Die Welt erlebt einen Rechtsbruch auf der Krim - Russland schadet sich selbst massiv
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11 | 14. März 2014 Zur Lage Die Welt erlebt einen Rechtsbruch auf der Krim Russland schadet sich selbst massiv bleibt mir ein Rätsel, wie ein deutscher Ex-Kanzler vor die- sem Hintergrund das Verhalten Russlands auch nur im An- satz verteidigen kann. Die Bundesregierung und die Europäer haben mit Be- sonnenheit auf die Provokation reagiert. Sie sind mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Gespräch ge- blieben. Sie haben ihm die Tür nicht zugeschlagen. Eine Verhandlungslösung ist immer noch möglich. Dabei hat Europa mit einer Stimme gesprochen, obwohl auf dem Foto: Laurence Chaperon Kontinent bisweilen unterschiedliche Auffassungen über die richtige Vorgehensweise herrschen. Das war ein wichti- ger Erfolg der Diplomatie von Kanzlerin Angela Merkel und ihrer Regierung. Volker Kauder Investoren werden sich zurückhalten Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wir müssen uns eingestehen, dass unsere Optionen be- Die Zeiten des Kalten Krieges schienen in Europa der Ver- grenzt sind. Was wir tun können ist, die Ukraine zu unter- gangenheit anzugehören. Mit seinen Aktionen auf der Krim stützen. Die EU-Hilfen für das Nachbarland Polens sind knüpft Russland nun aber wieder daran an. richtig. Aber wir müssen uns auch der Tatsache bewusst Man kann es nicht anders sagen: Wir erleben in diesen sein, dass die Übergangsregierung in Kiew noch nicht de- Tagen einen eklatanten Bruch des internationalen Rechts. mokratisch legitimiert ist. Die Hilfe darf nicht in die fal- Ein großes Land schickt auf das Territorium eines anderen schen Kanäle laufen. Europa muss sich engagieren, damit souveränen Staates mehr oder weniger getarnte Soldaten, der Übergangsprozess in der Ukraine gelingt. die dort die Kontrolle über das öffentliche Leben überneh- Ich bin nicht davon überzeugt, dass Sanktionen Russ- men. Ein Regionalparlament verkündet die Abspaltung des land schnell zum Einlenken bewegen werden. Darum ist es Territoriums von diesem Staat, ohne dass es dafür eine völ- richtig, behutsam mit diesem Mittel umzugehen. Russ- kerrechtliche Legitimation gäbe. In einem Referendum soll lands Politik muss mit Nachdruck, aber auch mit Weisheit diese Entscheidung von den Bürgern bestätigt werden, begegnet werden. Wir brauchen Geduld und gute Nerven. ohne dass irgendeine Instanz überprüfen kann, ob diese Den größten Schaden wird wahrscheinlich Moskau am Abstimmung demokratischen Standards entspricht. Ende selbst tragen. Russland hat sich als ein Land erwiesen, Russland hat abenteuerliche Begründungen für seine welches das Recht nicht achten will. Das wird viele Investo- Handlungen geliefert. Es war vom Schutz der russischstäm- ren davon abhalten, sich dort zu engagieren. Auf diese ist migen Bevölkerung auf der Krim die Rede, ohne dass deren Russland aber am Ende vielleicht mehr angewiesen als wir Gefährdung hätte belegt werden können. Moskau versucht auf das russische Gas. damit die Argumentation der NATO zu kopieren, mit der das transatlantische Bündnis einst sein Eingreifen auf dem Balkan gerechtfertigt hatte. Nur hinkt der Vergleich, denn die Kosovo-Albaner waren damals tatsächlich Opfer des Vernichtungswahns nationalistischer Serben geworden. Es
Inhalt Kommentar Die Welt erlebt Headline der Krim 1 Headline 2 einen Rechtsbruch auf 1 1 2 Kirchen bilden das Kirchen bilden das gesellschaftliche Headline 3 Fundament 3 2 gesellschaftliche Fundament „Integrität4 der Ukraine steht nicht zur Headline 4 Weltweit für Religionsfreiheit einsetzen Disposition“ 3 alle Mitglieder der Gesellschaft, Der Parlamentsvorbehalt in Zeiten keinesfalls nur jene, die selbst gegenseitiger Abhängigkeiten 4 der Kirche angehören. Zahlreiche Leistungen kirch- Digitales Wachstumsland Nummer Eins 5 licher Einrichtungen sind nur „Kontinent der Chancen“ 6 möglich, weil die Kirchen im er- heblichen Umfang eigene Mittel Kinder besser vor sexueller Ausbeutung beisteuern und Kirchenmitglie- schützen 7 der sich ehrenamtlich engagie- „Das Eintreten für christliche Werte ren. Damit tragen die Menschen, lohnt sich“ 8 die sich in den Kirchen und ih- Foto: Dominik Butzmann ren sozialen Einrichtungen en- Wir dürfen Ägypten nicht anderen gagieren, maßgeblich zum Zu- überlassen 9 sammenhalt unserer Gesell- schaft bei. „Führung durch Kameradschaft“ 10 Auf ihr Engagement ist unser Letzte Seite 11 Michael Grosse-Brömer Gemeinwesen angewiesen. Der Erster Parlamentarischer Geschäftsführer weltanschaulich-neutrale Staat kann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nicht die Motivation für das ehren- amtliche Engagement liefern, wie es Die Deutsche Bischofskonferenz hat in der christliche Glaube für so viele tut. dieser Woche Reinhard Kardinal Marx Er kann solche Werte auch nicht aus zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. sich heraus schaffen oder deren Ein- Mit Kardinal Marx wurde ein profilier- haltung einfordern. Er kann nur ein ter Vertreter der Sozialethik gewählt, Mindestmaß an Normen setzen. Die der auch als Mitglied des Kardinalsrats Union kann und wird daher in dieser – einem Beratergremium des Papstes – Legislaturperiode die Möglichkeiten daran mitarbeitet, dass die Kirche ihrer zum ehrenamtlichen Engagement Verantwortung für die sozial Schwä- weiter fördern und die Voraussetzun- cheren nachkommt. Es ist das beson- gen für ein solches Engagement ver- dere Verdienst von Papst Franziskus, bessern. Als Grundlage kann dafür mit klaren Worten zur Barmherzigkeit das Ehrenamtsgesetz dienen, das wir unseren Blick auf das Wesentliche zu in der letzten Legislatur vorgelegt ha- lenken: die Kernanliegen der christli- ben und das auf großen Zuspruch ge- chen Botschaft und die Verantwortung stoßen ist. gerade für die, die am Rande der Ge- Gerade weil die Kirchen in ihren Impressum meinschaft stehen. sozialen Einrichtungen viel Gutes für Herausgeber Der Zusammenhalt einer Gesell- die Gesellschaft leisten, werden wir Michael Grosse-Brömer MdB schaft kann nicht nur auf den ge- auch in dieser Wahlperiode an dem Max Straubinger MdB meinsamen Interessen der Sicherheit engen und bewährten Dialog mit den CDU/CSU-Bundestagsfraktion oder des Wohlstands beruhen. Die Kirchen festhalten. Platz der Republik 1 11011 Berlin christlichen Kirchen in Deutschland Außerdem wird die Unionsfraktion – die rund 50 Millionen Mitglieder ha- unvermindert ihren Einsatz für die V.i.S.d.P.: Ulrich Scharlack ben und denen damit fast zwei Drittel verfolgten Christen und andere religi- Redaktion: Claudia Kemmer (verantw.) der Bevölkerung angehören – und öse Minderheiten weltweit mit gro- ihre Wohlfahrtsverbände sind in vie- ßem Engagement fortsetzen. Das ist T 030. 227-5 30 15 len Bereichen unserer Gesellschaft uns ein Herzensanliegen. Wir freuen F 030. 227-5 66 60 pressestelle@cducsu.de unverzichtbar, vor allem im Gesund- uns, auch in dieser Hinsicht in engem heits- und Sozialbereich sowie bei der Schulterschluss mit der Deutschen Bi- Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion Betreuung, Pflege und Beratung von schofskonferenz und ihrem neuen im Deutschen Bundestag dient ausschließlich Menschen. Diese Aufgaben nehmen Vorsitzenden zusammenzuarbeiten. der Information. Sie darf während eines Wahl- sie beispielsweise in den vielen Ein- Für sein neues Amt wünschen wir kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung richtungen der Caritas und der Diako- Kardinal Marx viel Erfolg, viel Kraft verwendet werden. nie wahr. Von ihrer Arbeit profitieren und Gottes reichen Segen. 2 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion im Plenum „Integrität der Ukraine steht nicht zur Disposition“ Kanzlerin gibt Regierungserklärung zur Krim-Krise – Militärische Reaktion ausgeschlossen Russland schadet sich selbst Die Kanzlerin warnte die russische Regierung, im Konflikt um die Krim auf Zeit zu spielen. Die EU habe be- reits ein dreistufiges Verfahren auf den Weg gebracht. Wenn es in den al- lernächsten Tagen nicht zu Verhand- lungen komme, könnten Einreise- und Kontensperrungen verhängt wer- den. Die letzte Stufe würde die wirtschaftliche Zusammenarbeit be- treffen. Damit schade sich Russland Foto: Tobias Koch massiv, warnte Merkel. Druckmittel wenn nötig einsetzen Bundeskanzlerin Merkel bei der Regierungserklärung Auch die CSU-Landesgruppenvorsit- Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Kontaktgruppe, die den Ge- zende Gerda Hasselfeldt sagte, es könne Russland mit unmissverständlichen sprächskanal offenhalte. Dafür werde „notwendig sein, dass Druckmittel ein- Worten davor gewarnt, sich die zur man „einen langen Atem“ brauchen. gesetzt werden“. Denn man könne nicht Ukraine gehörende Halbinsel Krim akzeptieren, dass die Errungenschaften einzuverleiben. „Die territoriale Inte- der Nachkriegsordnung wie UN-Char- grität der Ukraine steht nicht zur Dis- „Wir brauchen einen ta, OSZE-Charta oder Europarat igno- position“, sagte Merkel in einer Regie- riert würden. „Dass dies alles mit Fü- rungserklärung am Donnerstag im langen Atem“ ßen getreten wird, können wir nicht Bundestag. Sollte Russland nicht auf akzeptieren“, erklärte Hasselfeldt. den Weg der Zusammenarbeit und Merkel betonte, Interessenkonflik- des Völkerrechts zurückkehren, sei Teil der europäischen Reaktion sind te in Europa könne man im 21. Jahr- die EU bereit und entschlossen zu laut Merkel auch finanzielle und poli- hundert nicht mehr mit den Mustern wirtschaftlichen Strafmaßnahmen. tische Hilfen für das Nachbarland Uk- des 19. Jahrhunderts lösen, als das Die Kanzlerin stellte aber auch klar: raine. Die EU hatte bereits Unterstüt- Recht des Stärkeren noch über der „Militärisches Vorgehen ist keine Op- zung für Kiew in Höhe von elf Milliar- Stärke des Rechts stand. In der Zeit tion.