Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
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N AT I O N A L PA R K P L A N 2 0 2 0

Nachhaltige
Regionalentwicklung

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
Nachhaltige
    Regionalentwicklung

                          IMPRESSUM
                          Titelbild
                          Hunsrückhaus am Erbeskopf
                          Foto: Konrad Funk

                          Herausgeber
                          Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald
                          Brückener Straße 24
                          55765 Birkenfeld
                          Tel.: 06782 8780-0
                          Email: poststelle@nlphh.de
                          www.nationalpark-hunsrueck-
                          hochwald.de

                          Layout und Druck
                          ensch-media, Druckerei Ensch GmbH

                          Stand
                          Januar 2020
                          1. Auflage

                          Nachdruck – auch auszugsweise –
                          ist nur mit ausdrücklicher Genehmi-
                          gung des Herausgebers gestattet.

                          Veröffentlichung Dezember 2020

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
INHALTSVERZEICHNIS

1 Einführung                                                                       4

2 Rahmenbedingungen und Erwartungen                                                7
2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen                                                   7
2.2 Soziokulturelle Rahmenbedingungen                                              8
2.3 Weitere Rahmenbedingungen                                                      8

3 Handlungsgrundsätze                                                             10

4 Ausgangslage und Maßnahmen                                                      12
4.1 Öffentlichkeitsarbeit und Marketing                                           12
4.2 Verkehr und Mobilität                                                         14
4.3 Besuchereinrichtungen und Nationalpark-Tore                                   15
4.4 Umweltbildung und Naturerleben                                                16
4.5 Nachhaltige touristische Entwicklung                                          18
4.6 Partizipation                                                                 20

5 Ausblick                                                                        24

6 Quellenverzeichnis                                                              26

7 Anhang                                                                          27

ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Markenkern des Nationalparks – Naturschutz, Regionalität, Qualität   10
Abbildung 2: Touristische Servicekette                                            11
Abbildung 3: Möglichkeiten, wie Betriebe das Thema Natur und Nationalpark
integrieren können und damit Gäste für Themen des Nationalparks sensibilisieren   21
Abbildung 4: Mind-Map zum sozioökonomischen Monitoring                            27

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
Nachhaltige
    Regionalentwicklung

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                          EINFÜHRUNG
                          Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald            beit aller Akteure in der Nationalpark-Re-
                          weckt hohe Erwartungen an eine Ent-           gion. In den folgenden Aufgabenfeldern
                          wicklung der Nationalpark-Region. Er-         kann das Nationalparkamt im Rahmen
                          fahrungsgemäß gehen von Großschutz-           der ihm zur Verfügung stehenden Res-
                          gebieten, insbesondere jedoch von             sourcen Beiträge zur nachhaltigen Regi-
                          Nationalparks, Impulse und Beiträge zur       onalentwicklung leisten:
                          nachhaltigen Regionalentwicklung aus.
                          Der § 5 des Staatsvertrags unterstreicht,     1) Öffentlichkeitsarbeit und Marketing,
                          dass die Einrichtung des Nationalparks        2) Unterstützung nachhaltiger
                          zu einer nachhaltigen und dauerhaften         Mobilitätsangebote,
                          Entwicklung der Nationalpark-Region           3) Bereitstellen von Besucherein-
                          beitragen soll.                               richtungen und Entwicklung der
                                                                        Nationalpark-Tore,
                          Regionalentwicklung muss langfristig          4) Umweltbildung und Naturerleben,
                          gedacht werden; nur so können Erfolge         5) Touristische Entwicklung,
                          für die Nationalpark-Region erzielt wer-      6) Partizipation, Partnerschaften,
                          den. Dies kann durch verschiedene Maß-        und Beteiligungen mit Dritten.
                          nahmen erfolgen, die wiederum durch
                          unterschiedliche Akteure umgesetzt            Die diesbezüglichen Beiträge werden
                          werden können. Das Nationalparkamt            unmittelbar erbracht, haben unterstüt-
                          ist ein Unterstützer im Feld der nachhal-     zenden Charakter oder entfalten eine in-
                          tigen Entwicklung. Es leistet als Partner     itiierende Wirkung. Sie stehen in einer
                          einerseits im Rahmen seiner unmittelba-       Beziehung zueinander sowie auch im
                          ren Aufgaben einen direkten Beitrag zur       Verbund mit den Maßnahmen kommu-
                          nachhaltigen Regionalentwicklung. An-         naler, privater und weiterer Akteure wie
                          dererseits steht das Nationalparkamt je-      dem Naturpark Saar-Hunsrück. In die-
                          doch auch weiteren Akteuren unterstüt-        sem regionalen Werte- und Handlungs-
                          zend und beratend bei Vorhaben (bspw.         verbund ist das Nationalparkgebiet als
                          dem Regionalentwicklungsverein Huns-          solches ein Attraktor. Darüber hinaus bil-
                          rück-Hochwald e.V. und den Lokalen Ar-        det es aufgrund seiner länder- und kom-
                          beitsgruppen (LAG) im Rahmen der LEA-         munale Grenzen überschreitenden Lage
                          DER-Förderung, in deren Gebietskulisse        eine „Klammer“ für die Region und die
                          der Nationalpark liegt) zur Seite. Denn       touristisch definierten Destinationen.
                          das größte Potenzial einer nachhaltigen
                          Entwicklung der Nationalpark-Region           Im Einzelnen geht es bei der Entwick-
                          ergibt sich durch eine gute, sinnvolle, ko-   lung als Nationalpark-Region um die
                          operative und funktionale Zusammenar-         Verknüpfung nachhaltiger Maßnahmen

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
Agenda
Regionalentwicklung
    (Foto: R. Ioppo)

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
Nachhaltige
    Regionalentwicklung

                          im Umfeld des Schutzgebietes, die den           Nationalparkführer unterstützen.
                          Schutzzweck des Nationalparks unter-         •	Einen Beitrag zur touristischen Ent-
                          stützen und voranbringen. Für die Arbeit        wicklung der Nationalpark-Region
                          des Nationalparkamtes heißt dies:               leisten, wie beispielsweise durch die
                                                                          Partnerbetriebe, um den Markenkern
                          •	Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit          umsetzen und für einen naturnahen
                             und des Marketings den Markenkern            Tourismus über die Grenzen des Nati-
                             des Nationalparks (Naturschutz, Quali-       onalparks hinaus gemeinsam mit den
                             tät, Regionalität, Umweltbildung und         Tourist-Informationen und -Organi-
                             Nachhaltigkeit) immer wieder in den          sationen sowie dem Naturpark Saar-
                             Mittelpunkt stellen.                         Hunsrück Impulse für einen nachhalti-
                          •	Die Ausweitung umweltfreund-                 gen Tourismus geben.
                             licher Mobilitätsangebote unterstüt-      •	Durch Partizipation, Partnerschaf-
                             zen (ÖPNV, E-Mobilität etc.), um eine        ten und Beteiligungen mit Dritten
                             nachhaltige An- und Abreise und eine         die Zusammenarbeit mit Bürgerinnen
                             umweltfreundliche Mobilität in und um        und Bürgern sowie zielgruppenspezifi-
                             den Nationalpark herum zu ermögli-           schen Multiplikatoren verstetigen und
                             chen.                                        dauerhaft unterstützen.
                          •	Bei der Gestaltung der Besucherein-
                             richtungen lenkende und informie-         Diese Ansätze zeigen: Das Nationalpark-
                             rende Elemente im Corporate Design        amt selbst betreibt keine Regionalent-
                             aufeinander abstimmen und eine Ver-       wicklung – es ist lediglich ein Partner in
                             bindung zwischen den Einrichtungen        der Entwicklung der Nationalpark-Regi-
                             herstellen. Für die Entwicklung der       on. Für eine nachhaltige und zukunfts-
                             Nationalpark-Tore bekannte und vor-       weisende Regionalentwicklung sind
                             handene Einrichtungen auswählen,          jedoch vielmehr die Aktivitäten der Bür-
                             um endogene Potenziale zu stärken,        gerinnen und Bürger, der Unternehme-
                             vorhandene Gästestrukturen zu nut-        rinnen und Unternehmer sowie der Ver-
                             zen und durch den Nationalpark neue       waltungen in den Gemeinden, die ihre
                             Perspektiven im Sinne des Marken-         Dorf- und Stadtbilder attraktiv gestal-
                             kerns aufzuzeigen.                        ten – bspw. auf eine umweltfreundliche
                          •	In der Umweltbildung mit Schulen          und barrierefreie Mobilität ausrichten –
                             und Kitas über die Nationalpark-Regi-     und privatwirtschaftliche Angebote ent-
                             on hinaus zusammenarbeiten, um Kin-       wickeln wollen, wie auch die Aktivitä-
                             dern und Jugendlichen die Bedeutung       ten des Regionalentwicklungsvereins
                             des Nationalparks und der Nationalen      und der LAGs besonders wichtig. Das
                             Naturlandschaften näherzubringen.         Nationalparkamt kann dabei beratend
                          •	Im Naturerleben neben begleiteten         oder koordinierend unterstützen. Das
                             und unbegleiteten Angeboten die           gemeinsame Ziel sollte darin bestehen,
                             weitere Professionalisierung der Zerti-   den Nationalpark auch im Alltag wahr-
                             fizierten Nationalparkführerinnen und     nehmen zu können.

