RAFAEL FINGERLOS MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG LEOPOLD HAGER MOZART MADE IN SALZBURG - Solo Musica

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RAFAEL FINGERLOS MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG LEOPOLD HAGER MOZART MADE IN SALZBURG - Solo Musica
RAFAEL
FINGERLOS
MOZARTEUMORCHESTER
SALZBURG
LEOPOLD HAGER
MOZART MADE
IN SALZBURG
RAFAEL FINGERLOS MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG LEOPOLD HAGER MOZART MADE IN SALZBURG - Solo Musica
RAFAEL     FINGERLOS
    MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG
                                MOZART MADE
                                IN SALZBURG

    LEOPOLD HAGER
    01 Rivolgete a lui lo sguardo (KV 584)                            5:16
    02 Warnung (KV 433)                                               2:03
    03 Nur mutig, mein Herze (Zaide KV 344)                           4:24
    04 Se vuol ballare (Le nozze di Figaro KV 492)                     3:11
    05 Hai già vinta la causa (Le nozze di Figaro)                    4:55
    06 Deh vieni alla finestra (Don Giovanni KV 527)                  1:58
    07 Donne mie (Così fan tutte KV 588)                              3:09
    08 Der Vogelfänger bin ich ja (Die Zauberflöte KV 620)            2:46
    09 Un bacio di mano (KV 541)                                      2:01
    10 Ich möchte wohl der Kaiser sein (KV 539)                       2:46
    11 Ein Mädchen oder Weibchen (Die Zauberflöte)                    4:03
    12 Non più andrai (Le nozze di Figaro)                            3:39
    13 An Chloë (KV 524)                                              2:35
    14 Madamina, il catalogo è questo (Don Giovanni)                  5:21
    15 Aprite un po‘quegl‘occhi (Le nozze di Figaro)                  4:14
    16 Wie unglücklich bin ich nit (KV 147)                           0:50
    17 Io ti lascio, o cara (KV 621a)                                 4:00
    18 Vedrò, mentre io sospiro (Le nozze di Figaro,
    	Cabaletta „Ah no, lasciarti in pace“ der Wiener Fassung 1789)   3:32
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Mozart made in Salzburg –                                                                                leicht sogar zu Tränen rührt; Dass sie meine Fantasie anregt und mich inspiriert, mir Freude bereitet,
Rafael Fingerlos, Leopold Hager, Mozarteumorchester Salzburg                                             mich zum Lachen bringt oder mich tröstet. Darum höre ich und dafür mache ich Musik.
                                                                                                             Und hier ist sie nun, unsere Mozart-Einspielung: Als Dokument einer sängerischen Schaffensphase
Mozart also. Jener gebürtige Salzburger Superstar-Komponist, der sich über die Jahrhunderte seinen       und der Liebe zur Oper, als Zeichen der Vielseitigkeit, als fehlendes Teil eines Puzzles in meinen Auf-
Ruf als eines der größten Genies der Menschheit verdient hat, wird von dem Salzburger Orchesterori-      nahmen.
ginal (seit 1841), einer Salzburger Dirigentenlegende mit Weltruf und einem Salzburger Bariton mit der       Apropos Vielseitigkeit: Dass auf dieser CD nebst den Opernarien auch zwei Lieder (eine kleine Hom-
vorliegenden, sehr persönlichen und generationsübergreifenden Platteneinspielung geehrt.                 mage an den leidenschaftlichen Pianisten Leopold Hager) und Konzertarien zu hören sind, hat auch mit
    Als besonderes, verbindendes und autobiographisches Element findet sich mit der wunderschö-          einer meiner wichtigsten Grundansichten des Sängerhandwerkes zu tun. Das Singen ist für mich ein
nen Stadt Salzburg ein sagenumwobener wie musikhistorisch tief geprägter und inspirierender Ort,         Drei-Säulen-Beruf, der sich in den Tätigkeitsbereichen Oper, Konzert- und Liedgesang widerspiegelt.
der allen an der Produktion Beteiligten – vom Komponisten, über den Dirigenten, dem Solisten bis zu      Was früher ganz normal schien, ist heute eine Seltenheit: Die Möglichkeit zum großen, bühnenreifen
den OrchestermusikerInnen und dem Orchesterwart – zumindest für eine wichtige Lebensperiode zur          vokalen Ausbruch sollte genauso im eigenen Instrument Stimme enthalten sein, wie das filigrane
Heimatstadt wurde. Im eigentlichen, wie im künstlerischen Sinne. Dass Mozart selbst ein durchaus         „messa di voce“, ein stufenloser dynamischer Umgang und eine verständliche Diktion – immer ver-
sehr ambivalentes Verhältnis zu dieser Stadt hatte ist kein großes Geheimnis: In diesem Punkt gehe       bunden mit einer raumfüllenden Tragfähigkeit. Bei mir persönlich kommen noch ein großer Wunsch
ich mit meinem (neben Franz Schubert) erklärten Lebenskomponisten aber nicht ganz konform, dazu          der künstlerischen Gestaltung und ein kleiner Hang zum Geschichtenerzählen dazu. Eigentlich sind
etwas später noch mehr.                                                                                  das genau die Anforderungen, die Mozart an seine Sängerinnen und Sänger gestellt hat. Dieses Gespür
    Mozart, nichts als purer Mozart soll es sein. Erforscht in (aktuell ja vielleicht gar nicht so       für und Wissen um die Möglichkeiten der menschlichen Stimme machen ihn so gefürchtet und geliebt
en-vogue) einer musikalischen Zusammenarbeit mehrerer Generationen, die viele persönliche Einflüs-       zugleich. Mozart liefert stets die besten und schönsten musikalischen Spielwiesen, Vorlagen und Vo-
se, Zeitgeister, Gedanken, Erfahrungen und Spielweisen zu einem harmonischen Ganzen vereinen soll.       raussetzungen und reicht dem ambitioniertesten Maler eine schier endlose Leinwand und ein buntes,
Mozarts Musik, come scritto, so wie er sie vor vielen Jahren auf Papier gebracht hat, soll – wieder      unendliches Spektrum an Farb- und Ausdrucksmöglichkeiten.
einmal – zum Leben erweckt und durch unsere Talente und Möglichkeiten und dem sorgfältig erlernten           Mozart also. Was sollte man über Mozart noch erzählen? Eigentlich ist da biographisch und mu-
(Kunst)Handwerk nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt werden.                                          sikhistorisch schon fast alles gesagt und von den erlesensten Expertinnen und Experten in schönster
    Soweit unsere Herangehensweise, unser Wunsch und Ziel, stets voller Demut vor der überirdischen      Form dargelegt worden. Ich kann also nur noch meine ganz persönliche Sicht einfügen: Wolferls Opern
Musik. Vielleicht gelingt es uns ja sogar, mit unserer Interpretation einige Menschen zu erreichen und   waren es, die mich auf den Platten meines Vaters und dann auf ersten selbstgekauften CDs schon in
zu berühren. Genau das erhoffe oder wünsche ich mir nämlich auch persönlich von einer Komposition        meiner Kindheit in ihren Bann gezogen haben. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir Le nozze di Figaro, Don
oder jeglicher musikalischer Darbietung: Dass sie mich bis ins Innerste anspricht, erreicht und viel-    Giovanni oder auch Die Zauberflöte angehört habe. Das zunächst vorsichtige und dann immer inten-