“ den Euro zugesagt. Auch der politische der Globalisierung zählten Kooperati- Teil des von Expräsident Viktor Janu- on und Verständigung mehr als einsei- Auf diplomatische Lösung setzen kowitsch nicht unterzeichneten Asso- tige geopolitische Interessen. Auch der ziierungsabkommens mit der EU soll stellvertretende Vorsitzende der CDU/ „Es ist beklemmend, was wir derzeit bald unterschrieben werden. Zölle CSU-Fraktion, Andreas Schockenhoff, mitten in Europa erleben“, sagte Merkel. sollen gesenkt, die Visavergabe er- sagte, mit einer destruktiven Politik Falls es nach dem für Sonntag ange- leichtert und der Handel gefördert des Nullsummenspiels schade sich setzten Referendum auf der Krim zu werden. Merkel stellte klar, dass das Moskau am meisten. Es schwäche einem Bruch des Völkerrechtes kom- europäische Angebot einer Reform- sich wirtschaftlich und isoliere sich men sollte, dürfe man nicht zur Ta- partnerschaft mit Kiew sich gegen nie- politisch. Er äußerte die Hoffnung, gesordnung übergehen. Zur Lösung manden richte, auch nicht gegen Russ- dass Russland wieder zur Vernunft der Krise setzt die Bundesregierung land. Es gebe kein „Entweder-Oder“ komme. der Kanzlerin zufolge aber auf den di- zwischen der Annäherung der Ukraine Auch Hasselfeldt betonte: „Ein plomatisch-politischen Weg. So solle an die EU und ihrem Bemühen um dauerhafter Frieden ist nur mit Russ- eine Beobachterkommission gebildet eine Partnerschaft mit Moskau. land und nicht gegen Russland mög- werden, die sich ein Bild von der Lage lich.“ Das Gebot der Stunde seien da- auf der Krim machen könne, sowie her Verhandlungen. 3 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion im Plenum Der Parlamentsvorbehalt in Zeiten gegenseitiger Abhängigkeiten Expertengremium soll sich mit der Mandatierung von Auslandseinsätzen beschäftigen Angesichts immer schmalerer Vertei- tiere, wie sie etwa im Zusammenhang seits das Parlamentsrecht bei digungsbudgets werden die Mitglied- mit dem Einsatz in der Zentralafrika- fortschreitender Bündnisintegration staaten von EU und NATO ihre militä- nischen Republik bereits existieren. gewahrt werden, wie andererseits rischen Kapazitäten künftig stärker aber das Vertrauen in die Zuverlässig- zusammenlegen und aufeinander ab- Verlässlich für die Partner keit im Bündnis sichergestellt werden stimmen müssen. Mit zunehmender kann. Integration und Aufgabenteilung – im Der stellvertretende CDU/CSU-Frakti- Fachjargon: Pooling und Sharing – onsvorsitzende Andreas Schocken- Spannungsverhältnis auflösen werden die nationalen Streitkräfte hoff wies in der Debatte darauf hin, auch immer abhängiger voneinander. dass dieses Konzept umfassender Dafür soll sie ein Spektrum von In- Was das bedeutet für das Recht des Aufgabenteilung nur funktionieren strumenten entwickeln, mit denen Bundestages, über jeden Auslandsein- wird, wenn die Partner sich darauf das Spannungsverhältnis aufgelöst satz der Bundeswehr entscheiden zu verlassen können, dass Deutschland werden kann. Als denkbare Möglich- können, soll eine Expertenkommissi- mit seinem breiten militärischen Fä- keiten werden unter Fachleuten be- on klären. Der Bundestag beriet am higkeitsspektrum grundsätzlich zu ei- reits Vorabzustimmungen in Verbin- Freitag über den Antrag der großen nem Einsatz seiner Streitkräfte bereit dung mit dem bereits existierenden Koalition, eine solche Kommission ist, wenn EU oder NATO einen sol- Rückholrecht, befristete Einspruchs- einzusetzen. chen beschließen. Sonst wären „Poo- möglichkeiten, Berichtspflichten Der Kommission „zur Überprüfung ling und Sharing“ nur leere Worthül- oder die Einrichtung von spezifischen und Sicherung der Parlamentsrechte sen. Gremien diskutiert. Auch über eine bei der Mandatierung von Auslands- Die Expertenkommission soll nun Weiterentwicklung der abgestuften einsätzen der Bundeswehr“ sollen klären, wie sich dies auf das Recht des Parlamentsbeteiligung – je nach Trag- nach dem Willen der großen Koalition Bundestages zur Mandatierung von weite des Einsatzes – wird nachge- 16 Mitglieder angehören. Davon sollen Auslandseinsätzen auswirkt. Zwar dacht. Dafür ist mit dem „vereinfach- sieben von der CDU/CSU benannt wer- war dieser Parlamentsvorbehalt noch ten Zustimmungsverfahren“ im Parla- den, fünf von der SPD und je zwei von nie ein Grund für Deutschland, sich mentsbeteiligungsgesetz bereits ein Grünen und Linken. Den Vorsitz soll einem Einsatz zu entziehen. Doch Beispiel gegeben. der ehemalige Bundesverteidigungs- gleichzeitig kam er als möglicher Ein Jahr lang soll die Kommission minister Volker Rühe (CDU) überneh- Rechtfertigungsgrund für die Ableh- beraten und dann entsprechende men, die Stellvertretung der ehemalige nung politisch nicht gewollter Einsät- Empfehlungen vorlegen. Ihre Arbeit Parlamentarische Staatssekretär im ze in Betracht. Daher muss die Kom- ist ergebnisoffen. Verteidigungsministerium, Walter mission Wege aufzeigen, wie einer- Kolbow (SPD). Bereits heute sind die EU- und NA- TO-Partner in militärischen Teilberei- chen vernetzt. So stellt die Bundeswehr ein Drittel der Besatzungsmitglieder in den AWACS-Aufklärungsflugzeugen der NATO. Auch an den Krisenreaktions- kräften der EU, den sogenannten Batt- le-Groups, oder dem multinationalen Eurocorps sind deutsche Soldaten be- teiligt. Zusätzliche Abhängigkeiten werden entstehen. Unterschiedliche Foto: picture alliance / dpa Gruppierungen von Mitgliedstaaten werden sich zu wechselseitiger Unter- stützung zusammenfinden. Denkbar sind integrierte Hauptquartiere und Stäbe, aber auch Ad-hoc-Hauptquar- 4 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion im Plenum Digitales Wachstumsland Nummer eins Bundestag debattiert über die Potenziale der digitalen Wirtschaft Die digitale Wirtschaft ist für Deutsch- land Wachstumsmotor und Innovati- onstreiber. Dies hat die weltweit