Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark

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Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
Naturschutz                                                 H 1632 F

und Naturparke
                                                         ISSN 0028-1018
Zeitschrift des Vereins Naturschutzpark e.V.   1. Ausgabe 2020 | Heft 246
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
Inhalt                                              Impressum

 1   Editorial (T. Kaiser)                          Herausgeber:
                                                    Verein Naturschutzpark e.V.,
                                                    Niederhaverbeck Nr. 7, 29646 Bispingen,
 2   VNP-Naturexkursion 2020:                       Telefon 0 51 98 / 98 24 30, Fax 0 51 98 / 98 24 361
     Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen.          Email: info@verein-naturschutzpark.de
                                                    Internet: www.verein-naturschutzpark.de
     Programm u. Anmeldung                          Redaktion: Julia Hallmann, Ina Wosnitza

12   Geburtstagseichen (S. Borgmann)                Herstellung:
                                                    v. Stern´sche Druckerei GmbH & Co. KG,
                                                    21337 Lüneburg
14   Winterwanderung (J. Hallmann)                  (gedruckt auf Bilderdruckpapier, bis zu 50 % Altpapier-
                                                    anteile, Rest aus chlorfrei gebleichten Primärfasern)
15   Die Naturschutzstiftung des Landkreises
                                                    NATURSCHUTZ UND NATURPARKE erscheint dreimal
     Harburg fördert ein VNP-Projekt zum Schutz     im Jahr. Veröffentlichte Beiträge geben nicht zwangsläu-
     von Fledermäusen (S. Albers)                   fig die Meinung der Redaktion oder des Vereins Natur-
                                                    schutzpark e.V. wieder. Unterzeichnete Beiträge geben
                                                    die Meinung des Verfassers wieder. Nicht gekennzeich-
16   Vor 25 Jahren wurde die militärische Nutzung   nete, die der Redaktion. Das Recht auf Kürzungen behält
     im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide          sich die Redaktion vor. Für unverlangt eingesandte
                                                    Manuskripte und Fotos übernehmen Redaktion und VNP
     beendet (S. Albers)                            keine Verantwortung.

18   Die Käfervielfalt im Naturschutzgebiet         Fotos:
                                                    VNP-Archiv soweit nicht anders gekennzeichnet
     Lüneburger Heide (W. Schacht)                  © Verein Naturschutzpark 2020
                                                    Printed in Germany * Inprimé en Allemagne.
22   VNP-Schriften Band 12 erschienen: Die Käfer    Durch Einsenden von Fotografien und Zeichnun-
                                                    gen erklären sich Absender, Fotograf, Künstler und
     des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide       ggf. abgebildete Personen mit der Veröffentlichung
     (T. Kaiser)                                    einverstanden und stellen Redaktion, Herausgeber und
                                                    Verlag von Ansprüchen Dritter – insbesondere auch
                                                    abgebildeter Personen – frei. Die Zeitschrift und alle in
23   Buch-Tipp: Wildnis Niedersachsen               ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind
                                                    urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb
24   Veranstaltungen 2020                           der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne
                                                    Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar.
26   Einladung und Programm zur Ordentlichen        Das gilt insbesondere für Nachdrucke, Funk- und
                                                    Fernsehsendungen, Vervielfältigungen, Übersetzungen,
     Jahresmitgliederversammlung 2020               Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar-
                                                    beitung in elektronischen Systemen.
28   Jahresabschluss für 2019
                                                    Beiträge:
                                                    Jährlich und gültig ab 1. Januar 2015
32   Biodiversität und Anpassung von Arten          Einzelmitglieder:                               35 Euro
     (D. Mertens)                                   Ehepaare/Lebensgemeinschaften:                  55 Euro
                                                    Kinder u. Jugendliche in Ausb. bis 25 Jahre:    15 Euro
                                                    Familie einschl. Kinder bis 25 Jahre:           75 Euro
36   Entwicklung des Denkmal-Ensembles auf          Körperschaften, Firmen:                        410 Euro
     dem Hillmershof in Wilsede (J. Buhr)           Einzelmitgliedschaft auf Lebenszeit: 1x mind. 520 Euro
                                                    Ehepaarmitgliedschaft auf Lebenszeit: 1x mind. 850 Euro
46   Mitgliederwerbung und Aufnahmeantrag
                                                    Der Bezugspreis für die Zeitschrift
                                                    NATURSCHUTZ UND NATURPARKE
                                                    ist im Mitgliedsbeitrag zum Verein Naturschutzpark e.V.
                                                    enthalten.

                                                    Unsere Konten:
Titelbild: Heidschnucken im Gräsermeer              Kreissparkasse Soltau
                                                    IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64
                                                    BIC: NOLADE21 SOL

                                                    Volksbank Lüneburger Heide
                                                    IBAN: DE83 2406 0300 4108 2737 00
                                                    BIC: GENODEF1NBU
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
E d i to r i a l

Liebe Mitglieder!

    Am 9. Februar führte uns die VNP-Win-
terwanderung bei stürmischem Winterwet-
ter von Niederhaverbeck über den Wilseder
Berg nach Wilsede zum Hillmershof, dem
Schulbauernhof des VNP. Damit wurde eine
Anregung aus der Mitgliederversammlung
aufgegriffen, den Schulbauernhof einmal zu
besuchen.
    Kinder in die spannende Welt der Flora
und Fauna, der Land- und Forstwirtschaft so-
wie des Umweltschutzes einzuführen, sie zu             Im Rahmen der Winterwanderung konn-
begeistern und kreativ werden zu lassen, ist       ten wir unter anderem das umgebaute Stall-
Konzept und Aufgabe unseres Schulbauern-           gebäude und das neue Backhaus besichtigen.
hofes. Hier erleben Kinder ökologische Land-       Unser Schulbauernhof hat bewirkt, dass sich
wirtschaft und legen selbst Hand an. Vom Ta-       der Hillmershof zu einer Stätte voller Leben
gesprogramm bis zur fünftägigen Klassenfahrt       entwickelt hat.
bietet der Schulbauernhof ein vielfältiges Pro-
gramm. Besondere Begeisterung findet das               Unsere Jahresmitgliederversammlung am
Versorgen der Tiere auf dem Hof. Dazu ge-          16. Mai wird Gelegenheit bieten, die Aktivi-
hören Rinder, Schweine, Heidschnucken und          täten von Verein und Stiftung des VNP vertie-
Hühner. Das Team der VNP-Mitarbeiterinnen          fend vorzustellen. Die Einladung und Tages-
und Mitarbeiter unter der Leitung von Johan-       ordnung finden Sie in diesem Heft. Ich freue
nes Buhr versprüht selbst so viel Begeisterung     mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen.
für dieses Projekt, dass es nicht verwundert,
dass ein Aufenthalt auf dem Hillmershof für            Ihr
die Schulkinder ein besonderes Erlebnis ist.           Thomas Kaiser
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
V N P - N at u r E x k u r s i o N 2020

                                                                                         O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,                größte zusammenhängende Hochmoor Mit-
                                                                                                                                             teleuropas. Es entstand zunächst als Nieder-
                                                                                         wenn es wimmelt vom Heiderauche,                    moor, als nach dem Ende der letzten Eiszeit
                                                                                         sich wie Phantome die Dünste drehn                  etwa um 10.000 v. Chr. Wasser im Überfluss
                                                                                                                                             Wiesen und Täler flutete und die Vegetation
                                                                                          und die Ranke häkelt am Strauche.                  zerstörte. Wasserundurchlässige Böden ver-
                                                                                             So wie in dem Gedicht „Der Knabe im             hinderten auch in höheren Lagen das Abflie-
                                                                                         Moor“ von Annette von Droste-Hülshoff wird          ßen des Regenwassers. Das Wasser unterband
                                                                                         das Moor auch gegenwärtig noch häufig als           den Zersetzungsprozess. Pflanzenreste – vor
                                                                                         geheimnisvoller und zugleich faszinierender         allem von Torfmoosen – sammelten sich an
                                                                                         Ort dargestellt. In den Köpfen unserer Vorfah-      und wuchsen langsam, aber stetig zu einem
                                                                                         ren dominierte sicher das Bild von einer düs-       Hochmoorkomplex mit acht Metern Moor-
                                                                                         teren, Angst einflößenden und unbesiedelten         mächtigkeit heran. Von Nordhorn bis Gronin-
                                                                                         Landschaft.                                         gen dehnte sich schließlich ein großes Hoch-
                                                                                             Nur noch fünf Prozent der deutschen             moor aus, undurchdringlich, ohne Baum und
                                                                                         Moore können als intakt bezeichnet werden.          Strauch. Nach wirtschaftlicher Nutzung durch
                                                                                         95 Prozent gelten als „tot“, denn sie werden        die Torfindustrie und Landwirtschaft ab dem
                                                                                         entwässert, bebaut, abgetorft und anschlie-         18. Jahrhundert besteht das Bourtanger Moor
                                                                                         ßend land- und forstwirtschaftlich genutzt.         heute noch als Kulturraum.
                                                                                             Intakte Moore erfüllen aber wichtige Auf-           In Zusammenarbeit mit den Niederlanden
                                                                                         gaben: So binden sie das schädliche Treib-          wurde im Sommer 2006 der grenzübergrei-
                                                                                         hausgas Kohlendioxid, sind Heimat seltener          fende Naturpark Bourtanger Moor-Barger-
                                                                                         Tiere und Pflanzen und können als gigan-            veen mit 140 km² Fläche geschaffen.
                                                                                         tische Wasserspeicher vor Überflutung und               Im internationalen Naturpark sind sowohl
                                                                                         Hochwasser schützen. Mehrere Gründe, das            vorhandene intakte Hochmoorflächen zu se-
                                                                                         Moor zu bewahren und es zu renaturieren,            hen, aber auch Moorflächen, die sich nach
                                                                                         wo es zerstört wurde.                               Torfabbau in verschiedenen Regenerations-
                                                                                                                                             stadien befinden. Viele Flächen stehen unter
                                                                                                                                             Naturschutz und bilden einen einzigartigen
                                                                                         Kein See, aber auch kein festes Land                Natur- und Lebensraum. Die nährstoffarmen
                                                                                                                                             Böden haben es der Tier- und Pflanzenwelt

