Mobilität gestern und heute

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Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                       2.1

TNW Mobilität

Mobilität gestern und heute

Mobilität – was ist das eigentlich?
Das Wort Mobilität stammt vom lateinischen Wort «mobilis» ab und bedeutet
so viel wie «beweglich».

Vor 1900: Geringe Mobilität, weite Fusswege
Noch vor etwa 100 Jahren lagen für die meisten Menschen Wohn-
und Arbeitsort in der gleichen Gemeinde. Sie gingen zu Fuss zur
Arbeit oder hatten eine Dienstwohnung am Arbeitsort. Viele
Handwerker, Kaufleute und Bauern arbeiteten sogar im
eigenen Haus. Die Fahrpläne und Tarife der Eisenbahn
waren nicht auf die Bedürfnisse von möglichen Pend-
lern ausgerichtet. Reisen per Bahn und Pferdepost
waren teuer, sie kamen daher nur selten in Frage.
Andere Verkehrsmittel standen nicht zur Verfügung.
Auch wer einen weiten Arbeitsweg hatte, etwa in
eine Nachbargemeinde, ging zu Fuss.

Ab 1900: Wachsende Mobilität durch Tram, Eisenbahn und Velo
In der Stadt Basel ermöglichte das Tram einer zunehmenden Anzahl Menschen, an kilometerweit entfern-
ten Orten zu arbeiten oder zur Schule zu gehen. Zur gleichen Zeit kam das Velo auf. Das Pendeln wurde
allgemein üblich. Mit den neuen Verbindungen von Basel ins Birsigtal (bis Oberwil), nach Dornach, sowie
mit der Trambahn nach Aesch und der Überlandbahn nach Muttenz und Pratteln standen den Pendlern
neben den bewährten Strecken Basel–Sissach–Gelterkinden–Olten und der Waldenburgerbahn diverse
Zugverbindungen zur Verfügung.

Bis etwa 1950 galt für die Landbevölkerung: Wer in der Stadt arbeitete, benützte den Zug, die Strassen-
bahn «Drämmli» oder das Postauto. In vielen Gegenden spielte der Firmen-Bus (Werkkurse) eine wichtige
Rolle. Die Freizeit verbrachte man am Wohnort, oder man fuhr mit dem Velo etwa zu einem Fest in einer
Nachbargemeinde.
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Ab 1950: Private Motorfahrzeuge ermöglichen fast grenzenlose Mobilität
Der Ausbau der Strassen und die Entwicklung vergleichs-
weise günstiger Motorfahrzeuge (Velo-Solex, Vespa und
VW «Käfer») ermöglichten ab 1950 immer mehr Men-
schen, ihren Arbeitsplatz unabhängig vom Wohnort zu
wählen bzw. umgekehrt. Das Einkaufs- und Freizeitverhal-
ten änderte sich grundlegend. In den 1950er- und 1960er-
Jahren wurden alle grossen Autobahnen gebaut. Das
Auto war das Symbol des Fortschritts und des Wohlstands
sowie ein klares Zeichen für den wirtschaftlichen Auf-
schwung nach den Kriegsjahren.

Und heute?
In der Schweiz ist der Mobilitätsgrad sehr hoch. Die Befragungen und Auswertungen des Bundesamtes
für Statistik (Mikrozensus 2005) haben ergeben, dass eine Person in der Schweiz durchschnittlich täglich
37 km zurücklegt und dafür 88 Minuten unterwegs ist. Das Auto nimmt in der Mobilität immer noch
einen sehr grossen Stellenwert ein. 68 Prozent aller Distanzen werden mit dem Auto zurückgelegt.
81 Prozent der Haushalte verfügen über mindestens ein Auto, und 80 Prozent der berechtigten Bevölke-
rung besitzen einen Führerschein.

Anteile der Verkehrszwecke an der Tagesdistanz

                           unbestimmt 6,6 %
   Geschäftliche Tätigkeit,
        Dienstfahrt 8,6 %
                                                                Arbeit 23,4 %
        Service und
    Begleitung 1,4 %

                                                                   Ausbildung 4,0 %

                                                                Einkauf 11,4 %
         Freizeit 44,7 %

Quelle: Mikrozensus 2005
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Europa- und Weltmeister im Zugfahren
Heute fahren Herr und Frau Schweizer pro Jahr durchschnittlich 17’400 km mit Verkehrsmitteln (Auto,
Bahn, Tram, Bus, Flugzeug und Velo). Vor 100 Jahren waren es noch rund 280 km pro Jahr.