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sivere Nachahmen der Opernstimmen war auch der allererste Schritt, mich mit meinem mittlerweile                  Die Champagner-Arie aus Don Giovanni oder Guglielmos kurze Einlage „Non siate ritrosi“ fehlen
so lieb gewonnenen Instrument zu beschäftigen; Tag für Tag, Stunde für Stunde, manchmal sogar im             übrigens ganz bewusst in dieser Reihe: Letztere endet in einem Rezitativ und hat keinen eigentlichen
Schlaf. Bis heute gibt es für mich nichts Schöneres als Singen und die Weiterentwicklung dieses „Hand-       Arien-Schluss, ist daher kaum für eine „Konzertfassung“ geeignet. Die Champagner-Arie hingegen lebt
werks“. Dass es mich dann von den Salzburger Festspielen sehr schnell – im Rückblick fast surreal er-        von der Szene und der „Hetz“ des Festes, sie muss fast gekeucht und gestoßen sein, um ihre Wirkung
scheinend schnell – an die Semperoper Dresden und dann fast ohne Umwege an die Wiener Staatsoper             zu erzielen. Das macht sie auch nicht unbedingt geeignet für einen konzertanten oder auf CD festge-
geführt hat, erfüllt mich bis heute täglich mit einer großen, tief empfundenen Dankbarkeit.                  haltenen Hörgenuss, ganz im Gegenteil beispielsweise zur Cavatina.
     Apropos Dankbarkeit: Auf die Frage, wer denn die Einspielung dirigieren sollte war mein Wunsch,             Beglückende Trouvaillen waren die so selten aufgeführte Arie des Allazim aus Zaide „Nur mutig
jemand, der ein ganzes, großartiges Mozartleben hatte, voller Energie ist und bereit ist, diese un-          mein Herze!“ (die mich in Form und Koloratur-Virtuosität fast an die Konstanze-Arien aus der Entfüh-
schätzbar wertvollen Erfahrungen mit mir zu teilen. Jemand, von dem ich besonders viel lernen kann.          rung oder an Händelsche Bravourwerke erinnert) oder die charmante kleine Konzertarie Un bacio di
So jemand wie der große Leopold Hager, das wäre ein Traum, habe ich zu mir selbst gesagt. Was aus            mano, die so etwas wie das ehrliche Gegenstück zur Giovanni-Cavatina darstellt. Selten gehört aber
diesem kühnen Gedanken und dem darauffolgenden Erstkontakt entstand, kann man jetzt auf einer                immer schön ist das berührende, mininaturhafte Lamento Wie unglücklich bin ich nit (1772 übrigens
Platte nachhören und nachvollziehen.                                                                         genau in Salzburg entstanden) oder aber auch die zeitlos hitverdächtige Schwelgerei An Chloë. Dazu
     Eine beglückende und lehrreiche Zusammenarbeit mit einer wahren (Salzburger) Legende:                   kommen viele Stücke, die mich seit Jahren begleiten, u.a. „die“ mozärtliche Bariton-Bravourarie
Leopold Hager, der Mozart-Doyen und Vater so vieler wichtiger CD-Einspielungen großer Sängerinnen            „Rivolgete a lui lo sguardo“ oder das gräfliche „Hai già vinta la causa!“. Apropos: Mit einem Stück – oder
und Sänger. Seine Aufnahmen waren maßgeblich dafür verantwortlich, meine Liebe zur klassischen               besser gesagt einem Stück-Zusatz – konnte ich sogar einen lebenslangen Mozart-Kenner wie Leopold
Musik und insbesondere zu Mozart zu entfachen. Und seine während dieser Produktion erlebte sprü-             Hager überraschen. Mit der so selten aufgeführten und extrem mozartisch-waghalsigen und vierzehn
hende Energie, sein Tatendrang, sein Können und sein hohes Maß an Respekt vor Kolleginnen und Kol-           hohe Gs umfassende Cabaletta der Conte Arie, die Mozart eigens für den Conte-Sänger der Wiener
legen und der Partitur werden mir ein wunderbares Vorbild bleiben.                                           Figaro- Uraufführung komponiert hat. Schön, virtuos, wild und spektakulär: Plötzlich kommen einem
     Leopold Hager hat in unserem ersten Vorgespräch zu mir gesagt: „Sie müssen unbedingt auch den           die fünf hohen Gs aus Rossinis Barbier-Auftrittsarie „Largo al factotum“ wie ein Spaziergang vor.
Leporello und den Figaro singen, das passt zu Ihnen als Typ – und als Conte, Guglielmo oder Giovanni             Warum man als Sänger immer nach Mozart gefragt wird? Mozart ist ehrlich und vollkommen trans-
kennt man Sie und Ihre Stimme ohnehin von der Bühne.“ Die „Nozze“ einmal aus der Sicht des Figaro            parent. Mozart ist schonungslos, zeigt alles auf – die positiven Möglichkeiten genau wie die Grenzen
kennenzulernen war sehr spannend, zumal ich den sympathischen Revolutionär als Charakter auf der             einer Stimme – und gibt den jeweiligen Hörerinnen und Hörern einen tiefen, emotionalen Eindruck der
Bühne – meist eben in der Rolle des noblen, vielschichtigen Grafen – aus nächster Nähe bewundert             Interpretin oder des Interpreten. Darum erfordert es auch eine gehörige Portion an Mut, im Jahr 2021
habe – für seinen Mut, seine Ehrlichkeit und seine Direktheit. Auch die Arbeit an der Partie des Leporello   ein Mozart-Album zu veröffentlichen.
hat meinen „Giovanni“ bereichert.

