Nichts. Ich laße das »Reihefolge abschriftlicher Brief- und Gedenkblätter«, Leben auf mich regnen.‹« Er stand als Zitat bei Hannah ein Manuskript, das Ottilie dem ›Vater‹ vorlegen und Arendt, nicht in Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre unbedingt zurücksenden sollte: wohl eine Vorversion vom Freunde, dessen sog. dritte Auflage Barbara Hahn (mit Um- Buch des Andenkens. Nachzulesen im Almanach der datierungen und Änderung der Reihenfolge) nach dem Varnhagen Gesellschaft 3 (2015), S. 222, wo der Be- Krakauer Manuskript bei Wallstein 2011 ediert hatte. gleitbrief gedruckt ist.
43 (2019) Neue Veröffentlichungen unserer Mitglieder unser Mitglied Andreas Rumler, das die Deutsche Als Gottfried Keller Bd. 9 der Varnhagenschen Ta- Welle 1988 produziert hat. Für Nr. 60 der ALG- gebücher entschärfen sollte, hätte er wegen Napo- Umschau schilderte er Schopenhauer in Goethes leon III. leichtes Spiel gehabt, »ich brauchte nur Weimar. – In der Basiliskenpresse Marburg gab das unzähligemal vorkommende Wörtchen Schuft Rolf Stolz 2019 den Essayband Generation 1968 – zu streichen« (an L. Assing, 5.12.1866). Bei Kohlham- Nachgeburt von 1933? Dem Andenken der Freun- mer (Stuttgart 2019) erschien nun von Klaus Dei- de und Genossen aus alten Zeiten heraus. net, der eine abgewogenere politische Bilanz zieht, ...weitere interessante Neuerscheinungen die Studie Napoleon III. Frankreichs Weg in die Von Annette Wolf, Doktorandin am Leibniz-Institut Moderne. – Auf der Webseite www.germanistik.uni- für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dub- muenchen.de des germanistischen Instituts nahm now, erschien auf dem Institutsblog Mimeo der Konrad Feilchenfeldt Abschied von dem am 18. Aufsatz: Humanismus als Ideal und Wirklichkeit. Januar verstorbenen bedeutenden Germanisten Käte Hamburger deutet das Vermächtnis Rahel und Romantikforscher Prof. Wolfgang Frühwald, Varnhagens. Dabei bezieht sich die Autorin auf der u.a. Präsident der DFG und der Alexander-von- einen Brief Hannah Arendts von 21.6.1971 und Humboldt-Stiftung war. Für eine Literaturgeschichte auf den Rahel-Gedenkaufsatz Hamburgers in der Münchens (2019 bei F. Pustet in Regensburg) Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung Jg. 9, schrieb Feilchenfeldt den Abschnitt Clemens 1.3.1933, S. 65 ff. (http://mimeo.dubnow.de) – Noch Brentanos Münchner Jahre. – Ein Theaterstück in diesem Jahr soll bei de Gruyter ein Sammelband über Anita Augspurg, Neunzehn Eins Neunzehn zur Jahrestagung kleiner werden des Graduierten- Neunzehn von F. Thomas Gatter, uraufgeführt kollegs »Kleine Formen« erscheinen. Juliane Vo- 2018, wurde im April 2019 in der Regie von gel knüpfte in ihrem Scherenschnitt-Vortrag »Die Susanne Baum beim Deutschen Juristinnenbund in bevorzugte grammatische Äußerungsform des Hamburg aufgeführt, mit Birgit Scheibe in der Ausschneidens ist das Diminutiv« an K. A. Varnha- Hauptrolle. – Von Nikolaus Gatter steht ein Ge- gens Vom Ausschneiden in Cottas Morgenblatt von dicht in Versnetze_zwölf, hg. v. Axel Kutsch, Ralf 1814 an. – Der missachtete Mann einer berühmten Liebe: Weilerswist 2019. – Gabriele Haefs ent- Frau wird zu seinem 200. Todestag (1.10.) geehrt: deckte 111 Gründe, Wales zu lieben. Eine Liebeser- unser Mitglied Hazel Rosenstrauch widmete dem klärung an das schönste Land der Welt; sie erschien Bankier Simon Veit (erster Ehemann von Dorothea bei Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2019; ein Schlegel geb. Brendel Mendelssohn) eine Biogra- gleichlautend formuliertes Bekenntnis (beide Länder phie im personaverlag, Tannhäuserring 41, 68199 erheben Anspruch auf den Titel) sprach sie ebenda Mannheim. – In Bd. 61 (2018), S. 307–318 der für Norwegen aus, und nannte 111 + 11 Gründe! – Studia niemcoznawcze (Studien zur Deutschkun- Einem Privatdruck über den Umgang mit Annette de) schrieb Joanna Szczukiewicz über Briefe als Kolbs Briefen, den 2018 unser Tutzinger Mitglied, Medium der Freundschaft bei Alexander von Hum- Autographenhändler Eberhard Köstler veröffent- boldt und Varnhagen von Ense. – Peter Sprengel lichte, gab Walter Hettche den Titel »Ja sagn’S, erörtert im Hebbel-Jb. 74 (2019), S. 70–75 die Fra- Herr Bibliothekar, was woll’n’S denn mit all dem Pa- ge Seit wann gibt es Tragik? Rahel von Varnhagen pier?