Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
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Nachhaltige Regionalentwicklung IMPRESSUM Titelbild Hunsrückhaus am Erbeskopf Foto: Konrad Funk Herausgeber Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald Brückener Straße 24 55765 Birkenfeld Tel.: 06782 8780-0 Email: poststelle@nlphh.de www.nationalpark-hunsrueck- hochwald.de Layout und Druck ensch-media, Druckerei Ensch GmbH Stand Januar 2020 1. Auflage Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit ausdrücklicher Genehmi- gung des Herausgebers gestattet. Veröffentlichung Dezember 2020 2
INHALTSVERZEICHNIS 1 Einführung 4 2 Rahmenbedingungen und Erwartungen 7 2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen 7 2.2 Soziokulturelle Rahmenbedingungen 8 2.3 Weitere Rahmenbedingungen 8 3 Handlungsgrundsätze 10 4 Ausgangslage und Maßnahmen 12 4.1 Öffentlichkeitsarbeit und Marketing 12 4.2 Verkehr und Mobilität 14 4.3 Besuchereinrichtungen und Nationalpark-Tore 15 4.4 Umweltbildung und Naturerleben 16 4.5 Nachhaltige touristische Entwicklung 18 4.6 Partizipation 20 5 Ausblick 24 6 Quellenverzeichnis 26 7 Anhang 27 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Markenkern des Nationalparks – Naturschutz, Regionalität, Qualität 10 Abbildung 2: Touristische Servicekette 11 Abbildung 3: Möglichkeiten, wie Betriebe das Thema Natur und Nationalpark integrieren können und damit Gäste für Themen des Nationalparks sensibilisieren 21 Abbildung 4: Mind-Map zum sozioökonomischen Monitoring 27 3
Nachhaltige Regionalentwicklung 1 EINFÜHRUNG Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald beit aller Akteure in der Nationalpark-Re- weckt hohe Erwartungen an eine Ent- gion. In den folgenden Aufgabenfeldern wicklung der Nationalpark-Region. Er- kann das Nationalparkamt im Rahmen fahrungsgemäß gehen von Großschutz- der ihm zur Verfügung stehenden Res- gebieten, insbesondere jedoch von sourcen Beiträge zur nachhaltigen Regi- Nationalparks, Impulse und Beiträge zur onalentwicklung leisten: nachhaltigen Regionalentwicklung aus. Der § 5 des Staatsvertrags unterstreicht, 1) Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, dass die Einrichtung des Nationalparks 2) Unterstützung nachhaltiger zu einer nachhaltigen und dauerhaften Mobilitätsangebote, Entwicklung der Nationalpark-Region 3) Bereitstellen von Besucherein- beitragen soll. richtungen und Entwicklung der Nationalpark-Tore, Regionalentwicklung muss langfristig 4) Umweltbildung und Naturerleben, gedacht werden; nur so können Erfolge 5) Touristische Entwicklung, für die Nationalpark-Region erzielt wer- 6) Partizipation, Partnerschaften, den. Dies kann durch verschiedene Maß- und Beteiligungen mit Dritten. nahmen erfolgen, die wiederum durch unterschiedliche Akteure umgesetzt Die diesbezüglichen Beiträge werden werden können. Das Nationalparkamt unmittelbar erbracht, haben unterstüt- ist ein Unterstützer im Feld der nachhal- zenden Charakter oder entfalten eine in- tigen Entwicklung. Es leistet als Partner itiierende Wirkung. Sie stehen in einer einerseits im Rahmen seiner unmittelba- Beziehung zueinander sowie auch im ren Aufgaben einen direkten Beitrag zur Verbund mit den Maßnahmen kommu- nachhaltigen Regionalentwicklung. An- naler, privater und weiterer Akteure wie dererseits steht das Nationalparkamt je- dem Naturpark Saar-Hunsrück. In die- doch auch weiteren Akteuren unterstüt- sem regionalen Werte- und Handlungs- zend und beratend bei Vorhaben (bspw. verbund ist das Nationalparkgebiet als dem Regionalentwicklungsverein Huns- solches ein Attraktor. Darüber hinaus bil- rück-Hochwald e.V. und den Lokalen Ar- det es aufgrund seiner länder- und kom- beitsgruppen (LAG) im Rahmen der LEA- munale Grenzen überschreitenden Lage DER-Förderung, in deren Gebietskulisse eine „Klammer“ für die Region und die der Nationalpark liegt) zur Seite. Denn touristisch definierten Destinationen. das größte Potenzial einer nachhaltigen Entwicklung der Nationalpark-Region Im Einzelnen geht es bei der Entwick- ergibt sich durch eine gute, sinnvolle, ko- lung als Nationalpark-Region um die operative und funktionale Zusammenar- Verknüpfung nachhaltiger Maßnahmen 4
Nachhaltige Regionalentwicklung im Umfeld des Schutzgebietes, die den Nationalparkführer unterstützen. Schutzzweck des Nationalparks unter- • Einen Beitrag zur touristischen Ent- stützen und voranbringen. Für die Arbeit wicklung der Nationalpark-Region des Nationalparkamtes heißt dies: leisten, wie beispielsweise durch die Partnerbetriebe, um den Markenkern • Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit umsetzen und für einen naturnahen und des Marketings den Markenkern Tourismus über die Grenzen des Nati- des Nationalparks (Naturschutz, Quali- onalparks hinaus gemeinsam mit den tät, Regionalität, Umweltbildung und Tourist-Informationen und -Organi- Nachhaltigkeit) immer wieder in den sationen sowie dem Naturpark Saar- Mittelpunkt stellen. Hunsrück Impulse für einen nachhalti- • Die Ausweitung umweltfreund- gen Tourismus geben. licher Mobilitätsangebote unterstüt- • Durch Partizipation, Partnerschaf- zen (ÖPNV, E-Mobilität etc.), um eine ten und Beteiligungen mit Dritten nachhaltige An- und Abreise und eine die Zusammenarbeit mit Bürgerinnen umweltfreundliche Mobilität in und um und Bürgern sowie zielgruppenspezifi- den Nationalpark herum zu ermögli- schen Multiplikatoren verstetigen und chen. dauerhaft unterstützen. • Bei der Gestaltung der Besucherein- richtungen lenkende und informie- Diese Ansätze zeigen: Das Nationalpark- rende Elemente im Corporate Design amt selbst betreibt keine Regionalent- aufeinander abstimmen und eine Ver- wicklung – es ist lediglich ein Partner in bindung zwischen den Einrichtungen der Entwicklung der Nationalpark-Regi- herstellen. Für die Entwicklung der on. Für eine nachhaltige und zukunfts- Nationalpark-Tore bekannte und vor- weisende Regionalentwicklung sind handene Einrichtungen auswählen, jedoch vielmehr die Aktivitäten der Bür- um endogene Potenziale zu stärken, gerinnen und Bürger, der Unternehme- vorhandene Gästestrukturen zu nut- rinnen und Unternehmer sowie der Ver- zen und durch den Nationalpark neue waltungen in den Gemeinden, die ihre Perspektiven im Sinne des Marken- Dorf- und Stadtbilder attraktiv gestal- kerns aufzuzeigen. ten – bspw. auf eine umweltfreundliche • In der Umweltbildung mit Schulen und barrierefreie Mobilität ausrichten – und Kitas über die Nationalpark-Regi- und privatwirtschaftliche Angebote ent- on hinaus zusammenarbeiten, um Kin- wickeln wollen, wie auch die Aktivitä- dern und Jugendlichen die Bedeutung ten des Regionalentwicklungsvereins des Nationalparks und der Nationalen und der LAGs besonders wichtig. Das Naturlandschaften näherzubringen. Nationalparkamt kann dabei beratend • Im Naturerleben neben begleiteten oder koordinierend unterstützen. Das und unbegleiteten Angeboten die gemeinsame Ziel sollte darin bestehen, weitere Professionalisierung der Zerti- den Nationalpark auch im Alltag wahr- fizierten Nationalparkführerinnen und nehmen zu können. 6
