Nachhaltigkeit und Corporate Governance - The German Real Estate Summit 2016 - ICG Institut

Die Seite wird erstellt Oliver Reichel
 
WEITER LESEN
Nachhaltigkeit und Corporate Governance - The German Real Estate Summit 2016 - ICG Institut
Nachhaltigkeit
und Corporate Governance
Branchenimage und War for Talents

The German Real Estate Summit 2016
23. und 24. Juni 2016 in Berlin

In Kooperation mit    Mit freundlicher Unterstützung von
Nachhaltigkeit und Corporate Governance - The German Real Estate Summit 2016 - ICG Institut
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
„Die Immobilienwirtschaft hat das
                                                                     The German Real Estate Summit 2016
Potenzial, die besten Köpfe zu ge-
winnen.“
Werner Knips, Gründer und stellvertretender Vorsitzender ICG,
Präsidiumsmitglied ZIA und Partner Heidrick & Struggles
                                                                     Einleitung
                                                                                                                                   branche kritisch zu untersuchen und einen Katalog an
                                                                                                                                   Maßnahmen zur Verbesserung der Reputation aufzu-
                                                                                                                                   zeigen. Wir wollen definieren, welche Talente die Bran-
                                                                                                                                   che braucht und mit welchen konkreten Instrumenten
                                                                                                                                   diese Köpfe gewonnen und gehalten werden können.
Inhalt                                                                                                                             Zudem wird die Fragestellung operationalisiert, was
                                                                                                                                   nachhaltige, werteorientierte Unternehmensführung
                                                                                                                                   im Detail meint und was sie bewegen kann. Der Sum-
Einleitung                                                       3                                                                 mit 2016 zeigt weiterhin Beispiele von Best in Class
                                                                                                                                   Talent Management auf, mit dessen Hilfe es gelingt,
Key Note: Image und Wirklichkeit, Dr. Heiner Geißler             4                                                                 Spitzenpersonal zu attrahieren, zu binden und weiter-
                                                                                                                                   zuentwickeln. Auch wird erläutert, weshalb Diversity
Key Note: Warum Deutschland ein Update braucht,                                                                                    als Leitmotiv für die Zusammensetzung hochprofessi-
                                                                     Werner Knips ist Partner der Personalberatung Heidrick &
Christian Lindner                                                5   Struggles, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der ICG,
                                                                                                                                   oneller aktiver Gremien zielführend ist.
                                                                     sowie Initiator und Moderator des Summits
Heißer Stuhl: Dr. Heiner Geißler und Christian Lindner           5   Werner Knips und Thomas Zinnöcker weisen in ihren
                                                                     Eingangsstatements des diesjährigen VII. Real Estate
Vortrag: Die Reputation der Immobilienwirtschaft,                    Summits darauf hin, dass die Immobilienwirtschaft die
Klaus Dittko                                                     6   besten Köpfe braucht, um die vielfältigen Herausforde-
                                                                     rungen der Zukunft zu meistern. Die Branche besitzt
Impulsvortrag: Das Branchenimage der Immobilien-                     das Potenzial, im War for Talents eine aktive Rolle zu
wirtschaft, Prof. Dr. Sven Bienert                               7   spielen. Viele wichtige Schritte sind in den vergange-
                                                                     nen Jahren gemacht worden, um im Wettbewerb um
Panel: Diversity on Board mit Manuela Better,                        die besten Köpfe zu bestehen. Gleichzeitig ist der Weg
                                                                     zugegebenermaßen noch weit, weitere Anstrengun-
Ina Schlie und Thomas Zinnöcker                                  8
                                                                     gen sind erforderlich.
Impulsvortrag: Talent Management, Judith Jungmann                9                                                                 Thomas Zinnöcker ist CEO der ista International GmbH,
                                                                     Denn trotz der intensiven Arbeit der Initiative Corpo-        Vorstandsvorsitzender des ICG und Vizepräsident des ZIA
                                                                     rate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft
Panel: Best in Class Talent Management mit Prof. Dr.                 (ICG) und des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss in           Diese und weitere Themen des Programms des Real
Sven Bienert, Judith Jungmann, Dr. Andreas Muschter                  den vergangenen Jahren bleibt das Image der Branche           Estate Summit 2016 werden von dem Moderatoren-
und Dr. Karl Reinitzhuber                                       10   verbesserungsfähig. Die umworbenen Besten, seien              team Werner Knips und Prof. Dr. Winfried Schwatlo
                                                                     es Studienabsolventen oder Senior Executives, die wir         (Schwatlo Management GmbH und Professor an der
Impulsvortrag: Status quo guter Unternehmens-                        aus anderen Branchen für die Besetzung von Vorstän-           HfWU Nürtingen-Geislingen University) den rund 60
führung, Susanne Eickermann-Riepe                               11   den und Aufsichtsgremien brauchen, reagieren nach             Teilnehmern vorgestellt.
                                                                     wie vor zurückhaltend auf Angebote aus der Immobi-
Vortrag: Mit Werten führen, Prof. Ludger Heidbrink              12   lienwirtschaft. Die Reputation bleibt eine Achillesferse
                                                                     der Branche.
Panel: CEO meets HR im War for Talents mit Thomas
                                                                     Umso wichtiger ist es, das zukunftsorientierte Konzept
Hegel, Sandra Scholz, Aydin Karaduman, Bruno Bittis                  der nachhaltigen und werteorientierten Unterneh-
und Siegbert Weissbrodt                                         13   mensführung glaubhaft und in der Breite in den Unter-
                                                                     nehmen zu verankern und die damit verbundenen Ak-
Panel: Immobilienbranche 2020 mit Dr. Georg Allendorf,               tivitäten deutlich zu kommunizieren. Damit kann die
Dr. Andreas Mattner, Florian Reiff, Jörn Stobbe und                  Immobilienwirtschaft punkten, ihre Unternehmens-
Prof. Dr. Matthias Thomas                              14            marken im Sinne eines modernen Employer Brandings
                                                                     stärken und für Talente an Attraktivität gewinnen.
Impressionen, Termine                                           15
                                                                     Vor diesem Hintergrund setzt sich der Summit 2016 das         Co-Moderator Prof. Dr. Winfried Schwatlo im Gespräch mit
                                                                     Ziel, zunächst das Image der deutschen Immobilien-            Dr. Heiner Geißler
ICG, Vorstand, Moderatoren, Adressen                            16

                                                                                                                                                                                         3
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
                                                                                                                                                                                                                  The German Real Estate Summit 2016

