Tag des offenen Denkmals - in Witten Macht und Pracht Sonntag, 10. September 2017 - Stadt Witten
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Witten Universitätsstadt an der Ruhr Tag des offenen Denkmals in Witten Macht und Pracht Sonntag, 10. September 2017
Grußwort Tag des Denkmals am 10. September 2017 Geöffnete Denkmäler in Witten Stadtmitte (Herbeder) Unternehmertums. Die Halle Der Tag des offenen Denkmals ist eine mit Mosaikboden, filigranem Stuck, kunst- länderübergreifende Veranstaltung, die • Rathaus vollen Wandgemälden und prunkvollen seit 1991 auf Initiative des Europarates je- Marktstraße 16: Öffnungszeit: 11-16 Uhr Kronleuchtern durchschreitend, gelangt weils am zweiten Sonntag im September Führungen um 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr der Besucher schließlich im Obergeschoss stattfindet. Seit 1993 wird der Tag auch Informationen zur Rathaussanierung, in eine neue Welt: das Concept L.O.F.T., Turmbesteigung soweit es die laufenden wo Innenarchitekten den neuesten Stand in Deutschland gefeiert, und die Stadt Bauarbeiten zulassen. Während und zwi- der Büroeinrichtung präsentieren. Witten war mit zahlreichen Denkmälern schen den Führungen Präsentation histori- von Anfang an dabei. scher Funde aus der Bauzeit in Kooperation Stadtteil Bommern/Muttental Seit einigen Jahren steht der Denkmaltag mit dem Stadtarchiv/Kulturforum in Deutschland unter einem gemein- • Zeche Nachtigall samen Motto. In diesem Jahr lautet das • Helenenturm Nachtigallstraße 35 Öffnungszeit: 10-18 Uhr Motto: „Macht und Pracht“. Helenenbergweg 22 LWL-Industriemuseum mit Ausstellungen Öffnungszeit: 11-16 Uhr vom frühen Bergbau des 19. Jhs. bis zu den In Witten mit seiner wechselvollen laufend Führungen Kleinzechen der Nachkriegszeit. Besucher- Geschichte lag die Macht und damit bergwerk Nachtigallstollen auch das Bedürfnis zur repräsentativen • Haus Witten 14.30 Uhr Vorführung der historischen Pracht über die Jahrhunderte in ganz Dampfmaschine Führungen durch das Stadtmarketing unterschiedlichen Händen. So waren Witten stündlich um 11 Uhr, 12 Uhr, 13 Uhr die mittelalterlichen Burgen stets darauf Am Tag des offenen Denkmals werden und 14 Uhr Stadtteil Annen bedacht, dem Betrachter wehrhaft und wieder viele Objekte geöffnet, die sonst • Evangelische Erlöserkirche fest zu erscheinen. Die Villen der Unter- der Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Stadtteil Herbede Westfeldstraße 81 nehmer zu Zeiten der Industrialisierung Engagierte Eigentümer und Mitbürger Öffnungszeit: 14-19.30 Uhr sollten durch eine teure Ausstattung den investieren Zeit, Wissen und Arbeit eh- • Burgruine Hardenstein Führungen um 16 und 17 Uhr und nach wirtschaftlichen Erfolg darstellen und renamtlich für das gute Gelingen dieses Hardensteiner Weg, Öffnungszeit 11-18 Uhr Bedarf damit auch allen Geschäftspartnern die Tages. Dafür spreche ich allen Beteiligten Kleines Mittelalterlager mit Tanz, Musik, Führung durch: Wolfgang Schneider eigene Tüchtigkeit vermitteln. Die Kir- meinen herzlichen Dank aus. Filzerin, Korbflechterin, Bogenschießen, Rahmenprogramm und weitere Infor- chen stehen in einer langen Tradition der Kinderbelustigungen. mationen: prächtigen Architektur, die im Witten des Lichtinstalation zum Tag des offenen 19. Jahrhunderts vielleicht auch durch die • Haus Herbede Denkmals 2017 „MACHTwort - LichtPRACHT“, zunehmende Konkurrenz zwischen evan- Von-Elverfeldt-Allee 12 Führungen ca. 30 Minuten, musikalisches gelischer und katholischer Kirche bestärkt einmalige historische Führung um 12 Uhr Intermezzo, faire Snacks und Getränke, (ca. 1 Std.) zu dem Thema „Macht & Pracht“ fairer Kiosk, Ausstellung zum Reforma- wurde. Nicht zuletzt soll auch die Archi- tionsjubiläum „#hereistand“, tektur des Rathauses Macht symbolisie- Sonja Leidemann • ehem. Villa der Ruhrtalbrauerei ren. Wo in heutigen Zeiten oft sachliche 19 Uhr Nagelkreuzandacht zum Abschluß Bürgermeisterin Ruhrtal 5, Öffnungszeit 11-15 Uhr Zweckbauten für die Verwaltung errichtet Laufend Führungen durch die Villa und werden, wollten die gewählten Magi- Präsentation von moderner Innenarchitektur strate im 19. Und frühen 20. Jahrhundert und Raumakustik im Dachgeschoss. dem Adel auf Augenhöhe gegenüber- Verbindung von Tradition und Moderne, treten und orientierte sich meist an der Altem und Neuem. Die 120 Jahre alte Schlösserarchitektur feudaler Herrscher. Brauereibesitzer-Villa in repräsentativer Gestaltung des traditionellen Wittener 2 3
Was sind Denkmäler? Wem „nützen“ Denkmäler? einer Bogenarkade und einer Freitrep- Denkmäler sind Sachen, an deren Erhaltung Denkmäler vermitteln die Geschichte einer pe auf. Den oberen ein öffentliches Interesse besteht. Stadt und die Lebensweisen und Erfahrun- Abschluss bildet eine gen der Menschen früherer Generationen an Attika mit Wappen- Ein öffentliches Interesse an der Erhaltung feld und Fahnenstan- die noch folgenden Generationen. besteht dann, wenn künstlerische, wissen- gen. Ein mächtiges schaftliche, volkskundliche oder städtebau- Der Leitgedanke der Erhaltung ist, an jedem Hauptgesims gliedert liche Gründe vorliegen und die Sachen be- Ort Anschauungsobjekte zur Verfügung zu die Fassade. Im Unter- deutend sind für die Geschichte des Men- haben, die uns das hier vergangene Leben geschoss mit pfeiler- schen, der Städte und Siedlungen oder für jeglicher Zeit in ganzer Breite vom Alltags- gestütztem Tonnen- die Entwicklung der Arbeits- und Produktions- geschäft bis zum politischen Geschehen gewölbe befindet sich verhältnisse. zugänglich halten. der Ratskeller. Das, womit sich eine Stadt unter ihrem Na- Es gibt Baudenkmäler und Bodendenkmäler. Der Ostflügel des Rat- men unverwechselbar im Bewußtsein der Be- Die Feststellung der Bedeutung eines Denk- völkerung einprägt, sind ihre Baudenkmäler. hauses wurde 1951 mals trifft die jeweilige Stadt gemeinsam mit entlang der Haupt- Anziehungskraft und Wirkung sind einer straße erweitert um dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe Stadt umso sicherer, je mehr sie sich von einen Betonskelettbau Amt für Denkmalpflege in Münster. ihrer historischen Gestalt und ihrer Individua- mit tief liegenden Denkmäler werden nach einem gesetzlich lität bewahrt hat. Fenstergefachen und vorgeschriebenen Verfahren in die Denkmal- einer Ladenzone im liste der Städte eingetragen und unterliegen Erdgeschoss. Er ist ein dann den Bestimmungen des Denkmalschutz- Rathaus charakteristisches Dokument des Wiederauf- gesetzes von Nordrhein-Westfalen. baues nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Gelenk Marktstraße 16 zwischen Hauptgebäude und Ostflügel steht Das Wittener Rathaus wurde 1922 bis 1926 über einem quadratischen