Information in Raum und Zeit* - B.I.T. online
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FArchbe e poritA t rg äegn e Information in Raum und Zeit* Vera Münch Die 1. Informare! vom 3. bis 5. Mai in Berlin hat mit einem innovativen Kongresskonzept zum Zuhören und Mitmachen eine neue Plattform für die wissenschaftliche und politische Diskussion über Informations- und Wissensvermittlung im digitalen Zeitalter geschaffen. Sie brachte die fast 40 Jahre alte Welt der Online-Fachdatenbanken, die noch viel ältere Buch- und Bibliothekswelt und die etablierte Sekundärmarktforschung mit dem semantischen Web der Informatik, dem Future Internet, dem Internet der Dienste und der neuen Welt des Twitter-, Blog- und Spiele-Webs zusammen. Vortragende und Teilnehmer entfachten ein Feuerwerk spannender Themen und Gespräche zum professionellen Umgang mit digitalisierter Information in Gegenwart und Zukunft. Das gemeinsame Resümeé: Informationskompetenz ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft. Bis das überall angekommen ist, scheint es aber noch zu dauern. Auch der Informare! gelang es mit Hand aufs Herz: Interessieren Sie sich wirk- total Eighties. Um wieviel cooler ist es doch, rund 350 Teilnehmerinnen und lich für Information über Information? Es ist bei traumhaftem Frühsommerwetter im Lie- Teilnehmern nicht, der Forderung doch eigentlich nicht sexy und noch weni- gestuhl einen spannenden Roman auf dem nach mehr Aufmerksamkeit für ger cool, über professionelle Vermittlung eBook Tablet zu genießen und mal eben Informationskompetenz eine von Information und Wissen zu diskutieren; zwischendurch auf dem Handy via Twit- laute politische Stimme zu geben. darüber nachzudenken wie sie organisiert, ter oder Facebook die Grillparty für den Noch nicht. Denn die zweite transportiert, im Cyberspace geschützt, Abend klar zu machen. Übrigens: Die Fra- Veranstaltung 2012 ist bereits dokumentiert und für die Nachwelt archi- ge, ob E-Book-Reader für Bibliotheken Sinn angekündigt: 8. bis 10. Mai 2012, viert werden kann; das klingt doch alles machen, wurde auf der Informare! von Dr. Berlin, Café Moskau. sehr nach verstaubter Buch-, Bibliotheks- Rudolf Mumenthaler unter verschiedenen und Dokumentationswissenschaft. Selbst Aspekten erläutert. Sein für Bibliotheken sich Gedanken über Wirkung und Auswir- wie Verlage hoch interessanter Vortrag ist in kung der sogenannten sozialen Medien auf diesem Heft in gekürzter Fassung ab Seite * Prof. Dr. Werner Kuhn, Direktor Institut für Geoin- die Bildung der nachwachsenden Generati- 157 abgedruckt. formatik, Universität Münster, Vortrag „Information in Raum und Zeit“, Informare!, 02.-05.05.2011 on zu machen, wirkt irgendwie sowas von B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2 169
rep FAco rtA hb ei tgräg en e Münch n Tweets rund um die Informare!: Der Hashtag, das ist die Raute # vor dem Begriff, sorgt dafür, dass man sich von Twitter die zur Veranstaltung gezwit- scherten Informationen sortieren lassen kann. Funktioniert auf dem ersten Blick prima. Schaut man sich allerdings das Archiv an, wird deutlich, wozu Biblio- theks- und Informationswissenschaften (noch?) gebraucht werden. Das cloud- basierte Twitter Archiv „Twapperkeeper“ sammelt aus der ganzen Twitterwelt alles ein, was sich für die Maschine wie Infor- mare darstellt – viel Italien, viel Lateina- merika … mationsvermittlung mit Hilfe gedruckter Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen völlig auf den Kopf und wirbelt ihren Orbit kräftig durcheinander. Doch anders als Anfang der 1960er-Jahre, als sich fast ausschließlich Wissenschaft und Militär der Großmächte mit der Entwicklung und Weiterentwicklung der neuen Technologie beschäftigen konnten und durften und es dabei meist tunlichst vermieden, sich über gewonnene Erkenntnisse auszutauschen, arbeitet heute die ganze Welt an der Ent- Wo bin ich? Und wer bin ich da, aktuellen Aufenthaltsortes des Absenders wicklung des Internets und seiner Inhalte, wo ich bin? gibt allen Empfängern des Tweets auch tauscht sich in Sekundenschnelle über Erfol- noch die Chance, bei zufälliger räumlicher ge aus und löst Probleme in internationalen, Hat man für sein Twitter-Konto Foursquare Nähe mal eben schnell auf einen realen Dia- spezialisierten Kommunikationsforen oder freigeschaltet, kann man mit der Ankündi- log vorbeizuschauen. mit Hilfe der „Followerpower“ auf Twitter. gung, dass abends eine Grillparty steigt, Jeder kann sich beteiligen. Millionen betei- auch gleich noch seinen aktuellen Aufent- Sputnik 1: der erste Satellit im All ligen sich. Wissenschaft, Wirtschaft, Politik haltsort automatisch mit-twittern lassen: und Privatpersonen publizieren