Nachhaltigkeit und Corporate Governance - The German Real Estate Summit 2016 - ICG Institut
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Nachhaltigkeit und Corporate Governance Branchenimage und War for Talents The German Real Estate Summit 2016 23. und 24. Juni 2016 in Berlin In Kooperation mit Mit freundlicher Unterstützung von
Nachhaltigkeit und Corporate Governance „Die Immobilienwirtschaft hat das The German Real Estate Summit 2016 Potenzial, die besten Köpfe zu ge- winnen.“ Werner Knips, Gründer und stellvertretender Vorsitzender ICG, Präsidiumsmitglied ZIA und Partner Heidrick & Struggles Einleitung branche kritisch zu untersuchen und einen Katalog an Maßnahmen zur Verbesserung der Reputation aufzu- zeigen. Wir wollen definieren, welche Talente die Bran- che braucht und mit welchen konkreten Instrumenten diese Köpfe gewonnen und gehalten werden können. Inhalt Zudem wird die Fragestellung operationalisiert, was nachhaltige, werteorientierte Unternehmensführung im Detail meint und was sie bewegen kann. Der Sum- Einleitung 3 mit 2016 zeigt weiterhin Beispiele von Best in Class Talent Management auf, mit dessen Hilfe es gelingt, Key Note: Image und Wirklichkeit, Dr. Heiner Geißler 4 Spitzenpersonal zu attrahieren, zu binden und weiter- zuentwickeln. Auch wird erläutert, weshalb Diversity Key Note: Warum Deutschland ein Update braucht, als Leitmotiv für die Zusammensetzung hochprofessi- Werner Knips ist Partner der Personalberatung Heidrick & Christian Lindner 5 Struggles, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der ICG, oneller aktiver Gremien zielführend ist. sowie Initiator und Moderator des Summits Heißer Stuhl: Dr. Heiner Geißler und Christian Lindner 5 Werner Knips und Thomas Zinnöcker weisen in ihren Eingangsstatements des diesjährigen VII. Real Estate Vortrag: Die Reputation der Immobilienwirtschaft, Summits darauf hin, dass die Immobilienwirtschaft die Klaus Dittko 6 besten Köpfe braucht, um die vielfältigen Herausforde- rungen der Zukunft zu meistern. Die Branche besitzt Impulsvortrag: Das Branchenimage der Immobilien- das Potenzial, im War for Talents eine aktive Rolle zu wirtschaft, Prof. Dr. Sven Bienert 7 spielen. Viele wichtige Schritte sind in den vergange- nen Jahren gemacht worden, um im Wettbewerb um Panel: Diversity on Board mit Manuela Better, die besten Köpfe zu bestehen. Gleichzeitig ist der Weg zugegebenermaßen noch weit, weitere Anstrengun- Ina Schlie und Thomas Zinnöcker 8 gen sind erforderlich. Impulsvortrag: Talent Management, Judith Jungmann 9 Thomas Zinnöcker ist CEO der ista International GmbH, Denn trotz der intensiven Arbeit der Initiative Corpo- Vorstandsvorsitzender des ICG und Vizepräsident des ZIA rate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft Panel: Best in Class Talent Management mit Prof. Dr. (ICG) und des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss in Diese und weitere Themen des Programms des Real Sven Bienert, Judith Jungmann, Dr. Andreas Muschter den vergangenen Jahren bleibt das Image der Branche Estate Summit 2016 werden von dem Moderatoren- und Dr. Karl Reinitzhuber 10 verbesserungsfähig. Die umworbenen Besten, seien team Werner Knips und Prof. Dr. Winfried Schwatlo es Studienabsolventen oder Senior Executives, die wir (Schwatlo Management GmbH und Professor an der Impulsvortrag: Status quo guter Unternehmens- aus anderen Branchen für die Besetzung von Vorstän- HfWU Nürtingen-Geislingen University) den rund 60 führung, Susanne Eickermann-Riepe 11 den und Aufsichtsgremien brauchen, reagieren nach Teilnehmern vorgestellt. wie vor zurückhaltend auf Angebote aus der Immobi- Vortrag: Mit Werten führen, Prof. Ludger Heidbrink 12 lienwirtschaft. Die Reputation bleibt eine Achillesferse der Branche. Panel: CEO meets HR im War for Talents mit Thomas Umso wichtiger ist es, das zukunftsorientierte Konzept Hegel, Sandra Scholz, Aydin Karaduman, Bruno Bittis der nachhaltigen und werteorientierten Unterneh- und Siegbert Weissbrodt 13 mensführung glaubhaft und in der Breite in den Unter- nehmen zu verankern und die damit verbundenen Ak- Panel: Immobilienbranche 2020 mit Dr. Georg Allendorf, tivitäten deutlich zu kommunizieren. Damit kann die Dr. Andreas Mattner, Florian Reiff, Jörn Stobbe und Immobilienwirtschaft punkten, ihre Unternehmens- Prof. Dr. Matthias Thomas 14 marken im Sinne eines modernen Employer Brandings stärken und für Talente an Attraktivität gewinnen. Impressionen, Termine 15 Vor diesem Hintergrund setzt sich der Summit 2016 das Co-Moderator Prof. Dr. Winfried Schwatlo im Gespräch mit Ziel, zunächst das Image der deutschen Immobilien- Dr. Heiner Geißler ICG, Vorstand, Moderatoren, Adressen 16 3
Nachhaltigkeit und Corporate Governance The German Real Estate Summit 2016 Key Note: Image und Wirklichkeit Key Note: Warum Deutschland ein Update braucht Die größte Krise der vergangenen Jahre, die große Fi- schen und monetären Prinzipien errechnete Reich- Neben einem offensichtlichen Udpate für Europa Google, die selbstherrlich den deutschen Verlagen nanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, ging von der tumsvermehrung messen. Es reicht nicht, nach der braucht auch Deutschland eine Erneuerung. Wir müs- die Spielregeln diktieren. In diesen Feldern muss der Immobilienwirtschaft in den USA aus, der sogenann- Wertschöpfung der Ökonomie zu bilanzieren. Der bei sen die Freiheit wieder stärker betonen. Deutschland Staat seine ordnungspolitische Schlagkraft bewei- ten Subprime-Krise, die zu einer Blase auf dem Häu- uns herrschende Vulgärliberalismus hindert uns, Maß- ist in einem vorzüglichen Zustand, wir haben keine sen, nicht bei der Mietpreisbremse und kleinteiligen sermarkt führte. Was damals von den USA ausgehend stäbe für die wahre humane Entwicklung der Welt zu Jugendarbeitslosigkeit, kein zunehmendes Vertei- Schlachten vergangener Tage. lungsproblem. Wir brauchen grundsätzlich nicht passiert ist, war bis dato undenkbar und hat uns bis finden. mehr Staat. Unsere Gesellschaft hat 2015 bewiesen, heute ins Mark