Neusiedlersee, ein Steppensee
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Neusiedlersee, ein Steppensee Der Neusiedlersee befindet sich im äußersten Osten von Österreich, am Schnittpunkt zwischen dem Alpengebiet und der pannonischen Tiefebene. Der See liegt in einer Höhe von 115 m über dem Meeresspiegel und hat eine Länge von ca. 30 km und eine Breite bis zu 13 km. Der 150 km² große See ist ein Steppensee und durchschnittlich nur 1 m tief - an den tiefsten Stellen 1,8 m. Durch die geringe Wassertiefe wird der Seeboden durch Wind und Wellen aufgewühlt und das Wasser erscheint grau und undurchsichtig, obwohl es Trinkwasserqualität hat. Steppensee Als Steppensee bezeichnet man einen See mit flachem Seebecken und hohen Wasserstands-Schwankungen. Der Wasserstand ist hauptsächlich vom Niederschlag abhängig. Kleinere Steppenseen werden auch als Salzlacken bezeichent. Im österreichischen Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel im Burgenland gibt es auf einer Fläche von 25 km2 noch etwa 40 kleine, salzhaltige Seen, die Salzlacken des Seewinkels. Die größte und bekannteste ist die so genannte Lange Lacke, wenige km nordöstlich von Apetlon. Beispiel für einen Steppensee
Entstehung der Lacken Die Lacken sind maximal etwa 0,7 m tief und trocknen im Sommer regelmäßig aus. Entstanden sind die ursprünglich etwa 150 salzigen Seen, als in der Eiszeit große Eislinsen wannenförmige Mulden im heutigen Nationalpark hinterließen. Heute sind viele Lacken von Schilfgürteln umgeben. Natriumsalze wie Soda (Natriumcarbonat), in kleineren Mengen auch Glaubersalz (Natriumsulfat) und Kochsalz (Natriumchlorid) sowie Bittersalz (Magnesiumsulfat) aus dem Grundwasser blühen in der sommerlichen Trockenperiode an der Salzlacken Oberfläche aus und bilden einen alkalischen Stauhorizont. Die Kombination von langer Sonnenscheindauer, hohen Temperaturen im Jahresmittelwert bei geringem Niederschlägen begünstigt den kapillaren Aufstieg des Grundwassers und damit die Salzzufuhr der Lacken. Wird das Wasser der Lacken durch Huminstoffe braun gefärbt, so nennt man sie Schwarzwasser-Lacken. Bei hellgrauer Färbung durch Tonkolloide spricht man dagegen von Weißwasser-Lacken. Bedeutung und Gefährdung Als sehr spezielles Biotop bieten die Salzlacken vielen seltenen Tierarten und Pflanzenarten einen Lebensraum. Durch jahrelange Entwässerungsmaßnahmen und die damit ausgelöste Absenkung des Grundwasserspiegels wird die sommerliche Salzzufuhr der Lacken unterbrochen, der Stauhorizont trocknet aus, wird krümelig und wasserdurchlässig.
Das Pannonische Klimagebiet erstreckt sich über den Osten und Südosten von Österreich (Burgenland, Teile von Niederösterreich und Randgebiete der Steiermark). Klima: kontinentales Klima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Geogr aphie: Der Neusiedler See liegt am Übergang zur Kleinen Ungarischen Tiefebene; umgeben im Nordwesten vom Leithagebirge, im Nordosten von der Parndorfer Platte, im Westen vom Ruster Höhenzug, im Osten vom Seewinkel (Lacken). Im Süden liegt ein kleineres Sumpfgebiet, im Südosten das durch den Einser-Kanal weitgehend trockengelegte frühere Sumpfgebiet des Hanság (Waasen). Kleinere Gewässer: Wulka, Wolfsbrunn- und Angerbach im Westen, sowie unterirdische Zuflüsse (besonders aus dem östlichen Seewinkel). Von Weiden und Gols führen nach diesen Orten benannte Kanäle zum Neusiedler See. Klima: Das Nordburgenland unterscheidet sich klimatisch stark von den Regionen Österreichs, da das Gebiet im Regenschatten der Alpen liegt. Der Einfluss atlantischer Strömungen ist deutlich abgeschwächt, die Jahresniederschläge sinken auf unter 600 mm. Hier herrscht ein pannonisches, leicht kontinental geprägtes Klima.
