Norbert Henrichs (1935-2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland - Sprache und Information
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Information. Wissenschaft & Praxis 2016; 67(4): 257–268 Personalie Wolfgang G. Stock* Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland DOI 10.1515/iwp-2016-0042 on (GID), Information society, Information hermeneutics, Information anthropology Zusammenfassung: Norbert Henrichs war ein bedeutender Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland. Wir Norbert Henrichs (1935–2016): Pionnier de science de widmen uns der von ihm aufgebauten Philosophiedoku- l’information en Allemagne mentation und der damit eng verbundenen Textwort- Resumé:: Norbert Henrichs était un pionnier important de methode sowie einer frühen Form der informetrischen sciences de l’information en Allemagne. Nous regardons Themenanalyse. Herausgestellt wird seine führende Rolle son documentation philosophique et la méthode du mot beim Bemühen um eine Institutionalisierung der Informa- de texte associée et aussi une forme d’informetrie de su- tionswissenschaft, die allerdings mit der nachhaltigen jets. Il avait un rôle central pour l institutionnalisation de Etablierung der Gesellschaft für Information und Doku- la science de l’information, mais le développement de la mentation (GID) nicht gelang. In seinem Spätwerk hinter- Société de l’Information et de la Documentation (GID) ne fragte Henrichs den kapitalistischen Informationsmarkt réussit pas. In his late work, Henrichs questioned the und stellt das „Menschsein im Informationszeitalter“ in capitalist information market and highlights the “human den Fokus seiner Betrachtungen. existence in the information age”. Deskriptoren: Norbert Henrichs, Informationswissen- Descripteurs: Norbert Henrichs, Sciences de l’information, schaft, Philosophiedokumentation, Textwortmethode, In- Documentation de philosophie, Méthode du mot de texts, formetrie, Themenanalyse, Gesellschaft für Information Analyse de sujet, Société de l’Information et de la Docu- und Dokumentation (GID), Informationsgesellschaft, In- mentation (GID), Société d’information society, Hermé- formationshermeneutik, Informationsanthropologie neutique d’information, Anthropologie d’information Norbert Henrichs (1935–2016): Pioneer of Information Science in Germany Norbert Henrichs wurde am 5. Juli 1935 in Essen geboren; Abstract: Norbert Henrichs was an important pioneer of er starb am 2. Mai 2016 in Düsseldorf. Er war einer der information science in Germany. We have a focus on his bedeutendsten Informationswissenschaftler des 20. Jahr- philosophy documentation and the closely associated hunderts und gilt – neben Manfred Bonitz, Josef Koblitz, text-word method as well as on an early form of informetric Hans-Werner Schober, Gernot Wersig, Harald H. Zimmer- topic analyses. We emphasize his central role in attempts mann und Rainer Kuhlen – als zukunftsweisender Pionier to institutionalize information science; however, the sus- der deutschen Informationswissenschaft. Kuhlen (2014, v) tainable development of the Society for Information and nennt Henrichs einen „Gestalter der Informationswissen- Documentation (GID) failed. In his late work, Henrichs schaft“. Von 1967 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 questioned the capitalist information market and high- war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Phi- lights the “human existence in the information age”. losophischen Institut, dann Professor für Informationswis- senschaft in Düsseldorf; zwischen 1980 und 1985 hatte er Descriptors: Norbert Henrichs, Information science, Phi- zusätzlich die Funktion des wissenschaftlichen Geschäfts- losophy documentation, Text-word method, Informetrics, führers der Gesellschaft für Information und Dokumentati- Topic analysis, Society for Information and Documentati- on (GID) in Frankfurt am Main inne. Henrichs war vielseitig interessiert und auch in diver- *Kontaktperson: Wolfgang G. Stock, Henrich-Heine-Universität sen Bereichen aktiv tätig. Durch sein Studium vorgegeben, Düsseldorf, Abteilung für Informationswissenschaft, publizierte er im Bereich von Theologie (z. B. Henrichs, E ˗ Mail: stock@phil.hhu.de 1967) und Philosophie, insbesondere zur Hermeneutik, der - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
258 Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland Lehre vom (richtigen) Verstehen (z. B. Henrichs, 1968). Zu- dem widmete er sich der Lokalgeschichte Düsseldorfs und des Stadtteils Kaiserswerth, wo er wohnte (z. B. Henrichs, Mayer, & Menges, Hrsg., 1995). Er war aktiv in der Gemein- de seines Wohnortes und engagierte sich – zusammen mit seiner Frau – für sozial Benachteiligte (etwa Gefängnis- insassen) und bei Aktionen für die Dritte Welt (Vogels & Wirtz, 2000). In der Flüchtlingsproblematik der letzten Jahre bezog er eine eindeutige Position, nämlich die auf der Seite von Pro Asyl. In diesem Bericht werden wir uns auf die Rolle Norbert Henrichs’ als Informationswissenschaft- ler konzentrieren und die Zeitspanne von 1967, dem Beginn der Düsseldorfer Philosophiedokumentation (Abbil- dung 1), und 2014, dem Erscheinen seiner Ausgewählten Abbildung 1: Korrespondenz mit dem Großrechner via Fernschreiber. Schriften (Henrichs, 2014) konzentrieren. Als besonders Henrichs in einer Sendung des WDR im Jahr 1968. Quelle: WDR. wertvolle Quelle liegt uns das Transkript eines Interviews vor, das im Rahmen von „Oral History“ im Jahr 2012 durch- geführt worden ist (Henrichs, 2012) (Abbildung 2). Zusätz- lich berücksichtigen wir die Festschrift aus Anlass seines 65. Geburtstages (Schröder, Hrsg., 2000), einen Vortrag zur Geschichte der Informationswissenschaft, in dem Henrichs als Pionier der europäischen Informationswissenschaft ge- würdigt wird (Hauk & Stock, 2012), sowie Beiträge zur von Henrichs entwickelten Textwortmethode (Stock, 2000; Stock & Stock, 2013, Kap. M.1). In der Festschrift befindet sich eine Bibliographie seiner informationswissenschaftli- chen