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N°12 Helfen mit Herz: 25 Jahre Freundeskreis der Hochschule | Studieren im Flugzeug: Pianistin Mariam Batsashvili konzertiert als ECHO Rising Star | Unterwegs zu Liszt: Ein Festival feierte die musikalische Achse Weimar – Budapest | Dauerhaftes Glück: Ekhart Wycik ist neuer Dirigierprofessor
Liebe Leser, „Tue Gutes, und sprich darüber.“ Das ist der Wahlspruch der ame- der Neuen Liszt Stiftung und dem Charlotte-Krupp-Fonds. Die treue rikanischen Philanthropie. Sie ist ein Kind des puritanischen Refor- „Gesellschaft der Freunde und Förderer“ leistet immer wieder mationsgeistes, wie ihn einst der Schweizer Johannes Calvin formu- schnellen und pragmatischen Beistand. Zu großem Umfang ist das liert hatte. Der große deutsche Soziologe Max Weber, übrigens Public Private Partnership des Deutschland-Stipendiums gediehen. ein Thüringer, hat über den Zusammenhang von Religion, Wirt- Das anspruchsvolle Programm „YEHUDI MENUHIN Life Music schaftsethik und Wohltätigkeit seinen berühmten Aufsatz über den Now“ verbindet berührende Lebenserfahrungen mit finanzieller „Geist des Kapitalismus und die protestantische Ethik“ (1904/05) Hilfe. Das Bernt Rohrer Stipendium im Stifterverband für die deut- geschrieben. Darin kann man lesen, warum das Spenden für ge- sche Wissenschaft fördert die Konzertexaminanden, die Gartow- meinnützige Zwecke in den USA als „innerweltliche Askese“ eine Stiftung holt seit einigen Jahren alljährlich hochbegabte Petersbur- Selbstverständlichkeit für jeden wirtschaftlich Erfolgreichen ist. ger Studenten nach Weimar, ein Elfrun-Gabriel-Stipendium fördert Pianisten. Daneben tun die „klassischen“ staatlichen und halbstaat- Warum ich das hier in Erinnerung rufe? Weil sich, ungeachtet aller lichen Förderungssysteme (BAföG, Graduiertenförderung, Ade- begründeter Skepsis gegenüber dem privaten Finanzierungssystem nauer-, Ebert- und Studienstiftung) ihr gutes Werk. der amerikanischen Bildung und Kultur immer dann die Sehnsucht nach der Max Weber-Formel einstellt, wenn es um die Mobilisie- Die Zahl der für unseren Nachwuchs engagierten Helferinnen und rung von Spenden für jene Aufgaben geht, die unser Staat beim Helfer ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Gegen- besten Willen nicht alleine stemmen kann. Musik zu studieren ist satz zur amerikanischen Tradition halten es die deutschen Förderer teuer. Aus ganz Deutschland, aus der ganzen Welt kommen unsere eher mit der Diskretion. In diesem Heft aber soll einmal ausführlich Studierenden nach Weimar. Sie müssen in einem wohlhabenden, über das viele Gute, das geschieht, auch geredet werden – aus und darum nicht billigen Land leben und wohnen, ihre Musikinst- dankbarem Herzen! rumente kosten viel Geld, sie brauchen Noten, sie sollen Konzerte und Opern besuchen, zu Meisterkursen fahren, an Wettbewerben teilnehmen. Und sie sollen üben und musizieren so viel wie möglich, Ihr damit sie in einer Weltkonkurrenz Chancen haben. Da bleibt, im Ideal jedenfalls, keine Zeit für Nebenjobs. Aus all diesen Gründen wirbt unsere Hochschule seit vielen Jahren um das bürgerliche Mäzenatentum zugunsten unserer Studieren- Christoph Stölzl den. Wir haben dabei die glückliche Erfahrung gemacht, immer Präsident der Hochschule mehr Freunde zu finden. Großartige Hilfe kommt seit 2006 von für Musik Franz Liszt Weimar Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 3
Inhalt Con fuoco: Lisztiges 6 Modernes Mäzenatentum Maria Grazia Insam Gespräch mit einem der „Gründungsväter“, Georg Krupp, über die ersten zehn Jahre der Neuen Liszt Stiftung 8 singt als Deutschland-Stipendiatin auch in Seniorenheimen und Gefängnissen ... 8 Soziale Adern Insgesamt 23 Deutschlandstipendien konnte die Weimarer Musikhochschule – dank edler Gönner – neu vergeben 12 Stellen, Engagements und Preise 20 Helfen mit Herz Der Freundeskreis der Hochschule feierte sein 25-jähriges Beste- hen – und ernannte Prof. Dr. Reinhard Schau zum Ehrenmitglied 22 Studieren im Flugzeug ECHO Rising Star: Die Weimarer Klavierstudentin Mariam Batsashvili konzertiert bereits in den wichtigsten Sälen 24 Kurz und bündig Mariam Batsashvili 22 ist als Pianistin bereits europaweit zu erleben ... Con espressione: Weimarisches 26 Unbeirrbare Rhythmik Zu Ehren von Steve Reich: Fast 60 Studierende standen beim Festival for Minimal Music auf der Bühne 28 Unterwegs zu Liszt Ein Hochschulfestival pflegte im Dezember 2016 die besondere Partnerschaft mit der Musikakademie „Franz Liszt“ in Budapest 30 Musikalischer Hauch Der besondere Ort: Die Marie-Seebach-Stiftung 32 Perfekte Melange Molières Comédie-ballet Le Mariage forcé im Schießhaus 34 Offene Ohren Internationaler Jazzworkshop mit Altmeister Daniel Humair Molières Komödie 36 Spielräume nutzen 32 Le Marriage forcé wurde als barockes Gesamt- kunstwerk inszeniert ... Die neue Weimarer Hochschulrätin Dr. Gaby Luther wirft einen positiven Blick auf den Bologna-Prozess 38 Korrupter Zirkus Gauner und Gaukler: Benjamin Brittens The Beggar‘s Opera 42 Keine Kleinigkeit Hinter den Kulissen des 8. Internationalen Louis Spohr Wettbewerbs für Junge Geiger 44 Post portas Erste Adresse: Das Hochbegabtenzentrum der Hochschule konzertiert regelmäßig in der Berliner Philharmonie 46 Kurz und bündig
Con moto: Grenzenloses 48 Full house Akkordeonprofessorin Claudia Buder spielte bei den BBC Proms Wagner-Sammlung 56 in Eisenach wird bis 2019 weiter wissenschaft- 50 Schatz auf Schellack lich erschlossen ... Safar-Reise: Afghanisch-deutsches Ensemble auf Konzerttournee 52 Mit Bach in Bethlehem Kammerorchester des Musikgymnasiums gastierte in Israel 54 Kurz und bündig Con spirito: Wissenswertes 56 Zu Füßen der Wartburg Die zweitgrößte Wagner-Sammlung der Welt wird erschlossen 58 Sehniger Streichbass Wie klingt das? Der Violone als Bass- und Kontrabassinstrument 62 450 Soli in der Datenbank Digitale Perspektiven: Das Jazzomat Research Project Ekhart Wycik 64 Kurz und bündig 66 verstärkt als neuer Dirigierprofessor die Weimarer Dirigentenschmiede ... Con brio: Persönliches 66 Dauerhaftes Glück Ekhart Wycik ist neuer Professor für Dirigieren 68 Vor der Kamera Der 10-jährige Weimarer Jungstudent Ben Lepetit glänzt nicht nur bei Klavier- und Kompositionswettbewerben 70 Freude und Leidenschaft Studierende im Steckbrief: Lisa Marie Madreiter, Marie-Christine Becker, Nastasia Tietze und Frank Sauerbrey 72 Kapriolen und Couplets Alumni Lisztiani: Gesangsabsolvent Patrick Rohbeck reüssiert bundesweit als Sänger, Regisseur und Moderator Martin Hoff 74 Inneres Glühen 76 1. Kapellmeister der Staatskapelle Weimar, verstarb völlig überraschend. Ein Nachruf ... Die Weimarer Geigenstudentin Anna Mehlin erspielte sich eine Stelle in den 2. Violinen der Berliner Philharmoniker 76 Im Dienste der Komponisten Ein Nachruf auf Martin Hoff, 1. Kapellmeister der Staatskapelle Weimar am Deutschen Nationaltheater 78 Kurz und bündig 80 Zugehört Neue CDs unserer Professoren und Absolventen 81 Aufgelesen Neue Bücher im Überblick 83 Fundstück
