Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte - eine unveröffentlichte Zeugenbefragung - Pfahlbauten Unteruhldingen

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Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte - eine unveröffentlichte
                           Zeugenbefragung

                                  Gunter Schöbel, Unteruhldingen

Zusammenfassung/Abstract
Michael Kater und Reinhard Bollmus verdankt die archäologische Forschung in Deutschland
die erste zeitgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem Fach Vor- und Frühgeschichte im NS-
Staat nach Kriegsende. Ihre Erkenntnisse prägten in einer grundsätzlich dialektisch, d. h. in
angenommenen Gegensätzen angelegten Sicht, die Wertungen innerhalb der Vorgeschichtsdis-
ziplin im Unrechtsstaat bis heute. Dabei bestimmte im Wesentlichen ein Fokus auf zwei kon-
kurrierende Wissenschaftlergruppen – das „Amt Rosenberg und seine Gegner“ auf der einen
und das „SS-Ahnenerbe“ unter Heinrich Himmler auf der anderen Seite – die Diskussion. Neu
aufgetauchte Quellenbelege und eine Durchsicht der beiden vor mehr als 50 Jahren, zwischen
1963 und 1968, entstanden Standardwerke regen zu einer Nachbetrachtung an.

Archaeological research in Germany owes the first contemporary historical examination of the
subject of prehistory and early history in the Nazi state after the end of the war to Michael Kater
and Reinhard Bollmus. Their findings, in a fundamentally dialectical view, i.e., a view based on
assumed opposites, have shaped the evaluations within the discipline of prehistory in the unjust
state up to the present day. In the process, a focus on two competing groups of scholars – the
“Amt Rosenberg und seine Gegner” on the one hand and the “SS-Ahnenerbe” under Heinrich
Himmler on the other – essentially determined the discussion. Newly discovered source
evidence and a review of the two standard works written more than 50 years ago, between 1963
and 1968, encourage a reconsideration.

Schlagworte: Archäologie und Nationalsozialismus, Reinhard Bollmus, Fachgeschichte,
Michael Kater, Hans Reinerth, Vorgeschichte und NS-Archäologie

Keywords: Reinhard Bollmus, Michael Kater, Prehistory and Archaeology of the National
Socialist Era, Hans Reinerth

Nachlese                                              torvater Werner Conze 1 in Heidelberg die
Die Heidelberger Dissertationen von Michael           Aufgabe vorgeschlagen, eine zeitgeschicht-
Kater (geb. 1937) aus dem Jahre 1966 zum              liche Bewertung der für die Vor- und Frühge-
„Ahnenerbe“ der SS (Kater 1974) und Rein-             schichte in der NS-Zeit wichtigen archäolo-
hard Bollmus (1933‒2019) 1968 in der Zeit-            gischen Institutionen vor dem ideologischen
geschichte zum „Amt Rosenberg“ (Bollmus               Hintergrund des Zeitabschnitts 1933–1945
1970) sind in der Erforschung der Fachge-             vorzunehmen, die dieser, da er sich nicht
schichte der Vor- und Frühgeschichte sicher           als genug versiert sah, zur Betreuung an das
bis heute wegweisend. Sie hatten ihrem Dok-
                                                        Werner Conze. Ein deutscher Historiker im 20. Jahr-
                                                        hundert. Göttingen 2010. ISBN 978-3-525-37012-
1 Zu Conze zuletzt Dunkhase 2010. Dazu kritisch:        4, in: H-Soz-Kult, 23.06.2010: www.hsozkult.de/
  Christoph Nonn: Rezension zu: Dunkhase, Jan Eike:     publicationreview/id/reb-14114, 02.07.2021.
2                                           Gunter Schöbel

Münchner Institut für Zeitgeschichte (Hans          arrivierten Archäologie heraus wurde betont,
Buchheim) weiterleitete.2                           dass dies doch nur „richtige Historiker“ könn-
Es sind Standardwerke zur Betrachtung der           ten und „einfache Prähistoriker“ hier bei der
Archäologie geworden, entstanden 20 Jahre           Kontextualisierung überfordert seien (siehe
nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, mit           Steuer 2001). Zeitzeugenbefragungen traten
einer Vielzahl an Quellenbelegen, auch auf          bei dieser zweiten kritischen Durchleuchtung
der Basis von Interviews mit Zeitzeugen, die        der Geschehnisse und der beteiligten Perso-
heute noch für jede Bearbeitung des Zeitab-         nen naturgemäß in den Hintergrund und ver-
schnitts unverzichtbar sind.                        loren gegenüber der Erstanalyse durch Kater
Aus dem Fach heraus folgten erst 30 Jahre           und Bollmus, die sich dem Ergründungsver-
später Kongresse, Fachtagungen und Ausstel-         fahren des Interviews noch stärker gewidmet
lungen zum Thema Prähistorie und National-          hatten, an Bedeutung.
sozialismus ab dem Jahre 1998, begünstigt           Die Qualität und die Ausgewogenheit der
durch die Grenzöffnungen zwischen Ost und           zu Verfügung stehenden Quellen bestimmen
West und gerade auch aus einer Kritik an ei-        die Stichhaltigkeit von Aussagen. Dies ist
ner zu oberflächlichen Betrachtung der Sach-        eine akzeptierte wissenschaftliche Grund-
lage durch die Zeitgeschichte. Achim Leube          forderung. Bollmus berichtet jedoch für sei-
begann wegweisend mit der ersten Tagung             nen Forschungsansatz davon, dass leider zur
nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin an             Fragestellung relevante Bestände der RGK in
der Humboldt-Universität (Leube 2002). Es           Frankfurt, des DAI in Berlin, verschiedener
schlossen sich für die Aufarbeitung der NS-         maßgeblicher Museen und Universitätsins-
Zeit wichtige Veranstaltungen in Freiburg           titute der Denkmalpflege oder des Reichser-
(Steuer 2001), Trier (Kuhnen 2002), Stras-          ziehungsministeriums anscheinend verloren,
bourg (Alsace 2001), Lyon (Legendre u. a.           vernichtet und daher von ihm nicht herangezo-
2007), Dresden (Schachtmann u. a. 2009),            gen werden konnten (Bollmus 1970, 12–13).
Nidda-Bad Salzhausen (Schallmayer 2011),            Ausländische Bestände aus Frankreich, der
Vogelsang (Kunow u. a. 2013), Bremen (Fo-           Ukraine, Griechenland, Rom, aus Privatnach-
cke-Museum Bremen 2013), Graz (Modl/                lässen und nicht purifizierten Archiven stan-
Peitler 2020) – oft auch unter Beteiligung der      den noch nicht ausreichend zu Verfügung.
Jubilarin Uta Halle – an. Diese zweite nun aus      Daher stützte er sich im Kern auf Akten der
dem Fach heraus getragene Welle der Ausein-         Dienststelle Rosenberg im Bundesarchiv Ko-
andersetzung mit der NS-Zeit nahm sich ver-         blenz, den privaten Nachlass des Referenten
stärkt auch neu aufgetauchter Primärquellen         Werner Buttlers aus dem Reichserziehungs-
aus der Denkmalpflege, den Museen und den           ministerium (REM), Parteiakten und erhalte-
Universitäten, aber auch aus den im Krieg be-       ne Restbestände in deutschen Archiven. Dies
setzten Gebieten, wie etwa den Außenstellen         wurde von ihm einige Jahre später besprochen
des Deutschen Archäologischen Institutes, an,       und mündete in einen neuen Forschungsauf-
welches sich nun auch als stets federführen-        trag für spätere Generationen (Bollmus 2002,
de Institution selbst den kritischen Fragen der     21–22), nicht aber zur Korrektur seines Wer-
jüngeren Generation stellte (Brands/Maisch-         kes anhand neuer Informationen. Zeugenbe-
berger 2012). Methode und Verfahren einer           fragungen setzte er nach eigenem Bekunden
nun eher fachinternen Betrachtung blieben           aufgrund der Informationsfülle der Akten, der
dabei durch die Historiker und führende Prä-        möglichen Befangenheit der Zeitzeugen und
historiker (stellvertretend Hänsel 2002) nicht      eventueller Erinnerungslücken nur selten ein.
unwidersprochen, obwohl dies den Blick auf          Dennoch nutzte er – hier ergibt sich eine ge-
die Ereignisse weiter schärfen half. Aus der        wisse Unschärfe in seiner Argumentation –
                                                    Interviews, mit der Begründung, dass manche
                                                    Details, die sonst nur andeutungsweise er-
2 Frdl. Mitt. Michael Kater vom 8.6.2021.           wähnt hätten werden können, einer Klärung
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                                 3

