MONTESSORIHAUS - Zeitung - Ausgabe Mai / Juni 2011
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MONTESSORIHAUS - Zeitung Ausgabe Mai / Juni 2011 MONTESSORIHAUS Reisnerstraße +++ Reisnerstraße 12, A-1030 Wien +++ Tel. & Fax 710 60 43 +++ E-Mail: info@montessorihaus.at
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Forschen, entdecken Teebeutel in eine Rakete verwan- In Zweiergruppen fanden die Kin- und experimentieren delt, mit Zitronensaft geschriebene der dann in einer selbständig "unsichtbare" Buchstaben lang- durchgeführten Versuchsreihe her- im Kinderhaus sam sichtbar werden, wenn sie aus, in welchen Nahrungsmitteln über eine Kerzenflamme gehalten Fett enthalten ist und in welchen Agnes Festi werden, dass sich einige Stoffe in nicht bzw. in welchen Flüssigkeiten Wasser lösen, andere aber wiede- sich Fett löst und in welchen nicht. Wenn Sie zu den Eltern gehören, rum nicht und eigene Hypothesen deren Kind gerne und ausführlich bezüglich der gewonnen Erfah- Die Begeisterung der Kinder bei der von seinen Erlebnissen eines Kin- rungen aufstellen. Durchführung solcher Experimente dergartentages berichtet, wissen und ihr spürbares Staunen über Sie vielleicht schon Bescheid über Auch die Kinder des gelben Kreises die Phänomene, übertragen sich fliegende Teebeutel bzw. darüber, hatten bereits die Möglichkeit, ei- auch auf uns Pädagoginnen und wie sich Fett in Verbindung mit ver- nige spannende Versuche mit zu bestärken uns in unserer Vermu- schiedenen Flüssigkeiten verhält erleben. So beobachteten sie zum tung, dass naturwissenschaftliche oder von sich selbst aufblasenden Beispiel mit Begeisterung, wie sich Erfahrungen in diesem Alter eine Luftballons, die nur über eine Fla- in einem großen mit Wasser ge- große Bedeutung für die gesamte sche gestülpt worden sind. Viel- füllten durchsichtigen Gefäß Farb- Entwicklung des Kindes haben. leicht hat Sie seine Erzählung neu- tropfen verteilten, die sie selbst gierig gemacht, und Sie haben mit einer Pipette hinein getropft Mittlerweile belegen nämlich ver- sich gefragt, was da an einem Vor- hatten. Noch mehr zum Staunen schiedenste Beobachtungen und oder Nachmittag im Kinderhaus brachte sie jedoch ein Luftballon, Studien, dass schon bei wenigen tatsächlich passiert ist. Um Ihnen in den Silke einen Löffel Backpul- Monaten alten Babys intuitive natur- und allen anderen Eltern, deren ver gegeben hatte und der sich wissenschaftliche Vorerfahrungen Kind eher zu jenen zählt, die das, wie von Zauberhand von selbst vorhanden sind, die zum Beispiel was im Kindergarten geschieht, aufblies, nachdem sie ihn über physikalische Eigenschaften und wie ein besonderes Geheimnis hü- eine Flasche, die die Kinder vorher Aufbau, sowie Schwerkraft, Dichte, ten und nichts davon preisgeben, selbst mit Essig gefüllt hatten, ge- Trägheit, Gewicht der Materie be- ein wenig Einblick zu ermöglichen, stülpt hatte. treffen. werde ich nun von den im Kinder- haus durchgeführten Experimenten Im roten Kreis beschäftigten sich Wenn Kinder ihrem inneren Antrieb berichten und versuchen, Ihnen zu die Kinder im Rahmen unseres Er- folgen können und genügend vermitteln, welch besondere Be- nährungsprojekts in der Fastenzeit Raum und Zeit vorfinden, um die deutung, diese Erfahrungen für Ihr intensiv mit den verschiedenen Welt mit all ihren Sinnen zu entde- Kind haben. Nahrungsmittelgruppen und de- cken und vor allem zu begreifen, ren spezifischen Eigenschaften. So entwickeln sie aufbauend auf den Die Kinder des blauen Kreises sind erfuhren sie beispielsweise durch Grundkenntnissen, eigene Theo- seit Beginn dieses Jahres in der das Erhitzen von Zucker, dass die- rien und Erklärungen für diese Er- glücklichen Lage, jeden Dienstag ser dabei schwarz wie Kohle wird, fahrungen. Diese unterscheiden in die Rolle eines Forschers schlüp- was auf das in ihm erhaltene Ele- sich natürlich je nach Alter des fen zu können. Dann steht in der ment, den Kohlenstoff zurück zu Kindes in ihrer "Richtigkeit" mehr Küche meistens schon morgens führen ist. oder weniger von jenen der Er- am Fensterbrett ein Tablett, auf wachsenen, beeinflussen aber en- dem sich mit unterschiedlichen Die haltbarmachende Wirkung orm die kognitive Entwicklung. Die Substanzen gefüllte Schüsseln oder von Vitamin C wurde ihnen klar, als Beschäftigung mit der belebten Flaschen befinden. Dieses wird von wir ein Apfelstück mit Zitronensaft und unbelebten Natur wirkt sich den Kindern neugierig begutach- beträufelten, ein anderes jedoch aber auch in anderen Bereichen tet und Vermutungen über deren nicht, denn der unbehandelte Ap- positiv aus. So werden neben der Verwendung eifrig diskutiert. Wenn fel wurde viel schneller braun als Sprachkompetenz, die Feinmotorik Luise dieses dann vor dem Mor- der andere. gefördert, das Nachvollziehen von genkreis in den Vogelraum bringt, Handlungsabläufen, das schluss- wird sie oft von Kindern umringt Faszinierend waren auch die Ver- folgernde Denken, die Fähigkeit und begleitet, die unentwegt ver- suche, die wir mit Eiweiß durch- Probleme zu lösen und das selb- suchen, schon im Vorhinein etwas führten. Dabei wurde deutlich ständige Handeln. über die Bestimmung dieser Din- sichtbar, dass sich Eiweiß nicht nur ge zu erfahren. Bei der Durchfüh- durch mechanische Einwirkung, Auch Maria Montessori erkann- rung des geplanten Experiments wie beim Schneeschlagen, son- te bereits vor etwa 75 Jahren die erfolgt dann des Rätsels Lösung, dern auch bei Hitze und in Verbin- Wichtigkeit der Auseinanderset- denn dann können sie selbst mit- dung mit Säuren, wir verwendeten zung mit der Natur und entwickelte verfolgen, wie sich zum Beispiel ein Essig, verändert. die "kosmische Erziehung", die ei- Seite 1
