Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte - eine unveröffentlichte Zeugenbefragung - Pfahlbauten Unteruhldingen
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Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte - eine unveröffentlichte Zeugenbefragung Gunter Schöbel, Unteruhldingen Zusammenfassung/Abstract Michael Kater und Reinhard Bollmus verdankt die archäologische Forschung in Deutschland die erste zeitgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem Fach Vor- und Frühgeschichte im NS- Staat nach Kriegsende. Ihre Erkenntnisse prägten in einer grundsätzlich dialektisch, d. h. in angenommenen Gegensätzen angelegten Sicht, die Wertungen innerhalb der Vorgeschichtsdis- ziplin im Unrechtsstaat bis heute. Dabei bestimmte im Wesentlichen ein Fokus auf zwei kon- kurrierende Wissenschaftlergruppen – das „Amt Rosenberg und seine Gegner“ auf der einen und das „SS-Ahnenerbe“ unter Heinrich Himmler auf der anderen Seite – die Diskussion. Neu aufgetauchte Quellenbelege und eine Durchsicht der beiden vor mehr als 50 Jahren, zwischen 1963 und 1968, entstanden Standardwerke regen zu einer Nachbetrachtung an. Archaeological research in Germany owes the first contemporary historical examination of the subject of prehistory and early history in the Nazi state after the end of the war to Michael Kater and Reinhard Bollmus. Their findings, in a fundamentally dialectical view, i.e., a view based on assumed opposites, have shaped the evaluations within the discipline of prehistory in the unjust state up to the present day. In the process, a focus on two competing groups of scholars – the “Amt Rosenberg und seine Gegner” on the one hand and the “SS-Ahnenerbe” under Heinrich Himmler on the other – essentially determined the discussion. Newly discovered source evidence and a review of the two standard works written more than 50 years ago, between 1963 and 1968, encourage a reconsideration. Schlagworte: Archäologie und Nationalsozialismus, Reinhard Bollmus, Fachgeschichte, Michael Kater, Hans Reinerth, Vorgeschichte und NS-Archäologie Keywords: Reinhard Bollmus, Michael Kater, Prehistory and Archaeology of the National Socialist Era, Hans Reinerth Nachlese torvater Werner Conze 1 in Heidelberg die Die Heidelberger Dissertationen von Michael Aufgabe vorgeschlagen, eine zeitgeschicht- Kater (geb. 1937) aus dem Jahre 1966 zum liche Bewertung der für die Vor- und Frühge- „Ahnenerbe“ der SS (Kater 1974) und Rein- schichte in der NS-Zeit wichtigen archäolo- hard Bollmus (1933‒2019) 1968 in der Zeit- gischen Institutionen vor dem ideologischen geschichte zum „Amt Rosenberg“ (Bollmus Hintergrund des Zeitabschnitts 1933–1945 1970) sind in der Erforschung der Fachge- vorzunehmen, die dieser, da er sich nicht schichte der Vor- und Frühgeschichte sicher als genug versiert sah, zur Betreuung an das bis heute wegweisend. Sie hatten ihrem Dok- Werner Conze. Ein deutscher Historiker im 20. Jahr- hundert. Göttingen 2010. ISBN 978-3-525-37012- 1 Zu Conze zuletzt Dunkhase 2010. Dazu kritisch: 4, in: H-Soz-Kult, 23.06.2010: www.hsozkult.de/ Christoph Nonn: Rezension zu: Dunkhase, Jan Eike: publicationreview/id/reb-14114, 02.07.2021.
2 Gunter Schöbel Münchner Institut für Zeitgeschichte (Hans arrivierten Archäologie heraus wurde betont, Buchheim) weiterleitete.2 dass dies doch nur „richtige Historiker“ könn- Es sind Standardwerke zur Betrachtung der ten und „einfache Prähistoriker“ hier bei der Archäologie geworden, entstanden 20 Jahre Kontextualisierung überfordert seien (siehe nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, mit Steuer 2001). Zeitzeugenbefragungen traten einer Vielzahl an Quellenbelegen, auch auf bei dieser zweiten kritischen Durchleuchtung der Basis von Interviews mit Zeitzeugen, die der Geschehnisse und der beteiligten Perso- heute noch für jede Bearbeitung des Zeitab- nen naturgemäß in den Hintergrund und ver- schnitts unverzichtbar sind. loren gegenüber der Erstanalyse durch Kater Aus dem Fach heraus folgten erst 30 Jahre und Bollmus, die sich dem Ergründungsver- später Kongresse, Fachtagungen und Ausstel- fahren des Interviews noch stärker gewidmet lungen zum Thema Prähistorie und National- hatten, an Bedeutung. sozialismus ab dem Jahre 1998, begünstigt Die Qualität und die Ausgewogenheit der durch die Grenzöffnungen zwischen Ost und zu Verfügung stehenden Quellen bestimmen West und gerade auch aus einer Kritik an ei- die Stichhaltigkeit von Aussagen. Dies ist ner zu oberflächlichen Betrachtung der Sach- eine akzeptierte wissenschaftliche Grund- lage durch die Zeitgeschichte. Achim Leube forderung. Bollmus berichtet jedoch für sei- begann wegweisend mit der ersten Tagung nen Forschungsansatz davon, dass leider zur nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin an Fragestellung relevante Bestände der RGK in der Humboldt-Universität (Leube 2002). Es Frankfurt, des DAI in Berlin, verschiedener schlossen sich für die Aufarbeitung der NS- maßgeblicher Museen und Universitätsins- Zeit wichtige Veranstaltungen in Freiburg titute der Denkmalpflege oder des Reichser- (Steuer 2001), Trier (Kuhnen 2002), Stras- ziehungsministeriums anscheinend verloren, bourg (Alsace 2001), Lyon (Legendre u. a. vernichtet und daher von ihm nicht herangezo- 2007), Dresden (Schachtmann u. a. 2009), gen werden konnten (Bollmus 1970, 12–13). Nidda-Bad Salzhausen (Schallmayer 2011), Ausländische Bestände aus Frankreich, der Vogelsang (Kunow u. a. 2013), Bremen (Fo- Ukraine, Griechenland, Rom, aus Privatnach- cke-Museum Bremen 2013), Graz (Modl/ lässen und nicht purifizierten Archiven stan- Peitler 2020) – oft auch unter Beteiligung der den noch nicht ausreichend zu Verfügung. Jubilarin Uta Halle – an. Diese zweite nun aus Daher stützte er sich im Kern auf Akten der dem Fach heraus getragene Welle