Modernes Mäzenatentum Gespräch mit einem der Gründungsväter, Georg Krupp, über die ersten zehn Jahre der Neuen Liszt Stiftung A nlässlich des 50jährigen Jubiläums der Namensgebung der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar wurde am 22. Beachtliches geleistet. Sie hat darüber hinaus internationale Wett- bewerbe und kulturelle Veranstaltungen der Hochschule und des Oktober 2006 die Neue Liszt Stiftung ins Leben gerufen. Die Musikgymnasiums Schloss Belvedere als deren Hochbegabten- Gründer waren damals die Weimarer Musikhochschule und zentrum gesponsert, Preise ausgelobt und eigenständige Projekte die Firma Steinway & Sons als ideelle Stifter sowie die Deut- organisiert, in deren Zentrum vornehmlich das Werk von Franz Liszt sche Bank AG und das damalige Kuratoriumsmitglied der stand. Hervorzuheben ist die jährlich stattfindende internationale Hochschule, Georg Krupp, als Stifter. Das Stammkapital von Liszt-Klavierakademie auf Schloss Schillingsfürst in Hohenlohe (Ba- 70.000 Euro wuchs im Laufe der Jahre durch Zustiftungen den-Württemberg), die großen Zuspruch bei den Teilnehmern wie und Spenden auf mehr als eine Million Euro an. Ende des 19. bei den Besuchern der Abschlusskonzerte findet. Jahrhunderts war schon einmal eine Liszt-Stiftung in Weimar gegründet worden, gestiftet von der Fürstin Hohenlohe-Schil- In der Außenwirkung der Stiftung sind besonders die „Charlotte- lingsfürst zur Förderung begabter junger Musiker. Damals Krupp-Stipendien“ weithin sichtbar. Welchen Zweck verfolgt die- wurde der Allgemeine Deutsche Musikverein (ADMV) mit der se besondere Förderung für die Studierenden? Verwendung der Gelder im Sinne Franz Liszts beauftragt; die Stiftung und ihr Kapital verloren sich dann aber in den 1940er Krupp: Aus den Erträgen des „Charlotte-Krupp-Fonds“ in Höhe von Jahren. Über die ersten zehn Jahre der zweiten Liszt-Stiftung einer Million Euro werden hochbegabte, vornehmlich bedürftige gab nun Mitbegründer Georg Krupp dem Liszt-Magazin Aus- Studenten durch Stipendien gefördert. Dies geht auf einen Wunsch kunft. meiner verstorbenen Ehefrau zurück, aus deren Vermögen die Do- tierung stammt. Zurzeit werden jährlich fünf Bewerber mit monatlich Herr Krupp, wie kam es zur Gründung der Neuen Liszt Stiftung? je 500 Euro unterstützt. Es war meiner Frau und mir ein Herzens- wunsch, den Ertrag unserer Lebensarbeit am Ende unseres Lebens Georg Krupp: Die Gründung der (neuen) Liszt-Stiftung geht auf eine mindestens zum Teil, wenn nicht ganz, an besonders begabte junge Idee und die Initiative von Rolf-Dieter Arens zurück, den damaligen Menschen, die in der Ausbildung stehen und weitgehend mittellos Rektor der Weimarer Musikhochschule. In einem Gespräch über sind, weiterzugeben. Mit der Förderung einer besonderen musika- Möglichkeiten der Aufbringung des Gründungskapitals – ich bin der lischen Begabung verbindet sich bewusst auch ein sozialer Aspekt, HfM seit den frühen 90er Jahren aufgrund meiner Mitgliedschaft im der mir besonders wichtig war. Ich habe nun die Freude, die Ergeb- damaligen Kuratorium und später als langjähriger Vorsitzender des nisse dieser Zuwendungen von Jahr zu Jahr selbst mitzuerleben. Hochschulrats besonders verbunden – überzeugte Arens mich von seinem vortrefflichen Plan, an die Arbeit der früheren, seit Jahrzehn- Welche Entwicklungen und Vorhaben wünschen Sie sich für die ten erloschenen Liszt-Stiftung wieder anzuknüpfen. nächsten zehn Jahre Neue Liszt Stiftung? Und wie gelang das Projekt konkret? Krupp: Es ist das Ziel der Stiftung, in den nächsten Jahren den Vermögensstock der ungebundenen Mittel durch die Einwerbung Krupp: Es wurde durch eine Neugründung eine Organisation ins von Spenden, Stiftungen bzw. Zustiftungen und Erbschaften kon- Leben gerufen, die nicht nur der Förderung der Hochschule, die tinuierlich zu erhöhen, um die satzungsmäßigen Aufgaben noch immerhin Liszts Namen trägt, und des Musikgymnasiums Schloss breiter und intensiver verfolgen zu können, dies auch in Sachen Belvedere dienen, sondern auch das Werk und das Andenken einer gezielten Ausdehnung der Aktivitäten über die thüringischen Liszts über die Grenzen von Weimar hinaus pflegen soll. Es ge- Grenzen hinaus. Ein unveränderter Wunsch bleibt der Erwerb des lang mir, die Deutsche Bank, die ihr Mäzenatentum schon beim Stadtpalais Altenburg, des Wohnhauses von Liszt während seiner Wiederaufbau des Musikgymnasiums Schloss Belvedere in beson- Weimarer Jahre, der zurzeit wegen schwerwiegender Probleme ders großzügiger Weise bewiesen hatte, auch für diese Idee zu der Bausubstanz und damit zusammenhängender Finanzierungs- gewinnen. So konnten die Bank und ich selbst das erforderliche risiken nicht realisiert werden kann. Gründungskapital je hälftig zur Verfügung stellen. Vielen Dank für das Gespräch! Was waren für Sie die wichtigsten Projekte und Erfolge der ers- ten zehn Jahre? Das Interview führte Jan Kreyßig. Krupp: Die Stiftung hat im zurückliegenden Jahrzehnt vor allem auf dem Gebiet der Förderung junger Studenten durch Stipendien 6 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Soziale Adern Insgesamt 23 Deutschlandstipendien konnte die Weimarer Musikhochschule – dank edler Gönner – neu vergeben M it dem Deutschlandstipendium werden Studierende mit be- sonders herausragenden künstlerischen, pädagogischen oder auch Stipendiatin von Yehudi Menuhin Live Music Now und singt in diesem Zusammenhang in Einrichtungen wie Seniorenheimen, wissenschaftlichen Leistungen gefördert. Dank vieler Unter- Gefängnissen und Krankenhäusern. stützer konnte die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar im Studienjahr 2016/17 insgesamt 23 dieser Stipendien vergeben. „Ich nehme sehr gerne an solchen Projekten teil, weil ich das Ge- Edle Spender sind die Carin Riesen Stiftung und die Thüringer fühl habe, noch persönlicher mit Kunst umgehen zu können und Aufbaubank (jeweils fünf Stipendien), die Gesellschaft der Freun- neue Aspekte der Musik zu entdecken. Es freut mich immer be- de und Förderer der HfM Weimar sowie die Ernst-Abbe-Stiftung sonders, wenn ich mit meiner Ausbildung einen sozialen Beitrag (jeweils zwei Stipendien), die Carl Zeiss AG, die Richard-Borek- leisten kann“, erklärt Maria Grazia Insam stolz. Ihr Sommersemes- Stiftung, der Sandsturm Kairo e.V., Prof. Dr. Wolfram Eberbach, ter 2017 hat sie kurzerhand zum Urlaubssemester erklärt, um sich Gisela Zwiesau, Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger, Frank und Birgit aufwendigen Projekten widmen zu können. So singt sie in einem Siegmund sowie