Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling

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Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
5. Juli bis 30. August
14. Internationaler Orgelsommer 2019
an der großen Sauer-Orgel (IV/113, 1905)
Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
Programm
Vorwort ............... .......................................... 4

5. Juli, Andreas Sieling. .................................... 18
Französischer Bach!
12. Juli, Felix Hell ... ........................................ 20
Abendfriede!
19. Juli, Arnau Reynés . .................................... 22
Musikalische Tapas!
26. Juli, Thierry Escaich .................................. 26
Reflexionen!
2. August, Gereon Krahforst ............................ 28
Europas Romantik!
9. August, Markus Eichenlaub . ......................... 30
Stimmen der Nacht!
16. August, Matthias Havinga .......................... 34
Sommernachtsträume!
23. August, Sarah Kim . .................................... 36
Aus fernen Galaxien!
30. August, Andreas Sieling. .............................. 38
Berlin!

Die Sauer-Orgel ............................................. 40
Orgel-Disposition ........................................... 44
Vorschau Orgelsommer 2020 . .......................... 47

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Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
Vorwort
   Verehrte Besucherinnen und Besucher, liebe Orgelfreunde!
   Sommerzeit ist Orgelsommerzeit! In den Monaten Juli und August
   erklingt jeweils freitags um 20 Uhr unsere berühmte Sauer-Orgel
   unter den Händen und Füßen von hochkarätigen Gästen aus nah
   und fern. 7.269 Pfeifen verteilt auf 113 Registern werden von ih-
   nen zum Klingen gebracht.
   Im Eröffnungskonzert am 5. Juli setzt Domorganist Andreas Sieling
    sein Bach-Projekt fort. Im achten Konzert der Reihe steht der fran-
   zösische Stileinfluss auf die Orgelwerke Bachs im Mittelpunkt. Um
   1710 zeigte Bach ein starkes Interesse für französische Clavier­
   musik, so kopierte er Cembalosuiten von Charles Dieupart und
   das Orgelbuch von Nicolas de Grigny. Aber auch bereits während
   seiner Ausbildung durch den Bruder Johann Christoph in Ohrdruf
   und durch Georg Böhm in Lüneburg kam Bach mit französischer
   Musik von Marchand, Couperin, d’Anglebert und anderen in Be-
   rührung. Am offensichtlichsten lassen sich die französischen Ein-
   flüsse in Bachs Fantasien nachweisen, die in Bezug auf Ornamentik
   und Satztechniken auf konkrete Anregungen durch französische
   Orgelmusik zurückgehen. Die Pièce d’Orgue (BWV 572) sowie die
   Aria F-Dur (BWV 587), eine Transkription eines Trios von François
   ­Couperin, sind eindeutig vom französischen Stil geprägt. Bei an-
    deren Werken ist der französische Einfluss groß, aber nicht solitär:
    »Nun danket alle Gott« (BWV 657) oder Passacaglia et thema fuga-
    tum c-Moll (BWV 582).
   Eine Woche später, am 12. Juli, präsentiert Felix Hell aus Amerika
   ein durch und durch romantisches Programm. »Abendfriede« lau-
   tet der Titel eines der Stücke aus den »Zwölf Charakterstücken«
   von Rheinberger, einer Sammlung von Kompositionen unterschied-
   lichster Formen und Satztechniken. Nur drei Werke widmen sich
   barocken Formen, nämlich Präludium, Passacaglia sowie »In memo-

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Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
Vorwort
   riam«, das einen ostinaten Bass verwendet. Meist handelt es sich
   um monothematische, typisch romantische Charakterstücke wie
   Romanze, Canzonetta, Intermezzo, so wie sie auch in der Klavier-
   musik des 19. Jahrhunderts zu finden sind. Fast programmatische
   Musik entfaltet sich dagegen in den Kompositionen »Vision«, »Kla-
   ge«, »Trauermarsch«. Ganz und gar nordamerikanische Klänge schuf
   der kanadische Komponist und Organist Healey Willan mit seinem
   symphonischen Hauptwerk »Introduction, Passacaglia und Fuge«.
   In einem Orgelkonzert hörte der Komponist Regers Passacaglia in
   d und ein Freund sagte witzelnd zu ihm, dass nur ein »philosophi-
   scher deutscher Kopf« so eine Musik schreiben könne. Das spornte
   Willan dazu an, dieses symphonische Werk zu schreiben und weni-
   ge Monate später zur Aufführung zu bringen.
Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
In die uns so unvertraute iberische Orgelmusik entführt uns Arnau
Reynés am 19. Juli. Aufgrund seiner Anstellung als Organist am
spanischen Königshof unter Karl V. und Philipp II. konnte Anto-
nio de Cabezón in seinem Leben viel reisen. Die auf Reisen ge-
wonnenen Hörerfahrungen beeinflussten seine Kompositionen auf
eine ganz besondere Art. Im Orgelbau wurden unterdessen neue
horizontale Zungenregister entwickelt, deren Klang die Organisten
zu fanfarenartigem Spiel inspirierte. In den sogenannten Batallas
sollten militärische Schlachten musikalisch nachgezeichnet wer-
den. Eine weitere Veränderung im Orgelbau war die Teilung eines
Manuals in eine getrennt zu registrierende Bass- und Diskantlade.
So entstanden aufgrund der neuen klanglichen Möglichkeiten die
Tientos de medio registro (Orgelstücke mit geteilten Registern) mit
virtuosen Soli für die rechte oder linke Hand (mano derecha oder
mano izquierda). Diese Kompositionsform hat eine rasche Verbrei-
tung über ganz Spanien erfahren und ist typisch für die Orgelkunst
der iberischen Halbinsel. Wir hören ein Beispiel von Pablo Bruna.
Antoni Martorell war der wichtigste Kirchenmusiker und Komponist
Mallorcas im 20. Jahrhundert. Er schrieb beeindruckend viele Orgel-
werke für seine Basilika und seine Grenzing-Orgel in San Francesc
in Palma de Mallorca. Sein Amtsnachfolger Arnau Reynés bringt
dessen Pfingstprozession zu Gehör. Er ergänzt das Programm mit
Werken aus der französischen Schule der Spätromantik.
Französische Orgelmusik und die Kunst der Improvisation sind
Schwerpunkte des Konzertes am 26. Juli mit dem wohl bedeu-
tendsten Komponisten und Organisten der Gegenwart: Thierry
Escaich. Das Komponieren, das Spiel von Literatur auf der Orgel
sowie die Kunst der Improvisation bilden für Escaich eine Einheit.
Jedes dieser drei miteinander verbundenen Elemente will seiner
überbordenden Musikalität zum Ausdruck verhelfen. Und gleichzei-
tig treten diese Elemente miteinander in einen aufregenden Dialog.

