NanoVNA - Das Mitteilungsblatt der PRIG - PRIG.ch

 
WEITER LESEN
NanoVNA - Das Mitteilungsblatt der PRIG - PRIG.ch
Das Mitteilungsblatt der PRIG

31. Jahrgang    März 2020                               Nummer 1

               NanoVNA

                 PRIG News 1 2020
NanoVNA - Das Mitteilungsblatt der PRIG - PRIG.ch
PRIG - News

          Die technische Workshop-Serie 2019/2020 ist vorläufig abgeschlossen. Siehe
          auch Beiträge in diesem Heft. Bitte weitere Themen und Referenten dem
          Workshop Organisator melden (Gerhard, HB9ADF). Für Ankündigungen von
          Workshops, auch kurzfristige, bitte die Informationen auf www.prig.ch
          beachten!

          Es ist ein “Planungsworkshop” im Sinne eines Brainstormings (PRIG “Quo
          vadis”) vorgesehen. Das Datum ist noch nicht festgelegt. Es wird aber gebeten,
          Vorschläge für künftige PRIG Aktivitäten und weitere Diskussionspunkte an
          Hansruedi Hirter HB9BVT zu senden.

         Der Raspberry Pi 4 als Desktop PC (Teil 2 & 3)

(Für Teil 1 siehe Beitrag in den PRIG News 3/2019)

Seit Monaten arbeitet der Raspberry Pi 4 als Hauptcomputer für rund 80% meiner
Aufgaben zu meiner vollen Zufriedenheit. Unter Windows 10 läuft noch das
Erstellungsprogramm für die PRIG-Website. Dazu müssen gelegentlich Files zwischen
den beiden Rechnern übertragen werden. Möglichkeiten dazu sind File Transfer
Programme wie etwa FileZilla oder Datenaustausch via eine Cloud wie etwa diejenige
von Dropbox.

Bequemer ist es jedoch, im Raspberry Pi 4 einen mit Windows gemeinsamen Ordnern zu
erstellen. Beide Rechner behandeln den Ordner (bei mir als “pi-share” bezeichnet) wie
einen eigenen Ordner. Neben dem Austausch von Bildern, Videos, etc. kann dieser Ordner
auch dafür verwendet werden, um von beiden Rechnern aus ein gemeinsames File zu
bearbeiten. Bei mir ist dies die Office Suite LibreOffice.

               Raspberry Pi 4                               Windows 10
     Der Ordner ‹pi-share›                        Der Ordner ‹pi-share› eingebunden
     eingebunden im Dateimanager.                 im Explorer. Hier dem Schnellzugriff
     Hier beim Benutzer ‹pi› neben den            zugeordnet.
     Ordnern ‹Bilder›, ‹Video›, ...

                                     PRIG News 1 2020                                    2
Installationsanleitung:
https://www.patrickweber.info/raspberry-pi-netzwerk-ordner-teilen-mit-windows/

Tipp:
Nach diesen und anderen Konfigurationsänderungen des Pis erstellt man vorteilhaft ein
Image und speichert dieses auf einem andern PC und auf einer Reserve-SDcard

Der Raspberry Pi 4 als Desktop PC (3)

Wird der Raspberry Pi 4 nebst anderen Aufgaben auch als Media-Center eingesetzt,
können Ventilatorgeräusche stören. Abhilfe schafft hier das geniale Gehäuse “Flirc”. Es ist
sehr einfach zu montieren und kühlt den Prozessor einzig mit seinem Metallgehäuse.

Der Temperaturanstieg des Pi4 im
Flirc-Gehäuse beträgt gegenüber dem
ventilatorgekühlten Gehäuse nur etwa
10 Grad C. Bei Dauer-Auslastung des
Pi 4 von rund 25% sind dies ca. 52
Grad. Vergleichsweise wird der Pi 3 der
Wetterstation ohne Ventilator bei
praktisch 0%-Auslastung rund 45 Grad
warm.

