Münchner Nordosten Auslobung - Städtebaulicher & Landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb - muenchen.de
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Städtebaulicher & Landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb Münchner Nordosten Auslobung Abb. 1: Luftbild mit Planungsumgriff
Impressum Ausloberin Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtplanung Blumenstraße 28 b 80331 München www.muenchen.de/nordosten Kontakt: nordosten@muenchen.de Projektleitung: Wibke Dehnert und Ruth Büchele Wettbewerbsbetreuung Dragomir Stadtplanung GmbH Nymphenburgerstraße 29 80335 München Ansprechpartner Herr Martin Birgel Herr Christof M. Pflaum Frau Christine Ohlen E-Mail: wbnordost@dragomir.de Plandarstellungen und Bilder: Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung Stadtplanung Blumenstraße 28b 80331 München Druck Gedruckt auf Papier aus 100 % Recyclingpapier München, März 2019
Inhalt 6 Teil I Wettbewerbsaufgabe 6 1. Anlass & Ziel des Wettbewerbs 7 2. Bisherige Untersuchungen 7 2.1 Vorbereitende Untersuchungen 8 2.2 Zusammenstellung der bisherigen Beschlüsse und Leistungen 8 3. Bestandsbeschreibung / Ausgangssituation 8 3.1 Lage und Wettbewerbsumgriff 8 3.2 Besitzverhältnisse im Planungsumgriff 8 3.3 Übergeordnete Konzepte 11 3.4 Bevölkerungsstruktur 11 3.5 Geschichtliche Entwicklung 12 3.6 Denkmalschutz 12 3.7 Städtebau & Nutzungen 14 3.8 Naturhaushalt 22 3.9 Verkehr & Erschließung 23 3.10 Vorbelastungen 24 3.11 Planungsrechtliche Ausgangssituation 26 3.12 Aktuelle Beteiligung der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie der Öffentlichkeit im Ideenwettbewerb 26 3.13 Bisherige Beteiligung der Öffentlichkeit und Eigentümerschaft: Zusammenfassende Ergebnisse 28 4. Planungsziele 31 5. Planungsaufgabe 31 5.0 Städtebauliche und landschaftsplanerische Kenndaten 31 5.1 Städtebau 32 5.2 Entwicklungsabschnitte 32 5.3 Nutzungen 33 5.4 Zentren und Gewerbe 34 5.5 Landwirtschaft 34 5.6 Pferdesport 34 5.7 Landschafts- und Grünplanung 36 5.8 Verkehrserschließung und Mobilität 38 5.9 Immissionen 39 5.10 Nachhaltigkeit, Ökologie 39 5.11 Gender Mainstreaming, Integration und Inklusion 40 Teil II Allgemeine Bedingungen 40 1. Anwendung und Anerkennung der RPW 2013 40 2. Wettbewerbsgegenstand 40 3. Wettbewerbsart 40 4. Dialogveranstaltungen 40 5. Wettbewerbsbeteiligte 42 6. Wettbewerbssumme, Preise und Bearbeitungshonorar 42 7. Haftung 42 8. Wettbewerbsunterlagen 43 9. Wettbewerbsleistungen und Kennzeichnung 45 10. Zulassungen der Arbeiten 45 11. Termine 46 12. Urheberrecht / Übertragung der Nutzungsrechte an die Ausloberin 47 13. Bekanntmachung des Ergebnisses & Ausstellung 47 14. Rechtsbehelfs-/Nachprüfungsverfahren 48 Teil III Beurteilungskriterien 49 Abbildungsverzeichnis
Termine Stufe 1 Preisrichtervorbesprechung ab 09:00 Uhr 26.03.2019 „Der Pschorr“, Theresiensaal, Viktualienmarkt 15, 803311 München Tag der Bekanntmachung | Bereitstellung der Auslobung 10.04.2019 und Bereitstellung der Unterlagen zum Download Frist für die Abgabe von Rückfragen 23.04.2019 einzureichen über die Vergabeplattform aumass Rückfragenkolloquium 07.05.2019 Beginn für das Preisgericht 13.00 Uhr Beginn für die teilnehmenden Büros 14.00 Uhr "DER PSCHORR", Theresiensaal, Viktualienmarkt 15, 80331 München Beantwortung der Rückfragen 14.05.2019 Versand des Protokolls per E-mail und Bereitstellung der Unterlagen zum Download Abgabe Pläne 14.06.2019 Alle Unterlagen sind über die Vergabeplattform aumass einzureichen bis spätestens 16.00 Uhr Preisgerichtssitzung ab 9.00 Uhr | zweitägig 16.07.2019 17.07.2019 Beteiligung der Öffentlichkeit 20.07.2019 mit Präsenation der Entwürfe der Preisgruppe aus Stufe 1 Stufe 2 voraussichtliche Bereitstellung der Auslobung um ca. 16.00 Uhr 12.09.2019 vorraussichtliche Frist für die Abgabe von Rückfragen 23.09.2019 vorraussichtlicher Tag des Rückfragenkolloquium ab 13.00 Uhr | nachmittags 01.10.2019 voraussichtliche Abgabe Pläne 13.12.2019 voraussichtliche Abgabe Modell 20.12.2019 voraussichtliche Preisgerichtssitzung ab 9.00 Uhr | ganztägig 24.01.2020 vorraussichtliche Beteiligung der Öffentlichkeit | Ausstellung wird noch bekannt gegeben
Teil I Wettbewerbsaufgabe 1. Anlass & Ziel des Wettbe- Durch den Beschluss der Vollver- • Der Münchner Nordosten braucht werbs sammlung vom 13.02.2019 wird das seine Landwirte! Der seit Jahrhun- Referat für Stadtplanung und Bau- derten landwirtschaftlich genutzte Das Stadterweiterungsgebiet Münch- ordnung beauftragt, einen EU-weiten Landschafts- und Kulturraum mit ner Nordosten zählt neben Freiham zu offenen zweistufigen städtebaulichen seinen alteingesessenen bäuerlichen den wichtigsten strategischen Vorha- und landschaftsplanerischen Ideen- Betrieben soll in seiner heutigen ben der Stadtentwicklung in München. wettbewerb auszuloben, der nachfol- Form und Flächenausdehnung auch Mit einem Planungsumgriff von insge- gende Punkte besonders und verstärkt in Zukunft erhalten werden.Eines samt circa 600 ha hat der Münchner beachtet. Dabei ist zu beachten, der besonderen Merkmale des Nordosten das Potential einen bedeu- dass die Inhalte des Beschlusses der Münchner Nordostens ist der land- tenden Beitrag zur Deckung des hohen Vollversammlung Vorrang haben vor wirtschaftliche Charakter und die be- Wohnraumbedarfes aber vor allem eventuell inhaltlich wiedersprüchlichen sondere Identität dieser alten Kultur- auch zur zukünftigen langfristigen Ent- Aussagen der weiteren Auslobung. landschaft. Diese besondere Qualität wicklung der Stadt zu leisten. dieses wichtigen Teils des Münch- • " Darstellung verschiedener Nut- ner Grüngürtels ist in der jetzigen Aufgrund der herausragenden Bedeu- zungsdichten: Es sind verschiede- landwirtschaftlichen Nutzungsform tung dieses Wettbewerbs für die zu- ne Nutzungsdichten darzustellen. und in gleichem Flächenumfang zu künftige Entwicklung der Stadt bietet Dabei sind Baumöglichkeiten für erhalten. Sie erfüllen über die reine sich hier die Möglichkeit eine überzeu- 10 000; 20 000 ; 30 000 Einwohner Erzeugung von Nahrungsmitteln gende Vision einer zukunftsweisenden darzustellen. Für die Vorstellung der hinaus weitere wichtige Aufgaben. Weiterentwicklung der besonderen verschiedenen Nachverdichtungs- Denn ohne zukunftsfähige landwirt- Identitäten und Qualitäten Münchens varianten ist es unabdingbar, auch schaftliche Betriebe im Verdich- zu schaffen. Durch besonders kreative verschiedene Einwohnerdichten