der Ausein- Dienststelle Rosenberg im Bundesarchiv Ko- andersetzung mit der NS-Zeit nahm sich ver- blenz, den privaten Nachlass des Referenten stärkt auch neu aufgetauchter Primärquellen Werner Buttlers aus dem Reichserziehungs- aus der Denkmalpflege, den Museen und den ministerium (REM), Parteiakten und erhalte- Universitäten, aber auch aus den im Krieg be- ne Restbestände in deutschen Archiven. Dies setzten Gebieten, wie etwa den Außenstellen wurde von ihm einige Jahre später besprochen des Deutschen Archäologischen Institutes, an, und mündete in einen neuen Forschungsauf- welches sich nun auch als stets federführen- trag für spätere Generationen (Bollmus 2002, de Institution selbst den kritischen Fragen der 21–22), nicht aber zur Korrektur seines Wer- jüngeren Generation stellte (Brands/Maisch- kes anhand neuer Informationen. Zeugenbe- berger 2012). Methode und Verfahren einer fragungen setzte er nach eigenem Bekunden nun eher fachinternen Betrachtung blieben aufgrund der Informationsfülle der Akten, der dabei durch die Historiker und führende Prä- möglichen Befangenheit der Zeitzeugen und historiker (stellvertretend Hänsel 2002) nicht eventueller Erinnerungslücken nur selten ein. unwidersprochen, obwohl dies den Blick auf Dennoch nutzte er – hier ergibt sich eine ge- die Ereignisse weiter schärfen half. Aus der wisse Unschärfe in seiner Argumentation – Interviews, mit der Begründung, dass manche Details, die sonst nur andeutungsweise er- 2 Frdl. Mitt. Michael Kater vom 8.6.2021. wähnt hätten werden können, einer Klärung
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 3 zugeführt werden könnten. Zeugenbefragun- vatbesitz, Korrespondenzen und Gedächtnis- gen unternahm er dabei nach seinem Quellen- protokolle von Unterredungen mit Personen verzeichnis nicht wie zu erwarten mit den Prä- der Zeitgeschichte. Diese Recherchebestände historikern des „Rosenbergflügels“ wie Hans sind auf Antrag einzusehen.4 Im Gegensatz Reinerth (Unteruhldingen), Rudolf Stampfuss dazu gilt die Grundlagensammlung zum Werk (Duisburg), Werner Hülle (Reutlingen), Gerta von Reinhard Bollmus, bis auf einen kleinen Schneider (Frankfurt a. M.) oder dem damals Bestand zur Gestapo Trier, der gesichert wer- noch lebenden und verantwortlichen Stabs- den konnte, als verloren.5 leiter aller Einsatzstäbe im Amt Rosenberg Im Archiv Pfahlbaumuseum Unteruhldingen/ Gerhard Utikal (1912–1982) 3, sondern auffäl- Bodensee haben sich jedoch Recherchedoku- liger Weise ausschließlich mit den Vertretern mente von Michael Kater und Reinhard Boll- der 1933–1945 dazu in Opposition befindli- mus im Bestand Nachlass Hans Reinerth er- chen Forschung des „Gegnerflügels“ wie Kurt halten. Sie zeigen das Bemühen der beiden, Böhner (Mainz), Wolfgang Kimmig (Tübin- den ehemaligen Hauptamtsleiter im Amt Ro- gen), Ferdinand Kutsch (Wiesbaden), Harald senberg, Berliner Universitätsprofessor von von Petrikovits (Bonn) oder Kurt Tackenberg 1935–1945 und Bundesführer des Reichs- (Münster) (Bollmus 1970, 335–336). Kri- bundes für deutsche Vorgeschichte und mithin tik an einem einseitigen Ansatz der Nach- den zentralen Protagonisten einer völkischen forschungen für das Feld Vorgeschichte und Vorgeschichtsforschung im NS-Staat einzu- einer mangelhaften Quellenauswertung der binden (Schöbel 2002; 2021b im Druck). meisten fachinternen Belege wurde schon Michael Kater fragte am 3.3.1963 nach Ak- kurz nach der Berliner Tagung 1998 von Uta tenstudium in Schweden, Deutschland und in Halle und Martin Schmidt geäußert (Halle/ den USA „[…] um der historischen Wahrheit Schmidt 1999, 42), was Reinhard Bollmus willen“ bei Hans Reinerth als „Gegner des jedoch nicht daran hinderte, 2006 eine zwei- Ahnenerbes“ für eine Unterredung an. Beson- te nahezu unveränderte Auflage des Werkes ders interessierte es ihn, worauf der unerklär- von 1970 ohne Berücksichtigung der inzwi- liche Hass der „Ahnenerbe“- Wissenschaftler schen etwa einem halben Dutzend innerhalb gegen ihn gründe und warum das „Himmler- der Archäologie stattgefundenen Auseinan- lager“ wie auch das „Rosenberglager“, die dersetzungen mit der eigenen NS-Geschichte beide nationalsozialistische Forschung treiben zu veröffentlichen, an dem auch ein biblio- wollten, jeweils das andere Lager wegen „Un- graphisches Essay im Nachwort von Stephan wissenschaftlichkeit“ und „lauer politischer Lehnstaedt, „Das Amt Rosenberg und seine Gesinnung“ angriffen? (Abb. 1, 2 Seiten). Gegner – 35 Jahre danach“, wenig zu korri- gieren wusste (Lehnstaedt in: Bollmus 2006, Das Protokoll 361–362). Am 28.04.1963 findet in Unteruhldingen ein Demgegenüber war die Recherchebasis Mi- 4-stündiges Gespräch statt. Das Gedächtnis- chael Katers, der die Aufarbeitung bei Con- protokoll soll an dieser Stelle in ungekürzter ze angestoßen hatte, bei den ungedruckten Form mit überraschenden Angaben zu den Quellen von Anfang an weiter gefasst (Kater nachfolgend von Uta Halle behandelten The- 1974, 468–469). Sie umschließt auch auslän- menkreisen – wie etwa den Ausgrabungen dische Bestände des „SS-Ahnenerbes“ in den an den Externsteinen, dem geplanten Heilig- National Archives in Washington, Unterlagen tum in Verden an der Aller und der angebli- des damals noch unter der Aufsicht amerika- chen Gegnerschaft von Heinrich Himmler und nischer Behörden stehenden Berlin Document Centers, eine Vielzahl an Dokumenten aus Pri- 4 Archiv Michael Kater: https://archivesfa.library.yor- ku.ca/fonds/ON00370-f0000456.htm (5.7.2021). 3 Henschke 2020, 141; Bollmus 2002, 32. 5 Frdl. Mitt. Lutz Raphael, Universität Trier, 14.6.2021.
4 Gunter Schöbel Abb. 1. Anschreiben 3.3.1963 M. Kater an H. Reinerth (Vorderseite, APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 5 Abb. 1 (Forts.). Anschreiben 3.3.1963 M. Kater an H. Reinerth (Rückseite, APM Bestand Korr. Reinerth).