Christoph Drescher (jeweils ein Stipendium). studentischen Projekt die Rolle der Ciesca in Giacomo Pucchinis Liszt-Magazin-Autorin Carolin Kirsch hat sich mit verschiedenen Oper Gianni Schicchi. Auch weitere Projekte und die Vorbereitung Stipendiatinnen und Stiftern unterhalten. auf Wettbewerbe werden Zeit und Energie kosten. Ihr Deutschland- stipendium verliert sie damit nicht – es wird stattdessen erst im Win- Ihre Sektgläser stoßen klirrend aneinander. Die Menschen im Se- tersemester 2017/18 wirksam und soll ihr die Vorbereitung auf ihr natssaal der Weimarer Musikhochschule sind spürbar gut gelaunt. Bachelorkonzert und damit den Studienabschluss erleichtern. Es ist Montag, der 5. Dezember 2016, und viele Spender sowie Sti- pendiatinnen und Stipendiaten des Deutschlandstipendiums haben Engagement für Geflüchtete sich versammelt. Mehr als dreißig Personen, darunter auch das Prä- sidium der Hochschule, sind bei der Stipendienvergabe anwesend. Auch Elisabeth Gebhardt ist Deutschlandstipendiatin und sehr Man lernt sich kennen und feiert die besondere Verbundenheit im dankbar für die Unterstützung. „Es ist so motivierend, dass die För- neuen Studienjahr. derer und die Hochschule an uns glauben“, sagt die Geigenstu- dentin. „Ich fühle mich in dem, was ich tue, bestätigt und freue mich Auch die gebürtige Italienerin Maria Grazia Insam zählt zu den auf mein erstes Jahr an der Weimarer Musikhochschule, das ich Geförderten. Nach dem Abitur zog es sie nach Deutschland. Im jetzt wesentlich entspannter und deshalb konzentrierter angehen Ausland zu studieren war für die Mezzosopranistin immer ein kann.“ Mit ihrer Violine konnte sie sich bisher in Hannover den Le- Traum, den sie sich an der Weimarer Musikhochschule in der Ge- bensunterhalt auch in Konzerten erspielen und durch eigenes Un- sangsklasse von Prof. Dr. Michail Lanskoi nun erfüllte. Die Ernst-Ab- terrichten erarbeiten. Im Oktober 2016 startete sie neu in Weimar, be-Stiftung aus Jena ist die edle Spenderin ihres Deutschlandstipen- um ihren Masterabschluss in der Klasse von Prof. Dr. Friedemann diums. Seit 1992 fördert diese vor allem im Bereich Forschung und Eichhorn zu erlangen. Wissenschaft. Seit 2012 unterstützt die Stiftung aber auch die Wei- marer Musikstudierenden: Im Studienjahr 2016/17 ist das neben Beim reinen Studieren wird es vermutlich nicht bleiben, denn auch Maria Grazia Insam auch Musikwissenschaftlerin Paula Schlüter. Elisabeth Gebhardt setzt ihr Talent dazu ein, Gutes zu tun. Als Mit- glied des Vereins Klassik in der Klinik e.V. spielt sie regelmäßig in Gesang für Kranke und Senioren Krankenhäusern, Seniorenheimen und Hospizen, an Schulen für taubblinde Kinder oder Tagesstätten für autistische Kinder und Ju- Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten müssen nicht nur gendliche. Auch engagiert sie sich für Geflüchtete und sammelte hervorragende Leistungen in ihrem Studium vorweisen können, sie in Konzerten schon viele Spenden. Die 23-Jährige träumt davon, sollen auch eine soziale Ader haben und sich gesellschaftlich en- in Weimar ein Konzertkonzept entwickeln zu können, in welchem gagieren. Auf Maria Grazia Insam trifft das mehr als zu. Ihr Talent Kinder auch selbst mitmusizieren. als Sängerin beschränkt sie nicht auf das Studium oder Konzert- säle – sie teilt es mit anderen. So sang sie beispielsweise bei dem Bei der Stipendienübergabe konnte sie ihre Förderer leider nicht Projekt Mit den Wurzeln übers Meer, das sich mit dem Thema Mi- persönlich kennenlernen. Die junge Geigerin ist die einzige Stipen- gration befasste. Sie trat in einem Benefizkonzert für das Weimarer diatin des Sandsturm Kairo e.V. Hinter diesem ungewöhnlichen Tierheim auf und wirkte in einem Projekt der Bauhaus-Universität Namen verbirgt sich nicht etwa ein reicher Scheich aus Ägypten, Weimar mit minderjährigen Häftlingen mit. Unter dem Motto Bei- sondern ein privater Club, der sich auf einer Ägyptenreise bildete. trag von Anonym improvisierte die 23-Jährige auf Texte, welche die Bei einer Weimarreise des Vereins lernten die Mitglieder den Hoch- Jugendlichen selbst geschrieben hatten. Seit Oktober 2016 ist sie schulpräsidenten Prof. Dr. Christoph Stölzl kennen – und engagie- 8 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
ren sich seither als Förderer eines jährlichen Deutschlandstipendi- es, später einmal beruflich in Ensembles und Orchestern zu spielen ums. Um sich persönlich zu bedanken, nahm Elisabeth Gebhardt und auch im Instrumentalunterricht ihr Können weiterzugeben – al- nach der Veranstaltung im Senatssaal per e-Mail Kontakt zum les mit derselben Wertschätzung. Gründer und Vereinspräsidenten Matthias Kleinert auf. Um den Vereinsmitgliedern für ihre Unterstützung etwas zurückzugeben, Hans-Reinhard Hunger wird Franziska-Maria Ludwig auf ihrem möchte sie auf einer ihren nächsten Veranstaltungen das tun, was Weg zum Traumberuf nun unterstützen. Er besitzt ein Ingenieurbüro sie am besten kann: musizieren. in Weimar und fühlt sich, obwohl Absolvent der Bauhaus-Universität Weimar und Dozent an der Fachhochschule Erfurt, der Weimarer Am anderen Ende des Saales steht ein etwas ungleiches Paar. Eine Musikhochschule sehr verbunden. Auch wenn er selbst kein großer junge Frau und ein Herr mit graumeliertem Haar sind in ein an- Musiker sei, so habe ihn die Musik doch ein Leben lang begleitet, geregtes Gespräch vertieft. Franziska-Maria Ludwig und Dr.-Ing. erklärt er. Seine Liebe zur klassischen Musik wurde durch einen Hans-Reinhard Hunger sehen sich an diesem Tag zum allerersten wichtigen Menschen seiner Kindheit und Jugend geweckt: Paul Mal – und sind doch für das nächste Jahr miteinander verbunden. Friebe – seinen Großvater. Dieser war Solocellist in Frankfurt an Bauingenieur Hunger ist Stifter des Deutschlandstipendiums, wel- der Oder sowie auch beim heutigen MDR Sinfonieorchester und ches Franziska-Maria Ludwigs Leben in der nächsten Zeit erheblich stellte für Hunger eine Art Vaterfigur dar. Das von ihm gespende- erleichtern soll. te Deutschlandstipendium erhielt zu Ehren seines Großvaters den Beinamen „Paul Friebe“-Stipendium. „Ich sehe es in meiner Verant- Minimal Elektro Jazz auf dem Cello wortung, die Erinnerung an meinen Großvater zu bewahren. Dass ich damit eine junge Cellistin unterstützen kann, ist ein doppelter Aufgewachsen als jüngstes von fünf Kindern, erhielt sie schon im Gewinn“, so Hunger. Alter von vier Jahren in ihrer Heimatstadt Zwickau den ersten Cello- unterricht. Ein Jahr später kam das Klavier hinzu. Dass sie sich spä- Als „seine“ Stipendiatin hatte die Auswahlkommission Franziska- ter für ein Cellostudium entschied, lag vor allem an der Mitwirkung Maria Ludwig auserkoren. „Das ist für mich wirklich eine große im Orchester und den vielfältigen technischen Möglichkeiten