Mobilitätsleitbild der Landeshauptstadt Wiesbaden
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Mobilitätsleitbild der Landeshauptstadt Wiesbaden Übersicht Ergebnisse technisch / planerische Gutachten des Mobilitätsleitbildprozesses Hier: Eignung innerstädtischer Verkehrsmittel des ÖPNV für Wiesbaden Präsentation für die Vollversammlung der IHK Wiesbaden am 29.9.2020 1
Hohe Kapazitäten im ÖPNV – trotzdem stößt der öffentliche Verkehr (ÖV) in Wiesbaden an die Systemgrenzen Foto: Düerkop, 2020 2
Inhalte des Gutachtens für die technische / fachplanerische Umsetzung im Zusammenhang mit dem Mobilitätsleitbild Aufgabenstellung: Ergebnisoffene gutachterliche Prüfung unterschiedlicher innerstädtischer Verkehrsträger des ÖPNV unter Beachtung von Megatrends*. Gutachterliche Prüfung, ob das sternförmige Liniensystem noch zeitgemäß & für Wiesbaden noch angemessen ist sowie Ergänzung Busnetz durch neue Linien mit tangentialem Charakter angezeigt ist*. ÖPNV-Fahrgastentwicklung mit verschiedenen Projektionsszenarien im Wiesbadener Stadtgebiet*. Prüfung und Bewertung Verkehrsträger Analyse Netz- und Tangenten- system „Der von der Wiesbadener Stadtpolitik initiierte Prozess ist eine veritable Chance, alle Verkehrsträger nebeneinander abzubilden und in Beziehung zu setzen“*. Szenarien (Zielhorizont: 2030 **) vergleichende Systemübersicht Entwicklungen Leistungsfähigkeit / (allg. / Verkehrsträger) Kosten *gemäß Leistungsbeschreibung ESWE Verkehr / ** gemäß Ergebnisprotokoll „Besprechung Kick-Off Fachplanung Mobilitätsleitbild“ vom 07.08.2019 3
Die Prüfung der unterschiedlichen innerstädtischen Verkehrsträger des ÖPNV erfolgte anhand eines mehrstufigen Filterprozesses 4
Über die fünf Stufen des Filterprozesses wurden die für den Einsatz in Wiesbaden qualifizierten Verkehrsmittel identifiziert ▪ Basis für Vergleich: 283 verschiedene Verkehrsmitteln & deren Ausprägungen auf den verschiedenen 1 Verkehrsträgern. (Beispielausprägung für „Dieselbus“: Straße – Ungebunden – Omnibus – Einzelbus – Fossile Brennstoffe). Straße Ungebunden Straße Gebunden Schiene Bodenverlauf Schiene Hochverlauf Luftverkehr Wasserverkehr Zero Emission 113 100 21 17 8 24 Vehicle ∑ 123 2 ▪ Bewertung der Stärken & Schwächen auf 10 Dimensionen je Verkehrsträgerausprägung. ▪ Definition von 16 K.O.-Kriterien für die Identifikation von umsetzbaren Verkehrsträgerlösungen. 