MOZART SERENADES BERLINER BAROCK SOLISTEN REINHARD GOEBEL - hänssler - Chandos Records
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WOLFGANG AMADEUS MOZART Als im Dezember 1812 der französische Geiger geiles Aufbauschen und dauerndes Nachdudeln Pierre Rode (1774 – 1830) erstmalig nach Wien bittere Realität im strengsten Indikativ geworden (1756 – 1791) kam, schrieb Beethoven für dessen Auftritt vor ist: Kitsch und Karikatur. Zur öffentlichen Meinung den „Assoziierten Cavaliers“ im Palais Lobkowitz erstarrt und im Feuilleton mit den immer gleichen die Violinsonate op. 96, die mit dem Erzherzog Worthülsen „spannend, neu, interessant“, nie aber „Serenata Notturna“ „Eine kleine Nachtmusik“ Rudolph am Klavier ihre Premiere erlebte: Men- dem langweiligen „richtig“ befeuerwerkt, türmen Serenade für Streicher und Pauken Serenade für Streicher schenfreund und Völker-Verständiger Beethoven sich insonderheit Vivaldis „Jahreszeiten“ und Bee- D-Dur KV 239 G-Dur KV 525 zog es vor, schmollend zu Hause zu bleiben, ver- thoven-Zyklen en masse – es ist zwar längst al- 1. I Marcia: Maestoso . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3:42 inkl. eines Menuetts vor der Romanze mutlich um nicht einem berühmten Kollegen les gesagt, nur noch nicht von Jedem – auf den 2. II Menuetto/Trio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4:06 von Thomas Attwood, korrigiert und die Hand reichen zu müssen. Im Großen Redou- Reste-Rampen. Sie katalogmäßig zu erfassen, 3. III Rondeau: Allegretto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4:32 ergänzt von W. A. Mozart 1791 ten-Saal, in dem wenig später das öffentliche hat man längst als Sisyphus-Arbeit erkannt und 7. Allegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7:48 Debut stattfand, spielte Rode hingegen eigene aufgegeben: Bielefeld kennt man jetzt nur noch „Adagio & Allegro für eine Orgelwalze 8. Menuetto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:30 Werke. Während sich der Korrespondent der AMZ vom Durch – und Dranvorbeifahren. in einer Spieluhr“ 9. Romance: Andante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3:23 zurückhaltend gut über Rodes Technik äußert, Seit den 1970ern gehören Albinonis nicht exis- f-moll KV 594 10. Menuetto: Allegretto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:18 dann aber loslegt, „dagegen mangelt ihm das, tentes „Adagio“ (die nachkomponierte Film-Musik bearbeitet für Streicher von Oskar Jockel 11. Rondo: Allegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5:40 was alle Herzen elektrisiert und hinreisst, Feuer zu einem Entkleidungs-Epos mit Brigitte Bardot), und jene Annehmlichkeit, die sich weiter nicht „Canon & Gique“ von Pachelbel im Schnecken- 4. Adagio / Allegro / Adagio . . . . . . . . . . . . . . 10:18 beschreiben läßt, jener Zauber, der Alles entzückt Gesamtspielzeit: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51'29 tempo, ein banales Menuet von Boccherini, die und begeistert“, wurde der ebenfalls anwesende total verrannte Badinerie aus der h-moll-Suite „Adagio & Fuge“ für Streicher Geiger-Komponist Louis Spohr deutlicher und BWV 1067 von Bach und – habe ich was verges- c-moll KV 546 beschrieb die Ursache der Wirkung: „Durch die sen ? – natürlich Mozarts „Kleine Nachtmusik“ 5. Adagio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:47 ewige Wiederholung derselben und immer der- KV 525 in diesen Kanon der interpretatorischen 6. Fuga: Allegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4:18 selben Compositionen hatte sich in den Vortrag Spitzenleistungen. Dicht dabei liegt ´türlich auch nach und nach eine Manier eingeschlichen, die der Mittelsatz aus Bachs Konzert für zwei Violinen: nun nahe an Karrikatur grenzte“. ein einziger großer langer nicht enden wollender Wohl kaum könnte man charmanter ausdrücken, dauerdurchvibrierter Schluchzer aus Karamell! Ob was weiland jedem „Repertoire-Stück“ auf kurz Casals diesen Satz meinte, als er sagte: „je schöner oder lang hätte blühen können (man beachte man einen Bach spielt, umso langsamer kann man den doppelten Konjunktiv irrealis), heute nun aber ihn spielen“? Ganz sicher kann man auch Samuel unter Zuhilfenahme der „Medien“, durch Vermark- Barbers „Adagio for strings“ noch eine Spur lang- tung, Vermassung und Verrieselung, sensations- samer, also noch „musikalischer“ darbieten ... 2 3
Der Verlust sowie das willkürliche Verdrehen der Ausgaben stützen. „Glaube keiner Ausgabe, die gonnenen „Verzeichnüß aller meiner Werke“ den rücksichtigt, so daß man Mittelsätze in Sinfonien Werte und die darauf basierende flache Verdum- du nicht selbst verfälscht hast“. Ein Herausgeber Eintrag vom 10. August 1787 studiert: des 18. Jahrhunderts, die heute ohne Wiederho- mung der Hörer ist die logische Folge jener „In- mag bestimmte Gründe dafür haben, einen Tat- „Eine kleine Nacht Musick, bestehend in einem lungen auf locker acht Minuten ausgewalzt sind, terpretations“-Usance des „Durchreichens“ von bestand so oder anders (sehr schön: „in moderner Allegro, Menuett und Trio. – Romance. Menuett wie auch elf Minuten dauernde Chorsätze von vermeintlichen Ideen: „Ich höre mir verschiedene Notation“) darzustellen, aber der reproduzierende und Trio, und Finale. – 2 Violini, Viola e Baßi.