des Hilfe. Meine Familie wird finanziell entlastet, und ich kann mich voll- Instruments. „Das Studium bei Frau Prof. Leihenseder-Ewald in Wei- kommen auf mein Studium konzentrieren“, sagt die Studentin und mar war genau das, was ich brauchte! Mein Spiel hat sich mit ihrer lächelt ihren Förderer an. Die beiden so unterschiedlichen Men- Hilfe stark entwickelt“, erzählt die 23-Jährige im Rückblick auf ihre schen stoßen noch einmal auf das kommende Jahr und ihr Kennen- bisherigen Weimarer Jahre. Doch nicht nur durch den Unterricht, lernen an. In der anderen Hand hält die junge Cellistin eine CD mit sondern auch durch ihr Spiel in zahlreichen Ensembles konnte die Musik von Paul Friebe – ein Geschenk von Hans-Reinhard Hunger. Cellistin ihre Technik und ihre Ausdrucksfähigkeit verfeinern. „Damit Sie den Menschen kennenlernen, der mich zur Musik ge- bracht hat. Ohne ihn hätten wir uns ja nie kennengelernt“, sagt er Die Erinnerung an ein bestimmtes Projekt bringt ihre Augen be- zu ihr und lacht. sonders zum Leuchten: Mit dem Philipp Rumsch Ensemble hat sie im Oktober 2016 eine CD mit Stücken des Minimal Elektro Jazz Carolin Kirsch eingespielt. Mit vorwiegend Leipziger Jazzstudenten lernte sie ihr Instrument dabei von einer ganz anderen Seite kennen. Franziska- Maria Ludwig ist es nämlich wichtig, sich nicht auf eine Sache fest- zulegen. So übt sie sich an der Klosterschule in Roßleben auch in Bild S. 9: Elisabeth Gebhardt der Musikpädagogik. Sie unterrichtet den Nachwuchs, organisiert Bild oben: Die DeutschlandstipendiatInnen und ihre Förderer, darunter Franziska-Maria Auftritte und leitet Ensembles. Auch für die Zukunft möchte sie sich Ludwig (8. v. l.) und Hans-Reinhard Hunger (6. v. l.) diese Flexibilität und Begeisterungsfähigkeit erhalten. Ihr Traum ist Bild rechts: Maria Grazia Insam 10 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Stellen und Engagements Oktober 2016 bis März 2017 Maximilian Junghanns Astrid Kumkar Dirigieren | Opernkorrepetition Anna Harvey, Mezzosopran (Thüringer Opernstudio, Klasse Prof. S. Gohritz): Arturo del Bo (Klasse Prof. H.-C. Steinhöfel): Assistenz als Solorepetitor für Associate Artist der Welsh National Opera ab Mai 2017; BBC Proms 2016 mit die Einstudierung der Neuproduktion von Giacomo Puccinis Oper Tosca am dem BBC Symphony Orchestra unter Sakari Oramo Theater Meiningen Fabio Lesuisse, Bariton (Klasse Prof. M. Gehrke): Gastverträge Bühne Solo am Valentin Egel (Klasse Prof. N. Pasquet und Prof. E. Wycik): Dirigent der Jungen Theater Aachen, am Theater Dortmund sowie am Theater Bonn in der Spielzeit Kammerphilharmonie Berlin ab der Spielzeit 2017/18 2016/17 Friedrich Praetorius (Klasse Prof. E. Wycik und Prof. U. Vogel): Assistenz als Marleen Mauch, Sopran (Klasse Prof. S. Gohritz): Gastvertrag Bühne Solo am Solorepetitor für die Einstudierung der Neuproduktion von Giacomo Puccinis Teatro Massimo (Palermo) in der Spielzeit 2017/18 Oper Tosca am Theater Meiningen Florian Neubauer, Tenor (Klasse Prof. S. Gohritz): Gastvertrag Bühne Solo am Emanuel Winter (Klasse Prof. U. Prof. Vogel): Assistenz als Solorepetitor und Musiktheater im Revier Gelsenkirchen in der Spielzeit 2016/17 Assistent des Chefdirigenten an der Oper Leipzig für die Produktion der Oper Laurin Opperman, Tenor (Klasse Prof. Dr. M. Lanskoi): Hauptrolle des Jamil Der Freischütz in der halbszenischen Aufführung der Oper Die arabische Prinzessin von Juan Crisóstomo de Arriaga mit der Dresdner Philharmonie im März und April 2017 Fagott Paloma Pelissier, Mezzosopran (Klasse Prof. S. Gohritz): Gastvertrag Bühne Laia Magri Pont (Alumna Klasse Prof. F. Forst): Lehrauftrag für Kontrafagott und Solo am Deutschen Nationaltheater Weimar in der Spielzeit 2016/17 Fagott Nebenfach an der Escola Superior de Música de Catalunya in Barcelona Kateřina Špaňárová, Mezzosopran (Klasse Prof. M. Gehrke): Aufnahme in die Flöte Schola des Rundfunkchores Berlin Hanna Rzepka (Klasse Prof. W. Hase): Gewonnenes Probespiel für die Junge Nils Stäfe, Bariton (Klasse Prof. S. Gohritz): Festvertrag Bühne Solo am Staats- Deutsche Philharmonie theater Cottbus in der Spielzeit 2016/17 Gesang Nils Wanderer, Countertenor (Klasse Prof. S. Gohritz): Gastverträge Bühne Vera Maria Bitter, Mezzosopran (Klasse S. Lahm): Gastvertrag Bühne Solo am Solo am Teatro Massimo (Palermo) sowie am Theater Chemnitz in der Spielzeit Theater Erfurt 2017/18; Engagements für das Weihnachtsoratorium in Rom (Sant’Ignazio di Kathrin Filip, Sopran (Thüringer Opernstudio, Klasse Prof. Dr. M. Lanskoi): Loyola in Campo), als Gesandter der Deutschen Botschaft im Vatikan (Peters- Festengagement Bühne Solo am Opernhaus Münster in den Spielzeiten 2017- dom), Zwickau (Christuskirche) und Mühlacker (Pauluskirche) in der Spielzeit 2019 2016/17 12 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Stellen und Engagements Oktober 2016 bis März 2017 Friedrich Praetonius Inhye Joo Zhen Yuan, Sopran (Klasse Prof. S. Gohritz): Konzerttournee mit Auftritten in Künstlerische Liedgestaltung Mailand, Warschau, Tienjin und Edinburgh 2017 Yuka Beppu (Alumna Klasse Prof. K.-P. Kammerlander): Lehrauftrag Werkstudi- Horn um an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar; offiziell bestellte Begleiterin Amy Greutjens (Klasse Prof. J. Brückner): 2./3. Horn in der Staatskapelle beim Gesangswettbewerb Neue Stimmen (Gütersloh) Weimar (Zeitvertrag) Musikwissenschaft Ona Ramos Tinto (Klasse Prof. J. Brückner): Mitglied der Jungen Deutschen Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt: Wahl zur Vorsitzenden der Vorhabenbezoge- Philharmonie und Praktikum in der Jenaer Philharmonie nen Kommission des Akademienvorhabens Edition der Briefe Robert und Clara David Torres (Klasse Prof. J. Brückner): 3. Horn im Polizeiorchester Baden- Schumanns an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie Württemberg Berufung zum Senatsmitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften, Evelin Varga (Klasse Prof. J. Brückner): 2./3. Horn im Pannon Philharmonic Erfurt Orchestra (Ungarn) Posaune Paul Wolf (Klasse Prof. J. Brückner): Hornist des Philharmonischen Staatsorches- Inhye Joo (Klasse Prof. C. Sprenger): Soloposaune im Sinfonieorchester Aachen ters Hamburg (Praktikum) (Zeitvertrag) Kirchenmusik Hans Peter Oberlander (Klasse Prof. C. Sprenger): Posaunist im Brandenburgi- Maria Salome Kalder (Klasse Prof. M. Dreißig, Prof. B. Klapprott und Prof. M. schen Staatsorchester (Praktikum) Kapsner): Kantorin der Kirchgemeinde Ohrdruf Stefano Perini (Klasse Prof. C. Sprenger): Wechselposaune im Staatsorchester Klarinette Rheinische Philharmonie Koblenz (Praktikum) Lisa Marie Madreiter (Klasse Prof. T. Johanns): Gewonnenes Probespiel für die Schlagwerk Orchesterakademie an der Deutschen Oper Berlin und Klarinettistin im Mozarte- Tomi Emilov (Klasse Prof. M. Leoson): Substitut der Staatskapelle Weimar um Orchester Salzburg (Aushilfe) Alexander Schuchert (Klasse Prof. M. Leoson): Substitut der Staatskapelle Kontrabass Weimar Christoph Haaß (Klasse Prof. D. Greger): Erfolgreiches Probespiel für das Trompete European Union Youth Orchestra (EUYO) – zum bereits zweiten Mal Midori Ito (Klasse Prof. U. Komischke): Substitut der Staatskapelle Halle Lisabet Seibold (Klasse Prof. D. Greger): Praktikum im MDR Sinfonieorchester Balint Krezinger (Klasse Prof. U. Komischke): Trompeter in der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie (Praktikum) Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges 13