3 (von 283 Verkehrsmitteln/Verkehrsträger erreichten hierdurch 49 die nähere Auswahl). z.B. Anbindung Mainz Umwelt- Verknüpfung von Eignung Topografie, Geografie Sozialverträglichkeit/ anhand und Umland verträglichkeit ergänzenden Verkehrsmitteln Innenstadt und Geologie Teilhabe ▪ Auf Basis zukünftiger Megatrends wurden die verbleibenden Ausprägungen über 4 insgesamt 16 Chancen & Risiken-Dimensionen bewertet. z.B. Kombinierte Vermeidung gesundheitlicher Verbesserung des Reduktion der Eignung für autonome anhand Nutzbarkeit Dauerbelastungen Stadtklimas Reisezeiten Verkehre ▪ Auf Basis der Ergebnisse wurden relevante Mobilitätskombinationen gebildet 5 und fünf Szenarien mit Fahrgastbezug betrachtet. 5
Endergebnis qualifizierte Verkehrsmittel, Gesamtbetrachtung nach Einsatzbereichen & Verkehrsträgern Ungebunden Gebunden Straße Taxi/ Bus Rapid Stark Omnibus Minibus Limousine* Transit (BRT) frequentierte Shuttle/ODM- Sharing- Mietwagen* Hauptverkehrs- Verkehre* Systeme* linien Bodenverlauf Schiene Straßenbahn Einsatzbereiche Ungebunden Gebunden Straße Taxi/ Bus Rapid Anbindende Omnibus Minibus Limousine* Transit (BRT) Massen- Shuttle/ODM- Sharing- verkehre Mietwagen* Verkehre* Systeme* (Stadtteile, Hochverlauf Schiene Randlagen, Umland) Seilbahn Feinverteilung Ungebunden Luft Wasser (in weniger dicht Straße Taxi/ besiedelte Gebiete) Omnibus Minibus Lufttaxi* Fähre Limousine* & Gelegen- Shuttle/ODM- Sharing- heitsverkehre Mietwagen* Barkasse Verkehre* Systeme* *Im Rahmen des ÖPNV nur wenn Funktion als Zubringer bzw. „Letzte Meile“ eingenommen wird bzw. gemäß PBefG ÖPNV-Verkehre ersetzt, ergänzt oder verdichtet werden 6
Endergebnis qualifizierte Verkehrsmittel, Ausrichtung auf innerstädtische Massenverkehre 1,2 Chancen und Risiken Gewichtet* Stärken und Schwächen 0,9 1,251 1,251 1,237 1,237 0,6 0,741 0,737 0,659 0,659 0,541 0,501 0,3 0 Straßen- Straßen- Straßen- Straßen- Ungebunden Ungebunden Bus Rapid Bus Rapid Gruppe Seilbahn Seilbahn bahn bahn bahn bahn / Omnibus / Omnibus Transit Transit Normal- Schmal- Normal- Schmal- Gelenkbus Einzelbus Gelenkbus Einzelbus Gondel- Pendel- Ausführung spur spur spur spur (GOM) (KOM) (GOM) (KOM) bahn bahn Elektrisch Elektrisch Elektrisch Elektrisch Energie- Elektrisch Elektrisch Ober- Ober- (Batterie)/ (Batterie)/ (Batterie)/ (Batterie)/ Elektrisch/ Elektrisch/ versorgung (Batterie) (Batterie) leitung leitung Brennstoff- Brennstoff- Brennstoff- Brennstoff- Seilzug Seilzug zelle zelle zelle zelle Für stark frequentierte Für stark frequentierte Hauptverkehrslinien Hauptverkehrslinien 7 *Gewichtung der „Stärken und Schwächen“ durch die Teilnehmer des 2. Symposiums.