erschüttert. dass sie Verantwortung in Freiheit übernehmen kann. Nur wenige kontrollieren heute die großen Finanzströ- Wir brauchen deshalb auch keine Grunderwerbssteu- me. Jedoch distanzieren sich immer mehr Menschen ererhöhung und keine Mietpreisbremse, die nur das davon, nur das „Geld machen“ in den Mittelpunkt ihrer Gegenteil der ursprünglichen Absicht bewirkt. Lassen Existenz zu rücken. Vor der Finanzkrise galten die In- Sie uns wieder mehr Freiheit wagen! vestmentbanker als die Klügsten, nach der Finanzkrise nicht mehr. Dennoch braucht auch Deutschland dringend ein Update bei zentralern Zukunftsthemen - etwa der Was hat den Investmentbankern gefehlt? Es ist die digitalen Infrastruktur. Bei der Glasfaser sind wir in Europa die Drittletzten. Wir müssen bei neuen Tech- richtige Haltung und Mentalität. Die Gier nach Geld hat nologien den Standort wettbewerbsfähiger machen, ihre Gehirn zerfressen. Sie sind mathematische Genies um weiterhin im Konzert der Volkswirtschaften vor- mit zu wenig sozialer Intelligenz. Menschen werden ne mitzuspielen. Die 10 Milliarden Euro für das Glas- Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP und Vorsit- heute weniger diskriminiert wegen ihrer Hautfarbe, fasernetz sollten um 8 Milliarden Euro aus dem Ver- zender der FDP-Fraktion in NRW ihrer Religion oder ihres Geschlechts, aber umso mehr kauf von Telekom-Aktien aufgestockt werden. Zudem Dr. Heiner Geißler, geboren 1930, Bundesminister a.D., als betriebswirtschaftlicher Kostenfaktor. Ist das noch muss die Breitbandinfrastruktur privatisiert werden. Ein Update für Deutschland heißt nicht, dass wir neue gehört zu den prägenden Politikern der CDU der letzten Jahr- zehnte und ist Autor zahlreicher Bücher unser Menschenbild? Werte brauchen. Unsere Soziale Marktwirtschaft bie- Selbstverständlich ist in bestimmten Bereichen auch tet die besten Voraussetzungen, um den Wandel zu Diese Krise wurde auch davon ausgelöst, dass Gier, Die Soziale Marktwirtschaft ist der richtige Rahmen. mehr Staat nötig. Ich denke dabei in erster Linie an meistern. Wir dürfen unsere deutsche DNA nur nicht Geiz und Geld die Welt regieren. In den aufgeblähten Wir müssen weg von der totalen Ökonomisierung, in Konzerne wie Amazon, die kaum Steuern zahlen und aufgeben. und unkontrollierten Finanzmärkten steckt der Keim der Ärzte Fallpauschalenjongleure und Krankenhäuser der Krise. Riesige Summen an Kapital werden gehan- Profit Center sind. Wir müssen dem schleichend süßen delt in Milliardensekunden, alleine der tägliche Devi- Gift der Betriebswirtschaft widerstehen bevor alle sozi- senhandel bewegt zwei Billionen Dollar. Die Wirklich- alen Systeme erodieren. In der Finanzkrise und bei der Heißer Stuhl mit Heiner Geißler und Christian Lindner keit des Daseins wird in unserem Finanzsystem nicht Katastrophe von Fukushima mit der Folge des Atom- widergespiegelt. Die Folge: Die Menschen verlieren ausstiegs in Deutschland können wir froh sein, dass Prof. Schwatlo: Herr Geißler, was würde Jesus zur Im- Lindner: Ich liebe keine Branche. Ich gehe dorthin, das Vertrauen. Die Ökonomisierung des täglichen Le- eine Naturwissenschaftlerin und keine Betriebswirtin mobilienbrache sagen? wo die Not am größten ist. Ihre Branche wird für Ver- bens schreitet unaufhaltsam voran. Schon 1968 pran- an der Spitze unseres Landes stand. säumnisse des Staates angeklagt, etwa bei der Miet- gerte Robert Kennedy eine Verengung des Daseins auf Dr. Geißler: Steige herunter vom Baum. Thaddäus hat preisbremse. Sie stehen da am Pranger, ohne sich die materialistische Fixierung an: „Das Bruttosozial- Die Menschen wehren sich. Sie sind nicht mehr bereit, die Hälfte seines Vermögens abgegeben. Auf heute wehren zu können. produkt erfasst nicht die Gesundheit unserer Kinder, Großbaustellen wie Stuttgart 21 vor der Haustüre zu gemünzt: Seid ehrliche Bürger und zahlt Eure Steu- nicht die Qualität ihrer Schulen und nicht ihre Freude akzeptieren. Der Wert von Infrastrukturmaßnahmen ern! Knips: Wie sieht die FDP die Branche? beim Spielen. Es spiegelt weder die Schönheit unserer muss vorher erkennbar sein, die Politik darf nicht tak- Prof. Schwatlo: Die Unternehmen der Immobilien- Lindner: Immobilieneigentum ist gut, weil es Verant- Dichtungen noch das Glück der Liebe wider, es sagt tieren, den Bürgern die Unwahrheit sagen. branche zahlen Steuern. wortung schafft für die Nachbarschaft, die Gemein- nichts aus über das Niveau unserer politischen Diskus- de. Die Immobilienbranche hat über Jahrzehnte eine sion oder die Integrität unserer Politiker. Es misst we- Der Ärger um Stuttgart 21 entstand, weil die Politik Plä- Dr. Geißler: Dann sorgt dafür, dass die Mieten nicht enorme Aufbauleistung getätigt. Vermieter sind auch der unseren Mut noch unsere Weisheit noch die Hin- ne schmiedete, die nicht mit den Bürgern abgespro- weiter steigen und ausreichend Neubauten entste- per se keine Ausbeuter. gabe an unser Land.“ chen waren. Große Projekte lassen sich nicht mehr mit hen. Soweit ich das beurteilen kann, hat sich der Ruf bürokratischem Absolutismus, mit einer Basta-Politik verbessert. Allerdings: Spekulation mit Immobilien ist Knips: Brauchen wir noch mehr Immobilieneigentum? Auf dem Weg zu einer weltoffenen und humanen Ge- durchsetzen. Es braucht mehr Transparenz, mehr Mit- unmoralisch. sellschaft dürfen wir nicht lediglich nach kaufmänni- bestimmung, mehr direkte Demokratie. Lindner: Ja, das stärkt auch die Freiheit. Prof. Schwatlo: Herr Lindner, mir fällt auf, Sie treten Learnings: Rückbesinnung auf ein humanistisches Menschenbild, weniger Ökonomisierung des Lebens, Immobilien- häufig bei Veranstaltungen der Immobilienwirtschaft Dr. Geißler: … Moment. Deutschland ist auch ein Sozi- entscheider sollten sich nicht gegen Diskussionen und Transparenz bei Großprojekten wehren. auf. Lieben Sie die Branche? alstaat. Wir brauchen Partnerschaft, nicht nur Freiheit. 4 5