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(Fast) alles hat man schon einmal gehört, das meiste wurde unendlich oft und auf allerhöchs-         etwas unerklärlich Schönes. Jetzt hoffen wir nur noch, dass es uns gelungen ist, dieses besondere
tem Niveau eingespielt. Vieles schon von den Allergrößten unserer Zunft und meist in einer Zeit, wo       Gefühl – oder zumindest einen Teil davon – auch für andere Menschen hörbar zu machen. Darum – frei
das Einspielen vieler Aufnahmen für gute Interpretinnen und Interpreten noch an der Tagesordnung          nach Alois Jeitteles: „Nehmet sie hin denn, meine Lieder, die ich euch aus vollem Herzen sang.“
war, wo man sich für solche Interpretationen noch den Luxus einer ausgedehnten Studioproduktion                                                                                              Ihr Rafael Fingerlos.
gönnen konnte. Heute ist das ein bisschen anders, darum haben wir uns, wie auch schon in meinen
vorangegangenen Lied-Einspielungen für eine möglichst authentische Art der Aufnahme entschieden.          P.S.: Wenn ich ein Problem habe und dann Mozart höre, denke ich mir oft: Es ist alles halb so schlimm.
Weniger ist mehr. Weniger Schnitt, dafür immer die Entscheidung zugunsten einer natürlichen und           Vielleicht – oder hoffentlich – ergeht es Ihnen ja ähnlich!
musikalischen Phrasierung. Und das Ziel ist, immer einen Klang zu treffen, der dem Live-Erlebnis mög-
lichst nahe ist und der auch im Konzert jederzeit reproduzierbar ist. So authentisch, so integriert und
vor allem so natürlich wie möglich.
     Erlauben Sie mir bitte, am Ende einen kleinen Wunsch in die Welt hinaus zu senden: Hoffentlich       Vorwort Stiftung Mozarteum
schaffen wir es – gerade in der Kunst – die in der Krise wiederentdeckten Qualitäten wie Demut, Auf-
merksamkeit und ein sensibles Miteinander mehr in unseren Fokus zu rücken. Weniger Show und               Jeder kennt Mozart als den Komponisten der Zauberflöte, von Don Giovanni oder kleinerer Werke wie
falsche Perfektion, mehr Authentizität und ehrliches, qualitativ hochwertiges Handwerk. Vielleicht        An Chloë oder Abendempfindung an Laura. Aber erstaunlicherweise verbergen sich in seinem reichen
gelingt es auch, genauer hinzuhören und so wieder mehr von den leisen Tönen und echten Emotionen          Schaffen auch einzelne bedeutende Kompositionen, die nur Spezialisten bekannt sind.
wahrzunehmen, auf der Bühne, auf Einspielungen, im Publikum und unserem privaten Umfeld. Das ist               Ein Schattendasein fristen beispielsweise Mozarts Opernfragmente aus den späten Salzburger und
mein großer Wunsch. Möglich wird das nur, wenn sich alle beteiligten Künstler in den Dienst der Sache     frühen Wiener Jahren. Für Mozart war es das Höchste, Opern zu schreiben, so dass er mehrmals das
stellen – und das mit intensiv spürbarem, tiefem Respekt voreinander und vor der Musik. So soll, so       Wagnis auf sich nahm, eine Oper auch ohne Auftrag, ganz auf eigenes Risiko zu schreiben. Nicht immer
muss es sein.                                                                                             ist es ihm – wie im Falle von Le nozze di Figaro – dann geglückt, ein solches Stück auch auf die Bühne
     Abschließen möchte ich mit einer kleinen Liebeserklärung an „mein“ Salzburg: Ich komme hierher       zu bringen. Am weitesten fortgeschritten ist das Fragment Zaide KV 344, das in Zusammenarbeit mit
und von der ersten Sekunde an schwinge ich anders. Mit diesem Ort verbinde ich viele wunderbare           dem Salzburger Hoftrompeter und Gelegenheitspoeten Johann Andreas Schachtner entstanden war.
Erinnerungen und prägende Lebensereignisse, viele davon sind mit Musik verbunden.                         Eigentlich hätte zum Abschluss dieses Singspiels in der damals beliebten Türkenmode, an dem Mozart
     Hier hat für mich vor einigen Jahren bei den Salzburger Festspielen ein Weg begonnen, der mich bis   in seiner letzten Salzburger Zeit schrieb, nicht viel gefehlt – allenfalls ein paar Arien und das Finale
heute zutiefst dankbar macht und künstlerisch wie menschlich erfüllt. Salzburg ist auch meine künst-      des Zweiten Aktes. Aber als Mozart nach der Übersiedlung nach Wien im Frühjahr 1781 versuchte, das
lerische Heimat und darum freue mich jedes Mal ganz besonders, in dieser so schönen Stadt Musik           Stück dort zu produzieren, kritisierte der Theaterdichter Johann Gottlieb Stephanie der Jüngere das
machen zu dürfen. Und besonders wenn es dann noch Mozart ist, dann passiert oft auch auf der Bühne        Textbuch und versprach ihm stattdessen ein „Neues stück“. Mozart erwiderte damals wie aus seinem

