Basismodul Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS 2018 - Kapitel 4 - Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik Carl-Zeiß-Straße 3 D-07743 Jena

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Basismodul Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS 2018 - Kapitel 4 - Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik Carl-Zeiß-Straße 3 D-07743 Jena
Basismodul Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS
2018 – Kapitel 4
Prof. Dr. Johannes Ruhland

Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik
Carl-Zeiß-Straße 3
D-07743 Jena

Webseite: http://www.wiinf.uni-jena.de/

WI
Basismodul Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS 2018 - Kapitel 4 - Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik Carl-Zeiß-Straße 3 D-07743 Jena
Gliederung Kapitel 4 – Integrierte Anwendungssysteme
        4.1 Grundideen der Integration
                 4.1.1 Definition
                 4.1.2 Architektur
                 4.1.3 Vorteile

        4.2 Integrierte Anwendungssysteme im Handel
                 4.2.1 Schnittpunkt Point of Sale
                 4.2.2 Artikelidentifikation durch GTIN
                 4.2.3 Komplexe Beschaffungsprozesse

        4.3 Modellierung von Geschäftsprozessen als
            Voraussetzung der Integration

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Lernziele Kapitel 4
Am Ende des Kapitels sind Sie in der Lage …
    den Aufbau und die Gestaltung Integrierter Informationssysteme zu
      beschreiben und erläutern
    das Prinzip der Prozessintegration als Kostensenkungspotential und
      Grundlage für die Informationsintegration wiederzugeben
    Integration in Handelssystemen zu veranschaulichen
    die Rationalität hinter EAN/GTIN zu erklären sowie deren Aufbau zu
      erläutern und Besonderheiten darzulegen
    Darstellungen von Geschäftsprozessen in einfachen BPMN-Diagramme zu
      lesen und rudimentär zu modellieren

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Was ist Anwendungssoftware?
 = Software (SW), die Benutzer für die Lösung ihrer fachlichen Aufgaben
   einsetzen
 = im Gegensatz zur System-SW, unmittelbar auf die Lösung von
   Benutzeraufgaben ausgerichtet

 Beispiele:
           – Unterstützung allg. Bürofunktionen (wie Textverarbeitung,
             Dokumentenmanagement, Termin und Aufgabenmanagement)
           – Planung und Steuerung der Produktion
           – Aufnahme und Verwaltung von Kunden- und Kontendaten (Bank)
           – Entwicklung von Produkten
           – ...

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4.1 Grundideen der Integration
˃ Zur Erinnerung:

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4.1.1 Definition Integrierte Anwendungssysteme

Integrierte Anwendungssysteme = Informationssysteme, die die gesamte
                            Wertschöpfungsstufe in einem Unternehmen
                  unterstützen
Merkmale:
 Alle Funktionen benutzen eine einheitliche Datenbasis
 Unterschiedliche funktionale Bereiche werden unter einem „Dach“ zusammengeführt
 ERP (= Enterprise Ressource Planning) ist zentrale Komponente eines solchen Systems
 Modularer Aufbau spiegelt Funktionalbereiche wider
 unternehmensübergreifende Lösungen als Erweiterung möglich

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Beispiel: Kommissionierroboter in einer Apotheke

„Inmitten der exakt 3.891 verschiedenen Medikamente
behält "Robi" den Überblick. Der Automat räumt die
Arzneimittel in die Regale, liefert sie in den Verkaufsraum
und kümmert sich um Lagerverwaltung, Nachbestellung
oder Kühlung der fast 20.000 Packungen – ein logistisches
Wunderwerk der Technik.“
 http://www.meinbezirk.at/fehring/chronik/automatisches-teamwork-robi-vorne-und-roberta-oben-im-hintergrund-bei-der-arbeit-m5622681,798631.html

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Grundideen der Integration

DYNAMIK
Prozesse als Grundeinheiten der betrieblichen Leistungserstellung ...
 bestehen aus Teilprozessen mit unterschiedlichen Trägern, Daten- und
   Programmerfordernissen
 können zu ein und demselben Zeitpunkt unterschiedliche betriebliche Funktionen
   tangieren (z. B. Verkauf am Schalter  Buchhaltung, Kostenrechnung, Lagerhaltung,
   Kundenpflege,...). Sie sind daher Ausgangspunkt der Integration
 können in den Unternehmen unterschiedlich ausgestaltet sein; jedoch existieren meist
   einige wenige „best practice“ Lösungen
ERP-Software unterstützt die Integration längs der gesamten Prozesskette
 arbeitet (fast immer) nach einem Client/Servermodell
 wird an das Unternehmen angepasst („Customizing“)
 kann auch eine unternehmensübergreifende Integration unterstützen (man spricht dann
   meist von Supply Chain Management (SCM) Systemen)
 enthält oft eine Workflow-Komponente zum systematischen Management des
   Kontrollflusses („business process engine“)

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Beispiele integrierter Anwendungssoftware

                                                                                                           ← Funktionalbereiche
                                                                                                           integrieren

                                                                                                           ↓ zwischenbetriebliche
                                                                                                           Integration längs der
                                                                                                           Wertkette

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Verständnisfrage

Zu welchem Zweck wird ERP Software nicht primär eingesetzt?

a. Zur Unterstützung der Integration längs der gesamten Prozesskette
b. Zur Abbildung der Unternehmensaufbausturktur
c. Zur Materialbedarfsplanung
d. Zur strategischen und operationalen Planung

