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ARBEITNEHMERINNEN
                                                  INTERESSEN
                                                  IM URBANEN RAUM

WIEN WÄCHST — WIEN BAUT
GERECHTE STADT MUSS SEIN

Analyse: Mehr Qualität in mehr Quantität SEITE 6
Statistik: Wohnen in Wien wird schnell teurer SEITE 12
Praxis: Was gemeinnützige Bauträger noch so alles am Kasten haben SEITE 14

Nr 01/2017
WIEN WÄCHST - WIEN BAUT GERECHTE STADT MUSS SEIN - E-Medien der ...
IBA-Talk                                                                                 KALT WARM
Rollsplitt                               BESCHÄFTIGUNGSMOTOR WOHNBAU
                                         Zur Vorbereitung der Internationalen Bauausstellung
                                         2022 (IBA_Wien) finden zahlreiche Diskussionsveran-
                                         staltungen statt.

                                         Um den sozialen Wohnbau mit heimischen und internatio-
                                         nalen Fachleuten sowie den Wienerinnen und Wienern zu                                    U4 Sanierung Top
                                         diskutieren, soll 2022 eine Internationale Bauausstellung
                                         (IBA) in Wien stattfinden. Im Juni lädt die IBA gemeinsam                          Die größte Modernisierung in der
                                         mit der AK Wien ein, das Impulsreferat „Wohnbauinvesti-                            Geschichte der Wiener U-Bahn
                                         tionen mit sozialer Nachhaltigkeit“ hält AK Experte Gernot                         läuft. Ein – auch für die Fahrgäs-
                                         Mitter. Die Themen: Inwieweit trägt der geförderte Wohn-                           te – großer Brocken ist geschafft!
                                         bau zu wichtigen arbeitsmarktpolitischen Zielen der Stadt                          Die Anstrengungen, die U-Bahn-
                                         Wien bei? Wie können besondere Aspekte zur beruflichen                             Sperre für sie möglichst frikti-
                                         Integration noch besser ausgebaut werden? Welche Ins-                              onsfrei zu gestalten, sind groß:
                                         trumente der Arbeitsmarktpolitik können noch wirksamer                             Info-Management, Taktverdich-
                                         umgesetzt werden?                                                                  tungen auf Ausweichrouten, Zu-
                                                                                                                            satzangebote wie Ersatzbusse
                                         Anschließende Diskussion mit Andrea Reven-Holzmann,                                und Radständer wurden geschaf-
                                         Wohnbauvereinigung für Privatangestellte, Wolfgang                                 fen. Die U4-Sanierung ist noch
                                         Sperl, Wien Work integrative Betriebe und                                          weiter am Laufen: Bis Ende 2024
                                         AusbildungsgmbH, Michael Wagner-                                                   werden weitere Stellwerke ge-
                                         Pinter, Synthesis Forschung, Karl Wurm,                                            tauscht, Gleise und Gleisunter-
                                         Österreichischer Verband gemeinnüt-                                                  grund erneuert sowie Stationen
                                         ziger Bauvereinigungen. Termin:                                                         und Tunneldecken saniert.
                                         28. Juni 2017, 18 Uhr                                                                     Zusätzliche Gleisverbin-
                                         – AK Bibliothek,                                                                           dungen sollen bei Störun-
                                         Prinz Eugen                                                                                 gen einen Gleiswechsel
                                         Straße 20–22,                                                                              und damit einen zuverläs-
                                         1040 Wien,                                                                                 sigeren Betrieb der U4 er-
                                         Anmeldung                                                                                 möglichen.
                                         unter
                                         www.iba-wien.at

                                 Bemerkenswert: Rudi Kaske, AK Präsident                                                              Info Flop U4
                                 „Ein einheitliches, einfaches und                                                          Leider zeigt sich, dass Fahrgäste
                                 ­trans­parentes Mietrecht mit tauglichen                                                   trotzdem immer wieder von Stö-
                                                                                                                                                                       Foto: AK Wien/Lisi Specht (1), Erwin Schuh (1), smileuas, glorcza – fotolia.de (2), Gewofag (1), wienervideorekorder.at (1)
                                                                                                                            rungen am täglichen Arbeitsweg
                                  ­Miet­obergrenzen ist dringend nötig“                                                     berichten. Die Durchsage „Der-
                                                                                                                            zeit kommt es zu unregelmäßi-
 Ein Mietrechtspaket verlangt Rudi Kaske. Die Maklerprovisionen für MieterInnen müssten weg­
                                                                                                                            gen Zugsfolgen, wir sind bemüht,
 fallen, die Mietvertragsgebühren sollen gestrichen und die Zuschläge zu den Richtwerten begrenzt
 werden. Die Betriebskosten sollen durch ein Streichen der Grund- und Versicherungskosten aus                               die planmäßigen Intervalle wie-
 dem Betriebskostenkatalog gesenkt werden, fordert der AK Präsident.                                                        derherzustellen“ hilft da wenig.
                                                                                                                            Auch das Verschwinden der Mi-
                                                                                                                            nutenanzeige bis zur nächsten
                                                                                                                            U-Bahn lässt die Fahrgäste mit
                                         Impressum:
                                         Medieninhaber und Herausgeber AK Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien
                                                                                                                            einem großen Fragezeichen und
                                         E-Mail stadt@akwien.at Telefon 01/501 65 – 3047 Redak­tion Mag Thomas Ritt         Frustgefühl zurück. Gerade diese
                                         (Leitung), Jakob Fielhauer (CvD) MitarbeiterInnen dieser Ausgabe Mag Michael
                                         Gehbauer, DI Christian Pichler, Mag Lukas Tockner Redaktionssekre­tariat           Info wäre hilfreich. Für viele Fahr-
                                         Alina Andritsch 01/501 65-3047 Konzeption und Produktion Jakob Fielhauer,          gäste hat schließlich das pünktli-
                                         www.fielhauer.at Coverfoto Jakob Fielhauer Druck und H­ erstellung Martinidruck-
                                         und VerlagsgmbH/Remaprint ISSN 2227-9415 Offen­legung gemäß Mediengesetz,          che Erreichen des Arbeitsplatzes
                                         Par. 25 wien.arbeiterkammer.at/impressum.htm; AK Stadt thematisiert relevante      höchste Priorität. Eine aussa-
                                         Kommunal­themen für ­Wiener ArbeitnehmerInnen.
                                                                                                                            gekräftigere Information würde
                                            In der AK Stadt ver­öffentlichte Artikel müssen nicht notwendi­gerweise die
                                                                                                                            Verständnis und Nutzen bei den
                                                                Meinung der AK Wien wiedergeben.
                                                Sagen Sie uns Ihre Meinung, Sie erreichen uns unter stadt@akwien.at         Fahrgästen erhöhen.

  wien.arbeiterkammer.at/meinestadt                                                                                                              AK Stadt · Seite 2
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KAMPF DEM WILDPINKELN                                                                                             Editorial
Ein interessanter Vorschlag aus Paris.
                                                                                                 KEINEN GRUND ZU BAUEN …
     Uritrottoirs könnten Erleichterung bringen

                                                                                                        Thomas Ritt, Leiter Abteilung
                                                                                                        Kommunalpolitik der AK Wien