Stellen und Engagements Oktober 2016 bis März 2017 Valentin Egel Charlotte Krämer Keitaro Shimizu (Klasse Prof. U. Komischke): Trompeter in der Finnischen Natio- Sophia Martinu (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): Gewonnenes Probespiel um die naloper Helsinki (Zeitvertrag) Position der Vorspielerin der 2. Violinen im Philharmonischen Staatsorchester Violine Mainz (Festanstellung) Benita Förster-Salge (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): 2. Violine in der Staatskapel- Anna Mehlin (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): Gewonnenes Probespiel für die le Weimar (Zeitvertrag) Position der 2. Violine bei den Berliner Philharmonikern Elisabeth Gebhardt (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): Substitutin der Staatskapelle Lara Siefert (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): 2. Violine im Württembergischen Weimar Staatsorchester Stuttgart an der Oper Stuttgart (Zeitvertrag) Laura Hildebrandt (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): Substitutin der Staatskapelle Violoncello Weimar Golnar Mohajeri (Klasse Prof. M.-L. Leihenseder-Ewald): Substitutin der Staats- Johannes Hupach (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): 2. Violine in der Dresdner kapelle Weimar Philharmonie (Zeitvertrag) Maximilian Junghanns (Alumnus Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): 2. Konzertmeister des hr-Sinfonieorchesters Sarah Köster (Hochbegabtenzentrum, Klasse Prof. A. Lehmann): Mitglied des Bundesjugendorchesters Charlotte Kraemer (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): 1. Konzertmeisterin des Philhar- monischen Orchesters Altenburg-Gera (Zeitvertrag) Astrid Kumkar (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): Gewonnenes Probespiel für die Or- chesterakademie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und gewonnenes Probespiel für die Konzertmeisterstelle der Jungen Deutschen Philharmonie Carla Marrero Martínez (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): Neues Mitglied des Kammerorchesters Mutter‘s Virtuosi Ensemble des Geigenstars Anne-Sophie Mutter; Förderung durch die Anne-Sophie-Mutter-Stiftung 14 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Stellen und Engagements Oktober 2016 bis März 2017 Kateřina Špaňárová
Preise, Stipendien und Auszeichnungen Oktober 2016 bis März 2017 Emma Moore Michael Pauser Blockflöte Gesang Friederike Vollert (Klasse Prof. M. Eichberger): Deutschland-Stipendium der Kathrin Filip, Sopran (Thüringer Opernstudio, Klasse Prof. Dr. M. Lanskoi): HfM Weimar, unterstützt durch die Carin Riesen Stiftung Stipendium des Bayerischen Kultusministeriums für die Teilnahme am Festival Dirigieren | Opernkorrepetition Jeunes Ambassadeurs Lyriques 2016 in Montréal (Kanada) Johannes Braun (Klasse Prof. N. Pasquet und Markus L. Frank): Ernst-von- Maria Grazia Insam, Mezzosopran (Klasse Prof. Dr. M. Lanskoi): Deutschland- Schuch-Preis der Familienstiftung Ernst Edler von Schuch in Kooperation mit dem Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Ernst-Abbe-Stiftung Dirigentenforum des Deutschen Musikrates Emma Moore, Sopran (Thüringer Opernstudio, Klasse Prof. M. Gehrke): Niklas Hoffmann (Klasse Prof. G. Kahlert, Prof. N. Pasquet und Prof. E. Wycik): 2. Preis beim Joan Sutherland and Richard Bonynge Foundation Bel Canto 1. Preis beim 14. Internationalen Donatella-Flick-LSO-Dirigierwettbewerb in Competition London und Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch Gisela Sonja Isabel Reuter, Sopran (Klasse Prof. Dr. M. Lanskoi): Bernt Rohrer Stipendi- Zwiesau um der Bernt Rohrer Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Oleksandra Polytsia (Klasse Prof. J. Puschbeck): Deutschland-Stipendium der Gitarre HfM Weimar, unterstützt durch die Carin Riesen Stiftung Xianji Liu (Klasse Prof. R. Gallén): 1. Preis beim 50th Certamen Internacional de Julian Pontus Schirmer (Klasse Prof. N. Pasquet und Prof. G. Kahlert): Deutsch- Guitarra Francisco Tarrega in Benicassim (Spanien) land-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Thüringer Aufbaubank Klarinette Elementare Musikpädagogik Jakob Plag (Hochbegabtenzentrum, Klasse Prof. T. Johanns): Stipendium der Prof. Marianne Steffen-Wittek: BMU-Medienpreis 2016 des Bundesverbands Hans und Eugenia Jütting-Stiftung Stendal Musikunterricht für Timpano, das Lehrwerk für die Elementare Musikpraxis Clarissa Schmitt (Klasse Prof. T. Johanns): Stipendium der Hans und Eugenia (Bosse Verlag, Autorinnen: M. Steffen-Wittek, Kitty Schmidt u.a.) Jütting-Stiftung Stendal Flöte Moritz Schneidewendt (Klasse Prof. T. Johanns): Deutschland-Stipendium der Susanne Kuster (Klasse Prof. U.-D. Schaaff): Stipendiatin des Yehudi Menuhin HfM Weimar, unterstützt durch die Thüringer Aufbaubank Live Music Now Weimar e.V. Tamara Steinmetz (Klasse Prof. T. Johanns): Stipendium der Hans und Eugenia Naomi Luther (Klasse Prof. W. Hase): Stipendiatin der Konrad-Adenauer- Jütting-Stiftung Stendal Stiftung Klavier Hanna Rzepka (Klasse Prof. W. Hase): 1. Preis beim britischen Great Composer Elitsa Desseva (Klasse Prof. B. Szokolay): Deutschland-Stipendium der HfM Competition in der Kategorie „Beste Mozart-Interpretation“ Weimar, unterstützt durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfM 16 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Preise, Stipendien und Auszeichnungen Oktober 2016 bis März 2017 Kathrin Filip Franziska Glemser (Klasse Prof. G. Gruzman): Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch Prof. Dr. Wolfram Eberbach Uikyung Jung (Klasse Prof. B. Szokolay): Elfrun-Gabriel-Stipendium der Stiftung Elfrun Gabriel Lovre Marusic (Klasse Prof. G. Gruzman): 1. Preis beim Internationalen Isidor- Baic-Klavierwettbewerb in Serbien Komposition Erich Domenech (Klasse Prof. R. Wolschina): Nominierung seiner Filmmusik für Streichquartett zu dem Kurzfilm Alacritas von Joscha Bongard für den Deutschen Filmmusikpreis 2016 Alireza Khiabani (Klasse Prof. R. Wolschina): 1. Preis beim Sondershäuser Kompositionswettbewerb 2016 der Thüringer Landesmusikakademie Romeo Wecks (Klasse Prof. M. Obst): Deutschland-Stipendium der HfM Wei- mar, unterstützt durch die Richard-Borek-Stiftung Musiktheorie Johannes Kretschmer (Klasse Prof. J. Arnecke): Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Carin Riesen Stiftung Musikwissenschaft Sarina Kastendiek: Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Carin Riesen Stiftung Roman Lüttin: Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch Christoph Drescher (Kultur, Konzepte und Produktion) Michael Pauser M.A.: Promotionsstipendiat der Stiftung der deutschen Wirt- schaft Paula Schlüter: Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Ernst-Abbe-Stiftung Xianji Liu Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges 17