                                    https://pingo.upb.de/
                                    ID: 428255

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4.1.2 Aufbau integrierter Systeme („Architektur“)

Statik des Systems
      Gesamtes System ist in Module gegliedert (grob entsprechend den Funktionen); Kunden
       kaufen oft nur Teile
         –    Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung
         –    Logistik und Materialwirtschaft (Wareneingang, innerbetriebliche MaWi, Warenausgang)
         –    Sales and Distribution
         –    Marketing und Kundenbeziehungsmanagement (CRM = Customer Relationship Management)
         –    Detailfragen des Produktionsmanagement und des Personalwesens oft in eigenständigen
              Systemen ausgelagert
      Alternative: «Service Orientierted Architecture» (SOA) – Kunde kauft und entwickelt
       kleine „Leistungspakete“ und verwebt diese zu einer spezifischen Lösung

      Aufbau aus hardwarenaher Sicht: (Folgefolien)
         – zweistufige Client/Server-Architektur
         – Oder SaaS: einzelne Leistungen des Systems werden über das Netz von einem je nach Aufgabe
           unterschiedlichen Server übernommen

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Module des SAP Systems R/3

                      SAP-Architektur 1999

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Aufbau eines zweistufigen Client-Servermodells

Aufbau aus Sicht der IT:
drei Ebenen der Hardware mit
spezifischen, klar abgegrenzten
Aufgaben
(1) Präsentationsschicht stellt
     Ergebnisse dar. Oft
     nochmals gegliedert in
         a. Webserver
         b. Internet-Präsentationsschicht
(2) Business Logic (dt.
    Geschäftslogik) bildet die
    Berechnungen eines
    Geschäftsprozesses ab
(3) Datenbankschicht versorgt
    mit Daten
                                                                        http://en.wikipedia.org/wiki/Multitier_architecture

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Systemarchitektur des SAP-Systems heute

                           SAP NetWeaver 
                           Leistungen bauen auf einzelnen
                           Services auf
                           (SaaS-Konzept, ab etwa 2005)

     http://www.attunity.com/solutions/soa-
     enablement

      http://www.selbstaendige-nuernberg.gi-ev.de/fileadmin/gliederungen/ak-selbst-nuernberg/GI-AK-S-N_070613_gebis_neatweaver_III.pdf

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Beispiel: Serverfarm (hier Uni Zürich)

                                                  http://www.id.uzh.ch/dl/bs/linux/einsatz/Linux_Racks_MR.jpg

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SaaS – Geschäftsmodelle für Softwarevertrieb (1) – nicht nur für ERP

SaaS = Software as a Service – Die Verarbeitung erfolgt nicht an eigenen Rechnern, sondern „in der
Cloud“

Beispiele
• große Datenbanken
• Kunden- und Kundenbindungsmanagement
• Buchhaltung
• Bestellwesen
• Textverarbeitung
                                                                                                                             Quelle: Amazon
Vorteile (für den SaaS-Kunden)
• keine Kosten zur Vorhaltung und Wartung von Hard- und Software
• keine Investitionskosten
• auch komplexe Software und Prozesse müssen nicht im eigenen Haus verstanden werden
• weltweite Verfügbarkeit aller Daten via Browser
• „elastische Verfügbarkeit“ von Rechnerkapazität (Saisongeschäft!)
• Mietkosten für Rechnerkapazität oft sehr günstig (nütze z.B. saisonale „Dellen“ im Kerngeschäft des
    Cloud-Anbieters)
                                                                                                     siehe z.B http://aws.amazon.com/ec2/

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SaaS – Geschäftsmodelle für Softwarevertrieb (2)

 Nachteile (für den SaaS-Kunden)
 • Abhängigkeit vom Anbieter  wenige Standards der Übertragung
 • Geschwindigkeit der Verarbeitung / Reaktionszeit kann ungenügend sein
 • Daten außer Haus geben
 • Verarbeitung erfolgt ggf. im Drittland unter anderer Jurisdiktion
 • Abhören auch auf dem Übertragungsweg
 •  Sicherheitsbedenken

 typische Beispiele
 • Gmail
 • Salesforce.com
 • Amazon ec2
 • Google Apps                                                                   zur Zeit 2017 bei > 50% der
                                                                                 Unternehmen im Einsatz

 weitere Infos
 http://www.cebit.de/de/news-trends/trends/
 cloud/artikel/infografik-cloud.xhtml

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Verständnisfrage

Dropbox ist ein Beispiel für Cloudcomputing: Welcher der unten aufgeführten Fakten ist
kein Vorteil von Dropbox (bzw. Cloudcomputing)?

a. Nahezu unbegrenzter Speicherplatz
b. Meine Daten sind sicher
c. Zugriff auf meine Daten von überall
d. Man bezahlt nur für das, was man benutzt

                                    https://pingo.upb.de/
                                    ID: 428255

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4.1.3 Vorteile der Integration
Positive Effekte auf die Prozesse
 Kostensenkung
 Qualitätssteigerung
         – Fehlerreduktion
         – Einheitlichkeit und Kalkulierbarkeit
 Zeitersparnis
 Marketingvorteile
         – Prozessverantwortlicher als „one face to the customer“
         – Daten über einen Kunden können längs eines Prozesses systematisch erfasst werden
                 • Verbrauchsverhalten (was wird wie oft gekauft?)
                 • Bedürfnisentwicklung im Lebenszyklus

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Beispiel: Integration in ERP-Systemen des Handels

                                                                                                           Verkaufsprozess

                                                                                                           Einkaufsprozess

                                                                                                            Integration
                            Quelle: Becker, Jörg; Schütte, Reinhard, Handelsinformationssysteme, Landsberg/Lech, 1996, S. 11.)