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
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                           RAHMENBEDINGUNGEN
                           UND ERWARTUNGEN
                           Die Faktoren und Akteure einer nach-              vernünftigen Maßnahmen zu starten,
                           haltigen Regionalentwicklung sind viel-           ohne dabei die großen Ziele aus den
                           fältig und unterliegen ständigen Verän-           Augen zu verlieren. Das zeigt sich ins-
                           derungen und teilweise kurzfristigen              besondere am Beispiel der vielen Na-
                           Entwicklungen. Die Akteure, deren Zu-             tionalpark-Partnerbetriebe, die binnen
                           sammenarbeit für eine nachhaltige Regi-           weniger Jahre mehrere Millionen Euro
                           onalentwicklung benötigt wird, können             in die Zukunftsfähigkeit ihrer Betriebe
                           auf unterschiedlichen Ebenen abgebil-             investiert und dabei den Nationalpark
                           det werden:                                       thematisch aufgegriffen haben.
                                                                          •	Zivilgesellschaft: Private Akteure tra-
                           • Politik: Auf allen politischen Ebe-            gen mit der Bereitschaft, den Nati-
                              nen (international bis lokal) können           onalpark zu unterstützen, zu unter-
                              u. a. durch rechtliche Rahmenbedin-            schiedlichen Entwicklungen bei. Das
                              gungen und Förderprogramme Ent-                führt dazu, dass der Nationalpark als
                              wicklungen beeinflusst und vorange-            Imageträger eine Identität in der Re-
                              trieben werden. Für den Nationalpark           gion bekommt. Nur über die Einbin-
                              kann das am Beispiel der EU-LEADER-            dung vieler unterschiedlicher zivilge-
                              Förderung im EPLR EULLE1 verdeut-              sellschaftlicher Akteure, wie z. B. ZNF,
                              licht werden. Hier wird das Zusammen-          Schulen, Vereine, Gastgeber etc., wird
                              spiel aus EU, Landesregierungen, den           sich auch eine größere Akzeptanz für
                              lokalen Aktionsgruppen und privaten            Wildnis und den Nationalpark im All-
                              Vorhabenträgern deutlich. Das Natio-           gemeinen ergeben.
                              nalparkamt tritt hier beratend und un-
                              terstützend für die Landesregierun-         Diese Akteure arbeiten in unterschied-
                              gen, die LAGs Erbeskopf und Hunsrück        licher Weise zusammen und machen so
                              sowie die Kulturlandschaftsinitiative       die Regionalentwicklung zu einem dy-
                              Sankt Wendeler Land e.V., den Regio-        namischen Prozess. Das Nationalpark-
                              nalentwicklungsverein und die Träger        amt kann bei der Erreichung festgeleg-
                              auf.                                        ter Ziele unterstützen.
                           •	Wirtschaft: Wirtschaftliche Vorausset-
                              zungen in der Region und auf kommu-
                              naler Ebene bedingen, ermöglichen           2.1 RECHTLICHE
                              und erschweren aufgrund der schwie-         RAHMENBEDINGUNGEN
                              rigen Voraussetzungen einer struk-
                              turschwachen Region zuweilen Ge-            § 5 des Staatsvertrags beschreibt, dass
                              staltungsmöglichkeiten. Deshalb ist         die Einrichtung des Nationalparks durch
                              es wichtig, mit kleinen, wirtschaftlich     „infrastrukturelle, touristische und sons-

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    EULLE: ELER-Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung.

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
Nachhaltige
    Regionalentwicklung

                          tige Maßnahmen zu einer nachhaltigen        derung mit der Ausrichtung auf lokale
                          Entwicklung der Nationalpark-Region“        Wertschöpfungsketten sowie des Aus-
                          beitragen soll. Dazu zählen die Weiter-     baus des Mobilitätsangebotes.
                          entwicklung regionaler Wirtschaftskreis-
                          läufe und die Verlängerung regionaler
                          Wertschöpfungsketten, beispielsweise        2.3 WEITERE
                          in Verbindung mit einer nachhaltigen        RAHMENBEDINGUNGEN
                          Forst- und Landwirtschaft, einer Dorf-
                          und Stadtinnenraumentwicklung, einer        Der vom Regionalentwicklungsver-
                          Stärkung der interkommunalen Zusam-         ein Hunsrück-Hochwald e.V. erstellte
                          menarbeit, der Schaffung eines Heimat-      Masterplan enthält länderübergreifend,
                          gefühls und der Entwicklung eines na-       landkreisübergreifend und interkom-
                          turnahen Tourismus.                         munal unter Einbeziehung unterschied-
                                                                      licher Institutionen eine Liste konkret
                          Diese Maßnahmen müssen in Verbin-           anzugehender Maßnahmen einer nach-
                          dung mit § 10 StaatsV (Bildung und Na-      haltigen Regionalentwicklung. Diese
                          turerleben) und § 11 StaatsV (Öffentlich-   Maßnahmen stellen eine Ergänzung der
                          keitsarbeit) gesehen werden.                LILE (Lokale integrierte Entwicklungs-
                                                                      Strategie des LEADER Programms) der
                                                                      LAGs Erbeskopf und Hunsrück sowie der
                          2.2 SOZIOKULTURELLE                         LES (Lokale Entwicklungsstrategie) der
                          RAHMENBEDINGUNGEN                           LAG KuLanI Sankt Wendeler Land dar.
                                                                      Die Zuständigkeit und Trägerschaft zur
                          Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung        Umsetzung dieser Maßnahmen liegen
                          und die anschließenden Formulierun-         fast ausschließlich außerhalb des Nati-
                          gen in den Landeskonzepten von              onalparkamtes. Für die Zukunft, insbe-
                          Rheinland-Pfalz und Saarland zeigen,        sondere auch in der EU-Förderperiode
                          dass die nachhaltige Regionalentwick-       2021–2027, sollte das Partnerschafts-
                          lung unterschiedliche Ansätze verfolgt.     prinzip ausgebaut werden.
                          Die Erwartungen der Bürgerschaft, bei-
                          spielsweise zur Stärkung der regiona-       Dem Naturpark Saar-Hunsrück wird
                          len Identität und Kultur oder zur Ver-      nach § 27 Abs. 1, Nr. 6 BNatSchG eine be-
                          besserung der regionalen Wirtschaft,        sondere Eignung, eine nachhaltige Regi-
                          Infrastruktur und Nahversorgung, wur-       onalentwicklung zu unterstützen, beige-
                          den von den Landesregierungen aufge-        messen. Die Aktivitäten des Naturparks
                          nommen. Die Landeskonzepte betonen          ergeben sich aus dessen Handlungs-
                          dahingehend eine Unterstützung der re-      programm. Nationalpark und Naturpark
                          gionalen Entwicklung durch die jewei-       arbeiten im Rahmen der Nationalen Na-
                          ligen Landesregierungen und definie-        turlandschaften als funktionales Schutz-
                          ren Ziele in den Bereichen der Dorf- und    gebietssystem zusammen.
                          Stadtentwicklung, der Wirtschaftsför-