«. Über eine gute Bekannte Varnhagens (»an- auf dem Weg zu Hebbel. – Kleine Texte von Hel- genehm, voll Verstand und Sinn«, Tb VI, 425) schrieb mina von Chézy versammelt In Deo Consilium. er im Jb. des Adalbert-Stifter-Instituts Oberösterreich Hg. von Bernd Kemper und Maria-Verena Leist- 25 (2018) »Wir erwarten Stifter.« Betty Paoli lädt zur ner, mit Scherenschnitten von Elke Sieg. Das 180- Soiree, und für das Hebbel-Jb. 73 (2018) rezensier- Seiten-Bändchen brachte der Anthea-Verlag, Ber- te er Bd. 1 der Tagebücher Hebbels. – Gemeinsam lin, der in gleicher Aufmachung schon den Bericht mit Tiziana Corda gab Jörg Petzel den Tagungs- Kant in seinen letzten Lebensjahren und Goethes band E.T.A. Hoffmanns Stadter- Reise der Söhne Megaprazons kundungen und Stadtlandschaf- druckte. Auf diese und andere ten (Königshausen & Neumann, Bücher der Reihe Rara Avis Würzburg 2018) heraus und ist räumt der Verleger Detlef Stein, darin mit einem für unsere der mit Aktivitäten im Lessing- Thematik hochinteressanten haus (Nicolaiviertel) an die Sa- Aufsatz vertreten: Antijüdische lonkultur um 1800 erinnert, Mit- Affekte oder vermeintlicher An- gliedern unseres Vereins einen tijudaismus in E.T.A. Hoffmanns Preisnachlass von 20 % ein. – späten Almanach-Erzählungen. Schüler des Rahel-Varnhagen- – Hörspiele nach Fontane- Kollegs in Hagen, an dem un- Romanen legte der DAV-Audio ser Verein im Winter 1997 ge- Verlag zum Fontane-Jahr 2019 gründet wurde, bereiten einen als 12-CD-Paket vor – darunter Band vor, der 2019 erscheinen eins nach dem Roman Frau soll: Tatort Hohenlimburg. Das Jenny Treibel von Theodor Fon- Merchandising eines Rahel-Spruchs: Progrom 1938 und die Zerstö- tane in der Bearbeitung durch Mousepad, Briefpapier, Brillentücher... rung der jüdischen Gemeinde.
43 (2019) Termine: empfehlenswerte Veranstaltungen 1. September, 14.00 26. Juni, 19.00 Dorothee Nolte: Auf den Spuren Wilhelm von Anne Bohnenkamp-Renken / Thorsten Valk: Goe- Humboldts in Berlin-Mitte. Teilnahmegeb. 8 €. Ver- the und die Romantik. Ein Gespräch. Beiprogramm anst.: Mendelssohn-Gesellschaft. Treffpunkt: Schil- zur Goethe-Ausstellung, Veranstalter: Goethe-Ge- ler-Denkmal auf dem Gendarmenmarkt, Berlin. sellschaft Bonn, Eintritt 7 € / erm. 5 €, Ort: Bundes- 5. September, 13.30 kunsthalle, 53113 Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 4. Auf den Spuren Alexander von Humboldts in Ber- 27. Juni lin-Mitte. Veranstalter: Berlin-Brandenburgische Christian Liedtke: Überall und nirgends. Vortrag Akademie der Wissenschaften und Mendelssohn unseres Mitglieds über Heinrich Heines Denkmäler. Gesellschaft, Teilnahmegebühr 8 €. Treffpunkt: Eintritt frei. Veranst. / Ort: Goethe-Gesellschaft Markgrafenstraße / Ecke Jägerstraße, Berlin-Mitte. Essen, ›Heldenbar‹ des Grillo-Theaters, Theater- 12. bis 14. September platz 11, 45127 Essen. Ausstellung: 3 Tage original: Die Amerikanischen 29. Juni, 19.00 Reisetagebücher Alexander v. Humboldts im Rah- Martin Dinges: Bettina von Arnim und die Medizin. men des Digitalisierungsprojekts der Uni Potsdam Veranstalter / Ort: Marburger Haus der Romantik, mit der Jagiellonen-Bibliothek, Krakau. 9.00–21.00, Markt 16, 35037 Marburg. Staatsbibliothek, Potsdamer Str. 33, 10785 Berlin. 