November 2021 Vladimir Jurowski - Rundfunk ...

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26. November 2021
Vladimir Jurowski
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2   BEETHOVEN – SINFONIE NR. 7

                                 „In der Oper die beiden Fausts von Gounod und Boito,
                                 im Konzertsaale die Faust-Ouvertüre von Wagner, Faust
                                 von Berlioz, Faust von Schumann, Faust von Liszt – wir
                                 gestehen, musikalisch faustmüde zu sein. Wenn irgend
                                 etwas uns Goethes Dichtung zu verleiden möchte, so wäre
                                 es die unersättliche Passion der Komponisten, diesen
                                 hohen Mast zu erklettern, um ihre eigene Fahne darauf zu
                                 pflanzen. Am unangenehmsten berührt uns die prahlerisch
                                 souveräne Miene, mit welcher Liszt dieses Kunststück
                                 produziert.“
                                                                              Eduard Hanslick

                                 „Liszt (ist) der einzige Symphoniker …, der auf Beethoven
                                 kommen mußte und auf ihn einen riesigen Fortschritt
                                 bedeutet. Alles übrige ist purer Dreck.
                                 … Dabei ist die Verbindung der drei Sätze durch das
                                 Auftreten des Mephisto im ersten Satze, das Hereinspielen
                                 des Faustmotivs ins Gretchen so meisterhaft, daß man
                                 vor Bewunderung gar nicht weiß wohin und dabei diese
                                 blühende Erfindung, diese Präzision im poetischen
                                 musikalischen Ausdruck, diese Sicherheit in der
                                 Instrumentation, es hört sich einfach alles auf. Doch
                                 ich schwatze vielleicht vor lauter Begeisterung Unsinn –
                                 jedenfalls war’s herrlich!“
                                                                               Richard Strauss
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4   PROGRAMM                                                                                                    5

    26. November 2021
    Freitag / 20 Uhr
    Philharmonie Berlin
    Abo-Konzert
                                                        Richard Wagner
                                                        (1810 – 1883)
                                                        „Eine Faust-Ouvertüre“ d-Moll WWV 59
                                                        › Sehr gehalten - Sehr bewegt
    VLADIMIR JUROWSKI
    Stuart Skelton Tenor                                Franz Liszt
    Herren des Rundfunkchores Berlin                    (1811 – 1886)
    Justus Barleben Choreinstudierung                   Zwei Episoden nach Nikolaus Lenaus „Faust“
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB)             › „Der nächtliche Zug“
    Ralf Sochaczewsky Assistent des Chefdirigenten      › „Tanz in der Dorfschänke“ („Mephisto“-Walzer Nr. 1)

                                                        Pause

                                                        Franz Liszt
                                                        „Eine Faust-Sinfonie“ in drei Charakterbildern
                                                        nach Johann Wolfgang von Goethe
                                                        für Tenor, Männerchor und Orchester
    Einführung von Steffen Georgi auf rsb-online.de     › Faust. Lento assai – Allegro impetuoso –
                                                          Allegro agitato ed appassionato assai
                                                        › Gretchen. Andante soave
                                                        › Mephistopheles. Allegro vivace, ironico –
                                                        Andante mistico (Apotheosis)
    Konzert mit

    Übertragung am 12. Dezember 2021, 21.05 Uhr.
    Europaweit. In Berlin auf UKW 97,7 MHz; Kabel;
    Digitalradio (DAB); Satellit; online und per App.
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    Steffen Georgi                                                     Gleichwohl zieht sich das Phäno-
                                                                       men Faust nicht nur durch die Li-

    FAUST wagen                                                        teraturgeschichte, sondern auch
                                                                       durch die Musikgeschichte. Wir
                                                                       lernen: auch dort, wo es gerade
                                                                       nicht auftaucht. Nicht nur Johann
                                                                       Wolfgang von Goethes Drama
                                                                       oder Nikolaus Lenaus Dichtung,
                                                                       sondern zuerst der Ur-Faust, das
                                                                       Prinzip „Erkennen – Eingreifen –
                                  Kann man „Faust“ überhaupt           Beherrschen“, berühren zentrale
    Richard Wagner                komponieren? Wenn es nach            und wiederkehrende Themen des
    „Eine Faust-Ouvertüre“        Johann Wolfgang von Goethe           menschlichen Sichzurechtfindens
                                  gegangen wäre, eigentlich nicht.     auf der Erde schlechthin. Fausts
    Besetzung                     Darauf angesprochen, äußerte         Teufelspakt reicht mindestens
    Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen,   sich der 79-Jährige gegenüber        zurück bis auf den Sündenfall         Richard Wagner
    2 Klarinetten, 3 Fagotte,     dem Vertrauten Eckermann wie         Adams und Evas. Die Vertreibung
    4 Hörner, 2 Trompeten,        folgt: „Eine solche Musik ist ganz   der – nach christlichem Glauben
    3 Posaunen, Tuba, Pauken,     unmöglich. Das Abstoßende,           – ersten Menschen aus dem            mauserte sich angesichts der von
    Streicher                     Widerwärtige, Furchtbare was sie     Paradies lastet bis heute als        Liszt zu erwartenden Sinfonie
                                  stellenweise enthalten müßte, ist    fürchterlichster aller Flüche auf    doch noch zu veritabler Größe,
    Dauer                         der Zeit zuwider. Die Musik müß-     all ihren Nachfahren. Die schei-     als „Eine Faust-Ouvertüre“.
    ca. 11 Minuten                te im Charakter des ‚Don Juan‘       nen sich partout nicht als kleiner   Das kam so: Richard Wagner
                                  sein; Mozart hätte den ‚Faust‘       Teil des großen Ganzen auf ihrem     langte im September 1839
    Verlag                        komponieren müssen“. Nun gut,        wunderschönen Planeten identi-       nach abenteuerlicher Flucht vor
    Breitkopf & Härtel            Mozart kam 1808, im Jahr der         fizieren zu können und sägen         diversen Gläubigern und nach
    Leipzig u.a.                  Veröffentlichung von Goethes         unablässig an dem Ast, auf dem       einer denkwürdigen Seereise von
                                  Drama, nicht mehr in Frage. Aber     sie sitzen. Die Menschen sind im     Riga kommend in Paris an, dem
    Entstehung                    Beethoven! Doch der winkte ab,       Begriff, dem Paradies selber den     Sehnsuchtsort aller Künstler in
    1839/1840, 1855               sogar im direkten Gespräch mit       Garaus zu machen.                    der Mitte des 19. Jahrhunderts.
                                  Goethe, 1810 in Teplitz. Bettina                                          Der deutsche Musiker gedachte,
    Uraufführung                  von Arnim, die das „Gipfeltreffen“                                        sein Glück auf zweierlei Weise
    22. Juli 1844, Dresden        eingefädelt hatte, erfuhr: Es sei    Ein faszinierendes Netz              zu versuchen. Erstens unterwarf
    (Urfassung)                   schon alles gesagt vom Dichter.                                           er sich chamäleonartig dem
    Richard Wagner, Dirigent      Der Musiker entzünde sich dort,      „Eine Faust-Sinfonie“ von Franz      Pariser Musikgeschmack, indem
    23. Januar 1852, Weimar       wo für ihn etwas zu sagen bleibe,    Liszt gäbe es wohl nicht ohne        er wie Giacomo Meyerbeer oder
    (überarbeitete Fassung)       so Beethoven.                        Richard Wagners ursprünglich         Gaspare Spontini komponier-
    Franz Liszt, Dirigent                                              geplante „Faust-Sinfonie“. Die       te. Daraus ging 1840 „Rienzi“
                                                                       wiederum war nach einem Sin-         hervor. Zweitens schrieb er 1841
                                                                       foniesatz zwar steckengeblieben,     eine Oper über die Seereise (für
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8   RICHARD WAGNER – „EINE FAUST-OUVERTÜRE“                                                                                                                    9

