Factbook Diversity Positionen, Zahlen, Argumente - Stand: Februar 2019 - Charta der Vielfalt

 
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Factbook Diversity Positionen, Zahlen, Argumente - Stand: Februar 2019 - Charta der Vielfalt
Factbook Diversity
Positionen, Zahlen, Argumente

                                Stand: Februar 2019
Factbook Diversity Positionen, Zahlen, Argumente - Stand: Februar 2019 - Charta der Vielfalt
Über das Factbook Diversity
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    Das Factbook Diversity bietet Ihnen einen       Aktuelle Informationen zu Studien und
    Einstieg in das Thema und soll als              Erkenntnissen rund um das Thema Diversity
    Recherchehilfe dienen. Die Inhalte wurden       finden Sie hier:
    nach bestem Wissen zusammengestellt. Als        • www.charta‐der‐vielfalt.de
    Grundlage für das Factbook dienen öffentlich    • Twitter‐Kanal
    zugängliche Quellen, die jeweils im Text        • Facebook‐Auftritt des Vereins
    angegeben sind, um weiterführende
    Recherchen zum Thema zu unterstützen.           Über die Aktivitäten zum 7. Deutschen
                                                    Diversity‐Tag am 28. Mai 2019 informiert die
    Die Geschäftsführerin des Vereins Charta der    Plattform www.deutscher‐diversity‐tag.de.
    Vielfalt e. V., Aletta Gräfin von Hardenberg,
    steht Medienvertreterinnen und ‐vertretern      Seit 2018 findet parallel der Wettbewerb
    gern für Interviews, Hintergrundgespräche       DIVERSITY CHALLENGE für junge Beschäftige
    oder als Verfasserin von Gastbeiträgen zur      statt. Melden Sie sich für den Newsletter an,
    Verfügung. Bei Bedarf vermittelt das Presse‐    um über die Termine 2019 informiert zu
    büro des Vereins Fallbeispiele und Unter‐       werden!
    nehmenskontakte im Verbreitungsgebiet.
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                                                    presse@charta‐der‐vielfalt.de.

                                                                                      Stand: Februar 2019
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Inhalt
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    1.   Bestandsaufnahme: Was ist Diversity?                                           4
    2.   Historische Entwicklung des Vielfaltsgedankens                                 29
    3.   Zukunftsaufgaben: Diversity Management bietet Lösungen                         36
              3.1 Demographischer Wandel und Fachkräftemangel                           37
              3.2 Generationenvielfalt                                                  49
              3.3 Internationalisierung                                                 59
              3.4 Digitalisierung                                                       67
    4.   Der Business Case: Diversity Management rechnet sich für Unternehmen           72
    5.   Die Charta der Vielfalt: Agenda Setter für Diversity Management in Deutschland 81

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    1. Bestandsaufnahme
      Was ist Diversity?

                           Stand: Februar 2019
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Diversity heißt Vielfalt
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                               Der Duden übersetzt „Diversität“ mit Vielfalt,

    Diversity
                               Vielfältigkeit. In der Wissenschaft gibt es
                               zahlreiche Definitionen von Diversity.

                               Bezogen auf die Arbeitswelt und den Kontext von
                               Unternehmen und Institutionen versteht man
                               unter dem Begriff die Gemeinsamkeiten und
                               Unterschiedlichkeit der Belegschaft aufgrund
                               individueller Persönlichkeitsmerkmale sowie
                               Lebensstile oder ‐entwürfe.

                               Diversity umfasst sowohl sichtbare als auch
                               unsichtbare Merkmale, die individuelle
                               Sichtweisen, Perspektiven, Einstellungen und
                               damit das Handeln von Menschen bedingen.

                                                                   Stand: Februar 2019
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Die Diversity‐Dimensionen
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                               Geschlecht und
                                                         Sucht man nach Unterschieden und
            Religion und                                 Gemeinsamkeiten von Menschen, lassen
                               geschlechtliche
           Weltanschauung                                sich sechs Kern‐Dimensionen bündeln, die
                                  Identität
                                                         am engsten mit der Persönlichkeit eines
                                                         Individuums verbunden sind: die inneren
                                                         Diversity‐Dimensionen (vgl. Schaubild).

    Behinderung      PERSÖNLICHKEIT              Alter
                                                         Im Diversity Management werden außerdem
                                                         äußere Dimensionen, zum Beispiel soziale
                                                         Herkunft, Familienstand, Berufserfahrung,
                                                         Einkommen oder Freizeitverhalten u. a.
                                                         berücksichtigt.
                  Ethnische     Sexuelle
                  Herkunft    Orientierung
                                                         Hinzu können organisationale Dimensionen
                                                         kommen: Gewerkschaftszugehörigkeit,
                                                         Abteilung, Arbeitsinhalte/‐felder u. a.

                                                                                     Stand: Februar 2019
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Gleiche Chancen für jedes Geschlecht
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                        Welchem Geschlecht sich jemand zugehörig fühlt, hängt
                        neben dem biologischen Geschlecht auch von der
                        geschlechtlichen Identität ab. Menschen haben oft
                        Verhaltensweisen, Stärken und Schwächen, die mit der
                        geschlechtlichen Identität verknüpft sind. Diese
                        einzubeziehen und allen Mitarbeitenden die gleichen
                        Chancen zu bieten, lohnt sich auch für die Organisationen.

                        Nur, wer sich als Mensch akzeptiert fühlt, kann seine
                        Potenziale voll ausschöpfen. Das gelingt am besten in
                        einem Klima der vorurteilsfreien Akzeptanz.

                        Es gilt, Filter in der Personalpolitik zu identifizieren, die das
         GESCHLECHT     Phänomen der „gläsernen Decke“ bewirken (qualifizierte
                        Frauen gelangen seltener ins Top‐Management). Männer
                        sollten gleichberechtigten Zugang zu familienfreundlichen
                        Zeitmodellen erhalten.

                        Beispiel: Käfer GmbH und Co., METRO Group
                        Hintergrundinformationen und Studien
                                                                      Stand: Februar 2019
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Gleiche Chancen für jedes Geschlecht
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                                                   … der Unternehmen nennen Frauen als
                                                   Hauptzielgruppe ihrer Diversity‐Aktivitäten und
                                                   80 Prozent setzen ausschließlich auf

     95 %
                                                   Maßnahmen für Frauen.

                                                   Befragt wurden 21 internationale Großkonzerne
                                                   zu Programmen, die sie unter dem Begriff
                                                   „Diversity & Inclusion“ umsetzen.

                                                     Diversity‐Maßnahmen Geschlecht
                                                     (Beispiele):

                                                     ► Recruiting‐ sowie Beförderungsprozesse
                                                       geschlechtsneutral gestalten
                                                     ► Geschlechtergemischte Teams
                                                       (mindestens 30 % Frauen bzw. Männer)
                                                     ► Führungskräftetrainings mit Fokus auf
                                                       unbewusste Vorurteile (Unconscious Bias)
                 Quelle: Roland Berger Strategy Consultants (2012): Diversity & Inclusion. Eine
                 betriebswirtschaftliche Investition.
                                                                                                  Stand: Februar 2019
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Menschen unterschiedlichen Alters lernen
9   voneinander           Wir werden immer weniger und leben immer länger
                                   – für Organisationen ist die Dimension „Alter“ mit
                                   Blick auf den demographischen Wandel wichtig.
                                   Gegenwärtig arbeiten bis zu fünf verschiedene
                                   Generationen zusammen – darum ist es notwendig,
                                   sie bei der effektiven Zusammenarbeit zu
                                   unterstützen.

                                   Wichtige Herausforderungen sind: Erfahrungen und
                                   Wissen in den Belegschaften durch Wissens‐
                                   management und lebenslanges Lernen zu sichern,
                                   da Wissen immer schneller veraltet (berufs‐
               ALTER               bezogenes Wissen innerhalb von 2–10 Jahren).

                                   Es gilt, die Chancen der Generationenvielfalt zu
                                   nutzen und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten
                                   bis zur Pensionierung zu erhalten.

                                   Beispiel: Daimler AG, Deutsche Bahn AG
                                   Hintergrundinformationen und Studien
                                   Dossier: JUNG – ALT – BUNT
                                                                        Stand: Februar 2019
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Mentoring und flexible Arbeitszeiten unterstützen
10     die Zusammenarbeit von Alt und Jung

     + 28 %                                                                      ... ist die Erwerbstätigenquote der 60‐ bis
                                                                                 64‐Jährigen zwischen 2006 und 2017 gestiegen,
                                                                                 von 30 % auf 58,4 %.

