NOAK als alternative Therapieoption bei tumorassoziierter venöser Thromboembolie
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MEDIZIN Übersichtsarbeit NOAK als alternative Therapieoption bei tumorassoziierter venöser Thromboembolie Jan Beyer-Westendorf, Robert Klamroth, Stephan Kreher, Florian Langer, Axel Matzdorff, Hanno Riess T iefe Beinvenenthrombosen und Lungenarterien- Zusammenfassung embolien, zusammengefasst als venöse Throm- boembolien (VTE), tragen erheblich zur Morbi- Hintergrund: Krebspatienten haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein 4- bis dität und Mortalität von Tumorpatienten bei (1, 2). Es 7-fach erhöhtes Risiko, eine venöse Thromboembolie (VET) zu erleiden. Unter Anti- wird geschätzt, dass etwa 20–30 % aller erstmaligen koagulation sind sie zudem häufiger von Blutungskomplikationen und VTE-Rezidi- VTE eine Tumorassoziation haben (2); das absolute ven betroffen. Patienten empfinden die Therapie mit niedermolekularen Heparinen Risiko einer VTE (kumulative Inzidenz) bei Tumor- (NMH) oft als belastend; circa 20 % brechen die Therapie in den ersten sechs Mo- naten ab. patienten wird mit 1–8 % angegeben. Sie haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein 4- bis 7-fach Methoden: Nach nichtsystematischer Literatursuche wurden interdisziplinär (Häma- erhöhtes Risiko, eine venöse Thromboembolie zu er- tologie, Onkologie, Hämostaseologie und Angiologie) Handlungsempfehlungen zur leiden, bedingt durch lokale Kompressionssyndrome, Therapie von tumorassoziierten Thrombosen mit nicht-Vitamin-K-antagonisierenden Immobilität, prokoagulatorische Effekte durch den oralen Antikoagulanzien (NOAK) erarbeitet. Tumor und die Tumortherapien sowie die Langzeit- anwendung von Portsystemen (2). Die Antikoagulati- Ergebnisse: Patienten-, tumor- und tumortherapiespezifische Faktoren sowie klini- onsbehandlung der venösen Thromboembolie erhöht sche Situationen wurden identifiziert, welche die Therapieentscheidung im konkre- das vorbestehende Blutungsrisiko der aktiven Krebs- ten Einzelfall steuern sollten. NOAK können eine Alternative darstellen, die zur Re- erkrankungen zusätzlich, was die VTE-Therapie bei duktion von VTE-Rezidiven (allerdings auf Kosten vermehrter Blutungen), aber nicht Tumorpatienten besonders schwierig macht (3, 4). zu einem Mortalitätsbenefit führen. Zu beachten sind zahlreiche Faktoren, die eine Daher wird dieses Krankheitsbild auch als „tumoras- NOAK-Therapie beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen können. soziierte VTE“ (CAT, „cancer-associated thrombo- Schlussfolgerung: Es ist davon auszugehen, dass die zukünftige Therapie der tu- sis“) von der allgemeinen VTE abgegrenzt. Obwohl morassoziierten VTE bei vielen Patienten nicht eine „NOAK versus NMH“-Entschei- keine genaue Definition des Begriffs „aktive Krebser- dung sein wird, sondern alternative Umstellungen erfolgen werden: von NMH zu krankung“ existiert, ist es nach dem allgemeinen kli- NOAK (in stabileren Phasen der Tumorerkrankung mit geringem Komplikationsrisiko nischen Verständnis, aber auch nach den in dieser In- und hohem Stellenwert der Lebensqualität) sowie von NOAK zu NMH (beispielswei- dikation durchgeführten jüngeren Studien sinnvoll, se bei Erbrechen oder Thrombozytopenie, wenn die Langzeiterfahrungen mit NMH, hierunter neben einer Krebsdiagnose innerhalb der die parenterale Applikation oder eine stufenweise Dosisanpassung von Vorteil sind). vergangenen 6–24 Monate auch rezidivierende, lokal fortgeschrittene oder metastasierte Erkrankungen so- Zitierweise wie eine innerhalb der letzten sechs Monate durchge- Beyer-Westendorf J, Klamroth R, Kreher S, Langer F, Matzdorff A, Riess H: führte Krebstherapie und hämatologische Malignome Non-vitamin K antagonist oral anticoagulants (NOAC) as an alternative treatment ohne vollständige Remission zu subsumieren. option in tumor-related venous thromboembolism. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: Das VTE-Risiko ist abhängig von der Tumorentität 31–8. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0031 (höher bei den eher selteneren Pankreas-, Hirn- und Magentumoren sowie beim Myelom unter immunmo- dulierender Therapie; niedriger bei den wesentlich häufigeren Prostata-, Zervix-, Uterus- oder Brusttu- moren), vom lokalen Tumorstadium und dem Aus- maß der Metastasierung, was insbesondere auch für Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bereich Hämatologie und Hämostaseologie, Universitätsklinikum das VTE-Rezidivrisiko gilt (relative Risikoerhöhung Carl Gustav Carus Dresden; King‘s Thrombosis Service, Department of Hematology, King‘s College durch Metastasierung etwa 1,4) (5). London: PD Dr. med. Jan Beyer-Westendorf Aufgrund der verbesserten Sensitivität von Com- Klinik für Innere Medizin – Angiologie und Hämostaseologie, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin: PD Dr. med. Robert Klamroth putertomografie und Magnetresonanztomografie Hämatologisch-onkologische Schwerpunktpraxis, Bad Liebenwerda: PD Dr. med. Stephan Kreher steigt der Anteil asymptomatischer oder unerwarteter VTE-Ereignisse bei bildgebenden Tumorverlaufs- II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hubertus Wald Tumorzentrum – Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: PD Dr. med. Florian Langer kontrollen (6). Die Prävalenz derartiger Befunde wird Medizinische Klinik II, Asklepios Klinikum Uckermark, Schwedt: Prof. Dr. med. Axel Matzdorff mit etwa 2–6 % angegeben (7), und es wird empfoh- Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin: len, diese Zufallsbefunde bei Malignompatienten wie Prof. Dr. med. Hanno Riess eine symptomatische VTE zu therapieren, da auch Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019 31