Schriften bis 1998 (Schröder, Hrsg., 2000, 365–371). Zunächst werden wir auf die Düsseldorfer Philoso- Abbildung 2: Henrichs im Oral-History-Interview an der Heinrich-Hei- phiedokumentation, das damit verbundene neue Erschlie- ne-Universität Düsseldorf im Jahr 2012. Foto: L. Beutelspacher. ßungsverfahren der Textwortmethode (Kapitel 1) sowie frühe Ansätze einer themenanalytischen Informetrie ein- gehen (Kapitel 2). Dann wenden wir uns der Institutionali- 1 Philosophiedokumentation und sierung der Informationswissenschaft in Deutschland und insbesondere der Gesellschaft für Information und Doku- Textwortmethode mentation (GID) zu. Henrichs als Geschäftsführer der GID hat den Paradigmenwechsel der Informationspraxis in Im Jahr 1967 begann Henrichs ein Projekt zur philosophi- Deutschland hautnah miterlebt: den Übergang vom schen Dokumentation an der Universität Düsseldorf. Ini- Staatsparadigma (der Staat sorgt für die Informationspra- tiiert war das Vorhaben durch den Lehrstuhlinhaber der xis wie für eine öffentliche Infrastruktur) zum Marktpara- Düsseldorfer Philosophie, Alwin Diemer. Nicht zuletzt digma (der Staat zieht sich zurück – auch aus der Finanzie- durch massive Werbung des Industriepartners („Wenn rung der GID – und überlässt die Informationspraxis dem Philosophen etwas nicht wissen, eine 4004 weiß es“) war kapitalistischen Markt) (Kapitel 3). Henrichs hat nie die die Philosophiedokumentation ein Medienerfolg Ende der Notwendigkeit eines Informationsmarktes negiert, aber er 1960er Jahre: der SPIEGEL berichtete (anonym, 1969), und hat dessen Grundlagen und die Auswirkungen auf die der WDR gestaltete eine Fernsehsendung zum Thema (Ab- Menschen nicht vergessen. „Nicht allein des Marktes we- bildung 1). Allerdings war solch ein Unternehmen für die gen!“ ist eine vielbeachtete Publikation aus dem Jahr 1998 Bibliothekare und Archivare ein nahezu wahnwitziges (in Henrichs, 2014, 144 ff.). Henrichs‘ Informationsanthro- Projekt. „Es gab damals einen unglaublichen Widerstand pologie im Sinne des „Menschseins im Informationszeit- zu überwinden. Auch in den Bibliotheken. … Die haben alters“ steht im Zentrum von Kapitel 4. Wir schließen den alle gesagt, was wir brauchen, gibt es nicht. Die Archivare, Artikel mit persönlichen Erinnerungen von Wegbegleitern das war die andere Gruppe, die sagten das erst recht. von Norbert Henrichs. Insofern ist das schon richtig mit dieser missionarischen - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland 259 Arbeit, die wir da betreiben mussten“ (Henrichs, 2012, 11). Henrichs arbeitete bei der Philosophiedokumentation Übrigens hatte Henrichs einen frühen Besucher: Rainer mit mehreren internationalen Partnern zusammen. Zu er- Kuhlen hatte die Aufgabe, den Lehrgang für wissenschaft- wähnen sind insbesondere die Kooperationen mit dem liche Dokumentare beim Lehrinstitut für Dokumentation Philosophy Documentation Center der Bowling Green (LID) neu zu gestalten. „Zur Vorbereitung dieser Reorgani- State University in Ohio (mit Richard Lineback) sowie mit sation habe ich für ein paar Tage Henrichs in Düsseldorf der Forschungsstelle und dem Dokumentationszentrum besucht und einiges im Zusammenhang von GOLEM und für Österreichische Philosophie in Graz (mit Rudolf Haller PASSAT und der Kontroverse freies und kontrolliertes Vo- und Wolfgang L. Gombocz). kabular etc. gelernt“ (R. Kuhlen, persönliche Mitteilung, Wie arbeitet die Textwortmethode? Im Gegensatz zu 29.5.2016). Wissensordnungen wie Thesauri oder Klassifikationen, Henrichs diskutierte Klassifikation, Thesaurus und di- die stets mit Begriffen arbeiten, verwendet die Textwort- gitale Volltextspeicherung als Indexierungsmethoden, die methode ausschließlich Wörter. Der Indexer ist gehalten, er allesamt für die Zwecke der Philosophie verwarf. Klassi- sich ausschließlich am empirisch vorliegenden Textmate- fikationssysteme kamen nicht infrage, weil sie sowohl zu rial zu orientieren. Das heißt, dass alle Textwörter original- starr als auch ideologisch vorbelastet sind. Insbesondere sprachig und in der jeweiligen Orthographie des Autors die Hierarchierelation bereitete ihm Probleme: „Und dann erschlossen werden. So bleiben z. B. die Bedeutungsvari- dieses streng Hierarchische. Vielleicht ist es ja auch ein anten von „Sein“, „Seyn“, „Existenz“ und „Ek-sistenz“ bei Merkmal der früheren Generation, der Gehorsam, der rich- Heidegger erhalten. Erlaubt sind lediglich grammatika- tet sich ja auf eine Monospitze, und dann gliedert sich von lische Normierungen der Textwörter in ihre Grundform. da aus die Welt auf“ (Henrichs, 2012, 20). Beim Thesaurus Ausnahmen sind die Normansetzungen bei den histori- störte Henrichs das dort verwendete kontrollierte Vokabu- schen Bezügen, das sind Namen von Autoren, philosophi- lar. „Wenn man einen Text erschließt, hat man den The- schen Schulen oder Epochen. saurus daneben, liest einen Sachverhalt, versteht ihn, so Henrichs’ philosophische Dokumentation war in den wie man ihn versteht, und sagt, das ist doch das“ (Hen- ersten Jahren zeitschriftenbasiert. Die technische Basis richs, 2012, 20). Die Indexierung hängt somit wesentlich war das System ALBUM, wie GOLEM ein Produkt von von den Ausdrucksmöglichkeiten des Vokabulars und Siemens. Eine philosophische Zeitschrift, ggf. auch eine vom Verständnis des Indexers ab, und das kann irregelei- thematisch ähnliche, auf einander folgende Reihe von tet sein. Die Volltextverarbeitung wurde abgelehnt, weil Zeitschriften (wie beispielsweise „Annalen der Philoso- sie zwar für Textstatistik sinnvoll sei, aber ansonsten im phie“, „Erkenntnis“ und „Journal of Unified Science“), Retrieval zu ungeheurem Ballast führe. wurde artikelweise von Band 1 bis zum Einstellen des Stattdessen setzte er auf eine textorientierte Methode Periodikums oder bis zum aktuellen Rand bearbeitet. Auf- der intellektuellen Inhaltserschließung („Stichwortabs- genommen wurden die bibliographischen Angaben sowie tracts“). Die Bezeichnung „Textwortmethode“ kam in den die nach der Textwortmethode erschlossenen