NICARAGUA ZEITUNG - Nicaragua Verein Hamburg eV

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NICARAGUA
ZEITUNG
März 2004

                          1979–2004
                          25 Jahre Befreiung
                          Nicaraguas
                          Im Jahr 2004 feiern wir den 25. Jah-   läumsjahr 2004 durch eine Reihe
                          restag des Volksaufstandes, der        von Veranstaltungen und Veröf-
                          am 19. Juli 1979 die Somoza Dikta-     fentlichungen über die Entwick-
                          tur in Nicaragua gestürzt hat. Der     lung Nicaraguas informieren, über
                          Priester und Dichter Ernesto Carde-    die Beziehungen zwischen Ham-
                          nal löste auf seinen Reisen um die     burg und León nachdenken und
                          Welt eine Welle der Sympathie aus,     über verschiedene Erfahrungen in
                          als er den Weg der “sandinisti-        der Solidaritätsarbeit diskutieren.
                          schen” Revolution erklärte. Es ent-    Unter anderem wollen wir im
                          stand eine internationale Solida-      Herbst Ernesto Cardenal wieder in
                          ritätsbewegung, die Zehntausende       Hamburg begrüßen und im Som-
                          nach Nicaragua führte und für die-     mer – zusammen mit der Werkstatt
                          ses Land begeisterte. Ein Produkt      3 – unseren Geburtstag feiern. Im
                          hiervon ist auch der Nicaragua         Frühjahr werden wir beispielhaft
Nicaragua                 Verein Hamburg e.V., der in die-       über Basisbewegungen in Nicara-
                          sem Jahr seinen 20. Geburtstag         gua berichten. Die vier Ausgaben
Verein                    feiert. Von Anfang an lag ein          unserer Zeitung sollem im Jubi-
Hamburg                   Schwerpunkt unserer Arbeit im
                          Aufbau der Beziehungen zwischen
                                                                 läumsjahr jeweils einen besonde-
                                                                 ren Schwerpunkt haben. Diese
                          Hamburg und León. Dies mündete         Ausgabe beginnt mit dem Thema
                          1989 in eine offizielle Städtepart-    “20 Jahre Arbeitsbrigaden in Nica-
                          nerschaft, was jetzt zu ihrem          ragua”. Dieses Thema wird auch
                          15. Jubiläum führt.                    unsere Auftaktveranstaltung dieses
                          Der Nicaragua Verein will im Jubi-     Jahres zum Inhalt haben.
www.nicaragua-verein.de
Wir feiern
 In der letzten Ausgabe unserer         Freunde, Förderer, Spender, Geld-        spiel der Europameisterschaft wird
 Zeitung haben wir schon auf unser      geber und Unterstützer zu einem          ab 18.00 Uhr zu sehen sein.
 Jubiläum hingewiesen und ein           Empfang in die Kneipe der Werk-          Abends wird im Saal nach heißen
 Fest für den 19.6.04 angekündigt.      statt 3 ein. Am Samstag wird ab          Rhythmen vom Plattenteller ge-
 Da an dem Wochenende die               14.00 Uhr ein Straßenfest mit Kin-       tanzt. Am Sonntag wollen wir der
 Altonale stattfindet, haben wir un-    derprogramm, Infoständen, kuli-          Befreiung Leóns vor 25 Jahren
 ser Jubiläumsfest auf den 12.6.04      narischen Genüssen, verschiede-          gedenken und den Film „Der Auf-
 vorverlegt und werden gemein-          nen Musikgruppen und Kabarett            stand“ zeigen.
 sam mit der Werkstatt 3 feiern, die    stattfinden. Auch die Fußball-           Wir freuen uns darauf, mit
 25 Jahre alt wird.                     freunde werden nicht zu kurz             Ihnen/Euch zu feiern und hoffen
 Am Freitag, den 11.6.04 laden wir      kommen, denn das Eröffnungs-             auf viele Gäste.