tungsraum ist weder ein sicherer Ansätze und Ideen sollen überzeugen- darzustellen. Dies gilt einmal mehr, Erhalt ökologisch wertvoller Flächen de Visionen entstehen, die auch durch nachdem der Bereich östlich der noch deren Pflege und Entwicklung die Vermittlung von Atmosphären und Bahn bisher eine baulich dörfliche gewährleistet. Stimmungen überzeugen können. Die Struktur aufweist. Die verschiede- Dorfkerne und bestehende Siedlungs- nen Einwohnerdichten sollen aufzei- • Erhalt des Pferdesports:Die Flä- inseln mit ihren heutigen Qualitäten gen, welche unterschiedlichen Nach- chen der Galopprennbahn inklusive sollen in einen Dialog mit den neuen verdichtungsmöglichkeiten bestehen der für ihren Betrieb notwendigen Stadtbausteinen treten und zusammen und wie die vorhandene Landschaft Infrastruktureinrichtungen müs- münchentypische lebenswerte Quar- bestmöglich erhalten werden kann. sen dauerhaft erhalten werden. tiere bilden. Auf mindestens der Hälfte Der Pferdesport ist ein essentieller der Flächen soll jedoch auch Raum • Sicherstellung der Infrastruktur: Bestandteil des Renn- und Breiten- für bestehende identitätsstiftende Die notwendigen Infrastrukturmaß- sports im Münchner Osten. Schon Nutzungen, wie Landwirtschaft und nahmen sind bei den Planvarianten allein aus historischen Gründen ist Pferdesport sowie für den Erhalt der aufzuzeigen, ihre Plausibilität und der Erhalt der Galopprennbahn auch wertvollen Landschaftselemente frei- Funktionsfähigkeit aufzuzeigen. Die im Hinblick auf die notwendigen gehalten werden: verkehrliche, soziale, schulische und Flächenbedarfe für Pferde im Allge- merkantile Infrastrukturversorgung meinen unverzichtbar. Der Innenbe- Innerhalb der Stadtgesellschaft be- ist dabei so zu planen, dass sie spä- reich der Trainingsbahn stellt eine stehen konfliktreiche Vorstellungen testens zeitgleich mit dem Bezug Wiesenfläche mit besonders hohem über den Umfang einer vertäglichen der Wohnungen in Betrieb geht. Artenreichtum dar. Die charakteristi- Entwicklung im Münchner Nordosten. sche Landschaftstopografie in der Ausgelöst durch diese Diskussion • Biotopflächen: Im Rahmen der aus- Umgebung ist ein wichtiger Lebens- hat der Stadtrat als Kompromiss die zufertigenden Planvarianten sind und Erholungsraum im Münchner Untersuchung von drei verschiedenen die topografischen Gegebenheiten, Nordosten. Diese Bereiche wie auch Nutzungsdichten zur Grundlage dieses welche das Gebiet östlich der Bahn die Bereiche um den Hüllgraben sind Wettbewerbs erklärt. Dabei soll ein aufweist, mit einzubeziehen. Dabei Landschaftsabschnitte mit höch- Wachstum um 10.000, 20.000 und muss insbesondere auch darauf ster Biodiversität und weisen einen 30.000 neue Einwohnerinnen und Ein- Wert gelegt werden, dass die wichti- besonders großen Artenreichtum wohnern innerhalb des Wettbewerbs- gen Biotopflächen keiner Bebauung auf. Diese Biodiversität gilt es zu gebiets untersucht und dargestellt zugeführt werden. Auch der Erhalt erhalten. werden. Das Ergebnis des Wettbe- der wertvollen Biotopflächen, ins- werbs soll dem Stadtrat und der Stadt- besondere desjenigen auf der Trai- • Die Öffentlichkeit und die Eigentü- gesellschaft als Entscheidungshilfe ningsbahn, muss gesichert und für merschaft ist in das Verfahren einzu- und Grundlage für die nächsten Schrit- die Zukunft erhalten werden. Diese binden.“ te dienen. Vorgaben müssen in die neuen Kon- zepte mit aufgenommen werden. 6
Hierbei steht für den gesamten plane- und Freiraum sowie Verkehr, ausge- 2. Bisherige Untersuchungen rischen Prozess neben funktionalen arbeitet werden. Die Ergebnisse des Überlegungen die qualitätsvolle Ent- Ideenwettbewerbs stehen für sich. 2.1 Vorbereitende Untersu- wicklung eines neuen Stadtbausteins Auf ihrer Grundlage soll der Einstieg in chungen im Vordergrund, der sich neben neuen die weitere Planung der Teilabschnitte Impulsen und Trends auch auf die begonnen werden. Da sich mögliche Für eine langfristige und integrierte bestehenden Qualitäten des heutigen weitere Schritte erst auf Grundlage Stadtentwicklung des Münchner Stadtgefüges und des Landschafts- des Wettbewerbsergebnisses sinnvoll Nordostens hat der Stadtrat der Lan- raums stützt. Durch die Idee des Wei- definieren lassen, insbesondere auch deshauptstadt München vorbereitende terbauens der Stadt am Stadtrand in hinsichtlich der räumlichen Abfolge Untersuchungen beschlossen. Im Jahr enger Verbindung mit der Landschaft wird der Wettbewerb als übergeordne- 2014 wurde ein interdisziplinäres Pla- und den Freiräumen mit den dazuge- ter Ideenwettbewerb ausgelobt. nungsteam bestehend aus Expertin- hörigen Nutzungen sollen ganz eigene nen und Experten der Bereiche Stadt- Qualitäten entstehen. Besonderes Der Wettbewerbsprozess ist in zwei planung, Landschaftsentwicklung, Augenmerk ist dabei auf den Land- Wettbewerbsstufen unterteilt, die zu- Immissionen und Verkehr beauftragt, schaftsraum, den Übergang der Sied- sammen bezeichnen, was hier als Ide- die fachlichen Grundlagen für ein inte- lungsfläche zur Landschaft sowie die enwettbewerb beschrieben wird. Die griertes Strukturkonzept und Leitbilder angemessene Berücksichtigung der Entwicklung eines Gesamtkonzepts in zu entwickeln. Basierend auf einer bestehenden landwirtschaftlichen Flä- der hier zu leistenden Entwurfsarbeit umfangreichen Bestandsaufnahme chen sowie des Pferdesports zu legen. eröffnet einerseits die Chance, zu- wurden Leitbilder (vgl. Anlage 1) unter Der Münchner Nordosten soll durch nächst eine grundlegende Vision und Beteiligung der Öffentlichkeit und Ak- das Ausbilden neuer Nachbarschaften Haltung zum Gebiet in der 1. Wettbe- teure vor Ort erarbeitet. Bestandsauf- zwischen den Bestandssiedlungen und werbsstufe zu entwickeln und über nahme und Leitbilder sind auch eine den neuen Stadtbausteinen und einem Veranschaulichungen von Teilaspekten wichtige Grundlage für den hier ausge- vernetzen Grün- und Freiflächensy- deutlich zu machen, welche Qualitä- lobten Ideenwettbewerb. stem aufzeigen, wie eine zukunfts- ten an den unterschiedlichen Stellen gerechte Stadtentwicklung aussehen entstehen können. Hierbei müssen Im Anschluss daran erarbeitete das kann. die entwickelten Konzepte jedoch so interdisziplinäre Planungsteam in Zu- flexibel und stabil sein, dass Konkre- sammenarbeitet mit dem Referat für Dabei gilt es auch den Veränderungen tisierungen der Wettbewerbsaufgabe Stadtplanung und Bauordnung drei durch