MEDIZIN TABELLE 1 Studienergebnisse für NMH versus VKA in der Therapie der tumorassoziierten venösen Thromboembolie* Studie N Therapieschema VTE-Rezidive schwere Blutungen NMH NMH versus VKA NMH versus VKA CANTHANOX (17) 146 Enoxaparin 1,5 mg/d 2,8 vs. 4,0 % 7,0 vs. 16,0 % CLOT (12) 676 Dalteparin 200 IE/kg/d für 4 Wochen, 8,0 vs. 15,8 % 5,6 vs. 3,6 % danach 150 IE/kg/d ONCENOX (18) 102 Enoxaparin 1 und 1,5 mg/d 6,6 vs. 10 % 8,9 vs. 2,9 % LITE (16) 200 Tinzaparin 175 IE/kg/d 6,0 vs. 10 % 7,0 vs. 7,0 % CATCH (13) 900 Tinzaparin 175 IE/kg/d 6,9 vs. 10 % 2,7 vs. 2,4 % * modifiziert nach Ay et al. (32) NMH, niedermolekulare Heparine; VKA, Vitamin-K-Antagonisten; VTE, venöse Thromboembolien diese Befunde klinisch relevant sind (8–11). Trotz- In den zurückliegenden zwei Dekaden konnten Stu- dem ist bei allen Therapieentscheidungen der Schwe- dien sowohl für die Initialtherapie als auch für die Se- regrad der VTE (symptomatisch versus asymptoma- kundärprophylaxe der tumorassoziierten VTE das tisch; Lungenembolie versus proximale Thrombose überlegene klinische Nutzen-Risiko-Profil von NMH versus distale Thrombose) unbedingt mit einzubezie- im Vergleich zu unfraktioniertem Heparin (UFH) hen, um eine Übertherapie zu vermeiden. In diesem nachweisen (14). Kontext sollte auch beachtet werden, dass die für In einer kürzlich publizierten Netzwerk-Metaanaly- CAT-Patienten statistisch gut belegte Übersterblich- se konnte für NMH gegenüber VKA eine Reduktion keit (im Vergleich zu Tumorpatienten ohne Thrombose) des VTE-Rezidivrisikos bei vergleichbaren Blutungs- nicht allein durch das Auftreten tödlicher Lungen- raten gezeigt werden (15). Unterschiede in der Ge- embolien zu erklären ist, sondern auch Ausdruck einer samtmortalität zwischen beiden Untersuchungsarmen besonders aggressiv verlaufenden Grunderkrankung konnten in beiden Studien nicht nachgewiesen wer- sein kann. den. Die Interpretation dieser Daten wird dadurch li- mitiert, dass diese unter den standardisierten Bedin- CAT-Therapie mit niedermolekularem Heparin gungen und dem überwachten Vorgehen klinischer oder Vitamin-K-Antagonisten Studien erhoben wurden, weshalb die Übertragbarkeit Der bisherige VTE-Therapiestandard umfasste die ini- auf den klinischen Versorgungsalltag kritisch zu hin- tiale Behandlung mit einem schnell wirksamen paren- terfragen ist. teralen Antikoagulans (in der Regel niedermolekulares Auf Basis der Ergebnisse von CLOT und CATCH Heparin, NMH) über ≥ 5 Tage gefolgt von einer über- sowie weiterer kleinerer Studien (Tabelle 1) wurde in lappend begonnenen 3- bis 6-monatigen oralen Sekun- nationalen und internationalen Leitlinien für die Se- därprophylaxe mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA). kundärprophylaxe der tumorassoziierten VTE vorran- Das therapeutische Vorgehen bei Patienten mit aktiver gig NMH gegenüber VKA empfohlen (11, 19, 20), ob- Tumorerkrankung unterscheidet sich in wesentlichen wohl in den methodisch zuverlässigsten NMH-Studi- Aspekten vom Vorgehen bei Nichttumorpatienten. en (12, 13, 21, 22) die Rate an VTE-Rezidiven bei Durch eine veränderte Pharmakokinetik bei kachekti- 10–15 % und die Rate an schweren Blutungen bei schen Patienten, kritische Leber- und Nierenfunktions- 2,5–4 % lag und somit bei tumorassoziierten VTE einschränkungen, krankheits- oder therapieassoziierte auch unter leitlinienkonformer Behandlung mit NMH Thrombozytopenien, Medikamenteninteraktionen sowie relativ häufig Komplikationen auftreten. Die Beob- durch eine veränderte orale Bioverfügbarkeit aufgrund achtungszeit in diesen Studien lag bei sechs Monaten, gastrointestinaler Infekte oder therapiebedingtem Er- weshalb die Datenlage für die Phase nach der derzeit brechen kann die Einstellung des therapeutischen regelhaft empfohlene prolongierte Sekundärpräventi- INR-Zielbereichs (INR, „international normalized on über 3–6 Monate (10, 11) schwach ist. ratio“) bei der Anwendung von VKA schwierig sein. So Die Anwendung von NMH ist mit verschiedenen lag die „time in therapeutic range“ (TTR) der INR bei Limitationen verbunden. Die Notwendigkeit der fort- den mit Warfarin behandelten Patienten der CLOT- und dauernden subkutanen Applikation, das Risiko einer CATCH-Studie nur bei 46 beziehungsweise 47 % (12, Heparin-induzierten Thrombozytopenie und Kosten- 13). Demgegenüber weisen NMH aufgrund ihrer guten gründe können Ursachen für die limitierte Therapie- Bioverfügbarkeit und der geringen Plasmaeiweißbin- treue unter parenteraler Antikoagulation sein. In einer dung nur geringe interindividuelle Dosis-Wirkungs- nichtrepräsentativen Umfrage deutscher Hämatolo- Schwankungen und Medikamenteninteraktionsmög- gen, Onkologen und Angiologen (6 % Rücklaufquote) lichkeiten auf. gaben 76 % der Befragten an, bei der Initialtherapie 32 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019
MEDIZIN TABELLE 2 Übersicht über die Charakteristika der NOAK Dabigatran, Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban *1 NOAK Dabigatran Apixaban Edoxaban Rivaroxaban Wirkprinzip direkte Thrombinhemmung direkte Faktor-Xa-Hemmung direkte Faktor-Xa-Hemmung direkte Faktor-Xa-Hemmung Dosierintervall 2 × täglich 2 × täglich 1 × täglich 1 × täglich Pharmakokinetik/ dosisproportional dosisproportional dosisproportional dosisproportional Pharmakodynamik (10–400 mg 3 × tgl.) (2,5–25 mg 3 × tgl.) (10–150 mg) (5–30 mg 3 × tgl.) Zeit bis zur maximalen 1,25–1,5 h 3–4 h 1–3,5 h 2–4 h Plasmakonzentration *2 Halbwertzeit *2 12–17 h 8–15 h 9–10 h 6–9 h Elimination renal: > 80 % renal: 24,5–28,8 % renal: 35 % renal: 36 % (nach oraler Gabe) biliär/intestinal: 62 % fäkal: 7 % Metabolismus: < 25 % Einfluss von Nahrung auf kein Einfluss kein Einfluss minimaler EInfluss erhöhte Bioverfügbarkeit Bioverfügbarkeit höherer Dosierungen bei Einnahme mit Nahrung Medikamenteninteraktionen relevant für starke Hemmer relevant für starke Hemmer relevant für starke Hemmer relevant für starke Hemmer oder Induktoren von P-GP oder Induktoren von CYP3A4 oder Induktoren von P-GP oder Induktoren von CYP3A4 und/oder P-GP und/oder P-GP publizierte multizentrische – – HOKUSAI-VTE-Cancer (21) SELECT-D (22) RCT zur Therapie tumorassoziierter VTE *1 adaptiert nach (30); *2 gesunde Probanden, verschiedene Dosierungen CYP3A4, Cytochrom P450 3A4; NOAK, nicht-Vitamin-K-antagonisierende orale Antikoagulanzien; P-GP, Glykoprotein; RCT, randomisierte