im selben „I am at …“. Selbst muss man dann nur, Das Modell des ersten Sputniks, das über Raum und auf direktem Weg vom Verfas- sofern man will und der Ort nicht schon dem Eingang zum Konferenzzentrum Café ser zum Empfänger. Von den Veränderun- bekannt ist und deshalb vom System vor- Moskau an der Karl-Marx-Alle an den Erfolg gen betroffen sind auf der Anbieterseite alle geschlagen wird, hineinschreiben, wie der der Sowjetunion in Sachen Erkundung des Beteiligten des Publikations-, Informations- Ort heißt (Kneipe XY). Viele schreiben auch Weltraumes, des Outer Space erinnert, hat- und Kommunikationswesens, im Bereich noch dazu, warum sie sich gerade jetzt an te für die Informare! Symbolcharakter. Sput- Wissensvermittlung vor allem Verlage, Bib- diesem Punkt befinden, beispielsweise „Fei- nik 1 war der erste Satellit in der Erdumlauf- liotheken, Buchhändler, Agenturen und Fachinformationsanbieter. Auf der Empfän- gerseite ist die gesamte Gesellschaft betrof- fen. Sie nimmt die Technologie mit großer Freude und hoher Geschwindigkeit an. Das Gesellschaftsystem allerdings ist noch nicht angepasst. Natürlich steht die große Fra- ge im Raum, inwieweit es sich überhaupt anpassen lässt. Denn die Veränderungen erabendbier at …“ für die Angabe des Auf- bahn und seine Funksignale der Beginn durch und aus dem Web haben hochdy- enthaltsortes erhält man Bonuspunkte und einer Revolution der Informations- und namisches Eigenleben entwickelt. Viel kann wenn eine bestimmte Anzahl erreicht ist, Kommunikationstechnologie. Bald kam aber dennoch getan werden, um die Gesell- wird man zum Bürgermeister des Ortes zur zunächst wissenschaftlichen und mili- schaft für diese neue Welt fit zu machen. erklärt. Dann kann man sich schon mal auf tärischen Nutzung die zivile Nutzung der ein Gratisbier oder ähnliche Treuevergütun- Technologie für Telefon-, Funk- und Fern- Wissen und Können verpflichten gen freuen. Der GPS-Lokalisierungsdienst ist sehübertragungen, die sukzessive in die zum Engagement ein Service des privaten New Yorker Unter- heutige private Nutzung bis hin zum GPS nehmens Foursquare, das als selbsternann- fürs Mountain Bike führte. „Alle Welt redet über Medienkompetenz. tes social network Twitter-Nutzern diesen Vergleichbares, wenn auch mit einer ganz Was wir aber noch mehr brauchen, ist Infor- Dienst für mobile Geräte kostenlos anbietet. anderen Dynamik, passiert im Inner Space, mationskompetenz“, Arnoud de Kemp, Ini- Wie das mit den Bonusgebern funktioniert, dem Datenuniversum, das heute die Welt tiator der Informare!, ist fest davon über- kann man sich vorstellen. Das Mitliefern des umspannt. Es stellt die traditionelle Infor- zeugt. „Die Rolle von Information im 170 B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2
FArchbe e poritA t rg äegn e n Münch digitalen Zeitalter wird bisher nicht aus- Arnoud de Kemp, wis- reichend diskutiert. Gleichzeitig stellt die senschaftlicher Verleger neue Medienwelt hohe Anforderungen an und ePublishing Pionier, alle Nutzer, im Beruf wie im Privatleben. stellte die Informare! mit Wir Informationsfachleute haben die Kom- einem kleinen Team in petenz und die Verantwortung, die Öffent- einem Kraftakt auf die Beine. Seine Intention: lichkeit darauf hinzuweisen und die betrof- Informationskompetenz fenen Berufsgruppen, Verbände und die zu thematisieren und die Politik zu unterstützen. Wissen und Können neue und alte Welt des In- verpflichten!“, so der Appell des wissen- formationsmanagements schaftlichen Verlegers und Internet-Pioniers, zusammenzubringen. Es der seit fast 40 Jahren beruflich intensiv mit ist ihm gelungen. Online-Fachinformation beschäftigt ist. de Kemp bezieht sich dabei auf die Kompetenz zur Bereitstellung, Beschaffung und Bewer- tung von Information mit elektronischen Medien: Das Wissen und Können der Infor- mation Professionals, wie sie sich selbst seit einigen Jahren nennen. Vorher waren sie die Onliner der Dokumentationswissenschaft, die Fachleute aus den Bibliotheken, Archi- ven, Verlagen und den Informationsvermitt- lungsstellen der Wirtschaft. Die meisten von ihnen sind Mitglieder der 1948 gegründe- ten Deutschen Gesellschaft für Dokumen- tation (DGD), heute Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und -praxis e.V. (DGI). Sechsstufiges Konzept integriert alle, die sich mit digitaler Information beschäftigen de Kemp hat die Informare! mit seinem Unternehmen digiprimo mit einem klei- nen Team auf die Beine gestellt, um die alte und die neue Welt der netzbasierten Infor- mationsvermittlung im Internet zu einem Gedanken- und Informationsaustausch von Angesicht zu Angesicht zusammenzubrin- Eva Emenlauer-Blömers von der Senatswirtschaftsverwaltung