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4.2 Integrierte Anwendungssysteme im Handel
Verkaufsprozess als zentraler Kernprozess des Handelsunternehmens
Merkmale:
         – beim Selbstbedienungs-Einzelhandel ein Prozess von ungewöhnlich kurzer Dauer (Check
           Out an der Kasse)  keine aufwendige Modellierung des Verkaufsprozesses nötig
         – ABER: alle Informationen müssen zu diesem Zeitpunkt erfasst werden
         – wichtige Funktionen (Rechnung = Kassenzettel erstellen; Bezahlung, ...) müssen in Echtzeit
           erfolgen
         – große Anzahl Artikel (evtl. 1000 bei Discountern ... 100‘000 in großen Kaufhäusern)
         – große Heterogenität der Artikel
                 •    klassische Handelsware weltweiter Herkunft
                 •    Eigene Marken
                 •    Ware nach Anzahl und Gewicht (Gemüse, ...)
                 •    ....
         – sehr viele Kassensysteme weltweit  Scannerkassen
           sind billig

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4   24
4.2.1 Schnittpunkt Point of Sale (POS)

Funktionen, die vom
Verkaufsprozess mit Scannerkasse
berührt sind
(s. rechts):

 der einzige (aber intensive)
Integrationspunkt im Einzelhandel
ist der Verkaufsakt

                                                                                      Quelle: Mertens, Grundzüge der WI, S. 136

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4.2.2 Artikelidentifikation durch GTIN (Grundideen)

GTIN (= Global Trade Item Number, ehemals EAN = European Article Number)
Merkmale:
 kennzeichnet (nahezu) weltweit eindeutig einen im Einzelhandel
   verkaufsfähigen Artikel
 wird als weltweit standardisierter Strichcode („Barcode“) meist
   vom Hersteller aufgebracht
 Artikel tragen nur in Ausnahmefällen einen Preis; Kasse liest den
   Preis aus einer Datenbank, wobei GTIN/EAN als Schlüssel dient

Vorteile
 schnelle, sichere Behandlung an den Kassen
 Basis für artikelorientierte Absatzstatistik und Inventur
                                                                                                                                                    Joseph Woodland
 Basis für Nachbestellungen (Verbindung zum Beschaffungsprozess)                                                                                Erfinder des Strichcodes

 weltweite Standardisierung des Barcodeformats  günstige Preisen
    für Lesegeräte (insbesondere Kassen und mobile Lesegeräte)
 Artikelkennzeichnung zu vernachlässigbaren Kosten durch
    den Hersteller; keine Unterscheidung nach dem Abnehmer

 ↓ oder einen Umkarton (siehe unten)                                                                  Abb. oben aus http://drexel.edu/now/archive/2012/December/Woodland-obit/

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4                                                                  26
GTIN13 der „VW Käfer“ der Nummerierungssysteme

                                                                 •      1 dim. Strichcode
                                                                 •      Erhebliche Verdrehung der Leserichtung ist OK
                                                                 •      Größenunabhängig
                                                                 •      Minimaler Kontrast vorgeschrieben; (Farbe frei wählbar,
                                                                        nasses Etikett …)
                                                                 •      Als „Font“ erhältlich
                                                                 •      oder z.B.: http://www.barcoding.com/upc/
                                                                 •      13 Ziffern + Prüfziffer
                                                                          –    Prüfziffernsystem erkennt alle 1 - Ziffernfehler
                                                                          –    Und die meisten „Dreher“
                                                                          –    Bei minimalem Aufwand
                                                                          –    und einige zwei-ziffrige Fehler

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4                          27
Beispiel: Japanische Strichcodes

                                                                                        http://marketing-gui.de/wp-content/uploads/2011/01/japan-ean-codes.jpg

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GTIN-Vergabe: Regeln der Global Standards One (GS1)

Grundregeln der Vergabe von GTIN-Nummern:
      Sortenreine Codierung
       Es gilt das Prinzip der "sortenreinen Codierung", d.h. jede Artikelvariante, jede Farbe und Größe (z.B. bei Textilien,
       Farben und Lacken), jedes Motiv (z.B. bei Glückwunschkarten) oder jeder Titel (z.B. bei CDs) erhält eine eigene
       GTIN-Artikelnummer. Dies ist insbesondere dann unerlässlich, wenn über den GTIN-Code produktionstechnische
       oder warenwirtschaftliche Prozesse (z.B. automatische Bestandsführung, automatische Nachbestellungen etc.)
       gesteuert werden.

      Dispositionsfähigkeit eines Produktes
       Soll ein Produkt einzeln dispositionsfähig sein, d.h. einzeln als Artikel bestellbar sein, muss es durch eine eigene
       GTIN-Nummer identifiziert werden.

      Parallelprodukte
       Bei parallel existierenden Produktvarianten muss jede Variante durch eine eigene GTIN identifiziert werden.

      Handelsmarken
       Für Handelsmarken gelten - analog angewendet - dieselben GTIN-Vergaberegeln wie für Markenartikel.