Die Schweizer sind mit 42 Fahrten pro Einwohner Europameister im Zugfahren. Nur die Japaner sind mit
68 Fahrten die noch eifrigeren Bahnbenützer. Bei den zurückgelegten Kilometern sind wir Schweizer
sogar Weltmeister. Mit insgesamt 1’929 Kilometern pro Einwohner liegen wir knapp vor den Japanern
(1’926 Kilometer) und deutlich vor Weissrussland (1’385 Kilometer) und Frankreich (1’290 Kilometer). Die
Zahlen basieren auf der Eisenbahnstatistik 2005 des Internationalen Eisenbahnverbands (UIC). Grund für
den Schweizer Spitzenrang sind die attraktiven Fahrplanangebote des öffentlichen Verkehrs, die komfor-
tablen Fahrzeuge und die modernen Anlagen.

Die Schweiz verfügt über das dichteste Verkehrsnetz (öffentlicher Verkehr und Strassennetz) Europas. Das
Verkehrsangebot ist – insbesondere in den Kernstädten und ihren Agglomerationen – vorbildlich organi-
siert. Und doch ist die Frage, wie viel und welche Mobilität wir haben wollen, noch nicht gelöst. So stre-
ben wir nach immer mehr Mobilität über immer grössere Distanzen. Insbesondere der Anteil der
Freizeitmobilität ist in den letzten Jahren markant gestiegen. Alle möchten überall dabei sein können, zu
jeder gewünschten Zeit. Mobilität ist eine Selbstverständlichkeit geworden, Einschränkungen werden
kaum akzeptiert. Die zurückgelegten Distanzen werden immer grösser, sowohl im Berufsverkehr wie in
der Freizeit. Es ist eine Aufgabe der Kantone und Verkehrsunternehmen, neue Mobilitätsbedürfnisse zu
erkennen und – wo sie gehäuft auftreten – ein Angebot bereitzustellen.

                                             Das Nachtnetz ist ein gutes Beispiel dafür, wie der ÖV erfolg-
                                             reich in einen Bereich eindringen konnte, der bis dahin aus-
                                             schliesslich dem Privatverkehr vorbehalten war.
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                          2.4

Arbeitsblatt Mobilität
Je nachdem wo man wohnt und was man gerade tun möchte, ist man auf verschiedene Fortbewegungs-
arten angewiesen. Man hat unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse.

Wie ist es in deiner Wohngemeinde                                      ?

Welche Arten der Fortbewegung nützen Kinder und Erwachsene, um die folgenden Ziele zu erreichen?
Schreibe bei der wichtigsten Fortbewegungsart eine 1 ins Kästchen (z.B. Kindergarten/zu Fuss), bei der
zweitwichtigsten eine 2 und so weiter. Wenn eine bestimmte Fortbewegungsart deiner Meinung nach für
das betreffende Ziel überhaupt nicht genützt wird, markiere das Kästchen mit einem Querstrich (z.B. Kin-
dergarten/Zug).

Ziel                            zu Fuss    Velo     Mofa        Auto   Bus      Tram      Zug     andere

Kindergarten

Primarschule

Real-/Sekundarschule

Bezirks-/Orientierungsschule

Gymnasium

Berufsschule

Berufslehre

Hochschule/Uni

Beruf

Tägl. Einkauf

Grosseinkauf

Freizeit

Zusatzaufgabe für besonders schnelle und interessierte Kinder:
Für den Schulbesuch oder die Arbeit sind die meisten Leute täglich auf Mobilität angewiesen. Das war
nicht immer so. Wie hätte diese Tabelle früher ausgesehen? Wähle eine der folgenden Jahreszahlen und
denke dich anhand des Schülertextes in diese Zeit hinein!

1960                    1930                      1850

Einige der in der Tabelle aufgeführten Ziele gab es früher noch gar nicht. Wenn du dir bei einigen Punk-
ten nicht sicher bist, frage deine Lehrerin / deinen Lehrer.
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                       2.5

Öffentliche Verkehrsmittel –
private Verkehrsmittel
Wer über kürzere oder längere Distanzen unterwegs ist, benötigt unterschiedliche Verkehrsmittel.