Preise, Stipendien und Auszeichnungen Oktober 2016 bis März 2017 Clarissa Schmitt Camille Thomas Lisa Sohm: Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Elisabeth Gebhardt (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): Deutschland-Stipendium der Thüringer Aufbaubank HfM Weimar, unterstützt durch den Sandsturm Kairo e.V. Schlagwerk Katarina Kutnar (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): 4. Preis im Internationalen Vaclav Tomi Emilov (Klasse Prof. M. Leoson): 3. Preis beim Internationalen August- Huml Wettbewerb in Zagreb sowie Ivo Vuljević Prize for the most outstanding Everding-Musikwettbewerb 2016 in München im Fach Percussion artistic achievement 2016 für junge kroatische Musiker Carla Marrero Martínez (Klasse Prof. Dr. F. Eichhorn): 2. Preis beim Internatio- Schulmusik nalen Violinwettbewerb in Mirecourt, Sonderpreis des Symphonieorchesters von Lukas Fischer: Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Nancy sowie Sonderpreis der Bogenbauer von Mirecourt Carl Zeiss AG Johanna Müller (Hochbegabtenzentrum, Klasse Prof. A.-K. Lindig): 1. Preis, Trompete Sonderpreis und Meistergeige beim 4. Rust-Preis der Ostdeutschen Sparkassen- Bálint Krezinger (Klasse Prof. U. Komischke): Deutschland-Stipendium der HfM stiftung Weimar, unterstützt durch die Thüringer Aufbaubank Sofia Sakharova (Klasse Prof. A. Lehmann): Maria-Pawlowna-Stipendium der Mark Sirok (Klasse Prof. U. Komischke): Deutschland-Stipendium der HfM Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar im Studienjahr 2016/17, gestiftet von Weimar, unterstützt durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfM der Gartow Stiftung – Freunde der Musik St. Petersburg Weimar Johanna Schultze (Klasse Prof. A.-K. Lindig): Deutschland-Stipendium der HfM Viola Weimar, unterstützt durch einen anonymen privaten Mittelgeber Tamara Maul (Klasse Prof. E. W. Krüger & Prof. D. Leser): Deutschland-Stipendi- Violoncello um der HfM Weimar, unterstützt durch Frank und Birgit Siegmund Sophia Marie Garbe (Klasse Prof. M.-L. Leihenseder-Ewald): Deutschland- Violine Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch die Thüringer Aufbaubank Eva-Lotta Baumann (Klasse Prof. A. Lehmann): Deutschland-Stipendium der Franziska-Maria Ludwig (Klasse Prof. M.-L. Leihenseder-Ewald): „Paul Friebe“- HfM Weimar, unterstützt durch die Carin Riesen Stiftung Deutschland-Stipendium der HfM Weimar, unterstützt durch Dr.-Ing. Hans-Rein- Paula Borggrefe (Hochbegabtenzentrum, Klasse Prof. A.-K. Lindig): 2. Preis und hard Hunger Meistergeige beim 4. Rust-Preis der Ostdeutschen Sparkassenstiftung Camille Thomas (Alumna Klasse Prof. W. E. Schmidt): Auszeichnung als belgi- Roza Lusine Dzhavadyan (Klasse Prof. A. Lehmann): Maria-Pawlowna-Stipen- sche Künstlerin des Jahres 2016 in der Kategorie Junge Solisten dium der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar im Studienjahr 2016/17, gestiftet von der Gartow Stiftung – Freunde der Musik St. Petersburg 18 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Preise, Stipendien und Auszeichnungen Oktober 2016 bis März 2017 Tomi Emilov Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges 19
Helfen mit Herz Der Freundeskreis der Hochschule feierte sein 25-jähriges Bestehen – und ernannte Prof. Dr. Reinhard Schau zum Ehrenmitglied D ie Geschichte des Freundeskreises der Weimarer Musikhoch- schule ist untrennbar mit ihrem Gründungsvorsitzenden verbun- Wie sah die Förderung aus? den: Prof. Dr. Reinhard Schau. Als die „Gesellschaft der Freun- Schau: Wir haben finanzielle Unterstützung als Stipendien für ein de und Förderer der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar“ oder zwei Semester bewilligt. Nach und nach kamen dann auch Anfang November 2016 ihr 25-jähriges Bestehen feierte, er- Projektförderungen für die Teilnahme an Studienreisen, Meisterkur- nannte der aktuelle Vorstand unter Vorsitz von Prof. Dominik sen oder Wettbewerben hinzu. Zusätzlich gab es Geld für studen- Greger ihn deshalb zum Ehrenmitglied. Nach den Gründungs- tische Projekte, zum Beispiel für das Bühnenbild. Es wurden dann jahren ab 1991 – und einem Intermezzo als Vorstandsmitglied mehr und mehr Anträge, die mit der Zeit unsere Möglichkeiten über- – amtierte Schau von 2001 bis 2014 erneut als Vorsitzender stiegen. Jahr für Jahr haben wir auch immer eine Studentin oder des Fördervereins. Der 81-Jährige wirkte zudem 15 Jahre lang einen Studenten gezielt zur Weihnachtszeit gefördert. Die hätten als Professor für Musiktheater, von 1977 bis 2001 durchgängig sonst ihr Studium abbrechen müssen. Es gab immer einen beson- als Leiter der Opernschule, dazu auch als Senatsmitglied und deren Weihnachtsbrief, der einmal sogar 6.000 Euro an Spenden zwei Jahre lang als Prorektor für künstlerische Praxis der HfM. eingebracht hatte. Das sind keine unbeträchtlichen Beträge! Im Jahre 2010 erhob ihn seine Hochschule in den Rang eines Ehrensenators. Liszt-Magazin-Autor Jan Kreyßig ließ sich von Können Sie sich an einen konkreten Fall erinnern? Reinhard Schau die Freundeskreis-Historie schildern. Schau: Ja, einmal hatte eine rumänische Studentin – eine Geige- Herr Prof. Schau, wie kam es 1991 zur Vereinsgründung? rin – eine schwere Sehnenverletzung. Wir schrieben also unseren Spendenbrief. Daraufhin kam nicht nur Geld, sondern sogar der Reinhard Schau: Vor dem Gründungstag des Vereins wusste ich Ratschlag eines Arztes mit internationalen Verbindungen. Am Ende gar nicht, was ein Förderverein ist! Ich bin schließlich ein „gelern- konnten wir die Studentin zu einem Spezialisten nach Hannover ter Ossi“ (schmunzelt). Der Verein ist so entstanden: Wir haben am schicken. Sie konnte ihr Studium beenden, hat noch einen hervor- Hochschulgeburtstag 1991 ein großes Fest draußen in Belvedere ragenden pädagogischen Abschluss gemacht. Jetzt unterrichtet sie gefeiert und Bastien und Bastienne im Heckentheater gespielt. Stu- an der Musikschule in Oldenburg. Da bin ich glücklich und sage: dentinnen sammelten mit kleinen Körbchen reichliche Spenden