Münchner Nordosten Auslobung - Städtebaulicher & Landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb - muenchen.de

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Städtebaulicher & Landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb

                    Münchner Nordosten
                    Auslobung

                    Abb. 1:   Luftbild mit Planungsumgriff
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Impressum

Ausloberin

Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Stadtplanung
Blumenstraße 28 b
80331 München

www.muenchen.de/nordosten
Kontakt: nordosten@muenchen.de
Projektleitung: Wibke Dehnert und Ruth Büchele

Wettbewerbsbetreuung

Dragomir Stadtplanung GmbH
Nymphenburgerstraße 29
80335 München

Ansprechpartner

Herr Martin Birgel
Herr Christof M. Pflaum
Frau Christine Ohlen

E-Mail: wbnordost@dragomir.de

Plandarstellungen und Bilder:

Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Stadtplanung
Blumenstraße 28b
80331 München

Druck

Gedruckt auf Papier aus 100 % Recyclingpapier

München, März 2019
Münchner Nordosten Auslobung - Städtebaulicher & Landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb - muenchen.de
Inhalt

6        Teil I Wettbewerbsaufgabe
6        1. Anlass & Ziel des Wettbewerbs
7        2. Bisherige Untersuchungen
7        2.1 Vorbereitende Untersuchungen
8        2.2 Zusammenstellung der bisherigen Beschlüsse und Leistungen
8        3. Bestandsbeschreibung / Ausgangssituation
8        3.1 Lage und Wettbewerbsumgriff
8        3.2 Besitzverhältnisse im Planungsumgriff
8        3.3 Übergeordnete Konzepte
11       3.4 Bevölkerungsstruktur
11       3.5 Geschichtliche Entwicklung
12       3.6 Denkmalschutz
12       3.7 Städtebau & Nutzungen
14       3.8 Naturhaushalt
22       3.9 Verkehr & Erschließung
23       3.10 Vorbelastungen
24       3.11 Planungsrechtliche Ausgangssituation
26       3.12 Aktuelle Beteiligung der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie der
              Öffentlichkeit im Ideenwettbewerb
26       3.13 Bisherige Beteiligung der Öffentlichkeit und Eigentümerschaft:
               Zusammenfassende Ergebnisse
28       4. Planungsziele
31       5. Planungsaufgabe
31       5.0 Städtebauliche und landschaftsplanerische Kenndaten
31       5.1 Städtebau
32       5.2 Entwicklungsabschnitte
32       5.3 Nutzungen
33       5.4 Zentren und Gewerbe
34       5.5 Landwirtschaft
34       5.6 Pferdesport
34       5.7 Landschafts- und Grünplanung
36       5.8 Verkehrserschließung und Mobilität
38       5.9 Immissionen
39       5.10 Nachhaltigkeit, Ökologie
39       5.11 Gender Mainstreaming, Integration und Inklusion

40       Teil II Allgemeine Bedingungen
40       1. Anwendung und Anerkennung der RPW 2013
40       2. Wettbewerbsgegenstand
40       3. Wettbewerbsart
40       4. Dialogveranstaltungen
40       5. Wettbewerbsbeteiligte
42       6. Wettbewerbssumme, Preise und Bearbeitungshonorar
42       7. Haftung
42       8. Wettbewerbsunterlagen
43       9. Wettbewerbsleistungen und Kennzeichnung
45       10. Zulassungen der Arbeiten
45       11. Termine
46       12. Urheberrecht / Übertragung der Nutzungsrechte an die Ausloberin
47       13. Bekanntmachung des Ergebnisses & Ausstellung
47       14. Rechtsbehelfs-/Nachprüfungsverfahren

48       Teil III Beurteilungskriterien
49       Abbildungsverzeichnis
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Termine
Stufe 1

Preisrichtervorbesprechung ab 09:00 Uhr                                                                26.03.2019
„Der Pschorr“, Theresiensaal, Viktualienmarkt 15, 803311 München

Tag der Bekanntmachung | Bereitstellung der Auslobung                                                  10.04.2019
und Bereitstellung der Unterlagen zum Download

Frist für die Abgabe von Rückfragen                                                                    23.04.2019
einzureichen über die Vergabeplattform aumass

Rückfragenkolloquium                                                                                   07.05.2019
Beginn für das Preisgericht 13.00 Uhr
Beginn für die teilnehmenden Büros 14.00 Uhr
"DER PSCHORR", Theresiensaal, Viktualienmarkt 15, 80331 München

Beantwortung der Rückfragen                                                                            14.05.2019
Versand des Protokolls per E-mail und
Bereitstellung der Unterlagen zum Download

Abgabe Pläne                                                                                           14.06.2019
Alle Unterlagen sind über die Vergabeplattform aumass einzureichen bis spätestens 16.00 Uhr

Preisgerichtssitzung ab 9.00 Uhr | zweitägig                                                           16.07.2019
                                                                                                       17.07.2019

Beteiligung der Öffentlichkeit                                                                         20.07.2019
mit Präsenation der Entwürfe der Preisgruppe aus Stufe 1

Stufe 2

voraussichtliche Bereitstellung der Auslobung um ca. 16.00 Uhr                                         12.09.2019

vorraussichtliche Frist für die Abgabe von Rückfragen                                                  23.09.2019

vorraussichtlicher Tag des Rückfragenkolloquium ab 13.00 Uhr | nachmittags                             01.10.2019

voraussichtliche Abgabe Pläne                                                                          13.12.2019

voraussichtliche Abgabe Modell                                                                         20.12.2019

voraussichtliche Preisgerichtssitzung ab 9.00 Uhr | ganztägig                                          24.01.2020

vorraussichtliche Beteiligung der Öffentlichkeit | Ausstellung                           wird noch bekannt gegeben
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Teil I Wettbewerbsaufgabe