Welche Fahrzeuge und Verkehrsmittel fallen dir ein? Ordne sie:

Privat:                                                  Öffentlich:

Öffentliche Verkehrsmittel (ÖV)
Öffentliche Verkehrsmittel
– verkehren auf festen Strecken.
– verkehren nach einem im Voraus publizierten Fahrplan.
– dürfen von allen benützt werden.
– richten den Fahrpreis nach einem öffentlich bekannt gegebenen Tarif.
– benötigen eine Bewilligung (Konzession) des Bundes.

Taxis und Firmenbusse zählen zu den privaten Verkehrsmitteln. Sie verkehren nicht nach Fahrplan,
TNW-Billette sind ungültig. Firmenbusse dürfen nur von Firmenangehörigen benützt werden.

Park and Ride und Mobility CarSharing
Privater und öffentlicher Verkehr lassen sich ideal kombinieren, vor allem in ländlichen Gegenden.
Folgende Angebote gibt es:

Park and Ride (P+R) und Bike and Rail:
Auf dem Bahnhofareal befinden sich Parkplätze für Autos und Abstellplätze für Zweiräder. So gelangt
man rasch und bequem zum ÖV. Im TNW-Gebiet stehen an mehr als 30 Bahnhöfen über 1700 Parkplätze
zur Verfügung.

Mobility CarSharing:
Wer nur ab und zu ein Auto braucht, reserviert sich ein «Mobility»-Fahrzeug. 1950 Fahrzeuge stehen an
über 1000 Standorten in 400 Gemeinden zur Verfügung. In den meisten Fällen befinden sich die Mobility-
Parkplätze direkt am Bahnhof. Der TNW bietet für diesen Service sogar ein spezielles Kombi-Abo.
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                            2.6

Vorteile des Tarifverbundes
Nordwestschweiz
Der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) wurde 1987 gegründet. Die Kundinnen und Kunden des TNW
wohnen in der ganzen Region verteilt. Daher war und ist es wichtig, dass der TNW folgende Bedingungen
erfüllt bzw. folgende Ziele im Auge behält:

•    Die Fahrzeit von «Tür zu Tür» sollte insgesamt kürzer sein als die Fahrt mit einem individuellen
     Verkehrsmittel. Dies gelingt dann am besten, wenn der öffentliche Verkehr (ÖV) eine Alternative
     zu Strassen bietet, die oft von Staus betroffen sind. Von Vorteil ist es auch, wenn der ÖV z. B. durch
     einen Tunnel die Strecke abkürzen kann oder wenn er eine beschleunigte Verbindung anbietet
     (Fernverkehrszüge, S-Bahnen ohne Halt).

•    Die Fahrpreise sollen attraktiv sein. Sie sind günstig, wenn man sie mit den tatsächlichen Kosten
     z. B. für ein Auto vergleicht (Treibstoff, Versicherung, Reparaturen, Amortisation usw.). Damit der
     öffentliche Verkehr auch finanziell attraktiv ist, wurde bereits 1984 das Umweltschutz-Abonnement
     «U-Abo» eingeführt.

•    Die Fahrt ist bequem und bietet gegenüber dem Individualverkehr weitere Annehmlichkeiten. Auto-
     fahren erfordert volle Konzentration und ist oft mit Stress verbunden. Im Zug, Tram oder Bus kann
     man dagegen lesen, plaudern, schlafen, arbeiten (z. B. Hausaufgaben erledigen) und vieles mehr.
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                          2.7

•    Der ÖV ist gut erreichbar. Ziel ist es, dass alle Siedlungsgebiete (Baugebiet von mindestens 6 ha und
     mindestens 100 Einwohner und/oder Arbeitsplätze je Hektar) im TNW-Gebiet folgende Erschlies-
     sungsqualität haben:

     – 350 m bis zur Haltestelle von Bus-, Tram- und schmalspurigen Vorortslinien
     – 600 m bis zur Haltestelle, Station und Bahnhof der SBB

•    Der Fahrplan ist dicht und leicht zu merken. 1982 wurde in der ganzen Schweiz der Taktfahrplan ein-
     geführt. Auf dem Gebiet des TNW wird er laufend verbessert. S-Bahnen und Überlandbusse fahren
     heute im 30-Minuten-Takt, städtische Verkehrsmittel im 7 bis 15-Minuten-Takt. Ausserhalb der gros-
     sen Agglomerationen und in Randzeiten gilt der Stundentakt.