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Brief an den Vater vom 18. April 1781: „ich habe dem stephani nicht unrecht geben können. – ich habe     Konzeption eines Werkes, sondern zeichnet ihn auch als Komponisten aus, wenn eine Oper mit einer
nur gesagt, daß das stück, die langen Dialoguen ausgenommen, welche aber leicht abzuändern sind,         neuen Sängerbesetzung auf die Bühne kam. Tatsächlich gibt es keinen Grund, warum die zweite Wie-
sehr gut seye, aber nur für Wienn nicht, wo man lieber Commische stücke sieht.“ Stephanie lieferte       ner Fassung von Le nozze di Figaro, die zwischen dem 29. August 1789 dem 9. Februar 1791 immerhin 29
Mozart bald ein neues Libretto – Die Entführung aus dem Serail, das Mozart mit Feuereifer vertonte.      Mal im Wiener Hoftheater erklang, heute nicht parallel zur Erstfassung von 1786 bestehen darf. Von den
Zaide verschwand nicht nur einfach in einem Notenstapel, sondern unglücklicherweise ist auch das         Sängern der Originalbesetzung stand damals kaum noch jemand zur Verfügung, und Mozart ersetzte
handschriftliche Textbuch mit den Dialogen verloren gegangen, so dass Zaide nicht nur unvollendet,       nicht nur zwei Arien der Susanna für die „schwerere“ Stimme der Adriana Ferraresi del Bene, sondern
sondern unaufführbar ist.                                                                                nahm auch in den Arien des Grafen und der Gräfin Änderungen vor. Für einen der neuen Sänger des
    Zu den kleinen Überraschungen im Repertoire gehören Mozarts Lieder aus der vor-Wiener Zeit.          Grafen (die Besetzung wechselte im Verlauf der Aufführungsserie mehrfach), der über eine besonders
Besonders rätselhaft ist das Liedpaar KV 147/148. KV 148 mit dem Textbeginn „O heiliges Band der         geschmeidige Stimme und große Sicherheit im Treffen hoher Töne aufwies, änderte er den Schlussteil
Freundschaft treuer Brüder“ ist Mozarts älteste Freimaurerkomposition, und ist es heute nicht mehr       der bekannten Scena „Hai già vinta la causa“ – „Vedró mentre io sospiro“ in geradezu atemberaubender
auszumachen, auf wessen Veranlassung das Lied entstanden ist. In Salzburg war nämlich die Frei-          Weise ab.
maurerei im Zuge der Gegenreformation, für die die Fürsterzbischöfe eintraten, verpönt, wenn nicht                                                                                              Ulrich Leisinger
geächtet. Auf der Rückseite des Autographs findet sich das kurze Lied „Wie unglücklich nit“. Hier ist
nicht einmal der Name des Textdichters bekannt – und es ist auch schwer vorstellbar, dass der Text nur
die eine, den Noten unterlegte Strophe gehabt haben soll. Das Autograph selbst ist undatiert, das Was-
serzeichen der Originalhandschrift trägt zur Datierung nichts bei. Der Musikforscher Wolfgang Plath      Rafael Fingerlos
konnte aber zeigen, dass die Schriftformen auf Salzburg 1774 deuten.
    Die redlichen Bemühungen der Musikwissenschaft, den Notentext von Mozarts Werken von will-           Der in Mariapfarr aufgewachsene Salzburger Bariton Rafael Fingerlos ist Preisträger nationaler und
kürlichen Zutaten des 19. und 20. Jahrhunderts zu befreien, die in Urtext-Ausgaben wie der Neuen         internationaler Wettbewerbe. Im Sommer 2015 war er Teilnehmer des Young Singers Project bei den
Mozart-Ausgabe gipfelt, hat erstaunlicherweise dafür gesorgt, dass einige authentische Werkfassun-       Salzburger Festspielen, wo er im folgenden Sommer in der Uraufführung von Thomas Adès The exter-
gen vollständig in den Hintergrund gerückt sind. Es ist ein historisch falsches Verständnis, wenn Mo-    minating angel mitwirkte. Im Februar 2016 debütierte er an der Semperoper Dresden als Papageno,
zarts spätere Revisionen seiner Opern – angefangen von La finta giardiniera über Idomeneo, Le nozze      wo er seither regelmäßig gastiert, unter anderem als Figaro in Rossinis Barbiere oder als Harlekin in
di Figaro bis hin zu Don Giovanni – als ästhetisch fragwürdige Kompromisse, die der Komponist ein-       der Ariadne-Neuproduktion unter Christian Thielemann. 2017 und 2018 folgten wichtige Debüts bei
gehen musste, abgetan werden. Dabei galt Mozarts künstlerisches Credo „denn ich liebe daß die aria       den Bregenzer Festspielen (als Moralès in Carmen) und am Teatro Real in Madrid (als Haudy in Die
einem sänger so accurat angemessen sey, wie ein gutgemachtes kleid“ doch nicht nur für die erste         Soldaten). Von 2016 bis 2020 war er Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper: seine ersten Aufga-

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ben waren Harlekin im Rahmen eines Japangastspiels in Tokyo und das Hausdebüt als Dr. Falke in der
     Fledermaus. In der Wiener Staatsoper war Rafael Fingerlos u. a. mehrfach als Papageno, Dr.Falke,
      Figaro (Barbiere) oder Belcore zu erleben. In der erfolgreichen Midsummernight’s Dream – Premiere
     unter Simone Young sang er den Demetrius.
          Eine erfolgreiche künstlerische Zusammenarbeit verbindet ihn mit DirigentInnen wie Christian
     Thielemann, Franz Welser-Möst, Simone Young, Peter Schneider, Evelino Pidò, Adam Fischer, Marek Ja-
     nowski, Antonino Fogliani, Andreas Spering oder Kristiina Poska und RegisseurInnen wie Calixto Bieito,
     Irina Brook, David Hermann, Vincent Huguet, Kaspar Holten oder Barbora Horáková.
          Liederabende und Konzertengagements führten ihn bislang zu Festivals wie der Mozartwoche
     Salzburg, dem Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Lucerne Festival, nach Aix-en-Provence, zur
     Schubertiade in Vorarlberg, zum Kammermusikfestival Utrecht, zum Berlioz-Festival, dem tschechi-
     schen Kutna Hora Festival, dem Musica em Trancoso Festival in Brasilien, nach Grafenegg oder zum
     Schumannfest nach Düsseldorf. Darüber hinaus war er in Konzerten u.a. in der Elbphilharmonie Ham-
     burg, den Opernhäusern in Köln, Nizza und Zagreb, im Mozarteum Salzburg, im Musikverein und Kon-
     zerthaus in Wien, in der Tonhalle Düsseldorf, der Meistersingerhalle in Nürnberg, im Tivoli Utrecht, dem
     Elisabethzaal Antwerpen oder bei den BR Klassik Studiokonzerten zu erleben.
          Bei Harmonia Mundi erschienen Bachkantaten mit Rafael Fingerlos (2017 mit dem Echo-Klassik
     ausgezeichnet), bei Toccataclassics eine Lied-CD mit Welturaufführungen von Robert Fürstenthal, bei
     OehmsClassics zwei Lied-Einspielungen: die 2017 erschienene Debüt-CD mit dem Titel Stille und Nacht
     sowie das 2020 veröffentlichte Album Fremde Heimat. 2021 folgte mit einer cpo-Einspielung von Max
     Bruchs Liedschaffen eine weitere, von der Kritik gelobte Aufnahme. Mit dem Pianisten Sascha El Mou-
     issi verbindet Rafael Fingerlos eine feste Liedpartnerschaft.