1. Anlass & Ziel des Wettbe-              Durch den Beschluss der Vollver-          • Der Münchner Nordosten braucht
werbs                                     sammlung vom 13.02.2019 wird das            seine Landwirte! Der seit Jahrhun-
                                          Referat für Stadtplanung und Bau-           derten landwirtschaftlich genutzte
Das Stadterweiterungsgebiet Münch-        ordnung beauftragt, einen EU-weiten         Landschafts- und Kulturraum mit
ner Nordosten zählt neben Freiham zu      offenen zweistufigen städtebaulichen        seinen alteingesessenen bäuerlichen
den wichtigsten strategischen Vorha-      und landschaftsplanerischen Ideen-          Betrieben soll in seiner heutigen
ben der Stadtentwicklung in München.      wettbewerb auszuloben, der nachfol-         Form und Flächenausdehnung auch
Mit einem Planungsumgriff von insge-      gende Punkte besonders und verstärkt        in Zukunft erhalten werden.Eines
samt circa 600 ha hat der Münchner        beachtet. Dabei ist zu beachten,            der besonderen Merkmale des
Nordosten das Potential einen bedeu-      dass die Inhalte des Beschlusses der        Münchner Nordostens ist der land-
tenden Beitrag zur Deckung des hohen      Vollversammlung Vorrang haben vor           wirtschaftliche Charakter und die be-
Wohnraumbedarfes aber vor allem           eventuell inhaltlich wiedersprüchlichen     sondere Identität dieser alten Kultur-
auch zur zukünftigen langfristigen Ent-   Aussagen der weiteren Auslobung.            landschaft. Diese besondere Qualität
wicklung der Stadt zu leisten.                                                        dieses wichtigen Teils des Münch-
                                          • " Darstellung verschiedener Nut-          ner Grüngürtels ist in der jetzigen
Aufgrund der herausragenden Bedeu-          zungsdichten: Es sind verschiede-         landwirtschaftlichen Nutzungsform
tung dieses Wettbewerbs für die zu-         ne Nutzungsdichten darzustellen.          und in gleichem Flächenumfang zu
künftige Entwicklung der Stadt bietet       Dabei sind Baumöglichkeiten für           erhalten. Sie erfüllen über die reine
sich hier die Möglichkeit eine überzeu-     10 000; 20 000 ; 30 000 Einwohner         Erzeugung von Nahrungsmitteln
gende Vision einer zukunftsweisenden        darzustellen. Für die Vorstellung der     hinaus weitere wichtige Aufgaben.
Weiterentwicklung der besonderen            verschiedenen Nachverdichtungs-           Denn ohne zukunftsfähige landwirt-
Identitäten und Qualitäten Münchens         varianten ist es unabdingbar, auch        schaftliche Betriebe im Verdich-
zu schaffen. Durch besonders kreative       verschiedene Einwohnerdichten             tungsraum ist weder ein sicherer
Ansätze und Ideen sollen überzeugen-        darzustellen. Dies gilt einmal mehr,      Erhalt ökologisch wertvoller Flächen
de Visionen entstehen, die auch durch       nachdem der Bereich östlich der           noch deren Pflege und Entwicklung
die Vermittlung von Atmosphären und         Bahn bisher eine baulich dörfliche        gewährleistet.
Stimmungen überzeugen können. Die           Struktur aufweist. Die verschiede-
Dorfkerne und bestehende Siedlungs-         nen Einwohnerdichten sollen aufzei-     • Erhalt des Pferdesports:Die Flä-
inseln mit ihren heutigen Qualitäten        gen, welche unterschiedlichen Nach-       chen der Galopprennbahn inklusive
sollen in einen Dialog mit den neuen        verdichtungsmöglichkeiten bestehen        der für ihren Betrieb notwendigen
Stadtbausteinen treten und zusammen         und wie die vorhandene Landschaft         Infrastruktureinrichtungen müs-
münchentypische lebenswerte Quar-           bestmöglich erhalten werden kann.         sen dauerhaft erhalten werden.
tiere bilden. Auf mindestens der Hälfte                                               Der Pferdesport ist ein essentieller
der Flächen soll jedoch auch Raum         • Sicherstellung der Infrastruktur:         Bestandteil des Renn- und Breiten-
für bestehende identitätsstiftende          Die notwendigen Infrastrukturmaß-         sports im Münchner Osten. Schon
Nutzungen, wie Landwirtschaft und           nahmen sind bei den Planvarianten         allein aus historischen Gründen ist
Pferdesport sowie für den Erhalt der        aufzuzeigen, ihre Plausibilität und       der Erhalt der Galopprennbahn auch
wertvollen Landschaftselemente frei-        Funktionsfähigkeit aufzuzeigen. Die       im Hinblick auf die notwendigen
gehalten werden:                            verkehrliche, soziale, schulische und     Flächenbedarfe für Pferde im Allge-
                                            merkantile Infrastrukturversorgung        meinen unverzichtbar. Der Innenbe-
Innerhalb der Stadtgesellschaft be-         ist dabei so zu planen, dass sie spä-     reich der Trainingsbahn stellt eine
stehen konfliktreiche Vorstellungen         testens zeitgleich mit dem Bezug          Wiesenfläche mit besonders hohem
über den Umfang einer vertäglichen          der Wohnungen in Betrieb geht.            Artenreichtum dar. Die charakteristi-
Entwicklung im Münchner Nordosten.                                                    sche Landschaftstopografie in der
Ausgelöst durch diese Diskussion          • Biotopflächen: Im Rahmen der aus-         Umgebung ist ein wichtiger Lebens-
hat der Stadtrat als Kompromiss die         zufertigenden Planvarianten sind          und Erholungsraum im Münchner
Untersuchung von drei verschiedenen         die topografischen Gegebenheiten,         Nordosten. Diese Bereiche wie auch
Nutzungsdichten zur Grundlage dieses        welche das Gebiet östlich der Bahn        die Bereiche um den Hüllgraben sind
Wettbewerbs erklärt. Dabei soll ein         aufweist, mit einzubeziehen. Dabei        Landschaftsabschnitte mit höch-
Wachstum um 10.000, 20.000 und              muss insbesondere auch darauf             ster Biodiversität und weisen einen
30.000 neue Einwohnerinnen und Ein-         Wert gelegt werden, dass die wichti-      besonders großen Artenreichtum
wohnern innerhalb des Wettbewerbs-          gen Biotopflächen keiner Bebauung         auf. Diese Biodiversität gilt es zu
gebiets untersucht und dargestellt          zugeführt werden. Auch der Erhalt         erhalten.
werden. Das Ergebnis des Wettbe-            der wertvollen Biotopflächen, ins-
werbs soll dem Stadtrat und der Stadt-      besondere desjenigen auf der Trai-      • Die Öffentlichkeit und die Eigentü-
gesellschaft als Entscheidungshilfe         ningsbahn, muss gesichert und für         merschaft ist in das Verfahren einzu-
und Grundlage für die nächsten Schrit-      die Zukunft erhalten werden. Diese        binden.“
te dienen.                                  Vorgaben müssen in die neuen Kon-
                                            zepte mit aufgenommen werden.

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Hierbei steht für den gesamten plane-     und Freiraum sowie Verkehr, ausge-         2. Bisherige Untersuchungen
rischen Prozess neben funktionalen        arbeitet werden. Die Ergebnisse des
Überlegungen die qualitätsvolle Ent-      Ideenwettbewerbs stehen für sich.          2.1 Vorbereitende Untersu-
wicklung eines neuen Stadtbausteins       Auf ihrer Grundlage soll der Einstieg in   chungen
im Vordergrund, der sich neben neuen      die weitere Planung der Teilabschnitte
Impulsen und Trends auch auf die          begonnen werden. Da sich mögliche          Für eine langfristige und integrierte
bestehenden Qualitäten des heutigen       weitere Schritte erst auf Grundlage        Stadtentwicklung des Münchner
Stadtgefüges und des Landschafts-         des Wettbewerbsergebnisses sinnvoll        Nordostens hat der Stadtrat der Lan-
raums stützt. Durch die Idee des Wei-     definieren lassen, insbesondere auch       deshauptstadt München vorbereitende
terbauens der Stadt am Stadtrand in       hinsichtlich der räumlichen Abfolge        Untersuchungen beschlossen. Im Jahr
enger Verbindung mit der Landschaft       wird der Wettbewerb als übergeordne-       2014 wurde ein interdisziplinäres Pla-
und den Freiräumen mit den dazuge-        ter Ideenwettbewerb ausgelobt.             nungsteam bestehend aus Expertin-
hörigen Nutzungen sollen ganz eigene                                                 nen und Experten der Bereiche Stadt-
Qualitäten entstehen. Besonderes          Der Wettbewerbsprozess ist in zwei         planung, Landschaftsentwicklung,
Augenmerk ist dabei auf den Land-         Wettbewerbsstufen unterteilt, die zu-      Immissionen und Verkehr beauftragt,
schaftsraum, den Übergang der Sied-       sammen bezeichnen, was hier als Ide-       die fachlichen Grundlagen für ein inte-
lungsfläche zur Landschaft sowie die      enwettbewerb beschrieben wird. Die         griertes Strukturkonzept und Leitbilder
angemessene Berücksichtigung der          Entwicklung eines Gesamtkonzepts in        zu entwickeln. Basierend auf einer
bestehenden landwirtschaftlichen Flä-     der hier zu leistenden Entwurfsarbeit      umfangreichen Bestandsaufnahme
chen sowie des Pferdesports zu legen.     eröffnet einerseits die Chance, zu-        wurden Leitbilder (vgl. Anlage 1) unter
Der Münchner Nordosten soll durch         nächst eine grundlegende Vision und        Beteiligung der Öffentlichkeit und Ak-
das Ausbilden neuer Nachbarschaften       Haltung zum Gebiet in der 1. Wettbe-       teure vor Ort erarbeitet. Bestandsauf-
zwischen den Bestandssiedlungen und       werbsstufe zu entwickeln und über          nahme und Leitbilder sind auch eine
den neuen Stadtbausteinen und einem       Veranschaulichungen von Teilaspekten       wichtige Grundlage für den hier ausge-
vernetzen Grün- und Freiflächensy-        deutlich zu machen, welche Qualitä-        lobten Ideenwettbewerb.
stem aufzeigen, wie eine zukunfts-        ten an den unterschiedlichen Stellen
gerechte Stadtentwicklung aussehen        entstehen können. Hierbei müssen           Im Anschluss daran erarbeitete das
kann.                                     die entwickelten Konzepte jedoch so        interdisziplinäre Planungsteam in Zu-
                                          flexibel und stabil sein, dass Konkre-     sammenarbeitet mit dem Referat für
Dabei gilt es auch den Veränderungen      tisierungen der Wettbewerbsaufgabe         Stadtplanung und Bauordnung drei
durch aktuelle Zukunftstrends und den     bspw. in Bezug auf die Einwohnerzah-       Planungsvarianten für die Entwicklung
Veränderungen in der Zusammenset-         len und damit nachzuweisende Bedar-        des Münchner Nordostens. Die Zwi-
zung der Stadtgesellschaft nachhaltig     fe in der 2. Wettbewerbsstufe erfolgen     schenergebnisse der drei Varianten
Rechnung zu tragen.                       können.                                    wurden dem Stadtrat präsentiert und
                                                                                     im gleichen Zuge eine zweite Öffent-
Durch eine sinnvolle Abfolge einzel-      Seit dem Start der Planungen im            lichkeitsphase eingeläutet (vgl. Anlage
ner Entwicklungsabschnitte soll ge-       Münchner Nordosten ist neben der           2).
währleistet werden, dass neben dem        planerischen Betrachtung die Beteili-
Bau neuer Wohn- und Arbeitsstätten        gung gestützt auf die Zusammenarbeit       Aufbauend auf den drei Planungsva-
rechtzeitig und sukzessive auch die       mit den Grundstückseigentümerinnen         rianten wurde in einer technischen
erforderlichen sozialen, grünen und       und -eigentümern und der Ausein-           Machbarkeitsstudie eine Verteilung
technischen Infrastrukturen bereit ge-    andersetzung mit einer breiten Öf-         der aktualisierten Flächenbedarfe für
stellt werden. Insbesondere ein stadt-    fentlichkeit ein wichtiger Bestandteil     Gemeinbedarfsflächen innerhalb der
und klimagerechtes Mobilitätsangebot      des Prozesses (siehe hierzu auch Teil      Siedlungs- und Landschaftsflächen,
soll zeitgerecht bereitstehen. Mit        3.13). Durch dieses Zusammenspiel          sowie ihre Auswirkungen auf die mög-
dem Wettbewerb sind auch mögliche         wird diese Planung einen wichtigen         liche Dichte (GFZ) untersucht. Das
Entwicklungsabschnitte in ihrer räumli-   Beitrag für die Weiterentwicklung des      Ziel der Arbeit war der quantitative
chen Dimension offen zu legen.            Münchner Stadtgebiets und der Art          Nachweis, ob und wie die aktuellen
                                          des zukünftigen Zusammenlebens in          Flächenbedarfe jeweils in den bisher
Der städtebauliche und landschafts-       München leisten. Welche Potenziale         erarbeiteten Strukturvarianten abge-
planerische Ideenwettbewerb bietet        in dieser Entwicklung stecken, soll der    bildet werden können. Eine qualitative
die Chance, über eine Vision eines        nun anstehende städtebauliche und          Bewertung der Entwürfe wurde nicht
Gesamtkonzepts die Qualitäten, die        landschaftsplanerische Ideenwettbe-        vorgenommen. Die wesentlichen Er-
dort entstehen können, sichtbar zu        werb zeigen.                               gebnisse der Machbarkeitsstudie sind
machen. Durch diesen Wettbewerb                                                      in die Auslobung eingeflossen (vgl.
sollen innovative, zukunftsfähige und                                                Anlage 4).
nachhaltige Ideen, insbesondere zum
Städtebau, Stadtrand, Landschafts-