          VNP-Naturexkursion 2020                                                            Ein Moor ist ein einzigartiger Lebensraum.
                                                                                         Es klingt anders, es riecht anders und es sieht
                                                                                         völlig anders aus als alle übrigen Landschaf-
                                                                                                                                             nie leicht gemacht, doch bis heute blühen
                                                                                                                                             und brüten spezialisierte Arten im Moor, die
                                                                                                                                             sich perfekt an das nährstoffarme und saure
          Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen                                           ten Europas. Wer im deutsch-niederländi-            Milieu ihrer Umwelt angepasst haben.
                                                                                         schen Naturpark auf Entdeckungsreise geht,              Während unserer Exkursion im Natur-
                                                                                         erlebt eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt.       park werden wir unterschiedliche Moor- und
                        09. -11. Oktober 2020                                            Den blauen Moorforsch etwa und das Farben-          Feuchtlandschaften anschauen können. Wir
                                                                                         spiel von 30 unterschiedlichen Tagfaltern, die      wollen Sie mit unserem Besuch an den sen-
                Im deutsch-niederländischen Naturpark wollen wir mit                     Sumpfohreule und nahezu 300 weitere Vogel-          siblen Lebensraum heranführen, auf die Be-
                                                                                         arten.                                              sonderheiten aufmerksam machen und Sie
           unseren Mitgliedern die typische, beeindruckende Moorlandschaft                   Das Bourtanger Moor war vor seiner              ermutigen, auch in der Heimat für den Schutz
                             und die Emsregion erkunden.                                 Kultivierung Mitte des 19. Jahrhunderts das         unserer Moore einzutreten.

SEITE 2                                                   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                       SEITE 3
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
V N P - N at u r E x k u r s i o N 2020

                                    Ziele der Exkursion
                                                                                                          Bargerveen
          Emsflower in Emsbühren                              Wir besichtigen auch das Kraftwerk „Bio-        Bereits Ende der 1960er Jahre, nachdem
              Emsflower bietet interessante Einblicke     Power-Anlage“, in der Ökostrom erzeugt          das Hochmoor abgetorft war, entschloss sich
          hinter die Kulissen von Europas größter Beet-   wird. Ein Thema, das gerade in diesem Na-       die niederländische Forstverwaltung, das Ge-
          pflanzengärtnerei. Über 300 Millionen Pflan-    turpark nicht fehlen darf: Wir erfahren et-     biet des heutigen Naturschutzgebietes Bar-
          zen verlassen jedes Jahr die Gewächshäuser.     was über geeignete Ersatzstoffe, die Torf als   gerveen zu renaturieren. Für die Wiederver-
          Wir sehen automatisierte Produktionsabläufe,    Grundbestandteil von Blumenerden ersetzen.      nässung wurden 55 Kilometer Deiche gebaut
          die eine solche Menge an produzierten Pflan-                                                    und über 50 Kilometer Gräben zugeschüttet.
          zen erst möglich machen und als wegweisend                                                      Aufgrund des besonderen Wertes seiner Tier-
          in der Branche gelten.                                                                          und Pflanzenwelt wurde das Bargerveen im
              Nach dem Rundgang durch das Schau-                                                          Rahmen der Europäischen Vogelschutzrichtli-
          gewächshaus erhalten wir Erklärungen über                                                       nie zum speziellen Schutzgebiet ernannt und
          die Technik, Produktion, Logistik und Energie                                                   zum wichtigen Feuchtgebiet erklärt.
          in diesem Unternehmen. Die Automatisie-                                                             Wir fahren mit dem „Veenland-Express“,
          rungstechnologie ist einzigartig in der An-                                                     - einem Planwagen, der etwas anderen Art.
          bauproduktion und wurde weitestgehend von                                                       Dank Niederflurtechnik ist er auch für Geh-
          der Inhaberfamilie Kuipers in vielen Jahren                                                     behinderte und Rollstuhlfahrer zugänglich.
          selbst entwickelt. Dabei wird größten Wert
          auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit                                                     schafstall
          gelegt.                                                                                             In Weiteveen steht der größte Schafstall
                                                                                                          der Niederlande. Er wurde im Jahr 2018 ein-
                                                                                                          geweiht. Alle Gebäude verfügen über ein be-
                                                                                                          grüntes und begehbares Dach. Der Schafstall
                                                                                                          dient der Unterbringung von 1.000 Schafen,
                                                                                                          die im Naturschutzgebiet Bargerveen von
                                                                                                          der Naturschutzbehörde Staatsbosbeheer zur
                                                                                                          Landschaftspflege eingesetzt werden. Außer-
                                                                                                          dem gehören 100 Rinder zum Beweidungs-
                                                                                                          projekt, die ebenfalls einen eigenen, neuen
                                                                                                          Stall erhalten haben.

                                                                                                          Moormuseum
                                                                                                              Geschichte, Technik und Natur eines fas-
                                                                                                          zinierenden Lebensraumes entdecken, das er-
                                                                                                          möglicht das Emsland Moormuseum in Groß
                                                                                                          Hespe: Auf über 2.500 qm Ausstellungsflä-
                                                                                                          che präsentiert es vergangene Lebens- und
                                                                                                          Arbeitswelten. Wie hart und mühselig die
                                                                                                          Bewirtschaftung dieser Landschaft war, wird
                                                                                                          ebenso anschaulich und erfahrbar, wie der
                                                                                                          Widerstreit zwischen technischem Fortschritt
                                                                                                          und Naturschutz.

SEITE 4                                                                    AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                             SEITE 5
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
V N P - N at u r E x k u r s i o N 2020                                                                                                                                                                              V N P - N at u r E x k u r s i o N 2020

                                                                                                               Von Stadt Lingen (Ems) - Stadt Lingen (Ems), CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15729006
                                                                                                                                                                                                                            dalum-Wietmarscher Moor
          lingen                                                                                                                                                                                                                Das Naturschutzgebiet „Dalum-Wietmar-
              In den zahlreichen historischen Gebäu-                                                                                                                                                                        scher Moor“ zwischen den Orten Georgsdorf
          den in der Innenstadt spiegelt sich die über                                                                                                                                                                      und Dalum schützt einen Rest des ehemals
          1.025 Jahre zurückreichende Geschichte der                                                                                                                                                                        zusammenhängenden weiträumigen Hoch-
          ehemaligen Festungsstadt: Das historische                                                                                                                                                                         moorkomplexes des „Bourtanger Moores“.
          Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, die „Alte                                                                                                                                                                        Der Bereich des heutigen Schutzgebietes wur-
          Posthalterei“ von 1653 und der Universitäts-                                                                                                                                                                      de in der Vergangenheit durch den Torfabbau
          platz mit der 1697 gegründeten Universität                                                                                                                                                                        erheblich verändert. Es handelt sich heute um
          sind nur wenige markante Beispiele.                                                                                                                                                                               überwiegend großflächig abgetorfte Bereiche,
                                                                                                                                                                                                                            die sich teilweise bereits in Hochmoorrena-
          schifffahrt auf der Ems                                                                                                                                                                                           turierung befinden. Hier erfahren wir einiges
              Die Ems durchfließt das Emsland von Sü-                                                                                                                                                                       über die Wiedervernässung des Moores und
          den nach Norden. An vielen Stellen ist der                                                                                                                                                                        das Moor als Klimaschützer.
          Verlauf der Ems naturnah geblieben. Ihre

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     mons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71085004
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Von GemeindeGeeste - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://com-
          Auen sind ein wertvoller Lebensraum für                                                                                                                                                                           speicherbecken Geeste
          viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten.                                                                                                                                                                           Der künstliche See wurde in den 1980er
          Hier bietet sich die Gelegenheit, an Deck des                                                                                                                                                                     Jahren als Kühlwasserbecken für das zwölf
          Schiffes, den Blickwinkel zu ändern und die                                                                                                                                                                       Kilometer entfernte Kernkraftwerk Emsland
          reizvolle Flusslandschaft ganz entspannt vom                                                                                                                                                                      erbaut. Er ist etwa zwei Kilometer lang, an
          Wasser aus zu genießen. Vorbei an Feldern,                                                                                                                                                                        der breitesten Stelle 1,3 km breit und 15 Me-
          Wiesen und Wäldern können dabei mit ein                                                                                                                                                                           ter höher als das umgebende Gelände. Die
          wenig Glück rar gewordene Vogelarten beob-                                                                                                                                                                        Wasserfläche beträgt ca. 180 Hektar. Der See
          achtet werden.                                                                                                                                                                                                    hat außer Niederschlägen und Grundwasser
                                                                                                                                                                                                                            keine natürlichen Zuflüsse. Sein Wasser wird
                                                                                                                                                                                                                            der Ems über den Dortmund-Ems-Kanal ent-
                                                                                                                                                                                                                            nommen und bei Bedarf zurückgegeben. Das
                                                                                                                                                                                                                            Kraftwerk wird 2020 abgeschaltet. Damit geht
                                                                                                                                                                                                                            die Funktion des Speicherbeckens im Wesent-
                                                                                                                                                                                                                            lichen verloren.