10. Juli, 19.45 ...bis 15. September Gerhard Sauder: Goethes Darstellung seiner Kind- Ausstellung: Goethe – Verwandlung der Welt und heit und Jugend in Dichtung und Wahrheit. Eintritt: Goethes Gärten. Veranstalter (mit Klassik Stiftung 5 €. Goethe-Gesellschaft / Ort: Literaturhaus (Ken- Weimar, Freies Deutsches Hochstift. Frankfurt a. nedyhaus), Kasinostr. 3, 64239 Darmstadt. M., Goethe-Museum Düsseldorf, Casa di Goethe, 18. Juli, 11.00 Rom) und Ort wie 26.6. Teestunde Salon K. »...und immer und immer von 17. September, 18.00 Italien sprechen...«. Fanny Hensels Italienisches Markus Schwering: Goethe aus der Sicht von Marx Tagebuch und späte Briefe. Mit Blanche Kommerell und Engels. Eintritt frei. Veranstalter: Goethe- und Studenten der Universität Witten-Herdecke. Gesellschaft Weimar, Ort: Goethe- und Schiller- Eintritt frei. Veranstalter / Ort: Mendelssohn- Archiv, Jenaer Str. 1, 99425 Weimar. Remise, Jägerstr. 51, 10117 Berlin-Mitte, Anmel- 19. September, 19.00 dung und Information: Tel. 030-817047-26. Eberhard Weber: Albert Schweitzers Verhältnis zu ...bis 4. August Goethe. Eintritt frei. Veranst.: Albert-Schweitzer- Ausstellung: Unausstehlich und reizend zugleich: Zentrum, Ort: Freies deutsches Hochstift, Großer Die Brandenburger. Von der Erfindung einer kollek- Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt a. M. tiven Mentalität in Literatur und bildender Kunst. Di- 21. September, 20.00 So 10–12.30, 13.00–17.30. Veranstalter / Ort: Kurt Sommervögel. Inszenierung des Lebens der Maria Tucholsky Literaturmuseum, Schloss Rheinsberg. Sibylla Merian in Wort, Bild und Ton. Mit unserem 22. August, 19.00 Mitglied Viktoria Meienberg, Waltraut Biester und Dorothee Nolte und Ingo Schwarz: Ein Abend mit Angelika Schmidt. Veranstalter / Ort: dieKate. kunst Wilhelm und Alexander von Humboldt. Eintritt 18 €. raum volksdorf, Eulenkrugstr. 60, 22359 Hamburg. Veranstalter / Ort: wie 18.7. 27. September ..bis 29. September 30. August (Eröffnung 18.00)... ...bis 24. November »Nichts soll meine Schritte fesseln«. Frauenbriefe Ausstellung: Romantik in Hessen – Eine Zeitreise. der Romantik, u. a. über Rahel Varnhagen. Mit Mit Vortrag von Yoshiku Noguchi: Die japanischen Carola Opitz-Wiemers, Kerstin Hensel, Sabine Pe- Besucher bei Jacob Grimm 1862 in Berlin. Veranst. ters. Evangelische Akad. Meißen, Kurs-Nr. 19.307, / Ort: Marburger Haus der Romantik (wie 29. 6.). Freiheit 16, 01662 Meißen, Tel. 03521 4706-0. 28. August, 16.00–17.30 29. September, 18.00 Emst Osterkamp: Marienbader Bergschluchten. Goe- »Wir Schwestern drei, wir Schönen.« Taubengrau, thes Elegie und ihr Zusammenhang mit Faust II. sturmzerzaust und weltberühmt: die Brontë- Veranstalter: Goethe-Gesellschaft Köln; zur Aus- Schwestern. Von und mit unserem Mitglied Viktoria stellung der Bundeskunsthalle Bonn (wie 26. 6.). Meienburg und Christa Krings. Hamburger VHS, 28. August, 19.30 Waitzstr. 31, 22607 Hamburg, Tel. 0208905910 Frank Holl: Alexander von Humboldt: Mein vielbe- 1. Oktober, 19.30 wegtes Leben. 250 Jahre Alexander von Humboldt in »Simon Veit, der mißachtete Mann einer großen Reinickendorf. Eintritt: 5 € / 3 €, Veranst./Ort: Hum- Frau.« Buchvorstellung und Vortrag der Autorin, boldt-Bibliothek, Karolinenstr. 19, 13507 Berlin. unseres Mitglieds Hazel Rosenstrauch zum 200. 30. August, 19.00 Todestag des Bankiers und Schwiegersohns von Humboldts Russland-Reise – zweihundert Jahre Moses Mendelssohn, von dem sich Dorothea zu- später. Podiumsdiskussion, u. a. mit Christian gunsten Friedrich Schlegels trenne. Eintritt frei. Suckow, Kerstin Aranda. Veranst. / Ort: Humboldt-Uni- Veranstalter / Ort: Mendelssohn-Remise, Jägerstr. versität Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin. 51, 10117 Berlin-Mitte, Anm. Tel. 030-817047-26.