Bericht von                                              Werner Büchli HB9CZV

                                      PRIG News 1 2020                                  3
Digitaltechnik - Fernzugriff mittels VNC

Im Zusammenhang mit den Workshops “PRIG Wetterstation” tauchten Fragen bezüglich
Fernzugriff auf die Wetterstation auf. Der folgende Beitrag soll dazu eine praktische
Anleitung bieten. Vorerst müssen wir uns aber
einige Begriffe der Netzwerktechnik in
Erinnerung rufen:

Client/Server Modell
Ein Server bietet, wie der Name andeutet, eine
Dienstleistung im Netz an. Dies kann unsere
Wetterstation sein, die Informationen über das
Wetter liefert, oder eine Webcam oder eine
Amateurfunkstation, die ferngesteuert wird.

Der oder die Clients (Kunden) beziehen die Dienstleistungen über ein Datennetz. Sie
benutzen dazu ein Terminal, zum Beispiel einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone.
Damit ein Datenaustausch zustande kommt, müssen Client und Server folgende
Bedingungen erfüllen:
a)    Sie müssen sich am gleichen Ort treffen:
      Eine eindeutige IP-Adresse und ein Port definieren dies
b)    Sie müssen die gleiche Prozedur oder Protokoll anwenden:
      Das ist das VNC-Protokoll in unserem Fall
c)    Sie müssen sich zeitgleich treffen:
      Der Server hält die Türe (Port) offen wie ein Verkäufer in einem Laden, der auf
      Kunden wartet
d)    Client und Server müssen die gleiche Sprache sprechen:
      Anwendungsprogramm, Darstellung (GUI), Schrift, ...

VNC
VNC steht für Virtual Network Computing und ist ein plattform-übergreifendes Netzwerk-
Protokoll. Der Client übernimmt dabei die vollständige Kontrolle über den Server, in
unserem Beispiel ist dies die Wetterstation. Also bitte mit einem guten Passwort sichern.

                                       PRIG News 1 2020                                 4
Port
Ein Port ist ein Teil der Netzwerk-Adresse. Der Port verbindet das UDP/TCP-Protokoll des
World-wide Webs mit dem Anwendungsprogramm. Man kann sich den Anschluss eines
Programms an das Netz so vorstellen wie ein zwei-poliger Stecker/Steckdose (engl.
Socket), bei dem der eine Pol die IP-Adresse, der andere Pol der Port ist.

SSH (Secure Shell, Port 22)
SSH ist ein ein anderes Netzwerkprotokoll, das Verschlüsselung bietet und für die
Fernkonfiguration des Servers auf Terminal-Ebene benutzt werden kann. Für die
Wetterstation brauchen wir dieses Protokoll nicht direkt. Aufruf via PuTTY oder bei
mehreren Raspberry Pi (Linux) direkt mittels Terminal: ssh 192.168.1.23 (Beispiel).
Auch eine Weiterleitung zu einem andern Rechner innerhalb des Heimnetzwerkes mit zum
Beispiel ssh 192.168.1.24 ist möglich.

1. Server einrichten – hier die
Wetterstation auf dem Pi

Beim Raspberry Pi ist ein VNC-Server
bereits vorinstalliert. Er muss nur noch
aktiviert werden:

Start – Einstellungen –
Raspberry-Pi-Konfiguration -
Schnittstellen

Im Normalfall müssen keine weiteren
Einstellungen vorgenommen werden.

Sind mehrere Wetterstationen (Server)
vorhanden, muss für jeden VNC-Server
ein spezifisches Port gewählt werden.
In diesem Fall wird der VNC-Default-
Port 5900 in den Optionen des Servers
auf einen andern Wert geändert: hier 5904

                                      PRIG News 1 2020                                5
Beim Pi rechte Maustaste auf das VNC-Symbol rechts unten – Optionen -
Verbindungen

Client und Server müssen in jedem Fall dasselbe Port gespeichert haben.

2. Router einrichten
Da es eine Vielzahl an Router gibt, kann hier nur das Prinzip anhand eines Beispiels, des
Netgear Modell WNDR3700, gegeben werden:

2.1. Einloggen mit Browser 192.168.1.1 und admin/Passwort eingeben

2.2. Nun weisen wir dem Server (Wetterstation) eine fixe interne IP-Adresse zu. Dazu
suchen wir die Wetterstation unter den angeschlossenen Geräten. In folgender
Abbildung sind meine beiden Wetterstationen ersichtlich.