In unmittelbarer Nähe des Neusiedler Sees ist die Wirkung der großen Wasserfläche als Temperaturpuffer deutlich zu spüren. Aus der Hauptwindrichtung (Nordwest) gibt der See Wärme und Luftfeuchtigkeit in den Seewinkel ab und trägt so zu einer langen Vegetations- periode von rund 250 Tagen bei. In diesem Gebiet herrschen ideale Bedingungen für den Weinbau, da es kaum Spätfröste im Frühjahr und im Sommer keine extremen Temperaturschwankungen gibt. Die Sommermonate sind heiß und trocken. Das Zusammenwirken von geringem Niederschlag, hohen Temperaturen, geringer Luftfeuchtigkeit und ständigem Wind führt zu einer hohen Verdunstung. Diese Erscheinung nennt man semiaride Bedingungen (semiarid = halbtrocken, höhere Verdunstung als Niederschläge).Das warme und trockene Klima trägt dazu bei, dass zahlreiche wärme- und trockenheitsliebende Tier- und Pflanzenarten vorkommen. Die Winter sind grundsätzlich schnee- und nebelarm.
Das Ostufer des Neusiedler Sees zählt zu den windreichsten Gebieten im europäischen Binnenland. Hier herrschen Nordwestwind und Südostwind, welcher trocken und böig ist, in den Frühjahrsmonaten wehen sie am stärksten. Statt eines typisch mitteleuropäischen Niederschlagsmaximums zur Jahresmitte gibt es zwei bis drei niederschlagsreiche Perioden. Das Temperaturmittel liegt bei mindestens 10°C. Hier gibt es 61 Sommertagen mit Temperaturen über 25°C und somit zählt diese Region zu den Wärmsten in Österreich. Temperaturen unter 0°C können von Oktober bis Mai gemessen werden, es treten auch Wintermonate auf, in denen die Lufttemperatur gar nicht unter die Frostgrenze fällt.
Kulturlandschaft am Neusiedlersee Allgemein Durch Abholzung, Entwässerung, Jagd und Beweidung haben die am See lebenden Menschen über die Jahrhunderte eine Kulturlandschaft geschaffen, in der die wirtschaftliche Nutzung und die Erhaltung der naturnahen Lebensräume in Einklang stehen. Die Landschaft wird zu einem beachtlichen Teil durch den Anbau von Wein geprägt, der stets eine bedeutende Rolle in der Region einnahm. Bis heute finden sich in den Orten rund um den See Kellergewölbe, Presshäuser und Kellergassen und bilden in den Zentren noch immer harmonische Ensembles oder lassen alte Ortstrukturen erkennen. Weinbau Durch das günstige Klima mit 2000 Sonnenstunden jährlich wird in der Region auch sehr viel Weinbau betrieben. In den Weinbauregionen Neusiedlersee und Neusiedlersee-Hügelland werden insgesamt ca. 16.500 ha bewirtschaftet. Die dominierenden Weißweinsorten sind der Welschriesling und Weißburgunder. Bei den Rotweinen sind es der Zweigelt, der St. Laurent und der Blaufränkische. Das Weinbaugebiet ist in den 1960ern und 1970ern mit Spezialitäten wie Trockenbeerenauslese und Eiswein bekannt geworden. Nach dem Weinskandal 1985 ging der Weinbau einige Jahre stark zurück, in der Zwischenzeit hat die Qualität der produzierten Weine aber Weltklasseniveau erreicht. Spitzenbewertungen bei renommierten Kritikern belegen den Führungsanspruch der Weinbauregion in Österreich.
Fischerei Es gibt heute nur noch wenige Berufsfischer am See, die mit Reusenanlagen die beliebten Speisefische fangen. Viele Einheimische und Gäste lösen eine Anglerkarte und ziehen mit etwas Glück und Ortskenntnis beachtliche Fische an Land. Kulturlandschaft heute Die Landschaft ist teilweise hügelig, besteht aber zum überwiegenden Teil aus Schotterplatten (Seewinkel). Die Sedimente sind Schotter, Sand, Leithakalk und Schlier. Ebenso gibt es hier auch Braunkohlevorkommen. Der Neusiedlersee ist 35 km lang und an manchen Stellen km breit. Mit etwa 320 km2 (einschließlich Schilfgürtel) ist er der größte Steppensee Mitteleuropas. Aufgrund der großen Oberfläche ist die Verdunstung größer als der oberirdische Zufluss. Also wird der See vor allem von unterirdischen Quellen versorgt. Der Wasserstand des Sees ist ziemlich wechselhaft. Manchmal war er so ausgetrocknet, dass man die Fläche zum Getreideanbau nutzen konnte, andererseits gab es auch Zeiten wo die Dörfer überflutet wurden. Im Augenblick beträgt die größte Wassertiefe an manchen Stellen zwei Meter. Vor dem 2. Weltkrieg gab es im Seewinkel noch ausgedehnte Weidegebiete, die an die ungarische Pusta erinnerten. Seither haben sich die Rebflächen mehr als verdoppelt. Zahlreiche Weiden wurden in Getreidefelder umgewandelt. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen weisen auf beiden Ufern einen sehr hohen Anteil an Weingärten auf. Voraussetzungen in der Natur Die auffällige Tal-Asymmetrie mit flacheren Hängen gegen Südwesten ist das Ergebnis des eiszeitlichen Bodenfließens, welche die Hänge stärker geglättet hat. Wegen der geringeren Hangneigung und der längeren Sonnenbestrahlung werden diese Hänge meist ackerbaulich genutzt, während die steileren Osthänge häufig mit Wald bedeckt sind. Die reichlichen Niederschläge im Juni, Juli und August sind für die Landwirtschaft von Vorteil, weil zu dieser Zeit infolge der hochsommerlichen Temperaturmaxima die größte Verdunstung herrscht. Ausreichende Bodenfeuchtigkeit erspart eine künstliche Bewässerung bei den meisten Kulturpflanzen. Die beträchtlichen Sommerniederschläge resultieren hier aus besonders häufig auftretenden Hitzegewittern, die oft mit Hagelschlag, lokalen Überschwemmungen und Vermurungen Katastrophencharakter annehmen und gelegentlich zu totalen Ernteausfällen bei den wirtschaftlich wichtigen Obst- und Weinkulturen führen.