43 (2019) 10. Oktober Neueröffnung der Dauerausstellung 28. November, 17.00 Berliner Salon. Humboldt – Schinkel – Knoblauch. Mary Anne Salmond: Kosmos: verwobene Welten. Veranst. / Ort: Museum Knoblauchhaus / Stiftung Vortrag zum Alexander-von-Humboldt-Jahr. Veran- Stadtmuseum Berlin, Poststr. 23, 10178 Berlin. stalter / Ort: Humboldt-Universität (wie 30.8.). 10. Oktober, 19.30 3. Dezember, 19.00 Wolfgang Pollert: Der Ilmenauer Bergbau unter der Wolfgang Bunzel: »Durchdrungen vom Geist seiner Leitung Goethes. Eintritt frei. Veranstalter / Ort: Kunst« Bettina von Arnims Einsatz für Carl Ble- Goethe-Gesellschaft Essen (wie 27. 6.). chen. Veranst./ Ort: Freies dt. Hochstift (wie 19. 9.). 15. Oktober, 18.00 11. Dezember, 19.30 Michael Knoche: »Tumult im feurigen Gemüte«. Michael Schmidt: Das Leben als Kopie. Theodor Goethe und Friedrich Nicolai im Wortgefecht. Ein- Fontanes Roman L’Adultera. Veranstalter: Goethe- tritt frei. Goethe-Gesellschaft Weimar (wie 19.2.). Gesellschaft Rosenheim, Ort. Künstlerhof am Lud- 2. November, 14.00 ...bis 3. November wigsplatz, Rosenheim. bitte vormerken: Jahresversammlung der Varnha- 13. Dezember, 19.30 gen Gesellschaft. Ort: Heine-Haus, Elbchaussee Elisabeth von Thadden: Beschleunigung und Na- 31, 22765 Hamburg. Anschließend Lesung aus turlangsamkeit. Goethes Zeitbewusstsein. Veran- Briefen und Tagebüchern zum Thema Kurbäder stalter: Goethe-Gesellschaft Köln, Ort: Forum / Kul- mit Gabriele Schneider, Renate Sternagel, Angeli- turquartier der VHS im Rautenstrauch-Joest- ka Oppenheimer (angefragt), Nikolaus Gatter. Museum, Cäcilienstr. 29–33, Köln. 3. November, 11.30 ebenda (bei freiem Eintritt für 27. März 2020 ...bis 4. Oktober 2020 Mitglieder der Varnhagen Gesellschaft): Buchvor- Ausstellung: Historische Urteilskraft. Hannah stellung mit Eckard Wallmann: Helgoland – eine Arendt und das 20. Jahrhundert. Veranstalter / Ort: deutsche Kulturgeschichte. Deutsches Historisches Museum (wie 22.11). 5. November, 19.00 Die Varnhagen Gesellschaft e. V. Michael Knoche: Tumult in feurigem Gemüte. Goe- Vorstand: the und Nicolai im Wortgefecht. Eintritt 4.00. Ver- Dr. Nikolaus Gatter, Köln (1. Vorsitzender) anstalter/Ort: Freies deutsches Hochstift (wie 19.9.) Dr. Gabriele Schneider, Mettmann (2. Vorsitzende) 6. November (Uhrzeit wird noch bekannt gegeben) Karin Laakes, Bocholt (Schatzmeisterin) Ein Denkmal in Bewegung. Soll die Heine-Statue Sigrun Hopfensperger, Osnabrück (Schriftführerin) von Louis Hasselriis nach Stationen in Rom, Korfu, Kornelia Löhrer, Köln (Schriftführerin) Berlin, Hamburg, Marseille und Toulon wieder nach Schirmherrin / Ehrenmitglieder Hamburg zurückkehren? Diskussionsveranstaltung Prof. Carola Stern † mit Benedikt Erenz, Christian Quadflieg sowie un- Dr. Herrad von Lamprecht, Heidelberg seren Mitgliedern Beate Borowka-Clausberg und Neue Mitglieder Christian Liedtke, der den Einführungsvortrag hält. Jutta Zöllner-Rumler, Elsdorf Veranstalter/Ort: Heine-Haus, Hamburg (wie 2.11.). 14. November, 19.00 ...wir trauern... Uwe Hentschel: »Nun mag die Zeit des Bewahrens, um unsere Mitglieder Ursula Püschel (1930–2018), die wenn auch zu spät, eintreten.« (Autographen-) bekannte Bettina-von-Arnim-Forscherin und -Editorin, und den Verleger Michael Becker (1949–2019), der die Sammeln als Leidenschaft. Vertretung des Landes Greno-Ausgabe Journal einer Revolution von K. A. Varn- Thüringen beim Bund, Mohrenstr. 67, 10117 Berlin. hagen kommentiert hat – beide waren seit 1997 bei uns. 14. November, 20.00 »Wir Schwestern drei, wir Schönen.« Taubengrau, Varnhagen Gesellschaft e. V. sturmzerzaust und weltberühmt: die Brontë- Hausweiler Straße 2 Schwestern. Von und mit unserem Mitglied Viktoria D-50968 Köln Meienburg und Christa Krings. Veranstalter / Ort: Tel. 0221/16 81 27 18 Kunstklinik-Kulturzentrum Eppendorf, Martinistr. 44, http://www.varnhagen.info 20251 Hamburg, Telefon: 040 48 15 48. 19. November, 18.00 Zahlungsmodalitäten für Mitgliedsbeiträge: Alice Staškovà: »doch immer der König unserer Li- Die Schatzmeisterin bittet unsere Mitglieder freund- teratur«. Heinrich Heines Goethe. Eintritt frei. Ver- lich darum, falls noch nicht geschehen, die Jahres- anst.: Goethe-Gesellschaft Weimar (wie 17.9.). beiträge von 24 € / 12 € (für Studierende mit Vorla- 21. November, 19.30 ge eines Ausweises für 2019 ff.) von sich aus zu Hans Ulrich Foertsch: Johanna Sebus – Tod am Nie- überweisen oder einen Dauerauftrag zu erteilen. derrhein. Goethe-Gesellschaft Essen (wie 27.6.). Vielen Dank! Hier unser Spendenkonto bei der 22. November ...bis 19. April 2020 Postbank Dortmund: Ausstellung: Wilhelm und Alexander von Humboldt. IBAN: DE69 4401 0046 0811 2024 61 Öffnungszeiten 10.00 bis 18.00, Veranstalter / Ort: BIC: PBNKDEFF Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden Spenden/Beiträge sind steuerabzugsfähig, bis 2, 10117 Berlin, Info: Tel. 30 20304-750/-751. 200 € genügt der Bankbeleg (Quittung auf Wunsch)
43 (2019) Bilder aus dem Vereinsleben... Unsere Exkursion (18.5.) in die große Goethe- Ausstellung der Bundeskunsthalle Bonn mit 15 Teilnehmern nutzte der Vorstand für eine infor- melle Sitzung beim Cafébesuch (links oben) Eine aus Weimar, Frankfurt a. M. und Düssel- dorf reichbestückte Ausstellung bot sich dar: rechts oben: Catharina Elisabeth, Goethes Mutter Mitte: Geschirr mit ›Werther‹-Motiven, um 1772 unten rechts: Abguß vom Gesicht des lebenden Dich- ters (eine Totenmaske lehnte Joh. W. v. Goethe ab!) ...wir gratulieren: Am Elisabeth-Gymnasium in Halle wurden Eh- renurkunden und Buchgeschenke der Varnhagen Gesellschaft an Antonia Wohlrab und Rebekka Ziemer überreicht; sie erreichten mit Abiturauf- unten: Bei einer Weinprobe am 4.5.2019 im Nassauer Hof sätzen im Fach Deutsch auf Grundkurs- bzw. von Bad Ems, zu der Simone Langer von „Le Vi Arte“ Leistungskursniveau jeweils die Höchstpunkt- einlud, berichtete unser Vorsitzender von Varnhagens Kur- zahl (15). – Glückwünsche an Dieter Kuhn und aufenthalt mit Charlotte Wynn im Sommer 1836: Blick von Hildegard d’Ornano zu runden Geburtstagen! den Kolonnaden, wo er die spätere Kaiserin Augusta traf.