Neben den internen IP-Adressen 192.168.1.23 und 24 sind die MAC-Adressen (Media-
Access-Control-Adresse) angegeben. Diese physikalischen Hardware-Adressen dienen
der eindeutigen Identifikation der Geräte. Eine MAC-Adresse ist bei der Produktion
weltweit einmalig für jedes Netzwerkgerät vergeben, also unverwechselbar. Die Namen
Wetter1 und Wetter2 sind vorgängig bereits im Raspberry Pi unter Einstellungen vergeben
worden.

Mit Ctrl/C kopieren wir die MAC-Adresse in die Zwischen-Ablage und setzen sie
zusammen mit der IP-Adresse unter LAN-Konfiguration als neuen Eintrag mit Ctrl/V ein.

Damit wird diese Hardware-Adresse im Router gespeichert und der Router wird die
entsprechende IP-Adresse nicht mehr dynamisch an andere Geräte vergeben. Dies ist
speziell für Wireless-Anschlüsse (WLAN) wichtig.

                                     PRIG News 1 2020                                 6
Innerhalb des Heimnetzwerkes (Wohnung) kann nun mit der internen IP-Adresse auf
die Wetterstation (Server) von jedem PC/Tablet/Smartphone mittels einer VNC-App
zugegriffen werden (siehe weiter unten !)

2.3. Zugriff von ausserhalb des Heimnetzwerkes
Will man von ausserhalb des Heimnetzwerkes auf das Gerät zugreifen, müssen sich Client
und Server physikalisch finden:
a) Das Heimnetzwerk (Router) wo sich die Wetterstation (Server) befindet,         wird durch
eine eindeutige externe IP-Adresse bestimmt, die der Internet-Provider vergibt.
b) Innerhalb des Heimnetzwerkes wird der anfragende Client mit Portforwarding zum
richtigen Gerät geleitet (IP-Adresse und Port)

In diesem Beispiel mit mehreren Servern wurde die Default-Port 5900 modifiziert. Bei nur
einem VNC-Server ist dies nicht notwendig. Wir setzen dann das Default-Port 5900 für
VNC ein.

3. VNC Viewer auf dem Client einrichten
Im folgenden wird die Installation
der RealVNC App auf einem
Samsung-Tablet dargestellt.
- App RealVNC Viewer nach der
  Installation öffnen
- Neue Verbindung erstellen
- Eingabe der Server-Adresse und
  des Ports:
  Beispiel: 192.168.1.23:5900
  Dies ist eine interne Adresse
  innerhalb des Heimnetzwerkes
  Port 5900 ist Standard für einen
  VNC-Server.
- Eingabe der Benutzers im Server, hier: pi
- Eingabe Passwortes des Servers: **********
- Connect
- Verbindung bestätigen (nur beim ersten Mal)
                                      PRIG News 1 2020                                   7
Der Client hat nun die vollständige Kontrolle über die Wetterstation und kann
Wetterinformationen abfragen oder das Programm-Script bearbeiten.

Der Zugriff von ausserhalb des Heimnetzwerkes erfolgt analog über die externe IP-
Adresse, zum Beispiel: 80.219.172.118:5900. Diese externe IP-Adresse erhält man durch
Eingabe im Browser https://www.wieistmeineip.ch/ am Ort des Servers oder mit Google-
Suche durch Eingabe von ‹meine IP› oder so ähnlich.

Spezialfall
In Fällen wo die externe IP-Adresse des Internet-Providers nicht fix ist, muss man sich mit
einem DDNS-Server behelfen. DDNS steht für Dynamic Domain Name System. Dieser
DDNS-Server hilft, die wechselnde IP-Adresse mit einem selbstgewählten, festen Namen
zu verbinden.