Nicaragua im Würgegriff zweier
Caudillos
Im November und Dezember 2003           gemeinsam gegen die FSLN vorge-          heitlichen Gründen” aus dem Ge-
erlebte Nicaragua eine beispiello-      hen, alle Sandinisten sollten aus        fängnis holte. Er bekam die Aufla-
se Krise. In ihr wurde deutlich, dass   den staatlichen Institutionen ‘her-      ge, seine Haft auf seinem Landsitz
die Hauptakteure der aktuellen          ausgesäubert’ werden, Alemán             abzusitzen, wobei er sich jedoch in
nicaraguanischen Politik trotz ihrer    sollte das Land verlassen und die        der gesamten Gemeinde frei
unterschiedlichen Ziele eins ge-        Armee sollte weitgehend entwaff-         bewegen durfte.
meinsam haben: Die Bedürfnisse          net und abgebaut werden. 14              Nach dieser Vorleistung wollten
des Volkes spielen keine Rolle für      Tage später unterstrich US-Subse-        beide zusammen eine Verschie-
sie. Präsident Enrique Bolaños will     kretär Dan Fisk auf einem weiteren       bung der für November 2004
das Land vollkommen den Forde-          Besuch diese Botschaft mit den           geplanten Gemeinderatswahlen
rungen der US-Administration un-        Worten: “So wie Daniel Ortega für        und deren Zusammenlegung mit
terwerfen. Sein wegen Korruption        die Vereinigten Staaten unakzep-         den Präsidentschaftswahlen 2006
verurteilter Vorgänger Arnoldo          tabel ist, so ist auch eine politische   durchsetzen. Das gesamte Leben
Alemán kämpft um seine Freiheit         Zukunft für Arnoldo Alemán in            des Landes sollte wieder einmal
und seine zusammen geraubten            Nicaragua nicht zu akzeptieren.”         auf diese beiden Caudillos (Führer,
Reichtümer. Daniel Ortega manö-         Dies konnten weder Alemán noch           mit großer persönlicher, wirtschaftli-
vriert zwischen beiden, um seine        Ortega auf sich sitzen lassen, und       cher und politischer Macht) zuge-
immer noch große Macht nicht zu         so schlossen sie sich hinter den         schnitten, jede politische oder
verlieren und seine erneute Kandi-      Kulissen wieder einmal zusammen.         regionale Differenzierung sollte
datur für die nächsten Präsident-       Hierbei ging es nicht um politische      ausgeschlossen werden. Beide
schaftswahlen durchzusetzen.            Ideale, sondern um “verletzte Eitel-     waren bereit, ihre gemeinsame
                                        keiten, gekränkte Machos, starke         parlamentarische Mehrheit von 80
Präsident Bolaños regierte lange        Worte, Mackergehabe ...” (Zeit-          Abgeordneten für entsprechende
Zeit mit Hilfe der parlamentari-        schrift Envío) und vor allem um viel     Gesetzesänderungen, ja sogar für
schen Unterstützung der FSLN, weil      Geld und Macht.                          eine dann nötige Änderung der
er aus der Parlamentsfraktion sei-                                               Verfassung zu missbrauchen.
ner Partei PLC nur eine kleine Grup-    Ohne Rücksprache mit den
pe von 8 Leuten hinter sich sam-        Führungsgremien der FSLN kündig-         Darüber hinaus drohte Ortega –
meln konnte. Die große Mehrheit         te Daniel Ortega am 23. Novem-           der nach wie vor über eine große
seiner    Fraktion    stand    hinter   ber ein Bündnis mit der PLC an, das      Anzahl ihm treu ergebener Funk-
Alemán, den Bolaños wegen des-          er seinen Anhängern mit einer stark      tionäre im staatlichen Justizappa-
sen monströser Veruntreuung öf-         anti-imperialistischen Rhetorik ge-      rat verfügt – dem Präsidenten
fentlicher Gelder vor Gericht hatte     gen die Einmischung der USA in           Bolaños mit Gefängnis, indem er
bringen lassen.                         Nicaragua schmackhaft zu ma-             ein Verfahren wegen Wahlverge-
                                        chen versuchte.                          hen gegen ihn wieder aktivieren
Am 3./4. November besuchte US-          Nach einer Abmachung unter vier          könne. Ortega demonstrierte seine
Außenminister Colin Powell Nicara-      Augen zwischen Alemán und Orte-          Macht am 28. November durch
gua, um unverhohlen seine Forde-        ga sorgte letzterer dafür, dass eine     die Verurteilung seines ehemaligen
rungen zu präsentieren: Die PLC         ihm ergebene Richterin Alemán            Weggefährten und jetzigen Kritikers
sollte sich zusammen schließen und      am 26. November “aus gesund-             Henry Ruiz zu einem Jahr Gefäng-

Nicaragua-Zeitung 3/04 Seite 2
nis. Dieser hatte zuvor einen          Wahltermine, neue Zusammenset-          Auseinandersetzungen gehen wei-
großen Korruptionsskandal eines        zung des Obersten Gerichtshofes,        ter. Auf Basisebene haben sich
“Verbündeten” von Ortega aufge-        Neuwahl des Parlamentspräsidi-          inzwischen viele Organisationen
deckt, und offensichtlich sollte       ums, Freispruch von Alemán,             zur Verteidigung der grundlegend-
deutlich gemacht werden, womit         Änderung der Verfassung ...             sten Bedürfnisse der Menschen
Leute zu rechnen haben, die sich                                               gegründet. Aber obwohl es inzwi-
mit ihm anlegen.                       In einem Manifest, das von              schen in Nicaragua Allgemeingut
                                       Comandante Henry Ruiz, Cdte.            ist, dass die beiden Caudillos Betrü-
                                       Monica Baltodano, William Grigs-        ger und Räuber sind, werden sie
                                       by, Victor Hugo Tinoco u.a.m.           von Vielen nach wie vor als
                                       unterzeichnet ist, erklären sie zu      “Macher” gesehen, ohne die
                                       Arnoldo Alemán und Daniel Orte-         nichts geht. Die größte politische
                                       ga: “Beide Caudillos missbrauchen       Herausforderung wird darin beste-
                                       den Willen der Mehrheiten unter         hen, dass die sandinistischen Kräf-
                                       dem Deckmantel ihrer gewählten          te, die innerhalb oder außerhalb
                                       Vertreter, um einen neuen Typ von       der FSLN ihren Idealen von Freiheit
                                       Diktatur zu errichten, und sie schaf-   und Gerechtigkeit treu geblieben
                                       fen so die objektiven Voraussetzun-     sind, wieder zusammen finden und
                                       gen für eine neue Spirale der           sich gemeinsam wieder auf die
                                       Gewalt im Lande.” In diesem Mani-       verarmten Massen Nicaraguas ori-
                                       fest werden “alle ehrlichen Bürge-      entieren.
                                       rinnen und Bürger” dazu aufgeru-                          Matthias Schindler
                                       fen, eine autonome Volksbewe-
                                       gung zur Verteidigung eines Freien
                                       Landes zu bilden.