offenen Durchgang errichtet, nachdem 1911 ein Wettbewerb vo- der ca. 50 m hohe Turm. Er besitzt nur wenige rausgegangen und der Bau durch den Ersten kleine Öffnungen, aber auf jeder Seite eine Weltkrieg nicht zu verwirklichen war. Nach große Turmuhr. Der obere Teil des Turmes dem Krieg wurde der 2. Wettbewerbspreis springt gegenüber dem unteren Turmab- (Architekt Jennen) durch Stadtbaurat Bewig schnitt etwas zurück und verfügt an den vier und Architekt Coste vereinfacht, aber in seiner Seiten über ein halbkreisförmiges Fenster mit traditionalistischen Grundstruktur beibehalten. strahlenförmiger Sprossenteilung. Darüber So findet sich hier ein Spätwerk des Historis- befindet sich eine Aussichtsplattform. Der an mus in reduzierten Formen des Klassizismus. eine große Laterne erinnernde runde Pavillon In dem Komplex sind verschiedene Traditionen auf der Plattform trägt als Abschluss ein Kup- des Rathaus- und Schlossbaus miteinander peldach mit Stabaufsatz. verschmolzen: der Saalgeschossbau des mit- telalterlichen Rathauses, die Vierflügelanlage Das Innere wird durch die Eingangshalle im des barocken Schlosses, der Campanile italie- Erdgeschoss, den breiten Treppenaufgang und nischer Tradition und die Arkade als Loggia für die Wandelhalle im Obergeschoss geprägt. Versammlungen. Diese Traditionen sind neu Der Ratssaal wurde nach dem Zweiten Welt- komponiert zu einem neuen Gehäuse für ein krieg mit Holztafeln verschalt. Städtebaulich umfassendes Raumprogramm einer großen bildet das Rathaus gemeinsam mit dem Turm Verwaltung und als Ort politischer Repräsenta- der benachbarten Johanniskirche (und früher tion des Rates der Stadt. Der Hauptflügel des auch noch mit dem Turm der heute abgebro- Rathauses verfügt über vier Geschosse sowie chenen Gedächtniskirche) die „Stadtkrone“ ein Dachgeschoss. Die Südfassade zum groß- von Witten. Die Platz- und Straßenfolgen der en Marktplatz weist einen breit ausladenden Umgebung werden durch den Baukörper Mittelrisaliten mit sieben Fensterachsen sowie beherrscht. 4 5
bildet die Form des mittelalterlichen Bergfrieds Lohmann im Jahr 1789 die Anlage von ihrem Burgruine Hardenstein nach. Er hat die Form eines zylindrischen letzten adeligen Besitzer übernahmen, taucht Schaftes mit zylindrischem Aufsatz (Tambour) im Pachtvertrag erstmals der Name „Haus Hardensteiner Weg und Zinnenkranz in heimischem Ruhrsandstein Witten“ auf. Die spätmittelalterliche Burganlage war ehe- und verfügt über historistisch-gotisierende Zunächst war der Adelssitz, wie oft in jener mals Eigentum der Familie von Hardenberg, Fensteröffnungen. Er ist ein bemerkenswertes Zeit, nur ein etwas größerer Hof im Ortskern. eines Hochadelsgeschlechts aus dem Ber- Beispiel für die historistische Bauauffassung Die erste befestigte Anlage entstand im frühen gischen Land. Die Ergebnisse der in den Jahren des 19. Jahrhunderts und für das Interesse 13. Jahrhundert, also zu Zeiten von Wittens 1974 bis 1977 vorgenommenen Freilegungen der Romantik an Turmbauten und steht in der frühester urkundlicher Erwähnung, in Form und Funde lassen vermuten, dass bereits Tradition der Nationaldenkmale. Beigestellt ist einer Wasserburg im Bereich des heutigen im 13. Jahrhundert eine Burg existierte, die ein kleines Wärterhaus mit stark gegliedertem Edelstahlwerks. jedoch zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert Baukörper im Landhausstil. Der Adelige Franko von Witten begann da- mehrfach umgebaut wurde. Nachdem dieser raufhin Mitte des 15. Jahrhunderts mit dem Adelssitz nicht mehr bewohnt war, begann im Bau einer Burg an der Ruhr, dem heutigen Haus Witten Haus Witten. Sie war nahe der Ruhr und doch 18. Jahrhundert sein Verfall. Ruhrstraße 86 leicht erhöht gelegen, so dass man von hier Helenenturm aus die Ruhr kontrollieren konnte und doch Haus Witten, das Baudenkmal mit der laufen- von Hochwassern verschont blieb. Helenenbergweg 22 den Nummer 1 in der städtischen Denkmal- Im 17.-18.Jahrhundert wurde Haus Witten Der Helenenturm wurde 1858 von dem Ge- liste, ist der historische Adelssitz für den heuti- immer mehr von einer einfachen Burganlage heimen Justizrat Eduard Strohn zur Erinnerung gen Kernbereich der Stadt Witten. Der ur- zu einem repräsentativen barocken Schloss an seine verstorbene Ehefrau Helene Strohn sprüngliche Name des im Jahr 1479 erstmals ausgebaut, die Außenanlagen wurden groß- geb. Lohmann errichtet. Die Mittel hierzu er- erwähnten Anwesens, unter dem es auch zügig im französischen Stil gestaltet. hielt er aus dem Honorar seiner Rechtsanwalt- heute noch viele kennen, lautet „Haus Berge“. Ab 1789 ging das Gebäude in den Besitz stätigkeit für die Familie Lohmann, die in Haus Damit ist höchstwahrscheinlich die Lage am des Industriellen Johann Friedrich Lohmann Witten eine Stahlfabrik betrieb und deren Fuße des Helenenberges gemeint. Erst später, über. Lohmann errichtete auf dem Gelände Familie Helene Strohn entstammte. Der Turm als die Industriellen Friedrich und Heinrich des Hauses eine Stahl- und Feilenfabrik und eröffnete damit ein neues Kapitel Wittener Industriegeschichte, denn in den folgenden Jahrzehnten und bis heute wird nicht nur das Umfeld von Haus Witten wesentlich von den Die vorhandene Ruine lässt noch deutlich er- Produktionsstätten und den Villen der Familie kennen, wie die Burg einmal ausgesehen hat. Lohmann geprägt. Der zweigeschossige, teilunterkellerte Palas Ab dem Jahr 1937 nutzte die Hitlerjugend aus Ruhrsandstein hatte Kamine und Erker Haus Witten, bevor es im Dezember 1944 bei sowie zwei runde Ecktürme mit Schießschar- einem schweren Luftangriff zerstört wurde. ten. Die Vorburg besaß eine Ringmauer mit Lediglich der Turm zur Ruhrstraße hin, ein Teil zwei Toren, wovon eines noch erhalten ist. des Wohntraktes und einige Außenmauern Auf dem Gelände standen außer der Haupt- blieben erhalten. Dennoch wurde der Bau am burg noch Wirtschaftsgebäude. Seit 1974 be- 14.4.1983 als erstes Baudenkmal in Witten wahren die Burgfreunde Hardenstein e. V. die unter Schutz gestellt. Ruine vor dem weiteren Verfall. Sie werden Anfang der 1990er Jahre wurde die historische bei den Erhaltungs- und Restaurierungsarbei- Substanz von Haus Witten aufgearbeitet und ten von der Stadt Witten unterstützt. Die in durch einen modernen, behutsam einge- der Burg gefundenen Gebrauchsmaterialien fügten, Neuausbau wieder nutzbar gemacht. und Steine, darunter wertvolle Profilsteine, Heute beherbergen die alten Gemäuer Räum- Gewände-, Gesims-, und Kaminstücke sind lichkeiten des Kulturforum Witten, es dient in einer Sammlung untergebracht, die in den den Bürgern der Stadt als Ort der Begegnung Räumen der Burgfreunde Hardenstein e.V. und ist auch ein beliebter Ort für standesamt- im Schulgebäude Wilhelmstr. 4 besichtigt liche Trauungen. werden können. 6 7