                                                                                            http://www.gs1-germany.de/service/gtin_vergaberegeln/index_ger.html

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GTIN-Vergabe: Standardfall

      typischerweise vom Hersteller (oder sehr selten: „in-den-Verkehr-Bringer“) beantragt
      meist 13 Stellen in 4 Teilen:
             1.       Kennnummer der Organisation, die die Herstellernummer (2) vergeben hat; für Deutschland ist die
                      „GS1 Germany“, die die Nummern beginnend mit 400 bis 440 vergibt
             2.       Kennnummer des Unternehmens bei der unter (1) bezeichneten Stelle (von den GS1-Organisationen
                      vergeben)
             3.       Kennnummer des Artikels in der Organisation von (2)
             4.       Prüfziffer
      Ziffern sind unter dem Barcode praktisch auch immer im Klartext aufgedruckt
      Barcode kann mit vielen Programmen erzeugt werden (Mindestgröße und Kontrast!)
                  •   Ländercode: ist 2 oder 3 Stellen lang (=Nummer der vergebenden Landesorganisation)
                  •   Herstellercode: 5 ,4 oder 3 Stellen lang (=Nummer des Herstellers)
                  •   Artikelnummer des Herstellers: bis zur 12. Stelle
                  •   Prüfziffer: kann aus den Stellen 1-12 berechnet werden; der Scanner vergleicht seine Berechnung mit
                      der eingelesenen Ziffer. Bei Nicht-Übereinstimmung ist bei irgend einer Ziffer ein Lesefehler
                      aufgetreten
      http://www.gs1.org/ bzw. http://www.gs1-germany.de/ vergeben die GTINs und setzen die
       Eindeutigkeit (z.B. gegen Produktpiraten) durch

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Nummernsystem der GS1 (illustrativ)
•      000 – 019 U.S. and Canada                                                             •      800 – 839 Italy, San Marino and Vatican City
•      020 – 029 reserved for local use (store/warehouse)                                    •      900 – 919 Austria
•      030 – 039 U.S. drugs (see U.S. National Drug Code)                                    •      930 – 939 Australia
•      040 – 049 reserved for local use (store/warehouse)                                    •      940 – 949 New Zealand
•      050 – 059 coupons                                                                     •      950 Head Office
•      060 – 099 U.S. and Canada                                                             •      955 Malaysia
•      100 – 139 U.S. (reserved for later use)                                               •      958 Macau
•      200 – 299 reserved for local use (store/warehouse)                                    •      977 Serial publications (ISSN)
•      300 – 379 France and Monaco                                                           •      978 – 979 Bookland (ISBN) – 979 formerly used for sheet music
•      380 Bulgaria                                                                          •      980 Refund receipts
•      383 Slovenia                                                                          •      981 – 982 Common Currency Coupons
•      385 Croatia                                                                           •      990 – 999 Coupons
•      387 Bosnia and Herzegovina
•      400 – 440 Germany (440 code inherited from old East Germany on reunification, 1990)
•      450 – 459 Japan                                                                           GS1 Prefixes do not provide identification of country of origin
•      460 – 469 Russia                                                                          for a given product. They simply provide number capacity to
•      470 Kyrgyzstan                                                                            different countries for assignment from that location to
•      471 Taiwan
                                                                                                 companies who apply. Those companies in turn may
•      474 Estonia
                                                                                                 manufacture products anywhere in the world.
•      475 Latvia
•      476 Azerbaijan
•      477 Lithuania
•      478 Uzbekistan
•      479 Sri Lanka
•      480 Philippines
•      481 Belarus
•      482 Ukraine
•      484 Moldova
•      485 Armenia
•      486 Georgia
•      487 Kazakhstan
•      489 Hong Kong SAR

                                                                                                                                                                    Kapitel 7
WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4                                                                  31
Prüfziffernberechnung der GTIN

• Letzte Ziffer wird so berechnet, dass sich die abwechselnd mit 1 und 3
  gewichteten Ziffern in der Summe glatt durch 10 teilen lassen.
• Vorteil: das System erkennt eine falsch gescannte Ziffer und fast jeden
  Dreher mit Sicherheit

                    http://www.gs1-germany.de/internet/content/service/pruefziffernrechner/index_ger.html

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4    32
GTIN Vergabe: einige Sonderfälle (zur Illustration)

      auf physisch kleinen Artikeln kann eine achtstellige Nummer vergeben werden
      Nummern, die mit Startziffer 2 oder „02“ beginnen (8 oder 13 stellige GTIN) sind zur „instore-
       Verwendung“ («Hausmarken») gedacht und außerhalb einer Handelskette nicht eindeutig
         –    Aldi Nord kodiert alle eigenen Produkte mit einem EAN-8 der Form 290X-XXXX, 290 ist eine
              "Ländernummer" für die interne Verwendung.
         –    Aldi Süd kodiert alle eigenen Produkte mit einem EAN-8 der Form 221X-XXXX, 221 ist eine
              "Ländernummer" für die interne Verwendung.
         http://de.wikipedia.org/wiki/European_Article_Number
      in diesem Nummernkreis kann auch Ware nach Einzelpreis oder Gewicht (bei entsprechenden
       „intelligenten Waagen“) ausgezeichnet werden
         –   240-4105-00172-2
             (in-house-Nummernkreis)-(Nummer steht zur Zeit für Nektarine)-(€ 1.72Preis)-Prüfziffer
      Print-Medien erhalten ihre GTIN nach anderen Regeln da dort mit der ISBN schon ein Nummernsystem
       existiert
                978 oder 979 statt Länderkennziffer + ISBN
      weitere Sonderregeln für Leergut, Retouren, Gutscheine, ...
      Neu: 13-stellige Nummern werden durch Voranstellen einer Null zu 14-stelligen.
       Wird statt der 0 eine andere Ziffer vorangestellt, kann der Hersteller Umkartons, die meist selbst nicht an
       den Endverbraucher gelangen sollen, kennzeichnen (Prüfziffer muss dann mit angepasst werden)