“ Bach, getrost als „im falschen Tempo dargeboten“ Aufnahmen eines Werkes an und nehme aus je- Musiker ist nicht verpflichtet, ihm in seinen An- aussortieren sollte. Wie fast alle Serenaden Mozarts hatte also auch der, was mir am besten gefällt“, dieses nun kein sichten zu folgen – vor allem dann nicht, wenn Mozarts „Nachtmusick“ nun hat zwei Alla-Bre- die Nachtmusik KV 525 zwei Menuette, von denen Witz, sondern Äußerung einer Geigerin in einem sie belegbar falsch sind. Merke: Wann immer sich ve-Sätze: Das finale Allegro sowie den Andante das erste aber schon im erst sehr spät 1827 er- Print-Medium der späten 1990er. Auch nicht be- der durchschnittliche Musikwissenschaftler zu überschriebenen Mittelsatz „Romance“, deren folgten Erstdruck verschwunden war. Vermutlich sonders originell ist Herrn Furtwänglers „Musik, Themen der Praxis äußert, so ist höchste Vorsicht Tempi im ungefähren Verhältnis 1:2 stehen. Leider hat man – sicher nicht Mozart selbst – das erste die deutscheste der Künste“ – Antwort : „Wenn geboten, egal ob es sich um Doppel-Punktierung, gerät im musikalischen Volksmund der Final-Satz Menuett herausgenommen, um das Werk als vier- ich gefragt werde, warum ich bestimmte Werke Position von dynamischen Zeichen, Doppelschlä- zur wilden Jagd (da fliegt halt hier und dort auch sätziges Quartett in Solo-Besetzung spielbar zu des 18. und 19. Jahrhunderts wieder und wieder ge, Vorschläge oder Appoggiaturen von oben mal jemand raus, egal, Schwamm drüber), die in machen, denn eine heitere fünfsätzige Serenade aufführe, kann ich im Grunde nur eines antworten: oder unten auch handelt. breiten Vierteln gespielte Romance hingegen zum für chorisch besetztes Streicher-Ripieno (deshalb Weil ich ... nicht in erster Linie als neugieriger Wan- Vor der Klärung und der Erörterung zeitgenössi- Durchhänger, dessen Tempo im Mittelteil „habi- „Baßi“ im Werkverzeichnis und „Violoncello e Con- derer durch die Literatur oder als wissenschaftlich scher Rezeptionen (wo und wann ist das Stück tuell“, aber ohne Proportion (also ohne Sinn und tra-Basso“ in der autographen Partitur) gehörte Interessierter, sondern als Liebhaber musiziere.“ von wie vielen Musikern aufgeführt worden, wer Verstand) verändert wird, weil das musikalische wirklich nicht zu den Desideraten der Romantik. Nun ja, wie sagte Spohr „durch die ewige Wie- von den Zeitgenossen hat sich wann zu diesem Angebot des c-moll-Mittelteils dann doch zu dürf- derholung ...“ und wir ergänzen: wird das Ergebnis In der vorliegenden Aufnahme haben wir an oder vergleichbaren Werken geäußert?) ist das tig wird. Dieses Accellerando (und natürlich auch nicht notwendigerweise besser, sondern gerinnt die Stelle des unweigerlich verlorenen Satzes musiktheoretische Umfeld des Werkes zu erkun- das bei der Rückkehr in den Dur-Teil fällige Rallen- meistens doch zur Karikatur. ein G-Dur-Menuett des Mozart-Schülers Tho- den: Je weiter man in die Geschichte vordringt, tando: eigentlich auch immer eine Katastrophe, mas Attwood (1765 – 1838) gesetzt, welches als Eine neuerliche Arbeit an diesen übel zugerichte- umso unklarer ist die Sprache. Man ist bisweilen jeder weiß es!) steht nicht in Mozarts Autograph! Übungs-Aufgabe von Attwood geliefert dann aber ten musikalischen Ohrwürmern (franz. „Chevaux gezwungen, mit Hypothesen und Analogien zu Man kann bestens mit den durchgehenden An- doch von Mozart wesentlich ergänzt bzw. verän- de bataille“ – nicht vergessen: von toten Pferden arbeiten. Hinsichtlich des 18. Jahrhunderts aber dante-Halben leben. dert wurde. Der verlorene Satz könnte auch in C-Dur sollte man absteigen !) beginnt mit dem äußerst befindet man sich doch auf sehr sicherem Boden Wie ernst Mozart jedoch die Finessen von gestanden haben, aber aus Symmetrie-Gründen schmerzhaften Prozess, sich sämtliche Hörerfah- der Erkenntnisse: Vielfach völlig anderen, als sie Takt-Vorzeichnungen und Tempoworten waren, wird er wohl kaum länger als die 8+8 / 8+8 Takte rung im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Kopf uns der musikalische Volksmund glauben ma- entnimmt man einem Schreiben an den Vater des erhaltenen Menuetto Secondo gewesen sein. zu schlagen“ und ohne Netz und doppelten Boden chen wollte. vom 7. Juni 1783, in dem es heißt: „Clementi ist ganz von vorne – „from scratch“ – zu beginnen. Überhaupt wurde die Zeitdauer der einzelnen Eine erste Überraschung erlebt der solcherart ein Ciarlattano wie alle Wälsche. Er schreibt auf Sätze bereits bei der Planung eines Werkes durch Dazu gehört ganz zuerst der Blick in die Origi- extensiv arbeitende Dramaturg bereits, wenn er eine Sonate Presto auch wohl Prestißimo und alla den Komponisten mit Tempo und Taktzahl be- nal-Quellen, auf die sich auch die modernen im Faksimile von Mozarts im Februar 1784 be- Breve – und spielt sie Allegro im 4/4 tackt.“ 4 5
Wenig später ging es mit einem anderen Haupt- seinem Leben und unter seiner Direction sie also der großen mit Märschen eingeleiteten Freiluft-Se- dieses ohne gegründeten warum“...) darsteller noch einmal um das gleiche Thema: nehmen liess, ist mir unbekannt: es möchte aber in- renaden „Haffner“ und „Posthorn“ besetzt. Denkbar Am 20 April 1782 schrieb Mozart seinem Vater „Gestern war ich so glücklich den Hr: Freyhold ein teressant seyn, von Einem, der die Zauberflöte unter ist das Werk als klanglicher Überraschungs-Angriff „Baron van suiten zu dem ich alle Sonntage gehe, Concert von seiner eigenen scomposition spiellen Mozarts eigner Leitung aufführen gehört, nähere auf nichtsahnende Gäste in der Residenz am sehr hat mir alle Werke des händls und Sebastian Bach zu hören. – in seinen spiell fand ich wenig, und Auskunft hierüber in diesen Blättern zu erhalten.“ späten Abend ... oder war es doch klein als Dop- (nachdem ich sie ihm durchgespielt) nach hau- vermisste viel; (...) beÿm Adagio war ich froh daß es Wenig später traf eine Antwort ein „Ref. Kann sich pelquartett besetzt das Zeichen zum Aufbruch für se gegeben.“ Und in der Tat muß er diese Werke sehr kurz war; – das Adagio hat er auch beÿ ihnen nicht nur ganz genau an Mozarts Direction erin- die Gäste bei der Feier des eigenen Geburtstages genau studiert haben, verarbeitete er doch in der geblasen – denn, von anfang konnten sich die nern, sondern hat auch mehrere Mitglieder des am 27. Januar 1776? c-moll-Fuge KV 426 Fragmente des Thema Regium accompagnierenden nicht darein finden, weil das Theaterorchesters, welche unter des verklärten Zusammen mit „Adagio & Fuge c-moll KV 426/546“ aus Bachs „Musikalischem Opfer“. Auch in anderen stück in vierviertlstackt geschrieben war, und er es Meisters Anführung mitspielten, darüber zu Rathe ist auf der vorliegenden CD somit der gesamte Be- heute weitgehend unbekannten Einzelstücken und im Alla Breve bließ – und, da ich dann mit eigner gezogen, und kann daher nicht umhin, Hrn. W.