aktuelle Zukunftstrends und den bspw. in Bezug auf die Einwohnerzah- Planungsvarianten für die Entwicklung Veränderungen in der Zusammenset- len und damit nachzuweisende Bedar- des Münchner Nordostens. Die Zwi- zung der Stadtgesellschaft nachhaltig fe in der 2. Wettbewerbsstufe erfolgen schenergebnisse der drei Varianten Rechnung zu tragen. können. wurden dem Stadtrat präsentiert und im gleichen Zuge eine zweite Öffent- Durch eine sinnvolle Abfolge einzel- Seit dem Start der Planungen im lichkeitsphase eingeläutet (vgl. Anlage ner Entwicklungsabschnitte soll ge- Münchner Nordosten ist neben der 2). währleistet werden, dass neben dem planerischen Betrachtung die Beteili- Bau neuer Wohn- und Arbeitsstätten gung gestützt auf die Zusammenarbeit Aufbauend auf den drei Planungsva- rechtzeitig und sukzessive auch die mit den Grundstückseigentümerinnen rianten wurde in einer technischen erforderlichen sozialen, grünen und und -eigentümern und der Ausein- Machbarkeitsstudie eine Verteilung technischen Infrastrukturen bereit ge- andersetzung mit einer breiten Öf- der aktualisierten Flächenbedarfe für stellt werden. Insbesondere ein stadt- fentlichkeit ein wichtiger Bestandteil Gemeinbedarfsflächen innerhalb der und klimagerechtes Mobilitätsangebot des Prozesses (siehe hierzu auch Teil Siedlungs- und Landschaftsflächen, soll zeitgerecht bereitstehen. Mit 3.13). Durch dieses Zusammenspiel sowie ihre Auswirkungen auf die mög- dem Wettbewerb sind auch mögliche wird diese Planung einen wichtigen liche Dichte (GFZ) untersucht. Das Entwicklungsabschnitte in ihrer räumli- Beitrag für die Weiterentwicklung des Ziel der Arbeit war der quantitative chen Dimension offen zu legen. Münchner Stadtgebiets und der Art Nachweis, ob und wie die aktuellen des zukünftigen Zusammenlebens in Flächenbedarfe jeweils in den bisher Der städtebauliche und landschafts- München leisten. Welche Potenziale erarbeiteten Strukturvarianten abge- planerische Ideenwettbewerb bietet in dieser Entwicklung stecken, soll der bildet werden können. Eine qualitative die Chance, über eine Vision eines nun anstehende städtebauliche und Bewertung der Entwürfe wurde nicht Gesamtkonzepts die Qualitäten, die landschaftsplanerische Ideenwettbe- vorgenommen. Die wesentlichen Er- dort entstehen können, sichtbar zu werb zeigen. gebnisse der Machbarkeitsstudie sind machen. Durch diesen Wettbewerb in die Auslobung eingeflossen (vgl. sollen innovative, zukunftsfähige und Anlage 4). nachhaltige Ideen, insbesondere zum Städtebau, Stadtrand, Landschafts- 7
Teil I Wettbewerbsaufgabe 2.2 Zusammenstellung der 3.2 Besitzverhältnisse im Weiterhin verläuft zwischen dem bisherigen Beschlüsse und Planungsumgriff Ortsteil Dornach und dem Gewerbe- Leistungen gebiet Dornach ein im Regionalplan Der städtische Liegenschaftsanteil be- dargestelltes Trenngrün, dass die Frei- Für die städtebauliche und landschafts- trägt circa 25 %. Die Eigentumsstruk- raumverbindung zwischen Feldkirchen planerische Entwicklung im Münchner tur ist in diesen Bereichen heterogen. und dem Landschaftsraum Hüllgraben Nordosten sind bisher zahlreiche Neben größeren Eigentümergemein- sicherstellt. Beschlussvorlagen, Maßnahmen und schaften sind gerade im Norden klein- Leistungen durchgeführt worden. Die- teilige Eigentumsstrukturen vorhan- Langfristige Siedlungsentwicklung se sind in Anlage 5 zusammengestellt. den. Der überwiegende Anteil (ca. 400 (LaSie) Darüber hinaus ist insbesondere der ha) der im Umgriff liegenden Flächen Mit dem Projekt „Langfristige Sied- Eckdatenbeschluss (Sitzungsvorlagen werden aktuell landwirtschaftlich und lungsentwicklung“ (LaSie) sucht die Nr. 14-20 / V 11780, Anlage 6) als durch Gärtnereien genutzt. Eingeglie- Landeshauptstadt München Antwor- Grundlage für den jetzigen Wettbe- dert sind auch Grün-, Freizeit- und Er- ten auf den absehbaren Engpass bei werb zu nennen. holungsflächen. Wohnbauflächen. LaSie will neue Flächen für Wohnungen identifizieren 3. Bestandsbeschreibung / Darüber hinaus gibt es großflächige und eine mögliche bauliche Entwick- Ausgangssituation Pferdesportflächen von circa 150 ha. lung in die Wege leiten. Nachverdich- ten, umstrukturieren und entwickeln Die nachfolgend beschriebenen Inhalte 3.3 Übergeordnete Konzepte am Stadtrand: Diese drei Strategien beruhen auf Bestandsanalysen (Anlage wurden gutachterlich untersucht, um 7) und fachlichen Gutachten zu den Im Münchner Nordosten sind mehrere Wohnbaupotenziale innerhalb der Sied- Themen, Siedlungsentwicklung, Land- übergeordnete Konzepte im Rahmen lungsgrenzen sowie eine verträgliche schaftsentwicklung und Immissionen, der Bearbeitung und Planung des Außenentwicklung aufzuzeigen. die im Zuge der bisherigen Planun- Münchner Nordostens zu berücksichti- gen im Auftrag der Stadt erarbeitet gen und umzusetzen: Der Münchner Nordosten wurde als wurden. Dazu kommt noch ein vom Beispiel für die Siedlungsentwicklung Bund Naturschutz und Landesbund für PERSPEKTIVE MÜNCHEN am Stadtrand untersucht. Unter dem Vogelschutz beauftragtes Gutachten Die Stadtentwicklungskonzeption Leitgedanken „Stadtrand-Landschaft“ aus 2013 (vgl. Anlage 8 a/b). Sie sind „PERSPEKTIVE MÜNCHEN“ bildet (siehe Anlage 10, S. 22 ff.) ist der wesentliche Grundlage für das im den übergeordneten Rahmen für die Raum grundsätzlich für eine Sied- Ideenwettbewerb zu erarbeitende Ge- zukünftige Stadtentwicklung. In den lungserweiterung geeignet, jedoch samtkonzept. strategischen und fachlichen Leitlinien bedarf es hierfür einer vertiefenden sind Ziele formuliert, die auch bei der Untersuchung, die zwischenzeitlich im 3.1 Lage und Wettbe- Planung von Stadterweiterungsgebie- Rahmen der vorbereitenden Untersu- werbsumgriff ten zu beachten sind. Der Münchner chungen begonnen wurde und durch Nordosten wurde im Rahmen der den Ideenwettbewerb nun fortgesetzt Der Münchner Nordosten bezeichnet Fortschreibung der PERSPEKTIVE wird. eine Fläche von über 600 ha am nord- MÜNCHEN als Handlungsraum der östlichen Stadtrand der Landeshaupt- Stadtentwicklung und damit als fach- Freiraum München 2030 stadt München in Nachbarschaft zu übergreifendes Schwerpunktgebiet Die Konzeption zur Langfristigen Frei- den angrenzenden Nachbarkommunen der zukünftigen Stadtentwicklung cha- raumentwicklung „Freiraum München Unterföhring, Aschheim sowie mittel- rakterisiert, dessen Entwicklung ein 2030“ (siehe Anlage 11) stellt eine bar zu Feldkirchen. Der Planungsum- integriertes Vorgehen