zugeführt werden könnten. Zeugenbefragun-            vatbesitz, Korrespondenzen und Gedächtnis-
gen unternahm er dabei nach seinem Quellen-          protokolle von Unterredungen mit Personen
verzeichnis nicht wie zu erwarten mit den Prä-       der Zeitgeschichte. Diese Recherchebestände
historikern des „Rosenbergflügels“ wie Hans          sind auf Antrag einzusehen.4 Im Gegensatz
Reinerth (Unteruhldingen), Rudolf Stampfuss          dazu gilt die Grundlagensammlung zum Werk
(Duisburg), Werner Hülle (Reutlingen), Gerta         von Reinhard Bollmus, bis auf einen kleinen
Schneider (Frankfurt a. M.) oder dem damals          Bestand zur Gestapo Trier, der gesichert wer-
noch lebenden und verantwortlichen Stabs-            den konnte, als verloren.5
leiter aller Einsatzstäbe im Amt Rosenberg           Im Archiv Pfahlbaumuseum Unteruhldingen/
Gerhard Utikal (1912–1982) 3, sondern auffäl-        Bodensee haben sich jedoch Recherchedoku-
liger Weise ausschließlich mit den Vertretern        mente von Michael Kater und Reinhard Boll-
der 1933–1945 dazu in Opposition befindli-           mus im Bestand Nachlass Hans Reinerth er-
chen Forschung des „Gegnerflügels“ wie Kurt          halten. Sie zeigen das Bemühen der beiden,
Böhner (Mainz), Wolfgang Kimmig (Tübin-              den ehemaligen Hauptamtsleiter im Amt Ro-
gen), Ferdinand Kutsch (Wiesbaden), Harald           senberg, Berliner Universitätsprofessor von
von Petrikovits (Bonn) oder Kurt Tackenberg          1935–1945 und Bundesführer des Reichs-
(Münster) (Bollmus 1970, 335–336). Kri-              bundes für deutsche Vorgeschichte und mithin
tik an einem einseitigen Ansatz der Nach-            den zentralen Protagonisten einer völkischen
forschungen für das Feld Vorgeschichte und           Vorgeschichtsforschung im NS-Staat einzu-
einer mangelhaften Quellenauswertung der             binden (Schöbel 2002; 2021b im Druck).
meisten fachinternen Belege wurde schon              Michael Kater fragte am 3.3.1963 nach Ak-
kurz nach der Berliner Tagung 1998 von Uta           tenstudium in Schweden, Deutschland und in
Halle und Martin Schmidt geäußert (Halle/            den USA „[…] um der historischen Wahrheit
Schmidt 1999, 42), was Reinhard Bollmus              willen“ bei Hans Reinerth als „Gegner des
jedoch nicht daran hinderte, 2006 eine zwei-         Ahnenerbes“ für eine Unterredung an. Beson-
te nahezu unveränderte Auflage des Werkes            ders interessierte es ihn, worauf der unerklär-
von 1970 ohne Berücksichtigung der inzwi-            liche Hass der „Ahnenerbe“- Wissenschaftler
schen etwa einem halben Dutzend innerhalb            gegen ihn gründe und warum das „Himmler-
der Archäologie stattgefundenen Auseinan-            lager“ wie auch das „Rosenberglager“, die
dersetzungen mit der eigenen NS-Geschichte           beide nationalsozialistische Forschung treiben
zu veröffentlichen, an dem auch ein biblio-          wollten, jeweils das andere Lager wegen „Un-
graphisches Essay im Nachwort von Stephan            wissenschaftlichkeit“ und „lauer politischer
Lehnstaedt, „Das Amt Rosenberg und seine             Gesinnung“ angriffen? (Abb. 1, 2 Seiten).
Gegner – 35 Jahre danach“, wenig zu korri-
gieren wusste (Lehnstaedt in: Bollmus 2006,          Das Protokoll
361–362).                                            Am 28.04.1963 findet in Unteruhldingen ein
Demgegenüber war die Recherchebasis Mi-              4-stündiges Gespräch statt. Das Gedächtnis-
chael Katers, der die Aufarbeitung bei Con-          protokoll soll an dieser Stelle in ungekürzter
ze angestoßen hatte, bei den ungedruckten            Form mit überraschenden Angaben zu den
Quellen von Anfang an weiter gefasst (Kater          nachfolgend von Uta Halle behandelten The-
1974, 468–469). Sie umschließt auch auslän-          menkreisen – wie etwa den Ausgrabungen
dische Bestände des „SS-Ahnenerbes“ in den           an den Externsteinen, dem geplanten Heilig-
National Archives in Washington, Unterlagen          tum in Verden an der Aller und der angebli-
des damals noch unter der Aufsicht amerika-          chen Gegnerschaft von Heinrich Himmler und
nischer Behörden stehenden Berlin Document
Centers, eine Vielzahl an Dokumenten aus Pri-
                                                     4 Archiv Michael Kater: https://archivesfa.library.yor-
                                                       ku.ca/fonds/ON00370-f0000456.htm (5.7.2021).
3 Henschke 2020, 141; Bollmus 2002, 32.              5 Frdl. Mitt. Lutz Raphael, Universität Trier, 14.6.2021.
4                                             Gunter Schöbel

Abb. 1. Anschreiben 3.3.1963 M. Kater an H. Reinerth (Vorderseite, APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                            5

Abb. 1 (Forts.). Anschreiben 3.3.1963 M. Kater an H. Reinerth (Rückseite, APM Bestand Korr. Reinerth).
6                                             Gunter Schöbel

Abb. 2. Protokoll M. Kater, 28.4.1963 Auszug (APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                       7