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße nerseits ihre eigene Sicht der Welt widerspiegelt, aber auch den phi- losophischen Hintergrund ihrer Pä- dagogik darstellt. Ihr darin formu- liertes Hauptanliegen ist, dass sich jeder Mensch als Teil der Schöp- fung begreift, ein Verständnis für deren Gesetze aufbaut und Ver- antwortung für sein Handeln über- nimmt. Der Grundstein dafür kann ihrer Auffassung zufolge nur in der Erziehung gelegt werden. Sie trat daher vehement dafür ein, dass Kinder schon sehr früh die Mög- lichkeit haben, sich mit der Ge- schichte der Entstehung der Erde, der Natur, den Pflanzen und Tieren, aber auch mit dem, was die Men- schen im Laufe der Geschichte an Errungenschaften hervorgebracht haben, zu beschäftigen, um den Planeten, auf dem wir leben, als auch alle Lebewesen mit Respekt zu behandeln und zu achten. Beobachtungen und vor allem Ex- perimente eignen sich wegen ih- rer Anschaulichkeit am besten, um Kindern den Zugang zum Verste- hen von Naturgesetzen zu eröffnen. Besonders fünf- bis sechsjährige Kinder interessieren sich entwick- lungsgemäß sehr für naturwissen- schaftliche Phänomene. In diesem Alter ist die Beobachtungs- und Konzentrationsfähigkeit bereits so weit ausgebildet, dass die Kinder Versuche nach Anweisung auch selbständig durchführen können. Ihre Sprachkompetenz ist ebenso entsprechend entwickelt, um ein- fache Deutungen der Versuche verstehen zu können. Aus diesen Gründen führen wir mit den Kindern Experimente durch, die Erfahrungen der Elemente Luft, Feuer, Wasser, Erde beinhalten, als auch verschiedene Phänomene, wie den Magnetismus, sowie an- dere physikalische und chemische Prinzipien veranschaulichen. Durch die Beschäftigung mit diesen In- halten wollen wir einerseits den Er- werb von Kompetenzen für wissen- schaftliches Denken und Handeln initiieren, andererseits in den Kin- dern das Interesse und Verantwor- tungsbewusstsein für die belebte und unbelebte Natur wecken. Die damit verbundenen Erfahrungen bereichern nicht nur die Kinder, sondern auch uns selbst. Seite 2
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Wieso? Weshalb? Warum? – Im Handel finden Sie eine große Die Bärchen bleiben trocken, es Experimentieren und Entde- Auswahl verschiedenster Experi- dringt nur ganz wenig Wasser in mentierkästen für jede Altersklas- das Glas. Auf diese Weise funktio- cken im Morgenkreis se. Es ist jedoch nicht immer not- nieren auch Taucherglocken und wendig viel Geld zu investieren. Senkkästen für Arbeiten unter Was- Silke Hutecek Auch mit einfachen Dingen des ser. täglichen Lebens lassen sich un- Kinder sind sehr wissbegierig und glaublich viele Experimente für möchten die Welt und Naturge- Das Luftballon – Experiment Kinder durchführen. So wird keine setze erfahren. Dies erleben sie am lange Vorbereitungszeit benötigt, liebsten spielerisch. Einfache und Materialien: auch spontan ergeben sich viele zugleich spannende Experimente Möglichkeiten für einen kleinen helfen ihnen Zusammenhänge zu wissenschaftlichen Exkurs. • eine kleine Glasflasche begreifen und machen obendrein • einen Luftballon auch noch Spaß. Seit Anfang Mai Hier 2 Beispiele aus unseren "Mor- • 2 -3 Teelöffel Backpulver experimentieren wir gemeinsam genkreisexperimenten": • Essig einmal in der Woche im Morgen- kreis. • einen Trichter Das Gummibärenboot – Frühe naturwissenschaftliche Ler- Experiment Die Flasche ca. ¼ mit Essig be- nerfahrungen üben nicht nur ei- füllen. Mit Hilfe eines Trichters das nen Einfluss auf spätere Interessen Materialien: Backpulver in den Luftballon ge- aus, sondern legen einen grund- ben. Zum Schluss den Luftballon sätzlichen Erfahrungsschatz. Durch • eine Schüssel mit Wasser über die Flasche stülpen. Was pas- Fragen, Forschen, Experimentieren • eine leere Teelichtschale siert? Der Luftballon bläht sich auf. und Entdecken lernen Kinder ihr • ein Glas Durch das Vermischen von Back- Handeln in logischer Abfolge aus- • 2-3 Gummibären pulver ist ein Gas entstanden, das zuführen und auf Details zu achten. Kohlenstoffdioxid. Es steigt auf und Sie erfahren "Wenn-Dann-Bezie- Gummibären können durch die dehnt den Ballon aus. Dieses Ex- hungen", lernen sich im Gespräch Luft unter Wasser tauchen, ohne und ihren Beschreibungen und periment klappt besser, wenn Sie nass zu werden. Antworten konkret und genau aus- Die Gummibärchen in die Teelicht- den Ballon vorher durch Aufblasen zudrücken, entwickeln Strategien, schale legen. Über das Bärchen- weiten. wie sie an Probleme herangehen, boot wird das Glas gestülpt und sich Hilfen holen und zu Lösungen langsam auf den Schüsselboden Viel Spaß beim Experimentieren kommen können. gedrückt. und Entdecken! Seite 3