                                                                                              … hat Wien – zumindest wenn es nach den
                                                                Quelle: www.uritrottoir.com   Grundstückpreisen geht. Geht es aber nach
                                                                                              dem Bevölkerungswachstum, ist sozialer
In Großstädten stinkt’s in manchen Ecken bis zum Himmel. Schuld daran                         Wohnbau dringend notwendig. In den letzten
ist oft der menschliche, meist der männliche Urin. Paris hat jetzt an einem neu-              drei Jahren ist Wien um 100.000 Menschen
ralgischen Punkt ein Gegenmittel gefunden: Am Bahnhof Gare de Lyon hat der                    gewachsen, der soziale Wohnbau hat nicht
Bahnkonzern SNCF vor kurzem zwei Uritrottoirs aufgestellt. Das Geheimnis der                  mitgehalten. Die Grundstückpreise am Markt
olfaktorischen Verbesserung: Das öffentliche Urinal ist eine große Box mit einer              sind durch Wachstum und Spekulation in
seitlichen Öffnung; im Innern des Kastens befinden sich Stroh oder Holz- und                  solche Höhen geklettert, dass sozialer Wohn-
Sägespäne, die bis zu 240 Liter Flüssigkeit aufnehmen können. Zur Verschö-                    bau verdrängt wird. Die Folge sind längere
nerung befindet sich auf der Oberfläche ein Blumenbeet.                                       Wartezeiten bei den geförderten, leistbaren
                                                                                              Wohnungen einerseits und andererseits hohe
                                                                                              Mieten und befristete Verträge am privaten
                                           Stiefel, braune Sohlen, die Nazis                  Wohnungsmarkt. Grund genug, sich intensiv
                                           soll der Teufel holen“. Das weckt                  mit dem Grund zu beschäftigen.
                                           nostalgische Gefühle.                              Die Stadt muss sich offensiv darum kümmern,
                                           www.wienervideorekorder.at                         dass Baugrund für den geförderten Wohnbau
                                                                                              da ist. Das geht nur über aktive Bodenpolitik.
                                           Nachverdichtung in München                         Es gibt viele Grundstücke im Besitz von
                                                                                              Bund, Gemeinde und staatlichen Betrieben!
                                           WOHNEN AUF STELZEN                                 Sie dürfen nicht mehr nach dem Bestbie-
Antifa-Demo in den 80er Jahren             Um die Wohnungsnot in der bay-                     terprinzip verkauft, sondern müssen für den
                                           erischen Landeshauptstadt zu                       gemeinnützigen Wohnbau genutzt werden.
Alltagsleben                               bekämpfen, will Münchens Ober-                     Bei der Widmung muss die Stadt etwa mit
                                           bürgermeister Parkplätze von                       einer verschärften Kategorie „förderbarer
WIENER VIDEO-REKORDER                      Supermärkten überbauen. Gesucht                    Wohnbau“ oder auch über die Vertragsraum-
Für alle, die in den 80ern, dem            werden Parkplätze, über die schnell                ordnung dafür sorgen, dass so gewidmete
­goldenen Zeitalter der VHS-Kas-           und unbürokratisch Appartements                    Grundstücke tatsächlich für den gemein-
 sette groß geworden sind, ist der         auf Stelzen errichtet werden können.               nützigen Wohnbau genutzt werden. Aktive
 wienervideorekorder.at eine wahre         Die Manager von Aldi, Penny, Edeka                 Bodenpolitik ist die zentrale Voraussetzung
 Fundgrube. Die Mediathek des              ua zeigen sich kooperationsbereit,                 dafür, dass pro Jahr wirklich 9000 geförderte
 technisches Museum Wiens zeigt            sollte es sich rechnen. Ein Beispiel               und leistbare Wohnungen errichtet werden
 Stadtgeschichte aus einem neuen           einer erfolgreichen Überbauung von                 können.
 Blickwinkel. Von der Urlaubsrei-          Parkraum für Wohnzwecke gibt es                    Trotz des Bedarfs nach immer mehr Wohnun-
 se bis zum Donauinselfest, vom            bereits: am öffentlichen Parkplatz                 gen muss beim Bauen von der Schule über
 Hausbau bis zur WUK-Renovierung           des Dantebads. Ein Quadrat­meter                   das Café bis zum Geschäft und dem Gewer-
 – mehrere Jahrzehnte Wiener All-          kostet dort nur 9,50 Euro – sehr                   bebetrieb ein Miteinander entwickelt werden.
 tagsleben sind auf Video gebannt          günstig für München.                               Dazu gehört auch, dass die Menschen Parks
 und stehen nun der Öffentlichkeit                                                            und Plätze haben, die sie kostenfrei nutzen
 zur Verfügung. Zu finden sind nicht                                                          können. Das soziale Miteinander muss von
 nur historische Dokumente über                                                               Anfang an mitgedacht werden. Denn viele
 die damalige politische Bewegung,                                                            Wohnungen allein machen noch keine Stadt,
 sondern auch Privates wie eine                                                               und wir sollten extrem aufpassen, heute nicht
 Erstkommunion in Breitensee. Ein                                                             die Probleme von morgen zu bauen.
 besonders schönes Beispiel: eine
 Antifa-Demo am Ring. Die Teilneh-
 merInnen skandierten: „Schwarze          Stelzenwohnungen über dem Dantebad

AK Stadt · Seite 3                                                                                                    wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
WIEN WÄCHST - WIEN BAUT GERECHTE STADT MUSS SEIN - E-Medien der ...
Interview

Rollsplitt                            WIE DAS ZUSAMMENLEBEN BEI UNS FUNKTIONIERT
                                      Eines fällt gleich in den ersten Minuten der Begegnung auf, Christine Okresek,
                                      die Leiterin des Hauses Liebhartstal, eines Wohnhauses für unbegleitete
                                      minderjährige Flüchtlinge, hat immer ein breites Lächeln im Gesicht.

                                      Fangen wir mit Ihrer
                                      Person an. Wie sind Sie
                                      zu dem Job gekommen?
                                      Eigentlich komme ich aus
                                      der Bildung und dem Bereich
                                      Deutsch als Fremdsprache.
                                      Ich habe 20 Jahre am
                                      Balkan gelebt, ua war ich
                                      in Kroatien und Serbien
                                      Bildungsbeauftragte, dabei
                                      habe ich Bildungsprojekte für
                                      LehrerInnen betreut. Nach
                                      zwei Jahrzehnten wollte           „Es scheint also, Sie haben Spaß bei der Arbeit.“ „Ja, ich liebe meinen Job, das
                                                                        ist sicher!“, Christine ­Okresek
                                      ich wieder zurück nach
                                      Österreich.
                                                                        zugsbetreuerinnen arbeitet                Und was passiert, wenn
                                      Was ist dann passiert?            Montag bis Freitag. Ein extra             sie da sind? In Österreich
                                      Als die große Flüchtlings-        Freizeitteam hilft den Ju-                bekommen die Jugendlichen
                                      welle kam, zog es mich            gendlichen, ihre Nachmittage              medizinische Versorgung
                                      nach Öster­reich, um hier         und Wochenenden sinnvoll                  und Rechtsberatung. Wir tra-
                                      mitzu­arbeiten. Das Haus          zu gestalten und begleitet sie            gen dafür Sorge, dass sie in
                                      Liebhartstal hat der Samari-      zB zum Fußball. Wir haben                 einer passenden Bildungsini-
                                      terbund 2015 eröffnet. Es war     übrigens auch Mädchen, die                tiative untergebracht werden.
                                      ursprünglich nur für unbeglei-    Fußball spielen. Derzeit gibt             Wir sind in ständigem Aus-
                                      tete Mädchen, dann kamen          es drei Wohngruppen mit                   tausch mit den Teenagern
                                      auch Burschen und Familien        jeweils 15 Jugendlichen.                  und entwickeln einen sehr
                                      dazu. Es hat Monate gedau-                                                  schönen persönlichen Bezug
                                      ert, eine Struktur aufzubauen.    Wie kommen die Jugend-                    zu ihnen. Wir sprechen
                                      Mittlerweile funktionieren die    lichen nach Wien? Die Kids                mit ihnen über Gesundheit
                                      Dinge sehr gut.                   haben ganz unterschiedliche               und auch über psychische
           „Wir entwickeln                                              Geschichten. Manche                       Belastungen. Da sind die
        wirklich einen sehr           Sie haben das wahrschein-         waren ein Monat unterwegs,                KollegInnen, die Nachtdienst
     schönen persönlichen             lich nicht alles alleine          manche sechs. Manche sind                 haben, oft besonders gefor-
       Bezug zu den Kids“             gemacht. Ich arbeite in           mit der Familie aufgebrochen              dert. Viele der psychischen
                                      einem Team von 30 hochen-         und haben diese auf dem                   Belastungen, die auf der
                                      gagierten MitarbeiterInnen.       Weg verloren. Manche waren                Flucht entstehen, kommen
                                      Es ist ein multiprofessionelles   lange in der Türkei, bevor sie            häufig am Abend heraus.
                                      Team, va SozialarbeiterInnen      weitergezogen sind.
                                      und PädagogInnen. Manche                                                     Wie wohnen die Jugendli-
                                      von ihnen haben Sozialarbeit                                                 chen? Sie leben in Zweier-
                                                                                              Spenden
                                      als zweiten Beruf studiert.                                                  zimmern. Unsere Wohngrup-
                                      Deshalb haben wir sehr                 Das Haus Liebhartstal                 pen sind koedukativ, das ist
                                      häufig Mehrfachkompeten-              muss vieles über Spen-                 ein super Lernmodel. Wichtig
                                      zen. Ein Kollege ist zB ein            dengelder finanzieren:                ist, dass die Mädchen einen
                                      IT-Spezialist. Das interessiert      zB zusätzliche Deutsch-                 geschützten Bereich haben.
                                                                                                                                                               Fotos: Fielhauer, Lisi Specht, lisakolbasa – fotolia.de

                                      natürlich auch die Jugendli-         kurse, Schullandwochen                  Untertags ist angemeldeter
                                      chen sehr, den Umgang am               der NMS, Workshops,                   Besuch erlaubt. Wir sind
                                      Computer zu vertiefen.                Freizeitprogramm uvm.                  ein buntes Haus, in dem
                                                                                                                  ­unterschiedliche Nationalitä-
                                      Wie sieht die tägliche Rou-          Konto: ASB Wien Woh-                   ten zusammenleben und das
                                      tine im Wohnhaus aus?                 nen und soziale Dienst­               funktioniert, von wenigen
                                      Wir sind rund um die Uhr             leistungen GmbH, IBAN                  Ausnahmen abgesehen,
                                      besetzt. Ein Team von Be-         AT43 2011 1890 8900 2400                  sehr gut.

 wien.arbeiterkammer.at/meinestadt                                                                                                       AK Stadt · Seite 4
WIEN WÄCHST - WIEN BAUT GERECHTE STADT MUSS SEIN - E-Medien der ...
­
    Neuer Geburtenrekord 2016                                                                                                                                          Kommentar