    die er sich so kräftig wie heimlich       Satz ging gut voran. Als jedoch      vertüre. Wagner schickte sie ihm,    Anfangs hatte sich Wagner den
    bei Heinrich Heine bediente):             Wagner alsbald bei Berlioz vor-      raffiniert tiefstapelnd, um damit    einsamen Faust vorgestellt, „in
    „Der Fliegende Holländer“. Beide          stellig wurde, verschwieg er         einer möglichen Kritik Liszts        seinem Sehnen, Verzweifeln
    Versuche gingen zunächst gründ-           – verschämt? – die entstehende       zuvorzukommen. Der aber war          und Verfluchen“, wie er schrieb.
    lich schief. Zur Verunsicherung           Komposition, reichte vielmehr        nach der Aufführung im Januar        Gegenstand der Sehnsucht war
    Wagners trug überdies der in              Älteres, Belangloses zur Auffüh-     1852 davon angetan, worauf           Gretchen, für Wagner damals
    Paris keineswegs etablierte, aber         rung ein. Berlioz nahm Wagners       Wagner seine eigene Musik um-        möglicherweise personifiziert
    von ihm in einer Art Hassliebe            Angebote wohlwollend an, ohne        gehend doch wieder mochte und        in Mathilde Wesendonck. 1852
    bewunderte, vier Jahre ältere             sich freilich daran zu begeistern.   versprach, sie noch einmal zu        hieß das Werk noch „Faust in der
    französische Kollege Hector               Wagner wiederum projizierte          überarbeiten. Tatsächlich hielt er   Einsamkeit.“ Dem Partiturdruck
    Berlioz bei. Berlioz hielt in seiner      seinen Frust auf den Gönner,         das Versprechen, wenn auch erst      1855 vorangestellt sind diese
    Musik und im Pariser Kulturleben          würdigte ihn und seine Musik         drei Jahre später – in direkter      „Faust“-Verse Goethes: „Der
    vor allem zwei Fahnen hoch:               später gründlich herab, nicht        Reaktion auf Liszts entstehende      Gott, der mir im Busen wohnt, /
    jene von Shakespeare und die              ohne zahlreiche musikalische         „Faust“-Sinfonie. Denn als Liszt     Kann tief mein Innerstes erregen;
    von – Beethoven. So geschah               Errungenschaften des Franzosen       1852 erkannt hatte, dass Wagner      / Der über allen meinen Kräften
    es, dass der eben angekommene             weiterhin kräftig zu nutzen.         keine Sinfonie mehr aus dem          thront, / Er kann nach außen
    Wagner am 24. November 1839                                                    „Faust“-Stoff machen würde,          nichts bewegen; / Und so ist
    einen tiefen Eindruck erfuhr bei                                               war für ihn der Weg frei zu einer    mir das Dasein eine Last, / Der
    der Uraufführung von Berlioz‘             Von der Sinfonie                     eigenen „Faust“-Sinfonie. Der        Tod erwünscht, das Leben mir
    Dramatischer Sinfonie „Roméo              zur Ouvertüre                        glühende Berlioz-Verehrer ging       verhasst!“
    et Juliette“. Literatur und Musik                                              1854 ans Werk, 1855 berichtete       „Eine Faust-Ouvertüre“ kann
    hatten sich in einem Instrumen-           Wagners „Faust“-Sinfonie verlor      er Wagner davon, 1857 vollende-      für sich beanspruchen, das ge-
    talwerk namens Sinfonie zusam-            im Frühjahr 1840 zugunsten der       te er die Sinfonie.                  lungenste reine Orchesterwerk
    mengefunden. Das gab es erst              erwähnten Opern an Priorität.        Wagner seinerseits fühlte sich       von Richard Wagner zu sein. Es
    seit und eben wegen Beethoven,            Er entschied sich, aus der Not       herausgefordert, die „Faust“-        ist auf vielfältige Weise mit Liszt,
    namentlich seit dessen Sinfonie           eine Tugend zu machen und de-        Ouvertüre nunmehr doch noch          Berlioz und Goethe verknüpft. Am
    Nr. 9 – die Wagner dann vermut-           klarierte den abgeschlossenen        gedruckt herauszugeben und ver-      Ende heißt jedoch die Schlüssel-
    lich zum ersten Mal (entgegen             ersten Satz als Ouvertüre zu         stärkte dafür den Ouvertürencha-     figur für fast alle einschlägigen
    seinen bisweilen mystifizierenden         Goethes „Faust“. Noch waren          rakter durch Hinzunahme neuer        Vertonungen des verhängnisvol-
    biographischen Angaben) am 8.             darin typische Merkmale eines        Themen und Motive, die charak-       len mittelalterlichen deutschen
    März 1840 in Paris hörte. Unter-          Sonatensatzes zu erkennen. In        teristisch für die Protagonisten     Alchemisten Dr. Johann Faust –
    dessen hatte er sich bereits im           einer leicht überarbeiteten Form     neben Faust selber sind, nämlich     Ludwig van Beethoven.
    Herbst 1839 hingesetzt und eine           dirigierte Wagner 1844 während       für Gretchen und Mephisto.
    vergleichbare Idee konzipiert:            seiner ersten Kapellmeisterzeit      Möglicherweise finden sich in
    reine Instrumentalmusik auf ein           in Dresden die Uraufführung          den Ergänzungen Reste der einst
    literarisches Sujet, noch dazu            des Werkes. Anfang 1849 er-          geplanten übrigen Sätze der Sin-
    ein deutsches, womöglich das              bat sich Franz Liszt in Weimar       fonie. Die neu hinzugekommenen
    größte, was bis dahin hierzulande         während der Vorbereitung auf         musikalischen Gedanken werden
    verfasst worden war, Goethes              die „Lohengrin“-Uraufführung         ausdrücklich nicht mehr in einen
    „Faust“. Die Arbeit am ersten             Wagners Partitur der „Faust“-Ou-     sinfonischen Prozess integriert.
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     So eine Dirne lust­                                                                                      nicht auf Goethe zurück, sondern
                                                                                                              vertont zwei Szenen aus der
                                                                                                              mehr als 3000 Verse umfassen-