Kurzcharakteristik Flugtaxi Luft Flugtaxi ▪ Flugtaxis werden als Alternative zu verstopften Straßen angesehen. ▪ Erste Probeflüge sind bereit in New York, Dubai oder auch Singapur gestartet. ▪ Nach Expertenmeinung könnten bereits 2025 von Bodenpersonal gesteuerte Drohnen unterwegs sein. ▪ Roland Berger prognostiziert bereits für 2030 den weltweiten Einsatz von 12.000 Flugtaxis. Quelle: manager-magazin.de (letzter Zugriff 25. Oktober 2019) ▪ Das Start-Up Lilium plant z.B. den Aufbau eines On-Demand Flug-Taxi- Service im Preis vergleichbar mit dem Taxi, aber viermal so schnell. ▪ Herausforderungen bestehen derzeit bei • Infrastruktur (geeignete Star– und Landeplätze), • Betrieb (Park- und Ladeflächen), • Kommunikation (5G-Netz) und • rechtliche Rahmenbedingungen. ▪ Flugtaxis werden zukünftig eher einen Nischenmarkt und für den Gelegenheitsverkehr geeignet sein. c40.org Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Roland Berger, 2019 8
Kurzcharakteristik Seilbahn Schiene Hochverlauf Seilbahn ▪ In vielen deutschen Städten werden Seilbahnen diskutiert. ▪ Vorteile dieser Systeme sind, dass sie mit rund 5.000 Fahrgästen eine hohe Leistungsfähigkeit aufweisen. Quelle: www.berlin.de ▪ Grenzen der Einsatzbereiche sind: - erforderliche Flächen für Konstruktion, - Integration in das Stadtbild, - maximale Streckenlänge 5-7 Kilometer, - wenige Kurven möglich. Seilbahn Berlin (Marzahn & Hellersdorf) ▪ Herausforderungen: - Akzeptanzhemmnisse bei Anwohnern (Einsehbarkeit), - Planung außerhalb von Neubaugebieten. ▪ Aufgrund der geringen Streckenlänge sind Anschlussverkehre und Quelle: www.wz.de Umsteige-Hubs erforderlich. ▪ Vorteile kann die Seilbahn erzielen, wenn auch die innerstädtischen Nachfrageschwerpunkte bedient werden. Dies ist in hochverdichteten bebauten Gebiete schwer umzusetzen. Seilbahn Koblenz c40.org 9
Kurzcharakteristik Autonomous Rail Rapid Straße xxx Gebunden Transit-System (ART) ART ▪ Das ART-System ist aufgrund der Breite der Fahrzeuge von 2,65 m nicht für den Betrieb als Bus im Straßenverkehr zugelassen. ▪ Die größtmögliche Leistungsfähigkeit des ÖPNV Gesamtsystems kann, speziell in Bezug auf die Anbindung der Nachbarstadt Mainz nicht realisiert werden, da Umsteigezwänge vom ART-System zum Mainzer Straßenbahnnetz verbunden wären (ART-Trasse müsste nach Mainz geführt werden). ▪ Räumlich abgetrennte und für andere Verkehre gesperrten ART- Quelle: „ART-2019“, ken huang, www.youtube.com, 05.04.2017 Haltestellen wären nicht für z.B. Busse, ODM-Verkehr oder Taxis anfahrbar. Sowohl die ART-Trasse wie die Haltestellenanfahrten würden der exklusiven Nutzung durch die ART unterliegen. ▪ ART ist optimiert für Einsatz auf langen geraden Strecken. ▪ Geringere Energieeffizienz durch Gummireifen führt bei Topographie wie der Wiesbadens zu erhöhtem Energieverbrauch. ▪ ART fährt nicht tatsächlich „autonom“ (ist ein mit Unterstützung von Sensoren von einem Fahrer gesteuertes Fahrzeug). ▪ Die ART wurde erstmalig Ende 12/2019 in den Regelbetrieb gestellt. ▪ Eher auf Schaffung temporärer Beförderungskapazitäten ausgelegt. 10