    PENSIONISTINNEN-STADT WIEN WIRD JUNG                                                                                                                         ÖFFENTLICH UND
    Die Statistik Austria hat nach vorläufigen Zahlen für das vergangene Jahr eine deutlich                                                                       FÜR ALLE DA!
    positive Geburtenbilanz ausgewiesen. Das ist insofern erstaunlich, da Wien als
    ­alternde Stadt bekannt war, doch seit 2004 hat sich der Trend gewendet. In keinem
    Jahr seit 1955 wurden so viele Kinder in Wien geboren wie 2016. Mit 20.988 Geburten
     wurde der Rekord aus dem Jahr 1967 mit 481 Neugeborenen (insgesamt 20.507)
    übertroffen. Die Geburtenbilanz Wiens ist seit 2004 wieder im Plus und stieg auch
     2016 weiter um +5.365 an. Die Ursache dafür ist ua die weiter steigende Lebenser­
     wartung und die anwachsende Zahl potenzieller Mütter (Frauen zwischen 15 und 45).
     Seit Kurzem ist Wien auch das jüngste Bundesland Österreichs.
                                                                                                                                                               Christian Pichler, Mitarbeiter
                                                                                                                                                              der Abteilung Kommunalpolitik
                                                                                                                                                                       der AK Wien
    Geburtenbilanz (Geburten minus Sterbefälle) 1955-2016                     Neugeborene 2016                                                                Im heurigen Jahr waren die For-
                                                                                                                                                              derungen und Wünsche der
    10.000                                                                                                                                                    Schanigartenbetreiber weniger
                                                                      2016                                                                                    laut und fordernd. Kein Wunder.
                                                                                                                                                              Die im letzten Jahr beschlosse-
                                                                                   20.988
    5.000
                                                        2004                                                                                                  nen Änderungen sind in Kraft.
                                                                        0                                                                                     Die viele Jahre von der Wirt-
                                                                                                                                                              schaft eingeforderte Winteröff-
                                              1995
                                                                    -5.000                                                                                    nung wurde ermöglicht. Zum
                  1965                                                          Geburtenbilanz                                                                Leidwesen der Gastronomie

    1955
                          1975
                                   1985                            -10.000
                                                                                   +5.365                                                                     zwar nur in stark reglementier-
                                                                                                                                                              ter Form, aus gesamtstädtischer
                                                                   -15.000                                                                                    Sicht bzw unter dem Aspekt der
                                                                                                                 Quelle: Statistik Austria/MA 23 Stadt Wien
                                                                                                                                                              Verteilungsgerechtigkeit ist das
                                                                                                                                                              aber durchaus ein Erfolg. Denn,
    Seit 2004 ist die Geburtenbilanz Wiens wieder positiv. Die Stadt muss auch beim                                                                           neben dem wirtschaftlichen Inte-
    ­Thema öffentlichen Raum darauf reagieren, das geht von nicht-kommerziellen Auf­                                                                          resse der Gaststättenbetreiber
     enthaltsbereichen über Kleinkinderspielplätze bis zu Jugendchilloutzonen                                                                                 und dem Vergnügungsinteres-
                                                                                                                                                              se der BesucherInnen existie-
                                                                                                                                                              ren auch andere Interessen und
                                                                                                                                                              Ansprüche an den öffentlichen
                                          nicht zu einer erkenn­baren         blem dabei: Die digitalen                                                       Raum: Das „Ich will schlafen
                                          Dämpfung der Mietsteigerungen       Daten werden ausschließ-                                                        können“ der AnrainerInnen, das
                                          geführt“, stellt die Studie fest.   lich von privaten Firmen                                                        „Ich will spielen können“ der
                                          Das sogenannte Bestellerprinzip     verwaltet. Jetzt will Barce-                                                    Kinder, das „Ich will mich hier
                                          habe sich aber durchgesetzt.        lona, dass die Daten zum                                                        einfach hinsetzen, tratschen
                                          Es besagt, dass die Maklerge-       öffentlichen Gut werden und                                                     und ausruhen können“ uä sind
                                          bühren von dem bezahlt werden       personenbezogene Daten                                                          berechtigte Forderungen.
                                          müssen, der die Dienstleistung      besonders geschützt sind.                                                       Zusammen mit der Erhöhung
    Mietpreisbremse München               bestellt – meistens von dem/der     Der Umbruch soll aber lang-                                                     der Gebühren, die einer markt-
                                          VermieterIn. Download: www.         fristig erfolgen. Ab sofort will                                                gerechteren Abgeltung der kom-
    WOHNUNGSMARKT­                        muenchen.de                         die Stadt nur noch Geld in                                                      merziellen Ansprüche an den
    BAROMETER 2016                                                            neue Technologien investie-                                                     öffentlichen Raum berücksich-
    Wer hätte das gedacht? Das            Smart City Barcelona                ren, bei denen die Stadtver-                                                    tigt, war die Neufestsetzung rich-
    von der bayerischen Landes-                                               waltung aktiv mitbestimmen                                                      tig. Jetzt braucht es noch klare,
    hauptstadt in Auftrag gegebe-
                                          DIGITALSTRATEGIE                    kann, was in den Verträgen                                                      nachvollziehbare, stadtweit gül-
    ne Wohnungsbarometer zeigt
                                          NEU ÜBERDENKEN                      drinsteht.                                                                      tige Entscheidungs- und Beur-
    auf, dass die Quadratmeter-           Francesca Bria, seit Juni 2016                                                                                      teilungskriterien für die künftige
    mieten in allen Wohngebieten          Chief Information Officer (CIO)                                                                                     Bewilligung und Ausweisung von
    von München im vergangenen            von Barcelona, will die Tech-                                                                                       Schanigärten und ein Bewusst-
    Jahr gestiegen sind. Besonders        nologiestrategie der Stadt neu                                                                                      sein für die verschiedenen
    auffällig: Die Mieten in teureren     ausrichten. Bisher lag die Kon-                                                                                     berechtigten, nicht kommerziel-
    Gegenden wachsen weniger              trolle der Infrastruktur Barcelo-                                                                                   len Wünsche und Anregungen.
    stark als jene in günstigeren.        nas sehr stark in den Händen                                                                                        Schließlich ist der öffentliche
    „Die Mietpreisbremse hat noch         von Tech-Konzernen. Das Pro-        Datenschutz in Barcelona                                                        Raum öffentlich und für alle da.

    AK Stadt · Seite 5                                                                                                                                              wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
WIEN WÄCHST - WIEN BAUT GERECHTE STADT MUSS SEIN - E-Medien der ...
Thema
                                         WIEN WÄCHST, WIEN BAUT

                                         Wie baut man eine
                                         lebenswerte Stadt?
                                         Wien hat trotz rasanten Bevölkerungswachstums eine gute Ausgangslage
                                         beim Wohnen. Doch was muss schon jetzt getan werden, um nicht Probleme
                                         von morgen zu schaffen?                                     Von Christian Pichler

                                         In knapp zwanzig Jahren ist Wien um rund        zess. Heute leben dort in mehr Haushalten
                                         300.000 Einwohnerinnen und Einwohner            junge Familien mit Kind. Diese Entwicklung
                                         gewachsen. Für diese neuen WienerInnen          lässt sich zwar nicht verallgemeinern, erklärt
                                         muss Wohnraum geschaffen werden. Wohn-          aber zT die doch überraschende Aufnahme-
                                         raum, der auch für die nachkommenden Ge-        fähigkeit des Wohnungsbestandes in den
                                         nerationen leistbar bleibt. Auch Menschen       innerstädtischen Gebieten.
                                         mit kleineren Einkommen müssen gut und
                                         zu fairen Preisen in Wien leben können.         Zuwachs in den Gründerzeitvierteln
                                         Diese Diskussion prägt seit langem das          Auch in dicht bebauten Bezirken, wo es
                                         soziale Klima der Stadt. Die Herausforde-       eben keine markanten Neubauprojekte
                                         rungen, vor denen die Stadt steht, werden       geben und demnach auch nicht signifikant
                                         in absehbarer Zeit nicht weniger.               mehr Wohnraum geschaffen werden konnte,
                                                                                         ist die EinwohnerInnenzahl in den letzten
                                         Wien hat eine gute Ausgangslage                 Jahren gestiegen.
                                         Die Ausgangslage Wiens, mit einem großen        Hat sich also am durchschnittlichen Woh-
                                         Anteil an gefördertem und gemeindeei-           nungsbelag von zwei Personen pro Haus-
                                         genem Wohnungsbestand, stellt sich gut          halt, der als grobe Berechnungsbasis gilt,
                                         dar – auch im internationalen Vergleich.        etwas verändert? Müssen deshalb weniger
                                         Beispielsweise sind Wien mit 840.000 und        Wohnungen gebaut werden, weil jetzt mehr
                                         München mit 746.000 Hauptwohnsitzwoh-           Menschen in einer leben? Nicht unbedingt,
                                         nungen etwa gleich groß. Es zeigt sich          die Größenordnung von zwei Personen in
                                         aber klar, dass es eine unterschiedliche        einer Wohnung taugt noch immer als grobe
                                         Ausprägung in der Eigentümerschaft und          Richtschnur, da es am Wohnungsmarkt
                                         in der Preisbindung gibt (siehe auch Kasten     mehr Bewegung gibt. Auch wenn im grün-
                                         auf Seite 8). Der im Vergleich hohe Anteil an   derzeitlichen Althausbestand ein Zuwachs
                                         geförderten, gemeindeeigenen Wohnungen          der Bevölkerung zu sehen ist, heißt    à
                                         in Wien trägt viel dazu bei, dass die Mieten
                                         in Wien verhältnismäßig stabil bleiben.
                                         Denn im Unterschied zum privaten Woh-
                                         nungsmarkt entwickeln sich die Mieten der
                                         Gemeinde- und Genossenschaftswohnun-
                                         gen sehr moderat. Aber auch, wenn Wien
                                         international gesehen relativ gut dasteht,                     Zusammengefasst
                                         braucht es eine Ankurbelung der Aktivitäten                    Trotzdem die Bevölkerungs­
                                         im Neubausegment.                                              kurve rasch ansteigt, steht Wien
                                                                                                        international gesehen mit seinen
                        DI Christian     Singlehaushalte und mehr Wohnfläche                            Wohnproblemen noch relativ gut
                  Pichler, Mitarbeiter
                       der Abteilung     Der Wohntrend der letzten Jahre war sehr                       da. Doch das könnte sich bald
                 Kommunalpolitik der     deutlich: immer mehr Singlehaushalte und                       ändern, wenn nicht jetzt schon
                                                                                                                                                  Fotos: Erwin Schuh (1), Jakob Fielhauer (1) , Peter Anzböck (1)