kontrollierte Studie; VTE, venöse Thromboembolien venöser Thromboembolien NMH einzusetzen, wohin- CAT-Therapie mit den neuen oralen gegen 22 % bereits in den ersten drei Monaten auf ei- Antikoagulanzien ne orale Antikoagulation mit VKA oder direkt wirken- Seit 2011 haben sich vier verschiedene NOAK in der den nicht-Vitamin-K-antagonisierenden oralen Anti- Therapie der VTE etabliert, welche jedoch unterschied- koagulanzien (NOAK) wechseln (e1). Nur knapp die liche pharmakologische Charakteristika aufweisen: Hälfte der Tumorpatienten wurde in der 3- bis 6- Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban wirken als di- monatigen Sekundärprophylaxe überhaupt mit einem rekte Hemmer des aktivierten Faktors X (FXa), Dabi- NMH behandelt, davon fast die Hälfte nur in halb- gatran wirkt als direkter Thrombinhemmer (Tabelle 2). therapeutischer Dosierung. Als häufigster Grund In den vergangenen Jahren wurden für diese NOAK für einen (vorzeitigen) Wechsel auf ein orales Anti- große Phase-III-VTE-Therapiestudien mit mehr als koagulanz wurden Patientenvorbehalte gegenüber der 25 000 eingeschlossenen VTE-Patienten publiziert, subkutanen Applikationsweise der NMH genannt. von denen allerdings weniger als fünf Prozent der Stu- „Real-World-Daten“ aus Frankreich sowie den USA dienteilnehmer als Malignompatienten und noch weni- bestätigen eine mangelnde Leitlinienadhärenz insbeson- ger als Patienten mit „active cancer“ einzustufen waren dere mit fortdauernder Antikoagulationsdauer (23, 24). (e3–e10). Daher sind diesbezügliche Subgruppenanaly- Nach einer aktuellen Publikation aus den USA er- sen mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, weshalb hält nach sechs Monaten nur noch circa ein Drittel der dezidierte randomisierte kontrollierte Studien (RCT) Tumorpatienten ein NMH, wohingegen die Therapie- zum Vergleich NOAK versus NMH bei der Behand- persistenz bei den oralen Antikoagulanzien fast dop- lung der tumorassoziierten VTE erforderlich sind. In pelt so hoch ist (23), was neben den pharmakologi- der HOKUSAI-VTE-Cancer-Studie (einer großen in- schen Unterschieden aber auch der Patientenbeteili- ternationalen, offenen Nicht-Unterlegenheitsstudie mit gung an den hohen NMH-Medikamentenkosten im > 1 000 CAT-Patienten) wurde über einen Zeitraum US-amerikanischen Gesundheitssystem geschuldet von zwölf Monaten die Therapie mit Edoxaban (begon- sein kann. In einer europäischen Studie zeigten sich nen nach ≥ 5 Tagen NMH-Initialtherapie) mit einer NMH-Abbruchraten von 21 % in den ersten sechs Mo- 12-monatigen NMH-Gabe (Dalteparin, dosiert nach naten, vorwiegend bedingt durch NMH-Nebenwir- dem CLOT-Schema [Tabelle 1]) verglichen. Die Studie kungen (e2), und häufig bestehen auch Abneigungen wies die Nichtunterlegenheit des kombinierten End- von Patienten (und Behandlern) gegen monatelange punkts aus Rezidiv-VTE und schwerer Blutung mit (Selbst-)Injektionen (25), sodass sich die Frage nach zahlenmäßig verminderter VTE-Rezidivrate unter Edo- modernen oralen Therapiealternativen stellt. xaban (7,9 % versus 11,3 %; relatives Risiko [RR]: Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019 33
MEDIZIN TABELLE 3 Verfügbare Alltagsdaten zum Einsatz von NOAK in der Therapie der tumorassoziierten venösen Thromboembolie* Studie/Erst- N Studiendesign Dauer VTE-Rezidive schwere Blutungen Sterblichkeit autor XALIA/ Rivaroxaban: 146 prospektives 6 Monate 3,5 % 1,4 % 4,8 % Turpie (e15) Register Ageno (e16) Mahe unterschiedliche prospektives ~ 4,5 Monate Brustkrebs (n = 938) (e17) Antikoagulations- Register 5,6 %/Jahr 4,1 %/Jahr [2,7; 5,9] 31 %/Jahr [26; 31] Therapien (95-%- KI: [3,8; 8,1] Prostatakrebs (n = 629) 13 %/Jahr [9,2; 17] 33 %/Jahr [27; 35] 6,9 %/Jahr [4,4;10] Bott-Kitslaar Rivaroxaban: 118 prospektives ≥ 3 Monate 3,3 % 2,5 % 31 % (e11) Register McBane Rivaroxaban: 135 prospektives ~ 6,5 Monate Rivaroxaban: 2,8 % Rivaroxaban: 2,2 % Rivaroxaban: 30 % (e12) NMH: 121 Register NMH: 1,7 % NMH: 5,8 % NMH: 41 % (p = 0,45) (p = 0,20) (p = 0,047) Mantha Rivaroxaban: 200 prospektive prospektives 4,4 % [1,4; 7,4] 2,2 % [0,0; 4,2] 17,6 % [11,3; 23,0] (e13) Kohortenstudie Register Khorana Rivaroxaban: 1 728 retrospektive unbekannt unbekannt 2,61 %/Jahr unbekannt (e19) Datenbankanalyse [1,80; 3,78] Ross NOAK: 30 retrospektive 6 Monate NOAK: 3,3 % NOAK: 13,3 % unbekannt (e18) (Rivaroxaban in 27) Fallanalyse NMH: 5,7 % NMH: 10,6 % NMH: 123 Pignataro Rivaroxaban: 400; retrospektive 6 Monate 3,25 % 5,5 % 29,2 % (e14) (302 [75,5 %]) Fallanalyse mit initialer Enoxaparin-Vorbe- handlung für im Median 3 Tage) *modifiziert nach Beyer-Westendorf; adaptiert von (28) NMH, niedermolekulare Heparine; NOAK, nicht-Vitamin-K-antagonisierende orale Antikoagulanzien; VTE, venöse Thromboembolie; 95-%-KI, 95-%-Konfidenzintervall 0,74; 95-%-Konfidenzintervall: [0,48; 1,06]) und signi- tendenzielle Reduktion rezidivierender VTE klinisch be- fikant vermehrten schweren Blutungsereignissen (6,9 % deutsamer sein kann als das unter dieser Therapie erhöh- versus 4,0 %; RR: 1,77 [1,03; 3,04]) nach (21). In der te Blutungsrisiko. Weil das Auftreten eines VTE-Rezi- SELECT-D-Studie, einer offenen, randomisierten Pilot- divs unter therapeutischer Antikoagulation oft zu einer studie an 406 CAT-Patienten, wurde für Rivaroxaban weiteren Erhöhung der Antikoagulationsintensität führt (2 × 15 mg/Tag für 21 Tage gefolgt von 1 × 20 mg/Tag) (verbunden mit einer weiteren Steigerung des Blutungs- im Vergleich zu Dalteparin (dosiert nach dem risikos) und weil die notwendige lückenlose, intensive CLOT-Schema) eine verminderte VTE-Rezidivrate Antikoagulation nicht selten auch Tumorresektionen (4 % versus 11 %; RR: 0,43 [0,19; 0,99]) bei vermehrter oder Chemotherapien verzögert, ist die konsequente Ver- Blutungstendenz (schwere Blutungen 6 % versus 4 %; hinderung thromboembolischer Komplikationen essen- RR: 1,83 [0,68; 4,96]) berichtet (22). Inzwischen ist ei- ziell für eine planmäßige Durchführung der Tumorthera- ne Metaanalyse beider Studien verfügbar, die für eine pie. Demgegenüber scheint das durch Edoxaban