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Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
Die Regionalentwicklung ist nach den         Zivilgesellschaft), die zu einer Vielzahl
Kriterien der Nationalen Naturland-          an Investitionen geführt haben. Inner-
schaften e. V. (ehemals EUROPARC             halb von nicht einmal vier Jahren konn-
Deutschland e. V.) im Einvernehmen mit       ten allein hier Maßnahmen im Wert von
dem Bund und den Ländern ein Hand-           10 Millionen Euro Nettoinvestitionen be-
lungsfeld der Nationalparks. Darin be-       gleitet werden. Drei Viertel der Projekte
inhaltet sind die Bedeutung des Nati-        hatten mittelbaren und unmittelbaren
onalparks als Imageträger der Region,        Bezug zum Nationalpark.
positive Effekte für die Region sowie
eine nachhaltige Regionalentwicklung.        Weitere Maßnahmen, die der nachhalti-
                                             gen Regionalentwicklung dienen, kön-
Im Evaluierungsbericht der Nationa-          nen sich beispielsweise auch aus der
len Naturlandschaften e. V. aus dem          LILE der LAGs Erbeskopf und Hunsrück
Jahr 2018 heißt es: „Die Nationalpark-       sowie der LES der LAG KuLanI Sankt
Verwaltung leistet einen erheblichen Bei-    Wendeler Land ergeben. Vorhaben, die
trag zur Regionalentwicklung, der durch      in den sogenannten Standardmaßnah-
die Verankerung im Staatsvertrag be-         men gefördert werden, finden im Nati-
sonderes Gewicht erhält. Vor diesem Hin-     onalparkplan keine Berücksichtigung.
tergrund ist, insbesondere aufgrund der      Dazu zählen bspw. die über die „Aktion
Personal- und Mittelsituation, darauf zu     Blau Plus“ zwischen Kommune und Land
achten, dass die Regionalentwicklung ei-     abgestimmten Projekte.
nerseits und die Verfolgung des prioritä-
ren Schutzzweckes ‚Prozessschutz‘ ande-      Ländliche Bodenordnungsmaßnahmen
rerseits gleichermaßen beibehalten und       im Nationalparkgebiet dienen der integ-
verfolgt werden. Trotz […] Schwächen         rierten ländlichen Entwicklung und kön-
bleibt festzuhalten, dass der National-      nen somit einen wichtigen Beitrag zur
park Hunsrück-Hochwald […] bereits jetzt    nachhaltigen Regionalentwicklung leis-
Erfolge aufzuweisen hat. Dies gilt in be-    ten. Aufgrund des hohen Flächenanteils
sonderer Weise für die bereits erreichten    des Nationalparks in Rheinland-Pfalz
Erfolge im Handlungsfeld Regionalent-        setzt die Landesregierung hierfür in der
wicklung. Dies ist insbesondere der enga-    Nationalpark-Region einen besonderen
gierten und zielorientierten Arbeitsweise    Schwerpunkt.
der Nationalparkverwaltung zu verdan-
ken.“ Die Nationalpark-Verwaltung ist
jedoch nur ein Teil dieser Entwicklung.
Hervorzuheben sind insbesondere das
private Engagement (Zivilgesellschaft)
mit den zusätzlichen Mitteln im LEADER-
Ansatz für die LAG Erbeskopf (Politik) so-
wie die Zusammenarbeit mit der dor-
tigen LAG-Geschäftsstelle (Wirtschaft/

                                                                                         9
Nachhaltige Regionalentwicklung - NATIONALPARKPLAN 2020 - Nationalpark Hunsrück ...
Nachhaltige
     Regionalentwicklung

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                           HANDLUNGSGRUNDSÄTZE
                           Markenkern: Qualität, Regionalität,           kenkern verankern. Die Nationalpark-
                           Naturschutz und Nachhaltigkeit                Region kann in unterschiedlicher Weise
                                                                         vom Nationalpark profitieren; wichtig
                           Das Nationalparkamt fungiert als Un-          ist, dass dies im Sinne der Zielsetzung
                           terstützer der Nationalpark-Region auf        des Schutzgebietes erfolgt.
                           dem Weg zu einer nachhaltigen Ent-
                           wicklung. Eine Zusammenarbeit unter-          Der Markenkern zeigt: Oberstes Ziel des
                           schiedlicher Akteure ist gerade insofern      Nationalparks ist der Naturschutz. Soll
                           wichtig, als dass der Nationalpark eine       der Nationalpark im Zuge der Regional-
                           gesamtgesellschaftliche Aufgabe hat.          entwicklung vermarktet werden, muss
                           Dies bedeutet, den Nationalpark mit           dieser Grundsatz gewährleistet sein.
                           seinem Schutzzweck und seinen Zielen          Um die Weltmarke „Nationalpark“ und
                           gemeinsam zu unterstützen, bekannt            die Markenfamilie der Nationalen Na-
                           zu machen und für die Nationalpark-Re-        turlandschaften zu unterstützen, muss
                           gion einen positiven Einfluss zu erzie-       zusätzlich ein höchstmöglicher Quali-
                           len. Die Vermarktung des Nationalparks        tätsstandard gelten.
                           erfolgt zum Teil durch die National-
                           parkverwaltung selbst, das touristische       Darüber hinaus gilt es auch, die regi-
                           Marketing vor allem über die Landes-          onalen Potenziale zu fördern und die
                           marketing-Agenturen sowie über die            Standards von IUCN (International Uni-
                           Zusammenarbeit von Destinationsmar-           on for Conservation of Nature) und der
                           keting-Organisationen und die loka-           Nationalen Naturlandschaften e.V. ein-
                           len Tourist-Informationen der National-       zuhalten. Die dem Logo der Keltenkat-
                           park-Region.                                  ze zugrunde liegenden Qualitätskriteri-
                                                                         en und Indikatoren zeigen an, dass die
                           Durch kontinuierliche Öffentlichkeitsar-      Produkte nicht auf Kosten des Natur-
                           beit will das Nationalparkamt den Mar-        schutzes, der Qualität und der Regio-
                                                                         nalität produziert werden.

                                                                         Sind die Kriterien „Qualität“, „Regionali-
                                                                         tät“ und „Naturschutz“ erfüllt, gilt es
                                                                         auch, Anforderungen aus Nachhaltig-
                                                                         keit, ökologischen Richtlinien, Fairtra-
                                                                         de und Naturrohstoffen zu berücksich-
                                                                         tigen. Somit müssen immer mehrere
                                                                         Ziele untereinander abgestimmt wer-
                                                                         den, in deren Zentrum ein „Gewinn“ für
                                                                         den Nationalpark und authentische An-
                                                                         gebote aus der Region stehen, z. B. Bier
                                                                         aus SooNahe- zertifizierten Produkten,
                                                                         Wein von der Nahe oder ein in der Re-
                           Abbildung 1: Markenkern des Nationalparks –   gion veredelter Kaffee aus Ruanda. Um
                           Naturschutz, Regionalität, Qualität           die Wiedererkennung zu erhöhen und

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die Corporate Identity zu stärken, wur-           den Aufenthalt im Nationalpark entlang
                        den dabei auch Vorgaben zur Gestal-               der sogenannten touristischen Ser-
                        tung, u. a. der farblichen Nutzung, fest-         vicekette. Am Anfang steht die Inspira-
                        gelegt und abgestimmt.                            tion für einen Besuch im Nationalpark.
                                                                          Hierzu bedarf es gezielter Informatio-
                        Eine erfolgreiche Etablierung des Nati-           nen oder Ansprachen je nach Zielgrup-
                        onalparks im Bewusstsein der National-            pe (Gäste und Besucher). Bekommt der
                        park-Region und darüber hinaus lässt              Gast nicht mit, dass es einen National-
                        sich daran erkennen, wie positiv der              park gibt, bedarf es stärkerer Informati-
                        Besuch des Schutzgebietes Besuche-                onen. Gleiches trifft zu, wenn es sich um
                        rinnen und Besuchern in Erinnerung                Informationen handelt, die nicht mit
                        bleibt. So können Unstimmigkeiten und             dem Ziel des Nationalparks in Verbin-
                        Verbesserungsbedarf identifiziert wer-            dung stehen. In der Folge entscheidet
                        den: Gäste – egal ob Anwohner, Tages-             sich der potenzielle Gast dafür, gar nicht
                        oder Übernachtungsgäste – bewerten                erst anzureisen. Wird dieser Impuls ge-
                                                                          geben und kommt er bei den poten-
                                                                          ziellen Gästen auch an, gilt es, Punkte
                                                                          zur Besucherlenkung für die Orientie-
                                                                          rung vor Ort hervorzuheben. Von hier
                                                                          aus sollen Angebote starten. Diese müs-
                                                                          sen immer auch mit dem Umfeld ver-
                           Information                                    knüpft sein; beispielsweise braucht eine
                                                                          barrierefreie Rundtour auch eine barri-
           Erinnerung                            Anreise
                                                                          erefreie Gastronomie und barrierefreie
                                                                          Serviceleistungen, um Gäste zufrieden-
                                                                          zustellen und nachhaltig Wertschöp-
                                                                          fung zu generieren. Die Servicekette
Abreise                                                    Orientierung   endet nicht mit der Abreise der Gäste.
                                                                          Wenn das „Produkt“, also der Urlaub, der
                                                                          Aufenthalt oder das Erlebnis, gut gewe-
                                                                          sen ist, bleibt der Nationalpark in gu-
                                                                          ter Erinnerung. Damit steigen die Chan-
                                                             Essen &      ce für eine Kundenbindung ebenso wie
Shopping
                                                             Trinken
                                                                          die Möglichkeit, dass die Gäste selber
                                                                          werbend aktiv werden. Gerade hier ist
                                                                          im Zuge der Digitalisierung eine gro-
            Service
                                               Freizeit &                 ße Chance zu sehen, die Auffindbarkeit,
                                                 Sport                    die Sichtbarkeit und somit auch die In-
                             Angebote                                     formations- und Servicequalität zu ver-
                                                                          stärken. Alle Elemente der Serviceket-
                                                                          te sind stets zu berücksichtigen sowie
                                                                          kontinuierlich zu verbessern und anzu-
                        Abbildung 2: Touristische Servicekette            passen.