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RAFAEL FINGERLOS MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG LEOPOLD HAGER MOZART MADE IN SALZBURG - Solo Musica
MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG

     Wo immer es auftritt, begeistert das Mozarteumorchester mit seinen lebendigen und erfrischenden
     Aufführungen Publikum und Konzertkritik. Das Orchester von Land und Stadt Salzburg, dessen Wur-
     zeln auf den „Dommusikverein und Mozarteum“ zurückgehen, der 1841 mit Unterstützung von Mozarts
     Witwe Constanze und seinen Söhnen ins Leben gerufen wurde, zählt heute rund 90 Musikerinnen und
     Musiker und hat sich mit seiner unverwechselbaren Klangkultur zu einem österreichischen Spitzen-
     orchester entwickelt. Mit seinen Interpretationen der Wiener Klassik, allen voran der Werke Mozarts,
     feiert es weltweit außergewöhnliche Erfolge. Als erstes Orchester nach den Wiener Philharmonikern
     wurde es für diese Leistung 2016 mit der Goldenen Mozart-Medaille ausgezeichnet.
         Namhafte Chefdirigenten wie Leopold Hager, Hans Graf, Hubert Soudant und Ivor Bolton haben das
     Mozarteumorchester in den letzten Jahrzehnten entscheidend geformt. Seit Herbst 2017 setzt der
     dynamische Italiener Riccardo Minasi neue Akzente. Mit seinen eigenen Konzertserien in der Stiftung
     Mozarteum, dem Großen Festspielhaus sowie seit 2020 im eigenen Orchesterhaus bereichert das
     Orchester die Kulturlandschaft Salzburgs.
         Bei den Salzburger Festspielen nimmt das Mozarteumorchester vor allem mit seinen Mozart-
     Matineen seit mehr als 90 Jahren alljährlich eine wichtige Rolle ein. Darüber hinaus spielt es Konzer-
     te im Rahmen der Salzburger Mozartwoche, beim Festival Dialoge sowie als Partner der Salzburger
     Kulturvereinigung. Im Salzburger Landestheater ist das Mozarteumorchester ganzjährig in Musik-
     theater-Vorstellungen zu erleben. Hinzu kommen regelmäßige Gastspiele in Europa, Asien, Nord- und
     Südamerika. Das vielseitige, nahezu alle Musikepochen umspannende Schaffensspektrum ist in einer
     eindrucksvollen und mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Diskografie dokumentiert.

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RAFAEL FINGERLOS MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG LEOPOLD HAGER MOZART MADE IN SALZBURG - Solo Musica
Leopold Hager
Leopold Hager stammt aus Salzburg und studierte in seiner Heimatstadt am Mozarteum Dirigieren,
Orgel, Klavier, Cembalo und Komposition.
    Nach ersten Engagements in Mainz, Linz und Köln war er Generalmusikdirektor in Freiburg/Breis­
gau, dann Chefdirigent des Mozarteum Orchesters Salzburg, Musikalischer Direktor des RTL-Sinfo-
nieorchesters Luxemburg und Chefdirigent an der Wiener Volksoper. Neben seiner umfangreichen
Dirigiertätigkeit hatte Leopold Hager über viele Jahre eine Professur für Orchesterleitung an der
Musikuniversität Wien inne.
    Gastengagements führten Leopold Hager zu zahlreichen großen Opernhäusern der Welt, insbe-
sondere an die Wiener Staatsoper, mit der ihn eine langjährige Zusammenarbeit verbindet, an die
Metropolitan Opera New York, die Bayerische Staatsoper München, die Sächsische Staatsoper Dres-
den, Chicago Lyric Opera, Royal Opera House Covent Garden London und Opera Bastille Paris. In den
letzten Jahren führten ihn Neuinszenierungen an die Deutsche Oper Berlin, Oper Leipzig, Staatsoper
Stuttgart, Opéra Lyon und Opéra Nice.
    Als gefragter Gastdirigent leitete er führende Orchester in Europa und den USA, darunter die Staats-
kapelle Dresden, Bamberger Symphoniker, Gewandhausorchester Leipzig, Münchner Philharmoniker,
Wiener Symphoniker, Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, Orchestre de Paris und National Sym-
phony Orchestra Washington sowie die Accademia di Santa Cecilia in Rom. Eine enge musikalische Part-
nerschaft, die auch durch mehrere CD-Aufnahmen dokumentiert ist, führte ihn regelmäßig zum English
Chamber Orchestra. Von 2015 bis 2017 war er Principal Guest Conductor beim Orquestra Sinfónica do Porto
Casa da Musica in Portugal. Wiederholt stand er am Pult der Wiener Philharmoniker, nicht nur in Wien,
sondern auch bei Gastkonzerten in Prag und Rom. Einen besonderen Namen machte Leopold Hager sich
als Pionier der Mozart-Interpretation: 1979 brachte er im Rahmen der Salzburger Mozartwoche Il sogno
di Scipione zur ersten vollständigen Aufführung überhaupt. Leopold Hagers umfangreiche Diskographie
umfasst darüber hinaus auch sämtliche Konzertarien und Klavierkonzerte Mozarts.

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Mozart made in Salzburg                                                                                            And here it is now, our Mozart recording, as the document of a creative phase in the life of a voca-
Rafael Fingerlos, Leopold Hager, Mozarteumorchester Salzburg                                                  list and of love for opera, as a sign of versatility, as a missing piece of the jigsaw puzzle that is my
                                                                                                              discography. Apropos versatility: Operatic arias are joined on this CD by two Lieder (a small tribute to
So it’s Mozart. The great Salzburg-born superstar composer, who down the centuries has lived up to            the passionate pianist Leopold Hager) and concert arias, illustrating one of my most important prin-
his reputation as one of the greatest geniuses the human race has yet produced, will be honoured by           ciples underlying a singer’s art and craft. I see singing as an occupation founded on the three pillars
the original Salzburg orchestra (founded 1841), with a legendary Salzburg conductor known around the          of opera, concert pieces and Lieder. What used to seem quite normal is now a rarity: the potential to
world and a Salzburg baritone, on this very personal record spanning the generations. The particular          burst forth in great, stage-filling tones should be just as much present in one’s vocal instrument as
associative and autobiographical element is present in the form of the wonderful city of Salzburg, a          the filigree messa di voce, smooth handling of dynamics and clear diction – always in association with
place steeped in tradition and central to music history, which for all involved in the recording – from the   carrying power that will fill the space available. My great desire is to shape the work artistically, with
composer, by way of the conductor, the soloist and all the musicians of the orchestra, to the orchestra       a modest tendency towards narration. Actually those are the very demands that Mozart has always
support staff – became their home town, at least for an important period in their life, in both an actual     made of his singers. It is this feeling for and knowledge of what the human voice can do that makes
and an artistic sense. True, Mozart himself had a thoroughly ambivalent relationship with this city. In       him so feared and at the same time so loved. Mozart always provides the best and loveliest musical
this respect I part company with the composer (alongside Franz Schubert) to whom I have devoted my            techniques, models and preconditions, giving the most ambitious artist a simply endless canvas and a
life – but I shall return to this point later.                                                                bright, infinite spectrum of colour and expression.
     Mozart, nothing but Mozart it shall be: researched as it has been (though maybe not so much la-               Mozart, then. What else needs to be said about Mozart? It’s practically all been said before, both
tely) by musicians and musicianship of many generations, working to unite many personal influences,           the biography and the music history, beautifully set out by the finest of experts. So all I can do is add
zeitgeists, thoughts, experiences and playing styles into a harmonious whole. Mozart’s music, come            my own personal view. Wolfie’s operas captivated me even as a child, first on my father’s gramophone
scritto, just as he set it down on paper many years ago, should – once again – be given the kiss of life      records and then on the first CDs I bought. I can’t tell you how often I heard Le nozze di Figaro, Don
and find fulfilment thanks to our talents and capabilities and studiously mastered artistic craftsman-        Giovanni or Die Zauberflöte. Cautiously at first and then ever more seriously, I imitated the operatic
ship applied honestly and to the best of our ability. So much then for our approach, our wish and our         voices as I took my very first step towards training that instrument of mine that I had taken such
goal – with unfailing humility in the face of such music of the spheres. Perhaps we shall even succeed        a liking to, day by day, hour after hour, sometimes even in my sleep. To this day, I like nothing better
in reaching and moving individual human beings with our interpretation. That is precisely what I as a         than singing and refining this “craft” even further. It took me from the Salzburg Festival very fast – in
person hope and wish for myself from any composition and every musical offering: that it will address         retrospect almost uncannily fast – to the Dresden Semperoper and and then almost directly to the
me in my inmost being, penetrate me and even move me to tears; that it will spark my imagination and          Vienna Staatsoper, and there has not been a day since when I have not been truly and deeply grateful
inspire me, delight me, make me laugh or comfort me. That is why I listen to music and it is for that         for that. Apropos gratitude: When it came to the question of who should conduct the recording, my
reason that I make music.                                                                                     wish was to have someone who lived and breathed Mozart, was full of energy and ready to share these