´s stand von Wolfgang Amadés Original-Kompositio- Fragmenten aus den Wiener Jahren trifft man auf hand Alla Breve dazu schrieb, er mir gestund, daß Ansicht vollkommen zu bestätigen... (dann weiter nen für chorisch, also mehrfach besetzte Streicher Schritt und Tritt alte Bekannte aus der Bach-Familie. Papa in Salzburg auch darüber gezankt hätte.“ über das Terzett „Soll ich Dich Theurer“): Die meis- erfasst: „ein kurzes Adagio“ 1788 nachkomponiert 1788-1790 hingegen – Mozart hat auch diese Ar- Es wundert kaum, daß „Papa in Salzburg auch ten Directoren halten sich an das Wort, Andante, „zu einer fuge welche ich schon lange für 2 klaviere beiten in sein „Verzeichnüß“ eingetragen – stürzte darüber gezankt“ hatte, war Leopold doch der und vergessen, dass der Meister den Allabreve-Takt geschrieben habe“, also zur bereits 1783 kompo- er sich für den Baron dann in die Bearbeitung der profundeste Connaisseur sämtlicher Musiktheo- vorzeichnete. Man denke sich die Aufschrift Allegro nierten und von einem ungenannten Bearbeiter Händel-Werke „Acis & Galathea“, „Alexanderfest“, rien mit Rückblick sogar bis ins 17. Jahrhundert, moderato, im Viervierteltakt, und alles gewinnt ein für den Druck wenig streicher-idiomatisch adap- „Cäcilienode“ und „Messias“. Als er dann gegen der selbst den krudesten Ideen auch des Herrn anderes Leben.(.....) Wer meine Meynung zu bezwei- tierten Fuge. Ende 1790 im Auftrag des gemeinsamen Logen- Abbé Vogler aus Mannheim noch auf den Grund feln sich berechtigt glaubt, der mache den Versuch, Mozarts plötzlich auflodernde Fugen-Begeisterung bruders Deym eine Memorialmusik für den Ge- zu gehen versuchte, sie auf jeden Fall ohne Berüh- und überzeuge sich. (AMZ 1815, Sp.571/572). war die Folge der schon kurz nach dem berühm- neral Laudon (1717-1790) komponieren mußte, rungsängste kennenzulernen wünschte. In der Popularität weit hinter der Kleinen Nacht- ten Rauswurf mit Fußtritt im April 1781 in Wien schlüpfte er vollends in die Rolle des Barock-Kom- Um die gleiche Sache, nämlich um Takt und Tempo, musik rangiert die 1776 in Salzburg entstandene geschlossenen Freundschaft mit dem Baron von ponisten, begann das Adagio mit dem chroma- ging es in einer Diskussion 1815, diesmal exempli- Serenata Notturna. Der Anlass der bemerkenswert Swieten, der als österreichischer Botschafter in tischen Lamento-Bass, dem Trauer-Emblem in fiziert an der Arie „Ach ich fühl´s, es ist verschwun- kurzen Komposition ist unbekannt, aber der bon- Berlin nicht nur Werke Carl Philipp Emanuel Bachs, f-moll, der Trauertonart schlechthin, und wech- den“ aus der Zauberflöte und ausgetragen in der mot – wie auch der „indoor“-Charakter sind klar sondern vor allem solche von Johann Sebastian selte dann zu einem Allegro mit unverkennbarer „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“: Der Mannhei- erkennbar, wurden doch in Salzburg generell weder Bach und Georg Friedrich Händel kennen gelernt Händel-F-Dur-Attitude. Wie hatte er im Februar mer Kapellmeister Gottfried Weber (nicht verwandt Pauken noch Violoncelli zu Märschen durch die hatte und diese nun in seinen Privat-Konzerten dem 1778 vollmundig an den Vater geschrieben: “… ich mit Constanzes Sippe und Carl Maria von ...) hatte in Straßen getragen. In der Tat gehört der obligate opiniös-selbstverliebten Wiener Publikum nahezu- kann so ziemlich, wie sie wissen, alle art und styl Sp.247 folgende Frage gestellt „ ... überall wird die- Kontrabass des Solo-Quartetts zur ambulanten bringen versuchte. (Keine Bange: die Berliner waren vom Compositions annehmen und nachahmen“... ses Andante im allerlangsamsten Andante-Tempo Straßenmusik, Violoncelli aber wurden nur im Sit- keinen Deut besser und rächten sich, indem sie oh yes, he can! genommen, und fast Adagio. Ob Mozart selbst bey zen gespielt und waren auch nicht im Orchester Haydn „60 Klaffter tief in die Erde schlagen, und Reinhard Goebel, Salzburg, Ostern 2021 6 7
Die Berliner Barock Solisten wurden 1995 Zu den Gästen des Ensembles zählten bzw. zählen von Rainer Kussmaul, Raimar Orlovsky, weiteren so namhafte Sängerinnen und Sänger wie Christi- Mitgliedern der Berliner Philharmoniker sowie ne Schäfer, Anna Prohaska, Dorothea Röschmann, führenden Musikern der Alte-Musik-Szene mit Christiane Oelze, Sandrine Piau, Sybilla Rubens, dem Ziel gegründet, die Musik des 17. und 18. Bernarda Fink, Genia Kühmeier, Thomas Quasthoff, Jahrhunderts mit modernen Instrumenten auf Mark Padmore und Michael Schade; Bläsersolis- künstlerisch höchstem Niveau aufzuführen. Die ten wie etwa Emmanuel Pahud, Jacques Zoon, bewusste Entscheidung für das Spiel auf mo- Albrecht Mayer, Jonathan Kelly, Maurice Steger, dernen oder modernisierten alten Instrumenten Michala Petri, Radek Baborák und Reinhold Fried- Roberto Gonzalez-Monjas Violine (solo) / Konzertmeister steht dabei der Annäherung an eine „historische“ rich, die Cembalisten/Pianisten Andreas Staier, Kotowa Machida Violine Aufführungspraxis keinesfalls entgegen. Art und Christine Schornsheim und Kristian Bezuidenhout Größe der Besetzung variieren mit Rücksicht auf sowie der „Jahrhundertgeiger“ Frank Peter Zim- Zoltan Almasi die Werke der jeweiligen Konzertprogramme. mermann. Hande Küden Mit Rainer Kussmaul (1946-2017) hatte das Ensem- Als Moderatoren bzw. Sprecher fungierten Chris- ble seit seiner Gründung bis ins Jahr 2010 hinein tian Ehring (heute-show) sowie die Schauspieler Dorian Xhoxhi Violine (solo) einen besonders auf dem Gebiet der Barockmu- Burghard Klaußner und Armin Müller-Stahl. Anna Luisa Mehlin Violine sik international erfahrenen Solisten als künstle- Im Dezember 2014 traten die Barock Solisten Raimar Orlovsky rischen Leiter. erstmals unter der Leitung eines Dirigenten auf: Cornelia Gartemann Seit 2010 legten die Berliner Barock Solisten die Zum Ausklang des CPhE Bach Jahres wurden künstlerische Leitung von Projekt zu Projekt in Sinfonien und Konzerte unter der Leitung von Walter Küssner Viola (solo) unterschiedliche Hände: So sind Bernhard Forck, Reinhard Goebel im Großen Saal der Berliner Phil- Daniel Gaede, Frank Peter Zimmermann, Gottfried harmonie gespielt. Das Konzert wurde von SONY Julia Gartemann von der Goltz, Daniel Hope, Daishin Kashimoto, mitgeschnitten und erschien im November 2015 Willi Zimmermann und Daniel Sepec bereits an als „live-CD“. Kristin von der Goltz Violoncello der Spitze des Ensembles aufgetreten. Im Herbst 2017 kamen die sechs Brandenburgi- Joan Bachs Einen Schwerpunkt bildet dabei das Engagement schen Konzerte von JS Bach unter der Leitung von für zu Unrecht vergessene Werke – insbesondere Reinhard Goebel und unter Mitwirkung namhafter Ulrich Wolff Violone (solo) Georg Phillipp Telemanns – sowie für Kompositi- Solisten wie z.B. Reinhold Friedrich, Radek Baborak onen unbekannter alter Meister. sowie Nils Mönkemeyer als Studio-Produktion Rainer Seegers Pauken (nur KV 239) hinzu, ebenso bei SONY-Classics erschienen, die 8 9
als „Einspielung des Jahres“ mit dem „Opus-Klas- Seit Mai 2018 ist er der künstlerische Leiter der In den kommenden Saisons gastiert er unter an- sik-Preis 2018“ ausgezeichnet wurde. Berliner Barock Solisten, mit denen ihn eine lange derem beim WDR und HR Sinfonieorchester, bei Fachpresse und das internationale Publikum nah- künstlerische Zusammenarbeit verbindet. Die ge- der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken, men diese Neu-Produktion der „Brandenburgi- meinsame Neuaufnahme der Brandenburgischen beim Stuttgarter Kammerorchester, beim Bud- schen“ so überschwänglich auf, dass die Barock Konzerte für Sony Classical (2017) mit den Berliner apest Festival Orchestra, bei der Tschechischen Solisten im Anschluss an eine fulminante Euro- Barock Solisten wurde von der Presse gefeiert. Philharmonie Prag, beim Stavanger Symphony pa-Tournee Reinhard Goebel im Mai 2018 zu ihrem Eleonore Büning dazu im SWR2: Sie ist eben so Orchestra, bei der Tapiola Sinfonietta und beim neuen künstlerischen Leiter ernannten. romantisch, wie die legendäre Erstaufnahme, Scottish Chamber Orchestra. ebenso lustvoll, stürmisch, funkelnd, rauschend. Dokumentiert ist das Wirken des Ensembles durch Ist noch radikaler in der Tempogebung, aber total weitere zahlreiche CD-Aufnahmen, deren Außer- undogmatisch, was all die alten Gretchenfragen ordentlichkeit auch die Fachkritik erkennen durfte. von Besetzung und Stimmung angeht. Und geht So erhielten die Berliner Barock Solisten für ihre Reinhard Goebel dabei ein hübsches Stück weiter in der Phrasie- Einspielung zahlreiche weitere Auszeichnungen, „ Ich sehe die Zukunft der Orchestermusik des Barock rung, im Schönklang, in der Transparenz des Zu- u.a. 2005 auch den Grammy Award. in den Händen moderner Ensembles – der Fetisch sammenspiels und der Ausdeutung der Klangre- Im Mai 2019 wurde den Barock Solisten der Inter- „Originalinstrument“ hat ausgedient, nicht aber der den.“ Die Aufnahme wurde mit dem Opus Klassik national Classical Music Award 2019 für eine Einspie- profund gebildete Fachmann, der ein Orchester in die 2018 in der Kategorie „Konzerteinspielung Musik lung mit Bachs Violinkonzerten mit Frank-Peter Tiefendimensionen der Kompositionen führt. Denn bis inklusive 18. Jahrhundert“ ausgezeichnet. Zimmermann verliehen nicht das Instrument macht die Musik, sondern der Reinhard Goebel war Gründer und 33 Jahre lang Das Ensemble arbeitete mit allen großen Labels Kopf!“ Reinhard Goebel Leiter der legendären Musica Antiqua Köln. Mit (EMI, Deutsche Grammophon, SONY) zusammen; Als „Ikone der Alten Musik“ verehrt ihn die Süd- seiner Fähigkeit, als Dirigent auf einzigartige Art neuerdings sind die Barock Solisten mit dem Label deutsche Zeitung und als „Erleuchtung in einem und Weise die Leidenschaft für Musik mit einer Hänssler-Classics eng verbunden. Meer von Mittelmäßigkeit“ pries ihn die New York akribischen Quellenkenntnis zu amalgamieren, www.berlinerbarocksolisten.de Times. Reinhard Goebel ist auf das Repertoire des inspiriert, fesselt und polarisiert er die zeitgenös- 17. und 18. Jahrhunderts spezialisiert und ist als sische Orchesterlandschaft. Auf die Interviewfra- Vermittler der historischen Aufführungspraxis an ge, ob zu viel Wissen der Musik schaden könne, moderne Symphonie – und Kammerorchester antwortete er: „Das kann nicht sein, das Wissen ist sowie Alte Musik Ensembles und als unversieg- doch die Quelle der Inspiration! Das ist atembe- bare Quelle für Repertoireschätze ein weltweit raubend. [...] Das Wissen kann berauschen. Und gefragter Spezialist. das Mehr-Wissen berauscht noch mehr.“ (VAN Magazin, 2.3.2016). 10 11