Haus Herbede und im Inneren die Kamine im Saal und in der Küche sind bemerkenswert. Der Innenhof Von-Elverfeldt-Allee 12 zeigt einen Brunnen und wird geschmückt Haus Herbede ist wohl die älteste Burgan- von einer aufwendig gestalteten Fensterwand mit korinthischen Säulen und einem Figuren- lage auf Wittener Stadtgebiet. Seit dem 12. und Wappenrelief und Inschriftfeld, das auf Ehem. Villa der Ruhrtalbrauerei Betritt man die rund 120 Jahre alte Brauerei- Jahrhundert als Platz urkundlich erwähnt, war besitzer-Villa, atmet man zunächst den Hauch sie durch Jahrhunderte Gerichtsherrensitz. Seit 1576 datiert ist und von Konrad von Elverfeldt Ruhrtal 5 traditionellen Wittener (Herbeder) Unterneh- 1311 bis 1809 übte die Familie von Elverfeldt als Bauherr und seiner Gemahlin Berta von mertums ein. Die Halle mit Mosaikboden, Schell berichtet. Im Vorburgbereich konnte Die dreigeschossige, repräsentative Unterneh- das Gerichtsherrenamt aus. Die Burg blieb bis mervilla wurde um 1895 im Stil des Historis- filigranem Stuck, kunstvollen Wandgemälden 1922 im Eigentum der Familie. Die Burg weist durch archäologische Grabungen nachge- und prunkvollen Kronleuchtern durchschrei- wiesen werden, dass sich in der nördlichen mus in Formen der Neorenaissance errichtet. mehrere Bauphasen auf, so dass sie nicht so Das Gebäude verfügt über ein schiefergedeck- tend, gelangt der Besucher schließlich im einheitlich ist, wie sie sich durch die homo- Ecke der Vorburgmauer ein Wohnzwecken Obergeschoss in eine neue Welt: das Concept dienendes Gebäude befunden haben muss. tes Mansardendach, die Fassade zeigt straßen- gene Dachform darstellt. Der älteste Teil ist der seitig Putzschnitt. Trauf- und Gurtgesimse glie- L.O.F.T. zur Straße hin orientierte Südflügel, der sich Auch der südliche Teil der heutigen Vorburg dürfte bebaut gewesen sein zu einer Zeit, als dern den Baukörper horizontal, während der aus zwei Giebelhäusern aus dem 15. Jh. und Mittelrisalit mit Hauseingang und Pilaster- und Anfang 16. Jh. zusammensetzt. Der Nordflü- es zwei Herren auf Haus Herbede gab. Später wurden die Vorburggebäude zu wirtschaft- Lisenenrahmung die Vertikale betont. gel mit dem Saal (16. Jh.) stand ursprünglich als frei stehender Baukörper und war an der lichen oder handwerklichen Zwecken um- Im Innern zeigt das Treppenhaus reich aus- Westecke mit einem Rundturm flankiert. Der genutzt. Der Brunnen zeugt noch von der gestaltete Mosaikfußböden und Deckenbe- Ostflügel mit der Küche wurde Mitte des 16. Wasserversorgung der Vorburggebäude. Haus malungen sowie ein großes Rundbogenfen- Jh. zwischen Nord- und Südflügel gestellt, so Herbede beherbergt heute eine öffentliche ster mit Glasmalerei. Der Bauherr war der dass eine Dreiflügelanlage entstanden war. Begegnungsstätte mit Kunst und Kulturveran- Unternehmer Fritz Brinkmann, der die Ruhr- Erst im 17. Jh. wurde die Westfront mit dem staltungen und ein Restaurant. In der Vorburg taler Brauerei auf dem gegenüber liegen- Portal zur Vierflügelanlage geschlossen. Im 18. bieten in neu errichteten, an die Innenmauer den Grundstück Ruhrtal 7 betrieb (1920 Jh. erhielt diese Baugruppe das einheitliche angelehnten kleinen Ateliergebäuden Künstler eingestellt). Heute wird das Gebäude durch abgewalmte Dach. Vor allem die Fenstererker ihre Werke zum Kauf an Dienstleistungsfirmen genutzt. 8 9