6 Gunter Schöbel Abb. 2. Protokoll M. Kater, 28.4.1963 Auszug (APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 7 Alfred Rosenberg in Bezug auf das Fach Vor- Wie es bisher in Deutschland der Fall gewe- und Frühgeschichte – ungekürzt wiedergege- sen war, sondern dass man sich auch um die ben werden. Aus Lesbarkeitsgründen wurden eigene Vorgeschichtliche Vergangenheit bemü- die Groß- und Kleinschreibung sowie die Um- hen müsse. (Die Skandinavier taten dies schon laute angepasst. seit längerem, aber noch nicht die Deutschen). Kossinna war nicht nationalsozialistisch, wohl Gedächtnisprotokoll Unterredung Professor aber nationalistisch ausgerichtet sein Stand- Dr. Hans Reinerth und Michael H. Kater, im punkt wurde nur von den Nazis dann unter- Pfahlbauten-Museum Unteruhldingen/Bo- stützt, und sozusagen für ihre Zwecke einge- densee, von 14 bis 18 Uhr, am 28.04.1963. spannt. Kossinna hatte ein unwahrscheinlich (Abb. 2) gutes Gedächtnis, aber seine wissenschaft- lichen Werke sind für den Wissenschaftler zu - Reinerths Pläne hinsichtlich der Deutschen unklar. Jedoch gehört ein gutes Gedächtnis, so Vorgeschichte sind aufgezeichnet in den NS- erklärt Reinerth, zu den Haupteigenschaften je- Monatsheften, Juni 1932, Artikel Reinerth: des erfolgreichen Prähistorikers Wilhelm Teudt „Deutsche Vorgeschichte“. vertrat weltanschaulich dieselbe Richtung wie Kossinna, war aber natürlich auch kein Nazi. - Reinerth bezeichnet es als sein Verdienst, Die völkischen Strömungen à la Kossinna und dass nach 1945 24 Lehrstühle für Germa- Teudt liefen schon vor dem NS. Teudt war Pas- nische Vor- und Frühgeschichte bestanden, tor im Lippischen, der sich als Laie mit der auch, dass die Denkmalämter ausgebaut wor- germanischen Vorgeschichte beschäftigte, aber den sind. dann auch als Wissenschaftler zu einigem An- sehen gelangte, obwohl man ihm nicht in dem - Offiziell hat der NS die Germanische Vor- Sinne als Vollwissenschaftler werten kann, wie und Frühgeschichte bekämpft. Nicht zuletzt etwa Kossinna, der den ersten Deutschen Lehr- hing dies von Hitlers eigenen Ansichten ab. stuhl für Germanisch-Deutsche Vorgeschichte Man muss sich Hitlers Bildungsgang ver- innehatte (in Berlin). gegenwärtigen; Hitler wurde von Menschen beeinflusst als junger Mensch. In München Reinerth weist hin auf den Gegensatz zwi- herrschte die klassische Richtung vor. Alles, schen dem Römisch-Germanischen Lager und was architektonisch fassbar war, gerade auch dem neuen Germ.-Germanischen Lager. in der Vor- und Frühgeschichte, das konnte Hitler verstehen und anerkennen. Da aber die 1932 (nach dem Erscheinen des Reinerth´schen Germanische Vor- und Frühgeschichte sehr Artikels, siehe oben) erging von Dr. Buttmann, viel mit Holzfunden zu tun hat und nicht mit dem Leiter des Kulturamtes der NSDAP der steinernen Mauern, konnte sich Hitler nicht Auftrag an Reinerth, als Beauftragter für Vor- für diese Wissenschaftsrichtung begeistern. und Frühgeschichte diese Wissenschaftsrich- Wenn Reinerth selbst zu Hitler etwas gegen tung in Deutschland zu betreuen. Reinerth die klassisch ausgerichtete Vorgeschichte erhielt diesen Auftrag auch innerhalb des sagte, konnte sich Hitler darüber aufregen. Kampfbundes für deutsche Kultur. Reinerths Auftrag schloss auch eine Schulung der SS mit - Zur Vorgeschichte des Ahnenerbes: Reinerth ein. Reinerth stand sich damals noch gut mit erklärt die Bedeutung des „völkischen“ Vor- Himmler. geschichtlers Gustaf Kossinna, seines Leh- rers. Kossinna war der erste Germanisch- 1933 erschien die Ura-Linda Chronik. Als na- Germanisch ausgerichtete Wissenschaftler, tionaler Forscher stellte sich Reinerth gegen der die Römisch-Germanische Richtung ver- die ULC. Himmler hingegen stellte sich hin- warf. D. h. er war der Meinung, dass man ter Wirth. RFSS [Anm. Verf.: Reichsführer SS nicht nur diese Richtung vertreten könne. Heinrich Himmler] hatte Wirth ein Gelände in
8 Gunter Schöbel Michendorf bei Berlin verschafft; Wirth sollte waren nicht in der NSDAP. 1933 fanden sie sich dort seine Gedanken verwirklichen, (1933). isoliert. Dagegen war nun das Kossinna-Lager Reinerth kam nach Berlin und sah sich dort zum Zuge gekommen. Reichsschatzminister dem Problem Wirth gegenübergestellt. Viele Schwarz sperrte das römische Lager die Leute kamen zu Reinerth und beschwerten Parteimitgliedschaft, so konnten Sie sich durch sich bei ihm über Wirth und die ULC. Da- die Partei nicht „engagieren“ und suchten durch entstanden dann Spannungen zwischen nach einem Halt. Reinerth und Himmler. Ende 1933 fand eine Unterredung statt zwischen Reinerth und 1935 (Frühjahr) wandte sich Himmler an Rei- Himmler, Himmler ließ sich von Reinerth be- nerth, der Lauf der Vorgeschichtsforschung wegen, Wirth fallen zu lassen. Himmler be- gefalle ihm nicht, es müsse etwas geschehen. deutete Reinerth, er solle mit Wirth machen, RFSS wolle Reinerth die Basis geben. Rei- was er wolle, ihn einbauen, etc. Wirth er- nerth solle einen hohen SS-Rang erhalten, schien also bei Reinerth, Frühjahr 1934; Rei- vom RFSS übernommen werden. Er solle eine nerth bedeutete ihm, Wissenschaft nicht mehr große Summe zur Verfügung gestellt bekom- durch Politik zu verwirren. Da Reinerth aber men. In der NSDAP könne Reinerth trotzdem Wirth als völkisch eingestellten Mann an- bleiben. Reinerth: Er wolle es nicht tun. Zum erkennen musste, konnte er ihn nicht einfach RFSS „Denn ich würde dann unter ihrem Be- stilllegen. Er schlug Wirth demnach vor, ihm fehl stehen“. Da wurde Himmler böse. Von da für eine Reihe von Jahren Gelder zur Verfü- an wurden die Spannungen zwischen Himmler gung zu stellen, mit denen Forschungen be- und Reinerth besonders stark. Als Reinerth trieben werden konnten; Diese sollten jedoch Rosenberg über diesen Antrag Himmlers be- nicht politisch angewendet werden. Reinerth richtete, meinte dieser, Reinerth habe eine bot Wirth ein Stipendium von der Deutschen Dummheit begangen. Denn er, Rosenberg Forschungsgemeinschaft an, welches Wirth würde nie eine Macht bekommen, wie sie der annahm. RFSS aufzubauen im Begriff war. Jedoch gab Rosenberg sich zufrieden. RfSS wurde aber Reinerth kannte Wirth schon seit etwa 1928, von da an „hasserfüllt“ gegen Reinerth. Wirth hatte damals bei einer Kossinna-Tagung einen Vortrag gehalten. Wirth trat schon da- Die Gegensätze zwischen Himmler und Ro- mals, wie auch später, immer in grün auf, hat- senberg waren nicht so stark, wie man heute te einen wallenden grünen Mantel. Reinerth