Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...

Die Seite wird erstellt Daniel Scheffler
 
WEITER LESEN
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
Geschäftsbericht 2020
Gemeinn. Wohnungsunternehmen

 eingetragene Genossenschaft

        Hochstraße 12

     65549 Limburg/Lahn
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
1. Überblick, Mitgliedschaften, Organe ..................................................... 2
2.                 .............................................................................................. 4
3. Geschäftsbericht………………………………………………………………5
4. Bilanz , Gewinn- und Verlustrechnung 2020 ....................................... 26
5. Anhang für das Geschäftsjahr 2020 .................................................... 29
6.                                         ................................................................... 35
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
Gemeinn. Wohnungsunternehmen eG             65549 Limburg/ Lahn
                                            Hochstr. 12
                                            Telefon: 06431/ 94025
                                            Telefax: 06431/ 94026
                                            E-Mail: info@gwu-limburg.de
                                            Internet: www.gwu-limburg.de

Gegründet:                                  18.03.1897

Genossenschaftsregisternummer:              Amtsgericht Limburg, GnR 118

Satzung hier eingetragen am:                03.02.2005

letzte Änderungseintragung:                 11.12.2019

Zahl der Mitglieder am 31.12.2020           2.104

Höhe des Geschäftsanteils                   EUR     155,00

Anzahl der Geschäftsanteile am 31.12.2020   2.173

Höhe des Geschäftsguthabens am 31.12.2020   EUR       336.815,00

der verbleibenden Mitglieder

Bilanzsumme am 31.12.2020                   EUR     15.318.518,12

Gesamtbauleistung/ Bestand am 31.12.2020    709 Wohnungen
                                              2 gewerbliche Einheiten
                                              1 Geschäftsstelle
                                            111 Garagen
                                            115 PKW-Stellplätze

                                        2
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
Mitgliedschaften:                            VdW Südwest

                                             Verband der Südwestdeutschen
                                             Wohnungswirtschaft e.V.
                                             60486 Frankfurt am Main

                                             Arbeitgeberverband der
                                             Wohnungswirtschaft e.V.
                                             40239 Düsseldorf

                                             Industrie – und Handelskammer
                                             65549 Limburg/ Lahn

Prüfungsverband:                             Verband der Südwestdeutschen
                                             Wohnungswirtschaft, e.V.,
                                             60486 Frankfurt

Organe des Unternehmens:                     AUFSICHTSRAT
                     Vorsitzender            Josef Barth
                     stellv. Vorsitzender    Mario Keller

                                             Petra Glaser
                                             Karl Hohlwein
                                             Michael Brückmann
                                             Nicole Becker

                                             VORSTAND
                     geschäftsführend:       Ulrich Nonn
                                             Helmut Kleinhans
                                             Dieter Hammer

                                         3
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
2020          2019            2018
Ergebnis
Umsatzerlöse
-aus Hausbewirtschaftung   TEUR     2.465.640,75    2.435.214,10    2.389.030,38
Rohergebnis                TEUR     1.531.958,19    1.313.993,03    1.172.434,74

Bilanz                     TEUR
Bilanzsumme                TEUR     15.318.518,12   14.512.568,40   13.966.795,25
Eigenkapital               TEUR     13.964.961,76   13.307.016,94   12.835.057,73
Eigenkap.-Quote             %           91,2%           91,7%          91,9 %

Wohnungsbewirtschaftung
Wohnungsbestand                           709           709             709
Anzahl WE                                 148           148             148
durchn.Nettokaltmiete      EUR/qm        3,39          3,45            3,42
Instandh./Modernisierung   EUR/qm        36,58         28,45           30,24

Geschäftsguthaben
Anzahl Geschäftsanteile                2.173           2.168           2.138
Höhe Geschäftsguthaben     TEUR      336.815,00      335.855,00      331.235,00
Anteile je Mitglied                     1,03            1,03            1,04

Fluktationsrate              %           7,19           8,03            9,17
Forderungsausfälle           %           0,2%           0,3%            0,2%

                                     4
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
Inhalt

Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland 2020/2021              2

Deutsche Wirtschaft durch Covid-19-Pandemie schwer getroffen         2

Coronakrise traf Industrie und Dienstleistungsbereiche hart –
allein das Baugewerbe legte 2020 zu                                  3

Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt nach 14 Jahren Zuwachs vorerst
beendet                                                              5

Nachfrage ging massiv zurück, nur Zuwächse bei staatlichen
Konsumausgaben und Bauinvestitionen                                  7

Bauwirtschaft trotzt der Coronakrise – aber ruhigeres Geschäft als
vor der Pandemie                                                     8

Wohnungsbaugenehmigungen steigen – letzter Höchststand aus
2016 könnte 2021 übertroffen werden                                  9

Baufertigstellungen steigen 2021 voraussichtlich auf 308.000
Wohneinheiten.                                                       11

                                                                          1
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland 2020/2021

Deutsche Wirtschaft durch Covid-19-Pandemie schwer getroffen

Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland war im Jahr 2020 geprägt von der Corona-Pandemie. Der Aus-
bruch der Pandemie und der erste Lockdown im Frühjahr führten zu einem historischen Einbruch des Bruttoin-
landsprodukts im 2. Quartal 2020 um 9,8 %. Die Erholung im Sommer wurde zum Jahresende durch die zweite
Corona-Welle und den erneuten Lockdown gebremst.
Insgesamt ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Jahr 2020 nach ersten Berechnungen des Statistischen
Bundesamtes um 5,0 % niedriger als 2019. Damit ist die deutsche Wirtschaft nach einer zehnjährigen Wachs-
tumsphase wieder in eine tiefe Rezession gerutscht. Der konjunkturelle Einbruch fällt dabei zwar etwas weniger
stark aus wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Damals war das Bruttoinlandspro-
dukt um 5,7 % gesunken. Dennoch stellt die Coronakrise und die zur Eindämmung der Pandemie ergriffenen
Maßnahmen, so sind sich die Experten einig, einen wirtschaftlichen Schock dar, dessen Ausmaß vermutlich alles
in den Schatten stellt, was die Weltwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg an Krisen erlebt hat. Ein Vergleich zur
Finanzkrise von 2008/2009 etwa zeigt, dass die Coronakrise mehr Länder umfasst und der bisherige Verlauf an-
dersartig ist. So ging dem Einbruch in der zweiten Jahreshälfte 2008 ein ausgeprägter Boom voraus, während
sich die deutsche Wirtschaft am Ende des Jahres 2019 schon weitgehend im Abschwung befand.

Die Prognose des wirtschaftlichen Erholungsprozesses ist mit hohen Unsicherheiten behaftet, da die Dauer und
wirtschaftlichen Auswirkungen der zweiten Lockdown-Phase bisher noch nicht absehbar sind und zudem die
Wirtschaftsdaten der entscheidenden Monate November und Dezember 2020 bislang noch nicht in ausreichen-
dem Umfang vorliegen.
Unklar ist auch, ob die im Winter 2020/2021 getroffenen Maßnahmen ausreichen, um die zweite Coronawelle
schnell zu brechen und das Infektionsniveau auf ein niedriges Maß zurückzuführen, das auch langfristig gehalten
werden kann. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der fehlende Mut der Politik, entschieden zu handeln, dazu
führt, dass ein nur mäßiger Rückgang der Zahl der Infizierten nach einer vergleichsweise langen Lockdown-Phase
eine Lockerung der Restriktionen nach sich zieht, die in eine dritte Infektionswelle mündet. Ein weiterer Lock-
down würde dann für noch mehr Verunsicherung bei Unternehmen, Selbstständigen und Verbrauchern sorgen.
Dies hätte verheerende Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung. Vor allem da viele Unternehmen und Ver-
braucher nicht mehr die finanziellen Rücklagen und Widerstandsfähigkeit haben, die sie noch zu Beginn der ers-
ten Infektionswelle hatten.