     entbrannt schmeckt                                                                                       den „Faust“-Dichtung des ge-
                                                                                                              bürtigen Ungarn Nikolaus Lenau
                                                                                                              (1802-1850). Die erste Episode
     besser als ein Foliant                                                                                   „Der nächtliche Zug“ beschreibt
                                                                                                              bei Lenau einen Pilgerzug, dem
                                                                                                              Faust zu Pferde wohl sehnsüchtig
                                                                                                              zuschaut, dem er sich zugleich
                                    Franz Liszt, der Teufel unter den                                         sehr fern fühlt. Nicht nur die
     Franz Liszt                    Göttern der Pianisten, der kühne                                          feierlichen Klänge der Pilger,
     Zwei Episoden                  Spalter der Musikästhetik des                                             ihre herausgestellte Frömmig-
     nach Lenaus „Faust“            19. Jahrhunderts. Nachdem er als                                          keit bekunden: Hier ist Wagners
                                    Pianist jahrzehntelang die Frauen                                         „Tannhäuser“ nicht fern.
     Besetzung                      fernab ihres heimischen Herdes      Franz Liszt                           Die zweite Episode, „Der Tanz in
     Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen,    zum Kochen und die Männer dito                                            der Dorfschänke“, schildert die
     2 Klarinetten, 2 Fagotte,      zum Toben gebracht hatte, ließ er   Sechzehn Jahre später zeigte sich     Fähigkeiten des Teufels als vir-
     4 Hörner, 2 Trompeten,         sich 1865 zum Priester weihen.      Liszt von Berlioz’ „La Damnation      tuoser Geiger. „Welch ein Mann,
     3 Posaunen, Tuba, Pauken,      Schon um 1845 wechselte er          de Faust“ schwer ergriffen. 1854      welch eine Geige, welch ein
     Schlagzeug, Harfe, Streicher   ins seriöse Fach und verbündete     komponierte Liszt selbst eine         Künstler! O Gott, was für Qualen,
                                    sich mit den Vorkämpfern einer      „Faust“-Sinfonie, die er Berlioz      für Elend, für Marter, in diesen
     Dauer                          „Musik der Zukunft“: mit seinem     widmete. Doch es war vor allem        vier Saiten!“, ergötzte sich Liszt –
     ca. 27 Minuten                 späteren Schwiegersohn Richard      Fausts Verderber, Mephistophe-        an Paganini!
                                    Wagner, mit Hector Berlioz (vor     les, der „sarkastische Spötter,       Jetzt aber spielt Mephisto in
     Verlag                         dem Liszt öffentlich nieder-        der selbst das Heiligste durch        einer Kneipe – sicher irgendwo in
     Breitkopf & Härtel             kniete), mit Robert Schumann,       sein Lachen in den Staub zieht“,      Ungarn – zum Tanz auf, dass es
     Wiesbaden, Leipzig u.a.        der seinerseits von Liszt sprach    der Liszt faszinierte.                kein Halten gibt. Mit einem ge-
                                    als einem „Göttlichen, und wir      Nachdem er Mephisto in der            mütlichen Walzer hat der rasende
     Entstehung                     lauschen auf den Knien!“ Es         „Faust“-Sinfonie porträtiert hatte,   Wirbel im 3/8-Takt nichts zu
     1858/1859                      war stets eine hoch emotionale      widmete er ihm noch fünf Werke:       tun, eher mit dem orgiastischen
                                    Atmosphäre um den deutsch-          vier Walzer und eine Polka. Der       Scherzo der Mab aus Berlioz’
     Uraufführung                   sprachigen Ungarn, der sich der     „Mephisto“-Walzer Nr. 1 wurde         „Roméo et Juliette“. Im Zentrum
     8. März 1861, Weimar           französischen Kultur und Sprache    schließlich der eigentliche. Er       des dämonischen Tanzes spren-
     Franz Liszt, Dirigent          sehr verbunden fühlte.              ist bekannt als Klavieradaption       gen Klänge die herkömmlichen
                                    1830 schwärmte ihm Berlioz von      und – im Original – als zweite        Harmonien, die erst 50 Jahre
                                    Goethes „Faust“. Das war am         der beiden „Episoden aus Lenaus       später Skrjabins irrlichternde
                                    Vorabend der Uraufführung der       ‚Faust’“ für großes Orchester, mit    Chromatik erleuchten sollten.
                                    Symphonie fantastique.              denen Liszt 1860 seine Weimarer
                                                                        Jahre krönte. Er greift diesmal
November 2021 Vladimir Jurowski - Rundfunk ...
12   VERWENDETE „FAUST“-TEXTE                                                                                                                        13

     Nikolaus Lenau                     feierlicher Zug.                     In Gott verloren, hier so schön     FAUST
     (1802 – 1850)                      Da scheucht es ihn, in’s Dunkel      verschweben!                        Ich weiß nicht wie mir da
                                        hoher Eichen                         Er starrt hervor aus dunklem        geschieht,
     Zwei Episoden aus „Faust“          Seitab des Wegs mit seinem Roß       Buschesgitter,                      Wie mich’s an allen Sinnen zieht.
                                        zu weichen                           Die Frommen um ihr Glück            So kochte niemals noch mein
     XI.                                Und abzuschreiten zwingt             beneidend bitter.                   Blut,
     Der nächtliche Zug (Ausschnitt)    unwiderstehlich                      Als sie vorüber, und der letzte     Mir ist ganz wunderlich zu Mut.
                                        Der Zug ihn jetzt, der näher wallt   Ton
     Was leuchtet dort so hell zum      allmählich.                          Des immer fernem, leisem Lieds      MEPHlSTOPHELES
     Wald herein,                       Mit Fackellichtern wandelt Paar      entflohn,                           Dein heißes Auge blitzt es klar;
     Daß Busch und Himmel glüh’n in     an Paar,                             Und als der fernen Fackel letzter   Es ist der Lüste tolle Schar,
     Purpurschein?                      In weißen Kleidern, eine             Schein                              Die eingesperrt dein
     Was singt so mild in feierlichen   Kinderschar,                         Den Wald noch einmal zauberhell     Narrendünkel,
     Tönen,                             Zur heilig nächtlichen               verklärt,                           Sie brechen los aus jedem
     Als wollt’ es jedes Erdenleid      Johannisfeier,                       Und nun dahin am Laube zitternd     Winkel.
     versöhnen?                         In zarten Händen Blumenkränze        fährt,                              Fang eine dir zum Tanz heraus
     Das ferne, dunkle,                 tragend;                             Als Faust im Finstern wieder        Und stürze keck dich ins
     sehnsuchtsvolle Lied               Jungfrauen dann, im ernsten          steht allein:                       Gebraus!
     Weht süßerschütternd durch die     Nonnenschleier                       Da faßt er fest und wild sein
     stille Luft.                       Freudvoll dem süßen Erdenglück       treues Roß,                         FAUST
     Wie einem Gläubigen, der an der    entsagend;                           Und drückt das Antlitz tief in      Die mit den schwarzen Augen
     Gruft                              Mit Kreuzen dann, im dunkeln         seine Mähnen                        dort
     Von seinen Lieben weinend,         Ordensrocke,                         Und weint an seinem Halse heiße     Reißt mir die ganze Seele fort.
     betend kniet,                      Ziehn priesterliche Greise, streng   Tränen,                             Ihr Aug’ mit lockender Gewalt
     In seine hoffnungsmilden           gereiht,                             Wie er noch nie so bitter sie       Ein’ Abgrund tiefer Wonne
     Schmerzensträume                   Gesenkten Hauptes, und in Bart       vergoß.                             strahlt.
     Hinter den Gräbern flüstern die    und Locke                                                                Wie diese roten Wangen glüh’n,
     Gesänge                            Den weißen Morgenreif der                                                Ein volles, frisches Leben
     Der Seligen: so säuseln diese      Ewigkeit                             VI.                                 sprüh’n!
     Klänge                             Sie schreiten singend fort die       Der Tanz in der Dorfschenke         ‘s muß unermeßlich süße Lust
     Wohllautend durch die              Waldesbahnen.                                                            sein,
     aufhorchsamen Bäume.               Horch! wie in hellen                 MEPHlSTOPHELES                      An diese Lippen sich zu
     Faust hält sein Roß und lauscht    Kinderstimmen singt                  (als Jäger zum Fenster herein)      schließen,
     gespannter Sinne,                  Die Lebensahnung, und                Da drinnen geht es lustig zu;       Die schmachtend schwellen, dem
     Ob nicht der helle Schein und      zusammenklingt                       Da sind wir auch dabei.             Bewußtsein
     Klang zerrinne                     Mit greiser Stimmen tiefem           Juchhu!                             Zwei wollustweiche Sterbekissen.
     Vor Blick und Ohr, ein             Todesahnen!                          (mit Faust eintretend)              Wie diese Brüste ringend bangen
     träumerischer Trug?                Horch, Faust, wie ernster Tod und    So eine Dirne lustentbrannt         In selig flutendem Verlangen!
     Doch kommts heran, ein             heitres Leben,                       Schmeckt besser als ein Foliant     Um diesen Leib, den üppig
                                                                                                                 schlanken,
November 2021 Vladimir Jurowski - Rundfunk ...
14   VERWENDETE „FAUST“-TEXTE                                                                                                                           15