Inhalte der frühen Zeiten der Philosophiedokumentation noch nicht Dokumente. Die Register waren getrennt nach den his- vor und wurde erst Jahre später verwendet. Die erarbeite- torischen Bezügen (mit den Normeinträgen der Namen) ten Dokumentationseinheiten (genannt „Zielinformatio- und der Sachwörter, also der Textwörter. Wir wollen die- nen“) wurden über Lochstreifen in ein Computersystem ses Vorgehen mit einem Beispiel illustrieren. Unser Infor- eingelesen. Realisiert wurde die Datenbank von Siemens mationsbedürfnis sei die Diskussion zwischen Otto Neu- mit seinem System GOLEM. Der Zugriff auf die Datenbank rath und Rudolf Carnap zum methodischen Solipsismus erfolgte zunächst via Fernschreiber (Abbildung 1) und spä- in der Zeitschrift „Erkenntnis“. Im Sachwortverzeichnis ter dann über eine Standleitung zum Rechenzentrum. Hen- zur Zeitschrift „Erkenntnis“ (Belke, 1973) findet man den richs betonte im Interview, dass sein System eine der ers- Eintrag „Solipsismus, methodischer“ (Abbildung 3). Un- ten Datenbankanwendungen überhaupt war (Henrichs, tergeordnet sind alle Textwörter, die mit „Solipsismus, 2012, 7). Gerard Salton, der der Philosophiedokumentation methodischer“ in mindestens einer thematischen Kette in in Düsseldorf einen Besuch abstattete, zeigte sich zwar einem Artikel gemeinsam auftauchen, also „Aussage“, von der technischen Ausstattung begeistert, allerdings „Carnap, Rudolf“, „Einheitswissenschaft“ usw. bis „Zu- nicht vom Konzept. Im Gegensatz zu Henrichs, der auf rückführung“. Die Nummern verweisen auf die Artikel in menschliche Indexierung der Dokumente als Zwischen- der Bibliographie. Die Treffer für „Carnap“ sind die Num- schritt der ansonsten maschinellen Dokumentation setzte, mern 247 und 262, für „Neurath“ Nummer 263. Abbil- verfolgte Salton von Anfang an ausschließlich die auto- dung 4 zeigt die beiden Treffer 262 und 263. Es handelt matische Indexierung. sich um die Aufsätze „Protokollsätze“ von Neurath und - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
260 Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland „Über Protokollsätze“ von Carnap, beide aus dem Jahr- sprache“ führt also – korrekterweise – nicht zum Treffer gang 1932/33. Nr. 262. Auf der Grundlage des syntaktischen Indexierens durch Themenketten wird eine recht ballastarme Recher- che durchgeführt, die zu sehr guter Precision führt. Im Interview betonte Henrichs, dass die Textwortmethode ihre Stärke nicht nur durch die Verwendung des textspezi- fischen Termmaterials findet, sondern besonders durch das Gruppieren individueller Terme zu komplexen The- menketten (Henrichs, 2012, 25). Henrichs strebte an, für alle Indexate in der Daten- bank auch die Volltexte bereitzuhalten. Das technische Mittel seiner Wahl war der Mikrofilm als Partner des Com- puters (Abbildung 5). Der Industriepartner war diesmal die Fa. 3M. Henrichs‘ Grundidee war, „neben dem Compu- ter spielte der Mikrofilm eine große Rolle, Literatur zu ver- breiten“ (Henrichs, 2012, 9). Der Kombination aus gedrucktem Register und Voll- texten in Mikroform blieb Henrichs in einem weiteren Großprojekt treu. Der gesamte publizierte Briefwechsel deutscher Philosophen aus einer „Glanzzeit“ der Philoso- phie (1750–1850) wurde erfasst und verfilmt (Henrichs & Weeland, 1987; 1990). Die Volltexte füllen 3.141 Microfi- ches mit insgesamt 187.500 Textseiten; enthalten sind ca. 13.000 Einzelbriefe und rund 1.000 Briefsammlungen. „Der Nutzer der Briefdokumentation kann sich jetzt nicht nur rasch über die Fundorte publizierter Briefe bestimmter Autoren unterrichten, sondern erhält mit dieser Microfi- che-Ausgabe nun auch direkten Zugang zu den Brieftexten und zur Umgebung ihrer Erstveröffentlichung, ohne den Abbildung 3: Sachwortverzeichnis zur Zeitschrift „Erkenntnis“. oft langen und zeitraubenden Weg über den bibliothekari- Quelle: Belke, 1973, 612. schen Leihverkehr beschreiten zu müssen“ (Henrichs & Weeland, 1990, 9). Schauen wir uns das Dokument von Neurath (Nr. 262) ge- Durch den textsprachlichen Ansatz wird sehr viel nauer an! Insgesamt enthält das Indexat zehn themati- Sucharbeit auf den Nutzer verschoben. Er muss fremd- schen Ketten. Als historische Bezüge sind „Carnap, Rudolf“ sprachliche Äquivalente seines Sucharguments kennen (in den drei Themenketten 5, 7 und 9) und „Wiener Kreis“ und auch Vorkenntnisse über die sprachlichen Eigenarten (Kette 10) genannt; alle anderen Einträge sind Sachwörter. bestimmter Autoren (wie Heideggers „Ek-sistenz“) haben. Neuraths Text beginnt mit „Einheitssprache“ – „Ein- Henrichs schreibt: „Zu Wort kommt ausschließlich der heitswissenschaft“ – „Protokollsatz“ – „Trivialsprache“ – jeweilige Textautor, assoziationsinitiativ sei ausschließ- „Trivialsprache, physikalistische“ – „Physikalismus, radi- lich der Benutzer“ (Henrichs, 1973, IX). Allerdings kann kaler“ – „Tautologie“ – „Universalslang“ – „Protokollspra- der Nutzer bei diesen Assoziationen unterstützt werden che“, „Realsatz“, „Nichtprotokollsatz“ und „Satz“ (Kette 1) (Henrichs, 2012, 25). Dies geschah durch diverse Register, und endet mit „Wiener Kreis“ – „Einheitswissenschaft“ die nicht nur Retrievalhilfsmittel waren, sondern eine frü- (Kette 10). Im Online-Retrieval waren Textwörter wie The- he Form der Informetrie darstellen. menketten suchbar. Während der Boolesche UND-Operator eine Dokumentationseinheit findet, wenn die mit UND ver- bundenen Suchatome überhaupt vorkommen (im Beispiel 262 beispielsweise „Protokollsatz UND Idealsprache“), fin- det der Abstandsoperator (heute meist SAME genannt) nur dann das Dokument, wenn die Suchatome auch in dersel- ben Themenkette vorkommen. „Protokollsatz SAME Ideal- - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland 261 Abbildung 4: Dokumentationseinheiten („Zielinformationen“) zur Zeitschrift „Erkenntnis“. Quelle: Belke, 1973, 67. 