Steppenvegetation und Vegetation auf Salzböden Eine Steppe ist eine baumlose Graßlandschaft, die als Ökozone zwischen bestimmten Breitenkreisen (gemäßigte und subtropische Zone) vorkommt. Ihre Vegetation ist durch Wassermangel bzw Winterkälte begrenzt. Man findet vor allem Moose und Flechten, aber auch niedrigere Sträucher und vereinzelt Waldüpberreste. Da in den Steppen Landwirtschaft betrieben wird, kann man bestimmte Pflanzenkulturen finde. Typisch sind hier Mais und Weizen. Salzpflanzen (Halophyten) Als Salzpflanzen bezeichnet man Pflanzen, die an einen erhöhten Salzgehalt ihres Standortes angepasst sind und sich unter diesen Bedingungen fortpflanzen können. Sie besiedeln salzreihe Standorte weitgehend breitenunabhängig in trockenen bis überfluteten Lebensräumen, häufig in Meeresnähe und an Salzseen. Halophyten haben verschiedene Methoden mit dem hohen Salzgehalt umzugehen: - verstärkte Wasseraufnahme in fleischig verdickten Blättern (sukkultente Halophyten) - Blasenhaare, die von der Pflanze aktiv mit Salzen angereichert werden und abfallen - Abwerfen von ganzen, mit Salz angereicherten Blättern Salzböden des Neusiedler sees Im Südteil des Seewinkels befindet sich Österreichs größtes Salzbodengebiet mit einer Ausdehnung von rund 25 km². Die sodahaltigen Salz-, oder Zickböden (szik (ung.) = Soda) liegen vorwiegend im Seerandbereich und in den schotterfreien Flächen des zentralen Seewinkels. Dort, wo der Salzboden nicht durch Schotter und Sandauflagen verdeckt ist, entsteht der sogenannte Solontschakboden. In diesem sandigen, leichten und ungeschichteten Boden wandert in Trockenperioden das Salz mit aufsteigendem Wasser nach oben und bleibt nach dessen Verdunstung als weiße Salzausblühung an der Oberfläche zurück. Solontschakboden bieten einer besonders angepassten Flora geeignete Wuchsbedingungen. Salzpflanzen wie Salzkresse, Queller, Strandbinse, Zickgras, Glasschmalz oder die im Herbst blühende Pannonische Salzaster sind hier zu nennen. Beim zweiten wichtigen Salzbodentyp des Gebiets, dem Solonetz, befindet sich das Salz in etwa 35 bis 70 cm Tiefe, er ist von einer tonigen, salzarmen Schicht bedeckt, auf der sich eine dünne Humusdecke bilden kann. Trockenheit führt zu einer straken Schrumpfung des Solonetzbodens und es bilden sich Risse. Der am meisten verbreitete Salzbodentyp des Seewinkels ist der Übergangstyp Solontschak- Solonetz. Steppentier e Zu den typischen Steppenbewohnern des Neusiedlersees zählen Ziesel, Iltis, Hamster, Tarantel, Kreuzspinne, Säge-,oder Gespensterschrecke, Wiener Nachtpfauenauge und Smaragdeidechse.