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Wikinger- Schiffe und die Vasa, der rote Kreis macht ein Projekt Annika Zissler Im Mai startete ich im roten Kreis ein Wikinger Projekt. Mit zahl- reichen anschaulichen Bildern aus Büchern versuchte ich den Kindern das Leben dieser Menschen etwas näher zu bringen. Im Kreis legten die Kindern unter meiner Anleitung die Tausenderkette des goldenen Perlenmaterials von Montessori aus, um ein anschauliches Bild da- von zu bekommen, wie viele Jahre es bereits her ist, dass dieses Volk gelebt hat. Aus Fachbüchern las ich ihnen vor, wie so ein Wikingerleben ausgese- hen hat. Im Vogelraum, wo unser kosmisches Material Platz findet, bot ich den Kindern an, sich Kar- ten mit den Kontinentenpuzzles zu zeichnen. Ich zeichnete eine Wi- kingerkarte, die veranschaulich- te welche Länder sie bereisten bzw. überfielen. Die Kinder griffen die Idee des Kartenzeichnens auf und fertigten sich Österreich- und Europakarten an, woran Judith und Thomas besondere Freude zeigten. Judith zeichnete auf ihre Landkarte den Weg von Österrei- ch nach Schweden auf und malte und beschriftete dabei halb Eur- opa. Thomas zeichnete sich ganz Österreich auf und beschriftete die Bundesländer. Er hatte solche Freude daran, dass es ihm sogar gelang auch seine Freunde zu die- ser Arbeit einzuladen. Die Darbie- tung übernahm er natürlich höchst persönlich. Besonderen Gefallen fanden die Kinder auch an den lustigen Wikin- ger Geschichten, die von starken Seeräubern handelten. Seite 4
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Danach machten wir einen Zeit- Die riesigen Bilder des Meeres von sprung ins 17. Jahrhundert. Anlass Aiwasowski machten großen Ein- dafür war mein letzter Schweden- druck auf uns alle! Die Kunstpä- urlaub, in dem ich das Vasa Mu- dagogin ging sehr auf die Kinder seum in Stockholm besuchte. Das schwedische Kriegsschiff, die Vasa ein und schaffte es so einen sehr war das größte seiner Zeit und es lebendigen Museumsbesuch zu sank sehr spektakulär, nach einem gestalten. Wir hatten Gelegenheit heftigen Windstoß, auf seiner Jung- vier Bilder genauer zu betrachten. fernfahrt aus dem Stockholmer Ha- Die Kinder bekamen Raum ihre As- fen. Dort lag es gute 300 Jahre, soziationen zu den Bildern zu äu- ehe es in den sechziger Jahren ßern und die Museumspädagogin aus dem Hafen geborgen wurde. Es gelang dieses Schiff wieder voll- informierte uns näher zu den Um- ständig zu restaurieren und so steht ständen und Motiven dieser Bilder. es jetzt im Stockholmer Museum. Ich dachte sofort an "meine" Kin- Da das Interesse der Kinder da- der und investierte einen Teil mei- nach noch nicht gestillt war und sie ner Reisekasse im Museumsshop. so angetan waren von einem rie- Im Kreis erzählte ich den Kindern sigen, roten Bild einer Seeschlacht, die spannende Geschichte der nahmen wir uns auch noch Zeit Vasa, die wirklich tiefen Eindruck dieses Bild näher zu betrachten. bei ihnen hinterließ. Während der Die Kinder bewiesen große Aus- Freiarbeitszeit im Vogelraum bot dauer und Aufmerksamkeit. Auch ich den Kindern noch detailliertere die Museumspädagogin war ganz Informationen über dieses Schiff. Besonders die Burschen waren sehr hingerissen von ihrem Wissen und fasziniert von den Bergungsmetho- Interesse, was mich mit großem den der Vasa. Stolz erfüllte! Als Abschluss dieses Projektes Zum Abschluss wurden wir noch ins schien mir die Ausstellung des rus- Atelier geladen, wo die Kinder die sischen Malers Iwan Aiwasowski im Bank Austria Kunstforum als sehr Möglichkeit hatten ihren Impressi- passend. Der in Österreich weit- onen aus der Ausstellung kreativen gehend unbekannte Maler fertig- Ausdruck zu verleihen. Dieses, te weit über 6000 Bilder an, die dabei entstandene gemeinsame zumeist die Urgewalt des Meeres Meisterwerk ziert jetzt unseren Vo- darstellen. gelraum. Die Kinder waren begeistert, als ich ihnen am Vortag den bevorste- Im Kreis bemalten und beschrif- henden Museumsbesuch ankün- teten die Kinder ihre Schiffchen, digte. Diese Gruppe hatte sich ja die sie im Museum gefaltet hatten. bereits bei der Frida Kahlo Ausstel- Freundlicherweise bekam jedes lung besonders durch ihr großes Kind vom Museum noch einige Interesse hervorgetan. Also gingen wir alle mit großen Erwartungen Postkarten mit den Werken Aiwa- in diese Ausstellung und wurden sowskis, dem Maler des Meeres zur auch nicht enttäuscht! Erinnerung! Seite 5
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Theaterbesuch des blauen Allerlei rund ums Ei Kreis im Lilarum Luise Tretenhahn Luise Tretenhahn Am Freitag, den 8.4 war es soweit, Am Freitag, den 20.5., stand der der erste Museumsbesuch für die erste gemeinsame Theaterbesuch Kinder des blauen Kreises stand des blauen Kreises auf dem Pro- vor der Türe. Passend zur Osterzeit gramm. Um 9.00 machten wir uns besuchten wir im Naturhistorischen auf den Weg ins Lilarum um das Museum die geleitete Führung "Al- Theaterstück "Der König in der Ki- lerlei rund ums Ei". ste" zu sehen. Mit der U3 ging es zur Station Kardinal Nagl Platz, wo Nach einem kurzen Aufenthalt wir in einem nahegelegenen Park am Spielplatz sowie einer Jausen noch Zeit für eine Jause in der Son- Pause machten wir uns mit der ne hatten. Straßenbahn auf den Weg ins Mu- seum. Die Kinder waren von dem Gebäude und der davor liegen- Gut gestärkt machten wir uns da- den Parkanlage sehr begeistert nach auf den Weg ins Theater, und nutzten die vielen Gebüsche welches die Kinder mit großen Er- für Versteck- und Suchspiele. wartungen betraten. Nachdem wir unsere Sitzplätze eingenommen Pünktlich um 11.15 begann unsere hatten ging es auch schon los: Führung, zu der uns ein sehr netter Mitarbeiter des Museums begrüßte. Die Geschichte ging um einen Kö- Zunächst hörten wir in einem Sitz- nig, welcher auf der Suche nach kreis allerlei Fakten rund um die einer passenden Königin, gegen verschiedensten Tiere, welche Eier das Böse in seinem Land kämpfen legen. Von den Vögeln bis hin zu musste. Mit Hilfe einer verzauberten Fischen und Reptilien erfuhren wir Kiste gelang es ihm, das Böse zu Neuigkeiten und