wichtigste Messe für die IT-Branche, die CeBIT in Hannover, in dieser Wo- che wieder unter Beweis gestellt. Der Bundestag hat am Donnerstag einen Antrag der Koalitionsfraktionen de- battiert, der die Bundesregierung auf- fordert, eine Digitale Agenda zu erar- beiten, um die Potentiale der digitalen Wirtschaft besser auszuschöpfen. Foto:Tobias Koch Kapitalbedingungen für Gründer verbessern Die AG Digitale Agenda bei ihrem Rundgang über die CeBIT „Mit dem vorgelegten Antrag stärken wir den Unternehmen in der Digitali- setzt, Deutschland zum digitalen lung „CODE_n“ auf der CeBIT zeigte, sierung den Rücken“, sagte die stellver- Wachstumsland Nummer eins zu ma- dass es in Deutschland und Europa tretende Fraktionsvorsitzende Nadine chen. Einer der wichtigsten Punkte ist hohes Innovationspotenzial gibt und Schön. Die „neue Gründerzeit“ in dabei der Breitbandausbau. dass sich die Digitalisierung als Quer- Deutschland könne auf verfügbarem Der Antrag setzt außerdem auf eine schnittsthema stark auf andere wich- Gründungskapital aufbauen, brauche stärkere internationale Zusammenar- tige Wirtschaftsbereiche auswirkt. Im aber noch bessere Möglichkeiten für beit bei der Fortentwicklung techni- Bereich der Elektromobilität haben die Wachstumsphase, insbesondere scher Standards und Normierungen sich die Abgeordneten beispielhaft für eine Internationalisierung des Ge- für das Internet. Die Bundesregierung über Kooperationen von Startups und schäfts. Schön sprach sich deshalb für soll sich zukünftig stärker in den zu- großen Unternehmen informiert. ein Venture-Capital-Gesetz aus, um ständigen Gremien und Organisatio- „Der Austausch von Know How und die Kapitalbedingungen in Deutsch- nen engagieren und sich um die Aus- Kooperationen zwischen großen und land weiter zu verbessern. richtung eines Internet Governance kleinen Unternehmen ist für neue In- Deutschland liegt im weltweiten Forums in Deutschland bewerben. novationen wichtig“, sagte der Spre- Vergleich auf Platz vier, wenn man die cher für die Digitale Agenda, Thomas Umsätze im Bereich der Informa- Die AG Digitale Agenda auf der Jarzombek. tions- und Kommunikationstechnolo- CeBIT gie betrachtet, erläuterte die CDU-Poli- IT-Sicherheit hat hohes Gewicht tikerin. Die Entwicklungen verlaufen Die neue Arbeitsgruppe „Digitale rasant und Deutschland dürfe den An- Agenda“ der CDU/CSU-Fraktion hat Schon jetzt genießen deutsche Unter- schluss nicht verlieren, mahnte Schön. sich am Montag auf der Messe „CeBIT“ nehmen einen guten Ruf im Bereich Die Koalition hat es sich zum Ziel ge- selbst ein Bild gemacht. Die Ausstel- IT-Sicherheit. Dieser Bereich war da- her ein Schwerpunkt des Messerund- gangs. Aus Sicht der Abgeordneten und, wie sich zeigte, auch aus Sicht der Unternehmen haben die Geheim- dienstenthüllungen der vergangenen Monate den Themen Sicherheit und Vertraulichkeit ein ganz neues Ge- wicht gegeben. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, genau hinzusehen, woher unsere IT-Produkte stammen und wie wir mit eigener Technologie Vertrau- en zurückgewinnen können. Die si- chere Kommunikation durch Ver- Foto:Tobias Koch schlüsselung für Bürger und die Wirt- schaft kann die IT-Sicherheit insgesamt verbessern. 5 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion in Aktion „Kontinent der Chancen“ Fraktionsoffene Sitzung der Union zur Afrika-Strategie Afrika ist seit vielen Jahren Schwer- punktregion der deutschen und euro- päischen Entwicklungszusammenar- beit. Nicht nur erwarten die Men- schen in Afrika von Deutschland Impulse für eine nachhaltige Ent- wicklung, auch hierzulande betrach- tet man die afrikanischen Länder als zunehmend wichtige Partner – zum Beispiel in der Rohstoff- oder der Kli- mapolitik. Auf einer fraktionsoffenen Sitzung am Mittwoch berieten Minis- ter und Abgeordnete der CDU/CSU- Foto: Steven Rösler Bundestagsfraktion mit Experten, wie die Weiterentwicklung der Afrika- Strategie aussehen könnte. Zu dem Gespräch mit dem Titel „Afrika – Chancen und Risiken für Bruno Wenn, Sabine Weiss, Andreas Schockenhoff und Annette Weber bei der eine werte- und interessengeleitete fraktionsoffenen Sitzung Außenpolitik“ hatten die stellvertre- tenden Fraktionsvorsitzenden Andreas Stiftung Wissenschaft und Politik, wicklungsgesellschaft (DEG), Bruno Schockenhoff und Sabine Weiss einge- Annette Weber, nannte als positiven Wenn, verwies auf das enorme Wirt- laden. Schockenhoff sagte: „Afrika ist Faktor eine wachsende Mittelschicht schaftswachstum in Afrika von durch- mehr als nur Bundeswehr-Mandate, in den urbanen Zentren Afrikas, die schnittlich sechs Prozent pro Jahr. Er mehr als das Zielgebiet von Entwick- gut ausgebildet sei und ein Interesse sieht auf dem Kontinent einen riesi- gen Konsummarkt entstehen mit wachsendem Absatzpotenzial auch für die deutsche Wirtschaft. „Es lohnt „Afrika ist ein Kontinent der Ideen“ sich, in Afrika zu investieren“, sagte er. Deutsche Produkte und Dienstleis- tungen seien gefragt und genössen ei- lungszusammenarbeit.