und Ri- Therapie mit Edoxaban oder Rivaroxaban gegenüber varoxaban statistisch signifikant erhöhte Blutungsrisiko Dalteparin einen Trend zu weniger VTE-Rezidiven auf zumeist gut beherrschbare Schleimhautblutungen (5,8 % versus 8,8 %; RR: 0,65 [0,42; 1,01]; „numbers begrenzt und somit aus klinischer Sicht mit deutlich we- needed to treat“: 33) zeigt, allerdings auf Kosten eines niger Konsequenzen behaftet. So zeigte eine Detailaus- signifikant erhöhten Risikos für schwere Blutungen wertung aus der HOKUSAI-VTE-Cancer-Studie, dass (5,5 % versus 3,2 %; RR: 1,74 [1,05; 2,88]; „numbers die Rate lebensbedrohlicher Blutungen zwischen beiden needed to harm“: 44) und klinisch relevante nicht- Therapiearmen etwa gleich war (12/522 oder 2,3 % schwere Blutungen (12,3 % versus 6,7 %; RR: 2,31 mit Edoxaban und 13/524 oder 2,5 % mit Dalteparin), [0,85; 6,28]; „numbers needed to harm“: 18) (26). während die Differenz bei den schweren, nicht lebens- Die Mortalität unterschied sich zwischen beiden The- bedrohlichen Blutungen unter Edoxaban vorrangig bei rapieoptionen nicht (25,9 % versus 24,9 %; RR: 1,03 Patienten mit gastrointestinalen Tumoren beobachtet [0,85; 1,26]). Die Autoren möchten darauf hinweisen, wurde, vor allem durch Blutungen im oberen Gastro- dass die unter Edoxaban oder Rivaroxaban beobachtete intestinaltrakt (21, 27). 34 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019
MEDIZIN TABELLE 4 NOAK bei tumorassoziierter venöser Thromboembolie: potenzielle Risikofaktoren Risikofaktoren Erläuterung Tumorerkrankung mit Es gibt etablierte Tumorsituationen mit einem bekannt hohen Blutungsrisiko: hohem Blutungsrisiko AML, ALL, gastrointestinale Tumore, urotheliale Tumore, Gliom und Hirnmetastasen, Pankreaskarzinom, exulcerierende Tumore Mukositis, Mukositis (zum Beispiel nach Bestrahlung, bei Fluoropyrimidinen, MTX u. a.): mechanisch bedingte erhöhtes Blutungsrisiko, dazu NOAK-Resorption unklar; Schluckstörungen mechanisch bedingte Schluckstörungen (zum Beispiel bei Tumoren von Mund/Rachen, Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes): NOAK-Resorption unklar Übelkeit, Erbrechen, Nausea/Vomitus sind häufige Nebenwirkungen von Tumortherapien: NOAK-Aufnahme und Resorption unklar; Durchfall, längerfristige Opioide verlangsamen Peristaltik und Resorption: NOAK-Resorption unklar; Opioid-Therapie Diarrhö (zum Beispiel auch unter Tyrosinkinasehemmern u. a.), Kurzdarmsyndrom, Fisteln, Peritonealkarzinose: NOAK-Resorption unklar klinisch relevante Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban sind ab einer Kreatinin-Clearance < 15 mL/min nicht mehr empfohlen, Nierenfunktionseinschränkungen Dabigatran ist ab einer Kreatinin-Clearance < 30 mL/min kontraindiziert. Alter, chronische Vorschädigungen, maligne Grunderkrankung (zum Beispiel Myelom), Nebenwirkungen der Tumor- (Cisplatin u. a.) und Supportivtherapie (zum Beispiel Antibiotika) sowie Therapiekomplikationen (Tumorlyse, Infektion, Sepsis) u. v. m. können die Nierenfunktion akut oder chronisch beeinträchtigen: NOAK-Elimination möglicherweise beeinträchtigt; Akkumulationsgefahr und erhöhtes Blutungsrisiko pharmakologische Für zahlreiche Tumortherapeutika sind unterschiedlich bedingte Interaktionen mit NOAK potenziell möglich Interaktion zwischen NOAK und (z. B. Dexamethason, Tamoxifen, Vinca-Alkaloide, Tyrosinkinasehemmer u. v. m.), wobei es wenige Daten zur Tumortherapie klinischen Relevanz und einer möglicherweise notwendigen NOAK-Dosisanpassung gibt. Die wichtigsten, für die verschiedenen NOAK unterschiedlichen Interaktionsmöglichkeiten betreffen die Hemmung oder Induktion von CYP3A4 und/oder P-GP. Ein Interaktionscheck wird empfohlen (zum Beispiel: www.drugs.com/drug_interactions.html oder [33, 34]): je nach Interaktion Abschwächung oder Verstärkung der NOAK-Wirkung möglich schwerwiegende Bei Patienten mit hämatologischen Erkrankungen, bei intensiver, Hypoplasie-/Aplasie-induzierender Chemotherapie Thrombozytopenie (zum Beispiel Leukämien, Myelom, Lymphome), aber auch bei soliden Tumoren mit hochdosierten oder dosisdichten Therapien treten Thrombozytopenien häufig auf. Ab einer Thrombozytopenie < 50 000/µL ist auch bei fehlenden Blutungszeichen eine Antikoagulation kritisch zu hinterfragen. Es gibt Empfehlungen zur Dosierung von Heparinen bei Thrombozytopenie (35); es gibt keine Empfehlungen zur Dosisanpassung für NOAK: erhöhtes Blutungsrisiko keine Gesundheitskompetenz Patienten sollen in der Lage sein, die Indikation zur Antikoagulation zu erfassen und in den zum Teil komplexen Therapieplan der Tumorerkrankung zu integrieren. Der Patient wurde aufgeklärt über die Symptome einer Rezidiv-VTE und über das Blutungsrisiko und kann sich bei Auftreten von Komplikationen Hilfe organisieren. ALL, akute lymphatische Leukämie; AML, akute myeloische Leukämie; CYP3A4, Cytochrom P450 3A4; MTX, Methotrexat; NOAK, nicht-Vitamin-K-antagonisierende orale Antikoagulanzien; P-GP, P-Glykoprotein; VTE, venöse Thromboembolie Neben den Daten aus den beschriebenen RCT zeigen Registern, so unterscheiden sich die zugrundeliegen- zahlreiche Untersuchungen, dass die NOAK längst den Tumorentitäten merklich, was darauf hindeutet, Einzug in den Therapiealltag von CAT-Patienten gehal- dass neben Patientenfaktoren, wie etwa Alter oder ten haben (e11–e19). Tabelle 3 listet Beispiele für der- Nierenfunktion, vor allem auch Tumorentität und zeit veröffentlichte Alltagsdaten auf inklusive der mit -stadium die Wahl der Antikoagulation zu beeinflus- den Studiendaten generell vergleichbaren Raten an sen scheinen. Da orale Antikoagulanzien (inklusive VTE-Rezidiven und schweren Blutungen unter NOAK der den NMH unterlegenen VKA) in Studien eine ge- (28). Auf Basis all dieser wissenschaftlichen und klini- ringere Abbruchrate als NMH zeigten, ist davon aus- schen Daten haben inzwischen erste Leitlinien Edoxa- zugehen, dass die Verordnung eines NOAK bei vielen ban und, mit methodischen Einschränkungen, Rivaro- Patienten mit tumorassoziierter VTE zu einer relevan- xaban als zu NMH gleichwertige Therapiealternativen ten