Im Kunst-Salon der Lyrikerin Konstanze Petersmann (Düssekldorf) wurden mehrmals Ergebnisse unserer Vereinsarbeit vorgestellt. - , . r!.l,lllilll,i NDES KU ... als Ort der lnspiration, des kulturel- Bücherfreunden gut bekannt, zitierte Prof. Dr. Jürgen Egyptien aus Aachen len Freiraums, der weiblichen Kultur Heinrich Heine gern und gut auf Düs- kommentierte ein Werk von Hans Le- und der §,emeinsam erlebten lnter^ seldorfer Platt. bert; Prof. Dr. Volkmar Hansen sprach nationalität. lm Laufe der Jahre kamen Gäste dazu. Angereist aus Dresden las der aus anderen Städten und Ländern: Übersetzter Peter Gehrisch. Die Groß- Schon in der Antike wurde der Salon unter anderem der Honorarkonsul n ichte des berü h mten Suprematlsm us- durch Aspasia von Milet aktuell und der Österreichischen Republik, Hajo Künstlers Kasimir Malewitsch übergab erlangte in der Zeit der Romantik in Riesenbeck; Dr. Nikolaus Gatter als der Salonni6re Gedichte des Künstlers Paris, Berlin, Wien, aber auch in St. erster Vorsitzender der Varnhagen Ge- zur Rezitation im Salon. Der Künstler Qi Petersburg und Weimar bedeutende sellschaft reiste aus Köln an; Schrift- Yang, der im Kulturbahnhof Eller aus- Berühmtheit. ln unserem Jahrhundert steller und Asienkenner Dr. Wulf Noll stellte, erzählte vom Leben seiner El- scheint dieses Phänomen wieder zu war von Anfang an dabei; ebenso die tern in Deutschland; ein Kunstmärchen erwachen. Kunstpädagogin Cordula Steinhoff, rezitierte Edith Steinfartz im Mai-Salon die 20L8 in Venedig zur Triennale 2Ot9; an diesem Nachmittag las Dr. Mein Salon ist geprägt durch das An- ausstellte; Goethe Museums-Direktor Henning Heske seine betont naturwis- liegen, jedem Gast seine Wertigkeit Prof. Dr. Christoph Wingertszahn un- senschaftliche Lyrik vor. - zu vermitteln und eine gegensei- terhielt sich angeregt über Goethe mit Demnächst wird Prof. Ralf Escher, be- tig geschenkte Zeit zu erleben. Die dem aus Berlin angereisten Botschaf- kanntester Graphiker Deutschlands, Grundpfeiler des Salons setzte ich vor ter der Vereinigten Arabischen Emirate im Salon seine römischen und venezi- 13 Jahren in unserer Rhein-Metropole S.E. AliAbdullah AlAhmed, der in ara- anischen Motive präsentieren, und der durch Stadt-berühmte Gäste, die mit bischer Sprache Gedichte rezitierte. beka n nteste Sinologe Deutsch la nds, Heinrich Heine verbunden waren. Musikalisch bereicherten die Salon- Prof. Dr. Wolfgang Kubin aus Bonn, mit Unter anderem war das der erste Vor- Nachmittage Direktor Dr. Armin Koch einem kulturhistorischen Vortrag über sitzende des Freundeskreis Heinrich von der Forschungsstelle Robert- sein jahrelanges Schaffen in China in- , Heine, Dozent für kunst- Schumann, Cellist und Komponist formieren. Zum gemelnsamen Gedan- ! fristorische Kulturbeiträse, Max Maxelon und Konzertflötist Klaus- kenaustausch trägtjedes Mal eine ent- i Karl-Heinz Theisen, den Peter Riemer. spannende Pause mit Erfrischungen |, ich als Kulturbotschafter Prof. Dr. Hartwig Frankenberg locker- bei, während der sich die Gäste näher i einlud. Wulf Metzmacher te mit pointierten Sprachäußerungen kennen lernen. oS*o . präsentierte mit rheini- §t scnem Charme und Zy- die Beiträge auf; Künstler Dimitry Dymshyts, Ehrenbürger von Maryland Allen genannten und nicht genannten .a o ,olrsrslNil'/,,, 1 linder historische Beiträ- - seine Bilder hängen in Galerien der Persönllchkeiten, die gern in meinen sG Pd'1ilanil & ge; uom Heine-lnstitut Ukraine und den USA - stellte im Mai- Salon als Kultur-Gast gekommen sind .o tunsßnit § las Or. Karin Füllner Ge- Salon 201-9 aus;Galeristin Dr. Brigitte und das Programm auf ihre Weise be- s! E § Oicrrte von Heine und Splettstößer im ,Alten Rathaus' Kaarst reicherten, danke ich auf diesem Wege = ö § Düsseldorfer Mundart- ist oft zu Gast; Hannes Heil, Kunststu- von ganzem Herzen, insbesondere we- o I Spezialistin Monika dent der Düsseldorfer Kunstakade- gen ihres hochherzigen Verzichts auf ro ! Voss, auch bei den mie, zeigte und erklärte seine Malerei. Honorare! W 124 DJournal z/ zo//" 1_--- I ,*":t*:.