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Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
Vorwort
   So geschieht es auch in dem Programm, das Werke spätromanti-
   scher Komponisten wie Vierne, Duruflé und Messiaen enthält. Als
   Reaktion auf diese Stücke wird Thierry Escaich improvisieren und
   damit mit den zuvor gespielten Werken aber auch mit dem Raum,
   der gewaltigen Predigtkirche des Berliner Doms und ihrer Orgel, in
   einen Dialog treten. Es erklingt aber auch eine eigene Komposition:
   Escaichs Évocation IV (2015), ein etwa achtminütiges Stück, dessen
   Beginn sehr an die Musik Messiaens erinnert und sich im Verlauf
   mehr und mehr steigert bis am Schluss das Tutti der Orgel erreicht
   wird. In diesem Stück wird die besondere rhythmische Finesse und
   Intensität der Kompositionen Thierry Escaichs deutlich hörbar.
   Einen Spaziergang durch Europas romantische Orgelmusik unter-
   nehmen wir am 2. August mit Gereon Krahforst. Von England
   reisen wir über Frankreich nach Deutschland und erwarten eine So-
   nate, die zum ersten Mal im Berliner Dom gespielt wird: die vierte
   Sonate von Richard Bartmuß, der seine Ausbildung in Berlin erhal-
   ten hatte. Bartmuß, der um die Jahrhundertwende zu den bekann-
   testen zeitgenössischen Orgel- und Chorkomponisten zählte, war
   in der Marienkirche Dessau an einer großen Rühlmann-Orgel tätig.
   Dieses Instrument hat seine Kompositionen nachhaltig beeinflusst.
   In diesem hochromantischen Orgelwerk wechseln sich dramati-
   sche Teile à la Wagner mit ätherischen, lyrischen Passagen stim-
   mungsvoll ab. Auf einen Sonatenhauptsatz folgen ein liedhafter
   Satz, ein Trauermarsch sowie eine Einleitung mit Steigerungsfuge.
   Die virtuose Toccata über ein Glockengeläut von Dupré aus seinen
   »Sieben Stücken« beendet diese Orgelreise. Karg-Elerts Komposi-
   tionsstil wird immer wieder in die Nähe von Max Reger gerückt.
   Allerdings sind seine früheren Werke eher von Grieg beeinflusst,
   dann vom neobarocken Stil. Später orientierte sich der Leipziger
   Komponist an Debussy, Skrjabin und Schönberg. In seinem wieder-
   holt als außerordentlich farbig beschriebenen Stil verbinden sich so-

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Internationaler Orgelsommer 2019 - Juli bis 30. August - Andreas Sieling
mit sowohl traditionelle als auch moderne Tendenzen. In Opus 142
spiegelt sich die ganze Bandbreite seiner Vielseitigkeit: »Stimmen
der Nacht« erinnert an Debussys Klangwelt, »Romantisch« dagegen
scheint vom Schaffen Johannes Brahms' inspiriert und in »Valse
mignonne« belauscht er eine amerikanische Kino-Orgel und fängt
gleichzeitig eine »Blaue-Engel-Atmosphäre« der Zwanzigerjahre ein.
Die Farbigkeit der Komposition wird durch Markus Eichenlaub am
9. August an der klangfarbenreichen Sauer-Orgel umgesetzt. In
seinem Konzert stehen unbekannte Werke im Mittelpunkt, z. B.
die Sonate des Bonner Organisten Willy Poschadel und ein Werk
des katholischen Berliner Kirchenmusikers Josef Kromolicki. Von
Hans Fährmann erklingt das Fantasiestück »Waldesfrieden«. Ob-
wohl Fährmann um die Jahrhundertwende einer der angesehens-
ten deutschen Orgelkomponisten war, kennt man ihn heute kaum.
Zum einen liegt es daran, dass sein Verlag, der Otto-Junne-Verlag
in Leipzig, durch einen Bombenangriff 1943 zerstört wurde. Darü-
ber hinaus standen nach dem Zweiten Weltkrieg der symphonisch
und klangprächtig ausgelegten Musik des Komponisten die genau
entgegengesetzten Ideale der Orgelbewegung gegenüber. Somit
geriet Fährmann bald in Vergessenheit und wurde erst im Zuge
der Neubewertung spätromantischer Orgelmusik am Ende des 20.
Jahrhunderts allmählich wiederentdeckt.
Am 16. August präsentiert Matthias Havinga Sommernachtsträu-
me. Nicht nur das berühmte Scherzo aus dem »Sommernachts-
traum« von Mendelssohn wird hier zum Klingen gebracht, sondern
auch die Ouvertüre zum Oratorium »Paulus« in einer zeitgenössi-
schen englischen Transkription. Dieses Stück wirkt wie eine Zusam-
menfassung des gesamten Oratoriums und evoziert das Erwachen
von Paulus Glauben. In den tiefen Lagen hört man zunächst die
feierlichen Klänge des Chorals »Wachet auf«. Die aufsteigenden
A-Dur-Konturen der Melodie wandeln sich dann zu einem Thema

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Vorwort
   in a-Moll, das sich, in immer zunehmendem Tempo, nicht nur zu
   einer vollendeten und regelgerechten Fuge, sondern auch zum
   Symbol für Paulus Kampf um das Wachstum des Glaubens ent-
   wickelt. Die Hinwendung zu einer solchen Fugenform ist auch ein
   Hinweis auf Mendelssohns intensive Beschäftigung mit der Musik
   Johann Sebastian Bachs. Die Choralbearbeitung »Nun ruhen alle
   Wälder« des niederländischen Organisten Jacques van Oortmerssen
   entstand anlässlich der Vervollständigung von Bachs Orgelbüchlein
   durch moderne Kompositionen. Die Melodie des Chorals liegt im
   Bass und wird von Minimal Music-artigen Figuren umspielt.
   Eine Woche später, am 23. August, beschäftigt sich Sarah Kim
   ebenfalls mit Minimal Music, und zwar mit einer Bearbeitung des
   Stückes »Mad Rush« von Philipp Glass (* 1937). Mit ihrem Programm
   wird uns die in Paris lebende Organistin in ferne Galaxien entführen:
   zum Mars und zur Venus, die Gustav Holst in seinem Werk »Die
   Planeten« so eindrucksvoll vertont hat. Wir verleben dann aber auch
   noch eine »Nacht auf dem kahlen Berge« (Mussorgsky) und werden
   aber durch einen Feuertanz (Manuel de Falla) ausreichend gewärmt.
   Glücklicherweise scheint dazu der Mond (»Clair de lune« von Vierne).
   Zum Abschluss des 14. Internationalen Orgelsommers spielt Domor-
   ganist Andreas Sieling am 30. August ein Programm mit Werken,
   die allesamt mit der Stadt Berlin in Verbindung gebracht werden
   können. Entweder, weil die Werke hier entstanden sind, oder aber
   die Komponisten viel Zeit in Berlin verbracht haben. Bekanntes
   und Unbekanntes wechseln sich in diesem Programm charmant ab.
   Ich hoffe, dass Ihnen unsere vielfältige Auswahl wieder viel Freude
   bereitet und dass das intensive Hören und das Erleben des gewalti-
   gen Kuppelbaus des Berliner Doms uns auch einen gleichsam neuen
   visionären geistigen wie geistlichen Raum erschließen mögen.
   Ihr Andreas Sieling

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Foreword
    Dear visitors and friends of organ music!
    Summertime once again means International Organ Summer. Every Fri-
    day at 8 p.m. in July and August, renowned organists will perform on
    our famed 1905 Sauer organ with its 7,269 pipes distributed across
    113 registers.
    At the opening concert on July 5th, Cathedral Organist Andreas Sieling
    will add another chapter to his Bach Project. This eighth concert in
    his series will focus on the influence of French styles on Bach's organ
    compositions. Johann Sebastian Bach frequently hand-copied the works
    of other composers. Around 1710, a strong interest in French keyboard
    music began to appear; Bach wrote out harpsichord suites by Charles
    Dieupart, for example, as well as Nicolas de Grigny's organ book. While
    still under the tutelage both of his elder brother Johann Christoph Bach
    in Orhdurf and, later, under Georg Böhm in Lüneburg, Bach became
    familiar with the music of French composers such as Marchand, Coupe-
    rin, and D'Anglebert. The influence is perhaps not as obvious as, other,
    North German ones. But, it can still be found to a greater or lesser
    degree in many of his works, foremost in his fantasies. Concrete examp-
    les of French organ-music movements and ornamentation are readily
    found in, for example, Pièce d'Orgue (BWV 572) and Aria in F Major
    (BWV 587), and in a transcription of a trio by François Couperin. And
    if perhaps not the only influence, in other pieces the French influence
    is also still very strong: Now thank we all our God (BWV 657) or the
    Passacaglia et Thema fugatum in C Minor (BWV 582).
    A week later, on July 12th, US organist Felix Hell will present a tho-
    roughly Romantic programme. Abendfriede is one of Twelve Character
    Pieces by Rheinberger. The composer had collected various forms and
    movement types into this set. Only three pieces use Baroque forms:
    Präludium; Passacaglia; and In Memoriam, which uses an ostinato bass.
    Most pieces are the same monothematic, typically Romantic character