                                                        2
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft Anfang des Jahres deutlich ge-
senkt. 2021 werde die Wirtschaft statt der ursprünglich erwarteten 4,4 % – angesichts der neuerlichen Ein-
schränkungen – nur um 3 % zulegen. Die Vorausschätzungen der Wirtschaftsforschungsinstitute zur Wachstums-
rate in 2021 bewegen sich in einer Spannweite von 3 bis 4,9 %, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Auswirkun-
gen des Winterlockdowns nicht in vollem Umfang in die Prognosen der Institute eingeflossen sind. Bis Ende
2022 dürfte die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der Institute brauchen, um das Vorkrisenniveau der
wirtschaftlichen Auslastung wieder zu erreichen.
Allerdings kam die deutsche Wirtschaft 2020 mit einem Rückgang des BIP um 5,0 % voraussichtlich deutlich bes-
ser durch die Corona-krise als der europäische Durchschnitt (alle 27 EU-Staaten -7,5 %). Insbesondere die Wirt-
schaftsleistung der großen EU-Mitgliedstaaten Frankreich und Italien war mit Einbrüchen von voraussichtlich
über 9 % wesentlich stärker von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen als der EU-Durchschnitt. Spanien
muss laut Herbstprognose der Europäischen Kommission sogar mit einem Rückgang des BIP um 12,4 % rechnen.
Insgesamt wurde die Konjunktur in Europa im weltweiten Vergleich stark von der Coronakrise getroffen. So wird
für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten im Jahr 2020 mit -3,5 % ein etwas geringerer Rückgang erwartet als in
Deutschland. Für die Volksrepublik China wird dagegen sogar ein Wachstum von 2,1 % prognostiziert.

Coronakrise traf Industrie und Dienstleistungsbereiche hart – allein das Baugewerbe legte 2020 zu

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland hinterließ die Corona-Pandemie im Jahr
2020 deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen – die Produktion wurde sowohl in den Dienstleis-
tungsbereichen als auch im Produzierenden Gewerbe teilweise massiv eingeschränkt.
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ging die Wirtschaftsleistung 2020 gegenüber dem Vorjahr um
9,7 % zurück, im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %. Die Industrie war vor allem in der ersten Jahres-
hälfte von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, unter anderem durch die zeitweise gestörten globalen
Lieferketten. Allerdings war es im Produzierenden Gewerbe im Gegensatz zu den anderen Wirtschaftsbereichen
in Deutschland bereits im Jahr 2019 zu signifikanten Produktionseinbußen gekommen (-3,6 %).
Besonders deutlich zeigte sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so
starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten. Exemplarisch hierfür steht der zusammengefasste Wirtschaftsbe-
reich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, dessen Wirtschaftsleistung um 6,3 % niedriger war als 2019. Dabei gab
es durchaus gegenläufige Entwicklungen: Der Onlinehandel nahm deutlich zu, während der stationäre Handel

                                                                                                               3
Geschäftsbericht 2020 - Gemeinn. Wohnungsunternehmen eingetragene Genossenschaft Hochstraße 12 65549 Limburg/Lahn - Gemeinnütziges ...
zum Teil tief im Minus war. Ein äußerst niedriges Fahrgastaufkommen im Verkehr und die starken Einschränkun-
gen in der Beherbergung und der Gastronomie führten in diesen Bereichen ebenfalls zu historischen Rückgän-
gen.
Ähnlich sah es im Bereich der Unternehmensdienstleister aus, zu dem beispielsweise die Autovermietung, die
Arbeitnehmerüberlassung, die Reisebüros und -veranstalter sowie die Messe-, Ausstellungs- und Kongressveran-
stalter gehören. Einreisebeschränkungen und Reisewarnungen, abgesagte Messen und die geringe Nachfrage
nach Leiharbeitnehmern und im Mietwagengeschäft führten dazu, dass sich die Bruttowertschöpfung im Jahr
2020 überdurchschnittlich stark verringerte, und zwar um 7,9 %.

Bei den sonstigen Dienstleistern, zu denen neben Sport und Unterhaltung auch die Kreativwirtschaft zählt,
schlugen sich die Auswirkungen der Pandemie und deren Bekämpfung besonders heftig nieder. Da im Verlauf
des Jahres Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht betrieben werden
durften und zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden mussten, sank die preisbereinigte Bruttowertschöp-
fung im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 %.

                                                                                                              4
Die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft, die im Jahr 2020 rund 11,1 % der gesamten Bruttowertschöpfung
erzeugte, musste leichte Einbußen hinnehmen und verlor im Vorjahresvergleich 0,5 % ihrer Wirtschaftsleistung.
2019 war sie noch um 1 % gewachsen. Der erste reale Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Immobilienwirt-
schaft seit sieben Jahren dürfte vor allem auf Umsatzrückgänge im Bereich der Gewerbevermietung und beim
Handel mit Immobilien zurück zu führen sein. Bei der Wohnungsvermietung sind bisher coronabedingt keine
signifikanten Mietrückstände oder gar ein Rückgang der Wohnungsnachfrage feststellbar.
Für gewöhnlich erreicht die Wachstumsrate der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft nur moderate Werte
und ist zudem nur geringen Schwankungen unterworfen. Trotz des leichten Wertschöpfungsrückgangs beweisen
die Immobiliendienstleister auch im Krisenjahr 2020 ihre stabilisierende Funktion für die Gesamtwirtschaft. No-
minal erzielte die Grundstücks- und Immobilienwirtschaft 2020 eine Bruttowertschöpfung von 335 Milliarden
EUR.
Eine höhere Wirtschaftsleistung als im Jahr zuvor konnte 2020 allein die Bauwirtschaft verbuchen: Trotz aller
Einschränkungen nahm die Bruttowertschöpfung im Vorjahresvergleich um 1,4 % zu. Insbesondere der Woh-
nungsbau und der öffentliche Bau expandierten weiter deutlich.

Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt nach 14 Jahren Zuwachs vorerst beendet

Der plötzliche und gravierende Einbruch der Wirtschaftsleistung setzte den Arbeitsmarkt massiv unter Druck. So
wurde die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Jahr 2020 nur noch von durchschnittlich 44,8 Millionen Erwerb-
stätigen erbracht. Das waren 477.000 Personen oder 1,1 % weniger als 2019. Damit endete aufgrund der
Corona-Pandemie der über 14 Jahre anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit, der sogar die Finanz- und Wirt-
schaftskrise 2008/2009 überdauert hatte. Besonders betroffen waren geringfügig Beschäftigte sowie Selbststän-
dige, während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stabil blieb. Vor allem die erweiterten Re-
gelungen zur Kurzarbeit dürften hier Entlassungen verhindert haben.
Die Zahl der Arbeitslosen, nach Definition der Bundesagentur für Arbeit, stiegt im Jahresdurchschnitt 2020 um
19,6 % auf einen Wert von 2,7 Millionen Arbeitssuchende. Noch im Jahr zuvor war die Arbeitslosenzahl um 3,1
% gesunken. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,0 % auf 5,8 %. Die Auswirkungen des verschärften Lockdowns im
Winter 2020/2021 auf die Zahl der Arbeitslosen werden sich erst im Laufe des Jahres 2021 zeigen. Trotzdem
wird der allmähliche Erholungsprozess der Wirtschaft bereits für einen Rückgang der registrierten Arbeitslosig-
keit in einer Größenordnung von etwa 100.000 Personen sorgen. Ein Viertel des Zuwachses aus 2020 könnte
damit bereits wieder abgebaut sein.
Demografisch bedingt nimmt das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland bereits seit längerem ab. Der Trend
einer alternden Bevölkerung bedingt, dass sich mehr Personen in den Ruhestand zurückziehen als neu in das
Erwerbsleben eintreten. Nach Berechnungen des Institutes für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in Nürn-
berg schrumpfte das Erwerbspersonenpotenzial – die Alterung der Bevölkerung isoliert betrachtet – im Jahr
2020 und im Jahr 2021 jeweils um 330.000 Arbeitskräfte.1
Damit das Arbeitskräfteangebot in Deutschland auch in Zukunft nicht nennenswert schrumpft, müsste die Net-
tozuwanderung nach Modellrechnungen des IAB bis 2050 in einer Spanne von 346.000 Personen (bei extrem
steigenden Erwerbsquoten) bis 533.000 Personen (bei realistisch steigenden Erwerbsquoten) pro Jahr liegen.2

1   IAB (2020): Arbeitsmarkt auf schwierigem Erholungskurs, IAB-Kurzbericht 19|2020. Nürnberg.
2   IAB (2015): Zuwanderungsbedarf aus Drittstaaten in Deutschland bis 2050. Bertelsmann-Stiftung. Gütersloh.
                                                                                                                5
Im Jahr 2020 ist die Nettozuwanderung nach Deutschland erstmals seit langen so stark gesunken, das weder der
natürliche Bevölkerungsrückgang noch das schrumpfende Erwerbspersonenpotenzial ausgeglichen werden
konnte. Nach ersten groben Berechnungen für 2020 geht das Statistische Bundesamt von einem Rückgang des
Zuwanderungssaldos auf 180.000 bis 240.000 Personen aus. Für das laufende Jahr 2021 wird sich dieser Trend
voraussichtlich weiter fortsetzen. In beiden Jahren dürften sich insbesondere Reisebeschränkungen durch die
Corona-Pandemie und wirtschaftliche Folgen eindämmend auf die Wanderung auswirken. Damit dürfte die Be-
völkerungszahl Deutschlands auch 2021 wie bereits im Jahr 2020 leicht abnehmen.