                                                                                                                                                                                                                             „Als Ranger hier im Naturpark kenne ich das Moor wie
                                                                                                                                                                                                                                     meine Westentasche. Kommt mit mir und
                                                                                                                                                                                                                                   lasst euch von mir diese wunderschöne und
                                                                                                                                                                                                                                          einzigartige Landschaft zeigen!
                                                                                                                                                                                                                                    Im Naturpark gibt es so viel zu entdecken!“

                                                                                                                                                                                                                                                           Erik Bloeming

SEITE 6                                                                         AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                                                                AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                                                  SEITE 7
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
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                                       V N P - N at u r E x k u r s i o N 2020

                                                                                                                             Anmeldung zur VNP-Naturexkursion 2020
                                       Unser Programm
                                                                                                                          unter dem stichwort „VNP-Naturexkursion“ sind im „Hotel am Wasser fall“
          Freitag                                                                                                         Zimmer reserviert.
          • 08.30 Uhr Abfahrt aus Niederhaverbeck mit dem Bus nach Lingen/Hanekenfähr                                     die kosten und die Buchung des Hotels liegen in ihrer Hand!
          • Nur für Teilnehmer der Busfahrt aus Niederhaverbeck: kleines Mittagessen
          • 14-14.20 Uhr Öffnung des Tagungsbüros. Hier erhalten Sie alle aktuellen Informationen!                        Für die anmeldung zur Exkursion füllen sie bitte diese seite aus und senden
          • Fachführung in Emsbühren – Emsflower                                                                          sie sie uns bis zum 31. august 2020 zu:
          • Vortrag über den Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen
          • Abendessen im Emshof                                                                                           Die Kosten in Höhe von 140,00 / 185,00 € habe(n) ich / wir auf das Konto des Vereins
                                                                                                                          Naturschutzpark e.V. bei der Kreissparkasse Soltau überwiesen.
          samstag                                                                                                         BIC: NOLADE21SOL, IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64
          • Besuch Emsland-Moormuseum                       Unser Tagungshotel
          • Naturführung im Bargerveen                                                                                     Die Buchung meines / unseres Quartiers habe(n) ich / wir erledigt.
          • Mittagessen im „Wollegras“                         Hotel am Wasserfall • Am Wasserfall 2
          • Besuch des Schafstalls in Weiteveen                     49808 Lingen-Hanekenfähr                               Ich / wir nutze(n) das Angebot des Reisebusses für die Hin- und Rückfahrt.
          • Kaffeetrinken im Hotel                                    Tel. +49 (0) 591 / 80 90
          • Schiffsfahrt auf der Ems                               info@hotel-am-wasserfall.de
          • Abendessen im Hotel                                    www.hotel-am-wasserfall.de

          sonntag
          • Stadtführung in Lingen                                                                                        datum                      unterschrift
          • Naturführung zum Aussichtshügel Dalum-Withmarscher Moor
          • Speichersee Geeste
          • Mittagessen im Restaurant Deichkrone
          • Im Anschluss Rückfahrt nach Niederhaverbeck und zum Hotel
                                                                                                                          Ihre Kontaktdaten für uns
                                                                                                                          Wir verwenden diese Daten ausschließlich für die Organisation dieser Exkursion.

                                         Zu den Kosten
          In den reisekosten in Höhe von 140 € sind enthalten:                                                            Vorname                             Nachname
           • alle Bus- und Schiffsfahrten während der Exkursion
           • alle Museumsbesuche mit Führungen und Wanderungen
           • alle Mahlzeiten inkl. jeweils 1 Getränk
                                                                                                                          straße mit Hausnummer
          anreise
          Wir bieten die Möglichkeit der gemeinsamen An- und Abreise mit dem Reisebus ab Niederha-
          verbeck. Die Kosten hierfür betragen inkl. eines kleinen Mittagessens zusätzlich 45,00 €. In den
          Reisebussen sind keine großen Hunde erlaubt.                                                                    Postleitzahl       ort

          Hotelkosten
          Doppelzimmer 89,00 € pro Person und Nacht inkl. Frühstück
          Einzelzimmer 62,00 € pro Person und Nacht inkl. Frühstück                                                       telefon                             email

SEITE 8                                                                          AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246       AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                   SEITE 9
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
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                                                                                                                             Naturparke - Ziel der jährlichen
    Da es in der Vergangenheit des Öfteren zu Unstimmigkeiten bei der Zimmerbuchung und
    der Teilnehmerzahl kam, geben Sie bitte hier und auch bei der Zimmerbuchung im Hotel die                                     VNP-Naturexkursionen
    vollständigen Namen der Exkursionsteilnehmer*innen an.

                                                                                                                Naturparke sind großräumige Landschaften     Seit vielen Jahren schon geht der VNP mit
                                                                                                                von besonderer Eigenart und Schönheit,       seinen Mitgliedern auf Reisen in die Natur-
    Vorname                            Nachname                                                                 zu deren Aufgaben die Förderung              und Nationalparke Deutschlands. Hier
                                                                                                                einer nachhaltigen Regional- und             lernen wir auf verschiedensten Wegen die
                                                                                                                Tourismusentwicklung sowie die Erhaltung,    Vielfalt der jeweiligen Landschaft kennen.
                                                                                                                Entwicklung und/oder Wiederherstellung       Unterstützt werden wir dabei von den
    Vorname                            Nachname                                                                 einer durch vielfältige Nutzung geprägten    Mitarbeiter*innen der jeweiligen Naturparke
                                                                                                                Landschaft und ihrer Arten- und              vor Ort. Weitere Informationen zu
                                                                                                                Biotopvielfalt gehört. Außerdem nehmen sie   Deutschlands Naturparken finden Sie unter
                                                                                                                Aufgaben im Bereich Umweltbildung wahr.      www.naturparke.de.
    Vorname                            Nachname

    Vorname                            Nachname

    Während der gesamten Naturexkursion werden durch die Mitarbeiter*innen des Verein Natur-
    schutzpark e.V. Fotos aufgenommen. Diese Aufnamen werden teilweise in der Mitgliederzeit-
    schrift des Vereins sowie auf den Internetseiten von Verein und VNP Stiftung veröffentlicht.
    Möchten Sie einer Veröffentlichung widersprechen, tun Sie dies bitte mit dieser Anmeldung!

     Einer Veröffentlichung von Fotos,                  Eine Veröffentlichung von Fotos, auf               www.naturpark-moor.eu
    auf denen ich zu erkennen bin, stimme ich zu.       denen ich zu erkennen bin, lehne ich ab.

    Mit den Unterlagen zur Exkursion möchten wir auch eine teilnehmerliste ausgeben. Hier werden
    nur die Namen der Teilnehmenden veröffentlicht. Möchten Sie nicht, dass Ihr Name auf dieser
    Liste steht, teilen Sie uns dies bitte mit dieser Anmeldung mit.

     Einer Veröffentlichung meines Namens               Eine Veröffentlichung meines Namens
    zu oben genanntem Zweck stimme ich zu.              zu oben genanntem Zweck lehne ich ab.

    datum                     alle unterschrift(en)

SEITE 10                                                                  AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246          AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                               SEITE 11
Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
In den kommenden Jahrzehnten wird sich aus
             Geburtstagseichen                             dem monotonen Kiefernwäldchen in Neuen-
                                                           kirchen ein artenreicher Eichen-Mischwald
                 Ein aktiver Beitrag für den               entwickeln. Er wird den Umweltveränderun-
                                                           gen standhalten und langfristig einen geeigne-
                  Arten- und Klimaschutz!                  ten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzen-                                           Dem Vorbild der Kinder
               Am 05. März 2020 pflanzten Amelie aus       arten bieten. Mit der Eichenpflanzung haben                                              können Sie folgen!
           Neuenkirchen und ihre Geburtstagsgäste ge-      die Kinder den Grundstein dafür gelegt!
           meinsam mit der VNP Stiftung Naturschutz-       Eichen können 1.000 Jahre alt werden und                                         Im Jahr 2019 nutzten zum Beispiel
           park Lüneburger Heide 12 junge Eichen.          erfüllen viele wichtige Funktionen. Sie sind                                      6 große Firmen die Möglichkeit,
           Am Schäferhof vorbei wanderte die Gruppe        Luftfilter, Brutstätte, Schattenspender, Boden-
           Richtung Naturschutzgebiet Riensheide. In       verbesserer, Nahrungsgrundlage, Wasserspei-                                          mit ihren Mitarbeiterinnen
           einem kleinen Kiefernwaldstück hatten Mitar-    cher, Rohstoff und CO2-Speicher.                                                     und Mitarbeitern Eichen im
           beiter des VNP bereits Pflanzlöcher vorberei-   In unserer Region werden heute große Wald-
           tet und den Verbissschutzdraht zugeschnitten.   flächen von der Kiefer dominiert. Auch auf                                        Naturschutzgebiet zu pflanzen.
           Jedes Kind pflanzte seine eigene Eiche. An      Standorten, wo von Natur aus eher Mischwäl-                                       Begleitet wurden sie dabei vom
           dem Bäumchen wurde eine kleine Holzschei-       der mit Laubbäumen wie Eiche oder Buche
           be mit dem Namen des Kindes aufgehängt.         zu finden wären. Mit Blick auf den Klimawan-                                       Fachpersonal der VNP Stiftung.
           Nach dem Arbeitseinsatz gab es ein erfri-       del helfen Waldumbaumaßnahmen dabei,
           schendes Getränk, selbstgebackene Muffins       Baumarten zu durchmischen und den Wald
           und andere Leckereien. Jedes Kind bekam         robuster und widerstandsfähiger gegen Um-                                          Wir kümmern uns für Sie um
           vom VNP einen Button und eine Urkunde als       welteinflüsse zu gestalten.                                                       die Pflanzen und das Werkzeug,
           Erinnerung.                                                                Sharamon Borgmann
                                                                                                                                               Sie leisten mit Ihrer Tatkraft
                                                                                                                                             und finanziellen Unterstützung
                                                                                                                                              einen Beitrag zum Klima- und
                                                                                                                                                        Artenschutz!