Verbesserung der Therapiepersistenz führen kann für CAT-Patienten gelistet (10, 29). (21), was angesichts der in Leitlinien empfohlenen verlängerten Therapiedauer zukünftig von großer Be- Welche Patienten könnten wann von deutung sein könnte. einem NOAK profitieren? Die Entscheidung zum Einsatz eines NOAK bei Ein relevanter Anteil von Patienten mit tumorassozi- CAT-Patienten sollte der behandelnde Arzt vor dem ierter VTE wird nicht langfristig mit einem NMH be- Hintergrund des damit verbundenen erhöhten Blu- handelt (e1, e2, e12, e15). Grund dafür könnte vor al- tungsrisikos allerdings unter entsprechender Nutzen- lem eine verbesserte Patientenakzeptanz beim Einsatz Risiko-Abwägung treffen. Hierbei erscheint die An- oraler Antikoagulanzien mit dadurch länger andau- wendung von Edoxaban oder Rivaroxaban vor allem ernder Therapiepersistenz sein. Betrachtet man die bei Patienten mit stabiler Tumorerkrankung und ins- mit NMH oder NOAK behandelten CAT-Patienten in gesamt niedrigem Blutungsrisiko erwägenswert (zum Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019 35
MEDIZIN Beispiel stabile Patienten mit metastasiertem Mam- Echokardiografie (zum Ausschluss einer Rechtsherz- ma- oder Prostatakarzinom und gut kontrollierter Tu- belastung) und CT-Angiografie (zum Ausschluss ei- moraktivität, Patienten mit niedrigmalignen Lympho- ner neuen LAE sowie zur Abklärung von Differenzi- men oder chronischer lymphatischer Leukämie et ce- aldiagnosen) ergänzt werden sollte. Die weitere tera). Nachsorge (bildgebende oder klinische VTE-Ver- Demgegenüber sollten NOAK bei einem erwartet laufskontrollen, Festlegung der Dauer der Antikoagu- hohen Blutungsrisiko eher zurückhaltend eingesetzt lation) sollte sich dann nach den Besonderheiten des werden. Dies betrifft insbesondere Einzelfalles richten. ● Patienten mit blutungskritischer Tumorentität be- ziehungsweise Tumor- oder Metastasenlokalisation Handlungsempfehlungen für NOAK: (zum Beispiel lokal fortgeschrittene Magenkarzino- Patientenauswahl, Aufklärung und Nachsorge me, kolorektale Karzinome, Hirntumore, fortgeschrit- Aus den bisher verfügbaren Daten, den Erfahrungen tene Lungentumore mit endobronchialem Tumorein- mit CAT-Patienten und den klinischen und pharmako- bruch, fortgeschrittenes Blasenkarzinom et cetera) logischen Abwägungen ergeben sich die folgenden ● Patienten in Erkrankungssituationen mit hoher Empfehlungen für die Einleitung einer NOAK-Thera- Tumordynamik (zum Beispiel hochmaligne Lympho- pie bei Tumorpatienten: me) und zeitnaher Notwendigkeit tumorspezifischer ● sorgfältige (und aktenkundige/dokumentierte) Maßnahmen (Chemotherapie, Strahlentherapie, Ope- Aufklärung des CAT-Patienten über das Risiko von rationen et cetera), wie bei akuten Hämoblastosen progredienten oder rezidivierenden Thromboembo- (akute myeloische Leukämie, akute lymphatische lien und das durch Grunderkrankung, Tumortherapie Leukämie) oder und Antikoagulation gesteigerte Blutungsrisiko ● Patienten mit vorliegender beziehungsweise zu ● Anleitung zum Verhalten bei zusätzlichen VTE- erwartender Beeinträchtigung der Hämatopoese (kri- Symptomen, Blutungen oder anderen Komplikatio- tische Thrombozytopenie). nen, wie Erbrechen, Durchfall, Verschlechterung der Weitere Faktoren, wie Schluckstörungen und Mu- Diurese, schweren Entzündungen kositis, Übelkeit, Erbrechen, kritische Organinsuffi- ● Erläuterung der Therapiealternativen NOAK ver- zienzen, Medikamenteninteraktionen und viele sus NMH und Erläuterung, dass je nach Verlauf der mehr, können die Wirkspiegel der NOAK beeinflus- Grunderkrankung und Therapie Umstellungen nötig sen und zu gefährlichen Über- oder Unterdosierun- sein können gen führen (30). ● Abklärung absoluter und relativer Ausschlusskri- Tabelle 4 listet Eignungskriterien und Risikofakto- terien sowie Interaktionsrisiken (Fachinformation des ren auf, die bei der Entscheidung zur Anwendung ei- jeweiligen NOAK sowie Tabelle 3) nes NOAK berücksichtigt werden sollten. Die Auto- ● detaillierte Abwägung der NOAK-Auswahl und ren empfehlen, bei Patienten, die diese generellen -Dosierung (Evidenz derzeit nur für therapeutische Eignungskriterien nicht erfüllen, insbesondere in den Dosierungen von Edoxaban und Rivaroxaban vorlie- ersten Wochen nach Diagnose der CAT bevorzugt ei- gend), wobei zu beachten ist, dass die Zulassung für ne parenterale Therapie durchzuführen, bis mehr kli- Edoxaban eine mindestens fünftägige Initialtherapie nische Erfahrungen für NOAK gesammelt worden mit NMH voraussetzt sind. Sollte bei diesen Patientengruppen trotzdem ein ● Information des Mit-/Nachbehandlers über die NOAK eingesetzt werden, dann empfehlen die Auto- Gründe der Therapiewahl, über mögliche Probleme ren den Einsatz von Edoxaban oder Rivaroxaban (Interaktionspotenzial, Blutungen) und über Umstel- (wegen der verfügbaren Studiendaten) und die lungskriterien von NOAK auf NMH Durchführung engmaschiger klinischer Kontrollen ● NOAK-Funktions- oder Spiegelbestimmungen (zum Beispiel 1 x pro Woche für vier Wochen und an- werden routinemäßig zwar nicht empfohlen, sind aber schließend alle 4–12 Wochen für die Dauer der An- zu erwägen bei vermuteten Über- oder Unterdosie- tiokoagulation) im Hinblick auf Blutungen oder rungen inklusive relevanter Medikamenteninteraktio- Symptome einer Rezidiv-VTE. Der Patient sollte in nen der Lage sein, diese Symptome im häuslichen Um- ● Vereinbarung eines kurzfristigen Kontrolltermins feld zu erkennen und im Fall des Auftretens Kontakt zur Verlaufskontrolle der VTE, zur Erfassung mögli- zu dem behandelnden Arzt aufzunehmen. In jedem cher Therapiekomplikationen und zur Beseitigung/ Fall empfiehlt sich wegen des erhöhten VTE-Rezi- Klärung möglicher Missverständnisse divrisikos von Tumorpatienten eine zeitnahe (inner- ● regelmäßige Re-Evaluation der Therapieent- halb von zwei Wochen nach Diagnosestellung) erste scheidung und Therapiedauer in Abhängigkeit des Er- sonografische Verlaufskontrolle bei tiefen Beinve- krankungsverlaufs und patientenindividueller Fakto- nenthrombosen (TVT). Für Patienten mit tumorasso- ren (Tumordynamik, tumorspezifische Therapien, ziierten Lungenarterienembolien (LAE) ohne TVT Allgemeinzustand des Patienten, Laborwerte, Be- empfiehlt sich in analoger Weise eine klinische Ver- gleitmedikation et cetera), wobei die Intervalle zwi- laufskontrolle innerhalb von zwei Wochen nach Di- schen diesen Re-Evaluationen für Patienten mit akti- agnosestellung, welche nur bei Vorliegen neuer tho- ven Tumorerkrankungen nicht länger als 3–6 Monate rakaler oder kardiopulmonaler Beschwerden um eine betragen sollten. 36 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019