2 RAHMENBEDINGUNGEN UND ERWARTUNGEN Die Faktoren und Akteure einer nach- vernünftigen Maßnahmen zu starten, haltigen Regionalentwicklung sind viel- ohne dabei die großen Ziele aus den fältig und unterliegen ständigen Verän- Augen zu verlieren. Das zeigt sich ins- derungen und teilweise kurzfristigen besondere am Beispiel der vielen Na- Entwicklungen. Die Akteure, deren Zu- tionalpark-Partnerbetriebe, die binnen sammenarbeit für eine nachhaltige Regi- weniger Jahre mehrere Millionen Euro onalentwicklung benötigt wird, können in die Zukunftsfähigkeit ihrer Betriebe auf unterschiedlichen Ebenen abgebil- investiert und dabei den Nationalpark det werden: thematisch aufgegriffen haben. • Zivilgesellschaft: Private Akteure tra- • Politik: Auf allen politischen Ebe- gen mit der Bereitschaft, den Nati- nen (international bis lokal) können onalpark zu unterstützen, zu unter- u. a. durch rechtliche Rahmenbedin- schiedlichen Entwicklungen bei. Das gungen und Förderprogramme Ent- führt dazu, dass der Nationalpark als wicklungen beeinflusst und vorange- Imageträger eine Identität in der Re- trieben werden. Für den Nationalpark gion bekommt. Nur über die Einbin- kann das am Beispiel der EU-LEADER- dung vieler unterschiedlicher zivilge- Förderung im EPLR EULLE1 verdeut- sellschaftlicher Akteure, wie z. B. ZNF, licht werden. Hier wird das Zusammen- Schulen, Vereine, Gastgeber etc., wird spiel aus EU, Landesregierungen, den sich auch eine größere Akzeptanz für lokalen Aktionsgruppen und privaten Wildnis und den Nationalpark im All- Vorhabenträgern deutlich. Das Natio- gemeinen ergeben. nalparkamt tritt hier beratend und un- terstützend für die Landesregierun- Diese Akteure arbeiten in unterschied- gen, die LAGs Erbeskopf und Hunsrück licher Weise zusammen und machen so sowie die Kulturlandschaftsinitiative die Regionalentwicklung zu einem dy- Sankt Wendeler Land e.V., den Regio- namischen Prozess. Das Nationalpark- nalentwicklungsverein und die Träger amt kann bei der Erreichung festgeleg- auf. ter Ziele unterstützen. • Wirtschaft: Wirtschaftliche Vorausset- zungen in der Region und auf kommu- naler Ebene bedingen, ermöglichen 2.1 RECHTLICHE und erschweren aufgrund der schwie- RAHMENBEDINGUNGEN rigen Voraussetzungen einer struk- turschwachen Region zuweilen Ge- § 5 des Staatsvertrags beschreibt, dass staltungsmöglichkeiten. Deshalb ist die Einrichtung des Nationalparks durch es wichtig, mit kleinen, wirtschaftlich „infrastrukturelle, touristische und sons- 1 EULLE: ELER-Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung. 7
Nachhaltige Regionalentwicklung tige Maßnahmen zu einer nachhaltigen derung mit der Ausrichtung auf lokale Entwicklung der Nationalpark-Region“ Wertschöpfungsketten sowie des Aus- beitragen soll. Dazu zählen die Weiter- baus des Mobilitätsangebotes. entwicklung regionaler Wirtschaftskreis- läufe und die Verlängerung regionaler Wertschöpfungsketten, beispielsweise 2.3 WEITERE in Verbindung mit einer nachhaltigen RAHMENBEDINGUNGEN Forst- und Landwirtschaft, einer Dorf- und Stadtinnenraumentwicklung, einer Der vom Regionalentwicklungsver- Stärkung der interkommunalen Zusam- ein Hunsrück-Hochwald e.V. erstellte menarbeit, der Schaffung eines Heimat- Masterplan enthält länderübergreifend, gefühls und der Entwicklung eines na- landkreisübergreifend und interkom- turnahen Tourismus. munal unter Einbeziehung unterschied- licher Institutionen eine Liste konkret Diese Maßnahmen müssen in Verbin- anzugehender Maßnahmen einer nach- dung mit § 10 StaatsV (Bildung und Na- haltigen Regionalentwicklung. Diese turerleben) und § 11 StaatsV (Öffentlich- Maßnahmen stellen eine Ergänzung der keitsarbeit) gesehen werden. LILE (Lokale integrierte Entwicklungs- Strategie des LEADER Programms) der LAGs Erbeskopf und Hunsrück sowie der 2.2 SOZIOKULTURELLE LES (Lokale Entwicklungsstrategie) der RAHMENBEDINGUNGEN LAG KuLanI Sankt Wendeler Land dar. Die Zuständigkeit und Trägerschaft zur Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung Umsetzung dieser Maßnahmen liegen und die anschließenden Formulierun- fast ausschließlich außerhalb des Nati- gen in den Landeskonzepten von onalparkamtes. Für die Zukunft, insbe- Rheinland-Pfalz und Saarland zeigen, sondere auch in der EU-Förderperiode dass die nachhaltige Regionalentwick- 2021–2027, sollte das Partnerschafts- lung unterschiedliche Ansätze verfolgt. prinzip ausgebaut werden. Die Erwartungen der Bürgerschaft, bei- spielsweise zur Stärkung der regiona- Dem Naturpark Saar-Hunsrück wird len Identität und Kultur oder zur Ver- nach § 27 Abs. 1, Nr. 6 BNatSchG eine be- besserung der regionalen Wirtschaft, sondere Eignung, eine nachhaltige Regi- Infrastruktur und Nahversorgung, wur- onalentwicklung zu unterstützen, beige- den von den Landesregierungen aufge- messen. Die Aktivitäten des Naturparks nommen. Die Landeskonzepte betonen ergeben sich aus dessen Handlungs- dahingehend eine Unterstützung der re- programm. Nationalpark und Naturpark gionalen Entwicklung durch die jewei- arbeiten im Rahmen der Nationalen Na- ligen Landesregierungen und definie- turlandschaften als funktionales Schutz- ren Ziele in den Bereichen der Dorf- und gebietssystem zusammen. Stadtentwicklung, der Wirtschaftsför- 8