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4             33
GTINs auf Produkten (Sonderfälle)

                                                                                         Kennzeichnung durch Hersteller

         Kennzeichnung durch Waage

                                                                             Manuelles aufbringen am POS (Ausnahmefall)
                                                                                                                          Kapitel 7
WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4                        34
weitere Komponenten des Verkaufsprozesses

moderne Bezahlformen
      Kredit- und EC-Karten
         a) online Einholung einer Zahlungsgarantie durch Kontoabfrage nach Eingabe einer PIN (electronic cash);
              durch EU Regelung: max 0,2% des UMS an die Bank bei EC-Karte,0,3% bei Kreditkarte
         b) oder reiner Ausdruck einer Lastschrift auf Basis der Daten auf der Karte (im Falle der EC-Karte ohne jede
              Bankgarantie)
         c) NFC Karten (mit Chip) gestatten bis €20 meist (b) sonst (a): „girocard kontaktlos“
      Geldkarte (auf dem Chip befindet sich ein Guthaben meist 200 € max., über das ohne PIN verfügt werden kann 
       für Kleinbeträge („Micropayments“, durchschnittlich ~ € 3; Fahrscheine, Zigaretten). … wir wegen mangelnder
       Akzeptanz zB von Genobanken nicht mehr ausgegeben; eher auf dem Rückzug
      PayPal: „Treuhandlösung“. PayPal bucht vom Kundenkonto bei PayPal oder dessen Haus-bank ab und schreibt dem
       Verkäufer meist SOFORT den Wert gut (auch international und mit Währungsumrechnung). Mit –zig Problemen
       und Sicherheitslücken, aber weit verbreitet

     http://www.ddr-geschichte.de/Wirtschaft/Zahlungsmittel/Geldkarte/geldkarte.html                       www.geldkarte.de
                                                                                                                              Kapitel 7
WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4                            35
Ablauf einer electronic cash Transaktion

     https://www.kartensicherheit.de/de/pub/oeffentlich/wissenswertes/zahlungsverfahren_national/electronic_cash.php

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Verbreitung laut https://de.wikipedia.org/wiki/Girocard 14. Mai 2018
      Geldkarte und Girocard bieten dem kartenakzeptierenden Händler eine Zahlungsgarantie, ELV-
       Zahlungen sind dagegen nicht garantiert und damit mit einem potenziellen Ausfallrisiko
       verbunden.
---
 Der Marktanteil von Girocard (mit PIN-Eingabe) lag 2012 bei 21,1 %,[15] im Jahre 2009 mit 71
    Milliarden EUR bei 19,4 %.[16]
 Die elektronische Geldbörse GeldKarte kann ebenfalls zur Zahlung verwendet werden. Sie hat
    mit einem Jahresumsatz von 0,1 Milliarden EUR einen Marktanteil von unter 0,04 %.
 ELV (Elektronisches Lastschriftverfahren) online oder offline. Im Jahr 2005 wurden 12 % des
    Umsatzes im Handel mit diesem Verfahren abgewickelt.[15] Der Marktanteil betrug mit 45
    Milliarden EUR im Jahre 2009 12,2 %.[16] Das Verfahren wurde 1984 eingeführt.[15] Bei ELV
    online (auch zuweilen OLV genannt) wird jede Zahlung online bei einem Netzbetreiber gegen
    eine bundesweite Sperrliste und Scoring-Parameter geprüft. Bei ELV offline wird auf eine
    Telefonverbindung und Prüfung verzichtet. Es ist für Händler die preiswerteste Methode. Aus
    dem Magnetstreifen bzw. dem Chip werden bei allen Verfahren einzig die Kontonummer und
    die Bankleitzahl sowie die Kartennummer ausgelesen. Der Kunde erteilt abweichend zum
    Electronic Cash mit seiner Unterschrift eine Lastschrift mit Einzugsermächtigung. Gegen
    Ausfälle (Rücklastschriften) kann ein Vertrag über Forderungsankauf abgeschlossen werden.
    Im Gegensatz zum abgeschafften POZ-Verfahren ist das Kreditinstitut des Karteninhabers bei
    Zahlungsausfällen jedoch nicht verpflichtet, Name und Adresse des Karteninhabers an den
    Händler weiterzugeben,[17] was ein erhöhtes Risiko für den Händler darstellt.