                            AK Wien      eine steigende Wohnfläche pro Kopf. Eine                       mehr getan wird. Besonders in
                                         Entwicklung, die aufgrund der angespann-                       innerstädtischen Lagen – auch in
                                         ten Wohnsituation zunehmend einer Verän-                       den Gründerzeitvierteln wächst
                                         derung unterworfen ist. Die Konsequenzen                       die Bevölkerung – ist es schwierig,
                                         für die Stadtentwicklung sind allerdings                       neues Bauland zu schaffen. Refor-
                                         nicht so eindeutig.                                            men in der Bodenpolitik sowie
                                         Gerade in den Gründerzeitvierteln gab und                      eine Stärkung des sozialen Wohn-
                                         gibt es einen markanten Veränderungspro-                       baus sind notwendig.

wien.arbeiterkammer.at/meinestadt                                                                                           AK Stadt · Seite 6
WIEN WÄCHST - WIEN BAUT GERECHTE STADT MUSS SEIN - E-Medien der ...
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                                                                                                                                    NORMIERUNGEN ­
                                                                                                                                  RADIKAL UMDENKEN!

                                                                                                                                        Alexander Hagner,
                                                                                                                                      gaupenraub, Architektur
                                                                                                                                            Unlimited

                                                                                                                                  Auf der Agenda so ziemlich jeder
                                                                                                                                  europäischen Großstadt finden
                                                                                                                                  sich Sätze wie „Die Sicherung
2016 hätten laut Arbeiterkammer fast 9000 neue Wohnungen von der Gemeinde Wien                                                    der sozialen Durchmischung hat
errichtet werden müssen. Mit geschätzten 6000 Wohneinheiten wurde das Ziel klar verfehlt                                          hohe Priorität“. Während man
                                                                                                                                  sich dabei einig zu sein scheint,
                                                                                                                                  wird es bei der Frage nach dem
das nicht unbedingt, dass weniger neue                 neuen Einheiten. Um den Anteil des sozialen                                Wie schon etwas schwieriger.
Wohnungen geschaffen werden müssen.                    Wohnbaus in Wien zu halten, müssten etwa                                   Der demografische Wandel,
Zusätzlich entsteht nämlich ein Bedarf an              70 bis 80 Prozent des gesamten Wohnungs-                                   globale Migrationsbewegun-
Ersatzneubauten, weil die alte Bausubstanz             neubaus gefördert sein, damit die Mietpreise                               gen und gleichzeitig steigende
in die Jahre gekommen ist. Werden Häuser               nicht davongaloppieren. 2016 hätten dem-                                   Arbeitslosigkeit bedrohen die
und Wohnungen renoviert, muss wiederum                 nach mindestens 9000 geförderte neue                                       wirtschaftliche Existenzgrund-
eine Reserve geschaffen werden, bis die                Wohnungen errichtet werden müssen. Ein                                     lage vieler. Gleichzeitig steigen
Wohnungen wieder bewohnbar sind. Zudem                 Ziel, das nicht erreicht wurde. Es wäre ein                                aber auch die Kosten für die
setzt sich der Trend zum Zweitwohnsitz in              lösbares Problem, wenn nicht auch die                                      Schaffung von Wohnraum. Die
der Bundeshauptstadt fort wie auch jener               Vorgängerjahre ein herausforderndes Bevöl-                                 Politik fordert hier zu Recht die
zu sogenannten Vorsorgewohnungen oder                  kerungswachstum aufgewiesen hätten. Dies                                   Errichtung von leistbarem Wohn-
anderen Objekten, die eher zur Kapitalopti-            ist aber nicht so. Seit 2012 öffnet sich die                               raum. Aber meist wird das unnö-
mierung des Investors beitragen, als dass sie          Schere zwischen Bevölkerungswachstum                                       tig erschwert. Häufig liegt der
Wohnraum schaffen.                                     und Wohnbedarf auf der einen Seite und                                     Grund dafür in den selbst auf-
Das heißt, in Summe bleibt alles beim Alten –          dem tatsächlichem Wohnungsneubau auf                                       erlegten rechtlichen Rahmen-
im Durchschnitt kann nach wie vor von einer            der anderen Seite. Obwohl derzeit große                                    bedingungen. Denn tatsächlich
Belagszahl von zwei Personen pro Wohnung               Stadtentwicklungsvorhaben umgesetzt                                        sieht der Umgang mit sogenann-
ausgegangen werden.                                    werden, kann die Neubauleistung mit dem                                    ten Randgruppen eher trostlos
                                                       gestiegenen Bedarf nicht Schritt halten.                                   aus: Die meisten Sozialprojek-
Die Stadt braucht mehr neue Wohnungen                  Die durch den Zuzug gestiegene Nachfrage                                   te riechen danach, fühlen sich
Betrachtet man alleine das Jahr 2016, ist              am Wohnungsmarkt ist mit all ihren Konse-                                  so an und schauen auch so aus.
Wien um etwa 28.000 Menschen gewach-                   quenzen schon jetzt deutlich spürbar. Die                                  Wird allerdings bewusst für ein
sen. Bei einem Belegungsschlüssel von zwei             Entwicklung der Mietpreise, die Zunahme                                    Miteinander gebaut, verringert
ergibt das einen Wohnbedarf von 14.000                 von befristeten Wohnungsangeboten à                                        das die Gefahr der Vermehrung
                                                                                                                                  dieses übrig gebliebenen, häss-
                                                                                                                                  lichen Rests.
2015 wurden etwa 56.000 neue Mietverträge abgeschlossen                                                                           Zu viele Begriffe und Trends
                                                                                                                                  wie zB Nachhaltigkeit, Barriere­
                                                                                                                                  freiheit und vor allem Sicher-
                                                                                                                                  heit werden oft fehlinterpretiert.
          Ein Drittel geförderte                                             Zwei Drittel private                                 In der Praxis wirken sich diese
          Wohnungen                                                            Mietwohnungen                                      sehr relevanten Aspekte für
                                                                        davon sind zwei Drittel                                   Menschen am Existenzminimum
                                                                                     befristet                                    dann zunehmend lebensbedroh-
                                                                                                                                  lich aus. Zumindest im Kontext
                                                                                                      Quelle: Statistik Austria

                                                                                                                                  von benachteiligten Gruppen
                                                                                                                                  müssen wir beim Bauen radikal
Durch den Nachfragedruck am Wohnungsmarkt steigen insbesondere die Mieten im privaten Segement                                    umdenken.

AK Stadt · Seite 7                                                                                                                      wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
WIEN WÄCHST - WIEN BAUT GERECHTE STADT MUSS SEIN - E-Medien der ...
Thema                              SELBST IN SCHLECHTER STÄDTISCHER LAGE KOSTET DER GRUND FÜR
                           Wien wächst                       WOHNNUTZFLÄCHE RUND 600 EURO PRO QUADRATMETER. DAS PREISLICHE
                           Wien baut                       LIMIT DES SOZIALEN WOHNBAUS LIEGT JEDOCH BEI 235 BIS 300 EURO
                                                             à und Preissteigerungen am Grund-                                      träger zu kaufen. Das Problem ist jedenfalls
                                                             stücksmarkt sind nur einige der statistisch                            vielschichtiger. Dies macht insbesondere
                                                             auswertbaren Kennzahlen zur Situation. Er-                             nachdenklich, da Wien in den letzten Jahren
                                                             fahrungen und Schilderungen von Personen                               große Flächen umwidmen konnte. Viele
                                                             auf Wohnungssuche ergänzen dieses Bild                                 Gebiete wie etwa ehemalige Bahnhofsareale
                                                             und sind ein klares Indiz für einen bestehen-                          sind bereits umgewidmet oder werden gera-
                                                             den Nachfragedruck.                                                    de bebaut. Und generell gesagt, auch wenn
                                                             Dem entgegenzusteuern scheint allerdings                               die Bevölkerung wächst, die Stadtfläche
                                                             nicht so einfach zu sein. Auch Geld alleine                            wächst nicht. Deshalb wird es immer schwie-
                                                             nützt hier wenig. So sind zB rund 90 Millionen                         riger, günstigen Boden zu mobilisieren.
                                                             vorhandene Wohnbaufördermitteln 2015 bei                               Nach wie vor kann Wien durch ein ausge-
     Durch teuren Boden entsteht                             der Gemeinde nicht abgeholt worden, aus                                wogenes Verhältnis zwischen Bauland und
        Druck auf den Wohnungs-                              unterschiedlichsten Gründen: Geld am Markt                             Verkehrsfläche, Grünland und Wasserflä-
     markt. Mieten werden höher                              ist sehr günstig, es fehlt an Infrastruktur, es                        chen punkten. Dieser Umstand erklärt auch,
      und Verträge öfter befristet                           gibt zu wenig Boden für gemeinnützige Bau-                             warum Wien bei diversen Lebensqualitäts-
                                                                                                                                    rankings an den vordersten Plätzen steht.
                                                                                                                                    Geht also generell der Boden aus? Muss
                                                                                                                                    man sich deshalb von dieser positiven
                                                                                                                                    strukturellen Aufteilung des Stadtgebietes
                                                                                                                                    verabschieden? Mitnichten. Obgleich man
         WIEN DARF NICHT MÜNCHEN WERDEN                                                                                             die eine oder andere Prioritätensetzung
                                                                                                                                    zwischen Landwirtschaft und Wohnbau-
         Was passiert, wenn nicht                                                                                                   entwicklung kritisch hinterfragen sollte
                                                                                                                                    – das Stadtgebiet verfügt nach wie vor
         genug gebaut wird?                                                                                                         über Flächenreserven, auch wenn das auf
                                                                                                                                    den ersten Blick nicht so deutlich sichtbar
         Sieht man selbst vom starken                       Mieten im privaten Bereich                                              ist. Doch wie können diese Flächen für die
         Bevölkerungszuwachs durch                          noch viel schneller steigen.                                            Zukunft realisiert werden?
         die Migrationsbewegung im                          Die mit Wien vergleichbare
         Jahr 2015 ab, müsste Wien                          Stadt München zeigt, was                                                Bis zu 2000 Euro für einen m2
         jährlich 9000 geförderte                           das konkret bedeuten könnte.                                            Eines der grundlegenden Probleme der
         Wohnungen bauen. Im                                Während in Wien 22 Prozent                                              Stadt sind die stetig wachsenden Boden-
         Jahresschnitt wurden jedoch                        des Bestandes Gemeinde­                                                 preise. Selbst in schlechter städtischer
         seit 2007 deutlich unter                           wohnungen sind, stehen dem                                              Lage kostet der Grund rund 600 Euro pro
         6000 Wohnungen gebaut. Es                          in München nur 6 Prozent                                                Quadratmeter Wohnnutzfläche. Ganz zu
         besteht deshalb die Gefahr,                        „preisgebundene“ gegenüber.                                             schweigen davon, dass in städtischen
         dass Wien als „Weltmeister“                        Die Folge: Durchschnittlich                                             Gunstlagen Spitzenpreise von bis zu 2000
         des sozialen Wohnens ins                           kostet ein Quadratmeter Miete                                           Euro verlangt werden. Das preisliche Limit
         ­Hintertreffen gerät und War-                      in München mehr als doppelt                                             des sozialen Wohnbaus liegt jedoch bei
          tezeiten im geförderten sowie                     soviel.                                                                 235 bis 300 Euro. Die Finanzierung von