Beispiel eines Aufrufs: hb9xyz.dyndns.com:5900

Es gibt verschiedene DDNS-Anbieter, die den DDNS-Dienst kostenlos anbieten. Der
Name hb9xyz muss beim Server registriert werden. Ausserdem muss der eigene Router
so konfiguriert werden, dass er den DNS-Server regelmässig aufruft, um dem Server die
neueste IP-Adresse mitzuteilen:

Bericht von                                                       HB9CZV Werner

Anmerkung des Redaktors: Vorsicht beim Öffnen der VNC Ports 5900, 5001, usw. ins
Internet. Diese werden von Hacker Bots rasch gefunden, und dann beginnt die brute-force
Attacke im Sekundentakt. Alternative: nach draussen irgendeinen Phantasieport
verwenden (hilft manchmal), oder via-VPN Tunnel ins Heimnetz einsteigen. Leider sind
längst nicht alle VNC Server gegen brute-force Attacken geschützt.

                                      PRIG News 1 2020                                  8
Amateurfunk im Umbruch

Der Amateurfunk ist gegenwärtig im Wandel. Einerseits wird die Technologie der
Transceiver immer ausgereifter und es kommen neue Betriebsarten auf, wie
beispielsweise FT-8. Der technologische Fortschritt ist aber auch dafür verantwortlich,
dass der Amateurfunk an Bedeutung verliert. Der Reiz der 80`er Jahre ist verflogen, wo
Funkamateure weltweite Kontakte machten mit Orten, die sonst als unerreichbar galten,
über Paket Radio Texte über grosse Entfernungen sendeten, oder über Mobilfunk und
Relais-Stationen überall erreichbar waren. Die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten der
Allgemeinheit, namentlich das Internet und das Mobiltelefon, haben uns überrannt.

Mit dem reinen Kommunizieren lässt sich die heutige Jugend nicht mehr begeistern. Es
braucht neue Betätigungsfelder oder Betriebsarten. So sind mit FT-8 im zweiten Halbjahr
2019 mehr als die Hälfte aller Amateurfunk-Verbindungen erfolgt. Der Ansporn hierfür war
die Möglichkeit, mit minimalen Leistungen DX-Kontakte zu tätigen. Wir sind alle
aufgefordert, nach neuen Betätigungsfeldern zu suchen. Nebst dem reinen
Kommunizieren sind insbesondere auch Tätigkeiten aus dem Gebiet der angewandten
Forschung interessant. Ich denke hier an Arbeiten zur Messung von
Ausbreitungsbedingungen über eine längere Zeit, die Peilung von Intrudern im
Kurzwellenbereich anhand von Empfängern, die grossflächig verteilt und via Internet
abrufbar sind, oder Versuche in der Radioastronomie. Diese Tätigkeiten können nur von
einer Gruppe wahrgenommen werden, deren Mitglieder das Wissen und ihre Erfahrungen
periodisch austauschen. Die PRIG wäre hierfür geeignet.

Ein sehr interessantes Gebiet ist auch der Amateurfunk über Satelliten. Es sind dauernd
um die 20 Satelliten verfügbar, die verschiedene Betriebsarten unterstützen. Der neue
AO-100 ist Teil eines geostationären Fernseh-Satelliten und erlaubt mit einer kleinen
Parabolantenne den Empfang von Stationen aus 4 Kontinenten. Zum Senden ist etwas
mehr Aufwand erforderlich, es sind aber hochwertige Bausätze zum Bau eines Konverters
erhältlich. Die übrigen Satelliten in tieferen Umlaufbahnen eignen sich ebenfalls zum
Kommunizieren und arbeiten meist im 70cm / 2m Band (Uplink / Downlink). Alle Satelliten
verfügen über eine Bake, die auch Telemetriedaten aussendet. Ein interessantes Detail ist
die Bestimmung des Dopplereffektes vom Empfangssignal. Damit lassen sich kleine
Abweichungen von den berechneten Daten des TCA (time of closest approach), der
grössten Annäherung pro Umlauf bestimmen. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die

                                     PRIG News 1 2020                                 9
Bahnstörungen durch den Sonnenwind und allfälligen Masseausbrüchen der Sonne, die in
den nur wöchentlich aufdatierten Keplerdaten nicht gefunden werden.

