Neues Stadtquartier an der Steinfurter Straße: Ein urbanes Modell für das 21. Jahrhundert - Zukunft Münster
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Stadtplanungsamt Neues Stadtquartier an der Steinfurter Straße: Ein urbanes Modell für das 21. Jahrhundert Hier - südwestlich der Steinfurter Straße und vis-á-vis des Technologieparks - soll ein neuer Stadtraum für Münsters Zukunft als Modellquartier für Wohnen und Arbeiten, Technologie und Wissenschaft entstehen.
Impressum Herausgeber Stadt Münster - Stadtplanungsamt Stadthaus III Albersloher Weg 33 48155 Münster Tel. 02 51/ 4 92-61 01 Fax 02 51/ 4 92-77 32 stadtplanung@stadt-muenster.de Text & Redaktion scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbH Friedenstraße 18 44139 Dortmund Tel. 02 31/ 189987 10 Fax 02 31/ 189987 29 www.scheuvens-wachten.de info@scheuvens-wachten.de Gestaltung scheuvens + wachten plus Druck Nagels Druck GmbH, Kempen Mai 2020 Auflage: 1000
Inhalt Impressum 2 Inhalt 3 Vorwort 5 Einführung 6 Neues Urbanes Modellquartier an der Steinfurter Straße Münster 12 Oberbillwerder Hamburgs 105. Stadtteil 16 Berlin TXL Schumacher Quartier 20 Sonnwendviertel Wohnen am Wiener Hauptbahnhof 24 Aspern Die Seestadt Wiens 28 Ausblick 32 Bild- und Quellennachweise 34
Verknüpftes Wohnen und Arbeiten, For- Gemeinschaftliche schen und Entwickeln Räume im Haus und im Quartier Gemischte Nutzungen Öffentliche und gemein- schaftliche Grünräume Belebte Modellquartier des Erdgeschosse 21. Jahrhunderts Zukunftsfähige Mobilität Neue Wohnformen und inklusive Angebote Klimaneutrale Quartiers– entwicklung und sensibles Wassermanagement Angemessene Dichten Partizipative Prozesse und Qualitätsvereinbarungen Münsters Bevölkerung wächst. Wissen- schaft und Technologie nehmen für Müns- ters Zukunft noch an Bedeutung zu und weiten sich aus. Die von Wissenschaft und Technologie geprägten Areale im Westen der inneren Stadt sollen gemischter wer- den und mehr urbane Qualitäten erhal- ten. Was liegt also näher, als in dem neuen Stadtquartier an der Steinfurter Straße von vornherein Wissenschaft, Technologie und Wohnen miteinander mit urbanem An- spruch zu verknüpfen.
Vorwort Eine nachhaltige, zukunftsorientierte und ganzheit- Wissenschaftsstadt Münster entscheidend stärken, liche Stadtentwicklung braucht optimale Standorte neue Ansiedlungsvoraussetzungen für technologieo- zum Wohnen, Arbeiten und Leben. In Münster bietet rientierte Unternehmen sowie neue Möglichkeiten der Stadtraum südwestlich der Steinfurter Straße ein für den Wissenstransfer aus den Hochschulen bieten herausragendes Potenzial für ein neues innenstadt- und dringend benötigten Wohnraum in attraktiver nahes Modellquartier. Eine planerisch aktivierbare, Lage schaffen. nahezu nicht bebaute Fläche vergleichbarer Lage Der Planungsprozess steht noch ganz am Anfang. Die und Größe gibt es aktuell kein zweites Mal in unse- vorliegende Broschüre visualisiert daher zunächst rer Stadt. Hier möchten wir die einmalige Chance spezifische Innovationsgehalte verschiedener Pra- ergreifen, ein innovatives Quartier zum Wohnen und xisbeispiele aus anderen Städten, die in bestimmten Arbeiten zu gestalten. Aspekten bereits Vorbildcharakter für städtebauli- Dieses Projekt soll beispielhaft für eine Stadtent- che Planungen andernorts besitzen. Ihnen, als inter- wicklung von morgen stehen. Vis-à-vis des Techno- essierte Leserinnen und Leser, möchten wir so einen logieparks an der Austermannstraße wollen wir ein ersten visionären Vorgeschmack auf das geplante neues Stadtquartier mit einer Mischung aus neuen Quartier südwestlich der Steinfurter Straße ermög- Wohnungsangeboten und Wohnformen sowie An- lichen. siedlungsmöglichkeiten für technologie- und wis- Die in dieser Broschüre exemplarisch vorgestellten, sensbasierte Wirtschaftsunternehmen entwickeln. innovativen Qualitäten gilt es zunächst in den wei- Alle Qualitäten, die ein Modellquartier des 21. Jahr- teren Entwicklungsschritten im direkten und inten- hunderts auszeichnen, möchten wir realisieren: viel- siven Austausch mit der Münsteraner Bürgerschaft fältig, lebendig, gemischt, inklusiv, gemeinschaftlich, sowie Expertinnen und Experten zu diskutieren und innovativ, intelligent, analog und digital vernetzt, zu eichen. Auf dieser Grundlage lässt sich eine inhalt- mobil, klimaneutral, durchgrünt, kooperativ - kurz lich-qualitätsvolle Programmatik für den gesamten gefasst: urban und zukunftsfähig. Planungsraum definieren. Die grundlegenden Planungsideen sind abgeleitet Wir möchte Sie an dieser Stelle bereits jetzt herzlich aus dem stadtweiten und themenübergreifenden einladen, im weiteren Entwicklungsprozess an den bürgerschaftlichen Beteiligungsprozess „Münster vielfältigen vorgesehenen Beteiligungsmöglichkei- Zukünfte 20|30|50“. Eines der daraus entwickelten ten teilzunehmen und sich in die Diskussionen ein- Leitthemen - das der „urbanen Wohn- und Wissens- zubringen. So kann eines der wichtigsten Stadtent- quartiere“ - soll nun konsequent umgesetzt werden. wicklungsprojekte für Münsters Zukunft vielleicht Das neue Quartier soll das Profil der lebenswerten auch zu Ihrem persönlichen Modellquartier werden! Oberbürgermeister Markus Lewe Stadtbaurat Robin Denstorff 5