allgemein annimmt. Im Grunde genommen brauchte Wirth 1928 nicht zu respektieren, er waren sie sich einig. Die weltanschauliche war relativ harmlos. Jedoch wurde Wirth durch Basis war ja zumindest die gleiche. seine politischen Ambitionen gefährlich. Über die Anfänge des AS und Wilhelm Teudt: Über das Römisch-Germanische Lager der Teudt hatte unter sich die Vereinigung der Vorgeschichtsforschung; Freunde Germanische Vorgeschichte seit Die von dem Lager vertretene Meinung war: 1920iger Jahren, damit auch die Zeitschrift Alle Kultur kommt von Süden. Dies Lager hatte „Germanien“, das Organ der „Vereinigung“. seinen Rückhalt hauptsächlich im (Römisch- Im Laufe der Jahre hatte Teudt ein großes Germanischen) Zentralmuseum in Mainz Archiv angelegt (Meldungen aus dem und in Frankfurt. Die Wissenschaftler dieses ganzen Reich). Reinerth sagte etwa 1932 Lagers waren stark jüdisch und „Schwarz“ zu Teudt, er solle eine Forschungsstätte orientiert. Aus der Regierungszeit Brünings in Detmold aufmachen. Ein junger waren sie überall verankert, interessierten Wissenschaftler erhielt von der Deutschen sich aber schon deshalb nicht für den NS, weil Forschungsgemeinschaft den Auftrag, Teudts sie dachten, der käme nicht zur Macht. Dies Archiv auszuwerten. 1933, als die römisch- besonders 1932, im schlechten Jahr des NS. Sie germanischen Kreise den Anschluss verpasst
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 9 hatten, gingen sie in die SS (z.B. Langsdorff, als offiziell Beauftragter alleinig für diese An- Höhne). Staatsrat Wiegand war der Leiter des gelegenheiten verantwortlich. Reinerth wollte archäologischen Museums in Berlin, ein klas- ja die Einheitlichkeit. Wolff sagte darauf: So sischer Archäologe. (W. hat Pergamon aus- schlimm wird es ja gar nicht. Rosenberg hielt gegraben, griechische Städte in Kleinasien). darauf eine längere Ansprache über den Sinn Wiegand war politisch interessiert; Jedoch war in das Wesen der Forschung, und Reinerth Wiegand 1932 nicht Pg. Er fürchtete aber das musste nachgeben. Somit stand der Gründung Programm Reinerths. des AE unter Himmler nichts mehr im Wege. In gewisser Weise betrachtet sich Reinerth als der Im dritten Reich wurde Wiegand von Göring Gründer des AE. zum Staatsrat ernannt. Durch den römisch- germanischen Kreis der Vorgeschichtsfor- Himmler hat einmal zu Reinerth gesagt: „Ich schung versuchte Wiegand, den Kreis Rei- will keine tendenziöse Forschung betreiben, nerths zu sprengen. Wiegand hat sehr viel sondern ich will Forschungsaufträge ausge- gegen Reinerth intrigiert, auch gerade durch ben und wissenschaftlich ausgeführt haben“. das Archäologische Institut. Dann kam der Plan mit Langsdorff. (L. war klassischer Ar- In gewissem Sinne hat Langsdorff das Interes- chäologe und eng befreundet mit Wiegand). se Himmlers für die Zwecke Wiegands und der Langsdorff ging zu diesem Zwecke in die SS, Römisch-Germanischen Kreise ausgenützt, und versuchte, sich im Bunde mit Himmler ohne dass diese Zwecke Himmler nachher be- gegen Reinerth durchzusetzen. kannt gewesen sein dürften. Stabsleiter Reischle kam nach einem Besuch Himmler hat ein ehrliches Interesse an der bei den Externsteinen (1934/35) zu Rosenberg: Deutschen Vorgeschichtsforschung gehabt, Teudt sei zu alt, Darré wolle die Forschungs- er war interessiert an der Auswertung. Des- stätte von Teudt in Detmold übernehmen, und halb wollte er sich auch die Externsteine an- auch „Germanien“. Rosenberg rief Reinerth. eignen. 1934 wollte er auch ein germanisches Reinerth stellte sich dagegen, er meinte, dass Heiligtum schaffen. Damals kam ein SS-Füh- Suffert als Schriftleiter von „Germanien“ rer zur Reinerth, (1935) um ihm zu sagen, durchaus genüge und weitarbeiten könne. Rei- Darré habe die Bauernschaften aufgefordert, nerth sagte sofort: Da steckt sicher Himmler aus den deutschen Landschaften Steinblöcke dahinter. Denn Darré hatte für dieses Unter- zur Schaffung eines germanischen Heiligtums nehmen ja von sich aus kein Geld, das Geld herbeizubringen. war aber nun vorhanden. Reischle verneinte, dass Himmler dahinterstecke. Im Frühjahr Himmler dachte 1935/36 daran, ein Heiligtum 1935 kam Reischle wieder, mit v. Hase und bei Verden aufzubauen. RfSS ließ bei Reinerth Gruf. Wolff und einem Wissenschaftler von anfragen, dieser solle sich über dies Heilig- Darré (Name entfallen). Sie wollten gerne die tum äußern. Himmlers Bote, ein SS-Führer, Pflegestätte jetzt übernehmen. Himmler wün- erklärte Reinerth, dass ein Wünschelruten- sche sich diese als „private Organisation“. gänger die Stätte auf der germanische Skelet- Teudt sei nun einmal zu alt; Sie schwärmten für te lägen, gefunden habe. Reinerth begab sich das germanische, natürlich läge bei Rosenberg zum Schauplatz bei Verden. Auf einer Wiese der Hauptauftrag des Führers in diesen Din- hatten sich die Bauern schon mit Steinblö- gen. Rosenberg war gutmütig. Er meinte: Wenn cken eingefunden. Reinerth rief Himmler an diese Idee gut ist, warum sollte man sie denn Ort und Stelle an, mit der Wünschelrute kön- nicht verwirklichen. Reinerth protestierte: Ich ne man dort doch unmöglich Skelette festge- kann da nicht mitmachen. Es wird schwierig für stellt haben. Er wolle eine wissenschaftliche mich, wenn 2 Machtorganisatoren in dieser Sa- Netzgrabung machen, um die Resultate des che etwas zu sagen haben. Reinerth fühlte sich Wünschelrutengängers zu überprüfen. RfSS
10 Gunter Schöbel meinte, dies sei gar nicht notwendig. Reinerth lassen, um die Runen hervortreten zu lassen. aber bestand auf die Untersuchung. Nach Er hat dann aber bei Himmler selbst so viele der Untersuchung stellte Reinerth fest, dass Dummheiten gemacht, dass er gehen musste. gar keine Skelette vorhanden waren. Als Rei- nerth dies Himmler mitteilte, wurde Himmler Reinerth hat zum Einsatzstab Reichsleiter Ro- traurig. Himmler ließ deshalb die Steine weg- senberg nicht gehört. Diese arbeiteten nur in schaffen. Es wurde kein Nationalheiligtum ge- den besetzten Ostgebieten. baut. Das AE hat als „Privatverein“ keine direkte Über die Externsteine: Minister Riecken, Macht gehabt, sondern wurde indirekt durch Lippe, war dafür zuständig. Himmler hatte die Polizeiformationen der SS im Hintergrund leichtes Spiel bei ihm. Riecken wurde 1934/35 unterstützt. als Ministerialdirektor im Reichslandwirtscha ftsministerium übernommen. RfSS übernahm Über Sievers Germanien, Zotz: Reinerth die Externsteine. Gegraben war dort noch wollte „Germanien“ nicht