Alfred Rosenberg in Bezug auf das Fach Vor-        Wie es bisher in Deutschland der Fall gewe-
und Frühgeschichte – ungekürzt wiedergege-         sen war, sondern dass man sich auch um die
ben werden. Aus Lesbarkeitsgründen wurden          eigene Vorgeschichtliche Vergangenheit bemü-
die Groß- und Kleinschreibung sowie die Um-        hen müsse. (Die Skandinavier taten dies schon
laute angepasst.                                   seit längerem, aber noch nicht die Deutschen).
                                                   Kossinna war nicht nationalsozialistisch, wohl
Gedächtnisprotokoll Unterredung Professor          aber nationalistisch ausgerichtet sein Stand-
Dr. Hans Reinerth und Michael H. Kater, im         punkt wurde nur von den Nazis dann unter-
Pfahlbauten-Museum     Unteruhldingen/Bo-          stützt, und sozusagen für ihre Zwecke einge-
densee, von 14 bis 18 Uhr, am 28.04.1963.          spannt. Kossinna hatte ein unwahrscheinlich
(Abb. 2)                                           gutes Gedächtnis, aber seine wissenschaft-
                                                   lichen Werke sind für den Wissenschaftler zu
- Reinerths Pläne hinsichtlich der Deutschen       unklar. Jedoch gehört ein gutes Gedächtnis, so
Vorgeschichte sind aufgezeichnet in den NS-        erklärt Reinerth, zu den Haupteigenschaften je-
Monatsheften, Juni 1932, Artikel Reinerth:         des erfolgreichen Prähistorikers Wilhelm Teudt
„Deutsche Vorgeschichte“.                          vertrat weltanschaulich dieselbe Richtung wie
                                                   Kossinna, war aber natürlich auch kein Nazi.
- Reinerth bezeichnet es als sein Verdienst,       Die völkischen Strömungen à la Kossinna und
dass nach 1945 24 Lehrstühle für Germa-            Teudt liefen schon vor dem NS. Teudt war Pas-
nische Vor- und Frühgeschichte bestanden,          tor im Lippischen, der sich als Laie mit der
auch, dass die Denkmalämter ausgebaut wor-         germanischen Vorgeschichte beschäftigte, aber
den sind.                                          dann auch als Wissenschaftler zu einigem An-
                                                   sehen gelangte, obwohl man ihm nicht in dem
- Offiziell hat der NS die Germanische Vor-        Sinne als Vollwissenschaftler werten kann, wie
und Frühgeschichte bekämpft. Nicht zuletzt         etwa Kossinna, der den ersten Deutschen Lehr-
hing dies von Hitlers eigenen Ansichten ab.        stuhl für Germanisch-Deutsche Vorgeschichte
Man muss sich Hitlers Bildungsgang ver-            innehatte (in Berlin).
gegenwärtigen; Hitler wurde von Menschen
beeinflusst als junger Mensch. In München          Reinerth weist hin auf den Gegensatz zwi-
herrschte die klassische Richtung vor. Alles,      schen dem Römisch-Germanischen Lager und
was architektonisch fassbar war, gerade auch       dem neuen Germ.-Germanischen Lager.
in der Vor- und Frühgeschichte, das konnte
Hitler verstehen und anerkennen. Da aber die       1932 (nach dem Erscheinen des Reinerth´schen
Germanische Vor- und Frühgeschichte sehr           Artikels, siehe oben) erging von Dr. Buttmann,
viel mit Holzfunden zu tun hat und nicht mit       dem Leiter des Kulturamtes der NSDAP der
steinernen Mauern, konnte sich Hitler nicht        Auftrag an Reinerth, als Beauftragter für Vor-
für diese Wissenschaftsrichtung begeistern.        und Frühgeschichte diese Wissenschaftsrich-
Wenn Reinerth selbst zu Hitler etwas gegen         tung in Deutschland zu betreuen. Reinerth
die klassisch ausgerichtete Vorgeschichte          erhielt diesen Auftrag auch innerhalb des
sagte, konnte sich Hitler darüber aufregen.        Kampfbundes für deutsche Kultur. Reinerths
                                                   Auftrag schloss auch eine Schulung der SS mit
- Zur Vorgeschichte des Ahnenerbes: Reinerth       ein. Reinerth stand sich damals noch gut mit
erklärt die Bedeutung des „völkischen“ Vor-        Himmler.
geschichtlers Gustaf Kossinna, seines Leh-
rers. Kossinna war der erste Germanisch-           1933 erschien die Ura-Linda Chronik. Als na-
Germanisch ausgerichtete Wissenschaftler,          tionaler Forscher stellte sich Reinerth gegen
der die Römisch-Germanische Richtung ver-          die ULC. Himmler hingegen stellte sich hin-
warf. D. h. er war der Meinung, dass man           ter Wirth. RFSS [Anm. Verf.: Reichsführer SS
nicht nur diese Richtung vertreten könne.          Heinrich Himmler] hatte Wirth ein Gelände in
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Michendorf bei Berlin verschafft; Wirth sollte   waren nicht in der NSDAP. 1933 fanden sie sich
dort seine Gedanken verwirklichen, (1933).       isoliert. Dagegen war nun das Kossinna-Lager
Reinerth kam nach Berlin und sah sich dort       zum Zuge gekommen. Reichsschatzminister
dem Problem Wirth gegenübergestellt. Viele       Schwarz sperrte das römische Lager die
Leute kamen zu Reinerth und beschwerten          Parteimitgliedschaft, so konnten Sie sich durch
sich bei ihm über Wirth und die ULC. Da-         die Partei nicht „engagieren“ und suchten
durch entstanden dann Spannungen zwischen        nach einem Halt.
Reinerth und Himmler. Ende 1933 fand eine
Unterredung statt zwischen Reinerth und          1935 (Frühjahr) wandte sich Himmler an Rei-
Himmler, Himmler ließ sich von Reinerth be-      nerth, der Lauf der Vorgeschichtsforschung
wegen, Wirth fallen zu lassen. Himmler be-       gefalle ihm nicht, es müsse etwas geschehen.
deutete Reinerth, er solle mit Wirth machen,     RFSS wolle Reinerth die Basis geben. Rei-
was er wolle, ihn einbauen, etc. Wirth er-       nerth solle einen hohen SS-Rang erhalten,
schien also bei Reinerth, Frühjahr 1934; Rei-    vom RFSS übernommen werden. Er solle eine
nerth bedeutete ihm, Wissenschaft nicht mehr     große Summe zur Verfügung gestellt bekom-
durch Politik zu verwirren. Da Reinerth aber     men. In der NSDAP könne Reinerth trotzdem
Wirth als völkisch eingestellten Mann an-        bleiben. Reinerth: Er wolle es nicht tun. Zum
erkennen musste, konnte er ihn nicht einfach     RFSS „Denn ich würde dann unter ihrem Be-
stilllegen. Er schlug Wirth demnach vor, ihm     fehl stehen“. Da wurde Himmler böse. Von da
für eine Reihe von Jahren Gelder zur Verfü-      an wurden die Spannungen zwischen Himmler
gung zu stellen, mit denen Forschungen be-       und Reinerth besonders stark. Als Reinerth
trieben werden konnten; Diese sollten jedoch     Rosenberg über diesen Antrag Himmlers be-
nicht politisch angewendet werden. Reinerth      richtete, meinte dieser, Reinerth habe eine
bot Wirth ein Stipendium von der Deutschen       Dummheit begangen. Denn er, Rosenberg
Forschungsgemeinschaft an, welches Wirth         würde nie eine Macht bekommen, wie sie der
annahm.                                          RFSS aufzubauen im Begriff war. Jedoch gab
                                                 Rosenberg sich zufrieden. RfSS wurde aber
Reinerth kannte Wirth schon seit etwa 1928,      von da an „hasserfüllt“ gegen Reinerth.
Wirth hatte damals bei einer Kossinna-Tagung
einen Vortrag gehalten. Wirth trat schon da-     Die Gegensätze zwischen Himmler und Ro-
mals, wie auch später, immer in grün auf, hat-   senberg waren nicht so stark, wie man heute
te einen wallenden grünen Mantel. Reinerth       allgemein annimmt. Im Grunde genommen
brauchte Wirth 1928 nicht zu respektieren, er    waren sie sich einig. Die weltanschauliche
war relativ harmlos. Jedoch wurde Wirth durch    Basis war ja zumindest die gleiche.
seine politischen Ambitionen gefährlich.
                                                 Über die Anfänge des AS und Wilhelm Teudt:
Über das Römisch-Germanische Lager der           Teudt hatte unter sich die Vereinigung der
Vorgeschichtsforschung;                          Freunde Germanische Vorgeschichte seit
Die von dem Lager vertretene Meinung war:        1920iger Jahren, damit auch die Zeitschrift
Alle Kultur kommt von Süden. Dies Lager hatte    „Germanien“, das Organ der „Vereinigung“.
seinen Rückhalt hauptsächlich im (Römisch-       Im Laufe der Jahre hatte Teudt ein großes
Germanischen) Zentralmuseum in Mainz             Archiv angelegt (Meldungen aus dem
und in Frankfurt. Die Wissenschaftler dieses     ganzen Reich). Reinerth sagte etwa 1932
Lagers waren stark jüdisch und „Schwarz“         zu Teudt, er solle eine Forschungsstätte
orientiert. Aus der Regierungszeit Brünings      in Detmold aufmachen. Ein junger
waren sie überall verankert, interessierten      Wissenschaftler erhielt von der Deutschen
sich aber schon deshalb nicht für den NS, weil   Forschungsgemeinschaft den Auftrag, Teudts
sie dachten, der käme nicht zur Macht. Dies      Archiv auszuwerten. 1933, als die römisch-
besonders 1932, im schlechten Jahr des NS. Sie   germanischen Kreise den Anschluss verpasst
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                         9