“ Der Bundes- daran habe, die eigenen Länder voran- nen guten Ruf dort. Das Feld dürfe minister für wirtschaftliche Zusam- zubringen. Außerdem sei Afrika ein nicht Schwellenländern wie China menarbeit und Entwicklung, Gerd Kontinent der Ideen, auf dem techni- überlassen werden, warnte Wenn. Müller, und Sabine Weiss bezeichne- sche Innovationen entwickelt würden ten Afrika als „Chancen-Kontinent“. – beispielsweise das Banking per Mo- „Vernetzte Sicherheit“ mit Leben Fraktion und Regierung bereiten biltelefon. füllen sich auf den vierten EU-Afrika-Gipfel Weber warb dafür, nicht nur die vor, der Anfang April unter dem Motto bisherigen Eliten als Ansprechpartner Auf die Herausforderungen für die Si- „Investieren in Menschen, in Wohl- zu betrachten, sondern auch die neu- cherheitspolitik in Afrika ging Vertei- stand und in Frieden“ in Brüssel statt- en demokratischen Reformkräfte, die digungsministerin Ursula von der findet. Eine Weiterentwicklung der sich vielerorts in die Politik einmisch- Leyen ein. Sie verwies darauf, dass deutschen Position ist nicht zuletzt ten. Die entwicklungspolitische Spre- Deutschland allein an acht internatio- deshalb nötig, weil das Afrika-Kon- cherin der Fraktion, Sibylle Pfeiffer, nalen Einsätzen in Afrika beteiligt sei, zept der Bundesregierung noch aus sagte, auch mit bestehenden autokra- davon sei aber nur die Mission gegen dem Jahre 2011 stammt. Die Koalition tischen Regimen könne man gele- die Piraterie vor der Küste Somalias ein aus CDU/CSU und SPD formuliert in gentlich zusammenarbeiten, wenn Kampfeinsatz. Nach wie vor gelte der einem Antrag für die Plenumssitzung sie denn die Entwicklungsgelder or- Grundsatz: Keine deutschen Kampf- in der kommenden Woche im Bun- dentlich verwalteten und die Vergabe- truppen nach Afrika, betonten sowohl destag, dass man den Nachbarkonti- bedingungen einhielten. von der Leyen als auch Müller. Die Ver- nent nicht nur als Krisenherd begrei- teidigungsministerin warb dafür, das fen, sondern auch seine Chancen se- Enormes Wirtschaftswachstum Wort von der „vernetzten Sicherheit“ hen soll. mit Leben zu füllen. Man müsse Afrika Die Leiterin der Forschungsgruppe Der Sprecher der Geschäftsführung in die Lage versetzen, seine eigene Si- Afrika und Naher/Mittlerer Osten der der Deutschen Investitions- und Ent- cherheitsarchitektur aufzubauen. 6 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion in Aktion Kinder besser vor sexueller Ausbeutung schützen Unionsfraktion diskutiert Gesetzesverschärfungen die kein Posing darstellen, der verfügt in den meisten Fällen auch über här- teres Material.“ Eine gewerbsmäßige Verbreitung von Nacktbildern solle deswegen über eine Änderung des Strafgesetzbuchs verboten und ge- setzlich klar geregelt werden. Auf Prävention setzen Heinz Hilgers, Präsident des Deut- schen Kinderschutzbundes, plädierte Foto: Steven Rösler für mehr Präventionsmaßnahmen. „Kinder sind Menschen mit eigenen Rechten, ihre Würde gilt es zu schüt- zen“, sagte er. Eine Abschreckung Strobl, Hörnle und Hilgers beim Fachgespräch durch das Strafrecht halte viele Sexu- alstraftäter nicht von einem Miss- brauch ab. Man müsse verstärkt auf Mit Nacktfotos von Kindern sollen in sondern eine allgemeine Regelung, Prävention setzen. Die Aufklärungsar- Deutschland keine Geschäfte gemacht die das Fotografieren des Intimbe- beit solle nicht nur Kinder, sondern werden können. Dies war das einhel- reichs ohne Einwilligung verbietet“, auch ihre Eltern und Lehrer erreichen. lige Fazit des Fachgesprächs „Kampf sagte die Strafrechtsprofessorin. Sie Hilgers sprach zudem das Problem gegen Kinderpornographie – Gesetze empfahl, den besseren Schutz der In- des Cyber-Groomings an. Damit ist auf dem Prüfstand“, zu dem am Mitt- timsphäre und des allgemeinen Per- das gezielte Ansprechen von Kindern woch die beiden stellvertretenden sönlichkeitsrechts nicht nur auf Kin- im Internet gemeint, mit der Absicht, Fraktionsvorsitzenden Thomas Strobl der zu beschränken, sondern Jugend- sexuelle Kontakte zu knüpfen oder und Nadine Schön einluden. Straf- liche und Erwachsene einzubeziehen. Bilder zu erhalten. Die stellvertreten- rechtler, Experten vom Bundeskrimi- de Fraktionsvorsitzende für Familie nalamt und vom Kinderschutzbund Gewerbsmäßige Verbreitung von und Digitale Agenda, Nadine Schön diskutierten mit den Abgeordneten Nacktbildern verbieten sprach sich dafür aus, den Kinder- Schutzlücken in den bestehenden Ge- schutz auch als digitalen Kinder- setzen und mögliche Lösungsansätze. Einen Einblick in die polizeiliche Ar- schutz zu sehen. beit bei sexuellem Kindesmissbrauch Schutz der Intimsphäre und Kinderpornografie gab Dr. Sabine EU-Richtlinie umsetzen garantieren Vogt, Leiterin der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität beim Einig waren sich alle Teilnehmer des Prof. Dr. Tatjana Hörnle, die an der Bundeskriminalamt. Sie sagte, dass Gesprächs, dass die längst fällige EU- Humboldt-Universität Berlin Straf- sich Polizeibeamte täglich mit der Un- Richtlinie gegen Kinderpornografie recht lehrt, erläuterte, dass der Para- terscheidung zwischen strafrechtlich zügig angegangen werden müsse. graph 184b des Strafgesetzbuches die relevantem und irrelevantem Materi- Strafrechtsprofessorin Hörnle sagte, Verbreitung, den Erwerb und den Be- al – dazu gehören Nacktbilder von dass die deutsche Gesetzgebung sitz kinderpornographischer Schriften Kindern ohne Fokus auf die Ge- grundsätzlich gut