                                                                                                                                               Hirschkäfer, Raufußkauz und
                                                                                                                                              Schillerfalter danken es Ihnen!

                                                                                                                                                  Sprechen Sie uns an:
                                                                                                                                              VNP Stiftung Naturschutzpark
                                                                                                                                                Telefon 0 51 98 / 98 24 30
                                                                                                                                            vnp@stiftung-naturschutzpark.de

           Am Ende der Pflanzaktion wird ein Baum-         Als Erinnerung bekam jedes Kind einen
           schutzgitter befestigt, damit die jungen        Button mit dem Dankeschön eines Raufuß-
           Eichen vor Wildverbiss geschützt sind           kauzes

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Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
Winterwanderung                                                                   Die Naturschutzstiftung des Landkreises
               Unsere diesjährige Winterwanderung am                                               Harburg fördert ein VNP-Projekt
           9. Februar führte die Mitglieder, verteilt auf
           drei Gruppen, nach Wilsede. Beginnend am                                                zum Schutz von Fledermäusen
           Parkplatz Niederhaverbeck entlang der Ei-
           chenalleen Richtung Fürstengrab über den                                             Unser Verein Naturschutzpark e.V. (VNP)
           Wilseder Berg nach Wilsede.                                                     hat rechtzeitig vor Beginn des Frühjahrs
               Hier wurde der Schulbauernhof auf dem                                       an insgesamt sieben in Eigentum der VNP
           Hillmershof besucht. Die Mittagspause fand                                      Stiftung Naturschutzpark stehenden Schaf-
           in der Milchhalle statt. Kurz bevor die ers-                                    ställen im Harburger Teil des Naturschutz-
           ten Sturmböen von Tief „Sabine“ das Natur-                                      gebietes Lüneburger Heide jeweils 4 Fleder-
           schutzgebiet erreichten, endete die Exkursion                                   maus-Flachkästen angebracht. Alle mit diesen
           um 15 Uhr.                                                                      Kästen bestückten Schafställe bei Undeloh,
                                                                                           Inzmühlen, Döhle und auf dem Hanstedter
                                                                                           Töps stehen in für die Ansiedlung von Fleder-
                                                                                           mäusen günstiger Lage und boten den nacht-
                                                                                           aktiven Insektenjägern bisher kaum Versteck-
                                                                                           möglichkeiten.                                  Leider beschädigen häufig Spechte auf
                                                                                           Insgesamt sind in dem Projekt 28 Fledermaus-    Nahrungssuche Holz-Nisthilfen für Vögel, wie
                                                                                           Flachkästen durch unsere Freiwilligen im So-    auf dem Foto zu sehen, oder auch die bisher
                                                                                           zialen und Ökologischen Jahr Marieke Lösch      genutzten Holz-Flachkästen für Fledermäuse
                                                                                           und Lennart Tödter an den Schafställen ange-
                                                                                           bracht worden.
                                                                                                                                           Die installierten Holzbeton-Flachkästen ha-
                                                                                                                                           ben erfahrungsgemäß eine wesentlich län-
                                                                                                                                           gere Haltbarkeit als Holz-Flachkästen, die
                                                                                                                                           in der Vergangenheit nach Aufhängung von
                                                                                                                                           Spechten beschädigt und unbrauchbar ge-
                                                                                                                                           macht wurden. Die spätere Betreuung der
                                                                                                                                           Kästen und die Erfolgskontrolle ist durch Mit-
                                                                                                                                           arbeiterinnen und Mitarbeiter des FÖJ beim
                                                                                                                                           VNP sowie durch Schülerinnen und Schüler
                                                                                                                                           der VNP-Partnerschule Hanstedt / Nordheide
                                                                                                                                           langfristig gesichert. Wir sind gespannt, wie
                                                                                                                                           schnell die Kästen von Fledermäusen ange-
                                                                                                                                           nommen werden.
                                                                                                                                           Möglich wurde die Umsetzung des Projek-
                                                                                                                                           tes auch durch die Förderung aus Mitteln der
                                                                                                                                           Naturschutzstiftung des Landkreises Harburg.
                                                                                                                                           Dafür bedanken wir uns im Namen des VNP –
                                                                                                                                           und der Fledermäuse, denen jetzt neue Quar-
                                                                                                                                           tiere zur Verfügung stehen.
                                                                                                                                                                            Steffen Albers

SEITE 14                                                    AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                      SEITE 15
Im Juli des Jahres 1963 trat das sog.       Jahren den „Feinschwingel“. Als ein noch grö-
                                                           „Soltau-Lüneburg-Abkommen“ in Kraft, das        ßeres Problem sollten sich in diesen Flächen
                                                           britischen Truppen der Rhein-Armee auf          massiv aufkommende Gehölze wie Birken
                                                           insgesamt 34.500 Hektar Gesamtfläche die        und Kiefern entwickeln. Es waren vom VNP
                                                           Möglichkeit eröffnete, in den auf einer Karte   – gefördert vom Land Niedersachsen, über
                                                           rot umgrenzten Gebieten in Teilen auch in-      Förderprojekte der EU und durch Mitglieder
                                                           nerhalb des bestehenden Naturschutzgebie-       unseres VNP - gewaltige Anstrengungen zu
                                                           tes Lüneburger Heide militärische Übungen       unternehmen, den flächigen Gehölzanflug
                                                           abhalten zu können. Nach Ende des „Kalten       zu beseitigen, um offene Heidelandschaften
                                                           Krieges“ wurden diese Übungen im Jahr 1994      entwickeln und dauerhaft erhalten zu kön-
                                                           in den „Roten Flächen“ eingestellt und die so   nen. Dabei geholfen haben auch großartige
                                                           stark genutzten Flächen an die Eigentümer zu-   ehrenamtliche Initiativen wie in der Ortschaft
                                                           rückgegeben. Zu ihnen zählte auch der Verein    Behringen, wo engagierte Helferinnen und
                                                           Naturschutzpark e.V. (VNP): Über 1.800 Hek-     Helfer des Ortes bis heute durch ihren Einsatz
                                                           tar von Panzern im Grunde zerstörte Flächen     zum Erhalt der Heide in ihrer Heimat beitra-
                                                           des VNP im Naturschutzgebiet Lüneburger         gen. Auch in vielen anderen Ortschaften rund
                                                           Heide mussten renaturiert werden. Wofür der     um das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide
                                                           VNP unter seinem langjährigen Vorsitzenden      helfen ehrenamtlich Aktive dem VNP durch
                                                           Dr. h.c. Alfred Toepfer viele Jahre gekämpft    alljährlich stattfindende Entkusselungsaktio-
                                                           hatte, war nun Wirklichkeit geworden und er-    nen, aufkommende Gehölze aus der Heide
                                                           forderte vom VNP einen gewaltigen Kraftakt.     zu entfernen.
                                                           Die militärischen Übungen auch innerhalb
                                                           bewohnter Ortschaften, die Zerstörung von           An diesen gewaltigen Aufwand sollten
                                                           ehemaligen Heideflächen, erntereifen land-      alle Besucherinnen und Besucher des Na-
                                                           wirtschaftlichen Flächen oder die Inkaufnah-    turschutzgebietes Lüneburger Heide denken,
                                                           me von erheblichen Schäden in den Wäldern       wenn sie durch heute intakte Heideflächen im
                                                           durch Panzer hatten nun ein Ende.               ehemals militärisch genutzten Teil des Natur-
                                                               Langjährige Vereinsmitglieder werden        schutzgebietes Lüneburger Heide wandern.
                                                           sich erinnern: Schon ab 1992 wurden vom         Ohne den Einsatz unseres VNP mit seiner
                                                           VNP Versuchsflächen im Naturschutzgebiet        im Jahr 2002 gegründeten VNP Stiftung Na-
                                                           Lüneburger Heide angelegt, auf denen man        turschutzpark Lüneburger Heide und ohne

            Vor 25 Jahren wurde die                        klären wollte, mit welchen Methoden von
                                                           Panzern verwüstete Flächen renaturiert wer-
                                                           den können. Da z.B. die Wurzeln junger
                                                                                                           die Initiative von Naturfreunden der Region
                                                                                                           für den Erhalt dieser einmaligen Landschaft
                                                                                                           wären diese Flächen im Kerngebiet des Na-

              militärische Nutzung                         Heidesämlinge besonders windempfindlich
                                                           sind, wurde auf den zerstörten ehemaligen
                                                           Heideflächen nach Einebnung des Bodens
                                                                                                           turparks Lüneburger Heide heute Wald – und
                                                                                                           viele auf offene Landschaften angewiesene
                                                                                                           bedrohte Tier- und Pflanzenarten für immer
                                                           die Grassorte „Feinschwingel“ eingebracht.      verschwunden.
             im Naturschutzgebiet                          Er bildet kleine Bulten, die für Windruhe am
                                                           Boden sorgen und damit die Keimung anderer
                                                                                                               Unser großer Dank gilt allen, die uns bei
                                                                                                           dieser gewaltigen Anstrengung geholfen ha-
                                                           Pflanzen begünstigen. Im Anschluss hat sich     ben. Sie alle haben dazu beigetragen, dass