                                                                                                                           7
Münchner Nordosten Auslobung - Städtebaulicher & Landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb - muenchen.de
Teil I Wettbewerbsaufgabe

2.2 Zusammenstellung der                  3.2 Besitzverhältnisse im                   Weiterhin verläuft zwischen dem
bisherigen Beschlüsse und                 Planungsumgriff                             Ortsteil Dornach und dem Gewerbe-
Leistungen                                                                            gebiet Dornach ein im Regionalplan
                                          Der städtische Liegenschaftsanteil be-      dargestelltes Trenngrün, dass die Frei-
Für die städtebauliche und landschafts-   trägt circa 25 %. Die Eigentumsstruk-       raumverbindung zwischen Feldkirchen
planerische Entwicklung im Münchner       tur ist in diesen Bereichen heterogen.      und dem Landschaftsraum Hüllgraben
Nordosten sind bisher zahlreiche          Neben größeren Eigentümergemein-            sicherstellt.
Beschlussvorlagen, Maßnahmen und          schaften sind gerade im Norden klein-
Leistungen durchgeführt worden. Die-      teilige Eigentumsstrukturen vorhan-         Langfristige Siedlungsentwicklung
se sind in Anlage 5 zusammengestellt.     den. Der überwiegende Anteil (ca. 400       (LaSie)
Darüber hinaus ist insbesondere der       ha) der im Umgriff liegenden Flächen        Mit dem Projekt „Langfristige Sied-
Eckdatenbeschluss (Sitzungsvorlagen       werden aktuell landwirtschaftlich und       lungsentwicklung“ (LaSie) sucht die
Nr. 14-20 / V 11780, Anlage 6) als        durch Gärtnereien genutzt. Eingeglie-       Landeshauptstadt München Antwor-
Grundlage für den jetzigen Wettbe-        dert sind auch Grün-, Freizeit- und Er-     ten auf den absehbaren Engpass bei
werb zu nennen.                           holungsflächen.                             Wohnbauflächen. LaSie will neue
                                                                                      Flächen für Wohnungen identifizieren
3. Bestandsbeschreibung /                 Darüber hinaus gibt es großflächige         und eine mögliche bauliche Entwick-
Ausgangssituation                         Pferdesportflächen von circa 150 ha.        lung in die Wege leiten. Nachverdich-
                                                                                      ten, umstrukturieren und entwickeln
Die nachfolgend beschriebenen Inhalte     3.3 Übergeordnete Konzepte                  am Stadtrand: Diese drei Strategien
beruhen auf Bestandsanalysen (Anlage                                                  wurden gutachterlich untersucht, um
7) und fachlichen Gutachten zu den        Im Münchner Nordosten sind mehrere          Wohnbaupotenziale innerhalb der Sied-
Themen, Siedlungsentwicklung, Land-       übergeordnete Konzepte im Rahmen            lungsgrenzen sowie eine verträgliche
schaftsentwicklung und Immissionen,       der Bearbeitung und Planung des             Außenentwicklung aufzuzeigen.
die im Zuge der bisherigen Planun-        Münchner Nordostens zu berücksichti-
gen im Auftrag der Stadt erarbeitet       gen und umzusetzen:                         Der Münchner Nordosten wurde als
wurden. Dazu kommt noch ein vom                                                       Beispiel für die Siedlungsentwicklung
Bund Naturschutz und Landesbund für       PERSPEKTIVE MÜNCHEN                         am Stadtrand untersucht. Unter dem
Vogelschutz beauftragtes Gutachten        Die Stadtentwicklungskonzeption             Leitgedanken „Stadtrand-Landschaft“
aus 2013 (vgl. Anlage 8 a/b). Sie sind    „PERSPEKTIVE MÜNCHEN“ bildet                (siehe Anlage 10, S. 22 ff.) ist der
wesentliche Grundlage für das im          den übergeordneten Rahmen für die           Raum grundsätzlich für eine Sied-
Ideenwettbewerb zu erarbeitende Ge-       zukünftige Stadtentwicklung. In den         lungserweiterung geeignet, jedoch
samtkonzept.                              strategischen und fachlichen Leitlinien     bedarf es hierfür einer vertiefenden
                                          sind Ziele formuliert, die auch bei der     Untersuchung, die zwischenzeitlich im
3.1 Lage und Wettbe-                      Planung von Stadterweiterungsgebie-         Rahmen der vorbereitenden Untersu-
werbsumgriff                              ten zu beachten sind. Der Münchner          chungen begonnen wurde und durch
                                          Nordosten wurde im Rahmen der               den Ideenwettbewerb nun fortgesetzt
Der Münchner Nordosten bezeichnet         Fortschreibung der PERSPEKTIVE              wird.
eine Fläche von über 600 ha am nord-      MÜNCHEN als Handlungsraum der
östlichen Stadtrand der Landeshaupt-      Stadtentwicklung und damit als fach-        Freiraum München 2030
stadt München in Nachbarschaft zu         übergreifendes Schwerpunktgebiet            Die Konzeption zur Langfristigen Frei-
den angrenzenden Nachbarkommunen          der zukünftigen Stadtentwicklung cha-       raumentwicklung „Freiraum München
Unterföhring, Aschheim sowie mittel-      rakterisiert, dessen Entwicklung ein        2030“ (siehe Anlage 11) stellt eine
bar zu Feldkirchen. Der Planungsum-       integriertes Vorgehen erfordert.            informelle Planungsgrundlage dar,
griff liegt in den beiden Stadtbezirke                                                die aus mehreren Konzeptbausteinen
13 Bogenhausen sowie 15 Trudering-        Regionalplan                                aufgebaut ist. Im Betrachtungsraum
Riem.                                     Der Regionalplan (siehe Anlage 9) sieht     „Münchner Nordosten“ setzt sich die
                                          innerhalb und außerhalb des Münch-          Freiraumkulisse, die sowohl Bestands-
Begrenzt wird der Stadtteil im Westen     ner Stadtgebiets Bereiche vor, die für      strukturen aber auch zukünftige Poten-
durch die Bahntrasse München-Unter-       die Siedlungsentwicklung geeignet           ziale beinhaltet, aus einer „Grüngürtel-
föhring, den Lebermoosweg im Nor-         sind. Östlich der ehemaligen Güter-         landschaft“, einer „Flusslandschaft“,
den, die Stadtgrenze im Osten sowie       gleistrasse zwischen Johanneskirchen,       einem „Grünen Wegenetz / Freiraum-
die Riemer Straße im Süden.               Aschheim und Feldkirchen verläuft der       achsen“ und auch „Identitätsstiftende
                                          regionale Grünzug „Ebersberger Forst/       Orte“ zusammen.
                                          Speichersee“ mit Anbindung an das
                                          Isartal, der laut Zielen des Regionalpla-   Der Münchner Grüngürtel im Nord-
                                          nes in das Stadtgebiet zu integrieren       osten besteht über den Stadtrand
                                          und weiter zu vernetzen ist.                hinaus aus Feldfluren und Moos-