ein. Ja, das hat sich gelohnt! Wir konnten einem Menschen aus ganz Doch was sollten wir mit dem Geld machen? Da sagte ein Hand- tiefer Not helfen. Die persönlichen Schicksale liegen mir besonders werker, ein „Wessi-Aufbauhelfer“, der bei der Sanierung des Da- am Herzen. ches des Studiotheaters mitarbeitete: Na, dann gründen Sie doch einen Förderverein! Zufällig waren in jenem Moment auch Hoch- Und warum vergibt der Förderverein einen Liszt-Preis? schulrektor Wolfgang Marggraf und der Chef der Dresdner Bank, Christoph de Greiff, dabei. Letzterer gab uns juristische Hilfe bei Schau: Das war eine Erfindung von Altrektor Rolf-Dieter Arens. Der der Gründung und wirkte als Schatzmeister mit. Schon eine Woche Preis war für ihn eine Herzensangelegenheit. Arens war damals bei später haben wir eine Satzung geschrieben und den Verein ange- jeder Vorstandssitzung dabei und hat sich sehr engagiert. Mit dem meldet. Gründungsmitglieder waren damals auch die Professoren Liszt-Preis wollte er einen Ansporn geben für ein Zusammendenken Eckart Lange und André Schmidt sowie Lutz Vogel, Kulturreferent von künstlerischer Leistung und sozialem und gesellschaftlichem der Stadt Weimar. Engagement. Wir ehren eben nicht nur die schnellen Finger. Aber es geht nicht allein um „Funktionärstätigkeiten“ von Studierenden, Welchen Zweck haben Sie damit verfolgt? etwa im StuRa, sondern um das Beispiel, das Helfen mit Herz. Ich fand das immer ganz wichtig und habe auch die Laudationes selbst Schau: Wir verstanden uns von Beginn an als „Freundeskreis“ für geschrieben. Wir haben den Liszt-Preis jeweils im Rahmen der fei- die Studierenden. Und so stand vor der Förderung zuerst einmal die erlichen Immatrikulation vergeben, auch als Ansporn für die neuen Unterstützung, um überhaupt ein Studium zu ermöglichen. Zu Be- Studierenden. Unsere Liszt-Preisträger wie Daniel Heide, Allison Oa- ginn hatten wir nur wenige Anträge von Studierenden, denn unser kes, Johannes Klumpp, Alexander Grychtolik oder Thomas N. Krü- Verein musste noch bekannt werden. Das geringe Kapital hätte aber ger sind alle später erfolgreich ihren beruflichen Weg gegangen. ohnehin nicht gereicht. Unsere ersten Antragsteller, die wir unterstüt- zen konnten, waren osteuropäische Studenten. Eine der ersten war Vielen Dank für das Gespräch! eine Polin, dann kamen die Russen und Ukrainer. Die waren finan- ziell am schlechtesten gestellt. Es hat sich dann herumgesprochen, Die Fragen stellte Jan Kreyßig. dass man von uns eine monatliche Hilfe bekommen konnte. 20 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Studieren im Flugzeug ECHO Rising Star: Die Weimarer Klavierstudentin Mariam Batsashvili konzertiert bereits in den wichtigsten Sälen Ihr Studium ist längst zur Nebensache geworden. Die Pianistin Mariam Batsashvili schafft es nur noch gelegentlich, bei ihrem Wem von all diesen Konzertorten schon schwindelig wird, dem sei verraten, dass das längst nicht alles ist … Neben diesen Solorezitals Weimarer Professor Grigory Gruzman ihren Master zum Ab- ist sie als Orchestersolistin zu erleben, auch in Thüringen. So kommt schluss zu bringen. Denn: Die junge Georgierin gewann die Mariam Batsashvili am 1. Juni 2017 in das Kulturhaus in Gotha: Liszt-Klavierwettbewerbe in Weimar und Utrecht, spielt weltweit Dort interpretiert sie – an ihrem 24. Geburtstag – das f-Moll-Konzert Solorezitals oder mit Orchestern – und wurde jüngst von der von Frédéric Chopin mit der Thüringen Philharmonie Gotha unter European Concert Hall Organisation zum ECHO Rising Star Michel Tilkin. Im Weimarer Stadtschloss spielt sie am 3. Juni alle auserkoren. Dieser Ehrentitel hat ihr insgesamt 21 Konzerte auf Liebesträume und Petrarca-Sonette von Franz Liszt, und am 27. Juni den wichtigsten Bühnen in ganz Europa in der Saison 2016/17 in der Weimarhalle dann das Parergon zur Symphonia Domestica eingebracht. Kurz nach einem Auftritt in der Londoner Wigmore für die linke Hand op. 73 von Richard Strauss, gemeinsam mit der Hall, auf einem „fly by“ in Weimar, schenkte sie Liszt-Magazin- Staatskapelle Weimar unter Oleg Caetani. Autor Jan Kreyßig eine Stunde ihrer kostbaren Zeit. Vor diesem beeindruckenden Hintergrund fast schon „nebenbei“ möchte sie im Sommersemester auch noch ihren Master an der Mariam Batsashvili ist eine graziöse Erscheinung. Dunkle Augen, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar zu einem glücklichen Ende Pagenschnitt, lange, schmale Finger. Völlig entspannt sitzt die bringen. Ihre musikwissenschaftliche Abschlussarbeit soll sich dabei 23-Jährige im Büro am Platz der Demokratie, so als wäre sie nicht um ihr absolutes Lieblingsstück drehen, das sie gerade auch überall gerade erst aus dem Flieger aus London gestiegen. Die Wigmore in Europa zu Gehör bringt: Liszts große h-Moll-Sonate. Wenn es um Hall, schwärmt sie, hätte die allerbeste Akustik. „Der Saal gibt mei- dieses Werk geht, fangen Mariam Batsashvilis Augen zu leuchten nen Klang voll und rund wieder, alle Farben sind da“, sagt die Liszt- an, und sie rutscht nach vorne auf die Stuhlkante. Spezialistin, die sich mit dem Namenspatron der Weimarer Musik- hochschule tiefgreifend identifiziert. Schließlich hatte sie 2011 mit Die perfekte Form dem Gewinn des „kleinen“ Liszt-Wettbewerbs für junge Pianisten in Weimar ihre Karriere gestartet. „Ich kann schon nach zehn Takten sagen, ob ein Pianist verstan- den hat, was Liszt mit seiner Sonate sagen wollte – oder nicht!“, Es war geradezu folgerichtig, dass sie ihr Bachelorstudium in der versichert die Pianistin, so in- und auswendig kenne sie das Werk Klavierklasse von Prof. Grigory Gruzman an der Liszt-Hochschule inzwischen. Man müsse das Stück ganz genau lesen, es sei in einer begann. Finanziell unterstützt wurde sie durch ein Charlotte-Krupp- perfekten Form geschrieben, und von zentraler Bedeutung sei das Stipendium der Neuen Liszt Stiftung. Drei Jahre später, nach intensi- richtige Tempo. Denn gerade dieses werde oft falsch gewählt. „Rich- ver Vorbereitung mit ihrem Professor, gewann sie den renommierten tig gespielt muss die h-Moll-Sonate zwischen 24 und 27 Minuten Liszt-Wettbewerb 2014 im niederländischen Utrecht. Zwei Jahre dauern“, beteuert die versierte Liszt-Exegetin. Zum Beispiel müsse lang nahmen die Utrechter Profis die junge Pianistin unter ihre Fitti- nach dem Mephisto-Motiv auch das Margarete-Thema im gleichen che und verschafften ihr unzählige Konzerte rund um den Globus. Tempo gespielt werden, „sonst stirbt die ganze Form“. In der ge- Seit Oktober 2016 hat Mariam Batsashvili nun einen Vertrag bei samten Sonate sollte es keine unnötig langsamen oder übermäßig der Berliner Künstleragentur karsten witt musik management. schnellen Accelerandi geben. Barcelona, Brüssel, Baden-Baden Wie schafft sie es eigentlich, permanent