Tiere am Neusiedlersee Am Neusiedlersee leben über 40 Säugetierarten und im Schilfgürtel über 300 Vogelarten, wobei 150 Arten Brutvögel sind. Das sind 40% aller europäischen und 80% aller österreichischen Vogelarten. Außerdem leben im See mehrere Fischarten und am Uferbereich verschiedene Reptilien- und Amphibienarten. Neben den unbeliebten Gelsen leben am Ufer auch Exoten unter den Insekten. Außerdem wurden hier 1500 Schmetterlingsarten nachgewiesen. Die Säugetiere Wichtig zu nennen sind die viele versch. Maus- bzw. Rattenarten. Waldspitzmaus Zwergspitzmaus Hausratte Sumpfspitzmaus Wanderratte Wasserspitzmaus Ährenmaus Gartenspitzmaus Rötelmaus Feldspitzmaus Bisamratte Zwergmaus Ostschermaus, Wasserratte Gelbhalsmaus Feldmaus Waldmaus Nordische Wühlmaus Zwergwaldmaus Kleinäugige Wühlmaus Genauso wichtig sind die Fledermausarten. Fledermäuse und Flughunde bilden zusammen die Ordnung der Fledertiere und gehören beide zu den Säugetieren. Sie sind die einzigen Säugetiere und neben den Vögeln die einzigen Wirbeltiere, die aktiv fliegen können. Weltweit gibt es rund 900 Fledermausarten. Groß- und Kleinhufeisennase Rauhhautfledermaus Kleine Bartfledernaus Kleinabendsegler Klein- & Mausohr Abendsegler Wasserfledermaus Mopsfledermaus Zweifarbfledermaus Braunes Langohr Breitflügelfledermaus Graues Langohr Zwergfledermaus Langflügelfledermaus Weitere Tiere des Neusiedlersees sind: Feldhase Wildkaninchen
Eichhörnchen Iltis Siebenschläfer Steppeniltis Hamster Dachs Rotfuchs Fischotter Marderhund Wildschwein Baummarder Igel Steinmarder Maulwurf Hermelin Rothirsch Mauswiesel Reh Mufflon Ziesel: Sie sind eine Erdhörnchengattung, die in Nordamerika und Eurasien verbreitet sind. Die Meisten Ziesel haben oberseits ein braunes oder graues Fell und unterseits ein weißes. Bestimmte Arten tragen dazu oft Streifen oder Flecken auf ihrem Fell. Der Schwanz sowie die Beine sind beide relativ kurz und der Kopf hat eine typische Hörnchenform. Sie haben wie die Eichhörnchen dehnbare Backentaschen, zum Verstauen von Nahrung. Die Länge schwankt je nach Art zwischen 13 und 40 cm und das Gewicht zwischen 85 g und 1 kg. Der Feldhase: Unterklasse: Höhere säugetiere Ordnung: Hasenartig Familie: Hase Art:Feldhase Wo lebt er? Der Feldhase kommt in Europa und dem westlichen Asien (Pakistan, Punjab, Türkei, Irak, Iran) sowie Nordafrika vor. Er ist in erster Linie ein Bewohner bebauter Steppengebiete. Man findet ihn aber auch in Wäldern und in den Alpen bis in 1600 m Höhe. Wie sieht er aus? Der Feldhase wird etwa 60 bis 70 Zentimeter lang, bei einer mittleren Körpermasse von vier bis fünf Kilogramm; in Ausnahmen erreicht er acht Kilogramm. Auffallend sind die sehr langen Ohren (Löffel). Das braune bis rotbraune Fell bietet eine gute Tarnung.
Lebensweise: Wovon leben sie? Graugänse leben von Pflanzen, sowohl Land- wie auch Wasserpflanzen, dabei hauptsächlich von kurzen Gräsern und Kräutern, sowie Stauden und Wurzeln, insbesondere auch Kartoffeln und Rüben. Wie ziehen sie? Die Graugans ist ein Zugvogel, der für gewöhnlich im Winter nach Süden zieht. In den letzten Jahrzehnten ist eine Tendenz zu beobachten, dass Graugänse immer weiter im Norden überwintern, besonders in den Niederlanden oder überhaupt in den nicht zu weit nördlich gelegenen Brutgebieten und dadurch zu Standvögeln werden. Bis vor wenigen Jahrzehnten überwinterten noch fast alle Graugänse in den Marismas des Guadalquivirs und in Tunesien um den Ischkeul-See sowie in Westalgerien. Wenn sie auf ihrem Zug sind, bilden sie eine charakteristische V- Formation. Wie leben sie? Abgesehen von Paarungs- und Brutzeit leben Graugänse in großen Schwärmen. Graugänse verpaaren sich bereits im Herbst des zweiten Kalenderjahres, aber brüten selten vor Erreichen des vierten Kalenderjahres. Wie pflanzen sie sich fort? Für gewöhnlich zeigen sie eine große Partnertreue, verpaaren sich jedoch bei Verlust des Partners neu. Die Brut beginnt je nach Standort Mitte März bis Ende April. Zum Brüten bauen sie Nester, in die sie gewöhnlich 4 bis 9 Eier legen, die eine weiße oder gelbliche Schale haben. Nach etwa 27 bis 29 Tagen schlüpfen die Jungen, deren Aufzucht etwa 50 bis 60 Tage dauert. Die Schwingenmauser der Elterntiere liegt so, dass sie etwas später als die Jungtiere wieder flugfähig werden, was das langsame Erlernen schwieriger Flugmanöver der Jungtiere, die ihren Eltern folgen, erleichtert.