dastehe, die weni- regele, bloße Nacktbilder – ohne Bezug schlechtsteile – beschäftigen. Die Ab- gen Schutzlücken, die es gebe, müss- zu Genitalien – aber nicht umfasse. grenzung zwischen den jeweiligen ten aber rasch geschlossen werden. Hörnle plädierte dafür, das Recht Bildern sei sehr schwierig. Deshalb Thomas Strobl, der stellvertretende auf die eigene Intimsphäre besser zu sollte man den Auslegungsspielraum Fraktionsvorsitzende für Recht und schützen. Dafür solle Paragraph 201a einschränken, um zu einer einheitli- Innen, schlussfolgerte, dass man den des Strafgesetzbuches verschärft wer- cheren Anwendung zu gelangen. Schutz der Kinder und der Jugendli- den, der die Verletzung des höchst- Zudem stellten die Fahnder auf- chen weiter ausbauen wolle. Die dis- persönlichen Lebensbereichs durch grund ihrer kriminalistischen Erfah- kutierten Vorschläge werde man in Bildaufnahmen regelt. „Dabei darf es rung fest: „Wer reine Nacktfotos von der geplanten Strafrechtsverschär- nicht nur ein Einzelfallgesetz geben, Kindern auf seinem Computer hat, fung aufgreifen. 7 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion im Gespräch „Das Eintreten für christliche Werte lohnt sich“ Heribert Hirte über die Arbeit des Stephanus-Kreises nicht so ist. Wer dies gegen formales Recht verstoßen als gläubiger Christ würde. Die nötige Bewusstseinsände- betont, gerät aber rung lässt sich staatlich aber nicht zunehmend auch in verordnen – und erst recht nicht von Deutschland in eine außen. Es muss vielmehr vermittelt Abseitsposition: Ostern werden, dass Toleranz und die wird – leider – zum Gewährung religiöser Freiheit auch Hasenfest! ein Schlüssel zu wirtschaftlichem Foto: Heribert Hirte/Niki Siegenbruck und damit gesellschaftlichem Erfolg Laut Statistik des christ- ist. Gleichzeitig gilt es aber auch, den lichen Hilfswerks Open Betroffenen Mut zu machen und Doors nimmt die Zahl ihnen zu zeigen, dass sich das Eintre- der weltweit bedrohten ten für diese christlichen Werte und bedrängten Christen lohnt. zu. Wie kann man dem Heribert Hirte Einhalt gebieten? Vorsitzender des Stephanus-Kreises „Religionsfreiheit Hirte: Ich kenne diese Zahlen. Dabei Der Stephanus-Kreis der CDU/CSU- ist es nicht überraschend zu sehen, gilt für die Bundestagsfraktion ist ein überkon- dass autoritäre Regime „Angst“ vor fessionelles Gesprächsforum, das für der Sprengkraft des Christentums Angehörigen aller Toleranz und Religionsfreiheit ein- haben. Denn – anders als etwa der tritt und sich um die Situation ver- Islam – ist das Christentum meist Religionen“ folgter Christen in aller Welt küm- nicht (mehr) eine Religion der „Herr- mert. Der 2010 gegründete schenden“, sondern eine der Opposi- Arbeitskreis umfasst in dieser Legis- tion. Wenn wir also z.B. in Handels- Die Christen sind zwar zahlenmäßig die laturperiode zurzeit 73 Abgeordnete abkommen oder der größte verfolgte Glaubensgemeinschaft, – 18 mehr als in der vergangenen. Entwicklungshilfe Menschenrechte doch erleben wir beispielsweise in der Neuer Vorsitzender ist der 55-jährige und eine pluralistische Demokratie Zentralafrikanischen Republik auch, CDU-Abgeordnete und praktizierende einfordern, ist dies in aller Regel dass Christen Muslime erbarmungslos Katholik Heribert Hirte aus Köln. Mit auch ein wirksames Engagement für verfolgen. Müssen wir anderen ihm sprach „Fraktion direkt“ über die Religionsfreiheit, auch und beson- bedrängten Religionsgemeinschaften Schwerpunkte der Arbeit des Stepha- ders für Christen. nicht ebenso beistehen? nus-Kreises. Besonders schlimm ist die Lage in Nord- Hirte: Ja, unbedingt. Religionsfreiheit Herr Hirte, Sie haben nach Ihrer Wahl korea. Dort sollen 33 Menschen wegen gilt uneingeschränkt für die Angehö- gesagt, dass sie das Thema Religions- ihres Kontakts zu einem christlichen rigen aller Religionen und Weltan- freiheit stärker ins Bewusstsein der Missionar hingerichtet werden. Machen schauungen, verlangt ihnen aber Öffentlichkeit rücken wollen. Wie wol- solche Nachrichten nicht mutlos? auch Toleranz und Respekt vor den len Sie das umsetzen? jeweils Andersgläubigen ab. Diese Hirte: Nordkorea ist – so glaube ich Gleichberechtigung zu gewährleisten Hirte: Der Kreis hat eine gute Tradi- – kein gutes Beispiel. Bekanntlich ist ist dann in aller Regel eine staatliche tion als Ort der Netzwerkarbeit und dort jegliche Art von Kritik am totali- Aufgabe. Wir sollten deshalb vorsich- Plattform, die weit über den Bundes- tären Staatssystem lebensgefährlich. tig sein mit einer Argumentation: tag hinausstrahlt. Dabei bedarf es Weil in Eurem Land keine Religions- zunächst einer stärkeren Diskussion Diskriminierung kann auch sehr subtil freiheit besteht, verwehren wir sie über die Bedeutung, die Religion als sein. In der Türkei zum Beispiel fühlen Euren Staatsangehörigen auch bei Wurzel unserer Kultur hat. In einer sich Christen als Bürger zweiter Klasse, uns. Ein solches „Auge um Auge – Welt, in der das Ökonomische im ihre Kirchen werden benachteiligt. Was Zahn um Zahn“ ist Altes, nicht Neues Mittelpunkt steht und wir alle tagtäg- kann die Politik hier bewirken? Testament! lich funktionieren müssen, glauben viele, dass alles machbar und Hirte: Subtil heißt doch, dass der Dis- beherrschbar