           Lüneburger Heide beendet                        die Ausbringung von Heide-Plaggmaterial
                                                           bewährt, um Samenmaterial in die verwüs-
                                                                                                           wahr wurde, was der VNP Ende der 1990er
                                                                                                           Jahre unter die Überschrift stellte: Die „Roten
                                                           teten Bodenstrukturen zu bringen. Die auf-      Flächen“ werden grün!
                                                           kommende Heide verdrängte nach einigen                                            Steffen Albers

SEITE 16                    AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                       SEITE 17
Vielfalt ist im Tierreich sehr unterschied-   sultiert umgekehrt der heutige hohe Gefähr-
           Der Ölkäfer ist einer der                                                          lich verteilt. Den weltweit rund 70.000 be-       dungsgrad vieler Arten: Gehen die erforderli-
           wenigen Käfer, die mit                                                             schriebenen Wirbeltierarten, darunter 5.500       chen Lebensgrundlagen verloren, können sie
           Vorsicht zu berühren sind,                                                         Säugetiere und 10.400 Vögel, stehen fast eine     nicht weiter existieren.
           da er eine hautreizende                                                            Million Insektenarten gegenüber. Innerhalb            Da in naturbelassenen Landschaften not-
           ölige Flüssigkeit absondern                                                        der Insekten wiederum ist die Gruppe der Kä-      wendige Lebensgrundlagen weitgehend stabil
           kann. Er durchläuft eine                                                           fer mit rund 400.000 bislang bekannten Ver-       vorhanden sind, haben viele Käferarten die
           sehr komplexe Entwicklung                                                          tretern die umfangreichste und damit größte       Fähigkeit verloren, für sie ungeeignete Area-
           in den Bauten von Solitär-                                                         Tierordnung überhaupt. Obwohl die Käfer in        le überwinden zu können. Insbesondere sind
           bienen. Im Naturschutzge-                                                          äquatorialen Urwäldern ihren größten Reich-       oft die Flugmuskulatur oder die Hautflügel
           biet ist er weit verbreitet,                                                       tum entfalten, kommen auch in Deutschland         zurückgebildet. Dies hat zur Folge, dass es
           aber nur sehr selten auf                                                           über 6.400 Arten vor, vom bekannten großen        zwar in unseren heutigen, nahezu vollständig
           den Wegen zu finden.                                                               Hirschkäfer bis hin zu zahlreichen Winzlin-       genutzten Landschaften noch kleine Gebiete
                                                                                              gen, die kaum einen Millimeter messen.            mit geeigneten Bedingungen gibt. Diese sind
                                                                                                  Ein Grund für die enorme Vielfalt der         aber für viele Tiere ohne verbindende Struktu-
                                                                                              Käfer liegt in ihrer besonders ausgeprägten       ren nicht mehr erreichbar. Einzelne isolierte
                                                                                              Fähigkeit, sich fast alle Lebensräume und         naturnahe Inseln reichen jedoch zum Erhalt
                                                                                              kleinste ökologische Nischen zu erschließen.      unserer Artenvielfalt nicht aus.
                                                                                              Nahezu alle organischen Materialien werden            Vor diesem Hintergrund kommt großflä-
                                                                                              zur Entwicklung genutzt – gelegentlich auch       chigen Naturschutzgebieten, wie dem der
                                                                                              solche, die der Mensch für sich beansprucht.      Lüneburger Heide, besondere Bedeutung zu,
                                                                                              Es treten zahlreiche, teils extreme Speziali-     da hier einerseits durch gezielte Maßnahmen
                                                                                              sierungen auf. So kann die Entwicklung aus-       selten gewordene Lebensräume kontinuier-
                                                                                              schließlich an einer seltenen Pflanzen- oder      lich erhalten werden, andererseits ungestörte
                                                                                              Pilzart erfolgen oder in Gewässern spezieller     natürliche Entwicklungen stattfinden können.
                                                                                              Wasserqualität. Aus dieser Spezialisierung re-    Durch die vielfältige Ausstattung mit Wäldern,

                            Die Käfervielfalt im
                            Naturschutzgebiet
                            Lüneburger Heide
                 Ein kurzer Auszug aus aktuellen Untersuchungen der Käferfauna,               Viele Insekten, darunter zahlreiche Käfer, benötigen zu ihrer Entwicklung abgestorbenes Holz
                                                                                              oder darauf wachsende Pilze wie den Schwefelporling (links) oder den Lungenseitling (rechts).
                die ausführlich in der neuesten Ausgabe der VNP-Schriften Band 12             Nur in naturnahen Wäldern, in denen Bäume natürlichen Alterungs- und Zerfallsprozessen
                                         vorgestellt werden.                                  unterliegen, finden sie heute noch geeignete Lebensbedingungen

SEITE 18                                                       AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                       SEITE 19
Der bekannte Hirschkäfer ist mittlerweile
           Heiden, Mooren, Weihern und Bächen bietet         wert sind die zahlreichen auf Roten Listen                                      in weiten Bereichen Deutschlands
           das Gebiet seit Beginn der Heidebauernwirt-       geführte Arten, etliche sogar in der Kategorie                                  selten geworden oder ausgestorben.
           schaft kontinuierlich Lebensräume, die im         „vom Aussterben bedroht“. Darunter befinden                                     Er entwickelt sich über mehrere Jahre
           weiten Umfeld kaum noch oder nicht mehr           sich nicht nur solche, die die namengebenden                                    in den Wurzelstöcken abgestorbener
           bestehen. So konnten hier auch viele seltene      trockenen Sandheiden als Lebensgrundlage                                        Bäume, bevorzugt alter Eichen. Das
           und in ihrer Fortexistenz bedrohte Käferarten     benötigen, sondern zahlreiche, die nur natur-                                   Vorkommen im Naturschutzgebiet
           überdauern.                                       nahe Laubwälder, nährstoffarme Bäche oder                                       bildet eines der wenigen stabilen in
               Obwohl das Naturschutzgebiet „Lünebur-        Weiher und Teiche bewohnen.                                                     Norddeutschland. Die Aufnahme
           ger Heide“ eines der bekanntesten, ältesten           Aus der Zusammenstellung wird die enor-                                     erfolgte 2019 in Niederhaverbeck
           und größten Deutschlands ist, lag bislang kei-    me Bedeutung des Naturschutzgebietes Lüne-
           ne Übersicht über die umfassendste Tiergrup-      burger Heide deutlich, unsere schon weitge-
           pe des Gebietes, die Käfer, vor.                  hend verarmte Artenvielfalt zu erhalten. Die
               Eine aktuelle Studie ergab jetzt durch Aus-   Käfer stehen dabei auch beispielhaft für alle
           wertung schon länger vorliegender Arbeiten        Insektengruppen, die wiederum die Nah-
           zu Einzelaspekten und ergänzender Untersu-        rungsgrundlage für viele andere Lebewesen
           chungen der letzten Jahre eine erste Übersicht    bilden. Es genügt nicht, Reptilien, Amphibien,
           über alle bislang aus dem Gebiet bekannten        Vögel und Fledermäuse zu schützen, wenn
           Käferarten. Es zeigte sich, dass mit 1.859 ver-   nicht parallel die Voraussetzungen zum Erhalt
           schiedenen Käferarten eine beeindruckende         einer reichen Insektenwelt gegeben sind.
           Vielfalt gegeben ist. Besonders bemerkens-                                     Wolfgang Schacht

                                                                                                                                             Der auffällig gehörnte männliche
                                                                                                                                             Stierkäfer gehört zu den Mistkäfern. Er
           Der Eichenwidderbock, auch Wespenbock genannt, genießt aufgrund seiner schwarzgelben                                              gräbt tiefe Gänge, in die er bevorzugt
           Warnfarbe einen gewissen Schutz vor Fressfeinden, obwohl er völlig wehrlos ist. Der sonst                                         Schafskot einträgt, von dem sich die
           sehr seltene Käfer ist im Naturschutzgebiet an Holzklaftern zu beobachten. Er entwickelt sich                                     Larven ernähren. Der Käfer ist in der
           bevorzugt in frisch abgestorbenen Eichenästen                                                                                     Heide weit verbreitet und nicht selten
                                                                                                                                             auf den Wanderwegen zu beobachten

                                                                                                                                             Der große Kolbenwasserkäfer erreicht
                                                                                                                                             eine Länge von 5 cm und ist damit der
                                                                                                                                             größte Wasserkäfer Europas. Die Larven
                                                                                                                                             leben räuberisch von Wasserschnecken
                                                                                                                                             und -insekten in naturnahen Teichen
                                                                                                                                             und Weihern; der Käfer ernährt sich
                                                                                                                                             ausschließlich von pflanzlichem
                                                                                                                                             Material. Auch dieser Käfer ist sehr selten
                                                                                                                                             geworden. Bis zu seiner Entdeckung
                                                                                                                                             2019 im Naturschutzgebiet war
                                                                                                                                             weiträumig nur ein Exemplar aus dem
                                                                                                                                             Jahr 1939 aus der Nordheide bekannt.
                                                                                                                                             Unter der silbrigen Haut verbirgt sich der
                                                                                                                                             Luftvorrat für seine Tauchgänge
SEITE 20                                                                       AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                         SEITE 21
BUCH                                                                                                                                                                                  BUCH