Die Regionalentwicklung ist nach den Zivilgesellschaft), die zu einer Vielzahl Kriterien der Nationalen Naturland- an Investitionen geführt haben. Inner- schaften e. V. (ehemals EUROPARC halb von nicht einmal vier Jahren konn- Deutschland e. V.) im Einvernehmen mit ten allein hier Maßnahmen im Wert von dem Bund und den Ländern ein Hand- 10 Millionen Euro Nettoinvestitionen be- lungsfeld der Nationalparks. Darin be- gleitet werden. Drei Viertel der Projekte inhaltet sind die Bedeutung des Nati- hatten mittelbaren und unmittelbaren onalparks als Imageträger der Region, Bezug zum Nationalpark. positive Effekte für die Region sowie eine nachhaltige Regionalentwicklung. Weitere Maßnahmen, die der nachhalti- gen Regionalentwicklung dienen, kön- Im Evaluierungsbericht der Nationa- nen sich beispielsweise auch aus der len Naturlandschaften e. V. aus dem LILE der LAGs Erbeskopf und Hunsrück Jahr 2018 heißt es: „Die Nationalpark- sowie der LES der LAG KuLanI Sankt Verwaltung leistet einen erheblichen Bei- Wendeler Land ergeben. Vorhaben, die trag zur Regionalentwicklung, der durch in den sogenannten Standardmaßnah- die Verankerung im Staatsvertrag be- men gefördert werden, finden im Nati- sonderes Gewicht erhält. Vor diesem Hin- onalparkplan keine Berücksichtigung. tergrund ist, insbesondere aufgrund der Dazu zählen bspw. die über die „Aktion Personal- und Mittelsituation, darauf zu Blau Plus“ zwischen Kommune und Land achten, dass die Regionalentwicklung ei- abgestimmten Projekte. nerseits und die Verfolgung des prioritä- ren Schutzzweckes ‚Prozessschutz‘ ande- Ländliche Bodenordnungsmaßnahmen rerseits gleichermaßen beibehalten und im Nationalparkgebiet dienen der integ- verfolgt werden. Trotz […] Schwächen rierten ländlichen Entwicklung und kön- bleibt festzuhalten, dass der National- nen somit einen wichtigen Beitrag zur park Hunsrück-Hochwald […] bereits jetzt nachhaltigen Regionalentwicklung leis- Erfolge aufzuweisen hat. Dies gilt in be- ten. Aufgrund des hohen Flächenanteils sonderer Weise für die bereits erreichten des Nationalparks in Rheinland-Pfalz Erfolge im Handlungsfeld Regionalent- setzt die Landesregierung hierfür in der wicklung. Dies ist insbesondere der enga- Nationalpark-Region einen besonderen gierten und zielorientierten Arbeitsweise Schwerpunkt. der Nationalparkverwaltung zu verdan- ken.“ Die Nationalpark-Verwaltung ist jedoch nur ein Teil dieser Entwicklung. Hervorzuheben sind insbesondere das private Engagement (Zivilgesellschaft) mit den zusätzlichen Mitteln im LEADER- Ansatz für die LAG Erbeskopf (Politik) so- wie die Zusammenarbeit mit der dor- tigen LAG-Geschäftsstelle (Wirtschaft/ 9
Nachhaltige Regionalentwicklung 3 HANDLUNGSGRUNDSÄTZE Markenkern: Qualität, Regionalität, kenkern verankern. Die Nationalpark- Naturschutz und Nachhaltigkeit Region kann in unterschiedlicher Weise vom Nationalpark profitieren; wichtig Das Nationalparkamt fungiert als Un- ist, dass dies im Sinne der Zielsetzung terstützer der Nationalpark-Region auf des Schutzgebietes erfolgt. dem Weg zu einer nachhaltigen Ent- wicklung. Eine Zusammenarbeit unter- Der Markenkern zeigt: Oberstes Ziel des schiedlicher Akteure ist gerade insofern Nationalparks ist der Naturschutz. Soll wichtig, als dass der Nationalpark eine der Nationalpark im Zuge der Regional- gesamtgesellschaftliche Aufgabe hat. entwicklung vermarktet werden, muss Dies bedeutet, den Nationalpark mit dieser Grundsatz gewährleistet sein. seinem Schutzzweck und seinen Zielen Um die Weltmarke „Nationalpark“ und gemeinsam zu unterstützen, bekannt die Markenfamilie der Nationalen Na- zu machen und für die Nationalpark-Re- turlandschaften zu unterstützen, muss gion einen positiven Einfluss zu erzie- zusätzlich ein höchstmöglicher Quali- len. Die Vermarktung des Nationalparks tätsstandard gelten. erfolgt zum Teil durch die National- parkverwaltung selbst, das touristische Darüber hinaus gilt es auch, die regi- Marketing vor allem über die Landes- onalen Potenziale zu fördern und die marketing-Agenturen sowie über die Standards von IUCN (International Uni- Zusammenarbeit von Destinationsmar- on for Conservation of Nature) und der keting-Organisationen und die loka- Nationalen Naturlandschaften e.V. ein- len Tourist-Informationen der National- zuhalten. Die dem Logo der Keltenkat- park-Region. ze zugrunde liegenden Qualitätskriteri- en und Indikatoren zeigen an, dass die Durch kontinuierliche Öffentlichkeitsar- Produkte nicht auf Kosten des Natur- beit will das Nationalparkamt den Mar- schutzes, der Qualität und der Regio- nalität produziert werden. Sind die Kriterien „Qualität“, „Regionali- tät“ und „Naturschutz“ erfüllt, gilt es auch, Anforderungen aus Nachhaltig- keit, ökologischen Richtlinien, Fairtra- de und Naturrohstoffen zu berücksich- tigen. Somit müssen immer mehrere Ziele untereinander abgestimmt wer- den, in deren Zentrum ein „Gewinn“ für den Nationalpark und authentische An- gebote aus der Region stehen, z. B. Bier aus SooNahe- zertifizierten Produkten, Wein von der Nahe oder ein in der Re- Abbildung 1: Markenkern des Nationalparks – gion veredelter Kaffee aus Ruanda. Um Naturschutz, Regionalität, Qualität die Wiedererkennung zu erhöhen und 10
die Corporate Identity zu stärken, wur- den Aufenthalt im Nationalpark entlang den dabei auch Vorgaben zur Gestal- der sogenannten touristischen Ser- tung, u. a. der farblichen Nutzung, fest- vicekette. Am Anfang steht die Inspira- gelegt und abgestimmt. tion für einen Besuch im Nationalpark. Hierzu bedarf es gezielter Informatio- Eine erfolgreiche Etablierung des Nati- nen oder Ansprachen je nach Zielgrup- onalparks im Bewusstsein der National- pe (Gäste und Besucher). Bekommt der park-Region und darüber hinaus lässt Gast nicht mit, dass es einen National- sich daran erkennen, wie positiv der park gibt, bedarf es stärkerer Informati- Besuch des Schutzgebietes Besuche- onen. Gleiches trifft zu, wenn es sich um rinnen und Besuchern in Erinnerung Informationen handelt, die nicht mit bleibt. So können Unstimmigkeiten und dem Ziel des Nationalparks in Verbin- Verbesserungsbedarf identifiziert wer- dung stehen. In der Folge entscheidet den: Gäste – egal ob Anwohner, Tages- sich der potenzielle Gast dafür, gar nicht oder Übernachtungsgäste – bewerten erst anzureisen. Wird dieser Impuls ge- geben und kommt er bei den poten- ziellen Gästen auch an, gilt es, Punkte zur Besucherlenkung für die Orientie- rung vor Ort hervorzuheben. Von hier aus sollen Angebote starten. Diese müs- sen immer auch mit dem Umfeld ver- Information knüpft sein; beispielsweise braucht eine barrierefreie Rundtour auch eine barri- Erinnerung Anreise erefreie Gastronomie und barrierefreie Serviceleistungen, um Gäste zufrieden- zustellen und nachhaltig Wertschöp- fung zu generieren. Die Servicekette Abreise Orientierung endet nicht mit der Abreise der Gäste. Wenn das „Produkt“, also der Urlaub, der Aufenthalt oder das Erlebnis, gut gewe- sen ist, bleibt der Nationalpark in gu- ter Erinnerung. Damit steigen die Chan- Essen & ce für eine Kundenbindung ebenso wie Shopping Trinken die Möglichkeit, dass die Gäste selber werbend aktiv werden. Gerade hier ist im Zuge der Digitalisierung eine gro- Service Freizeit & ße Chance zu sehen, die Auffindbarkeit, Sport die Sichtbarkeit und somit auch die In- Angebote formations- und Servicequalität zu ver- stärken. Alle Elemente der Serviceket- te sind stets zu berücksichtigen sowie kontinuierlich zu verbessern und anzu- Abbildung 2: Touristische Servicekette passen. 11