Key Note: Image und Wirklichkeit                                                                                           Key Note: Warum Deutschland ein Update braucht
Die größte Krise der vergangenen Jahre, die große Fi-          schen und monetären Prinzipien errechnete Reich-            Neben einem offensichtlichen Udpate für Europa            Google, die selbstherrlich den deutschen Verlagen
nanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, ging von der             tumsvermehrung messen. Es reicht nicht, nach der            braucht auch Deutschland eine Erneuerung. Wir müs-        die Spielregeln diktieren. In diesen Feldern muss der
Immobilienwirtschaft in den USA aus, der sogenann-             Wertschöpfung der Ökonomie zu bilanzieren. Der bei          sen die Freiheit wieder stärker betonen. Deutschland      Staat seine ordnungspolitische Schlagkraft bewei-
ten Subprime-Krise, die zu einer Blase auf dem Häu-            uns herrschende Vulgärliberalismus hindert uns, Maß-        ist in einem vorzüglichen Zustand, wir haben keine        sen, nicht bei der Mietpreisbremse und kleinteiligen
sermarkt führte. Was damals von den USA ausgehend              stäbe für die wahre humane Entwicklung der Welt zu          Jugendarbeitslosigkeit, kein zunehmendes Vertei-          Schlachten vergangener Tage.
                                                                                                                           lungsproblem. Wir brauchen grundsätzlich nicht
passiert ist, war bis dato undenkbar und hat uns bis           finden.
                                                                                                                           mehr Staat. Unsere Gesellschaft hat 2015 bewiesen,
heute ins Mark erschüttert.                                                                                                dass sie Verantwortung in Freiheit übernehmen kann.
                                                               Nur wenige kontrollieren heute die großen Finanzströ-       Wir brauchen deshalb auch keine Grunderwerbssteu-
                                                               me. Jedoch distanzieren sich immer mehr Menschen            ererhöhung und keine Mietpreisbremse, die nur das
                                                               davon, nur das „Geld machen“ in den Mittelpunkt ihrer       Gegenteil der ursprünglichen Absicht bewirkt. Lassen
                                                               Existenz zu rücken. Vor der Finanzkrise galten die In-      Sie uns wieder mehr Freiheit wagen!
                                                               vestmentbanker als die Klügsten, nach der Finanzkrise
                                                               nicht mehr.                                                 Dennoch braucht auch Deutschland dringend ein
                                                                                                                           Update bei zentralern Zukunftsthemen - etwa der
                                                               Was hat den Investmentbankern gefehlt? Es ist die           digitalen Infrastruktur. Bei der Glasfaser sind wir in
                                                                                                                           Europa die Drittletzten. Wir müssen bei neuen Tech-
                                                               richtige Haltung und Mentalität. Die Gier nach Geld hat
                                                                                                                           nologien den Standort wettbewerbsfähiger machen,
                                                               ihre Gehirn zerfressen. Sie sind mathematische Genies       um weiterhin im Konzert der Volkswirtschaften vor-
                                                               mit zu wenig sozialer Intelligenz. Menschen werden          ne mitzuspielen. Die 10 Milliarden Euro für das Glas-     Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP und Vorsit-
                                                               heute weniger diskriminiert wegen ihrer Hautfarbe,          fasernetz sollten um 8 Milliarden Euro aus dem Ver-       zender der FDP-Fraktion in NRW
                                                               ihrer Religion oder ihres Geschlechts, aber umso mehr       kauf von Telekom-Aktien aufgestockt werden. Zudem
Dr. Heiner Geißler, geboren 1930, Bundesminister a.D.,         als betriebswirtschaftlicher Kostenfaktor. Ist das noch     muss die Breitbandinfrastruktur privatisiert werden.      Ein Update für Deutschland heißt nicht, dass wir neue
gehört zu den prägenden Politikern der CDU der letzten Jahr-
zehnte und ist Autor zahlreicher Bücher                        unser Menschenbild?                                                                                                   Werte brauchen. Unsere Soziale Marktwirtschaft bie-
                                                                                                                           Selbstverständlich ist in bestimmten Bereichen auch       tet die besten Voraussetzungen, um den Wandel zu
Diese Krise wurde auch davon ausgelöst, dass Gier,             Die Soziale Marktwirtschaft ist der richtige Rahmen.        mehr Staat nötig. Ich denke dabei in erster Linie an      meistern. Wir dürfen unsere deutsche DNA nur nicht
Geiz und Geld die Welt regieren. In den aufgeblähten           Wir müssen weg von der totalen Ökonomisierung, in           Konzerne wie Amazon, die kaum Steuern zahlen und          aufgeben.
und unkontrollierten Finanzmärkten steckt der Keim             der Ärzte Fallpauschalenjongleure und Krankenhäuser
der Krise. Riesige Summen an Kapital werden gehan-             Profit Center sind. Wir müssen dem schleichend süßen
delt in Milliardensekunden, alleine der tägliche Devi-         Gift der Betriebswirtschaft widerstehen bevor alle sozi-
senhandel bewegt zwei Billionen Dollar. Die Wirklich-          alen Systeme erodieren. In der Finanzkrise und bei der      Heißer Stuhl mit Heiner Geißler und Christian Lindner
keit des Daseins wird in unserem Finanzsystem nicht            Katastrophe von Fukushima mit der Folge des Atom-
widergespiegelt. Die Folge: Die Menschen verlieren             ausstiegs in Deutschland können wir froh sein, dass         Prof. Schwatlo: Herr Geißler, was würde Jesus zur Im-     Lindner: Ich liebe keine Branche. Ich gehe dorthin,
das Vertrauen. Die Ökonomisierung des täglichen Le-            eine Naturwissenschaftlerin und keine Betriebswirtin        mobilienbrache sagen?                                     wo die Not am größten ist. Ihre Branche wird für Ver-
bens schreitet unaufhaltsam voran. Schon 1968 pran-            an der Spitze unseres Landes stand.                                                                                   säumnisse des Staates angeklagt, etwa bei der Miet-
gerte Robert Kennedy eine Verengung des Daseins auf                                                                        Dr. Geißler: Steige herunter vom Baum. Thaddäus hat       preisbremse. Sie stehen da am Pranger, ohne sich
die materialistische Fixierung an: „Das Bruttosozial-          Die Menschen wehren sich. Sie sind nicht mehr bereit,       die Hälfte seines Vermögens abgegeben. Auf heute          wehren zu können.
produkt erfasst nicht die Gesundheit unserer Kinder,           Großbaustellen wie Stuttgart 21 vor der Haustüre zu         gemünzt: Seid ehrliche Bürger und zahlt Eure Steu-
nicht die Qualität ihrer Schulen und nicht ihre Freude         akzeptieren. Der Wert von Infrastrukturmaßnahmen            ern!                                                      Knips: Wie sieht die FDP die Branche?
beim Spielen. Es spiegelt weder die Schönheit unserer          muss vorher erkennbar sein, die Politik darf nicht tak-
                                                                                                                           Prof. Schwatlo: Die Unternehmen der Immobilien-           Lindner: Immobilieneigentum ist gut, weil es Verant-
Dichtungen noch das Glück der Liebe wider, es sagt             tieren, den Bürgern die Unwahrheit sagen.                   branche zahlen Steuern.                                   wortung schafft für die Nachbarschaft, die Gemein-
nichts aus über das Niveau unserer politischen Diskus-                                                                                                                               de. Die Immobilienbranche hat über Jahrzehnte eine
sion oder die Integrität unserer Politiker. Es misst we-       Der Ärger um Stuttgart 21 entstand, weil die Politik Plä-   Dr. Geißler: Dann sorgt dafür, dass die Mieten nicht      enorme Aufbauleistung getätigt. Vermieter sind auch
der unseren Mut noch unsere Weisheit noch die Hin-             ne schmiedete, die nicht mit den Bürgern abgespro-          weiter steigen und ausreichend Neubauten entste-          per se keine Ausbeuter.
gabe an unser Land.“                                           chen waren. Große Projekte lassen sich nicht mehr mit       hen. Soweit ich das beurteilen kann, hat sich der Ruf
                                                               bürokratischem Absolutismus, mit einer Basta-Politik        verbessert. Allerdings: Spekulation mit Immobilien ist    Knips: Brauchen wir noch mehr Immobilieneigentum?
Auf dem Weg zu einer weltoffenen und humanen Ge-               durchsetzen. Es braucht mehr Transparenz, mehr Mit-         unmoralisch.
sellschaft dürfen wir nicht lediglich nach kaufmänni-          bestimmung, mehr direkte Demokratie.                                                                                  Lindner: Ja, das stärkt auch die Freiheit.
                                                                                                                           Prof. Schwatlo: Herr Lindner, mir fällt auf, Sie treten
Learnings: Rückbesinnung auf ein humanistisches Menschenbild, weniger Ökonomisierung des Lebens, Immobilien-               häufig bei Veranstaltungen der Immobilienwirtschaft       Dr. Geißler: … Moment. Deutschland ist auch ein Sozi-
entscheider sollten sich nicht gegen Diskussionen und Transparenz bei Großprojekten wehren.                                auf. Lieben Sie die Branche?                              alstaat. Wir brauchen Partnerschaft, nicht nur Freiheit.