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landschaften. Durchflossen wird dieser
Landschaftsraum durch den Hüllgra-
ben, ein auch für die Gesamtstadt
maßgebliches Gewässersystem, das
in seiner funktionalen und gestalteri-
schen Wirkung als Freiraumsystem
noch qualitativ gehoben werden kann.
Daneben unterstützen einige Frei-
raum- und Grünverbindungen wie der
Lebermoosweg und die aufgelassene
Bahntrasse, ein grünes Wegenetz, das
die Stadtquartiere untereinander und
über die Stadtgrenze hinaus verknüpft.

Klimafunktionskarte
Für das Münchner Stadtgebiet wurde
eine Stadtklimaanalyse (Klimafunkti-
onskarte) erstellt und 2014 vom Stadt-
rat beschlossen (siehe Anlage 12 und
13). Diese enthält berechnete Karten
zu den thermischen Bedingungen
im Stadtgebiet sowie zu Kaltluftströ-
mungsfeld und den bioklimatischen
Bedingungen. Die einzelnen Ergebnis-
se wurden als Grundlage für Planun-
gen in einer Analyse- und einer Bewer-
tungskarte zusammengefasst.

Arten und Biotopschutzprogramm
Das Arten- und Biotopschutzprogramm
(ABSP) ist ein Fachkonzept des Natur-
schutzes. Es analysiert und bewertet
auf der Grundlage der Biotopkartierung
und der Artenschutzkartierung alle Flä-
chen, die für den Naturschutz wichtig
und erhaltenswert sind und leitet aus                Abb. 2:   Besitzverhältnisse im Planungsumgriff
den Ergebnissen Ziele und Maßnah-
menvorschläge ab.
                                          Verkehrsentwicklungsplan                    Ein Baustein des Verkehrsentwick-
Bei der Beurteilung von Eingriffsvorha-   Im Sinne des Verkehrsentwicklungs-          lungsplans ist der Nahverkehrsplan.
ben oder bei raumbedeutsamen Pla-         planes (VEP) der Landeshauptstadt           Der Nahverkehrsplan enthält neben
nungen und Maßnahmen soll auf das         München soll auch im Münchner Nord-         Vorgaben zur Erschließung des Stadt-
ABSP für das Stadtgebiet München als      osten eine stadtverträgliche Mobilität      gebietes mit dem ÖPNV auch Infra-
naturschutzfachliche Beurteilungshilfe    für alle Verkehrsteilnehmerinnen und        strukturmaßnahmen, wie die Verlän-
zurückgegriffen werden.                   Verkehrsteilnehmer sichergestellt           gerung der U4 bis nach Englschalking
                                          werden. So sollen alle Maßnahmen            und gegebenenfalls darüber hinaus.
Die wesentlichen Ziele des ABSP für       zur Verkehrsvermeidung und zur
das Planungsgebiet sind:                  Verkehrsverlagerung auf umweltge-           Gewerbeflächenentwicklungspro-
• Erhalt und Optimierung von Troc-        rechte Verkehrsmittel höchste Priorität     gramm (GEWI)
  kenstandorten als lineare Vernet-       erfahren. Durch verkehrslenkende            Das Ziel des GEWI ist die gewerbli-
  zungsachsen (S-Bahn-Trasse, alter       und verkehrssteuernde Maßnahmen             chen Flächenkulisse zukunftsfähig wei-
  Bahndamm)                               für überörtliche und innerstädtische        terzuentwickeln und die branchenüber-
• Renaturierung bzw. Wiederbelebung       Verbindungen ist der notwendige Kfz-        greifende diversifizierte Wirtschafts-
  von verbauten und verrohrten Fließ-     Verkehr verträglich zu organisieren.        struktur zu sichern. Neben Standorten
  gewässerabschnitten (Hüllgraben).       Der Verkehrsentwicklungsplan soll zu        für modernes, dienstleistungs- oder
                                          einem Mobilitätsplan (MobiMUC) wei-         IT-orientiertes Gewerbe sollen auch für
                                          terentwickelt werden, der dann künftig      klassisches, produzierendes Gewerbe
                                          als Grundlage in den weiteren Planun-       Entwicklungsperspektiven erhalten
                                          gen zu berücksichtigen ist.                 werden.

                                                                                                                             9
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Teil I Wettbewerbsaufgabe

Das Gewerbeflächenentwicklungs-          die über den Erhalt bestehender oder       Im Planungsgebiet des Münchener
programm der Landeshauptstadt            die Entwicklung neuer zentraler Stand-     Nordostens sind derzeit keine zen-
München wurde am 19.12.2018 vom          orte gewährleistet wird. Das Zentren-      tralen Standorte im Sinne des Zen-
Stadtrat beschlossen. Das Referat für    konzept weist dafür eine hierarchisch      trenkonzepts der Landeshauptstadt
Arbeit und Wirtschaft und das Referat    gegliederte polyzentrische Struktur        München vorhanden, jedoch zwei
für Stadtplanung und Bauordnung wur-     auf mit der City als Hauptzentrum,         Einzelstandorte mit Nahversorgungs-
den beauftragt, innerhalb von sieben     den Stadtteil- und Quartierszentren als    betrieben in der Kardinal-Wendel- und
Jahren die Voraussetzungen für die       übergeordnete zentrale Standort und        Daglfinger Str.
Entwicklung von stadtweit ca. 35 ha      den Nahbereichszentren auf der unte-
klassischer Gewerbeflächen zu schaf-     ren Versorgungsebene.                      Im angrenzenden Stadtgebiet wird
fen (Anlage 14).                                                                    die fußläufige Versorgung der Bevöl-
                                         Insbesondere die Stadtteilzentren          kerung über die Nahbereichszentren
Im Antrag der Referentin wird als Maß-   bieten ein differenziertes und spezia-     Engelschalkingerstr./Freischützstr. und
nahme unter 1.6. neben dem Schwer-       lisiertes Einzelhandelsangebot des         Denninger Str./Friedrich-Eckart-Str. so-
punkt Wohnen „die Entwicklung neuer      mittel- und des langfristigen Bedarfs,     wie über integrierte Einzelstandorte in
Gewerbeflächen im Münchner Nord-         aber auch des kurzfristigen Bedarfs,       der Freischützstr., Riemer Str. und am
osten“ benannt                           ergänzt durch private und öffentliche      Stefan-George-Ring ergänzt.
                                         Dienstleistungen einschließlich sozi-
Zentrenkonzept                           aler und kulturellen Einrichtungen und     Stadtteilzentren der benachbarten
Das gesamtstädtische Zentrenkonzept      haben Einzugsbereich stadtteilbezogen      Stadtteile sind in der Messestadt Riem
wurde in der aktuell gültigen Fassung    von mindestens 30.000 Einwohnern.          (Riem-Arcaden) als auch am Arabella-
in der Vollversammlung des Stadtrates    Nahbereichszentren stellen für einen       park vorhanden (vgl. Anlage 16). Auf-
vom 22. Juli 2009 beschlossen. Das       Versorgungsbereich von etwa 5.000          grund der räumlichen Entfernung und
Konzept wurde fortgeschrieben und        bis 10.000 Einwohnern die Versorgung       der Größe des neuen Planungsgebiets
Anfang 2019 beschlossen. Ziel des        mit Waren des täglichen bzw. kurzfri-      ist ein neues Stadtteilzentrum im Pla-
Zentrenkonzepts ist eine flächendec-     stigen Bedarfs sicher (vgl. Anlage 16)     nungsgebiet vorgesehen.
kende wohnortnahe Grundversorgung,