aus dem Koffer zu leben, und trotzdem neue Solostücke und ganze Klavierkonzerte einzustu- Franz Liszt ist auch die zentrale Figur in den Konzertprogrammen, dieren? Sie würde unterwegs arbeiten, erklärt Mariam Batsashvili, die die gebürtige Georgierin seit November 2016 als ECHO Rising und die Werke im Flugzeug oder im Zug zunächst einmal lesen. Star europaweit zu Gehör bringt. Nominiert von den Konzerthäu- Rund um ihre Konzerte erbittet sie sich dann noch extra Übezeit bei sern Bozar in Brüssel und Concertgebouw in Amsterdam, trat Ma- den Veranstaltern. Alle zwei Monate nimmt sie zudem eine Woche riam Batsashvili seither bereits in Köln, Baden-Baden, Budapest, Lu- lang täglichen Unterricht bei Prof. Gruzman, der eigens für sie sei- xemburg, Amsterdam, Brüssel, Paris – und Anfang Februar auch im nen ganzen Zeitplan umgestaltet. Nach dem Master soll noch das Kleinen Saal der brandneuen Elbphilharmonie in Hamburg auf. Bis Konzertexamen in Weimar folgen. Warum eigentlich Weimar? „Ich zum 15. Mai stehen noch Konzerte in Lissabon, Dortmund, Stock- liebe diese Hochschule“, sagt die Pianistin. „Ich glaube an Energie holm, Wien, Barcelona, Porto und London auf dem Programm. und Spirit. Für mich ist es ganz wichtig, dass Bach, Liszt und Goethe hier gelebt haben.“ Jan Kreyßig 22 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Con fuoco Kurz und bündig Brillanz im Barock Begehrter Grand Prix In diesem Jahr gehen die traditionsreichen Weimarer Meister- Die Tastenkünstler der Zukunft treffen sich wieder in Weimar. kurse auf Zeitreise: Zu der 58. Ausgabe dieses hochkarätigen Bei der fünften Auflage des Internationalen Franz Liszt Wett- Fortbildungsangebots der Hochschule für Musik Franz Liszt bewerbs für Junge Pianisten werden bald erneut hochkaräti- Weimar wurden eine Reihe von Barockmusik-Spezialisten ge Preisträgerinnen und Preisträger gesucht. Die Hochschule eingeladen, darunter die Sängerin Vivica Genaux, der Flö- für Musik Franz Liszt Weimar lädt vom 23. Oktober bis 2. tist Barthold Kuijken und der Cembalist Bob van Asperen. Es November 2017 junge Virtuosen in den Kategorien I (bis 13 kommen aber auch viele weitere Stars wie die Geigerin Mi- Jahre) sowie II (14 bis 17 Jahre) zu einem anspruchsvollen dori, der Cellist Jens Peter Maintz, der Oboist Christian Wet- Wettstreit in die europäische Kulturhauptstadt ein. Über die zel oder der Jazzpianist Marc Copland. Insgesamt dreizehn Wertungsrunden wacht eine achtköpfige Jury unter Vorsitz Gastprofessorinnen und Gastprofessoren werden vom 15. bis von Prof. Grigory Gruzman. Am Schluss winken Hauptprei- 29. Juli 2017 wieder rund 200 junge Musikerinnen und Mu- se im Gesamtwert von mehr als 10.000 Euro, hinzukommen siker aus allen Teilen der Welt unterrichten. Ergänzt wird die ein Grand Prix sowie die Preise der Junior-Jury. Alle Preise öffentliche Kursarbeit durch eine Vielzahl von Teilnehmer- und werden von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Gastprofessorenkonzerten sowie auch eine Musikfilmreihe. gestiftet. Beim Abschlusskonzert des Wettbewerbs präsentie- Die besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Instrumental- ren sich die Preisträger mit Orchester am 2. November um kurse dürfen sich wieder auf ein besonderes Bonbon freuen: 19:30 Uhr in der Weimarhalle. Das Orchester besteht aus Ihnen winkt die Auswahl für das begehrte Orchesterstudio Musikern der Staatskapelle Weimar und des Musikgymnasi- mit der Jenaer Philharmonie unter der bewährten Leitung von ums Schloss Belvedere. Veranstalter des Wettbewerbs ist die Markus L. Frank. Anmeldeschluss für die meisten Kurse ist der Weimarer Musikhochschule gemeinsam mit dem Musikgym- 31. Mai, für den Gesangskurs und die Akusmatische Kompo- nasium Schloss Belvedere als ihrem Hochbegabtenzentrum. sition bereits der 15. Mai. Nähere Infos: www.hfm-weimar. Anmeldeschluss für den Wettbewerb ist der 21. Juli. Nähere de/meisterkurse Infos: www.hfm-weimar.de/liszt-junior 24 Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges
Con fuoco Kurz und bündig Guter Rat Weiteren Weg geebnet Neu konstituiert hat sich der Hochschulrat der Weimarer Mu- Es kann weitergehen: Dank eines großzügigen Sponsorings sikhochschule. Im Oktober 2016 traf sich das Gremium zu der EUROVIA Verkehrsbau Union GmbH kann die Hochschu- seiner ersten Sitzung. Vorsitzender bleibt Prof. Dr. Arnulf Mel- le ein weiteres Jahr ihr Orchester für den praktischen Dirigier- zer, Bevollmächtigter des Präsidenten für Fundraising der TU unterricht (kurz OPD) finanzieren. Anfang Januar 2017 nah- München (im Bild 3. von links). Als stellvertretender Vorsitzen- men die EUROVIA-Vertreter Dr. Giselher Grenzdörfer und der fungiert Prof. Dr. Wolfram Huschke, Altrektor der Hoch- Dipl.-Ing. Carsten Henschke den Dank der Hochschulleitung schule für Musik Franz Liszt Weimar (im Bild ganz rechts). und des Instituts für Dirigieren und Opernkorrepetition entge- Externe Mitglieder sind weiterhin Georg Krupp, ehemaliges gen (im Bild links: Dirigierprofessor Ekhart Wycik). „Weiche Vorstandsmitglied der Deutschen Bank AG (4.v.l.), sowie Dr.- Standortfaktoren werden für uns immer wichtiger“, nannte Ing. Otto Michael Militzer, Vorsitzender des Aufsichtsrates Carsten Henschke (im Bild 2. von rechts) einen ganz konkre- der MITEC Automotive AG (6.v.l.). Neu im Kreis der exter- ten Grund für das EUROVIA-Sponsoring. „Wir fühlen uns als nen Mitglieder begrüßt die Hochschule Dr. Gaby Luther, Re- eines der größten Bauunternehmen Deutschlands nicht nur ferentin in der Zentralverwaltung der FU Berlin (2.v.l.) sowie der Verkehrstechnik, sondern auch der kulturellen Infrastruk- Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin der Stadt Bayreuth tur verpflichtet“, ergänzte Dr. Giselher Grenzdörfer (im Bild (nicht im Bild). Als internes Mitglied engagiert sich weiterhin rechts). „Studierende müssen Praxis kriegen“, benannte Diri- Wolfgang Emanuel Schmidt, Professor für Violoncello in Wei- gierprofessor Nicolás Pasquet den Sinn des Orchesters für mar (ganz links). Ihm zur Seite sitzt als neues internes Mitglied den praktischen Dirigierunterricht, das bereits zu Zeiten von jetzt die Direktorin des Instituts für Musikwissenschaft Weimar- Hochschulrektor Rolf-Dieter Arens aus der Taufe gehoben Jena, Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt (ebenfalls nicht im Bild). worden war. Im Schnitt werden vier bis fünf OPD-Proben pro Mit beratender Stimme und Antragsrecht gehört auch Hoch- Semester durchgeführt, in denen die Dirigierstudierenden die schulpräsident Prof. Dr. Christoph Stölzl dem Hochschulrat an Chance haben, mit einem richtigen Orchester ihr Repertoire (5.v.l.). zu erarbeiten. Liszt - Das Magazin der Hochschule 2017 | Con fuoco: Lisztiges 25
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