4                                                                                                                                                                                                                                            5
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
                                                                                                                                                                                                                 The German Real Estate Summit 2016

Vortrag: Die Reputation der Immobilienwirtschaft                                                                      Impulsvortrag: Das Branchenimage der Immobilien-
                                                            der Immobilienbranche kennt, sind die Schlagzeilen        wirtschaft
                                                            von Köpfen bestimmt, die eher negativ besetzt sind:
                                                            Esch, Schneider, Geissen, Bentko, Lugner oder Trump                                                                      rend auch hier wieder der Maklerberuf unter einem
                                                            verhelfen der Immobilienwirtschaft zu keinem positi-                                                                     besonders schlechten Image leidet.
                                                            ven Erscheinungsbild. Die ICG bewegt sich mit ihren
                                                            Aktivitäten im Augenblick noch unter der Wahrneh-                                                                        Was lernen wir aus der Studie? Zunächst hat sich das
                                                            mungsschwelle. Und: die seriösen Persönlichkeiten                                                                        Branchenimage gegenüber früheren Erhebungen ver-
                                                            der Immobilienbranche sind der Öffentlichkeit weitge-                                                                    bessert. Die Richtung der Arbeit der Verbände und
                                                            hend unbekannt.                                                                                                          Marktteilnehmer stimmt. Gerade der informierte Teil
                                                                                                                                                                                     der Studenten trifft positive Einschätzungen. Bislang
                                                            Ein besseres Image und Reputation könnte die Immo-                                                                       beruht der gute Ruf der Branche bei der Berufswahl
                                                            bilienbranche zweifellos mit dem Megatrend Nachhal-                                                                      aber zu stark auf monetären Erwägungen. Es fehlt die
                                                            tigkeit gewinnen. Unternehmen und andere Branchen                                                                        Begeisterung, die weichen Faktoren, der Sinn der Auf-
                                                            haben das Bedürfnis nach CSR-Engagements erkannt                                                                         gabe.
Klaus Dittko ist Partner und Geschäftsführer von Scholz &   und setzen diese kommunikative Karte ein. Der Erfolg
Friends
                                                            der CSR-Kampagnen ist aber begrenzt, weil die An-                                                                        Um dauerhaft beim Recruiting der Generation Y zu
Ein Imagecheck der Immobilienbranche muss zu-               sprache zumeist auf den Kopf, weniger auf das Herz        Prof. Dr. Sven Bienert, Vorstandsvorsitzender der ICG leitet
                                                                                                                      das IRE-BS Institut für Immobilienwirtschaft                   punkten, müssen wir stärker auf Kreativität und Emo-
nächst davon ausgehen, dass im Gegensatz zu den             abzielt. Nur wenige internationale Top-Marken wie                                                                        tionen bauen. Nur pekuniär zu „locken“ wird nicht rei-
USA alle Bereiche der Wirtschaft in Deutschland unter       Dove, Unilever oder BMW heben Nachhaltigkeit an die       Die International Real Estate Business School der Uni-         chen, um die steigende Anzahl an benötigten Talenten
öffentlichem Misstrauen leiden.                             Markenoberfläche.                                         versität Regensburg hat zusammen mit der ICG und der           in einem Umfeld des War for Talents anzuziehen.
                                                                                                                      Catella Property Valuation GmbH eine Befragung zum             Den Themenkreisen Ethik und Werte kommt dabei ein
Was nun prägt das Image der Immobilienbranche? Zu-          Nachhaltigkeit eignet sich gut, um das Image der Im-      aktuellen Branchenimage der Immobilienwirtschaft               Schlüsselrolle zu. Aus der Innensicht mögen über den
nächst die Produkte und Dienstleistungen. Hier hat die      mobilienbranche zu verbessern. Dafür müsste dieses        unter 163 Studenten nicht-immobilienwirtschaftlicher           ICG diese Felder abgedeckt sein. Nur: In der Außen-
Branche durchaus etwas vorzuweisen. 56 Prozent der          Kernthema besetzt und langfristig bespielt werden.        Studiengänge durchgeführt.                                     wahrnehmung, etwa bei den befragten Studenten,
18- bis 29-Jährigen wollen ein Haus oder eine Woh-          Über Storytelling müssten relevante Inhalte transpor-                                                                    kommen diese Anstrengungen bislang nicht ausrei-
nung besitzen. 88 Prozent der Mieter mit Kindern wün-       tiert werden. Insgesamt sollte das Thema emotional        Zunächst ist auffällig, dass 60 Prozent der Befragten          chend an. Wir müssen nicht nur inhaltlich mehr tun,
schen sich eine eigene Immobilie. Auch unter dem Ge-        und einfach inszeniert werden. Dafür müssen Konsu-        Image und Attraktivität der Arbeitsplätze in der Im-           wir müssen die Aktivitäten deutlich besser kommuni-
sichtspunkt der Vermögensbildung gelten Immobilien          menten involviert und ernst genommen werden.              mobilienbranche mittelmäßig bis schlecht bewerten.             zieren.
als spitze. Drei von vier Bürgern sparen für eine eigene    Zu den Passiva der Immobilienbranche gehört eben-         Allerdings zeichnen die 40 Prozent an Studenten, die
Immobilie. Im Finanzmarkt stärkte der DAX Aufstieg          falls das Employer Branding. Studenten, so zeigen         zu einem positiven Bild neigen, tiefere Einblicke in die       Zur Bewältigung dieser Mammutaufgabe gehören
der Vonovia die Sichtbarkeit der Branche. Auch Immo-        Umfragen, können sich mehrheitlich nicht vorstellen,      Branche aus.                                                   auch interdisziplinäre Ansätze. Es muss ins Bewusst-
bilienfonds gewinnen wieder an Attraktivität. Dabei         in der Immobilienwirtschaft zu arbeiten. Öffentlicher                                                                    sein rücken, dass die Immobilienwirtschaft soziale und
orientieren sich institutionelle Investoren stärker an      Dienst, Wissenschaften und die Autoindustrie genie-                                                                      gesellschaftliche Fragen löst – auch in diesem Punkt
                                                                                                                      Positiv eingestuft werden seitens der Studenten die
CSR-Kriterien.                                              ßen in den Augen der jungen Akademiker eine höhere                                                                       werden unsere Anstrengungen von der Außenwelt
                                                                                                                      guten Verdienst- und flexiblen Arbeitsmöglichkeiten,
                                                            Attraktivität. Auch die Immobilienunternehmen be-                                                                        nicht ausreichend wahrgenommen. Unsere Botschaft
                                                                                                                      die Investitionsorientierung und die wirtschaftliche
Neben diesen positiv besetzten Feldern bedient die          sitzen keine Markenstärke. Darüber hinaus genießen                                                                       sollte lauten: Kreative Ansätze, Digitalisierung und
                                                                                                                      Bedeutung der Branche. Negativ bewerten die Studen-
Branche hinsichtlich ihrer Reputation aber auch eine        Makler einen zweifelhaften Ruf.
                                                                                                                      ten den Ruf der Branche, das ethische Verhalten, den           Querdenkertum sind bei uns willkommen!
Passiva-Seite. Bei der Analyse des Themenprofils ste-
                                                                                                                      Umweltschutz und die gesellschaftliche Verantwor-
chen die Verzögerung bei Großbaustellen, die Preis-         Auch weit verbreitete Metaphern begünstigen nicht
                                                                                                                      tung. Eine Arbeit in der Immobilienbranche wird auch           Führung und „Lichtgestalten“ sind für junge Leute
explosion bei Mieten“, Gentrifizierung und das „windi-      die Immobilienwirtschaft – an vorderster Front der
                                                                                                                      als wenig kreativ und emotionslos betrachtet. Viele der        wichtig. In diesem Punkt stimme ich ausdrücklich Klaus
ge“ Geschäftsgebaren einzelner Makler ins Auge. Und         Immobilienhai und der Baulöwe. Alltagserfahrungen
                                                                                                                      Studenten mit ablehnender Haltung identifizieren die           Dittko zu. Wir brauchen mehr Vorbilder, die in der Öf-
auch das Kompetenzprofil der Immobilienwirtschaft           spiegeln sich in diesen Tierbildern.
                                                                                                                      Immobilienwirtschaft mit Maklern. Die harten Fakten            fentlichkeit die Immobilienwirtschaft repräsentieren.
ist vornehmlich durch den BER Flughafen, die Kosten-
                                                                                                                      sprechen also eher für, die weichen Faktoren eher ge-          Unsere „Lichtgestalten“ dringen nur selten nach drau-
steigerungen beim neuen BND-Bau oder Stuttgart 21           Ein Wandel beim Image wird sich nur vollziehen, wenn
                                                                                                                      gen einen Berufseinstieg in der Immobilienwirtschaft.          ßen. Pioniere wie Steve Jobs, Jeff Bezos oder Elon Musk
geprägt. Darunter leidet die Kompetenzvermutung             substanzielle Veränderungen auf den Weg gebracht
                                                                                                                      Im Branchenvergleich schneidet die Immobilienwirt-             sind in der Welt der jungen Menschen bekannt und
der ganzen Branche in der Öffentlichkeit.                   werden und wenn es gelingt, diese erfolgreich auf
                                                                                                                      schaft recht gut im oberen Mittelfeld ab, beispiels-           genießen in der Generation Y Kult-Status. Überspitzt
                                                            allen Kanälen zu kommunizieren. Opel ist das mit der
                                                                                                                      weise vor Handel sowie Finanz- und Versicherungs-              formuliert hat die Immobilienbranche derzeit nur Do-
Im Feld Trust/Compliance/Responsibility prägen Im-          Kampagne „Umparken im Kopf“ gelungen. Und auch
                                                                                                                      wirtschaft. Innerhalb der Branche finden Studenten             nald Trump dagegen zu setzen. Wir müssen Führung
mobilienskandale wie Oppenheim-Esch in Köln das             der Axel Springer Verlag hat sein konservativ verstaub-
                                                                                                                      insbesondere die Projektentwicklung spannend, wäh-             demnach besser nach außen sichtbar machen.
Bild. Und auch bei der Frage, wen die Öffentlichkeit aus    tes Image abgelegt.