Abb. 4:   Geschichtliche Entwicklung                          Abb. 3:   Bevölkerungsstruktur
(Planungsumgriff nicht aktuell)                               (Planungsumgriff nicht aktuell)
10
3.4 Bevölkerungsstruktur

Im Münchner Nordosten leben
heute ca. 8.300 Personen in knapp
4.000 Haushalten (Stand 2016). Im
stadtweiten Vergleich ist die Bevöl-
kerungsdichte besonders gering. Die
relativ homogene Bevölkerung zeigt
eine besonders hohe Wohndauer
sowie einen überdurchschnittlichen
Motorisierungsgrad, Anteil von Haus-
halten mit Kinder und Kaufkraft sowie
einen besonders geringen Anteil von
Menschen mit Migrationshintergrund.
Der Altersdurchschnitt liegt in vielen     Abb. 5:    Dorfkern Jochanneskirchen
Vierteln deutlich über dem stadtweiten
Durchschnitt. Die Bevölkerung im Um-
feld ist hingegen deutlich heterogener.

Eine Analyse der Bevölkerungsstruktur
wurde u.a. im Rahmen der Ist-Analyse
erbracht (siehe Anlage 15). Sie ist eine
qualitative sozialräumliche Analyse,
die die planerische Bestandsaufnahme
und die Leitbilder sinnvoll ergänzt.

3.5 Geschichtliche Entwick-
lung

Der Münchner Nordosten wurde über
den Bau einzelner Siedlungsinseln
inmitten der freien Landschaft suk-
zessive für Wohnen entwickelt. Die         Abb. 6:   Dorfkern Daglfing
Erschließung mit der Eisenbahn, die
Reitanlagen und der ingenieurmäßige
Ausbau der Landschaft (Speichersee,
Abfanggraben, Verbindungsbahn
zwischen Nordring und Feldkirchen)
folgten. Hiervon sind heute noch Zeug-
nisse im Raum sichtbar wie beispiels-
weise der alte Bahndamm entlang
des Lebermooswegs. Ab den 1960er
Jahren setzt eine rasante Entwicklung
westlich der Bahntrasse der heutigen
S8 ein. Zugleich wurde das nordöst-
liche Stadtgebiet und die Region z.B.
durch den Bau der A94, der A99 und
verschiedener Bahnunterführungen
und Brücken für den Verkehr erschlos-
sen. Die historischen Ortskerne Engl-
schalking, Daglfing, Johanneskirchen
und Bogenhausen wuchsen ab den
1970iger Jahren durch eine schrittwei-
se Entwicklung der dazwischenliegen-
den landwirtschaftlichen Flächen mehr
und mehr zusammen. Hierbei entstand
eine Mischung unterschiedlichster
städtebaulicher Typologien von der

                                           Abb. 7:   Denkmalschutz

                                                                                  11
Teil I Wettbewerbsaufgabe

Einfamilienhaussiedlung bis zu mehr-           nordöstlich des Dorfkerns Daglfing.        geprägt. Die Bestandssiedlungen sind
geschossigen Zeilenbauten.                     Insbesondere im Umfeld der Salzstra-       vorrangig alte Dorfkerne (Daglfing und
                                               ße sind weitere Bodendenkmäler aus         Johanneskirchen) oder neuere Ent-
Der nächste große Entwicklungsschub            der römisch/frühmittelalterlicher Zeit     wicklungen im Anschluss an die alten
ging von der Verlagerung des Flugha-           zu erwarten bzw. zum Teil bereits heu-     Dorfkerne (Englschalking und Zahn-
fens in das Erdinger Moos und dem              te bekannt. Diese sind im Planungs-        brechersiedlung/ Gartenstadt Johan-
Neubau der Messe einschließlich der            maßstab des Gesamtkonzepts nicht zu        neskirchen). Die Bestandsbebauung
Messestadt Riem aus. Zugleich setzte           berücksichtigen.                           im Umgriff selbst besteht vorwiegend
eine starke gewerbliche Entwicklung in                                                    aus kleinteiligen Ein- und Zweifamili-
den Nachbargemeinden Aschheim mit              Räumlich prägend sind die vom              enhäusern und in einigen Teilen auch
dem Ortsteil Dornach und Unterföh-             Planungsgebiet umschlossenen hi-           größeren Mehrfamilienhäusern, sowie
ring mit dem Ausbau weiterer Straßen           storischen Ortskerne Daglfing, Engl-       in die Landschaft eingebetteten land-
und Wohnstandorte (Aschheim) ein.              schalking und Johanneskirchen, die als     wirtschaftlichen Hofstellen, Gärtnerei-
Die letzten großen Siedlungsentwick-           Ensemble Denkmalschutz genießen.           en, Pferdestallungen und Kleingarten-
lungen in und um den Münchner Nord-                                                       anlagen.
osten sind der Bau der Gartenstadt             Im Planungsumgriff befinden sich zwei      Westlich der S-Bahnlinie befinden
Johanneskirchen, des Zamilaparks, der          Einzeldenkmäler in unmittelbare Nähe       sich mehrere Geschosswohnungs-
Siedlung an der Schichtlstraße sowie           zur Galopprennbahn. Es handelt sich        bausiedlungen aus den 90er Jahren
die Wohnbebauung nördlich der Trab-            hierbei um das Vereins- und Waaghaus       (Johanneskirchen, Zamilapark). Zwi-
rennbahn.                                      sowie Sattelboxen jeweils von 1897         schen der Stegmühlstraße und dem
                                               (D-1-62-000-2259).                         Zamilapark erstreckt sich eine etwas
3.6 Denkmalschutz                                                                         ältere Siedlungsstruktur aus Einfami-
                                               3.7 Städtebau & Nutzungen                  lien- und Doppelhäusern. Südlich der
Im Planungsgebiet befinden sich                                                           Riemer Straße grenzen neben dem
erfasste Bodendenkmäler, wie bei-              Städtebauliche Ausgangssituation           historischen Ortskern von Riem vor al-
spielsweise vorzeitliche Grabstätten           Der Münchner Nordosten ist heute           lem gewerblich genutzte Bereiche mit
                                               durch sehr unterschiedliche Elemente       unterschiedlichsten Baustrukturen an.

Abb. 8:   Städtebauliche Situation (Planungsumgriff nicht aktuell)   Abb. 9:   Siedlungsränder