Nachhaltigkeit und Corporate Governance The German Real Estate Summit 2016 Vortrag: Die Reputation der Immobilienwirtschaft Impulsvortrag: Das Branchenimage der Immobilien- der Immobilienbranche kennt, sind die Schlagzeilen wirtschaft von Köpfen bestimmt, die eher negativ besetzt sind: Esch, Schneider, Geissen, Bentko, Lugner oder Trump rend auch hier wieder der Maklerberuf unter einem verhelfen der Immobilienwirtschaft zu keinem positi- besonders schlechten Image leidet. ven Erscheinungsbild. Die ICG bewegt sich mit ihren Aktivitäten im Augenblick noch unter der Wahrneh- Was lernen wir aus der Studie? Zunächst hat sich das mungsschwelle. Und: die seriösen Persönlichkeiten Branchenimage gegenüber früheren Erhebungen ver- der Immobilienbranche sind der Öffentlichkeit weitge- bessert. Die Richtung der Arbeit der Verbände und hend unbekannt. Marktteilnehmer stimmt. Gerade der informierte Teil der Studenten trifft positive Einschätzungen. Bislang Ein besseres Image und Reputation könnte die Immo- beruht der gute Ruf der Branche bei der Berufswahl bilienbranche zweifellos mit dem Megatrend Nachhal- aber zu stark auf monetären Erwägungen. Es fehlt die tigkeit gewinnen. Unternehmen und andere Branchen Begeisterung, die weichen Faktoren, der Sinn der Auf- haben das Bedürfnis nach CSR-Engagements erkannt gabe. Klaus Dittko ist Partner und Geschäftsführer von Scholz & und setzen diese kommunikative Karte ein. Der Erfolg Friends der CSR-Kampagnen ist aber begrenzt, weil die An- Um dauerhaft beim Recruiting der Generation Y zu Ein Imagecheck der Immobilienbranche muss zu- sprache zumeist auf den Kopf, weniger auf das Herz Prof. Dr. Sven Bienert, Vorstandsvorsitzender der ICG leitet das IRE-BS Institut für Immobilienwirtschaft punkten, müssen wir stärker auf Kreativität und Emo- nächst davon ausgehen, dass im Gegensatz zu den abzielt. Nur wenige internationale Top-Marken wie tionen bauen. Nur pekuniär zu „locken“ wird nicht rei- USA alle Bereiche der Wirtschaft in Deutschland unter Dove, Unilever oder BMW heben Nachhaltigkeit an die Die International Real Estate Business School der Uni- chen, um die steigende Anzahl an benötigten Talenten öffentlichem Misstrauen leiden. Markenoberfläche. versität Regensburg hat zusammen mit der ICG und der in einem Umfeld des War for Talents anzuziehen. Catella Property Valuation GmbH eine Befragung zum Den Themenkreisen Ethik und Werte kommt dabei ein Was nun prägt das Image der Immobilienbranche? Zu- Nachhaltigkeit eignet sich gut, um das Image der Im- aktuellen Branchenimage der Immobilienwirtschaft Schlüsselrolle zu. Aus der Innensicht mögen über den nächst die Produkte und Dienstleistungen. Hier hat die mobilienbranche zu verbessern. Dafür müsste dieses unter 163 Studenten nicht-immobilienwirtschaftlicher ICG diese Felder abgedeckt sein. Nur: In der Außen- Branche durchaus etwas vorzuweisen. 56 Prozent der Kernthema besetzt und langfristig bespielt werden. Studiengänge durchgeführt. wahrnehmung, etwa bei den befragten Studenten, 18- bis 29-Jährigen wollen ein Haus oder eine Woh- Über Storytelling müssten relevante Inhalte transpor- kommen diese Anstrengungen bislang nicht ausrei- nung besitzen. 88 Prozent der Mieter mit Kindern wün- tiert werden. Insgesamt sollte das Thema emotional Zunächst ist auffällig, dass 60 Prozent der Befragten chend an. Wir müssen nicht nur inhaltlich mehr tun, schen sich eine eigene Immobilie. Auch unter dem Ge- und einfach inszeniert werden. Dafür müssen Konsu- Image und Attraktivität der Arbeitsplätze in der Im- wir müssen die Aktivitäten deutlich besser kommuni- sichtspunkt der Vermögensbildung gelten Immobilien menten involviert und ernst genommen werden. mobilienbranche mittelmäßig bis schlecht bewerten. zieren. als spitze. Drei von vier Bürgern sparen für eine eigene Zu den Passiva der Immobilienbranche gehört eben- Allerdings zeichnen die 40 Prozent an Studenten, die Immobilie. Im Finanzmarkt stärkte der DAX Aufstieg falls das Employer Branding. Studenten, so zeigen zu einem positiven Bild neigen, tiefere Einblicke in die Zur Bewältigung dieser Mammutaufgabe gehören der Vonovia die Sichtbarkeit der Branche. Auch Immo- Umfragen, können sich mehrheitlich nicht vorstellen, Branche aus. auch interdisziplinäre Ansätze. Es muss ins Bewusst- bilienfonds gewinnen wieder an Attraktivität. Dabei in der Immobilienwirtschaft zu arbeiten. Öffentlicher sein rücken, dass die Immobilienwirtschaft soziale und orientieren sich institutionelle Investoren stärker an Dienst, Wissenschaften und die Autoindustrie genie- gesellschaftliche Fragen löst – auch in diesem Punkt Positiv eingestuft werden seitens der Studenten die CSR-Kriterien. ßen in den Augen der jungen Akademiker eine höhere werden unsere Anstrengungen von der Außenwelt guten Verdienst- und flexiblen Arbeitsmöglichkeiten, Attraktivität. Auch die Immobilienunternehmen be- nicht ausreichend wahrgenommen. Unsere Botschaft die Investitionsorientierung und die wirtschaftliche Neben diesen positiv besetzten Feldern bedient die sitzen keine Markenstärke. Darüber hinaus genießen sollte lauten: Kreative Ansätze, Digitalisierung und Bedeutung der Branche. Negativ bewerten die Studen- Branche hinsichtlich ihrer Reputation aber auch eine Makler einen zweifelhaften Ruf. ten den Ruf der Branche, das ethische Verhalten, den Querdenkertum sind bei uns willkommen! Passiva-Seite. Bei der Analyse des Themenprofils ste- Umweltschutz und die gesellschaftliche Verantwor- chen die Verzögerung bei Großbaustellen, die Preis- Auch weit verbreitete Metaphern begünstigen nicht tung. Eine Arbeit in der Immobilienbranche wird auch Führung und „Lichtgestalten“ sind für junge Leute explosion bei Mieten“, Gentrifizierung und das „windi- die Immobilienwirtschaft – an vorderster Front der als wenig kreativ und emotionslos betrachtet. Viele der wichtig. In diesem Punkt stimme ich ausdrücklich Klaus ge“ Geschäftsgebaren einzelner Makler ins Auge. Und Immobilienhai und der Baulöwe. Alltagserfahrungen Studenten mit ablehnender Haltung identifizieren die Dittko zu. Wir brauchen mehr Vorbilder, die in der Öf- auch das Kompetenzprofil der Immobilienwirtschaft spiegeln sich in diesen Tierbildern. Immobilienwirtschaft