erfordert. informelle Planungsgrundlage dar, griff liegt in den beiden Stadtbezirke die aus mehreren Konzeptbausteinen 13 Bogenhausen sowie 15 Trudering- Regionalplan aufgebaut ist. Im Betrachtungsraum Riem. Der Regionalplan (siehe Anlage 9) sieht „Münchner Nordosten“ setzt sich die innerhalb und außerhalb des Münch- Freiraumkulisse, die sowohl Bestands- Begrenzt wird der Stadtteil im Westen ner Stadtgebiets Bereiche vor, die für strukturen aber auch zukünftige Poten- durch die Bahntrasse München-Unter- die Siedlungsentwicklung geeignet ziale beinhaltet, aus einer „Grüngürtel- föhring, den Lebermoosweg im Nor- sind. Östlich der ehemaligen Güter- landschaft“, einer „Flusslandschaft“, den, die Stadtgrenze im Osten sowie gleistrasse zwischen Johanneskirchen, einem „Grünen Wegenetz / Freiraum- die Riemer Straße im Süden. Aschheim und Feldkirchen verläuft der achsen“ und auch „Identitätsstiftende regionale Grünzug „Ebersberger Forst/ Orte“ zusammen. Speichersee“ mit Anbindung an das Isartal, der laut Zielen des Regionalpla- Der Münchner Grüngürtel im Nord- nes in das Stadtgebiet zu integrieren osten besteht über den Stadtrand und weiter zu vernetzen ist. hinaus aus Feldfluren und Moos- 8
landschaften. Durchflossen wird dieser Landschaftsraum durch den Hüllgra- ben, ein auch für die Gesamtstadt maßgebliches Gewässersystem, das in seiner funktionalen und gestalteri- schen Wirkung als Freiraumsystem noch qualitativ gehoben werden kann. Daneben unterstützen einige Frei- raum- und Grünverbindungen wie der Lebermoosweg und die aufgelassene Bahntrasse, ein grünes Wegenetz, das die Stadtquartiere untereinander und über die Stadtgrenze hinaus verknüpft. Klimafunktionskarte Für das Münchner Stadtgebiet wurde eine Stadtklimaanalyse (Klimafunkti- onskarte) erstellt und 2014 vom Stadt- rat beschlossen (siehe Anlage 12 und 13). Diese enthält berechnete Karten zu den thermischen Bedingungen im Stadtgebiet sowie zu Kaltluftströ- mungsfeld und den bioklimatischen Bedingungen. Die einzelnen Ergebnis- se wurden als Grundlage für Planun- gen in einer Analyse- und einer Bewer- tungskarte zusammengefasst. Arten und Biotopschutzprogramm Das Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) ist ein Fachkonzept des Natur- schutzes. Es analysiert und bewertet auf der Grundlage der Biotopkartierung und der Artenschutzkartierung alle Flä- chen, die für den Naturschutz wichtig und erhaltenswert sind und leitet aus Abb. 2: Besitzverhältnisse im Planungsumgriff den Ergebnissen Ziele und Maßnah- menvorschläge ab. Verkehrsentwicklungsplan Ein Baustein des Verkehrsentwick- Bei der Beurteilung von Eingriffsvorha- Im Sinne des Verkehrsentwicklungs- lungsplans ist der Nahverkehrsplan. ben oder bei raumbedeutsamen Pla- planes (VEP) der Landeshauptstadt Der Nahverkehrsplan enthält neben nungen und Maßnahmen soll auf das München soll auch im Münchner Nord- Vorgaben zur Erschließung des Stadt- ABSP für das Stadtgebiet München als osten eine stadtverträgliche Mobilität gebietes mit dem ÖPNV auch Infra- naturschutzfachliche Beurteilungshilfe für alle Verkehrsteilnehmerinnen und strukturmaßnahmen, wie die Verlän- zurückgegriffen werden. Verkehrsteilnehmer sichergestellt gerung der U4 bis nach Englschalking werden. So sollen alle Maßnahmen und gegebenenfalls darüber hinaus. Die wesentlichen Ziele des ABSP für zur Verkehrsvermeidung und zur das Planungsgebiet sind: Verkehrsverlagerung auf umweltge- Gewerbeflächenentwicklungspro- • Erhalt und Optimierung von Troc- rechte Verkehrsmittel höchste Priorität gramm (GEWI) kenstandorten als lineare Vernet- erfahren. Durch verkehrslenkende Das Ziel des GEWI ist die gewerbli- zungsachsen (S-Bahn-Trasse, alter und verkehrssteuernde Maßnahmen chen Flächenkulisse zukunftsfähig wei- Bahndamm) für überörtliche und innerstädtische terzuentwickeln und die branchenüber- • Renaturierung bzw. Wiederbelebung Verbindungen ist der notwendige Kfz- greifende diversifizierte Wirtschafts- von verbauten und verrohrten Fließ- Verkehr verträglich zu organisieren. struktur zu sichern. Neben Standorten gewässerabschnitten (Hüllgraben). Der Verkehrsentwicklungsplan soll zu für modernes, dienstleistungs- oder einem Mobilitätsplan (MobiMUC) wei- IT-orientiertes Gewerbe sollen auch für terentwickelt werden, der dann künftig klassisches, produzierendes Gewerbe als Grundlage in den weiteren Planun- Entwicklungsperspektiven erhalten gen zu berücksichtigen ist. werden. 9
Teil I Wettbewerbsaufgabe Das Gewerbeflächenentwicklungs- die über den Erhalt bestehender oder Im Planungsgebiet des Münchener programm der Landeshauptstadt die Entwicklung neuer zentraler Stand- Nordostens sind derzeit keine zen- München wurde am 19.12.2018 vom orte gewährleistet wird. Das Zentren- tralen Standorte im Sinne des Zen- Stadtrat beschlossen. Das Referat für konzept weist dafür eine hierarchisch trenkonzepts der Landeshauptstadt Arbeit und Wirtschaft und das Referat gegliederte polyzentrische Struktur München vorhanden, jedoch zwei für Stadtplanung und Bauordnung wur- auf mit der City als Hauptzentrum, Einzelstandorte mit Nahversorgungs- den beauftragt, innerhalb von sieben den Stadtteil- und Quartierszentren als betrieben in der Kardinal-Wendel- und Jahren die Voraussetzungen für die übergeordnete zentrale Standort und Daglfinger Str. Entwicklung von stadtweit ca. 35 ha den Nahbereichszentren auf der unte- klassischer Gewerbeflächen zu schaf- ren Versorgungsebene. Im angrenzenden Stadtgebiet wird fen (Anlage 14). die fußläufige Versorgung der Bevöl- Insbesondere die Stadtteilzentren kerung über die Nahbereichszentren Im Antrag der Referentin wird als Maß- bieten ein differenziertes und spezia- Engelschalkingerstr./Freischützstr. und nahme unter 1.6. neben dem Schwer- lisiertes Einzelhandelsangebot des Denninger Str./Friedrich-Eckart-Str. so- punkt Wohnen „die Entwicklung neuer mittel- und des langfristigen Bedarfs, wie über integrierte Einzelstandorte in Gewerbeflächen im Münchner Nord- aber auch des kurzfristigen Bedarfs, der Freischützstr., Riemer Str. und am osten“ benannt ergänzt durch private und öffentliche Stefan-George-Ring ergänzt. Dienstleistungen einschließlich sozi- Zentrenkonzept aler und kulturellen Einrichtungen und Stadtteilzentren der benachbarten Das gesamtstädtische Zentrenkonzept haben Einzugsbereich stadtteilbezogen Stadtteile sind in der Messestadt Riem wurde in der aktuell gültigen Fassung von mindestens 30.000 Einwohnern. (Riem-Arcaden) als auch am Arabella- in der Vollversammlung des Stadtrates Nahbereichszentren stellen für einen park vorhanden (vgl. Anlage 16). Auf- vom 22. Juli 2009 beschlossen. Das Versorgungsbereich von etwa 5.000 grund der räumlichen Entfernung und Konzept wurde fortgeschrieben und bis 10.000 Einwohnern die Versorgung der Größe des neuen Planungsgebiets Anfang 2019 beschlossen. Ziel des mit Waren des täglichen bzw. kurzfri- ist ein neues Stadtteilzentrum im Pla- Zentrenkonzepts ist eine flächendec- stigen Bedarfs sicher (vgl. Anlage 16) nungsgebiet vorgesehen. kende wohnortnahe Grundversorgung, Abb. 4: Geschichtliche Entwicklung Abb. 3: Bevölkerungsstruktur (Planungsumgriff nicht aktuell) (Planungsumgriff nicht aktuell) 10