interessante De- besiegen und am Ende auch die tails über deren Eier. Danach konn- richtige Dame seines Herzens zu ten wir diese auch bestaunen und finden. zum Teil begreifen. So betrachteten wir verschiedenste Eier, wie die des Das Theaterstück wurde mit Hilfe Rochen, Strauß, Kolibri, oder auch von Ton - und Lichtanlagen aufre- von heimischen Vogelarten, wie gend inszeniert, welches auf der der Amsel oder Taube. einen Seite viele Kinder sehr faszi- nierte, aber auch auf der anderen Einige Kinder konnten ihr bereits Seite bei manchen Ängste auslö- erworbenes Wissen präsentieren, ste. während andere gespannt den Worten des Museumsangestell- Bei der Nachbesprechung im Mor- ten lauschten. Danach ging es genkreis erhielt ich positive Rück- noch auf einen Rundgang durch meldungen der Kinder. Die ver- das Museum und uns wurden die schiedenen Prinzessinnen, welche einzelnen Tiere genauer gezeigt. im Stück vorkamen, erfreuten sich Das Interesse der Kinder während vor allem bei den Mädchen groß- des Rundganges war sehr groß er Zustimmung und Freude. und der Anblick der vielen Tiere erweckte bei vielen den Wunsch, Die erhaltenen Malvorlagen der noch einmal das Museum zu be- Theaterfiguren wurden von allen suchen. Kindern begeistert angenommen und mit nach Hause gebracht. Ich freue mich noch weitere spannende und interessante Mu- Insgesamt war es ein aufregender, seumsbesuche und Ausflüge mit unterhaltsamer und spannender dem blauen Kreis erleben zu kön- Theaterbesuch. nen. Seite 6
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Kindertänze – Tanzen mit Kindern Silke Hutecek Egal ob im Morgenkreis oder in den Turnstunden im Dachgeschoss, der "Hallo – Du" Tanz oder "Ein Schritt nach links & Co" sind bei den Kin- dern sehr beliebt. Ich gestalte die Tänze so, dass Individualität der Kinder Platz findet. Tanzeinheiten müssen für mich freien Raum las- sen, in dem sie sich selbst ausdrü- cken und eigene Ideen umsetzen können. Durch das regelmäßige Tanzen möchte ich die Motorik, Koordina- tion und den Gleichgewichtssinn der Kinder fördern. Das Erlernen, Planen und Umsetzen der Bewe- gungsabläufe gibt Selbstvertrauen und unterstützt ein gesundes Ver- hältnis zum eigenen Körper. Beim Tanzen mit Kindern ist es nicht mein Ziel, alle Bewegungen von allen Kindern als genau "richtig" oder zur "richtigen" Zeit (genau im Rhythmus) auszuführen, so dass zum Schluss ein perfektes Ergebnis erzielt wird. Im Mittelpunkt steht für mich, jedem Kind einen Zugang zum Tanzen zu ermöglichen, um ein Gefühl von "Das kann ich" zu vermitteln. Und vielleicht hören sie beim nächsten Kinderhausbesuch den Refrain des "Hallo – Du" Tanzes aus dem Dachgeschoss kommen: "Ich hab` Hände sogar 2, und auch Haare mehr als 3, ich hab` einen runden Bauch,…und jetzt winke ich dir zu, hallo, du, du, du." Seite 7
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Ateliereinblicke- Farben und andere Dinge Sonja Grasegger Was mich schon immer fasziniert hat sind Farben. Darum habe ich angefangen mit dem sehr guten Buch "Rot, Grün Blau und alle Far- ben" von Seitz zusammen mit den Kindern zu experimentieren. Im Buch enthalten sind Farbkarten mit 140 Farbtönen. Immer wieder zeige ich den Kindern die Farbkar- ten und sie dürfen sich ihre Lieb- lingsfarben aussuchen oder mir das schönste Giftgrün, was sie fin- den können, zeigen. Das machen alle Altersgruppen sehr gerne. Dann stelle ich den Kindern auch Fragen wie: "Was sind heute deine Lieblingsfarben? Wie sieht ein Bild gemalt nur mit deinen Lieblings- farben aus? Woran liegt es, dass sich das ändert, welche Farben dir gerade heute gefallen?" Gerne mischen die Kinder auch Farben. Ich verdünne sehr stark die Bastelfarben und gebe sie in Marmeladegläser und die Kinder dürfen dann selber erfahren, dass die Farben Gelb und Blau Grün ergibt. Besonders gefällt ihnen, wenn sie alle Farben zusammen mischen dürfen und ein grau/ braun entsteht. Vor ein paar Wochen habe ich ein Mädchen beobachtet, dass mit Wasserfarben am Tisch gemalt hat. Das wichtigste war für sie, dass sie VIEL Wasser verwendet hat. Na- türlich war nach kürzester Zeit das Papier gewellt und es hat ange- fangen vom Tisch auf den Boden zu tropfen. Ich habe sie gefragt, ob ich ihr helfen soll und, dass ich ihr zeigen werde wie ich mit Was- serfarben male. Wir haben den Platz aufgeräumt und dann ging es los. Sie –und ihre Freundin- beobach- teten sehr genau jeden Handgriff, den ich machte. Farbe mit etwas Wasser mischen, Pinsel am Glas- rand abwischen usw….Ich habe Seite 8
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße ihr dann ein neues Blatt gegeben und mit Begeisterung hat sie es ge- nau so nachgemacht wie ich es ihr gezeigt hatte. Außerdem hat sie gleich selber bemerkt wie leicht es plötzlich ist, einen Regenbogen zu malen. Sie war dann sehr stolz und auch erleichtert. Ihre Freundin, die auch zugeschaut hat, hat es ihr gleich nachgemacht. Mir hat es gezeigt, dass es sehr wichtig ist Kindern zu zeigen WIE wir mit dem Material umgehen sollen. Kinder nehmen Inspirationen von mir gerne an oder ich nehme ab und zu Bastelbücher mit in denen sie dann blättern dürfen. Manch- mal ergibt sich auch, dass ein Kind oder eine ganze Gruppe selbstän- dig etwas daraus basteln. Was mich manchmal bedenklich stimmt ist, dass manche Kinder sehr verschwenderisch mit dem Bastelmaterial umgehen. Aufgefallen ist mir auch, wenn ich einen Tisch mit dem Material Ton herrichte, dies wenig Interesse fin- det. Darum gehe ich jetzt mehr spontan auf die Bitte des Kindes, mit Ton spielen zu wollen, ein. Auch wenn ich merke, dass sich Kinder abreagieren müssen, dürfen sie mit einem Holzhammer Ton platt machen. Zufällig durfte ich Frau Fuchs, die auch früher im Atelier tätig war, (im Moment in Karenz) in der Wald- woche kennenlernen. Sie gab mir gute Tipps wie sie mit den Kindern mit Ton gearbeitet hat. Ich will das in den nächsten Wochen versu- chen umzusetzen. In den Sommermonaten habe ich mit den Kindern vor, dass wir uns "Schriften und Muster" genauer an- schauen. Ich möchte ein Tablett mit Sand füllen und die Kinder dür- fen mit den Fingern oder einem Holzstab Muster, Buchstaben hi- neinritzen. Ich wünsche Ihnen eine schöne er- holsame Urlaubszeit! Seite 9