12
Abb. 10:   Siedlungstypen (Planungsumgriff nicht aktuell)

                                                            13
Teil I Wettbewerbsaufgabe

Durch diese unterschiedlichen Struk-     handel eher unterdurchschnittlich. Die   Darüber hinaus gibt es besondere
turen gibt es verschiedene Arten von     alten Dorfkerne erfüllen ihre Funktion   Landschaftselemente wie z.B. den
Siedlungs- und Ortsrändern sowie Be-     als Begegnungsräume nur bedingt, da      alten Bahndamm und die Bahntrassen.
bauungstypologien.                       Angebote fehlen, die zur aktiven Teil-   Nach der großflächigen Entwässerung
                                         habe am öffentlichen Leben einladen.     dieses Raumes Anfang des 20. Jahr-
Maßstäbliche bzw. funktionale Aus-                                                hunderts konnte der Boden verstärkt
nahmen bilden die sogenannten            Aufgrund der geringen Bevölkerungs-      landwirtschaftlich genutzt werden.
großflächigen Pferdesportanlagen         dichte gibt es nur wenige Nahversor-     Hierfür wurde der Hüllgraben in seiner
inklusive der Tribünen und zugehöriger   gungsangebote. Angrenzend an das         heutigen Form angelegt.
Stallungen.                              Planungsgebiet ist derzeit ein Lebens-
                                         mittelmärkte an der Kardinal-Wendel-     Landwirtschaft
Es gibt im Münchner Nordosten kei-       Straße und im Planungsgebiet an der      Der Planungsgebiet wird zum Groß-
nen klaren Stadtrand. Eine Entwicklung   Daglfinger Straße Ecke Burgauerstra-     teil landwirtschaftlich genutzt. Heute
in der Nähe und um die Dorfkerne so-     ße ansässig. Die nächsten Nahbe-         werden dort verstärkt Getreide, Hack-
wie auch die Gartenstadt und Zahnbre-    reichszentren befinden sich außerhalb    früchte, Mais und Gemüse angebaut.
chersiedlung Johanneskirchen wurden      des Betrachtungsraumes, im Bereich       Neben landwirtschaftlichen Betrieben
nicht in ein schlüssiges Gesamtkon-      der Ostpreußen- und Freischützstra-      sind auch Gartenbaubetriebe mit Ge-
zept integriert. (Abb. 9)                ße. Die nächsten Stadtteilzentren, die   wächshäusern sowie Pferdestallungen
                                         den Nordosten versorgen, liegen im       und -koppeln mit entsprechenden
Soziale- und Bildungsinfrastruktur       Bereich Arabellapark und in der Mes-     Betriebsgebäuden vorhanden. Die
Unmittelbar angrenzend an das Pla-       sestadt Riem.                            landwirtschaftlichen Hofstellen sind
nungsgebiet befinden sich derzeit drei                                            zum Teil an verschiedenen Stellen
Schulen: Die Anni-Braun-Schule (Schu-    3.8 Naturhaushalt                        in die Landschaft eingebettet. Die
le zur Sprachförderung), die Rudolf-                                              landwirtschaftlichen Betriebsflächen
Steiner-Schule (Waldorfschule) und die   Naturraum                                bilden den Übergang zu den landwirt-
Friedel-Eder-Schule (heilpädagogische    Das Planungsgebiet befindet sich         schaftlichen Flächen der umliegenden
Waldorfschule). Allesamt sind dies       im Übergangsbereich zwischen den         Gemeinden und dehnen sich weit über
nicht-städtische Schulen mit überört-    Schotterfluren der Münchner Schot-       den eigentlichen Planungsumgriff hin-
lichem Einzugsbereich für besondere      terebene und den Mooslandschaften        aus aus.
Bedarfs- und Nachfragegruppen.           des Erdinger Mooses im Nordosten
                                         des Stadtgebiets. Der topografische      Auch Selbsterntefelder mit Beeren-
Zudem gibt es unmittelbar angrenzend     Unterschied zwischen dem etwas hö-       früchten sind im Umgriff vorhanden.
zum Planungsgebiet eine Kinderkrippe     her gelegenen Süden mit 520 m ü. NN      Außerdem gibt es hier auch zwei
und drei Kindergärten, wobei der woh-    (Riem) und dem Norden (Nähe aufge-       Standorte der Münchner Krautgärten,
nungsnahe Versorgungsgrad aktuell        lassenem Bahndamm am Lebermoos-          von denen einer vom Hofgut Riem, der
sowohl im Kinderkrippen- als auch im     weg) beträgt etwa 10 m.                  andere von einem privaten Landwirt-
Kindergartenbereich deutlich unter den                                            schaftsbetrieb betreut wird.
städtischen Versorgungszielen liegt.     Raumprägend ist die im Vergleich zur
                                         restlichen Fläche des Planungsgebie-     Südöstlich und außerhalb des Umgriffs
Nahversorgung                            tes höher gelegene Isar-Hochterrasse     befindet sich das städtische Hofgut
Der Versorgungsgrad im Münchner          (Lößlehmzunge) die im Nordwesten,        Riem, das ökologische Landbewirt-
Nordosten ist in Bezug auf den Einzel-   auch durch den alten Ortskern von Jo-    schaftung und Direktvermarktung
                                         hanneskirchen verläuft.                  betreibt sowie auch als Standort der
                                                                                  Umweltbildung fungiert. Mehrere zu-
                                                                                  gehörige landwirtschaftliche Betriebs-
                                                                                  flächen befinden sich auch innerhalb
                                                                                  des Planungsumgriffs.

                                                                                  Orts- und Landschaftsbild
                                                                                  Die weitläufig ländlich geprägte Kultur-
                                                                                  landschaft des Planungsgebiets wird
                                                                                  neben oben genannten landwirtschaft-
                                                                                  lichen Elementen von linearen Gehölz-
                                                                                  strukturen und anderen kleinteiligen
                                                                                  Landschaftselementen und Nutzungen
                                                                                  geprägt.

                                                                                  Die alten Ortskerne von Johannes-
                                                                                  kirchen und Daglfing mit ihren alten
Abb. 11:   Trabrennbahn Daglfing

14
Abb. 12:   Landschaftsbild

                             15
Teil I Wettbewerbsaufgabe

Abb. 13:   heutige Nutzungen

16
Kirchen im Übergangsbereich zur
freien Landschaft sind von besonderer
Bedeutung für das Orts- und Land-
schaftsbild.

Weitere, über die Stadtgrenzen hin-
aus prägende Landschaftselemente
sind der Hüllgraben, der aufgelassene
Bahndamm am Lebermoosweg und
die Hochterrasse der Isar. Am Schnitt-
punkt Hüllgraben/Bahndamm erlau-
ben die offenen, von Gehölzgruppen
und Gebäuden wenig durchsetzen
Bereiche, Sichtbeziehungen (Abb.14)
sowohl nach Norden in das Erdinger
Moos als auch über die Münchner
Schotterfluren im Süden auf markante
Gebäude der Stadt und die Alpenkette.
Weitgehend frei von visuellen wie aku-
stischen Störungen und Beeinträch-
tigungen ist vor allem die Landschaft
nordöstlich des Planungsgebietes
sowie östlich der Zahnbrechersiedlung
und Daglfing.

Boden, Grundwasser und Oberflächen-
gewässer
Die Böden sind, bis auf die wenigen
oben genannten Nutzungen und we-
nigen Straßen, weitgehend unversie-        Abb. 14:   Sichtbeziehungen
gelt. Vorzufinden sind verschiedene
Bodentypen, von denen besonders die
anmoorigen Böden zu nennen sind,
da sie eine ökologisch und klimatisch
bedeutende Rolle einnehmen. Sie sind
vor allem im Norden zu finden, wo ein
hoher Grundwasserstand ist. Daneben
gibt es Bereiche wie z. B. die Bahntras-
sen und der aufgelassene Bahndamm,
welche trockene Standorte darstellen.

Der Grundwasserflurabstand im Pla-
nungsgebiet variiert zwischen 4 m
und 0 m, wobei höhere Grundwasser-
flurabstände im Süden und geringere
im Norden zu finden sind. (vgl. Abb.
21) Im Allgemeinen fällt der mittlere      Abb. 15:   Feldflur bei Johanneskirchen   Abb. 16:   Bahndamm
Grundwasserstand von Südwesten (et-
wa 518 ü. NN) nach Nordosten (etwa
508 ü. NN). Die grobe Grundwasser-
fließrichtung ist von Südosten nach
Nordwesten in Richtung Isar.

Als wesentliches Fließgewässer ist
der Hüllgraben zu nennen, der in
Grundwasserfließrichtung quer zu den
Höhenschichten des Grundwassers
das Planungsgebiet fast mittig teilt
und nach Norden in den Abfanggraben
                                           Abb. 17:   Hüllgraben                     Abb. 18:   Hüllgraben renaturiert

                                                                                                                         17
Teil I Wettbewerbsaufgabe

                                                       

Abb. 19:     Kartierung ökologisch wertvoller Flächen
   
18
                                                                   

  Abb. 20:
          Zusammenfassende Kartierung faunistischer Erhebungen
                  
               
                                                                                                                  19
Teil I Wettbewerbsaufgabe

                                                                       http://maps.muenchen.de/rgu/grundwasserflurabstand?rm=print&templ...