                                       Selbst aus seinem engsten Macht-
                                       zirkel heraus wurde Ortega gera-
                                       ten, dieses Schauspiel zu beenden.
                          Henry Ruiz   Schließlich musste er am 4. Dezem-
                                       ber zurück rudern und verkündete,
                                       dass die völlige Freiheit Alemáns
 Nach seiner Verurteilung erklär-      nicht akzeptabel sei, dass bei die-
 te Henry Ruiz – ex-Minister und
 ehemaliges Mitglied des höch-
                                       sen ganzen Verhandlungen nie-
                                       mand an das Volk gedacht hätte.
                                                                               Schlimme
 sten Führungsgremiums der FSLN
 – in seinem gewohnten ruhigen
                                       Nur drei Stunden nach ihm trat
                                       Bolaños – flankiert von den Ober-       Nachrichten
 Stil: “Ich habe keine Angst vor
 dem Gefängnis. Ich bin ein alter
                                       befehlshabern des Militärs und der
                                       Polizei – vor die Presse, um eine       aus Nicaragua:
 Kämpfer. Ich bin Teil einer politi-   Erklärung an die Nation abzuge-         Am 10. Februar wurde der Journa-
 schen Bewegung, die diesem            ben. Er stellte sich demonstrativ auf   list und Schriftsteller Carlos José
 Land ein neues Gesicht geben          die Seite der entsetzten Massen         Guadamuz auf offener Straße
 wollte. Im Gefängnis oder wo          und kündigte eine Gesetzesvorla-        erschossen - direkt vor seinem
 auch immer werde ich an die-          ge zur Reform der Justiz und der        Arbeitsplatz, praktisch vor laufen-
 sen Zielen festhalten, für die ich    Wahlgesetze an, die er einem            den Kameras. Guadamuz war zu
 früher einmal (als Guerrillero) in    Referendum unterwerfen werde,           Zeiten der Somoza-Diktatur als
 den Bergen gekämpft und für           falls sie im Parlament blockiert wür-   FSLN-Mitglied mehrfach inhaftiert
 die ich später auch ein Staats-       den.                                    (und dabei u.a. Zellengenosse von
 amt in Nicaragua bekleidet            Wiederum eine halbe Stunde              Daniel Ortega) und schrieb eines
 habe.”                                danach wurde die Urteilsverkün-         der bekanntesten Bücher über
                                       dung im Revisionsverfahren gegen        den Kampf der FSLN. In den Acht-
                                       Alemán für den Nachmittag des           zigern arbeitete er beim Parteisen-
                                       größten Volksfestes Nicaraguas,         der »La Voz de Nicaragua«, in den
In dieser turbulenten Lage wach-       der “Gritería” am 7. Dezember,          Neunzigern beim unabhängigen
senden Druckes aus Washington,         angekündigt. Wie nach den ge-           sandinistisch orientierten Sender
eines politischen Überlebenskamp-      scheiterten Verhandlungen nicht         »Radio Ya«. Nachdem ihm die
fes von Bolaños, von Gerüchten         mehr anders zu erwarten, wurde          FSLN diesen Sender wegnahm,
über einen Staatsstreich einerseits    dieser jetzt mit der Höchststrafe       wurden      seine      Kritiken am
und Aufforderungen zum Eingrei-        von 20 Jahren für Veruntreuung          Führungsstil Ortegas noch polemi-
fen der Armee andererseits, vor        öffentlicher Gelder, Betrug, Geld-      scher und umstrittener. Nach zwei
allem aber einer unglaublichen         wäsche und andere Delikte mehr          vergeblichen Kandidaturen zum
Welle der Empörung immer breite-       bedacht.                                Bürgermeister von Managua trat
rer Sektoren des Volkes gegen                                                  Guadamuz der PLC Alemáns bei.
diese Machenschaften verhandel-        Damit war ein vorläufiger Schluss-      Der Mörder wurde unmittelbar
ten Alemán und Ortega hinter           punkt unter diese Episode gesetzt,      nach der Tat gefasst. Er arbeitete
dem Rücken der Öffentlichkeit, um      die den Zustand der politischen         in den Achtzigern für die Staatssi-
für sich einen Ausweg zu finden.       Verhältnisse in Nicaragua sehr          cherheit, desertierte dann aber
Für sie ging es jetzt um Alles: neue   deutlich gemacht hat. Aber die          wegen seiner Drogensucht.

                                                                                       Nicaragua-Zeitung 3/04 Seite 3
ALCA und die US-amerikanische
Politik in Lateinamerika
Seit 1990 verfolgt die US-amerika-       lich!). Die USA sichern sich damit       chermaßen ein gutes Geschäft
nische Politik das Projekt einer         den Zugriff auf die vielfältigen Res-    werden wird. Die Erfahrungen
gesamtamerikanischen Freihan-            sourcen Mittel- und Südamerikas,         Mexikos in der NAFTA sind Beispiel
delszone, genannt ALCA (Area de          z.B. auf das Erdöl, in zunehmen-         für eine sehr zwiespältige Entwick-
libre comércio de las Américas)          dem Maße auch auf Wasser und             lung. Die NAFTA – ein erster Schritt
oder FTAA (The Free Trade Area of        die Biodiversität. Außerdem sichern      zu ALCA – war das erste Freihan-
the Americas). Dieses Projekt ist        sie sich günstige Investitionsbedin-     delsabkommen zwischen Industrie-
eine Reaktion der USA auf die Bil-       gungen, vor allem billige Standort-      ländern (Kanada und USA) und
dung von Wirtschaftsblöcken in           bedingungen, billige Arbeitskräfte       einem Land des Südens (Mexiko).
Europa und Asien und soll gleich-        und durch die gesteigerte Wirt-          Einige makroökonomische Ent-
zeitig die lateinamerikanischen          schaftskraft Lateinamerikas auch         wicklungsdaten waren durchaus
Länder stabilisieren. Neben neuen        erweiterte Absatzchancen.                positiv für Mexiko. Für die arme
Absatzmärkten für US-Produkte
erhoffen sich die USA eine Redu-
zierung der Migration und des Dro-
genhandels und den sicheren
Zugriff auf die Rohstoffe dieser Län-
der.