in den Reichsbund nicht worden. Bis jetzt war alles nur Theorie. übernehmen. Himmler wollte sich die Steine zum National- heiligtum erklären. Die Steine waren städti- Die Zeitschrift sollte in Lippe unter Teudt blei- sches Eigentum von Horn. Teudt war mitver- ben, wenn es nach ihm, Reinerth, gegangen antwortlich für Führung, etc.. Bis 1934/35 wäre. Sievers war im Verlag tätig gewesen. Er kamen immer neue Theorien über die Steine trat damals oft gegen Reinerth auf. Die Macht auf. Reinerth wollte dann eingreifen, eine plan- des Instituts (archäologisches) sollte ausge- mäßige Untersuchung (Grabung) durchführen. baut werden. Als erstes wurde eine geologische Untersu- chung durchgeführt. Damit wurde der Geologe Zotz hat seine Professur in Prag durch dieses Prof. Andrée beauftragt. Dann kamen Ausgra- bekommen. bungen, um zu Landschaft erklären. Dabei kam dann die Irminsul heraus, auch ein Friedhof. Über den Etat des AE: Zwischen dieser Grabung trat der RFss, und Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat gründete die Externsteine-Stiftung. Da konnte jährlich 12 Millionen Mark ausgeworfen, Reinerth seine Untersuchung nicht mehr weiter (gegen Ende des Krieges). Wenn das AE für fortsetzen. Das war in der Zeit in der Oberst seine Zwecke jährlich schon 660.000 RM er- Weisthor auftrat. hielt (laut Tabelle Kater) und wenn dies von der Deutschen Forschungsgemeinschaft kam, Reinerth hatte in Salzburg einmal eine Be- dann muss das schon verhältnismäßig hoch ge- gegnung mit Weisthor gehabt, danach nann- wesen sein. Das Deutsche Archäologische Ins- te er sich noch Wiligut. Er zeigte Reinerth in titut bekam für alle seine Forschungen jährlich seiner Wohnung in Salzburg mehrere Steine, 1,1 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Ge- die er als eiszeitliche Dokumente bezeichne- messen an dem Etat des AE, ist von diesem ins- te. Reinerth lehnte ihn damals schon ab. – Als gesamt in den 10 Jahren seiner Tätigkeit sehr Langsdorff eine Abteilung beim Archäologi- wenig geleistet worden. schen Institut bekommen sollte, ging er des- halb weg als Referent des RfSS für Grabungen RfSS und Rust: Himmler und Rust standen (ca. 1934/35). Da kam dann Weisthor. Der sich gut miteinander. sollte nun die Externsteinestiftung überneh- men. Er war mittlerweile unter dem Namen Der Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte: Weisthor Himmlers „Erinnerer“ geworden. Der Reichsbund war nie ein Organ des NS ge- U. a. hat dann Weisthor die Außenwandungen wesen, er war ein ganz gewöhnlicher einge- der Externsteine mit Vaceline beschmieren schriebener Verein, gegründet 1909. Reinerth
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 11 hat ihm dann erst zum Reichsbund erweitert. schungszuschüsse von der Deutschen For- Er bekam keine Staatszuschüsse. schungsgemeinschaft an alle gleichmäßig verteilte, ob sie nun im NS Sinne tendenziös Über Weigel: arbeiteten oder nicht. Das mögen ihm viele Weigel war ein sehr guter Fotograf. Er hat Forscher übelgenommen haben. Da Reinerth gut gesammelt. Aber wissenschaftlich deuten ja die NS-Wissenschaftler nicht sonderlich be- konnte er nicht. günstigt hat. Über das Ahnenerbe: Über Himmler: Das AE war tatsächlich tendenziös. Es stimm- Himmler war seht eitel. Er hat sich seine Nase te schon, dass die Meinung unter den Wissen- operieren lassen. schaftlern vorherrschte, ein Wissenschaftler, der es zu nichts bringen könne, gehen ins AE. Über Himmler-Rosenberg Disput: Reinerth ist an der Frage interessiert, warum Reinerth stimmt zu, dass Rosenberg sich stän- gerade Jankuhn ins AE gegangen ist, der es dig in der Defensive befand, nicht immer nur doch wegen seiner wissenschaftlichen Repu- auf seinen offiziellen Titel als „Beauftrag- tation bestimmt nicht nötig gehabt hätte. Jan- ter“ von Hitler persönlich berufen konnte. kuhn war bei weitem der bedeutendste Wis- Himmler nahm sich immer alles, ohne rechtli- senschaftler unter den Wissenschaftlern des chen Anspruch, und stellte einfach seine Poli- AE. Reinerth schätzte ihn - und schätzt ihn zeileute hin. Himmler hatte Privatinteresse an heute - als Wissenschaftler sehr. der Deutschen Vorgeschichte und wollte auch das AE auf privater Basis aufziehen. Himmler Über das Reichsinstitut für Deutsche hatte Minderwertigkeitskomplexe, schon als Vorgeschichte: Reinerth hatte gehofft, dass kleiner Junge, dies hat der Vater Himmlers das Reichsinstitut sofort nach dem Jahre 1933 Reinerth erzählt. Deshalb wollte er schon da- gegründet wurde. Das wurde aber nicht erfüllt. mals immer etwas zu sagen haben. Reinerth wollte aber ein staatliches Institut Reinerth und NSDAP: haben. Die Partei hat eigentlich die Vorgeschichtsplä- ne Reinerths nicht unterstützt; Vielmehr hat Rei- Reinerth und jüdische Wissenschaftler: nerth seine Ziele eigentlich „trotz der Partei“ Leute wie Benecke, Vierfelder, Pfeffer und von verwirklicht. Z. B. hat Reinerth das erreicht, Chorus sind von Reinerth gefördert worden. dass Institute für Deutsche Vorgeschichtsfor- schung gegründet wurden, und Lehrstühle an Über Sievers: den Universitäten eingerichtet wurden, auch Sievers ist ein „guter Organisator“ gewesen. Denkmalsämter. Rosenberg wollte das AE nie Das AE ist sein Verdienst. Sievers hatte erst sprengen, auch nicht durch seine Hohe Schule. einen wichtigen Zug -als junger Mann- dann aber einen sehr harten. Teudt kam einmal zu Als man Jankuhn für die Hohe Schule holen Reinerth und weinte bei ihm, beschwerte sich wollte, war dies nicht, um einen Keil zwischen über die Behandlung durch Sievers, Gahlke, das AE und Jankuhn zu treiben. Reinerth weiß Plassmann. Als Widerständler war Sievers un- nichts Näheres über die Verhandlungen, nach möglich. Zu ehrgeizig und geltungsbedürftig. denen man Jankuhn für die Hohe Schule inte- ressieren wollte. Über den Reichsbund für Deutsche Vor geschichte: V. Stokar war ein Schüler Reinerths gewesen, Die Tatsache, dass alle Prähistoriker so geriet dann aber zum AE. Stokar warf Rei- schlecht über Reinerth redeten, mag darauf nerth später einmal vor, er hat nicht genug zurückzuführen sein, dass Reinerth die For- weltanschauliche Haltung (NS). Dies war ge-