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WOLFGANG AMADEUS MOZART When in December 1812 the French violinist Pierre promotion and constant repetition has become Rode (1774–1830) first visited Vienna, Beethov- grim reality in the most present-indicative sense: (1756 – 1791) en wrote a work for Rode’s appearance before kitsch and caricature. Long the darlings of public the “Associated Cavaliers” in the Palais Lobkow- opinion and lauded in the arts sections with the itz, his Violin Sonata op. 96, which received its inevitable “exciting, new, interesting”, never with “Serenata Notturna” “Eine kleine Nachtmusik” premiere with Archduke Rudolph at the clavier: the boring “right”, it is now in particular the case Serenade for strings and timpani Serenade for strings in G major K525 Beethoven, lover of humanity and advocate of that Vivaldi’s “Four Seasons” and Beethoven cycles in D major K239 including a Minuet before the Romance by peace among all nations, chose to stay at home pile up en masse – it has all long since been said, 1. I Marcia: Maestoso . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3:42 Thomas Attwood, corrected and enlarged by and sulk, presumably so as not to have to offer just not by everybody yet – on the “reduced to 2. II Menuetto/Trio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4:06 W. A. Mozart 1791 his hand to a famous colleague. In the Great Hall clear” racks. The task of effectively cataloguing 3. III Rondeau: Allegretto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4:32 7. Allegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7:48 of the Redoute, in which the public debut took them has long since been recognized and aban- 8. Menuetto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:30 place a little later, Rode for his part played works doned as a labour of Sisyphus: everyone knows Adagio & Allegro for a mechanical organ 9. Romance: Andante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3:23 of his own. Whereas the correspondent of the where it is but no-one wants to go there. in a performing clock in F minor 10. Menuetto: Allegretto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:18 “Allgemeine Musikalische Zeitung” spoke in cau- Since the 1970s we have been regaled with Albi- arranged for strings by Oskar Jockel 11. Rondo: Allegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5:40 tiously favourable terms of Rode’s technique, only noni’s non-existent “Adagio” (the retrofitted film to add, “on the other hand he lacks that which music to a disrobing episode with Brigitte Bardot), 4. Adagio / Allegro / Adagio . . . . . . . . . . . . . . 10:18 electrifies and enraptures all hearts, fire and that Total time: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51:29 “Canon & Gique” by Pachelbel at a snail’s pace, a pleasure which cannot be further described, that banal Minuet by Boccherini, the totally-over-the- Adagio & Fugue for strings in C minor K546 magic which charms and delights,” the violinist top Badinerie from the B minor Suite BWV 1067 by 5. Adagio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:47 and composer Louis Spohr, who was also present, Bach and – is there anything I’ve forgotten ? – of 6. Fuga: Allegro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4:18 expressed himself more clearly and described the course! Mozart’s “Kleine Nachtmusik” K525 in this cause of the effect: “Through eternal Repetition hit parade of imposing interpretative achieve- of the same and ever the same Compositions the ments. Close behind, needless to say, the middle Recital had increasingly slipped into a Manner that movement of Bach’s Concerto for two violins: one bordered hard on Carricature”. single great long cavalcade of throbbing sighs, One could scarcely express more charmingly what soft-centred every one! Was Casals thinking of back then could have been the fate of each and this movement when he said: “the prettier you every “repertoire piece” sooner or later (note the play a piece by Bach, the slower you can play it”? past unfulfilled construction), what today with No doubt about it, you can take Samuel Barber’s the aid of the “media”, with marketing, mass dis- “Adagio for strings” just a touch slower too, play semination and infiltration, sensation-hungry it even more “musically” ... 14 15
The loss of values, along with their arbitrary dis- reasons for representing a state of affairs this way and Finale. – 2 Violini, Viola e Bassi.” Mozart’s “Nacht Musick” has two alla breve tortion and the resultant dumbing-down of the or that (to put it nicely: “in modern notation”), but Like almost all Mozart’s Serenades, then, his Na- movements: The final Allegro and the central audience, is the logical consequence of this “in- the musician engaged in the act of re-creation is chtmusik K525 had two minuets, of which the first “Romance” headed Andante, whose tempos are terpretative” practice of “passing on” presumed not obliged to follow his views – particularly not had already vanished by the time the first print- in the approximate relationship 1:2. Unfortunately, ideas: “I listen to various recordings of a work and when they are demonstrably false. Please note: ed edition appeared as late as 1827. Presumably the musical consensus has tended to turn the fi- select from each what suits me best,” not a joke Utmost caution is required when the average someone – certainly not Mozart himself – took nale into a wild gallop (with one or two trampled but the view of a violinist, or at least the way her musicologist gives an opinion on questions of out the first minuet in order to make the work underfoot in the process, never mind, can’t be view was represented in print in the late 1990s. practice, be it a question of double-dotting, po- playable as a four-part quartet in solo formation: helped), whereas the Romance played in steady Another not very original opinion is Herr “Music, sition of dynamic markings, turns, grace-notes or after all, a cheerful five-part Serenade for a choir of quavers goes into a trough, its tempo changed the most German of the arts” Furtwängler’s an- appoggiaturas from above or below. strings ripieno (hence “Bassi” in the work catalogue in the middle “habitually” but disproportionately swer: “When I am asked why I play particular 18th Before determining and debating contemporary and “Violoncello e Contra-Basso” in the autograph (so unreasonably and without making sense), be- – and 19th-century works over and over again, in response to