2 Themenanalytische informetri- sche Wissenschaftsforschung (oder in diesem Fall wohl besser: empirische Philosophieforschung; Stock, 1985) zu sche Untersuchungen betreiben, sondern den Nutzer bei der Recherche assozia- tiv zu unterstützen (Henrichs, 2012, 25). Henrichs‘ For- Ziele der informetrischen Bemühungen Henrichs‘ waren schungen zur Informetrie fallen in die Jahre zwischen 1974 einerseits das Erkennen von „Wissenskomplexen“ und und 1980 (der Term „Informetrie“ wurde übrigens erst 1979 andererseits das Verfolgen terminologischer Variationen geprägt), um dann im Jahr 1990 noch einmal den „Begriffs- im Laufe der Zeit. Eingesetzte Methoden umfassten Clus- wandel in Datenbanken“ zu thematisieren. teranalysen zur Bestimmung von Zusammenhängen zwi- Verschiedene Formen einfacher Listen erleichtern das schen Textwörtern als Bezeichnungen der Wissenskom- Auffinden guter Sucheinstiege. Die Palette reicht von al- plexe und die Errechnung von Gewichtungswerten für phabetisch sortierten Listen (Freiheit, geschöpfliche; Frei- Textwörter, um einen quantitativen Ausdruck für ein The- heit, göttliche; Freiheit, mathematische) über rückläufig ma zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erhalten. „Das an- sortierte alphabetische Listen (Ideologiefreiheit; Wahlfrei- gewandte Verfahren erwies sich im weiteren Verlauf der heit; Entscheidungsfreiheit) und permutiert sortierte Listen methodischen Untersuchungen und der Entwicklung von (Freie Arbeit; Freie Forschung; Freie Konkurrenz) bis hin Gewichtungsalgorithmen für Deskriptorenkomplexe als zum Wortfragmentwörterbuch durch eine Zerlegung der nicht nur hermeneutisch, sondern auch als heuristisch Textwörter in Pentagramme (Erkennen von freih im Text- fruchtbar für wissenschaftssoziologische Fragestellungen. wort Widerspruchsfreiheitsbeweis) (Henrichs, 2014, 333– So kann z. B. an Ergebnissen retrospektiver Recherchen 336). Das „Defizit“ der textsprachlichen Auswertung ist für rechnergestützt argumentativer Wandel bei der Behand- Henrichs damit behoben. Im Rückblick auf diese Arbeiten lung gegebener Themen nachgewiesen und dargestellt sagte er, „aus den Indexaten sind eine Fülle verschiedener werden“ (Henrichs, 1990, 1071). Hauptanliegen aller infor- Wörterbücher hervorgegangen: die rein klassische alpha- metrischen Analysen Henrichs‘ war jedoch nicht, empiri- betische Darstellung, dann die permutierte, mit den Adjek- - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
262 Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland Abbildung 5: Der Mikrofilm als Volltextspeicher (Foto: W.G. Stock). tiven nach vorne, eine rückwärts sortierte und dahinter die Bedingtheit Fragmentmethode. Damit haben wir ja nun das Wortmate- Beobachtung rial aufgeschlüsselt“ (Henrichs, 2012, 23). Henrichs‘ Penta- gramme sind ein Vorläufer des n-Gramm-Retrievals, bei „Die eingerückten Wörter zeigen … den thematischen Zu- dem Wörter durch Zeichenfolgen mit der Länge n (bei sammenhang des Leitwortes an und vermitteln so über die Henrichs war n = 5) ersetzt werden. Mit seinen rückläufig Ausbreitung seines Verwendungszusammenhangs eine sortierten Listen erreichte Henrichs eine problemlose Übersicht über seine Bedeutungsdimensionen“ (Henrichs, Linkstrunkierung – ein Verfahren, das auch heute noch 2014, 321). Die „thematischen Invarianten“ berücksichti- nur die wenigsten Retrievalsysteme beherrschen. gen Tripel und entstehen durch die Schnittmengenbildung Eine einfache Form der Erstellung von Wissenskom- der zugehörigen Indexketten, z. B. (Henrichs, 2014, 337): plexen ist die Auflösung der thematischen Ketten in Zwei- erpaare, wie dies bereits in den Registern der Zeitschriften- Freiheit - - - - - - - - - - - - - - - - - -Wille Absolute,das Dokumentation zu finden ist. Henrichs (2014, 321) gibt ein Arbeit Beispiel für die „thematischen Bezüge“: Autonomie Bewusstsein Gesetzmäßigkeit Denken Abhängigkeit Descartes, Rene Änderung Akausalität Apriori-Wahrscheinlichkeit „Dieses Wörterbuch ist für den Fragesteller besonders wichtig, weil es auf – möglicherweise latente – Zusammen- - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland 263 hänge von Sachwörtern über dritte Begriffe aufmerksam Analysen“ (Henrichs, 2014, 349) empirisch starten. Für macht“ (Henrichs, 2014, 338). Ein Textwort ist in einem Henrichs sind solche informetrischen Analysen allerdings Dokument mehr oder weniger wichtig, je nachdem, in wie lediglich „heuristische Verfahren“. Für ihn kommt es bei vielen und in welchen thematischen Ketten es vorkommt. der Informetrie nicht auf die Deutung solcher Verteilungen Henrichs (2014, 345) berücksichtigte bei der Berechnung an, denn dies ist „Sache der Forschung“ (Henrichs, 2014, eines dokumentspezifischen Gewichtungswertes den „De- 325). skriptorwert“ (die Anzahl der Ketten, in denen ein Text- Die Philosophiedokumentation und auch die damit wort vorkommt), den „Indexkettenwert“ (die Mächtigkeit verbundenen themenanalytischen Studien wurden in Düs- der Indexketten, in denen das Textwort auftritt) sowie den seldorf ca. 1990 vor allem aus Geld- und Personalmangel „Dokumentwert“ (die Summe der Indexkettenwerte, nor- „immer mehr vernachlässigt“ und weitgehend eingestellt miert auf 100) (Henrichs, 2014, 345–347). Die Gewich- (Henrichs, 2012, 7). Mit dem Aufkommen der Folksonomies tungswerte gestatten ein gewichtetes Retrieval sowie ein in den Social Media sah Henrichs allerdings eine Option, Relevance Ranking der Treffer (letzteres wurde allerdings die Indexierung im Rahmen der Textwortmethode durch nicht technisch realisiert). die Nutzer vornehmen zu lassen. „Ja … durch Kooperation. Das wäre eine Möglichkeit. Diese Methoden-Verfeinerung lässt sich nur machen auf dieser humanen Basis. Wenn alle anpacken“ (Henrichs, 2012, 29). Ihm schwebte offen- bar ein gemischt intellektuell-automatisch arbeitendes Verfahren vor. Der Nutzer ist für das Markieren der wichti- gen Textwörter zuständig; alles andere erledigt die Ma- schine. Insbesondere das syntaktische Indexieren dürfte für Laien wenig durchschaubar sein. Hier sollte man die Absätze der Fachartikel herannehmen und durchnum- merieren. Textwörter, die im gleichen Absatz stehen, er- halten somit dieselbe Kettennummer. „Wörter, die man aus einem