     tiPP                                                                                                                                                                                     tiPP
                                 Neuer Band der VNP-Schriften erschienen:
                                                                                                                       Wildnis Niedersachsen
                      Die Käfer des Naturschutzgebietes
                                                                                                             Niedersachsen steht für lebendige Dörfer und
                              Lüneburger Heide                                                               Städte und für historisch gewachsene Kultur-
                                                                                                             landschaften. Doch wie geht es der Natur?
                                                                                                             Gibt es noch unberührte Wildnis in Deutsch-
            Unter der Nummer 12 der VNP-Schriften ist                                                        lands Nordwesten?
            soeben ein Band über die Käfer des Natur-                                                        Die mehrfach ausgezeichneten niedersäch-
            schutzgebietes „Lüneburger Heide“ erschie-                                                       sischen Naturfotografen Jürgen Borris, Willi
            nen. Der Verfasser Dr. Dr. Wolfgang Schacht                                                      Rolfes und Bernhard Volmer haben sich mit
            hat es damit in der mehr als 100-jährigen Ge-                                                    der Kamera auf die Lauer gelegt – überall
            schichte des Naturschutzgebietes erstmals ge-                                                    dort, wo wilde Tiere leben, seltene Pflanzen
            schafft, einen Überblick über die artenreiche                                                    gedeihen und die Natur noch oder wieder
            Gruppe der Käfer zu liefern.                                                                     ihren Lauf nehmen darf. In diesem Bildband
            Auf der Grundlage einer breiten Literatur-                                                       präsentieren sie die schönsten Eindrücke vom
            auswertung und ergänzender eigener Un-                                                           Wattenmeer bis zum Harz, von der Lünebur-
            tersuchungen in den Jahren 2018 und 2019                                                         ger Heide bis zum Weserbergland.
            erfolgte eine Zusammenfassung und Analyse
            der bekannten Käferarten. Insgesamt liegen                                                       Mit ihren Fotos möchten sie gemeinsam mit
            Nachweise von 1.859 verschiedenen Arten                                                          den Autorinnen Anke Benstem und Iris Scha-
            vor. 276 Arten wurde erstmals im Rahmen der                                                      per für die Vielfalt, Schönheit und Schutzbe-
            aktuellen Untersuchungen nachgewiesen. Mit                                                       dürftigkeit der Lebensräume vor der eigenen
            mathematisch-statistischer Methodik ließ sich                                                    Haustür begeistern und gleichzeitig dazu er-
            der Erfassungsgrad zu über 83 % berechnen.                                                       mutigen, wieder mehr wilde Natur zuzulas-
            Die Auswertung zeigt, dass im Naturschutz-                                                       sen. Vorgestellt werden ingesamt zwölf Na-
            gebiet nicht nur die Sandheiden und Sandtro-                                                     turräume:
            ckenrasen noch selten anzutreffende Käfer-                                                       * Wattenmeer                                    a. Benstem /J. Borris / W. rolfes /
            Lebensgemeinschaften beherbergen, sondern                                                        * Elbe-Weser-Dreieck                            i. schaper / B. Volmer
            auch die Wälder und Gewässer hoch bedeut-                                                        * Niedersächsische Elbtalaue                    Wildnis Niedersachsen
            sam für den Schutz der Käferfauna sind. Hier                                                     * Lüneburger Heide                              220 s.| 246 abb.| HC mit schutzumschlag
            leben Urwaldreliktarten und Käfer, die für                                                       * Elm-Lappwald                                  Euro 24.90
            Niedersachsen nur aus dem Naturschutzge-         Die neue Veröffentlichung kann zum Selbst-      * Harz                                          isBN 978-3-8378-5038-3
            biet bekannt sind. 259 Arten werden auf Ro-      kostenpreis in der VNP-Geschäftsstelle (Nie-    * Weserbergland
            ten Listen für Niedersachsen oder Deutsch-       derhaverbeck 7, 29646 Bispingen) bezogen        * Steinhuder Meer
            land geführt. Die Wälder um Wilsede, die         oder von der VNP-Homepage (www.verein-          * Dümmer
            Holmer Teiche und die Gehölze um Hof             naturschutzpark.de) kostenlos heruntergela-     * Teutoburger Wald
            Möhr erwiesen sich als die Teilgebiete mit der   den werden.                                     * Ems
            höchsten Diversität.                                                                             * Hochmoor

SEITE 22                                                                      AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                               SEITE 23
tErMiNE
             2020

                                 Veranstaltungen
            Karfreitag | 10. April
                                                         Samstag | 16. Mai                               Sonntag | 02. August                        Sonntag | 06. September
            Öffnung der VNP-Häuser                       VNP-Jahresmitgliederversammlung                 korntag im Heidemuseum                      sommerwanderung des VNP
            Die Saison 2020 beginnt.                     Einladung und Tagesordnung entnehmen Sie        in Wilsede, 10-16 Uhr                       Wir besuchen das Gebiet der Holmer Teiche.
                                                         bitte den Seiten 26/27 in diesem Heft.          Eintritt frei.                              Beginn: 10 Uhr
                                                                                                                                                     Treffpunkt: Gut Holm, Holm 1,
            Samstag | 25. April                          Veranstaltungsort:                              Wander-Gottesdienst                         21244 Buchholz in der Nordheide
            NNa-tagung: Natur und kultur                 Landhaus Haverbeckhof                           auf dem Wildbienen-Erlebnispfad
            Eine Tagung in Zusammenarbeit mit der        Niederhaverbeck 2, 29646 Bispingen               in Niederhaverbeck.
            Alfred-Toepfer-Akademie für Naturschutz in                                                   Treffpunkt 10 Uhr                           09.-11. Oktober
            Schneverdingen.                               Anträge zur Tagesordnung sind bis zum          Parkplatz Niederhaverbeck                   VNP-Naturexkursion
            Thema: Avi-Fauna im Naturschutzgebiet         08. Mai 2020 an die VNP-Geschäftsstelle                                                    Wir besuchen den Naturpark Bourtanger
            aufgrund der fortschreitenden ausbreitung     zu richten:                                                                                Moor-Bargerveen. Unser Tagungshotel ist in
            des Corona-Virus müssen wir die Veranstal-                                                   Freitag | 21. August                        Lingen-Hanekenfähr.
            tung an diesem tag leider absagen.            Verein Naturschutzpark e.V.                    Freiluft-Gottesdienst in der                Das nähere Programm und die Anmelde-
                                                          Niederhaverbeck 7                              Haverbecker Heide                           modalitäten finden Sie in diesem Heft auf
                                                          29646 Bispingen                                Beginn 18.30 Uhr                            den Seiten 2-11.
                                                          Telefon: 0 51 98 / 98 24 30                    Oberhalb des Parkplatzes in Oberhaverbeck
                                                          Fax: 0 51 98 / 98 24 36 1
                                                          info@verein-naturschutzpark.de
                                                                                                         Sonntag | 23. August, 12 Uhr
                                                         Vor Beginn der Mitgliederversammlung bie-       konzert im Emhoff: „Verrucht & modern“
                                                         ten wir unseren Mitgliedern die Möglichkeit,    Sarabandes u. Tangos - ein Konzert voller
                                                         die Ausstellung „Bienenwelten“ zu besuchen.     verbotener Musik und verbotener Tänze.
                                                         Geöffnet sind die Bienenwelten ab 10 Uhr.       Es spielt das Ensemble Ninfea aus Bremen.
                                                         Der Eintritt ist frei.
                                                                                                            www.musik-in-alten-heidekirchen.de

                                                         09. - 10. Juli
                                                         NNa-tagung:
                                                         artenreichtum im Grünland
                                                         Thema: Wie wir durch die Vermehrung und
                                                                                                                                                     Ausführliche Informationen
                                                         Ansaat von Regiosaatgut das Grünland rei-
                                                                                                                                                     und weitere Termine entnehmen
                                                         cher machen
                                                                                                                                                     Sie bitte den nächsten Heften oder
                                                         Anmeldung über www.nna.niedersachsen.de
                                                                                                                                                     unserer Internetseite:
                                                         Veranstaltet wird diese Tagung im Rahmen
                                                         des Projekts „Ökokult“.                                                                        www.verein-naturschutzpark.de

SEITE 24                                                                  AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                             SEITE 25
M i tG l i E d E r V E r s a M M lu N G                                                                 M i tG l i E d E r V E r s a M M lu N G

                     Einladung                                                                                         Programm
                 zur Ordentlichen
                                                                                        11.00 Uhr                                       14.00 Uhr
           Jahresmitgliederversammlung                                                  Vorstands- und Beiratssitzung                   Ordentliche Jahresmitgliederversammlung 2020 des
                                                                                        (hierzu gesonderte Einladung)                   Verein Naturschutzpark e.V. (VNP)
                        2020
                                                                                                                                        Eröffnung und Begrüßung
                                                                                                                                        durch den Vorsitzenden

                                                                                                                                        Grußworte der Gäste

                                                                                                                                        Tagesordnung
                                                                                          Anträge zur Tagesordnung sind bis             1) Ehrungen
                                                                                        zum 08.05.2020 an die Geschäftsstelle
                                                                                                                                        2) Bericht des Vorsitzenden
                          samstag, 16. Mai 2020                                           des Vereins Naturschutzpark e.V.,
                                                                                         Niederhaverbeck 7, 29646 Bispingen             3) Information des Geschäftsführers zur
                              tagungsstätte                                                          zu richten.                        VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide und
                          Landhaus „Haverbeckhof“                                                                                       der VNP Naturpark GmbH
                             Niederhaverbeck 2
                                                                                                                                        4) Jahresberichte
                              29646 Bispingen
                                                                                                                                                  4.1 des Schatzmeisters
                                tagungsbüro                                                                                                       4.2 der Rechnungsprüfer
                                 13 - 14 Uhr
                                                                                                                                                  4.3 des Beirates
                                                                                                                                        5) Aussprache zu den Berichten
                                                                                                                                        6) Entlastung des Beirates
                                                                                                                                        7) Anträge der Mitglieder
                                                                                                                                        8) Anregungen und Wünsche
                                                                                                                                        9) Verschiedenes
                                                                                                                                        10) Schließung der Sitzung