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incalculably valuable experiences with me. Someone from whom I could really learn a lot. Someone, in        with for years, including the intrinsically Mozartian baritone bravura aria “Rivolgete a lui lo sguardo”
fact, like the great Leopold Hager, that was my dream, I told myself. What resulted from this bold idea     and the Conte’s “Hai già vinta la causa!” from Figaro.
and the resultant initial contact can now be heard and appreciated on disc.                                      Apropos: There was one piece – or more precisely, one extra piece – with which I could surprise
    A rewarding and instructive partnership with a true (Salzburg) legend: Leopold Hager, Mozart            even a lifelong Mozart connoisseur like Leopold Hager. And that was the very rarely performed addition
doyen and progenitor of so many important CD releases by great singers. It was his recordings that          to the Conte’s aria, the Cabaletta with its utterly reckless and typically Mozartian fourteen top Gs,
were largely responsible for my love of classical music in general and Mozart in particular. And the        composed specially for the Conte in the Vienna premiere of Figaro: lovely, virtuosic, wild and specta-
energies bubbling up from him during these recording sessions, his hands-on approach, his know-how          cular. Suddenly the five top Gs in Rossini’s “Largo al factotum” from Il barbiere di Siviglia seem like a
and his great respect for male and female colleagues and for the score will always be a wonderful           walk in the park.
model for me to emulate.                                                                                         Why are we singers always asked for Mozart? Mozart is honest and completely transparent.
    In our first preliminary discussion, Leopold Hager said to me: “You must definitely sing Leporello      Mozart ist merciless, reveals everything – the positive aspects just as much as the limits of a voice –
and Figaro, that’s your type – and as Conte, Guglielmo or Giovanni, they already know you and your          and gives listeners a deeply emotional impression of the artist who is singing to them. So it took a good
voice from the stage.” Approaching “Marriage of Figaro” from Figaro’s point of view was a fascina-          deal of courage to release a Mozart album in 2021.
ting process, because I have often admired this likeable revolutionary at close quarters as a stage              (Almost) everything has been done already, most pieces have been recorded ad infinitum, and at
character – usually when I was playing the noble, complex Conte – for his courage, his honesty and his      the highest possible level too. Much of that was sung by the very greatest names of our profession, at
directness. Likewise, working on the role of Leporello was something that has enriched my Giovanni.         a time when it was quite normal for good artists to record practically whatever they fancied, enjoying
    The champagne aria from Don Giovanni and Guglielmo’s plea “Non siate ritrosi” in Così fan tutte are     the luxury of an extended studio production to boot. Things are a bit different today, so we have deci-
deliberately admitted from this series; the latter ends in a recitative and lacks the conclusion expected   ded (as in my previous Lieder recordings) to go for maximum authenticity. Less is more. Less editing,
in an aria, so is out of place in a “concert” performance. The champagne aria, meanwhile, depends           more commitment to natural and musical phrasing. And the aim is always to generate a sound that is
on the stage action and the “hustle and bustle” of the feast; it must almost be barked out in order to      as close as possible to the live experience and can be reproduced in concert at will: as authentic so
achieve its effect. That again makes it unsuitable in a concertante performance live or on CD, in stark     integrated and above all as natural as possible.
contrast to such pieces as the Cavatina. There were some happy discoveries too, such as Allazim’s                One last request, if I may be so bold: let us hope that we place more focus – specifically in the
rarely heard aria from Zaide “Nur mutig mein Herze!” (almost reminiscent in form and coloratura             field of art – on qualities rediscovered in the present crisis, such as humility, awareness and sensitive
virtuosity to Constanze’s arias from Die Entführung or Handelian bravura) and the charming little con-      comradeship. Less show and false perfection, more authenticity and honest, high-quality craft. Maybe
cert aria Un bacio di mano, the honorable counterpart if you like to Giovanni’s Cavatina. Seldom heard      it will also be possible to listen more closely and so capture more of the soft tones and true emotions
but always beautiful, the moving mininature-like Lamento Wie unglücklich bin ich nit (written in 1772 in    that we encounter on the stage, in the recording studio, in the audience and in our private life. That is
Salzburg, by the way) and the delightful raptures of An Chloë are joined by many pieces that I have lived   my greatest wish. It can be fulfilled only if all artists concerned place their skills at the service of their