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße English Circle Songs: The wipers on the bus go "Swish, swish, swish, swish, swish, swish, Viktoria Völkerer If you happy and you know it swish, swish, swish" The wipers on the bus go "Swish, Every Tuesday and Friday when I If you’re happy and you know it, swish, swish" come to the "Kinderhaus" the kids clap your hands (clap clap) All through the town. wait for me and ask me very exci- If you’re happy and you know it, ted, which group has English-Circle clap your hands (clap clap) The baby on the bus says, "Wah, today. Since all of the children like If you’re happy and you know it, wah, wah! the English-Circle and all of them then your face will surely show it Wah, wah, wah, wah, wah, wah!" want to join it, the group whose If you’re happy and you know it, The baby on the bus says, "Wah, turn it isn’t, is very disappointed, clap your hands. (clap clap) wah, wah!" but therefore another group is re- All through the town. ally happy. I try to make something If you’re happy and you know it, special out of every circle and it is stomp your feet (stomp stomp) The people on the bus say, "Shh, really important to me, to be cre- If you’re happy and you know it, shh, shh, ative and to have something new stomp your feet (stomp stomp) Shh, shh, shh, shh, shh, shh" and fascinating prepared every If you’re happy and you know it, The people on the bus say, "Shh, week. then your face will surely show it shh, shh" If you’re happy and you know it, All through the town. Since we all know, kids love to sing, stomp your feet. (stomp stomp) on some days we spend the whole The horn on the bus goes "Beep, afternoon singing all kinds of dif- If you’re happy and you know it, beep, beep ferent songs together. For me it is jump arround (jump jump) Beep, beep, beep, beep, beep, essential that the children enjoy beep" If you’re happy and you know it, learning the English language and The horn on the bus goes "Beep, jump arround (jump jump) that they make an effort. Apart If you’re happy and you know it, beep, beep" from the English-Circle, they also then your face will surely show it All through the town. have time to practice their English If you’re happy and you know it, with me. jump arround(jump jump) Bananas in pyjamas Learning another language needs The wheels on the bus Bananas in pyjamas are coming time and motivation, which I try to down the stairs, teach with a number of different The wheels on the bus go round Bananas in pyjamas are coming activities and games the kids like. For example, once I introduced and round, round and round, down in pairs, a kids-dictionary and we painted round and round Bananas in pyjamas are chasing the words on paper. The game The wheels on the bus go round teddy bears, twister, is one of the kids favorites, and round ‘cos on Tuesdays they all try to it teaches them colors and their All through the town. catch them unawares! body parts by exercising physical- ly. Uno is also good for colors, but it also teaches them numbers. Ano- ther big matter was how to learn different emotions and expressing them. The children and me had a lot of fun preparing a fruit salad while discussing all the different kind of fruits and tasting their fla- vors. Learning by doing is the best way to keep something in mind. I hope most of the children will be continuing to learn English and en- joy doing it in the future. Maybe some of them will sing the bananas in pyjamas song at home. I will al- ways keep it in mind and thank all the children for the wonderful and fun time in the "Montessorihaus". Seite 10
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Das Erwachen des Frühlings, mit allen Sinnen erleben. Barbara Kral Woran können wir das Erwachen des Frühlings in der Natur erken- nen? Ein Frühlingsmorgenkreis Ein warmer Föhnwind kommt. Mit unserem Atem und unserer Stim- mer erzeugen wir Windgeräusche. Wir blasen, wir blasen gegen eine Handtrommel. Es taut. Eiszapfen tropfen, Schnee und Eis schmilzt. Die Kinder tröpfeln mit einer Pipet- te Wassertopfen in eine Schüssel. "Alle wollen Wassertropfen ma- chen, aber es ist gar nicht so ein- fach!" Das Eis am See ist geschmolzen. Mehrere Kinder reiben an Sekt- glasrändern mit unterschiedlicher Wassermenge. Eis zerrspringt. Eini- gen gelingt es sogar Musik zu ma- chen. Sie plätschern in einer Wasser- schüssel. Mit dem Regenstab hö- ren wir dem Regen zu. Der Frühling ist da. Aus der Hand wachsen, aus hauchdünnen Chif- fontücher: weiße, violette, rosa und lila Blumen, die wir auf ein grünes Tuch legen. Und die Vöglein jubi- lieren. Wir alle singen fröhlich mit "Alle Vöglein sind schon da!" Im Raum stehen kahle Zweige eines Kirschbaumes und einer For- sythie. Daran erleben wir, wie aus den dünnen Ästchen sich kleine Knospen mit grünen Spitzen entwi- ckeln, wie die Knospen sich öffnen und nach kurzer Zeit leuchtet der Ast, in weißer und gelber Pracht. Aus einem Krokustöpfchen schau- en vier grüne schlanke Blätter aus der Erde, mittendrin versteckt sich eine Knospe. Jeden Tag holen wir den Topf in die Kreismitte, gießen unser Pflänzchen, und schauen beim Wachsen zu. Endlich Ende Seite 11