Learnings: Profil gewinnt die Immobilienbranche mit dem Agendasetting der „richtigen“ Themen und der Vermeidung       Learnings: Die Kommunikationsarbeit der Immobilienwirtschaft muss sich verbessern. Information ist King. Die Botschaft
von Risikothemen. Nachhaltigkeit eignet sich als Leitthema bestens. Die Branche sollte zudem Role Models aufbauen,    sollte lauten: Wir lösen wichtige Probleme der Welt, es geht nicht nur ums Geld. Digitalisierung, Querdenkertum und
die als gesellschaftliche Vorbilder Akzeptanz finden.                                                                 kreative Ansätze haben in der Immobilienbranche Platz.

6                                                                                                                                                                                                                                           7
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
                                                                                                                                                                                                                           The German Real Estate Summit 2016

Panel I: Diversity on Board                                                                                                   Vortrag: Talent Management
                                                                                                                                                                                             uns Geschichten zu erzählen, die die potenziellen
                                                                                                                                                                                             Bewerber emotional einfangen, dieses „Storytelling“
                                                                                                                                                                                             wird immer wichtiger. Alle unsere Führungskräfte sind
                                                                                                                                                                                             Markenbotschafter, sie repräsentieren und unterstüt-
                                                                                                                                                                                             zen Scout24 andauernd bei unserem Marketing auf
                                                                                                                                                                                             den Arbeitsmärkten. Nicht zu vergessen ist die Cor-
                                                                                                                                                                                             porate Website, sie ist für die Digital Natives eine ganz
                                                                                                                                                                                             wichtige Informationsquelle. Diese Visitenkarte des
                                                                                                                                                                                             Unternehmens gilt es zu bespielen.