mit Maklern. Die harten Fakten fentlichkeit die Immobilienwirtschaft repräsentieren. ist vornehmlich durch den BER Flughafen, die Kosten- sprechen also eher für, die weichen Faktoren eher ge- Unsere „Lichtgestalten“ dringen nur selten nach drau- steigerungen beim neuen BND-Bau oder Stuttgart 21 Ein Wandel beim Image wird sich nur vollziehen, wenn gen einen Berufseinstieg in der Immobilienwirtschaft. ßen. Pioniere wie Steve Jobs, Jeff Bezos oder Elon Musk geprägt. Darunter leidet die Kompetenzvermutung substanzielle Veränderungen auf den Weg gebracht Im Branchenvergleich schneidet die Immobilienwirt- sind in der Welt der jungen Menschen bekannt und der ganzen Branche in der Öffentlichkeit. werden und wenn es gelingt, diese erfolgreich auf schaft recht gut im oberen Mittelfeld ab, beispiels- genießen in der Generation Y Kult-Status. Überspitzt allen Kanälen zu kommunizieren. Opel ist das mit der weise vor Handel sowie Finanz- und Versicherungs- formuliert hat die Immobilienbranche derzeit nur Do- Im Feld Trust/Compliance/Responsibility prägen Im- Kampagne „Umparken im Kopf“ gelungen. Und auch wirtschaft. Innerhalb der Branche finden Studenten nald Trump dagegen zu setzen. Wir müssen Führung mobilienskandale wie Oppenheim-Esch in Köln das der Axel Springer Verlag hat sein konservativ verstaub- insbesondere die Projektentwicklung spannend, wäh- demnach besser nach außen sichtbar machen. Bild. Und auch bei der Frage, wen die Öffentlichkeit aus tes Image abgelegt. Learnings: Profil gewinnt die Immobilienbranche mit dem Agendasetting der „richtigen“ Themen und der Vermeidung Learnings: Die Kommunikationsarbeit der Immobilienwirtschaft muss sich verbessern. Information ist King. Die Botschaft von Risikothemen. Nachhaltigkeit eignet sich als Leitthema bestens. Die Branche sollte zudem Role Models aufbauen, sollte lauten: Wir lösen wichtige Probleme der Welt, es geht nicht nur ums Geld. Digitalisierung, Querdenkertum und die als gesellschaftliche Vorbilder Akzeptanz finden. kreative Ansätze haben in der Immobilienbranche Platz. 6 7
Nachhaltigkeit und Corporate Governance The German Real Estate Summit 2016 Panel I: Diversity on Board Vortrag: Talent Management uns Geschichten zu erzählen, die die potenziellen Bewerber emotional einfangen, dieses „Storytelling“ wird immer wichtiger. Alle unsere Führungskräfte sind Markenbotschafter, sie repräsentieren und unterstüt- zen Scout24 andauernd bei unserem Marketing auf den Arbeitsmärkten. Nicht zu vergessen ist die Cor- porate Website, sie ist für die Digital Natives eine ganz wichtige Informationsquelle. Diese Visitenkarte des Unternehmens gilt es zu bespielen. Bei der „Talent Akquisition“ helfen keine Anzeigen mehr. Die jungen Tech-Leute beispielsweise, die wir suchen, sind höchst umworben. Auf Anzeigen ist de- Moderiert von Prof. Schwatlo, Vorstand der ICG und Werner Knips diskutieren Thomas Zinnöcker , Dr. Wolfgang Walter, Execu- Judith Jungmann, Senior Vice President Human Resources & tive Coach und Referent der ICG Real Estate Board Academy, Manuela Better, Vorstand der ICG und Mitglied des Vorstandes der Communication Scout24 ren Resonanz teilweise Null. Neu sind kleinere, persön- Deka-Bank und Ina Schlie, Aufsichtsrätin lich gestaltete Events. Die Bewerber wollen schlicht die Wir sind bei Scout24 der Überzeugung “Diversity dri- Personen kennen lernen, mit denen sie die nächsten Fragestellungen: Was zeichnet High Performing Boards aus? Was hat dies mit Diversity of Thinking zu tun? Was bedeutet ves Innovation”. Bei uns entstehen neue Ideen durch Jahre arbeiten oder die ihre Chefs sein werden. Leben- Gender Diversity für Aufsichtsräte? Welche anderen Kriterien, etwa Alter, spielen bei der Diversity Debatte eine Rolle? das Zusammenspiel von Menschen, die ganz unter- de Menschen sind für unsere Bewerber viel wichtiger schiedliche Biografien und persönliche Hintergründe als „glossy papers“. Dr. Walter: Diversity kostet Anstrengung. Menschen gramm „Diversity on Board“ initiiert, mit dem Ziel der mögen Ähnlichkeit. Die Gefahr ist jedoch, dass zu Förderung von Frauen in höchsten Funktionen. Dafür besitzen. Bei einem wachsenden jungen Geschäftsmodell wie ähnliche Führungskräfte wichtige Felder ausblenden. haben wir 50 weibliche Führungskräfte identifiziert, Eine unserer Hauptaufgaben ist die ständige Arbeit an Scout24 ist es eine der wichtigsten Aufgaben des Ma- Nokia und das Smartphone sowie aktuell Dieselgate die wir systematisch weiterbilden und vernetzen. unserem „Employer Branding“. Wir erklären ständig, nagements, immer neue Leute einzustellen. Jeder bei bei Volkswagen sind Beispiele für Fehlentwicklungen, weil man auf Diversity keinen Wert gelegt hat. Schlie: Diversity heisst aber auch, mehr digitalen wer sind wir, wofür stehen wir. Für unsere Dienstleis- uns ist ein Recruiter. Mit diesem Bewusstsein haben Sachverstand in Aufsichtsräte zu bringen. Wer bei der tung sind junge Leute notwendig, die auf dem Arbeits- wir die Rate der Neueinsteiger, die über Mitarbeiter Better: Nachhaltige Unternehmensführung bedingt in Digitalisierung fremdelt und mit dem iPad nicht um- markt derzeit stark umworben sind. Deshalb ist Em- kommen, von 10 auf 40 Prozent gesteigert. Für das Deutschland unverstellte Sichtweisen, unterschiedli- zugehen weiß, sollte vom Aufsichtsratsmandat zu- ployer Branding auch so zentral. Im Grunde bewerben Werben neuer talentierter Mitarbeiter kann man auch che Lösungsansätze und eine freie Diskussionskultur. rücktreten. Diversity muss „oben“ vorgelebt werden. wir uns bei den Kandidaten. Wir müssen aufzeigen, Prämien zahlen. Das erzielen die Old-Boys Teams nicht. Auch ökono- Zudem brauchen wir jüngere Aufsichtsräte, die die Ge- worin unsere Stärken liegen und was das Besondere misch kommt man in einem Zeitalter des War for Ta- neration Y ansprechen. an Scout24 ist. Das Rekrutieren von Talenten ist nur zum Teil eine Fra- lents an qualifizierten Frauen nicht mehr vorbei. ge der Skills. Noch wichtiger ist die Frage, passt die Better: Die Hauptaufgabe ist es, verschiedene