in Berlin und Arnoud de gen. Die Frankfurter Buchmesse hat die Kemp hatten sichtlich Spaß bei der Ankündigung des Zukunftsgesprächs „Wikis, Apps Schirmherrschaft für die Informare! über- und Social Media. Die neue Lust an Information“ der Initiative für Berlin. nommen. Der Plan ging auf: Mit ihrem sechs- stufigen Konzept aus Konferenz, Pos- Ansgar Heveling, Berichterstatter der CDU/ nung auf der Webseite bereitgestellt. http:// ter Sessions, Workshops, Ausstellung, CSU-Bundestagsfraktion für das Urheberr- www.inforadio.de/index.html – Suchwort: Informare!BarCamp und einer „Langen recht im Rechtsausschuss und Mitglied der Zukunftsgespräch. Ansgar Heveling stellte Nacht der Suchmaschinen“ führte die Ver- Enquetekommission „Internet und digitale sich in der Podiumsdiskusion „Guttenplag, anstaltung Information Professionals aus Gesellschaft“. Axolotl Roadkill & RapidShare: Was das Wissenschaft, Wirtschaft und Bibliotheken Internet aus Authorenethik, Nutzerethik und mit Geoinformatikern, Wirtschaftsinforma- Eine neue Lust an Information Urheberrecht macht“ der Auseinanderset- tikern, Künstliche-Intelligenz-Forschern, Un- und ein Micropaymentkonzept zung mit den rechtlichen Fragen und politi- ternehmensvertretern aus der Informations- für Content schen Aufgabenstellungen, die sich aus dem und IT-Branche mit der jüngeren Generati- Wunsch nach dem Erhalt des Schutzes von on der Web 2.0/Social Media-Spezialisten, Die Senatswirtschaftsverwaltung unterstütz- geistigem Eigentum und der angemessenen den Bloggern, Twitterern und Computer- te die Informare! aktiv. Sie veranstaltete ihr Vergütung der Autoren im Spannungsfeld spielern, den Gamern, zusammen. Ledig- Zukunftsgespräch, einen regelmäßigen von Open Access, User generated Content, lich die Einbindung von Politik und Ver- Event der Berliner Landesinitiative Projektzu- den selbstgeschriebenen Blog-Beiträgen, waltung gelang trotz der Ausrichtung der kunft, als Podiumsdiskussion auf der Infor- und User aggregated Content, den zusam- Veranstaltung in Berlin nicht so, wie es sich mare!. Die Überschrift: „Wikis, Apps und menkopierten und (manchmal nur) neu ver- die Veranstalter gewünscht hätten. Zwei Social Media. Die neue Lust an Informati- packten Veröffentlichungen sowie anderen große Ausnahmen an dieser Stelle mach- on“. Das Gespräch wurde von Harald Asel, Publikationsformen im Internet ergeben. ten die Wirtschaftsverwaltung des Berliner rbb, moderiert und vom Inforadio des rbb Diskutiert wurde bei dieser Veranstaltung Senats und der Bundestagsabgeordnete am 8. Mai gesendet. Es ist als Audioaufzeich- unter anderem auch das vom Chaos Com- B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2 171
rep FAco rtA hb ei tgräg en e Münch n „Lasst sie spielen, es ist ihre Natur!“, fordert Christoph Deeg vom Verein Zukunftswerkstatt für Kultur und Wissensvermittlung, der mit … Informare! konnte man sie an Spielstationen ausprobieren und dabei u.a. lernen, dass Computerspiele sich heute allein durch … puter Club vorgelegte Micropayment-Kon- piert, die nicht an der Konferenz teilnehmen wissenschaftliche Konferenzen sehr unge- zept „Kulturwertmark“, das zur Vergütung konnten. Sie wurden von den Konferenz- wöhnlichen Block: Die Protagonisten des der Autoren ein Micropaymentkonzept vor- teilnehmern stärker als von der eigentlichen Spielens (Christoph Deeg, Verein Zukunfts- schlägt und die Verleger zwar nicht expli- Zielgruppe angenommen. Die Atmosphä- werkstatt für Kultur und Wissensvermitt- zit einlädt, aber auch nicht ausschließt, dar- re war auf beiden Abendveranstaltungen lung, und Dr. Rudolf Mumenthaler, ETH an teilzunehmen. Im Gegenzug möchte der einmalig, „wunderbar prickelnd“, wie es Zürich) boten nach spannenden Einfüh- Chaos Computer Club eine radikale Verkür- der Moderator des Informare!BarCamps, rungsvorträgen allen Konferenzteilnehmern zung der Urheberrechts-Schutzfristen, um Ronald Kaiser, ausdrückte. an Stationen aus der Gaming-Roadshow des Publikationen nach kürzerer Zeit der „digi- Vereins die Möglichkeit, durch eigenes Aus- talen Almende“ zuführen zu können. Der Bing und Google: probieren festzustellen, welches Potenzial Name „Kulturwertmark“ wurde übrigens Marktmacht für eine Suchkultur zur Informations- und Wissensvermittlung sofort nach der Bekanntgabe von den Usern für die ganze Welt in Computerspielen steckt. Wer vorher skep- als ungeeignet angegriffen. Jetzt ist „Culture tisch war, war danach bekehrt. Coin“ im Gespräch. Frank Krings hat die Dis- In der vom Suchmaschinenspezialisten Pro- kussion auf dem Blog der Frankfurter Buch- fessor Dr. Dirk Lewandowski, HAW Ham- Digitale Wasserzeichen in messe kommentiert und als