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pieces found in 19th Century piano compositions: Romance; Canzonet-
ta; Intermezzo. By contrast, Vision, Lament and Funeral March are al-
most programmatic. Completely North American sounds are embodied
in the Canadian composer and organist Healy Willan's main symphonic
work Introduction, Passacaglia and Fugue. After hearing Reger's Pas-
sacaglia in D at a concert, a friend jokingly commented that only a
'philosophical German head' could write such music. Willan was inspi-
red to write his own symphonic work and to perform it himself a few
months later.
Arnau Reynés abducts us on July 19th to unfamiliar Iberian organ mu-
sic. Appointed court organist to Charles V and Philip II, Antonio de
Cabezón was free to travel a great deal. This exposed him to new ideas
that found expression in his music. About this time too, organ-builders
had been developing new horizontal tongue registers that permitted
organists to play fanfares. In battalas for example, it was also possible
to imitate battle sounds in music. In another development, manuals
were being separated into bass and treble boxes. Given this new tonal
potential (Tientos de medio registro or organ pieces with divided regis-
ters), it became possible to play virtuoso solos on the right or left hand
(mano derecha or mano izquierda). This form of composition spread
rapidly through Spain and became typical of organ music in the Iberian
Peninsula. We hear an example by Pablo Bruna. Antoni Martorell was
the most important 20th Century church musician and composer in
Mallorca. He wrote many impressive organ works for his basilica and
for his Grenzing organ at Sant Francesc, Palma de Mallorca. Then we
hear his successor Arnau Reynés' Pentecost Procession before comple-
ting the programme with Late Romantic works from the French school.
French organ music and the art of improvisation are the focal points
of the concert on July 26th by Thierry Escaich, the most important of
contemporary composers and organists. For him, composing, perfor-
ming organ literature, and improvisation form a unit. Each of these

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three elements expresses an exuberant musicality while simultaneously
engaging in an exciting dialogue with each other. In his programme of
works by Late Romantic composers such as Vierne, Duruflé, and Mes-
siaen, after performing the pieces themselves Thierry Escaich will then
improvise to create a dialogue between them and the huge space of
the Berlin Cathedral. Thereafter, he will play one of his own composi-
tions, Évocation IV (2015), an eight-minute work whose beginning is
very reminiscent of Messiaen's music and that increases steadily until it
reaches the organ's tutti. It completely displays the particular rhythmic
finesse and intensity of Thierry Escaich's compositions.
The concert with Gereon Krahforst on August 2nd will be a walk through
Europe's Romantic organ music. From England we travel through France to
Germany where we will hear a work that has never been played before in
the Berlin Cathedral: Sonata No. 4 by Richard Bartmuß. Bartmuß received
his education in Berlin and, by the turn of the century, he was the best-
known contemporary organ and choral composer. He worked from the
large Rühlmann organ at the Marienkirche in Dessau; this instrument was
to have a major influence on his composing. In this Late Romantic work,
dramatic Wagnerian elements alternate atmospherically with ethereal, ly-
rical passages. The opening movement of the Sonata is followed by a lyri-
cal movement, a funeral march, and an introduction with a stretto fugue.
The virtuoso Toccata on a bell-peal from Dupré's Seven Pieces completes
this organ journey. In compositional style, Karg-Elert has usually been
compared with Max Reger. But, his earlier works were more influenced by
Grieg than by Neo-Baroque. Later, the Leipzig composer looked more to
Debussy, Scriabin, and Schönberg for inspiration. His manner, frequently
described as extraordinarily colourful, combines traditional and modern
elements. Opus 142 displays the full spectrum of versatility: Voices of the
Night is reminiscent of Debussy; Romantisch seems inspired by Johannes
Brahms, and in Valse mignonne there are echoes of an American cinema
organ and a Twenties, Blue Angel atmosphere.

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Foreword
    This same colourfulness will be displayed by Markus Eichenlaub's Au-
    gust 9th concert on the Sauer organ. His performance contains such
    unknown works as Sonata by the Bonn organist Willy Poschadel and a
    piece by the Berlin Catholic musician Josef Kromolicki. Hans Fährmann's
    fantasy called Waldesfrieden is also on programme. Although at the
    turn of the century, Fährmann was numbered amongst the most res-
    pected German organ composers, he is hardly known today. One reason
    is that his publishing house, Otto Junne, was destroyed by a bomber
    attack in 1943. And, after World War II, his sonorous symphonic mu-
    sic was no longer wanted; his works fell into obscurity. He was only
    gradually rediscovered with the late-twentieth century reawakening of
    interest in Late Romantic organ music.
    On August 16th, Matthias Havinga will present his own midsum-
    mer night's dreams. We shall hear not only the famous Scherzo from
    Mendelssohn's A Midsummer Night's Dream but also the Overture to
    the oratorio Paulus in an English transcription of the time. Incorpora-
    ting musical themes from the entire oratorio, the overture evokes the
    awakening of Paul's own faith. At first, one hears the festive, solemn
    chords of the chorale Wachet auf in the lower registers. The ascending A
    Major melody changes to A Minor and increases in tempo becoming not
    only a complete and straightforward fugue but also a symbol of Paul's
    struggle for spiritual growth. Mendelssohn's choice of form reflects his
    intense interest in the musical past and especially in the music of Johann
    Sebastian Bach. The chorale Nun ruhen alle Wälder by the Netherlands
    organist Jacques van Oortmerssen was composed on the occasion of the
    extension of Bach's Orgelbüchlein using modern compositions. The me-
    lody is in the bass and is accompanied by minimalistic music figuration.
    One week later, on August 23rd, Sarah Kim will also offer us minima-
    listic music when she plays an adaption of Mad Rush by Philipp Glass
    (* 1937). The Paris-based organist then spirits us off to distant Mars
    and Venus for Gustav Holst's impressive The Planets. Thereafter, after

    16
a Night on Bald Mountain by Modest Mussorgsky, we are warmed by
Manuel de Falla's Ritual Fire Dance. Fortunately for us, the moon shines
in Louis Vierne's Clair de lune.
To round off the 14th International Organ Summer, Cathedral Organist
Andreas Sieling will play a programme of works on August 30th that
can each be linked to the City of Berlin – either because the works were
created here, or because the composers spent a lot of time in Berlin.
Familiar and unknown pieces alternate charmingly in this program.
I hope our varied programmes this summer will once again please you.
Let the intensive listening and acoustic experiences under the enormous
dome of the Berlin Cathedral induce each of us to open our spirits.
Sincerely, Andreas Sieling
Französischer Bach!
5. Juli   Johann Sebastian Bach (1685-1750)
20 Uhr
          Pièce d’Orgue, BWV 572
          Très vitement – Gravement – Lentement
          Aria F-Dur, BWV 587
          Transkription eines Trios von François Couperin
          Partita über den Choral »O Gott, du frommer Gott«, BWV 767
          9 Choralvariationen
          Fuge G-Dur, BWV 577
          Fantasie c-Moll, BWV 562
          »Nun danket alle Gott«, BWV 657
          Passacaglia et thema fugatum c-Moll, BWV 582