Ich möchte nachfolgend meine geschilderten Ideen anhand eines kleinen Beispiels
aufzeigen:

Das Projekt GRAVES

In Frankreich ist vor gut zehn Jahren ein Überwachungssystem installiert worden, das
angeblich nach Weltraumschrott suchen soll. Es besteht aus einem Sender in Dijon
(JN27SI), der gleichzeitig über 4 identische Antennensysteme eine Leistung von über
1 MWerp auf 143.05MHz aussendet. Die Antennen decken die südliche Hemisphäre mit
einem Azimut zwischen 90° und 270° ab. Jede einzelne Antenne hat 6 umschaltbare
horizontale Strahlungsrichtungen mit einem Öffnungswinkel von 7.5°. Die Umschaltung
erfolgt nach jeweils 3.2 Sekunden. Die vertikale Strahlungsrichtung liegt zwischen 15° und
40° Elevation. Eine Empfangsstation liegt im Süden Frankreichs.

Jedes im Weltraum umherfliegendes Teil erzeugt durch seine Geschwindigkeit von etwa
7.9 km/s durch Reflexion einen Dopplereffekt von maximal ±7.6 kHz. Dazu gehören
natürlich auch Flugzeuge, allerdings mit einem deutlich geringeren Dopplereffekt von
±260 Hz. Da die Frequenz knapp unterhalb des 2m Bandes liegt, sollte der Empfang kein
Problem sein.
Eine drehbare
Antenne mit
einem mittleren
Gewinn ist von
Vorteil. Die Grafik
zeigt      einen
Ausschnitt von 12
Minuten der mit
dem Programm
“Spectrum Lab”
empfangenen
Signale.

Jedes Flugzeug im Empfangsbereich hat eine Doppler-Spur hinterlassen. Die Linie bei
1100 Hz ist durch den direkten Empfang des Signals von Dijon verursacht. Der maximale
Dopplereffekt lässt sich berechnen durch
                                     PRIG News 1 2020                                  10
2 ∙ v ∙f
      fd =
                  c

wobei v die Geschwindigkeit [km/s], f die Frequenz 143.050 MHz und c der
Lichtgeschwindigkeit (3*105 km/s) entspricht. Mit v = 860 km/h (Ground Speed) ergibt sich
eine Dopplerfrequenz von ±227 Hz sofern sich das Flugzeug östlich von ihrem Standort
oder westlich von Dijon befindet. Unter diesen Bedingungen verdoppelt sich die
Dopplerfrequenz, weil sich die Effekte auf dem Hin- und Rückweg addieren. Die grösste
gefundene Dopplerfrequenz in der obigen Grafik beträgt 260Hz, was einer
Geschwindigkeit von 980km/h (Air Speed) entspricht; dieses Flugzeug hatte vermutlich
einen Rückenwind von 120km/h.

                                 Eine sehr interessante Situation ist in der Abb. 2 zu
                                 sehen:

                                 Etwa 150 Hz unterhalb des Trägers verläuft eine Linie
                                 mit fast konstanter Frequenz (entsprechend konstanter
                                 Geschwindigkeit). Könnte dies ein Echo vom Mond
                                 sein? Meine Antenne war zu diesem Zeitpunkt in
                                 Richtung Südwesten gerichtet.

                                 Position Mond: AZ = 224°, EL = 24°

                                 Aus dem Programm Stellarium kommen folgende
                                 Werte:

                                 14.25 Uhr:
                                 Distanz = 0.00245660 AE -> 367'502.1 km

                                 14.05 Uhr:
                                 Distanz = 0.00245536 AE -> 367'316.6 km

                                 relative Geschwindigkeit: -556.5 km/h

                                 Doppler-Effekt: -73.7Hz, verdoppelt:
                                 -147.4Hz

                                 Mondecho gefunden !!!

                                     PRIG News 1 2020                                 11
Die mittlere Streckendämpfung für EME beträgt 253 dB. Daraus lässt sich die erforderliche
Sendeleistung errechnen:

      S/N im Spektrum-Lab      = 12 dB
      Rauschbandbreite         = 1.6 Hz
      F gesamte Anlage         = 4 dB
      Gewinn Rx-Antenne        = 10 dB
      PRx mit Ant.-Gewinn      = -166 dBm
      Streckendämpfung         = 253 dB
      Sendeleistung ERP        = +87 dBm       ( = 500 kWerp)

Die Grafik oben zeigt den Durchgang der ISS. Die unterbrochene Linie ist offenbar durch
das Austasten des Sendesignals während der Umschaltung der Sendeantennen zustande
gekommen. Mit Spektrum Lab konnte nur ein kleiner Ausschnitt des 15 kHz breiten
Dopplersignals dargestellt werden.