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art, and do so with intensely palpable and profound respect for one another and for the music. That is        Preface Mozarteum Foundation
how it should be, how it must be.
     In conclusion I should like to utter a few brief words of love for “my” Salzburg: I arrive here and      Everyone knows Mozart as the composer of Die Zauberflöte, Don Giovanni, or smaller works like An
from the very first moment I feel different vibrations. I associate wonderful memories and seminal            Chloë and Abendempfindung an Laura. Amazingly, though, his rich body of work includes a number of
experiences with this place, and many of them are linked to music.                                            important compositions known only to specialists.
     It is here that I set out some years ago at the Salzburg Festival on a path that has made me deeply           For example, Mozart’s opera fragments from the later Salzburg years and early days in Vienna have
grateful to this day and has fulfilled me as an artist and as a person. Salzburg is also my artistic home     long been neglected. Mozart considered opera the highest form of composing, so frequently ran the
and that is why I am so very happy every time I am able to make music in this beautiful city. Especially      risk of writing an opera that nobody had commissioned. He did not always succeed – as he did with
when it is Mozart, of course, because that is when something inexpressibly beautiful can happen on            Le nozze di Figaro – in getting such pieces staged. The most advanced is the fragment Zaide K344,
stage too. Now we simply hope that we have succeeded in conveying this special feeling – or at least          written in collaboration with Salzburg court trumpeter and occasional poet Johann Andreas Schacht-
a part of it – so as to make it audible to other people as well. So, to more or less quote Alois Jeitteles:   ner. Before he left Salzburg, Mozart had almost finished his singspiel in the Turkish manner then in
“Take them then, my songs, that I sang from the fullness of my heart.”                                        vogue – all it needed was a few arias and the finale of Act II – but when he tried to put it on in Vienna af-
                                                                                                              ter moving to the city early in 1781, librettist Johann Gottlieb Stephanie the Younger criticized the text
                                                                         Yours sincerely, Rafael Fingerlos    and promised him a “New piece” in its place. Mozart wrote to his father on April 18, 1781: “I could not
                                                                                                              say that stephani was wrong. – I only said, that the piece, save for the long Dialogues, which are easy
                                                                                                              to change, is very good, but not for Vienna, where people prefer to see Commical pieces.” Stephanie
P.S.: If I have a problem and then listen to Mozart, I often think: Things are not so bad after all. Maybe    soon gave Mozart a new libretto, Die Entführung aus dem Serail, which Mozart set to music with great
you’ll feel like that too – I certainly hope so!                                                              enthusiasm. Zaide disappeared into a stack of music sheets; worse still, the handwritten libretto with
                                                                                                              its dialogues was lost, so that Zaide is not only incomplete but unperformable.
                                                                                                                   The little surprises in the repertoire include Mozart’s early, pre-Vienna Lieder. The pair of songs
                                                                                                              K147/148 is a particular puzzle. With its first line “O holy bond of friendship between true brothers”,
                                                                                                              K148 is Mozart’s oldest Masonic composition, and it is no longer clear who called for it to be written:
                                                                                                              after all, the Counter-Reformation, backed by the Prince-Archbishops of Salzburg, saw Freemasonry
                                                                                                              as reprehensible, even wicked. The back of the autograph contains a short song, “Wie unglücklich nit”.
                                                                                                              We do not even know who wrote the text – and it is hard to believe that it only consisted of the one ver-
                                                                                                              se written under the music. The autograph itself is undated, the watermark of the original manuscript

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sheds no light on the date. Music researcher Wolfgang Plath has shown, however, that the handwriting            Rafael Fingerlos
suggests Salzburg in 1774.
      The best efforts of musicology to cleanse the scores of Mozart’s works from arbitrary 19th- and           Growing up in Mariapfarr south-east of Salzburg, baritone Rafael Fingerlos is a prizewinner in national
20 -century additions, culminating in Urtext editions such as the Neue Mozart-Ausgabe, have had the
   th
                                                                                                                and international competitions. In the summer of 2015, he took part in the Young Singers Project
surprising effect of relegating some authentic versions to obscurity. It is a false reading of history to       at the Salzburg Festival, where he sang in the premiere of Thomas Adès’ The Exterminating Angel
see Mozart’s later revisions of his operas – from La finta giardiniera to Idomeneo and Le nozze di Figaro       the following summer. Playing the part of Papageno, he debuted in February 2016 at the Dresden
right up to Don Giovanni – as aesthetically questionable compromises that the composer was obliged              Semperoper, where he has made regular guest appearances since, as Figaro for instance in Rossini’s
to make. Mozart’s artistic credo “for I like the aria to be as accurately tailored to a singer as a well made   Barbiere or as Harlequin in the new production of Ariadne under Christian Thielemann. Further
garment” did not apply merely to the original concept of a work, but shows him to be still composing            important debuts followed in 2017 and 2018 at the Bregenz Festival (as Moralès in Carmen) and at
when an opera was staged with a new cast. There is really no reason why the second Vienna version               Teatro Real in Madrid (als Haudy in Die Soldaten). As a member of the Vienna State Opera ensemble
of Le nozze di Figaro, given 29 times in Vienna’s Hoftheater between August 29, 1789 and February 9,            from 2016 to 2020, his first assignments were Harlequin in Tokyo during a Japanese guest assignment
1791, should not have equal status today with the first edition of 1786. With few exceptions, the singers       and his Viennese debut as Dr. Falke in Fledermaus. Rafael Fingerlos has regularly played Papageno, Dr.
of the original cast were no longer available, and not only did Mozart replace two of Susanna’s arias for       Falke, Figaro (Barbiere) and Belcore at the Vienna State Opera. He sang Demetrius in the successful
the “heavier” voice of Adriana Ferraresi del Bene, he made further changes in the arias of the Conte            Midsummernight’s Dream premiere under Simone Young.
and Contessa. For one of the new singers of the Conte’s role (the cast was constantly changing during               Successful artistic collaboration has linked him with such conductors as Christian Thielemann,
the run of the production), a man who had a particularly supple voice and was absolutely secure on              Franz Welser-Möst, Simone Young, Peter Schneider, Evelino Pidò, Adam Fischer, Marek Janowski,
high notes, he changed the last part of the familiar scena “Hai già vinta la causa” – “Vedró mentre io          Antonino Fogliani, Andreas Spering and Kristiina Poska and directors like Calixto Bieito, Irina Brook,
sospiro” in positively breathtaking manner.                                                                     David Hermann, Vincent Huguet, Kaspar Holten and Barbora Horáková.
                                                                                             Ulrich Leisinger       Lieder recitals and concert engagements have so far taken him to such festivals as the Salzburg
                                                                    Translation: Janet and Michael Berridge     Mozartwoche, the Schleswig-Holstein Music Festival and the Lucerne Festival, to Aix-en-Provence,
                                                                                                                to the Schubertiade in Vorarlberg, to the Utrecht Chamber Music Festival, to the Berlioz Festival, the
                                                                                                                Kutna Hora Festival in Czechia, the Musica em Trancoso Festival in Brazil, to Grafenegg and to the
                                                                                                                Schumannfest in Düsseldorf. He has also sung in concert in the Hamburg Elbphilharmonie, the opera
                                                                                                                houses in Cologne, Nice and Zagreb, the Salzburg Mozarteum, Vienna’s Musikverein and Konzerthaus,
                                                                                                                the Tonhalle in Düsseldorf, the Meistersingerhalle in Nürnberg, the Tivoli in Utrecht, the Elisabethzaal in
                                                                                                                Antwerp and in the BR Klassik Studio Concerts.