Zeche Nachtigall verband Westfalen-Lippe als Außenstelle des Erlöserkirche Annen Westfälischen Industriemuseums genutzt. Die Außenstelle des LWL-Westfälischen Thematik des Museums umfasst den frühen Westfeldstraße 81/81a Industriemuseums, Nachtigallstr. 35-37 Bergbau an der Ruhr, die Ruhrschifffahrt und Die evangelische Erlöserkirche wurde 1872-74 die Ziegeleigeschichte. Eine Dampfmaschine als Emporenkirche mit vorgesetztem Turm in Die Zeche Nachtigall wurde 1728 erstmals aus dem 19.Jahrhundert ist im Maschinenhaus strengen, zwischen Klassizismus und Neoro- urkundlich als Stollenzeche erwähnt. Als in installiert. Im Besucherbergwerk Nachtigall- manik einzuordnenden Formen des Historis- der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts die stollen kann der Kohlenabbau am originalen mus erbaut. Die Sandsteinwände sind vertikal Nachfrage nach Kohle anstieg, schlossen sich Flöz besichtigt werden. Auf dem Museumsge- gegliedert durch Pilaster und fünf Fensterach- 1832 mehrere Kleinzechen der Umgebung lände erinnern eine rekonstruierte Schachtan- sen, horizontal durch ein Mittelgesims und mit der Zeche Nachtigall zusammen, um vom lage an den Kleinbergbau nach den Weltkrie- einen vorgelegten Rundbogenfries unter der Stollenbau zum Tiefbau überzugehen. Es gen und ein rekonstruierter Ruhrnachen an die Traufe. Der Turm trägt einen Spitzhelm über wurden der tonnlägig (schräg) verlaufende Kohlenschifffahrt auf der Ruhr. vier Giebeln. Die Innenausstattung zeichnet Schacht Neptun und der seigere (senkrechte) Schacht Herkules abgeteuft. Voraussetzung sich durch ein Fächergewölbe im Chorraum dafür war der Einsatz von Dampfmaschinen auf Konsolen, einen offenen Dachraum, eine zum Abpumpen des Grundwassers, denn die farblich gefasste Holzkanzel sowie durch Schächte reichten unter den Ruhrwasserspie- seitliche und rückwärtige Holzemporen gel. Die Zechengebäude (Maschinenhaus, auf Holzsäulen und Sprengwerk aus. Das Sozialgebäude) sind typische Beispiele für der Kirche benachbarte Pfarrhaus besteht Betriebsbauten der ersten Phase der Industri- ebenfalls aus behauenem Sandstein mit leicht alisierung des Ruhrgebietes. 1892 wurde die vorgezogenem Mittelrisaliten und sandstein- Zeche Nachtigall stillgelegt und die Anlage gerahmten Fensternischen. Das Gesamtgrund- zur Ziegelei Dünkelberg umgebaut. Aus stück wird durch eine niedrige Sandsteinqua- dieser Zeit stammen zwei erhaltene Kammer- der-Mauer und ein kunstschmiedeeisernes ringöfen, die 1964 stillgelegt wurden. Die Gitter eingefasst. Die Eingänge werden durch restaurierten Gebäude der Zeche Nachtigall/ Portalpfeiler betont. Es handelt sich um ein Ziegelei Dünkelberg werden vom Landschafts- bedeutendes Baudokument des Historismus in Witten. Aufgrund des hohen Turmes prägt die Kirche zusammen mit der nahe gelegenen ka- tholischen Kirche die Silhouette des Ortskerns von Annen. 10 11
Witten-Mitte Witten-Bommern Rathaus Zeche Nachtigall Witten-Herbede Haus Herbede Haus Witten Helenenturm Ehem. Villa der Ruhrtalbrauerei Burgruine Hardenstein 12 13
Witten-Annen Erlöserkirche Impressum: Herausgeber: Stadt Witten, Planungsamt Texte: Florian Schrader, Reiner Krause Fotos: Jörg Fruck Gestaltung: Gerd Kühn August 2017 14 15
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