SEITE 26                                                 AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                       SEITE 27
Bilanz zum 31. Dezember 2019

                               Jahresabschluss                                                            AKTIVA
                                                                                                                                                         EUR
                                                                                                                                                                Geschäftsjahr
                                                                                                                                                                        EUR
                                                                                                                                                                                Vorjahr
                                                                                                                                                                                 T-EUR
                                                                                                          A. Anlagevermögen
                                   für 2019                                                               Beteiligungen
                                                                                                          Inventar
                                                                                                                                                     1.050,00
                                                                                                                                                    49.678,00      50.728,00
                                                                                                                                                                                     1
                                                                                                                                                                                    25

                                                                                                          B. Umlaufvermögen
           Mitglieder                                                                                     Vorratsvermögen                            7.711,65                        8
                                                                                                          Forderungen                                6.970,00      14.681,65       119
           Das Wirken unseres Vereins ist nur durch die                                                   Kassenbestand und Postbankguthaben          179,00
           Unterstützung unserer Mitglieder möglich.                                                      Bankguthaben                             125.554,96     125.733,96        33
           Den 96 ausgeschiedenen Mitgliedern stehen
                                                                                                          Summe Aktiva                                            191.143,61       186
           85 neue Mitglieder gegenüber; dem Verein
           gehörten am Jahresende 2.762 Personen und
           Vereinigungen als Mitglieder an.
                                                                                                          PASSIVA                                               Geschäftsjahr   Vorjahr
                                                                                                                                                         EUR            EUR      T-EUR
                                                                                                          A. Reinvermögen
                                                                                                          Anfangsbestand 01.01.2019                 54.993,65                       55
                                                                                                          Vermögensmehrung                             90,40       55.084,05
           Spenden
                                                                                                          Rücklagen
           Wir danken unseren Mitgliedern hiermit noch-
           mals sehr herzlich für die große Spendenbereit-                                                Zweckgebundene Rücklagen                  16.500,00                       17
           schaft. Im Jahr 2019 haben wir erhalten:                                                       Steuerfreie Rücklagen gem. § 58 (6) A0    98.500,00     115.000,00       102

                                                                                                          Rückstellungen
           Ungebundene Spenden                 8.410,00 €                                                 Rückstellungen                                            1.300,00         1
           Bußgelder                           1.600,00 €
           Bankspenden                       10.115,00 €                                                  Verbindlichkeiten
           Zweckgebundene Spenden            22.025,00 € (wurden an die VNP Stiftung weitergeleitet       Sonstige Verbindlichkeiten                 7.064,56
                                                         und erscheinen dort im Abschluss)                Verbindlichkeiten Stiftung                12.025,00      19.089,56        10
           Vermächtnisse bzw. Erbschaften        147,69 €
                                                                                                          Rechnungsabgrenzung
           Summe                             42.297,69 €                                                  Passive Rechnungsabgrenzung                                 670,00         1
                                                                                                          Summe Passiva                                           191.143,61       186

SEITE 28                                                                   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                    SEITE 29
Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01.2019 bis 31.12.2019                                  Rückstellungen
                                                                                                      Rückstellungen wurden für die Jahresabschlusskosten in Höhe von EUR 1.300,00 gebildet.
                                                                   Geschäftsjahr         Vorjahr
                                                            EUR                 EUR       T-EUR
           I. Ideeller Bereich                                                                        Verbindlichkeiten
           Vereinszweck - Erträge                                                                     Die Verbindlichkeiten wurden Anfang 2020 beglichen. Die zweckgebundenen Spenden wur-
           1. Mitgliederbeiträge                       77.641,00                              79      den mit Ausnahme der Spenden für Bänke als Verbindlichkeit gegenüber der Stiftung in den
                                                                                                      Abschluss eingestellt und an diese weitergeleitet. Sie werden dort als Spenden verbucht. Aus
           2. Spenden und Erbschaften                  20.272,69                              17
                                                                                                      diesem Grund entfällt der Posten Zuführung an die Stiftung, da die Spendeneingänge sonst
           3. Auflösung steuerfreie Rücklage            3.500,00
                                                                                                      doppelt ausgewiesen würden.
             Sonstige Erträge                           2.293,21
             Tagungsbeiträge                           11.375,40        115.082,30            34
                                                                                                      Kapital
           Zinserträge                                                                                Das Kapital des Vereins, das am Anfang des Jahres EUR 54.993,65 betrug, erhöht sich um die
                                                                                                      Vermögensmehrung von EUR 90,40 auf EUR 55.084,05. Der Jahresabschluss wurde nach han-
           4. Zinserträge                                                  2.784,58            0
                                                                                                      delsrechtlichen und steuerrechtlichen Grundsätzen aufgestellt.

           Vereinszweck - Aufwendungen
           Verwaltung
           5. Personalaufwand                         -63.650,88                             -67
           6. Sachaufwand                              -8.204,21         -71.855,09          -10
           7. Öffentlichkeitsarbeit                                      -45.921,39          -53

           Vermögensmehrung/Vermögensminderung                                90,40         0,00

SEITE 30                                                               AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246   AUSGABE EINS 2020 | HEFT 246                                                                   SEITE 31
Seit Jahrzehnten bereitet uns die Spätblü-   ners (Orgyia antiqua) recht häufig Traubenkir-
                                                                                     hende Traubenkirsche (Prunus serotina) beim       schen. Aus Brandenburg ist seit einigen Jah-
                                                                                     Erhalt lichter Strukturen sowohl in Wäldern,      ren bekannt, dass der Segelfalter (Iphiclides
                                                                                     als auch in der Offenlandschaft große Pro-        podalirius) sein Verbreitungsgebiet deutlich
                                                                                     bleme. Der aus Nordamerika bereits um 1627        erweitert, indem er besonnte Traubenkirschen
                                                                                     bei Paris eingeführte Baum zeigte zunächst        innerhalb von Heiden und Waldsäumen be-
                                                                                     nur geringe Ausbreitungstendenzen. Ab 1685        siedelt. Möglicherweise ist dies der Grund
                                                                                     finden sich Anpflanzungen dieser Trauben-         für einzelne überraschende Beobachtungen
                                                                                     kirsche auch in Deutschland. Im größeren          dieses wunderschönen Falters, die 2018 und
                                                                                     Umfang wird die Art dann ab 1870 gegen die        2019 in Gartenbereichen im Naturschutzge-
                                                                                     Holzknappheit (und zur Anlage von Brandsi-        biet sowie an einem mit Wasserdost bestan-
                                                                                     cherheitstreifen) in die Wälder eingebracht.      denen Waldsaum erfolgen konnten?
                                                                                     Spätestens ab diesem Zeitpunkt breitet sich           Der bisher typische Lebensraum dieser
                                                                                     die Art, die in Mitteleuropa kaum durch hei-      wärmeliebenden Art sind trocken-warme
                                                                                     mische Gegenspieler (Insekten, Pilze…) be-        flachgründige Hänge mit Krüppelschlehen-
                                                                                     drängt wird, invasionsartig aus. Bedingt durch    bewuchs. Entsprechende Lebensräume finden
                                                                                     einen effektiven Blausäureschutz der Pflanze      sich im Norden Deutschlands nicht. Somit
                                                                                     wird diese durch Wildverbiss gegenüber hei-       sind die nächsten bekannt gewordenen Beob-
                                                                                     mischen Baum- und Straucharten gefördert.         achtungspunkte über zweihundert Kilometer
                                                                                          In einigen Regionen Europas haben hei-       (ganz aktuelle Beobachtungen sind sicherlich
                                                                                     mische Arten nun also über 200 Jahre Zeit         noch nicht vollständig bearbeitet) entfernt.
                                                                                     gehabt, sich eine neue, reichhaltig zur Ver-      Haben die Falter also die extrem günstigen
                                                                                     fügung stehende Nahrungsressource zu er-          Bedingungen im Trockenjahr 2018 genutzt,
                                                                                     schließen. Aufgrund des hohen Amygdalin-          um in der Lüneburger Heide an der Spätblü-
                                                                                     Anteiles der Pflanze, der an der Luft zur         henden Traubenkirsche zu reproduzieren?
                                                                                     giftigen Blausäure reagiert, blieb die Trauben-
                                                                                     kirsche aber lange Zeit weitgehend von der
                                                                                     heimischen Insektenwelt verschont.
                                                                                          In den vergangenen 20 Jahren wurde je-
                                                                                     doch deutlich, dass einzelne Falterarten nicht
                                                                                     nur ausnahmsweise, sondern allem Anschein
                                                                                     nach gezielt Spätblühende Traubenkirsche als
                             Ein Anfang vom Ende?                                    Futterpflanze für die Raupen zur Eiablage aus-
                                                                                     wählen. Zu nennen sind hier neben einigen

               Biodiversität und                                                     Kleinschmetterlingen (z.B. einer Gespinstmot-
                                                                                     te) auch einige Nachtfalter, deren Raupen im-
                                                                                     mer schon eine breite Auswahl an Nahrungs-
                                                                                     pflanzen nutzten. So ist bereits seit einigen
             Anpassung von Arten                                                     Jahren bekannt, dass sich der Ringelspinner
                                                                                     (Malacosoma neustria) auf Traubenkirschen
                                                                                     entwickeln kann. Auch Eiablagen und Ent-
                                                                                     wicklungen des Gelbspanners (Opisthograp-         Auch die Achateule gehört zu den Nacht-
           Anpassungen von Faltern an die Spätblühende Traubenkirsche                tis luteolata) wurden beobachtet. Im Natur-       faltern, deren Raupen zumindest zeitweilig
                                                                                     schutzgebiet Lüneburger Heide nutzen die          an Spätblühender Traubenkirsche fressend
                                                                                     auffälligen Raupen des Schlehen-Bürstenspin-      beobachtet wurden.