Einführung Münster wächst. Eine Folge des Wachstums ist der Münster steht mit diesem Anspruch nicht allein. Ei- Mangel an Wohnraum. Ein gespreiztes Wohnrauman- nige Städte, die ebenfalls dem Wachstumsdruck mit gebot, insbesondere leistbaren Wohnraum für die Zu- hohen städtebaulichen Qualitäten begegnen wol- kunft sicherzustellen, ist deshalb eine der zentralen len, haben schon beispielgebende Projekte realisiert, Aufgaben der Stadtentwicklung Münsters. „Wohn- sind auf dem Wege der Umsetzung oder stecken in raum für Alle“ ist ein sozialpolitisch unverzichtbares der Planung, sei es Berlin, Freiburg, Frankfurt/Main, Ziel, das eine mehrgleisige Strategie verlangt. Neben Hamburg, Heilbronn oder Wien, um nur einige zu der Sicherung und Entwicklung des Wohnungsbe- nennen. Die Ambitionen und Erfahrungen ande- stands spielt der Neubau von Wohnungen eine wich- renorts lassen sich höchst selten 1:1 übertragen, sie tige Rolle, wenn ein ausgeglichener und ansatzweise können aber eine Orientierung geben, was ein neues entspannter Wohnungsmarkt erzielt werden soll. Stadtquartier mit urbanen Qualitäten braucht. Trotz des hohen Drucks, Wohnraum zu schaffen, ist Verknüpftes Wohnen und Arbeiten, Forschen und es Anspruch der Stadt Münster, nicht um jeden Preis Entwickeln Mengen zu realisieren. Die städtebauliche und so- Neben dem Bau dringend notwendigen Wohnraums ziale Qualität neuer Wohnquartiere steht im Vorder- in allen Segmenten ist auch die Weiterentwicklung grund. Die guten, integrierten Standorte sind weit- des Wissenschafts- und des Technologieparks an gehend belegt. Deshalb ist es beinahe unerlässlich, diesem Standort ein dringendes Erfordernis. Die neue Standorte in geeigneten Lagen zu erschließen. Verknüpfung der Welten des Wohnens, der Wis- Diese eröffnen die Chance, zusammenhängende senschaft und der Technologie kann ein besonderer Quartiersentwicklungen zu betreiben. Sie sind aber Gewinn an funktionaler Vielfalt sein und neue Syn- auch mit der Verpflichtung verbunden, zukunfts- ergien erzeugen, verlangt aber auch die Entwicklung fähigen stadträumlichen, funktionalen, sozialen, geeigneter Typologien von Gebäuden, die in der Lage ökologischen, stadttechnischen, verkehrlichen und sind, ohne Einbußen an Funktionalität dieses Mitein- wirtschaftlichen Qualitätsanforderungen gerecht zu ander möglich zu machen. werden. Gemischte Nutzungen Südwestlich der Steinfurter Straße in direkter Ver- Eine gute Mischung innerhalb der Gebäude, vom knüpfung mit dem Technologiepark, dem Wissen- Erdgeschoss bis zum Dach, ist erfahrungsgemäß schaftspark und den Wohngebieten am Horstmarer ebenfalls ein Garant für ein lebendiges Quartier. Da- Landweg ergibt sich für die Stadt Münster die Chance, bei gilt es, die Mischung nicht nur auf unterschied- auf ca. 50 ha heute weitgehend landwirtschaftlich ge- liche Nutzungen zu beschränken. Auch die Vielfalt nutzten Flächen ein neues Quartier zu entwickeln. Es von Nutzungsformen, Nutzerinnen und Nutzern so- soll Wohnen, Technologie und Wissenschaft verknüp- wie Rechtskonditionen tragen zur Mannigfaltigkeit fen, eine hohe Alltagstauglichkeit besitzen, vielfältige im Quartier bei. Dies gilt besonders für das Spektrum Stadträume für ein lebendiges Quartiersleben aufwei- der Wohnformen zur Miete und im Eigentum, aber sen und in der quartiersbezogenen Organisation der auch für die Bandbreite unterschiedlicher Arbeits- Mobilität und der Klimaneutralität seiner Zeit voraus angebote von Mietbüros unterschiedlicher Größen- sein. Ziel ist, ein neues Quartier zu schaffen, das in vie- ordnungen über Co-Working-Spaces bis hin zu Labs lerlei Hinsicht Modellcharakter entwickeln kann. und urbaner Produktion. 6
Belebte Erdgeschosse einen Seite und großzügigen und leistungsstarken Entscheidend für die Belebung der öffentlichen Stadt-, Frei- und Grünräumen gefunden werden. Stadträume ist die Nutzung der Erdgeschosse. Gas- tronomie und Läden, kulturelle und soziale Ge- Gemeinschaftliche Räume im Haus und im Quartier meinschaftseinrichtungen, neue Arbeitswelten der Anderenorts hat sich das Prinzip bewährt, in den Wissenschaft, Technologie, des Handwerks und der Erdgeschossen Gemeinschaftsräume als vielfältiges Kreativwirtschaft sind Nutzungen für die Erdgeschoss- Angebot für das Quartier und in den Obergeschos- zonen, die urbane Qualitäten erzeugen können. Dies sen oder auf dem Dach Nutzungsmöglichkeiten für verlangt bauliche Vorkehrungen mit entsprechend die Hausgemeinschaft bereitzustellen. Bewohner- hohen Erdgeschossen und organisatorische Rege- cafés und Gemeinschaftsküchen, Fahrradreparatur lungen für die Belegung. Beispiele von Quartiersent- und Waschküchen, Kultur- und Sozialräume alle- wicklungen anderenorts zeigen, wie die Bauherren samt in der Regie der Bewohnerschaft sind Beispiele vom Management der Erdgeschosse entlastet wer- für quartiersbezogene Angebote. Dachgärten, ge- den können, indem diese Aufgabe in die Hände von meinschaftliche Sommerküchen, Gästewohnungen, Wirtschafts- und Sozialträgern gelegt wird. Hausbibliotheken und Fitness-Angebote sind wei- tere Qualitätsbausteine, die der Hausgemeinschaft Neue Wohnformen und inklusive Angebote zugutekommen können. So lassen sich Qualitäten Ein neues Stadtquartier ist eine Chance, neuen Wohn- sozialer Nachhaltigkeit realisieren. formen und -trägern Raum zu bieten. Ein gespreiztes Wohnungsangebot mit besonderem Gewicht auf ge- Öffentliche und gemeinschaftliche Grünräume fördertem Wohnraum, Möglichkeiten für Baugruppen Die Grünräume des Quartiers leisten einen wichti- und Genossenschaften, Wohnen für Studierende und gen Beitrag zum Freiraumsystem und vor allem zum neue Formen des „Werkswohnungsbau“ für Bediens- Stadtklima und erhöhen die biologische Vielfalt in tete der Universität, des Klinikums und der Hochschu- der Stadt. Sie stellen Raum für soziales Leben dar, len sicherzustellen, ist ein wesentliches Ziel. Gepaart ermöglichen die quartiersbezogene Naherholung, mit Betreuungs- und Serviceangeboten, mit