Bericht über die Informationsver-
anstaltung am 27. Nov. 2003 mit
dem Politologen, Autor und Filme-
macher Dario Azzellini.
Die vielen Besucher unserer Veran-
staltung mußten nicht lange Rätsel
raten: Dario Azzellini gehört zu den
vehementen Kritikern von ALCA/
FTAA.
Schon ab 1990 angeregt, gehört
ALCA zu den längerfristigen Inter-
essen der USA. Dabei spielt das
Außenhandelsinteresse die wich-
tigste Rolle. Die Wirtschaft der USA
war langsamer gewachsen als z. B.
in der EU oder in Japan und                                           Patricia Eggers (Nicaragua Verein) und Dario Azzellini
gleichzeitig hatte Lateinamerika
die Palette seiner Handelspartner
erweitert. Das sollte sich mit ALCA      Aber auch geostrategische und            Bevölkerung hingegen, besonders
ändern.                                  ordnungspolitische Ziele werden          in den ländlichen Regionen, ver-
Azzellini setzte uns in Erstaunen: Mit   verfolgt, z. B. in Kolumbien die ide-    schärfte sich die Situation und führ-
seinen umfangreichen Sach- und           ologische Funktion von Antidro-          te u.a. zu den sozialen Konflikten in
Detailkenntnissen zeichnete er ein       genkrieg oder “Krieg gegen den           Chiapas.
eindrucksvolles Bild der US-ameri-       Terror”. Dabei ist ein wichtiger         In den vergangenen Jahren ka-
kanischen Interessenpolitik in Lat-      Punkt die “Befriedung” von Konflik-      men die Verhandlungen der ALCA
einamerika mit einer endlosen Liste      ten, also die Zerschlagung von           nicht recht voran und auch die
von Invasionen und Interventionen        Opposition und von sozialen              WTO-Verhandlungen (World Trade
in vielen Ländern Mittel- und Süda-      Bewegungen.                              Organisation), die entsprechende
merikas. In diese Reihe von Einmi-       Azzellinis kritisches Bild von ALCA      Ziele im Welthandel verfolgen,
schungen ordnete er auch ALCA            wird belegt durch teilweise kuriose      gestalten sich durch Widerstand
ein. Er zeigte, dass die USA in Ame-     Folgen solcher Freihandelsverträ-        vieler Entwicklungsländer, vieler
rika immer noch gegen den Kom-           ge. Sie zeigen z. B., dass die Regie-    NGO’s und Globalisierungskritiker
munismus kämpfen und ebenso              rungen in vielen Fällen machtlos         recht zäh. Die USA begannen des-
immer noch die Monroe-Doktrin            sind gegen Ausplünderung des             halb, mit einzelnen Staaten bilate-
‚Amerika den Amerikanern‘ gilt.          Landes und der Bevölkerung, weil         rale Verträge auszuhandeln. Inter-
Azzellini beschreibt viele Ziele, die    sie bei irgendwelchen Schutzmaß-         essant dabei ist, dass sie in diesen
mit der ALCA-Initiative erreicht         nahmen mit hohen Schadener-              Ländern, z. B. in Chile, die ganze
werden sollen, das wichtigste ist        satzklagen der internationalen           ALCA-Agenda durchgedrückt ha-
die Liberalisierung von Handel und       Konzerne rechnen müssen.                 ben, aber ihre eigenen landwirt-
Investitionen von Alaska bis Feuer-      Vieles spricht dafür, dass ALCA für      schaftlichen Subventionen nicht
land (mit Ausnahme Kubas natür-          die beteiligten Länder nicht glei-       abbauen müssen.