Kurzcharakteristik Bus Rapid Transit (BRT) Straße Gebunden BRT ▪ BRT ist ein Beförderungssystem, das durch infrastrukturelle und fahrplantechnische Verbesserungen erhöhte Takte und Geschwindigkeiten im Linienverkehr ermöglicht. ▪ Das System ist gekennzeichnet von eigenen Trassen mit konsequenter Bevorrechtigung für den ÖPNV an den Knotenpunkten (Vorrangschaltung/ Busschleusen etc.). ▪ Für Fahrgäste sind Radiallinien (z.B. Vorort zum Stadtzentrum) Stadtverkehr.de, aufgrund geringerer Umsteigebeziehungen am vorteilhaftesten. S. Göbel ▪ Die infrastrukturellen Kosten liegen aufgrund des erforderlichen Fahrweges über denen konventioneller Busse. ▪ Es ist die Errichtung einer eigenen Infrastruktur mit einer Abtrennung der Fahrspuren vom sonstigen Verkehr erforderlich. ▪ Errichtung von Betonfahrbahnen erforderlich, da aufgrund des hohen Gewichts der Fahrzeuge ansonsten schnell auch tiefe Spurrillen entstehen (Folge: Regelmäßiger Erneuerungsbedarf des Fahrbelags). ▪ Signifikanter Qualitätssprung wird oft nicht wahrgenommen („Bus bleibt Bus“). c40.org ▪ Im Fahrzeug eingeschränkter Platz für Rollstühle, Kinderwagen etc. 11
Kurzcharakteristik Straßenbahn Schiene Bodenverlauf Straßenbahn ▪ Hochwertiges, leistungsfähiges System (Hauptverkehrsachsen). ▪ Variable Fahrzeuglänge (i.d.R. 25-35 m), Möglichkeit zur Zugbildung. ▪ Elektroantrieb mit ausgereifter Technik, i.d.R. mit Oberleitung. Quelle: metropolnews.info Optional: Abschnittsweise ohne Oberleitung (Energiespeicher). ▪ Streckenabschnitte mit eigenem Fahrweg (Sonderfahrstreifen). ▪ Umfangreiche ergänzende Beschleunigungsmaßnahmen (Ampelvorrang, Verkehrslenkung etc.). ▪ Wahrnehmung als hochwertiges Verkehrsmittel, hoher Fahrkomfort (geringe Quer-/ Längskräfte). ▪ Geräumige, variabel nutzbare Fahrzeuge mit mehr Platz für für Rollstühle und Kinderwagen. Quelle: pixabay.com ▪ Optimale Barrierefreiheit (exakte Hst.-Anfahrt, geringer Spalt). ▪ Fahrweg kann begrünt werden (Rasengleis) ▪ Notwendiger Straßenumbau ermöglicht Neuaufteilung des Straßenraums und städtebauliche Umgestaltung Nizza Straßenbahn ▪ Bei konsequenter Umsetzung spürbare Fahrgastgewinne (30 - 100% c40.org gegenüber konventionellem Busverkehr). 12
Einsatzbereiche Verkehrssysteme in Bezug auf Leistungskapazitäten • Die Verkehrssysteme haben unterschiedliche Leistungskapazitäten und Einsatzbereiche • People Mover können viele Personen/Zeiteinheit transportieren, aber auf geringen Distanzen • Seilbahnen haben eine hohe Beförderungskapazität auf kurzen Strecken. • ODM-Systeme haben aufgrund der Fahrzeuggröße und der Poolingfunktion eine geringere Kapazität • BRT-Systeme haben deutlich höhere Beförderungskapazitäten ggü. dem Standard-Linienbus • Die höchsten Beförderungskapazitäten haben schienengebundene Verkehrsmittel, hiermit sind auch die Quelle: eigene Darstellung dmo in Anlehnung an Monheim, Muschwitz 2010 größten Investitionskosten verbunden 13
Vergleich von Straßenbahn und BRT (Bus Rapid Transit) Straßenbahn Bus Rapid Transit (BRT) Normalspur, Elektrisch (Batterie) Gelenkbus, Elektrisch (Batterie) Stärken und Schwächen Analyse 21,89 % 18,26 % % Anteil 24,91 % 32,32 % Nennung Schwächen Nennung Neutral Nennung Stärken 53,20 % 49,42 % Chancen und Risiken Analyse 6,20 % 12,5 % % Anteil 31,25 % Nennung Risiken Nennung Neutral 93,80 % Nennung Chancen 56,25 % Gesamtwert: 1,251 0,659 14
Qualitative Bewertung anhand verschiedener Kennziffern ► Über die 5 Kriterien werden die qualifizierten Verkehrsträger/ Verkehrsmittel zunächst qualitativ verglichen. Im Anschluss erfolgt ein quantitativer Vergleich der in den Szenarien verwendeten Systemen.
Quantifizierte Bewertung: Annäherung Kosten Personenkilometer nach Grad der Auslastung Auslastung 20% 65%
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