          Andreas Sieling (* 1963) studierte Orgel an der Robert-Schumann-
          Hochschule in Düsseldorf bei Prof. Hans-Dieter Möller und Kirchen-
          musik (A-Diplom) in Halle (Saale) sowie Musikwissenschaft, Germa-
          nistik und Publizistik in Berlin. Zahlreiche Konzertreisen führten ihn
          in fast alle europäischen Länder, nach Russland, in die USA und
          nach Kanada. Er ist an zahlreichen CD-, Rundfunk- und Filmaufnah-
          men beteiligt. Seit 1999 unterrichtet Sieling »Künstlerisches Orgel-
          spiel« sowie Aufführungspraxis, Orgelliteraturkunde, Orgelkunde und
          ­-methodik an der Universität der Künste Berlin, die ihn zum Pro-
           fessor ernannte. Nach kirchenmusikalischen Tätigkeiten seit seinem
           14.  Lebensjahr in verschiedenen Gemeinden ist Sieling seit 2005 als
           Domorganist an der großen Sauer-Orgel im Berliner Dom tätig. Ne-
           ben Unterricht in Meisterkursen, auch im Ausland, arbeitet er als
           Orgelsachverständiger und ist als Juror bei Wettbewerben gefragt.
           Seit 2015 tritt Andreas Sieling gemeinsam mit dem Schauspieler

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Andreas Sieling
Ben Becker auf, für dessen Abend »Ich, Judas« er
die Musik konzipierte und aufführt. Im März 2017
begann Sieling im Berliner Dom einen Zyklus mit
dem Orgelwerk Johann Sebastian Bachs (15 Bach-
Konzerte in 5 Jahren).

Andreas Sieling was born in Oldenburg in 1963,
and has dedicated himself to church music from the
age of fourteen. He read Musicology, German Lan-
guage & Literature and Media & Communication at
Berlin before he went to the Robert Schumann Uni-
versity, Düsseldorf, where he was the student of the
renowned organist Professor Hans-Dieter Möller. He
completed his academic education with an Honour's
Diploma in Halle/Saale and gained his PhD with a
dissertation on the Berlin church musician August
Wilhelm Bach (1796 – 1869). Numerous concerts have taken him all
over Europe, and his recordings include CDs as well as Radio and TV
productions. Since 1999 Professor Andreas Sieling has been teaching
organ performance, Organ Theory and Methodology as well as Histo-
rical Performance Practice in Organ Playing at the Berlin University of
the Arts. In 2005 he was appointed Cathedral Organist for the Grand
Sauer organ. Since 2015 Andreas Sieling has been performing together
with the actor Ben Becker. For the latter's drama »Ich, Judas« Andreas
Sieling compiled and performed the music. In March 2017, Sieling began
a performance cycle in the Berlin Cathedral comprising all the organ
works of Johann Sebastian Bach (15 Bach concerts in 5 years).
www.organist.de

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Abendfriede!
12. Juli   Max Reger (1873 – 1916)
20 Uhr     Toccata d-Moll und Fuge D-Dur, op. 59

           Josef G. Rheinberger (1839 – 1901)
           Zwölf Charakterstücke, op. 156
           Präludium, Romanze, Canzonetta, Intermezzo, Vision, Duett,
           In memoriam, Pastorale, Klage, Trauermarsch, Abendfriede,
           Passacaglia

           Eric R. Stewart (* 1985)
           Adagio

           Healey Willan (1880 – 1968)
           Introduction, Passacaglia und Fuge

           Schon in jungen Jahren wurde bei Felix Hell (* 1985) die besondere
           Eignung und Neigung zum Konzertieren offenkundig. So wurde er
           früh gepriesen als der »probably most well known young concert
           organist worldwide« (Dr. John Weaver, The Juilliard School). Mitt-
           lerweile kann Felix Hell über 900 Solo-Konzerte weltweit für sich
           verbuchen, allein in den USA gab er mehr als 500 Konzerte in 45
           Bundesstaaten. Meilensteine seiner noch jungen Karriere waren die
           Aufführungen des Orgelgesamtwerkes von Johann Sebastian Bach
           in den USA, Deutschland und in Seoul. Seit 1999 lebt Felix Hell
           in den USA, wo er an der Juilliard School in New York, am Curtis
           Institute of Music in Philadelphia (Bachelor of Music), am Peabody
           Institute der Johns Hopkins University (Artist Diploma, Master of
           Music, Doctor of Musical Arts) studierte. Neben seiner Konzert-
           tätigkeit ist Felix Hell sowohl der praktischen Kirchenmusik wie
           auch der Lehre verpflichtet: Er ist Organ Artist Associate an St.
           Peter's Lutheran Church in Manhattan, New York, Distinguished
           Artist in Residence an der Lutherischen Theologischen Hochschule

           20
Felix Hell
in Gettysburg und Assistant Professor for Organ
am Sunderman Conservatory in Gettysburg. Seit
2011 ist Felix Hell Distinguished Visiting Artist an
der Kosin Universität in Busan, Süd-Korea.
A native of Germany, Felix Hell (* 1985) is one of the
most sought after concert organists in the world.
While still young, Hell became aware of a special
aptitude and inclination to perform. He received
early praise as »probably the best-known young con-
cert organist worldwide« from Dr. John Weaver of
The Juilliard School. Over the years, Felix Hell has
played more than 900 solo concerts worldwide, in
the US alone, he has given more than 500 concerts
in 45 states. Felix Hell is known for his diverse and
innovative programming, drawing upon a repertoire
encompassing five centuries. Furthermore, he has re-
ceived global recognition for his marathon performances of the entire
organ works of J. S. Bach. He has since performed the complete Bach
cycle four times, most recently in 2013 in Seoul, Korea. Felix Hell has
lived in the USA since 1999, where he received his Bachelor of Music
degree from the Philadelphia Curtis Institute of Music, the Peabody
Institute at Johns Hopkins University (Artist Diploma, Master of Mu-
sic, Doctor of Musical Arts). In addition to his concert activities Felix
Hell is committed to both practical church music and to teaching. Mr.
Hell holds positions of Organ Artist Associate at Saint Peter’s Lutheran
Church in Manhattan, Distinguished Artist in Residence at the United
Lutheran Seminary in Gettysburg, and Adjunct Professor of Organ at
the Sunderman Conservatory in Gettysburg, PA. In 2011, Felix Hell was
appointed Distinguished Visiting Artist at Kosin University in Busan,
South Korea.
www.felixhell.com

                                                                      21
Musikalische Tapas!
19. Juli   Antonio de Cabezón (1510 – 1566)
20 Uhr     Pavana italiana
           Jusepe Ximénez (1601 – 1672)
           Batalla de 6º Tono
           Pablo Bruna (1611 – 1679)
           Tiento de medio registro de mano derecha de 1º Tono
           J. B. Cabanilles (1644 – 1712)
           Pasacalles II de 1º tono
           César Franck (1822 – 1890)
           Pièce Héroïque
           Antoni Martorell (1913 – 2009)
           Sinfonische Prozession (Pfingsten)
           Alexandre Guilmant (1837 – 1911)
           Marsch über ein Thema von Händel, op. 15, Nr. 2
           Antoni Mairata (* 1994)
           Nostalgie
           Louis Vierne (1870 – 1937)
           Toccata in b-Moll (aus: Pièces de Fantaisie, op. 53, Nr. 6)
           Miquel Capllonch (1861 – 1935)
           Marxa Pontifical
           • Entrada
           • Marxa
           • Oració
           • Marxa
           Miquel A. Roig-Francolí (* 1953)
           Easter Toccata