hatten, gingen sie in die SS (z.B. Langsdorff,      als offiziell Beauftragter alleinig für diese An-
Höhne). Staatsrat Wiegand war der Leiter des        gelegenheiten verantwortlich. Reinerth wollte
archäologischen Museums in Berlin, ein klas-        ja die Einheitlichkeit. Wolff sagte darauf: So
sischer Archäologe. (W. hat Pergamon aus-           schlimm wird es ja gar nicht. Rosenberg hielt
gegraben, griechische Städte in Kleinasien).        darauf eine längere Ansprache über den Sinn
Wiegand war politisch interessiert; Jedoch war      in das Wesen der Forschung, und Reinerth
Wiegand 1932 nicht Pg. Er fürchtete aber das        musste nachgeben. Somit stand der Gründung
Programm Reinerths.                                 des AE unter Himmler nichts mehr im Wege. In
                                                    gewisser Weise betrachtet sich Reinerth als der
Im dritten Reich wurde Wiegand von Göring           Gründer des AE.
zum Staatsrat ernannt. Durch den römisch-
germanischen Kreis der Vorgeschichtsfor-            Himmler hat einmal zu Reinerth gesagt: „Ich
schung versuchte Wiegand, den Kreis Rei-            will keine tendenziöse Forschung betreiben,
nerths zu sprengen. Wiegand hat sehr viel           sondern ich will Forschungsaufträge ausge-
gegen Reinerth intrigiert, auch gerade durch        ben und wissenschaftlich ausgeführt haben“.
das Archäologische Institut. Dann kam der
Plan mit Langsdorff. (L. war klassischer Ar-        In gewissem Sinne hat Langsdorff das Interes-
chäologe und eng befreundet mit Wiegand).           se Himmlers für die Zwecke Wiegands und der
Langsdorff ging zu diesem Zwecke in die SS,         Römisch-Germanischen Kreise ausgenützt,
und versuchte, sich im Bunde mit Himmler            ohne dass diese Zwecke Himmler nachher be-
gegen Reinerth durchzusetzen.                       kannt gewesen sein dürften.

Stabsleiter Reischle kam nach einem Besuch          Himmler hat ein ehrliches Interesse an der
bei den Externsteinen (1934/35) zu Rosenberg:       Deutschen Vorgeschichtsforschung gehabt,
Teudt sei zu alt, Darré wolle die Forschungs-       er war interessiert an der Auswertung. Des-
stätte von Teudt in Detmold übernehmen, und         halb wollte er sich auch die Externsteine an-
auch „Germanien“. Rosenberg rief Reinerth.          eignen. 1934 wollte er auch ein germanisches
Reinerth stellte sich dagegen, er meinte, dass      Heiligtum schaffen. Damals kam ein SS-Füh-
Suffert als Schriftleiter von „Germanien“           rer zur Reinerth, (1935) um ihm zu sagen,
durchaus genüge und weitarbeiten könne. Rei-        Darré habe die Bauernschaften aufgefordert,
nerth sagte sofort: Da steckt sicher Himmler        aus den deutschen Landschaften Steinblöcke
dahinter. Denn Darré hatte für dieses Unter-        zur Schaffung eines germanischen Heiligtums
nehmen ja von sich aus kein Geld, das Geld          herbeizubringen.
war aber nun vorhanden. Reischle verneinte,
dass Himmler dahinterstecke. Im Frühjahr            Himmler dachte 1935/36 daran, ein Heiligtum
1935 kam Reischle wieder, mit v. Hase und           bei Verden aufzubauen. RfSS ließ bei Reinerth
Gruf. Wolff und einem Wissenschaftler von           anfragen, dieser solle sich über dies Heilig-
Darré (Name entfallen). Sie wollten gerne die       tum äußern. Himmlers Bote, ein SS-Führer,
Pflegestätte jetzt übernehmen. Himmler wün-         erklärte Reinerth, dass ein Wünschelruten-
sche sich diese als „private Organisation“.         gänger die Stätte auf der germanische Skelet-
Teudt sei nun einmal zu alt; Sie schwärmten für     te lägen, gefunden habe. Reinerth begab sich
das germanische, natürlich läge bei Rosenberg       zum Schauplatz bei Verden. Auf einer Wiese
der Hauptauftrag des Führers in diesen Din-         hatten sich die Bauern schon mit Steinblö-
gen. Rosenberg war gutmütig. Er meinte: Wenn        cken eingefunden. Reinerth rief Himmler an
diese Idee gut ist, warum sollte man sie denn       Ort und Stelle an, mit der Wünschelrute kön-
nicht verwirklichen. Reinerth protestierte: Ich     ne man dort doch unmöglich Skelette festge-
kann da nicht mitmachen. Es wird schwierig für      stellt haben. Er wolle eine wissenschaftliche
mich, wenn 2 Machtorganisatoren in dieser Sa-       Netzgrabung machen, um die Resultate des
che etwas zu sagen haben. Reinerth fühlte sich      Wünschelrutengängers zu überprüfen. RfSS
10                                        Gunter Schöbel