12 Gunter Schöbel Abb. 3. Anschreiben R. Bollmus, 5.12.1964 (APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 13 gen Kriegsende. Stokar hat seine ganze Hal- Kieler Jahrestagung und Salzburger Wissen- tung nach dem Kriege geändert. schaftswochen: Reinerth ist persönlich an einer objektiven Diese sollten dem AE als „Demonstration“ Forschung über die Vergangenheit des NS in- dienen. teressiert. Goslar, den 20.05.63 M. Kater Über Wüst: f.d.r.d.a. (Prof. Dr. Hans Reinerth) …. Wüst war sicher ein guter Indogermanist und ist es heute wohl noch. Wüst war sicher nicht Da das in Unteruhldingen in zweifacher Aus- so in die ganze AE-Sache verwickelt wie etwa fertigung vorliegende Protokoll Katers von Sievers, gerade auch, was den Kampf gegen Reinerth trotz Erinnerung des Verfassers Rosenberg angeht. Er hatte ja auch eigentlich nicht gegengezeichnet und zurückgeschickt keinen Grund, so gegen das Rosenberger-La- wurde 6, fand es als ungedruckte Quelle, wie ger eingestellt zu sein. der Autor 7 mitteilte, keinen Eingang in seine heute noch vorhandene Recherchesammlung Reinerth und die NSDAP: in Kanada – Michael H. Kater fonds York Reinerth ging in die Partei vor der Macht- University Archives and Special Collections übernahme durch die Nazis. Mit Hitler sprach – und blieb der Diskussion zum Thema Vor- er öfters früher in der Kampfzeit, als Hitler und Frühgeschichte und NS vorenthalten. noch die NS-Monatshefte herausgab. Damals kritisierte Hitler öfters die vorgeschichtlichen Das Werk von Reinhard Bollmus Artikel Reinerths. Reinhard Bollmus schrieb am 5.12.1964 an Reinerth davon, dass Kater von der freund- Das AE war von Anbeginn ein Instrument der lichen Bereitwilligkeit des Museumsleiters SS. Es sollte auch für Schulungszwecke inner- berichtet habe, über das Amt Rosenberg Aus- halb der SS verwandt werden. Es saßen viele kunft zu geben und fragte nach neun Funk- Nutznießer im AE, die sich dadurch einen per- tionsträgern im Amt an, von denen zu diesem sönlichen Vorteil erhofften. Zeitpunkt vier bereits 1945 verstorben waren (Abb. 3). Ein Austausch wichtiger Unterlagen Über den Hass der SS gegen Reinerth: war zwischen den beiden Doktoranden üblich, Der Hass der SS gegen Reinerth ging so weit, sodass Bollmus von der Existenz des Proto- dass er noch in ein KZ eingeliefert werden kolls Kenntnis gehabt haben dürfte. Reinerth sollte. Dafür hat Reinerth noch Belege. erklärte umgehend seine Bereitschaft, vermit- telte seine Kenntnis zu noch lebenden Zeu- Über Interpretation Karl der Große: gen, betonte aber, dass er seit Ende des Krie- Anfangs war man von NS-Seite gegen den ges keine Fühlung mehr zu Mitarbeitern des „Sachsenschlächter“. Dann aber erklärte Amtes gehabt habe, bittet Bollmus mit seinem sich Hitler gegen diese Tendenz und somit bereits vorliegenden Aktenmaterial vorbei zu für Karl den Großen. (ca. 1935) so stand also kommen (Abb. 4), was der Student aus Hei- RfSS mit seiner Theorie gegen Karl alleine da. delberg jedoch nach aller Kenntnis der weite- ren Rechercheentwicklung nicht wahrnehmen Bibliographische Notiz: konnte. Das ist im Nachhinein betrachtet zu Die gesammelten Werke von Rosenberg, her- bedauern, denn manche Ungenauigkeiten in ausgegeben von Bäumler, 2 Bände. der Argumentation bei Bollmus und in den Reinerth: Was Bäumler in dem Vorwort alles Gute über Rosenberg sagt, trifft gar nicht zu. 6 Vgl. auch Schreiben vom 2.1.1963 und 17.5.1963 Reinerth hält Bäumler heute für einen Abtrün- von Kater an Reinerth, APM. nigen. 7 Frdl. Mitt. Michael Kater vom 8.6.2021.
14 Gunter Schöbel Abb. 4. Anschreiben H. Reinerth, 14.1.1965 (APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 15 anschließenden Fachdiskussionen hätten so - Die geplante Gleichschaltung aller Vorge- vermieden werden können. Einige Beispiele: schichtsverbände und -vereine – beginnend mit der Erweiterung der Gesellschaft für deutsche - Der Angriff auf die Römisch Germanische Vorgeschichte zum Reichsbund für deutsche Kommission (Bollmus 1970, 154–155) und Vorgeschichte zum 28.6.1933 – war der Ver- die Entwicklung einer Germanischen Vorge- such des Kampfbundes für deutsche Kultur un- schichtsforschung starteten nicht erst durch ter Rudolf Buttmann ab 1932 (Bollmus 1970, den Privatdozenten Reinerth und seinen ideo- 173–174 und 36–37), für Rosenberg ein Stück logisch geprägten Vortrag am 16. Mai 1933 der NS Kulturorganisation zu sichern, für die im Auditorium maximum in Tübingen. Die sich Reinerth zusammen mit einer größeren Auseinandersetzung mit der RGK hatte schon Gruppe an Prähistorikerinnen und Prähistori- damals Tradition und lässt sich direkt auf kern am Anfang erfolgreich einsetzte. Sie nahm Gustaf Kossinna (1858–1931) (Grünert 2002, Ende des Jahre 1933, mit Hilfe der Witwe Gus- 173–174) zurückführen und ist auch in der taf Kossinnas, Margarete Kossinna, durch In- beiderseitigen Korrespondenz von 1924–1931 terventionen direkt bei Adolf Hitler, Bernhard Thema. Der Große Senat der Universität Tü- Rust, Joseph Goebbels und Alfred Rosenberg bingen eröffnet im Juni ein Disziplinarverfah- mit der Bitte, sich stärker für die deutsche Vor- ren gegen den Privatdozenten und fordert zeit- geschichte und das Erbe ihres Mannes einzu- gleich vom Kultusministerium in Stuttgart die setzen, Fahrt auf. Hier ist Reinhard Bollmus Einführung einer nationalsozialistisch gepräg- in einem zentralen Punkt seiner Sicht auf ent- ten Fächertrias aus Urgeschichte, Rassenkun- scheidende Entwicklungen Recht zu geben. de und Völkerkunde in Tübingen mit entspre- Führerentscheide direkt und nicht das Zustän- chenden Professuren ein (Strobel 2010, 334). digkeitschaos im NS-Staat beförderten wich- Dies war eine Entwicklung, die Bernhard Rust tige Abläufe. Etwa auch die Stellenbesetzung als zuständiger Minister im Rahmen seiner Hans Reinerths als Universitätsprofessor 1934 „nationalpolitischen Erziehung“ ab 1934 und oder die Entscheidungen um ein Reichsinsti- nicht Alfred Rosenberg beförderte, und die mit tut für Vorgeschichte als Gegenentwurf zu der dem Besuch Rusts 1935 in Tübingen und einer Organisation des Deutschen Archäologischen allseits in Württemberg befürworteten Pro- Institutes in Berlin fallen hier darunter. Was er fessur für Gustaf Riek ihre Lösung fand. Die vergaß, war die Sicht auf die Frauen im Hin- Neuorientierung unter Rust betraf auch alle tergrund, die ihren Teil zur Entwicklung des Museen und Denkmaleinrichtungen.8 Fachs aus der zweiten Reihe heraus durchaus mit beitrugen (Schöbel 2021b im Druck). - Das 1933/1932 von Reinerth programma- tisch geforderte Reichsinstitut für Vorge- Das Scheitern der ideologisch gelenkten Vor- schichte war gleichfalls nicht dessen Erfin- geschichtsforschung nach der Façon Hans dung (Bollmus 1970, 162–163), sondern die Reinerths darüber hinaus kann als weiterer seiner Lehrer Gustaf Kossinna in Berlin und Punkt nicht erst mit dem Datum 1939 und Robert Rudolf Schmidt in Tübingen, die ein der Salzburger Tagung oder gar mit dem Da- Zentralinstitut für Deutschland bereits früh tum 1945 verknüpft werden (Bollmus 1970, 1909/1917 in der Phase der Institutionengrün- 228–229). Der zurückgehende Einfluss auf dungen der Universitäten und Denkmalämter die Forschung ist offensichtlich, wie inzwi- als zusammenfassende Institution, den Län- schen mehrfach nachgewiesen, mit dem Jahre dern übergeordnet, gefordert hatten.9 1935 und mit der Weigerung des Berliner Professors im Amt Rosenberg zu verknüpfen, stärker in der SS für die Vorgeschichte und 8 Schöbel 2015, 119–120; 2016, 59. Heinrich Himmler tätig zu werden. Dies be- 9 Denkschrift R. R. Schmidt 1917 zur Gründung des stätigt indirekt auch das Protokoll Kater 1963. Institutes Tübingen, APM. Am Ende der Entwicklung stand für Reinerth