     Möcht’ ich entzückt herum mich        Und in der Schenk’ ein andres        Wie wenn um ein Mädel zwei          Sie tanzen taumelnd hinaus zum
     ranken.                               Springen!                            Buben sich streiten;                Wald,
     Ha! wie die langen schwarzen                                               Der eine, besiegte, verstummt       Und leiser und leiser die Geige
     Locken                                Der Spielmann dem Jäger die          allmählich,                         verhallt.
     Voll Ungeduld den Zwang               Fiedel reicht,                       Die liebenden Beiden                Die schwindenden Töne
     besiegen                              Der Jäger die Fiedel gewaltig        umklammern sich selig,              durchsäuseln die Bäume,
     Und um den Hals geschwungen           streicht.                            Im Doppelgetön die                  Wie lüsterne, schmeichelnde
     fliegen,                              Bald wogen und schwinden die         verschmolzenen Stimmen              Liebesträume.
     Der Wollust rasche                    scherzenden Töne                     Aufrasend die Leiter der Lust       Da hebt den flötenden
     Sturmesglocken!                       Wie selig hinsterbendes              erklimmen.                          Wonneschall
     Ich werde rasend, ich                 Lustgestöhne,                        Und feuriger, brausender,           Aus duftigen Büschen die
     verschmachte,                         Wie süßes Geplauder, so heimlich     stürmischer immer,                  Nachtigall,
     Wenn länger ich das Weib              und sicher,                          Wie Männergejauchze,                Die heißer die Lust der Trunkenen
     betrachte;                            In schwülen Nächten verliebtes       Jungferngewimmer,                   schwellt,
     Und doch versagt mir der              Gekicher.                            Erschallen der Geige verführende    Als wäre der Sänger vom Teufel
     Entschluß,                            Bald wieder ein Steigen und          Weisen,                             bestellt.
     Sie anzugehn mit meinem Gruß.         Fallen und Schwellen;                Und alle verschlingt ein            Da zieht sie nieder die Sehnsucht
                                           So schmiegen sich lüsterne           bacchantisches Kreisen.             schwer,
     MEPHlSTOPHELES                        Badeswellen                          Wie Närrische die Geiger des        Und brausend verschlingt sie das
     Ein wunderlich Geschlecht             Um blühende nackte                   Dorfs sich gebärden!                Wonnemeer.
     fürwahr,                              Mädchengestalt.                      Sie werfen ja sämtlich die Fiedel
     Die Brut vom ersten Sündenpaar!       Jetzt gellend ein Schrei in’s        zu Erden.
     Der mit der Höll’ es hat gewagt,      Gemurmel schallt:                    Der zauberergriffene Wirbel
     Vor einem Weiblein jetzt verzagt,     Das Mädchen erschrickt, sie ruft     bewegt,                             Johann Wolfgang von Goethe
     Das viel zwar hat an                  nach Hilfe,                          Was irgend die Schenke              (1749 – 1832)
     Leibeszierden,                        Der Bursche, der feurige, springt    Lebendiges hegt.                    Schluss aus „Faust – Der
     Doch zehnmal mehr noch an             aus dem Schilfe.                     Mit bleichem Neide die              Tragödie zweiter Teil“
     Begierden.                            Da hassen sich, fassen sich          dröhnenden Mauern,
                                           mächtig die Klänge,                  Daß sie nicht mit tanzen können,
     (zu den Spielleuten)                  Und kämpfen verschlungen im          bedauern.                           Chorus mysticus
     Ihr lieben Leutchen, euer Bogen       wirren Gedränge.                     Vor Allen aber der selige Faust
     Ist viel zu schläfrig noch gezogen!   Die badende Jungfrau, die lange      Mit seiner Brünette den Tanz        Alles Vergängliche
     Nach eurem Walzer mag sich            gerungen,                            hinbraust;                          Ist nur ein Gleichnis;
     drehen                                Wird endlich vom Mann zur            Er drückt ihr die Händchen, er      Das Unzulängliche
     Die sieche Lust auf lahmen            Umarmung gezwungen.                  stammelt Schwüre,                   Hier wird‘s Ereignis;
     Zehen,                                Dort fleht ein Buhle, das Weib hat   Und tanzt sie hinaus durch die      Das Unbeschreibliche
     Doch Jugend nicht voll Blut und       Erbarmen,                            offene Türe.                        Hier ist’s gethan;
     Brand.                                Man hört sie von seinen Küssen       Sie tanzen durch Flur und           Das Ewig-Weibliche
     Reicht eine Geige mir zur Hand,       erwarmen.                            Gartengänge,                        Zieht uns hinan.
     ‘s wird geben gleich ein andres       Jetzt klingen im Dreigriff die       Und hinterher jagen die
     Klingen,                              lustigen Saiten,                     Geigenklänge;
16                                                                                                                                                       17