              Fertigstellung geförderter Wohnungen pro Jahr
10.000
9000                                                                                                                                                                                    Stadtpunkte
                                                                                                                                                                                                    Nr 23

 8000
                                          Wohnungs-Gap                                                                                                                                   Christian

                                                                                                                                                                                          WIEN WÄCHST
                                                                                                                                                                                                     Pichler (Heraus

                                                                                                                                                                                                      –
                                                                                                                                                                                                                    geber)

                                                                                                                                                                                                                                WIEN BAUT
 7000                                                                                                                                                                                     Mehr Qualität
                                                                                                                                                                                                           in mehr Quantit
                                                                                                                                                                                                                          ät?

                                                                                                                                    Ankündigung
                                                                                                                                                                                           Mai 2017

 6000
                                                                                                                                                             WIEN WÄCHST – SMART CITY

 5000
 4000
                                                                                                                                                                                                                                                            Fotos: thanatphoto, Creativemarc, pixarno – fotolia (3)

                                                                                                                                     Tagungsband
 3000
                                                                                                                                                             AK STADTPUNKTE 22

 2000
 1000
    0                                                                                                                                 Stadtpunkte. Am 7. März fand die Stadttagung
                                                                                                     Quelle: MA 50 Bericht an BMF
                  2007

                           2008

                                   2009

                                              2010

                                                     2011

                                                             2012

                                                                    2013

                                                                           2014

                                                                                  2015

                                                                                                                                      „Wien wächst – Wien baut, mehr Qualität in
                                                                                                                                      mehr Quantität?“ der AK Wien statt. Den
                                                                                                                                      Tagungsband mit Beiträgen der ReferentInnen
         Wien muss achtgeben, dass sich beim sozialen Wohnbau die Lage                                                                jetzt vorbestellen: stadt@akwien.at
         nicht weiter verschlechtert. Seit 2007 wird zu wenig gebaut.

         wien.arbeiterkammer.at/meinestadt                                                                                                                                                                                            AK Stadt · Seite 8
WIEN WÄCHST - WIEN BAUT GERECHTE STADT MUSS SEIN - E-Medien der ...
Baugrund für den sozialen Wohnbau rückt
damit in weite Ferne. Deshalb wird der An-
                                                      Bei der Frage, wie Wohnen für alle leistbar
                                                      bleibt, ist es zentral, Wege zu finden, wie            Thema
teil der privaten Bauleistung am gesamten             gemeinnützige Bauträger Grund zu er-                    Wien wächst
Wohnbausegment deutlich höher. Das                    schwinglichen Preisen kaufen können. Das                Wien baut
bedeutet steigende Mieten, kleinere Woh-              ist eine Herausforderung, mit der nicht nur
nungsgrößen, mehr Eigentumswohnungen                  Wien konfrontiert ist. Ein Blick in die öster-
und mehr Wohnungen als Vorsorge- und                  reichischen Bundesländer bzw in die Nach-
Anlageobjekte.                                        barländer Schweiz, Italien und Deutschland
                                                      zeigt ähnliche Problemstellungen. Allerdings
Private viel teurer als Gemeinnützige                 gibt es in anderen Ländern schon größere
2015 wurden rund zwei Drittel aller Mietver-          Fortschritte in der Problemlösung.
träge im privaten Segment abgeschlossen,              An Modellen, an denen sich Wien orien-
davon waren wiederum zwei Drittel befristet.          tieren kann, mangelt es jedenfalls nicht.
Private sind um rund drei Euro pro Quadrat-           Seien es zB die Baulandmodelle in Köln
meter teurer als geförderte Mietwohnungen.            und Stuttgart, die verpflichtende Quoten
Und auch das ist nicht zu vergessen: Die              für geförderten Wohnbau vorsehen. Auch
geringere Neubauleistung von geförderten              andere Werkzeuge könnten funktionieren:                Bei Genossenschafts­
Projekten führt zu längeren Wartezeiten.              Mehrwertabgaben, Kostenübertragungen,                  wohnungen verlängern sich
50 Vormerkungen pro Wohnung sind keine                Zweckentfremdungsverbote, Besteuerung                  die Wartezeiten. 50 Vormer-
Seltenheit mehr.                                      etc. Die Liste ist vielfältig, doch nicht à            kungen sind keine Seltenheit

WAS DIE ARBEITERKAMMER FORDERT, DAMIT WOHNEN IN WIEN LEISTBAR BLEIBT

Nicht nur die Quantität ist wichtig, sondern auch die Qualität
Anhebung der Neubauleistung!         dem gemeinnützigen Wohnbau          werden, wo es Schulen,               Geschäft in der Nachbarschaft
Wien braucht dringend Wohn-          zur Verfügung steht. Das Wohn­      Kindergärten, Straßen und            oder auch dem Gewerbebetrieb
raum, der für nachkommende           bausegment mit „dauer­haft          öffentlichen Verkehr gibt.           ein solidarisches Miteinander
Generationen leistbar bleibt.        sozialer Bindung“ muss weiter       Zukunftsinvestitionen in Schulen,    entwickelt werden. Kostenfrei
Dass auch Menschen mit               ausgebaut und gesetzlich ver­       Wohnungen und Infrastruktur          benützbare Parks und andere
kleineren Einkommen gut und zu       ankert werden.                      sollten vom innerösterreichischen    öffentliche Plätze müssen eine
fairen Preisen in Wien wohnen                                            Stabilitätspakt ausgenommen          städtische Infrastruktur sinnvoll
können, prägt seit langem            Soziales Miteinander planen         werden. Die Länder und der           ergänzen.
das soziale Klima in der Stadt.      und finanzieren. Lebensqualität     Finanzminister müssen hier eine      Ein von der Stadt gezielt einge-
Deshalb müssen, um dem               für jene, die neu ankommen und      neue Vereinbarung schließen.         setztes Gebietsmanagement
Bevölkerungswachstum zu              für jene, die bereits hier leben,                                        sollte alle neu entstandenen
entsprechen, mindestens 9000         muss bei großen Bauvorhaben         Wohnen, Leben und Arbeiten          ­Viertel, aber auch die älteren
geförderte Wohnungen pro Jahr        schon von Beginn an mitgedacht      im Grätzel. Trotz des Bedarfs        Grätzel, unterstützen und
neu gebaut werden.                   werden.                             nach immer mehr Wohnungen            mitentwickeln. Damit aus vielen
                                     Wohnbauprojekte dürfen auch         muss von der Schule über das         Einzelprojekten eine lebenswerte
Den sozialen Wohnbau stär-           künftig nur dort genehmigt          Pensionistencafé bis hin zum         Stadt entstehen kann.
ken! Die Bodenpreise steigen
laufend und somit auch die
­Mieten. Es gibt kaum Bau­flächen,
 die für den gemeinnützigen
 Wohnbau noch zu bezahlen sind.
 Die Stadt muss sich offensiver
 darum kümmern, dass Baugrund
                                                                                                                  Wohnbauprojekte
 für den geförderten Wohnbau zur
                                                                                                                  sollen nur dort
 Verfügung steht.                                                                                                 genehmigt werden,
 Grundstücke im öffentlichen                                                                                      wo es ­Schulen,
 oder im Besitz großer staatlicher                                                                                Kinder­gärten,
 Betriebe dürfen nicht mehr nach                                                                                  ­Straßen
 dem Bestbieterprinzip verkauft,                                                                                  und öffentlichen
 sondern müssen für den ge-                                                                                       Verkehr gibt
 meinnützigen Wohnbau genutzt
 werden.
 Die Bauordnung muss so refor-
 miert werden, dass mehr Grund