                                                                                                           6
Nachfrage ging massiv zurück, nur Zuwächse bei staatlichen Konsumausgaben und Bauinvestitionen

Auch auf der Nachfrageseite waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich sichtbar. Anders als wäh-
rend der Finanz- und Wirtschaftskrise, als der gesamte Konsum die Wirtschaft stützte, gingen die privaten Kon-
sumausgaben im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6,0 % und damit so stark wie noch nie zu-
rück. Besonders stark brachen die Konsumausgaben für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen sowie
für Freizeit-, Unterhaltungs- und Kulturdienstleistungen ein.
Im Gegensatz zu den privaten Konsumausgaben wirkten die Konsumausgaben des Staates mit einem preisberei-
nigten Anstieg von 3,4 % in der Corona-Krise stabilisierend, wozu unter anderem die Beschaffung von Schutzaus-
rüstungen und Krankenhausleistungen beitrug. Damit stiegen die staatlichen Konsumausgaben stärker als in den
drei vorangegangenen Jahren. Insgesamt ging der inländische Verbrauch im Jahr 2020 preisbereinigt um 4,1 %
gegenüber 2019 zurück.
Die Bruttoanlageinvestitionen verzeichneten preisbereinigt mit
-3,5 % den deutlichsten Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Dabei legten die Bauinvesti-
tionen entgegen diesem Trend um 1,5 % zu. In Ausrüstungen – das sind vor allem Investitionen in Maschinen
und Geräte sowie Fahrzeuge – wurden im Jahr 2020 dagegen preisbereinigt 12,5 % weniger investiert als im Vor-
jahr.

Die Corona-Pandemie wirkte sich auch auf den Außenhandel massiv aus: Die Exporte und Importe von Waren
und Dienstleistungen gingen im Jahr 2020 erstmals seit 2009 zurück, die Exporte preisbereinigt um 9,9 %, die
Importe um 8,6 %. Besonders groß war der Rückgang der Dienstleistungsimporte, was vor allem am hohen An-
teil des stark rückläufigen Reiseverkehrs lag.

                                                                                                               7
Das Handelsvolumen der deutschen Wirtschaft mit dem Ausland ist entsprechend gesunken: In nominaler Be-
        trachtung lag der Außenbeitrag im Jahr 2020 knapp 12 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Der negative
        Außenbeitrag trug damit -1,1 Prozentpunkte zum BIP-Rückgang bei.
        Alles in allem wird der zweite Lockdown im Winter 2020/2021 weniger gravierende Wirtschaftseinbußen mit
        sich bringen als jener im Frühjahr 2020. Dennoch überlagert der neuerliche Einbruch den kräftigen Aufholpro-

Eckdaten zur Konjunkturentwicklung in Deutschland

                                       2015         2016         2017         2018         2019         2020      2021

Veränderung in % gegenüber
dem Vorjahr (reale Entwicklung)
Reales Bruttoinlandsprodukt                   1,5          2,2          2,6          1,3          0,6      -5,0       3,0
  Privater Konsum                             1,9          2,4          1,5          1,5          1,6      -6,0       3,6
   Konsumausgaben des Staates                 2,9          4,0          1,6          1,2          2,7       3,4       0,0
   Bauinvestitionen                        – 1,4         3,8            0,8       2,6             3,8       1,5       1,3
   Wohnungsbauinvestitionen                – 0,7         5,0            0,6       3,0             4,0       2,1       1,5
   Exporte                                    5,4          5,4          5,4          5,4          5,4      -9,9       7,6
Arbeitsmarkt
Erwerbstätige in Tsd. (Jahres-
                                         43.122       43.655      44.262       44.868       45.269       44.792    44.997
durchschnitt)
    Veränderung in % gegenüber
                                             0,9         1,2            1,4       1,4             0,9      -1,1       0,5
Vorjahr
Arbeitslose in Tsd. (Jahresdurch-
                                           2.795       2.691       2.533        2.340        2.267        2.711     2.607
schnitt)
... Arbeitslosenquote*                       6,4         6,1            5,7       5,2             5,0       5,8       5,7
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 18, Reihe 1.1; 2020 erste vorläufige Ergebnisse; Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslosig-
keit im Zeitverlauf;
         zess derWerte   für 2021Wirtschaft,
                     deutschen    Schätzung nach
                                               derInstituten
                                                    sich inund  Bundesregierung
                                                             einem   RekordzuwachsEnde 2020/Anfang
                                                                                         im dritten2021
                                                                                                     Quartal 2020 niedergeschlagen
        hatte. So wurde der im Mai begonnene Erholungsprozess unterbrochen.
        Mit Beginn der Pandemie gingen die Ausgaben der Verbraucher deutlich stärker zurück als ihre verfügbaren Ein-
        kommen, und die Sparquote stieg spiegelbildlich sehr kräftig an. Wenn im Laufe des Jahres 2021 die Schutzmaß-
        nahmen Schritt für Schritt zurückgefahren werden können, wird sich der private Verbrauch nach Einschätzung
        der Institute sehr dynamisch erholen. Dabei dürfte im weiteren Verlauf ein Teil der unfreiwillig während der
        Pandemie gebildeten Ersparnisse zusätzlich ausgegeben und Konsum nachgeholt werden. Mit einem Plus von
        3,6 % dürfte der private Verbrauch wieder deutlich positiv zur Erholung der Wirtschaft beitragen.
        Sobald die Wirtschaft im Frühjahr 2021 wieder auf einen Erholungspfad einschwenkt, die Auslandsnachfrage
        steigt sowie die Unterauslastung sinkt, sollten mit gewisser zeitlicher Verzögerung auch die Unternehmensinves-
        titionen wieder an Schwung gewinnen. Bis Ende 2022 erwarten die Institute, dass die gewerblichen Investitio-
        nen wieder ein Niveau erreicht haben, das einer konjunkturellen Normallage entspricht.

        Bauwirtschaft trotzt der Coronakrise – aber ruhigeres Geschäft als vor der Pandemie

        Die Bauinvestitionen blieben im Krisenjahr 2020 die entscheidende Stütze der Konjunktur und stiegen abermals
        um 1,5 %. Allerdings blieb dieses Wachstum hinter der Vorjahresdynamik (+3,8 %) zurück. Der Wohnungsbau
        entwickelte sich wie in den Vorjahren überdurchschnittlich und stieg um 2,1 %, während die Nichtwohnbauten
        mit einem Zuwachs von 0,5 % kaum noch zulegen konnten.
        Der öffentliche Hoch- und Tiefbau entwickelte sich 2020 ebenfalls positiv (1,7 %), zeigte aber eine deutlich gerin-
        gere Wachstumsrate als der Wohnungsbau. Der Auftragsbestand aus den Zeiten gut gefüllter öffentlicher Kas-
        sen befindet sich weiterhin auf komfortablem Niveau und dürfte einem stärkeren Rückgang der Investitionstä-

                                                                                                                                      8
tigkeit entgegenstehen. Zudem werden die Kommunen, die für einen Großteil der öffentlichen Bautätigkeit ver-
antwortlich sind, durch die Hilfspakete des Bundes finanziell unterstützt. Somit ist für 2021 mit einem Anziehen
der öffentlichen Bauinvestitionen zu rechnen.