                                                                      Diversity‐Maßnahmen Alter (Beispiele):
                                                                      ► Altersgerechte Arbeitsplätze einrichten
                                                                      ► Mentoring‐ oder Wissens‐Transfer‐
                                                                          Programme durchführen
                                                                      ► Flexible Arbeitsmodelle anbieten
                                                                      ► Jung und Alt in Teams
                                                                          zusammenbringen
                                                                      ► Gesundheitsmanagement einführen

     Quelle: Statistisches Bundesamt (2017): Erwerbstätigkeit älterer Menschen nimmt immer weiter zu,
     Arbeitsmarkt (2018, S. 364)
                                                                                                                Stand: Februar 2019
Beschäftigte sind motivierter, wenn ihre sexuelle
11     Orientierung und Identität akzeptiert wird
                                 Ob bi‐, hetero‐, homo‐, trans‐, intersexuell oder
                                 queer – ein aufgeschlossenes Betriebsklima in Bezug
                                 auf die sexuelle Orientierung und geschlechtliche
                                 Identität ermöglicht, dass Beschäftigte einen
                                 wichtigen Teil ihrer Persönlichkeit nicht verstecken
                                 müssen.

                                 Bewerber_innen sehen ein LGBTIQ‐Engagement als
                                 Gradmesser für die Offenheit der
                                 Unternehmenskultur.

     SEXUELLE ORIENTIERUNG       Die an sich nicht sichtbare Dimension der sexuellen
                                 Orientierung wird in vielen Unternehmen durch
                                 Netzwerke sichtbar gemacht.

                                 LGBTIQ: Die sechs Buchstaben stehen für lesbisch,
                                 gay, bisexuell, transsexuell, intersexuell und queer.

                                 Beispiel: Deutsche Bahn, BTU Cottbus ‐ Senftenberg
                                 Hintergrundinformationen und Studien
                                                                      Stand: Februar 2019
Es gibt viele Beispiele, wie man Diskriminierungen
12   vorbeugen kann

       12 %                                                           … aller Homosexuellen treten offen homosexuell
                                                                      im Berufsleben auf.

                                                     Diversity‐Maßnahmen sexuelle
                                                     Orientierung (Beispiele):
                                                     ► LGBTIQ‐Netzwerk initiieren
                                                     ► Lebenspartnerschaften gleichstellen (z.B.
                                                         Altersversorgung, kostenfreie Kontoführung)
                                                     ► generelle Bestandsaufnahme von Regelungen
                                                         durchführen, um Diskriminierungen zu
                                                         identifizieren

       Quelle: Völklinger Kreis (2015): Diversity Management in Deutschland 2015
                                                                                                       Stand: Februar 2019
Kluge Köpfe aus vielfältigen Nationen, Kulturen und
13   Ethnien erreichen neue Zielgruppen
                              Menschen mit vielfältigen kulturellen
                              Hintergründen als Team zusammenzubringen, ist
                              eine wichtige Herausforderung für
                              Organisationen beim Wettbewerb um Kundinnen
                              und Kunden, Märkte und kluge Köpfe.

                              Die Sprach‐ und Kulturkenntnisse der Belegschaft
                              können der Schlüssel zu neuen Märkten sein. So
                              lassen sich neue Kundengruppen ansprechen,
                              neue Talente gewinnen und sogar die
       ETHNISCHE HERKUNFT &   Attraktivität des Unternehmens an der Börse für
           NATIONALITÄT       Anleger_innen steigern. Voraussetzung dafür ist
                              ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld.

                              Beispiel:
                              Berliner Wasserbetriebe, Robert Bosch GmbH
                              Hintergrundinformationen und Studien

                                                                Stand: Februar 2019
Unternehmen profitieren wirtschaftlich von Diversity
14

                                                                      … um soviel Prozent steigt die
                                                                      Wahrscheinlichkeit für höheren Profit bei
                                                                      Unternehmen mit ethnisch und kulturell

          43 %
                                                                      diversem Vorstand.

                                                                      Außerdem können diverse Teams besser
                                                                      neue lukrative Märkte ansprechen.

                                                                         Diversity‐Maßnahmen ethnische
                                                                                                                    
                                                                         Herkunft & Nationalität (Beispiele):
                                                                         ► Diverse Teamzusammensetzung
                                                                         ► Führungskräfte vorbereiten
                                                                         ► interkulturelle Trainings anbieten
                                                                         ► interkulturelle Netzwerke initiieren
                                                                         ► Kultur‐Tandems einführen
                                                                         ► Stellenanzeigen international
                                                                             schalten
     Quelle: McKinsey&Company: Delivering through Diversity (2018).
                                                                         ► Sprachtrainings fördern
                                                                                                    Stand: Februar 2019
Zu wenige Organisationen beschäftigen Menschen
15   mit Beeinträchtigung
                          Menschen mit körperlicher oder psychischer
                          Beeinträchtigung werden im Arbeitsprozess oft
                          mit verminderter Produktivität gleichgesetzt.

                          Diversity‐Maßnahmen können dabei helfen, den
                          Blick auf Talente statt auf Defizite von
                          Beschäftigten zu richten. Gerade in Zeiten des
                          demografischen Wandels ist dies chancenreich –
                          und alternativlos.

                          Es geht darum, die Arbeitsprozesse in
       BEHINDERUNG        Organisationen zu optimieren, zum Beispiel durch
                          barrierefreie Arbeitsplätze. Auch der Leistungs‐
                          wandel in unterschiedlichen Lebensphasen und
                          die damit verbundene Anpassung von
                          Arbeitsplätzen an die jeweiligen Fähigkeiten
                          spielen eine Rolle.

                          Beispiel: AfB gemeinnützige GmbH, SAP SE
                          Hintergrundinformationen und Studien
                                                                Stand: Februar 2019
Jeder neunte Mensch in Deutschland hat eine
16                   Behinderung            10,2 Millionen Menschen in Deutschland haben
                                                                                            eine Behinderung, 7,5 Millionen davon eine
                                                                                            Schwerbehinderung. Somit hat jeder neunte

     1 von 9
                                                                                            Mensch eine Behinderung, jeder elfte eine
                                                                                            Schwerbehinderung.

                                                                                            Obwohl schwerbehinderte Arbeitslose im Mittel
                                                                                            etwas besser qualifiziert sind als nicht
                                                                                            schwerbehinderte Arbeitslose, haben sie
                                                                                            schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

                                                                             Diversity‐Maßnahmen Behinderung (Beispiele):
                                                                                                                                       
                                                                             ► Barrierefreie Arbeitsplätze einrichten
                                                                             ► Mit Behindertenorganisationen kooperieren
                                                                             ► Jugendliche mit Schwerbehinderung in der
                                                                                 Ausbildung fördern
                                                                             ► Spezifische Talente aller Menschen fördern

     Quelle: DiverSophia: Der Diversity Monitor mit allem Wissenswerten rund um Vielfalt (2016).

                                                                                                                              Stand: Februar 2019
Ein respektvoller Umgang mit religiösen Überzeugungen
17   fördert die Zusammenarbeit innerhalb der Belegschaft
                             In Belegschaften existieren vielfältige religiöse
                             Überzeugungen und Weltanschauungen.
                             Arbeitgeber_innen sollten Verständnis und
                             Respekt für religiöse Riten und Praktiken
                             haben, da diese ein wichtiger Ausdruck der
                             Persönlichkeit sind.
         RELIGION &
      WELTANSCHAUUNG         Ziel ist es also nicht, Beschäftigte von religiösen
                             Standpunkten zu überzeugen, sondern
                             Rücksicht auf unterschiedliche religiöse
                             Gepflogenheiten oder Weltanschauungen der
                             Belegschaft zu nehmen.

                             Beispiel: Fraport AG
                             Hintergrundinformationen und Studien

                                                                  Stand: Februar 2019
Belegschaften, die religiöse Riten und Feiertage
18   kennen, können achtsam miteinander umgehen
                                                                               Dreiviertel der Unterzeichner_innen, die an der

           73 %
                                                                               Befragung teilgenommen haben, sehen noch
                                                                               Handlungsbedarf beim Thema Religion als
                                                                               Diversity‐Dimension. Im nationalen Querschnitt
                                                                               sind es mit 48 % nur knapp die Hälfte aller
                                                                               Unternehmen.

                                                                        Diversity‐Maßnahmen Religion &
                                                                        Weltanschauung (Beispiele):
                                                                        ► Religiöse Feiertage beachten, z.B. bei
                                                                            der Urlaubsplanung oder bei wichtigen
                                                                            Meetings
                                                                        ► Kantinenangebot an religiöse Bräuche
                                                                            anpassen
                                                                        ► Räume der Stille einrichten
                                                                        ► Interkulturellen Kalender nutzen

     Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10‐jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt.
                                                                                                                                      Stand: Februar 2019
19     Diversity und Inklusion gehören zusammen
                              Vielfalt innerhalb von Belegschaften wird bereits
                              von einem Großteil der Arbeitgeber_innen als
                              Bereicherung erkannt. Doch wie kann man
                              Vielfalt entlang der Organisationsziele noch

     Diversity                weiter wertschätzen und effektiver fördern und
                              einbeziehen?
                              „Inklusion“ umfasst alle Maßnahmen, die eine

     & Inklusion
                              einbeziehende Unternehmens‐ und
                              Organisationskultur fördern sollen. Entscheidend
                              ist, dass nicht einzelne Zielgruppen
                              hervorgehoben, sondern Beschäftigte
                              hinsichtlich aller Diversity‐Dimensionen eine
                              gleiche Behandlung erfahren. Diversity und
                              Inklusion gehören deshalb zusammen.