MEDIZIN Fazit Mit den Faktor-Xa-Hemmern Edoxaban und Rivaroxa- Kernaussagen ban stehen nunmehr evidenzbasierte orale Therapieal- ternativen zur Verfügung, die in der Wirksamkeits- und ● Tumorpatienten mit venösen Thromboembolien weisen unter Antikoagulation ein Sicherheitsbalance mit den NMH in der Therapie der hohes Risiko für VTE-Rezidive (circa 10 %/Jahr) und schwere Blutungskomplikatio- tumorassoziierten VTE vergleichbar sind, die aber nen (circa 6 %/Jahr) auf. durch die orale Gabe (und den deutlich geringeren ● Der bisherige leitlinienempfohlene Therapiestandard mit niedermolekularem Hepa- Preis) auch für Patienten und behandelnde Ärzte zu- rin (NMH) ist Vitamin-K-Antagonisten zwar überlegen, wird aber über längere Zeit- sätzliche Vorteile bringen können. Dazu müssen jedoch räume von vielen Tumorpatienten nicht toleriert, was bei circa 20 % zu Therapieab- die Grenzen einer oralen Antikoagulation bei diesen brüchen in den ersten sechs Monaten führt. Hochrisikopatienten genau erfasst und beachtet wer- den. Es ist zukünftig davon auszugehen, dass die The- ● Die nicht-Vitamin-K-antagonisierenden oralen Antikoagulanzien (NOAK) Edoxaban und Rivaroxaban scheinen nach jüngsten Daten aus randomisierten kontrollierten rapie der tumorassoziierten VTE bei vielen Patienten Studien eine wirksame und sichere Therapiealternative für viele dieser Patienten zu nicht eine „NOAK versus NMH“-Entscheidung sein wird, sondern dass die meisten CAT-Patienten einen sein. Wechsel ihrer Antikoagulation erfahren werden: von ● In einer Metaanalyse beider Studien zeigten Edoxaban/Rivaroxaban (E/R) im direk- NMH zu NOAK – wenn Tumorerkrankung stabil, ten Vergleich gegen NMH eine Reduktion der VTE-Rezidive (5,8 % für E/R versus Komplikationsrisiko niedrig und Stellenwert der Le- 8,8 % für NMH), allerdings auch eine Zunahme der schweren (5,5 % versus 3,2 %) bensqualität hoch sind; von NOAK zu NMH – bei Er- und der klinisch relevanten Blutungskomplikationen (12,3 % versus 6,7 %), was vor brechen, Durchfall oder Blutungskomplikationen, Hos- allem durch einen Anstieg gastrointestinaler Blutungen verursacht wurde. pitalisierungen, septischen oder thrombopenen Verläu- fen, wenn die größere Erfahrung mit NMH, die paren- terale Applikation oder die Option der stufenweisen Dosisanpassungen von Vorteil sind. Danksagung Literatur Neben den sechs aufgelisteten Autoren waren Prof. Dr. med. Rupert Bau- 1. Khorana AA, Francis CW, Culakova E, Kuderer NM, Lyman GH: Throm- ersachs (Angiologie, Klinikum Darmstadt) und Prof. Dr. med. Ulrich Hoff- boembolism is a leading cause of death in cancer patients receiving out- mann (Angiologie, Universitätsklinikum München) maßgeblich an der Kon- patient chemotherapy. J Thromb Haemost 2007; 5: 632–4. sensfindung und der Erstellung dieses Manuskripts beteiligt. 2. Timp JF, Braekkan SK, Versteeg HH, Cannegieter SC: Epidemiology of cancer-associated venous thrombosis. Blood 2013; 122: 1712–23. Interessenkonflikte 3. Hutten BA, Prins MH, Gent M, Ginsberg J, Tijssen JG, Buller HR: Inci- dence of recurrent thromboembolic and bleeding complications among PD Beyer-Westendorf erhielt Honorare für Vorträge und/oder Beratertätig- patients with venous thromboembolism in relation to both malignancy keit von den Firmen LEO Pharma, Bayer, Bristol-Myers Squibb, Boehrin- and achieved international normalized ratio: a retrospective analysis. ger Ingelheim, Janssen, Daiichi Sankyo und Portola sowie Erstattung von J Clin Oncol 2000; 18: 3078–83. Reisekosten und Teilnahmegebühren von LEO Pharma, Bayer und Daiichi 4. Lyman GH, Eckert L, Wang Y, Wang H, Cohen A: Venous thrombo- Sankyo. Für die Durchführung klinischer Auftragsstudien erhielt er Honora- embolism risk in patients with cancer receiving chemotherapy: a real- re (Drittmittelkonto) von LEO Pharma, Bayer, Pfizer, Boehringer Ingelheim, world analysis. Oncologist 2013; 18: 1321–9. Janssen, Daiichi Sankyo und Portola. 5. Louzada ML, Majeed H, Dao V, Wells PS: Risk of recurrent venous thromboembolism according to malignancy characteristics in patients PD Klamroth erhielt Honorare für Beratertätigkeit von den Firmen Bayer, with cancer-associated thrombosis: a systematic review of observational Daiichi Sankyo und Leo Pharma. Vortragshonorare erhielt er von LEO and intervention studies. Blood Coagul Fibrinolysis 2011; 22: 86–91. Pharma, Bayer, Bristol-Myers Squibb, Pfizer, Daiichi Sankyo, Boehringer Ingelheim und Sanofi. Für die Durchführung klinischer Auftragsstudien er- 6. Carrier M, Righini M, Wells PS, et al.: Subsegmental pulmonary embolism diagnosed by computed tomography: incidence and clinical hielt er Honorare (Drittmittelkonto) von LEO Pharma und Bayer. implications. A systematic review and meta-analysis of the management PD Kreher erhielt Honorare für Beratertätigkeit von den Firmen Daiichi outcome studies. J Thromb Haemost 2010; 8: 1716–22. Sankyo, Bayer und LEO Pharma. Teilnahmegebühren und Reisekosten 7. Douma RA, Kok MG, Verberne LM, Kamphuisen PW, Buller HR: Inci- wurden ihm erstattet von Bayer und LEO Pharma, Vortragshonorare wur- dental venous thromboembolism in cancer patients: prevalence and den ihm gezahlt von Bayer, LEO Pharma und Daiichi Sankyo. consequence. Thromb Res 2010; 125: e306–9. 