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4   37
Mobile Payment (Stand 2017)
      Einsatz als „Wallet“ (wie Geldkarte) oder via Bankkonto
      Einsatz des Smartphones mit Internetzugang und/oder NFC
       (nearfield communication: ein spezieller Chip baut eine sehr sichere Verbindung zu einem < 4cm
       entfernten Gerät auf; NFC Chips sind in den meisten modernen Phones verbaut, können auch
       getrennt gekauft werden)
      typischer Verlauf: Händlerkasse holt die relevanten Daten via NFC Chip; bei Beträgen über (typ. 20
       €) wir PIN am Terminal eingegeben oder (iPhone) via Fingerabdrucksensor authentiziert. Dann wird
       entweder wie bei Geldkarte vom Guthaben im Phone abgebucht oder eine (aus der Sicht normale)
       Abbuchung / Sofortüberweisung vom Kundenkonto angestoßen
      Alternativ-Modell (z.Z. Edeka, Netto, …): Kunde registriert sich und sein Konto bei einer Zentrale. Vor
       dem Bezahlen holt er sich via PIN eine 5 min gültige TAN, mit der er an der Kasse bezahlt.
       Alternative: QR Code des Kassenzettels scannen. Bei diesen Modellen muss das Smartphone
       Internetzugang besitzen
      (https://www.youtube.com/watch?v=00vn-jnj9Z0)

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4    38
 https://www.nfcworld.com/2015/12/10/340527/walmart-launches-qr-code-
  mobile-payments-service-in-the-us/

                                                          www.nfcworld.com/2015/12/10/340527/walmart-launches-qr-code-mobile-payments-service-in-the-us

                                                                                            die vergleichsweise komplizierten
                                                                                            Verfahren versuchen, durch (in store)
                                                                                            Coupons etc die Attraktivität zu erhöhen

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4                                                   39
Mobile Payment Akzeptanz (Stand 2017)
trotz (unlängst) Unterstützung durch großer Ketten: geringe Verbreitung und Skepsis; sehr dynamischer
Markt mit häufigem Ausscheiden auch großer Anbieter (Telekom, O2 …)

              Quelle: http://www.kreditkarte.net/mobile-payment/
              und eine Deloitte-Umfrage

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4   40
weitere Komponenten des Verkaufsprozesses

Kundenzuordnung
          bei Bargeld- und teilweise auch filialübergreifenden ec-Transaktionen ist die
           Identifikation des Kunden schwierig
          Kaufverhalten eines Kunden kann nicht verfolgt werden

         Kundenkarten, die oft mit Rabatten, Boni oder Zahlungsfunktion gekoppelt sind, um
         sie dem Kunden attraktiv zu machen
         – oft als Partnerkarte im Verbund vieler Anbieter
         z.B. PAYBACK.de

         Verbindung zu Prozessen der Kundenbindung
         (Rabattsonderaktionen, Sonderangeboten ....)

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4   41
Erweiterte Identifikationssysteme für Artikel

Erweiterungen des Konzepts dienen dem Handling spezieller Artikel und sollen über den
Einzelhandel und dessen Verkaufsprozess hinaus eingesetzt werden. Hierzu sind mehr Daten
notwendig als eine Produktnummer zur Verfügung zu stellen.

Beispiele
 Identifikation von Chargen (Produktionslosen) und oder sogar Einzelteilen wird in vielen
    Branchen gefordert (zum Teil auch per Gesetz bis hin zum Endkunden (Pharmazie,
    Fleisch, Lebensmittelverpackungen....) )
 Haltbarkeitsdaten, Leergut etc.
 Kennzeichnung von Kundenaufträgen und Behältern
 Sendungsverfolgung durch Sendungsnummer
 ... (je nach Branche z.T. erheblicher, unterschiedlicher Datenbedarf)

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Beispiel zum Einsatz der Chargenverfolgung

WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4   43
erweiterte Identifikation durch GS1-128 (ehemals EAN 128)
     • Code 128 ist ein Barcode um
        – Alle 128 Zeichen (neu: alle 256 Zeichen) und
        – beliebig lange Zeichenketten darzustellen
        – mit billigen Scannern zu lesen (€ 20)
     • Typischerweise wird Information vom Scanner dann als Folge
            (Kennnummer1) Wert1 (Kennnummer2) Wert2 …
       dargestellt (die Klammern sind nicht Teil des Codes vgl https://www.activebarcode.de/codes/eanucc128.html)
     • Weltweites Register einiger
       Kennnummern

        •      (01) Palette enthält EAN 94211234500122
        •      (15) Haltbar bis 10 Dec 2005
        •      (99) Auf Kundenwunsch: 123456
                                                                                            Kleiner Ausschnitt der Kennnummern (zur Illustration)
                                                                                            00 NVE = weltweit eindeutige Nummer zur Identifizierung einer
                                                                                            Versandeinheit (z. B. Palette, Container, Karton etc.).
                                                                                                                                                      Kapitel 7
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Anwendungsbeispiel: Drogeriekette „dm“

                                                                                        Aus: https://de.dm-
                                                                                             extranet.com/dmExtranet/generator/dmD/Extranet/EDI
                                                                                             /Links__Downloads/dm-
                                                                                             Richtlinie_20GS1_20Etikett,property=File.pdf

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Verständnisfrage

Die GTIN besitzt eine Prüfziffer, welche sicher stellt, dass vorangegangene Ziffernfolge
fehlerfrei eingelesen oder -gegeben wurde.
Wie muss die Prüfziffer lauten, wenn die Summe der Produktziffern 133 ergibt?

a. 6
b. 7
c. 8
d. 9

                                    https://pingo.upb.de/
                                    ID: 428255

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Lösung Verständnisfrage

Die GTIN besitzt eine Prüfziffer, welche sicher stellt, dass die vorangegangene Ziffernfolge
fehlerfrei eingelesen oder -gegeben wurde.
Wie muss die Prüfziffer lauten, wenn die 1 oder 3 gewichtete Summe der Produktziffern
133 ergibt?