vorschu- wohnungsnahes Naturerlebnis und sind Raum für lischen und schulischen Einrichtungen, mit innovati- Bewegung, Spiel und Sport, was insbesondere auch ven Gesundheits- und Sozialangeboten kann ein sozi- bei der engen Verknüpfung von Wohn- und Arbeits- al lebendiges und inklusives Quartier entstehen. welten eine immer größere Rolle spielt. Für die Ge- brauchsfähigkeit und Alltagstauglichkeit der Grün- Angemessene Dichten räume ist eine eindeutige sozialräumliche Zonierung Dabei gilt es, mit dem wertvollen und begrenzten von privatem, gemeinschaftlichem und öffentlichem Grund und Boden nicht verschwenderisch umzuge- Charakter entscheidend. Nicht zu vergessen, dass hen und eine angemessene Dichte zu erzeugen, die die öffentlichen und gemeinschaftlichen Grünräume für ein urbanes Quartier notwendig ist. Es bedarf ei- auch das Image des Quartiers prägen, sie sorgen für ner gewissen räumlichen Konzentration und Überla- Profil und Unverwechselbarkeit. gerung von Nutzungen und Menschen, um urbanes Flair zu bewirken. Aber auch Grün- und Freiflächen Zukunftsfähige Mobilität brauchen ihren Raum. Deshalb muss das für Münster Eine gute und benutzerfreundliche Einbindung in passende Maß im Verhältnis von Gebäuden auf der das Netz des öffentlichen Verkehrs und der Radwe- 77
gerouten, das notwendige infrastrukturelle Ange- Mit dieser Broschüre wird ein ausschnitthafter Einblick bot für neue Mobilitätsformen von Mobilstationen in Quartiersentwicklungen anderenorts gewährt. Do- über anpassungsfähige Quartiersgaragen bis hin zu kumentiert sind zwei Wiener Projekte, die bereits zur Ladestationen, ein quartiersbezogener Mobilitäts- Hälfte realisiert sind und in den nächsten fünf Jahren service und Stadträume, die das Miteinander der ihre Komplettierung erfahren: Die Seestadt Aspern verschiedenen Verkehrsarten zulassen und großzü- und das Sonnwendviertel. Ergänzt werden diese bei- gig, attraktiv und barrierefrei gestaltet sind, sind die den Quartiersentwicklungen durch die Planungen für wesentlichen Bausteine des Mobilitätskonzeptes für Hamburg-Oberbillwerder und das Schumacher-Quar- ein neues Stadtquartier. tier in Berlin-Tegel. Für beide Vorhaben ist die Planungs- phase weitgehend abgeschlossen. Zuvor aber werden Klimaneutrale Quartiersentwicklung und die ersten Ideen für den Standort an der Steinfurter sensibles Wassermanagement Straße in Münster gezeigt, die aus der „Internationalen Der Anspruch eines Null-Energie-Quartiers, einer Ideenwerkstatt: Zukunft der Wissenschaftsstadt“ her- klimaneutralen Quartiersentwicklung und eines vorgegangen sind. Jedes Beispiel ist kurz beschrieben, sensiblen Umgangs mit Wasser inklusive einer intel- fokussiert auf einen besonderen Aspekt der Quartiers ligenten Bewirtschaftung des Regenwassers sind ein entwicklung, listet die wesentlichen Leitthemen und unverzichtbares Muss eines neuen Stadtquartiers. einige Zahlen und Daten auf. Die Frage der Ressourceneffizienz muss eine wich- tige Rolle spielen. Das gilt auch für den generellen Ein besonderer Fokus ist dabei im Kaleidoskop der ur- Einsatz von Materialien, ihre Wiederverwend- und banen Qualitäten eines neuen Quartiers und in den Recycelbarkeit. Diesen Anforderungen auch eine Projektdokumentationen auf Wiener Beispiele gerich- besondere gestalterische Note zu geben, ist Gegen- tet. Sie geben konkrete Vorlagen für eine zukunfts- stand der Entwicklung des neuen Stadtquartiers. orientierte Quartiersentwicklung, die bei aller Unver- gleichbarkeit mit der Fördersystematik des „Wiener Partizipative Prozesse und Qualitätsvereinbarungen Modells“ dennoch Übertragungen aus der „Haupt- Erfahrungen mit Quartiersentwicklungen lehren, stadt des sozialen Wohnens“ zulassen. „Was macht ein dass das frühzeitige Initiieren sozialgetragener Pro- Quartier aus?“ ist eine Frage, der in Wien in den letzten zesse den Quartiersanspruch befördert. Denn ein Jahren besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Quartier besitzt zu allererst eine lebensweltliche Die Organisation funktionaler und sozialer Mischung, Note. Ein Quartier „ist“ nicht, sondern es „wird“. Es der Bau von Quartiershäusern als Impulsträger, die muss sich entwickeln können. So wird heute immer konsequente Belegung der Erdgeschosse mit bele- häufiger – begleitet von einem Vorab-Quartiersma- benden Nutzungen und Gemeinschaftsangeboten für nagement – der späteren Bewohnerschaft die Mög- das Quartier, öffentliche Stadt- und Grünräume und lichkeit der Mitgestaltung eingeräumt: Lage und gemeinschaftlich nutzbare Freiräume mit hohen Qua- Nutzung von Gemeinschaftsräumen, Freiflächen und litäten, differenzierte Freiräume mit klarer sozialräum- ähnliches. Diese Prozesse bewirken eine nicht zu un- licher Zonierung und das Bereithalten „unbelegter“, terschätzende Akzeptanz und Bindung an das Quar- Flächen im Quartier, die mit der Zeit und nach Bedarf tier. Unverzichtbar sind aber auch „Spielregeln“ für einen Beitrag zum Quartiersanspruch, zur „urbanen die Quartiersentwicklung in Form von Qualitätsver- Sukzession“ leisten können, sind ein Set städtebauli- einbarungen. cher Angebote, die mittlerweile unverzichtbar sind. 8
Wiener Wohnbaupreis 2019 „In der Wiesen Süd“, Wien 23. Bezirk, Carlberggasse 105 Das Projekt zeichnet sich durch die aufeinander abge- stimmte Architektursprache, die das Quartier durch- fließenden Grünräume, das differenzierte Angebot an bauplatzübergreifenden Gemeinschaftsräumen und die konsequente Autofreiheit im Quartiersinneren aus. Einen weiteren Pluspunkt sammelt das Projekt durch ein vorbild- liches Quartiersmanagement, genannt „Wiesen-Dialog“.