Videoaufzeich- burg, organisierten Suchmaschinen- Laserdokumenten – bis 23.00 Uhr! nung verfügbar gemacht. Die Überschrift nacht entstand eine Art Goldgräberfieber. seines Beitrages ist ein Zitat aus der Diskussi- Zunächst führte Marydee Ojala, amerikani- Das Informare!BarCamp am nächsten Abend on, die alles andere als langweilig war: „Aus sche Journalistin und Chefredakteurin der war anders als die Lange Nacht der Such- den Totenschädeln verhungerter Urheber“, Fachzeitschrift ONLINE – Exploring Techno- maschinen, aber nicht weniger spannend. bereitgestellt hier: http://www.buchmesse. logy & Ressources for Information Professi- Bei dieser neuen Konferenzform werden de/blog/de/2011/05/09/totenschaedel/ onals, mit einer unterhaltsam-lockeren Prä- Hierarchien aufgebrochen und Frontalvor- sentation bei höchstem wissenschaftlichen träge in aktives Miteinander umgewandelt. Das neue Format für den Tiefgang in die aktuellen Entwicklungen im Die Themen für die Vorträge werden erst wissenschaftlichen Austausch Bereich der Suchmaschinen und die Pros zu Beginn der Veranstaltung vorgeschlagen findet großen Anklang und Contras der Search Engines ein und und von ihren Protagonisten kurz erklärt. erklärte dann – nicht ganz ernst gemeint Welcher Vorschlag dann zur Behandlung in Das neuartige Format der Informare!, die – „Bingle“ zur Supersuchmaschine. Sie lie- eine Session kommt, die üblicherweise eine wissenschaftliche Konferenz mit Vorträ- ferte Zahlen dazu: Bing und Google kont- dreiviertel Stunde dauert, darüber stim- gen, Podiumsdiskussionen, Poster Sessi- rollieren zusammen 90 Prozent des weltwei- men die Teilnehmer vor Ort ab. Die Prot- ons und einer ansprechend als „Die Kunst ten Suchmarktes. Das, so Ojala, gibt ihnen agonisten übernehmen dann ihren Ver- der Information“ gestalteten konferenz- die Möglichkeit, gemeinsam eine einzige anstaltungsteil. Mehrere Sessions werden begleitenden Ausstellung mit Elementen Suchkultur für die ganze Welt zu kreieren. parallel abgehaltenen. Das Auditorium darf zum aktiven Mitmachen zu kombinieren, „Which is, why we need alternatives“, wes- fragen, diskutieren, sich mit (erwünschten) fand großen Anklang. Viele der Vortragen- halb die Welt Alternativen braucht. Yahoo Koreferaten beteiligen und bei Nichtgefal- den boten Workshops an, in denen das The- ist keine Alternative, weil sie auf Bing läuft. len in einen anderen Raum zu einem ande- ma mit dem Experten vertieft und praktisch An Hands-On-Stationen konnten die Web- ren Thema wechseln, was Kaiser den noch angewandt werden konnte. Darüber hinaus Suchen, zu denen Lewandowski vorher auf nicht so BarCamp erfahrenen Teilnehmern gab es zwei kostenlose Abendveranstaltun- der Konferenz einen Vortrag gehalten hatte, der Informare! erklärte. Das war die Theo- gen von 20.00 bis 23.00 Uhr: „Die lange unter seiner Anleitung ausprobiert und ana- rie. Die Praxis sah anders aus: Es gab vier Nacht der Suchmaschinen“ am ersten Tag lysiert werden. Ein Blick in die Gesichter der- parallele Sessions – und trotzdem wechsel- und das Informare!BarCamp am zweiten jenigen, die es versuchten, sagte alles: Fas- te kein Teilnehmer von einem zum anderen Tag. BarCamps sind eine neue Form intensi- zination Suchen. Noch größere Faszination Vortrag. Vielmehr mussten die intensive, ver Diskussion wissenschaftlicher Themen in Finden. Ein großes Spiel mit ernstem Hin- fachlich sehr tief gehende Behandlung der lockerer Atmosphäre. Diese beiden Elemen- tergrund. Apropos spielen: Computerspiele Themen in Rollenspielen, Frontalvortrag, te waren laut de Kemp vor allem auch als zur Informations- und Wissensvermittlung Stuhlkreis, Durcheinanderdiskussion usw. besonderes Angebot für Studierende konzi- gestalteten einen dritten großen und für usf. nach einer Stunde von der Organisati- 172 B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2
FArchbe e poritA t rg äegn e n Münch … Dr. Rudolf Mumenthaler von der ETH-Bibliothek eine Lanze für den Einsatz von Computerspielen zur Wissensvermittlung brach. Auf der … Körperbewegungen bedienen lassen (Erfassungskameras als X-Box-Erweiterung). on abgebrochen werden, um neu mischen mare! ist auf der Webseite zum Download allen klar, dass dafür Methoden und Verfah- zu können. Erst das Versprechen, das gera- bereitgestellt. http://informare-wissen-und- ren gefunden werden müssen, damit das de diskutierte Thema auch in der nächs- koennen.com. Alle Vorträge wurden aufge- Informationsangebot und die Informations- ten Session weiterführen zu dürfen, lockte zeichnet. Die Mitschnitte sind ebenfalls auf flüsse bewältigbar bleiben. Aus gesellschaft- die BarCamper wieder zurück zur – für Bar- der Informare!