   Grundwasserflurabstand

1 von 2                                                                                                                   11.03.2019 11:01
   Abb. 21:   Grundwasserabstand

   fließt. Der Hüllgraben ist ein künstlich   Stadtklimatische Bedingungen               Biotope, Flora und Fauna, Schutzge-
   angelegtes Fließ- und Drainagegewäs-       Das Planungsgebiet ist mit seinen          biete
   ser und bindet südlich an den Hachin-      Grün- und Freiflächen von hoher Be-        Die höchste Artenvielfalt bündelt sich
   ger Bach an. Er weist eine gute Was-       deutung für die Frisch- und Kaltluft-      im und um das Areal des Münchner
   serqualität und hohe Fließgeschwin-        lieferung und hat daher eine große         Rennvereins und der Olympiareitanla-
   digkeit auf. Entlang des Hüllgrabens       bioklimatische Bedeutung. Auch in den      ge sowie entlang des renaturierten Be-
   im Süden gibt es bereits renaturierte      angrenzenden Siedlungsräumen wird          reiches des Hüllgrabens im Südosten
   Bereiche, während im Norden die land-      die bioklimatische Situation als günstig   des Umgriffs. Der bis zu hundert Jahre
   wirtschaftliche Flur fast unmittelbar      eingestuft. Hauptsächliche Schwach-        alte Baumbestand, gut entwickelte
   an die Ufer angrenzt. Weitere kleine       windrichtungen in München, die be-         Heckenstrukturen, die große, als arten-
   Drainage- und Fließgewässer sind tem-      sonders relevant für den Luftaustausch     reiche Wiese hergestellte Ausgleichs-
   porär angelegt, die bei hohem Grund-       sind, sind tagsüber Ost, nachts Süd.       fläche im Innenbereich der Trainings-
   wasserstand und Niederschlägen zur                                                    bahn sowie die Gewässer im Innenbe-
   Entwässerung beitragen.                    Stadtklimatisch wichtige bereits           reich der Galopprennbahn (Golfplatz)
                                              bestehenden Luftleitbahnen in Ost-         und der renaturierten Bereich des
   Stehende Gewässer (Seen, Weiher            West-Richtung liegen zwischen Johan-       Hüllgrabens bilden einen vielfältigen
   und Teiche) befinden sich auf dem Ge-      neskirchen und Englschalking entlang       Lebensraum mit hoher Biodiversität
   lände des Steinlagers an der Max-Nad-      des Salzsenderweges in Verlängerung        und weisen ein großes Artenspektrum
   ler-Straße, in privaten Hausgärten und     der Stegmühlstraße und im Süden des        auf. Einige der Feldgehölze sind als
   auf dem Gelände des Münchner Renn-         Planungsgebiets vom Geländes des           Landschaftsbestandteil geschützt
   vereins (Golfplatz). Der Feringasee als    Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins        („Feldgehölze an der Galopprennbahn
   nächstgelegener Badesee ist ca. vier       bis zum Zamilapark sowie in Nord-Süd-      in Riem“).
   Kilometer entfernt und liegt außerhalb     Richtung vom Riemer Landschaftspark
   des Umgriffs auf Unterföhringer Flur.      aus bis zu den landwirtschaftlichen Flä-   Im Rahmen der Kartierungen wurden
   In vergleichbarem Abstand und eben-        chen entlang des Hüllgrabens (siehe        hier auch mehrere Fledermausquartie-
   falls außerhalb des Umgriffs liegt der     Anlage 12 und 13).                         re (Anlage 17) nachgewiesen. Diese
   Riemer See in der Messestadt.                                                         sind im Bereich der Stallungen in den
                                                                                         Dorfkernen sowie entlang der Achse

   20
des alten Bahndamms und dem nörd-
lich angrenzenden Bereich, der jedoch
nicht im Untersuchungsumgriff liegt.

Neben dem Hüllgraben stellt auch der
aufgelassene Bahndamm am Leber-
moosweg eine weitere wichtige Bio-
topverbundsachse im Planungsgebiet
dar, die auch als Landschaftsbestand-
teil („Bahndamm im Moosgrund“)
geschützt ist. Mit seinen trockenen
Standorteigenschaften stellt er vor
allem für wärmeliebende Pflanzenarten
und Reptilien wie die Zauneidechse
einen geeigneten Lebensraum dar.
Nördlich des Lebermooswegs schließt
das einstweilig sichergestellte Land-
schaftsschutzgebiet „Mossgrund im
Münchner Nordosten“ an.

Weitere ökologisch wertgebende
Biotope und deren Arten sind im Pla-
nungsgebiet kleinteilig verteilt.

Erholung und Freiflächenversorgung
Die vorhandenen landwirtschaftlichen
Flächen mit ihren Feldwegen eignen
sich vor allem für extensivere Freizeit-
und Erholungsformen. Diese Feldwe-
ge werden bevorzugt vom Fuß- und
Fahrradverkehr genutzt, aber auch vom
Pferdesport. Dieser verfügt darüber
hinaus auch über eigens für Pferde
ausgewiesene Wege.

Das Gebiet ist durch den Pferdesport
wesentlich geprägt. Mit der Trabrenn-
bahn Daglfing, der Galopprennbahn
Riem und der ehemaligen Olympia-
Reitanlage sowie mehreren kleineren
privaten Anlagen und Pferdekoppeln,
wie bspw. dem Reit- und Voltigierver-
ein ist der Pferdesport im Münchner
                                           Abb. 22:   Erholung und Freiflächenversorgung (Planungsumgriff nicht aktuell)
Nordosten stark verankert. Die Pfer-
desportflächen der Vereine und des
Freistaats Bayern umfassen etwa ein
Viertel der Flächen für den Münchner
Nordosten. Der Pferdesport prägt           angrenzend an den Hüllgraben, im              Außerhalb des Umgriffs findet man
daher die Identität der Stadtteile und     Norden am Nordrand der Zahnbrecher-           die nächsten Spielplätze im Land-
die lokale Ökonomie im Münchner            siedlung sowie eine Kleingartenanlage         schaftspark Riem, im Zamilapark
Nordosten.                                 außerhalb des Umgriffs aber unmittel-         und im Park am Salzsenderweg. Die
                                           bar daran angrenzend im Nordosten             Attraktivität und die Nutzung der um-
Neben dem Golfplatz im Innenraum           des Gebiets an der Stadt- bzw. Ge-            liegenden Badeseen (Riemer See,
der Galopprennbahn gibt es weitere         meindegrenze zu Aschheim.                     Feringasee, Unterföhringer See und
Freizeit- und auch Kulturangebote wie                                                    Heimstettener See) ist bei den Bewoh-
z.B. die aufgelassene Wiedefabrik, die     Entlang des Hüllgrabens bei Daglfing          nerinnen und Bewohnern sehr hoch,
als Künstlerstandort genutzt wird. Im      gibt es einen größeren Spielplatz in          wobei die Anbindung über fahrradt-
Planungsgebiet befinden sich zudem         einer öffentlichen Grünanlage.                augliche Wege in Teilbereichen nicht
zwei Kleingartenanlagen, im Süden                                                        durchgehend ist.

                                                                                                                           21
Teil I Wettbewerbsaufgabe

Verkehrslärm dB(A) Prognose-Nullfall, Zeitraum (22-6 Uhr), Aufpunkthöhe 10 m üGOK (Bestandssituation)   Verkehrslärm dB(A) Prognose-Nullfall, Zeitraum (22-6 Uhr), Aufpunkthöhe 10 m üGOK
                                                                                                        (geplante Tunnelage der Bahnstrecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen bereits berücksichtigt)

Abb. 23:        Verkehrslärm S 8 oberirdisch (Planungsumgriff nicht                                     Abb. 24:        Verkehrslärm S 8 untertunnelt (Planungsumgriff nicht
aktuell)                                                                                                aktuell)