Ein Quartier mit urbanen Qualitäten braucht: 1 Verknüpftes Wohnen und Arbeiten, Forschen und Entwickeln 01 Science City Bahrenfeld, Hamburg 02 Microsonic Ultraschalltechnik GmbH, Dortmund 03 Wohn- und Gewerbehof Seestadt Aspern, Wien 2 Gemischte Nutzungen 04 Oberbillwerder, Hamburg 05 Phönixsee, Dortmund 06 An der Schanze (soziales Quartier), Wien 3 Belebte Erdgeschosse 07 Wohnprojekt Krakauer Straße, Wien 08 Lokdepot, Berlin 09 Science City Bahrenfeld, Hamburg 4 Neue Wohnformen und inklusive Angebote 10 Wohnprojekt Kalkbreite, Zürich 11 Grüner Weg (soziale Quartiersentwicklung), Köln 12 The Eight, Kopenhagen 5 Angemessene Dichten 13 Polgarstraße, Wien 14 Krøyers Plads, Kopenhagen 15 In der Wiesn Süd, Wien 10 10
6 Gemeinschaftliche Räume im Haus und im Quartier 16 Dachspielplatz, Kopenhagen Nordhavn 17 Sonnwendviertel, Wien 18 Wohnprojekt Krakauer Straße, Wien 7 Öffentliche und gemeinschaftliche Grünräume 19 In der Wiesen Süd, Wien 20 Groen Kwartier, Antwerpen 21 Oberbillwerder, Hamburg 8 Zukunftsfähige Mobilität 22 Kulturgarage Aspern, Wien 23 Lastenfahrräder, Münster 24 Mobilityhub, Hamburg Oberbillwerder 9 Klimaneutrale Quartiersentwicklung und sensibles Wassermanagement 25 Oberbillwerder, Hamburg 26 Oxford Quartier, Münster 27 Dietenbach, Freiburg 10 Partizipative Prozesse und Qualitätsvereinbarungen CHARTA DONAUFELD GEBÜNDELTE ERGEBNISSE DES BÜRGER*INNENBETEILIGUNGSPROZESSES ZUM ZIELGEBIET DONAUFELD 28 Charta Donaufeld, Wien 29 Charta Schumacher Quartier, Berlin 30 Gestaltungsleitlinien York, Münster 11
Neues Urbanes Modellquartier an der Steinfurter Straße Münster landwirtschaftlich genutzte Fläche Entwurf: Cobe architects, Kopenhagen (Beitrag der Internationalen Ideenwerkstatt „Zukunft der Wissenschaftsstadt“) Landschaft / Wohnen Technologie Münsterländer Landschaftsraum Gemeinschaftlicher Grünraum Technologieorientierte Unternehmen
Kreativität / Universität Hochschule für bildende Künste, Bibliothek, Leonardo Campus Leonardo Campus
„Living meets technology“ Mads Birgens & David Boss Jessen (Team Cobe architects, Kopenhagen) Die Stadt Münster verfolgt eine städtebauliche Die Grundsätze des Entwurfs Entwicklung des derzeitig landwirtschaftlich ge- zusammengefasst: prägten Areals an der Steinfurter Straße im Nord- 1 Neue Bebauungstypologien westen der Stadt. Ziel ist es, ein urban gemischtes • Geöffnete Blockrandstrukturen für TechPark +, Stadtquartier zum Leben und Arbeiten zu ent- Dienstleistungsbereiche und Wohnen mit gemein- wickeln, das den zukünftigen Anforderungen an schaftlichen Innenhöfen Funktionalität, Gestaltung und Wirtschaftlichkeit • An die Landschaft angrenzende Wohngebäude entspricht. verfügen über Micro-Farmen, die sich zur Landschaft Im Rahmen der Internationalen Ideenwerkstatt öffnen ... „Zukunft der Wissensschaftsstadt“ hat das Team 2 Urbane Nutzungen Cobe architects diesen Schwerpunktraum exem- • TechPark + (Erweiterung des Technologieparks), plarisch vertieft betrachtet. Dienstleistungen und Gastronomie an der • Austermannstraße • Dienstleistungen, Räume für gemischte Nutzungen Der Smart Boulevard dient als grünes Bindeglied und Wohnen an der Steinfurter Straße und Treffpunkt zwischen dem Technologiepark • Im Quartiersinneren insbesondere Mischnutzung und dem Leonardo-Campus sowie zwischen dem und Wohnen ... nördlichen und südlichen Quartier an der Stein- furter Straße. Gleichzeitig ist er die Fortführung 3 Freiraum und Begegnung • Großer öffentlicher Freiraum in der Quartiersmitte der „Science Rambla“, die vom Leonardo Campus mit integriertem Bestandshof für Gästehäuser bis zur Hüfferstraße verläuft und sich mit Vorrang • Smart Boulevard als grünes Bindeglied und Treff- für den Fuß- und Radverkehr als Verbindungsband punkt ... zwischen den einzelnen Standorten der Wissen- schaft versteht. 4 Neue Mobilität • Parken in strategisch günstig gelegenen Parkhäu- In den Smart Boulevard sind flexible Zonen für sern an der Austermannstraße und Steinfurter Fahrradstellplätze, Grünflächen und urbane Be- Straße gegnungsorte integriert. Es ist vorgesehen, den • „Plus Plaza“: Schnittstelle von Begegnung und Boulevard als experimentellen, spielerischen und Mobilität als neue Adresse und identitätsbildende innovativen Straßenraum kontinuierlich weiter- Maßnahme an der Austermannstraße ... zuentwickeln, wobei neue Technologien aus dem TechPark+ eingesetzt und Kunstprojekte der Stu- dierenden des Leonardo-Campus gezeigt werden können. Größe: Wohneinheiten: Arbeitsplätze: ca. 50 ha ca. 2.000 keine Angabe Geschosse: Lage: Nutzungen: von 2 bis 6 Randbereich Wohnen, Dienstleis- tungen, Wissenschaft, Technologie 14
Verknüpfte Treffpunkte in Münster Neues Urbanes Modellquartier, Smart Boulevard
Oberbillwerder Hamburgs 105. Stadtteil landwirtschaftlich genutzte Fläche Entwicklung durch die „IBA Hamburg GmbH“