the work (where and when was it score) was not at all what the Romantics were cause the musical content of the C minor middle essence I can only respond: Because I ... do not performed and how many musicians were there, looking for. passage is then too slight. This accelerando (and primarily make music as an inquisitive wanderer which contemporaries expressed themselves the resultant rallentando, of course, on the return The present recording replaces the irredeemably through the literature or in the interests of science, about this or comparable works and when did to the major key: always a disaster, actually, as lost movement with a G major Minuet by Mozart but as a lover of music.” Now, as you will recall they do so?) it is necessary to investigate the everyone knows!) is not in Mozart’s autograph. It pupil Thomas Attwood (1765–1838), which was Spohr saying “Through eternal Repetition ...” and music theory underpinning the work: the fur- is easy enough to live with the continuous halves handed in as an exercise by Attwood and then we might add: the result is not necessarily better, ther back into history one goes, the vaguer the of the Andante. substantially enlarged or altered by Mozart him- it mostly descends into caricature. language. One is sometimes compelled to work How seriously Mozart took the finer points of bar self. The lost movement might have been in C A new approach to these shabbily treated musical on the basis of hypotheses and analogies. Where major, but on grounds of symmetry can hardly markings and tempos is evident from a letter to hit tunes (or warhorses – chevaux de bataille – do the 18th century is concerned, nevertheless, one have been longer than the 8+8 / 8+8 bars of the his father dated June 7, 1783, in which he writes: stop flogging a dead horse!) starts with the ex- finds oneself on remarkably solid ground. Albeit surviving Menuetto Secondo. “Clementi is a Ciarlattano like all Foreigners. He tremely painful process of literally “putting out of quite different terrain from what widely held views writes at the head of a Sonata Presto and even The length of the individual movements was de- one’s head” the entire experience of ever having about music would have us believe. Prestissimo and alla Breve – and plays it Allegro termined by tempo indications and number of heard the work and beginning from the begin- An early surprise for the researcher engaging in in 4/4 time.” bars at the point when the composer was plan- ning – “from scratch” – with no safety-nets and this kind of extensive investigation is when he A little later he returns to the subject in relation ning a work, so that we can confidently dismiss no reservations. consults the facsimile of Mozart’s “Catalog of all to another exponent: “Yesterday I was so lucky as middle movements in 18th-century symphonies The very first thing to do is to take a look at the my Works” begun in February 1784 and studies spun out these days to a good eight minutes to hear [the flautist] Hr: Freyhold play a Concert of original sources, on which the modern editions the entry for August 10, 1787: without repetitions, or eleven-minute-long choral his own scomposition. – in his playing I found little, depend. “Believe no edition that you have not fal- “A little Night Musick, consisting in an Allegro, movements by Bach, as “performed at the wrong and missed much; (...) as for the Adagio I was glad sified yourself”, eh? An editor may have particular Minuet and Trio. – Romance. Minuet and Trio, speed”. that it was very short; – the Adagio he has blown 16 17
for you too – for, from the start the accompagny- Can not only recall Mozart’s Direction quite pre- own birthday on January 27, 1776? C minor Fugue K426. Other old friends from the ing players could not find their way, because the cisely, but have consulted several members of Complete with the Adagio & Fugue in C minor Bach family cross one’s path in various other now piece was written in four-four time, and he blew it the Theatre Orchestra, who played under the in- K426/546, then, the present CD thus contains the largely unknown pieces and fragments of the Vi- Alla Breve – and, as I then wrote Alla Breve to it with struction of the late Maestro, and can do no other sum of Wolfgang Amadé’s original compositions ennese years. my own hand, he confessed to me that Papa in than fully to confirm Hrn. W.’s view... (then to the for string choirs, that is, works scored for multiple Between 1788 and 1790 on the other hand – Mo- Salzburg would have found fault with it himself.” Terzett “Soll ich Dich Theurer”:) Most Directors strings: “a short Adagio” of 1788 to complement zart having included these works in his “Catalog” It is no wonder that “Papa in Salzburg would have take Andante literally, and forget, that the Maes- “a fugue which I long ago wrote for 2 claviers”, – the composer threw himself into the adaptation found fault with it”, given that Leopold was one tro indicated the Allabreve bar length. One has in other words for the fugue composed in 1783 for the Baron of Handel’s Acis & Galathea, Alex- of the best-informed students of all theories of only to imagine the marking Allegro moderato, and adapted for printing by an unknown hand ander’s Feast, Ode for St. Cecilia’s Day and Messiah. music as far back as the 17th century, a man who in 4/4 time, and everything is given a different life. unfamiliar with the string idiom. When towards the end of 1790 he composed mu- even attempted to plumb the crudest ideas of (.....) Whoever believes himself entitled to doubt sic in memory of General Laudon (1717–1790) for Mozart’s sudden rash of enthusiasm for the fugue such a theorist as the Abbé Vogler of Mannheim, my opinion should make the attempt, and be his lodge brother Joseph Deym, he completely was the consequence