VÖGEL AM NEUSIEDLERSEE Der Nationalpark Neusiedlersee ist das größte Vogelreservat in Mitteleuropa. Ungefähr 300 Vogelarten brüten, leben und überwintern hier oder haben Rastplätze für den Durchzug. Der Storch ist die Symbolfigur für das Logo des Nationalparks. Weiters brütet hier die Großtrappe, welche vom Aussterben bedroht ist. Mehr als 150 verschiedene Vogelarten rasten während des europäisch-afrikanischen Vogelzuges beim Neusiedlersee. Im Herbst sammeln sich Gänse am See und bei den Laken, bevor sie weiter in den Süden ziehen. Deshalb wird der Neusiedler See als für Vogelliebhaber aus aller Welt bezeichnet. Es gibt Schwimmvögel (z.B. Schwimm- und Haubentaucher, Enten), Singvögel (z.B. Rohrdommel, Blaukehlchen) und Zugvögel (Storch, Silberreiher). 5 Vogelarten erklären wir genauer: Der Rotschenkel gehört zur Familie der Schnepfvögel. Ein Rotschenkel wird bis zu 30 cm groß, seine Flügelspannweite beträgt bis zu 65 cm und er wiegt bis zu 170 g. Er hat einen mittellangen Schnabel, welcher an der Spitze schwarz und an der Basis orangerot gefärbt ist. Die Beine vom Rotschenkel sind lang und orangerot. Er ist braun, schwarz, grau und auf der Unterseite auch weiß. Er lebt an Küsten und flachen Gewässern in fast ganz Europa. Der Rotschenkel frisst Insekten, Würmer, Schnecken, Krebstiere, kleine Muscheln und andere Weichtiere. Der Vogel ist lärmend und hat einen kennzeichnendem Flugruf und durchdringenden Alarmrufen. Ihre drei bis fünf Eier liegen unter Pflanzen versteckt. Sowohl Männchen als auch Weibchen brüten und kümmern sich um die Jungvögel, welche Nestflüchter sind und nach drei Wochen mit ersten Flugversuchen beginnen. Die Rohrdommel kommt aus der Familie der Reiher. Sie ist etwas größer als ein Haushuhn, von gedrungener Gestalt mit kurzem, dicken Hals und kurzen Beinen und einem relativ kurzen, kräftigen grün-gelben Schnabel. Das Gefieder ist fein schwarz, gelbbraun und weiß gestreift. Sie ist nachtaktiv und daher am Tage kaum zu beobachten. Die Rohrdommel lebt bevorzugt in ausgedehnten Verlandungszonen von Seen, Altwässern und Teichen. Sie ernährt sich von Kleinfischen, Fröschen sowie Amphibien und Wasserinsekten. Die Männchen sind polygam und verpaaren sich mit mehreren Weibchen. Die Männchen beteiligen sich nicht am Brutgeschäft oder an der Aufzucht der Jungen. Die Jungen sind Nesthocker und kommen mit ca. zwei Monaten zum Fliegen.