           22
Arnau Reynés
Arnau Reynés (* 1957) gebürtiger Baleare, ab-
solvierte ein Klavierstudium am höheren Konser-
vatorium von Valencia (Abschluss »Professor für
Klavier«) sowie ein Orgelstudium an der renom-
mierten Musikhochschule von Barcelona bei Prof.
Montserrat Torrent. Reynés schloss seine Studien
in Orgel und Harmonium mit der höchsten Quali-
fikation »cum laude« ab. Als Solo-Organist konzer-
tierte er bei renommierten spanischen Festivals
sowie in verschiedenen europäischen Ländern
und war Leiter der Internationalen Orgel­     tage
der Balearen. Arnau Reynés hat zudem mehrere
Schriften über die historischen Orgeln der Balea-
ren veröffentlicht und auch seine CD-Erst­ein­spie­
lung widmet sich ihnen: »Mallorcas historische
Orgeln«. Gegenwärtig ist Arnau ­Reynés Dozent
für Musik an der Universität der Balearen und Titularorganist der
Basilika San Francisco in Palma de Mallorca.

Arnau Reynés was born 1957 in Campanet, Mallorca (Balearic Islands
– Spain). He completed his piano studies at the Superior Conservatory
of Valencia obtaining the »Professor of Piano« degree. He then studied
organ at the Superior Conservatory of Barcelona with the famous organ
virtuoso Prof. Montserrat Torrent. He obtained the Superior Degree in
Organ and Harmonium with the highest qualification Cum Laude. As
solo organist, he took part in distinguished Spanish festivals and has
also given concerts in various European countries. Reynés directed the
International Organ Days of the Balearic Islands and has published diffe-
rent works on the Historical Organs of the Balearic Islands. His premiere
recording is entitled: The Organs of the Balearic Islands. At present he is
Doctor-Professor of Music at the University of the Balearic Islands and
titular organist of San Francisco Basilica in Palma de Mallorca.

                                                                        23
Reflexionen!
26. Juli   César Franck (1822 – 1890)
20 Uhr     Choral Nr. 3 in a-Moll
           Thierry Escaich (* 1965)
           Improvisation: Andante symphonique
           Maurice Duruflé (1902 – 1986)
           Toccata (aus: Suite pour orgue, op. 5)
           Thierry Escaich
           Improvisation: Scherzo symphonique
           Évocation IV (2015)
           Louis Vierne (1870 – 1937)
           Naïades (aus: 24 Pièces de fantaisie, op. 55)
           Olivier Messiaen (1908 – 1992)
           Alleluias sereins d'une âme qui désire le Ciel (aus: L‘Ascension)
           Thierry Escaich
           Improvisation: Danses symphoniques

           Thierry Escaich (* 1965), Komponist, Organist und Improvisator,
           gilt weltweit als einer der vielseitigsten Künstler seiner Generation.
           In seinem Kompositionsstil verbindet er die Tradition großer französi-
           scher Meister (Ravel, Messiaen, Dutilleux) mit Einflüssen aus Folklore,
           zeitgenössischer und spiritueller Musik. Ebenso steht Escaich ganz
           in der Tradition der französischen Schule der Orgelimprovisation um
           Maurice Duruflé. Unverwechselbar für Escaichs Klangsprache ist der
           fast obsessive rhythmische Drive und ein allumfassender Sinn für die
           kompositorische Architektur eines Werkes. 2013 wurde seine erste
           Oper »Claude« an der Opéra de Lyon uraufgeführt. Escaich kompo-
           nierte auch einige Werke für Orgel (Solostücke, drei Orgelkonzerte
           und eine sinfonische Dichtung für Orgel und Orchester). Seine vielfach

           26
Thierry Escaich
ausgezeichneten Kompositionen werden von den
bedeutendsten Künstlern weltweit aufgeführt. Des
Weiteren ist Escaich Titularorganist an der Pariser
Kirche Saint-Etienne-du-Mont und unterrichtet
neben einer regen Konzerttätigkeit Komposition
und Improvisation am Pariser Conservatoire, wo er
selbst studierte. Thierry Escaich wurde 2013 zum
Mitglied der Académie des Beaux-Arts in Paris er-
nannt.

Composer, organist and improviser Thierry Escaich
(* 1965) is a unique figure in contemporary music
and one of the most important French composers of
his generation. Escaich composes in many genres and
forms and his catalogue numbers over 100 works
which, with their lyrical, rich harmonies and rhyth-
mic energy, have attracted a wide audience. Drawing from the French
line of composition that includes Ravel, Messiaen and Dutilleux, and
imbued with references to contemporary folk and spiritual music, the
distinctive sound-world of Escaich’s music is anchored in an obsessive
rhythmic drive and an overarching sense of architecture. His first opera
Claude was premiered at the Opéra de Lyon in March 2013 to great
acclaim. Works for organ are an important feature of Escaich’s music,
too, and they are performed by organists around the world. Escaich
appears in recitals internationally, combining repertoire pieces with
his own compositions and improvisations. Thierry Escaich is organist
of Saint-Etienne-du-Mont in Paris and professor for composition and
improvisation at the Conservatory of Paris. In 2013 he was honoured by
an appointment to the Académie des Beaux-Arts in Paris.
www.escaich.org

                                                                     27
Europas Romantik!
2. August   Charles Villiers Stanford (1852 – 1924)
20 Uhr      Fantasia and Toccata in d-Moll, op. 57

            Charles-Marie Widor (1844 – 1937)
            II. Andante sostenuto (aus: 9. Orgelsymphonie gothique, op. 70)

            Richard Bartmuß (1859 – 1910)
            Vierte Orgelsonate f-moll, op. 46
            I. Lento / Allegro non troppo
            II. Moderato
            III. Grave
            IV. Maestoso

            Samuel Scheidt (1587 – 1654)
            Sie ist mir lieb, die werte Magd (aus der »Görlitzer Tabulatur«)

            Gereon Krahforst (* 1973)
            Symphonische Variationen über das luthersche Marienlied
            »Sie ist mir lieb, die werte Magd«

            Marcel Dupré (1886 – 1971)
            Carillon (aus: Sept Pièces, op. 27)

            Gereon Krahforst (* 1973) studierte Komposition, Musikwissen-
            schaft, Kirchenmusik, Klavier und Tonsatz in Köln und Frankfurt
            am Main. Zu seinen Lehrern zählen Marie-Claire Alain, Jean Guillou,
            Daniel Roth, Jon Laukvik, Guy Bovet, Franz Lehrndorfer, Wolfgang
            Seifen, Thierry Escaich, John Birley und Clemens Ganz. Nach vie-
            len Preisen und Auszeichnungen bei Kompositions-, Klavier- und
            Orgelwettbewerben amtierte er in herausragenden kirchenmusika-
            lischen Positionen und Domen in Deutschland, Spanien und den
            USA und hatte zudem Dozententätigkeiten in Detmold, Hanno-

            28
Gereon Krahforst
ver und Saint Louis inne. Seit 2015 ist er nun
Organist der weltberühmten Abtei Maria Laach
sowie freischaffender Lehrer, Komponist und
weltweit tätiger Konzertorganist. Er verfügt über
ein breites Repertoire und gilt als einer der her-
ausragendsten Improvisatoren seiner Generation.
Krahforst leitet vier internationale Orgelzyklen in
Rheinland-Pfalz und dem südlichen Nordrhein-
Westfalen. Viele seiner zahlreichen Kompositio-
nen wurden in amerikanischen, niederländischen
und deutschen Verlagen veröffentlicht.