•    Das Tarifsystem ist einfach und übersichtlich. Das heisst, man muss beim Umsteigen nicht jedesmal
     ein neues Billett lösen. Mit einem Billett kann man beliebig viele Verkehrsmittel benützen – solange
     man im Verbundgebiet fährt.

Pendler
Die Fahrgäste, die täglich den öffentlichen Verkehr nutzen, nennt man Pendler. Sie fahren immer densel-
ben Weg zur Schule oder zur Arbeit und wieder zurück an ihren Wohnort. Der TNW hat für die Pendlerin-
nen und Pendler besonders günstige Billette, so genannte U-Abos eingeführt. Das bedeutet, dass man
pro Monat oder pro Jahr einmalig einen bestimmten Betrag zahlt. Man erhält dann ein Abonnement und
fährt damit, ohne jedesmal ein Billett zu lösen, wohin man möchte im TNW-Gebiet. Rund 170’000 Men-
schen zählt der TNW heute zu seinen «Stammgästen»: Sie besitzen ein Abonnement und fahren fast täg-
lich mit dem ÖV. Das ist über ein Viertel der Bevölkerung im Einzugsgebiet. In den Hauptverkehrszeiten,
früh morgens und abends nach Feierabend, übernimmt der öffentliche Verkehr in der Stadt Basel und in
der Agglomeration 50 Prozent des Pendlerverkehrs. 20 Prozent der Pendlerinnen und Pendler benützen
den motorisierten Individualverkehr (Auto und Mofa). Der Langsamverkehr (Velo und zu Fuss) hat einen
Marktanteil von 30 Prozent.
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                               2.8

Öffentlicher Verkehr – der Umwelt zuliebe
Benützt man den öffentlichen Verkehr, so muss man sich an bestimmte Regeln halten. Dafür wird die
Umwelt und werden die Mitmenschen weniger mit Lärm, Abgasen, Feinstaub, verbauter Landschaft etc.
belastet.

Autofahrerinnen und Autofahrer geniessen die Vorteile der freien Verfügbarkeit: Man kann fahren, wann
und wohin man will, bis vor die eigene Haustür. Dafür belastet das Auto die Umwelt und die Mitmen-
schen.

Die Auswirkungen der verschiedenen Verkehrsmittel auf die Umwelt und die Mitmenschen:

1. Verkehrsmittel brauchen Platz
Heute steht immer weniger Land für den Autobahnbau zur Verfügung. Die Bahn braucht viel weniger
Platz:

Eine vierspurige Autobahn ist 25 m breit. Dort verkehren pro Stunde und Richtung ca. 5 000 Personen.

In einem Auto sitzen im Durchschnitt nur gerade 1,2 Personen. Eine zweispurige Bahn ist 12 m breit. Mit
ihr fahren ca. 20 000 Personen pro Stunde und Fahrtrichtung.

Abbildung: 400 Personen fahren zur Arbeit
Was geht dir beim Betrachten dieser Abbildung durch den Kopf?

            1   1           2   2   2   2           2   2   2   2           2   2   2   2           2   2
                    Basel                   Basel                   Basel                   Basel
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2. Verkehrsmittel verbrauchen Kraftstoff
Wenn 100 Personen 100 km fahren, so verbrauchen sie:
– mit 2 Bussen 80 Liter Treibstoff
– mit 50 Autos 450 Liter Treibstoff

Autos und Busse brauchen Benzin oder Diesel. Diese Kraftstoffe gewinnt man aus dem Rohstoff Erdöl.
Die weltweiten Vorräte an Erdöl reichen jedoch nicht mehr lange, vielleicht noch 50 Jahre. Eisenbahnen
oder auch Trams werden durch Strom angetrieben, der in Wasser-, Kohle-, Erdöl- oder Atomkraftwerken
erzeugt wird. Diese Verkehrsmittel verbrauchen umgerechnet viel weniger Rohstoff als der Autoverkehr.
SBB-Züge fahren zu 80 Prozent mit sauberer Wasserkraft.