Absatz nimmt, stehen in hoher Wahrscheinlich- keit in einem thematischen Zusammenhang. … Wenn wir einen Aufsatz schreiben und bringen einen neuen Gedan- Abbildung 6: Informetrische Themenanalysen als Basis der Ideen- geschichte. Quelle: Henrichs, 2014, 325. H: (relative) Häufigkeit; T: ken, (dann fangen) wir einen neuen Absatz (an)“ (Hen- Zeit. richs, 2012, 26). Mit der Verbindung zwischen Textwort- methode und Social Tagging könnte m. E. ein interessanter Man kann die dokumentspezifischen Gewichtungswerte Forschungsbereich entstehen, der näher untersucht ge- einzelner Textwörter auch aggregieren, z. B. summieren hört. und durch ihre Anzahl teilen. Wir erhalten so das durch- schnittliche Gewicht eines Textwortes bezogen auf die je- weilige Dokumentmenge (etwa eines Jahrgangs). Eine gra- 3 Das IuD-Programm und die GID phische Aufbereitung einer solchen Zeitreihe zeigt Abbildung 6 am Beispiel dreier Textwörter. (Henrichs’ Ter- Das IuD-Programm, an dessen Realisierung Henrichs mit- minologie ist mitunter etwas ungenau. Es geht hier nicht gearbeitet hat, sah den Aufbau bzw. die Weiterführung um Begriffe und an anderen Stellen nicht um Deskriptoren von 16 disziplinspezifischen Fachinformationszentren im Sinne eines Thesaurus’, sondern stets um Wörter.) „Da- (z. B. FIZ 4 Energie, Physik, Mathematik) sowie von vier bei zeigt sich dann etwa, dass zu bestimmten Zeiten in weiteren querschnittsorientierten Fachinformationszen- Zusammenhang mit einem Thema (z. B. Freiheit) bestimm- tren (z. B. für Patente) sowie die Zusammenführung bereits te andere Begriffe eine mehr oder weniger zentrale Rolle vom Bund geförderter Einrichtungen zur Gesellschaft für gespielt haben und die Bedeutung bestimmter Begriffe Information und Dokumentation (GID) in Frankfurt am beeinflussten“ (Henrichs, 2014, 325). Im Zusammenspiel Main vor (BMFT, 1974, 43 ff.). der Wissenskomplexe und der zeitlichen Entwicklung ih- „Wir haben unendlich oft getagt“, sagte Henrichs rer Teile (also der einzelnen Textwörter) ist es möglich, (2012, 33), „und die Idee war, ein großes zentralistisch semantische Konsistenzen bzw. Inkonsistenzen von spezi- organisiertes System zu haben“. Vorbilder waren u. a. In- fischen Termen zu eruieren. Über die genannten themen- stitutionen wie das Zentralinstitut für Information und analytischen Verfahren lassen sich „ideengeschichtliche Dokumentation (ZIID) in der DDR. Es ging allerdings nicht - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
264 Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland darum, eine Monostruktur zu haben. „Das Ministerium hat sich schon als Spitze verstanden, aber darunter gab es dann sofort eine Verbreitung. Es gab sechshundertsound- soviel Dokumentationsstellen in Deutschland und die wur- den jetzt auf zwanzig reduziert bzw. … zur Kooperation gezwungen“ (Henrichs, 2012, 33). Solch ein neu organisier- ter Kranz von Informationssystemen und -zentren braucht eine zentrale Infrastruktureinrichtung, „die Entwicklung macht, die auch technisch unterstützt. Die sozusagen, wie die Spinne im Netz, Dienstleistungen erbringt für die Fach- informationseinrichtungen“ (Henrichs, 2012, 34). Henrichs konnte mit der Sektion für Kommunikation (SfK, Leiter zwischen 1982 und 1984: Wolf Rauch) bei der GID nur einen einzigen Forschungs- und Entwicklungs- bereich neu schaffen. Ansonsten wurden u. a. folgende „alte“ Einrichtungen in die GID überführt: – Institut für Dokumentationswesen (IDW; gegründet Abbildung 7: Henrichs zu seiner Zeit als wissenschaftlicher Ge- 1962) schäftsführer der GID (1982) (Foto: M. Kirschbaum). – Zentralstelle für Maschinelle Dokumentation (ZMD; gegründet 1964) – Studiengruppe für Systemforschung (SfS, gegründet Für Wolf Rauch (2000, 25) war es „eine bewegte Zeit an der 1959) GID, in der wir in einem Zweifrontenkrieg gegen das auf- – Abteilung für Nichtnumerik am Deutschen Rechen- kommende Marktparadigma einerseits und die Trägheit zentrum (letzteres 1961 gegründet) verkrusteter Strukturen andererseits ankämpfen mußten“. – Dokumentationszentrum für Informationswissen- Die verkrusteten Strukturen fanden eine ihrer Ursachen in schaft (ZDok; gegründet 1971, vorher seit 1962 die Bi- den übernommenen vormals eigenständigen Institutio- bliothek und Dokumentationsstelle der Deutschen Ge- nen. Die Sektionsleiter regierten ihre Bereiche „wie kleine sellschaft für Dokumentation) Kurfürsten“, wie dies der SPIEGEL (anonym, 1987, 43) aus- drückt: „An Zusammenarbeit schien niemand interes- Die GID kam damit auf rund 300 Mitarbeiter und einen siert“. Die GID hatte drei mächtige Betriebsräte. „Eigent- Jahresetat von 25 Millionen DM. Rückblickend bezeichnete lich hätte man die Institute, die existierten, zumachen Henrichs diese Zusammenfassung von fünf Einrichtungen müssen und dann neu anfangen. Das ging aber nicht, weil unter ein Dach als „Geburtsfehler der ganzen Geschichte die Personalverträge einfach dem entgegenstanden“ (Hen- von vorneherein“ (Henrichs, 2012, 35). Nachdem der zu- richs, 2012, 43). Der Chef des Rechenzentrums beispiels- nächst berufene wissenschaftliche Geschäftsführer, Nor- weise „hat das nie überwunden, dass er da integriert wer- bert Szyperski, nach wenigen Wochen abgesagt hatte und den musste und sich einem Geschäftsführer, einem zur Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung wissenschaftlichen Geschäftsführer, unterwerfen musste“ (GMD) wechselte, war Henrichs der Wunschkandidat des (Henrichs, 2012, 36). damaligen Bundesministeriums für Forschung und Tech- Die zweite Ursache dürfte im Verhalten der Ministeri- nologie (BMFT). Er trat seine Stelle im Jahr 1980 an. Ob- albürokratie beim Ministerium für Forschung und Tech- gleich er auf fünf Jahre von der Universität Düsseldorf nologie gelegen haben. Der SPIEGEL berichtete, „Ministe- beurlaubt war, hat Henrichs seine gesamte Lehre (jeweils rialbeamte aus Bonn mischten sich ständig über seinen montags von früh bis spät) weitergeführt. Nach Marlies (d. h., Henrichs’) Kopf hinweg in die Forschungsarbeit ein. Ockenfeld (2016, 159) stellt