AK Stadt · Seite 9                                                                                                  wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
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Thema
                  Wien wächst
                  Wien baut

        Die Stadt muss Wege
        finden, damit für den
       geförderten Wohnbau
        auch innerstädtische
     Entwicklungsflächen zur
            Verfügung stehen

                                     alles muss für Wien gleichermaßen passen.      zu stellen, dass auch künftig ausreichend
                                     Die seit der letzten Novelle der Bauord-       Bauland zur Verfügung steht.
                                     nung eingeführten neuen Werkzeuge zur          Genauso wichtig wie die Quantität der ge-
                                     Baulandmobilisierung, Stichwort befristete     bauten Wohnungen ist die Frage der Qualität.
                                     Baulandausweisung, Widmungskategorie           Die bauliche Entwicklung Wiens wird künftig
                                     „förderbarer Wohnbau“, erzielen zu wenig       verstärkt ebenfalls in den bereits bebauten
                                     Wirkung. Hier wäre eine Evaluierung und        Stadtteilen stattfinden. Qualität bei Bau-
                                     Novellierung angebracht. Als Schlüsselkrite-   projekten in den alten Grätzeln, aber auch
                                     rium für politische und gesetzliche Maßnah-    in den neuen Vierteln, heißt vor allem, dass
                                     men der Stadt sollte jedenfalls die Problem-   Architektur und Stadtplanung sowohl das
                                     lösung der steigenden Grundstückskosten        soziale Miteinander im öffentlichen Raum
                                     im Vordergrund stehen. Nur dadurch kann        wie das Wohnen zu fairen Preisen verbinden
                                     langfristig förderbarer Wohnbau und somit      müssen. Qualität braucht es nicht nur im
                                     für alle leistbarer Wohnraum unterstützt und   Bereich der Wohnbauten, es kommt genau-
                                     gesichert werden.                              so auf die gesamte Qualität des Stadtteiles
                                                                                    an. Dazu gehört nicht nur die technische,
                                     Abkehr vom Bestbieterprinzip                   sondern auch die soziale Infrastruktur wie
                                     Notwendig wäre auch eine stärkere recht-       Kindergärten, Schulen und Nahversorgung.
                                     liche Einflussnahme und aktivere Rolle         Dies alles ist unter der Zielvorstellung der so-
                                     der Stadt im Bereich des Grundstücks-          zialen Ausgewogenheit zu berücksichtigen.
           Im Juni 2014 wurde        managements. Das betrifft nicht zuletzt        Die Vorsorge eines offentlichen Raums muss
        im Wiener Landtag die        Grundstücke im Eigentum der Stadt Wien         der Kern dieses Qualitätsanspruchs sein.
           Widmungskategorie         bzw im öffentlichen Besitz. Ein optimiertes    Einerseits ist ein Gebietsmanagement zur ra-
      „förderbarer Wohnbau“          Flächenmanagement und eine Abkehr vom          schen Unterstützung und Betreuung dieser
         beschlossen. Bis jetzt      Bestbieterprinzip beim Verkauf öffentlicher    Entwicklungen notwendig und andererseits
           erzielt sie zu wenig      Grundstücke könnten hier wesentliche           ist Flexibilität in der gebauten Struktur, die
                        Wirkung      ergänzende Impulse liefern.                    Veränderung zulässt, gefragt. Grundsätzlich
                                     Wichtig ist ebenso, dass für den geförderten   sind die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgrup-
                                     Wohnbau städtische Entwicklungsflächen         pen zu berücksichtigen.
                                     auch in guter innerstädtischer Lage zur
                                     Verfügung stehen. Nur so kann eine sozi-       Gute Architektur für alle
                                     ale Durchmischung erreicht und die Basis       Wien muss auf die steigende Bevölkerungs-
                                     für eine qualitätsvolle Stadtentwicklung       zahl mit der Schaffung neuer Wohnungen
                                     geschaffen werden. Ergänzt mit weiteren        und Arbeitsplätze reagieren und eine mo-
                                     Aspekten der Vertragsraumordnung, etwa         derne, soziale und technisch hochwertige
                                     durch städtebauliche Verträge, hat es die      Infrastruktur gewährleisten. Das nach wie vor
                                                                                                                                             Fotos: Jakob Fielhauer (3), Perter Anzböck (1)

                                     Stadt selbst in der Hand, die Weichen dafür    äußerst starke Wiener Bevölkerungswachs-

                                     DAS STARKE WACHSTUM ERFORDERT MEHR NEUBAU. ABER OHNE
                                     HOHE QUALITÄT DER WOHNUNGEN UND DES UMFELDES BAUEN WIR
                                     UNS SCHON HEUTE DIE PROBLEME VON MORGEN
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt                                                                                     AK Stadt · Seite 10
INTERVIEW
                                                  Luxus für Alle!
                                                  Die Architektin und Urbanistin Gabu Heindl meint,
                                                  „Luxus für alle ist möglich” und sie entwickelt auch
                                                  Visionen für den Weg dorthin.

                                                  Eines Ihrer Themen ist, wie         mit städtischem Boden: Es
                                                  Stadt gerecht verteilt wer-         gibt kaum noch bezahlbare
                                                  den kann. Was ist Gerechtig-        Baugründe. Geld wird heute,
                                                  keit? Es ist gar nicht so leicht,   anstatt es auf ein Sparbuch
                                                  zu sagen, was eine gerechte         zu legen, in ein Stück Stadt
                                                  Stadt ist. Die Messlatte für        investiert. Mit sogenannten
                                                  das, was Gerechtigkeit sein         Vorsorge-Wohnungen, um
                                                  kann, ist eigentlich, wie hoch      nur ein Beispiel zu nennen,
                                                  die himmelschreiende Unge-          kaufen sich Wohlhabendere
                                                  rechtigkeit ist. In der Stadt-      ein Stück Stadt als Anlage.
tum erfordert jedenfalls eine Steigerung des      planung und Architektur geht        Es ist aber nicht automatisch
Neubauvolumens, für das die Stadt alle ihr        es darum: Wie kann ich diese        vorgegeben, dass Wohnen ein
zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und         Ungerechtigkeit reduzieren?         Spekulationsobjekt sein muss.
Werkzeuge nutzen muss. Die Fortführung der
                                                  Wie kann das im Konkreten           Wie ist die Ausgangslage
bestehenden Stadtentwicklungspolitik ohne
                                                  aussehen? Für die Archi-            in Wien? Wir müssen uns
Ergänzung durch neue Entwicklungsmodelle
                                                  tektur bedeutet das, eine           überlegen, ob Wohnen wirklich
und ohne Schaffung von adäquaten rechtli-
                                                  entsprechende Haltung zu            ein Markt sein soll. Vor der
chen Werkzeugen – Stichwort Bodenmobi-
                                                  den aktuellen sozialen Fragen       Mietsrechtsreform im Jahr
lisierung – wird dafür nicht ausreichen. Eine
                                                  zu entwickeln. Eine der Kern-       1994 gab es zB noch keinen
gemeinnützige Bauinitiative, die durch eine
                                                  fragen ist heute wieder mehr        Lagezuschlag und keine Be-
neue Bodenpolitik ermöglicht wird, muss
                                                  denn je, wie eine leistbare         fristungen von Mietverträgen.
der Kern sein. Es ist aber auch nötig, sie um
                                                  Stadt samt qualitätsvollem          Es ist also gar nicht so visio-
längst notwendige Werkzeuge der Bau- und
                                                  Wohnen für alle Menschen            när, unbefristete Mietverträge
Raumordnung zu ergänzen. Wien braucht
                                                  möglich ist.                        wieder einzuführen, denn: Wir
eine neue Basis der Finanzierung, welche die
                                                                                      waren schon einmal so weit!
bestehenden Einschränkungen überwindet.           Wie kommt es zu diesen
                                                                                      Ich breche auch eine Lanze für
                                                  „himmelschreienden
                                                                                      Selbstbestimmung und Mitge-
Klare Zielvorstellungen sind nötig                Ungerechtigkeiten“? Mir
                                                                                      staltung als Voraussetzungen
Es wäre wichtig, dass Wien eine klare Ziel-       geht es darum, aufzuzeigen,
                                                                                      für mehr Gerechtigkeit – es
vorstellung zum Verteilungsverhältnis der         wie die sich immer weiter
                                                                                      gibt utopische Konzepte in
verschiedenen Wohnbausegmente hat. Das            öffnende Schere zwischen
                                                                                      diese Richtung, sie müssen
Wohnbausegment mit dauerhaft sozialer             Arm und Reich auch mit
                                                                                      nur zugelassen und gefördert
Bindung benötigt jedenfalls eine Stärkung!        gewissen Investitionen in die
                                                                                      werden.
Nur so wird es möglich sein, die gute struk-      wachsende Stadt zusammen-
turelle und preisdämpfende Verteilung des         hängt. Es stellt sich da die        Was soll Wien in Zukunft
Wiener Wohnungsbestandes zu halten und            Frage, für wen investiert wird.     machen? Wir müssen wieder
die Schere zwischen Angebot und Nachfra-          Neoliberale Stadtentwicklung        dahin kommen, dass auch
ge nicht weiter aufgehen zu lassen.               geht einher mit der Privati-        dort ein neues öffentliches WC
                                                  sierung von Gewinnen – und          aufgestellt wird, wo es keine
                                                  Verluste muss dann die              Gastronomie gibt. Es muss
Eigentum nicht mehr leistbar
                                                  Allgemeinheit tragen. Gerade        gelingen, die Kommerzialisie-
                                                  der Wohnungsmarkt ist derzeit       rung der Stadt zu reduzieren.