Erfah- Ein ganz wichtiger Aspekt in dieser Gemengelage ist Person zu uns? Wir haben dafür die Formel entwickelt: Schlie: Die Managementteams brauchen mehr Quer- rungen an den Tisch zu bringen. Diversity heißt, genau die „Employer Experience“. Welche Erfahrungen ma- P = C x A2, wobei P für Performance, C für Capability denker, oder wie Frau Künast es kürzlich ausdrückte, zu analysieren, welche Expertise braucht ein Unter- chen unsere Mitarbeiter bei uns? Ist es so attraktiv bei und A für Attitude stehen. Sie sehen, wir legen beson- mehr „Spinner“. Die Form der Arbeit wird sich ändern, nehmen, was fordert der Markt künftig. Bei der Zusam- uns zu arbeiten, wie wir das in unserem Marketing be- deren Wert auf das Verhalten der Bewerber. wobei wir beim Frauenthema erste Erfolge in den Auf- mensetzung der Gremien muss dann auch einmal der haupten? Bei der von uns umworbenen Generation Y sichtsräten der DAX Unternehmen sehen. Die Personal- eingefahrene Weg verlassen werden. Bei diesem Pro- ist das ganz zentral. Die kennen alle irgendeinen Mit- Wenn wir neue Mitarbeiter dann gewonnen haben, ist berater sagen uns: Wir haben zu wenige qualifizierte zess ist der Chairman bzw. CEO entscheidend. arbeiter und fragen diesen, bevor sie anheuern, wie ist Führung seitens des Unternehmens das Schlüsselthe- Frauen. Thomas Sattelberger hingegen argumentiert: denn Euer Arbeitsklima, gibt es Freiräume, ist es „cool“ ma. Es ist grenzwertig, dass 60 Prozent der Führungs- Die Frauen perlen an den männlichen Netzwerken ab. Zinnöcker: Aufsichtsräte werden noch viel zu sehr bei Euch? kräfte generell zu wenig Zeit für Führung aufwenden. nach Beherrschungskriterien, nicht nach Diversity be- Die nächste Generation, die auf den Arbeitsmarkt Zinnöcker: Fakt ist leider, dass in der Immobilienwirt- setzt. Das Wertekonzept vieler Aufsichtsräte ist oft zu Zur HR-Arbeit und dem Recruiting gehört es natürlich drängt, ist anders wie wir früher waren. Sie sind es von schaft Frauen nicht ausreichend nach oben kommen. konservativ. In diesen Aspekten bedarf es des Wandels. auch, verschiedene Talent-Gruppen zu definieren, die der Schule und den Eltern gewohnt, ständig Feedback Es fehlt häufig an der nötigen Veränderungsbereit- für unser Unternehmen wichtig sind. Die Art der An- zu bekommen. Für eine den Menschen zugewandte schaft. Es herrscht die Einstellung vor, nicht an dieses Dr. Walter: Frauen bleiben leider zu oft unter der sprache richtet sich jeweils an der Zielgruppe aus. Führung ist dabei eines wichtig: Die Manager müssen Thema heranzugehen. Dabei geht es nicht um den Wahrnehmungsgrenze. Sie tendieren dazu, ihr Licht Empathie haben, sie müssen grundsätzlich Leute mö- Kampf Mann gegen Frau, sondern um die Frage: wie unter den Scheffel zu stellen. Wie sprechen wir unsere künftigen Mitarbeiter an, wie gen. Zur richtigen Führung talentierter junger Mitar- stelle ich „high performing teams“ zusammen. kommen wir an Sie ran? Große Events und vor allem beiter gehört es auch, auf deren Stärken zu bauen und Knips: Die ersten Schritte in der ICG sind gemacht, um Hochglanzbroschüren sind out. Wir versuchen, über zu helfen, die Schwächen zu verbessern. Knips: Um dies zu ändern, haben wir das ICG-Pro- dieses Thema stärker zu besetzen. Learnings: Zu den Erfolgsfaktoren für die Rekrutierung von umworbenen Talenten gehört es, die Firma so darzustellen Learnings: Frauen sollten sich selbstbewußter um ihre Karriere kümmern; eine werte- und performance-orientierte Unter- wie sie ist, konsistente Botschaften zu verbreiten, viel Zeit von Führungskräften in diesen Prozess zu investieren und die nehmenskultur muss Vielfalt im Aufsichtsrat und Management ermöglichen. neuen Mitarbeiter auch wirklich von Anfang an zu führen. So kreiert man eine „High Performance Culture“. 8 9
Nachhaltigkeit und Corporate Governance The German Real Estate Summit 2016 Panel I: Best in Class Talent Management werbern gibt. Das ist auch der Grund, weshalb einige zwischen gewünschtem Selbstbewusstsein und über- gen ein System eingeführt, einen Skill-Fragebogen, mit dem wir schnell in der Lage sind, potenzielle Kan- triebener Arroganz schwanken. didaten mit vakanten Positionen abzugleichen. Wir halten dies für ein professionelles Vorgehen. Dr. Muschter: Der Portfoliogedanke ist bei uns Teil des Talent Managements. Welche Position fehlt mir, wo Jungmann: Ein Aspekt ist auch, dass sich viele junge wird ein Bedarf an guten jungen Nachwuchskräften Menschen enorm für soziale Aspekte engagieren, die- entstehen? Wir haben kürzlich zu diesen Fragestellun- se Energie sollte das Talent Management kanalisieren. Learnings: Es ist eine Professionalisierung der HR-Arbeit im Sinne des Talent Management nötig; dazu gehört, Unterneh- mensstrategie und HR besser zusammen zu bringen; es muss für das Recruiting mehr Zeit und Ressourcen investiert wer- den. Das Management muss speziell gegenüber den jungen talentierten Mitarbeitern die Unternehmenskultur, Haltung und Freude an weichen Themen vorleben. Prof. Schwatlo, Prof. Dr. Sven Bienert, Vorstand der ICG und Geschäftsführer IREBS Institut für Immobilienwirtschaft, Dr. Andreas Vortrag: Status quo guter Unternehmensführung Muschter, CEO der Commerz Real AG, Judith Jungmann und Dr. Karl Reinitzhuber, ex-CEO Unibail-Rodamco Deutschland • Die Ausgangslage hierfür ist in der Immobilienwirt- Fragestellung: Was ist Talent Management in der ganzheitlichen Betrachtung, also mit dem Bezug vom Senior bis zum schaft keineswegs ideal. Eine gewisse Wagenburg- Junior Talent? Was zeichnet Best in Class-Programme aus und welche Unternehmen stehen hierfür? Was kann die mittel- mentalität in Teilen der Branche wirkt zunehmend in- ständisch geprägte Immobilienwirtschaft von solchen Programmen lernen? effizient in internationalen Märkten. Dr. Reinitzhuber: Unser wichtigstes HR-Projekt bei Onboarding müssen HR und Führungskräfte eng zu- • Große qualitative Unterschiede herrschen zwischen Unibail-Rodamco ist das sogenannte European Gradu- sammen arbeiten. den Bereichen Backoffice und