ist. Erst in Grenzsituati- kriminierende – eigentlich – weiß, onen wird ihnen bewusst, dass dem dass eine offene Diskriminierung 8 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion und die Welt Wir dürfen Ägypten nicht anderen überlassen Beziehungen nach Präsidentschaftswahl wieder intensivieren Es gilt, die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen. Kein Gesprächspartner schilderte mir, dass die Muslimbrü- der noch breiten Rückhalt in der Be- völkerung hätten. In den wenigen Monaten, in denen sie Präsident und Regierung stellten, scheinen sie sich schlicht diskreditiert zu haben. Die Ägypter sehnen sich vor allem nach Ruhe und Ordnung – kein Wunder nach dieser Zeit ständiger Unruhe. Mehr Optimismus bei den Christen Foto: Ulrich Scharlack Über zwei Stunden habe ich mit Ver- teidigungsminister Abdel Fattah al- Sisi gesprochen, der vergangene Wo- Der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder im Gespräch mit dem ägyptischen Verteidigungs- che seine Kandidatur zum Staatsprä- minister Abdel Fattah al-Sisi sidenten bekannt gegeben hat. Nach einhelliger Meinung der Beobachter Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende sollte. Denn Mursi war als gewähltes wird er die Wahl im Frühjahr gewin- Volker Kauder hat Ende Februar zum Staatsoberhaupt eigentlich demokra- nen. Man kann sich täuschen – aber vierten Mal in nur drei Jahren Ägypten tisch legitimiert. Daher wandten sich ich habe nicht den Eindruck, dass er besucht. Er traf dabei unter anderem Deutschland, Europa und die USA von Ägypten wieder in eine Militärdikta- Verteidigungsminister Abdel Fattah der neuen Übergangsregierung ab tur verwandeln will. Nach seiner eige- al-Sisi und den koptischen Papst Ta- und froren ihre Beziehungen mehr nen Aussage sind die Zeiten von Dik- wadros II.. Seinen Eindruck von der oder weniger ein. Die USA kürzten tatoren wie Pinochet in Chile vorbei. Lage in Ägypten beschreibt Kauder in ihre Militärhilfe. Die Europäer fuhren Nehmen wir ihn beim Wort. Er ist ein folgendem Beitrag: ihre diplomatischen Kontakte zurück. Mann, dem der Westen Hoffnungen entgegenbringen kann. Auch die Nur wenige Länder haben zuletzt Christen, denen in den vergangenen in so kurzer Zeit solche Umbrüche er- „Ägypter sehnen sich Jahren meine Hauptsorge galt und die lebt wie Ägypten. Anfang 2011 wurde ich immer als Seismograf für die Lage Präsident Hosni Mubarak entmachtet. nach Ruhe und betrachtet habe, schauen wieder opti- Kairo wurde zur Stadt des arabischen mistischer in die Zukunft. Frühlings. Als Sieger aus den Wahlen Ordnung“ Natürlich ist die neue Verfassung gingen jedoch nicht die Revolutionä- Ägyptens nicht das Grundgesetz. Das re, sondern die Muslimbrüder hervor. Militär hat sich dort seine starke Stel- Sie wollten das Land in einen islami- So kann es nicht bleiben. Vor zwei Wo- lung gesichert. Mehrere tausend Mus- schen Gottesstaat verwandeln. Doch chen habe ich in Kairo erneut viele Ge- limbrüder sitzen ohne Anklage in den auch sie waren schnell am Ende. Im spräche geführt. Mein Fazit: Es ist an Gefängnissen. Die Pressefreiheit Juli vergangenen Jahres wurde Präsi- der Zeit, die Beziehungen zu Ägypten scheint gefährdet, auch die Arbeit der dent Mohammed Mursi gestürzt – in wieder zu intensivieren. Wir müssen deutschen politischen Stiftungen ist einem Blutbad, ohne Frage. Seitdem Ägypten auf seinem schwierigen Weg eingeschränkt – die der Konrad-Ade- wird das Land von einer von den Mili- in Zukunft begleiten, ohne das Land nauer-Stiftung ist gar verboten. Das tärs beeinflussten Übergangsregie- zu bevormunden. Nur so haben wir alles sollte Deutschland und Europa rung geführt. die Möglichkeit, die Entwicklung zu aber nicht von einer Intensivierung Die Entwicklung Ägyptens in beeinflussen. Ansonsten überlassen der Beziehungen abhalten – ein- jüngster Zeit hat uns in Deutschland wir Ägypten anderen. Saudi-Arabien schließlich einer verstärkten Ent- erst fasziniert – dann jedoch zuneh- hat seine Fühler schon lange ausge- wicklungszusammenarbeit. Die Ko- mend irritiert. Nach Mursis Sturz streckt, Russland ebenso. Gerade letz- operation muss spätestens nach der wusste der gesamte Westen nicht, wie teres sollte uns nach den Ereignissen Präsidentschaftswahl beginnen. er mit der neuen Situation umgehen auf der Krim nachdenklich stimmen. 9 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Die Fraktion und die Welt „Führung durch Kameradschaft“ Empfang für neue Abgeordnete – Merkel und Kauder zum Anfassen Bevor das en mit Augenzwinkern zur Beschei- halbstündige Fo- denheit. Selbst wenn man einen Er- to-Shooting mit folg erzielt habe, empfehle es sich in der Kanzlerin be- der Politik, mit beiden Beinen auf gann und die Ab- dem Boden zu bleiben. Denn Erfolg geordneten sich sei in der Politik recht flüchtig. zu lockeren Ge- Die CSU-Landesgruppenvorsitzen- sprächen unter- de Gerda Hasselfeldt knüpfte hier an. einander zusam- Schon ihr Vater, der früher selbst im menfanden, gab Bundestag saß, habe ihr in jungen es noch Anspra- Jahren immer gesagt, dass in der Poli- chen. Kauder er- tik „Hosianna“ und „Kreuzigt ihn!