-Homepage verlinkt. licher Sicht ist es eine große Aufgabe, die Camps typischen – Verteilung der Themen Nutzer für den kompetenten Umgang mit für den nächsten Session-Block. Dr. Mar- Ein Feuerwerk an Themen mit den elektronischen Quellen und den End- cel Eichenberger-Lewicki fesselte die Sessi- einem gemeinsamen Ziel geräten auszubilden. Das Datenuniversum onteilnehmer mit dem „Semantic Desktop hat einen Katalog an politischen Aufgaben für Wissensarbeiter“ und der Beschreibung, Die Vortragenden und die Diskutanten aufgeworfen – gesellschaftspolitischen, bil- wie man mit Laserdruckern Dokumente der Informare präsentierten ein Feuerwerk dungspolitischen, organisationspolitischen automatisch mit einem Urheberrechtssie- hoch spannender Themen zum Umgang und infrastrukturpolitischen – und es stellt gel ausdrucken lassen kann, derart, dass sie mit Information im digitalen Zeitalter. Sie auch Wissenschaft und Wirtschaft vor gro- ihm auch kurz vor 23.00 Uhr hoch konzen- lieferten tiefe Einblicke in die unterschied- ße Herausforderungen. Die Wissenschaft triert zuhörten. Zwischen den Fachgesprä- lichsten Bereiche und Entwicklungen auf muss sich so gut wie in allen Disziplinen chen sorgten der Kabarettist Ingo Börchers dem Informationssektor, die aber alle das- von der Informatik bis zur Philosophie, in mit seinem Programm „Die Welt ist eine selbe Ziel verfolgen: Sie wollen die neuen allen Natur- und Geisteswissenschaften Google“ und die Berliner Jazzband Safe, Chancen der technisch uneingeschränk- auch in ihrer eigenen Forschung mit den Sane and Single, die in den Pausen mitrei- ten weltweiten Bereitstellung von Informa- tiefgreifenden Veränderungen beschäfti- ßende Sets zum Besten gab, für Auflocke- tion für die Weiterentwicklung der Gesell- gen, denn im Netz werden Forschung zur rung. Mehr hätte in drei Tage wirklich nicht schaften (und/oder auch ganz profan nur internationalen Kollaboration und Software mehr hineingepasst. Zum Schlafen blieb für eine erfolgreiche Teilnahme am globa- und Netze zu Forschungswerkzeugen. Den nur wenig Zeit. Das Programm der Infor- len Marktgeschehen) nutzen. Es ist aber Unternehmen geht es nicht anders: Sowohl die Aus- und Weiterbildung, als auch das betriebliche Informations- und Wissensma- nagement sind zu erfolgskritischen Fakto- ren geworden. Twittern @ #Informare! Twittern ist natürlich auch im Umfeld von Events, Konferenzen, Camps, Messen usw. möglich und es wird von der Werbewirt- schaft und jetzt auch zunehmend von der Verlags-. und Buchbranche im Inter- net praktiziert. Denn zwischen den Grill- parties und Feierabendbierverabredungen, die auch von wissenschaftlichen Konferen- zen getwittert werden, gibt es auch oft sehr interessante, manchmal sogar hoch brisan- te Informationen, wie in jüngster Zeit der Fall Usama bin Laden und die Demokra- Die von FIZ CHEMIE und der TH Wildau konzipierte Informare!-Ausstellung „Die Kunst tiebestrebungen in vielen arabischen Län- der Information“ zeigte an Medieninseln zum Mitmachen, wie man wissenschaftlich dern zeigten. Die schnelle, ungeprüfte und hoch komplexe Themen ansprechend und leicht verständlich darstellen kann. Die Aus- unzensierte oder besser gesagt unprüfbare stellung war auch in sich selbst Kunst: Das Konzept führte die Transparenz des wunder- und unzensierbare Informationsverbreitung schönen Konferenzzentrums Café Moskau weiter. in einer Länge von maximal 140 Zeichen B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2 173
rep FAco rtA hb ei tgräg en e Münch n pro Tweet inklusive Link zu weiterführenden Quellen wird zunehmend beliebter. Für Bibliotheken führt kein Weg an Social Media vorbei Die Informationswissenschaft ist dabei, Klas- sifikationsverfahren zu untersuchen, um aus dem permanenten Strom von Informatio- nen das herauszufiltern, was dokumentiert und nachhaltig aufbewahrt werden müss- te (Katrin Weller, Universität Düsseldorf). Auch von der Informare! und in den Tagen danach twitterten natürlich eine Handvoll Teilnehmer live ins Datenweltall. Professor Prof. Dr. Gottfried Vossen, Wirtschaftsinformatiker an der Universität Münster berichtete Dr. Klaus Tochtermann und sein Team von in seinem Vortrag „Halten wir Studierende artgerecht? – Lehren und Lernen der Digital der Deutschen ZBW (Zentralbibliothek für Natives“ über den realen Alltag an den Hochschulen. Seine Erkenntnis: So auf digitale Wirtschaftswissenschaften) in Kiel, deren Lehr- und Lernmaterialien fixiert, wie gemeinhin unterstellt wird, sind die heutigen Stu- Wurzeln bis in das Jahr 1919 zurückreichen, dierenden nicht. organisierte zum Umgang mit Social Media auf der Informare! einen anderthalbstündi- gen Workshop im Plenum. Der Titel: „Soci- al Media. Sie sind