43 (2019) Aus der Vereinspost – und weitere Nachrichten Tagungsvorhaben der E.T.A.Hoffmann-Gesellschaft Des 200. Geburtstages von Ottilie Assing Mit der Generaldirektorin der Bamberger Staats- am 11.2.2019 nahm sich eine studentische Ar- bibliothek Bettina Wagner hat die E.T.A.-Hoff- beitsgruppe an. Ihre Webseite Hamburgische mann-Gesellschaft eine neue Präsidentin, der wir Geschichten enthält einen (teils von uns bebil- zum Amt gratulieren! Ihr Stellvertreter, unser Mit- derten) Artikel Zwei Schwestern aus Hamburg, glied Jörg Petzel, machte uns den reizvollen Vor- den Florian Tropp kenntnisreich verfasst hat. schlag, 2022 eine gemeinsame Tagung in der Stabi Er geht auf das mitunter schwierige Verhältnis durchzuführen. Ihr Thema führt in das Jahr 1822 von Ottilie und Ludmilla Assing ein, erwähnt ihr zurück, in die Zeit der Zensur und Demagogenver- politisches Engagement in den jeweiligen Gast- folgung, als Hoffmanns (auch) politisches Märchen ländern und besonders Ottilies Eintreten für die Meister Floh nur verstümmelt erscheinen durfte. Zu Befreiung der afroamerikanischen Sklaven: gedenken wäre des 200. Todestages des Dichters. https://hamburgische-geschichten.userblogs.uni- »So muß ich viele Neigungswege unbetreten lassen, ich hamburg.de/zwei-schwestern-aus-hamburg/ habe nicht einmal Tiecks Phantasus gelesen, noch weni- ger Hoffmann, den ich wohl persönlich kenne, aber aus Dass sich Karl August Varnhagen für seine seinen Schriften nicht, und, ich gesteh es, in diesen doch amerikanische Nichte stets eingesetzt hat, wird nicht viel überraschender denken kann, als er mir per- in den Biographien Ottilie Assings meist igno- sönlich war.« Varnhagen an Rosa Maria Assing, 31.3.1817 riert. Kurz vor seinem Tod (10.10.1858) suchte Nach unserem Tagungs- und Ausstellungsvorha- er einen Verlag für sie. Auf einer Reise im Sep- ben in Krakau 2021 böte sich so die Chance, auch tember wollte er Heines Verleger in Hamburg in Berlin an Rahels 250. Geburtstag zu erinnern... für die Autobiographie Sclaverey und Freiheit von Frederick Douglass gewinnen, wie aus dem ›Karlchen‹-Zitate in Rahels Briefen frei erfunden? Manuskript der Tagesblätter (Tbl) hervorgeht, Die sog. ›duale Ausbildung‹ in Deutschland und nicht aus den gedruckten Tagebüchern (Tb). das Ingenieurdiplom genießen weltweit einen guten Ruf. Die Idee der Fach- und Gewerbe- »Bei Hrn Julius Campe vergebens angesprochen, er schulen, einer staatlichen technischen Ausbil- ist noch auf Helgoland.« (Tb XIV, 388, 20.9.1858) dung, geht auf den preußischen Ministerialbe- – »Brief an Hrn Julius Campe, dem ich das von amten Christian Wilhelm Peter Beuth (1782– Ottilie übersetzte Buch antrage.« (Tbl, 21.9.1858) 1851) zurück. In der Dokumentation zur christ- Erst 1860 ließ ein Freund der Schwestern, Ge- lich-deutschen Tischgesellschaft, die Stefan org Schirges, Sclaverey und Freiheit drucken. Niehaus 2003 insb. aus Quellen in der Samm- Annegret Heinls Doppelporträt Hannah Arendt/ lung Varnhagen in Krakau herausgab, findet Rahel Varnhagen ist nun als Video zu sehen: sich eine rabiate judenfeindliche Rede Beuths; https://vimeo.com/334483744 er war Mitglied in diesem 1811 von Arnim und Brentano gegründeten Verein, der keine Frau- Unser einstiges Mitglied Wolfgang Bunzel hat en und Juden zuließ. Dieser Rede wegen de- die Korrespondenz Bettina von Arnims mit battiert die Beuth Hochschule für Technik in Julius Döring veröffentlicht. Zur Identifizierung Berlin derzeit, ob sie ihren Namen ändern soll. einer am 6.6.1839 von Bettina erwähnten »Al- In Kleve wurde eine Plakette am Geburtshaus exandrine«, die nach Briefen an Varnhagen Beuths entfernt. – Einer der Initiatoren der Um- auch diesem und Henriette Solmar bekannt benennung stellte uns Ende Januar 2019 eine war, suchte Bunzel unseren Rat. Manches Anfrage betreffs Mitgliedschaft Varnhagens in spricht dafür, dass es sich um Maria Luise dieser Tischgesellschaft: »Bekannt ist ja«, hieß Alexandrina von Weimar handelt – die Toch- es in der e-Mail, »dass Varnhagen in keiner der ter der Maria Pawlowna war an den Hohen- Listen der deutschen Tischgesellschaft auf- zollernprinzen Karl verheiratet. Wiederholt hat taucht und damit nicht Mitglied gewesen sein die Großherzogin von Weimar Varnhagen (und dürfte, dass aber andererseits Rahel sich in vielleicht auch Bettina?) gebeten, sich um ihre mehreren Briefen darüber beklagt, dass ›Karl- Tochter zu kümmern, sie zu besuchen, war sie chen dort hin geht‹.