Besonders interessant sind die Meteoriden (Sternschnuppen). Die nachfolgende Grafik
zeigt einen Ausschnitt der Perseiden, aufgenommen am 11. August 2016 um 21:47 MEZ:

                                     PRIG News 1 2020                                 12
Die horizontalen Linien sind von Meteoriden verursacht worden.

Dieser Brocken ist in der Hochatmosphäre in Stücke zerfallen und hat ungewöhnlich lang
während 20 s Echos geliefert. Die Meteorscatter-Operateure hatten sicher grosse Freude
an der lange andauernden Ionisationswolke.

Mit diesem kleinen Beispiel möchte ich zeigen, was wir mit unserem Hobby nebenbei auch
machen können und möchte dazu anregen, nach Gelegenheiten für neue
Betätigungsfelder zu suchen.

Bericht von                                                      Hans Zahnd, HB9CBU

                    Bericht vom NanoVNA Workshop

Ziele des Workshops
   •   Es ging darum, den (nano) Vector Network Analyzer (siehe Titelbild) anhand
       praktischer Messungen an Antennen und Filtern (Netzwerken) kennen zu lernen.
   •   Auf Wunsch der Workshopteilnehmer wird vorgängig kurz auf das Smith-Diagramm
       eingegangen. Ausrichtung: Interpretation der Darstellung am NanoVNA.
   •   Wer tiefer in die Materie eindringen will, dem seien die Grundlagen zum Studium
       empfohlen. Die Publikationen geben einen guten Überblick. Die Software hilft bei
       der praktischen Nutzung.

Grundlagen
   •   [1] Hiebel Michael, «Grundlagen der vektoriellen Netzwerkanalyse»,
       Rohde&Schwarz München 2005
   •   [2] Janzen Gerd, DF6SJ, «HF-Messungen mit einem aktiven Stehwellen-
       Messgerät», Kempten 1996 (ISBN 3-88006-170-X)
   •   [3] Müller, Joachim, «Smith-Diagramm Einführung und Praxisleitfaden», Beam
       Verlag 2009 (ISBN 978-3-88976-155-2) s. auch Funkamateur Shop

                                     PRIG News 1 2020                               13
•   [4] www.nanovna.com Anleitung «About NanoVNA»
   •   [5] Palme Gerd, „Messen mit dem Vektor-Netzwerkanalysator VNWA2 / VNWA3 für
       Einsteiger“ (Funkamateur Shop)
   •   [6] Palme, Gerd, „Messen mit dem Vektor-Netzwerkanalysator VNWA2 / VNWA3 für
       Fortgeschrittene“ (Funkamateur Shop)

Publikationen
   •   [7] Der NanoVNA, CQ DL 11-2019, S. 20 -21, Ernst W. Wawrzik, DK1VI
   •   [8] Neues vom NanoVNA, CQ DL 01-2020, S. 19 – 21, Ernst W. Wawrzik, DK1VI
   •   [9] NanoVNA – Hot oder Schrott?, HBradio 6/2019, S. 44 – 48, Mathias Weyland,
       HB9FRV und Hansjörg Baur, HB9DWS (HB9UF)
Software
   •   [10] Smith 4.1 von Professor Fritz Dellsperger, HB9AJY
   •   [11] NanoVNA Saver «nanovna-saver-v0.2.2-1

HF Messungen
Anhand des Bildes wird erklärt, was wir mit dem VNA messen, berechnen und anzeigen
können:

Smith-Diagramm
   •   Grafische Darstellung von komplexen Grössen (ohmsche Wirkwiderstände,
       induktive und kapazitive Blindwiderstände).

                                      PRIG News 1 2020                             14
•   Transformation von der rechtwinkligen Impedanz-Ebene in die Smith-Diagramm-
       Ebene.