dieser Lebensabschnitt Mitarbeiter bekamen unmittelbar aus Bonn Direktiven – Henrichs’ ein „berufliches Intermezzo“ dar. Sein Lebens- freilich gewöhnlich mit ständig anderen, widersprüchli- mittelpunkt war nämlich stets Düsseldorf und die von ihm chen Vorgaben“ (anonym, 1987, 43). Insbesondere das aufgebaute Düsseldorfer Spielart der Informationswissen- IDW hatte als Projektträger des BMFT seinen direkten schaft. Draht nach Bonn. „Das IDW blieb eigentlich immer ein bisschen (außen) vor. Das war diese Fördereinrichtung. Die arbeitete für den BMFT, war aber bei uns angegliedert“ (Henrichs, 2012, 36). - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland 265 Der SPIEGEL macht auf einen dritten Aspekt aufmerk- chiv der Düsseldorfer Informationswissenschaft. Da „sind sam: die „mangelnde Kompetenz“ einiger Mitarbeiter, die die ganzen Planungsunterlagen“ (Henrichs, 2012, 59); „ich zudem „überholten Fragestellungen“ nachgingen (ano- habe alle Planungsakten aus Frankfurt mitgenommen“ nym, 1987, 43). Insbesondere der letzte Grund veranlasste (Henrichs, 2012, 33). den Wissenschaftsrat (1984) zu hinterfragen, ob die GID die Fördervoraussetzungen überhaupt erfülle. Henrichs (2012, 43) betonte im Interview, dass die GID-Mitarbeiter 4 Informationsanthropologie von der technischen Entwicklung überrollt worden waren. Es kamen die PCs, aber die GID war auf Großrechner- Insbesondere bedingt durch das Scheitern der GID und anwendungen konzentriert. „Das waren alles Entwick- dem Richtungswechsel in Richtung Markt widmete sich lungsgeschichten, und da war die GID überflüssig“. Ins- Henrichs ab Ende der 1980er Jahre – allerdings in kriti- besondere im Rechenzentrum waren „die Leute zu alt“ scher Distanz – dem Informationsmarkt. In einem Inter- und „es stimmte die Ausrichtung nicht mehr“ (Henrichs, view mit Willi Bredemeier betonte Henrichs, „natürlich 2012, 42). Henrichs war offenbar von einigen seiner Mit- geben wir dem Markt sein Recht. Aber wir denken auch arbeiter enttäuscht, wenn diese nicht die geringste Flexibi- darüber nach, die Informationsgesellschaft menschlicher lität zeigten. „Mir haben die Leute immer, wenn ich die zu machen“ (Henrichs, 2000, 35). Qualifikation ansprach, ihre Bewerbungsanzeige (ge- Was heißt für Henrichs „Informationsgesellschaft“? zeigt), auf die sie sich gemeldet haben – ‚Biologe gesucht‘ Dies ist eine Gesellschaft, „die Information (jeder Art) als stand dann da“. Außerdem war es „einfach nicht möglich, wichtigen Rohstoff erkennt und bewertet“ (Henrichs, 2014, hier das Personal aufzufrischen“ (Henrichs, 2012, 37 f.). 109). Es geht in dieser Gesellschaft nicht primär um „Infor- Durch Finanzierungslücken und andere Gründe wurden matisierung“ (also um Technikeinsatz), sondern um eine viele der ursprünglich geplanten FIZ nicht realisiert, was „informierte Gesellschaft, die ein ausgeprägtes „Informati- der GID Aufgaben wegnahm. „Als die Planung fertig war, ons(wert)bewusstsein“ an den Tag legt (Henrichs, 2014, da ging dem BMFT der Saft aus. Da kam die Ölkrise und da 62). Verlässt man sich ausschließlich auf den Markt, droht war plötzlich kein Geld mehr da“ (Henrichs, 2012, 34). die Gefahr einer „Informations-Klassengesellschaft“ (Hen- Rainer Kuhlen (persönliche Mitteilung, 30.5.2016) be- richs, 2014, 59) mit „Informationskrösussen“ auf der einen richtet rückblickend über das Scheitern der GID: „Die Auf- Seite und „Informationshabenichtsen“ auf der anderen lösung der GID stand nicht zuletzt auch im Zusammenhang (Henrichs, 2014, 101). Auch setzt man die Gesellschaftsmit- mit dem schon seit 1980 einsetzendem Rückzug der staatli- glieder der Macht verschiedener Unternehmen aus, etwa chen Förderung der Informationswissenschaft (sowohl der der Chiphersteller, der Hard- und Softwaremarktführer, Wissenschaft als auch der Infrastruktur). Dagegen hatten der Betreiber von Rechenzentren und Netzen sowie der die GID und auch Norbert Henrichs, vielleicht auch wegen Datenbankhersteller, -anbieter und -vertreiber (Henrichs, ihrer nicht überzeugenden Wissenschaftsleistung und an- 2014, 142). Schon im Jahr 1990 (also lange vor Google oder gesichts der fehlenden Unterstützung der Fachinformati- Facebook) wies Henrichs auf die „Verdatung“ der Gesell- onszentren, kaum eine Chance“. Im Fachinformationspro- schaftsmitglieder hin. „Wer seiner persönlichen Ver- gramm 1990–1994 wird eine klare Leitlinie zugunsten des datung prinzipiell Widerstand entgegensetzt, fällt aus der Marktparadigmas vorgegeben. „Herstellung und Angebot wirtschaftlichen, sozialen, medizinischen oder kulturellen von Produkten und Dienstleistungen im Markt sind eine Versorgung weitgehend heraus“ (Henrichs, 2014, 141). originäre Aufgabe privatwirtschaftlicher Unternehmen; sie Auch eine andere Prognose Henrichs’ ist eingetroffen. „Die müssen eigenverantwortlich entscheiden, in welchem Um- für den Betrieb von Informationssystemen außerordent- fang sie Fachinformationen produzieren und anbieten wol- lich hohen Vorleistungen begünstigen nicht selten Mono- len. … Die Bundesregierung hält deswegen an ihrer Ansicht polbildungen auf der Anbieterseite“ (Henrichs, 2014, 140). fest, keinen Einfluß auf Produktions- und Angebotsstruktu- Vor allem bedingt durch Netzwerkeffekte, gibt es in der Tat ren zu nehmen“ (BMFT, 1990, 20, 22). Damit wird das auf Informationsmärkten eine Tendenz zur Monopolisie- Staatsparadigma der Lechmann-Thesen (Henrichs, 2007) rung (Linde & Stock, 2011) – man denke nur an die heraus- und des IuD-Programms endgültig verabschiedet. Henrichs ragenden (Macht-)Positionen von Google, Facebook, eBay selbst hat die GID im Jahr 1985 verlassen und ihre Abwick- oder Amazon. lung (im Jahr 1987) nicht mehr als Geschäftsführer verant- Setzt man ausschließlich auf den Markt, droht „Kapi- wortet. talismus pur“ und man setzt sich „einer um sich greifen- Noch immer liegen Materialien zum IWD und der ZDM den Ökonomisierung unserer gesamten Lebenswelt“ aus sowie zu Kommissionen der DGD – unbearbeitet – im Ar- (Henrichs, 2014, 150). Dagegen setzte Henrichs auf die - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