Im gewerblichen Bau schlug sich die Rezession in der Industrie nieder. Im Vergleich zum Vorjahr konnte 2020
das bereits niedrige Investitionsniveau lediglich gehalten werden. Die anhaltende Unsicherheit über den weite-
ren Verlauf der Pandemie und die gesamtwirtschaftliche Erholung dürften den Anreiz reduzieren, langfristige
Bauprojekte anzustoßen.
In Neubau und Modernisierung der Wohnungsbestände flossen 2020 rund 236 Milliarden EUR. Anteilig konnte
der Wohnungsbau seine Position innerhalb der Bauinvestitionen weiter ausbauen. 2020 flossen 61 % der Inves-
titionen in den Neubau und die Modernisierung von Wohnungen. Zehn Jahre zuvor hatte der Anteil bei 56 %
gelegen.
Die Wohnungsbauinvestitionen erwiesen sich im Verlauf der Pandemie angesichts nur geringer Restriktionen
auf der Angebotsseite und einer nur wenig beeinträchtigten Nachfrage bisher als relativ robust. Auch die zweite
Welle belastete die Entwicklung der Wohnungsbauinvestitionen bislang nur wenig. Nach einem leichten Rück-
gang im Winter 2020/2021 sollten die Wohnungsbauinvestitionen nach Erwartung der Institute ab dem kom-
menden Frühjahr wieder auf einen Expansionspfad einschwenken. Trotz der anhaltenden Preissteigerung wer-
den die Wohnungsbauinvestitionen damit auch 2021 Motor der Bauwirtschaft bleiben. Nach Schätzung der In-
stitute dürften sie um rund 1,5 % steigen. Der Zuwachs bei den Bauinvestitionen insgesamt wird dagegen mit
1,3 % etwas verhaltener ausfallen.
Die Preisentwicklung beim Erwerb von Wohnimmobilien hat sich bisher nicht abgeschwächt. Im Niedrigzinsum-
feld und auch vor dem Hintergrund krisenbedingter Zukunftsängste scheinen gerade Wohnimmobilien eine at-
traktive Anlageform zu bleiben. Außerdem könnte eine vorübergehende Nachfrageverschiebung hin zu Wohn-
raum aufgrund pandemiebedingter Verlagerung von beruflichen und privaten Tätigkeiten nach Hause einen ge-
wissen zusätzlichen Nachfrageimpuls ausgelöst haben. Zudem könnte der Trend zur Verlagerung der Wohn-
raumnachfrage in Gebiete außerhalb der Ballungszentren durch die Pandemie Fahrt aufnehmen; dort ließe sich
das Wohnraumangebot leichter ausweiten.

Wohnungsbaugenehmigungen steigen – letzter Höchststand aus 2016 könnte 2021 übertroffen werden

Im Jahr 2020 dürften nach letzten Schätzungen die Genehmigungen für rund 374.000 neue Wohnungen auf den
Weg gebracht worden sein. Damit wurden 3,7 % mehr Wohnungen bewilligt als im Jahr zuvor.
                                                                                                                 9
Im längeren Zeitvergleich liegt die Zahl neu genehmigter Wohnungen damit auf einem hohen Niveau. Mehr ge-
         nehmigte Wohnungen als im Jahr 2020 gab es seit der Jahrtausendwende nur im Jahr 2016 mit über 375.000
         bewilligten Wohnungen. Seit einem Tiefstand im Jahr 2009 haben sich die jährlichen Baugenehmigungen von
         etwa 178.000 auf fast 374.000 im Jahr 2020 mehr als verdoppelt.
         Mehr Wohnungen wurden 2020 sowohl beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern (+5,2 %) als auch im
         Geschosswohnungsbau (+3,5 %) auf den Weg gebracht. Beim Geschosswohnungsbau zeigte sich eine gespaltene
         Dynamik. Während die Zahl neuer Mietwohnungen deutlich zulegte (+10,8 %), brach die Zahl genehmigter Ei-
         gentumswohnungen spürbar ein (-5,6 %). Bereits 2019 hatte sich dieser gegenläufige Trend angedeutet, der sich
         2020 nun verstärkt fortgesetzt hat. Insgesamt werden 2020 voraussichtlich rund 80.000 Eigentumswohnungen
         und 115.000 Mietwohnungen im Geschosswohnungsbau auf den Weg gebracht worden sein.
           Insgesamt kann bei einem Genehmigungsvolumen von rund 374.000 Wohnungen im Jahr 2020 davon ausgegan-
                                                                                                                                 gen werden, dass etwa
  Baugenehmigungen                                                                                                               196.000 dieser neu ge-
                                                                                                                                 nehmigten Wohnungen
                                                                                      2019                   2020*               aller Voraussicht ver-
                                                                                     Januar bis   Januar bis
                                                                                                                  Veränderung    mietet werden. Dies
                                                                                                                 gegen Vorjah-
                                                                                     Dezember     Dezember
                                                                                                                   reszeitraum
                                                                                                                                 sind 52 % der Bauge-
                                                                                                                                 nehmigungen des Jah-
 Anzahl der genehmigten Wohnungen                                                                                                res 2020. Dabei wird
         Genehmigungen insgesamt (einschl. Bestandsmaßnahmen)                           360.493      374.000                3,7% berücksichtigt, dass
 dar.: Wohnungen (Neubau) in Ein- und Zweifamilienhäusern                               112.211      118.000                5,2% auch von den neu ge-
       davon Einfamilienhäuser                                                           90.901       93.000                2,3%
                                                                                                                                 nehmigten Ein- und
                 Zweifamilienhäuser                                                      21.310       25.000              17,3%
                                                                                                                                 Zweifamilienhäusern
 dar.: Wohnungen (Neubau) in Mehrfamilienhäusern                                        188.481      195.000                3,5%
                                                                                                                                 sowie von den Eigen-
       davon: Eigentumswohnungen                                                         84.701       80.000               -5,6% tumswohnungen ein
                  Mietwohnungen                                                         103.780      115.000              10,8%  Teil vermietet wird und
Quelle: Statistisches Bundesamt, Bautätigkeitsstatistik; *2019 eigene Schätzung auf Grundlage der Statistik bis 11/2019
                                                                                                                                 die in Wohnheimen er-
                                                                                                                                 stellten Wohnungen
                                                                                                                                 vollständig sowie ein
           Großteil der durch Maßnahmen im Bestand erstellten Wohneinheiten den Mietwohnungen zuzurechnen sind.

                                                                                                                                                     10
Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt derweil grundsätzlich hoch. Insbesondere der Zuzug der vergangenen
Jahre in die Metropolen sorgte für steigende Mieten und Immobilienpreise. Allerdings fällt die Dynamik dieser
Impulse schwächer aus als in den Boomjahren. So ist 2021 mit einem hohen aber nicht mehr so stark anwach-
senden Genehmigungsvolumen im Wohnungsbau von 380.000 Wohneinheiten auszugehen. Dies entspricht ei-
nem Zuwachs von 1,6 %.
Für die bestehende Wohnungsknappheit in etlichen wachsenden Großstädten und Ballungsräumen entschei-
dender ist jedoch die Si-tuation des Bauüberhangs – also der Wohnungen, deren Bau zwar genehmigt ist, deren
Fertigstellung aber noch auf sich warten lässt. Zwischen 2008 und 2019 hat sich der Bauüberhang bundesweit
von rund 320.000 auf 740.000 genehmigte und noch nicht fertiggestellte Wohnungen mehr als verdoppelt. Bis
Ende 2020 dürften 770.000 Wohnungen auf ihre Fertigstellung warten. Neben verlängerten Planungsverfahren
und zunehmenden lokalen Protesten gegen neue Bauvorhaben fehlen auch die Kapazitäten genehmigte Vorha-
ben zeitnah umzusetzen.

Baufertigstellungen steigen 2021 voraussichtlich auf 308.000 Wohneinheiten.

Die hohe Zahl an Baugenehmigungen sowie der wachsende Bauüberhang bewirken, dass die Zahl der Baufertig-
stellungen auch in den nächsten Jahren aufwärtsgerichtet sein wird. Im Jahr 2020 werden erstmals seit langen
wieder über 300.000 Wohnungen fertig gestellt worden sein. Damit ist die Zahl der neu errichteten Wohnungen
im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 % gestiegen. Im laufenden Jahr 2021 ist mit einem erneuten Zuwachs um etwa
2,1 % auf rund 308.000 Wohnungen zu rechnen. Dieser Anstieg wird weiterhin schwerpunktmäßig von einer
Ausweitung des Mietwohnungsbaus getragen werden. Sowohl 2020 als 2021 dürften im Geschosswohnungsbau
mehr Mietwohnungen als Eigentumswohnungen fertiggestellt werden. Eine Entwicklung, die sich bei den Bauge-
nehmigungen bereits seit 2016 abzeichnet.
In Deutschland müssten zwischen 2018 und 2025 allerdings rund 320.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut wer-
den. Davon werden rund 80.000 Wohnungen pro Jahr im sozialen Mietwohnungsbau und weitere 60.000 Woh-
nungen im preisgünstigen Marktsegment benötigt, insgesamt also 140.000 Mietwohnungen im bezahlbaren
Segment. Dies ergibt eine Modellrechnung auf Grundlage verschiedener Wohnungsmarktprognosen.3 Basisan-
nahme ist dabei eine relativ hohe Nettozuwanderung nach Deutschland, die im Durchschnitt der Jahre 2018 bis
2025 rund 300.000 Personen pro Jahr beträgt. Bedingt durch den Schock der Coronakrise dürfte die Nettozu-
wanderung nach Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 allerdings deutlich unter diesem Wert bei etwa
200.000 Personen liegen. Sollte sich das vergleichsweise niedrige Niveau der Zuwanderung verstetigen, dürfte
die Wohnungsnachfrage auf rund 280.000 neu zu errichtende Wohneinheiten absinken. Unter diesen Rahmen-
bedingungen wäre die derzeitige Bautätigkeit ausreichend um den Wohnungsbedarf zu decken. Nicht berück-
sichtig ist dabei der regionale Mismatch: Wohnungen fehlen insbesondere in Großstädten, Ballungszentren und
Universitätsstädten. Hier hat es in den vergangenen Jahren enorme Versäumnisse der Wohnungsbaupolitik ge-
geben. Es wurde schlicht zu wenig gebaut.