gut beraten, mitzuma- chen“. Dr. Alexander Stocker, Joanneum Research Forschungsgesellschaft, Graz und Tochtermann sorgten mit den Impulsvor- trägen „Enterprise 2.0: Offenheit und Trans- parenz in Medienunternehmen durch Soci- al Media“ (Stocker) und „Social Media für Informationsversorger: Wir müssen dorthin, wo unsere Kundschaft ist“, dafür, dass allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern klar wur- de, warum an diesen Technologien auch für Bibliotheken kein Weg vorbeiführt. Tochter- mann ist Direktor der ZBW. Seine Qualifikati- on: Er ist Informatiker. Die ZBW beteiligt sich am länderübergreifend angelegten EU-For- schungsprojekt „Future Internet“. In seinem Konferenzvortrag erläuterte Tochtermann Der Freiuftworkshop stand nicht auf dem Programm. Die Konferenzteilnehmer veran- die Chancen und Risiken, die sich daraus für stalteten ihn autonom. die Informationsbranche ergeben. Place, Period and Properties – Die drei neuen „‚Ps“ in der Informationsorganisation Gibt es eine Chance, dieses Information- Chaos so zu organisieren, dass es dauer- haft beherrschbar bleibt, und wenn ja, wer kümmert sich dann darum? Der Geoinfor- matiker Prof. Dr. Werner Kuhn, Universität Münster hat dazu ebenso faszinierende wie eigentlich logische Ideen: Er verbindet Infor- mation mit Raum und Zeit. Der Ausgangs- gedanke ist einfach: Jeder Mensch befin- det sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Verbindet man diesen Ort mit der Information und der Zeit, kann die gegebene Information unmissverständ- lich zugeordnet und ihr Kontext dargestellt FIZ Chemie macht chemische Vorgänge am Modell sichtbar, hier, wie aus Solarenergie werden. Diesen faszinierenden Ansatz der Antriebsenergie für einen Ventilator wird. Die ChemgaPedia-Lerneinheit auf dem Multi- Geoinformatiker zur Lösung des Problems mediaterminal erklärt das Verfahren und die chemischen Prozesse. Im Bild: Richard der Informationsüberflutung und zur Ver- Huber, Leiter Marketing und Kommunikation von FIZ CHEMIE meidung eines entstehenden Informations- 174 B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2
FArchbe e poritA t rg äegn e n Münch Sabine Brünger-Weilandt, Geschäftsfüh- rerin von FIZ Karlsruhe: „Es gibt starke Veränderungen, die innovative und lei- stungsstarke Informationsinfrastrukturen brauchen“. Die Managerin hat die „Kom- mission Zukunft der Informationsinfra- struktur“ geleitet, die im Auftrag der GWK einen Vorschlag für ein Gesamtkonzept erarbeitet hat. chaos präsentierte Kuhn auf der Informa- re! in seinem Vortrag „Information in Raum und Zeit. „Place“ und „Period“. Die Zuord- nung von Raum und Zeit zu digital abge- bildeten Informationen sieht er als Schlüssel zur Lösung des Ordnungsproblems, wes- halb er sie als Ergänzung der P-Sammlung der Wissenschaft vorschlug, und denen er noch ein weiteres „P“ hinzufügen will: Pro- perties, einen gemeinsamen Wortschatz zur Definition der Eigenschaften von elektro- nisch gespeicherter Information. Nicht nur Eigenschaften von Worten, Entities, sondern einen gemeinsamen Wortschatz. Zur Informare! druckfrisch, aber noch nicht öffentlich, da eben erst an die GWK Grundsatzvorträge zum Wissen abgegeben: Das Gesamt- um das Nichtwissen – und konzept für die Informati- Kunst anstelle von Weisheit onsinfrastruktur in Deutsch- land. Es ist 250 Seiten stark. Diese für viele überraschenden Einblicke in die neuen Entwicklungen der Informa- Nielsen BookData – die Bibliographie für englischsprachige Literatur aus dem angelsächsischen Raum und aus Europa • Bibliographieren und wählen Sie aus mehr als 15 Millionen Titeln aus • Eine verläßliche Quelle für konsistente MARC - Daten • Kataloganreicherung für Ihren OPAC • Datenbasis für die Approval Plans aller wichtigen Bibliothekslieferanten in Europa Nielsen Book liefert weltweit Mehrwert für Bibliotheken. Für weitere Informationen steht Ihnen Missing Link, unser exklusiver Partner für D, A, CH, gern zur Verfügung. Ihr Kontakt ist: Klaus Tapken Tel: +49 421 504348 email: info@missing-link.de www.missing-link.de Besuchen Sie Missing Link auf dem Bibliothekartag vom 7.-10. Juni in Berlin am Stand A02 B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2 175