                                                                                                                       11
Nachhaltige
     Regionalentwicklung

                             4
                           AUSGANGSLAGE UND MASSNAHMEN
                           Für die Bestrebungen des National-           turmaßnahmen verbundene Erwar-
                           parkamtes, bei einer nachhaltigen Re-        tungshaltung ist es eine der zentralen
                           gionalentwicklung unterstützend mit-         Aufgaben des Nationalparksamtes, den
                           zuwirken, ist es essenziell, die vorab       eigentlichen Produktkern „Natur Natur
                           genannten sechs Handlungsfelder ent-         sein lassen“ und die damit verbundenen
                           lang der touristischen Servicekette nicht    ökologischen Entwicklungen und Ent-
                           nur für sich zu verbessern, sondern auch     wicklungsmaßnahmen zu kommunizie-
                           stringent aufeinander abzustimmen und        ren. Denn gerade die dem Produktkern
                           optimal miteinander zu verknüpfen. Die       zugeschriebenen Maßnahmen, wie z. B.
                           Qualität jedes einzelnen Elements der        das Wildkatzenmonitoring, sind die, die
                           touristischen Servicekette muss weiter-      den größten Verbreitungsradius haben.
                           entwickelt werden. Dies kann teilweise       Die Öffentlichkeitsarbeit des National-
                           durch das Nationalparkamt geschehen,         parkamtes muss damit die Balance zwi-
                           z. B. die Weiterentwicklung der Umwelt-      schen lokaler Informationspolitik – um
                           bildungsangebote im Sinne des Schutz-        die Akzeptanz in der Region weiter zu
                           zwecks. Es gibt aber auch Notwendig-         sichern – und überregionalem Standort-
                           keiten, im Rahmen der kommunalen             marketing halten.
                           Selbstverwaltung tätig zu werden. So ist
                           die Nationalparkverwaltung beispiels-        Im Alltag der Menschen vorkommen
                           weise nicht für die Vergabe und Ausge-
                           staltung von Buslinien zuständig, aber       Klares Ziel des lokalen und regionalen
                           dennoch davon abhängig. Eine intensive       Marketings des Nationalparks ist es, im
                           Zusammenarbeit zwischen zuständigen          Alltag der Menschen vorzukommen. Ein
                           Behörden und der Nationalparkverwal-         Instrument dazu besteht darin, Partner-
                           tung ist auch hier notwendig.                betriebe im Bereich des Einzelhandels zu
                                                                        gewinnen.

                           4.1 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT                    Zudem wird über Presse, Funk und Fern-
                           UND MARKETING                                sehen, die eigene Website, den YouTube-
                                                                        Kanal, eine App und über Kinowerbung
                           Produktkern hervorheben                      nicht nur zielgruppenspezifisch zum Be-
                                                                        such in den Nationalpark eingeladen,
                           Gerade aufgrund der hohen Erwartungs-        sondern auch über aktuelle Entwicklun-
                           haltung einer strukturschwachen Region       gen informiert. Daneben gilt es, den Na-
                           ist eine stetige Öffentlichkeitsarbeit des   tionalpark in nationalen Leitmedien zu
                           Nationalparks bedeutend, die auch über       platzieren. Dabei muss auch in Zukunft
                           die im Staatsvertrag definierte „zielgrup-   noch stärker auf die Vermittlung des Pro-
                           penspezifische      Öffentlichkeitsarbeit“   duktkerns des Nationalparks geachtet
                           hinausgeht. Durch die oftmals mit Struk-     werden.

12
Crossmediale Marketing-Strategie        unterschiedliche Maßnahmen aufeinan-
                          für breite Streuung                     der abgestimmt, um a) möglichst viele
                                                                  Menschen und b) die originären Ziel-
                          Marketing muss in mehreren Medien ge-   gruppen mehrfach zu erreichen oder sie
                          dacht werden. Im Rahmen einer cross-    zu mehrfachen Besuchen zu animieren.
                          medialen Marketing-Strategie werden     (vgl. Modul Kommunikation)

Sonnenschirm mit dem
  Logo der Keltenkatze
    bei einem Partner-
      betrieb vor einem
   Lebensmitteleinzel-
 handel, also einem Ort
   mit außerordentlich
  hoher Alltagspräsenz
 (Foto: Y. Recktenwad)

                                                                                                           13
Nachhaltige
        Regionalentwicklung

                              4.2 VERKEHR UND MOBILITÄT                  werden in sogenannten Linienbündeln
                                                                         schrittweise ausgeschrieben, so dass bis
                              Ausbau des ÖPNV                            zum Jahr 2022 im gesamten rheinland-
                                                                         pfälzischen Nationalparkgebiet der Bus-
     Barrierefreie Angebote   Bei der Verbesserung der Anbindung         verkehr auf ein neues Niveau gehoben
           im Nationalpark    des Nationalparks und der umgebenden       wird. Die Region mit ihren Schutzgebie-
      Hunsrück-Hochwald
            (Foto: K. Funk)   Gemeinden, beispielsweise im ÖPNV,         ten Naturpark Saar-Hunsrück und Natio-
                              unterstützt das Nationalparkamt die        nalpark Hunsrück-Hochwald strebt eine
                              Akteure im Rahmen seiner Möglichkei-       Bewerbung zum „Fahrtziel Natur“ an.
                              ten. Aufgabenträger für den ÖPNV sind      Damit wäre eine Maßnahme gegeben,
                              die Landkreise. Für die regionalen Bus-    die auch der Sichtbarkeit (Information)
                              verkehre sind es in Rheinland-Pfalz der    der Region erheblich nutzen würde. (vgl.
                              jeweilige Zweckverband Schienenper-        Modul Verkehr und Mobilität)
                              sonennahverkehr (SPNV) RLP Nord bzw.
                              Süd. Im Saarland ist der Zweckverband      Binnenerschließung der Besucherlen-
                              Personennahverkehr Saarland (ZPS) Auf-     kung durch Wiedererkennung
                              gabenträger für den regionalen Busver-     und Barrierefreiheit
                              kehr. Das für den Verkehr zuständige Mi-
                              nisterium in Rheinland-Pfalz hat mit den   Im Zuge einer erfolgreichen Besucher-
                              Aufgabenträgern und den betroffenen        lenkung und -orientierung sind sowohl
                              Verkehrsverbünden die ÖPNV-Konzepte        eine touristische Leitbeschilderung als
                              Nord und Rheinhessen-Nahe entwickelt,      auch eine Beschilderung vor Ort, inner-
                              die einen umfassenden Ausbau des           halb des Schutzgebietes, sowie zentra-
                              Busverkehrs vorsehen. Diese Konzepte       le Besuchereinrichtungen notwendig.

14
Zukünftiges
                          Nationalpark-Tor
                               Wildenburg
                           (Foto: K. Funk)

Darüber hinaus müssen weiterführende
inhaltliche Beschreibungen (Corporate
Communication), beispielsweise bei In-
formationsmodulen oder auf Informa-
tionstafeln, im Einklang mit den Zielen
des Nationalparks stehen und sich in das
Corporate Design des Schutzgebietes
einfügen. So können eine Besucherlen-
kung, z. B. zu zentralen Orten im Natio-
nalpark, wie auch eine Besucherorientie-
rung erfolgen.