Der Silberreiher gehört zur Familie der Reiher. Er ist ungefähr 90 cm lang, die Spannweite beträgt bis zu 190 cm und das Gewicht 1 bis 1,5 kg. Er ist weiß und hat eine langen Schnabel. Der Silberreiher ist weltweit verbreitet. Als Lebensraum bevorzugt er Schilfgürteln an Seen, Flüssen und Altarmen sowie Sümpfen. Er frisst vor allem Insekten, Amphibien, Fische und Mäuse. Gebrütet wird auf Schilf oder auf Bäumen und häufig trifft man auch kleine Brutkolonien an (auch mit anderen Reihern). Die drei bis vier Eier, welche hellblau sind, werden von beiden Geschlechter bebrütet. Nach ungefähr 25 Tagen schlüpfen die Jungen, die mit 6 Wochen zu fliegen beginnen. Die Großtrappe gehört zur Familie der Trappen. Sie ist ziemlich scheu und kann bis zu 20 Jahre alt werden. Das Männchen der Großtrappe wird bis zu 18 kg schwer, erreicht eine Spannweite von bis zu 260 cm und eine Höhe von bis zu 104 cm. Das Weibchen wird meistens nur halb so groß und bis zu 8 kg schwer. Die Großtrappe ist ein braun gescheckter, großer Vogel mit kräftigen Beinen. Das ältere Männchen hat einen Federbart. Die Großtrappe besiedelt ein großes Areal zwischen Spanien und der Mongolei, sie kommt aber nur inselhaft und sehr lokal vor. Heute ist die Großtrappe auf der ganzen Welt gefährdet. Der Lebensraum der Großtrappe sind Ackerflächen, die Kultursteppe und Grünwiesen. Sie frisst Kräuter, Körner, Samen, Früchte, Insekten und Kleinsäuger. Jede nur kleinste Störung kann die Partnerwahl und damit die Fortpflanzung behindern.
Die Familie der Störche umfasst 6 Gattungen und 19 Arten. Sie sind große bis sehr große Schreitvögel. Sie haben lange Beine, einen langen knicklosen Hals sowie einen langen konisch zulaufenden, bei manchen Arten auf- oder abwärtsgebogenen Schnabel. Ihre Flügel sind meist breit, brettartig und tief gefingert. Sie sind in den Tropen, Subtropen und auch in gemäßigten Zonen verbreitet. Alle Störche sind gute Flieger und Thermiksegler, einige Arten sind Langstreckenzieher. Sie erhalten die Nahrung indem sie jene im Schreiten vom Boden auflesen. Die Nahrung besteht meist aus kleinen Nagetieren, Amphibien, Fischen, größeren Wirbellosen sowie Reptilien. Lebensraum sind feuchte Niederungen mit Wiesen und Teichen. Im Süden auch Steppengebiete. Brutplätze sind ländliche Siedlungen, einzelstehende Bäume und Auwälder. Männchen und Weibchen bauen gemeinsam das Nest auf hohen Gebäuden und Bäumen. Die 3 bis 5 Eier sind weiß mit feiner Körnung. Männchen und Weibchen brüten und das Futter wird im Kehlsack zum Nest getragen und ausgewürgt
Als Vogelzug bezeichnet man den alljährlichen Flug der Zugvögel von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren und wieder zurück. Wichtigste ökologische Ursache des Vogelzugs ist das jahreszeitlich extrem unterschiedliche Nahrungsangebot in den Brutgebieten: Während Insektenfresser zum Beispiel im Umkreis der Ostsee im Frühjahr und Sommer reichlich Nahrung vorfinden, ist es dort im Winter derart kalt, dass kaum noch Insekten umherfliegen und große Vogelpopulationen daher unter Nahrungsmangel leiden und zugrunde gehen würden. Im klassischen Fall des Vogelzuges nutzen Vögel in den gemäßigten, borealen (kaltgemäßigten) oder arktischen Gebieten das große Nahrungsangebot während des Sommers zur Jungenaufzucht, überdauern den strengen Winter aber in Gebieten mit wärmeren Klimazonen. Besonders deutlich wird dieses Muster bei Arten, die sich wie Schwalben von fliegenden Insekten ernähren. Arten die auf frei sich bewegende Insekten - die im Winter nicht mehr zur Verfügung stehen - angewiesen sind (z.B. Mauersegler, Schwalben, Rohrsänger ...) gehören zu den Zugvögeln (Sommervögeln), die in der Regel südlich der Sahara überwintern und im Frühling spät zu uns zurückkehren. Standvögel (Jahresvögel) finden das ganze Jahr über im Brutgebiet Nahrung (z.B. körnerfressenden Sperlinge, allesfressenden Elstern, Spechte, die Insektenlarven unter Baumrinde hervormeisseln ...). Teilzieher : Südliche Populationen einer Art können stationär leben, während die in nördlicheren Breiten heimischen sich wie Zugvögel verhalten. In den Übergangsgebieten verbringen einzelne Vögel den Winter vor Ort, während andere wegziehen. Typische Beispiele hierfür sind Amsel und Rotkehlchen. Zugvögel verhalten. In den Übergangsgebieten verbringen einzelne Vögel den Winter vor Ort, während andere wegziehen. Typische Beispiele hierfür sind Amsel und Rotkehlchen. Man unterscheidet zwischen Schmalfr ontenzieher n, die eine relativ schmale Zugroute einhalten und Br eitfr ontenzieher n, die die Kontinente in breiter Front überqueren. Der Weissstorch ist ein typischer Schmalfrontenzieher, der offene Wasserflächen wegen der fehlenden Aufwinde meidet. Er zieht auf zwei Zugstrassen (Gibraltar oder Bosporus) nach Afrika und zurück. Typische Breitfrontenzieher sind z.B. Drosseln und Grasmücken. Bei manchen Arten nimmt man an, dass sie aus histor ischen Gr ünden Umwege nehmen. Beispielsweise ziehen portugiesische Neuntöter über Norditalien und den Balkan ins südliche Afrika, obwohl die Route über Gibraltar erheblich kurzer wäre. Man vermutet, dass die Iberische Halbinsel nach der letzten Eiszeit vom Osten her wiederbesiedelt wurde und die genetisch festgelegte Zugrichtung noch nicht durch eine Mutation geändert wurde. Der Frühjahrszug verläuft bei allen Vogelarten schneller und in einer direkteren Linie.