                         Berechnung der Prüfziffer:
                         Allgemeine Formel:
a. 6
                         1. Summe der Prüfziffer durch 10 rechnen
b. 7                         (Modulo)
                         2. Den Rest der Division durch 10 von 10
c. 8
                             abziehen
d. 9
                         Am Beispiel:
                         1. 133 mod 10 = 13 Rest 3
                         2. 10 – 3 = 7

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Review: Integrierte Anwendungssysteme im Handel:
Wie werden die Aspekte der Integration erreicht?

       Funktion und Oberfläche der Programme
        Bei Scannerkassen mit großem Display für die KassierIn fast perfekt gelöst; Fibu, Lagerwirtschaft,
       Kore, Nachbestellung fast perfekt integriert
       Datenintegration  Basis für alle Integration
        Kundidentifikation eindeutig auf Ebene der Kundenkarte (auch zwichen den Unternehmen);
       Artikel via GTIN (und Erweiterungen) meist weltweit eindeutig, auf die Erfordernisse vor Ort wird
       mit in-store Nummern reagiert
       aber auch die Fragen der Ablauforganissation
        Kassierer fragt immer nach Kundenkarte. Kein Verkauf ohne Scan (GTIN für Obst!, Preis-Korrektur
       für abgelaufenen Joghurt)
       und im zwischenbetrieblichen Kontext auch die Daten-Austauschformate und die
       organisatorischen Abläufe
       GTIN inkl. Behälterinformation … in EAN 128, Formate für tägliche Abrufbestellung bei den
       Hauptlieferanten, …, Vernetzung der POS-Zahlterminals mit den Abwicklungsverfahren der Banken

                Insgesamt sehr umfassende Integration, da einfacher, kurz laufender Prozess
                und enormer Kostendruck

                                                                                                           Kapitel 7
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4.2.3 Komplexere Beschaffungsprozesse

       •   Insbesondere im B2B (Business to Business)-Bereich: Beschaffung deutlich
           komplexerer Artikel als im Lebensmittel- und verwandten Einzelhandel
       • In vielen Fällen wesentlich höhere Komplexität als an der Supermarktkasse
       Folge:
       • Voraussetzungen zum Einsatz integrierter Software:
           Identifikation von Standard-Geschäftsprozessen und deren Modellierung
       • Innerbetrieblich werden Teilprozesse identifiziert und deren jeweilige
           Datenerfordernisse und Datenerfassungsanforderungen definiert
       • Erforderlich zur Integration zwischen den Unternehmen ist zusätzlich :
                –    Einigung auf einen Standardprozess, der insbesondere die Anforderungen, ihre eigenen Prozesse
                     effizient und qualitativ hochwertig zu gestalten, befriedigt (eine Frage des TQM)
                –    Einigung über die auszutauschenden Nachrichten (Standardisierung)
                        • Inhalt
                        • Anlass
                        • Format
                –    Einigung über eine einheitliche Nomenklatur in einzelnen Feldern
                     (z.B. GTIN-128 Feldbezeichner und Feldwerte)                              https://www.kjcsolutions.com/order1.html
                –    Einigung auf der Ebene und Rhythmen der Übermittlung (Strichcode, Mail, ... )

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Beispiel: sog. „Choreographie“ des Einkaufsprozesses
     unternehmensübergreifende Perspektive

                                                                                 • Strukturierung zweier extrem
                                                                                   verbreiteter Prozesse:
                                                                                   Order_to_Cash (unten) und
                                                                                   Request_for_Quotation (oben)
                                                                                 • Innerbetrieblich sind diese Prozesse
                                                                                   bei Kunde und Lieferant oft in einem
                                                                                   Prozess zusammengefasst
                                                                                   (Order erstreckt sich auf ein
                                                                                   früheres, bei Kunde und Lieferant
                                                                                   jeweils schon erfasstes Angebot
                                                                                   oder einen Katalogartikel)

                                                                                        https://www.kjcsolutions.com/order1.html

                                                                                                                                   Kapitel 7
WI   Vorlesung BM Einführung in die Wirtschaftsinformatik SS2018, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 4                                 52
Standardisierungsaktivitäten

 Weite Verbreitung und Akzeptanz ist für Erfolg zentral
         – Träger sind große Dachorganisationen
                 • UN/EDIFACT        sprechen von „Message Types“
                 • OASIS UBL 2.0 sprechen von „Document Types“
                 • Pan-European Public Procurement OnLine (PEPPOL)
                 •    OAGi       OAGIS 9_3 Business Object Documents (BODs)
                 •    RosettaNet Partner Interface Processes (PIPs)
                 •    GS1        XML Business Message Standards (BMS)
                 •    …

         – Erweiterung der Standards auf branchenspezifische Erfordernisse
                          Beispiel: Banken, Gaspiplinebetreiber, Automobil, ...:
                                Meldung des Brennwerts, Ankündigung einer Lieferunterbrechung, Abrufbestellung

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UBL 2.0: Beschränkung auf Kerndokumente als Designziel