Nicaragua-Zeitung 3/04 Seite 4
Gleichzeitig verfolgen viele lat-                                                  schen Interessen an ALCA, beton-
einamerikanische Länder eine                                                       te aber, dass die USA nicht alle
zwei- oder mehrgleisige Politik. Die                                               angestrebten Ziele durchsetzen
Mitglieder des Mercosur (gemein-                                                   könnten. Die Lateinamerikani-
samer Markt des südlichen Teils                                                    schen Freihandelszonen versuchen
Amerikas) beginnen eine gemein-                                                    durch engeres Zusammenrücken
same politische Agenda voranzu-                                                    ihre Verhandlungsposition zu stär-
treiben, betonen aber gleichzeitig,                                                ken. Widerstand gibt es von den
dass die Konsolidierung keine Ent-                                                 Ländern allerdings nicht. Alle er-
scheidung gegen ALCA bedeutet                                                      hoffen sich von ALCA bessere
(dem Mercosur gehören an: Brasili-                                                 Absatzchancen für ihre Produkte
en, Argentinien, Paraguay und                                                      oder befürchten, dass sie vom US-
Uruguay, außerdem Chile und Boli-                                                  amerikanischen Markt abgeschnit-
vien als assoziierte Mitglieder). Auf                                              ten werden. Und die Regierenden
dem 24. Gipfeltreffen im letzten                                                   und Reichen würden allemal zu
Jahr bekundete Venezuelas Präsi-                                                   den Gewinnern gehören.
dent Hugo Chavez die Beitrittsab-                                                  Mit einer Erweiterung der Kluft zwi-
sicht seines Landes.                    zugang, Investitionen, Dienstlei-          schen Arm und Reich durch den
Mexiko und Chile schlossen Frei-        stungen, öffentliches Auftragswe-          freieren Handel muss gerechnet
handelsabkommen mit der EU. Die         sen, Landwirtschaft, geistige Eigen-       werden, wenn es nicht gelingt, die
Karibische Gemeinschaft CARI-           tumsrechte, Subventionen, Anti-            ALCA-Initiative mit sozialpolitischen
COM unterstützt die amerikanische       dumpingmaßnahmen, Ursprungs-               Maßnahmen auszustatten. Des-
Freihandelszone, fordert aber für       regeln und Wettbewerbspolitik.             halb gibt es echten Widerstand bei
einzelne Mitglieder mehr Zeit für       Vorgesehen ist, die Verhandlungen          den Globalisierungsgegnern, den
die Liberalisierung. Ähnliche Vorbe-    bis Dezember 2005 abzuschließen,           Umweltschützern und vor allem
halte gibt es im Andenpakt CAN.         so dass der Vertrag dann schritt-          von sozial engagierten NGO’s.
Die Verhandlungen, an denen alle        weise in Kraft treten kann.
Länder teilnehmen müssen, be-           Azzellini betrachtete in seinem Vor-                         Detlef de Cuveland
handeln folgende Themen: Markt-         trag vor allem die US-amerikani-

Wochenendseminar des Nicaragua Vereins
Zum vierten Mal zogen wir uns aufs      • Erwartungen an den Vorstand:            sind die Hindernisse? Daran wollen
Land zurück, um über all das zu           Mitarbeit, Präsenz, Vertrauen           wir weiter arbeiten, indem wir uns
reden, was uns ”auf den Nägeln          • Aufgaben des Vorstandes: Ideen,         jungen Leuten zur Kritik stellen und
brennt” und wozu die Zeit so selten       Repräsentation, Recht und Finan-        von anderen Organisationen ler-
reicht.                                   zen                                     nen wollen. Wir möchten euch
                                        • Verhältnis Vorstand – Verein:           herzlich einladen zu Anregungen,
Im Sommer dieses Jahres wird ein          Offenheit, Transparenz, Kollegia-       Vorschlägen, Kritik und Mitarbeit.
neuer Vorstand gewählt – diesmal          lität
wollen alle drei ”aus Altersgrün-       Auch über die Neuverteilung der Alles in allem hatten wir das
den” aufhören. Deshalb wollten wir      Aufgaben wurden wir uns schnell Gefühl, es war ein gutes Zusam-
uns noch einmal klar darüber wer-       einig. Für die meisten gibt es Nach- mentreffen, produktiv, angeneh-
den, was wir eigentlich vom Vor-        folgerInnen, was noch offen blieb, me Atmosphäre, offen und re-
stand erwarten. Weiter ging es da-      wird in den nächsten Wochen spektvoll. Das gibt Hoffnung für die
rum, die Aufgabenverteilung neu         geregelt.                                 Zukunft.
zu organisieren. Ein anderes wichti-    Schwieriger war es mit dem Thema                                     Gerda Palmer
ges Thema ist: Was können wir tun,      der ”neuen Leute”.
um neue Leute für die Mitarbeit im      Darüber hatten wir
Nicaragua Verein zu gewinnen            schon beim letzten
                                        Wochenendseminar
Freitag abend machten wir erst          im August 2002 ge-
mal einen Rückblick: Wie fing alles     sprochen. Vieles von
an, wie haben sich die Schwer-          dem damals Be-
punkte der Arbeit entwickelt, wo        schlossenen haben
stehen wir heute? Was ist erhal-        wir umgesetzt. Viele
tenswert – wie kann die Kontinuität     neue und junge
gewahrt werden? Was bedarf              Leute kamen zu un-
einer Veränderung?                      seren Veranstaltun-
20 Jahre in 2 Stunden!!!                gen, aber es hat
                                        sich noch keine
Am Samstag ging es zunächst um          ”festere” Mitarbeit
die Vorstandsfrage. Es gab große        herauskristallisiert.
Übereinstimmung in unseren Vor-         Was müssen wir also        Geschafft aber konzentriert: Doris, Ulla und Evamarie auf
stellungen:                             anders machen? Wo                                         dem Wochenendseminar

                                                                                             Nicaragua-Zeitung 3/04 Seite 5
Ein Reisebericht von Meike Rieckmann und Fabio Malaguti aus Hamburg, die von November 2002 - August 2003
Nicaragua, Honduras, Guatemala und Mexiko bereisten - mit Bussen, Pick-ups, Booten, mit dem Fahrrad, zu Fuß,
zu Pferde und mit einem Muli als Packtier. Auf dem Trip zu den Rama-Indianern begleitete sie Jim Kolvenbach,
der das Inselvolk bereits im Vorjahr kennen gelernt hatte.