Frontoffice. Die Backoffi- ate Program (EGP), mit dessen Hilfe wir High Potentials ces sind in aller Regel personell und technologisch gut identifizieren und an uns binden. Ein Talent ist dabei Prof. Schwatlo: Sind Talente immer unter 30 oder dür- ausgestattet, sie sind die „Area 51“ der Immobilienwirt- für uns, wer unser Geschäftsmodell perfekt verkör- fen sie auch über 49 sein? schaft, auch in Bezug auf das Testen neuer Ansätze. pert. Der Nachwuchs, den wir suchen, könnte auch im Consulting oder im Investmentbanking arbeiten. Der Dr. Reinitzhuber: Wir sind sehr strukturiert, bauen von • Auf der Seite der Frontoffices stellt sich der Status Wettbewerb ist also groß. unten auf und so reifen unsere Führungskräfte über Quo weniger überzeugend dar. Hier stehen Herausfor- die Zeit heran. Ältere Talente suchen wir eher für Spe- derungen an, um zu effizienten und digitalen Drivern Knips: Wie gehen Sie vor? zialaufgaben. Susanne Eickermann-Riepe, Vorstand der ICG und Mitglied des internationalen Wachstums zu werden. des Advisory Leadership Teams der PwC AG, Deutschland Dr. Reinitzhuber: 6 Top-Manager von uns treffen sich Prof. Schwatlo: Frau Jungmann, viele Ex-Studenten Good Governance ist essentiell für europäisches As- • Outsourcing ist in dem untersuchten Segment der mit 6 Bewerbern zu einer Art Speed Dating Runde. Nur kommen zu mir und klagen, sie würden im Job nicht set- und Fund-Management in der Immobilienwirt- Immobilienwirtschaft üblich und in Unternehmen aus wenn alle Recruiter übereinstimmen, erhält der Kandi- richtig eingearbeitet … schaft. Aus diesem Grund führte PwC eine europawei- Frankreich und Luxemburg besonders ausgeprägt. dat ein Angebot. Im Jahr brauchen wir 10 EGP`ler, die te Benchmark-Studie durch. 23 Asset-Manager wurden sofort in Verantwortung gebracht werden. Jedes Jahr Jungmann: Unser Vorgehen ist das Coaching der Neu- befragt, die 230 Milliarden Euro an Werten verwalten. • Die Mehrheit von 75 Prozent der untersuchten Un- treffen wir uns zu aufwendigen Reviews, um uns über en von erfahrenen Managern in cross-funktionalen ternehmen besitzen zentralisierte Organisationen, die die Entwicklung der EGPs ein Bild zu machen. Teams. Es gilt, die Neuen willkommen zu heißen, zu un- Die Fragestellung lautete: Was bedeutet Good Gover- wichtigsten Entscheidungen und Kapazitäten sind im terstützen, mit ihnen einen persönlichen Plan zu ma- nance und wie lässt sich der Status quo der Branche Headquarter verortet. Dr. Muschter: Ich sehe die Hauptaufgabe des CEOs chen. Es geht nicht darum, die Leute zu streamlinen, beschreiben? Diese Ergebnisse lassen sich festhalten. darin, für Kunden und Mitarbeiter da zu sein. Sich um sondern so schnell als möglich ihr Potenzial zu nutzen. • Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse hinkt ganz Talent Management zu kümmern, ist dabei essenti- • Wir müssen am Thema Vertrauen arbeiten, wir müs- allgemein hinter her. ell. Sie müssen als CEO eine Haltung vorleben, die auf Knips: Wie erkennt man eigentlich Talente? Wie zeige sen das Vertrauen in die Immobilienwirtschaft stärken. Konsens ausgerichtet ist. Führung durch Ansagen oder ich, dass ich ein Talent bin? • Nachhaltigkeit wird nicht stark genug in die Ge- Basta-Kultur ist nicht mehr Erfolg versprechend, insbe- • Die Branche muss intensiver damit werben, wichtige schäftsmodelle eingebaut. Damit einher geht die man- sondere wenn es darum geht, für gute Nachwuchsleute Jungmann: Nicht verstellen, authentisch sein, zeige, gelhafte Beantwortung der Frage, wo die Immobilien- gesellschaftliche Probleme zu lösen. attraktiv zu sein. Die erwarten vom CEO eher, eine Art wie Du bist, nur dann wirst Du Dich auch wohlfühlen industrie sinnstiftend tätig ist. Spielertrainer zu sein und als Vorbild voran zu gehen. im Job. • Die Immobilienwirtschaft muss deutlich machen, dass regulatorische Erfordernisse für sie keine lästige • Die Principles for Responsible Investment (PRI) der Prof. Bienert: HR klammert oft professionelle Frage- Dr. Reinitzhuber: Ich achte auf gute Vorbereitung und UN wären eine gute Leitlinie, um Good Governance im Pflicht sind, sondern ein Katalysator für eine bessere stellungen aus. Talent Management muss analysieren, Wissen über unser Unternehmen. Und, ich schaue, ob Corporate Governance. Bereich der Nachhaltigkeit durchzusetzen. wie viele High Potentials benötigt das Unternehmen? der Kandidat brennt, für uns zu arbeiten. GAP-Analyse, Nachfolgeplanung für Talente lauten Learnings: Laut einer PwC Studie haben Asset- und Fundmanager in der Immobilienwirtschaft Nachholbedarf bei Good die modernen Themen. Ich sehe, dass bei der Rekru- Prof. Bienert: Viele junge High Potentials wissen, dass Governance. Während die Backoffice-Aktivitäten gestärkt wurden, stellte die europaweite Studie Defizite bei den Front- tierung Assessments wieder wichtiger werden, beim es in der Immobilienwirtschaft Bedarf nach guten Be- office-Strukturen fest. Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssten von der Branche intensiver angegangen werden. 10 11
Nachhaltigkeit und Corporate Governance The German Real Estate Summit 2016 Vortrag: Mit Werten führen Panel: CEO meets HR im War for Talents Wirklichkeit gerade bei der „HR-Orientierung“ und dem „Innovationsstreben“ von dem Wunsch der Füh- rungskräfte, diese beiden Dimensionen in der Unter- nehmenswirklichkeit zu leben. Dieses Missverhältnis wirkt sich negativ auf die Motivation der Führungs- kräfte aus, insbesondere die intrinsische Motivation ist gestört. Wie nun verhält sich das Verhältnis von Compliance zur Motivation der Führungskräfte? Man kann zwischen „guter“ und „schlechter“ Compliance unterscheiden. Kontrollen und Regeln alleine bringen keinen Mehr- wert, sie beeinflussen auch nicht die Motivation. Je- doch: Gut umgesetzte Compliance kann die intrin- Thomas Hegel, CEO LEG Immobilien AG, Sandra Scholz, Head Human Resources & Communications Commerz Real, Aydin Ka- Prof. Dr. Ludger Heidbrink, Lehrstuhl für Praktische Philoso- raduman, CEO DIC Asset AG, Bruno Bittis, Director