     Listiger Verführer                                                        eine qualitativ neue, besondere
                                                                               Verbindung aus geschriebenem
                                                                                                                   den Liszt erst 1857 – nach der
                                                                                                                   Komposition der ‚Dante’-Sinfonie
                                                                               Wort und komponierter Musik         – ergänzte. Aber auch die „Fas-
                                                                               in Gestalt der „Sinfonischen        sung mit Schlusschor, die bei der
                                                                               Dichtung“ ins Leben rufen und       Uraufführung am 5. September
                                                                               damit zum kühnen Spalter der        1857 erklang, stellt, überspitzt
                                                                               Musikästhetik des 19. Jahrhun-      gesagt, nur eine Station in der
                                                                               derts werden würde, das hätte       Entstehungsgeschichte der
                                                                               er sicher selber am wenigsten       ‚Faust’-Sinfonie dar, denn Liszt
                                                                               geglaubt.                           nahm noch zahlreiche Änderun-
                                         Seit dem 19. Lebensjahr lag er                                            gen vor und wartete weitere vier
     Franz Liszt                         stets auf seinem Nachttisch,                                              Jahre, bis er die Partitur in Druck
     „Eine Faust-Sinfonie“               reizte ihn mit freiem Geist und       Ästhetisches Glatteis               gab.“ (Dorothea Redepenning)
                                         wildem Leben, hielt ihm vor Au-                                           Bis dahin erschienen u.a. „Tas-
     Orchesterbesetzung                  gen, wohin es führt, das Höchste      Franz Liszt wusste, was auf dem     so“, „Les Préludes“, „Orpheus“,
     Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2       zu wollen und die ganze Welt be-      Spiel stand, woran er gemessen      „Prometheus“, „Mazeppa“ und
     Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner,   zaubern zu können. Er begleitete      werden würde, wenn er im Ge-        „Festklänge“, die Liszt 1856 mit
     3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,      ihn im Handgepäck auf seinen          folge Beethovens ein Werk unter     aphoristischem Zungenschlag
     Pauken, Schlagzeug, Harfe,          Reisen, trieb ihn an in trüben        der Bezeichnung „Sinfonie“ an-      sämtlich als Vorübungen zu
     Streicher;                          Stunden und lehrte ihn die Ruhe       kündigte. Denn auch für ihn galt:   seiner „Faust“-Sinfonie bezeich-
     im „Andante mistico“ zusätzlich     im Rausch. Goethes „Faust“,           „die Sinfonie … übte einen Zau-     nete. Mögen die sinfonischen
     Orgel, Tenor solo, Männerchor       anfänglich noch in französischer      ber, der etwas von der Ehrfurcht    Dichtungen zwar keine regulären
                                         Übersetzung, war eines der drei       hat, mit welcher man heilige        Sinfonien sein, so entwickelte
     Dauer                               Bücher (neben Dantes „Divina          Stätten besucht.“ So verwundert     Liszt in ihnen doch seine Kom-
     ca. 65 Minuten                      Commedia“ und einem Gebets-           nicht die Vorsicht, mit der Liszt   positionsprinzipien: seine Motiv-
                                         buch, einem Brevier), die Franz       sein Werk an die Öffentlichkeit     entwicklung und -transformation
     Verlag                              Liszt ein Leben lang begleiteten.     gelangen ließ: „Das Ding oder       aus oft winzigen Keimen, seine
     Breitkopf & Härtel                  Vormals der tüchtigste aller Tas-     Unding ist sehr lang geworden,      tätige Definition von Programm-
     Wiesbaden, Leipzig u.a.             tentiger, hatte sich Liszt 1847 als   und ich werde jedenfalls die 9      musik, wonach „das musika-
                                         Hofkapellmeister in der kleinen       sinfonischen Dichtungen in Druck    lisch Gegebene in der innigsten
     Entstehung                          Residenzstadt Weimar nieder-          und Aufführungen voran gehen        Verschmelzung mit dem aus-
     1854/1857                           gelassen. Er war sich der kultur-     lassen, bevor ich den Faust in      gesprochenen Gedanken (einem
                                         geschichtlichen Bedeutung des         Bewegung setze“. Das „Ding“         Werktitel, einem vorangestellten
     Uraufführung                        Ortes bewusst und ausdrücklich        entbehrte damals noch etlicher      literarischen Text zum Beispiel)“
     5. September 1857, Weimar           „damit einverstanden, die große       sinfonischer Zuspitzungen und       in Erscheinung träte, schließlich
     Franz Liszt, Dirigent               Kunstperiode Weimars: Goethe          dramaturgischer Übergänge, hat-     seine Hochachtung sowohl vor
                                         – Schiller, einigermaßen fortzu-      te noch keine Trompeten, Posau-     der Sinfonie als Gattung als auch
                                         setzen.“ Dass Liszt dabei nicht       nen und Schlaginstrumente im        vor Goethes „Faust“ als einem
                                         nur „Eine ‚Faust’-Sinfonie nach       Instrumentarium und vor allem       einzigartigen Gipfelwerk der
                                         Goethe“ gelingen, sondern er          fehlte noch der Chorus mysticus,    Weltkunst.
18   FRANZ LISZT – „EINE FAUST-SINFONIE“                                                                                                                    19