3. Verkehrsmittel verschmutzen die Luft
Je weniger Kraftstoffverbrauch, desto weniger Abgase und Luftverschmutzung. Autos fahren heute mit
Katalysatoren, die die Abgase entgiften. Sie «schlucken» aber nicht alle Schadstoffe. Die Luft ist zwar wie-
der sauberer geworden. Aber gegen den Treibhauseffekt, die Erwärmung der Erde, hilft auch der Kataly-
sator nicht. Hier hilft nur: weniger Autofahren.

4. Verkehrsmittel machen Lärm
Lärm ist nicht gleich Lärm. In der Disco mögen alle die laute Musik. Hat man genug davon, verlässt man
das Lokal. Dem Autolärm vor der Haustür kann man jedoch nicht ausweichen. Kopfschmerzen, Schlafstö-
rungen, Schwierigkeiten beim Lernen und schlechte Laune können die Folgen sein. Die meisten öffentli-
chen Verkehrsmittel, vor allem die S-Bahn, fahren recht leise. Zudem werden entlang von stark
befahrenen Strecken Lärmschutzwände errichtet.

5. Verkehrsmittel fahren nicht unfallfrei
Fast jeden Tag berichten die Zeitungen von schweren Verkehrsunfällen. Die meisten passieren mit dem
Auto. Fussgänger und Velofahrer/innen sind besonders gefährdet. Ganz selten ist ein öffentliches Ver-
kehrsmittel an Unfällen beteiligt. Bus, Bahn und Schiff sind im Vergleich zum motorisierten Individualver-
kehr zwanzigmal sicherer.

Verkehrsunfallstatistik 2008          Kanton Basel Stadt         Kanton Basel Land

Total Unfälle                                 1464                        1608

Unfälle mit Sachschaden                         969                        888

Unfälle mit Personenschaden                     495                        720
Verletzte Personen                              583                        909

Tödlich verunfallte Personen                      6                         11
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                        2.10

Arbeitsblätter
Öffentliche Verkehrsmittel – private Verkehrsmittel
Sicher fährst du auch ab und zu oder sogar regelmässig mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn du einmal
die Schule abgeschlossen haben wirst, möchtest du vielleicht als Pendler/in die Berufsschule, deinen Aus-
bildungs- oder Arbeitsplatz anfahren. Oder wirst du es vorziehen, nach deinem 18. Geburtstag den Füh-
rerschein zu machen und fortan Auto zu fahren?

1. Was ist dir für deine täglichen Fahrten wichtig? Kreuze an:

                                                     sehr                  wäre    nicht so   spielt
                                                                wichtig
Kriterium                                           wichtig               schön    wichtig keine Rolle

Umweltfreundlich reisen

Genau dann fahren, wann ich will

Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

Während der Fahrt entspannen

Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Kaum umsteigen/warten

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen

2. Wie gut erfüllen die verschiedenen Verkehrsmittel deine Anforderungen?

Fülle die nachstehenden Tabellen aus und vergleiche die Ergebnisse miteinander. Du erkennst nun, wo
die Stärken des öffentlichen Verkehrs liegen. Daneben ist abzulesen, in welchen Fällen sich individuelle
Verkehrsmittel besser für dich eignen.

Frage Erwachsene, welche Erfahrungen sie bisher mit dem öffentlichen und/oder privaten Verkehr ge-
macht haben.

Könntest du dir vorstellen, später einmal verschiedene Verkehrsmittel zu kombinieren? Zum Beispiel täg-
lich mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu fahren und dann auf den Zug umzusteigen?
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                      2.11

Eisenbahn
Die Regio-S-Bahn spielt eine sehr wichtige Rolle im TNW. Sie hat 1993 den Betrieb aufgenommen und
befördert heute als trinationale Regio-S-Bahn auf fünf Linien rund 20 Mio. Fahrgäste pro Jahr. Die neuen
und bequemen Niederflurzüge verfügen neben einem durchgängigen Passagierraum über 180 Sitz- und
300 Stehplätze. Die Lärmwerte der neuen Schienenfahrzeuge sind wesentlich besser als diejenigen der
älteren Fahrzeuge. Die Niederflurzüge sind klimatisiert und verfügen über behindertengerechte Einstiege.