Oberbillwerder, Vogelperspektive des Entwurfs
„Das Zuhause der Zukunft“ Karen Pein (Geschäftsführerin der IBA Hamburg GmbH) Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums in Die Leitlinien der Aufgabenstellung Hamburg benötigt die Stadt dringend neuen und zusammengefasst: bezahlbaren Wohnraum. Mit dem neuen Stadtteil 1 Urbanität und Dichte „Oberbillwerder“ im Bezirk Bergedorf entsteht • Lebenswerter Stadtteil mit lebendiger Vielfalt an Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungspro- Nutzungen, Bautypologien und Arbeitsstätten jekt mit ca. 7.000 Wohneinheiten für 15.000 Men- • Geringe Flächenversiegelung durch 5-6 Geschosse schen. Freiraum und Landschaft werden hier groß • Starke Vernetzung mit den umliegenden Stadtteilen geschrieben: Der Freiraum dient als Verbindung ... zu den benachbarten Stadtteilen und die angren- 2 Öffentlicher Raum zende Landschaft wird gezielt in das neue Quartier • Freiraumverbundsystem mit Wegen und Sichtbezie- eingeflochten. hungen in die umliegende Kulturlandschaft • Flächensparende Mehrfachnutzung für Bewegung, Spiel, Sport und Fußläufigkeit ... Als Modellstadtteil „Active City“ soll Oberbillwer- 3 Wohnen und Nachbarschaft der für Sport, Bewegung und Gesundheit stehen. • Feinkörnige Mischung an Typologien und Neben einem Aktivitätspark sollen verschiedene • Eigentumsformen weitere Sportanlagen mit erweiterten Nutzungen • Schaffung lebendiger Erdgeschosszonen ... wie Schwimmbäder in das Quartier integriert wer- den. Zusätzlich ist das Ziel, dass die alltäglichen 4 Soziales, Bildung und Kultur • Bildungs- und Begegnungszentrum mit Schul- Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt campus ... werden. Dies wird durch ein innovatives Mobi- litätskonzept unterstützt, das den öffentlichen 5 Arbeitsstätten Raum weitgehend vom motorisierten Verkehr • Schwerpunktsetzung: Ernährungswissenschaft, Ge- sundheit, Sport und Handwerk mit Regionalbezug freihält. Des Weiteren sollen auch die Arbeitsstät- • Dezentrale Liefer- und Verteilzentren in City Hubs ten die Schwerpunkte Ernährung, Gesundheit und • Flexible Baustrukturen vertikal und horizontal ... Sport aufweisen. 6 Klima, Energie- und Wärmeversorgung • Möglichst CO2-neutraler Stadtteil • Mitwachsendes Nachhaltigkeitskonzept mit zu- kunftsfähigen Energie- und Wärmekonzepten ... 7 Mobilität und Verkehr • Vorrang für Fuß- und Radverkehr • Parken in dezentralen Mobilitäts-Hubs mit weiteren Verkehrsangeboten (Fahrrad, E-Bike, ÖPNV, ...) ... Größe: Wohneinheiten: Arbeitsplätze: 124 ha ca. 7.000 bis zu 5.000 für ca. 15.000 EW Geschosse: Lage: Nutzungen: von 1 bis 6, Randbereich Wohnen, Freizeit, Bildung, einzelne Hochpunkte 6+ Einkaufen, Gewerbe 18
Oberbillwerder, Grüne Verbindungsachse
Berlin TXL Schumacher Quartier Nachnutzung Flughafen Tegel Entwicklung durch die „Tegel Projekt GmbH“ im Auftrag des Landes Berlin
Schumacher Quartier, Visualisierung Mobility Hub
„Ein neues Stück Stadt für alle“ Tegel Projekt GmbH www.schumacher-quartier.de In Berlin wird aufgrund des starken Bevölkerungs- Die Leitlinien der „Charta Schumacher Quartier“ wachstums der Mangel an bezahlbarem Wohn- zusammengefasst: raum immer größer. 1 Urbane Lebensräume Ein halbes Jahr nach Eröffnung des neuen interna- • Vielfalt von Akteuren und Bautypologien sichern tionalen Flughafens BER wird der Flughafen Berlin- • Breit gefächerte und zielorientierte Instrumente bei Tegel geschlossen. Auf dem 495 ha großen Areal der Flächenvermarktung und -vergabe ... entstehen dann in den folgenden Jahren ein For- schungs- und Industriepark für urbane Technolo- 2 Wohnen für alle • Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten und gien: Berlin TXL – The Urban Tech Republic sowie Altersklassen ein neues Wohnviertel: das Schumacher Quartier. • Anwendung der Wohnungsbauförderung ... Mit der Entwicklung und dem Management der beiden Projekte hat das Land Berlin die Tegel Pro- 3 Stadtgrün und öffentlicher Raum jekt GmbH beauftragt. • Straßenraum als Aufenthaltsraum • Partizipative Gestaltung und Nutzung der öffentli- chen Räume durch die Bewohner • Erhöhte öffentlich nutzbare Erdgeschosse ... Eine Besonderheit am neuen Schumacher Quar- tier ist das innovative Verkehrskonzept. 