of his friendship in Vien- wishing in any event to understand them without convinced.” (AMZ 1815, col. 571/572). retreated into the role of the Baroque composer, na, shortly after the famous kicking-out in April fear of being misled by them. Far behind Eine kleine Nachtmusik in popularity 1781, with Baron von Swieten, who as Austrian began the Adagio with the chromatic lamento Time and tempo were again the subject of a de- comes the Serenata notturna composed in 1776 ambassador in Berlin was familiar not only with bass, the emblem of mourning in F minor, the bate in 1815, this time exemplified by the aria “Ach in Salzburg. It is not known what prompted the the works of Carl Philipp Emanuel Bach but above characteristic funeral key, and then switched to ich fühl’s, es ist verschwunden” from The Magic composition of this surprisingly short work, but its all with those by his father Johann Sebastian and an F major Allegro with an unmistakable Hande- Flute and pursued in the “Allgemeine Musikalis- bon-mot mood and “indoor” character are clear- by George Frideric Handel, having attempted in lian attitude. As he had pompously written to his che Zeitung”. Mannheim Kapellmeister Gottfried ly recognizable, given that neither kettledrums his private concerts to familiarize the opinionated father in February 1778: “... I can pretty well, as you Weber (no relation of Constanze’s family or Carl nor cellos were carried on marches through the and self-satisfied Viennese audiences with them. know, take on and imitate all manner and styl of Maria von W.) had posed the question in col. 247 streets of Salzburg. As a matter of fact the obbliga- (Don’t worry: the Berliners were no better and Compositions”... oh yes, he can! “ ... everywhere this Andante is taken at the very to double-bass of the solo quartet is a feature of took their revenge by burying Haydn “60 foot Reinhard Goebel, Salzburg, Easter 2021 slowest Andante tempo, almost Adagio. Whether street processions, whereas cellos are played sit- deep in the earth, and that without any why or Translation: Janet and Michael Berridge, Berlin Mozart himself during his lifetime and under his ting down and so were not required for the great wherefore”...) direction accepted this, I do not know: it would be open-air orchestral serenades introduced with On April 20, 1782, Mozart wrote to his father “Baron interesting, however, to obtain from one who had marches, the “Haffner” and “Posthorn” Serenades. van suiten to whom I go every Sunday, has given heard the Magic Flute performed under Mozart’s The work is conceivably intended as an orches- me all the Works of handel and Sebastian Bach own instruction, to obtain more exact information trated surprise attack on unsuspecting guests in (after I had played them through to him) to take thereon in this periodical.” the Residence at a very late hour ... or was it, as a home.” And indeed he must have studied them lightly-scored double quartet, the sign for guests Not long afterwards an answer appeared: “Ref. closely, for he worked fragments of the Thema to depart after the celebration of the composer’s Regium from Bach’s “Musical Offering” into his 18 19
Die Berlin Baroque Soloists ensemble was Andreas Staier, Christine Schornsheim and Kristian trade press. The musicians are the recipients of endless fount of knowledge about gems of the founded in 1995 by Rainer Kussmaul, Raimar Bezuidenhout, as well as once-in-a-lifetime violin- numerous music awards over the years, including repertoire, he is a worldrenowned specialist. In Orlovsky, and other members of the Berlin Phil- ist Frank Peter Zimmermann. Prominent German a Grammy in 2005. May 2018 he was named artistic director of the harmonic, alongside early music specialists. Their TV celebrities and actors such as Christian Ehring, In May 2019 the Baroque Soloists received the Berliner Barock Solisten with whom he pursued aim was to present high-level performances of Burghart Klaussner and Armin Müller-Stahl have International Classical Music Award 2019 for their an intensive artistic collaboration for years. Their early music on modern instruments. This con- joined them for concerts as presenters or narra- recording of Bach’s Violin Concertos together with new recording of the Brandenburg Concertos for cept does not contradict the idea of historical tors too. In December 2014, the Berlin Baroque Frank-Peter Zimmermann. Sony Classical (2017) was acclaimed by the press. performance practice. The size of the ensemble Soloists gave their first performance with a con- Eleonore Büning, on SWR2 radio: ‘It’s as romantic In the past, the group has worked with various varies according to the requirements of each pro- ductor, in which early music specialist Reinhard as the legendary first recording, just as sensual, record labels, including EMI, Deutsche Grammo- gramme. Rainer Kussmaul (1946-2017), with his Goebel directed a C.P.E. Bach Jubilee Concert at stormy, sparkling, resounding. It’s more radical in phon and SONY; they now work closely with the established international experience and great the Berlin Philharmonie featuring symphonies its tempi, but totally undogmatic as to the old big music label Hänssler Classics. expertise in Baroque music, led the ensemble and concertos by Bach’s famous son. The concert questions of instrumentation and tuning. And it until 2010. Since then, the Berlin Baroque Solo- was recorded by Sony and released in November www.berlinerbarocksolisten.de goes a good deal further in phrasing, timbre, the ists have appointed leaders according to each 2015 as a live CD. transparency of the musical interplay and the in- individual project: Bernhard Forck, Daniel Gaede, In autumn 2017 their next recording for Sony terpretation of the tonal language.’ The recording Frank Peter Zimmermann, Gottfried von der Goltz, Classics, this time in a studio, featured J.S. Bach’s was awarded with the Opus Klassik 2018. Reinhard Daniel Hope, Daishin Kashimoto, Willi Zimmer- Reinhard Goebel Goebel was the founder of the legendary Musica Brandenburg Concertos, once again conducted mann and Daniel Sepec are among those who by Reinhard Goebel, together with well known “I see the future of Baroque orchestral music in Antiqua Köln, whom he directed for 33 years. As have appeared at the head of the ensemble over soloists such as Reinhold Friedrich, Radek Baborák the hands of modern ensembles – the fetish of a conductor, his unique way of amalgamating the past decade. The group focuses on unjustly and Nils Mönkemeyer. They were rewarded with the ‘original instrument’ has had its day, but not passion for music with meticulous musicological forgotten masterpieces, especially those by Georg the 2018 Opus Klassik prize in the category “Re- the profoundly trained professional who guides knowledge, inspires, captivates and polarises to- Philipp Telemann and lesser known composers. cording of the Year”. an orchestra into the deeper dimensions of the day’s orchestral scene. When asked in interview The ensemble performs with renowned singers composition. For it isn’t the instrument that makes whether too much knowledge might be harmful The critical and international audience response such as Christine Schäfer, Anna Prohaska, Doro- the music, but the head!” Reinhard Goebel to music, he answers, ‘That’s not possible. Knowl- to this new recording of the Brandenburg Concer- thea Röschmann, Christiane Oelze, Sandrine Piau, The Süddeutsche Zeitung reveres him as an edge is the source of all inspiration! It’s staggering. tos was so euphoric that on a subsequent – highly Sybilla Rubens, Bernarda Fink, Genia Kühmeier, ’icon of early music’, and the New York Times [...] Knowledge intoxicates, and more knowledge successful – tour of Europe, the Baroque Soloists Thomas Quasthoff, Mark Padmore and Michael applauds him as a ’light in a sea of mediocrity’. is yet more intoxicating.’ (VAN magazine, 2.3.2016). appointed Reinhard Goebel in May 2018 as their Schade; wind soloists such as Emmanuel Pahud, Reinhard Goebel specialises in the repertoire of In forthcoming seasons, he is looking forward to new Artistic Director. Jacques Zoon, Albrecht Mayer, Jonathan Kelly, the 17th and 18th centuries; As an expounder of musical encounters with the Budapest Festival Maurice Steger, Michala Petri, Radek Baborák, and The ensemble’s work is well documented on nu- Orchestra, the Czech Philharmonic Orchestra, period performance practice for both early mu- Reinhold Friedrich; harpsichordists and pianists merous CD recordings, all highly acclaimed by the the Scottish Chamber Orchestra, the Stavanger sic ensembles and modern orchestras, and as an 20 21
Symphony Orchestra, the German Radio Sympho- at the Augsburg Mozart Festival in 2007 – a prize ny Orchestras in Frankfurt, Cologne, Munich and he had already received for several recordings Saarbrücken as well as several tours with Berliner with Musica Antiqua Köln. In spring 2010 he was Barock Solisten, among others. Reinhard Goebel presented once again with the Diapason d’Or Also available has worked with orchestras such as Berlin Phil- for the newly-edited Deutsche Grammophon harmonic, Dresden Staatskappelle, Konzerthau- recording “Le Parnasse Francais” with Musica An- sorchester Berlin, the Deutsche Kammerphilhar- tiqua Köln, whose original recording from 1978 monie Bremen, the Berliner Barock Solisten, the had already won him the same award. Reinhard German Radio Symhony Orchestras in Frankfurt, Goebel is the recipient of the Bach-Medaille of Cologne, Hanover, Munich, Leipzig and Saar- the City of Leipzig, which was awarded to him in brücken, the Academy of Ancient Music as well 2017 among other things for his pioneering and as the Taipei, Melbourne and Sydney Symphony ’irrepressible exploration of the repertoire beyond Orchestras. He is principal guest conductor of the the established names’. Lübeck honoured Rein- Bavarian Chamber Philharmonic in Augsburg, and hard Goebel in 1984 with the Buxtehude Prize, as in 2010 succeeded Nicolaus Harnoncourt as pro- did Magdeburg in 2002 with the Telemann Prize. fessor at the Salzburg Mozarteum. CD recordings As early as 1980 he won the Siemens Förderpreis, featuring Reinhard Goebel can be found on all the and in 1997 the Nordrhein-Westfalen state award, great labels: Deutsche Harmonia Mundi, Deutsche presented in person by the future German presi- Grammophon, Sony BMG and Oehms Classics. dent, Johannes Rau. In April 2007 the IMA award In February 2008 Reinhard Goebel, along with was conferred on him in London, and in 2015 the Korean violinist Yura Lee and the Bavarian Cham- BBC Music Magazine chose him to appear on their ber Philharmonic, was awarded the distinguished list of the 20 best violinists of all time. Diapason d’Or for his “Mozart in Paris” CD, released HC19031 HC19081 22 23
Projektidee & Management Berliner Barock Solisten: Raimar Orlovsky Recording: January 25 -28, 2021, Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal Recording Producer: Günter Hänssler Sound Engineer: Wolfram Nehls Medizinische Betreuung, Covid-19-Testungen: Dr. med. Andreas von Criegern Einführungstext / Programme Notes: Reinhard Goebel Übersetzung / Translation: Janet & Michael Berridge, Berlin Photos: Irène Zandel, Hannover Graphic Arts: SPIESZDESIGN ℗ & © 2021 by Profil Medien GmbH D - 73765 Neuhausen info@haensslerprofil.de www.haensslerprofil.de HC21013 hänssler CL ASSIC Wir danken Frau Prof. Dr. med. Dr. h.c. Birgit Arabin (Berlin) und der Clara Angela Foundation für die Unterstützung zur Realisierung dieses Aufnahmeprojektes.
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