   •   Praktische Demonstration mit dem Windows Programm 4.1 von Prof. Fritz
       Dellsperger, HB9AJY [10] anhand eines Beispiels mit einer gemessenen Antenne.
       Das sehr umfangreiche Programm ermöglicht u.a. auf sehr einfache Weise die
       Bestimmung der Werte für eine Anpassschaltung auf 50 Ω.

Der NanoVNA stand alone

Die Ausführungen
   •   Hinweis auf verschiedene Ausführungen der Version –H (ca. 50$). Am Workshop
       werden ein sehr einfaches und ein leicht «besseres» Gerät verwendet

   •   Neue Version –F mit grösserem Display (ca. 130$) findet man zur Zeit im Internet.

Andere VNA
          •   VNWA3 von Prof. Dr. Thomas Baier, DG8SAQ (2-Tor Messungen)

          •   FA-VA4 (nur 1-Tor Messungen)

          •   FA-VA5 (nur 1-Tor Messungen)

          •   RigExpert, z.B. AA-230 ZOOM (nur 1 Tor Messungen)

Übrigens: Offensichtlich wurde beim NanoVNA das geschützte Messprinzip vom VNWA
von SDR-Kits (DG8SAQ) geklont. Der Referent verwendet für seine Zwecke hauptsächlich
das Original von DG8SAQ.

Eigenschaften (nach Angaben im Internet)
   •   Frequenzbereich: 50 kHz – 900 MHz (50k – 300M: Grundwelle, ab 600M: 3.
       Harmonische
   •   RF output: -13dBm
   •   2-Tor Messungen, S-11, S-21
   •   Messbereich: 70dB (50kHz-300MHz), 60dB (300MHz-600MHz),
       50dB (600 MHz – 900 MHz)
   •   „Number of scanning points“: 101 (fixed)
   •   Power: USB 5V 120mA
   •   ICs: Si5351A, SA612, TLV320AI3204, STM32F072CBT6

                                      PRIG News 1 2020                                 15
Der NanoVNA praktisch
   •   Nun wird der NanoVNA praktisch in Betrieb genommen. Dies geschieht entlang der
       Anleitung «About NanoVNA», zu finden unter [4]. Eine Hardcopy «NanoVNA Menu
       Structure Map» aus der genannten Anleitung wird jedem Workshop-Teilnehmer
       zwecks besserer Orientierung abgegeben. Die einzelnen Schritte werden per
       Kamera vom iPad via Mac auf den Grossbildschirm von HB9ADF projiziert. Es ist
       zu beachten, dass mit den am WS vorhandenen Geräten nicht alle Funktionen
       abgerufen werden können. Mit der Windows Software stehen alle Funktionen zur
       Verfügung.

   •   Wichtig: Vor jeder Messung ist eine Kalibrierung über den gewünschten
       Frequenzbereich durchzuführen. Dabei muss man beachten, dass nur 101
       Messpunkte erfasst werden.

   •   Es folgen praktische Messungen:
       • Dämpfungsglieder
       • Kurzwellen BALUN mit unbekannten Eigenschaften, von Teilnehmer
           mitgebracht
       • 70 cm Antennen Modell HB9ADF
       • verschiedene Band- und Tiefpassfilter
       • Der Referent weisst auf weitere mögliche Messungen hin: Bauteile (Cs, Ls,
           Quarze u.a.)
   •   Praktische Hinweise aus dem Teilnehmerkreis:
       • HB9ONO zeigt, wie man die Stromversorgung mit einer LiIo Zelle lösen kann
           und gibt dazu passende Kabel ab.
       • HB9ONO zeigt, wie man den NanoVNA per Android betreiben kann.

Der NanoVNA am PC
   •   Mit der unter Windows lauffähigen Software «nanovna-saver-v0.2.2-1», zu finden
       auf der Website www.nanovna.com, kann man den NanoVNA auf vielfältige Weise
       mit allen möglichen Funktionen betreiben, selbst TDR-Messungen sind möglich.