                                                                                                                                                                                             Bei der „Talent Akquisition“ helfen keine Anzeigen
                                                                                                                                                                                             mehr. Die jungen Tech-Leute beispielsweise, die wir
                                                                                                                                                                                             suchen, sind höchst umworben. Auf Anzeigen ist de-
Moderiert von Prof. Schwatlo, Vorstand der ICG und Werner Knips diskutieren Thomas Zinnöcker , Dr. Wolfgang Walter, Execu-    Judith Jungmann, Senior Vice President Human Resources &
tive Coach und Referent der ICG Real Estate Board Academy, Manuela Better, Vorstand der ICG und Mitglied des Vorstandes der   Communication Scout24
                                                                                                                                                                                             ren Resonanz teilweise Null. Neu sind kleinere, persön-
Deka-Bank und Ina Schlie, Aufsichtsrätin                                                                                                                                                     lich gestaltete Events. Die Bewerber wollen schlicht die
                                                                                                                              Wir sind bei Scout24 der Überzeugung “Diversity dri-           Personen kennen lernen, mit denen sie die nächsten
Fragestellungen: Was zeichnet High Performing Boards aus? Was hat dies mit Diversity of Thinking zu tun? Was bedeutet         ves Innovation”. Bei uns entstehen neue Ideen durch            Jahre arbeiten oder die ihre Chefs sein werden. Leben-
Gender Diversity für Aufsichtsräte? Welche anderen Kriterien, etwa Alter, spielen bei der Diversity Debatte eine Rolle?       das Zusammenspiel von Menschen, die ganz unter-                de Menschen sind für unsere Bewerber viel wichtiger
                                                                                                                              schiedliche Biografien und persönliche Hintergründe            als „glossy papers“.
Dr. Walter: Diversity kostet Anstrengung. Menschen              gramm „Diversity on Board“ initiiert, mit dem Ziel der
mögen Ähnlichkeit. Die Gefahr ist jedoch, dass zu               Förderung von Frauen in höchsten Funktionen. Dafür            besitzen.
                                                                                                                                                                                             Bei einem wachsenden jungen Geschäftsmodell wie
ähnliche Führungskräfte wichtige Felder ausblenden.             haben wir 50 weibliche Führungskräfte identifiziert,
                                                                                                                              Eine unserer Hauptaufgaben ist die ständige Arbeit an          Scout24 ist es eine der wichtigsten Aufgaben des Ma-
Nokia und das Smartphone sowie aktuell Dieselgate               die wir systematisch weiterbilden und vernetzen.
                                                                                                                              unserem „Employer Branding“. Wir erklären ständig,             nagements, immer neue Leute einzustellen. Jeder bei
bei Volkswagen sind Beispiele für Fehlentwicklungen,
weil man auf Diversity keinen Wert gelegt hat.                  Schlie: Diversity heisst aber auch, mehr digitalen            wer sind wir, wofür stehen wir. Für unsere Dienstleis-         uns ist ein Recruiter. Mit diesem Bewusstsein haben
                                                                Sachverstand in Aufsichtsräte zu bringen. Wer bei der         tung sind junge Leute notwendig, die auf dem Arbeits-          wir die Rate der Neueinsteiger, die über Mitarbeiter
Better: Nachhaltige Unternehmensführung bedingt in              Digitalisierung fremdelt und mit dem iPad nicht um-           markt derzeit stark umworben sind. Deshalb ist Em-             kommen, von 10 auf 40 Prozent gesteigert. Für das
Deutschland unverstellte Sichtweisen, unterschiedli-            zugehen weiß, sollte vom Aufsichtsratsmandat zu-              ployer Branding auch so zentral. Im Grunde bewerben            Werben neuer talentierter Mitarbeiter kann man auch
che Lösungsansätze und eine freie Diskussionskultur.            rücktreten. Diversity muss „oben“ vorgelebt werden.           wir uns bei den Kandidaten. Wir müssen aufzeigen,              Prämien zahlen.
Das erzielen die Old-Boys Teams nicht. Auch ökono-              Zudem brauchen wir jüngere Aufsichtsräte, die die Ge-         worin unsere Stärken liegen und was das Besondere
misch kommt man in einem Zeitalter des War for Ta-              neration Y ansprechen.                                        an Scout24 ist.                                                Das Rekrutieren von Talenten ist nur zum Teil eine Fra-
lents an qualifizierten Frauen nicht mehr vorbei.                                                                                                                                            ge der Skills. Noch wichtiger ist die Frage, passt die
                                                                Better: Die Hauptaufgabe ist es, verschiedene Erfah-          Ein ganz wichtiger Aspekt in dieser Gemengelage ist            Person zu uns? Wir haben dafür die Formel entwickelt:
Schlie: Die Managementteams brauchen mehr Quer-                 rungen an den Tisch zu bringen. Diversity heißt, genau        die „Employer Experience“. Welche Erfahrungen ma-              P = C x A2, wobei P für Performance, C für Capability
denker, oder wie Frau Künast es kürzlich ausdrückte,            zu analysieren, welche Expertise braucht ein Unter-           chen unsere Mitarbeiter bei uns? Ist es so attraktiv bei       und A für Attitude stehen. Sie sehen, wir legen beson-
mehr „Spinner“. Die Form der Arbeit wird sich ändern,           nehmen, was fordert der Markt künftig. Bei der Zusam-         uns zu arbeiten, wie wir das in unserem Marketing be-          deren Wert auf das Verhalten der Bewerber.
wobei wir beim Frauenthema erste Erfolge in den Auf-            mensetzung der Gremien muss dann auch einmal der              haupten? Bei der von uns umworbenen Generation Y
sichtsräten der DAX Unternehmen sehen. Die Personal-            eingefahrene Weg verlassen werden. Bei diesem Pro-            ist das ganz zentral. Die kennen alle irgendeinen Mit-         Wenn wir neue Mitarbeiter dann gewonnen haben, ist
berater sagen uns: Wir haben zu wenige qualifizierte            zess ist der Chairman bzw. CEO entscheidend.                  arbeiter und fragen diesen, bevor sie anheuern, wie ist        Führung seitens des Unternehmens das Schlüsselthe-
Frauen. Thomas Sattelberger hingegen argumentiert:                                                                            denn Euer Arbeitsklima, gibt es Freiräume, ist es „cool“       ma. Es ist grenzwertig, dass 60 Prozent der Führungs-
Die Frauen perlen an den männlichen Netzwerken ab.              Zinnöcker: Aufsichtsräte werden noch viel zu sehr             bei Euch?                                                      kräfte generell zu wenig Zeit für Führung aufwenden.
                                                                nach Beherrschungskriterien, nicht nach Diversity be-                                                                        Die nächste Generation, die auf den Arbeitsmarkt
Zinnöcker: Fakt ist leider, dass in der Immobilienwirt-         setzt. Das Wertekonzept vieler Aufsichtsräte ist oft zu       Zur HR-Arbeit und dem Recruiting gehört es natürlich           drängt, ist anders wie wir früher waren. Sie sind es von
schaft Frauen nicht ausreichend nach oben kommen.               konservativ. In diesen Aspekten bedarf es des Wandels.        auch, verschiedene Talent-Gruppen zu definieren, die           der Schule und den Eltern gewohnt, ständig Feedback
Es fehlt häufig an der nötigen Veränderungsbereit-                                                                            für unser Unternehmen wichtig sind. Die Art der An-            zu bekommen. Für eine den Menschen zugewandte
schaft. Es herrscht die Einstellung vor, nicht an dieses        Dr. Walter: Frauen bleiben leider zu oft unter der            sprache richtet sich jeweils an der Zielgruppe aus.            Führung ist dabei eines wichtig: Die Manager müssen
Thema heranzugehen. Dabei geht es nicht um den                  Wahrnehmungsgrenze. Sie tendieren dazu, ihr Licht                                                                            Empathie haben, sie müssen grundsätzlich Leute mö-
Kampf Mann gegen Frau, sondern um die Frage: wie                unter den Scheffel zu stellen.                                Wie sprechen wir unsere künftigen Mitarbeiter an, wie          gen. Zur richtigen Führung talentierter junger Mitar-
stelle ich „high performing teams“ zusammen.                                                                                  kommen wir an Sie ran? Große Events und vor allem              beiter gehört es auch, auf deren Stärken zu bauen und
                                                                Knips: Die ersten Schritte in der ICG sind gemacht, um        Hochglanzbroschüren sind out. Wir versuchen, über              zu helfen, die Schwächen zu verbessern.
Knips: Um dies zu ändern, haben wir das ICG-Pro-                dieses Thema stärker zu besetzen.
                                                                                                                              Learnings: Zu den Erfolgsfaktoren für die Rekrutierung von umworbenen Talenten gehört es, die Firma so darzustellen
Learnings: Frauen sollten sich selbstbewußter um ihre Karriere kümmern; eine werte- und performance-orientierte Unter-        wie sie ist, konsistente Botschaften zu verbreiten, viel Zeit von Führungskräften in diesen Prozess zu investieren und die
nehmenskultur muss Vielfalt im Aufsichtsrat und Management ermöglichen.                                                       neuen Mitarbeiter auch wirklich von Anfang an zu führen. So kreiert man eine „High Performance Culture“.

8                                                                                                                                                                                                                                                     9
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
                                                                                                                                                                                                                               The German Real Estate Summit 2016

Panel I: Best in Class Talent Management                                                                                            werbern gibt. Das ist auch der Grund, weshalb einige
                                                                                                                                    zwischen gewünschtem Selbstbewusstsein und über-
                                                                                                                                                                                                  gen ein System eingeführt, einen Skill-Fragebogen,
                                                                                                                                                                                                  mit dem wir schnell in der Lage sind, potenzielle Kan-
                                                                                                                                    triebener Arroganz schwanken.                                 didaten mit vakanten Positionen abzugleichen. Wir
                                                                                                                                                                                                  halten dies für ein professionelles Vorgehen.
                                                                                                                                    Dr. Muschter: Der Portfoliogedanke ist bei uns Teil des
                                                                                                                                    Talent Managements. Welche Position fehlt mir, wo             Jungmann: Ein Aspekt ist auch, dass sich viele junge
                                                                                                                                    wird ein Bedarf an guten jungen Nachwuchskräften              Menschen enorm für soziale Aspekte engagieren, die-
                                                                                                                                    entstehen? Wir haben kürzlich zu diesen Fragestellun-         se Energie sollte das Talent Management kanalisieren.

                                                                                                                                    Learnings: Es ist eine Professionalisierung der HR-Arbeit im Sinne des Talent Management nötig; dazu gehört, Unterneh-
                                                                                                                                    mensstrategie und HR besser zusammen zu bringen; es muss für das Recruiting mehr Zeit und Ressourcen investiert wer-
                                                                                                                                    den. Das Management muss speziell gegenüber den jungen talentierten Mitarbeitern die Unternehmenskultur, Haltung
                                                                                                                                    und Freude an weichen Themen vorleben.

Prof. Schwatlo, Prof. Dr. Sven Bienert, Vorstand der ICG und Geschäftsführer IREBS Institut für Immobilienwirtschaft, Dr. Andreas
                                                                                                                                    Vortrag: Status quo guter Unternehmensführung
Muschter, CEO der Commerz Real AG, Judith Jungmann und Dr. Karl Reinitzhuber, ex-CEO Unibail-Rodamco Deutschland
                                                                                                                                                                                                  • Die Ausgangslage hierfür ist in der Immobilienwirt-
Fragestellung: Was ist Talent Management in der ganzheitlichen Betrachtung, also mit dem Bezug vom Senior bis zum                                                                                 schaft keineswegs ideal. Eine gewisse Wagenburg-
Junior Talent? Was zeichnet Best in Class-Programme aus und welche Unternehmen stehen hierfür? Was kann die mittel-                                                                               mentalität in Teilen der Branche wirkt zunehmend in-
ständisch geprägte Immobilienwirtschaft von solchen Programmen lernen?                                                                                                                            effizient in internationalen Märkten.