                                                                 Stand: Februar 2019
20     Diversity Management als Erfolgsfaktor
                                                                                    Die Vielfalt der Belegschaft als Erfolgsfaktor

     Diversity                                                                      erkennen, fördern, wertschätzen – und dadurch
                                                                                    wirtschaftliche Erfolge steigern, das ist der
                                                                                    Grundgedanke des Diversity Managements
                                                                                    (DiM).

     Management                                                                     Ziel ist es, (Personal‐)prozesse und Strukturen von
                                                                                    Organisationen so auszurichten, dass alle
                                                                                    Beschäftigten Wertschätzung erfahren und
                                                                                    motiviert sind, ihr Potenzial zum Nutzen der
                                                                                    Organisation einzubringen.

                                                                                    Die Vielfalt der Belegschaft soll sich auf alle
                                                                                    Geschäftsfelder auswirken und nutzbar für
                                                                                    Absatzmärkte, Kundengruppen, Produkte,
                                                                                    Zulieferende und andere Geschäftspartner_innen
                                                                                    sein.
       Weitere Informationen: www.charta‐der‐vielfalt.de; Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich
       des 10‐jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt.

                                                                                                                                           Stand: Februar 2019
Viele Argumente sprechen für Diversity Management
21
      Innovation                                                                  Personal

     ► Vielfalt zündet. Divers zusammen‐                                         ► Vielfalt bindet. Unternehmen und
       gesetzte Teams entwickeln kreativere                                        Organisationen, die auf Vielfalt setzen,
       Ideen und Lösungen. Sie bringen                                             steigern ihre Attraktivität gegenüber
       unterschiedliche Sichtweisen ein, die oft                                   Bewerberinnen und Bewerbern sowie
       schneller zu Ergebnissen und innovativen                                    Beschäftigten.
       Produkten führen.

      Marketing                                                                   Kosten

     ► Vielfalt zieht. Vielfältige Belegschaften                                ► Vielfalt spart. DiM kann Kosten von
       können sich besser auf unterschiedliche                                    Fehlzeiten und Fluktuation der
       Zielgruppen und ausländische Märkte                                        Beschäftigten (Kündigungen,
       einstellen. Jede Kundin und jeder Kunde                                    Rekrutierung und Neueinstellungen)
       braucht ein passendes Gegenüber.                                           minimieren, wenn sich Beschäftigte
                                                                                  wertgeschätzt fühlen.

         Weitere Informationen: Charta der Vielfalt e.V. (2013): Diversity Management. Mehrwert für den Mittelstand.;
         KOFA (2016): Vielfalt im Unternehmen / Diversity Management.
                                                                                                                        Stand: Februar 2019
Erfolgsfaktoren für Diversity Management
22      ► Verbindliche Unternehmensführung:                                               ► Ganzheitliche Diversity‐Strategie: DiM ist
          DiM braucht den Rückhalt der                                                      keine Zusammenstellung einzelner
          Unternehmensführung, die mit der                                                  Maßnahmen, sondern sollte als ganzheitliche
          Einführung startet (top down).                                                    Strategie konzipiert werden. Am Anfang
          Verbindlichkeit kann durch die                                                    stehen Ziel‐ und Maßnahmenformulierung
          Aufnahme in das Leitbild, die                                                     sowie Meilensteinplanung. DiM ist ein
          Unternehmenswerte, eine                                                           laufender Veränderungsprozess; eine
          Betriebsvereinbarung, einen                                                       Querschnittsaufgabe, die vom Personal, über
          Verhaltenskodex und die                                                           den Vertrieb bis zum Marketing alle Prozesse
          Unterzeichnung der Charta der Vielfalt                                            der Organisation betrifft.
          bekräftigt werden.
                                                                                          ► Klarer Business‐Fokus: Die DiM‐Strategie
        ► Eingebundene Belegschaften: Letztlich                                             muss einen engen und klaren Bezug zu den
          sind es die Beschäftigten, die DiM                                                ökonomischen Zielen der Organisation haben
          umsetzen (bottom up). Das funktioniert                                            und darf nicht als zusätzliches Thema
          nur, wenn sie die Vorteile erkennen, sich                                         betrachtet werden.
          in den Prozess einbringen und Feedback
          geben können (z.B. Workshops, Fokus‐                                            ► Ausreichende Kapazitäten: Diversity ist kein
          Gruppen, Netzwerke, etc.).                                                        Selbstläufer. Personelle und finanzielle
                                                                                            Ressourcen müssen fest eingeplant werden.
     Quellen: Charta der Vielfalt e.V. (2013): Diversity Management. Mehrwert für den
     Mittelstand. ; Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie
     anlässlich des 10‐jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt.
                                                                                                                         Stand: Februar 2019
Immer mehr deutsche Organisationen fördern die
23   Vielfalt in ihren Belegschaften
                             … Unternehmen und Institutionen haben die
                             Charta der Vielfalt unterzeichnet, eine
                             Selbstverpflichtung zu Diversity, die ihren

     3.000
                             Ursprung in der Wirtschaft hat.

                             Am 28. Mai 2019 initiiert der Verein Charta der
                             Vielfalt den 7. Deutschen Diversity‐Tag, einen
                             bundesweiten Aktionstag zum Thema Vielfalt,
                             an dem Organisationen ihre Diversity‐Aktivitäten
                             präsentieren können.

                             2018 haben sich 600 Organisationen beteiligt
                             und dabei 2.000 Aktionen durchgeführt. Dadurch
                             wurden über 5 Millionen Beschäftigte erreicht.
                             Mitwirkende Organisationen sind auf der
                             Aktionslandkarte zu finden.

                                                              Stand: Februar 2019
Diversity Management in deutschen Unternehmen
24       noch ausbaufähig

                                                                                           … der Unterzeichner_innen haben sich

               81 %
                                                                                           bislang aktiv mit Diversity Management
                                                                                           beschäftigt und bereits konkrete Diversity‐
                                                                                           Maßnahmen umgesetzt. Damit sind sie
                                                                                           Vorreiter_innen.

                                                                                           Mit Blick auf den nationalen Querschnitt
                                                                                           steht Diversity Management in Deutschland
                                                                                           immer noch am Anfang. Knapp zwei Drittel
                                                                                           der deutschen Unternehmen sind
                                                                                           im Bereich Diversity Management noch
                                                                                           nicht aktiv geworden.

     Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016), S.13: Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10‐jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt.

                                                                                                                                             Stand: Februar 2019
Konzerne sehen konkrete Vorteile in Diversity
25

                                                                                      … der deutschen Unternehmen sagen:
                                                                                      Diversity bringt der Organisation konkrete
                                                                                      Vorteile.

     2 von 3                                                                          Bei den Unterzeichner_innen der Charta der
                                                                                      Vielfalt liegt die Zahl mit 77 % noch höher.
                                                                                      Dass dennoch 23 % keine Vorteile durch
                                                                                      Diversity sehen, darf vermutlich eher
                                                                                      individuellen Motiven oder der Einhaltung
                                                                                      von Gesetzesregelungen zugeordnet
                                                                                      werden.

      Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10‐jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt.

                                                                                                                                           Stand: Februar 2019
Unternehmen sehen Diversity als Zukunftssicherung
26
                                                                                     … der Unterzeichner_innen und der deutschen
                                                                                     Unternehmen sind sich einig: Diversity hilft, die
                                                                                     Offenheit und Lernfähigkeit der Organisation
                                                                                     sicherzustellen. 77 % der Befragten denken,

         >75 %
                                                                                     dass Vielfalt Innovation und Kreativität fördert.

                                                                                     Diversity Management heißt also
                                                                                     Zukunftsvorsorge und Zukunftssicherung. So
                                                                                     wollen 76 % der Unternehmen in Deutschland
                                                                                     Personalressourcen besser nutzen.

     Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10‐jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt.

                                                                                                                                          Stand: Februar 2019
Perspektiven auf Diversity unterscheiden sich
27

     ► Die Skeptischen stehen Diversity                                    ► Die Kommunikativen sind vornehmlich
       grundsätzlich ablehnend gegenüber,                                    auf die Außenwirkung bedacht und
       sehen einen ausreichenden                                             orientieren sich an externen Stake‐
       unternehmerischen Vorteil eher                                        holdern und Zielgruppen. Sie reagieren
       skeptisch oder haben sogar negative                                   auf gesellschaftlichen Wandel und sehen
       Erfahrungen in der Umsetzung gemacht.                                 Diversity als Brücke der Organisation zur
                                                                             Welt.
     ► Die Pragmatischen haben eine nach
       innen gerichtete Sicht auf Diversity,                               ► Die Strategischen sehen Diversity
       sehen vor allem die Kosten‐Nutzen‐                                    umfassend. Ihr Ziel ist die Entwicklung
       Relation und messen vorhandene                                        einer vorurteilsfreien und offenen
       Leistungsindikatoren. Kosteneffizienz,                                Arbeitskultur, in der Kreativität und
       Personalressourcen und Compliance                                     Innovation befördert werden. Sie sehen
       sind für sie die wichtigsten Vorteile.                                ihre Organisation am stärksten in einer
                                                                             gesellschaftlichen Verantwortung.