Gereon Krahforst (* 1973) studied composition,
musicology, church music, piano and composition
in Cologne and Frankfurt am Main. His teachers in-
cluded Marie-Claire Alain, Jean Guillou, Daniel Roth,
Jon Laukvik, Guy Bovet, Franz Lehrndorfer, Wolfgang Seifen, Thierry
Escaich, John Birley and Clemens Ganz. After many prizes and awards
in composition, piano and organ competitions, he served in significant
music positions at churches and cathedrals in Germany, Spain and the
United States. He has given lectures in Detmold, Hanover and Saint
Louis. Since 2015 he is now organist of the world-famous Maria Laach
Abbey as well as a freelance teacher, composer and concert organist.
He has a wide repertoire and is considered one of the most outstanding
improvisers of his generation. Krahforst also heads up four other in-
ternational organ cycles in the Rhineland-Palatinate and the southern
region of North Rhine-Westphalia. Many of his numerous compositions
have been brought out by American, Dutch, and German publishers.

www.gereonkrahforst.org | www.laacher-orgelkonzerte.de

                                                                   29
Stimmen der Nacht!
9. August   Willy Poschadel (1884 – 1945)
20 Uhr      Sonate für Orgel B-Dur
            Fantasie (Choral »Nun ruhen alle Wälder«) · Romanze · Fuge

            Hans Fährmann (1860 – 1940)
            Waldesfrieden, op. 48, Nr. 4
            (aus: 6 Fantasiestücke)

            Sigfrid Karg-Elert (1877 – 1935)
            Drei Stücke für Orgel, op. 142
            Stimmen der Nacht · Valse mignonne · Romantisch

            Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
            Fuge B-Dur, op. 35, Nr. 6

            Josef Kromolicki (1882 – 1961)
            Thema und Variationen, op. 34
            · Kanzone
            · Perpetuum mobile
            · Zwiegesang
            · Brausend
            · Aeolsharfe
            · Chromatische Quadrupelfuge

            Markus Eichenlaub (* 1970) ist seit 2010 in der weltweit größten
            romanischen Kathedrale, dem Speyerer Kaiser- und Mariendom, als
            Domorganist für die gesamte liturgische wie konzertante Orgelmu-
            sik verantwortlich. An den Hochschulen in Karlsruhe, Hamburg und
            Stuttgart wurde er im Rahmen seiner Studien (Kirchenmusik- und
            Konzertexamen) im Orgelspiel von Kay Johannsen, Pieter van Dijk
            und Jon Laukvik unterrichtet. Eichenlaub wirkte als Professor für Or-
            gel an der Essener Folkwang Universität, 2014 – 2017 unterrichtete

            30
Markus Eichenlaub
er als Lehrbeauftragter das Fach Orgelliteratur an
der Musikhochschule in Mainz. Als Domorganist
(1998 – 2010) am Hohen Dom zu Limburg führte
er das vollständige Orgelwerk Johann Sebastian
Bachs in einem Zyklus von sechzehn Konzerten
auf, 2012 folgten im Dom zu Speyer Aufführun-
gen aller zehn Orgelsymphonien Widors. Als He-
rausgeber und Komponist veröffentlichte Markus
Eichenlaub zahlreiche Publikationen und Werke
bei führenden Verlagen. Renommierte Kompo-
nisten (Enjott Schneider, Jürgen Essl, Naji Hakim,
Jan Janca, Christopher Tambling, Andreas Will-
scher u.a.) haben ihm etliche Werke gewidmet.

In 2010, Markus Eichenlaub (* 1970) became the
Cathedral Organist at the Cathedral of St. Maria
and St. Stephan in Speyer, known as the largest Romanesque basilica
in the entire world. There, he is not only responsible for all liturgical
organ music but also for the organ concert series. Eichenlaub absolved
his studies of Church Music in Karlsruhe, Hamburg, and Stuttgart with
a concert examination and degree in Organ Performance. From 2000
to 2010, Eichenlaub was Professor for Organ at the Folkwang Univer-
sity of the Arts in Essen. During his time as cathedral organist in Lim-
burg (1998 – 2010), he performed the complete organ works of Johann
Sebastian Bach. His cyclical performance of the organ symphonies of
Charles Marie Widor took place in Speyer Cathedral in 2012. Composers
such as Enjott Schneider, Jürgen Essl, Naji Hakim, Jan Janca, and Andre-
as Willscher have dedicated compositions to Markus Eichenlaub that he
has then premiered in performance. In addition, his own compositions
– primarily organ works – have been published by leading music houses.
www.markuseichenlaub.de

                                                                      31
32
33
Sommernachtsträume
16. August Christiaan Frederik Hendriks jr. (1861 – 1923)
20 Uhr     Toccata in g-Moll

             Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
             Scherzo (aus: Ein Sommernachtstraum, op. 61)
             Transkription: Yannick Merlin (* 1976)
             Paulus-Ouvertüre, op. 36
             Transkription: William Thomas Best (1826 – 1897)

             Jacques van Oortmerssen (1950 – 2015)
             Nun ruhen alle Wälder

             Olivier Messiaen (1908 – 1992)
             Transports de joie d'une âme devant la gloire du
             Christ qui est la sienne (aus: L'Ascension)
             Louange à l'éternité de Jésus
             (aus: Quatuor pour la fin du temps)

             Maurice Duruflé (1902 – 1986)
             Prélude, Adagio et Choral Varié
             sur le thème du »Veni Creator Spiritus«, op. 4

             Matthias Havinga (* 1983) ist Konzertorganist und Pianist, Profes-
             sor für Orgel am Conservatorium van Amsterdam, Organist an der
             Oude Kerk sowie an der Koepelkerk in Amsterdam. Als Student von
             Jacques van Oortmerssen erhielt er sein Master of Music Diplom
             summa cum laude am Amsterdamer Konservatorium, an dem er
             ebenfalls seine Klavierstudien bei Marcel Baudet abschloss. Darüber
             hinaus studierte er Kirchenmusik am Königlichen Konservatorium
             in Den Haag bei Jos van der Kooy. Havinga ist Preisträger diverser
             internationaler Orgelwettbewerbe und spielt Konzerte an renom-

             34
Matthias Havinga
mierten Konzerthäusern und Kirchen in Europa,
Russland, USA und Südamerika. Havinga ist auch
als Pianist solistisch tätig, genießt es aber darü-
ber hinaus besonders, mit Sängern und Chören
zusammenzuarbeiten. So tritt er immer wieder
mit Ensembles wie dem Nederlands Kamerkoor
auf. Matthias Havinga hat ein breit gefächertes
Orgelmusik-Repertoire und kombiniert die Orgel
auch gerne mit anderen Instrumenten. Gemein-
sam mit der Blockflötistin Hester Groenleer grün-
dete er ein Duo, das anspruchsvolle Programme
für diese Kombination von Instrumenten erstellt.