Nachhaltige Regionalentwicklung 4 AUSGANGSLAGE UND MASSNAHMEN Für die Bestrebungen des National- turmaßnahmen verbundene Erwar- parkamtes, bei einer nachhaltigen Re- tungshaltung ist es eine der zentralen gionalentwicklung unterstützend mit- Aufgaben des Nationalparksamtes, den zuwirken, ist es essenziell, die vorab eigentlichen Produktkern „Natur Natur genannten sechs Handlungsfelder ent- sein lassen“ und die damit verbundenen lang der touristischen Servicekette nicht ökologischen Entwicklungen und Ent- nur für sich zu verbessern, sondern auch wicklungsmaßnahmen zu kommunizie- stringent aufeinander abzustimmen und ren. Denn gerade die dem Produktkern optimal miteinander zu verknüpfen. Die zugeschriebenen Maßnahmen, wie z. B. Qualität jedes einzelnen Elements der das Wildkatzenmonitoring, sind die, die touristischen Servicekette muss weiter- den größten Verbreitungsradius haben. entwickelt werden. Dies kann teilweise Die Öffentlichkeitsarbeit des National- durch das Nationalparkamt geschehen, parkamtes muss damit die Balance zwi- z. B. die Weiterentwicklung der Umwelt- schen lokaler Informationspolitik – um bildungsangebote im Sinne des Schutz- die Akzeptanz in der Region weiter zu zwecks. Es gibt aber auch Notwendig- sichern – und überregionalem Standort- keiten, im Rahmen der kommunalen marketing halten. Selbstverwaltung tätig zu werden. So ist die Nationalparkverwaltung beispiels- Im Alltag der Menschen vorkommen weise nicht für die Vergabe und Ausge- staltung von Buslinien zuständig, aber Klares Ziel des lokalen und regionalen dennoch davon abhängig. Eine intensive Marketings des Nationalparks ist es, im Zusammenarbeit zwischen zuständigen Alltag der Menschen vorzukommen. Ein Behörden und der Nationalparkverwal- Instrument dazu besteht darin, Partner- tung ist auch hier notwendig. betriebe im Bereich des Einzelhandels zu gewinnen. 4.1 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Zudem wird über Presse, Funk und Fern- UND MARKETING sehen, die eigene Website, den YouTube- Kanal, eine App und über Kinowerbung Produktkern hervorheben nicht nur zielgruppenspezifisch zum Be- such in den Nationalpark eingeladen, Gerade aufgrund der hohen Erwartungs- sondern auch über aktuelle Entwicklun- haltung einer strukturschwachen Region gen informiert. Daneben gilt es, den Na- ist eine stetige Öffentlichkeitsarbeit des tionalpark in nationalen Leitmedien zu Nationalparks bedeutend, die auch über platzieren. Dabei muss auch in Zukunft die im Staatsvertrag definierte „zielgrup- noch stärker auf die Vermittlung des Pro- penspezifische Öffentlichkeitsarbeit“ duktkerns des Nationalparks geachtet hinausgeht. Durch die oftmals mit Struk- werden. 12
Crossmediale Marketing-Strategie unterschiedliche Maßnahmen aufeinan- für breite Streuung der abgestimmt, um a) möglichst viele Menschen und b) die originären Ziel- Marketing muss in mehreren Medien ge- gruppen mehrfach zu erreichen oder sie dacht werden. Im Rahmen einer cross- zu mehrfachen Besuchen zu animieren. medialen Marketing-Strategie werden (vgl. Modul Kommunikation) Sonnenschirm mit dem Logo der Keltenkatze bei einem Partner- betrieb vor einem Lebensmitteleinzel- handel, also einem Ort mit außerordentlich hoher Alltagspräsenz (Foto: Y. Recktenwad) 13
Nachhaltige Regionalentwicklung 4.2 VERKEHR UND MOBILITÄT werden in sogenannten Linienbündeln schrittweise ausgeschrieben, so dass bis Ausbau des ÖPNV zum Jahr 2022 im gesamten rheinland- pfälzischen Nationalparkgebiet der Bus- Barrierefreie Angebote Bei der Verbesserung der Anbindung verkehr auf ein neues Niveau gehoben im Nationalpark des Nationalparks und der umgebenden wird. Die Region mit ihren Schutzgebie- Hunsrück-Hochwald (Foto: K. Funk) Gemeinden, beispielsweise im ÖPNV, ten Naturpark Saar-Hunsrück und Natio- unterstützt das Nationalparkamt die nalpark Hunsrück-Hochwald strebt eine Akteure im Rahmen seiner Möglichkei- Bewerbung zum „Fahrtziel Natur“ an. ten. Aufgabenträger für den ÖPNV sind Damit wäre eine Maßnahme gegeben, die Landkreise. Für die regionalen Bus- die auch der Sichtbarkeit (Information) verkehre sind es in Rheinland-Pfalz der der Region erheblich nutzen würde. (vgl. jeweilige Zweckverband Schienenper- Modul Verkehr und Mobilität) sonennahverkehr (SPNV) RLP Nord bzw. Süd. Im Saarland ist der Zweckverband Binnenerschließung der Besucherlen- Personennahverkehr Saarland (ZPS) Auf- kung durch Wiedererkennung gabenträger für den regionalen Busver- und Barrierefreiheit kehr. Das für den Verkehr zuständige Mi- nisterium in Rheinland-Pfalz hat mit den Im Zuge einer erfolgreichen Besucher- Aufgabenträgern und den betroffenen lenkung und -orientierung sind sowohl Verkehrsverbünden die ÖPNV-Konzepte eine touristische Leitbeschilderung als Nord und Rheinhessen-Nahe entwickelt, auch eine Beschilderung vor Ort, inner- die einen umfassenden Ausbau des halb des Schutzgebietes, sowie zentra- Busverkehrs vorsehen. Diese Konzepte le Besuchereinrichtungen notwendig. 14
Zukünftiges Nationalpark-Tor Wildenburg (Foto: K. Funk) Darüber hinaus müssen weiterführende inhaltliche Beschreibungen (Corporate Communication), beispielsweise bei In- formationsmodulen oder auf Informa- tionstafeln, im Einklang mit den Zielen des Nationalparks stehen und sich in das Corporate Design des Schutzgebietes einfügen. So können eine Besucherlen- kung, z. B. zu zentralen Orten im Natio- nalpark, wie auch eine Besucherorientie- rung erfolgen. Durch die Reduzierung der Wegedichte und die Konzentration des Besucheran- gebotes können Marketingmittel gebün- delt und Wege für die Besucherlenkung bekannt gemacht werden. Wander- und Radwege mit naturnaher Routenfüh- rung (z. B. Traumschleifen, National- park-Radrouten) vermitteln gleichzeitig die Nationalpark-Botschaften. Stege, die über Moore führen, sind Wander- wege und Informationseinrichtungen zugleich und tragen zur barrierearmen Gestaltung des Nationalparks bei. Der Ausbau weiterer barrierefreier Infra- struktur ist ebenso Ziel wie eine an den Nationalpark angepasste Beschilderung und der Einsatz digitaler Anwendungen. (vgl. Wegeplan Nationalpark Hunsrück- Hochwald) 4.3 BESUCHEREINRICHTUNGEN UND NATIONALPARK-TORE Durch entsprechende Besuchereinrich- tungen können ein räumlicher Einstieg in das Schutzgebiet und die thematische Auseinandersetzung mit dem National- park erreicht werden. Unterschiedliche Phasen der Besucherlenkung sind auf- einander aufzubauen, sodass Elemente der Lenkung, wiedererkennbare Orien- tierungspunkte, Informationen über den Nationalpark oder eine weiterfüh- rende Wissensvermittlung über Ziel, 15