                           Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10‐jährigen
                           Bestehens der Charta der Vielfalt.

                                                                                                                         Stand: Februar 2019
Kosten‐Nutzen‐Effekt ist für deutsche Unternehmen
28   entscheidend
         45

         40

         35

         30

         25
     %
         20

         15

         10

         5

         0
              Skeptische           Pragmatische              Kommunikative                Strategische
                           Querschnitt national              Unterzeichner

                           Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie anlässlich des 10‐jährigen
                           Bestehens der Charta der Vielfalt.

                                                                                                                         Stand: Februar 2019
29

     2. Historische Entwicklung
        des Vielfaltsgedankens

                             Stand: Februar 2019
Ursprung – der Vielfaltsgedanke kommt aus den USA
30
                                                               Der Anerkennungsprozess der
                                                               Vielfältigkeit der Gesellschaft begann
                                                               in den Vereinigten Staaten in den
                                                               1960er Jahren. Die USA sind seit jeher
                                                               ein Einwanderungsland, das sich aus
                                                               Menschen verschiedener Nationen,
                                                               Kulturen und Religionen
                                                               zusammensetzt.
                                                               Der Vielfaltsgedanke hat sich aus den
                                                               Bürgerrechts‐, Homosexuellen‐ und
                                                               Frauenbewegungen entwickelt, die
                                                               gegen Diskriminierung protestierten
                                                               und mehr Chancengleichheit
                                                               forderten.

                   Quelle: Kaiser‐Nolden, Eva (2008): Diversity Management im Internationalen Vergleich. In: Die Beauftragte der
                   Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hrsg.): Vielfalt als Chance. Bild: Shutterstock/Wayne
                   Marques.
                                                                                                               Stand: Februar 2019
1960er und 1970er: Gleichberechtigung wird in
31    amerikanische Gesetze verankert
                                                      Bundesgesetz zur Gleichstellung, das
                                                      jegliche auf Hautfarbe, Religion, Geschlecht
                             Civil Rights Act         oder Herkunft begründete Diskriminierung
                                  (1964)              in öffentlichen Einrichtungen, in der
                                                      Regierung und in der Arbeitswelt verbietet.

                                                      Unternehmen, die sich um öffentliche
                                                      Aufträge bewerben, dürfen niemanden
              Equal Employment Opportunities          wegen Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft,
                          (1965)                      Behinderung, Rasse, Alter und sexueller
                                                      Orientierung (später ergänzt)
                                                      diskriminieren.

                                                      Einführung der Förderung von
                          Affirmative Action          Minderheiten (z.B. durch Einstellungsquote).
                                (1965)                Ab 1968 vergab die US‐Regierung
                                                      Großaufträge nur an Unternehmen, die
                                                      Pläne zur Förderung von Minderheiten
     Quelle: Diversity‐Portal der Universität Essen
                                                      vorlegten.
                                                                                     Stand: Februar 2019
1980er: Eine Prognose des US Labor Departments setzt
32   Impulse für Diversity Management in der Wirtschaft
                                                                       Die Studie „Workforce 2000“ aus dem Jahr

         
                                                                       1987 prognostizierte die Zusammensetzung

           
                                                                       der nordamerikanischen Arbeitnehmer‐

                                                                      schaft wie folgt: Der Anteil weißer Männer
                                                                       wird von fast 50 Prozent im Jahr 1985 auf 15
                                                                       Prozent im Jahr 2000 sinken.
     1985: homogene Arbeitnehmerschaft
                                                                       Im selben Zeitraum wird die Erwerbsbetei‐
                                                                       ligung von Frauen, Minderheiten, Einwan‐

      
                                                                    dernden und älteren Menschen steigen –

      
                                                                       ein Weckruf für die amerikanische
                                                                       Wirtschaft und die Geburtsstunde des
                                                                       Diversity Managements.

     2000: vielfältige Arbeitnehmerschaft                              War der Vielfaltsgedanke bis dato politisch
                                                                       motiviert, bekam er für Unternehmen nun
                                                                       einen ökonomischen Anreiz.

                            Quelle.: Hudson Institute (1987): Workforce 2000 – Work and Workers or the 21st
                            Century Commissioned by the US Department of Labor.
                                                                                                              Stand: Februar 2019
1990er: Der Vielfaltsgedanke kommt nach Deutschland
33

     Amerikanische Großkonzerne, die auch         1996: Ford hat Diversity Management
     Standorte in Deutschland haben,              weltweit in seine Unternehmensstrategie
     importierten den Vielfaltsgedanken in die    integriert.
     Bundesrepublik.
                                                  1999: IBM Deutschland wurde mit dem Total
     Zu den Vorreitern zählten Konzerne wie       E‐Quality Prädikat für seine chancengleiche
     IBM, Ford, McDonald‘s, P & G oder Hewlett‐   Personalpolitik ausgezeichnet.
     Packard.
                                                                                Stand: Februar 2019
1990er: In Deutschland entwickelt sich ein
34   wissenschaftlicher Diskurs zu Diversity

          1993
                                                                    … erschien der erste deutsche Fachartikel
                                                                    zum Thema: „Managing Diversity:
                                                                    Postmoderne Kulturarbeit in der
                                                                    Unternehmung“ (Kiechl 1993), zahlreiche
                                                                    weitere folgen.

     In den 1990er Jahren führte die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) mehrere
     Diversity Management‐Erhebungen durch. Sie gründete einen Arbeitskreis für Unternehmen,
     die im Diversity Management aktiv sind und bat ein Diversity‐Portfolio sowie Diversity‐
     Informationen auf ihrer Website an. Organisationsberatungen entdeckten Diversity als
     Wirtschaftsfaktor.

     1998 fand in Potsdam die erste hochrangige Diversity‐Konferenz in Deutschland unter Betei‐
     ligung amerikanischer Wissenschaftler_innen und Manager_innen aus der Wirtschaft statt.

                         Quelle: RKW Berlin GmbH (2010): Diversity Management in kleinen und mittleren Unternehmen.

                                                                                                                  Stand: Februar 2019
Ende der 1990er: Diversity kommt in der Unternehmens‐
35
     kultur exportstarker, deutscher Firmen an

        Deutsche Bank:                      ► Seit Ende der 90er Jahre setzen auch
                                              deutsche Unternehmen, die einen
        Global Diversity
                                              Großteil ihres Umsatzes im Ausland
       Management Team
                                              erwirtschaften, zunehmend auf Diversity
          (seit 1999)                         Management.

           Deutsche Lufthansa:              ► Das Diversity‐Team der Deutschen Bank
            Abteilung „Change                 berät alle Geschäftsbereiche weltweit
         Management und Diversity“            und schult diese z. B. für die Ansprache
               (seit 2001)                    vielfältiger Kundengruppen. Bei der
                                              Lufthansa setzt die verantwortliche
                                              Abteilung unter anderem Mentoring‐
                                              Programme und interkulturelle Trainings
                        Daimler:
                                              um. Das Gremium bei Daimler
                 Global Diversity Council
                                              entwickelt eine weltweite Diversity‐
                       (seit 2005)            Strategie; Schwerpunkte sind
                                              Geschlechter‐ und Generationenvielfalt
                                              sowie Internationalität.

                                                                         Stand: Februar 2019
36

     3. Zukunftsaufgaben
     Diversity Management bietet Lösungen

                                        Stand: Februar 2019
37   3.1 Demografischer Wandel und Fachkräftemangel

                                             Stand: Februar 2019
Durch den demografischen Wandel werden wir
38
     weniger, älter und bunter

     ► Die Bevölkerungszahl sinkt. Immer                                        ► Die Belegschaften werden älter. Schon
       weniger Geburten stehen immer mehr                                         2020 werden rund 36,5 Prozent der
       Sterbefällen gegenüber: Im Jahr 2060                                       Beschäftigten in den Unternehmen älter
       werden voraussichtlich fast doppelt so                                     als 50 Jahre sein. Der demografische
       viele 70‐Jährige leben, wie Kinder                                         Wandel birgt schon jetzt Probleme bei
       geboren werden. Die Einwohnerzahl                                          der Rekrutierung von Fachkräften,
       Deutschlands wird auf 73,1 bis 67,6                                        sowohl bei KMU als auch bei größeren
       Millionen Menschen sinken.                                                 Unternehmen: Das Fachkräfteangebot
                                                                                  nimmt mit zunehmender Qualifikation
     ► Die durchschnittliche Lebenserwartung                                      ab.
       steigt. Bis 2030 steigt das Durchschnitts‐
       alter der Bevölkerung von 43 Jahren auf
       über 47 Jahre. Die Zahl der über 80‐
       Jährigen wird um rund 60 Prozent
       zunehmen.