meinte, dies sei gar nicht notwendig. Reinerth     lassen, um die Runen hervortreten zu lassen.
aber bestand auf die Untersuchung. Nach            Er hat dann aber bei Himmler selbst so viele
der Untersuchung stellte Reinerth fest, dass       Dummheiten gemacht, dass er gehen musste.
gar keine Skelette vorhanden waren. Als Rei-
nerth dies Himmler mitteilte, wurde Himmler        Reinerth hat zum Einsatzstab Reichsleiter Ro-
traurig. Himmler ließ deshalb die Steine weg-      senberg nicht gehört. Diese arbeiteten nur in
schaffen. Es wurde kein Nationalheiligtum ge-      den besetzten Ostgebieten.
baut.
                                                   Das AE hat als „Privatverein“ keine direkte
Über die Externsteine: Minister Riecken,           Macht gehabt, sondern wurde indirekt durch
Lippe, war dafür zuständig. Himmler hatte          die Polizeiformationen der SS im Hintergrund
leichtes Spiel bei ihm. Riecken wurde 1934/35      unterstützt.
als Ministerialdirektor im Reichslandwirtscha
ftsministerium übernommen. RfSS übernahm           Über Sievers Germanien, Zotz: Reinerth
die Externsteine. Gegraben war dort noch           wollte „Germanien“ nicht in den Reichsbund
nicht worden. Bis jetzt war alles nur Theorie.     übernehmen.
Himmler wollte sich die Steine zum National-
heiligtum erklären. Die Steine waren städti-       Die Zeitschrift sollte in Lippe unter Teudt blei-
sches Eigentum von Horn. Teudt war mitver-         ben, wenn es nach ihm, Reinerth, gegangen
antwortlich für Führung, etc.. Bis 1934/35         wäre. Sievers war im Verlag tätig gewesen. Er
kamen immer neue Theorien über die Steine          trat damals oft gegen Reinerth auf. Die Macht
auf. Reinerth wollte dann eingreifen, eine plan-   des Instituts (archäologisches) sollte ausge-
mäßige Untersuchung (Grabung) durchführen.         baut werden.
Als erstes wurde eine geologische Untersu-
chung durchgeführt. Damit wurde der Geologe        Zotz hat seine Professur in Prag durch dieses
Prof. Andrée beauftragt. Dann kamen Ausgra-        bekommen.
bungen, um zu Landschaft erklären. Dabei kam
dann die Irminsul heraus, auch ein Friedhof.       Über den Etat des AE:
Zwischen dieser Grabung trat der RFss, und         Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat
gründete die Externsteine-Stiftung. Da konnte      jährlich 12 Millionen Mark ausgeworfen,
Reinerth seine Untersuchung nicht mehr weiter      (gegen Ende des Krieges). Wenn das AE für
fortsetzen. Das war in der Zeit in der Oberst      seine Zwecke jährlich schon 660.000 RM er-
Weisthor auftrat.                                  hielt (laut Tabelle Kater) und wenn dies von
                                                   der Deutschen Forschungsgemeinschaft kam,
Reinerth hatte in Salzburg einmal eine Be-         dann muss das schon verhältnismäßig hoch ge-
gegnung mit Weisthor gehabt, danach nann-          wesen sein. Das Deutsche Archäologische Ins-
te er sich noch Wiligut. Er zeigte Reinerth in     titut bekam für alle seine Forschungen jährlich
seiner Wohnung in Salzburg mehrere Steine,         1,1 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Ge-
die er als eiszeitliche Dokumente bezeichne-       messen an dem Etat des AE, ist von diesem ins-
te. Reinerth lehnte ihn damals schon ab. – Als     gesamt in den 10 Jahren seiner Tätigkeit sehr
Langsdorff eine Abteilung beim Archäologi-         wenig geleistet worden.
schen Institut bekommen sollte, ging er des-
halb weg als Referent des RfSS für Grabungen       RfSS und Rust: Himmler und Rust standen
(ca. 1934/35). Da kam dann Weisthor. Der           sich gut miteinander.
sollte nun die Externsteinestiftung überneh-
men. Er war mittlerweile unter dem Namen           Der Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte:
Weisthor Himmlers „Erinnerer“ geworden.            Der Reichsbund war nie ein Organ des NS ge-
U. a. hat dann Weisthor die Außenwandungen         wesen, er war ein ganz gewöhnlicher einge-
der Externsteine mit Vaceline beschmieren          schriebener Verein, gegründet 1909. Reinerth
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                        11

hat ihm dann erst zum Reichsbund erweitert.        schungszuschüsse von der Deutschen For-
Er bekam keine Staatszuschüsse.                    schungsgemeinschaft an alle gleichmäßig
                                                   verteilte, ob sie nun im NS Sinne tendenziös
Über Weigel:                                       arbeiteten oder nicht. Das mögen ihm viele
Weigel war ein sehr guter Fotograf. Er hat         Forscher übelgenommen haben. Da Reinerth
gut gesammelt. Aber wissenschaftlich deuten        ja die NS-Wissenschaftler nicht sonderlich be-
konnte er nicht.                                   günstigt hat.

Über das Ahnenerbe:                                Über Himmler:
Das AE war tatsächlich tendenziös. Es stimm-       Himmler war seht eitel. Er hat sich seine Nase
te schon, dass die Meinung unter den Wissen-       operieren lassen.
schaftlern vorherrschte, ein Wissenschaftler,
der es zu nichts bringen könne, gehen ins AE.      Über Himmler-Rosenberg Disput:
Reinerth ist an der Frage interessiert, warum      Reinerth stimmt zu, dass Rosenberg sich stän-
gerade Jankuhn ins AE gegangen ist, der es         dig in der Defensive befand, nicht immer nur
doch wegen seiner wissenschaftlichen Repu-         auf seinen offiziellen Titel als „Beauftrag-
tation bestimmt nicht nötig gehabt hätte. Jan-     ter“ von Hitler persönlich berufen konnte.
kuhn war bei weitem der bedeutendste Wis-          Himmler nahm sich immer alles, ohne rechtli-
senschaftler unter den Wissenschaftlern des        chen Anspruch, und stellte einfach seine Poli-
AE. Reinerth schätzte ihn - und schätzt ihn        zeileute hin. Himmler hatte Privatinteresse an
heute - als Wissenschaftler sehr.                  der Deutschen Vorgeschichte und wollte auch
                                                   das AE auf privater Basis aufziehen. Himmler
Über das Reichsinstitut für Deutsche               hatte Minderwertigkeitskomplexe, schon als
Vorgeschichte: Reinerth hatte gehofft, dass        kleiner Junge, dies hat der Vater Himmlers
das Reichsinstitut sofort nach dem Jahre 1933      Reinerth erzählt. Deshalb wollte er schon da-
gegründet wurde. Das wurde aber nicht erfüllt.     mals immer etwas zu sagen haben.

Reinerth wollte aber ein staatliches Institut      Reinerth und NSDAP:
haben.                                             Die Partei hat eigentlich die Vorgeschichtsplä-
                                                   ne Reinerths nicht unterstützt; Vielmehr hat Rei-
Reinerth und jüdische Wissenschaftler:             nerth seine Ziele eigentlich „trotz der Partei“
Leute wie Benecke, Vierfelder, Pfeffer und von     verwirklicht. Z. B. hat Reinerth das erreicht,
Chorus sind von Reinerth gefördert worden.         dass Institute für Deutsche Vorgeschichtsfor-
                                                   schung gegründet wurden, und Lehrstühle an
Über Sievers:                                      den Universitäten eingerichtet wurden, auch
Sievers ist ein „guter Organisator“ gewesen.       Denkmalsämter. Rosenberg wollte das AE nie
Das AE ist sein Verdienst. Sievers hatte erst      sprengen, auch nicht durch seine Hohe Schule.
einen wichtigen Zug -als junger Mann- dann
aber einen sehr harten. Teudt kam einmal zu        Als man Jankuhn für die Hohe Schule holen
Reinerth und weinte bei ihm, beschwerte sich       wollte, war dies nicht, um einen Keil zwischen
über die Behandlung durch Sievers, Gahlke,         das AE und Jankuhn zu treiben. Reinerth weiß
Plassmann. Als Widerständler war Sievers un-       nichts Näheres über die Verhandlungen, nach
möglich. Zu ehrgeizig und geltungsbedürftig.       denen man Jankuhn für die Hohe Schule inte-
                                                   ressieren wollte.
Über den Reichsbund für Deutsche Vor­
geschichte:                                        V. Stokar war ein Schüler Reinerths gewesen,
Die Tatsache, dass alle Prähistoriker so           geriet dann aber zum AE. Stokar warf Rei-
schlecht über Reinerth redeten, mag darauf         nerth später einmal vor, er hat nicht genug
zurückzuführen sein, dass Reinerth die For-        weltanschauliche Haltung (NS). Dies war ge-
12                                           Gunter Schöbel