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße der Woche kommt wie ein Hokus- singen kräftig mit. Die Symbole des wir ihnen helfen?". Jeder wollte ih- pokus ein violetter Krokus zum Vor- Liedes werden den Tüchern zuge- nen Wasser geben. Zu Mittag blüh- schein! ordnet. ten alle wieder in ganzer Fülle. Am 21. März ist es dann soweit. Un- Während wir nun die Schneeflo- Eine besondere Attraktion im Früh- ser Winterbild vom Schneemann cken und das Winterbild wegräu- ling war zu Ostern das Anbauen wird ausgetauscht. men, verabschieden wir uns mit von Weizen. Als ich das Bild austausche und dem Lied: "Winter Ade, scheiden zu den Kindern sage "Jetzt kommt tut weh…" Ein Glas mit Erde, darauf dürfen der Frühling, die Bäume beginnen zu blühen und bekommen zarte die Kinder keimfähigen Weizen Jetzt wird`s so richtig Frühling, im- streuen und darüber streuen sie grüne Blätter", da erstaunt mich mer mehr Blumen blühen. Die Kin- die Aufmerksamkeit unserer Kin- noch einmal Erde. Ganz wichtig der freuen sich jedes Mal, wenn der wie sie die Natur miterleben. natürlich gießen. Und jetzt heißt es eine neue Knospe zu sehen ist und Sofort kam der Einwand. "Nein das warten. wenn Narzissen, Tulpen, Veilchen stimmt nicht! Die Bäume haben und Himmelschlüssel aufblühen. keine Blätter sie sind im Herbst von "Was ist das eigentlich?" fragten Ganz wichtig ist, dass sie Wasser den Bäumen gefallen!" Zu diesem die Kinder. Wir setzten uns zusam- bekommen. Die Kinder lieben das Zeitpunkt waren die Bäume drau- men und ich erzählte ihnen vom Blumen gießen. Einmal nach dem ßen wirklich noch sehr kahl. Glück- Wochenende haben die Himmel- Weizenkorn und dass aus Weizen, licherweise hatten unsere Äste im Gruppenraum schon ganz zarte schlüssel alle Köpfe hängen gelas- Mehl für unseren Kuchen gemah- hellgrüne Blätter. "Schaut einmal, sen. "Was ist passiert, wie können len wird. "Wo ist das Mehl ich sehe unsere Ästchen, und Zweige ha- kein Mehl?" so fragten mich die ben schon kleine Blätter. Die groß- Fingerspiel Kinder. Jetzt musste ich erst ein- en Bäume draußen bekommen mal überlegen. Die Kinder hatten im Frühling auch wieder Blätter, Ich hab ein kleines Beet (Beet: recht, sie können das Mehl ja gar sie warten nur noch bis es wärmer linke Innenhandfläche), eine nicht sehen. Da fielen mir zwei wird." "Ja wirklich", stimmten sie mir Blumenzwiebel leg ich hinein große Steine ein die ich aus Kreta dann zu, sie konnten sich selbst extra einmal zum Mehl mahlen mit- (re. Hand Zwiebel einsetzen). davon überzeugen. Ich deck sie zu mit Erde (zude- genommen hatte. Wir versuchten cken andeuten) und warte was den Weizen zu zerdrücken. Das Noch eine Bemerkung aus Kin- dermund zum Thema Frühling und nun werde! ging ziemlich schwer aber schließ- kleine Blätter möchte ich ihnen er- lich schafften wir es und die Kinder zählen: Erst kommt Regen (re. Hand konnten den weißen Mehlkern se- Regentropfen darstellen) und hen. Zum Kuchenbacken reichte Es regnet. In der Früh in der Garde- dann Sonnenschein (re. Hand es leider nicht. robe ist dunkel, weil dicke schwere Sonnenstrahlen darstellen). Regenwolken die Sonne verde- Schnee ganz wichtig oben- Ein paar Tage später war´s dann cken. Die Kinder kommen die Stu- drein dringt ganz tief in die so weit. Was für eine Freude gleich fen rauf, einer ruft: "Heute brauche Erde ein (li. Hand bildet eine in der Früh beim Reinkommen ent- ich eine Regenjacke, weil die Blät- Faust). deckten sie die grünen Spitzen. ter noch nicht so groß sind, das ich drunter gehen kann ohne das ich "Schau, da ist schon etwas ge- Zwiebel streckt die Wurzel raus wachsen!" Natürlich mussten wir nass werde!" (gestreckte Finger der re. Hand wieder gießen damit der Weizen bilden Wurzeln, möglichst auch weiter wächst. Für Weizenäh- Besonders gern habe ich das Jah- reszeitentuch. Konkret und bildlich unauffällig w. Seidentuch in der ren sind zuwenige Nährstoffe in können wir daran die Schwer- Faust verschwinden lassen, und dem kleinen Glas mit dem bisschen punkte des Jahreszeitenkreislaufs mit Zeigefinger durchschie- Erde. Sonst hätten sie auch Weizen erkennen. Zu jeder Jahreszeit wird ben) und oben wächst ein Trieb ernten können. Das wäre dann ein farblich passendes Tuch auf- heraus. besonders toll gewesen, aber viel- gelegt. Es schließt sich ein Kreis. leicht kommen sie im Sommer an Spezifische Besonderheiten wie ein Pflänzchen wächst und wächst blühender Ast vertiefen die Vor- Weizenfeldern vorbei dann könnte heran (re. Zeigefing. schiebt stellungskraft zum Thema Frühling. sich der Kreis schließen. durch die Faust) und öffnet sei- Das altbekannte Lied: "Es war eine ne Knospe dann. (beide Hände Mutter!" bietet sich hier wunderbar zur Knospe formen). Der Frühling ist schon fast vorüber, an. Fast alle Kinder kennen es und doch kurz vor Sommerbeginn kön- Seite 12