Nachhaltige Regionalentwicklung Schutzzweck und naturschutzfachliche kurzen Wege zu Besonderheiten des oder naturräumliche Besonderheiten op- Nationalparks (Rosselhalden, Moore timal im Sinne einer Besucherlenkung ab- und der keltische Ringwall) bietet sich gestimmt sind. der Standort mit seiner bereits vorhan- denen ÖPNV-Anbindung insbesondere Nationalpark-Tore bieten – auch im über- für Schulklassen an. Er soll daher neben tragenen Sinne – einen direkten Zugang dem vom Zweckverband Nationalpark- zum Nationalpark und sind somit zent- Tor Keltenpark organisierten Betrieb rale Elemente der Besucherlenkung, der und Bau eines Besucherzentrums auch Orientierung und der Information. An den zu einer Nationalpark-Außenstelle für (zukünftigen) Nationalpark-Toren werden pädagogische Angebote weiterentwi- in den kommenden Jahren Ausstellungen ckelt werden. eingerichtet, die dem jeweiligen Standort • Am zukünftigen Nationalpark-Tor Wild- und den Zielen des Nationalparks ent- enburg wird der thematische Schwer- sprechen. Damit ist der Anspruch verbun- punkt auf der heimischen Wildtierwelt den, die Informationen und die Qualität und möglicherweise auch auf heimi- für Besucherinnen und Besucher deutlich schen Nutztierrassen liegen. Die Aus- zu steigern. Es muss Ziel sein, an den Nati- richtung sollte hier vor allem auf Kinder onalpark-Toren touristische Angebote zu bezogen werden, um eine bestmögli- entwickeln, die die touristische Service- che Form von „Edutainment“2 zu bieten. kette umfassend bedienen. Die Fokussierung auf Kinder bringt Syn- ergien bei den Themen Barrierefreiheit • A m Nationalpark-Tor Erbeskopf hat und Inklusion mit sich, zum Beispiel die Ausstellung einen besonderen Fo- durch Texte und Botschaften in leichter kus auf Wald und Moore. Durch die oder einfacher Sprache. (vgl. Modul Be- niedrigschwellige Innen- und zukünf- suchereinrichtungen) tige Außenausstellung sowie die um- liegenden Angebote bietet sich dieser Standort insbesondere für Familien und 4.4 UMWELTBILDUNG UND Outdooraktivisten an. Außerhalb des NATURERLEBEN Nationalparks gibt es einen Waldseil- klettergarten und eine Sommerrodel- Bildung für nachhaltige Entwicklung bahn. Darüber hinaus ist ein Trailpark für Mountainbiker entstanden. Nut- Die Umweltbildung beginnt bereits im zungskonflikte verschiedener Zielgrup- Umfeld, nicht erst auf der Fläche des Na- pen müssen durch eine angepasste tionalparks. Der Fokus liegt hierbei auf Besucherlenkung vor Ort vermieden der Bildung für Nachhaltige Entwicklung werden, um die möglichen Synergien (BNE). Dabei sollen nicht nur Artenkennt- nachhaltig nutzen zu können. Dauer- nisse, sondern auch lokale und globale hafte Lösungen für die Gastronomie Zusammenhänge vermittelt werden. Ziel und für den Nationalpark passende, des Nationalparks ist es, im Alltag der authentische Einkaufsmöglichkeiten Menschen vorzukommen und diese für erhöhen zusätzlich die Attraktivität des die Ziele Qualität, Regionalität, Natur- Standorts. schutz und Nachhaltigkeit zu sensibilisie- • Am zukünftigen Nationalpark-Tor Kel- ren. tenpark in Otzenhausen wird das Mot- to „Natürlich, mit Geschichte“ auf be- Durch die räumliche Lage des National- sondere Weise erlebbar. Aufgrund der parks Hunsrück-Hochwald im Naturpark 2 Edutainment: Verbindet Elemente von „Entertainment“ mit „Education“, d. h. Bildung in spielerischem, niedrigschwelligem, zielgruppengerechtem Format 16
Umweltbildung mit Schulklassen (Foto: K. Funk) Saar-Hunsrück ergibt sich eine besonde- re Situation: Da beide Großschutzgebie- te einen gesetzlichen Bildungsauftrag haben, bietet sich hier die Chance, durch eine inhaltliche, methodische und ziel- gruppenspezifische Abstimmung der Umweltbildungs- und Naturerlebnisan- gebote die schutzgebietsspezifischen, sich ergänzenden Themen „Wildnis“ und „Kulturlandschaft“ zu vermitteln sowie Synergien zu generieren und zu nut- zen. Entsprechend der thematischen Schwerpunktsetzung sollen sich die an der Bildung für Nachhaltige Entwick- lung ausgerichteten Bildungsangebote und Materialien modular ergänzen und aufeinander abgestimmt werden. Dabei des Nationalpark-Tores in Otzenhausen wird im Rahmen von Arbeitsgruppen als zentrale Anlaufstelle für pädagogi- auch auf eine enge Verknüpfung mit sche Programme und mit einer entspre- den Bildungsnetzwerken des Regional- chenden Kooperation mit dem Zweck- entwicklungsvereins und von KuLanI so- verband Nationalpark-Tor Keltenpark. wie auch mit weiteren außerschulischen Bildungseinrichtungen und -akteuren Kinder und Jugendliche geachtet. als Multiplikatioren Netzwerkarbeit Für Jugendliche werden neben Vorbil- dern und Markenbotschaftern auch ande- Über eine mit Multiplikatoren besetzte re Jugendliche benötigt, die Gleichaltrige AG Bildung wurde Kontakt zu Schulen begeistern. Durch das Junior-Ranger-Pro- und Kitas in der Region aufgenommen. gramm werden Kinder und Jugendliche Das Netzwerk „Elementar- und Schulpä- an das Thema Nationalpark herangeführt dagogik“ arbeitet daran, die Angebote und können selbst die Aufgabe, Grup- des Nationalparks pädagogisch weiter pen das Thema Wildnis näherzubringen, aufzuwerten und eine Ergänzung zum übernehmen. Schulalltag darzustellen. Das Bildungs- ministerium im Saarland arbeitet an Naturerlebnis im Einklang einer Erweiterung der Curricula, um BNE mit den Schutzzielen fachübergreifend umzusetzen. So soll der Nationalpark auch im Schulalltag Durch eine geschickte Besucherlenkung vorkommen. Ziel sollte es darüber hin- auf naturnahen Wanderpfaden und aus- aus sein, Anerkennungen für besonders gewiesenen Radrouten soll Besucherin- engagierte und geeignete Bildungsträ- nen und Besuchern das Naturerleben mit ger auszusprechen, beispielsweise als dem Nationalpark-Gefühl von Ruhe und Nationalpark-Schule. Die Kriterien da- Wildnis vermittelt werden. Für die Start- für wurden ebenso für Naturpark- und punkte dieser Touren eignen sich zentrale Biosphärenschulen über Nationale Na- Orte im Nationalpark, insbesondere die turlandschaften e. V. erarbeitet. Diese Nationalpark-Tore. Daher müssen sie auch Netzwerkarbeit soll gezielt ausgebaut im Umfeld, z. B. durch Clusterbildung, mit- werden, unter anderem mit dem Ausbau wachsen und zu touristischen „Leuchttür- 17