     Sinfonie trotz Wagner                 Unruhiger Faust                       verstehen oder die bunte Folge        dreiteiligen Satz) sich wieder zur
                                                                                 kontrastierender, scheinbar nicht     urmütterlichen Ruhe begeben.
     Als musikalischer Sachwalter in       Bei der genaueren Betrachtung         zusammenhängender Formteile           Vladimir Jurowski entscheidet
     Weimar war sich Liszt seiner Ver-     der musikalischen Substanz der        mit dem Bezug auf einzelne Sze-       sich für jene zwölf zusätzlichen
     antwortung für Goethe über die        „Faust“-Sinfonie kapitulieren die     nen oder Verse zu begründen,          Takte am Schuss dieses Satzes,
     eigenen Kompositionen hinaus          Fachleute regelmäßig vor der Fül-     wird der Komposition nicht            die Liszt erst nachträglich hinzu-
     bewusst. 1849 leitete er die          le der Gedanken, die Liszt schein-    gerecht und schließt ein Missver-     gefügt hat.
     Uraufführung der „Verklärung“         bar kaleidoskopartig aneinander-      ständnis über Liszts Begriff der
     aus Robert Schumanns unvoll-          reiht. Mancher Analytiker hat         Programmmusik ein.“ Faust ver-
     endet gebliebenen „Szenen aus         im ersten Satz, der mit „Faust“       körpert bei Liszt bis in die letzte   Packender Mephisto
     Goethes ‚Faust’“. 1852 dirigierte     überschrieben ist, fünf und mehr      Sechzehntelnote – dem Manfred
     er Louis Spohrs Oper „Faust“          Themen ausgemacht und sie             in Schumanns Ouvertüre (1848)         Am Ende war es vor allem Fausts
     und – im Rahmen einer ganzen          verschiedenen Aktivitäts- und         und Tschaikowskys Sinfonie            Verderber, Mephistopheles, der
     Berlioz-Woche – „La damnation         Gemütszuständen des Helden            (1885) nicht unähnlich und natür-     „sarkastische Spötter, der selbst
     de Faust“ von Hector Berlioz.         zugeordnet, wie sie bei Goethe        lich den Wagnerschen Helden           das Heiligste durch sein Lachen
     Und wie erwähnt, beschäftigte         angelegt sind. Gar die Fausti-        Holländer, Tannhäuser, Siegfried      in den Staub zieht“, der Liszt
     ihn „Eine ‚Faust’-Ouvertüre“ von      schen Worte „Im Anfang war die        und Wotan vergleichbar – das          faszinierte. Mephistopheles, der
     Richard Wagner. Nicht nur, dass       Tat“ werden in textdeutender          männliche Prinzip: Erkennen und       Geist der Verneinung, besitzt
     Liszt sein Werk ebenso literarisch    Auslegung wiedergefunden.             Irren, Wandel und Wechsel, Akti-      buchstäblich kein musikalisches
     ambitioniert „Eine ‚Faust’-Sinfo-     Dorothea Redepenning wählt in         vität bis hin zum Aktionismus.        Gesicht. Er vermag sich nur zu
     nie“ nennt, auch die Wagnersche       ihrer ausführlichen Werkmono-                                               definieren über die karikieren-
     Absicht, die Hauptpersonen der        graphie einen anderen Zugang:                                               de, diabolische Verzerrung der
     Tragödie in sinfonischen Sätzen       „Die Faust-Sinfonie trägt im Titel    Holdes Gretchen                       musikalischen Themen, die Faust
     als Charakterbilder darzustellen,     den Zusatz ‚in drei Charakterbil-                                           eigen sind. Gegen Gretchens Un-
     übernimmt Liszt von Wagner.           dern (nach Goethe)’. Daraus geht      Auch das Frauenbild Liszts            schuld allerdings ist er machtlos.
     Sogar ein Motiv von Liszt – das       unmissverständlich hervor, dass       scheint nicht weniger bedenklich      So gelingt es ihrem Thema am
     zweite in der Einleitung – lehnt      die Komposition nicht auf andere      als jenes von Wagner, mithin          Ende des Satzes, das Prinzip der
     sich an die Anfangstakte von          Weise dasselbe sagen will wie         typisch für das 19. Jahrhundert       Verneinung abzudrängen. Diesen
     Wagners „Faust“-Ouvertüre an.         ihre literarische Vorlage, dass sie   zu sein. Gerade die ausschließ-       Schluss hätte Richard Wagner
     Darüber hinaus finden sich zahl-      sich nicht in einen erzählbaren       lich liebliche Schönheit, mit der     gern als den eigentlichen gehabt.
     reiche Anklänge an Berlioz und        Handlungsablauf gleichsam             Gretchen musikalisch gefasst          Aber Liszt entschied (angeblich
     eine versteckte Huldigung an          zurückübersetzen lässt. Goethes       ist, ihre klingende Unschuld, die     auf Anregung der Fürstin Caroly-
     Franz Schubert. Dessen „Szene         Faust ist nicht der Inhalt der        überaus schlicht und kontrast-        ne zu Sayn-Wittgenstein) anders
     aus ‚Faust’“ (1814) beginnt mit       Faust-Sinfonie, sondern ihr Sujet     los daherkommt, mögen den             und setzte damit die Freund-
     einer charakteristischen Figur        – ein poetisches Material, das        modernen Hörer betören und            schaft zu Wagner aufs Spiel.
     und einer harmonischen Formel,        musikalisch verarbeitet wird. Der     gleichermaßen stören. Erst
     die auch Liszt dem Beginn seines      Versuch, einen so irregulären         Faust, der in die weibliche Idylle
     Werkes zugrunde legt.                 Sonatensatz wie den ersten            mit seiner musikalischen Gestik
                                           Satz der Faust-Sinfonie allein        einbricht, ruft zur Leidenschaft.
                                           als Illustration der Dichtung zu      Hernach darf Gretchen (in dem
20   FRANZ LISZT – „EINE FAUST-SINFONIE“                                                                                  21

     Chorus mysticus                       schlechthin, beschenkte die Mu-
                                           sikwelt mit einer „Faust“-Sinfo-
     Nach einer „langen Pause“, aber       nie, deren musikalische Intensität
     ohne neue Satzüberschrift hebt        von betörender Schönheit durch-
     als vierter (und kürzester Teil der   drungen ist. Die Nähe zu Hector
     Sinfonie) der hinzukomponierte        Berlioz‘ und Richard Wagners
     Chorus mysticus aus Goethes           Klangverführungskünsten? Kein
     Tragödie an. In einer milden          Zufall.
     Apotheose raunt der Männerchor
     Goethes berühmte Schlusswor-
     te, steigert sich zu grandioser
     Selbstvergewisserung. Ein
     Solotenor feiert das Ewig-Weib-

                                                                                DEUTSCHLANDS
     liche. Irgendwie fühlt man sich
     an den zeitgleich komponierten
     Pomp des Einzugs der Götter auf

                                                                                BESTES KINO
     Walhall am Ende des „Rheingol-
     des“ erinnert. Doch was Wagner
     derart macht- wie unheilvoll dem
     Ende der Götter vorausschickt,
     ist bei Liszt wohl ernst gemeint.
     Möchte doch ein Körnchen
     Wahrheit in Eduard Hanslicks
     beißender Ironie stecken, wenn
     er Goethes Worte auf Liszts
                                                                                FÜR EIN KULTURELL HERAUSRAGENDES KINOPROGRAMM
     kompositorische Leistung münzt:
     „Das Unzulängliche, hier wird’s
     Ereignis“?
     Franz Liszt als Wahl-Weimarer
     war einer derjenigen, die sich
     weder um Goethes Fußstapfen
     scherten, noch das Dämonische
     beim Umgang mit dem Teufels-
     paktierer scheuten. Abbé Liszt,
     wie er sich in späteren Jahren
     fühlte, nannte und kleidete, hatte
     keine Berührungsängste mit dem
     Bösen. Im Gegenteil, der einst
     legendäre Pianist, ein Verführer
     auf der Klaviatur des Lebens
22   SOLIST                                                                                                                                            23