RAMA KEY – BEDROHTE INSELSCHÖNHEIT IM ATLANTIK
                                                                                 che auf. „Una casa pequeña di
Ein nicaraguanisches Lum-                                                        plastica“ (ein kleines Plastikhaus!)
                                                                                 kreischen die Kinder voller Ent-
merland                                                                          zücken und können gar nicht von
In einem Panga (einem selbstge-                                                  dieser eigenartigen Konstruktion
bauten Einbaum) stechen wir in                                                   mit den tollen Reißverschlüssen las-
Bluefields, Kapitale des Departa-                                                sen. Uns ist peinlich, dass wir so
mentos Zelaya Sur, in Richtung                                                   viele nützliche Dinge dabei haben:
Rama Key Islands in See. Wenn-                                                   Wasserfilter,     Wandersandalen,
gleich die wackelige Segelkon-                                                   Mückenschutz und atmungsaktive
struktion anfangs nicht gerade ver-                                              Ponchos. Mit dem Geldwert unse-
trauenserweckend scheint, lehnen                                                 rer Ausrüstung könnte die Großfa-
wir uns zurück und feiern einen klei-                                            milie vermutlich ein ganzes Jahr
nen Abschied von der (für nicara-                                                leben.
guanische Verhältnisse) zivilisierten
Welt mit Geschäften, Comedores,                                                  Die schönste Küche der Welt
Hotels, Privatsphäre... Hier wird uns                                            Wir werden in das separate
eine andere Welt empfangen.                                                      Küchenhaus zu frischem Coconut-
In sicherer Obhut Cleveland Mc                                                   bread eingeladen und dürfen am
Creas ziehen wir langsam vorbei                                                  Rande der offenen Feuerstelle
an wildbewucherten Inseln mit ver-                                               Platz nehmen, auf der immer ein
fallenen Villen, stumme Zeugen                                                   großer Kessel mit Kaffee köchelt.
einer versuchten heilen Welt. „Wer                                               Im abziehenden Rauch darüber
hier auf seinem kleinen Inselpara-                    Familienausflug per Boot   wird der Fisch konserviert. Die Rillen
dies leben möchte, braucht in                                                    im Boden sind so breit, dass
erster Linie eine solide Privatarmee                                             Küchenabfälle      praktischerweise
- sonst geht gar nichts!“, erklärt uns   wöhnten Ohren ist es weder Eng-         gleich nach draußen purzeln und
Cleveland, das Inseloberhaupt            lisch noch Spanisch, denn die           von der wartenden Tiermeute ver-
und Pastor in der Moravian Church        Ramas besitzen ein wertvolles Gut:      drückt werden - das gefällt mir.
auf den Rama Key Islands.                ihre eigene Sprache Rama. „Him          (Der Gedanke an die Diskussion
                                         gone Bluefields!“ oder „Where my        um den grünen Punkt und das
Ankunft des “ weißen Mannes”             chinellas?“ kommt dabei heraus,         Dosenpfand erscheint mir in die-
Die Rama- Indianer sind eine ethni-      wenn ein Volk versucht sich den         sem Moment etwas lächerlich!).Wir
sche Volksgruppe von etwa 1200           modernen Gegebenheiten anzu-            sitzen einfach nur da und unsere
Personen, wovon 842 auf der Insel        passen...                               modernen Herzen sind überwältigt
leben, die keine 2 km2 umfasst. In
der Ferne erkennt man zwei Punk-         Feierlich führt uns
te, durch eine schmale Landzunge         Cleveland in sein
verbundene Erhebungen voller             Haus direkt neben
kleiner Hütten und wehender              der Kirche. Seine
Wäsche, in der Mitte die strahlend       Familie ist nicht reich
weiße Kirche: Lummerland– es fehlt       an       Materiellem,
nur noch Jim Knopf und die Loko-         dafür      aber      an
motive Emma. Stattdessen werden          Nachkommen,          zu
wir bereits von einer neugierigen        denen 7 Söhne, 5
Menschentraube erwartet, die die         Töchter und ein Dut-
seltene Ankunft des `weissen Man-        zend Enkel zählen.
nes´ kaum erwarten kann. Über-           Uns ist rätselhaft, wo
wältigend viele Kinder zupfen an         diese enorme An-
unseren Ärmeln und erheischen            zahl Menschen in
sich kichernd eine kleine Berührung      den kleinen, palm-
der so seltsamen weissen Haut der        wedelgedeckten                          Georgina und Ronda, Töchter Clevelands
Neuankömmlinge. Stimmengewirr            Häuschen Platz fin-
schwirrt in der Luft - sonderbar         det, zumal auch die Haustiere an        von der zufriedenen, lächelnden
klingt das Englisch (die Atlantikkü-     diesem Lebensraum interessiert          Geschäftigkeit in dieser Küche. Ich
ste war bis zur Unabhängigkeitser-       sind.                                   denke im Stillen: Das ist die schön-
klärung 1838 unter englischem Pro-                                               ste Küche, die ich jemals gesehen
tektorat). Für unsere spanischver-       Wir bauen unser Lager vor der Kir-      habe!