      Quelle: Towers Watson (2011): Demografischer Wandel – Status Quo und Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland; Statistisches
      Bundesamt (2015): Bevölkerung Deutschlands bis 2060; ddn(2017): Demographie Fakten;, Charta der Vielfalt e.V. (Hrsg.): JUNG – ALT – BUNT.
      Diversity und der demographische Wandel. Online‐Dossier. Juni 2012.
                                                                                                                                Stand: Februar 2019
Der Arbeitsmarkt schrumpft in Folge des
39        demografischen Wandels
          Erwerbspersonenpotenzial in Mio.                              Tendenziell weniger Arbeitskräfte verfügbar

                                                                        Nach Berechnungen des Instituts für
     50         44,6    44,5                                            Arbeitsmarkt‐ und Berufsforschung wird das
                                39,5
     40                                      35,5                       Erwerbspersonenpotenzial von 2015 bis
     30                                                                 2040 um 9,1 Millionen Menschen sinken,
                                                                        wenn es keine zusätzliche Zuwanderung von
     20
                                                                        Arbeitskräften gibt.
     10
     0
                                                                        Um dem Effekt des demografischen Wandels
                 2015   2020     2030         2040
                                                                        langfristig entgegenzuwirken, wäre eine
                                                                        jährliche Zuwanderung von 400.000
                                                                        Arbeitskräften nötig.

                               Quelle: IAB (2017), S.5: Arbeitskräfteangebot sinkt auch bei hoher Zuwanderung   Stand: Februar 2019
Auswirkungen des Fachkräftemangels sind bereits
40    spürbar
     ► 99 Prozent der Unternehmen in Deutsch‐                                     ► Rund 430.400 Fachkräfte fehlen derzeit in
       land sind kleine und mittelständische                                        den MINT‐Berufen (Mathematik‐,
       Unternehmen (KMU; mit weniger als 250                                        Informatik‐, Naturwissenschaft und
       Beschäftigten). Zwischen 31 und 60                                           Technik). Bis 2020 könnten bis zu 1,4
       Prozent der KMU berichten von mittleren                                      Millionen Facharbeiter_innen und
       bis großen Problemen, offene Stellen mit                                     156.000 Akademiker_innen in diesen
       Fachkräften zu besetzen.                                                     Berufsgruppen fehlen.

     ► Nach Berechnungen der Wirtschafts‐                                        ► Engpässe gibt es auch bei Ärzten und
       prüfungsgesellschaft Ernst & Young                                          Ärztinnen, Pflegekräften und
       belaufen sich die Kosten der Fachkräfte‐                                    sogenannten primären Dienstleistungen.
       engpässe der KMU auf 31 Milliarden                                          Das sind einfache Tätigkeiten im Verkauf
       Euro.                                                                       und im Büro, bei der Reinigung und
                                                                                   Bewirtung.

     Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (2016): Fachtkräfteengpässe in Unternehmen; IW Köln (2014): MINT‐
     Frühjahrsreport 2014.; IW Köln (2017): MINT‐Frühjahrsreport 2017.; Ernst & Young (2014): Mittelstandbarometer

                                                                                                                              Stand: Februar 2019
Das Arbeitskräftepotenzial ist bunt. Es wird jedoch
41   nicht effektiv genutzt.

     ► Ältere Beschäftigte: Das wichtige                             ► Ausländische Fachkräfte: Deutsche
       Erfahrungswissen von älteren                                    Arbeitgeber_innen rekrutieren nur
       Generationen wird zu wenig genutzt.                             selten Fachkräfte aus dem Ausland –
       Ältere Beschäftigte in Organisationen                           selbst wenn sie bereits Engpässe haben.
       bleiben ein wichtiger Bestandteil einer                         Studien zeigen, dass die Aufnahme von
       erfolgreichen und diversen                                      Migrantinnen und Migranten im
       Personalstrategie, nicht zuletzt um                             Arbeitsmarkt dazu beitragen kann, die
       Know‐how zu sichern.                                            Lohnunterschiede zwischen Frauen und
                                                                       Männern einzuebnen. Migrantinnen
                                                                       und Migranten übernehmen häufiger
                                                                       Hausarbeit oder Kinderbetreuung.
                                                                       Dadurch können berufstätige Frauen
                                                                       mehr Zeit in die Karriere investieren.

                          Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (2016): Die Interessen der Unternehmen: Personalpolitik und ältere
                          Arbeitnehmer; OECD‐Studie (2013): Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte: Deutschland; Frankfurter Allgemeinte
                          Zeitung Online: Wie die Flüchtlinge den Arbeitsmarkt aufmischen.
                                                                                                                    Stand: Februar 2019
Das Arbeitskräftepotenzial ist bunt. Es wird jedoch
42   nicht effektiv genutzt.

     ► Menschen mit Behinderung: Die                                     ► Menschen mit Migrationshintergrund:
       Arbeitslosenquote von Menschen mit                                  In Westdeutschland ist der Anteil der Ar‐
       Behinderung ist 2017 im Vergleich zum                               beitslosen mit Migrationshintergrund an
       Vorjahr von 13,4 % auf 12,4 % spürbar                               allen Arbeitslosen mit
       gesunken. Die Dauer der Arbeitslosigkeit                            42 % weitaus höher als im Osten Deutschlands
       liegt aber für Menschen mit Behinderung                             mit 18 %. Rechnet man in Ostdeutschland die
       weiter durchschnittlich 109 Tage länger                             Bundeshauptstadt heraus, dann beträgt
       als für Menschen ohne Behinderung.                                  der Anteil arbeitsloser Personen mit
                                                                           Migrationshintergrund nur noch 10 %.
     ► Frauen: 47 Prozent aller sozialversiche‐
       rungspflichtig beschäftigten Frauen
       arbeiteten im Juni 2016 in Teilzeit, d.h.
       weniger als die tariflich oder vertraglich
       normalerweise vereinbarte Arbeitszeit.

         Quelle: Inklusionsbarometer 2016 der Aktion Mensch; Statistisches Bundesamt (2016): Arbeitsmarkt auf einen Blick; Blickpunkt
         Arbeitsmarkt (2017): Die Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern 2016; Der Arbeitsmarkt in Deutschland (2017) – Menschen
         mit Migrationshintergrund auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

                                                                                                                           Stand: Februar 2019
Frauen holen bei Erwerbstätigenquote auf,
43          verdienen jedoch weniger als Männer
                                                                                          Zwischen 2007 und 2017 stieg die
              Erwerbstätigenquote                                                         Erwerbstätigenquote der 20‐ bis 64‐
      100                                                                                 jährigen Frauen um 8,5 %.
       90                                           83,1
              76
       80                                                      75,2
                                                                                          Männer waren 2017 mit einer Quote
       70               66,7
                                                                                          von 83,1 % weiterhin öfter
       60                                                                                 erwerbstätig als Frauen (75,2 %).
     % 50                                                                                 Somit konnte der Abstand
       40                                                                                 erwerbstätiger Männer und Frauen
       30                                                                                 von 2007 bis 2017 nur um 1,4 %
       20                                                                                 gesenkt werden.
       10
        0                                                                                 In Deutschland verdienen Frauen im
                   2007                                  2017
                                                                                          Vergleich zu Männern rund 20 %
                             Männer              Frauen                                   weniger.

            Quelle: Bertelsmann Stiftung (2015): Auswertung aus dem Datenportal „Wegweiser Kommune; Statistisches Bundesamt (2016): Arbeitsmarkt auf einen Blick;
            Statistisches Bundesamt (2016): Gender Pay Gap, Statistisches Bundesamt (2018): Erwerbstätigenquote nach Geschlecht

                                                                                                                                    Stand: Februar 2019
Diversity Management könnte bis zu 4 Millionen
44                                         zusätzliche Arbeitskräfte aktivieren
                             Potenziale für die Aktivierung zusätzlicher Fachkräfte
                                                                                                                              Nach Untersuchungen der Bundesagentur
                                                                                                                              für Arbeit (BA) besitzt der deutsche
                                             5
                                                                                                                              Arbeitsmarkt noch ungenutzte
     Potenzielle Fachkräfte in Millionen

                                           4,5                                                     4,1
                                             4                                                                                Fachkräftereserven.
                                           3,5
                                             3                                                                                Bei den Zielgruppen und Handlungsfeldern,
                                           2,5                                                                                in denen DiM ansetzt, schätzt die BA das
                                             2                                                        1,6
                                           1,5                            1,2         1,2                                     aktivierbare Fachkräftepotenzial auf 1,6 bis
                                                   0,8        0,9                                                             4 Millionen Menschen.
                                             1        0,4        0,4         0,5
                                           0,5                                            0,3
                                             0                                                                                Maßnahmen wie altersgerechte Arbeits‐
                                                                                                                              plätze, Angebote zur Vereinbarkeit von
                                                                                                                              Familie und Beruf oder zur Schaffung einer
                                                                                                                              Willkommenskultur (u. a.) können laut der
                                                                                                                              Bundesagentur für Arbeit zur Aktivierung
                                                 Maximales Potential: Angleichung an das Potential des jeweiligen             der Potenziale beitragen.
                                                 europäischen Spitzenreiters
                                                 Minimales Potential : +10 Prozent im Vergleich zum Ist‐Stand

                                                                          Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2011): Perspektive 2025: Fachkräfte für Deutschland. (Eigene Darstellung auf
                                                                          Grundlage der in der Quelle angegebenen Zahlen).