Schluss des Workshops
Am Schluss des Workshops dankt der Referent den Teilnehmern für das aktive
Mitgestalten. Einen besonderen und herzlichen Dank richtet er an Gerhard Badertscher,
HB9ADF für die Gastfreundschaft in seinem Haus und nicht zuletzt für den Anstoss zur
Durchführung dieses Anlasses.

Workshop und Bericht von                                  Urs Waber, HB9AOC

                                    PRIG News 1 2020                                  16
ADT-200A der digitale
                       KW-Transceiver von HB9CBU

Der ADT-200A ist ein durch Software definierter Transceiver mit dem Bedienungskomfort
eines herkömmlichen Gerätes. Durch den Download von neuer Software lässt er sich in
Zukunft mit Funktionen erweitern, die heute noch gar nicht bekannt sind.
o 4 gleichzeitige Empfänger
o Audio Rekorder für 1 Std
o Fernsteuerbar via Internet
o PA mit 50W und η bis 70%
o digitaler Voice Enhancer
o erweiterbar für 2m/70cm
o für FSK/PSK ausgerüstet
o Antennascope eingebaut

  Infos via www.adat.ch, oder direkt bei:
  Hans Zahnd, HB9CBU, Emmenhofweg 9, 3543 Emmenmatt

                                      PRIG News 1 2020                            17
Impressum

Herausgeber     Der Vorstand der PRIG, Digitale Betriebsarten, Schweiz. Verein zur
                Förderung des Radioamateurwesens, CH-3000 Bern

Postadresse     PRIG, CH 3000 Bern

Erscheint       In der Regel am Ende des Kalenderquartals. Auflage 150 Ex.

Redaktion       HB9PVI und der Gesamtvorstand in Gemeinschaftsarbeit. Artikel bitte
                einsenden an PRIG Schweiz, 3000 Bern oder Email: hb9pvi@uska.ch

© Copyright     Die Artikel dürfen nach Rücksprache mit der PRIG weiter verwendet werden.
                Erforderlich ist auch Absprache mit dem Autor, sowie der Quellenhinweis

Inserate        Werden sehr gerne angenommen; sie helfen uns, die Herstellungskosten zu
                senken. Preise: Fr. 100 die ganze Seite pro Heft. Kleinere Inserate
                proportional zur Grösse. Bei mehrmaligem Erscheinen 10% Rabatt.

Postkonto       PRIG, 3000 Bern, Postscheck-Konto Nr. 60-420936-9
                IBAN: CH32 0900 0000 6042 0936 9

Homepage        www.prig.ch, mit aktuellen Neuigkeiten, Betriebszustand der Anlagen, viel
                Interessantes ums Hobby, Flohmarkt, Bilder etc.

Präsident       Daniel Hiltbrunner, HB9COZ                       079 273 54 09
                Funkstrasse 92, 3084 Wabern                      danhiltbrunner@bluewin.ch

Vizepräsident   Vakant

Sekretär        Hansruedi Hirter, HB9BVT                         032 510 42 21
                Postfach 142, 2575 Täuffelen                     hansruedi.hirter@gmx.ch

Kassier         Edi Boss, HB9MNZ                                 Tel: 031 761 18 17/
                Iffwilstrasse 14, 3303 Zuzwil                    Fax: 031 761 29 69
                                                                 mnzzuzwil@bluewin.ch

Redaktor        Ernst Niggli, HB9PVI                             031 631 87 30
PRIG News       Bünacker 9, 3309 Zauggenried                     hb9pvi@uska.ch

Techn. Leiter   Jean-François Laett, HB9ONO                      032 333 22 36
& Unterhalt     Lohngasse 55A, 2562 Port                         hb9ono@gmx.ch

Beisitzer       Urs Waber, HB9AOC                                031 944 00 01
                Jupiterstrasse 27, 3015 Bern                     u.waber@bluewin.ch

Webmaster       Werner Büchli, HB9CZV                            033 650 95 53
                Parkstrasse 11, 3700 Spiez                       hb9czv@gmail.com

Sysops APRS     Ernst Niggli, HB9PVI                             031 631 87 30
                Bünacker 9, 3309 Zauggenried                     hb9pvi@uska.ch

                                         PRIG News 1 2020                                  18
Sie können auch lesen