Nachhaltige Regionalentwicklung men“ der Region entwickelt werden. Ge- ren Segmenten über die Partnerinitiati- rade an diesen Standorten ist eine in sich ve verknüpft werden. Hierbei spielen die geschlossene, stimmige touristische Ser- Partnerbetriebe, die ZNF, die lokalen und vicekette von entscheidender Bedeutung. regionalen Tourismusorganisationen so- wie die Landestourismusmarketingagen- Durch das Naturerlebnis sollen die zent- turen eine Schlüsselrolle. ralen Ziele des Nationalparks vermittelt werden. Das Erlebnis des Nationalparks Nationalpark für alle bedeutet insbesondere auch die Entde- ckung des „Urwalds von morgen“. Hierzu Mit Maßnahmen wie Rangertouren in Ge- dienen die von Rangerinnen, Rangern, bärdensprache, Stegbauten, Broschüren Zertifizierten Nationalparkführerinnen in Leichter Sprache, einem Blindenführer und Nationalparkführern (ZNF) angebo- und der Ergänzung der Website ebenfalls tenen Touren, Sonderveranstaltungen und in Leichter Sprache etc. soll ein barriere- digitalen Informationsvermittlungen. freies und inklusives Erlebnis ermöglicht werden. Dafür wurde der Nationalpark Wertschöpfung voranbringen im Rahmen der UN-Dekade „Soziale Na- tur – Natur für alle“ ausgezeichnet – eine Bei den Zertifizierten Nationalparkfüh- Auszeichnung, die zur kontinuierlichen rerinnen und Nationalparkführern wird Weiterarbeit verpflichtet. Der National- die Loslösung des Ehrenamtes mit dem park hat sich daher gemeinsam mit dem Ziel einer stärkeren Professionalisierung Naturpark Saar-Hunsrück zum Modell- weiterverfolgt. Qualität ist auch hier nach projekt „Barrierefreie Naturerlebnisse als der Wahrung der natürlichen Prozesse das Impulsgeber für den ländlichen Raum“ höchste Ziel. Durch Schulungen, die Ein- unter Federführung des Nationalparks bindung in Angebote des Nationalparks beworben und wird damit seine Erfahrun- sowie die Anpassung der Qualitätsstan- gen in den Jahren 2019 bis 2022 mit drei dards soll die Professionalisierung weiter anderen Modellregionen teilen und aus- Naturerleben mit vorangetrieben werden. bauen. (vgl. Modul Umweltbildung und Zertifizierten Naturerleben) Nationalparkführerinnen und Nationalparkführern Diese Formate sollen auch im Rahmen (Foto: K. Funk) der touristischen Servicekette mit ande- 4.5 NACHHALTIGE TOURISTISCHE ENTWICKLUNG Die Qualitätssteigerung der touristischen Entwicklung innerhalb des Nationalparks und insbesondere in der angrenzenden Nationalpark-Region muss durch die Ak- teure der Nationalpark-Region gemein- sam und abgestimmt vorangetrieben werden. Die Nationalparkverwaltung kann hierbei zusammen mit dem Natur- park Saar-Hunsrück einen Beitrag leisten. Ein gutes Beispiel ist dabei die Partnerin- itiative des Nationalparks, mit der es ge- lingt, die Tourismusstrategien der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland konsequent umzusetzen. 18
Kontinuierliche Beratung wie die bundesweite Zusammenarbeit der Partnerbetriebe mit anderen Nationalparkzentren. Über die Tourismus Zentrale Saarland GmbH Zwei der ersten 27 Die Beratung der zukünftigen und be- gelang dies beispielsweise über die Partnerbetriebe des reits ausgezeichneten Partnerbetriebe Kampagne #naturtankstelle für die Na- Nationalparks Hunsrück-Hochwald sowie die Angebotsentwicklung zur tionalen Naturlandschaften im Saarland. im Jahr 2017: Verbesserung von Qualität, Regionalität Aber auch Rheinland-Pfalz stärkt die Zu- Alle Betriebe halten die „Keltenkatze“ als und Nachhaltigkeit müssen kontinuier- sammenarbeit der Großschutzgebiete Zeichen der Unter- lich weiterentwickelt werden. Dies wird unter dem Dach der Nationalen Natur- stützung in Händen. u. a. durch unabhängige Beratungen des landschaften. Für die Nationalparkver- Es ergibt sich daraus eine starke Nationalparkamtes gewährleistet. waltung würde das die Zusammenarbeit Corporate Identity. mittels wesentlicher Instrumente, wie (Fotos: K. Funk) Zusammenarbeit mit angrenzender z. B. über die Partnerinitiative, erheblich Destinationen und Schutzgebieten vereinfachen. Mit dem Hinweis auf die im Umkreis von einer Stunde rund um Bevor weitere Quellmärkte intensiv be- den Nationalpark gelegenen Partner- arbeitet werden, sollte das Augenmerk betriebe auf der Starterkarte 3.0 wurde auf den Gästen liegen, die sich bereits dabei ein erster Schritt getan. im Hunsrück oder an den angrenzenden Destinationen aufhalten. Auch hier liegt Seit Frühjahr 2018 ist der Nationalpark eine besondere Verantwortung bei den Mitglied des regionalen Zusammen- Tourist-Informationen in der National- schlusses der Nationalen Naturland- park-Region und darüber hinaus. Neben schaften im Saarland, dem auch der der räumlichen Nähe werden in einem Naturpark Saar-Hunsrück und das Bio- weiteren Schritt durch die Zusammenar- sphärenreservat Bliesgau angehören, beit mit den umliegenden Schutzgebie- und seit 2019 auch Teil der Nationalen ten auch naturbasierte und -orientierte Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz. Besucherinnen und Besucher erreicht. Zugleich wird die Präsenz der Nationa- In weiteren Schritten müssen nun die len Naturlandschaften bei den Landes- von den Nationalen Naturlandschaften marketingorganisationen verbessert. e.V. vorgegebenen Qualitätsstandards Gegenseitige Hinweise auf touristische auch bei öffentlichen Kooperationen Aktivitäten in benachbarten Schutz- angewendet und wie bei privaten Ko- gebieten können dabei ebenso helfen operationen über die Partnerinitiative 19
Nachhaltige Regionalentwicklung (zukünftig auch jenseits des Gastgeber- Das Thema Nationalpark sorgt für viele segments) ausgebaut werden. sogenannte Spill-Over-Effekte in der Re- gion: Maßnahmen, die nicht primär mit Überregionale Vermarktung dem Nationalpark in Verbindung ste- hen, wurden durch seine Gründung auf Die Aufgaben, die überregionale tou- den Weg gebracht; beispielsweise ist die ristische Vermarktung zu stärken, neue interkommunale Zusammenarbeit ge- Zielgruppen oder Quellmärkte ausfin- stiegen und eine Strategie zur Produkt- dig zu machen oder Instrumente zur erweiterung im Bereich Radfahren wurde besseren Sichtbarkeit der Angebote des erarbeitet (vgl. Masterplan der National- Nationalparks zu entwickeln, sind ins- park-Region). Auf der anderen Seite wird besondere bei den Landesmarketing- der Nationalpark im Bereich der Regio- organisationen (LMO), z. B. Rheinland- nalentwicklung nicht immer mit nach- Pfalz Tourismus GmbH und Tourismus haltigen Maßnahmen in Verbindung ge- Zentrale Saarland, sowie den