  320.000 Euro                                    einer der lukrativsten Kapi-
                                                  talmärkte. Die durchgängige
                                                  Ökonomisierung beginnt
                                                                                      Ich plädiere für „Luxus für
                                                                                      Alle!“, damit die Stadt auch in
                                                                                      Zukunft lebenswert bleibt.
  Durchschnittlich 320.000 Euro muss man für
  eine 80 m2-Eigentumswohnung in Wien hin­
  legen. Eine Familie kann das eigentlich nicht
  mehr erwirtschaften. So beträgt das Jahres­
  einkommen eines Haushalts 34.000 Euro.                                              Gabu Heindl, Architektin/
  Durch Kredit­rückzahlung über 30 Jahre würde                                        Urbanistin, Lehrende an der
  nur mehr 1.166 Euro pro Monat für den Rest                                          Akademie der Bildenden
  aller ­Kosten bleiben. Zu wenig zum Leben!                                          Künste. Vorsitzende der
                                                                                      Österreichischen Gesellschaft
                                                                                      für Architektur.

AK Stadt · Seite 11wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
Thema                    WIE DIE STADTERWEITERUNG FINANZIEREN?
                 Wien wächst
                 Wien baut

                                         Leistbare Wohnung gesucht
                                         Sowohl der geförderte als auch der private Wohnungsbau hat mit dem
                                         rasanten Bevölkerungszuwachs nicht Schritt gehalten. Infolge sind Mieten
                                         und Kaufpreise überproportional gestiegen.	                      Von Lukas Tockner

                                         Erst jüngst hat die AK eine neue Wohn-                                                für gebrauchte sogar um 43 Prozent. Der
                                         kostenstudie für Wien veröffentlicht. Diese                                           Medianlohn (brutto) der unselbstständig
                                         Sonderauswertungen des Mikrozensus                                                    Beschäftigen ist im gleichen Zeitraum jedoch
                                         der Statistik Austria zeigen, dass etwa                                               nur um zwölf Prozent gewachsen.
                                         55.000 neue Mietverträge pro Jahr in Wien                                             Aus Sicht der Arbeiterkammer ist klar, dass
                                         abgeschlossen werden. Davon werden rund                                               diese angespannte Situation am Wohnungs-
                                         sieben von zehn im privaten Mietwohnungs-                                             markt eine erhöhte geförderte Wohnbautätig-
                                         segment unterzeichnet – wovon zwei Drittel                                            keit erfordert. Diese soll einerseits den zuzie-
                                         befristet sind.                                                                       henden Haushalten bezahlbare Wohnungen
                                                                                                                               direkt zur Verfügung stellen. Andererseits
                                         Private um fast drei Euro teurer                                                      soll ein dadurch erhöhtes Angebot das
    In den nächsten Jahren
                                         Im Schnitt sind private Mietverträge mit rund                                         Preisniveau in den gewerblichen Wohnungs-
müssen in Wien jährlich min-
                                         11 Euro pro Quadratmeter um fast 3 Euro                                               segmenten drücken. Die Arbeiterkammer
  destens 9000 geförderte
                                         teurer als jene für Wiener Gemeindewohnun-                                            fordert daher für die kommenden fünf Jahre
 Wohnungen gebaut werden
                                         gen. Bei Wohnungen gemeinnütziger Bau-                                                mindestens 9000 Neubauförderungszusiche-
                                         vereinigungen – umgangssprachlich Genos-                                              rungen seitens der Stadt Wien.
                                         senschaftswohnungen – ist der Unterschied
                                         noch etwas größer. Dabei sind aber die                                                Offensive im geförderten Wohnbau
                                         fallweise sehr hohen Finanzierungs­beiträge                                           Die Voraussetzungen für eine Offensive
                                         bei Genossenschaftswohnungen nicht be-                                                im geförderten Wohnbau wären in Wien
                                         rücksichtigt. Im fünfjährigen Vergleich zeigt                                         vergleichsweise günstig. Erstens stehen der
                                         sich, dass die privaten Neuvertragsmieten                                             öffentlichen Hand mit den gemeinnützigen
                                         brutto um 18 Prozent teurer wurden. Die                                               Bauvereinigungen bewährte und routinier-
                                         Hauptmietzinse bei neuen Verträgen stie-                                              te Partnerinnen zur Verfügung. Zweitens
                                         gen überproportional um 21 Prozent. Die                                               herrscht ein historisches Niedrigzinsniveau.
                                         ­Betriebskosten stiegen dort lediglich im Aus-                                        Drittens sind in gewissem Ausmaß auch be-
                                          maß der Verbraucherpreise. Die allgemeine                                            vorratete Grundstücke – etwa im Wohnfonds
                                          Teuerung belief sich auf 11 Prozent.                                                 Wien – mobilisierbar.                     à
                                          Offensichtlich ist auch, dass in den Jahren
                                          2010 bis 2015 die Preise für neue und ge-
                                          brauchte Eigentumswohnungen in Wien
                                          deutlich überproportional gestiegen sind.
                                          Die Kosten für neue Eigentumswohnun-
                                          gen erhöhten sich um 33 Prozent, jene                                                                Zusammengefasst
                                                                                                                                               Eine von der AK vor kurzem ver-
                                                                                                                                               öffentlichte Studie zeigt: Die
                 Mag Lukas Tockner                                                                                                             Kosten für das Wohnen wachsen
                    ist Volkswirt und                                                                                                          schneller als der Medianlohn und
                      Mitarbeiter der    Mieten wachsen schneller als der Lohn                                                                 die allgemeine Teuerung. Um die
                         Abteilung für   2010 bis 2015
                                                                                                                                                                                        Fotos: Erwin Schuh (1) © Syda Productions, gradt – fotolia.de (2)

                 Konsumentenschutz                                                                                                             Wohnungsnot zu lindern, müs-
                                         Inflation 11 %
                         der AK Wien                                                                                                           sen mehr geförderte Wohnungen
                                         Medianlohn 12 %                                                                                       in Wien gebaut werden. Wichtige
                                                                                                                                               Maßnahmen dafür wären: die
                                         Betriebskosten/m² 11 %
                                                                                                                                               Wohnbauinvestitionsbank umge-
                                         Hauptmietzins/m² 21 %                                                                                 hend flottzumachen, eine
                                                                                                                                               Reform der Grundsteuer und die
                                         Bruttomiete/m² 18 %                                                                                   Einführung der sogenannten
                                         Quelle: Mikrozensus - Statistik Austria, Hauptverband der Sozialversicherungsträger                   Goldenen Investitionsregel.

wien.arbeiterkammer.at                                                                                                                                           AK Stadt · Seite 12
+
                                                        Die Preise für neue
                                                     E­ igentumswohnungen
                                                    sind zwischen 2010 und
Aufgrund des rigiden Korsetts des inner­                2015 um 33 Prozent
österreichischen Stabilitätspaktes, welcher              gestiegen, jene für
den europäischen Fiskalregeln folgt, kann               gebrauchte gar um
das billige Geld aber nicht für mehr geför-         43 Prozent. Erarbeiten
derte Bautätigkeit flüssiggemacht werden.            können sich das junge
Wie ist eine geförderte Wohnbauoffensive               Familien in der Regel
inklusive der notwendigen Infrastrukturen                       nicht
also zu finanzieren? Das Problem könnte auf
europäischer Ebene durch die sogenannte
Goldene Investitionsregel gelöst werden.
Dabei würden langfristige Investitionen
der öffentlichen Hand von den Defizit- und      fundamentales Prinzip der gemeinnützigen
Schuldenkriterien ausgenommen werden.           Wohnungswirtschaft – die Vermögensbin-
                                                dung – ausgehöhlt, was die AK entschieden
Reform der Grundsteuer notwendig                ablehnt.
Auf österreichischer Ebene würde eine Re-
form der Grundsteuer helfen. Ein erhöhtes       Wohnbauinvestitionsbank
Aufkommen aus dieser Steuer ginge zur           Der größte Finanzierungsimpuls für mehr
Gänze an die Gemeinden. Gerade diese            geförderte Wohnungen inklusive der da-
sind in wachsenden Ballungszentren mit          zugehörigen Infrastrukturen wird also von
den größten Investitions- und Finanzierungs-    der Wohnbauinvestitionsbank kommen
erfordernissen konfrontiert. Gleichzeitig       müssen. Diese Spezialbank wurde letzten         Die Wohnbauinvesti­
müsste aber auch die Grundsteuer aus dem        Herbst gegründet. Der Beginn ihrer Ge-          tionsbank muss endlich
Betriebskostenkatalog des Mietrechtsgeset-      schäftstätigkeit wird noch durch letzte bei-    flottgemacht werden,
zes gestrichen werden.                          hilfenrechtliche Spitzfindigkeiten behindert.   damit die Stadt nicht nur
Ab 1. Jänner 2018 werden die Länder über        Wenn diese Details endlich geklärt sind,        den Wohnbau, sondern
die Höhe des Wohnbauförderungsbeitrages         kann das außerordentliche Niedrigzinsni-        auch Kindergärten und
selbst entscheiden können. Die AK be-           veau – die europäischen Stabilitätskriterien    Schulen finanzieren kann
fürchtet allerdings einen Steuerwettbewerb      einhaltend – schlussendlich doch für die
zwischen den einzelnen Bundesländern. Es        notwendigen geförderten Wohnbauinves-
wäre wichtig, den Betrag nicht zu senken        titionen genützt werden.
und die eingenommenen Mittel für Wohn-          Die Mittel aus der Wohnbauinvestitions-
bauförderung zu verwenden.                      bank werden es der Stadt Wien überdies
Im adaptieren Regierungsprogramm ist vor-       zukünftig ermöglichen, pro Neubauförde-
gesehen, die Kapitaleinlagen institutioneller   rungszusicherung weniger Budgetmittel
Anleger bei gemeinnützigen Bauvereini-          als bisher aufzuwenden. Das bringt nicht
gungen künftig über dem Nennwert (das           nur mehr Geld für den Wohnbau, sondern
bedeutet mit Gewinn für den Verkäufer)          auch für Kindergärten, Schulen, Straßen
handelbar zu machen. Damit würde aber ein       und öffentliche Verkehrsmittel.