3.4 Bevölkerungsstruktur Im Münchner Nordosten leben heute ca. 8.300 Personen in knapp 4.000 Haushalten (Stand 2016). Im stadtweiten Vergleich ist die Bevöl- kerungsdichte besonders gering. Die relativ homogene Bevölkerung zeigt eine besonders hohe Wohndauer sowie einen überdurchschnittlichen Motorisierungsgrad, Anteil von Haus- halten mit Kinder und Kaufkraft sowie einen besonders geringen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Der Altersdurchschnitt liegt in vielen Abb. 5: Dorfkern Jochanneskirchen Vierteln deutlich über dem stadtweiten Durchschnitt. Die Bevölkerung im Um- feld ist hingegen deutlich heterogener. Eine Analyse der Bevölkerungsstruktur wurde u.a. im Rahmen der Ist-Analyse erbracht (siehe Anlage 15). Sie ist eine qualitative sozialräumliche Analyse, die die planerische Bestandsaufnahme und die Leitbilder sinnvoll ergänzt. 3.5 Geschichtliche Entwick- lung Der Münchner Nordosten wurde über den Bau einzelner Siedlungsinseln inmitten der freien Landschaft suk- zessive für Wohnen entwickelt. Die Abb. 6: Dorfkern Daglfing Erschließung mit der Eisenbahn, die Reitanlagen und der ingenieurmäßige Ausbau der Landschaft (Speichersee, Abfanggraben, Verbindungsbahn zwischen Nordring und Feldkirchen) folgten. Hiervon sind heute noch Zeug- nisse im Raum sichtbar wie beispiels- weise der alte Bahndamm entlang des Lebermooswegs. Ab den 1960er Jahren setzt eine rasante Entwicklung westlich der Bahntrasse der heutigen S8 ein. Zugleich wurde das nordöst- liche Stadtgebiet und die Region z.B. durch den Bau der A94, der A99 und verschiedener Bahnunterführungen und Brücken für den Verkehr erschlos- sen. Die historischen Ortskerne Engl- schalking, Daglfing, Johanneskirchen und Bogenhausen wuchsen ab den 1970iger Jahren durch eine schrittwei- se Entwicklung der dazwischenliegen- den landwirtschaftlichen Flächen mehr und mehr zusammen. Hierbei entstand eine Mischung unterschiedlichster städtebaulicher Typologien von der Abb. 7: Denkmalschutz 11
Teil I Wettbewerbsaufgabe Einfamilienhaussiedlung bis zu mehr- nordöstlich des Dorfkerns Daglfing. geprägt. Die Bestandssiedlungen sind geschossigen Zeilenbauten. Insbesondere im Umfeld der Salzstra- vorrangig alte Dorfkerne (Daglfing und ße sind weitere Bodendenkmäler aus Johanneskirchen) oder neuere Ent- Der nächste große Entwicklungsschub der römisch/frühmittelalterlicher Zeit wicklungen im Anschluss an die alten ging von der Verlagerung des Flugha- zu erwarten bzw. zum Teil bereits heu- Dorfkerne (Englschalking und Zahn- fens in das Erdinger Moos und dem te bekannt. Diese sind im Planungs- brechersiedlung/ Gartenstadt Johan- Neubau der Messe einschließlich der maßstab des Gesamtkonzepts nicht zu neskirchen). Die Bestandsbebauung Messestadt Riem aus. Zugleich setzte berücksichtigen. im Umgriff selbst besteht vorwiegend eine starke gewerbliche Entwicklung in aus kleinteiligen Ein- und Zweifamili- den Nachbargemeinden Aschheim mit Räumlich prägend sind die vom enhäusern und in einigen Teilen auch dem Ortsteil Dornach und Unterföh- Planungsgebiet umschlossenen hi- größeren Mehrfamilienhäusern, sowie ring mit dem Ausbau weiterer Straßen storischen Ortskerne Daglfing, Engl- in die Landschaft eingebetteten land- und Wohnstandorte (Aschheim) ein. schalking und Johanneskirchen, die als wirtschaftlichen Hofstellen, Gärtnerei- Die letzten großen Siedlungsentwick- Ensemble Denkmalschutz genießen. en, Pferdestallungen und Kleingarten- lungen in und um den Münchner Nord- anlagen. osten sind der Bau der Gartenstadt Im Planungsumgriff befinden sich zwei Westlich der S-Bahnlinie befinden Johanneskirchen, des Zamilaparks, der Einzeldenkmäler in unmittelbare Nähe sich mehrere Geschosswohnungs- Siedlung an der Schichtlstraße sowie zur Galopprennbahn. Es handelt sich bausiedlungen aus den 90er Jahren die Wohnbebauung nördlich der Trab- hierbei um das Vereins- und Waaghaus (Johanneskirchen, Zamilapark). Zwi- rennbahn. sowie Sattelboxen jeweils von 1897 schen der Stegmühlstraße und dem (D-1-62-000-2259). Zamilapark erstreckt sich eine etwas 3.6 Denkmalschutz ältere Siedlungsstruktur aus Einfami- 3.7 Städtebau & Nutzungen lien- und Doppelhäusern. Südlich der Im Planungsgebiet befinden sich Riemer Straße grenzen neben dem erfasste Bodendenkmäler, wie bei- Städtebauliche Ausgangssituation historischen Ortskern von Riem vor al- spielsweise vorzeitliche Grabstätten Der Münchner Nordosten ist heute lem gewerblich genutzte Bereiche mit durch sehr unterschiedliche Elemente unterschiedlichsten Baustrukturen an. Abb. 8: Städtebauliche Situation (Planungsumgriff nicht aktuell) Abb. 9: Siedlungsränder 12
Abb. 10: Siedlungstypen (Planungsumgriff nicht aktuell) 13
Teil I Wettbewerbsaufgabe Durch diese unterschiedlichen Struk- handel eher unterdurchschnittlich. Die Darüber hinaus gibt es besondere turen gibt es verschiedene Arten von alten Dorfkerne erfüllen ihre Funktion Landschaftselemente wie z.B. den Siedlungs- und Ortsrändern sowie Be- als Begegnungsräume nur bedingt, da alten Bahndamm und die Bahntrassen. bauungstypologien. Angebote fehlen, die zur aktiven Teil- Nach der großflächigen Entwässerung habe am öffentlichen Leben einladen. dieses Raumes Anfang des 20. Jahr- Maßstäbliche bzw. funktionale Aus- hunderts konnte der Boden verstärkt nahmen bilden die sogenannten Aufgrund der geringen Bevölkerungs- landwirtschaftlich genutzt werden. großflächigen Pferdesportanlagen dichte gibt es nur wenige Nahversor- Hierfür wurde der Hüllgraben in seiner inklusive der Tribünen und zugehöriger gungsangebote. Angrenzend an das heutigen Form angelegt. Stallungen. Planungsgebiet ist derzeit ein Lebens- mittelmärkte an der Kardinal-Wendel- Landwirtschaft Es gibt im Münchner