Dr. Reinitzhuber: Unser wichtigstes HR-Projekt bei                 Onboarding müssen HR und Führungskräfte eng zu-                                                                                • Große qualitative Unterschiede herrschen zwischen
Unibail-Rodamco ist das sogenannte European Gradu-                 sammen arbeiten.                                                                                                               den Bereichen Backoffice und Frontoffice. Die Backoffi-
ate Program (EGP), mit dessen Hilfe wir High Potentials                                                                                                                                           ces sind in aller Regel personell und technologisch gut
identifizieren und an uns binden. Ein Talent ist dabei             Prof. Schwatlo: Sind Talente immer unter 30 oder dür-                                                                          ausgestattet, sie sind die „Area 51“ der Immobilienwirt-
für uns, wer unser Geschäftsmodell perfekt verkör-                 fen sie auch über 49 sein?                                                                                                     schaft, auch in Bezug auf das Testen neuer Ansätze.
pert. Der Nachwuchs, den wir suchen, könnte auch im
Consulting oder im Investmentbanking arbeiten. Der                 Dr. Reinitzhuber: Wir sind sehr strukturiert, bauen von                                                                        • Auf der Seite der Frontoffices stellt sich der Status
Wettbewerb ist also groß.                                          unten auf und so reifen unsere Führungskräfte über                                                                             Quo weniger überzeugend dar. Hier stehen Herausfor-
                                                                   die Zeit heran. Ältere Talente suchen wir eher für Spe-                                                                        derungen an, um zu effizienten und digitalen Drivern
Knips: Wie gehen Sie vor?                                          zialaufgaben.                                                    Susanne Eickermann-Riepe, Vorstand der ICG und Mitglied       des internationalen Wachstums zu werden.
                                                                                                                                    des Advisory Leadership Teams der PwC AG, Deutschland
Dr. Reinitzhuber: 6 Top-Manager von uns treffen sich               Prof. Schwatlo: Frau Jungmann, viele Ex-Studenten                Good Governance ist essentiell für europäisches As-           • Outsourcing ist in dem untersuchten Segment der
mit 6 Bewerbern zu einer Art Speed Dating Runde. Nur               kommen zu mir und klagen, sie würden im Job nicht                set- und Fund-Management in der Immobilienwirt-               Immobilienwirtschaft üblich und in Unternehmen aus
wenn alle Recruiter übereinstimmen, erhält der Kandi-              richtig eingearbeitet …                                          schaft. Aus diesem Grund führte PwC eine europawei-           Frankreich und Luxemburg besonders ausgeprägt.
dat ein Angebot. Im Jahr brauchen wir 10 EGP`ler, die                                                                               te Benchmark-Studie durch. 23 Asset-Manager wurden
sofort in Verantwortung gebracht werden. Jedes Jahr                Jungmann: Unser Vorgehen ist das Coaching der Neu-               befragt, die 230 Milliarden Euro an Werten verwalten.         • Die Mehrheit von 75 Prozent der untersuchten Un-
treffen wir uns zu aufwendigen Reviews, um uns über                en von erfahrenen Managern in cross-funktionalen                                                                               ternehmen besitzen zentralisierte Organisationen, die
die Entwicklung der EGPs ein Bild zu machen.                       Teams. Es gilt, die Neuen willkommen zu heißen, zu un-           Die Fragestellung lautete: Was bedeutet Good Gover-           wichtigsten Entscheidungen und Kapazitäten sind im
                                                                   terstützen, mit ihnen einen persönlichen Plan zu ma-             nance und wie lässt sich der Status quo der Branche           Headquarter verortet.
Dr. Muschter: Ich sehe die Hauptaufgabe des CEOs                   chen. Es geht nicht darum, die Leute zu streamlinen,             beschreiben? Diese Ergebnisse lassen sich festhalten.
darin, für Kunden und Mitarbeiter da zu sein. Sich um              sondern so schnell als möglich ihr Potenzial zu nutzen.                                                                        • Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse hinkt ganz
Talent Management zu kümmern, ist dabei essenti-                                                                                    • Wir müssen am Thema Vertrauen arbeiten, wir müs-            allgemein hinter her.
ell. Sie müssen als CEO eine Haltung vorleben, die auf             Knips: Wie erkennt man eigentlich Talente? Wie zeige             sen das Vertrauen in die Immobilienwirtschaft stärken.
Konsens ausgerichtet ist. Führung durch Ansagen oder               ich, dass ich ein Talent bin?                                                                                                  • Nachhaltigkeit wird nicht stark genug in die Ge-
Basta-Kultur ist nicht mehr Erfolg versprechend, insbe-                                                                             • Die Branche muss intensiver damit werben, wichtige          schäftsmodelle eingebaut. Damit einher geht die man-
sondere wenn es darum geht, für gute Nachwuchsleute                Jungmann: Nicht verstellen, authentisch sein, zeige,                                                                           gelhafte Beantwortung der Frage, wo die Immobilien-
                                                                                                                                    gesellschaftliche Probleme zu lösen.
attraktiv zu sein. Die erwarten vom CEO eher, eine Art             wie Du bist, nur dann wirst Du Dich auch wohlfühlen                                                                            industrie sinnstiftend tätig ist.
Spielertrainer zu sein und als Vorbild voran zu gehen.             im Job.
                                                                                                                                    • Die Immobilienwirtschaft muss deutlich machen,
                                                                                                                                    dass regulatorische Erfordernisse für sie keine lästige       • Die Principles for Responsible Investment (PRI) der
Prof. Bienert: HR klammert oft professionelle Frage-               Dr. Reinitzhuber: Ich achte auf gute Vorbereitung und                                                                          UN wären eine gute Leitlinie, um Good Governance im
                                                                                                                                    Pflicht sind, sondern ein Katalysator für eine bessere
stellungen aus. Talent Management muss analysieren,                Wissen über unser Unternehmen. Und, ich schaue, ob
                                                                                                                                    Corporate Governance.                                         Bereich der Nachhaltigkeit durchzusetzen.
wie viele High Potentials benötigt das Unternehmen?                der Kandidat brennt, für uns zu arbeiten.
GAP-Analyse, Nachfolgeplanung für Talente lauten                                                                                    Learnings: Laut einer PwC Studie haben Asset- und Fundmanager in der Immobilienwirtschaft Nachholbedarf bei Good
die modernen Themen. Ich sehe, dass bei der Rekru-                 Prof. Bienert: Viele junge High Potentials wissen, dass          Governance. Während die Backoffice-Aktivitäten gestärkt wurden, stellte die europaweite Studie Defizite bei den Front-
tierung Assessments wieder wichtiger werden, beim                  es in der Immobilienwirtschaft Bedarf nach guten Be-             office-Strukturen fest. Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssten von der Branche intensiver angegangen werden.

10                                                                                                                                                                                                                                                        11
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
                                                                                                                                                                                                                        The German Real Estate Summit 2016

Vortrag: Mit Werten führen                                                                                                 Panel: CEO meets HR im War for Talents
                                                                Wirklichkeit gerade bei der „HR-Orientierung“ und
                                                                dem „Innovationsstreben“ von dem Wunsch der Füh-
                                                                rungskräfte, diese beiden Dimensionen in der Unter-
                                                                nehmenswirklichkeit zu leben. Dieses Missverhältnis
                                                                wirkt sich negativ auf die Motivation der Führungs-
                                                                kräfte aus, insbesondere die intrinsische Motivation ist
                                                                gestört.