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße nen wir den Frühling noch einmal so richtig auskosten. Zwei Kirsch- zweige mit herrlich süßen roten Kirschen. Die Kinder dürfen selbst Kirschen pflücken und natürlich es- sen. Damit es nicht zum Wett- und Weitspuken kommt habe ich ihnen vorsichtshalber vom Kern erzählt und Teller bereitgestellt. Lieb wa- ren dann die Kommentare, wie ein Kind zum andern sagt: "Gel, Kirschen wachsen am Baum! Kir- schen sind süß und so gut wie Erd- beeren." Tja, so ist der Frühling vergangen und am 21. Juni beginnt schon der Sommer! Seite 13
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Der besondere Mittwoch Gabriele Gallhuber-Majer Wieder geht ein Kindergartenjahr zu Ende. Für mich als Kleinkind- pädagogin hat dies sicher eine andere Bedeutung als für meine Kolleginnen im "großen Haus". Es bedeutet für mich die Kinder mit ihren Eltern zu entlassen zum näch- sten Schritt, zum Schritt ins "große Haus". Es ist schon auch immer ein bisserl Wehmut dabei, denn ein gemeinsames Jahr schafft Ver- trautheit und verbindet. Aber ne- ben der Wehmut gibt es auch so etwas wie ein wenig "Stolz", wenn ich dann sehe und höre wie gut sie den "Übertritt" sowie die Jahre "drü- ben" meistern. Ich durfte Hilfestellung geben beim Knüpfen von ersten Kontakten, Un- terstützung beim sich Einfinden und Orientieren in eine Gruppe, Beglei- tung bei Konflikten (wenn diese nötig war), so wie das Bereitstellen von div. Materialien sei es für die Grobmotorik als auch für die Fein- motorik. Kurz gesagt: Ich durfte die Kinder mit ihren Eltern ein Jahr lang auf ihrem Weg begleiten. Zu dieser "Begleitung" gehören nun auch seit 1.Juni die Mittwoche im "großen Haus". Da am Mittwoch immer Waldtag ist, sind kaum bzw. keine Kinder drüben. Dies ist ein guter Tag um den Kindern die Räumlichkeiten in Ruhe erkunden zu lassen. Mit Räumlichkeiten, meine ich das Dachgeschoß, die Küche und den 1.Raum nach der Garderobe. Diese Räume werden von uns an den Mittwochen ge- nützt. Natürlich gingen wir mit einzelnen Kindern öfter hinüber, um Geschirr hinüber zu tragen, etwas zu holen, etc. Dadurch kennen die Kinder auch die Pädagoginnen schon ganz gut und zu Agnes haben die meisten schon einen ganz guten "Draht". Trotzdem sind diese Mittwoche eine schöne "Vorbereitung" und die Kinder fragen oft: "Gehen wir Seite 14
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße heute ins große Haus?" Etliche ver- Softbällen spielen. binden aber schon den Waldtag Fühlgeschichte – der Geschwister mit: "Wir gehen Eine Stunde ist sehr schnell vorbei Die Rückenschnecke hinüber." An diesem Tag, kommen und schon heißt es für die erste sogar unsere "Langschläfer" nicht Gruppe: Noch fünf Minuten dann Im Schneckenhaus ganz innen zu spät, denn sie wollen ja nichts gehen wir anziehen und in die Kü- drin, da schläft die Schnecke versäumen. Marie – Kathrin (eine Spirale che jausnen. Ich gehe mit den sie- ben Kindern, die immer die ersten auf Rücken malen). Also: Es ist Mittwoch, Waldtag und bei der Jause sind in die Küche. "Großer Haus" Tag. Jetzt wacht sie auf und kriecht Hier erwarten uns schon Christa und Gertraude, die uns hilfreich zur heraus (Wirbelsäule hoch krie- 9.00 Uhr, alle Kinder sind eingetrof- chen). Sie kriecht bis oben hin, fen. Nun heißt es aufräumen und Seite stehen. Die Jause hier gestal- die Schnecke Marie – Kathrin anstellen. Jedes Kind mit einem tet sich etwas anders als in unserer (die Wirbelsäule hoch, bis zum zweiten Kind. Wir gehen gemein- Gruppe. Jedes Kind holt sich einen Haaransatz, etwas kitzeln). sam (1 Pädagogin vorne und Teller, stellt diesen auf den Tisch, eine hinten) durch die große Gar- holt sich nun noch ein Messer und Sie schaut herum, kriecht derobe, den ersten Raum weiter ein Trinkglas sowie eine Serviet- rundherum (um die Schultern in den "Mathematikraum" bis zur te. Nun darf jedes Kind das eige- kreisen, wie liegende acht) und Küche. Dort gibt es die erste He- ne Brot mit Butter bestreichen, sie rausforderung: Alle Kinder gehen sagt: "Bei diesem Wetter, da ist schaffen dies schon ganz gut und es im Bett viel netter!" im Gänsemarsch und halten sich brauchen nur wenig Unterstützung am Handlauf an, wieder eine von dabei. Es gibt Obst und Gemüse Stück für Stück kriecht sie zurück uns Pädagoginnen vorne, eine als Schlusslicht. Wir müssen viele zur Auswahl, sowie Wasser oder (Wirbelsäule nach unten), legt Stufen steigen, bis wir unser Ziel, Tee, den sich die Kinder natürlich sich dann zur Ruh und sperrt das Dachgeschoß- den Bewe- alleine einschenken. Ist ein Kind das Häuschen wieder zu (Spira- gungsraum erreicht haben. Hier fertig, steht es auf, räumt den Platz le auf Rücken malen, Zusper- setzen sich etliche Kinder auf die ab und säubert diesen auch. Sind ren mit Drehbewegung). Langbank und die die nicht mehr die meisten fertig, gehen wir in darauf Platz haben, bekommen den Gruppenraum. Wenn ein oder einen Polster. Nun dürfen sich die zwei Kinder noch essen, kommen Gefühlsgedicht Kinder die Hausschuhe und Socken diese dann nach. In der Küche zu ausziehen, denn geturnt wird nur essen, ist ein besonderes Erlebnis, So mulmig, so ängstlich ist mir barfuß, auch Westen und Pullover heut zumut. hier kann man sehen was gekocht werden abgelegt und auf den Pol- Ich sag dir – ich fühl mich heu- wird, es wird mit Gertraude und ster bzw. auf die Bank zu den Haus- te gar nicht gut! oder Christa darüber geplaudert schuhen gelegt. Während Barbara und es riecht hier sooo gut. die Kinder dabei begleitet, bereite Es kribbelt im Kopf, es kribbelt ich eine "Kletterlandschaft" vor. Es im Bauch, gibt hier Geräte, die wir in unserer Während die zweite Gruppe dann und in den Knien, da kribbelt Gruppe nicht haben, zum Beispiel jausnet, spielen die anderen in es auch. den "Turnwagen" an