                                                                              außerdem Künstlerischer Leiter        Spanien, Ungarn, Österreich,
                                                                              des Internationalen George-Enes-      Korea, China und Hongkong zu
                                                                              cu-Festivals in Bukarest. Er arbei-   erleben sein.
                                                                              tet regelmäßig mit dem Chamber        Die erste gemeinsame CD von
                                                                              Orchestra of Europe und dem           Vladimir Jurowski und dem RSB
                                                                              ensemble unitedberlin. Begin-         aus dem Jahre 2015 wurde
                                                                              nend mit der Saison 2021/2022         sogleich zu einem Meilenstein.
                                                                              ist Vladimir Jurowski – parallel      Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3
                                                                              zu seinem Engagement beim             folgten 2017 eine Strauss-Mah-
                                                                              Rundfunk-Sinfonieorchester Ber-       ler-Aufnahme und Violinkonzerte
                                                                              lin – Generalmusikdirektor der        von Britten und Hindemith mit
                                                                              Bayerischen Staatsoper in Mün-        Arabella Steinbacher und dem
                                                                              chen und bekleidet damit eine         RSB. 2020 erschien eine von der
     Vladimir Jurowski                                                        der renommiertesten Positionen
                                                                              im deutschen und internationalen
                                                                                                                    Kritik hochgelobte Einspielung
                                                                                                                    von Gustav Mahlers „Das Lied
                                                                              Musikleben.                           von der Erde“, im August 2021
                                                                              Vladimir Jurowski ist rund um die     Richard Strauss‘ „Eine Alpensin-
                                                                              Welt als Gastdirigent gefragt. Er     fonie“.
                                                                              hat Konzerte der bedeutendsten        Vladimir Jurowski wurde vielfach
     Vladimir Jurowski ist seit 2017      sakows „Mainacht“ und im selben     Orchester Europas und Nord-           für seine Leistungen ausgezeich-
     Chefdirigent und Künstlerischer      Jahr am Royal Opera House           amerikas geleitet, darunter die       net, darunter mit zahlreichen
     Leiter des Rundfunk-Sinfonie-        Covent Garden mit „Nabucco“.        Berliner, Wiener und New Yorker       internationalen Schallplatten-
     orchesters Berlin (RSB). Der         Anschließend war er u.a. Erster     Philharmoniker, das Königliche        preisen. 2018 kürte ihn die Jury
     Dirigent, Pianist und Musikwis-      Kapellmeister der Komischen         Concertgebouworchester Amster-        der Royal Philharmonic Society
     senschaftler stellt sich allen mu-   Oper Berlin (1997– 2001) und        dam, das Cleveland und das            Music Awards zum Dirigenten
     sikgeschichtlichen, stilistischen    Musikdirektor der Glyndebourne      Philadelphia Orchestra, die Sin-      des Jahres. 2016 erhielt er aus
     oder dirigiertechnischen Heraus-     Festival Opera (2001–2013).         fonieorchester von Boston und         den Händen von Prince Charles
     forderungen.                         2003 wurde Vladimir Jurowski        Chicago, das Tonhalle-Orchester       die Ehrendoktorwürde des Ro-
     Ausgebildet zunächst an der          zum Ersten Gastdirigenten des       Zürich, die Sächsische Staatska-      yal College of Music in London.
     Musikhochschule des Konserva-        London Philharmonic Orchestra       pelle Dresden und das Gewand-         2020 wurde Vladimir Jurowski
     toriums in Moskau, kam Vladimir      ernannt und war von 2007 bis        hausorchester Leipzig. Er gastiert    in Anerkennung seiner Tätigkeit
     Jurowski 1990 nach Deutsch-          Sommer 2021 dessen Principal        zudem regelmäßig bei den BBC          als Künstlerischer Leiter des
     land, wo er sein Studium an den      Conductor. Ebenfalls bis Sommer     Proms, dem Musikfest Berlin           George-Enescu-Festivals vom
     Musikhochschulen in Dresden          2021 war er Künstlerischer Leiter   sowie bei den Musikfestivals in       Rumänischen Präsidenten mit
     und Berlin fortsetzte – Dirigieren   des Staatlichen Akademischen        Dresden, Luzern, Schleswig-Hol-       dem Kulturverdienstorden aus-
     bei Rolf Reuter, Korrepetition und   Sinfonieorchesters „Jewgeni         stein und Grafenegg sowie beim        gezeichnet.
     Liedbegleitung bei Semion Ski-       Swetlanow“ der Russischen           Rostropowitsch-Festival. Mit
     gin. 1995 debütierte er auf inter-   Föderation und Principal Artist     dem Rundfunk-Sinfonieorchester
     nationaler Ebene beim britischen     des Orchestra of the Age of         Berlin wird er 2021/2022 bei
     Wexford Festival mit Rimski-Kor-     Enlightenment in Großbritannien,    mehreren Konzerten in Bukarest,
24   SOLIST                                                                  25

     Stuart Skelton

     Der australische Tenor Stuart       Opera de Oviedo, dem New Na-
     Skelton ist einer der besten        tional Theatre in Tokio sowie in
     Heldentenöre der heutigen Zeit.     Konzerten u.a. mit dem London
     In der Saison 2020/2021 sang        Philharmonic Orchestra unter
     er Tristan beim Festival d’Aix en   Vladimir Jurowski, in Sydney,
     Provence, hinzu kommen Auftrit-     San Francisco und Norwegen.
     te mit dem Cleveland Orchestra,     Neben Konzerten an der Seite
     dem London Symphony Orches-         von Sir Andrew Davis, Esa-Pek-
     tra, dem Orchestra dell’Accade-     ka Salonen, Sir Simon Rattle,
     mia Nazionale di Santa Cecilia,     Gianandrea Noseda, Sir Antonio
     dem Orchestre de Lyon, dem          Pappano, Franz Welser-Möst und
     Orchestre de l’Opéra national de    Sakari Oramo debütiert er heute
     Paris und beim Verbier Festival.    mit dem Rundfunk-Sinfonieor-
     Zu den jüngsten Höhepunkten         chester Berlin (RSB).
     zählen „Tristan und Isolde“ an      Zu den Höhepunkten seiner um-
     der Metropolitan Opera unter der    fangreichen Diskografie gehören
     Leitung von Sir Simon Rattle, das   sein erstes Soloalbum „Shining
     Debüt am Royal Opera House          Knight“ mit einem Programm von
     Covent Garden als Siegmund in       Wagner, Griffes und Barber, Brit-
     „Die Walküre“ unter der Leitung     tens „Peter Grimes“, Schönbergs
     von Sir Antonio Pappano, das        „Gurre-Lieder“ und eine für den
     Debüt am Teatro alla Scala als      Grammy Award nominierte „Gla-
     Florestan in „Fidelio“ unter        golitische Messe“ von Janáček,
     der Leitung von Myung-Whun          eine mit dem Grammy Award aus-
     Chung. An der Opéra national        gezeichnete Aufnahme von Elgars
     de Paris war er Lohengrin. Eine     „The Dream of Gerontius“ und
     Paraderolle von Stuart Skelton,     Mahlers „Das Lied von der Erde“.
     die Titelrolle in „Peter Grimes“,
     sang er an der English National
     Opera, der Opera Australia, der
26

     Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin –
     Abendbesetzung 26. November 2021