rep FAco rtA hb ei tgräg en e Münch n tionsvermittlung verbanden sich auf der ihre Verarbeitung in Kopf und Körper nicht len Wissenschaft, Wirtschaft und Politik vor Informare! mit der wissenschaftlichen und berücksichtigen. Er versuchte, diese philo- völlig neue Herausforderungen. Es gibt star- politischen Diskussion brisanter aktueller sophischen Gedanken an der Information ke Veränderungen hinsichtlich Organisati- Themen der Informations- und Buchwissen- begreifbar zu machen, die in Genen enthal- on, Strukturen, Innovationsprozessen und schaften, die in Eröffnungsvorträgen und ten ist. Sie tragen die Befehle zur Formung Wertschöpfungsketten, die innovative und Grundsatzvorträgen thematisiert wurden. von Gliedmaßen, Finger, Nase usw. Wie die- leistungsstarke Informationsinfrastrukturen Prof. Dr. Stefan Gradmann, Präsident der ser Code in diese Formen umgesetzt wird, als Fundament für die Weiterentwicklung DGI, Humboldt Universität Berlin, beschäf- weiß man nicht. Ebenso wenig weiß man, von Wissenschaft und Wirtschaft benöti- tigte sich in seiner Eröffnungskeynote mit wie Information im Kopf zu Wissen ausge- gen“, so die Managerin. Wissen, Nicht-Wissen, Unwissen und Halb- formt wird. Um, zumindest in der Genfor- wissen. Er schlug Definitionen und Abgren- schung, voranzukommen, sollten Histori- KII hat ein Informationsinfra- zungen der Begriffe Daten, Information, ker mit Genforschern zusammenarbeiten, struktur-Gesamtkonzept für Wissen und Weisheit bzw. in einer Abwand- schlug Fischer vor. Die Zeit dafür sei aber Deutschland erarbeitet lung des DIKW-Standardmodells als vierte offensichtlich noch nicht reif. Von seiner Stufe anstelle der Weisheit „Kreatives Den- Seite hätte er das bereits mehrfach ange- Sabine Brünger-Weilandt hat die „Kommis- ken“ oder „Kunst“ vor. Als informations- regt. sion Zukunft der Informationsinfrastruktur“ wissenschaftliche Antwort auf die Aufga- (KII) geleitet, die im Auftrag der Gemein- benstellungen führte er Fokussierung und Ötzi zeigt die Herausforderungen samen Wissenschaftskonferenz des Bundes Kontextualisierung an. Er ging kurz auf das und der Länder (GWK) seit 2009 an einem an die Infrastrukturen für große europäische Projekt des Aufbaus der Gesamtkonzept für die Informationsinfra- Information „Europeana“, der digitalen Bibliothek für struktur in Deutschland gearbeitet hat. Im das Kulturgut Europas ein, an dem die HU Sabine Brünger-Weiland, Geschäftsführerin Protokoll zur entsprechenden GWK-Aus- intensiv beteiligt ist. In Teilen vergleichba- von FIZ Karlsruhe, zeigte in ihrer Keynote schusssitzung vom September 2009 steht re philosophische Gedanken fanden sich auf, wie die unter dem Namen „Ötzi“, eng- unter anderem: „Er (der Ausschuss, Anm. im Vortrag „In-Formation heißt Ein-Bil- lisch „Frozen Fritz“, bekannte mumifizierte der Red.) bittet den Wissenschaftsrat unter dung, und darauf kommt es an“ von Prof. Gletscherleiche internationale Wissenschaft- Berücksichtigung der dort bereits laufen- Dr. Ernst Peter Fischer, Universität Konstanz. lerinnen und Wissenschaftler aus verschie- den Arbeiten und unter Einbeziehung des Er präsentierte eine historisch untermauer- denen Disziplinen zur Forschung an einem von der WGL zu erarbeitenden Konzepts te philosophische Betrachtung der Begrif- gemeinsamen Ausgangsobjekt bewegt hat Empfehlungen zur Weiterentwicklung des fe Information und Bildung, die nach sei- und was das für wissenschaftliche Informa- Gesamtsystems der Fachinformationsinf- ner Aussage eigentlich falsch besetzt sind, tionsinfrastrukturen bedeutet. „Die großen rastruktur bis zum Jahr 2020 (einschließ- weil sie das Formen von Information durch gesellschaftlichen Themen der Zukunft stel- lich der Frage von Synergieeffekten) zu erarbeiten und in diesem Zusammenhang auch zum Konzept der WGL Stellung zu nehmen.“ 135 Experten aus 54 deutschen Wissenschaftseinrichtungen haben sich in 65 Treffen über die Herausforderungen aus ihrer Sicht ausgetauscht. Auch wissen- schaftliche Verlage waren in die Diskussion einbezogen. Das Ergebnis ist ein 250 Seiten starker Vorschlag für ein Gesamtkonzept für die Informationsinfrastruktur in Deutsch- land. Erarbeitet wurden Empfehlungen für die acht Handlungsfelder 1. Lizensierung, 2. Hosting / Langzeitarchivierung, 3. Nichttex- tuelle Materialien, 4. Retrodigitalisierung, 5. Virtuelle Forschungsumgebungen, 6. Open Access, 7. Forschungsdaten, 8. Informati- onskompetenz / Ausbildung und als Quer- Buchwissenschaft will ein eBook zum Buch entwickeln schnittsthemen a) Standards / Normen / Qualität und b) Rechtliche Rahmenbedin- Mit den Methoden der Buchwissenschaft will die Buchwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursu- gungen. Die Empfehlung war zum Zeit- la Rautenberg von der Universität Erlangen die Geschichte des Buches als digitales punkt der Informare! druckfrisch an die Buch aufbereiten. Der Inhalt: Die Entwicklung des Buches vom 15. Jahrhundert bis GWK abgegeben, aber noch nicht disku- heute. Das heißt also, die Buchwissenschaft will das Wissen und die Erkenntnisse ihrer tiert, das Ergebnis deshalb noch geheim. eigenen Disziplin auf eine digitale Publikation anwenden, um der Allgemeinheit