Nordosten kei- Straße und im Planungsgebiet an der Der Planungsgebiet wird zum Groß- nen klaren Stadtrand. Eine Entwicklung Daglfinger Straße Ecke Burgauerstra- teil landwirtschaftlich genutzt. Heute in der Nähe und um die Dorfkerne so- ße ansässig. Die nächsten Nahbe- werden dort verstärkt Getreide, Hack- wie auch die Gartenstadt und Zahnbre- reichszentren befinden sich außerhalb früchte, Mais und Gemüse angebaut. chersiedlung Johanneskirchen wurden des Betrachtungsraumes, im Bereich Neben landwirtschaftlichen Betrieben nicht in ein schlüssiges Gesamtkon- der Ostpreußen- und Freischützstra- sind auch Gartenbaubetriebe mit Ge- zept integriert. (Abb. 9) ße. Die nächsten Stadtteilzentren, die wächshäusern sowie Pferdestallungen den Nordosten versorgen, liegen im und -koppeln mit entsprechenden Soziale- und Bildungsinfrastruktur Bereich Arabellapark und in der Mes- Betriebsgebäuden vorhanden. Die Unmittelbar angrenzend an das Pla- sestadt Riem. landwirtschaftlichen Hofstellen sind nungsgebiet befinden sich derzeit drei zum Teil an verschiedenen Stellen Schulen: Die Anni-Braun-Schule (Schu- 3.8 Naturhaushalt in die Landschaft eingebettet. Die le zur Sprachförderung), die Rudolf- landwirtschaftlichen Betriebsflächen Steiner-Schule (Waldorfschule) und die Naturraum bilden den Übergang zu den landwirt- Friedel-Eder-Schule (heilpädagogische Das Planungsgebiet befindet sich schaftlichen Flächen der umliegenden Waldorfschule). Allesamt sind dies im Übergangsbereich zwischen den Gemeinden und dehnen sich weit über nicht-städtische Schulen mit überört- Schotterfluren der Münchner Schot- den eigentlichen Planungsumgriff hin- lichem Einzugsbereich für besondere terebene und den Mooslandschaften aus aus. Bedarfs- und Nachfragegruppen. des Erdinger Mooses im Nordosten des Stadtgebiets. Der topografische Auch Selbsterntefelder mit Beeren- Zudem gibt es unmittelbar angrenzend Unterschied zwischen dem etwas hö- früchten sind im Umgriff vorhanden. zum Planungsgebiet eine Kinderkrippe her gelegenen Süden mit 520 m ü. NN Außerdem gibt es hier auch zwei und drei Kindergärten, wobei der woh- (Riem) und dem Norden (Nähe aufge- Standorte der Münchner Krautgärten, nungsnahe Versorgungsgrad aktuell lassenem Bahndamm am Lebermoos- von denen einer vom Hofgut Riem, der sowohl im Kinderkrippen- als auch im weg) beträgt etwa 10 m. andere von einem privaten Landwirt- Kindergartenbereich deutlich unter den schaftsbetrieb betreut wird. städtischen Versorgungszielen liegt. Raumprägend ist die im Vergleich zur restlichen Fläche des Planungsgebie- Südöstlich und außerhalb des Umgriffs Nahversorgung tes höher gelegene Isar-Hochterrasse befindet sich das städtische Hofgut Der Versorgungsgrad im Münchner (Lößlehmzunge) die im Nordwesten, Riem, das ökologische Landbewirt- Nordosten ist in Bezug auf den Einzel- auch durch den alten Ortskern von Jo- schaftung und Direktvermarktung hanneskirchen verläuft. betreibt sowie auch als Standort der Umweltbildung fungiert. Mehrere zu- gehörige landwirtschaftliche Betriebs- flächen befinden sich auch innerhalb des Planungsumgriffs. Orts- und Landschaftsbild Die weitläufig ländlich geprägte Kultur- landschaft des Planungsgebiets wird neben oben genannten landwirtschaft- lichen Elementen von linearen Gehölz- strukturen und anderen kleinteiligen Landschaftselementen und Nutzungen geprägt. Die alten Ortskerne von Johannes- kirchen und Daglfing mit ihren alten Abb. 11: Trabrennbahn Daglfing 14
Abb. 12: Landschaftsbild 15
Teil I Wettbewerbsaufgabe Abb. 13: heutige Nutzungen 16
Kirchen im Übergangsbereich zur freien Landschaft sind von besonderer Bedeutung für das Orts- und Land- schaftsbild. Weitere, über die Stadtgrenzen hin- aus prägende Landschaftselemente sind der Hüllgraben, der aufgelassene Bahndamm am Lebermoosweg und die Hochterrasse der Isar. Am Schnitt- punkt Hüllgraben/Bahndamm erlau- ben die offenen, von Gehölzgruppen und Gebäuden wenig durchsetzen Bereiche, Sichtbeziehungen (Abb.14) sowohl nach Norden in das Erdinger Moos als auch über die Münchner Schotterfluren im Süden auf markante Gebäude der Stadt und die Alpenkette. Weitgehend frei von visuellen wie aku- stischen Störungen und Beeinträch- tigungen ist vor allem die Landschaft nordöstlich des Planungsgebietes sowie östlich der Zahnbrechersiedlung und Daglfing. Boden, Grundwasser und Oberflächen- gewässer Die Böden sind, bis auf die wenigen oben genannten Nutzungen und we- nigen Straßen, weitgehend unversie- Abb. 14: Sichtbeziehungen gelt. Vorzufinden sind verschiedene Bodentypen, von denen besonders die anmoorigen Böden zu nennen sind, da sie eine ökologisch und klimatisch bedeutende Rolle einnehmen. Sie sind vor allem im Norden zu finden, wo ein hoher Grundwasserstand ist. Daneben gibt es Bereiche wie z. B. die Bahntras- sen und der aufgelassene Bahndamm, welche trockene Standorte darstellen. Der Grundwasserflurabstand im Pla- nungsgebiet variiert zwischen 4 m und 0 m, wobei höhere Grundwasser- flurabstände im Süden und geringere im Norden zu finden sind. (vgl. Abb. 21) Im Allgemeinen fällt der mittlere Abb. 15: Feldflur bei Johanneskirchen Abb. 16: Bahndamm Grundwasserstand von Südwesten (et- wa 518 ü. NN) nach Nordosten (etwa 508 ü. NN). Die grobe Grundwasser- fließrichtung ist von Südosten nach Nordwesten in Richtung Isar. Als wesentliches Fließgewässer ist der Hüllgraben zu nennen, der in Grundwasserfließrichtung quer zu den Höhenschichten des Grundwassers das Planungsgebiet fast mittig teilt und nach Norden in den Abfanggraben Abb. 17: Hüllgraben Abb. 18: Hüllgraben renaturiert 17
Teil I Wettbewerbsaufgabe Abb. 19: Kartierung ökologisch wertvoller Flächen 18
Abb. 20: Zusammenfassende Kartierung faunistischer Erhebungen 19