Abb. 3. Anschreiben R. Bollmus, 5.12.1964 (APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                       13

gen Kriegsende. Stokar hat seine ganze Hal-         Kieler Jahrestagung und Salzburger Wissen-
tung nach dem Kriege geändert.                      schaftswochen:
Reinerth ist persönlich an einer objektiven         Diese sollten dem AE als „Demonstration“
Forschung über die Vergangenheit des NS in-         dienen.
teressiert.
                                                    Goslar, den 20.05.63 M. Kater  
Über Wüst:                                          f.d.r.d.a. (Prof. Dr. Hans Reinerth) ….
Wüst war sicher ein guter Indogermanist und
ist es heute wohl noch. Wüst war sicher nicht       Da das in Unteruhldingen in zweifacher Aus-
so in die ganze AE-Sache verwickelt wie etwa        fertigung vorliegende Protokoll Katers von
Sievers, gerade auch, was den Kampf gegen           Reinerth trotz Erinnerung des Verfassers
Rosenberg angeht. Er hatte ja auch eigentlich       nicht gegengezeichnet und zurückgeschickt
keinen Grund, so gegen das Rosenberger-La-          wurde 6, fand es als ungedruckte Quelle, wie
ger eingestellt zu sein.                            der Autor 7 mitteilte, keinen Eingang in seine
                                                    heute noch vorhandene Recherchesammlung
Reinerth und die NSDAP:                             in Kanada – Michael H. Kater fonds York
Reinerth ging in die Partei vor der Macht-          University Archives and Special Collections
übernahme durch die Nazis. Mit Hitler sprach        – und blieb der Diskussion zum Thema Vor-
er öfters früher in der Kampfzeit, als Hitler       und Frühgeschichte und NS vorenthalten.
noch die NS-Monatshefte herausgab. Damals
kritisierte Hitler öfters die vorgeschichtlichen    Das Werk von Reinhard Bollmus
Artikel Reinerths.                                  Reinhard Bollmus schrieb am 5.12.1964 an
                                                    Reinerth davon, dass Kater von der freund-
Das AE war von Anbeginn ein Instrument der          lichen Bereitwilligkeit des Museumsleiters
SS. Es sollte auch für Schulungszwecke inner-       berichtet habe, über das Amt Rosenberg Aus-
halb der SS verwandt werden. Es saßen viele         kunft zu geben und fragte nach neun Funk-
Nutznießer im AE, die sich dadurch einen per-       tionsträgern im Amt an, von denen zu diesem
sönlichen Vorteil erhofften.                        Zeitpunkt vier bereits 1945 verstorben waren
                                                    (Abb. 3). Ein Austausch wichtiger Unterlagen
Über den Hass der SS gegen Reinerth:                war zwischen den beiden Doktoranden üblich,
Der Hass der SS gegen Reinerth ging so weit,        sodass Bollmus von der Existenz des Proto-
dass er noch in ein KZ eingeliefert werden          kolls Kenntnis gehabt haben dürfte. Reinerth
sollte. Dafür hat Reinerth noch Belege.             erklärte umgehend seine Bereitschaft, vermit-
                                                    telte seine Kenntnis zu noch lebenden Zeu-
Über Interpretation Karl der Große:                 gen, betonte aber, dass er seit Ende des Krie-
Anfangs war man von NS-Seite gegen den              ges keine Fühlung mehr zu Mitarbeitern des
„Sachsenschlächter“. Dann aber erklärte             Amtes gehabt habe, bittet Bollmus mit seinem
sich Hitler gegen diese Tendenz und somit           bereits vorliegenden Aktenmaterial vorbei zu
für Karl den Großen. (ca. 1935) so stand also       kommen (Abb. 4), was der Student aus Hei-
RfSS mit seiner Theorie gegen Karl alleine da.      delberg jedoch nach aller Kenntnis der weite-
                                                    ren Rechercheentwicklung nicht wahrnehmen
Bibliographische Notiz:                             konnte. Das ist im Nachhinein betrachtet zu
Die gesammelten Werke von Rosenberg, her-           bedauern, denn manche Ungenauigkeiten in
ausgegeben von Bäumler, 2 Bände.                    der Argumentation bei Bollmus und in den

Reinerth: Was Bäumler in dem Vorwort alles
Gute über Rosenberg sagt, trifft gar nicht zu.      6 Vgl. auch Schreiben vom 2.1.1963 und 17.5.1963
Reinerth hält Bäumler heute für einen Abtrün-         von Kater an Reinerth, APM.
nigen.                                              7 Frdl. Mitt. Michael Kater vom 8.6.2021.
14                                            Gunter Schöbel

Abb. 4. Anschreiben H. Reinerth, 14.1.1965 (APM Bestand Korr. Reinerth).
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                        15