Durch die Reduzierung der Wegedichte
und die Konzentration des Besucheran-
gebotes können Marketingmittel gebün-
delt und Wege für die Besucherlenkung
bekannt gemacht werden. Wander- und
Radwege mit naturnaher Routenfüh-
rung (z. B. Traumschleifen, National-
park-Radrouten) vermitteln gleichzeitig
die Nationalpark-Botschaften. Stege,
die über Moore führen, sind Wander-
wege und Informationseinrichtungen
zugleich und tragen zur barrierearmen
Gestaltung des Nationalparks bei. Der
Ausbau weiterer barrierefreier Infra-
struktur ist ebenso Ziel wie eine an den
Nationalpark angepasste Beschilderung
und der Einsatz digitaler Anwendungen.
(vgl. Wegeplan Nationalpark Hunsrück-
Hochwald)

4.3 BESUCHEREINRICHTUNGEN
UND NATIONALPARK-TORE

Durch entsprechende Besuchereinrich-
tungen können ein räumlicher Einstieg
in das Schutzgebiet und die thematische
Auseinandersetzung mit dem National-
park erreicht werden. Unterschiedliche
Phasen der Besucherlenkung sind auf-
einander aufzubauen, sodass Elemente
der Lenkung, wiedererkennbare Orien-
tierungspunkte, Informationen über
den Nationalpark oder eine weiterfüh-
rende Wissensvermittlung über Ziel,

                                             15
Nachhaltige
         Regionalentwicklung

                               Schutzzweck und naturschutzfachliche                 kurzen Wege zu Besonderheiten des
                               oder naturräumliche Besonderheiten op-               Nationalparks (Rosselhalden, Moore
                               timal im Sinne einer Besucherlenkung ab-             und der keltische Ringwall) bietet sich
                               gestimmt sind.                                       der Standort mit seiner bereits vorhan-
                                                                                     denen ÖPNV-Anbindung insbesondere
                               Nationalpark-Tore bieten – auch im über-              für Schulklassen an. Er soll daher neben
                               tragenen Sinne – einen direkten Zugang                dem vom Zweckverband Nationalpark-
                               zum Nationalpark und sind somit zent-                 Tor Keltenpark organisierten Betrieb
                               rale Elemente der Besucherlenkung, der                und Bau eines Besucherzentrums auch
                               Orientierung und der Information. An den              zu einer Nationalpark-Außenstelle für
                               (zukünftigen) Nationalpark-Toren werden               pädagogische Angebote weiterentwi-
                               in den kommenden Jahren Ausstellungen                 ckelt werden.
                               eingerichtet, die dem jeweiligen Standort          • Am zukünftigen Nationalpark-Tor Wild-
                               und den Zielen des Nationalparks ent-                enburg wird der thematische Schwer-
                               sprechen. Damit ist der Anspruch verbun-             punkt auf der heimischen Wildtierwelt
                               den, die Informationen und die Qualität              und möglicherweise auch auf heimi-
                               für Besucherinnen und Besucher deutlich              schen Nutztierrassen liegen. Die Aus-
                               zu steigern. Es muss Ziel sein, an den Nati-         richtung sollte hier vor allem auf Kinder
                               onalpark-Toren touristische Angebote zu              bezogen werden, um eine bestmögli-
                               entwickeln, die die touristische Service-            che Form von „Edutainment“2 zu bieten.
                               kette umfassend bedienen.                            Die Fokussierung auf Kinder bringt Syn-
                                                                                    ergien bei den Themen Barrierefreiheit
                               • A m Nationalpark-Tor Erbeskopf hat                und Inklusion mit sich, zum Beispiel
                                  die Ausstellung einen besonderen Fo-              durch Texte und Botschaften in leichter
                                  kus auf Wald und Moore. Durch die                 oder einfacher Sprache. (vgl. Modul Be-
                                  niedrigschwellige Innen- und zukünf-              suchereinrichtungen)
                                  tige Außenausstellung sowie die um-
                                  liegenden Angebote bietet sich dieser
                                  Standort insbesondere für Familien und          4.4 UMWELTBILDUNG UND
                                  Outdooraktivisten an. Außerhalb des             NATURERLEBEN
                                  Nationalparks gibt es einen Waldseil-
                                  klettergarten und eine Sommerrodel-             Bildung für nachhaltige Entwicklung
                                  bahn. Darüber hinaus ist ein Trailpark
                                  für Mountainbiker entstanden. Nut-              Die Umweltbildung beginnt bereits im
                                  zungskonflikte verschiedener Zielgrup-          Umfeld, nicht erst auf der Fläche des Na-
                                  pen müssen durch eine angepasste                tionalparks. Der Fokus liegt hierbei auf
                                  Besucherlenkung vor Ort vermieden               der Bildung für Nachhaltige Entwicklung
                                  werden, um die möglichen Synergien              (BNE). Dabei sollen nicht nur Artenkennt-
                                  nachhaltig nutzen zu können. Dauer-             nisse, sondern auch lokale und globale
                                  hafte Lösungen für die Gastronomie              Zusammenhänge vermittelt werden. Ziel
                                  und für den Nationalpark passende,              des Nationalparks ist es, im Alltag der
                                  authentische     Einkaufsmöglichkeiten          Menschen vorzukommen und diese für
                                  erhöhen zusätzlich die Attraktivität des        die Ziele Qualität, Regionalität, Natur-
                                  Standorts.                                      schutz und Nachhaltigkeit zu sensibilisie-
                               • Am zukünftigen Nationalpark-Tor Kel-            ren.
                                  tenpark in Otzenhausen wird das Mot-
                                  to „Natürlich, mit Geschichte“ auf be-          Durch die räumliche Lage des National-
                                  sondere Weise erlebbar. Aufgrund der            parks Hunsrück-Hochwald im Naturpark

     2
       Edutainment: Verbindet Elemente von „Entertainment“ mit „Education“, d. h. Bildung in spielerischem, niedrigschwelligem,
     zielgruppengerechtem Format
16
Umweltbildung
                           mit Schulklassen
                            (Foto: K. Funk)

Saar-Hunsrück ergibt sich eine besonde-
re Situation: Da beide Großschutzgebie-
te einen gesetzlichen Bildungsauftrag
haben, bietet sich hier die Chance, durch
eine inhaltliche, methodische und ziel-
gruppenspezifische Abstimmung der
Umweltbildungs- und Naturerlebnisan-
gebote die schutzgebietsspezifischen,
sich ergänzenden Themen „Wildnis“ und
„Kulturlandschaft“ zu vermitteln sowie
Synergien zu generieren und zu nut-
zen. Entsprechend der thematischen
Schwerpunktsetzung sollen sich die an
der Bildung für Nachhaltige Entwick-
lung ausgerichteten Bildungsangebote
und Materialien modular ergänzen und
aufeinander abgestimmt werden. Dabei          des Nationalpark-Tores in Otzenhausen
wird im Rahmen von Arbeitsgruppen             als zentrale Anlaufstelle für pädagogi-
auch auf eine enge Verknüpfung mit            sche Programme und mit einer entspre-
den Bildungsnetzwerken des Regional-          chenden Kooperation mit dem Zweck-
entwicklungsvereins und von KuLanI so-        verband Nationalpark-Tor Keltenpark.
wie auch mit weiteren außerschulischen
Bildungseinrichtungen und -akteuren           Kinder und Jugendliche
geachtet.                                     als Multiplikatioren

Netzwerkarbeit                                Für Jugendliche werden neben Vorbil-
                                              dern und Markenbotschaftern auch ande-
Über eine mit Multiplikatoren besetzte        re Jugendliche benötigt, die Gleichaltrige
AG Bildung wurde Kontakt zu Schulen           begeistern. Durch das Junior-Ranger-Pro-
und Kitas in der Region aufgenommen.          gramm werden Kinder und Jugendliche
Das Netzwerk „Elementar- und Schulpä-         an das Thema Nationalpark herangeführt
dagogik“ arbeitet daran, die Angebote         und können selbst die Aufgabe, Grup-
des Nationalparks pädagogisch weiter          pen das Thema Wildnis näherzubringen,
aufzuwerten und eine Ergänzung zum            übernehmen.
Schulalltag darzustellen. Das Bildungs-
ministerium im Saarland arbeitet an           Naturerlebnis im Einklang
einer Erweiterung der Curricula, um BNE       mit den Schutzzielen
fachübergreifend umzusetzen. So soll
der Nationalpark auch im Schulalltag          Durch eine geschickte Besucherlenkung
vorkommen. Ziel sollte es darüber hin-        auf naturnahen Wanderpfaden und aus-
aus sein, Anerkennungen für besonders         gewiesenen Radrouten soll Besucherin-
engagierte und geeignete Bildungsträ-         nen und Besuchern das Naturerleben mit
ger auszusprechen, beispielsweise als         dem Nationalpark-Gefühl von Ruhe und
Nationalpark-Schule. Die Kriterien da-        Wildnis vermittelt werden. Für die Start-
für wurden ebenso für Naturpark- und          punkte dieser Touren eignen sich zentrale
Biosphärenschulen über Nationale Na-          Orte im Nationalpark, insbesondere die
turlandschaften e. V. erarbeitet. Diese       Nationalpark-Tore. Daher müssen sie auch
Netzwerkarbeit soll gezielt ausgebaut         im Umfeld, z. B. durch Clusterbildung, mit-
werden, unter anderem mit dem Ausbau          wachsen und zu touristischen „Leuchttür-