S-Bahn
                                                                                    unge-
                                                    sehr gut    gut      mässig    nügend     gar nicht

Umweltfreundlich reisen

Genau dann fahren, wann ich will

Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

Während der Fahrt entspannen

Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen
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Tram
Basel ist wie Zürich und Bern eine regelrechte «Drämmli-Stadt». Auf 11 Linien verkehren über 300 Trams
der BVB und BLT. Von diesen stammt die Mehrheit von den Lieferanten Schindler, Düwag und Siemens
(Combino).

BVB und BLT habe eine gemeinsame Trambeschaffung des Typs «Tango» beschlossen. Die erste Inbetrieb-
nahme der total 60 neuen Trams (40 BLT-Trams und 20 BVB-Trams) erfolgt ab Ende 2008.

Tram
                                                                                    unge-
                                                    sehr gut    gut      mässig    nügend     gar nicht

Umweltfreundlich reisen

Genau dann fahren, wann ich will

Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

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Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                       2.13

Autobusse
Postautos, Überland- und Stadtbusse machen zahlenmässig mit rund 400 Fahrzeugen den grössten Teil
aller Verkehrsmittel des TNW aus. Neue Fahrzeuge besitzen umweltfreundliche Diesel-Motoren mit Fein-
staubfiltern oder werden mit Erdgas betrieben. Sie fahren ausserordentlich leise und können trotzdem
rasch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit erreichen. Zumindest einen Niederflureinstieg, in der Mitte des
Fahrzeuges, bieten die meisten dieser Busse. Es müssen keine Treppenstufen mehr überwunden werden.
Viele Busse mit Luftfederung neigen sich an den Haltestellen etwas zur Türseite, damit der Einstieg mit
Kinderwagen oder für Behinderte im Rollstuhl leichter wird. Immer mehr Busse sind klimatisiert – was die
Fahrgäste im Sommer sehr zu schätzen wissen!

Autobusse
                                                                                     unge-
                                                    sehr gut    gut      mässig     nügend    gar nicht

Umweltfreundlich reisen

Genau dann fahren, wann ich will

Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

Während der Fahrt entspannen

Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                2.14

Fahrrad
                                                                                unge-
                                                    sehr gut    gut   mässig   nügend   gar nicht

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Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

Während der Fahrt entspannen

Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen

Mofa
                                                                                unge-
                                                    sehr gut    gut   mässig   nügend   gar nicht

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Genau dann fahren, wann ich will

Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

Während der Fahrt entspannen

Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                2.15

Eigenes Auto
                                                                                unge-
                                                    sehr gut    gut   mässig   nügend   gar nicht

Umweltfreundlich reisen

Genau dann fahren, wann ich will

Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

Während der Fahrt entspannen

Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen

Zu Fuss gehen
                                                                                unge-
                                                    sehr gut    gut   mässig   nügend   gar nicht

Umweltfreundlich reisen

Genau dann fahren, wann ich will

Kurze Gesamtreisezeit von Haustür zu Haustür

Geringe Kosten

Während der Fahrt jemanden treffen

Während der Fahrt lesen oder lernen

Während der Fahrt entspannen

Bequeme Sitze, angenehme Temperatur

Zuverlässigkeit (wenig Staus, Störungen)

Unterwegs einkaufen, sich verpflegen
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                                                                                            2.16

Was bedeutet Modal Split?
Der Begriff Modal Split bezeichnet den Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel am Personenverkehr
insgesamt. Der TNW hat das Ziel, dass möglichst viele Menschen öffentliche Verkehrsmittel – Busse,
Bahnen und Trams – benützen. Dies erreicht der TNW am besten, wenn er für breite Pendlerströme ein
gutes Angebot bereitstellen kann. Je mehr Menschen den öffentlichen Verkehr benützen, desto grösser
ist sein Anteil am Modal Split.