4 Offene Bildungslandschaft In der „Charta Schumacher Quartier“ wurde die • Schaffung eines Bildungscampus für alle „umweltfreundliche Mobilitätsgarantie“ als Leitli- • Offene, transparente und durchlässige Gestaltung ... nie betont. Im Vordergrund steht dabei der Vor- 5 Klimagerechte und wassersensible rang für den Fuß- und Radverkehr. Um die Nut- Quartiersentwicklung zung des eigenen Autos weiter zu reduzieren, soll • Mehrfachnutzung von Freiflächen z.B. Regenwasser- es in dem Quartier „Mobilitäts-Hubs“ geben, die bewirtschaftung als Spielfläche z.B. Carsharing-Modelle anbieten. Auch Elektro- • Co2-neutrale Quartiersentwicklung ... autos oder selbstfahrende Autos sollen perspek- 6 Quartier mit umweltfreundlicher tivisch zur Verfügung stehen. Wer dennoch nicht Mobilitätsgarantie auf das eigene Auto verzichten möchte, kann die- • Vorrang für Fuß- und Radverkehr ses in einer der multifunktionalen Quartiersgara- • Dezentrale Mobilitätshubs ... gen unterbringen. Das Mobilitätskonzept soll vor 7 Kommunikation, Partizipation und allem garantieren, dass die öffentlichen Räume als Transparenz soziale Räume funktionieren können. • Etablierung einer Quartiersgesellschaft: Kommu- nikation unter allen Beteiligten, Beteiligung der Bürgerschaft zum Planungsprozess, Aneignung von Flächen zur Identifikationsstärkung ... Größe: Wohneinheiten: Arbeitsplätze: 48 ha mehr als 5.000 bis zu 20.000 für über 10.000 EW (in der benachbarten Urban Tech Republic) Geschosse: Lage: Nutzungen: vorwiegend 5, am Rand der Innenstadt Wohnen, Bildung, einzelne Hochpunkte 19 Gewerbe 22
Schumacher Quartier, Visualisierung öffentlicher Raum
Sonnwendviertel Wohnen am Wiener Hauptbahnhof ehem. Frachtenbahnhof Entwicklung durch die Stadt Wien
Sonnwendviertel, Visualisierung Quartiershaus
„Ort der Begegnung für Alle“ Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn (Initiator des Projektes CAPE 10 im Sonnwendviertel) Auf ehemaligen Bahnflächen entsteht bis 2025 das Leitlinien der Entwicklung des Sonnwend Sonnwendviertel als neues großes, zentral gelege- viertels zusammengefasst: nes, innerstädtisches Quartier hinter dem neuen 1 Belastbare, urbane Bautypologien Wiener Hauptbahnhof. Geprägt ist es von einem • Kompakte Blockstrukturen im Westteil mit öffent- gefächerten Angebot an Wohnungen, im Schwer- lichen Räumen außen und gemeinschaftlichen punkt geförderter Wohnbau, Baugruppenprojek- Räumen innen und einem ausgewogenen Maß an te, Quartiershäuser, Studierendenwohnheime, Durchwegungen Angebote für temporäres Wohnen. Hinzukom- • Kleinteilige, offene und ergänzbare Baustrukturen men ein Bildungscampus, soziale und kulturelle im Ostteil mit Öffnungen zum Park und einem Netz an kleinen Plätzen und Höfen ... Angebote, Bürobauten und zahlreiche Geschäfte und Hotels. Das Sonnwendviertel erstreckt sich 2 Ausgewählte Orte der Nutzungsmischung beidseits des ebenfalls neu errichteten sieben • Strategisch orientierter Verteilungsplan für die un- Hektar großen Helmut-Zilk-Parks. terschiedlichen Wohnformen und Nutzungsarten • Gezielte Auswahl der Orte für Nutzungsmischungen … Bei der Entwicklung des Sonnwendviertels wird 3 Impulsträger Quartiershäuser den Anforderungen „sozialer Nachhaltigkeit“ als • Quartiershäuser können mehr als Wohnhäuser einem wichtigen Baustein der Quartiersentwick- • Ausstrahlung auf das Umfeld, Angebote für die lung ein hoher Stellenwert eingeräumt. So ent- Nachbarschaft, das Quartier und den Stadtteil ... steht eine Vielzahl von Gemeinschaft fördernden Einrichtungen, in den Erdgeschossen zumeist mit 4 Verkehrsfrei und lebenswert • Freihalten von Durchgangsverkehr im Ostteil des Quartiersbezug und in Obergeschossen mit dem Sonnwendviertels Bezug zur Hausgemeinschaft. Eine Besonderheit • Mittige Promenade mit Verzweigungen in Plätze der jüngeren Entwicklung des Sonnwendviertels und Höfe als zentraler „Lebensraum“ sind die Quartiershäuser. Sie verstehen sich als • Keine bauplatzbezogenen Garagen, nur Pflichtstell- „Impulsträger für neue soziale Quartiere“. Sie wei- plätze in leicht erreichbaren Quartiersgaragen ... sen eine konsequente Nutzungsmischung auf und können so Aufgaben für die Quartiersentwicklung 5 Kooperativer Masterplan • Beschlossener Masterplan als Basis für Anpassun- übernehmen, die dem geförderten Wohnbau in gen, begleitet von einem Expertengremium diesem Umfang nicht abverlangt werden können. • Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen in ei- nem kooperativen Prozess mit Bauverantwortlichen und Investierenden, zum Beispiel Umplanung einer Sammelstraße in eine Fuß- und Radpromenade ... Größe: Wohneinheiten: Arbeitsplätze: 34 ha ca. 5.500 ca. 20.000 für ca. 13.000 EW Geschosse: Lage: Nutzungen: vorwiegend 7, Innenstadtlage Wohnen, Freizeit, Bildung, einzelne Hochpunkte 10+ Gewerbe 26
Sonnwendviertel, Innenhof
Aspern Die Seestadt Wiens ehem. landwirtschaftlich genutzte Fläche Entwicklung durch die „Wien 3420 AG“
Aspern, Straßenfest