                                                                                            17
Nachhaltige
        Regionalentwicklung

                              men“ der Region entwickelt werden. Ge-        ren Segmenten über die Partnerinitiati-
                              rade an diesen Standorten ist eine in sich    ve verknüpft werden. Hierbei spielen die
                              geschlossene, stimmige touristische Ser-      Partnerbetriebe, die ZNF, die lokalen und
                              vicekette von entscheidender Bedeutung.       regionalen Tourismusorganisationen so-
                                                                            wie die Landestourismusmarketingagen-
                              Durch das Naturerlebnis sollen die zent-      turen eine Schlüsselrolle.
                              ralen Ziele des Nationalparks vermittelt
                              werden. Das Erlebnis des Nationalparks        Nationalpark für alle
                              bedeutet insbesondere auch die Entde-
                              ckung des „Urwalds von morgen“. Hierzu        Mit Maßnahmen wie Rangertouren in Ge-
                              dienen die von Rangerinnen, Rangern,          bärdensprache, Stegbauten, Broschüren
                              Zertifizierten   Nationalparkführerinnen      in Leichter Sprache, einem Blindenführer
                              und Nationalparkführern (ZNF) angebo-         und der Ergänzung der Website ebenfalls
                              tenen Touren, Sonderveranstaltungen und       in Leichter Sprache etc. soll ein barriere-
                              digitalen Informationsvermittlungen.          freies und inklusives Erlebnis ermöglicht
                                                                            werden. Dafür wurde der Nationalpark
                              Wertschöpfung voranbringen                    im Rahmen der UN-Dekade „Soziale Na-
                                                                            tur – Natur für alle“ ausgezeichnet – eine
                              Bei den Zertifizierten Nationalparkfüh-       Auszeichnung, die zur kontinuierlichen
                              rerinnen und Nationalparkführern wird         Weiterarbeit verpflichtet. Der National-
                              die Loslösung des Ehrenamtes mit dem          park hat sich daher gemeinsam mit dem
                              Ziel einer stärkeren Professionalisierung     Naturpark Saar-Hunsrück zum Modell-
                              weiterverfolgt. Qualität ist auch hier nach   projekt „Barrierefreie Naturerlebnisse als
                              der Wahrung der natürlichen Prozesse das      Impulsgeber für den ländlichen Raum“
                              höchste Ziel. Durch Schulungen, die Ein-      unter Federführung des Nationalparks
                              bindung in Angebote des Nationalparks         beworben und wird damit seine Erfahrun-
                              sowie die Anpassung der Qualitätsstan-        gen in den Jahren 2019 bis 2022 mit drei
                              dards soll die Professionalisierung weiter    anderen Modellregionen teilen und aus-
        Naturerleben mit      vorangetrieben werden.                        bauen. (vgl. Modul Umweltbildung und
           Zertifizierten                                                   Naturerleben)
 Nationalparkführerinnen
 und Nationalparkführern      Diese Formate sollen auch im Rahmen
         (Foto: K. Funk)      der touristischen Servicekette mit ande-
                                                                            4.5 NACHHALTIGE TOURISTISCHE
                                                                            ENTWICKLUNG

                                                                            Die Qualitätssteigerung der touristischen
                                                                            Entwicklung innerhalb des Nationalparks
                                                                            und insbesondere in der angrenzenden
                                                                            Nationalpark-Region muss durch die Ak-
                                                                            teure der Nationalpark-Region gemein-
                                                                            sam und abgestimmt vorangetrieben
                                                                            werden. Die Nationalparkverwaltung
                                                                            kann hierbei zusammen mit dem Natur-
                                                                            park Saar-Hunsrück einen Beitrag leisten.
                                                                            Ein gutes Beispiel ist dabei die Partnerin-
                                                                            itiative des Nationalparks, mit der es ge-
                                                                            lingt, die Tourismusstrategien der Länder
                                                                            Rheinland-Pfalz und Saarland konsequent
                                                                            umzusetzen.

18
Kontinuierliche Beratung                   wie die bundesweite Zusammenarbeit
                         der Partnerbetriebe                        mit anderen Nationalparkzentren. Über
                                                                    die Tourismus Zentrale Saarland GmbH
  Zwei der ersten 27     Die Beratung der zukünftigen und be-       gelang dies beispielsweise über die
  Partnerbetriebe des    reits ausgezeichneten Partnerbetriebe      Kampagne #naturtankstelle für die Na-
       Nationalparks
Hunsrück-Hochwald        sowie die Angebotsentwicklung zur          tionalen Naturlandschaften im Saarland.
        im Jahr 2017:    Verbesserung von Qualität, Regionalität    Aber auch Rheinland-Pfalz stärkt die Zu-
 Alle Betriebe halten
 die „Keltenkatze“ als   und Nachhaltigkeit müssen kontinuier-      sammenarbeit der Großschutzgebiete
  Zeichen der Unter-     lich weiterentwickelt werden. Dies wird    unter dem Dach der Nationalen Natur-
stützung in Händen.      u. a. durch unabhängige Beratungen des     landschaften. Für die Nationalparkver-
Es ergibt sich daraus
           eine starke   Nationalparkamtes gewährleistet.           waltung würde das die Zusammenarbeit
  Corporate Identity.                                               mittels wesentlicher Instrumente, wie
     (Fotos: K. Funk)
                         Zusammenarbeit mit angrenzender            z. B. über die Partnerinitiative, erheblich
                         Destinationen und Schutzgebieten           vereinfachen. Mit dem Hinweis auf die
                                                                    im Umkreis von einer Stunde rund um
                         Bevor weitere Quellmärkte intensiv be-     den Nationalpark gelegenen Partner-
                         arbeitet werden, sollte das Augenmerk      betriebe auf der Starterkarte 3.0 wurde
                         auf den Gästen liegen, die sich bereits    dabei ein erster Schritt getan.
                         im Hunsrück oder an den angrenzenden
                         Destinationen aufhalten. Auch hier liegt   Seit Frühjahr 2018 ist der Nationalpark
                         eine besondere Verantwortung bei den       Mitglied des regionalen Zusammen-
                         Tourist-Informationen in der National-     schlusses der Nationalen Naturland-
                         park-Region und darüber hinaus. Neben      schaften im Saarland, dem auch der
                         der räumlichen Nähe werden in einem        Naturpark Saar-Hunsrück und das Bio-
                         weiteren Schritt durch die Zusammenar-     sphärenreservat Bliesgau angehören,
                         beit mit den umliegenden Schutzgebie-      und seit 2019 auch Teil der Nationalen
                         ten auch naturbasierte und -orientierte    Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz.
                         Besucherinnen und Besucher erreicht.
                         Zugleich wird die Präsenz der Nationa-     In weiteren Schritten müssen nun die
                         len Naturlandschaften bei den Landes-      von den Nationalen Naturlandschaften
                         marketingorganisationen      verbessert.   e.V. vorgegebenen Qualitätsstandards
                         Gegenseitige Hinweise auf touristische     auch bei öffentlichen Kooperationen
                         Aktivitäten in benachbarten Schutz-        angewendet und wie bei privaten Ko-
                         gebieten können dabei ebenso helfen        operationen über die Partnerinitiative

                                                                                                                  19
Nachhaltige
     Regionalentwicklung

                            (zukünftig auch jenseits des Gastgeber-      Das Thema Nationalpark sorgt für viele
                            segments) ausgebaut werden.                  sogenannte Spill-Over-Effekte in der Re-
                                                                         gion: Maßnahmen, die nicht primär mit
                            Überregionale Vermarktung                    dem Nationalpark in Verbindung ste-
                                                                         hen, wurden durch seine Gründung auf
                            Die Aufgaben, die überregionale tou-         den Weg gebracht; beispielsweise ist die
                            ristische Vermarktung zu stärken, neue       interkommunale Zusammenarbeit ge-
                            Zielgruppen oder Quellmärkte ausfin-         stiegen und eine Strategie zur Produkt-
                            dig zu machen oder Instrumente zur           erweiterung im Bereich Radfahren wurde
                            besseren Sichtbarkeit der Angebote des       erarbeitet (vgl. Masterplan der National-
                            Nationalparks zu entwickeln, sind ins-       park-Region). Auf der anderen Seite wird
                            besondere bei den Landesmarketing-           der Nationalpark im Bereich der Regio-
                            organisationen (LMO), z. B. Rheinland-       nalentwicklung nicht immer mit nach-
                            Pfalz Tourismus GmbH und Tourismus           haltigen Maßnahmen in Verbindung ge-
                            Zentrale Saarland, sowie den Destina-        bracht.
                            tionsvermarktungseinheiten (DMO), z. B.
                            Naheland- oder Hunsrück-Touristik, an-       Differenzierung
                            gesiedelt. Diese Zusammenarbeit wurde        durch Kategorisierung
                            im Arbeitskreis Marketing formalisiert
                            und wird durch die Arbeit des AK Touris-     Ein wichtiges Instrument zur Kategori-
                            mus der Nationalpark-Region, dem Zu-         sierung von Unterstützern und weiteren
                            sammenschluss der Tourist-Information        Stakeholdern ist die Logonutzung. Hier
                            der Nationalpark-Gemeinden, ergänzt.         besteht großes Interesse an einer Zu-
                            (vgl. Modul Nachhaltige touristische Ent-    sammenarbeit in verschiedenen Nutzer-
                            wicklung)                                    kategorien. Damit kann nachvollzogen
                                                                         werden, ob es sich um Maßnahmen,
                                                                         Produkte oder Informationsmaterial des
                            4.6 PARTIZIPATION                            Nationalparkamts, von Dritten, wie bei-
                                                                         spielsweise einer Nationalpark-Gemein-
                            Die touristische Servicekette und die bis-   de, oder einen Partner handelt. Wichtig
                            herigen Ausführungen machen deutlich,        ist, dass sich alle Beteiligte an diesen Zie-
                            dass die Entwicklung des Nationalparks       len orientieren und diese gemeinsam vo-
                            eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.    ranbringen.