“ innerte an das recht dicht beieinander lägen. Die Interesse der CSU habe im Übrigen so ihre Eigen- Fraktionsspitze, heiten, philosophierte Gerda Hassel- dass die neuen feldt. Ihre Landesgruppe habe der Ge- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat MdBs möglichst schnell ihre erste samtfraktion aber immer gut getan, viele neue Gesichter. 114 Abgeordnete Rede im Bundestag halten können. fügte sie mit einem verschmitzten Lä- sind in dieser Wahlperiode neu in den Zugleich zeigte er sich als nahbarer cheln hinzu. Und die Spannungen, Bundestag gekommen. Auf einem Chef: Die Ab- Empfang wurden sie am Dienstag- geordneten abend vom Fraktionsvorsitzenden könnten ihn Volker Kauder und Bundeskanzlerin immer errei- Angela Merkel willkommen gehei- chen, wenn ßen. Viele der neuen MdBs nutzten sie ein Prob- die Gelegenheit zu einem persönli- lem hätten, chen Foto mit der Kanzlerin. versicherte er Das Haus der Konrad-Adenauer- – „auch am Stiftung, in dem der Empfang statt- Wo c h e n e n - fand, war gut besucht. Die Chance, mit de“. Sein der Kanzlerin, dem Fraktionsvorsit- Handy sei zenden und den vielen anderen aus fast nie abge- der Fraktionsspitze einmal außerhalb stellt. Über- der regulären Zusammenkünfte im haupt laute Rahmen des Parlamentsalltags kurz zu sein Motto: „Führung durch Kamerad- die es hier und da zwischen München sprechen, wollte sich kaum einer der schaft“. und Berlin gebe, seien doch vor allem neuen Abgeordneten entgehen lassen. Kanzlerin Merkel mahnte die Neu- „interessant“. Der Vorsitzende der Ko n ra d -Ad e n a u e r - Stiftung, Hans-Gert Pöttering, sprach sich als Hausherr für eine intensivere Zusam- menarbeit zwischen Stiftung und Fraktion aus. Auch dazu sei der Abend ein Anfang, sagte er. Seine Worte schienen auf frucht- baren Boden zu fallen. Fotos: Steven Rösler Der Tisch mit den Pub- likationen der Stiftung leerte sich im Hand- umdrehen. 10 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
Letzte Seite CDU/CSU-Frak- tion gratuliert Kardinal Marx zur Wahl Neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx ist neuer Vor- Foto: picture alliance/dpa sitzender der Deutschen Bischofskon- ferenz. Marx wurde am Mittwoch bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Münster zum Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch ge- wählt, der aus Altersgründen aus- Kardinal Reinhard Marx nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz schied. Die CDU/CSU-Fraktion gratu- lierte dem neuen Vorsitzenden und wünschte ihm viel Kraft und Gottes Fraktion direkt bestellen Segen. Fraktionschef Volker Kauder erklärte, mit Kardinal Marx trete der Unser Newsletter „Fraktion direkt“ erscheint in den Sitzungswochen des Deutschen Bundestages. richtige Mann zur richtigen Zeit an Wenn Sie ihn künftig regelmäßig lesen wollen, können Sie ihn unter www.cducsu.de/newsletter abonnieren. die Spitze der Bischofskonferenz. Kauder zeigte sich überzeugt, dass Marx in seinem neuen Amt „für die katholischen Gläubigen in Deutsch- land, aber auch darüber hinaus neue ihm die Aufgabe eines Koordinators würdigkeit und Vertrauen der Men- Impulse setzen“ werde. Ihn zeichne des neuen vatikanischen Wirtschafts- schen in die Kirche zurückzugewin- die Fähigkeit aus, seine Gedanken den rates. nen. Mit seinen Fähigkeiten werde Menschen wirklich nahebringen zu der Kardinal bei der Bewältigung der können. Der Beauftragte für Kirchen Glaubwürdigkeit und Vertrauen vor ihm stehenden Herausforderun- und Religionsgemeinschaften, Franz zurückgewinnen gen wichtige Akzente setzen können. Josef Jung, erklärte, mit dem neuen Marx selbst sprach nach seiner Wahl Vorsitzenden habe die Bischofskonfe- Kardinal Marx ist dafür bekannt, dass von einer großen Herausforderung, renz einen „überzeugenden und wür- er eine Diskussion über die Weiter- die vor ihm liege. Das Interesse der digen Repräsentanten aus der eigenen entwicklung der Kirche gerade auch pluralen Gesellschaft an der Kirche Mitte“ gewählt. in gesellschaftlich relevanten Glau- sei aber weiterhin groß. Die Kirche Der 60-jährige Marx, der aus West- bensfragen nicht scheut. Jung erklär- müsse mit einer klaren Stimme spre- falen stammt, wurde 2008 Erzbischof te: „In einer Zeit, in der die katholi- chen und für den Dialog offen sein. von München-Freising und 2010 von sche Kirche selbst vor Prüfungen und Die CDU/CSU-Fraktion dankt auch Papst Benedikt XVI. ins Kardinalskol- Fragen steht und auf der Suche nach Erzbischof Robert Zollitsch für seinen legium aufgenommen. Papst Franzis- Antworten ist, kann diese Aufge- langjährigen Dienst. „Wir schätzen kus berief ihn im April 2013 mit sie- schlossenheit ein wichtiger Baustein ihn als zuverlässigen Gesprächspart- ben weiteren Kardinälen in eine für das Zugehen auf die Gläubigen ner, der die Deutsche Bischofskonfe- Gruppe, die den Papst bei der Leitung sein.“ renz umsichtig geleitet hat“, erklärte der Weltkirche berät. Erst am vergan- Kernaufgabe des künftigen Vorsit- Jung. genen Samstag übertrug Franziskus zenden wird laut Jung sein, Glaub- Die CDU/CSU-Fraktion im Internet www.cducsu.de Der Blog der CDU/CSU-Fraktion blogfraktion.de Fraktion direkt www.facebook.com/ www.youtube.com/cducsu twitter.com/ www.cducsu.de/fd cducsubundestagsfraktion cducsubt 11 | Fraktion direkt 11 | 14. März 2014
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