Nicaragua-Zeitung 3/04 Seite 6
kommunalen Wasserstellen, aus           Volksgruppen, den Mestizen, den        Auf Mission Key, einer kleinen
denen mit Eimern Wasser herauf-         Sumos und Miskitos und zugezoge-       Nachbarinsel und in Big Hill, einem
gezogen wird, dann über einen           nen ”Landlosen” beherrschen die        Stück Land am Festland, werden
schmalen, befestigten Damm, der         aktuelle politische Situation, die     kleine Mengen an Lebensmitteln
in jahrelanger Kleinarbeit aus          den Ramas Kopfzerbrechen berei-        angebaut und ein paar Kühe
Muschelschalen aufgeschüttet            tet. Das ursprüngliche Territorium     gehalten. Normalerweise leben
wurde, auf den ”Inselanbau”, das        der Ramas erstreckt sich vom Rio       die Ramas vom täglichen Fisch-
nunmehr geeinte Inselreich (früher      Escondido bei Bluefields bis zum       und Austernfang in der Lagune,
waren es zwei separate Inseln!).        Rio San Juan bei San Juan del          doch schon lange füllen sich die
Auch dieser droht schon fast aus        Norte an der Grenze zu Costa Rica.     löchrigen Netze nur noch mit den
den Nähten zu platzen, jeder Qua-       Seit der Zeichnung des Harrisson-      kläglichen Überresten von dem,
dratmeter ist bebaut und genutzt.       Altamiro-Pakts (1905) zwischen         was die großen Fischtrawler aus
Unter den zögerlichen, teils ängstli-   Großbritannien und Nicaragua           Bluefields übriggelassen haben.
chen Blicken der Bewohner statten       versuchen die Ramas
wir der Schule und dem Gesund-          legale Titel für das
heitszentrum einen Besuch ab, wo        ihnen darin verspro-
Aufklärungstafeln über Hygiene          chene Land zu bekom-
und Kinderkrankheiten aushängen.        men, doch ein ge-
Dengue-Fieber und bakterielle In-       zeichneter      Vertrag
fektionen sind hier ein großes Pro-     kommt in diesen Regio-
blem, doch mit einem Seitenblick        nen der Gesetzlosigkeit
auf das leere Medikamentenregal         und modernen Pirate-
bedeutet uns der hiesige Kranken-       rie einem Stück Toilet-
pfleger, dass ihm ohne Geld die         tenpapier gleich. So
Hände gebunden sind. Bei ge-            kam es kürzlich immer
nauerem Hinsehen bemerken wir           häufiger zu bewaffne-
später, dass viele Kinder auf der       ten Überfällen auf ein-
Insel mit der gleichen Warzeninfek-     zelne Familien, die auf
tion übersät sind, die offensichtlich   kleinen Anwesen aus-
nicht behandelt werden kann und         serhalb lebten, und
                                                                                          Junge beim Garnelenfischen
sich immer mehr ausbreitet.             sogar zu einem Angriff
                                                     auf     die
                                                     ganze      Insel,  mit    Berührung der Kulturen
                                                     schwerer Körperverlet-    Nach drei Wochen des Ackerbaus
                                                     zung, Plünderung und      am Festland, Exkursionen in die
                                                     Vergewaltigung.           Umgebung, geruhsamen Aben-
                                                                               den in der Küche mit dem selbst-
                                                     Die Ramas haben           gebrauten Maisbier ‘Chicha-bru-
                                                     Angst und sind ratlos,    ha’, Spielen mit den Kindern, geht
                                                     was aus Ihnen werden      unsere Zeit auf Rama Key zu Ende.
                                                     soll. Cleveland Mc        Ich möchte gerne wieder in
                                                     Crea versucht ihnen in    `meine Welt´ zurück, mir ist nach
                                                     seiner Gemeindear-        freieren Bewegungen und langen
                                                     beit und der sonntägli-   Wanderungen- auch kann ich
                                                     chen Predigt Mut zu-      nicht leugnen, dass ich Lust auf die
                                                     zusprechen und sie zu     leckeren Früchte vom Markt und
                                                     kooperativer Arbeit zu    das frische Brot vom Bäcker habe.
              Pfahlbauten auf den “Rama Key Islands” ermuntern. Immer wie-     Fast schon schäme ich mich dafür
                                                     der sind wir über seine   - doch letztendlich haben wir eine
                                        weitreichende weltpolitische Bil-      grundverschiedene       Sozialisation
Bedrohte Traditionen                    dung erstaunt, z.B. hat er mit sei-    genossen, die zwar ein Berühren
Je mehr Zeit wir mit Cleveland und nem Sohn schon mehrere Reisen               unserer Kulturen möglich machte,
seiner Familie verbringen, desto nach Europa und zu anderen indi-              jedoch frage ich mich, ob wir
mehr karikiert sich unser Bild von genen Stämmen in Australien                 tatsächlich nachvollziehen kön-
der verlorenen Inselschönheit in unternommen, um die Minderhei-                nen, wie es sich anfühlt, wenn man
einer atlantischen Lagune am ten dieser Welt zusammenzuführen                  nicht weiß, was am Abend auf den
Ende der Welt in Richtung der und um auf die spezielle Problema-               Tisch kommen soll. Dennoch: die
bedrückenden Realität, dem ver- tik der Ramas aufmerksam zu                    Ramas haben mit ihrer entschlosse-
zweifelten Spagat eines kleinen machen.                                        nen Lebensweise unser Auge für
Volkes, seine ursprünglichen Tradi-                                            das Wesentliche geschärft, uns ihre
tionen und Rituale im täglichen Wir bekommen täglich mit, dass es              Verbundenheit zur Natur und ihren
Kampf gegen die unbarmherzigen hier nicht bloß um uralte Landrech-             Vorfahren näher gebracht, uns mit
Regeln einer immer mehr verro- te geht, sondern darum, die vielen              einer unglaublichen Offenheit und
henden Welt zu bewahren.                hungrigen Mäuler zu sättigen und       Wärme beherbergt und geben uns
                                        eine lebenswerte Perspektive für       damit ein wertvolles Geschenk mit
Kampf um Lebensraum                     ein Volk zu entwickeln. Wenn kaum      auf unseren weitere Reise.
Diskriminierung und Territorialstrei- Platz zum Wohnen ist, wo kann da
tigkeiten mit den benachbarten noch etwas angebaut werden?                           Meike Rieckmann, Dez. 2003

