Modellunterstützte Analysen zur Wirksamkeit der geologischen Barrieren als Beitrag zur Standort-auswahl für geologische Tiefenlager in der ...
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Tage der Standortauswahl 2021 - Freiberg Modellunterstützte Analysen zur Wirksamkeit der geologischen Barrieren als Beitrag zur Standort- auswahl für geologische Tiefenlager in der Schweiz P. Marschall (Nagra), A. Papafotiou, C. Li, M. Hayek, D. Zbinden (all Intera), P. Smith (SAM Ltd) Web-Konferenz 11.02.2021
1 Einleitung – Entsorgungsprogramm Schweiz Überblick – Lagertypen - Geologisches Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle (Betriebsaufnahme ab ca. 2050) - Geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle (Betriebsaufnahme ab ca. 2060) - Option für ein Kombilager offen (… sofern sicherheitstechnisch gleichwertig. Der Nachweis der Gleichwertigkeit wird entsprechend den Vorgaben durch die Aufsichtsbehörden im Rahmen der sogenannten Gesamtbewertung erbracht) 2
1 Einleitung – Das Sachplanverfahren Behördliche Vorgaben zur Standortwahl – Sachplan geologische Tiefenlager Auswahl von geologischen Etappe 1 Standortgebieten 3 Jahre - 3-stufiger Einengungs- und Auswahlprozess (Transparenter Auswahlprozess nach sicherheits- technischen und bautechnischen Kriterien unter Be- rücksichtigung von Raumplanungs-, Umwelt- und Auswahl von mindestens 2 Etappe 2 sozioökonomischen Aspekten) Standorten 7 Jahre - Aktuelle Phase: »Standortwahl» (2018-2021/22) Standortwahl Ergänzen der geologischen Kenntnisse Auswertung 3-D Seismik in allen Standortgebieten Auswahl Standort Tiefbohrprogramm Etappe 3 Indikatorbasiertes Auswahlverfahren Rahmenbewilligungs- 11 Jahre Entscheid Komilager vs. 2 Einzellager verfahren 3
1 Einleitung – Die potenziellen Standortgebiete Bundesratsentscheid zum Abschluss der Etappe 2 (November 2018): (Weiterführung der Untersuchungen in den Standortgebieten JO, NL, ZNO) 4 Vorschläge Nagra 2x2 - Etappe 2 SGT
1 Einleitung – Das Sachplanverfahren Etappe 3 / Standortwahl - Kriterien-basierter Indikatoransatz (13 Kriterien zur Standortevaluation hinsichtlich Sicherheit und technischer Eignung) Anwendung des Indikatoransatzes am Beispiel der Kriteriengruppe 3 5
2 Umsetzung der Vorgaben – Qualitative Bewertung des EG ENSI AN 33/649 Ergänzende Empfehlungen und Anforderungen der Aufsichtsbehörden – Präzisierungen der sicherheitstechnischen Vorgaben für SGT - Etappe 3 Implementierung des Indikatoransatzes im Rahmen der Qualitativen Bewertung des Einschlusswirksamen Gebirgsbereichs (EG) – Modell-unterstütztes Vorgehen (Nagra) 6
2 Modell-unterstützter Indikatoransatz – Modellportfolio Modell-unterstützte Analyse der Barrierenwirksamkeit – Implementierung der standortspezifischen Konfigurationen HAA Tiefenlager SMA Tiefenlager Jura-Ost Zürich Nordost Nördlich Lägern 7
2 Modell-unterstützter Indikatoransatz – Modellportfolio Modellportfolio zur Analyse der Barrierenwirksamkeit – Spektrum der geometrischen Abstraktion (3-D, 2-D) und der betrachteten Prozesse (Stofftransport, Wärme, Gastransport) - Konsistenz zwischen komplexen Standortmodelle und vereinfachten Bewertungsmodellen («Fehlerfortpflanzung» durch Modellabstraktion) 600 400 200 0 l) Depth (m as -20 0 -40 0 -60 00 0 20 27 000 -80 271 0 000 270 -1 000 00 269 0 68 000 20 68 268 00 N-S 10 68 000 00 00 267 67 00 90 000 67 00 266 80 67 00 70 000 E-W 67 265 00 60 67 00 000 50 67 264 00 40 00 Schicht- und Strukturmodelle Strömungs- und Transportmodelle, Thermo-hydraulische von allen Standortgebieten Temperaturmodelle Zweiphasenflussmodelle 8
2 Kriterienbasierter Indikatoransatz – Umsetzung Modell-unterstützte Bewertung der Ungewissheiten – Genereller Workflow am Beispiel der Kriteriengruppe 3 (KG 3) «Zu bewertende Aspekte KG 3» (definiert in SGT: Nicht-reduzierbare Ungewissheiten bezüglich Charakterisierbarkeit, Explorierbarkeit, Prognostizierbarkeit ) Indikatoren zu KG3 (einfach) messbare / modellierbare Grössen, relevant für die zu bewertenden Aspekte Eignungskennzahlen (zur Bewertung der Konfiguration; normierte Zahl zwischen 0 und 1) Bewertungsskala Bewertungsmodelle / Bewertungsszenarios (verteidigbarer Abstraktion-Level, breites Spektrum von Szenarien) Einhaltung der Eigungsziel- Probabilistische Analysen - Sicherheitsmargen werte (… unter Berücksichtigung der reduzierbaren/nicht-reduzierbaren Ungewissheiten) 9