       Anerkennung der
      Partnerbetriebe des
           Nationalparks
         (Foto: K. Funk)

20
Abbildung 3: Möglichkeiten, wie Betriebe das
Thema Natur und Nationalpark integrieren
können und damit Gäste für Themen des
Nationalparks sensibilisieren

Investionen mit Botschaften
und Angeboten verbinden

Entscheidend für einen Besuch im Natio-
nalpark sind bereits die vorab gegebe-
nen Informationen. Dabei spielen insbe-
sondere auch die Partnerbetriebe eine
große Rolle. Sie helfen bei der Orientie-
rung vor Ort, sind Markenbotschafter
und zeigen ihre Verbindung mit dem
Nationalpark. Betriebe können beispiels-
weise bei Investitionen ins Interieur mit
ganz einfachen Gestaltungsmitteln wie
QR-Codes, Bildmotiven und Informati-
onsmaterial einen Bildungszuwachs und
eine größere Sichtbarkeit des National-
parks erzielen.

                                               21
Nachhaltige
         Regionalentwicklung

                                   Formate der Bürgerbeteiligung              der Regionalentwicklungsverein gegrün-
                                                                              det. So wurde erstmals ein kommunal
         Netzwerktreffen           Der Nationalpark-Beirat, die kommuna-      geprägter Verein etabliert, der Projekte
        „Schule und Kita“
 (Foto: Nationalparkamt)
                                   le Nationalparkversammlung und das         auch interkommunal umsetzen kann.
                                   Bürgerforum stellen die gesetzlich vor-    Durch einen Masterplan haben sich die
                                   geschriebenen Maßnahmen dar, die der       Kommunen selbst ein Programm gege-
                                   breiten Bürgerbeteiligung dienen sollen.   ben, wie sie die Region weiterentwickeln
                                   Es haben sich darüber hinaus das vom       wollen. Hauptziel des Vereins ist die wirt-
                                   Freundeskreis in Verbindung mit den ver-   schaftliche und strukturelle Stärkung der
                                   anstaltenden Gemeinden einmal jährlich     Region. Schwerpunktthemen einer lang-
                                   organisierte Nationalparkfest sowie die    fristigen Entwicklung der Nationalpark-
                                   monatlich stattfindende Nationalpark-      Region sind dabei die Verankerung eines
                                   Akademie etabliert. Dieser Weg soll kon-   Bildungsnetzwerkes, die Stärkung von
                                   tinuierlich fortgesetzt werden.            Kultur und regionaler Identität, die För-
                                                                              derung der Lebensqualität im ländlichen
                                   Regionalentwicklungsverein                 Raum und des verantwortungsvollen Um-
                                                                              gangs mit den natürlichen Ressourcen
                                   Um in der Nationalpark-Region länder-      sowie die Vermarktung und der Ausbau
                                   und landkreisgrenzen-überschreitend Re-    der touristisch attraktiven Nationalpark-
                                   gionalentwicklung zu betreiben, wurde      Region.

                  Die monatlich
                   stattfindende
                  Nationalpark-
           Akademie wurde zu
        einer festen Institution
         der Bürgerbeteiligung
        und des Informations-
     austausches verschiedener
                    Stakeholder.
                (Foto: K. Funk)

22
Regionale Wertschöpfung und Wirt-            rerinnen und -führern. Nicht Konkurrenz-
                       schaftskreisläufe durch Logonutzung          denken, sondern ein Partnerschaftsgefühl
                                                                    ist hierbei das Ziel. Es müssen gezielt endo-
                       Das Nationalparkamt provoziert Wirt-         gene Potenziale gefördert werden, die auf
                       schaftskreisläufe durch die Vernetzung von   Qualität, Regionalität, Naturschutz, Nach-
                       Lizenznehmern, Partnern, Nationalpark-       haltigkeit und Authentizität setzen. (vgl.
                       Toren und Zertifizierten Nationalparkfüh-    Modul Partizipation)

     Merchandising-
  Produkte mit dem
Logo der Keltenkatze
     (Foto: K. Funk)

                                                                                                                    23
Nachhaltige
     Regionalentwicklung

                                                                                                          Keltenring
                              5                                                                       (Foto: T. Volz)

                           AUSBLICK
                           Während nach 30 Jahren auf 75 % der            dem Netzwerk für Elementar- und Schul-
                           Fläche im Nationalpark der Grundsatz           pädagogik, der Partnerinitiative sowie
                           „Natur Natur sein lassen“ gilt, sollen bei     dem Netzwerk „Kirche im Nationalpark“
                           der Regionalentwicklung auch nach              intensiv genutzt und weiterentwickelt
                           dem Entwicklungszeitraum weiterhin             werden.
                           Maßnahmen ergriffen werden, um diese
                           Botschaft weiter nach außen zu tragen.         Wichtig ist dabei eine wechselseitige
                           Regionalentwicklung muss langfristig           Einbindung von Nationalparkamt und
                           und dauerhaft gedacht werden. Die Ver-         kommunaler Ebene (Kommunen, Regio-
                           ankerung und Erreichung der Ziele ei-          nalentwicklungsverein). Viele Beispiele
                           ner nachhaltigen Regionalentwicklung           zeigen, dass durch ein Zusammenwirken
                           müssen von allen führenden Akteuren            aller Kräfte Großes entstehen kann. Dop-
                           mitgetragen und kontinuierlich voran-          pelstrukturen und die Bildung von Paral-
                           getrieben werden. Das Nationalparkamt          lelnetzwerken müssen indes vermieden
                           ist hier Unterstützer und Partner. Dabei       werden. Je klarer Strukturen der Zusam-
                           muss die Regionalentwicklung stets in          menarbeit und der Aufgabenteilung ver-
                           Verbindung mit Umweltbildung, Natur-           einbart werden, desto effizienter werden
                           erleben und Öffentlichkeitsarbeit im Sin-      Entwicklungen stattfinden können.
                           ne des Markenkerns gesehen werden.
                           Gleichzeitig können Arbeiten entlang           Nationalpark für alle
                           der touristischen Servicekette helfen,
                           Qualitätsdefizite im Tourismus heraus-         Neben den eigenen barrierearmen und
                           zuarbeiten, notwendige Maßnahmen               inklusiven Angeboten des Nationalparks,
                           zu identifizieren und diese den entspre-       die es auszuweiten gilt, ist auch eine
                           chenden Akteuren entsprechend ihren            Entwicklung des Umfelds anzustreben.
                           Kompetenzen zuzuordnen. Der Natio-             Ergänzt wird dies durch das im Hand-
                           nalpark ist schließlich Teil dieser regiona-   lungsprogramm des Naturparks ge-
                           len und touristischen Entwicklung. Nach        nannte Querschnittsthemenfeld „nach-
                           Erfolgen in den Anfangsjahren sollen           haltiger und barrierearmer Natur- und
                           diese Arbeiten kontinuierlich weiterent-       Kulturtourismus“. Die Entwicklungen an
                           wickelt werden. Dies bedarf einer guten        den Nationalpark-Toren können durch
                           und aufeinander abgestimmten Zusam-            die Unterstützung der Kommunen und
                           menarbeit des Nationalparkamts und             in den Partnerbetrieben entlang einer
                           seines Umfelds.                                barrierefreien touristischen Servicekette
                                                                          ausgebaut werden. Das Zertifizierungs-
                           Aufgebaute Strukturen                          system „Reisen für Alle“ des Deutschen
                           Weiterentwickelt                               Seminars für Tourismus (DSFT) soll hier
                                                                          angewendet werden, um einheitliche
                           Für die nahe Zukunft sollen aufgebaute         Standards in Rheinland-Pfalz und im
                           Strukturen und Netzwerke, z. B. im Be-         Saarland aufbauen und pflegen zu kön-
                           reich Barrierefreiheit und Inklusion, mit      nen.