Teil I Wettbewerbsaufgabe http://maps.muenchen.de/rgu/grundwasserflurabstand?rm=print&templ... Grundwasserflurabstand 1 von 2 11.03.2019 11:01 Abb. 21: Grundwasserabstand fließt. Der Hüllgraben ist ein künstlich Stadtklimatische Bedingungen Biotope, Flora und Fauna, Schutzge- angelegtes Fließ- und Drainagegewäs- Das Planungsgebiet ist mit seinen biete ser und bindet südlich an den Hachin- Grün- und Freiflächen von hoher Be- Die höchste Artenvielfalt bündelt sich ger Bach an. Er weist eine gute Was- deutung für die Frisch- und Kaltluft- im und um das Areal des Münchner serqualität und hohe Fließgeschwin- lieferung und hat daher eine große Rennvereins und der Olympiareitanla- digkeit auf. Entlang des Hüllgrabens bioklimatische Bedeutung. Auch in den ge sowie entlang des renaturierten Be- im Süden gibt es bereits renaturierte angrenzenden Siedlungsräumen wird reiches des Hüllgrabens im Südosten Bereiche, während im Norden die land- die bioklimatische Situation als günstig des Umgriffs. Der bis zu hundert Jahre wirtschaftliche Flur fast unmittelbar eingestuft. Hauptsächliche Schwach- alte Baumbestand, gut entwickelte an die Ufer angrenzt. Weitere kleine windrichtungen in München, die be- Heckenstrukturen, die große, als arten- Drainage- und Fließgewässer sind tem- sonders relevant für den Luftaustausch reiche Wiese hergestellte Ausgleichs- porär angelegt, die bei hohem Grund- sind, sind tagsüber Ost, nachts Süd. fläche im Innenbereich der Trainings- wasserstand und Niederschlägen zur bahn sowie die Gewässer im Innenbe- Entwässerung beitragen. Stadtklimatisch wichtige bereits reich der Galopprennbahn (Golfplatz) bestehenden Luftleitbahnen in Ost- und der renaturierten Bereich des Stehende Gewässer (Seen, Weiher West-Richtung liegen zwischen Johan- Hüllgrabens bilden einen vielfältigen und Teiche) befinden sich auf dem Ge- neskirchen und Englschalking entlang Lebensraum mit hoher Biodiversität lände des Steinlagers an der Max-Nad- des Salzsenderweges in Verlängerung und weisen ein großes Artenspektrum ler-Straße, in privaten Hausgärten und der Stegmühlstraße und im Süden des auf. Einige der Feldgehölze sind als auf dem Gelände des Münchner Renn- Planungsgebiets vom Geländes des Landschaftsbestandteil geschützt vereins (Golfplatz). Der Feringasee als Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins („Feldgehölze an der Galopprennbahn nächstgelegener Badesee ist ca. vier bis zum Zamilapark sowie in Nord-Süd- in Riem“). Kilometer entfernt und liegt außerhalb Richtung vom Riemer Landschaftspark des Umgriffs auf Unterföhringer Flur. aus bis zu den landwirtschaftlichen Flä- Im Rahmen der Kartierungen wurden In vergleichbarem Abstand und eben- chen entlang des Hüllgrabens (siehe hier auch mehrere Fledermausquartie- falls außerhalb des Umgriffs liegt der Anlage 12 und 13). re (Anlage 17) nachgewiesen. Diese Riemer See in der Messestadt. sind im Bereich der Stallungen in den Dorfkernen sowie entlang der Achse 20
des alten Bahndamms und dem nörd- lich angrenzenden Bereich, der jedoch nicht im Untersuchungsumgriff liegt. Neben dem Hüllgraben stellt auch der aufgelassene Bahndamm am Leber- moosweg eine weitere wichtige Bio- topverbundsachse im Planungsgebiet dar, die auch als Landschaftsbestand- teil („Bahndamm im Moosgrund“) geschützt ist. Mit seinen trockenen Standorteigenschaften stellt er vor allem für wärmeliebende Pflanzenarten und Reptilien wie die Zauneidechse einen geeigneten Lebensraum dar. Nördlich des Lebermooswegs schließt das einstweilig sichergestellte Land- schaftsschutzgebiet „Mossgrund im Münchner Nordosten“ an. Weitere ökologisch wertgebende Biotope und deren Arten sind im Pla- nungsgebiet kleinteilig verteilt. Erholung und Freiflächenversorgung Die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen mit ihren Feldwegen eignen sich vor allem für extensivere Freizeit- und Erholungsformen. Diese Feldwe- ge werden bevorzugt vom Fuß- und Fahrradverkehr genutzt, aber auch vom Pferdesport. Dieser verfügt darüber hinaus auch über eigens für Pferde ausgewiesene Wege. Das Gebiet ist durch den Pferdesport wesentlich geprägt. Mit der Trabrenn- bahn Daglfing, der Galopprennbahn Riem und der ehemaligen Olympia- Reitanlage sowie mehreren kleineren privaten Anlagen und Pferdekoppeln, wie bspw. dem Reit- und Voltigierver- ein ist der Pferdesport im Münchner Abb. 22: Erholung und Freiflächenversorgung (Planungsumgriff nicht aktuell) Nordosten stark verankert. Die Pfer- desportflächen der Vereine und des Freistaats Bayern umfassen etwa ein Viertel der Flächen für den Münchner Nordosten. Der Pferdesport prägt angrenzend an den Hüllgraben, im Außerhalb des Umgriffs findet man daher die Identität der Stadtteile und Norden am Nordrand der Zahnbrecher- die nächsten Spielplätze im Land- die lokale Ökonomie im Münchner siedlung sowie eine Kleingartenanlage schaftspark Riem, im Zamilapark Nordosten. außerhalb des Umgriffs aber unmittel- und im Park am Salzsenderweg. Die bar daran angrenzend im Nordosten Attraktivität und die Nutzung der um- Neben dem Golfplatz im Innenraum des Gebiets an der Stadt- bzw. Ge- liegenden Badeseen (Riemer See, der Galopprennbahn gibt es weitere meindegrenze zu Aschheim. Feringasee, Unterföhringer See und Freizeit- und auch Kulturangebote wie Heimstettener See) ist bei den Bewoh- z.B. die aufgelassene Wiedefabrik, die Entlang des Hüllgrabens bei Daglfing nerinnen und Bewohnern sehr hoch, als Künstlerstandort genutzt wird. Im gibt es einen größeren Spielplatz in wobei die Anbindung über fahrradt- Planungsgebiet befinden sich zudem einer öffentlichen Grünanlage. augliche Wege in Teilbereichen nicht zwei Kleingartenanlagen, im Süden durchgehend ist. 21
Teil I Wettbewerbsaufgabe Verkehrslärm dB(A) Prognose-Nullfall, Zeitraum (22-6 Uhr), Aufpunkthöhe 10 m üGOK (Bestandssituation) Verkehrslärm dB(A) Prognose-Nullfall, Zeitraum (22-6 Uhr), Aufpunkthöhe 10 m üGOK (geplante Tunnelage der Bahnstrecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen bereits berücksichtigt) Abb. 23: Verkehrslärm S 8 oberirdisch (Planungsumgriff nicht Abb. 24: Verkehrslärm S 8 untertunnelt (Planungsumgriff nicht aktuell) aktuell) 3.9 Verkehr & Erschließung gehen, dass die S8 zwischen Daglfing Mittleren Ring als zentrale Verteilungs- und Johanneskirchen in Tunnellage achse verknüpft. Im Norden geht die Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV) verläuft. Effnerstraße in den Föhringer Ring Aus dem innerstädtischen Bereich über, der wiederum an die Bundesau- wird das Planungsgebiet durch den Gemäß Eckdatenbeschluss soll dem tobahn (BAB) A9 angebunden ist. schienengebundenen ÖPNV, insbe- Wettbewerb zu Grunde gelegt wer- sondere durch die S-Bahn-Linien S8 im den, dass die U4 aus der Innenstadt Bei der Erschließung von Westen Westen und die S2 im Süden, mit den kommend bis nach Englschalking und bildet die in Nord-Süd-Richtung ver- Haltestellen Daglfing, Englschalking potentiell auch darüber hinaus ver- laufende S-Bahn-Trasse der S8 eine und Johanneskirchen (S8) sowie Riem kehrt. Barriere. Enge und leistungsmindern- (S2), erschlossen. de Bahnunterführungen im Zuge der Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Johanneskirchner