                                                                                                                                                                     Stand: Februar 2019
45   Aus der Praxis

                      Stand: Februar 2019
„Autism at work“ bei SAP
46
                                                                                  Menschen mit Autismus haben es auf dem
                                                                                  Arbeitsmarkt nicht leicht. Das 2013 von SAP
                                                                                  gestartete Projekt „Autism at Work“ integriert sie
                                                                                  ins Arbeitsleben und wirkt damit dem
                                                                                  Fachkräftemangel entgegen.

                                                                                  „Autisten können unter bestimmten
                                                                                  Rahmenbedingungen gut arbeiten, aber sie
                                                                                  brauchen hin und wieder Menschen, die ihnen
                                                                                  dabei helfen“, weiß Projektleiterin Stefanie
                                                                                  Lawitzke.

     Stefanie Lawitzke leitet „Autism at work“ bei SAP‐Deutschland.               Mit der „Autism at Work“‐Initiative ist SAP derzeit
                                                                                  an zehn Standorten in acht Ländern unterwegs –
                                                                                  eine Ausnahme in der Wirtschaft, in der sich
                                                                                  wenige Unternehmen um immerhin ein Prozent
                                                                                  der Gesellschaft kümmern, die Teil des
                                                                                  autistischen Spektrums sind.
                                                    Quelle: SAP, Autism at work

                                                                                                                         Stand: Februar 2019
Deutsche Telekom setzt auf talentorientiertes
47               Auswahlverfahren
                                                                                  Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels
                                                                                  setzt die Deutsche Telekom auf ein
                                                                                  talentorientiertes Auswahlverfahren für
                                                                                  Auszubildende: Nicht der Notendurchschnitt ist für
                                                                                  die Einstellung entscheidend, sondern die für den
                                                                                  jeweiligen Ausbildungs‐ oder Studiengang
                                                                                  relevanten Talente, Stärken und Interessen.

                                                                                  Bei EQ, dem Einstiegsqualifizierungsverfahren,
                                                                                  können Jugendliche, deren
                                                                                  Berufseinstiegsperspektiven aufgrund von
                                                                                  Lernbeeinträchtigungen oder fehlender
                                                                                  Ausbildungsreife stark eingeschränkt sind, in einem
     Die Deutsche Telekom – einer der bundesweit größten Ausbildungsbetriebe      Praktikum ihre Talente austesten. Wer im Verfahren
                                                                                  erfolgreich ist, kann direkt mit einer Ausbildung bei
                                                                                  der Deutschen Telekom starten.
                   Quelle: Charta der Vielfalt e.V., Best Practice für die Förderung von Vielfalt in der Ausbildung;

                                                                                                                            Stand: Februar 2019
Mehr Frauen für die IT‐Branche bei ConSol
48

     Fachkräfte sind in der IT‐Branche rar. Deshalb
     setzt der IT‐Dienstleister ConSol* Consulting &
     Solutions Software setzt verstärkt auf weibliches
     Fachpersonal. Consol ermöglicht die
     Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Beispiel
     durch flexible Arbeitszeit‐, Arbeitsplatz‐ und
     Elternzeitmodelle sowie Kontakthalteprogramme
     und individuelle Lösungen.                          „Unsere Firmenkultur ist so
                                                         ausgelegt, dass der Mensch im
                                                         Mittelpunkt
     Die Ergebnisse: Consol gehört seit 2006 zu den      steht. In einem mittelständischen
     Top 3‐Unternehmen des „Great Place to Work“‐        Unternehmen kann Diversity
     Wettbewerbs. Der Frauenanteil und die               einfach und zielgerichtet gelebt
     Mitarbeiterzufriedenheit sind gestiegen und die     werden: Wir haben flache
     Mütter kommen schnell zurück: Ihre                  Hierarchien, man kennt sich
     Rückkehrquote liegt bei fast 100 Prozent.           untereinander und findet
                                                         gemeinsam individuelle Lösungen.“
                                                         Andrea Stellwag, Geschäftsführerin
                                                         Finanzen
     Quelle: Charta der Vielfalt e.V., Best Practice.    Foto: Consol* Consulting & Solutions Software GmbH

                                                                                           Stand: Februar 2019
49   3.2 Generationenvielfalt

                                Stand: Februar 2019
Unterschiedliche Wertevorstellungen treffen im
50               Arbeitsalltag aufeinander
                    Traditionals                    Babyboomer                   Generation X                     Generation Y                     Generation Z
                    1922–1955                       1955–1969                    1965–1980                        1980–2000                        ab 2000
 Motto              Work first!                     Live to work!                Work to live!                    live@work!                       YOLO!

 Kommunikation      persönlich                      Telefon                      E‐Mail, Handy                    Web 2.0                          Digital Native

 Motivation         ‐ Position zählt                ‐ Wertschätzung              ‐ Freiheitsgrad in der           ‐ Spaß an der Arbeit             ‐ ernsthaft
                    ‐ Respekt für ihren             ihrer Erfahrung              Arbeitsgestaltung                ‐ Beitrag leisten                ‐ fleißig
                    Einsatz                         ‐ Gefühl, gebraucht          ‐ Entwicklungs‐                  ‐ Kolleg_innen haben             ‐ getrieben von
                    ‐ Anerkennung ihrer             zu werden                    möglichkeiten                    die gleiche                      traditionellen
                    Erfahrungen                                                  ‐ Work‐Life‐Balance              Wellenlänge                      Erfolgskriterien
                                                                                                                  ‐ vernetzt sein                  (Geld, Ausbildung,
                                                                                                                                                   Karriere)
 Arbeitszeit        9 to 5                          Lange Arbeitszeit =          Gehen, wenn Arbeit               Keine kategorische               Kein Work‐Life‐
                                                    Erfolg                       erledigt ist                     Trennung von Leben               Blending
                                                                                                                  und Arbeiten
 Eine gute          gibt klar und                   ist immer für das            ist vertrauenswürdig             unterstützt als                  schenkt Vertrauen in
 Führungskraft      konsequent die                  Team da                      und kompetent                    Ratgeber_in und                  Kompetenz und
                    Richtung vor                                                                                  Mentor_in                        Eigenverantwortung

                   Quelle: Absolventa.de: XYZ – Generationen auf dem Arbeitsmarkt.                        Foto: Consol* Consulting & Solutions Software GmbH

                                                                                                                                            Stand: Februar 2019
51   Priorität für junge Beschäftigte liegt auf der Balance
                                                                                 54 % der jungen Top‐Talente geben
                                                                                 an, dass die Work‐Life‐Balance eines
                                                                                 der wichtigsten Karriereziele ist.

           54 %                                                                  Um Zeit flexibler gestalten zu
                                                                                 können, wünschen sich 85,6 % der
                                                                                 Deutschen bessere Homeoffice‐
                                                                                 Möglichkeiten. Bisher arbeiten nur
                                                                                 11 % der Menschen regelmäßig von
                                                                                 Zuhause.

        Quelle: Charta der Vielfalt (2018): Kaleidoscope – Wie wir uns die Zukunft organisieren
                                                                                                                Stand: Februar 2017
Vielfalt und Einbeziehung sind jüngeren Beschäftigten
52   wichtiger als älteren
      Worauf legen Sie bei der Wahl des Arbeitgebers Wert?

         70
                                63
         60                                                 55                     53
         50
                         41                                                              41
         40                                                                 38
                   35                                                                                          33
     %                                                29                                                                31
         30
                                                19
         20
                                                                                                         13
         10

         0
                Zukunftsfähigkeit           Ein Arbeitsfeld, das        Work‐Life‐Balance                 Vielfalt &
                                                Spaß macht                                              Einbeziehung

                                      Babyboomer             Generation X           Generation Y
          Befragt wurden 334 Führungskräfte aus großen Unternehmen verschiedener Branchen weltweit. Quelle: Deloitte.
          (2010): Talent Edge 2020: Blueprints for the new normal.                                                           Stand: Februar 2019
Organisationen müssen Wertewandel und Know‐
53   how‐Transfer gestalten
           Veränderung von                                                                               Technologisierung des
        Unternehmenskultur und                            Individualisierung der                             Arbeitsalltags
               ‐werten                                     Karriereentwicklung

                                                          Auswirkungen des
        Internationalisierung des                                                                          Flexibilisierung von
                                                        Generationenwechsels                              Arbeitsraum und ‐zeit
             Personalwesens

      Umgang mit Wissensverlust                           Veränderung von Führung:
          durch Ruhestand                                                                                     Profilierung der
                                                            Demokratisierung und
                                                                                                             Arbeitgebermarke
                                                                  Trainings