24
„Probleme kann man niemals
                          mit derselben Denkweise
                          lösen, durch die sie
                          entstanden sind.“
                          Albert Einstein (1879-1955)

                          Zusammenarbeit mit                                 Zusammenarbeit bei
                          touristischen Akteuren                             Partnerbetrieben

                          Damit die Region stärker von den Ent-              Eine Zusammenarbeit von Nationalpark-
                          wicklungen des Nationalparks profitie-             amt und Tourist-Informationen bei der
                          ren kann, muss es gelingen, die Schnitt-           Beratung und Angebotsentwicklung
                          stellen zwischen den Akteuren der                  der Betriebe kann zu einer Verbesserung
                          Regionalentwicklung effizient zu gestal-           von Qualität, Regionalität und Nachhal-
                          ten. Dazu gehören auch die klare Formu-            tigkeit führen. Durch die Partnerinitiati-
                          lierung der touristischen Aufgaben und             ve wurde eine Entwicklung angestoßen,
                          die Zuordnung zur jeweils zuständigen              die einen ersten Schritt einer nachhalti-
                          Stelle.                                            gen Regionalentwicklung darstellt und
                                                                             kontinuierlich ausgebaut werden soll.
                          Dies ist Ausdruck der neuen Tourismus-
                          strategie Rheinland-Pfalz 2025, die eine           Dorfinnenraumentwicklung
                          Veränderung des Selbstverständnisses
                          im Tourismus hin zu ganzheitlichen An-             Maßnahmen, die der Dorf- und Stadt-
                          sätzen und umfassenden Entwicklun-                 innenraumentwicklung dienen, können
                          gen entlang der lokalen und regionalen             u. a. durch Instrumente wie die LEA-
                          Wertschöpfungsketten einfordert. Pro-              DER-Förderung, ebenso wie durch das
                          zesse zur Überwindung von Kirchturm-               Handlungsprogramm des Naturparks,
                          denken, wie beispielsweise in den soge-            angestoßen werden.3 Für die neue EU-
                          nannten Touristischen Service Centern              Förderperiode sollte sich die National-
                          (TSC), sind erste Schritte dazu.                   park-Region daher frühzeitig positionie-

3
  Über den LEADER-Ansatz ist auch ein Rückgriff auf die Maßnahmen 8.0, 9.0 und 10.0 des Förderbereichs I (Integrierte Länd-
liche Entwicklung) der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) grundsätzlich möglich.
                                                                                                                              25
Nachhaltige
         Regionalentwicklung

                                      ren und geschlossen auftreten. In Bezug                        1) Besuchermonitoring (insbesondere
                                      auf die touristische Servicekette ist dies                     unter der Fragestellung: Wer ist wann wo
                                      ein sehr wichtiger Bereich, in dem einzel-                     wie unterwegs und wie viele Personen
                                      ne Kommunen bereits jetzt eine Vorbild-                        sind es?),
                                      funktion einnehmen.                                            2) Angebotsevaluierung (insbesondere
                                                                                                     unter der Fragestellung: Wie werden wel-
                                      Monitoringverfahren für qualitative                            che Angebote durch wen wahrgenom-
                                      Verbesserungen nutzen                                          men, bewertet, und wie können sie ver-
                                                                                                     bessert werden?),
                                      Der Nationalpark erfährt eine breite ge-                       3) Öffentlichkeitsarbeit des National-
                                      sellschaftliche Unterstützung. Deshalb                         parks (insbesondere unter der Fragestel-
                                      gilt es auch, ein Monitoring darüber ein-                      lung: Wie funktioniert das Botschaftsma-
                                      zuführen, wie genau und wo diese Un-                           nagement?),
                                      terstützung überall wirkt – auf Mensch,                        4) Akzeptanz in der Bevölkerung (insbe-
                                      Wirtschaft und Gesellschaft. Ein sozio-                        sondere unter der Fragestellung: Wie wer-
                                      ökonomisches Monitoring soll dabei                             den der Nationalpark im Allgemeinen, die
                                      helfen, diese Informationen zu erfahren,                       Arbeit des Nationalparkamtes und die des
                                      Wechselbeziehungen aus den einzelnen                           Umfeldes bewertet?),
                                      Bereichen festzustellen und Verbesse-                          5) Regionalökonomische Effekte.
                                      rungspotenzial des Managements des Na-
                                      tionalparks aufzuzeigen. Denn das Natio-                       Diese fünf Punkte wurden zunächst in
                                      nalparkamt möchte nur Daten erfassen,                          einer Arbeitsgruppe mit anderen Natio-
                                      die für das Management auch tatsächlich                        nalparks erarbeitet, auch um Transparenz
                                      relevant sind. Diese Daten können helfen                       über Forschungsansätze und Kosten her-
                                      zu identifizieren, wo das Management des                       zustellen. In diesem Rahmen ist das Na-
                                      Nationalparks auch mit Blick auf das na-                       tionalparkamt auf die Hilfe von Dritten
                                      turschutzfachliche Störungsmanagement                          angewiesen und benötigt Mittel, um das
                                      verbessert werden kann und wo Gäste                            Personal breiter aufzustellen.
                                      Verbesserungen entlang der touristischen
                                      Servicekette im Nationalpark erwarten.                         Die dafür notwendigen Leistungen sol-
                                                                                                     len eine möglichst umfassende und wirt-
                                      Es werden sich auch Ergebnisse zeigen,                         schaftliche Herangehensweise ermög-
                                      wie und wo die Zusammenarbeit im Be-                           lichen. Nach der Datenerhebung gilt es,
                                      reich der touristischen Servicekette und                       Schlussfolgerungen zu ziehen und Ver-
                                      im Bereich der Regionalentwicklung ver-                        besserungen voranzutreiben. Dieses Mo-
                                      bessert werden muss.                                           nitoring über alle fünf Bereiche soll regel-
                                                                                                     mäßig alle sechs Jahre wiederholt werden
                                      Dazu zählen verschiedene Kernparameter                         und zur stetigen Weiterentwicklung wich-
                                      aus den folgenden Bereichen:                                   tige Impulse liefern.

          6
     QUELLENVERZEICHNIS
     i    EUROPARC Deutschland e.V. (2018): Bericht über die Basiserhebung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, Berlin.

26
Ausgabe-       Nationalpark-
                                                         Über-                             verhalten          Gast
    7                                                 nachtungen              ÖPNV-
                                                                                                                                                                                   Besucherstruktur
                                                                             Anbieter
                                                                                                                                                               Besucherzahl

ANHANG                                                 Private
                                                      Projekte                                                                                                                                Besucher-
                                                                                                                                                                                              verteilung
                                            Tourist-
                                          Information
                                                                                             Regionalökonomie                                            Besuchermonitoring
                                                            Behörden                              Modul 5                                                     Modul 1                                                 Räumlich
                                                                                                                                                                                          Bewegungsprofile            Zeitlich
                                                                                                                                                                                                                      Wegenutzung
                                               Gastgeber

                                                                    Nationalparkamt
                                             Eigenmittel
                                                Drittmittel-
                                                einnahmen        Sonstige Einnahmen                                SÖM                                                                                     Wege
                                                                                                                                                                                   Nationalpark-
                                                                                                                                                                                       Tore
                                                   Verwendung
                                                  des NLP-Logos                                                                                                                                                       Infotafel

                                     Management                         Akzeptanz
                                                                         Modul 4
                                                                                                                                                                     Angebotsevaluation                       Zertifizierte
                                                                                                                                                                         Modul 2                           Nationalparkführer

                                   Einschränkungen
                                                                                               Berichterstattung                                                                                              Ranger
                                                      Nationalpark                                 Modul 3
                                                                           Weitere
                                                                        Kommunikation                                                                              Juniorranger-
                                                                                                                                               Schulklassen-        Programm                    Weitere                Fach-
                                                                                                                                                 angebote                                   Veranstaltungen            exkursionen

                                                            Infoveranstaltungen   Messen                                  Onlinemedien
Los 1: Automatische Besucherzählung                                                               Medien                                                                                                               Nationalpark-
                                                                                                                          Online-Redaktionen
Los 2: Manuelle Besucherzählung und-befragung                                                    monitoring                                                               Bildungs-
                                                                                                                          Social Media                                                                                 Akademie
Los 3: Evaluation der NLP-Veranstaltungen                                                                                                                                 veranstaltungen
                                                                           Printmedien                                    Klicks auf Website
Los 4: Evaluation der Berichterstattung                                                                                   Facebook-Follower                                                             Bürgerforum
Los 5: Evaluation der Akzeptanz                                                            Radio       Fernsehen                                                                     Nationalparkfest
                                                                                                                          YouTube-Abos
Los 6: Evaluation direkter regionalökonomischer Effekte
Los 7: Evaluation indirekter regionalökonomischer Effekte

Abbildung 4: Mind-Map zum sozioökonomischen Monitoring
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