In der "Alten Welt" lassen sich dr ei gr oße Zugstr aßen unterscheiden: 1.Die Ostatlantikr oute, in der sich Vögel aus Europa, Sibirien, Grönland und Ostkanada treffen, um entlang der Westküsten des europäischen und afrikanischen Kontinents zu überwintern. Die Vögel nützen den kürzesten Weg beim Überqueren des Mittelmeers: aus eher östlich gelegenen Brutgebieten den Bosporus, aus westeuropäischen Ländern kommend Gibraltar. Der Naturraum Neusiedler See wird von beiden europäischen Hauptzugwegen tangiert. 2. Die zentr alasiatische Zugr oute - dieser Bereich ist mit dem Indischen Subkontinent durch einen eigenen Zugweg verbunden, der den Himalaya umfließt. 3. Die ostasiatisch-indopazifische Zugr oute: die Zugstraße in diesem Raum führt von Nordostsibirien bis nach Australien. Je nach Länge der zurückgelegten Zugstrecke unterscheidet man bei Zugvögeln zwischen Kurz-, Mittel- oder Weitstreckenziehern. Am eindrucksvollsten sind sicherlich die Leistungen der Weitstr eckenzieher (Langstreckenzieher). Alle europäischen Vögel, die südlich der Sahara überwintern, gehören zu dieser Kategorie, sie legen Distanzen von mindestens 3.000 km zurück. Sehr oft sind die Strecken aber viel länger. Sichelstrandläufer aus Nordsibirien, die in Süd-afrika überwintern, kommen auf Strecken von über 12.000 km. nach Süden. Langstreckenzieher sind meist insektenfresser. Die Graugänse hingegen bleiben bei wärmerem Wetter bis in den Dezember, bevor sie nach Südeuropa ziehen. Selbst kleine Vogelarten wie der Sumpfrohrsänger legen bis zu 10.000km in einer Richtung zurück. Als Mittelstr eckenzieher gelten jene Arten, die von Europa nach Nordafrika, also Seeregenpfeifer rund 1.000 km ziehen, etwa der Seeregenpfeifer. Kur zstr eckenzieher wie die Feldlerche fliegen einige hundert Kilo-meter von ihren mitteleuropäischen Brutgebieten in die wintermilden Gebiete Westeuropas oder Italiens. Nordskandinavische und russische Mäusebussarde überwintern hingegen in Ost- und Südafrika. Die Trennlinie zwischen Kurz-, Mittel- oder Weitstreckenzieher verläuft nicht selten innerhalb einer Art. Mäusebussarde ziehen in Mitteleuropa entweder gar nicht oder nur kurze Strecken. Die Kurzstreckenzieher sind vor allem Tagzieher . Es sind vorwiegend Körnerfresser, und sie fliegen in Schwärmen. Tagsüber ziehende Langstreckenzieher sind z.B. die Schwalben, die sich unterwegs fliegend ernähren können, sowie die Segelflieger unter den Vögeln (Störche, Greifvögel ...), die thermische Aufwinde, die durch Sonneneinwirkung entstehen, benötigen. Die Durchschnittsflugleistung liegt bei 100-150 km pro Tag. Die meisten der insektenfressenden Vögel sowie die Mehrzahl der Wat- und Wasservögel ziehen nachts. In der kühlen Nachtluft können sie die beim Flug entstehende grosse Wärme an die Umgebung abgeben, ohne zuviel Wasser zu verlieren. Den Tag nutzen sie zur Nahrungsaufnahme. Deshalb sind entsprechende Rastgebiete auf dem Zugweg von großer Bedeutung. Nachtzieher - in der Regel Langstreckenzieher - fliegen entweder in lockeren