IST-Zustand 2003

                                                              15‘000
 Frankreich                                                      9%                                                                         Deutschland
               TAB F                                          22‘000                                             TAB D                        Werte < 15‘000
                                                                 4%                                                                           nicht dargestellt
                                             27

                                                                                         0

           65‘000
                                                                                      00

                                                                                                                             53‘000
                                               ‘0

                                                                                      ‘
                                                  00

                                                                                   37
                                            25

                                                                                                  %
                                              %

                                                                                               22

              2%                                                                                                                 13%
              29‘
                    000
               5%
                                                             Stadt
                                                             Basel
                                                                                                                                 37

                                                                                                                                                        23‘000
                                                                                                                                   ‘0

                                                                                                                                                                   20%
                                                                                                                   28‘000

                                                                                                                                      00
                                                                                                                                       4%
                                                                                                                            8%

                                                                                                                                             102‘000
                                      0 00
                                   1‘

                                                                                                                                   42‘         18%
                                 25

                                                                                                                                      000
                                            %
                                         38

                                                         0
                                                      00

                                                                                                                                   57%
                                                    ‘
                                                 71

                                                          %
                                                       26

                                                                  81‘000
                                                                             12%

                                                                                                               Agglo CH
                                                                                    17‘000
                                                                                                  33%

                                                                                                                                       Regio CH
                                                                                                                                                   Schweiz

Prognose 2030
                                                              21‘000
                                                               11%
 Frankreich                                                  15‘
                                                                000                                                                         Deutschland
               TAB F                                          1%                                                 TAB D                        Werte < 15‘000
                                                              25‘000                                                                          nicht dargestellt
           75‘000
                                                                                               00
                                          51

                                                                                                                             63‘000
                                                                                             ‘0
                                            ‘0

                                                                 5%
                                                                                     58
                                                 00
                                    25

                                                                                                           %

              2%                                                                                                                 14%
                                                                                                        27
                                        %

                    3 3‘
                           000
                    6%                                       Stadt
                                                                                                                                                     34‘000

                                                             Basel
                                                                                                                                 48

                                                                                                                                                                 22%
                                                                                                                                   ‘0
                                                                                                                  36‘000

                                                                                                                                      00
                                                                                                                                       5%
                                                                                                                            8%

                                                                                                                                             131‘000
                                   00
                                 ‘0

                                                                                                                                 56‘
                               8

                                                                                                                                    000
                            25

                                      %

                                                                                                                                              15%
                                   39

                                                                                                                                 56%
                                             00
                                            ‘0

                                                               87‘000
                                        61

                                               %

                                                                           12%
                                             26

                                                                                             24‘000

                                                                                                               Agglo CH
                                                                                                        35%

                                                                                                                                       Regio CH
                                                                                                                                                   Schweiz
Kapitel 2: Mobilität / Öffentlicher Verkehr – Privater Verkehr                                         2.17

Auswirkung – Einführung TNW und Regio-S-Bahn
Die Volkszählungen sowie Verkehrserhebungen zeigen, dass sich der Marktanteil (Modal Split) des Pend-
lerverkehrs seit der Gründung des TNW und der Einführung der Regio-S-Bahn zugunsten des öffentlichen
Verkehrs verbessert hat.

Entwicklung Modal Split Pendler im Zeitraum 1980 bis 2000: (gemäss Volkszählung)

in der Stadt Basel       von 65 %    auf 70 %
in der Agglomeration     von 39 %    auf 46 %
in der Peripherie        von 35 %    auf 37 %

Die Regio-S-Bahn verzeichnete zum Beispiel zwischen dem Jahr 2000 und 2004 eine Steigerung der
Transportleistung um 28 Prozent. Ein sehr gutes Beispiel für den grossen Fahrgastzuwachs ist die S3
Laufen–Basel–Olten.

Die Einführung des Halbstundentaktes im Jahre 2001 auf der S3 Basel–Laufen und Basel–Olten hat zu
beachtlichen Frequenzsteigerungen geführt. Von 2000 bis 2004 konnte auf dem Abschnitt Basel–Laufen
eine Fahrgastzunahme von 63 Prozent erzielt werden.

Aufgaben zum Modal Split
1. Grosse Unterschiede beim Modal Split
Der ÖV-Anteil am Modal Split beträgt zurzeit für den gesamten Pendlerstrom im TNW-Gebiet rund 45
Prozent. Für die Hauptrelation nach Basel-Stadt (Land–Stadt Pendlerströme) beträgt der ÖV-Anteil der
Pendler 56 Prozent.

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