      Quellen: Kienbaum Insitut (2015): Absolventen 2015 unter die Lupe genommen: Ziele, Wertvorstellungen und
      Karriereorientierung der Generation Y., Zukunftsinstitut (2017): Wie die Generationen X und Y ticken
                                                                                                                        Stand: Februar 2019
DiM optimiert die Zusammenarbeit von Jung und Alt
54
     und macht Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv
     Chancen für Unternehmen und Institutionen
     ► In Führungstandems können ältere                                         ► Jüngere Beschäftigte wachsen mit den
       Beschäftigte ihre Berufserfahrung an                                       Möglichkeiten der Flexibilisierung von
       jüngere weitergeben, sodass dem                                            Arbeitszeiten und ‐bedingungen auf.
       Unternehmen kein wertvolles Wissen                                         Work‐Life‐Balance gewinnt an
       verloren geht. Umgekehrt unterstützen                                      Bedeutung, je länger Menschen
       Digital Natives, die mit Computern,                                        erwerbstätig sind.
       Mobiltelefonen u.a. digitalen
       Technologien aufgewachsen sind, ältere                                   ► Führungskräfte können durch Trainings
       Beschäftigte bei der Arbeit.                                               lernen, auf die Erwartungen und
                                                                                  Potenziale von Beschäftigten
     ► Rund ein Drittel der Generationen X und                                    unterschiedlichen Alters zu reagieren
       Y legen Wert auf Vielfalt und                                              und ihre Stärken zu fördern.
       Einbeziehung. Ein guter Grund für
       Arbeitgeber_innen, auf DiM zu setzen
       und ihre Aktivitäten gezielt nach außen
       zu kommunizieren.
         Quelle: Robert Half (2011): Viele Generationen ‐ ein Team. Wie man Mitarbeiter unterschiedlicher Altersgruppen bindet.; RKW
         Kompetenzzentrum: Die Mischung macht‘s – Wilhelm Gienger in Mannheim.

                                                                                                                               Stand: Februar 2019
Ausbildungsbetriebe lassen Potenziale ungenutzt
55

     < 10 %
                                                          … der Unternehmen setzen auf eine
                                                          gezielte Gestaltung von
                                                          altersgemischten Teams sowie eine
                                                          systematische Personalentwicklung
                                                          älterer Mitarbeiter_innen.

                Quelle: Deloitte Counsulting GmbH (2013): Talent & Diversity Management in deutschen Unternehmen.

                                                                                                        Stand: Februar 2019
56   Aus der Praxis

                      Stand: Februar 2019
Jena‐Optronik setzt demografieorientierte
57   Personalpolitik um
                                                              Das Thüringer Raumfahrtunternehmen Jena‐Optronik
                                                              setzt auf demografieorientierte Personalpolitik. Durch
                                                              frühzeitige Maßnahmen, wie der Einführung eines
                                                              Mentorsystems und Organisation von Wissenstransfer,
                                                              kann der Wissensverlust durch das Ausscheiden älterer
                                                              und erfahrener Mitarbeiter_innen in den Ruhestand
                                                              minimiert werden.

                                                              Zur Verstetigung und Systematisierung dieser Ansätze
                                                              nahmen Mitarbeiter_innen aus Personalabteilung und
                                                              Betriebsrat an der „Weiterbildung zum
                                                              Demografieberater“ teil und holten sich viele Impulse.

                                                              Beispiele für Projekte zur Förderung der
                                                              Zusammenarbeit zwischen den Generationen sind das
                                                              „Projekt 55+“ und das „Betriebliche
                                                              Gesundheitsmanagement“.

     Quelle: Charta der Vielfalt e.V. (Hrsg.)/ JUNG – ALT – BUNT. Diversity und der
     demographische Wandel. Online‐Dossier. Juni 2012.
                                                                                                         Stand: Februar 2019
58   3.3 Internationalisierung

                                 Stand: Februar 2019
Immer mehr deutsche Unternehmen handeln
59    international

                                                                                  … der rund 3,6 Millionen
                                                                                  Mittelständler_innen haben 2017 exportiert
                                                                                  und damit durchschnittlich 27 % ihres

           20 %
                                                                                  gesamten Umsatzes erwirtschaftet.

                                                                                  Die Erschließung neuer Zielmärkte – sei es
                                                                                  in Asien oder anderswo – mindert das Risiko
                                                                                  eines Unternehmens, bei einem negativen
                                                                                  exogenen Schock in einem der Zielländer
                                                                                  einen Umsatzeinbruch zu erleiden.

     Quelle: KfW Bankengruppe (2017), KFW Research. Fokus Volkswirtschaft: „Die Welt ist kein Dorf – räumliche Nähe zu
     Exportmärkten für Mittelstand entscheidend“.

                                                                                                                         Stand: Februar 2019
Um im Ausland erfolgreich zu sein, brauchen
60   Organisationen interkulturelle Kompetenzen
     Eine Geste, viele Bedeutungen                               Nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch das
                                                                 Wissen über Kultur und Umgangsformen sind für
                                                                 Organisationen wichtig, um
                                                                 Auslandsbeziehungen erfolgreich zu gestalten.

     
                                                                 Diese Kompetenzen können Beschäftigte mit
          ►   Japan = Geld
                                                                 unterschiedlichen kulturellen Hintergründen in
          ►   Russland = 0                                       die Organisation einbringen, indem sie selbst
          ►   England, USA = O.K.                                Geschäftskontakte im Ausland pflegen oder ihr
          ►   Brasilien = Beleidigung                            Wissen mit weiteren Beschäftigten teilen.

                                                                 Vor allem Teams im Vertrieb, Marketing oder in
                                                                 der Produktentwicklung sowie die
                                                                 Unternehmensführung profitieren von den
                                                                 interkulturellen Kompetenzen der Beschäftigten.

                        Quellen: Von Reden, Armgard (2011): Führen von interkulturellen (virtuellen) Teams. IBM;
                        RKW Kompetenzzentrum (2013): Fachkräfte aus dem Ausland: Chancen & Risiken der
                        Auslandsrekrutierung .                                                                     Stand: Februar 2019
Unternehmen profitieren in verschiedenen Bereichen,
61    wenn sie kulturelle Vielfalt mit DiM gezielt fördern
     ► Beschäftigte, die international                                                ► Unternehmen, die international als
       Erfahrungen sammeln, erwerben                                                    Arbeitgeber_innen gefragt sind, können
       interkulturelle Kompetenzen, die sie in                                          aus einem weltweiten Talente‐Pool
       vielen Unternehmensbereichen, wie                                                schöpfen und ihre Beschäftigten
       Export und Marketing anwenden können.                                            international gezielt fördern.

     ► Vielfältige Belegschaften kennen die                                           ► Vielfältige Teams profitieren von ihren
       Herausforderungen, die interessante                                              unterschiedlichen Hintergründen,
       Absatzmärkte und Kundengruppen                                                   Erfahrungen und Sichtweisen. Sie bringen
       aufgrund kultureller Unterschiede mit sich                                       fundierte Entscheidungen, kreative
       bringen.                                                                         Lösungsansätze und innovative
                                                                                        Entwicklungen hervor.
     ► Vielfältige Teams können besser gezielt
       neue lukrative Märkte ansprechen.

     Quelle: Roland Berger Strategy Consultants (2012): Diversity & Inclusion. Eine betriebswirtschaftliche Investition;
     McKinsey&Company (2018): Delivering through Diversity.

                                                                                                                           Stand: Februar 2019
Unternehmen sehen im Faktor Internationalität das
62     größte Potenzial für Diversity, aber arbeiten nicht daran

                                                                                        … der befragten Unternehmen sehen im

     3 von 4
                                                                                        internationalen Marktzugang die größte
                                                                                        Motivation, Diversity‐Programme zu
                                                                                        implementieren.

                                                                                        70 Prozent der befragten Konzerne halten
                                                                                        die Förderung von Internationalisierung für
                                                                                        wichtig.

                                                                                        Weniger als 20 Prozent arbeiten
                                                                                        systematisch an diesem Diversity‐Aspekt.

      Quelle: Roland Berger Strategy Consultants (2012): Diversity & Inclusion. Eine betriebswirtschaftliche Investition.

                                                                                                                            Stand: Februar 2019
63   Aus der Praxis

                      Stand: Februar 2019
Vielfalt als Schlüssel für eine erfolgreiche HR‐
64    Strategie bei adidas
                                                                              Menschen aus 100 Nationen arbeiten bei
                                                                              adidas, das als eines der LGBT‐freundlichsten
                                                                              Unternehmen ausgezeichnet wurde. Zum
                                                                              LGBTI‐Pride Month lenkt das Unternehmen
                                                                              mit einer eigenen Kollektion die
                                                                              Aufmerksamkeit auf das Thema und
                                                                              unterstützt Sportler_innen bei ihrem
                                                                              Coming‐out.