                                                                                       Nicaragua-Zeitung 3/04 Seite 7
Narben auf meiner Haut
Straßenkinder fotografieren sich selbst
                                                                                  Café León
                                                                                  In bewährter Tradition findet auf
                                                                                  dem Rathausmarkt das Café León
                                      Sor Sara Sierra Jaramillo und Hart-         vom 23. bis 27. April im Rahmen
                                      wig Weber betreiben im kolumbia-            der Europa Woche statt. Es wer-
                                      nischen Medellin das Projekt Patio          den wieder Infos und Produkte
                                      13, eine Schule für Straßenkinder.          rund um Nicaragua und die Part-
                                      Als sie einigen Kindern vorschlu-           nerschaft Hamburg-León angebo-
                                      gen, sich gegenseitig zu fotografie-        ten. Wer helfen möchte bei der
                                      ren, befürchteten sie, dass diese           Besetzung des Standes, der melde
                                      die ausgehändigten Einwegkame-              sich bitte im Büro des Nicaragua
                                      ras für ein paar hundert Pesos an           Vereins (39 44 04) oder in der
                                      der nächsten Ecke verhökern wür-            Senatskanzlei bei Frau Preuß-
                                      den. Doch zu verlockend war die             Kuchenbecker (42831-2502)
                                      Aussicht, eigene Fotos in den Hän-
                                      den zu halten. Die meisten Kame-
                                      ras kamen zurück – leer geknipst.            Dieser Ausgabe unserer Zeitung
                                      Ein Foto von sich zu besitzen,               liegt ein flyer zu allen Veranstal-
                                      bedeutet ein Beleg für das Leben.            tungen der diesjährigen Rome-
                                      Und so haben die Kinder auch in              ro-Tage bei . Bitte beachten!!!
                                      der Folgezeit über ihre Wünsche,
                                      Sehnsüchte berichtet und die
                                      Geschichten ihrer körperlichen und

Authentischer als mündliche und
                                      seelischen Narben erzählt.

                                      Die Ausstellung: Narben auf meiner
                                                                                   Impressum:
                                                                                   Herausgeber:
schriftliche Berichte vermögen        Haut ist vom 23. Februar bis 17.             Nicaragua Verein Hamburg e.V.
Fotos eine unmittelbare Vorstellung   März 2004 zu sehen in der Galerie            Nernstweg 32, 22765 Hamburg
der Welt anderer Menschen zu ver-     der Büchergilde, Besenbinder-                Tel.: 040-394404; Fax: 040-3909370
mitteln – zumal, wenn sie von den     hof 61, 20097 Hamburg,                       e-mail:
Betroffenen selbst aufgenommen        Tel.: 040 / 24 60 80.                        nicaragua-verein@t-online.de
worden sind.                                                                       Homepage:
                                                                                   www.nicaragua-verein.de
                                                                                   Bankverbindung:
Neujahrsempfang des Eine Welt Netz-                                                Postbank Hamburg
                                                                                   BLZ: 20010020
werks (EWNW)                                                                       Kontonummer: 51137-205
                                      Leider reicht unser Platz nicht für          Satz, Layout und Druck:
                                      einen ausführlichen Bericht. Aber:           druckwelten GmbH, Hamburg
                                      Ihr findet einen im Rundbrief des            (ehemals Confront und F1),
                                      EWNW. Wolfgang Grätz (Leiter des
                                      Referats Entwicklungspolitik in der          Redaktion:
                                      Senatskanzlei, im Bild links) stellt die     Katrin Jaschinski
                                      4 Säulen der Hamburger Entwick-              Boris Lotze
                                      lungspolitik vor. Anke Butscher (Eine        Detlef de Cuveland (V.i.S.d.P.)
                                      Welt Netzwerk Hamburg, rechts im             Patricia Eggers
                                      Bild) skizziert 4 Konfliktlinien zur Ham-    Mathias Schindler
                                      burger Entwicklungspolitik.                  Fotos:
                                      www.ewnw-hamburg.de – Rund-                  Detlef de Cuveland (S. 1, 4, 5),
                                      brief 02-04                                  Hartmut Petrich (S. 5),
                                                                                   Maike Rieckmann (S. 6, 7),
                                                                                   Gerda Palmer (S. 8),
Schulcontainer 2004                                                                Fotos zur Jubiläumsbeilage:
Auch in diesem Jahr soll ein Container mit Schulmaterialien nach León              Mathias Schindler und
geschickt werden. Neu ist, dass er in diesem Jahr erst im September – also         Jürgen Kaffer
nach den Sommerferien – auf die Reise geschickt werden soll. Genauere
                                                                                   Auflage: 2.200
Informationen gibt es in der Mai-Ausgabe unserer Zeitung.
                                                                                   Diese und ältere Ausgaben sind
                                                                                   auch auf unserer Homepage zu
                                                                                   finden.
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  Postbank Hamburg, BLZ: 200 100 20, Kontonr.: 51137-205
                                                                                   den ABP

Nicaragua-Zeitung 3/04 Seite 8
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