« – Wir geben gern Aus- doch vom kultivierten Musenhof in den Mili- kunft, doch erwarten wir bei Anfragen dieser tärstaat Preußen umgezogen. – Das Buch er- Art, dass mit offenen Karten gespielt wird. Da- schien in der ›Anderen Bibliothek‹ unter dem her wollten wir genauer wissen: Wann und an Titel Letzte Liebe – Das unbekannte Briefbuch. wen gingen Rahels Briefe, aus welchem mag Ob unsere Anregung aufgenommen wurde? das wörtlich angeführte Zitat stammen? Auf Jobst Thürauf teilte uns mit: »Am 13.4.2019 Rückfrage wurden uns zwar präzise Angaben konnten wir das Adelbert-von-Chamisso-Mu- in Aussicht gestellt, aber wir hörten nie wieder seum eröffnen: klein, aber fein!« Immerhin sind davon! Nach bisherigem Stand nahm Karl Au- es fünf Räume des Musenhofes. Er findet sich gust Varnhagen von Ense genau einmal an ei- in Kunersdorf-Oderbruch bei Wriezen, wo nem Mittagessen der Tischgesellschaft teil, 1813 der Peter Schlemihl entstanden ist, ge- vermutlich, weil ihn Johann Benjamin Erhard öffnet bis Oktober Fr 14–18, Sa/So 11–18 h. mitnahm (BpG I, 177 f., 2.8.1820; vgl. VG-Almanach Wir wünschen Glückauf und viele Besucher! III, 482). Dies begründet keine ›Mitgliedschaft‹.
43 (2019) Dore, Mine, Karoline, Ganz- und Baumann Wenn Varnhagen verreiste, hütete Karolines Tante aus – Bediente im Varnhagen-Haushalt Mauerstraße 36 – Zehdenick namens Weg(e)ner (Tbl, 5.6., 14.7.1856) die Das Vorhaben, bei möglichst allen in Varnhagens Ta- Wohnung. Eigentlich hätte Karoline Hübner nach Varn- gesblättern Erwähnten korrekte Namen, Geburts- und hagens Tod am 10.10.1858 – er vermachte ihr wohl eine Sterbejahre zu nennen, bereitet Schwierigkeiten bei An- Rente – › Ludmillas Dore ‹ werden sollen (Tbl, 8.2.1856). gehörigen der untersten Stände. Rahels langjährige Doch es kam anders: Nach einer »Wuthscene«, die der Aufwärterin Dorothea Marie Neuendorf (1785–1856), Nachlassverwalter Georg Ernst Reimer schlichten muss- als ›Dore‹ bekannt, erkankte schwer und wurde monate- te (Ludmilla Assing : Tageblätter, 25.10.1858), zog sie um lang von Varnhagen gepflegt. Als sie verstorben war, in die Dresdenerstr. 9 zu ihrer › Nichte ‹ (Cousine?), der erwarb er Grabstellen für sie und ihre Schwester und gab verwitweten Torfhändlerin Hanna Wilhelmine Lehm- die Todesanzeige auf. Rahel’s Dore lautete eine Inschrift berg geb. Wegener. Auf dem Höhepunkt des Skandals auf dem Dreifaltigkeitskirchhof. Die Zeitgenossen amü- um Alexander von Humboldts Briefe an Varnhagen sierten sich darüber: Auf Varnhagens Grabstein müsse zitierten konservative Zeitungen Karoline als anonyme demnach wohl Rahel’s Doren’s Dienstherr stehen! Kronzeugin gegen die Herausgeberin. Der Sterbeeintrag Tief betrauerte er die Rahel so nahe stehende Person nennt sie Ernährerin für »7 minorenne Geschwisterkin- und bewahrte in seiner Sammlung ihre Daguerreotypie, der«. Sie starb 20.5.1867, 8.00 früh, an der Wassersucht. die heute verschollen ist. Die Lebensdaten von Dores Unbekannt sind Lebensdaten und Vornamen des Kut- jüngerer Schwester Karoline (1797–1867) fehlten bisher. schers Baumann (1785–nach 1848) geblieben, seit ca. 1820 im Dienst der Varnhagens, zuerst in einem Brief »Diese Beziehungen mit Zehdenik ist [!] auch eine Rahels an Fanny Casper (8.8.1824) erwähnt. Seinen Erbschaft von Rahel, ihre Mutter war dort gebo- Dienstherrn begleitete er 1829 zur diplomatischen Mis- ren, – und der Verkehr mit dem kleinen Ort und das sion nach Kassel und Bonn und später in die Kurbäder, Gedeihen der hiesigen Übersiedler von dort, Dorens wo er sich um den Hund Bello kümmerte. 