                                                                              Das von adidas angestrebte ausgeglichene
                                                                              Geschlechterverhältnis bildet auch auf
                                                                              Führungsebene den Schlüssel zum Erfolg.
                                                                              „Diversität bietet einen stetigen Strom neuer
                                                                              Ideen, frischer Perspektiven und
     Der britische Wasserspringer Tom Daley wurde nach seinem                 gegensätzlicher Standpunkte, aus denen
     Coming‐out zum Markenbotschafter von adidas
                                                                              Innovation entsteht“, weiß Personalchefin
                                                                              und Vorstandsmitglied Karen Parkin.

                                   Quelle: Charta der Viefalt, adidas, Werde Mitglied in einem vielfältigen Team

                                                                                                                   Stand: Februar 2019
Teckentrup baut sprachliche Barrieren ab und
65   fördert interkulturellen Austausch
                                             Teckentrup gehört europaweit zu den größten Herstellern von
                                             Tür‐ und Torsystemen und beschäftigt rund 800
                                             Mitarbeiter_innen in 15 Niederlassungen.

                                             Aufgrund der wachsenden Herausforderungen bei der
                                             Personalrekrutierung, besonders im internationalen
                                             Wettbewerb, setzt das Unternehmen gezielt auf Zugewanderte.
                                             Dabei sind auf Unternehmensseite eine Sensibilisierung und eine
                                             Entwicklung maßgeschneiderter Maßnahmen notwendig.

                                             Deutschkurse fördern den Abbau sprachlicher Barrieren, E‐Mail‐
                                             Kalender mit internationalen Feiertagen fördern die gegenseitige
                                             Wertschätzung. Es gibt internationale Sportgemeinschaften und
                                             Sensibilisierungsworkshops für Führungskräfte u.v.m.

     Quelle: Charta der Vielfalt e.V. (2013): Dossier: Weltoffen= Zukunftsfähig?!

                                                                                                  Stand: Februar 2019
Phoenix Contact setzt auf Interkulturalität und
66   Chancengleichheit
                                                                       Mit Stammsitz in Blomberg, Deutschland
                                                                       und Gesellschaften in vielen internationalen
                                                                       Märkten setzt Phoenix Contact auf
                                                                       „Migration“ innerhalb des Unternehmens –
                                                                       junge ausländische Beschäftigte kommen ins
                                                                       Stammhaus, Auszubildende aus Deutschland
                                                                       hospitieren in Auslandsgesellschaften – und
                                                                       sorgen so für einen Kultur‐ und
                                                                       Wissenstransfer, von dem nicht zuletzt das
                                                                       Unternehmen profitiert.

                                                                       Die Förderung von jungen Menschen hat in
                                                                       dem Familienunternehmen einen hohen
                                                                       Stellewert. Mit dem Projekt „Aubikom“ setzt
                                                                       Phoenix Contact gezielt auf den Ausbau von
                                                                       Schlüsselqualifikationen und
                                                                       Basiskompetenzen von Hauptschülerinnen
     Kommunikation im Fokus des Kundenmagazins                         und Hauptschülern.

     Quelle: Charta der Vielfalt e.V. (2013): Dossier: Weltoffen= Zukunftsfähig?! und Phoenix Contact       Stand: Februar 2019
67   3.4 Digitalisierung

                           Stand: Februar 2019
68   Digitalisierung als Chance nutzen
                                                                        … bis dahin sollen technische Assistenz‐ und
                                                                        Tutorensysteme so weit entwickelt sein,
                                                                        dass sie die Mitarbeiter_innen digital bei

           2030                                                         ihren Aufgaben unterstützen können.

                                                                        Denkbar sind dabei Assistenzsysteme für
                                                                        Menschen mit Behinderungen,
                                                                        Sprachsysteme für Zugewanderte und
                                                                        Tutoring‐Programme für Schulungen.

       Quelle: Wischmann, Hartmann. (2018): Zukunft der Arbeit – Eine praxisnahe Betrachtung, S.159ff      Stand: Februar 2019
69   Neue Potenziale sorgen für neue Anforderungen

                                                  … der befragten Beschäftigten erwarten
                                                  durch die Digitalisierung eine zunehmende
                                                  Anforderung an Qualifikation und

     > 80 %                                       Flexibilität.

                                                  Eine zunehmende inhaltliche/fachliche
                                                  Flexibilität erwarten ca. 65 % der
                                                  Beschäftigten.

                                                  Darüber hinaus hoffen Mitarbeitende auf
                                                  eine höhe Transparenz und eine Stärkung
                                                  der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland
                                                  und einen Produktivitätszuwachs.

      Quelle: Ifaa Studie (2015): Industrie 4.0                                    Stand: Februar 2019
70   Künstliche Intelligenz im Recruiting – Chancen und Risiken

     ► Künstliche Intelligenz (KI) ist ein                                       ► Reproduktion der ungleichen
       Hoffnungsträger, um Unconcious Bias                                         Strukturen: KIs lernen von den
       im Bewerbungsprozess zu                                                     gegebenen Daten. Bei einer
       überwinden. Ein Algorithmus zur                                             ungleichen Verteilung von Frauen und
       Auswertung der Hard‐Facts zur                                               Männern – wie beispielsweise in der
       Qualifikation lässt keine persönliche                                       Tech‐Branche – kann ein Algorithmus
       Wertung zu. Dadurch sollen mehr                                             sich bewerbende Frauen als
       qualifizierte Frauen und Menschen                                           untypisch einstufen und im ersten
       mit Migrationshintergrund zu                                                Schritt aussortieren. Solche
       Vorstellungsgesprächen eingeladen                                           Schlussfolgerungen müssen den
       werden.                                                                     Systemen abtrainiert werden.

       Quelle: Zeit Online (2015): Künstliche Intelligenz diskriminiert (noch)                                  Stand: Februar 2019
71   KI soll Vorschläge geben, aber keine Entscheidungen treffen

                                                                                   … der befragten Student_innen und
                                                                                   Absolvent_innen begrüßen es, wenn ein
                                                                                   Algorithmus ihnen Jobvorschläge macht,
                                                                                   die zum eigenen Profil passen.

      6 von 10                                                                     Jedoch finden nur 10 % es in Ordnung,
                                                                                   wenn die Kommunikation über Chatbots
                                                                                   stattfindet.

                                                                                   Noch geringer ist die Akzeptanz von
                                                                                   Algorithmen zur Vorauswahl von
                                                                                   Bewerbungen.

       Quelle: personalmarketing2null.(2018): Robot Recruiting: Künstliche Intelligenz stößt bei Bewerbern auf wenig Gegenliebe

                                                                                                                                  Stand: Februar 2019
72

     4. Der Business Case
       Diversity Management
       rechnet sich für Unternehmen

                               Stand: Februar 2019
Dax 30‐Unternehmen nutzen unterschiedliche
73   Instrumente, um Diversity zu messen
       ► Key Performance Indicators (KPI)
       ► Mitarbeiterbefragungen

       ► Reportings
       ► Zielvereinbarungen
       ► Balanced Scorecards

       ► Online Surveys, Feedback durch Fokusgruppen etc.

     Quelle: Köppel, Petra (2014): Diversity Management in Deutschland:Benchmark 2014. Strategie oder Alibi?.

                                                                                                                Stand: Februar 2019
Mehr Vielfalt in den Unternehmen kann den Fachkräftemangel
      reduzieren und Umsatzeinbußen senken
74

                                                                                    … des in Deutschland prognostizierten
                                                                                    Fachkräftemangels könnte laut der

         50 %
                                                                                    Unternehmensberatung McKinsey durch
                                                                                    personelle Vielfalt in den Unternehmen
                                                                                    abgefedert werden.

                                                                                    Allein die Umsatzeinbußen des
                                                                                    Mittelstandes betragen bereits jetzt laut der
                                                                                    Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst &
                                                                                    Young GmbH 50 Milliarden Euro.

     Quelle: McKinsey (2015): Why Diversity Matters ‐ New research makes it increasingly clear that companies with more diverse
     workforces perform better financially. . EY Pressemitteilung (26.01.2017): Fachkräftemangel im Mittelstand spitzt sich zu –
     Umsatzeinbußen von knapp 50 Milliarden Euro.
                                                                                                                                   Stand: Februar 2019
75   Unternehmen sehen messbare Erfolge von Diversity

                                                                                   … der Unterzeichner_innen und 53 % der

        69 %
                                                                                   deutschen Unternehmen sind sich sicher:
                                                                                   Der Erfolg von Diversity ist messbar und
                                                                                   sichtbar.

                                                                                   Dabei kommt es auf die Stimmen aus der
                                                                                   Belegschaft an (Mitarbeiter_innen‐
                                                                                   Befragungen), wissen 80 % der
                                                                                   Unternehmen.

                                                                                   „Harte“ Kriterien wie Finanzkennzahlen
                                                                                   werden allgemein für geeigneter gehalten
                                                                                   als „weiche“ Kriterien mit stärkerer
                                                                                   persönlicher oder qualitativer
                                                                                   Feedbackkomponente.
     Quelle: Charta der Vielfalt und EY (2016): Diversity in Deutschland. Studie
     anlässlich des 10‐jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt

                                                                                                                 Stand: Februar 2019
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