8. Dentali F, Ageno W, Giorgi Pierfranceschi M, et al.: Prognostic relevance PD Langer erhielt Honorare für Beratertätigkeit und Vorträge sowie Erstat- of an asymptomatic venous thromboembolism in patients with cancer. J tung von Teilnahmegebühren und Reisekosten von den Firmen Aspen, Thromb Haemost 2011; 9: 1081–3. Bayer, Boehringer Ingelheim, Bristol-Myers Squibb, Daiichi Sankyo, LEO 9. Lyman GH, Khorana AA, Kuderer NM, et al.: Venous thromboembolism Pharma, Pfizer und Sanofi. Er verantwortete Honorare von Bayer für die prophylaxis and treatment in patients with cancer: American Society of Durchführung klinischer Studien. Clinical Oncology clinical practice guideline update. J Clin Oncol 2013; Prof. Matzdorff besitzt Aktien der Firma Bayer. Er erhielt Honorare für Be- 31: 2189–204. ratertätigkeit von den Firmen Bayer, Daiichi Sankyo, LEO Pharma, Novar- 10. National Comprehensive Cancer Network: Cancer-associated venous tis, Bristol-Myers Squibb und Pfizer. Er erhielt Vortragshonorare und Er- thromboembolic disease, Version 1.2018. www.nccn.org/professionals/ stattung von Teilnahmegebühren von LEO Pharma, Reisekostenerstattung physician_gls/default.aspx#supportive (last accessed on 21 August von LEO Pharma, Daiichi Sankyo und Bayer. Für die Durchführung klini- 2018). scher Auftragsstudien erhielt er Honorare (Drittmittelkonto) von LEO Phar- 11. Kearon C, Akl EA, Comerota AJ, et al.: Antithrombotic therapy for VTE ma. disease: antithrombotic therapy and prevention of thrombosis, 9th ed: American College of Chest Physicians evidence-based clinical practice Prof. Riess erhielt Honorare für Beratertätigkeit und für Vorträge von den guidelines. Chest 2012; 141(2 Suppl): e419S–96S. Firmen Aspen, Bayer, Bristol-Myers Squibb, Boehringer Ingelheim, Daiichi 12. Lee AY, Levine MN, Baker RI, et al.: Low-molecular-weight heparin ver- Sankyo, LEO Pharma, Pfizer. sus a coumarin for the prevention of recurrent venous thromboembolism in patients with cancer. N Engl J Med 2003; 349: 146–53. 13. Lee AYY, Kamphuisen PW, Meyer G, et al.: Tinzaparin vs warfarin for Manuskriptdaten treatment of acute venous thromboembolism in patients with active can- eingereicht: 17. 4. 2018, revidierte Fassung angenommen: 19. 11. 2018 cer: a randomized clinical trial. JAMA 2015; 314: 677–86. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019 37
MEDIZIN 14. Hakoum MB, Kahale LA, Tsolakian IG, et al.: Anticoagulation for the initial treatment of 28. Beyer-Westendorf J: What have we learned from real-world NOAC studies in venous venous thromboembolism in people with cancer. Cochrane Database Syst Rev 2018; thromboembolism treatment? Thromb Res 2018; 163: 83–91. 1: CD006649. 29. Khorana AA, Noble S, Lee AYY, et al.: Role of direct oral anticoagulants in the treat- 15. Vedovati MC, Giustozzi M, Bonitta G, Agnelli G, Becattini C: Efficacy and safety of an- ment of cancer-associated venous thromboembolism: guidance from the SSC of the ticoagulant agents in patients with venous thromboembolism and cancer: a network ISTH. J Thromb Haemost 2018; 16: 1891–4. meta-analysis. Thromb Res 2018; 170: 175–80. 30. Riess H, Ay C, Bauersachs R, et al.: Use of direct oral anticoagulants in patients 16. 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Hach-Wunderle V (Leitlinienkoordination): Diagnostik und Therapie der Venenthrom- bose und der Lungenembolie. S2-Leitlinie; AWMF-Leitlinienregister 065/002, 2015: 35. Farge D, Debourdeau P, Beckers M, et al.: International clinical practice guidelines www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/065-002l_S2k_VTE_2016-01.pdf (last accessed for the treatment and prophylaxis of venous thromboembolism in patients with cancer. 2 December 2018). J Thromb Haemost 2013; 11: 56–70. 21. Raskob GE, van Es N, Verhamme P, et al.: Edoxaban for the treatment of cancer- associated venous thromboembolism. N Engl J Med 2018; 378: 615–24. Anschrift für die Verfasser 22. Young AM, Marshall A, Thirlwall J, et al.: Comparison of an oral factor Xa inhibitor with PD Dr. med. Jan Beyer-Westendorf low molecular weight heparin in patients with cancer with venous thromboembolism: Medizinische Klinik und Poliklinik I results of a randomized trial (SELECT-D). J Clin Oncol 2018; 36: 2017–23. Bereich Hämatologie und Hämostaseologie 23. Khorana AA, Yannicelli D, McCrae KR, et al.: Evaluation of US prescription patterns: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden are treatment guidelines for cancer-associated venous thromboembolism being Fetscherstraße 74, 01307 Dresden followed? Thromb Res 2016; 145: 51–3. jan.beyer@uniklinikum-dresden.de 24. Mahé I, Puget H, Buzzi JC, et al.: Adherence to treatment guidelines for cancer- associated thrombosis: a French hospital-based cohort study. Support Care Cancer Zitierweise 2016; 24: 3369–77. Beyer-Westendorf J, Klamroth R, Kreher S, Langer F, Matzdorff A, Riess H: Non-vitamin K antagonist oral anticoagulants (NOAC) as an alternative treatment option in 25. Mahé I, Chidiac J, Helfer H, Noble S: Factors influencing adherence to clinical tumor-related venous thromboembolism. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 31–8. guidelines in the management of cancer-associated thrombosis. J Thromb Haemost DOI: 10.3238/arztebl.2019.0031 2016; 14: 2107–13. 26. Li A, Garcia DA, Lyman GH, Carrier M: Direct oral anticoagulant (DOAC) versus low-molecular-weight heparin (LMWH) for treatment of cancer associated thrombosis ►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter: (CAT): a systematic review and meta-analysis. Thromb Res 2018; pii: S0049–3848. www.aerzteblatt-international.de 27. Kraaijpoel N, Di Nisio M, Mulder FI, et al.: Clinical impact of bleeding in cancer- Zusatzmaterial associated venous thromboembolism: results from the hokusai VTE cancer study. Mit „e“ gekennzeichnete Literatur: Thromb Haemost 2018; 118: 1439–49. www.aerzteblatt.de/lit0319 oder über QR-Code KLINISCHER SCHNAPPSCHUSS Prominent-progrediente Schwellung über dem Schultereckgelenk Ein 81-jähriger Patient ohne Vorerkrankungen und ohne Medikamenteneinnahme beklagte seit mehreren Monaten eine progrediente, verschiebbare Schwellung über dem rechten Schultereckgelenk (AC-Gelenk). Die sonografische Korrelation bestätigte den liquiden Charakter der Raumforderung. Insgesamt