•      Alternative zum Edifact-Standard der UN
•      Grundidee UBL: wenige Nachrichten zu regeln und den Parteien Freiraum für ggf.
       eigene Erweiterungen zu lassen (80/20-Regel als Designprinzip)
         –    Beschaffung (7 Dokumente): Angebot, Kataloganforderung, ...
         –    Bestellung (5 Dokumente): Bestellung, ~Bestätigung,Änderung, ...
         –    Fulfillment (9 Dokumente): Lieferavis, Quittung, ...
         –    Rechnung (7 Dokumente): Rechnung, ...
         –    Bezahlung (2 Dokumente): Ankündigung der Zahlung, ...
•      Verpflichtend für die öffentliche Beschaffung in Skandinavien

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4.3 Modellierung von Geschäftsprozessen als Voraussetzung der Integration

Geschäftsprozessmodellierung
      Bekannt sein und festgelegt werden müssen:
       Träger, Reihenfolge der Aktivitäten und Art der Nachrichten
       (d.h. an welcher Stelle im Prozess wird zwischen welchen Beteiligten was ausgetauscht, in welchem Format und
       mit welcher Quittung?)
       BPMN (Business Process Model and Notation) als verbreitete Modellierungsnotation
         → (im folgenden nur die bedeutendsten Elemente der BPMN)

                                                                                                           http://www.olev.de/b/bpmn.htm

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BPMN from 10 000 miles…

 A BPMN process model is a graph consisting of four
  types of elements (among others):

                                                        (aus courses.cs.ut.ee/MTAT.03.231/2013_spring/uploads/Main/ITlecture2.ppt)

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BPMN – First Try

      Order Management Process

                                                              Reject order

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WI   VorlesungVorlesung  BMinEinführung
               BM Einführung              in die WI - Prof.
                              die Wirtschaftsinformatik     Dr.Prof.
                                                        SS2018, J. Ruhland   - Kapitel
                                                                     Dr. Johannes      5 - Kapitel 4
                                                                                  Ruhland                             57   57
BPMN – Gateways

         • Exclusive Decision / Merge
                 – Indicates locations within a business process where the sequence
                   flow can take two or more alternative paths.
                 – Only one of the paths can be taken.
                 – Depicted by a diamond shape that may contain a marker that is
                   shaped like an “X”.

         • Parallel Fork / Join
                 – Provide a mechanism to synchronize parallel flow and to create
                   parallel flow.
                 – Depicted by a diamond shape that must contain a marker that is
                   shaped like a plus sign.

WI   VorlesungVorlesung  BMinEinführung
               BM Einführung              in die WI - Prof.
                              die Wirtschaftsinformatik     Dr.Prof.
                                                        SS2018, J. Ruhland   - Kapitel
                                                                     Dr. Johannes      5 - Kapitel 4
                                                                                  Ruhland              58   58
BPMN – „Pools“ und „Swim Lanes“

      Einführung von Akteuren und unterschiedlichen ‘Unternehmen’ (“actor pools“) für die
      Teilaktivitäten und Dokumentation des Dokumenten-Austausch
         Customer

                                     Place
                                                                                                                  Make
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BPMN – häufige Variante

         Innerhalb des eigenen Unternehmens nach Akteuren (Swim Lanes) detailliert
         modelliert; sonst grob

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BPMN – Bedeutung

      ein modellierter Workflow kann im Workflowmanagementsystem abgearbeitet werden
      gerade die zwischen den Swim Lanes und Pools ausgetauschten Dokumente bedürfen
       der Standardisierung
      „Wegweiserfunktion“: welche Voraktivitäten/Dokumente darf ich erwarten, ehe ich
       meine Aktivität beginne? (Beispiel: „make payment“-Aktivität)

       weite Verbreitung in den letzten Jahren; alternative Modellierungsparadigmen
       existieren

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Verständnisfrage

Welche Aussage über die Modellierungsmethode BPMN ist zutreffend?

a.     Swimlanes stellen Untereinheiten eines Unternehmens dar
b.     Ein Prozess muss nicht zwingend mit einem Event starten und enden
c.     Das exklusive OR bedeutet einem oder mehreren Pfaden folgen
d.     Pools können durch den Kontrollfluss miteinander verbunden sein

                                    https://pingo.upb.de/
                                    ID: 428255

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Zusammenfassung (1)
      Für eine durchgängige Verarbeitung aller Informationen über die gesamte
       Wertschöpfungskette werden integrierte Informationssysteme eingesetzt.
      Die Modellierung der Geschäftsprozesse bis auf den kleinsten Teilprozess ist
       zwingend für eine Gestaltung des Datenflusses.
      Integrierten Systemen liegt das Client/Server-Modell auf einer einheitlichen
       Datenbasis zugrunde.
      Informationssysteme im Handel zeigen die vertikale und horizontale
       Integration des Informationsflusses und dessen Verarbeitung deutlich.
      Durch den weltweiten Verkauf der Güter wird ein einheitlicher Schlüssel für
       die Auszeichnung der Produkte benötigt, die GTIN. Mit der GTIN128 wird ein
       Nummernsystem zur Verfügung gestellt, mit dem sehr viel Information auch
       über das Produkt hinausgehend verschlüsselt werden kann.

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Zusammenfassung (2)
      Für den unternehmensübergreifenden Ein- und Verkauf existieren Standards
       wie EDI und UBL zum Austausch und Weiterverarbeitung elektronischer
       Dokumente.
      Systeme im Internet haben gegenüber Systemen für Supermärkte andere
       Anforderungen.
      BPMN modelliert Geschäftsprozesse und den Dokumentenaustausch auf
       einer hochaggregierten „Business“-Ebene und ist weit verbreitet

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