Destina- bracht. tionsvermarktungseinheiten (DMO), z. B. Naheland- oder Hunsrück-Touristik, an- Differenzierung gesiedelt. Diese Zusammenarbeit wurde durch Kategorisierung im Arbeitskreis Marketing formalisiert und wird durch die Arbeit des AK Touris- Ein wichtiges Instrument zur Kategori- mus der Nationalpark-Region, dem Zu- sierung von Unterstützern und weiteren sammenschluss der Tourist-Information Stakeholdern ist die Logonutzung. Hier der Nationalpark-Gemeinden, ergänzt. besteht großes Interesse an einer Zu- (vgl. Modul Nachhaltige touristische Ent- sammenarbeit in verschiedenen Nutzer- wicklung) kategorien. Damit kann nachvollzogen werden, ob es sich um Maßnahmen, Produkte oder Informationsmaterial des 4.6 PARTIZIPATION Nationalparkamts, von Dritten, wie bei- spielsweise einer Nationalpark-Gemein- Die touristische Servicekette und die bis- de, oder einen Partner handelt. Wichtig herigen Ausführungen machen deutlich, ist, dass sich alle Beteiligte an diesen Zie- dass die Entwicklung des Nationalparks len orientieren und diese gemeinsam vo- eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. ranbringen. Anerkennung der Partnerbetriebe des Nationalparks (Foto: K. Funk) 20
Abbildung 3: Möglichkeiten, wie Betriebe das Thema Natur und Nationalpark integrieren können und damit Gäste für Themen des Nationalparks sensibilisieren Investionen mit Botschaften und Angeboten verbinden Entscheidend für einen Besuch im Natio- nalpark sind bereits die vorab gegebe- nen Informationen. Dabei spielen insbe- sondere auch die Partnerbetriebe eine große Rolle. Sie helfen bei der Orientie- rung vor Ort, sind Markenbotschafter und zeigen ihre Verbindung mit dem Nationalpark. Betriebe können beispiels- weise bei Investitionen ins Interieur mit ganz einfachen Gestaltungsmitteln wie QR-Codes, Bildmotiven und Informati- onsmaterial einen Bildungszuwachs und eine größere Sichtbarkeit des National- parks erzielen. 21
Nachhaltige Regionalentwicklung Formate der Bürgerbeteiligung der Regionalentwicklungsverein gegrün- det. So wurde erstmals ein kommunal Netzwerktreffen Der Nationalpark-Beirat, die kommuna- geprägter Verein etabliert, der Projekte „Schule und Kita“ (Foto: Nationalparkamt) le Nationalparkversammlung und das auch interkommunal umsetzen kann. Bürgerforum stellen die gesetzlich vor- Durch einen Masterplan haben sich die geschriebenen Maßnahmen dar, die der Kommunen selbst ein Programm gege- breiten Bürgerbeteiligung dienen sollen. ben, wie sie die Region weiterentwickeln Es haben sich darüber hinaus das vom wollen. Hauptziel des Vereins ist die wirt- Freundeskreis in Verbindung mit den ver- schaftliche und strukturelle Stärkung der anstaltenden Gemeinden einmal jährlich Region. Schwerpunktthemen einer lang- organisierte Nationalparkfest sowie die fristigen Entwicklung der Nationalpark- monatlich stattfindende Nationalpark- Region sind dabei die Verankerung eines Akademie etabliert. Dieser Weg soll kon- Bildungsnetzwerkes, die Stärkung von tinuierlich fortgesetzt werden. Kultur und regionaler Identität, die För- derung der Lebensqualität im ländlichen Regionalentwicklungsverein Raum und des verantwortungsvollen Um- gangs mit den natürlichen Ressourcen Um in der Nationalpark-Region länder- sowie die Vermarktung und der Ausbau und landkreisgrenzen-überschreitend Re- der touristisch attraktiven Nationalpark- gionalentwicklung zu betreiben, wurde Region. Die monatlich stattfindende Nationalpark- Akademie wurde zu einer festen Institution der Bürgerbeteiligung und des Informations- austausches verschiedener Stakeholder. (Foto: K. Funk) 22
Regionale Wertschöpfung und Wirt- rerinnen und -führern. Nicht Konkurrenz- schaftskreisläufe durch Logonutzung denken, sondern ein Partnerschaftsgefühl ist hierbei das Ziel. Es müssen gezielt endo- Das Nationalparkamt provoziert Wirt- gene Potenziale gefördert werden, die auf schaftskreisläufe durch die Vernetzung von Qualität, Regionalität, Naturschutz, Nach- Lizenznehmern, Partnern, Nationalpark- haltigkeit und Authentizität setzen. (vgl. Toren und Zertifizierten Nationalparkfüh- Modul Partizipation) Merchandising- Produkte mit dem Logo der Keltenkatze (Foto: K. Funk) 23
Nachhaltige Regionalentwicklung Keltenring 5 (Foto: T. Volz) AUSBLICK Während nach 30 Jahren auf 75 % der dem Netzwerk für Elementar- und Schul- Fläche im Nationalpark der Grundsatz pädagogik, der Partnerinitiative sowie „Natur Natur sein lassen“ gilt, sollen bei dem Netzwerk „Kirche im Nationalpark“ der Regionalentwicklung auch nach intensiv genutzt und weiterentwickelt dem Entwicklungszeitraum weiterhin werden. Maßnahmen ergriffen werden, um diese Botschaft weiter nach außen zu tragen. Wichtig ist dabei eine wechselseitige Regionalentwicklung muss langfristig Einbindung von Nationalparkamt und und dauerhaft gedacht werden. Die Ver- kommunaler Ebene (Kommunen, Regio- ankerung und Erreichung der Ziele ei- nalentwicklungsverein). Viele Beispiele ner nachhaltigen Regionalentwicklung zeigen, dass durch ein Zusammenwirken müssen von allen führenden Akteuren aller Kräfte Großes entstehen kann. Dop- mitgetragen und kontinuierlich voran- pelstrukturen und die Bildung von Paral- getrieben werden. Das Nationalparkamt lelnetzwerken müssen indes vermieden ist hier Unterstützer und Partner. Dabei werden. Je klarer Strukturen der Zusam- muss die Regionalentwicklung stets in menarbeit und der Aufgabenteilung ver- Verbindung mit Umweltbildung, Natur- einbart werden, desto effizienter werden erleben und Öffentlichkeitsarbeit im Sin- Entwicklungen stattfinden können. ne des Markenkerns gesehen werden. Gleichzeitig können Arbeiten entlang Nationalpark für alle der touristischen Servicekette helfen, Qualitätsdefizite im Tourismus heraus- Neben den eigenen barrierearmen und zuarbeiten, notwendige Maßnahmen inklusiven Angeboten des Nationalparks, zu identifizieren und diese den entspre- die es auszuweiten gilt, ist auch eine chenden Akteuren entsprechend ihren Entwicklung des Umfelds anzustreben. Kompetenzen zuzuordnen. Der Natio- Ergänzt wird dies durch das im Hand- nalpark ist schließlich Teil dieser regiona- lungsprogramm des Naturparks ge- len und touristischen Entwicklung. Nach nannte Querschnittsthemenfeld „nach- Erfolgen in den Anfangsjahren sollen haltiger und barrierearmer Natur- und diese Arbeiten kontinuierlich weiterent- Kulturtourismus“. Die Entwicklungen an wickelt werden. Dies bedarf einer guten den Nationalpark-Toren können durch und aufeinander abgestimmten Zusam- die Unterstützung der Kommunen und menarbeit des Nationalparkamts und in den Partnerbetrieben entlang einer seines Umfelds. barrierefreien touristischen Servicekette ausgebaut werden. Das Zertifizierungs- Aufgebaute Strukturen system „Reisen für Alle“ des Deutschen Weiterentwickelt Seminars für Tourismus (DSFT) soll hier angewendet werden, um einheitliche Für die nahe Zukunft sollen aufgebaute Standards in Rheinland-Pfalz und im Strukturen und Netzwerke, z. B. im Be- Saarland aufbauen und pflegen zu kön- reich Barrierefreiheit und Inklusion, mit nen. 24