Matthias Havinga (* 1983) is a concert organist
and pianist, Professor of Organ at the Conservatori-
um van Amsterdam, organist at the Oude Kerk and
at the Koepelkerk in Amsterdam. As a student of Jacques van Oortmers-
sen, he received his Master of Music diploma summa cum laude at the
Amsterdam Conservatory, where he also completed his piano studies
with Marcel Baudet. In addition, he studied church music at the Royal
Conservatory in The Hague with Jos van der Kooy. Havinga is the win-
ner of several international organ competitions. He plays concerts at
renowned concert halls and churches in Europe, Russia, USA and South
America. Matthias Havinga likes to cover the entire range of repertoire
for the organ, from medieval to contemporary music and everything in
between. He also enjoys combining the organ with other instruments.
With the recorder player Hester Groenleer he established a duo which
creates stimulating programmes for this combination of instruments.
www.matthiashavinga.com

                                                                    35
Aus fernen Galaxien!
23. August Gustav Holst (1874 – 1934)
20 Uhr     Auszüge aus: Die Planeten, op. 32
           Mars: Der Kriegsbringer
           Venus: Die Friedensbringerin
           Transkription: J. Scott / Peter Sykes

               Camille Saint-Saëns (1835 – 1921)
               Fantasie Nr. 1 in Es-Dur

               Louis Vierne (1870 – 1937)
               Clair de lune (aus: Pièces de Fantaisie)

               Modest Mussorgsky (1839 – 1881)
               Eine Nacht auf dem kahlen Berge
               Transkription: Jonathan Short

               Philip Glass (* 1937)
               Mad Rush

               Manuel De Falla (1876 – 1946)
               Ritueller Feuertanz
               Transkription: Sarah Kim

               Die Organistin Sarah Kim wuchs in Köln und Sydney auf. In jungen
               Jahren erhielt sie Geigen- und Klavierunterricht, entschied sich dann
               mit elf Jahren aber für die Orgel und begann ihre Ausbildung bei
               Miriam Gaydon in Sydney. Anschließend studierte sie am Sydney
               Conservatorium of Music bei Philip Swanton und in den Klassen von
               Prof. Olivier Latry und Prof. Michel Bouvard in Paris. Wichtige An-
               regungen für ihre Arbeit erhielt Sarah Kim auch durch Meisterkurse
               bei Jean Guillou, Ton Koopman und Michel Chapuis. Um sich als In-
               terpretin alter Musik weiterzuentwickeln, studierte sie an der Scho-

               36
Sarah Kim
la Cantorum Basiliensis in Basel bei Prof. Wolfgang
Zerer und Prof. Lorenzo Ghielmi. Seit ihren Wett-
bewerbserfolgen beim Sydney Organ Competition
2004, beim Newcastle Organ Competition 2005
sowie beim Internationalen Orgelwettbewerb von
Paris 2007 zählt Sarah Kim zu den führenden
Nachwuchsorganistinnen ihrer Generation. Sie
lebt und arbeitet in Paris, wo sie derzeit neben
einer regen Konzerttätigkeit als Organistin an der
Kirche L’Oratoire du Louvre tätig ist.

Born in Germany, Sarah Kim is an Australian orga-
nist of Korean descent. She began her musical stu-
dies (piano and violin) at an early age in Cologne
and had her first organ lessons with Miriam Gaydon
at the age of eleven in Sydney. After finishing high
school, she studied organ with Philip Swanton at the Sydney Conserva-
torium Music. On completion of her studies, Sarah was awarded a Uni-
versity of Sydney overseas-travelling scholarship and became the first
Australian organist to be accepted into the »Cycle de Perfectionnement«
and master course at the Paris Conservatoire; There she studied with
Oliver Latry and Michel Bouvard. She subsequently pursued further spe-
cialised studies with Wolfgang Zerer, Andrea Marcon, Lorenzo Ghielmi
and Jörg-Andreas Bötticher at the Schola Cantorum Basiliensis, where
she gained her Masters degree in early music. Prize-winner at the Syd-
ney, Newcastle, and Paris International Organ Competitions, Sarah Kim
is one of the leading young female organists of her generation. She
has performed worldwide and also plays regularly with the Parisian
ensemble le Balcon and the l’Orchestre National de France. Sarah Kim is
currently organist at l’Oratoire du Louvre in Paris.
www.sarah-kim-organist.com

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Berlin! · Andreas Sieling
30. August Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
20 Uhr     Präludium und Fuge c-Moll, op. 37, 1

             Otto Dienel (1839 – 1905)
             »Nun ruhen alle Wälder« op. 52, Nr. 25

             Franz Wagner (1870 – 1929)
             »Trionfo della Vita«, »Phantasiestück«, op. 76

             Felix Mendelssohn Bartholdy
             Präludium und Fuge G-Dur, op. 37, 2

             Otto Dienel
             Allegro Scherzando, op. 37

             Felix Mendelssohn Bartholdy
             Präludium und Fuge d-Moll, op. 37, 3

             Philipp Rüfer (1844 – 1919)
             Sonate g-Moll, op. 16
             Allegro con brio – Andante con moto – Allegro maestoso

                  Biografie Andreas Sieling: siehe Seite 18.

                  Biography Andreas Sieling: see page 19.

             38
Die Sauer-Orgel
    Die große Sauer-Orgel der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin
    wurde zeitgleich mit dem Bauwerk entworfen und realisiert. Sie
    gehört also zur ursprünglichen, originalen künstlerischen Ausstat-
    tung dieser einzigartigen Kirche, die wiederum das wohl bedeu-
    tendste Zeugnis historisierender Kirchenarchitektur in Deutschland
    darstellt. Zur Einweihung der Kirche wie auch des Instrumentes am
    27. Februar 1905 galt die Orgel mit ihren 7.269 Pfeifen und 113
    Registern, die sich auf vier Manualen und Pedal verteilen, als die
    größte in Deutschland.
    Der berühmte preußische Hoforgelbaumeister Wilhelm Sauer aus
    Frankfurt/Oder baute ein Instrument, das damals den neuesten
    technischen und musikalischen Stand der deutschen Orgelbaukunst
    verkörperte. Den Prospekt der Orgel entwarf Otto Raschdorff, der
    Sohn des Domerbauers Julius Carl Raschdorff. Die Kunsttischler-
Die Sauer-Orgel
arbeiten führte Andreas Bünger aus, die aufwändigen Schnitzar-
beiten stammen von A. Böttcher. Der imposante Prospekt weist
Einflüsse der niederländischen und norddeutschen Renaissance und
des Frühbarock auf. Somit entsprach die Orgel den Ansprüchen
sowohl der Auftraggeber als auch den eigenen des Orgelbauers: Im
evangelischen Dom der Hauptstadt Berlin sollte ein repräsentatives,
modernes, ein in jeglicher Hinsicht außergewöhnlich qualitätvolles
Instrument erklingen. Ohne Zweifel stellt die Berliner Domorgel
den Höhepunkt in Sauers Schaffen dar und beendet gleichzeitig die
lange Entwicklung der romantischen Orchesterorgel, deren klang-
liche Charakteristik dem damaligen Sinfonieorchester entspricht.
Bei einem Bombenangriff im Mai 1944 stürzten Teile der bren-
nenden Kuppel bis in die Gruft. Glücklicherweise blieb die Orgel
weitgehend unbeschädigt; jedoch war der Dom nicht mehr be-
nutzbar. Das Instrument litt allerdings nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges unter Vandalismus. Durch Diebstahl gingen Teile un-
wiederbringlich verloren. Bis zur Errichtung der Notkuppel im Jahre
1953 war die Orgel schutzlos der Witterung preisgegeben. Erst als
gut zwanzig Jahre später der Wiederaufbau des Domes konkretere
Gestalt annahm, wurde auch beschlossen, das Instrument in seiner
alten Form wiederherzustellen, zumal es allen Widrigkeiten zum
Trotz erstaunlich gut erhalten war – ein deutlicher Hinweis auf die
ausgezeichnete Qualität. Am 6. Juni 1993 konnte gemeinsam mit
dem Dom auch die durch die Orgelbaufirma Sauer restaurierte Or-
gel wieder eingeweiht werden. Heute ist die Orgel im Berliner Dom
nicht nur die größte Orgel, die die Werkstatt Wilhelm Sauers jemals
verlassen hat, sondern sie ist die größte noch im ursprünglichen
Zustand erhaltene Orgel aus der Zeit der »Spätromantik«.
Da fast alle Orgelwerke Max Regers und viele Kompositionen von
Sigfrid Karg-Elert an großen Sauer-Orgeln uraufgeführt wurden
und diese Komponisten mit den klanglichen Ressourcen und Mög-