HR Uniball-Rodamco Germany und Siegbert Weissbrodt, Bereichsleiter Per- phie, Universität zu Kiel, Vorstand der Wertekommission sische Motivation und Kooperationsbereitschaft im sonal & Organisation DekaBank Unternehmen erhöhen. Erfolgreiche Unternehmensführung erfordert heute Fragestellungen: Wie ist das jeweilige Verständnis von Talent Management und War for Talents seitens der CEOs und der eigenverantwortliches Handeln. Den Herausforderun- Gute Compliance ist auch die Basis eigenverantwort- HR-Verantwortlichen (CHRO)? Was ist die Rollenverteilung zwischen CEO und CHRO? Wie sehen Anforderungsprofil und gen im Management wie beispielsweise die Dynamik lichen Handelns im Unternehmen. Schlechte Compli- persönliche Eigenschaften qualifizierter CHROs aus? der Geschäftsentwicklung, die Komplexität von Ent- ance, die von außen kommt und sich durch ungewollte scheidungen sowie gesellschaftliche Erwartungen Vorschriften und Kontrollen auszeichnet, führt zu einer Scholz: HR steht vor großen Herausforderungen und Weissbrodt: Wir identifizieren kontinuierlich Talente in kann nur entsprochen werden, wenn die Unterneh- Mentalität des „Häkchen-Machens“. Gelungene Com- muss konkrete Lösungen anbieten. Die Legitimation der eigenen Organisation. Diesen „Matching-Prozess“ mensführung auf unternehmerisches Handeln, die pliance hingegen zeichnet sich aus durch das syste- der HR-Themen muss aber durch den CEO erfolgen – kombinieren wir mit begleitenden Maßnahmen, re- Nutzung unterschiedlicher Expertise und Fähigkeiten matische Melden von Problemen an Führungskräfte, nur so gelingt eine erfolgreiche Umsetzung. gelmäßigem Austausch und natürlich mit gesundem sowie die Delegation und Teilung der Verantwortung die Integration von Regeln in die Arbeitsprozesse, das Menschenverstand. setzt. Ernstnehmen von Regelverstößen, die Implementie- Karaduman: HR ist Sparringspartner des CEO und rung von Compliance durch Training und die Untersu- muss aus Fachleuten Führungskräfte entwickeln. Knips: Was ist Job-Description für den idealen HR-Chef? Deshalb standen auch das Ausmaß und die Auswir- chung von Gründen bei Regelverstößen. kungen verantwortungsvoller Führung in Unterneh- Weissbrodt: Wir haben uns im Rahmen einer Restruk- Hegel: Er/Sie muss sich in die Firmen- und Geschäfts- men im Fokus der „Führungskräftebefragung 2015“, Eine „Responsible Leadership“ vermindert die Werte- turierung kürzlich wieder die Frage gestellt: Was ist philosophie hinein denken und sehr selbständig arbei- die die Wertekommission regelmäßig durchführt. Was diskrepanz in Unternehmen. Sie bezieht ethisch und die wichtigste Aufgabe der HR. Es ist das Managen ten. Und er/sie muss mich mit frischen Ideen inspirieren. sind die Ergebnisse? moralisch korrektes Führungsverhalten mit ein und der Personalressourcen, es geht darum, den richtigen prägt die Arbeitsbeziehung zwischen Vorgesetzten Menschen an der richtigen Stelle zu haben. Karaduman: Bei HR ist Empathie und soziale Intelli- Die Kernwerte der Wertekommission sind Vertrauen, und Untergebenen. Verantwortliche Führung be- genz wichtig. Ein HR-Chef muss in der Lage sein, die Verantwortung, Integrität, Respekt, Nachhaltigkeit und steht aus Ehrlichkeit und Eintreten für Werte, baut Hegel: Der CEO muss sich regelmäßig mit HR austau- Strategie des Unternehmens bei der Suche nach den Mut. In einer Reihenfolge der zentralen Wertebegriffe, auf die Kommunikation und Durchsetzung ethischer schen, er muss Menschen mögen und deren Ängste richtigen Köpfen umzusetzen. die seit 2006 erstellt wird, rückt die Verantwortungs- Standards und zeichnet sich aus durch Gerechtigkeit, und Sorgen ernst nehmen. Er sollte auch Talente selbst kategorie zunehmend in den Vordergrund und stand Freundlichkeit und Mitgefühl für die Bedürfnisse der identifizieren. CEOs müssen anfangen, den War for Ta- Knips: Was erwartet die HR vom CEO? hinter Vertrauen im vergangenen Jahr auf Rang 2. Mitarbeiter. lents auf die Agenda zu setzen. Bittis: Er muss Stratege und Menschenfänger zugleich Die von den befragten Führungskräften bevorzugten Verantwortungsvolle Führung erhöht damit gleicher- Bittis: HR darf sich nicht auf Standardthemen be- sein. Beides kann HR dem CEO nicht abnehmen. HR Werte stehen jedoch zu den gelebten Werten in Dis- maßen die Mitarbeiterzufriedenheit und intrinsische schränken, sondern muss selbst auf den Driver Seat, prägt auch nicht die Unternehmenskultur, ihre Auf- krepanz. Die wichtigsten Wertedimensionen zeigen Motivation, die dann zu einer gesteigerten Kooperati- um gestalterisch tätig zu werden. gabe ist es lediglich, mit dem CEO und dem Vorstand dabei die höchste Diskrepanz. So entfernt sich die onsbereitschaft beiträgt. synchron zu schwimmen. Schwatlo: Wie erkennen Sie HR-Trends und Talente? Weissbrodt: Der Vorstand sollte sich mehr Zeit für Füh- Learnings in fünf Thesen: Scholz: Das ist harte Arbeit. Wir sind ständig als Scouts rungsthemen und Unternehmenskultur nehmen, dies • Geringe Diskrepanz zwischen präferierten und gelebten Werten stärkt intrinsische Motivation unterwegs. Mit Impulsen von außen und innen über- lässt sich nicht an HR delegieren. HR agiert als Umset- • Eigenverantwortliches Handeln sorgt für freiwillige Beachtung von Standards guter Unternehmensführung denken wir ständig unsere HR-Strategie. zungsbegleiter für den Vorstand. • Bei Wertediskrepanz kann gute Compliance persönliches Engagement und Verantwortungsbereitschaft unter- stützen Learnings: Zur Talentschau helfen LinkedIn und andere Netzwerke bis zur mittleren Ebene. HR muss die Geschäftsprozes- • Responsible Leadership fördert die Zufriedenheit und Kooperationsbereitschaft der Mitarbeiter se verstehen und agiert als Ideengeber, Sparringspartner und Umsetzer für Vorstand/Geschäftsführung. Der CEO muss • Eine verantwortungsgeleitete Unternehmenskultur trägt zur Reputation und zum Erfolg von Unternehmen bei selbst zentrale Personalthemen an sich ziehen und im Unternehmen verkörpern. 12 13