                                                                Wie nun verhält sich das Verhältnis von Compliance zur
                                                                Motivation der Führungskräfte? Man kann zwischen
                                                                „guter“ und „schlechter“ Compliance unterscheiden.
                                                                Kontrollen und Regeln alleine bringen keinen Mehr-
                                                                wert, sie beeinflussen auch nicht die Motivation. Je-
                                                                doch: Gut umgesetzte Compliance kann die intrin-           Thomas Hegel, CEO LEG Immobilien AG, Sandra Scholz, Head Human Resources & Communications Commerz Real, Aydin Ka-
Prof. Dr. Ludger Heidbrink, Lehrstuhl für Praktische Philoso-                                                              raduman, CEO DIC Asset AG, Bruno Bittis, Director HR Uniball-Rodamco Germany und Siegbert Weissbrodt, Bereichsleiter Per-
phie, Universität zu Kiel, Vorstand der Wertekommission         sische Motivation und Kooperationsbereitschaft im
                                                                                                                           sonal & Organisation DekaBank
                                                                Unternehmen erhöhen.
Erfolgreiche Unternehmensführung erfordert heute                                                                           Fragestellungen: Wie ist das jeweilige Verständnis von Talent Management und War for Talents seitens der CEOs und der
eigenverantwortliches Handeln. Den Herausforderun-              Gute Compliance ist auch die Basis eigenverantwort-        HR-Verantwortlichen (CHRO)? Was ist die Rollenverteilung zwischen CEO und CHRO? Wie sehen Anforderungsprofil und
gen im Management wie beispielsweise die Dynamik                lichen Handelns im Unternehmen. Schlechte Compli-          persönliche Eigenschaften qualifizierter CHROs aus?
der Geschäftsentwicklung, die Komplexität von Ent-              ance, die von außen kommt und sich durch ungewollte
scheidungen sowie gesellschaftliche Erwartungen                 Vorschriften und Kontrollen auszeichnet, führt zu einer    Scholz: HR steht vor großen Herausforderungen und              Weissbrodt: Wir identifizieren kontinuierlich Talente in
kann nur entsprochen werden, wenn die Unterneh-                 Mentalität des „Häkchen-Machens“. Gelungene Com-           muss konkrete Lösungen anbieten. Die Legitimation              der eigenen Organisation. Diesen „Matching-Prozess“
mensführung auf unternehmerisches Handeln, die                  pliance hingegen zeichnet sich aus durch das syste-        der HR-Themen muss aber durch den CEO erfolgen –               kombinieren wir mit begleitenden Maßnahmen, re-
Nutzung unterschiedlicher Expertise und Fähigkeiten             matische Melden von Problemen an Führungskräfte,           nur so gelingt eine erfolgreiche Umsetzung.                    gelmäßigem Austausch und natürlich mit gesundem
sowie die Delegation und Teilung der Verantwortung              die Integration von Regeln in die Arbeitsprozesse, das                                                                    Menschenverstand.
setzt.                                                          Ernstnehmen von Regelverstößen, die Implementie-           Karaduman: HR ist Sparringspartner des CEO und
                                                                rung von Compliance durch Training und die Untersu-        muss aus Fachleuten Führungskräfte entwickeln.                 Knips: Was ist Job-Description für den idealen HR-Chef?
Deshalb standen auch das Ausmaß und die Auswir-                 chung von Gründen bei Regelverstößen.
kungen verantwortungsvoller Führung in Unterneh-                                                                           Weissbrodt: Wir haben uns im Rahmen einer Restruk-             Hegel: Er/Sie muss sich in die Firmen- und Geschäfts-
men im Fokus der „Führungskräftebefragung 2015“,                Eine „Responsible Leadership“ vermindert die Werte-        turierung kürzlich wieder die Frage gestellt: Was ist          philosophie hinein denken und sehr selbständig arbei-
die die Wertekommission regelmäßig durchführt. Was              diskrepanz in Unternehmen. Sie bezieht ethisch und         die wichtigste Aufgabe der HR. Es ist das Managen              ten. Und er/sie muss mich mit frischen Ideen inspirieren.
sind die Ergebnisse?                                            moralisch korrektes Führungsverhalten mit ein und          der Personalressourcen, es geht darum, den richtigen
                                                                prägt die Arbeitsbeziehung zwischen Vorgesetzten           Menschen an der richtigen Stelle zu haben.                     Karaduman: Bei HR ist Empathie und soziale Intelli-
Die Kernwerte der Wertekommission sind Vertrauen,               und Untergebenen. Verantwortliche Führung be-                                                                             genz wichtig. Ein HR-Chef muss in der Lage sein, die
Verantwortung, Integrität, Respekt, Nachhaltigkeit und          steht aus Ehrlichkeit und Eintreten für Werte, baut        Hegel: Der CEO muss sich regelmäßig mit HR austau-             Strategie des Unternehmens bei der Suche nach den
Mut. In einer Reihenfolge der zentralen Wertebegriffe,          auf die Kommunikation und Durchsetzung ethischer           schen, er muss Menschen mögen und deren Ängste                 richtigen Köpfen umzusetzen.
die seit 2006 erstellt wird, rückt die Verantwortungs-          Standards und zeichnet sich aus durch Gerechtigkeit,       und Sorgen ernst nehmen. Er sollte auch Talente selbst
kategorie zunehmend in den Vordergrund und stand                Freundlichkeit und Mitgefühl für die Bedürfnisse der       identifizieren. CEOs müssen anfangen, den War for Ta-          Knips: Was erwartet die HR vom CEO?
hinter Vertrauen im vergangenen Jahr auf Rang 2.                Mitarbeiter.                                               lents auf die Agenda zu setzen.
                                                                                                                                                                                          Bittis: Er muss Stratege und Menschenfänger zugleich
Die von den befragten Führungskräften bevorzugten               Verantwortungsvolle Führung erhöht damit gleicher-         Bittis: HR darf sich nicht auf Standardthemen be-              sein. Beides kann HR dem CEO nicht abnehmen. HR
Werte stehen jedoch zu den gelebten Werten in Dis-              maßen die Mitarbeiterzufriedenheit und intrinsische        schränken, sondern muss selbst auf den Driver Seat,            prägt auch nicht die Unternehmenskultur, ihre Auf-
krepanz. Die wichtigsten Wertedimensionen zeigen                Motivation, die dann zu einer gesteigerten Kooperati-      um gestalterisch tätig zu werden.                              gabe ist es lediglich, mit dem CEO und dem Vorstand
dabei die höchste Diskrepanz. So entfernt sich die              onsbereitschaft beiträgt.                                                                                                 synchron zu schwimmen.
                                                                                                                           Schwatlo: Wie erkennen Sie HR-Trends und Talente?
                                                                                                                                                                                          Weissbrodt: Der Vorstand sollte sich mehr Zeit für Füh-
Learnings in fünf Thesen:                                                                                                  Scholz: Das ist harte Arbeit. Wir sind ständig als Scouts      rungsthemen und Unternehmenskultur nehmen, dies
•      Geringe Diskrepanz zwischen präferierten und gelebten Werten stärkt intrinsische Motivation                         unterwegs. Mit Impulsen von außen und innen über-              lässt sich nicht an HR delegieren. HR agiert als Umset-
•      Eigenverantwortliches Handeln sorgt für freiwillige Beachtung von Standards guter Unternehmensführung               denken wir ständig unsere HR-Strategie.                        zungsbegleiter für den Vorstand.
•      Bei Wertediskrepanz kann gute Compliance persönliches Engagement und Verantwortungsbereitschaft unter-
       stützen                                                                                                             Learnings: Zur Talentschau helfen LinkedIn und andere Netzwerke bis zur mittleren Ebene. HR muss die Geschäftsprozes-
•      Responsible Leadership fördert die Zufriedenheit und Kooperationsbereitschaft der Mitarbeiter                       se verstehen und agiert als Ideengeber, Sparringspartner und Umsetzer für Vorstand/Geschäftsführung. Der CEO muss
•      Eine verantwortungsgeleitete Unternehmenskultur trägt zur Reputation und zum Erfolg von Unternehmen bei             selbst zentrale Personalthemen an sich ziehen und im Unternehmen verkörpern.