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Möglicherweise erfolgte die Besiedlung           So beobachten wir bei den Schmetterlin-
           aber auch durch eine Verschleppung über          gen z.B., dass einige Arten, die als extrem sel-
           Baumschulware, denn zumindest 2018 konn-         ten galten, entgegen dem allgemeinen Trend
           ten über 11 Falter gleichzeitig an blühendem     sehr positive Bestandsentwicklungen zeigen.
           Sommerflieder (Containerpflanzen) im Aus-        Zu nennen sind hier z.B. das Blaue Ordens-
           stellungsbereich eines Gartenbaubetriebes        band (Catocala fraxini), das seit einigen Jah-
           direkt am Rande des Naturschutzgebietes be-      ren das Spektrum der durch die Raupen ge-
           obachtet werden. Da hier auch viele nahe mit     nutzten Gehölze deutlich ausweitete, oder
           der Schlehe verwandte Rosengewächse wie          der Große Schillerfalter (Apatura iris), der sich
           z.B. die Steinweichsel und verschiedenste        die Zitterpappel als neue Nahrungspflanze
           Pflaumen gehandelt werden, liegt die Vermu-      der Rauben erschließen konnte. Bei anderen
           tung nahe, dass zumindest der Ursprung der       Arten wie dem Viellinien-Blattspanner (Costa-
           Tiere möglicherweise nicht auf Zuwanderung,      convexa polygrammata) oder dem Ampfer-
           sondern auf eine Verschleppung zurückzufüh-      Purpurspanner (Lythria cruentaria) und vielen
           ren ist. 2019 wurden zwei Tiere im Schutzge-     weiteren Arten, die noch vor einigen Jahren
           biet beobachtet, so dass auch eine Reproduk-     als hochgradig gefährdet oder gar vom Aus-
           tion wahrscheinlich ist.                         sterben bedroht eingestuft wurden, erschließt
                                                            sich nicht auf Anhieb, welche Faktoren für
                                                            eine Erholung der Bestände sorgten. Heute
               Kommt für die Spätblühende                   sind sie zumindest im Naturschutzgebiet Lü-
                 Traubenkirsche ein neuer                   neburger Heide wieder regelmäßiger zu be-
                                                            obachten und sind durch Anpassungen oder
                 „Prädator“ in die Region?                  z.B. durch veränderte Klimabedingungen mit
                                                            hoher Wahrscheinlichkeit in Niedersachen
               Die Geschwindigkeit des Zuzuges ge-          nicht mehr als hochgradig gefährdet einzustu-
           bietsfremder Arten, die durch menschliche        fen. Den Naturschutzgebieten kommt hierbei
           Einflussnahme einen neuen Lebensraum er-         als Refugien, in denen mit einem vielfältigen
           obern, nimmt immer noch weiter zu. Sehr oft      Erhaltungsmanagement die Biodiversität noch
           werden heimische Arten durch die Zuwande-        vergleichsweise hoch erhalten werden kann,
           rer verdrängt. Es sollten daher große Anstren-   besondere Bedeutung zu. So erhalten rück-
           gungen unternommen werden, entsprechen-          läufige Bestände von Arten überhaupt erst
           de Ansiedlungen zu verhindern.                   eine Chance auf veränderte Lebensbedingun-
               Das Beispiel der genannten Schmetter-        gen zu reagieren.
           lingsarten, die auf die neue, reichhaltig zur        Für die Spätblühende Traubenkirsche ist         Überraschende Beobachtung: Ein Segelfalter im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide
           Verfügung stehende Nahrungsressource der         mit der allmählichen Anpassung der heimi-
           Spätblühenden Traubenkirsche reagieren und       schen Tierwelt an die neue Ressource sicher-
           sich diese - wenn auch erst über einen nach      lich allenfalls ein winziger Schritt im Hinblick
           menschlichem Empfinden langen Zeitraum -         auf den Anfang vom Ende ihrer aggressiven                          Falls Ihnen 2020 Beobachtungen des Segelfalters in
           erschließen, macht Mut! In artenreichen Le-      Ausbreitung zuungunsten vieler heimischer                          der Region gelingen, bitten wir um eine Mitteilung,
           bensräumen finden sich auch vielfach Arten,      Arten erfolgt. Immerhin, unser Ökosystem
           die sich an veränderte Umweltbedingungen         zeigt mit solchen und ähnlichen kleinen                              um der Frage nachgehen zu können, ob sich hier
           anpassen und die sich aus ihnen ergebenden       Schritten, dass es in der Lage ist, sich an neue                    tatsächlich eine Population etablieren konnte und
           Chancen nutzen. Ehemals extrem seltene Ar-       Herausforderungen anzupassen. Oft fehlt den
           ten werden in kurzen Zeiträumen häufig.          Arten hierzu leider die Zeit.                                        welche Nahrungspflanze hierfür eine Rolle spielt.
                                                                                               Dirk Mertens

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Die Hofstelle des sogenannten Hillmersho-                      merung und an der verräucherten Farbe des
                                                                                    fes in Wilsede liegt am südlichen Hang des                     Holzes erkennen kann. Ob die Balken vom
                                                                                    niedrigen Tales, in dem die Schwarze Beeke                     ehemaligen Bauernhaus des Hillmershofes
                                                                                    bzw. der Wilseder Bach entspringt. Der Hof                     oder einem anderen Haus stammen, lässt sich
                                                                                    ist nachweislich seit dem 14. Jahrhundert vor-                 leider nicht mehr klären.
                                                                                    handen und vermutlich mindestens seit die-                     Weitere Hinweise auf die Gebäude des Ho-
                                                                                    sem Zeitpunkt an dieser Stelle.                                fes gibt ein Schriftwechsel des Bewirtschaf-
                                                                                    Trotz der Hanglage scheint der Siedlungsplatz                  ters Jürgen Hillmer mit seinem Grundherrn,
                                                                                    durch die Nähe zum Wasser für die Vieh-                        dem Kloster St. Michaelis in Lüneburg. Im
                                                                                    versorgung günstig gewesen zu sein. In der                     Jahr 1717 war bei einem Sturm eine Eiche auf
                                                                                    unmittelbaren Umgebung des Hofes liegen                        den Speicher gefallen und hatte ihn dabei so
                                                                                    Acker- und Heideflächen, die Auenwiesen des                    zerstört, dass er durch einen Neubau ersetzt
                                                                                    Bachtals und Hutewälder. Erstmals erwähnt                      werden musste. Dieser Speicher soll über drei
                                                                                    wird der Hof 1368 in einer Kaufurkunde der                     Kornböden verfügt haben und aus dem Jahr
                                                                                    Familie von Oedeme. Noch im 14. Jahrhun-                       1623 stammen. Bei dem Sturm soll auch eine
                                                                                    dert kommt er in den Besitz des Klosters St.                   Eiche auf eine Hofscheune gefallen sein und
                                                                                    Michaelis in Lüneburg, wo er bis zur Ablö-                     diese beschädigt haben1. Das Bauholz für den
                                                                                    sung aller Abgaben und Pflichten 1840 durch                    neuen Speicher musste der Hillmersbauer
                                                                                    Christoph Hillmer blieb. Danach wechselten                     beim Kloster beantragen. Es handelt sich da-
                                                                                    die Besitzer, bis der Hof mitsamt allen Lände-                 bei um den heute noch auf der Hofstelle be-
                                                                                    reien 1925 von Heinrich Gebers an den VNP                      findlichen Treppenspeicher von 1721 mit der
                                                                                    verkauft wurde. Die Gebäude der Hofstelle                      Inschrift über den beiden Türstürzen: „IVR-
                                                                                    sind alle als denkmalgeschütztes Ensemble in                   GEN HILLMES. MAY 1721“.
                                                                                    die Liste der niedersächsischen Baudenkmale
                                                                                    eingetragen. Darüberhinaus sind das Bauern-                            Der heute noch stehende Hofschafstall
                                       Das Haupthaus des Hillmershofes ca. 1950     haus, der Hofschafstall und die beiden Spei-                                         Foto: A. Petersen, 1939
                                            Foto: Archiv Verein Naturschutzpark     cher auch als Einzeldenkmale eingetragen.

                                                                                    Die ältesten Gebäude des Hofes

               Entwicklung des                                                      Der Hofschafstall im Einfahrtsbereich des
                                                                                    Hillmershofes ist das älteste Gebäude des
                                                                                    Hofes – und das gleich im doppelten Sinne:

            Denkmal-Ensembles auf                                                   Der in Zweiständerbauweise errichtete Boh-
                                                                                    lenfachwerkbau stand parallel zum ursprüng-
                                                                                    lich den Hof nach Süden abgrenzenden Weg,
                                                                                    der von Wilsede nach Undeloh führte. Am
           dem Hillmershof in Wilsede                                               ehemaligen Torständer des südlichen Gie-
                                                                                    bels findet sich die Inschrift „AO 1695“. Für
                                                                                    den Stallbau wurden damals neben frischen
                                                                                    Eichenbalken aber auch mehrere Dachbal-
                  Was Karten und Fotos uns über die                                 ken eines abgebrochenen Bauernhauses aus
                                                                                    dem 16. Jahrhundert verwendet, wie man es
                 hunderte Jahre alte Hofstelle verraten                             noch heute an den Spuren der ersten Verzim-

                                                                                        1
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                                                                                    Aussagen des Ausreuters Johann Wilke von Weyhe aus dem Archiv des Klosters verwiesen.

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