„Die Zukunft des Wohnens“ Friedrich Bleicher (Technische Universität Wien) Die Entwicklung des Stadtteils „Aspern“ ist eines Die Leitlinien der Entwicklung und der bereits der größten europäischen Stadtentwicklungspro- umgesetzten Projekte zusammengefasst: jekte. Auf der ehemals landwirtschaftlich genutz- 1 Den Alltag zelebrieren ten Fläche entsteht neuer, überwiegend nach dem • Für alle Altersgruppen und Interessen planen „Wiener Modell“ geförderter Wohnraum und Ar- • Alltägliche und temporäre Treffpunkte stärken beitsplätze in allen Sparten. Die Mitte des Quar- • Erdgeschosse lebendig gestalten tiers bildet der fünf Hektar große See mit dem • Leben im halböffentlichen Raum unterstützt das neun Hektar großen Park. Von Anfang an ist der Leben im öffentlichen Raum ... Standort an die U-Bahn angeschlossen. Besonde- 2 Die Attraktivität und Diversität des res Augenmerk gilt den Anforderungen des leist- Stadtraums weiter stärken baren Wohnens, einer Smart City mit neuen Mo- • Überlagern von unterschiedlichen Raumtypologien bilitätsangeboten und der Nutzungsmischung mit zur Erzeugung von Lebendigkeit besonderer Organisation der Erdgeschosszonen. • Einbinden klimatischer Aspekte in die Gestaltung öffentlicher Räume • Differenzierung und Hierachisierung von Freiräu- Das Qualitätsmanagement für die funktionale und men ... städtebaulich/architektonische Entwicklung der Seestadt Aspern ist bemerkenswert. Dabei ist das 3 Neue Gebäude, die den Freiraum unterstützen Zusammenwirken der organisatorischen Feder- • Vorgaben für die Fassadengestaltung definieren führung durch die Entwicklunsgesellschaft Wien • Nutzungsalternativen für die Erdgeschosszonen 3420, der Vorgaben der Planungsbehörde durch mitplanen Bebauungsleitfäden und der beratenden Rolle • Menschlichen Maßstab in den Straßenräumen durch das Qualitätsgremium „aspern Beirat“ von beachten • Kooperative Baumassenstudien mit Architektinnen besonderer Bedeutung. und Architekten ermöglichen, um gut dimensionier- Ein wichtiger Baustein des Qualitätsmanagements te Räume zu schaffen ... sind die Regelungen der Erdgeschossnutzungen. Denn Ziel ist es, zu lebendigen Quartieren mit be- 4 Ein kollaborativer und interdisziplinärer lebten öffentlichen Räumen zu kommen. Dafür Prozess • Immer einen Plan B haben und temporäre Lösungen wird das Belegungsmanagement der Erdgeschos- als Potentiale sehen se nicht den einzelnen Eigentümern überlassen, • Interdisziplinären Planungs- und Bauprozess durch sondern in die Hände von Sozial-, Kultur- und Formate der Zusammenarbeit stärken Sportträgern sowie einer Einzelhandelsgruppe • Die gebaute Seestadt weiter als Testfeld sehen gelegt, um ein ausgewogenes Angebot an Erdge- • Kooperation zwischen privaten und öffentlichen schossnutzungen sicherzustellen. Planungen ... Größe: Wohneinheiten: Arbeitsplätze: 240 ha ca. 10.500 ca. 20.000 für ca. 20.000 EW Geschosse: Lage: Nutzungen: vorwiegend 6, Randbereich Wohnen, Freizeit, Bildung, einzelne Hochpunkte bis 20+ Einkaufen, Gewerbe 30
Aspern, Holzwohnbau
Ausblick Ein Modellquartier des 21. Jahrhunderts für Woh- eröffnet, der mit einem Werkstattverfahren beginnt, nen und Arbeiten, Technologie und Wissenschaft in dem die angestrebten städtebaulichen Ziele und lässt sich nur im intensiven Austausch und im Dia- die grundsätzlichen Qualitäten des Quartiers im Dia- log auf Augenhöhe mit Münsters Bürgerinnen und log mit der Bürgerschaft ebenso wie mit Expertinnen Bürgern angehen und umsetzen. Daher soll der Weg und Experten ausgelotet werden sollen. Parallel zum zum neuen Stadtquartier an der Steinfurter Straße Start des Planungsprozesses sollen auch die Voraus- begleitet werden von einer intensiven Einbindung setzungen für eine Realisierung auf liegenschaftli- der Münsteraner Bürgerschaft mit vielfältigen Be- cher Ebene geschaffen werden. teiligungsformaten sowie der Einbeziehung von renommierten Planungsexperten. Eine erste Visi- Aufbauend auf den Ergebnissen des Werkstattverfah- on für das Areal südwestlich der Steinfurter Straße rens soll ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt wurde bereits vom Planungsbüro Cobe Architects werden, zu dessen Ergebnissen wiederum die Bür- aus Kopenhagen entworfen und Anfang 2020 öffent- gerschaft ihre Meinungen zur Optimierung der Ent- lich vorgestellt. Diese Vision wird in das weitere Pla- würfe einbringen soll. Auf dieser Basis kann anschlie- nungsverfahren als ein Baustein mit einfließen und ßend der künftige städtebauliche Siegerentwurf für belegt den Anspruch, das geplante Stadtquartier zu das Modellquartier südwestlich der Steinfurter Stra- einem wichtigen Teil im Mosaik der urbanen Wohn- ße in die konkrete Bebauungsplanung überführt wer- und Wissensquartiere Münsters werden zu lassen. den. Auch im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens werden die Bürgerinnen und Bürger Münsters wie- Zu Beginn des Weges zu einem neuen Stadtquartier derum dazu angehalten, an den Planungen mit ihren an der Steinfurter Straße, das als maßgebliches Ziel Hinweisen und Anmerkungen mitzuwirken. Nicht die Schaffung von neuem, zentrumsnahen