Insbesondere beim preisgünstigen Wohnungsbau besteht das Delta zwischen Wohnungsbedarf und Bautätigkeit
nach wie vor fort. Dies führt vor allem eines vor Augen: Das konzertierte Handeln aller Akteure und eine gezielte
Förderung von Bund, Ländern und Kommunen, um bestehende Hürden für mehr bezahlbaren Wohnungsbau
aus dem Weg zu räumen, muss trotz der erreichten Erfolge konsequent fortgesetzt werden.
Zur Lösung dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe muss insbesondere der Bund im Zusammenspiel mit den
Ländern noch stärker als bisher finanzielle Verantwortung für deutlich mehr Sozialen Wohnungsbau überneh-
men.

3Pestel-Institut (2015): Modellrechnung zu den langfristigen Kosten und Einsparungen eines Neustarts des sozi-
alen Wohnungsbaus sowie Einschätzung des aktuellen und mittelfristigen Wohnungsbedarfs, Hannover; sowie
eigene Fortschreibung
                                                                                                              11
GdW Bundesverband
deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen e.V.
Klingelhöferstraße 5
10785 Berlin
Telefon: +49 (0)30 82403-0
Telefax: +49 (0)30 82403-199

Brüsseler Büro des GdW
3, rue du Luxembourg
1000 Bruxelles
BELGIEN
Telefon: +32 2 5 50 16 11
Telefax: +32 2 5 03 56 07

E-Mail: mail@gdw.de
Internet: http://www.gdw.de

                               12
1 Grundlagen des Unternehmens und Geschäftsverlauf

Hausbewirtschaftung

 Die Gemeinn. Wohnungsunternehmen eG wurde im Jahr 1897 als Bau- und
 Sparverein gegründet. Ziel war und ist eine sichere und sozial verantwortli-
 che Vermietung von Wohnungen an die Mitglieder.

 Der Wirkungskreis der Genossenschaft beschränkt sich auf die Kernstadt
 Limburg a. d. Lahn

 Zum Ende des Jahres 2020 hat die Genossenschaft 2.104 Mitglieder und
 ein Geschäftsguthaben in Höhe von 336.815,00 EUR.

 Zum Bilanzstichtag werden 148 Häuser mit 709 Wohnungen und 2 Gewer-
 beeinheiten sowie 111 Garagen und 115 Stellplätze bewirtschaftet. Hinzu
 kommen die selbst genutzten Büroräume.

 Die Wohnfläche betrug am 31.12.2020 unverändert 47.594,89 qm. Von den
 Bestandswohnungen unterliegen keine Wohnungen den Bestimmungen der
 öffentlichen Förderung.

 Die Bevölkerungszahl der Stadt Limburg ist auch weiterhin von Wachstum
 gekennzeichnet. Dies hat eine steigende Nachfrage nach Wohnungen und
 somit auch steigende Mieten zur Folge.

 Von dieser sehr guten Nachfragesituation, insbesondere in den unteren und
 mittleren Segmenten, profitiert auch unsere Genossenschaft. Die Nutzungs-
 überlassung unserer Wohnungen erfolgte wiederum ohne nachfragebe-
 dingte Leerstände.

 Im Jahr 2020 haben wir 12 Wohnungen ganz oder teilweise (insbesondere
 Bäder) so modernisiert, dass sie zeitgemäßen Ansprüchen genügen.

 Weiterer Schwerpunkt war die Instandhaltung und Modernisierung gekün-
 digter Wohnungen.

 Im Berichtsjahr wurden die Wohnungen:

 Diezer Str. 116, II. OG links
 Friedhofsweg 3, I. OG links
 Friedhofsweg 3, I. OG rechts
 Am Löffelberg 8, I. OG links
 Egenolfstr. 32 DG rechts nach Brandschaden
                                                                                13
Egenolfstr. 32 DG links nach Brandschaden
Austr. 2a, I. links
Am Löffelberg 10, Parterre links
Galmerstr. 7, Parterre links
Goethestr. 4, I. OG links
Ste-Foy-Str. 30, Parterre links
Holzheimer Str. 39, Dachgeschoss rechts

sowie

Dacherneuerungen mit Dämmung:
Galmerstr. 12
Moritz-Hilf-Str. 2 + 4
Holzheimer Str. 45 + 47

modernisiert, sodass sie zeitgemäßen Ansprüchen entsprechen.

Der aktivierungspflichtige Aufwand für die Modernisierungsmaßnahmen be-
trägt zusätzlich zu den Instandhaltungskosten 1.244,0 TEUR.

Für die laufenden Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten wurden im
Geschäftsjahr 496,8 TEUR (Vorjahr 676,2 TEUR) aufgewandt.

Die Fluktuation innerhalb des Wohnungsbestandes ist zum Stichtag 31.12.2020
mit 51 Wohnungen gegenüber dem Vorjahr um 6 Wohnungswechsel gesunken.

Die Wohnungswechsel beruhen überwiegend auf Ortswechsel, Umzug innerhalb
des eigenen Bestandes, Erwerb von Eigentum sowie Pflegebedürftigkeit älterer
Mitglieder.

Neue Wohnungen wurden im Jahre 2020 nicht gebaut und sind auch in den kom-
menden Jahren nicht geplant.

Die GWU eG hat ihre Tätigkeit im Jahr 2020 an den Markterfordernissen und Mit-
gliederwünschen ausgerichtet. Dies beschränkte sich im Wesentlichen auf die
Verwaltung, Instandhaltung und Modernisierung des eigenen Wohnungsbestan-
des.

Die Genossenschaft erzielte im Geschäftsjahr einen Umsatz aus der Hausbewirt-
schaftung i. H. v. 2.465.640,75 € gegenüber 2.435.214,40 € im Vorjahr. Die Erhö-
hung beruht auf den höher abgerechneten Betriebskosten sowie leicht gestiege-
nen Nutzungsentschädigungen nach Modernisierungen und Neuvergabe.

Die Entwicklung unserer Genossenschaft war auch im Berichtsjahr weiterhin posi-
tiv. Dabei trägt die anhaltende Nachfrage am Wohnungsmarkt wesentlich bei. Da
diese Entwicklung in naher Zukunft noch anhält, werden wir die Zeit nutzen, un-
sere Wohnungsbestände weiter zu modernisieren/sanieren, um unsere Position
auf dem Wohnungsmarkt in Limburg zu festigen

                                                                              14
Die Verwaltungskosten der Hausbewirtschaftung sind im Geschäftsjahr um
 7,7 TEUR gesunken. Hierfür ist in der Hauptsache die Verringerung der Rückstel-
 lung für Altersversorgung i. H. v. 17,2 TEUR bei gleichzeitigem Anstieg der Lohn-
 kosten i. H. v. 9,5 TEUR verantwortlich

 2. Organe der Genossenschaft

Die Mitgliederversammlung als oberstes Organ unserer Genossenschaft findet ein-
mal im Jahr statt. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte im Jahr 2020 keine
Mitgliederversammlung stattfinden. Die Verschiebung der Mitgliederversammlung in
das nächste Jahr steht im Einklang mit der Gesetzgebung. Auch für das Jahr 2020
kann noch keine Planung für die Mitgliederversammlung vorgenommen werden.

Der Aufsichtsrat berät den Vorstand und übt die in der Satzung und den gesetzli-
chen Regelungen entsprechenden Kontrollen aus.

Mitglieder des Aufsichtsrates sind:

         Josef Barth              Vorsitzender
         Mario Keller             stv. Vorsitzender
         Petra Glaser             Schriftführerin
         Nicole Becker            Mitglied
         Karl Hohlwein            Mitglied
         Michael Brückmann        Mitglied

Der Vorstand besteht aus einem geschäftsführenden Vorstand und zwei nebenamt-
lichen Vorständen und führt die Geschäfte der Genossenschaft. Die Vorstände sind
gleichberechtigt.

Mitglieder des Vorstandes sind:

         Ulrich Nonn (geschäftsführender Vorstand)
         Helmut Kleinhans (nebenamtlicher Vorstand)
         Dieter Hammer (nebenamtlicher Vorstand)

Die Organe der Genossenschaft haben über alle, ihnen nach
Gesetz und Satzung obliegenden Sachverhalten beraten und,
soweit erforderlich, hierzu Beschlüsse gefasst. Die Betreuung
der Mieter durch den Vorstand erfolgte im abgelaufenen
Berichtszeitraum in angemessenem Rahmen.