ihr Die politische Diskussion soll in der zweiten Wissen über das Buch in einer zeitgemäßen Form bereitzustellen und für sich selbst Jahreshälfte geführt werden. ein modernes Arbeitsmittel zu entwickeln. Auf der Informare! erklärte Ursula Rauten- berg an einem Modell, wie das eBook über das Buch mehrdimensional strukturiert Was ist eine Bibliothek wert? werden soll. Die Navigation im Buch ist entlang der Zeitleiste der Entwicklung vor- TIB hat mit anerkannten gesehen. Ein Projektföderantrag ist unter der Federführung der Erlanger Buchwissen- Methoden Kennzahlen ermittelt schaftler an die DFG gestellt. Die Bewilligung stand zum Zeitpunkt der Informare! Die politische Diskussion ist mehr als drin- Anfang Mai noch aus. gend angebracht, denn die Struktur, zu der 176 B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2
FArchbe e poritA t rg äegn e n Münch die Serviceeinrichtungen für die Informationsinfrastruktur in Deutschland in der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) vor einigen Jahren zusammengefasst wurden, verlangt, dass die Institu- te regelmäßig evaluiert werden müssen. Dabei geht es um Leben und Tod, denn das Ergebnis kann durchaus eine Schlie- Ihr Fortschritt ßung bzw. die Empfehlung zur Schließung an die Gemein- same Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) sein, wie es dem Fachinformationszentrum FIZ CHE- MIE jetzt nach der Evaluierung im Frühjahr 2011 passiert ist. Die endgültige Entscheidung der GWK steht dazu noch aus. In den Instituten werden die Evaluierungen deshalb mit gro- ßem Aufwand vorbereitet. Uwe Rosemann, Direktor der Tech- ist nischen Informationsbibliothek Hannover (TIB) griff dafür zu anerkannten betriebswirtschaftlichen Methoden für die Ermittlung von Kennzahlen und konnte nachweisen: „Die TIB generiert aus jedem Euro öffentlicher Finanzierung einen Mehrwert von 3,80. Damit schafft sie für ihre Kunden einen unser 3,8 Mal höheren Nutzen als sie kostet. Aus 23 Millionen Euro jährlicher Förderung erwirtschaftet die TIB 87 Millionen Euro Fokus! für die deutsche Wissenschaftsgesellschaft.“ Wie das Verfahren funktioniert, erläuterte Rosemann in seinem Vortrag „Was ist eine Spezialbibliothek wert? Der Kosten-Nutzen-Faktor – ein geeignetes Instrument zur Rechtfertigung von öffentlichen Investitionen in Bibliotheken?“. Bayern München schießt FC St. Pauli mit 8:1 ab # Informationskompetenz Die komplette Integration und das produktive Zusammenspiel aller Zum Abschluss noch ein Reality-Szenario aus dem täglichen RFID-Komponenten lässt eine effiziente, Leben: Samstag, 7. Mai 2011. Raumzeit: 18:35. Raumtag 2 moderne Gesamtlösung entstehen. nach der ersten Informare! Ort: Biergarten beim Lieblings- Unser Know-how aus über 1000 Projekten griechen, Niedersachsen, Norddeutschland. Gast 1: Uuuu- bildet eine professionelle Basis für Ihre uhhhhh St. Pauli Bayern 1:8. Voll abgeschossen! Gast 2: Wie zukunftssichere Systemlösung. hat Hannover gespielt? Gast 1: 1:2 verloren. Twitter: Europa- pokaaaaaaaaaaaaaaaaaaaal. Europapokaaaaaaaaal. #Mainz. BiblioCockpit – Ihre Steuerungszentrale Ein Tweet darf wie gesagt maximal 140 Zeichen haben. Ist er länger, wird er nicht gesendet. Trotzdem wäre für eine kur- ze Erklärung noch Platz gewesen. Aber wozu erklären? Insi- 100. Deutscher Bibliothekartag X der wissen, um was es geht: Mainz hat sich durch seinen 3:0 Besuchen Sie uns in B 12 Sieg gegen den Erzrivalen Frankfurt in der Bundesliga für den a hS Europapokal qualifiziert. Klasse Information. Der Tag ist geret- tet. Gast 1 nutzte das „Sportal“, um zunächst seinen Beglei- o ter und dann allen Gastgartenbesuchern die Bundesligaer- Bibliotheca RFID Library Systems GmbH | Lederstr. 128 | 72764 Reutlingen | Deutschland gebnisse mitzuteilen. Kicker online hätte es auch gewusst. Die e Tel.: +49 - 71 21 926 41-0 | Fax: +49 - 71 21 926 41-11 | germany@bibliotheca-rfid.com Tageszeitung von morgen ist ein alter Hut. Was heißt hier die Tageszeitung: Sogar die 19.00 Uhr Nachrichten sind Schnee k von gestern. Übrigens: Niemand, weder der iPhone-Nutzer, noch ein anderer Gast kamen auf die Idee, das ungewöhnli- B che Spielergebnis von 8:1 in Frage zu stellen. Es stand ja auf Sportal. Und was dort steht, wird nicht angezweifelt. Ist ja wie Radio- oder Fernsehnachrichten, nur eben auf dem iPhone. Wie viele Jahre wird das wohl noch so funktionieren? #Infor- mationskompetenz. n Autorin Vera M ünch ist freie Journalistin und PR-Beraterin/PR+Texte Leinkampstraße 3 31141 Hildesheim Australia Pty Ltd www.bibliotheca-rfid.com vera-muench@t-online.de Anz_BIT.online_2_2011_1'2S.indd 1 B.I.T.online 14 (2011) Nr. 2 177 10:23 07.05.11
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