2 Kriterienbasierter Indikatoransatz – Umsetzung Modellbasierte Bewertung der Ungewissheiten – Methodik (1) – beispielhaft Zu beurteilender Eignungs- Kriterium Indikator(en) Aspekt kennzahl(en) Kriterium Zu beurteilender Aspekt Mögliche Indikatoren Eignungskennzahl SFHWZ Nicht reduzierbare Ungewissheiten* bez. der STAO- spezifischen Ausprägung der faziellen Variabilität und Stofffrachten aus dem EG T50 der sicherheitsrelevanten Strömungs- und 3.1 Transporteigenschaften des EG) Charakterisierbarkeit SF1Mio der Gesteine Nicht reduzierbare Ungewissheiten* bez. der STAO- Geomechanischer spezifischen Ausprägung von Festigkeit & Steifigkeit Spannungszustand FPintact des EG 2.3 (Deviatorspannung) des EG» 10 * Nicht reduzierbar durch weitere Untersuchungen von der Oberfläche
2 Kriterienbasierter Indikatoransatz – Erstellung der Bewertungsmodelle Bewertungsmodell zum Stofftransport – Beispiel 2-D Vertikalschnitt HAA-Lager ZNO Extrapolation von Störungen (von der Basis MK bis Top Malm) Lagerumfeldmodell (ca. 4 x 4 km2)
2 Kriterienbasierter Indikatoransatz – Festlegung der Indikatoren Indikatoren – Beispiel “Stofffrachten in die oberen / unteren Rahmengesteine (vertikal-ebenes 2-D Bewertungsmodell) Profil der Stofffracht an der Grenze zu den oRG - Freisetzung eines “konservativen” (d.h. nicht-sorbierenden) Tracers aus den Lagertunneln - Erfassung der Stofffracht am oberen Rand des Wirtgesteins Zeitlicher Verlauf Hydraulische Durchlässigkeit 12 Effektiver Diffusionskoeffizient
3 Anwendungsbeispiele – Probabilistische Analysen Rückhaltevermögen des Wirtgesteins – Bedeutung der räumlichen Variabilität der sicherheits- relevanten Fazieseigenschaften (SGT-Kriterium 3.1) 300 Monte Carlo Simulationen Abdeckende Konzeptualisierungen (horizontale Korrelationslänge) 13
3 Anwendungsbeispiele – Probabilistische Analysen Rückhaltevermögen des Wirtgesteins – Bedeutung von nicht-reduzierbaren Ungewissheiten hinsichtlich der tektonischen Überprägung in den Standortgebieten (SGT-Kriterium 3.2) 300 Monte Carlo Simulationen Beispielhafte Konzeptualisierung der … deutlich frühere tektonischen Überprägung «Erstankunft» (Bedeutung des Abstandes der Störungen von den Lagertunnel) 14
3 Anwendungsbeispiele – Probabilistische Analysen Rückhaltevermögen des Wirtgesteins – Bedeutung von nicht-reduzierbaren Unsicherheiten der hinsichtlich Erosions- / Hebungsszenarien in den Standortgebieten (SGT-Kriterium 3.3) GOK heute Zukünftige Tektonische Situation heute Zukünftige Entwicklung Entwicklung σv=15 MPa σv=10 MPa Slip tendency erhöht Slip tendency klein 15
3 Anwendungsbeispiele – Probabilistische Analysen Rückhaltevermögen des Wirtgesteins – Bedeutung von nicht-reduzierbaren Unsicherheiten der hinsichtlich Erosions- / Hebungsszenarien in den Standortgebieten (SGT-Kriterium 3.3) 300 Monte Carlo Simulationen Eingangs-Parameter Resultate time (years) 103 104 105 106 107 0 200 Loss of overburden (m) Kritische 400 Restüberdeckung y=a*tb 600 800 1000 Entwicklung der Beispielhaftes Szenario zur Störungsaktivierung infolge von Restüberdeckung (hypothetisch; 300 mögliche Hebungs- oder Erosionsprozessen Entwicklungsszenarien) (Störungsaktivierung bei Hebungen > 200 m) 16
3 Anwendungsbeispiele – Probabilistische Analysen Kriteriengruppe 3 / Zuverlässigkeit der geologischen Aussagen – Systematische Beurtei- lung der parametrischen und konzeptuellen Unsicherheiten sowie der Szenarien-Unsicherheiten - Alternative Szenarien pro Kriterium Massgebend für Bewertung: - Alternative Konzeptualisierungen pro Kriterium - ungünstiges Szenario - Probabilistische Parametervarianten - ungünstige Konzeptualisierung - gesamte Parameterbandbreite Kriterium 3.1 Kriterium 3.2 Kriterium 3.3 17
3 Anwendungsbeispiele – Probabilistische Analysen Weitere Anwendungsbeispiele für modellunterstützte Analysen zur Wirksamkeit der geologischen Barrieren: - Kriterium 2.3: (a) Ausdehnung der Auflockerungszone (Lagerbedingte Einflüsse) (b) Gasfreisetzung (c) Wärmefreisetzung HAA - Kriterium 3.3: (a) Eiszeit-Szenarien (Prognostizierbarkeit LZE) (b) Glaziale Tiefenerosion 18
4 Schlussbemerkung und Ausblick Bewertung des modell-unterstützten Indikatoransatzes zum Standortvergleich - setzt die behördlichen Vorgaben aus dem Sachplanverfahren in nachvollziehbarer Form um! - transparenter und überprüfbarer Workflow in Hinblick auf die konzeptuellen Annahmen, verwendeten Modellwerkzeuge, betrachten Entwicklungsszenarien … - Flexibilität hinsichtlich der Beurteilung alternativer Szenarien, komplementärer Konzeptualisierungen und Parametervarianten. - Quantitative Bewertungsskalen erleichtern den Vergleich der standort-spezifischen Lagerprojekte. Ausblick - der vorgestellte Workflow wird einen wichtigen Beitrag zum Standortvergleich leisten, der voraussichtlich im Frühjahr 2022 abgeschlossen sein wird 19
besten dank für ihre aufmerksamkeit
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