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Albert Einstein (1879-1955) Zusammenarbeit mit Zusammenarbeit bei touristischen Akteuren Partnerbetrieben Damit die Region stärker von den Ent- Eine Zusammenarbeit von Nationalpark- wicklungen des Nationalparks profitie- amt und Tourist-Informationen bei der ren kann, muss es gelingen, die Schnitt- Beratung und Angebotsentwicklung stellen zwischen den Akteuren der der Betriebe kann zu einer Verbesserung Regionalentwicklung effizient zu gestal- von Qualität, Regionalität und Nachhal- ten. Dazu gehören auch die klare Formu- tigkeit führen. Durch die Partnerinitiati- lierung der touristischen Aufgaben und ve wurde eine Entwicklung angestoßen, die Zuordnung zur jeweils zuständigen die einen ersten Schritt einer nachhalti- Stelle. gen Regionalentwicklung darstellt und kontinuierlich ausgebaut werden soll. Dies ist Ausdruck der neuen Tourismus- strategie Rheinland-Pfalz 2025, die eine Dorfinnenraumentwicklung Veränderung des Selbstverständnisses im Tourismus hin zu ganzheitlichen An- Maßnahmen, die der Dorf- und Stadt- sätzen und umfassenden Entwicklun- innenraumentwicklung dienen, können gen entlang der lokalen und regionalen u. a. durch Instrumente wie die LEA- Wertschöpfungsketten einfordert. Pro- DER-Förderung, ebenso wie durch das zesse zur Überwindung von Kirchturm- Handlungsprogramm des Naturparks, denken, wie beispielsweise in den soge- angestoßen werden.3 Für die neue EU- nannten Touristischen Service Centern Förderperiode sollte sich die National- (TSC), sind erste Schritte dazu. park-Region daher frühzeitig positionie- 3 Über den LEADER-Ansatz ist auch ein Rückgriff auf die Maßnahmen 8.0, 9.0 und 10.0 des Förderbereichs I (Integrierte Länd- liche Entwicklung) der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) grundsätzlich möglich. 25
Nachhaltige Regionalentwicklung ren und geschlossen auftreten. In Bezug 1) Besuchermonitoring (insbesondere auf die touristische Servicekette ist dies unter der Fragestellung: Wer ist wann wo ein sehr wichtiger Bereich, in dem einzel- wie unterwegs und wie viele Personen ne Kommunen bereits jetzt eine Vorbild- sind es?), funktion einnehmen. 2) Angebotsevaluierung (insbesondere unter der Fragestellung: Wie werden wel- Monitoringverfahren für qualitative che Angebote durch wen wahrgenom- Verbesserungen nutzen men, bewertet, und wie können sie ver- bessert werden?), Der Nationalpark erfährt eine breite ge- 3) Öffentlichkeitsarbeit des National- sellschaftliche Unterstützung. Deshalb parks (insbesondere unter der Fragestel- gilt es auch, ein Monitoring darüber ein- lung: Wie funktioniert das Botschaftsma- zuführen, wie genau und wo diese Un- nagement?), terstützung überall wirkt – auf Mensch, 4) Akzeptanz in der Bevölkerung (insbe- Wirtschaft und Gesellschaft. Ein sozio- sondere unter der Fragestellung: Wie wer- ökonomisches Monitoring soll dabei den der Nationalpark im Allgemeinen, die helfen, diese Informationen zu erfahren, Arbeit des Nationalparkamtes und die des Wechselbeziehungen aus den einzelnen Umfeldes bewertet?), Bereichen festzustellen und Verbesse- 5) Regionalökonomische Effekte. rungspotenzial des Managements des Na- tionalparks aufzuzeigen. Denn das Natio- Diese fünf Punkte wurden zunächst in nalparkamt möchte nur Daten erfassen, einer Arbeitsgruppe mit anderen Natio- die für das Management auch tatsächlich nalparks erarbeitet, auch um Transparenz relevant sind. Diese Daten können helfen über Forschungsansätze und Kosten her- zu identifizieren, wo das Management des zustellen. In diesem Rahmen ist das Na- Nationalparks auch mit Blick auf das na- tionalparkamt auf die Hilfe von Dritten turschutzfachliche Störungsmanagement angewiesen und benötigt Mittel, um das verbessert werden kann und wo Gäste Personal breiter aufzustellen. Verbesserungen entlang der touristischen Servicekette im Nationalpark erwarten. Die dafür notwendigen Leistungen sol- len eine möglichst umfassende und wirt- Es werden sich auch Ergebnisse zeigen, schaftliche Herangehensweise ermög- wie und wo die Zusammenarbeit im Be- lichen. Nach der Datenerhebung gilt es, reich der touristischen Servicekette und Schlussfolgerungen zu ziehen und Ver- im Bereich der Regionalentwicklung ver- besserungen voranzutreiben. Dieses Mo- bessert werden muss. nitoring über alle fünf Bereiche soll regel- mäßig alle sechs Jahre wiederholt werden Dazu zählen verschiedene Kernparameter und zur stetigen Weiterentwicklung wich- aus den folgenden Bereichen: tige Impulse liefern. 6 QUELLENVERZEICHNIS i EUROPARC Deutschland e.V. (2018): Bericht über die Basiserhebung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, Berlin. 26
Ausgabe- Nationalpark- Über- verhalten Gast 7 nachtungen ÖPNV- Besucherstruktur Anbieter Besucherzahl ANHANG Private Projekte Besucher- verteilung Tourist- Information Regionalökonomie Besuchermonitoring Behörden Modul 5 Modul 1 Räumlich Bewegungsprofile Zeitlich Wegenutzung Gastgeber Nationalparkamt Eigenmittel Drittmittel- einnahmen Sonstige Einnahmen SÖM Wege Nationalpark- Tore Verwendung des NLP-Logos Infotafel Management Akzeptanz Modul 4 Angebotsevaluation Zertifizierte Modul 2 Nationalparkführer Einschränkungen Berichterstattung Ranger Nationalpark Modul 3 Weitere Kommunikation Juniorranger- Schulklassen- Programm Weitere Fach- angebote Veranstaltungen exkursionen Infoveranstaltungen Messen Onlinemedien Los 1: Automatische Besucherzählung Medien Nationalpark- Online-Redaktionen Los 2: Manuelle Besucherzählung und-befragung monitoring Bildungs- Social Media Akademie Los 3: Evaluation der NLP-Veranstaltungen veranstaltungen Printmedien Klicks auf Website Los 4: Evaluation der Berichterstattung Facebook-Follower Bürgerforum Los 5: Evaluation der Akzeptanz Radio Fernsehen Nationalparkfest YouTube-Abos Los 6: Evaluation direkter regionalökonomischer Effekte Los 7: Evaluation indirekter regionalökonomischer Effekte Abbildung 4: Mind-Map zum sozioökonomischen Monitoring
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