                                                                                   15
3. Wirtschaftliche Lage der Genossenschaft

 Vermögensstruktur

 Der Vermögens- und Kapitalaufbau zeigt zum 31.12.2020 folgendes Bild:

Vermögensstruktur                         2020                   2019
                                          TEUR          %        TEUR       %
Anlagevermögen
   - Immat.Vermögensgegenstände                1,5      0,01         2,4     0,01
   -   Sachanlagen                         8.900,5     58,10     8.167,0    56,28

   -   Finanzanlagen                       4.976,5     32,49     4.615,1    31,80

Anlagevermögen gesamt                     13.878,5     90,60    12.784,5    88,09

Umlaufvermögen                             1.440,0       9,4     1.728,1    11,91

Gesamtvermögen                            15.318,5   100,00     14.512,6   100,00

Fremdmittel                                1.353,6          0    1.205,6        0

Reinvermögen                              13.964,9              13.307,1

Reinvermögen am Jahresanfang              13.307,1              12.835,1

Vermögenszuwachs                            657,8       4,94      472,0      3,67

  Gemessen am Gesamtvermögen beträgt das Anlagevermögen 90,60 %, und das
  Umlaufvermögen 9,40 %. Das Reinvermögen beträgt zum 31. Dezember 2020
  13.964,9 TEUR. Dieses hat sich im Vergleich zum Jahresanfang um 657,8 TEUR
  oder 4,94 % vermehrt.

                                  16
Kapitalstruktur

Kapitalstruktur                            2020                   2019
                                           TEUR          %        TEUR         %

Eigenkapital                              13.964,9       91,2    13.307,1       91,7
Rückstellungen
   - langfristig                             598,5        3,9       530,9         3,7
    - kurzfristig                             15,3        0,1        17.3         0,1

Verbindlichkeiten                            726,4        4,7       645,3         4,4

Rechnungsabgrenzungsposten                    13,4        0,1        12,0         0,1

Gesamtkapital                             15.318,5     100,0     14.512,6      100,0

  Die höhere Eigenkapitalausstattung i. H. v. 657,8 TEUR ergibt sich durch den er-
  zielten Jahresüberschuss, die Zunahme der Geschäftsguthaben abzüglich der Ge-
  schäftsguthabenabgänge.

  Im Übrigen sind keine wesentlichen Veränderungen bei der Zusammensetzung der
  Vermögens- und Kapitalanteile eingetreten.

  Für 2020 ergibt sich eine Erhöhung des Eigenkapitals um 657,8 TEUR auf
  13.964,9 TEUR. Ihren Zahlungsverpflichtungen konnte die Genossenschaft jeder-
  zeit und fristgerecht nachkommen. Unter Beachtung aller erkennbaren Einflüsse
  ergibt sich für 2021 kein zusätzlicher Liquiditätsbedarf.

                                                                                  17
Die Genossenschaft erzielte im Jahr 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 2.542,9
      TEUR, der sich gegenüber dem Vorjahr um 57,9 TEUR erhöht hat.

Umsätze                                                       2020         2019
                                                              TEUR         TEUR

Hausbewirtschaftung                                             2.465,6      2.435,2

Bestandsveränderungen, aktivierte Eigenleistungen und            77,3         49,8
sonstige betriebliche Erträge

Gesamtleistung                                                  2.542,9      2.485,0

      Ertragslage
       Rentabilitätsberechnung                  2020        2019
                                                TEUR        TEUR
       Hausbewirtschaftung                       629,6       430,4

       Finanzergebnis                             32,5        35,5

       Mitgliederbetreuung                        -3,9       -3,9
       ordentliches Ergebnis                     658,2      462,0

       sonstiges Ergebnis                               0      5,9

       Ergebnis vor Steuern                      658,2      467,9

       Körperschaftsteuer                          -0,9       -0,7
       (+=Erstattung Vorjahre, - = Zahlung)
       Jahresüberschuss                          657,3      467,2

      Die Genossenschaft schließt das Geschäftsjahr mit einem Jahresüberschuss von
      657,3 TEUR ab.

      Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Jahresüberschuss um 190,1 TEUR erhöht. Die
      Erhöhung resultiert insbesondere aus dem Ergebnis der Hausbewirtschaftung .

                                         18
4. Weitere Entwicklung

Instandhaltung/Modernisierung
Die Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen betreffen im Wesentlichen
die Innenausstattung der Wohnungen. Hier werden Bäder, Heizung und Türen, die
Elektrik sowie der Innenputz bei Wohnungswechseln erneuert. Für die kommenden
3 Jahre wird hierfür ein Etat in Höhe von 4,35 Millionen Euro bereitgestellt.

Wirtschaftsplan

Der vom Vorstand aufgestellte Wirtschaftsplan für das Jahr 2021 weist einen Über-
schuss nach Steuern aus ordentlicher Rechnung von 454,2 TEUR aus, der sich aus
folgenden Leistungsbereichen ergibt:

                                       TEUR
       Hausbewirtschaftung              426,7

       Finanzergebnis                    26,0
       Mitgliederbetreuung                -3,5
       sonstiges Ergebnis                  5,0

       Steuern vom Einkommen              0,0

       Ordentliches Ergebnis             454,2

                                  19
5. Prognose, Chancen und Risikobericht

Als reine Vermietungsgenossenschaft erzielen wir unsere Umsätze fast ausschließ-
lich aus der Überlassung von Wohnungen unseres eigenen Bestandes. Daher hat
die Sicherung der entsprechenden Mieteinnahmen sowie eine sorgfältige Planung
der Ausgaben die höchste Priorität.

Als wesentliches Planungswerkzeug dient ein dreijähriger Wirtschafts- und Finanz-
plan. Für die Risikofrüherkennung werden im Rahmen des internen Kontrollsystems
Monatsberichte, Quartalsabschlüsse und kurzfristige Erfolgsrechnungen genutzt.

Hierdurch werden die wesentlichen Vermietungs-, Liquiditäts- und Kostenrisiken
überwacht.

Die Einführung der Negativzinsen durch die Geldinstitute wird sich auch auf unsere
flüssigen Mittel niederschlagen. Das Risiko ist jedoch von untergeordneter Bedeu-
tung und ist kalkulierbar, da durch die Finanzanalysen diesem Risiko täglich entge-
gengesteuert werden kann.

Insgesamt sind derzeit keine Chancen und Risiken erkennbar, die sich auf die wirt-
schaftliche Lage der Genossenschaft in besonderem Maße auswirken.

Durch Modernisierungen im eigenen Bestand und gewissenhafte Instandhaltungen
werden die Leerstandrisiken minimiert.

Ein nennenswertes Risiko ist nicht erkennbar.

Der Ausfall von Nutzungsentschädigungen ist gering und kalkulierbar.

                                                                                 20
6. sonstige Vorgänge

Die gesamten Verwaltungsarbeiten und das Rechnungswesen wurden über die
hauseigene EDV-Anlage, die einem Cloud-System angeschlossen ist, abgewickelt.

Im Geschäftsjahr hat sich die Zahl der Angestellten nicht geändert.

Die externen Fortbildungsmaßnahmen werden im Geschäftsjahr 2021 ausgedehnt,
um entsprechende Qualifikationen der Mitarbeiterinnen zu erhalten und zu fördern.

Bedingt durch die Einstellung von Windows 7 wird die von uns genutzte Software
nicht mehr weiterentwickelt, so dass ein Softwarewechsel absehbar ist und inten-
sive Schulungen sowohl in- als auch extern zwingend erforderlich sind.

7. Betreuung der Mieter

Die Mieter werden in ausreichender Form betreut. Die Betreuung erfolgt in der
Hauptsache durch den Vorstand, der täglich Kontakt mit einzelnen Mietern auf-
nimmt. Weiterhin werden die Mieter intensiv von den Büroangestellten persönlich
und telefonisch betreut.

Der Vorstand dankt an dieser Stelle den Mitarbeiterinnen für die im Berichtsjahr ge-
leistete Arbeit. Des Weiteren gilt der Dank auch dem Aufsichtsrat für die jederzeit
vertrauensvolle Zusammenarbeit.