dem eine Rut- der Bauecke, schütten, löffeln, sche eingehängt werden kann, ein reiben Kaffee oder spielen in der Ich frage mich, was könnt ich Fünfstangengerät welches auch Puppenecke. Nachdem alle Kin- da nur machen? zum Balancieren anregt, verschie- der gesättigt sind, gibt es um ca. Ich möchte doch einfach nur den hohe "Kästen", die dicht hin- 11.00 Uhr unseren Kreis und an- gern wieder lachen. tereinander aufgestellt zum Durch- schließend spielen im Raum oder kriechen oder zum drüber stapfen im Hof. Um 12.00 gehen wir seit Drum lasst mich stampfen, und Runterspringen auf einen Sack kurzem auch am Mittwoch Mitta- klopfen, klopfen, einladen. Matten laden zum Aus- Arme streicheln, innehalten – gessen in die Küche. Das heiß wir rasten ein oder werden für diverse Finger reiben, gehen erst um ca. 12.30 in unsere Rollenspiele benützt. Wenn es der möchte kecke Späßchen trei- Gruppe zurück, wo sich die Kinder Platz erlaubt bzw. die Klettergeräte ben. weggeräumt sind, gibt es die groß- von diesem aufregenden Vormit- en "Bausteine", mit denen Schiffe, tag erstmal bei einer Geschichte Klatschen, klatschen in die Flugzeuge, Wohnungen gebaut ausrasten und dann den Kinder- Hände, werden. Ganz zum Schluss, bevor gartentag meist ruhig mit zeich- Miesmachstimmung geh zu wir zur Jause in die Küche gehen, nen, malen, kneten, puzzeln oder Ende! können die Kinder noch mit den schlafen beenden. Seite 15
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Grazyna zu Besuch im Kinderhaus Schnecke Aus diesem kleinen Haus, schaue ich zum Fenster raus Das Wetterhaus (mit Händen Haus bilden und Fingerspiel: durch schauen) und wie jeden "Eine Schnecke Seht das ist mein Wetterhaus Tag auch heute seh ich viele geht spazieren" schauen Frau und Mann he- Leute (in die Runde zeigen), raus. ich seh dich und dich und Eine Schnecke geht spazieren Wenn die kleine Frau erscheint dich (auf Einzelne zeigen) und heut`, zeigt sich das die Sonne ich freue mich (Hände in die das schöne (feuchte, kühle,…) scheint. Höhe), doch manchmal will Wetter macht` ihr Freud. Fängt‘s jedoch zu regnen an ich meine Ruh, da mach ich kommt heraus der kleine Mann. schnell die Fenster zu (Hände Sie hat die Fühler ausgestreckt, vor Gesicht). Mann bleib drin in deinem doch ach – jetzt hat sie mich Haus entdeckt. schick uns deine Frau heraus Liebe Sonne (mit beiden Händen Haus zei- Sie zieht vor Angst die Fühler gen, Frau und Mann sind die Liebe Sonne komm heraus ein, und kriecht ins Schnecken- Daumen). komm aus deinem Wolkenhaus. haus hinein. Schick den Regen weiter mach den Himmel heiter Liebe Sonne komm heraus, komm aus deinem Wolkenhaus. Seite 16
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Rezepte zum Kochen mit Kindern von Gertraude Wanits Erdbeertiramisu Zubehör: • 1 eckige Auflaufform • 2 Plastikschüsseln • 1 Handmixer • Teigkarte • Pürierstab Zutaten: • 1 Pkt. Biskotten • 1/4 kg Erdbeeren • Erdbeersaft (z.b. Erdbeerpago) • 1 Schlagobers • Vanillezucker Zubereitung: 1. Schlagobers steif schlagen und mit Vanillezucker ein biss- chen süßen 2. Erdbeeren waschen, Stängel abzupfen und fein pürieren 3. Schlagobers und Erdbeermus vermischen 4. Erdbeersaft in eine Schüssel geben 5. Auflaufformboden mit Creme bestreichen 6. Biskotten in den Erdbeersaft tunken und auf die Creme legen 7. Creme und getunkte Biskotten schichtweise in die Auflaufform geben und mit Creme ab- schließen. 8. Gehobelte Schokolade zum Abschluss darüber streuen 9. Einige Stunden kühl stellen und gut durchziehen lassen
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Rezepte zum Kochen mit Kindern von Gertraude Wanits Spinatknödel Zubehör: • 2 große Schüsseln • 1 Schneebesen • 1 Kochlöffel • 1 Pfanne • 1 großer Kochtopf • 1 Schneidbrett und Messer • Knoblauchpresse Zutaten: • Semmelwürfel von ca. 10 Semmeln • 3/4 l Milch • 5 Eier • 1 Zwiebel • 2 Knoblauchzehen • Salz, Pfeffer, Muskatnuss • 1/8 Butter • ca. 200 g Blattspinat Zubereitung: 1. Semmelwürfel in eine große Schüssel geben. 2. Eier und Milch verquirlen, salzen und über die Semmel- würfel leeren und durchziehen lassen. 3. Zwiebel kleinschneiden und in der zerlassenen Butter andün- sten lassen. 4. Tiefgefrorenen oder blan- chierten Blattspinat zum Zwie- bel geben. Mit zerdrücktem Knoblauch, Salz, Muskatnuss und Pfeffer würzen. 5. Blattspinatmischung mit der Semmelwürfelmasse gut durchmischen. 6. Geschirrtuch feucht machen und die Masse darin einrollen und in kochendem Wasser langsam ¾ Std. ziehen lassen. 7. Auswickeln, aufschneiden und mit geschmolzener Butter und geriebenem Parmesan servie- ren.
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Auf der Blumenwiese Seite 19
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Auf unserer Wiese gehet was Seite 20
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Das Ponypferdchen Seite 21
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Das Dino-Lied Seite 22
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Seite 23
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Die kleine Raupe Nimmersatt Seite 24
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Du und ich Tra-Ri-Ro Seite 25
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Grün, grün, grün sind alle meine Kleider Seite 26
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Seite 27
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Onkel Tom hat eine Farm Seite 28
MONTESSORIHAUS Reisnerstraße Pitsch und Patsch Seite 29
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