16 Gunter Schöbel neben allen gesicherten „Verfehlungen“ aus Bollmus nutzte persönliche Gespräche für Sicht der konkurrierenden Wissenschaft für seine Rekonstruktion, jedoch vorwiegend diesen noch im Februar 1945 aufgrund der nur von einer Wissenschaftlerseite aus. Es „Verunglimpfung alter Kämpfer und Juden- ist bekannt, dass nicht alle zur Verfügung freundschaft“ in Berücksichtigung aller Ge- stehenden Informationen gleichberechtig be- richtsprozesse und Vernehmungen seit 1932 rücksichtigt werden, auch in wissenschaft- auf Betreiben der Fachkonkurrenz und letzt- lichen Publikationen, wenn ein klares Bild endlich federführend durch Martin Bormann beschrieben werden soll, das in sich schlüssig initiiert der Ausschluss aus der NSDAP.10 Sei- ist. Es ist schwerer, gängige Narrative in der nen Parteiausweis hatte er bereits 1943 zur Forschung umzuwerfen und dies auch zu be- Eröffnung des Verfahrens gegen ihn und der gründen, als sie zu bestätigen. Niemand weiß, Aussetzung seiner Mitgliedschaft vor dem was am Ende einer Recherche steht, was her- Obersten Parteigericht in München abgeben auskommt, wenn alles zusammengetragen ist müssen. Der 1949 von den Altertumsver- und die grundlegende Stoffsammlung steht. bänden in Deutschland dann endgültig aus So fallen in wissenschaftlichen Ergründungs- der Forschung ausgeschlossene „Sünden- prozessen manchmal Fakten weg. Brüche in bock“ Reinerth (Olivier 2012, 221) war so- Biografien werden in stringent ausgeführten mit wohl der einzige Vorgeschichtsforscher wissenschaftlichen Schilderungen umgangen, Deutschlands in ehemals leitender Funktion, weil dies unspektakulär ist, den Plot verdirbt, der 1945 zu Kriegsende nicht mehr Mitglied oder Ängste bestehen, und es am Ende auch der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen ge- einen Karriereknick bedeuten könnte, wenn wesen war. Ein Besuch Reinhard Bollmus am das Ergebnis zu stark vom Fach-Mainstream Bodensee 1965 und das Wissen um ein frühes oder der bekannten Lehrmeinung abweicht. Scheitern Reinerths innerhalb der NS-Hierar- Diesem Druck war auch die Jubilarin in ihrer chie hätte die erste Welle der Bearbeitung der für die Forschung prägenden Habilitations- Fachgeschichte verbessern können. schrift zu den Externsteinen und auch in vie- len anderen Publikationen ausgesetzt. Sie hat Fazit ihm im Interesse einer Wahrheitsfindung wi- Die fehlende Berücksichtigung von Quellen derstanden, wofür ihr grundsätzlich an dieser kann in diesem Zusammenhang keinem For- Stelle zu danken ist. scher vorgeworfen werden: Nur was da ist, Die Zusammenfassung der kurzen Betrach- kann auch sicher bewertet werden, auch wenn tung einer neu erschlossenen Quelle zu einem vielleicht wie angemerkt die Vergangenheits- Verantwortlichen und Verstrickten wie Hans bewältigung im Fach bei einer stärkeren Ein- Reinerth soll die Arbeiten von Michael Kater bindung des beteiligten Reichsamtsleiters für und Reinhard Bollmus als verdiente Protago- Vorgeschichte, Hans Reinerth, als Zeuge bei nisten der Fachaufarbeitung, die diese Quel- der kritischen Durchleuchtung der Entwick- le nicht berücksichtigten, nicht schmälern. lungsgeschichte unter den Protagonisten im Sie waren wichtig und bahnbrechend vor 50 Ministerrang, Himmler, Rosenberg und Rust, Jahren für unser Fach. Die Kritik aber an den für eine abgewogenere Bewertung der Fachent- Heidelberger Dissertationen aus den 1970er wicklung 1933–1945 geführt hätte. Reinhard Jahren unter Ekkehard Conze sollte dazu füh- Bollmus war als Nichtarchäologe zu wenig mit ren, diese Arbeiten tiefgehender zu betrachten den fachinternen Strömungen vertraut. Kennt- und sie nicht allzu monolithisch zu zitieren, nisse gerade auch für die Zeit vor 1933 und sondern sie im Detail für die Archäologie im nach 1945 fehlten ihm (Halle/Schmidt 1999). NS-Staat weiter zu hinterfragen. Hier schließt sich der auch von Michael Kater und Rein- hard Bollmus geäußerte Wunsch an, sie etwa 10 Bollmus 1970, 233–234; Schöbel 2002, 395; Boll- durch eine stärkere Betrachtung der Rolle des mus 2002, 32. zuständigen Reichserziehungsministers Rust
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte 17 im Fach – wie ursprünglich bei Conze und in Dunkhase 2010: J. E. Dunkhase, Werner Conze: Ein Heidelberg angedacht und leider nicht aus- deutscher Historiker im 20. Jahrhundert. Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 194 (Göttingen geführt – zu ergänzen. Für alle Irrtümer sind, 2010). wie Michael Kater im Mai 1973 dies in sei- Eickhoff/Schlegelmilch 2020: M. Eickhoff, D. Schle- nem Vorwort zum „Ahnenerbe“ so treffend gelmilch, Das SS-Ahnenerbe und die Rassifizie- vermerkte, immer die Verfasser verantwort- rung der transnationalen Strukturen in der euro- lich zu machen (Kater 1974). Das ist mensch- päischen Vor- und Frühgeschichtsforschung. In: D. Modl/K. Peitler (Hrsg.), Archäologie in Österreich lich und gilt auch für diesen Aufsatz. Es wäre 1938–1945. Beiträge zum internationalen Symposi- eine zu begrüßende Forschungsaufgabe, unter um vom 27. bis 29. April am Universalmuseum Jo- Nutzung der ständig neu hinzutretenden Pri- anneum in Graz. Forschungen zur geschichtlichen märquellen, durch die dritte ForscherInnen- Landeskunde der Steiermark 79. Schild von Steier Generation nach 1945 eine Neubewertung der Beiheft 8 (Graz 2020), 48–71. Focke-Museum Bremen 2013: Focke-Museum Bre- Fachgeschichte mit erweitertem Fokus frei men (Hrsg.), Graben für Germanien. Archäologie nach Michael Kater „[…] um der historischen