Straße und der Mit der S8 ist ein direkter Anschluss davon auszugehen, dass eine Reali- Stegmühlstraße bzw. beschrankte an den Flughafen München gegeben. sierung beider Infrastrukturprojekte Bahnübergänge im Zuge der Englschal- (Tieferlegung S8 und Verlängerung U4) kinger und Daglfinger Straße stellen Die weiter Erschließung des gesam- nicht vor 2037 stattfinden wird derzeit die einzigen Querungsmöglich- ten Raumes wird derzeit von einer keiten dar. Buslinien übernommen. Motorisierter Individualverkehr (MIV) Westlich des Planungsgebietes er- Im Süden des Planungsgebietes Aktuell verläuft die Trasse der S8, die folgt die Anbindung an das städtische erfolgt die Anbindung über die Renn- ebenfalls für den Güterverkehr genutzt Verkehrsnetz in Verlängerung der bahnstraße an die Riemer Straße, über wird, oberirdisch. Die derzeit zweiglei- Johanneskirchner, der Englschalkin- die wiederum eine direkte Anbindung sige Trasse soll zukünftig durch den ger und der Daglfinger Straße an die an das Fernstraßennetz (BAB A94) Bund auf vier Gleise erweitert werden. Cosimastraße bzw. die Effnerstraße. besteht. Für den Wettbewerb ist davon auszu- Die Effnerstraße ist im Süden mit dem 22
Eine weitere Erschließung des Gebie- 3.10 Vorbelastungen Durch die großen Pferdesportnutzun- tes ist über die Humboldtstraße im gen im Bereich der Rennbahnstrecken Osten gegeben. Diese Erschließung Verkehrslärm [Abb. 23] und darüber hinaus angesiedelten liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Das Planungsgebiet, das sich im städ- Pferdestallungen als auch landwirt- Aschheim und dem betreffenden Orts- tischen Vergleich durch sehr ruhige schaftlichen Betrieben kommt es teil Dornach. Bereiche auszeichnet, unterliegt insbe- ebenfalls zu Geruchsbelastungen. Im sondere in randlagigen Teilflächen ho- Bereich der Stallungen und weiteren Die innere Erschließung des Untersu- hen bis sehr hohen Beurteilungspegeln Pferdesportnutzungen treten rele- chungsgebietes ist durch eine insge- durch Verkehrslärm. Relevante Ver- vante Geruchsimmissionen nach der samt geringe Ausbauqualität der Stra- kehrslärmimmissionen im Planungsge- Geruchs-Immissions-Richtlinie (GIRL) ßen mit oftmals geringer Straßenbreite biet gehen von der angrenzenden BAB auf. (Abb. 25) und Zustand der Straßen sowie zum A94, den im Planungsgebiet beste- Teil fehlende Widmungen gekenn- henden Straßenverkehrswegen sowie Altlasten zeichnet. den Bahnstrecken aus. Dies trifft vor Innerhalb des Planungsgebietes sind allem auf den südlichen Bereich des derzeit Altlastenverdachtsflächen be- Fuß- und Radverkehr Planungsgebietes, an der Bahnstrec- kannt. Informationen zu Kampfmittel- Durch das Untersuchungsgebiet füh- ke München-Simbach, zu. Aktuell ist vorkommen liegen derzeit noch nicht ren derzeit drei Routen des Fahrrad- darüber hinaus die Trasse der S8, ins- vor. Beides ist für den Wettbewerb hauptroutennetzes der Landeshaupt- besondere durch den Güterverkehr, als nicht relevant. stadt München in West-Ost-Richtung: Lärmbereich zu benennen. Erschütterungen • Achse Johanneskirchner Straße Entsprechend der Beschlüsse der In Bezug auf die Erschütterungen • Achse Stegmühlstraße Vollversammlung vom 24.03.2010, ergeben sich bei Einhaltung der vor- • Achse Dirschauer- / Daglfinger Stra- 29.02.2012, 12.12.2012, 15.06.2016 gegebenen Abstände von 45 m zur ße und 25.07.2018 (siehe Ziffer 2.4.6) Bahnstrecke München – Flughafen kommt für die Landeshauptstadt (S8) und 60 m zur Bahnstrecke Mün- Eine Route in Nord-Süd-Richtung ist München ein viergleisiger Ausbau chen – Simbach (S2) jeweils beidseits nicht vorhanden. der S 8-Trasse zwischen Daglfing und zu den Gleisachsen der Bahnstrecken, Johanneskirchen nur in Tunnellage in keine Problemstellungen. Im gesamten Untersuchungsgebiet Betracht. Dies würde sowohl in den nimmt der Radverkehr als Freizeitbe- angrenzenden Bestandssiedlungen Elektromagnetische Felder tätigung einen hohen Stellenwert ein. zu einer deutlichen Verbesserung Der Münchner Nordosten wird in Nord- Sowohl das vorhandene Straßennetz der Lärmsituation führen und würde Süd-Richtung von der Bahnstromlinie als auch die bestehenden landwirt- zugleich für die Stadterweiterung im (110kV-Hochspannungsfreileitung) schaftlichen Nutzwege werden hierzu Münchner Nordosten die Chance durchkreuzt (s. Darstellung im Flächen- befahren. bieten, im Nahbereich der S-Bahn, ent- nutzungsplan unter 3.11). Einschrän- sprechend der Zentralität der Flächen, kungen ergeben sich hier allein durch Der Fußverkehr spielt vor allem in den unverlärmte neue Quartiere entstehen die von der Betreiberin (DB Energie kleinteiligen, teilweise dörflichen Struk- zu lassen. Hohe Verkehrslärmpegel GmbH) definierten Schutzstreifen turen eine Rolle für die nahräumliche würden damit zukünftig alleine im Nah- von jeweils 30 m rechts und links der Mobilität und die Aufenthaltsqualität. bereich der Tunnelportale auftreten. Leitungstrasse. Im Abstand von 10 und den Aufenthalt . Gleichzeitig gibt m zu den Bahnlinien sowie 20 m zur es eine Vielzahl an zum Teil inoffiziel- Anlagenlärm und Geruchsimmissionen Bahnstromleitung/110 kV-Leitung wer- len Fuß- und Radwegen. Um die gewerblichen Betriebe tre- den die Grenzwerte der 26. BImSchV ten Belastungen durch Lärm auf. für elektromagnetische Felder einge- Technische Infrastruktur Relevante Anlagenlärmimmissionen halten. Der Münchner Nordosten ist in Tei- im Planungsgebiet können von den len durch entsprechende Kanäle und Pferdesporteinrichtungen (z.B. Galopp- Luftschadstoffe Leitungen versorgt. Für den Kanal- rennbahn), den Gewerbegebieten in Im Zusammenhang mit dem Straßen- anschluss befindet sich ein großer der Nachbarschaft (Gewerbegebiet verkehr ist mit dem Auftreten von Sammler im westlichen Bereich par- Dornach in der Gemeinde Aschheim, erhöhten Luftschadstoffbelastungen allel zur Bahntrasse der S8. Der erfor- Gewerbegebiete gemäß der Bebau- zu rechnen. Die Luftschadstoffkompo- derliche Ausbau der Netze wird mit der ungspläne Nr. 1539 und 2006 der LH nenten Stickstoffdioxid (NO2) sowie weiteren Vertiefung der Planungen im München), sowie von den Sportanla- Feinpartikel (PM2,5 und PM10) sind Anschluss an den Wettbewerb konkre- gen ausgehen. wesentlich bei der Untersuchung ver- tisiert. kehrsbedingter Luftschadstoffe. Die Grenzwerte für Luftschadstoffe wer- den im Planungsgebiet eingehalten. 23
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