                                                                                   21
Bilanz zum 31.12.2020
Aktiva

                                                          Geschäftsjahr              Vorjahr
                                                        EUR           EUR             EUR
 A. Anlagevermögen
    I. Immaterielle
        Vermögensgegenstände                                             1.556,37        2.392,37
    II. Sachanlagen

        1. Grundstücke und grundstücksgleiche                                                   .
           Rechte mit Wohnbauten                     8.900.472,21                    8.167.033,21
        2. Betriebs- und
           Geschäftsausstattung                            10,65     8.900.482,86              9,12
   III. Finanzanlagen

       1. Wertpapiere des Anlagevermögens            4.073.982,64                    3.412.589,78

       2. Andere Finanzanlagen                        902.500,00     4.976.482,64    1.202.500,00

Anlagevermögen insgesamt                                            13.878.521,87   12.784.524,48

B. Umlaufvermögen

  I.   Andere Vorräte

       1. Unfertige Leistungen                                         507.223,18     490.088,74

  II. Forderungen und sonstige
      Vermögensgegenstände
       1. Forderungen aus Vermietung                      649,30                          2.191,04

       2. Sonstige Vermögensgegenstände               137.253,38       137.902,68      116.651,48

  III. Flüssige Mittel

       1. Kassenbestand, Guthaben bei                                 727.231,87     1.050.333,92
          Kreditinstituten
  IV. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten                                67.638,52        68.778,74

Bilanzsumme                                                         15.318.518,12   14.512.568,40

                                                22
Passiva

                                                                              Geschäftsjahr            Vorjahr
                                                                        EUR               EUR                    EUR
    A. Eigenkapital
    I.Geschäftsguthaben
       1. der mit Ablauf des Geschäftsjahres
          ausgeschiedener Mitglieder                                   5.735,00                                    6.045,00
       2. der verbleibenden Mitglieder                               336.815,00                                  335.885,00
       3. aus gekündigten Anteilen                                         0,00                                        0,00
          (rückständige fällige Einzahlungen auf
          Geschäftsguthaben                                              (155,00)        342.550,00                (155,00)

      II.Ergebnisrücklagen
         1. Gesetzliche Rücklagen                                    859.718,39                                  859.718,39

         2. Bauerneuerungsrücklage*                                6.952.138,61                              6.623.476,20

         3. Andere Ergebnisrücklagen**                             5.810.554,76                              5.481.892,35
                                                                                       13.622.411,76
     III. Bilanzgewinn
          1. Jahresüberschuss                                        657.324,82                                  467.154,21

         2. Einstellung in Ergebnisrücklagen                         657.324,82                 0,00             467.154,21

     Eigenkapital insgesamt                                                            13.964.961,76

    B.I. Rückstellungen
         1. Rückstellungen für Pensionen                             598.353,00                                  530.872,00

         2. Sonstige Rückstellungen                                    15.350,00                                  17.350,00
                                                                                         613.703,00
    B.II. Verbindlichkeiten
         1. Erhaltene Anzahlungen                                    553.561,32                                  526.784,01

         2. Verbindlichkeiten aus Vermietung                             4.500,00                                  3.500,00

         3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und                      90.264,93                                  45.764,73
            Leistungen
         4. Sonstige Verbindlichkeiten***                              78.141,04         726.467,29               69.317,14

         5. Passive Rechnungsabgrenzungspos-
            ten                                                        13.386,07          13.386,07               11.963,58

Bilanzsumme                                                                            15.318.518,12        14.512.568,40

  * davon aus Jahresüberschuss eingestellt: EUR 328.662,41 (Vorjahr: EUR 233.577,11)
 ** davon aus Jahresüberschuss eingestellt: EUR 328.662,41 (Vorjahr: EUR 233.577,10)
*** davon aus Steuern: EUR 0,00 (Vorjahr: 0,00)
    davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: EUR 0,00 (Vorjahr: EUR 0,00)

                                                                                                                       23
Geschäftsjahr      Vorjahr
                                                                                       EUR             EUR

  1. Umsatzerlöse aus der Hausbewirtschaftung                                       2.465.640,75    2.435.214,40

  2. Erhöhung (i. Vj. Erhöhung) des Bestandes an
     unfertige Leistungen                                                              17.134,44       5.699,33
  3. Andere aktivierte Eigenleistungen                                                 47.846,59      26.040,56

  4. Sonstige betriebliche Erträge                                                     13.067,43      18.113,00

  5. Aufwendungen für bezogene Leistungen
     a) Aufwendungen aus der Hausbewirtschaf-
        tung                                                                        1.011.731,02    1.171.074,26
  6. Rohergebnis                                                                    1.531.958,19    1.313.993,03

  7. Personalaufwand
     a) Löhne und Gehälter                                            185.136,52                     176.922,22
     b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für
         Altersversorgung*                                             88.971,31      274.107,83     104.873,44
  8. Abschreibungen auf immaterielle VG des An-
     lagevermögens und Sachanlagen                                                    513.527,59     470.991,07
  9. Sonstige betriebliche Aufwendungen                                                74.307,56      84.490,20

  10. Erträge aus anderen Wertpapieren des Anla-
      gevermögens                                                                      22.108,51      24.811,42
  11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge                                             24.746,65      24.986,39

  12. Abschreibungen auf Finanzanlagen                                                       0,00          0,00

  13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen                                                 14.387,00      14.313,00

  14. Steuern vom Einkommen                                                               851,42         739,57

  15. Ergebnis nach Steuern                                                           701.631,95    511.461,34

  16. Sonstige Steuern                                                                 44.307,13      44.307,13

  17. Jahresüberschuss                                                                657.324,82     467.154,21

  18. Einstellungen aus dem Jahresüberschuss in
      die Ergebnisrücklagen                                                           657.324,82     467.154,21
  19. Bilanzgewinn                                                                          0,00           0,00
*davon aus Altersversorgung: EUR 58.148,38 (Vorjahr: EUR 75.360,55)

                                                                                                           24
Anhang für das Geschäftsjahr 2020

A.   Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss und Darstellung
     der Bilanzierung und Bewertungsmethoden

     Die Gemeinn. Wohnungsunternehmen eG, 65549 Limburg, Hochstr. 12, ist im Genos-
     senschaftsregister mit der Nummer GenR118 beim Registergericht Limburg zum
     18.03.1897, eingetragen und hat Ihren Sitz in Limburg a. d. Lahn.

1.   Allgemeine Angaben

     Der Jahresabschluss der Gemeinn. Wohnungsunternehmen eG Limburg für das Ge-
     schäftsjahr 2020 wurde nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches
     aufgestellt. Dabei wurden die einschlägigen gesetzlichen Regelungen für Genossen-
     schaften und die Satzungsbestimmungen ebenso wie die Verordnung über Formblät-
     ter für die Gliederung des Jahresabschlusses für Wohnungsunternehmen beachtet.

     Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde entsprechend dem § 275 Abs. 2 HGB wiede-
     rum nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

     Die in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung angegebenen Vorjahresbe-
     träge sind vergleichbar.

2.   Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

     Bei der Aufstellung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung wurden folgende
     Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewandt:

     Anlagevermögen
     Die immateriellen Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen werden zu
     den Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt und soweit abnutzbar um plan-
     mäßige Abschreibungen vermindert. Die Abschreibungen werden nach der voraus-
     sichtlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände vorgenommen.

         Die Wohnbauten werden wie folgt abgeschrieben:
     ➢   bei Altbauten von 100 Jahr
     ➢   bei Neubauten von 80 Jahren
     ➢   bei Garagen von 50 Jahren

     Soweit die betreffenden Gebäude bereits in voller Höhe abgeschrieben sind, wird bei
     einer Nachaktivierung von einer Restnutzungsdauer von 20 Jahre ausgegangen.

                                         25
-   immaterielle Vermögensgegenstände sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung unter
    Anwendung der linearen Abschreibungsmethode und Abschreibungssätzen zwischen
    20,0 - 33,3 % gem. § 7 Abs. 1 EStG.
-   Geringwertige Wirtschaftsgüter gemäß § 6 Abs. 2a EStG existieren nicht mehr.

    Außerplanmäßige Abschreibungen wurden im Geschäftsjahr nicht vorgenommen.

    Die Finanzanlagen wurden gem. § 253 HGB zu Anschaffungskosten angesetzt.

    Umlaufvermögen
    Die unfertigen Leistungen (noch nicht abgerechnete Betriebskosten) wurden zu den
    angefallenen Kosten bilanziert. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
    wurden zum Nennbetrag angesetzt

    Rückstellungen
    Die Pensionsrückstellung ist mit dem Erfüllungsbetrag bewertet. Als Rechnungsgrund-
    lagen wurden die „Heubeck-Richttafeln 2018 G“ mit einem Rechnungszinsfuß von
    2,3% sowie eine Gehaltsdynamik von 3 % und eine Rentendynamik von 1,5% in der
    Handelsbilanz zugrunde gelegt.