3.9 Verkehr & Erschließung                                               gehen, dass die S8 zwischen Daglfing                               Mittleren Ring als zentrale Verteilungs-
                                                                         und Johanneskirchen in Tunnellage                                  achse verknüpft. Im Norden geht die
Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV)                                           verläuft.                                                          Effnerstraße in den Föhringer Ring
Aus dem innerstädtischen Bereich                                                                                                            über, der wiederum an die Bundesau-
wird das Planungsgebiet durch den                                        Gemäß Eckdatenbeschluss soll dem                                   tobahn (BAB) A9 angebunden ist.
schienengebundenen ÖPNV, insbe-                                          Wettbewerb zu Grunde gelegt wer-
sondere durch die S-Bahn-Linien S8 im                                    den, dass die U4 aus der Innenstadt                                Bei der Erschließung von Westen
Westen und die S2 im Süden, mit den                                      kommend bis nach Englschalking und                                 bildet die in Nord-Süd-Richtung ver-
Haltestellen Daglfing, Englschalking                                     potentiell auch darüber hinaus ver-                                laufende S-Bahn-Trasse der S8 eine
und Johanneskirchen (S8) sowie Riem                                      kehrt.                                                             Barriere. Enge und leistungsmindern-
(S2), erschlossen.                                                                                                                          de Bahnunterführungen im Zuge der
                                                                         Nach derzeitigem Kenntnisstand ist                                 Johanneskirchner Straße und der
Mit der S8 ist ein direkter Anschluss                                    davon auszugehen, dass eine Reali-                                 Stegmühlstraße bzw. beschrankte
an den Flughafen München gegeben.                                        sierung beider Infrastrukturprojekte                               Bahnübergänge im Zuge der Englschal-
                                                                         (Tieferlegung S8 und Verlängerung U4)                              kinger und Daglfinger Straße stellen
Die weiter Erschließung des gesam-                                       nicht vor 2037 stattfinden wird                                    derzeit die einzigen Querungsmöglich-
ten Raumes wird derzeit von einer                                                                                                           keiten dar.
Buslinien übernommen.                                                    Motorisierter Individualverkehr (MIV)
                                                                         Westlich des Planungsgebietes er-                                  Im Süden des Planungsgebietes
Aktuell verläuft die Trasse der S8, die                                  folgt die Anbindung an das städtische                              erfolgt die Anbindung über die Renn-
ebenfalls für den Güterverkehr genutzt                                   Verkehrsnetz in Verlängerung der                                   bahnstraße an die Riemer Straße, über
wird, oberirdisch. Die derzeit zweiglei-                                 Johanneskirchner, der Englschalkin-                                die wiederum eine direkte Anbindung
sige Trasse soll zukünftig durch den                                     ger und der Daglfinger Straße an die                               an das Fernstraßennetz (BAB A94)
Bund auf vier Gleise erweitert werden.                                   Cosimastraße bzw. die Effnerstraße.                                besteht.
Für den Wettbewerb ist davon auszu-                                      Die Effnerstraße ist im Süden mit dem

22
Eine weitere Erschließung des Gebie-         3.10 Vorbelastungen                       Durch die großen Pferdesportnutzun-
tes ist über die Humboldtstraße im                                                     gen im Bereich der Rennbahnstrecken
Osten gegeben. Diese Erschließung            Verkehrslärm [Abb. 23]                    und darüber hinaus angesiedelten
liegt auf dem Gebiet der Gemeinde            Das Planungsgebiet, das sich im städ-     Pferdestallungen als auch landwirt-
Aschheim und dem betreffenden Orts-          tischen Vergleich durch sehr ruhige       schaftlichen Betrieben kommt es
teil Dornach.                                Bereiche auszeichnet, unterliegt insbe-   ebenfalls zu Geruchsbelastungen. Im
                                             sondere in randlagigen Teilflächen ho-    Bereich der Stallungen und weiteren
Die innere Erschließung des Untersu-         hen bis sehr hohen Beurteilungspegeln     Pferdesportnutzungen treten rele-
chungsgebietes ist durch eine insge-         durch Verkehrslärm. Relevante Ver-        vante Geruchsimmissionen nach der
samt geringe Ausbauqualität der Stra-        kehrslärmimmissionen im Planungsge-       Geruchs-Immissions-Richtlinie (GIRL)
ßen mit oftmals geringer Straßenbreite       biet gehen von der angrenzenden BAB       auf. (Abb. 25)
und Zustand der Straßen sowie zum            A94, den im Planungsgebiet beste-
Teil fehlende Widmungen gekenn-              henden Straßenverkehrswegen sowie         Altlasten
zeichnet.                                    den Bahnstrecken aus. Dies trifft vor     Innerhalb des Planungsgebietes sind
                                             allem auf den südlichen Bereich des       derzeit Altlastenverdachtsflächen be-
Fuß- und Radverkehr                          Planungsgebietes, an der Bahnstrec-       kannt. Informationen zu Kampfmittel-
Durch das Untersuchungsgebiet füh-           ke München-Simbach, zu. Aktuell ist       vorkommen liegen derzeit noch nicht
ren derzeit drei Routen des Fahrrad-         darüber hinaus die Trasse der S8, ins-    vor. Beides ist für den Wettbewerb
hauptroutennetzes der Landeshaupt-           besondere durch den Güterverkehr, als     nicht relevant.
stadt München in West-Ost-Richtung:          Lärmbereich zu benennen.
                                                                                       Erschütterungen
• Achse Johanneskirchner Straße              Entsprechend der Beschlüsse der           In Bezug auf die Erschütterungen
• Achse Stegmühlstraße                       Vollversammlung vom 24.03.2010,           ergeben sich bei Einhaltung der vor-
• Achse Dirschauer- / Daglfinger Stra-       29.02.2012, 12.12.2012, 15.06.2016        gegebenen Abstände von 45 m zur
  ße                                         und 25.07.2018 (siehe Ziffer 2.4.6)       Bahnstrecke München – Flughafen
                                             kommt für die Landeshauptstadt            (S8) und 60 m zur Bahnstrecke Mün-
Eine Route in Nord-Süd-Richtung ist          München ein viergleisiger Ausbau          chen – Simbach (S2) jeweils beidseits
nicht vorhanden.                             der S 8-Trasse zwischen Daglfing und      zu den Gleisachsen der Bahnstrecken,
                                             Johanneskirchen nur in Tunnellage in      keine Problemstellungen.
Im gesamten Untersuchungsgebiet              Betracht. Dies würde sowohl in den
nimmt der Radverkehr als Freizeitbe-         angrenzenden Bestandssiedlungen           Elektromagnetische Felder
tätigung einen hohen Stellenwert ein.        zu einer deutlichen Verbesserung          Der Münchner Nordosten wird in Nord-
Sowohl das vorhandene Straßennetz            der Lärmsituation führen und würde        Süd-Richtung von der Bahnstromlinie
als auch die bestehenden landwirt-           zugleich für die Stadterweiterung im      (110kV-Hochspannungsfreileitung)
schaftlichen Nutzwege werden hierzu          Münchner Nordosten die Chance             durchkreuzt (s. Darstellung im Flächen-
befahren.                                    bieten, im Nahbereich der S-Bahn, ent-    nutzungsplan unter 3.11). Einschrän-
                                             sprechend der Zentralität der Flächen,    kungen ergeben sich hier allein durch
Der Fußverkehr spielt vor allem in den       unverlärmte neue Quartiere entstehen      die von der Betreiberin (DB Energie
kleinteiligen, teilweise dörflichen Struk-   zu lassen. Hohe Verkehrslärmpegel         GmbH) definierten Schutzstreifen
turen eine Rolle für die nahräumliche        würden damit zukünftig alleine im Nah-    von jeweils 30 m rechts und links der
Mobilität und die Aufenthaltsqualität.       bereich der Tunnelportale auftreten.      Leitungstrasse. Im Abstand von 10
und den Aufenthalt . Gleichzeitig gibt                                                 m zu den Bahnlinien sowie 20 m zur
es eine Vielzahl an zum Teil inoffiziel-     Anlagenlärm und Geruchsimmissionen        Bahnstromleitung/110 kV-Leitung wer-
len Fuß- und Radwegen.                       Um die gewerblichen Betriebe tre-         den die Grenzwerte der 26. BImSchV
                                             ten Belastungen durch Lärm auf.           für elektromagnetische Felder einge-
Technische Infrastruktur                     Relevante Anlagenlärmimmissionen          halten.
Der Münchner Nordosten ist in Tei-           im Planungsgebiet können von den
len durch entsprechende Kanäle und           Pferdesporteinrichtungen (z.B. Galopp-    Luftschadstoffe
Leitungen versorgt. Für den Kanal-           rennbahn), den Gewerbegebieten in         Im Zusammenhang mit dem Straßen-
anschluss befindet sich ein großer           der Nachbarschaft (Gewerbegebiet          verkehr ist mit dem Auftreten von
Sammler im westlichen Bereich par-           Dornach in der Gemeinde Aschheim,         erhöhten Luftschadstoffbelastungen
allel zur Bahntrasse der S8. Der erfor-      Gewerbegebiete gemäß der Bebau-           zu rechnen. Die Luftschadstoffkompo-
derliche Ausbau der Netze wird mit der       ungspläne Nr. 1539 und 2006 der LH        nenten Stickstoffdioxid (NO2) sowie
weiteren Vertiefung der Planungen im         München), sowie von den Sportanla-        Feinpartikel (PM2,5 und PM10) sind
Anschluss an den Wettbewerb konkre-          gen ausgehen.                             wesentlich bei der Untersuchung ver-
tisiert.                                                                               kehrsbedingter Luftschadstoffe. Die
                                                                                       Grenzwerte für Luftschadstoffe wer-
                                                                                       den im Planungsgebiet eingehalten.

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