266 Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland Zukunftsverträglichkeit des Informationsmarktes: „Das schaft. „Der Mensch ist prinzipiell ein verstehendes neue Paradigma muss demnach lauten: Zukunftssicherung Wesen. Wenn wir durch die Welt laufen, interpretieren vor kurzfristigem Marktnutzen“ (Henrichs, 2014, 153). Zur wir immer sofort. Einiges konstruieren wir da hinein“ Zukunftssicherung gehört auch das Erreichen oder Erhal- (Henrichs, 2012, 17 f.). Dem menschlichen Informations- ten von Frieden. Hier schloss sich Henrichs dem Mit- handeln widmet sich die informationswissenschaftliche Schöpfer der Dezimalklassifikation und Friedensnobel- Handlungstheorie. Diesem pragmatischen Aspekt wies preisträger Henri Lafontaine an. „Voraussetzung für den Henrichs als „Humanfaktor“ die primäre Aufgabe der In- Weltfrieden ist, dass die Menschen sich verstehen. Damit formationswissenschaft zu (Henrichs, 2014, 177). Dagegen sie sich verstehen, müssen sie wissen, was sie denken und erscheint die Technologie eher nebensächlich. wissen. Was sie denken und wissen, kann man nicht zu- „Die Bibliothekare tun das (Wissensorganisation be- letzt in den Büchern und sonstigen Schriften der Menschen treiben), indem sie Bücher sammeln und Kataloge ma- nachlesen. Infolgedessen muss man ihre Schriften sam- chen. Die Archivare machen das auf ihre Weise und die meln, erschließen, nachweisen und zugänglich machen, Dokumentare (auch). Die Dokumentare sind eigentlich aus um das Verstehen der Menschen untereinander voran- Kritik an der Unzulänglichkeit der Wissensaufbereitung zubringen“ (Henrichs, 2014, 163 f.) – kurz: Man muss Wis- durch die anderen entstanden“ (Henrichs, 2012, 18). Wie sensorganisation betreiben. sah Henrichs seine eigene Rolle bei der Entwicklung der Informationswissenschaft? Er verortete sich bei zwei As- pekten. Der erste betrifft die Institutionalisierung der Infor- mationswissenschaft: „Politikberatung war meine wich- tigste Aufgabe“ (Henrichs, 2012, 45). Der zweite Aspekt beschreibt den Entstehungsweg der Informationswissen- schaft. „Wenn ich auf das Lebenswerk zurück schaue und mir auf der anderen Seite klar mache, welche Entwicklung wir in der Zwischenzeit gehabt haben, dann kann ich nur sagen, wir haben nicht mehr, aber auch nicht weniger geleistet, als einen Wagen mit sehr holprigen Rädern und schlechter Konstruktion über eine sumpfige Wiese zu schieben bis an den Rand der asphaltierten Straße. Und dann kam auf einmal der große Durchbruch“ (Henrichs, 2012, 31): PCs und Smartphones wurden zu Gebrauchs- gegenständen, Wissen wird aus riesigen Datenbanken re- cherchiert und Nutzer beteiligen sich in den Social Media mit Informationsproduktion und der Indexierung (durch „Taggen“) ihrer Dokumente. Sind Dokumentation und In- formationswissenschaft jetzt überflüssig? Geben wir die Wissensorganisation wieder an die Bibliothekare und Ar- chivare zurück und übergeben ihnen und den nunmehr Abbildung 8: Modelle von „Information“ und „Informationswissen- hinzugestoßenen Teilen der Informatiker das gesamte For- schaft“ nach Henrichs. Quelle: Henrichs, 2014, 176. schungs- und Entwicklungsfeld? Für Henrichs ist es auf keinem Fall hinzunehmen, die Disziplinen getrennt zu ver- Wie definierte Henrichs unsere Disziplin? Informa- folgen, sondern im Gegenteil „den Graben“ zwischen dem tionswissenschaft ist „die Wissenschaft von der Wis- Bibliotheks- und Archivwesen einerseits und dem Fach- sensorganisation“ (Henrichs, 2012, 17), genauer der „Wis- informationswesen andererseits „weiter zu verfüllen“ sensverwertungsorganisation“ (Henrichs, 2014, 193). (Henrichs, 2014, 285). Auch zwischen Informatik und In- Grundbegriff ist „Information“ (Abbildung 8 oben), der formationswissenschaft gibt es Anknüpfungspunkte, wo- sich triadisch in den Informationsgehalt (also das Wis- bei die Computerwissenschaft eher für die Technik und die sen), das Umgehen mit der Information („Informations- Informationswissenschaft eher für die Inhalte, deren Ver- handeln“) und in die Informationstechnik aufspaltet. stehen und ihre Auswirkungen auf die Menschen zustän- Wenn wir Wissen organisieren, müssen wir dieses ver- dig ist. „Mir ging es um das Verstehen der Inhalte; die stehen. Damit gehört die Informationshermeneutik (Ab- Technik hat mich eigentlich nur am Rande interessiert“ bildung 8 unten) auf jedem Fall zur Informationswissen- (Henrichs, 2012, 14). - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland 267 Im Gegensatz zur Institutionalisierung der GID war auf einem Gebiet, das für Erfolg oder Misserfolg der Infor- Henrichs bei der Etablierung der Informationswissen- mationsgesellschaft entscheidend sein wird. Hoffen wir, schaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf aus- dass viele seinem Weg folgen werden“. Auch seine lang- gesprochen erfolgreich. Die Magister-Studierenden der jährige Sekretärin Anneliese Volkmar möchte den Infor- Philosophischen Fakultät erhielten die Möglichkeit, Infor- mationswissenschaftler nicht vom Menschen Henrichs ge- mationswissenschaft als Nebenfach zu studieren, was ihre trennt sehen (persönliche Mitteilung, 31.5.2016). „Schon Chancen auf dem Arbeitsmarkt beträchtlich erhöhte. Hen- beim ersten Gespräch ist mir sein Enthusiasmus für das richs übergab seinem Nachfolger rund 1.000 Studierende, Fach aufgefallen. Die tägliche Arbeit war geprägt von was durchaus als Indikator auf die Beliebtheit des Faches menschlichem Miteinander, von seinem informationspoli- interpretiert werden kann (diese Zahl konnte – mit neuen, tischen und gesellschaftlichen Engagement. Neben Lehre veränderten Studiengängen – bis heute erhalten werden). und Forschung war er stets bestrebt, die Welt etwas besser Auf ein entscheidendes Problem wies Henrichs bereits im und gerechter zu gestalten; dafür hat er viel Zeit geopfert. Jahr 2005 hin: „Die ‚Ein-Mann-Show‘ hat in der Hochschul- Sein Denken ‚Der Computer soll den Menschen nicht erset- lehre jedenfalls keine Zukunft mehr“ (Henrichs, 