Wetter rücken sie dagegen nach Norden vor. Vor allem Jungvögel (z.B. Schilfrohrsänger) verlassen im Hochsommer ihren Geburtsort und streifen weit umher - offenbar, um sich nach künftigen Brutplätzen umzusehen. Erst nach dieser "Besichtigungsreise", die über hunderte Kilometer führen kann, treten sie den eigentlichen Herbst-Zug an. Auch das Zugver halten von Männchen und Weibchen kann verschieden sein (z.B. Buchfink). Die kräftigeren Männchen mit ihrem Plus an Reserven sind offensichtlich besser an winterliche Verhältnisse angepasst als die Weibchen. Im Frühjahr sind sie damit schneller im angestammten Brutgebiet und können daher weiter ziehen. Auch zwischen jung und alt kann das Zugverhalten verschieden (z.B. Kiebitz und Singdrossel) Bei denen ziehen die Jungen in der Regel weiter als ihre Eltern. Die erstaunlichen Flugleistungen der Zugvögel beruhen auf einem hochwertigen Ener giespeicher : dem Körperfett, das unter der Haut, vor allem im Brust- und Bauchbereich gelagert wird. Vögel nehmen in der Vorbereitungsphase des Zuges 35-90% an Gewicht zu. Das bedeutet, dass der Fettanteil am Gesamtgewicht zwischen 10 und 50% liegen kann. Energie zu sparen ist sehr wichtig. Störche, Pelikane oder Greifvögel nützen hingegen die Thermik, um in größere Flughöhen zu kommen. Voraussetzung für die Kenntnisse im Bereich des Vogelzugs ist die Vogelber ingung. Neben der bewährten Beobachtung des Vogelzuges sind heute auch Erfassungen mit Radar und die Telemetr ie (Ausstattung von Vögeln mit Sendern) üblich. Beim ersten Zug werden sowohl der Zeitpunkt als auch die Richtung durch interne Faktoren wie eine biologische Uhr gesteuert. Diese biologische Uhr ist für die Zugunruhe und das Anlegen eines Fettdepots für den Zug verantwortlich. Auch äußere Faktoren wie die Tageslänge spielen eine Rolle. Dieses Programm ist zudem so flexibel, dass schlechtes Wetter den Zugbeginn um Tage verzögern oder die täglichen Zugstrecken verkürzen kann. Aber auch plötzliche Kälteeinbrüche, anhaltende Regenfälle bzw. Stürme können dazu führen, dass Vogelarten das Zugverhalten verändern, die sich bei erträglichen Wetterbedingungen bei uns recht wohl fühlen, auf einmal die "Flucht" nach Süden oder Westen ergreifen. Am Beispiel des ver änder ten Zugver haltens des Kranichs in den letzten Jahren lassen sich die dynamischen Prozesse, die der Evolution eigen sind, gut illustrieren. Noch vor 20 Jahren zogen die Kraniche auf ihrem Zug gegen Süden hauptsächlich im Oktober bei uns durch. In den letzten Jahren ist aber der November zum Hauptdurchzugsmonat geworden. Schuld daran dürften die milden Winter sein. Des weiteren sorgen die abgeernteten Maisfelder - eine Pflanze, die früher nicht bei uns angebaut wurde - für einen reich gedeckten Tisch. So haben sich auch die Überwinterungsgebiete nach Norden verschoben.
Am Neusiedler See findet der Vogelzug eigentlich das ganze Jahr statt. Die ersten Brutvögel, die hier schon Anfang Februar ankommen, sind Star, Feldlerche und Kiebitz; die am spätesten (Anfang Mai) ankommenden Arten sind die aus Südafrika heimkehrenden Bienenfresser und aus Südostasien ziehenden Zwergschnäpper oder Karmingimpel. Schon im August beginnen die Störche, die Mauersegler oder die Blauracke ihre große Reise. Zugvögel am Neusiedler See können in drei Gruppen organisiert werden: 1. Zugvögel des Neusiedler See - Gebietes sind Vögel, die im Sommer hier brüten, aber in großer Regelmäßigkeit alljährlich für eine gewisse Zeit ihr Brutgebiet verlassen und in oft weit entfernte Länder mit günstigerem Klima fliegen (Sommervögel). 2. Dur chzugsvögel sind solche, die im Seewinkel nicht brüten, aber während ihrer Wanderung mehrere Rastgebiete nutzen, um Energiereserven aufzubauen und/oder zu mausern. Sie erscheinen im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel nur in der Zugzeit (meist Frühling und Herbst). 3. Winter gäste: dazu zählen solche Arten, die hier nicht brüten, sondern nur überwintern oder am Neusiedler See ihr Vorwinterquartier haben.
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