anschließenden Fachdiskussionen hätten so            - Die geplante Gleichschaltung aller Vorge-
vermieden werden können. Einige Beispiele:           schichtsverbände und -vereine – beginnend mit
                                                     der Erweiterung der Gesellschaft für deutsche
- Der Angriff auf die Römisch Germanische            Vorgeschichte zum Reichsbund für deutsche
Kommission (Bollmus 1970, 154–155) und               Vorgeschichte zum 28.6.1933 – war der Ver-
die Entwicklung einer Germanischen Vorge-            such des Kampfbundes für deutsche Kultur un-
schichtsforschung starteten nicht erst durch         ter Rudolf Buttmann ab 1932 (Bollmus 1970,
den Privatdozenten Reinerth und seinen ideo-         173–174 und 36–37), für Rosenberg ein Stück
logisch geprägten Vortrag am 16. Mai 1933            der NS Kulturorganisation zu sichern, für die
im Auditorium maximum in Tübingen. Die               sich Reinerth zusammen mit einer größeren
Auseinandersetzung mit der RGK hatte schon           Gruppe an Prähistorikerinnen und Prähistori-
damals Tradition und lässt sich direkt auf           kern am Anfang erfolgreich einsetzte. Sie nahm
Gustaf Kossinna (1858–1931) (Grünert 2002,           Ende des Jahre 1933, mit Hilfe der Witwe Gus-
173–174) zurückführen und ist auch in der            taf Kossinnas, Margarete Kossinna, durch In-
beiderseitigen Korrespondenz von 1924–1931           terventionen direkt bei Adolf Hitler, Bernhard
Thema. Der Große Senat der Universität Tü-           Rust, Joseph Goebbels und Alfred Rosenberg
bingen eröffnet im Juni ein Disziplinarverfah-       mit der Bitte, sich stärker für die deutsche Vor-
ren gegen den Privatdozenten und fordert zeit-       geschichte und das Erbe ihres Mannes einzu-
gleich vom Kultusministerium in Stuttgart die        setzen, Fahrt auf. Hier ist Reinhard Bollmus
Einführung einer nationalsozialistisch gepräg-       in einem zentralen Punkt seiner Sicht auf ent-
ten Fächertrias aus Urgeschichte, Rassenkun-         scheidende Entwicklungen Recht zu geben.
de und Völkerkunde in Tübingen mit entspre-          Führerentscheide direkt und nicht das Zustän-
chenden Professuren ein (Strobel 2010, 334).         digkeitschaos im NS-Staat beförderten wich-
Dies war eine Entwicklung, die Bernhard Rust         tige Abläufe. Etwa auch die Stellenbesetzung
als zuständiger Minister im Rahmen seiner            Hans Reinerths als Universitätsprofessor 1934
„nationalpolitischen Erziehung“ ab 1934 und          oder die Entscheidungen um ein Reichsinsti-
nicht Alfred Rosenberg beförderte, und die mit       tut für Vorgeschichte als Gegenentwurf zu der
dem Besuch Rusts 1935 in Tübingen und einer          Organisation des Deutschen Archäologischen
allseits in Württemberg befürworteten Pro-           Institutes in Berlin fallen hier darunter. Was er
fessur für Gustaf Riek ihre Lösung fand. Die         vergaß, war die Sicht auf die Frauen im Hin-
Neuorientierung unter Rust betraf auch alle          tergrund, die ihren Teil zur Entwicklung des
Museen und Denkmaleinrichtungen.8                    Fachs aus der zweiten Reihe heraus durchaus
                                                     mit beitrugen (Schöbel 2021b im Druck).
- Das 1933/1932 von Reinerth programma-
tisch geforderte Reichsinstitut für Vorge-           Das Scheitern der ideologisch gelenkten Vor-
schichte war gleichfalls nicht dessen Erfin-         geschichtsforschung nach der Façon Hans
dung (Bollmus 1970, 162–163), sondern die            Reinerths darüber hinaus kann als weiterer
seiner Lehrer Gustaf Kossinna in Berlin und          Punkt nicht erst mit dem Datum 1939 und
Robert Rudolf Schmidt in Tübingen, die ein           der Salzburger Tagung oder gar mit dem Da-
Zentralinstitut für Deutschland bereits früh         tum 1945 verknüpft werden (Bollmus 1970,
1909/1917 in der Phase der Institutionengrün-        228–229). Der zurückgehende Einfluss auf
dungen der Universitäten und Denkmalämter            die Forschung ist offensichtlich, wie inzwi-
als zusammenfassende Institution, den Län-           schen mehrfach nachgewiesen, mit dem Jahre
dern übergeordnet, gefordert hatten.9                1935 und mit der Weigerung des Berliner
                                                     Professors im Amt Rosenberg zu verknüpfen,
                                                     stärker in der SS für die Vorgeschichte und
8 Schöbel 2015, 119–120; 2016, 59.                   Heinrich Himmler tätig zu werden. Dies be-
9 Denkschrift R. R. Schmidt 1917 zur Gründung des    stätigt indirekt auch das Protokoll Kater 1963.
  Institutes Tübingen, APM.                          Am Ende der Entwicklung stand für Reinerth
16                                          Gunter Schöbel

neben allen gesicherten „Verfehlungen“ aus           Bollmus nutzte persönliche Gespräche für
Sicht der konkurrierenden Wissenschaft für           seine Rekonstruktion, jedoch vorwiegend
diesen noch im Februar 1945 aufgrund der             nur von einer Wissenschaftlerseite aus. Es
„Verunglimpfung alter Kämpfer und Juden-             ist bekannt, dass nicht alle zur Verfügung
freundschaft“ in Berücksichtigung aller Ge-          stehenden Informationen gleichberechtig be-
richtsprozesse und Vernehmungen seit 1932            rücksichtigt werden, auch in wissenschaft-
auf Betreiben der Fachkonkurrenz und letzt-          lichen Publikationen, wenn ein klares Bild
endlich federführend durch Martin Bormann            beschrieben werden soll, das in sich schlüssig
initiiert der Ausschluss aus der NSDAP.10 Sei-       ist. Es ist schwerer, gängige Narrative in der
nen Parteiausweis hatte er bereits 1943 zur          Forschung umzuwerfen und dies auch zu be-
Eröffnung des Verfahrens gegen ihn und der           gründen, als sie zu bestätigen. Niemand weiß,
Aussetzung seiner Mitgliedschaft vor dem             was am Ende einer Recherche steht, was her-
Obersten Parteigericht in München abgeben            auskommt, wenn alles zusammengetragen ist
müssen. Der 1949 von den Altertumsver-               und die grundlegende Stoffsammlung steht.
bänden in Deutschland dann endgültig aus             So fallen in wissenschaftlichen Ergründungs-
der Forschung ausgeschlossene „Sünden-               prozessen manchmal Fakten weg. Brüche in
bock“ Reinerth (Olivier 2012, 221) war so-           Biografien werden in stringent ausgeführten
mit wohl der einzige Vorgeschichtsforscher           wissenschaftlichen Schilderungen umgangen,
Deutschlands in ehemals leitender Funktion,          weil dies unspektakulär ist, den Plot verdirbt,
der 1945 zu Kriegsende nicht mehr Mitglied           oder Ängste bestehen, und es am Ende auch
der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen ge-          einen Karriereknick bedeuten könnte, wenn
wesen war. Ein Besuch Reinhard Bollmus am            das Ergebnis zu stark vom Fach-Mainstream
Bodensee 1965 und das Wissen um ein frühes           oder der bekannten Lehrmeinung abweicht.
Scheitern Reinerths innerhalb der NS-Hierar-         Diesem Druck war auch die Jubilarin in ihrer
chie hätte die erste Welle der Bearbeitung der       für die Forschung prägenden Habilitations-
Fachgeschichte verbessern können.                    schrift zu den Externsteinen und auch in vie-
                                                     len anderen Publikationen ausgesetzt. Sie hat
Fazit                                                ihm im Interesse einer Wahrheitsfindung wi-
Die fehlende Berücksichtigung von Quellen            derstanden, wofür ihr grundsätzlich an dieser
kann in diesem Zusammenhang keinem For-              Stelle zu danken ist.
scher vorgeworfen werden: Nur was da ist,            Die Zusammenfassung der kurzen Betrach-
kann auch sicher bewertet werden, auch wenn          tung einer neu erschlossenen Quelle zu einem
vielleicht wie angemerkt die Vergangenheits-         Verantwortlichen und Verstrickten wie Hans
bewältigung im Fach bei einer stärkeren Ein-         Reinerth soll die Arbeiten von Michael Kater
bindung des beteiligten Reichsamtsleiters für        und Reinhard Bollmus als verdiente Protago-
Vorgeschichte, Hans Reinerth, als Zeuge bei          nisten der Fachaufarbeitung, die diese Quel-
der kritischen Durchleuchtung der Entwick-           le nicht berücksichtigten, nicht schmälern.
lungsgeschichte unter den Protagonisten im           Sie waren wichtig und bahnbrechend vor 50
Ministerrang, Himmler, Rosenberg und Rust,           Jahren für unser Fach. Die Kritik aber an den
für eine abgewogenere Bewertung der Fachent-         Heidelberger Dissertationen aus den 1970er
wicklung 1933–1945 geführt hätte. Reinhard           Jahren unter Ekkehard Conze sollte dazu füh-
Bollmus war als Nichtarchäologe zu wenig mit         ren, diese Arbeiten tiefgehender zu betrachten
den fachinternen Strömungen vertraut. Kennt-         und sie nicht allzu monolithisch zu zitieren,
nisse gerade auch für die Zeit vor 1933 und          sondern sie im Detail für die Archäologie im
nach 1945 fehlten ihm (Halle/Schmidt 1999).          NS-Staat weiter zu hinterfragen. Hier schließt
                                                     sich der auch von Michael Kater und Rein-
                                                     hard Bollmus geäußerte Wunsch an, sie etwa
10 Bollmus 1970, 233–234; Schöbel 2002, 395; Boll-   durch eine stärkere Betrachtung der Rolle des
   mus 2002, 32.                                     zuständigen Reichserziehungsministers Rust
Nationalsozialismus und Vor- und Frühgeschichte                               17