2014, 214). zen, sondern ihm die Arbeit erleichtern‘, war mir gleich- Eine Verzahnung mit anderen Fächern an der Philosophi- zeitig Zuspruch und Ansporn für meine Arbeit mit den schen Fakultät erwies sich in der Tat als schwer realisier- neuesten Computertechniken. Meine Verbundenheit mit bar; zudem war es der Informationswissenschaft nicht der Informationswissenschaft ist nicht zuletzt seinem Eifer gelungen, sich ausreichend durch DFG-Mittel bzw. Son- und seinem Einsatz für diese Wissenschaft und deren Um- derforschungsbereiche auszuweisen. Die Fakultät wird feld geschuldet“. deshalb die informationswissenschaftliche Forschung und Violeta Trkulja und Jasmin Schmitz beschreiben Hen- Lehre in Düsseldorf im Jahr 2022 einstellen. richs als Hochschullehrer (persönliche Mitteilung, Letztendlich war Henrichs für die Zukunft der Wis- 6.6.2016): „Mit seinen heute eher antiquiert wirkenden sensorganisation optimistisch: „Die gesamte Menschheits- Overhead-Foliensätzen, seiner Redegewandtheit und Be- geschichte kann man als Erfolgsgeschichte der Wissens- geisterung vermochte es Norbert Henrichs in seinen Vor- verarbeitung begreifen – jeweils mit dem Problem des lesungen den Studierenden das Gefühl zu geben, bei der Missbrauchs behaftet. Die Menschheit ist stets besser ge- Umsetzung des IuD-Programmes in den 1970er Jahren worden darin, sich die Welt informationell anzueignen. selbst dabei gewesen zu sein. Er war in der Lage nicht nur Information ist der Schlüssel zur Bemächtigung der Welt“ die neuesten (Er-)Kenntnisse über das damals noch brand- (Henrichs, 2000, 35). neue ‚WWW‘ zu vermitteln, sondern verstand es auch, die Funktionsweise des Videotextes oder den Beschreibungs- *** vorgang einer CD-ROM so zu erläutern, dass sie bis heute im Gedächtnis geblieben sind. Sein theologisches und phi- Wir wollen diesen Nachruf mit einigen Aussagen zum losophisches Wissen, seine Menschlichkeit und sein sozia- Menschen Norbert Henrichs (Abbildung 9) schließen – in les Engagement durchdrangen seine Vorlesungen und Se- seinen Rollen als Nachbar, Chef, Lehrer und Kollege. Vogel minare und bereicherten jede Diskussion. Wie kaum ein und Wirtz (2000, 353) beschreiben den Nachbarn Hen- anderer vermochte er es, Querbezüge zu anderen Themen- richs: „Seine Ansichten bringt er immer wieder auf einige feldern und Wissensgebieten über die Informationswis- Punkte, die Würde des Menschen und die Freiheit des senschaft hinaus herzustellen“. Dirk Lewandowski (per- Gewissens, dies in Verantwortung für den Mitmenschen. sönliche Mitteilung, 2.6.2016) war zwischen 1997 und 2001 Diese Maßstäbe bilden mit anderen das Koordinatensys- Student bei Henrichs. „Ich war beeindruckt davon, dass tem seiner Werte“. Und: „Jedem, der zum ersten Mal mit Professor Henrichs uns Studierende im besten Sinne ernst ihm zu tun hat, fällt seine Einfachheit, seine Bescheiden- nahm, ohne dabei in die Gefahr zu geraten, sich anzubie- heit auf, die kein gespieltes Understatement ist, sondern dern oder ein Verhältnis auf gleicher Ebene vorzutäu- sein Lebensstil aus Überzeugung“. schen. Er gab uns Anleitung und Anregung für eigenstän- Wolf Rauch (persönliche Mitteilung, 31.5.2016) er- dige Arbeiten, war Diskussionspartner und Lenker – ein innert sich an den Kollegen und Informationswissen- echter Lehrender eben. Professor Henrichs hat uns Studie- schaftler: „Die Informationswissenschaft hat viele Gesich- renden gezeigt, dass es mehr gibt als die Sichtweise des ter. Norbert Henrichs hat die nachdenkliche, besonnene eigenen Fachs und innerhalb der Vorlesung die eng be- und von ethischen Grundsätzen getragene Seite unseres grenzten Inhalte. Ich erinnere mich an viele Diskussionen Faches geprägt wie kein anderer: an der Universität, an im Seminar, die für mich informationswissenschaftlich im der GID und im persönlichen Kontakt. Er war damit Pionier besten Sinne waren: über die Beziehung von Mensch, In- - 10.1515/iwp-2016-0042 Downloaded from PubFactory at 08/29/2016 09:20:31AM via Heinrich Heine Universität Düsseldorf
268 Wolfgang G. Stock, Norbert Henrichs (1935–2016): Pionier der Informationswissenschaft in Deutschland formation und Technik, stets das Zusammenspiel aller drei der Philosophie (u. philos. Kritik) 1–8 (1919–1929), Erkenntnis Elemente im Auge behaltend. Durch seine Art und seinen 1–7 (1930/31–1937/38), The Journal of Unified Science (Erkennt- Anspruch hat Herr Henrichs eine besondere Atmosphäre nis) 8 (1939/40), Forum philosophicum 1 (1930/31) (pp. VII-IX). Nendeln, Liechtenstein: Kraus Reprint. in der Informationswissenschaft in Düsseldorf erzeugt – Henrichs, N. (1990). Informationswissenschaft in Düsseldorf. In M. Bu- die des inhärent motivierten, gemeinsamen Lernens zwi- der, W. Rehfeld, & T. Seeger (Hrsg.), Grundlagen der praktischen schen Studierenden und Dozenten“. Information und Dokumentation. 3. Aufl. (pp.1062–1072). München: Saur. Henrichs, N. (2000). Konsens und Vertrauen als Regularien. Pass- word, Nr. 7/8, 35. Henrichs, N. (2007). In Memoriam. Nachruf auf Ministerialrat a. D. Dr. Heinz Lechmann. Information – Wissenschaft und Praxis, 58(7), 380–381. Henrichs, N. (2012). Oral-History-Interview mit Norbert Henrichs am 12. April 2012 in Düsseldorf. Interviewer: W.G. Stock, Protokoll: A. Volkmar und K. Hauk, Video: L. Beutelspacher. Düsseldorf: Abteilung für Informationswissenschaft (unveröffentl. Video und Transkript). Henrichs, N. (2014). Menschsein im Informationszeitalter. Informati- onswissenschaft mit Leidenschaft und missionarischem Eifer. Glückstadt: Hülsbusch. Henrichs, N., Mayer, W. & Menges, G., Hrsg. (1995). Kaiserswerther Vorträge zu Friedrich Spee 1985–1993. Düsseldorf: Heimat- und Bürgerverein Kaiserswerth. Henrichs, N. & Weeland, H., Hrsg. (1987). Briefwechsel deutschspra- chiger Philosophen 1750–1850. München: Saur. Henrichs, N. & Weeland, H., Hrsg. (1990). Briefe Deutscher Philoso- phen (1750–1850).München: Saur. Kuhlen, R. (2014). Geleitwort. In N. Henrichs, Menschsein im Informa- tionszeitalter. 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