    Die Rückstellungen für die Prüfungs- und Steuerberatungskosten sowie die sonstigen
    Rückstellungen für Aufbewahrung wurden nach vernünftiger kaufmännischer Beurtei-
    lung bewertet.

    Passivierungspflichtige Rückstellungen wurden nach vernünftiger kaufmännischer Be-
    urteilung bemessen und mit dem notwendigen Erfüllungsbetrag bewertet.

    Verbindlichkeiten
    Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag passiviert.

                                                                                       26
I.     Erläuterungen zu den Posten der Bilanz und der Ge-
        winn- und Verlustrechnung

        Anlagevermögen
        Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist im Anlagegitter dar-
        gestellt

        Bei den immateriellen Vermögensgegenständen handelt es sich im Wesentlichen
        um die Homepage sowie Zusatzsoftware.

        Die Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten setzen sich wie
        folgt zusammen:

                                    WE           GA              SE    Buchwert

      Vor dem 20.6.1948 erstellte
      Wohnungen                    377                           2     3.987.637,59
      Nach dem 20.6.1948 erstellte
      Wohnungen                    332           111             1     4.912.834,62
                                   709           111             3     8.900.472,21

        Unser Geschäftsanteil bei der Vereinigten Volksbank eG Limburg beträgt
        2.500,00 EUR (Haftsumme: 2.500,00 EUR). Mit einer Inanspruchnahme aus der
        Haftung ist nicht zu rechnen.

        In der Position „unfertige Leistungen“ sind ausschließlich noch nicht abgerechnete
        Betriebskosten enthalten. Dem gegenüber werden die hierauf von den Mietern ge-
        leisteten Vorauszahlungen unter der Position „erhaltene Anzahlungen“ ausgewie-
        sen.

        Die Forderungen aus Vermietung und die sonstigen Vermögensgegenstände
        stellen sich wie folgt dar:

                                  Insgesamt davon mit einer               Vorjahr
                                            Restlaufzeit
                                              von > 1 Jahr

Forderungen aus Vermietung            649,30              0,00            2.191,04

sonstige Vermögensgegen-          137.253,38           124.651,30       103.948,80
stände
                                  137.902,68           124.651,30       106.139,84

                                            27
Die sonstigen Vermögensgegenstände mit einer Restlaufzeit von größer 1 Jahr be-
ziehen sich ausschließlich auf die Zinsforderungen einer in 2015 abgeschlossenen,
sicherheitsorientierten Kapitalanlage.

Demgegenüber sind im Verbindlichkeitenspiegel die Kosten der Kapitalanlage aufge-
führt. Auch dieser Posten wird über einen Zeitraum von 10 Jahren fortgeschrieben.

                                                                               28
Anlagespiegel nach § 284 Abs. 3 HGB Anlagenspiegel inkl. Fremdkapitalzinsen für 2020
                                 Anschaffungs- und Herstellungskosten

                                                                                                                                       Stand
                                 Stand 01.01.2020      Zugänge            Abgänge             Zuschreibungen      Umbuchungen        31.12.2020
Immaterielle Verm.GG                    29.326,68      1.042,10             0,00                   0,00              0,00                30.368,78

Sachanlagen
Grundstücke
mit Wohnbauten                      17.352.324,52     1.244.011,25                     0,00                0,00              0,00    18.596.335,77

BGA                                     63.557,91         1.078,77                     0,00                0,00              0,00        64.636,68
Finanzanlagen
1. Wertpapiere                       3.447.840,63      961.406,01             300.013,15                   0,00              0,00     4.109.233,49
2. Andere Finanzanlagen              1.202.500,00            0,00             300.000,00                   0,00                         902.500,00

Summe:                              22.095.549,74     2.207.538,13            600.013,15                   0,00              0,00    23.703.074,72

Abschreibungen                   Stand 01.01.2020    Veränd. i. Z.       Veränd. i. Z.        Abschreibungen      Zuschreibungen    Stand 31.12.20      Buchwert       Buchwert              Im Gj.
                                                     m. Abgängen      m. Umbuchungen              des Gj.                                            Stand 31.12.20    Stand 01.01.2020      aktivierte
                                                                                                                                                                                          Fremdzinsen
Immaterielle Verm.GG                    26.934,31             0,00                     0,00           1.878,10               0,00        28.812,41          1.556,37        2.392,37          0,00

Sachanlagen
Grundstücke                          9.185.291,31             0,00                     0,00        510.572,25                0,00     9.695.863,56      8.900.472,21     8.167.033,21           0,00
mit Wohnbauten

BGA                                     63.548,79             0,00                     0,00           1.077,24               0,00        64.626,03             10,65             9,12           0,00
Finanzanlagen
1. Wertpapiere                          35.250,85             0,00                     0,00                0,00              0,00        35.250,85      4.073.982,64      3.412.589,78          0,00
2. Andere Finanzanlagen                      0,00             0,00                     0,00                0,00              0,00             0,00        902.500,00      1.202.500,00          0,00

Summe:                               9.311.025,26             0,00                     0,00        513.527,59                0,00     9.824.552,85    13.878.521,87      12.784.524,48         0,00
                                                                                                      29
Bei der Position „Wertpapiere des Anlagevermögens“ handelt es sich um eine in
2015 abgeschlossene Rentenversicherung mit Garantieverzinsung i. H. v. 1.000,00
TEUR und einem Wertpapier (Fondsanteile) bei der Volksbank Limburg i. H. v.
364,0 TEUR. Ebenfalls in dieser Position verbucht sind verschiedene Anleihen so-
wie Deka-Fonds i. H. v. insgesamt 1.935,00 TEUR mit verschiedenen Fälligkeiten
sowie dreier Stufenzinsanleihen der LBBW i. H. v. TEUR 775,00. Ein unter den
Wertpapieren bilanzierter Fonds mit ursprünglichen Anschaffungskosten von EUR
363.982,64 weist zum 31.12.2020 einen Marktwert von EUR 345.034,06 auf. Eine
außerplanmäßige Abschreibung wurde nicht vorgenommen, da von keiner dauer-
haften Wertminderung ausgegangen wird.

Die Position „Andere Finanzanlagen“ beinhaltet zwei Sparkassenkapitalbriefe in
Höhe von TEUR 700, eine nachrangige Einlage in Höhe von TEUR 200 sowie eine
Beteiligung bei der Volksbank Limburg in Höhe von TEUR 2,5.

Die Position Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten enthalten im wesent-
lichen Guthaben aus laufenden Konten und Festgeldguthaben.

Der gesetzlichen Rücklage wurde auch im Geschäftsjahr 2020 kein Betrag einge-
stellt, da der laut Satzung § 39 Abs. 2 festgelegte Betrag erreicht ist.

Der Bauerneuerungsrücklage sowie den anderen Ergebnisrücklagen wurden aus
dem Jahresüberschuss 2020 jeweils 50%, das entspricht einem Betrag von
328.662,41 EUR, zugeführt.

Zum 31.12.2020 wurden gemäß Gutachten 67.481,00 EUR der Pensionsrückstel-
lung zugeführt. Der Zinsanteil hierzu wurde mit 14.387,00 EUR ermittelt und unter
sonstigem Zinsaufwand verbucht. Unter Berücksichtigung des durchschnittlichen
Zinssatzes der vergangenen 7 Geschäftsjahre beträgt die Soll-Rückstellung
672.071,00 EUR. Der Unterschiedsbetrag beträgt 73.718,00 EUR und ist ausschüt-
tungsgesperrt.

Bei den „sonstigen Rückstellungen“ handelt es sich um zu erwartende Prüfungs-
kosten für das Jahr 2020 i. H. v. 11.000,00 EUR sowie Steuerberatungskosten für
das Jahr 2020 i. H. v. 1.500,00 EUR. Für Archivierungskosten wurden wie in den
vergangenen Jahren 2.850,00 EUR passiviert.

Bei den erhaltenen Anzahlungen handelt es sich um Vorauszahlungen der Mieter
auf noch abzurechnenden Betriebskosten sowie Vorauszahlungen der DEVK-
Versicherung für einen Brandschaden in der Egenolfstr. 32.

Die Verbindlichkeiten aus Vermietung bestehen aus zwei Kautionsleistung für Rück-
bauverpflichtungen.

Die Position Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen weist offen ste-
hende Handwerkerrechnungen und sonstigen Leistungen per 31.12.2020 aus.

Unter sonstigen Verbindlichkeiten werden im Wesentlichen anteilige Verbindlichkei-
ten aus Abschluss- und Verwaltungsgebühren für die im Geschäftsjahr 2015 er-
folgte Anlage in einen Rentenversicherungsfonds ausgewiesen.
                                                                                 30
Sie können auch lesen