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Harmonia Mundi has released Bach cantatas with Rafael Fingerlos (awarded the ECHO Klassik in
     2017), Toccataclassics a Lieder CD with world premieres by Robert Fürstenthal, OehmsClassics two
     Lieder recordings: his 2017 debut CD entitled Stille und Nacht and the 2020 album Fremde Heimat. 2021
     saw another critically acclaimed release with a cpo recording of Max Bruch’s Lieder. Rafael Fingerlos
     enjoys a long-lasting Lieder partnership with pianist Sascha El Mouissi.

                     MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG

     Wherever it appears, the Mozarteum Orchestra delights its audiences and concert critics with its vivid,
     refreshing performances. The orchestra of the Land and City of Salzburg, whose roots go back to the
     “Dommusikverein und Mozarteum” founded in 1841 with the assistance of Mozart’s widow Constanze
     and his sons, now numbers some 90 musicians and its inimitable sound has made it one of Austria’s
     top orchestras. Its readings of the Viennese Classical repertoire, especially the works of Mozart, have
     brought it exceptional worldwide success and in 2016 this achievement made it the first orchestra
     other than the Vienna Philharmonic to be awarded the Golden Mozart Medal.
         Such eminent Principal Conductors as Leopold Hager, Hans Graf, Hubert Soudant and Ivor Bolton
     have shaped the Mozarteum Orchestra over the last decades into what it is today. Since the autumn of
     2017, the dynamic Italian maestro Riccardo Minasi has been striking new tones. With his own concert
     series in the Stiftung Mozarteum, the Grosses Festspielhaus and since 2020 in its own symphony hall,
     the orchestra is an enrichment to the cultural life of Salzburg.
         For more than 90 years, the Mozarteum Orchestra has played a leading part in the Salzburg
     Festival, its Mozart matinées being particularly popular. It also plays concerts during the Salzburg
     Mozart Week, at Festival Dialoge and as partner to the Salzburg Cultural Association. The orchestra

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is to be heard all year round at the Salzburger Landestheater in presentations of music theatre. It
also gives regular guest performances in Europe, Asia and the Americas. Its varied spectrum, with
repertoire covering almost all eras of music, is documented in an impressive discography featuring
many prizewinning releases.

                                                            Translation: Janet and Michael Berridge

                                                                                                      Leopold Hager
                                                                                                      Austrian conductor Leopold Hager studied conducting, organ, piano, harpsichord and composition
                                                                                                      at the Mozarteum in his hometown Salzburg. After holding several posts in Mainz, Linz and Cologne
                                                                                                      he became General Music Director in Freiburg/Breisgau, then Principal Conductor of the Mozarteum
                                                                                                      Orchestra in Salzburg, Music Director of the RTL Symphony Orchestra Luxembourg and served as Chief
                                                                                                      Conductor at the Volksoper in Vienna. Besides his extensive work as a conductor, for many years
                                                                                                      Leopold Hager served as Professor for Orchestra Conducting at the University of Music in Vienna.

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As a guest he has enjoyed a long-standing relationship with the Vienna State Opera and appeared      Die Produktion wurde freundlicherweise Land Salzburg und
frequently at many of the world‘s leading opera houses, amongst them Bayerische Staatsoper Munich,       Herrn Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer gefördert und unterstützt.
Semperoper Dresden, Metropolitan Opera New York, Chicago Lyric Opera, Royal Opera House Covent
Garden London, Teatro Colon Buenos Aires and Opera Bastille Paris. Major operatic guest engagements
of the more recent past include Deutsche Oper Berlin, Leipzig Opera, Staatsoper Stuttgart, Opéra Lyon
and Opéra Nice.
    On the concert podium, Leopold Hager conducted major orchestras in Europe and the USA,
including Staatskapelle Dresden, Gewandhausorchester Leipzig, Munich Philharmonic, Bamberg
Symphony, Royal Concertgebouw Orchestra, Orchestre de Paris and National Symphony Orchestra
Washington. His close musical relationship with the English Chamber Orchestra is well documented by
several recordings. From 2015 to 2017, Leopold Hager was Principal Guest Conductor of the Orquestra      Darüber hinaus wurde die CD-Aufnahme durch die Unterstützung der Sponsoren Salzburger Land
Sinfónica do Porto Casa da Música. He has repeatedly conducted the Vienna Philharmonic Orchestra,        Tourismus GmbH, Raiffeisenbank Lungau und Stefan Ritzer GmbH ermöglicht. Vielen Dank!
not only in Vienna, but also in Prague and Rome.
    Leopold Hager acquired renown as a pioneering advocate of Mozart interpretation, in particular for
his Salzburg concert performances: In the course of the Salzburg Mozart Week in 1979, he conducted
the first complete performance ever of Il sogno di Scipione. His recordings of these works with
the leading singers of the time still enjoy reference standard. Moreover, his extensive discography
includes all of Mozart’s piano concerts and concert arias.

                                                                                                         Diese Einspielung ist allen meinen lieben und großartigen UnterstützerInnen dieses Herzensprojektes
                            Produced by Rafael Fingerlos
                            Recording Producer, Editor, Engineer and Mix: Georg Burdicek
                                                                                                         in Dankbarkeit gewidmet:
                            Mastering: Christoph Stickel
                            Recorded at Großes Orchesterhaus, Salzburg                                   Armin, Birgit, Christoph, Florian, Franz, Georg, Gerhard, Gisa, Hubert, Karl-Heinz, Leni, Magdalena,
                            Date: Spring 2021
                            Pictures: Theresa Pewal, Walter Skokanitsch,                                 Marcus, Martin, Sascha, Siegwald, Teresa, Theresa.
                            Photo Hager: Casa da Música / João Messias
                            Artwork & Layout: CC.CONSTRUCT Barbara Huber
                            Solo Musica Executive Producer: Hubert Haas
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DAFÜR LEBEN WIR.
FÜR DIE MAGIE IN DIESEM EINEN MOMENT.

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