im Fach – wie ursprünglich bei Conze und in             Dunkhase 2010: J. E. Dunkhase, Werner Conze: Ein
Heidelberg angedacht und leider nicht aus-                 deutscher Historiker im 20. Jahrhundert. Kritische
                                                           Studien zur Geschichtswissenschaft 194 (Göttingen
geführt – zu ergänzen. Für alle Irrtümer sind,             2010).
wie Michael Kater im Mai 1973 dies in sei-              Eickhoff/Schlegelmilch 2020: M. Eickhoff, D. Schle-
nem Vorwort zum „Ahnenerbe“ so treffend                    gelmilch, Das SS-Ahnenerbe und die Rassifizie-
vermerkte, immer die Verfasser verantwort-                 rung der transnationalen Strukturen in der euro-
lich zu machen (Kater 1974). Das ist mensch-               päischen Vor- und Frühgeschichtsforschung. In: D.
                                                           Modl/K. Peitler (Hrsg.), Archäologie in Österreich
lich und gilt auch für diesen Aufsatz. Es wäre             1938–1945. Beiträge zum internationalen Symposi-
eine zu begrüßende Forschungsaufgabe, unter                um vom 27. bis 29. April am Universalmuseum Jo-
Nutzung der ständig neu hinzutretenden Pri-                anneum in Graz. Forschungen zur geschichtlichen
märquellen, durch die dritte ForscherInnen-                Landeskunde der Steiermark 79. Schild von Steier
Generation nach 1945 eine Neubewertung der                 Beiheft 8 (Graz 2020), 48–71.
                                                        Focke-Museum Bremen 2013: Focke-Museum Bre-
Fachgeschichte mit erweitertem Fokus frei                  men (Hrsg.), Graben für Germanien. Archäologie
nach Michael Kater „[…] um der historischen                unterm Hakenkreuz. Unter Mitarbeit von S. Gerin-
Wahrheit willen“ vorzunehmen.11                            ger, F. von der Haar, U. Halle, D. Mahsarski und
                                                           K. Walter (Stuttgart 2013).
                                                        Grunwald 2020: S. Grunwald, Beispiellose Herausfor-
Abkürzungsverzeichnis                                      derungen. Deutsche Archäologie zwischen Welt-
                                                           kriegsende und Kaltem Krieg. Bericht der Römisch-
AE: Ahnenerbe                                              Germanischen Kommission 97, 2016 [2020],
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                                                           1931). Vom Germanisten zum Prähistoriker. Ein
                                                           Wissenschaftler im Kaiserreich und in der Weima-
Literaturverzeichnis                                       rer Republik. Vorgeschichtliche Forschungen, Bd.
                                                           22 (Rahden Westf.)
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   Présentation du 24 mars au 31 août 2001 au Musée        historie und Nationalsozialismus. Die mittel- und
   Archéologique de Strasbourg (Palais Rohan), du 6        osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung
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Bollmus 1970: R. Bollmus, Das Amt Rosenberg und sei-       über die internationale Tagung „Die mittel- und ost-
   ne Gegner: Studien zum Machtkampf im nationalso-        europäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in
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Bollmus 2002: R. Bollmus, Das „Amt Rosenberg“, das         nen 22/1, 1999, 41–52.
   „Ahnenerbe“ und die Prähistoriker. Bemerkungen       Hausmann 2001: F.-R. Hausmann, Rezension zu Steuer,
   eines Historikers. In: A. Leube (Hrsg.) in Zusam-       Heiko: Eine hervorragend nationale Wissenschaft.
   menarbeit mit Morten Hegewisch, Prähistorie und         Deutsche Prähistoriker zwischen 1900 und 1995.
   Nationalsozialismus. Die mittel- und osteuropäi-        Berlin 2001. In: H-Soz-Kult, 01.03.2002, www.hsoz-
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   seine Gegner: Studien zum Machtkampf im na-          Kater 1974: M. H. Kater, Das „Ahnenerbe der SS
   tionalsozialistischen Herrschaftssystem (2. Aufl.       1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Drit-
   München 2006).                                          ten Reiches (Stuttgart 1974).
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   und der Nationalsozialismus. Menschen – Kulturen        Dienst des Nationalsozialismus. Schriftenreihe des
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   Deutschen Archäologischen Instituts im 20. Jahrhu-      2002).
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                                                           Archäologie und Bodendenkmalpflege in der Rhein-
                                                           provinz 1920–1945. Materialien zur Bodendenk-
11 Korrespondenz Kater an Reinerth vom 3.3.1963,           malpflege im Rheinland (Bonn 2013).
   vgl. Abb.1.
18                                               Gunter Schöbel

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   mus. Die mittel- und osteuropäische Ur- und Früh-           stellungskatalog, hrsg. Ernst Seid. Schriften des Mu-
   geschichtsforschung in den Jahren 1933–1945 (Hei-           seums der Universität Tübingen MUT 9 (Tübingen
   delberg 2002).                                              2015), 114–125.
Modl/Peitler 2020: D. Modl/K. Peitler (Hrsg.), Archäo-     Schöbel 2021a: G. Schöbel, Das Pfrunger Ried – Das
   logie in Österreich 1938–1945. Beiträge zum inter-          Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte am
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   Universalmuseum Joanneum in Graz. Forschungen               und in Oberschwaben zwischen 1949 und 1982.
   zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark              Plattform 28/29, 2019/2020 [2021], 44–81.
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   Les archéologues français et allemands au service           schichte zwischen 1918–1939. Prähistorische Zeit-
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Schachtmann u. a. 2009: J. Schachtmann/M. Strobel/         Steuer 2001: H. Steuer, Eine herausragende nationa-
   Th. Widera (Hrsg.) Politik und Wissenschaft in der          le Wissenschaft. Deutsche Prähistoriker zwischen
   prähistorischen Archäologie: Perspektiven aus               1900 und 1995. Reallexikon der Germanischen
   Sachsen, Böhmen und Schlesien. Berichte und Stu-            Altertumskunde Ergänzungsband 29 (Berlin 2001),
   dien Nr. 56 (Göttingen 2009).                               bes. 505–512.
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   geschichtlichen Kontext. Fundberichte Hessen, Bei-          inger/S. Michl (Hrsg.), Die Universität Tübingen
   heft 7, Glauberg Forschungen 1 (Wiesbaden 2011).            im Nationalsozialismus. Contubernium 73 (Stutt-
Schöbel 2002: G. Schöbel, Hans Reinerth. Forscher–NS-          gart 2010), 321–349.
   Funktionär – Museumsleiter. In: A. Leube (Hrsg.) in

                                                                                                          Kontakt
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                                                                                 Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
                                                                                             Strandpromenade 6
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                                                                                           mail@pfahlbauten.de
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