drei Punktionen durch den niedergelassen Kollegen waren nur von kurzem Erfolg: Bereits nach wenigen Stun- den war der Befund in seiner Prominenz präpunctionem wieder präsent. Im Alltag gab der Patient bei end- gradig freier Schultergelenksbeweglichkeit keinerlei Schmerzen an – klagte jedoch über große ästheti- sche und vor allem funktionelle Einschränkungen beim Bekleidevorgang und Tragen seines Rucksackes. In der MRT-Schnittbildgebung zeigte sich die extreme Ausprägung einer fortgeschrittenen Arthrose des AC-Gelenkes mit markanter AC-Gelenks-Zyste und charakteristischem Geysir-Phänomen. Aufgrund der klinischen Symptomatik erfolgte die arthroskopische Resektion des AC-Gelenkes sowie offene Resektion der AC-Gelenks-Zyste. In der Nachsorge zeigten sich sechs Monate postoperativ reizfreie Haut- und Narbenverhältnisse. Ein Rezidiv wurde nicht berichtet. Dr. med. Kristian Nikolaus Schneider, Prof. Dr. med. Georg Gosheger, Prof. Dr. med. Dennis Liem, Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, kristian.schneider@ukmuenster.de Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht. Zitierweise: Schneider KN, Gosheger G, Liem D: Progressive prominent swelling over the acromioclavicular joint. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 38. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0038 ►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de 38 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019
MEDIZIN Zusatzmaterial zu: NOAK als alternative Therapieoption bei tumorassoziierter venöser Thromboembolie Jan Beyer-Westendorf, Robert Klamroth, Stephan Kreher, Florian Langer, Axel Matzdorff, Hanno Riess Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 31–8. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0031 eLiteratur e11. Bott-Kitslaar DM, Saadiq RA, McBane RD, et al.: Efficacy and safety e1. Matzdorff A, Ledig B, Stuecker M, Riess H: Practice patterns for pro- of rivaroxaban in patients with venous thromboembolism and active phylaxis and treatment of venous thromboembolism in German can- malignancy: a single-center registry. Am J Med 2016; 129: 615–9. cer patients. Oncol Res Treat 2016; 39: 194–201. e12. McBane RD, Simmons B, Saadiq R, et al.: Rivaroxaban compared to e2. van der Wall SJ, Klok FA, den Exter PL, et al.: Continuation of low- low molecular weight heparin in treatment of malignancy associated molecular-weight heparin treatment for cancer-related venous venous thromboembolism. Am Coll Cardiol 2016; 67: 2257. thromboembolism: a prospective cohort study in daily clinical prac- e13. Mantha S, Laube E, Miao Y, et al.: Safe and effective use of rivarox- tice. J Thromb Haemost 2017; 15: 74–9. aban for treatment of cancer-associated venous thromboembolic e3. Goldhaber SZ, Schellong S, Kakkar A, et al.: Treatment of acute pul- disease: a prospective cohort study. J Thromb Thrombolysis 2017; monary embolism with dabigatran versus warfarin. A pooled analy- 43: 166–71. sis of data from RE-COVER and RE-COVER II. Thromb Haemost e14. Pignataro BS, Nishinari K, Cavalcante RN, et al.: Oral rivaroxaban 2016; 116: 714–21. for the treatment of symptomatic venous thromboembolism in 400 e4. Schulman S, Goldhaber SZ, Kearon C, et al.: Treatment with dabi- patients with active cancer: a single-center experience. Clin Appl gatran or warfarin in patients with venous thromboembolism and Thromb Hemost 2017; 23: 883–7. cancer. Thromb Haemost 2015; 114: 150–7. e15. Turpie AGG, Mantovani LG, Haas S, et al.: Subgroup analysis of pa- e5. Prins MH, Lensing AW, Bauersachs R, et al.: Oral rivaroxaban ver- tients with cancer in xalia—a non-interventional study of rivaroxaban sus standard therapy for the treatment of symptomatic venous in routine treatment of deep vein thrombosis. Blood 2016; 128: thromboembolism: a pooled analysis of the EINSTEIN-DVT and PE 1438. randomized studies. Thromb J 2013; 11: 21. e16. Ageno W, Mantovani LG, Haas S, et al.: Safety and effectiveness of e6. Prins M, Lensing A, Brighton T, et al.: Oral rivaroxaban versus enox- oral rivaroxaban versus standard anticoagulation for the treatment aparin with vitamin K antagonist for the treatment of symptomatic of symptomatic deep-vein thrombosis (XALIA): an international, pro- venous thromboembolism in patients with cancer (EINSTEIN-DVT spective, non-interventional study. Lancet Haematol 2016; 3: and EINSTEIN-PE): a pooled subgroup analysis of two randomised e12–21. controlled trials. Lancet Haematol 2014; 1: e37–46. e17. Mahe I, Chidiac J, Bertoletti L, et al.: The clinical course of venous e7. Agnelli G, Buller HR, Cohen A, et al.: Oral apixaban for the treat- thromboembolism may differ according to cancer site. Am J Med ment of acute venous thromboembolism. N Engl J Med 2013; 369: 2017; 130: 337–47. 799–808. e18. Ross JA, Miller MM, Rojas Hernandez CM: Comparative effective- e8. Agnelli G, Buller HR, Cohen A, et al.: Oral apixaban for the treat- ness and safety of direct oral anticoagulants (DOACs) versus con- ment of venous thromboembolism in cancer patients: results from ventional anticoagulation for the treatment of cancer-related venous the AMPLIFY trial. J Thromb Haemost 2015; 13: 2187–91. thromboembolism: a retrospective analysis. Thromb Res 2017; 150: 86–9. e9. Buller HR, Decousus H, Grosso MA, et al.: Edoxaban versus warfa- rin for the treatment of symptomatic venous thromboembolism. N e19. Khorana AA, Peacock F, Tamayo SG, et al.: Major bleeding events Engl J Med 2013; 369: 1406–15. among cancer and non-cancer patients taking rivaroxaban for venous thromboembolism treatment in a department of defense e10. Raskob GE, van Es N, Segers A, et al.: Edoxaban for venous throm- health system cohort. Blood 2016; 128: 1447. boembolism in patients with cancer: results from a non-inferiority subgroup analysis of the Hokusai-VTE randomised, double-blind, double-dummy trial. Lancet Haematol 2016; 3: e379–87. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 3 | 18. Januar 2019 | Zusatzmaterial I
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