1831 war und Karolinens, der Menges, Göpel, Wegener, ge- Baumann verheiratet, eine Tochter Mathilde zeigte sich reicht mir zur wahren Befriedigung.« (Tbl, 17.5.1854) am Weihnachtstag 1841 zufrieden mit der Bescherung. Ein Glück, dass es Klaus Euhausen gibt, der ein Orts- Inzwischen war ihr Vater aber „ein Trunkenbold gewor- familienbuch Badingen (bei Zehdenick) 1739–1900 er- den und nicht mehr ehrlich« (Tbl, 25.12.1841), und ein stellt hat (auch für Mildenberg und andere Orte Bran- halbes Jahr später sah sich Varnhagen gezwungen, ihn denburgs). Darin sind Tauf- und Sterberegister der Ein- zu entlassen (an Ottilie und Ludmilla, 1.8.1842). Einen wohner transkribiert und mit Querverweisen versehen. Bittbrief Baumanns beantwortete Varnhagen mit einem Varnhagen-Kommentatoren sei die Webseite des Heimat- offenbar ansehnlichen Geldbetrag (Tbl, 10.10.1848). forschers www.euhausen-klaus.de/badingen empfohlen; das Nach 1858 blieben eine Johanna (zuerst 1855 erw.) Buch kostet 45 €. Mit Herrn Euhausens Hilfe und weite- und Karl Gottlob Ganzmann (1810–1868) im Haus. ren genealogischen Quellen konnten wir einige Ange- Als Nachfolger Baumanns war eigentlich Carl Fried- stellte aus dem Haushalt in der Mauerstraße ermitteln! rich Borchert (1815–nach 1851) aus Zehdenick vorge- Während Dore seit dem 11.10.1811 in Rahels Diens- sehen (seine Mutter war eine geborene Hübner), aber ten war, kam Karoline Charlotte Neuendorf erst 1819 ungeeignet. So wurde Ganzmann, »ein flinker Bedien- (Rückkehr der Varnhagens nach Berlin) als Köchin in ter« (V.s Brief an die Nichten 15.6.1842) eingestellt. den Haushalt. Die Töchter des Zehdenicker Ackerbür- 1849 wohnte er in einem anderen Wahlbezirk als Varn- gers Martin Friedrich Neuendorf und einer geb. Wegner hagen. Mit der Schwester seines Mitbewerbers Borchert, waren am 16.1.1785 (Dore) und 13.9.1797 (Karoline) Caroline Wilhelmine Charlotte (1824–1866), genannt geboren. Ende Januar 1831 heiratete Karoline in Zehde- ›Mine‹, hatte Ganzmann 1854 einen Sohn Karl Wilhelm. nick den Stadtmusikus Christian Friedrich Hübner Sie heirateten erst 6.4.1858; im Mai 1861 kam Gustav (1802–1840), Sohn eines gleichnamigen Tagelöhners zu Benjamin zur Welt. Mutmaßlich war Mine mit jener Badingen. Fünf Briefe Rahels an die Braut, mit kurzen Wilhelmine Borchardt verwandt, die in Rahels Brief v. Postskripten Dores (der das Schreiben schwerfiel), einer 9.12.1830 (Buch des Andenkens III, 467) vorkommt und an Hübner sind erhalten. 1838 zog das Ehepaar nach 1856 zu Dores Begräbnis erschien. 1862 war Ganzmann Charlottenburg, wo sie in der Brauhausstr. 2 wohnten. mit Ludmilla nach Italien gereist; in Berlin löste er ihren Zwei Jahre später war Karoline ver- Haushalt auf und besorgte den illega- witwet; Mitte März 1840 kehrte sie in len Versand Varnhagenscher Tage- die Mauerstraße zurück, wo sie mit ih- bücher. – Neu verheiratet, schrieb Ganz- rer Schwester die Wirtschaft führte. mann im Dezember 1867 nach Flo- Die Assing-Schwestern aus Hamburg renz, er „mechte gerne alle Montag bei (ab Oktober 1842) vertrugen sich nicht Freulein den Tee serwiren das ich wirklich gut mit den beiden ältlichen doch etwas für meinen Lohn tähte, so Dienerinnen: Man wetteiferte um die aber thue ich garnichts“. Nach seinem Gunst des Onkels und stritt darum, Tod unterstützte Ludmilla Assing die wer das hautfreundliche Regentonnen- Ausbildung der Ganzmann-Söhne. Die wasser benutzen durfte. Später über- Rahels Brief & Siegel nach Zedenik Witwe Heinrietta (sie hieß ab ca. 1874 wand sich Ludmilla und beteiligte sich in zweiter Ehe Mad. Bauer) informier- mit an der Pflege Dores, die am 4.2. te sie über den Zustand der Grabstätte 1856 in Varnhagens Armen entschlief. des Ehepaars Varnhagen in Berlin.
Sie können auch lesen