12                                                                                                                                                                                                                                                 13
Nachhaltigkeit und Corporate Governance
                                                                                                                                                                                                    The German Real Estate Summit 2016

Panel: Immobilienbranche 2020                                                                                                   Preisverleihung XY Award
                                                                                                                                Zum Abschluss seiner Begrüßung überreichte Thomas
                                                                                                                                Zinnöcker zwei Zertifikate an Dr. Kappich, Managing
                                                                                                                                Director, ECE Projektmanagement und Jörn Stobbe,
                                                                                                                                FRICS, Vorsitzender Europe Board RICS. Dr. Kappich
                                                                                                                                wies in seiner Dankesrede darauf hin, dass Compliance
                                                                                                                                nicht direkt neues Geschäft schafft, aber in Zukunft Ge-
                                                                                                                                schäft absichert.

Jörn Stobbe, FRICS, Vorsitzender Europe Board RICS, Dr. Andreas Mattner, Präsident ZIA, Florian Reiff, Mitglied des Executive
Committees des ULI, Dr. Georg Allendorf, FRICS, Vorstandsvorsitzender der ICG und Vorstand BVI/MD und Prof. Dr. Matthias
Thomas, CEO INREV

Fragestellungen: Wie sehen die wichtigsten Verbände das Branchenimage heute und wie lässt es sich bis 2020 verbes-
sern? Welche Rolle spielt hierfür der War for Talents? Was ist die Empfehlung an die Mitgliedsunternehmen? Wo kann die
Politik helfen?
Knips: Was kann die Branche zur Imageverbesserung                Dr. Allendorf: Als Fondsverwalter stehen wir für Alters-
tun?                                                             versorgung. Das ist unser wichtigster Beitrag für die
                                                                 Gesellschaft. Unser Geschäftsmodell ist jedoch großen
Stobbe: Wesentlich ist, noch mehr Vertrauen in der               Gefahren ausgesetzt. Informationsverarbeitung und
Branche zu schaffen und den eingeschlagenen Weg                  der Wettbewerb von Fintechs werden auf die Margen
bei Corporate Governance, Compliance und Nachhal-                und unser Geschäftsmodell Druck ausüben. Unse-
tigkeit weiter konsequent fortzusetzen.                          re Branche wird ihre Scheuklappen ablegen müssen,
                                                                 auch wenn 2020 unsere Welt noch in Ordnung sein
Dr. Mattner: Es ist uns gelungen, als Branche von der            dürfte.
Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Und zwar
nicht nur als Baulöwen und Immobilienhaie. Wir müs-              Prof. Thomas: Auch wir gehen an Hochschulen in Itali-
sen daran anknüpfen und weiteren Content schaffen.               en, Deutschland, Großbritannien und der Schweiz, um
Mit CSA-Themen wird es uns als Branche gelingen, un-             Karrieren in unserem Segment und die Funktionswei-
sere Wahrnehmung noch weiter zu steigern. Als Bran-              se von Fonds zu erläutern. Für die deutsche Immobili-
che erkennen wir, dass uns jetzt Innovationen nach               enwirtschaft ist der Talentpool begrenzt, auch wegen
vorne bringen. Wir müssen als Innovationsschmiede
gelten. Dazu haben wir einen Think Tank eingerichtet,
                                                                 der Sprache, die keine internationalen Talente anzieht
                                                                 - aber auch wegen der mittelständischen Struktur der
                                                                                                                                Der nächste German Real Estate Summit findet am 06. und
die Hochschulen sind auch auf diesen Zug aufgesprun-
gen. Ein Zukunftsthema für uns ist beispielsweise der
                                                                 Branche. Good Governance und Transparenz sind Zu-
                                                                 kunftsthemen. Als Verbände müssen wir die Tools zur            07. Juli 2017 im Schlosshotel im Grunewald, Berlin, statt.
Klimaschutz. Da müssen wir aktiv ran.                            Verfügung stellen, um die Standards zu überprüfen.
                                                                 Dies tun wir bereits, sollten diese Aufgabe aber noch
Reiff: Unsere Branche muss noch stärker ihrer Verant-            vertiefen.
wortung gerecht werden, Städte und Wohnraum zu
gestalten. Es gilt Berührungsängste zu überwinden.               Dr. Mattner: Um das Image der Branche bis 2020 wei-
Dazu gehen wir auch in die Schulen. Wir schaffen da-             ter zu verbessern, müssen wir auch noch deutlich po-
mit bei jungen Leuten Aufmerksamkeit, auch um das                litischer werden. Es gibt dazu Ansatzpunkte, die wir
Branchenimage zu verbessern.                                     aber vertiefen müssen.

Learnings: Frauen sollten in den Verbandsgremien zukünftig im Verhältnis ihrer Quote in den Institutionen repräsentiert
sein; Aus- und Fortbildung für Frauen, um in Schlüsselpositionen zu kommen; die Verbände sollten an die Zukunftsthe-
men mit Toleranz herangehen; die Verbände müssen stärker mit Stakeholdern, der Öffentlichkeit bis hin zu Schulen kom-
munizieren; es muss zeitnah analysiert werden, welche Zielgruppen die Immobilienverbände nicht erreichen; bei den
Investoren muss für einen nachhaltigen Ansatz geworben werden; digitales Wohnen als Zukunftsthema; die Verbände
sollten in einem übernächsten Schritt eine gemeinsame Kommunikationsstrategie erarbeiten.

14                                                                                                                                                                                                                            15
Die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG)
Die ICG verfolgt das Ziel, über mehr Transparenz, Professionalität, Integrität und Nachhaltigkeit die Wett-
bewerbsfähigkeit der deutschen Immobilienwirtschaft zu verbessern. In diesem Kontext hat die Initiative
einen Wertekodex und ein Zertifizierungssystem für eine bessere Unternehmensführung erarbeitet, wel-
che sie durch gezielte Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen in Richtung Mitgliedschaft, Politik,
Markt und interessierte Öffentlichkeit umsetzt. Die ICG wurde im Jahr 2002 gegründet, es sind rund 60 füh-
rende Unternehmen der deutschen Immobilienwirtschaft und 60 Spitzenrepräsentanten Mitglied. Seit
2007 besteht eine Anbindung an und enge Kooperation mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA)
insbesondere in den Bereichen Corporate Governance, Social Sustainability und Corporate Citizenship.

                        Den Vorstand und die Geschäftsstelle der ICG bilden:

 Thomas Zinnöcker         Dr. Georg Allendorf     Werner Knips                    Manuela Better       Prof. Dr. Sven Bienert
Vorstandsvorsitzender      stellvertretender     stellvertretender                  Vorstand                  Vorstand
                              Vorsitzender         Vorsitzender

Dr. Johannes Conradi     Susanne Eickermann-     Dr. Wulf Meinel                  Dr. Frank Pörschke     Prof. Dr. Winfried
       Vorstand                Riepe                 Vorstand                          Vorstand              Schwatlo
                              Vorstand                                                                       Vorstand

                                                       Gesamtkonzeption und Moderation: Werner Knips
                                                       Co-Moderation: Prof. Dr. Winfried Schwatlo
                                                       Projektleitung: Karin Barthelmes-Wehr

                         Karin Barthelmes-Wehr
                           Geschäftsführerin

Initiative Corporate Governance der
deutschen Immobilienwirtschaft e.V.
Unter den Linden 42
D - 10117 Berlin
+49 (0)30-202 1585 55
www.immo-initiative.de
                                                                                                                                Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

in Kooperation mit                                        mit Unterstützung von

ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.                   Heidrick & Struggles
Unter den Linden 42                                       Kennedydamm 24 - Sky Office
D-10117 Berlin                                            D-40476 Düsseldorf
+49 (0)30-202 1585 0                                      Telefon: +49 (0)211-828 20
www.zia-deutschland.de                                    www.heidrick.com
Sie können auch lesen