Wohn- zuletzt auch im Rahmen der baulichen Realisierung raum und neuen, technologie- und wissensbasier- des Quartiers, die aufgrund seiner Größe mehrere ten Arbeitsplätzen verfolgt, steht ein Grundsatzbe- Jahre in Anspruch nehmen wird, wird es weitere Be- schluss zur Entwicklung dieses Quartiers, den der Rat teiligungsangebote für die Öffentlichkeit – insbeson- der Stadt Münster fassen soll. Anschließend wird bis dere auch für die zukünftig im Quartier wohnenden zur baulichen Realisierung des Quartiers ein Prozess und arbeitenden Menschen – geben. Frühzeitige Bürgerin- Ergebnispräsentation, Beteiligung Öffentliche Foren, Ergebnisausstellung, Baubegleitende formation, öffentliche Forum Öffentlichkeit Ausstellung Forum Informationsangebote Auslegung VORBEREITUNG WERKSTATT- STÄDTEBAULICHER BAULEITPLANUNG REALISIERUNG Planungs- und VERFAHREN WETTBEWERB & FACHPLANUNGEN Internationale Technische & soziale Entwicklungs- Ideenwerkstatt Infrastruktur, Grund- schritte Wissensquartiere stücksvergaben, Hochbau Beschlüsse Aufstellungs- Satzungs- Grundsatz- Umsetzungs- politischer beschluss beschluss beschluss beschluss Gremien Bebauungsplan Bebauungsplan 32
Blick vom zukünftigen Modellquartier auf den Technologiepark
Bild- und Quellennachweise Seite 1 © Stadt Münster, Vermessungs- und Katasteramt Seite 4 © Stadt Münster Seite 7 01 © Spengler Wiescholek Architekten Stadtplaner, WES GmbH Landschaftsarchitekten, Urban Catalyst GmbH, Visualisierung: Moka-studio 02 © Anton Bombach 03 © schreinerkastler.at; Beteiligte Büros: b18 architekten ztgmbh, M&S Architekten ztgmbh, HNP architects ztgmbh, simon und stütz Architekten ztgmbh 04 © ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg GmbH 05 © Anton Bombach 06 © DMAA 07 © scheuvens + wachten plus 08 © Anton Bombach 09 © Spengler Wiescholek Architekten Stadtplaner, WES GmbH Landschaftsarchitekten, Urban Catalyst GmbH, Visualisierung: Moka-studio 10 © Anton Bombach 11 © Anton Bombach 12 © Anton Bombach 13 © scheuvens + wachten plus 14 © scheuvens + wachten plus 15 © scheuvens + wachten plus Seite 9 16 © Anton Bombach 17 © einszueins Architektur 18 © scheuvens + wachten plus 19 © scheuvens + wachten plus 20 © Anton Bombach 21 © ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg GmbH 22 © faschundfuchs.architekten / aberjung Künstlerische Gestaltung: Hanna Schimek und Gustav Deutsch 23 © Jörg Kersten, medlay 24 © ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg GmbH 25 © ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg GmbH 26 © Stadt Münster / Arge OXF 27 © Büro K9 Architekten BDA DWB, Latz + Partner, LandschaftsArchitekten Stadtplaner, StetePlanung Büro für Stadt- und Verkehrsplanung 28 © Charta Donaufeld, Wien 29 © Uli Oesterle 30 © Stadt Münster Seite 11 © scheuvens + wachten plus Seite 12 / 13 © Cobe architects / © Stadt Münster
Seite 15 © Cobe architects Seite 16 / 17 © ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg GmbH Seite 19 © ADEPT mit Karres + Brands / IBA Hamburg GmbH Seite 20 / 21 © rendertaxi für Tegel Projekt GmbH Seite 23 © rendertaxi für Tegel Projekt GmbH Seite 24 / 25 © Janusch Seite 27 © imageindustry.at / Erich Hussmann Seite 28 / 29 © Wien 3420 AG / Daniel Hawelka Seite 31 © scheuvens + wachten plus Seite 33 © Anton Bombach Seite 14 Entwurfserläuterung Cobe architects (2020), Kopenhagen. Seite 18 IBA Hamburg GmbH o.J.: Oberbillwerder, Masterplan, https://www.oberbillwerder-hamburg.de/masterplan-2/ (Zugriff: 07.02.2020). IBA Hamburg GmbH (2019): Wettbewerblicher Dialog, Oberbillwerder, Dokumentation des Verfahrens vom 27. Juli 2017 bis 24. Mai 2018. Seite 22 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin vertreten durch Tegel Projekt GmbH (2017): Schumacher Quartier, Die Charta, Gemeinsame Erklärung für eine zukunfts- weisende Quartiersentwicklung. Tegel Projekt GmbH o.J.: Schumacher Quartier, Das Projekt, https://www.schumacher-quartier.de/das-projekt.html (Zugriff: 07.02.2020). Seite 26 IBA Wien (2019): Projektfaltblatt, Quartiershäuser Sonnwendviertel. Magistrat der Stadt Wien, Technische Stadterneuerung o.J.: Engagiert im Sonnwendviertel, Stadtteilmanagement, https://www.gbstern.at/themen-projekte/stadtteilmanagement-in- neubaugebieten/stadtteilmanagement-sonnwendviertel/ (Zugriff: 12.02.2020). Seite 30 Gehl (2018): Ergänzung zur Partitur des öffentlichen Raums, Lessons Learned. Wien 3420 aspern Development AG (2016): Positionen zur Stadtproduktion, Der aspern Beirat. Wien 3420 aspern Development AG o.J.: Die Seestadt Wiens: https://www.aspern-seestadt.at/ (Zugriff: 07.02.2020).
Stadt Münster Stadtplanungsamt Stadthaus III Albersloher Weg 33 48155 Münster Tel. 02 51/ 4 92-61 01 Fax 02 51/ 4 92-77 32 stadtplanung@stadt-muenster.de
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