Nachhaltigkeit und Corporate Governance The German Real Estate Summit 2016 Panel: Immobilienbranche 2020 Preisverleihung XY Award Zum Abschluss seiner Begrüßung überreichte Thomas Zinnöcker zwei Zertifikate an Dr. Kappich, Managing Director, ECE Projektmanagement und Jörn Stobbe, FRICS, Vorsitzender Europe Board RICS. Dr. Kappich wies in seiner Dankesrede darauf hin, dass Compliance nicht direkt neues Geschäft schafft, aber in Zukunft Ge- schäft absichert. Jörn Stobbe, FRICS, Vorsitzender Europe Board RICS, Dr. Andreas Mattner, Präsident ZIA, Florian Reiff, Mitglied des Executive Committees des ULI, Dr. Georg Allendorf, FRICS, Vorstandsvorsitzender der ICG und Vorstand BVI/MD und Prof. Dr. Matthias Thomas, CEO INREV Fragestellungen: Wie sehen die wichtigsten Verbände das Branchenimage heute und wie lässt es sich bis 2020 verbes- sern? Welche Rolle spielt hierfür der War for Talents? Was ist die Empfehlung an die Mitgliedsunternehmen? Wo kann die Politik helfen? Knips: Was kann die Branche zur Imageverbesserung Dr. Allendorf: Als Fondsverwalter stehen wir für Alters- tun? versorgung. Das ist unser wichtigster Beitrag für die Gesellschaft. Unser Geschäftsmodell ist jedoch großen Stobbe: Wesentlich ist, noch mehr Vertrauen in der Gefahren ausgesetzt. Informationsverarbeitung und Branche zu schaffen und den eingeschlagenen Weg der Wettbewerb von Fintechs werden auf die Margen bei Corporate Governance, Compliance und Nachhal- und unser Geschäftsmodell Druck ausüben. Unse- tigkeit weiter konsequent fortzusetzen. re Branche wird ihre Scheuklappen ablegen müssen, auch wenn 2020 unsere Welt noch in Ordnung sein Dr. Mattner: Es ist uns gelungen, als Branche von der dürfte. Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Und zwar nicht nur als Baulöwen und Immobilienhaie. Wir müs- Prof. Thomas: Auch wir gehen an Hochschulen in Itali- sen daran anknüpfen und weiteren Content schaffen. en, Deutschland, Großbritannien und der Schweiz, um Mit CSA-Themen wird es uns als Branche gelingen, un- Karrieren in unserem Segment und die Funktionswei- sere Wahrnehmung noch weiter zu steigern. Als Bran- se von Fonds zu erläutern. Für die deutsche Immobili- che erkennen wir, dass uns jetzt Innovationen nach enwirtschaft ist der Talentpool begrenzt, auch wegen vorne bringen. Wir müssen als Innovationsschmiede gelten. Dazu haben wir einen Think Tank eingerichtet, der Sprache, die keine internationalen Talente anzieht - aber auch wegen der mittelständischen Struktur der Der nächste German Real Estate Summit findet am 06. und die Hochschulen sind auch auf diesen Zug aufgesprun- gen. Ein Zukunftsthema für uns ist beispielsweise der Branche. Good Governance und Transparenz sind Zu- kunftsthemen. Als Verbände müssen wir die Tools zur 07. Juli 2017 im Schlosshotel im Grunewald, Berlin, statt. Klimaschutz. Da müssen wir aktiv ran. Verfügung stellen, um die Standards zu überprüfen. Dies tun wir bereits, sollten diese Aufgabe aber noch Reiff: Unsere Branche muss noch stärker ihrer Verant- vertiefen. wortung gerecht werden, Städte und Wohnraum zu gestalten. Es gilt Berührungsängste zu überwinden. Dr. Mattner: Um das Image der Branche bis 2020 wei- Dazu gehen wir auch in die Schulen. Wir schaffen da- ter zu verbessern, müssen wir auch noch deutlich po- mit bei jungen Leuten Aufmerksamkeit, auch um das litischer werden. Es gibt dazu Ansatzpunkte, die wir Branchenimage zu verbessern. aber vertiefen müssen. Learnings: Frauen sollten in den Verbandsgremien zukünftig im Verhältnis ihrer Quote in den Institutionen repräsentiert sein; Aus- und Fortbildung für Frauen, um in Schlüsselpositionen zu kommen; die Verbände sollten an die Zukunftsthe- men mit Toleranz herangehen; die Verbände müssen stärker mit Stakeholdern, der Öffentlichkeit bis hin zu Schulen kom- munizieren; es muss zeitnah analysiert werden, welche Zielgruppen die Immobilienverbände nicht erreichen; bei den Investoren muss für einen nachhaltigen Ansatz geworben werden; digitales Wohnen als Zukunftsthema; die Verbände sollten in einem übernächsten Schritt eine gemeinsame Kommunikationsstrategie erarbeiten. 14 15
Die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) Die ICG verfolgt das Ziel, über mehr Transparenz, Professionalität, Integrität und Nachhaltigkeit die Wett- bewerbsfähigkeit der deutschen Immobilienwirtschaft zu verbessern. In diesem Kontext hat die Initiative einen Wertekodex und ein Zertifizierungssystem für eine bessere Unternehmensführung erarbeitet, wel- che sie durch gezielte Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen in Richtung Mitgliedschaft, Politik, Markt und interessierte Öffentlichkeit umsetzt. Die ICG wurde im Jahr 2002 gegründet, es sind rund 60 füh- rende Unternehmen der deutschen Immobilienwirtschaft und 60 Spitzenrepräsentanten Mitglied. Seit 2007 besteht eine Anbindung an und enge Kooperation mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) insbesondere in den Bereichen Corporate Governance, Social Sustainability und Corporate Citizenship. Den Vorstand und die Geschäftsstelle der ICG bilden: Thomas Zinnöcker Dr. Georg Allendorf Werner Knips Manuela Better Prof. Dr. Sven Bienert Vorstandsvorsitzender stellvertretender stellvertretender Vorstand Vorstand Vorsitzender Vorsitzender Dr. Johannes Conradi Susanne Eickermann- Dr. Wulf Meinel Dr. Frank Pörschke Prof. Dr. Winfried Vorstand Riepe Vorstand Vorstand Schwatlo Vorstand Vorstand Gesamtkonzeption und Moderation: Werner Knips Co-Moderation: Prof. Dr. Winfried Schwatlo Projektleitung: Karin Barthelmes-Wehr Karin Barthelmes-Wehr Geschäftsführerin Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V. Unter den Linden 42 D - 10117 Berlin +49 (0)30-202 1585 55 www.immo-initiative.de Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier in Kooperation mit mit Unterstützung von ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. Heidrick & Struggles Unter den Linden 42 Kennedydamm 24 - Sky Office D-10117 Berlin D-40476 Düsseldorf +49 (0)30-202 1585 0 Telefon: +49 (0)211-828 20 www.zia-deutschland.de www.heidrick.com
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