                                                                41
Die Sauer-Orgel
    lichkeiten genau dieser Orgeln rechnen, ist die Berliner Domorgel
    eine der wenigen Instrumente, an denen heute diese Musik au-
    thentisch erklingen kann. Es handelt sich damit um das herausra-
    gendste Orgeldenkmal der Spätromantik mit der weltweit größten
    und aufwändigsten pneumatischen Traktur. So ist unsere Orgel
    für den Spieler auch eine Quelle der Information und zugleich der
    Inspiration. Die diesem Instrumententypus zugrundeliegende und
    von Wilhelm Sauer besonders perfektionierte pneumatische Trak-
    tur bietet dem Spieler beste Voraussetzung für die Bewältigung
    virtuoser und besonders vollgriffiger Passagen.
    Durch die unglaublich breite Klangfarbenpalette lassen sich alle nur
    denkbaren Schattierungen erzeugen. Die Walze, eine Einrichtung,
    die nach einem festen Ablauf Register ein- oder abschaltet, ermög-
    licht ein stufenloses Crescendo oder Decrescendo. Selbst das ge-
    ringfügig zeitversetzte Öffnen der Kegelventile durch die Pneuma-
    tik bewirkt einen samtigen, kraftvoll-dunklen, abgefederten Klang,
    da die Ventile sich nicht explosionsartig gleichzeitig öffnen. Dieser
    Klang bleibt trotz aller Fülle durchsichtig und gut durchhörbar. Un-
    sere Orgel besitzt neben ihren klanglichen Qualitäten auch einen
    dokumentarischen und pädagogischen Wert. Dem Spieler zeigt die
    Orgel auf, was für Möglichkeiten und Notwendigkeiten sich bei der
    Interpretation ergeben.
    Es ist fast ein Wunder, dass dieses Instrument die Zerstörung und
    jahrelange Nichtnutzung des Kuppelraumes überdauert hat. Die
    mustergültige, originalgetreue Wiederherstellung durch die Firma
    Sauer ist als ein Markstein der Orgeldenkmalpflege zu werten. Zu-
    gleich ist die Sauer-Orgel durch das Wirken von so namhaften Or-
    ganisten wie Bernhard Irrgang und Fritz Heitmann ein Denkmal der
    Musikgeschichte der Stadt Berlin.

    42
The Sauer organ
The large Sauer organ of the High Parish and Cathedral Church of Berlin
was designed and built at the same time as the building itself, and it is
thus part of the church’s original artistic furnishings.
At the time of its dedication in 1905, the organ was the largest in
Germany, with its 7,269 pipes and 113 registers, distributed across
four manuals and pedals. The court organ-builder, Wilhelm Sauer, from
Frankfurt on the Oder, created an instrument that embodied the ne-
west technical and musical developments of German organ building at
the time. In that way, the organ met the high expectations of both the
organ-builder and his client: in the Protestant Cathedral of the capital
city, there was to be a monumental, modern, and in every way extra-
ordinary instrument of the highest quality. The organ of the Berlin Ca-
thedral represents the highpoint of Sauer’s career. At the same time, it
marks the end of the long development of Romantic orchestral organs,
whose sound corresponds to the characteristic sound of the symphony
orchestra of that period. Today, the organ in the Berlin Cathedral is the
largest late-Romantic organ to have survived in its original condition.
In our Cathedral Shop, you will find numerous CDs with recordings of
the Sauer organ.
After the recital you can find a selection of CDs in the entrance hall.

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Disposition
 I. Manual                    II. Manual               III. Manual
 Principal			        16’      Principal			      16’    Salicional			      16’
 Majorbaß			         16’      Quintatön			      16’    Bordun			          16’
 Principal			        8’       Principal			      8’     Principal			       8’
 Doppelflöte		       8’       Doppelflöte		     8’     Hohlflöte			       8’
 Principal amabile   8’       Geigenprincipal   8’     Gemshorn			        8’
 Flûte harmonique    8’       Spitzflöte			     8’     Schalmei			        8’
 Viola di Gamba      8’       Salicional			     8’     Konzertflöte		     8’
 Bordun			           8’       Soloflöte			      8’     Dolce			           8’
 Gemshorn			         8’       Dulciana			       8’     Gedackt			         8’
 Quintatön			        8’       Rohrflöte			      8’     Unda maris			      8’
 Harmonika			        8’       Octave			         4’     Octave			          4’
 Gedacktquinte       5        Spitzflöte			     4’     Gemshorn			        4’
 1/3’                         Salicional			     4’     Quintatön			       4’
 Octave			           4’       Flauto dolce		    4’     Traversflöte		     4’
 Flûte octaviante    4’       Quinte			         2 ⅔’   Nasard			          2 ⅔’
 Fugara			           4’       Piccolo			        2’     Waldflöte			       2’
 Rohrflöte			        4’       Mixtur 			        4 f.   Terz			            1 ⅗’
 Octave			           2’       Cymbel 			        3 f.   Mixtur 			         3 f.
 Rauschquinte        2 f.     Cornett 			       3 f.   Trompete			        8’
 Großcymbel 		       3 f.     Tuba			           8’     Cor anglais			     8’
 Scharff 			         3-5 f.   Clarinette			     8’     - Tremolo -
 Cornett 			         3-4 f.                            - Glockenspiel -
 Bombarde			         16’
 Trompete			         8’
 Clairon			          4’

             44
Disposition
IV. Manual                     Pedal
Lieblich Gedackt    16’        Principal			 32’            Contraposaune       32’
Principal			        8’         Untersatz			 32’            Posaune			          16’
Traversflöte		      8’         Principal			 16’            Fagott			           16’
Spitzflöte			       8’         Offenbaß			 16’             Trompete			         8’
Lieblich Gedackt    8’         Subbaß			 16’               Clairon			          4’
Quintatön			        8’         Gemshorn			 16’
Aeoline			          8’         Violon			 16’
Voix céleste		      8’         Lieblich Gedackt 16’        Rückpositiv
Praestant			        4’         Quintbaß			 10 ⅔’           (spielbar vom III. Manual)
Fernflöte			        4’         Principal			 8´             Flötenprincipal       8’
Violine			          4’         Flötenbaß			 8’             Flöte                 8’
Gemshornquinte      2 ⅔’       Violoncello			 8’           Gedackt               8’
Flautino			         2’         Gedackt			 8’               Dulciana              8’
Harmonia aetheria   3 f.       Dulciana			 8’              Zartflöte             4’
Trompete			         8’         Quinte			 5 ⅓’
Oboe			             8’         Octave			 4’
Vox humana		        8’         Terz			 3 ⅕’
- Tremolo -                    Quinte			 2 ⅔’
- Tremolo                      Septime			 2 2/7’
für Vox humana -               Octave				 2’

Koppeln
II/I • III/I • IV/I • III/II • IV/II • IV/III, • I/P • II/P • III/P • IV/P,
II super (später hinzugefügt), I super (neu), Generalkoppel (1932), Schweller III,
Schweller IV, Schweller für Vox humana, Walze
3 freie Kombinationen (für IV. Manual und Rückpositiv nur 1 freie Kombination)
Forte, Tutti, Pianopedal, Mezzofortepedal, Rohrwerke an, Rohrwerke ab,
Kegelladen (Rückpositiv: Taschenlade) pneumatische Spiel- und Registertraktur
Manualumfang: C – a3, Pedalumfang: C – f1

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