unterm Hakenkreuz. Unter Mitarbeit von S. Gerin- Wahrheit willen“ vorzunehmen.11 ger, F. von der Haar, U. Halle, D. Mahsarski und K. Walter (Stuttgart 2013). Grunwald 2020: S. Grunwald, Beispiellose Herausfor- Abkürzungsverzeichnis derungen. Deutsche Archäologie zwischen Welt- kriegsende und Kaltem Krieg. Bericht der Römisch- AE: Ahnenerbe Germanischen Kommission 97, 2016 [2020], APM: Archiv Pfahlbaumuseum 227–377. ULC: Ura Linda Chronik Grünert 2002: H. Grünert, Gustaf Kossinna (1858– 1931). Vom Germanisten zum Prähistoriker. Ein Wissenschaftler im Kaiserreich und in der Weima- Literaturverzeichnis rer Republik. Vorgeschichtliche Forschungen, Bd. 22 (Rahden Westf.) Alsace 2001: L’archéologie en Alsace et en Moselle Hänsel 2002: Einführungsworte. In: A. Leube (Hrsg.) au temps de l’annexion (1940–1944). Exposition, in Zusammenarbeit mit Morten Hegewisch, Prä- Présentation du 24 mars au 31 août 2001 au Musée historie und Nationalsozialismus. Die mittel- und Archéologique de Strasbourg (Palais Rohan), du 6 osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung octobre 2001 au 27 janvier 2002 aux Musées de la in den Jahren 1933–1945 (Heidelberg 2002), 17. Cour d’Or à Metz, Strasbourg/Metz 2001. Halle/Schmidt 1999: U. Halle, M. Schmidt, Bericht Bollmus 1970: R. Bollmus, Das Amt Rosenberg und sei- über die internationale Tagung „Die mittel- und ost- ne Gegner: Studien zum Machtkampf im nationalso- europäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in zialistischen Herrschaftssystem (Stuttgart 1970). den Jahren 1933–1945, Archäologische Informatio- Bollmus 2002: R. Bollmus, Das „Amt Rosenberg“, das nen 22/1, 1999, 41–52. „Ahnenerbe“ und die Prähistoriker. Bemerkungen Hausmann 2001: F.-R. Hausmann, Rezension zu Steuer, eines Historikers. In: A. Leube (Hrsg.) in Zusam- Heiko: Eine hervorragend nationale Wissenschaft. menarbeit mit Morten Hegewisch, Prähistorie und Deutsche Prähistoriker zwischen 1900 und 1995. Nationalsozialismus. Die mittel- und osteuropäi- Berlin 2001. In: H-Soz-Kult, 01.03.2002, www.hsoz- sche Ur- und Frühgeschichtsforschung in den Jah- kult.de/publicationreview/id/reb-2775 (06.07.2021). ren 1933–1945 (Heidelberg 2002), 21–48. Henschke 2020: E. Henschke, Rosenbergs Elite und ihr Bollmus 2006: R. Bollmus, Das Amt Rosenberg und Nachleben (Köln 2020). seine Gegner: Studien zum Machtkampf im na- Kater 1974: M. H. Kater, Das „Ahnenerbe der SS tionalsozialistischen Herrschaftssystem (2. Aufl. 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Drit- München 2006). ten Reiches (Stuttgart 1974). Brands/Maischberger 2012: G. Brands/M. Maischber- Kuhnen 2002: H.-P. Kuhnen, Propaganda. Macht. ger (Hrsg.), Lebensbilder. Klassische Archäologen Geschichte – Archäologie an Rhein und Mosel im und der Nationalsozialismus. Menschen – Kulturen Dienst des Nationalsozialismus. Schriftenreihe des Traditionen. ForschungsCluster 5. Geschichte des Rheinischen Landesmuseums Trier Nr. 24 (Trier Deutschen Archäologischen Instituts im 20. Jahrhu- 2002). ndert. Bd. 2,1 (Rahden/Westf. 2012). Kunow u. a.: J. Kunow, Th. Otten, J. Bemmann (Hrsg.), Archäologie und Bodendenkmalpflege in der Rhein- provinz 1920–1945. Materialien zur Bodendenk- 11 Korrespondenz Kater an Reinerth vom 3.3.1963, malpflege im Rheinland (Bonn 2013). vgl. Abb.1.
18 Gunter Schöbel Legendre u. a. 2007: J.-P. Legendre, L. Olivier, B. Sch- Zusammenarbeit mit Morten Hegewisch, Prähisto- nitzler (Hrsg.), L’archéologie nationale-socialiste rie und Nationalsozialismus. Die mittel- und osteu- dans les pays occupés à l’Ouest du Reich. Actes de ropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in den la Table ronde internationale Blut und Boden, Lyon, Jahren 1933–1945 (Heidelberg 2002), 321–396. 8–9 septembre 2004. L’archéologie nazie en Europe Schöbel 2015: G. Schöbel, Indogermanen und Rassen de l’Ouest (Gollion 2007). wahn. Die NS-Geschichtsforshcung als Legiti- Leube 2002: A. Leube (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit mationsfach. In: Forschung, Lehre, Unrecht. Die M. Hegewisch, Prähistorie und Nationalsozialis- Universität Tübingen im Nationalsozialismus. Aus- mus. Die mittel- und osteuropäische Ur- und Früh- stellungskatalog, hrsg. Ernst Seid. Schriften des Mu- geschichtsforschung in den Jahren 1933–1945 (Hei- seums der Universität Tübingen MUT 9 (Tübingen delberg 2002). 2015), 114–125. Modl/Peitler 2020: D. Modl/K. Peitler (Hrsg.), Archäo- Schöbel 2021a: G. Schöbel, Das Pfrunger Ried – Das logie in Österreich 1938–1945. Beiträge zum inter- Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte am nationalen Symposium vom 27. bis 29. April am Pfahlbaumuseum Unteruhldingen im Pfrunger Ried Universalmuseum Joanneum in Graz. Forschungen und in Oberschwaben zwischen 1949 und 1982. zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark Plattform 28/29, 2019/2020 [2021], 44–81. 79. Schild von Steier Beiheft 8 (Graz 2020). Schöbel 2021b: G. Schöbel, Weichenstellerinnen – ein Olivier 2012: L. Olivier, Nos ancêtres les Germains. Blick hinter die Kulissen der Fachdisziplin Vorge- Les archéologues français et allemands au service schichte zwischen 1918–1939. Prähistorische Zeit- du nazisme (Paris 2012). schrift 2021 (im Druck). Schachtmann u. a. 2009: J. Schachtmann/M. Strobel/ Steuer 2001: H. Steuer, Eine herausragende nationa- Th. Widera (Hrsg.) Politik und Wissenschaft in der le Wissenschaft. Deutsche Prähistoriker zwischen prähistorischen Archäologie: Perspektiven aus 1900 und 1995. Reallexikon der Germanischen Sachsen, Böhmen und Schlesien. Berichte und Stu- Altertumskunde Ergänzungsband 29 (Berlin 2001), dien Nr. 56 (Göttingen 2009). bes. 505–512. Schallmayer 2011: E. Schallmayer (Hrsg.) Archäolo- Strobel 2010: M. Strobel, Das Urgeschichtliche Institut gie und Politik. Archäologische Ausgrabungen der der Universität Tübingen zwischen 1933 und 1945. 30er und 40er Jahre des 20. Jahrhunderts im zeit- In: U. Wiesing/K.-R. Brintzinger/B. Grün/H. Jung- geschichtlichen Kontext. Fundberichte Hessen, Bei- inger/S. Michl (Hrsg.), Die Universität Tübingen heft 7, Glauberg Forschungen 1 (Wiesbaden 2011). im Nationalsozialismus. Contubernium 73 (Stutt- Schöbel 2002: G. Schöbel, Hans Reinerth. Forscher–NS- gart 2010), 321–349. Funktionär – Museumsleiter. In: A. Leube (Hrsg.) in Kontakt Gunter Schöbel Pfahlbaumuseum Unteruhldingen Strandpromenade 6 D–88690 Uhldingen-Mühlhofen mail@pfahlbauten.de
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