EINE HÖHERE GRUNDSTEUER WÜRDE HELFEN, DIE KLAMME FINANZ-
SITUATION DER GEMEINDEN ZU ENTSPANNEN. GLEICHZEITIG MUSS
SIE AUCH AUS DEM BETRIEBSKOSTENKATALOG GESTRICHEN WERDEN.
AK Stadt · Seite 13wien.arbeiterkammer.at
Thema                   KOMMUNALE BAUAUFGABEN
                 Wien wächst
                 Wien baut
                                        Gemeinnützige können mehr!
                                        Gemeinnützige Bauträger sind in Wien nicht nur für den Wohnbau wichtig.
                                        Sie bauen auch Schulen, Kindergärten, Studentenheime und vieles mehr. Wie
                                        sieht das konkret aus? Drei Beispiele der WBV-GPA.           Von Michael Gehbauer

                                        Die Bilanz der gemeinnützigen Wohnbau-          Siegerprojekt umgesetzt. Die neue Schule
                                        träger kann sich sehen lassen. Etwa zwei        wurde nach zweijähriger Bauzeit im Sommer
                                        Millionen Menschen in Österreich leben in       2015 fertiggestellt, sodass der Schulbetrieb
                                        sogenannten Genossenschaftswohnungen.           rechtzeitig im Herbst 2015 im neuen Gebäu-
                                        Doch die gemeinnützigen Bauträger errich-       de aufgenommen werden konnte.
                                        ten nicht nur Wohnungen, sondern werden
                                        auch darüber hinaus immer wichtiger. Die
                                        Wohnbauvereinigung für Privatangestellte        STUDENTENHEIM GREENHOUSE:
                                        (WBV-GPA) kann auf eine Fülle von Baupro-       WIEN 1220, SONNENALLEE 41
                                        jekten der jüngsten Vergangenheit zurückbli-
        Bauherrenpreis 2016 für         cken, die sie in Wien umgesetzt hat.            In der Seestadt Aspern errichtete die WBV-
               das neunerhaus                                                           GPA ein neues Wohnheim für Studierende
                                                                                        mit 313 Wohnplätzen und einer Wohnnutz-
                                        SCHULBAU                                        fläche von rund 7000 m2. Die gemeinnützige
                                        WIEN 1220, MACULANGASSE 2                       WBV-GPA, die ÖJAB (Österreichische
                                                                                        Jungarbeiterbewegung) als Heimleitung
                                        Im Umfeld der Wiener Gasometer hat die          und der dritte Projektpartner, der OeAD-VW
                                        WBV-GPA das Evangelische Gymnasium im           (OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH), sind
                                        elften Bezirk, Erdbergstraße 222 A, nicht nur   in wirtschaftlicher Eigenverantwortung für
                                        in der Rekordzeit von 18 Monaten errichtet,     die Belegung von jeweils rund 100 Wohn-
                                        sondern auch fristgerecht samt Einrichtung      plätzen zuständig.
                                        im Herbst 2006 übergeben. Seither zählt
                                        das Evangelische Gymnasium zu den in-           Wie bereits der Name GreenHouse ver-
                                        novativsten Bildungseinrichtungen in ganz       muten lässt, hat man bei der Planung des
                                        Wien und bietet neben der Matura auch           Wohnheimes großen Wert auf ökologische
                                        einen Lehrabschluss in drei verschiedenen       Komponenten gelegt. So gibt es eine üppig
                                        Berufen an.                                     dimensionierte Photovoltaikanlage mit
                                                                                        eigenem Batteriespeicher. Die Namens- à
                                        Im Sommer 2010 war die WBV-GPA wieder
                                        im Schulbau gefordert: Wegen des großen
                                        Andrangs wurde die Pausenterrasse des
                                        Evangelischen Gymnasiums zu drei Schul-
                                        klassen umgebaut und in der Donaustadt
                                        ein temporärer Schulbetrieb eröffnet. Für
                                        die neue Schule konnte die WBV-GPA dem                        Zusammengefasst
                                        Evangelischen Schulwerk ein ehemaliges                        Wenig bekannt ist, dass
                                        Betriebsgrundstück in unmittelbarer Nähe                      gemeinnützige Bauträger nicht
                                        der U1-Station Aderklaaer Straße als idea-                    nur Wohnungen bauen. Die
                                        len Standort anbieten.                                        Wohnbauvereinigung für Privat-
                       Mag Michael                                                                    angestellte (WBV-GPA) hat eine
                          Gehbauer,     In Verhandlung mit der Stadt Wien und der                     Fülle an Bauprojekten in der
                      Geschäftsführer
                                        Republik Österreich wurde ein Stufenplan                      jüngsten Vergangenheit ver-
                          WBV-GPA
                                        entwickelt. Dieser hatte einen Schulbau                       wirklicht: zB der Schulbau in
                                                                                                                                              Fotos: Wohnbauvereinigung für Privatangestellte

                                        des Evangelischen Gymnasiums, das in                          Wien 1220, Maculangasse 2;
                                        der Unterstufe als Neue Wiener Mittel-                        das Studentenheim Green-
                                        schule geführt wird, zum Gegenstand. In                       House, Wien 1220, Sonnen­
                                        den folgenden vier Jahren wurde parallel                      allee 41 sowie das neunerhaus
                                        zum temporären Schulbetrieb ein Architek-                     für Wohnungslose: Wien 1030,
                                        tInnenwettbewerb durchgeführt und das                         Hagenmüllergasse 48

wien.arbeiterkammer.at/meinestadt                                                                                      AK Stadt · Seite 14
Lernen kann schön sein:
                                                                                             Der Schulbau in der
                                                                                             Maculangasse bietet
                                                                                             den SchülerInnen genug
                                                                                             Platz, neben der Matura
                                                                                             auch einen Lehrabschluss
                                                                                             in drei verschiedenen
                                                                                             Berufen zu machen

gebung wurde auch architektonisch aufge-        musste aufgrund wirtschaftlicher, sicher-
griffen, wie an den vielen hellen Glasflächen   heitstechnischer und qualitativer Anforde-
zu sehen ist.                                   rungen neu errichtet werden, was durch
                                                die WBV-GPA als Baurechtnehmerin in
Im Frühjahr 2013 wurde mit der Errichtung       ­Kooperation mit dem Verein neunerhaus
begonnen, die Eröffnung erfolgte im Som-         nun realisiert wurde. Der Fonds Soziales
mersemester 2015. GreenHouse erhielt im          Wien finanziert wie bereits zuvor den
Jahr 2016 als erstes Studentenwohnheim           laufenden Betrieb. Das Liegenschafts­
weltweit das Zertifikat „Passivhaus Plus“        eigentum verbleibt beim Baurechtsgeber,
vom Passivhaus Institut in Darmstadt. 2016       der Ordens­gemeinschaft Salesianer Don
wurde es zudem mit der Auszeichnung              Bosco, während das neunerhaus das Ob-
klima:aktiv Gold der Österreichischen Ge-        jekt von der WBV-GPA mietet und hier in
sellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT)         bewährter Weise obdachlose Menschen
und der Gold-Auszeichnung der Österrei-          betreut, um ihnen ein selbstbestimmtes
chischen Gesellschaft für Nachhaltiges           und menschenwürdiges Wohnen zu er-
Bauen (ÖGNB) prämiert.                           möglichen.

                                                Die WBV-GPA erhielt für dieses von
NEUNERHAUS HAGENMÜLLERGASSE:                    pool Architektur ZT GmbH geplante
WIEN 1030, HAGENMÜLLERGASSE 48                  Wohnheim die höchste Ehrung, die ein
                                                Wohnbau­projekt erhalten kann, nämlich
Offen, hell und mit vielen Kommunikations-      den Bauherrnpreis 2016 der Zentralver-
räumen präsentiert sich das neunerhaus in       einigung der ArchitektInnen Österreichs.
der Wiener Landstraße. 79 Personen bietet       „Bauherren und Planer haben auf die so-
es Platz für betreutes Wohnen und Über-         ziale Anforderung und den hohen Bean-        neunerhaus: Bauherren
gangswohnen, bei dem SozialarbeiterInnen        spruchungsgrad richtig reagiert, nämlich     und Planer haben auf die
ehemals obdachlosen Menschen den Neu-           mit einem klaren Bekenntnis zur Qualität“    soziale Anforderung und
start in die eigenen vier Wände begleiten.      war das ein deutliches Statement der         die hohe Beanspruchung
Das alte neunerhaus an dem Standort             Nominierungsjury.                            richtig reagiert

AK Stadt · Seite 15wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
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