     Violine I                           Viola                                    Kontrabass                                 Horn
     Erez Ofer / Erster Konzertmeister   Alejandro Regueira Caumel /              Marvin Wagner / Solokontrabassist          Daniel Ember / Solohornist
     Susanne Herzog / stellv.            Solobratschist                           Stefanie Rau / Vorspielerin                Uwe Holjewilken
     Konzertmeisterin                    Gernot Adrion / stellv. Solobratschist   Georg Schwärsky                            Frank Stephan
     Kosuke Yoshikawa / Vorspieler       Christiane Silber / Vorspielerin         Iris Ahrens                                Felix Hetzel de Fonseka
     Marina Bondas                       Elizaveta Zolotova / Vorspielerin        Axel Buschmann
     Philipp Beckert                     Emilia Markowski                         Nhassim Gazale                             Trompete
     Franziska Drechsel                  Jana Drop                                Fridtjof Ruppert                           Lars Ranch / Solotrompeter
     Steffen Tast                        Alexey Doubovikov                        Julian Schlootz **                         Jörg Niemand
     Bettina Sitte                       Carolina Montes                                                                     Simone Gruppe
     Maria Pflüger                       Lucia Ortiz                              Flöte
     Anna Morgunowa                      Iris Icellioglu                          Ulf-Dieter Schaaff / Soloflötist           Posaune
     Anne Feltz                          Isabel Kreuzpoitner *                    Rudolf Döbler / stellv. Soloflötist        Edgar Manyak / Soloposaunist
     Richard Polle                       Daniel Burmeister *                      Markus Schreiter / Piccoloflötist          József Vörös
     Ferdinand Ries                                                                                                          Dominik Hauer
     Chiaki Nishikawa                    Violoncello                              Oboe
     David Malaev *                      Hans-Jakob Eschenburg /                  Florian Grube / stellv. Solooboist         Tuba
     Eva Wetzel *                        Solocellist                              Martine Varnik **                          Fabian Neckermann
                                         Ringela Riemke / stellv. Solocellistin   Thomas Herzog / Englischhornist
     Violine II                          Jörg Breuninger / Vorspieler                                                        Pauken
     Nadine Contini / Stimmführerin      Volkmar Weiche / Vorspieler              Klarinette                                 Jakob Eschenburg / Solopaukist
     Maximilian Simon / stellv.          Peter Albrecht                           Michael Kern / Soloklarinettist
     Stimmführer                         Georg Boge                               Peter Pfeifer / stellv. Soloklarinettist   Schlagzeug
     Sylvia Petzold / Vorspielerin       Andreas Weigle                           Christoph Korn / Bassklarinettist          Tobias Schweda / stellv. Solopaukist
     Anne-Kathrin Seidel                 Andreas Kipp                                                                        Hanno Vehling **
     Brigitte Draganov                   Uschik Choi *                            Fagott
     Martin Eßmann                       Romane Montoux-Mie *                     Miriam Kofler / Solofagottistin            Harfe
     Maciej Buczkowski                                                            Isa Tavares **                             Maud Edenwald
     Juliane Manyak                                                               Clemens Königstedt /
     Juliane Färber                                                               Kontrafagottist                            Orgel
     Ania Bara                                                                                                               Arno Schneider **
     Enrico Palascino
     Neela Hetzel de Fonseka
     Elena Schwalbe *                                                                                                        * Orchesterakademie
     Yuna Toki *                                                                                                             ** Gäste
28   VORSCHAU

     12. Dezember 2021                        30. Dezember 2021
     Sonntag / 16 Uhr                         Donnerstag / 20 Uhr                    21. November 2021
     Philharmonie Berlin                                                             Sonntag / 20 Uhr
                                              31. Dezember 2021
                                                                                     Philharmonie Berlin
     13. Dezember 2021                        Freitag / 16 Uhr
     Montag / 20 Uhr                          Konzerthaus Berlin                     VLADIMIR JUROWSKI
     Konzerthaus Berlin                       Sonderkonzerte                         Daniel Hope, Violine

                                                                                     Jelena Firssowa
                                                                                                                         Aus Opernhäusern,
     RINALDO ALESSANDRINI                     KARINA CANELLAKIS
                                                                                     „Nacht in Appen“ (Auftragswerk      Philharmonien
     Siri Karoline Thornhill, Sopran          Julia Kleiter, Sopran
     Reinhold Friedrich, Trompete             Annika Schlicht, Alt                   des RSB, Uraufführung)              und Konzertsälen.
                                              Andrew Staples, Tenor                  Alban Berg
     Johann Sebastian Bach                    Florian Boesch, Bass                   Konzert für Violine und Orchester
     Weihnachtliche Instrumentalmusik         Rundfunkchor Berlin                    Pjotr Tschaikowsky
     und Solokantaten, u.a.                   Justus Barleben, Choreinstudierung     Sinfonie Nr. 6 („Pathétique“)
     „Ich habe genug“ – Kantate Nr. 82                                               Konzert mit
     „Jauchzet Gott in allen Landen“ –        Jelena Firssowa
     Kantate Nr. 51                           „Ornaments of Joy“
     Zwei Brandenburgische Konzerte           für gemischten Chor und Orchester
                                              auf ein Gedicht von Dmitri Smirnow
     Konzert mit
                                              (Auftragswerk des RSB, Uraufführung)
                                              Ludwig van Beethoven
                                              Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
                                                                                     26. November 2021
                                                                                     Freitag / 20 Uhr

                                                                                                              Konzerte,
                                              mit Schlusschor über Schillers
                                              Ode „An die Freude“                    Philharmonie Berlin
                                              Konzert mit
     23. Dezember 2021                                                               VLADIMIR JUROWSKI

                                                                                                              jeden Abend.
                                                                                     Stuart Skelton, Tenor
     Donnerstag / 19 Uhr                                                             Herren des Rundfunkchores Berlin
     Philharmonie Berlin

                                                                                                              Jederzeit.
                                                                                     Richard Wagner
     VLADIMIR JUROWSKI                                                               „Eine Faust-Ouvertüre“
                                                                                     Franz Liszt
     Sergei Prokofjew                                                                Zwei Episoden aus Lenaus „Faust“
     „Cinderella“ (Aschenbrödel) –                                                   Franz Liszt
     Musik zum Ballett in drei Akten op. 87                                          „Eine Faust-Sinfonie“
     Konzert mit                                                                     Konzert mit

                                                                                                                         In der Dlf Audiothek App, im
                                                                                                                         Radio über DAB+ und UKW
                                                                                                                         deutschlandfunkkultur.de/
                                                                                                                         konzerte
30

                                                                                     DEINE
     Impressum

                                                                                     OHREN
                                                                                          D  E  N
     Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin        Bildnachweise:

                                                                                     W ER
     (RSB)                                    S. 7, 11 gemeinfrei
                                              S. 22 Foto: Robert Niemeyer
     Chefdirigent und Künstlerischer Leiter   S. 25 Foto: Guðmundur Ingólfsson
     Vladimir Jurowski

     Orchesterdirektorin                      Gestaltung und Realisierung

                                                                                     AUGEN
     Clara Marrero                            GRACO GmbH & Co. KG

     Ein Ensemble der Rundfunk-               Druck
     Orchester und -Chöre gGmbH Berlin        H. Heenemann GmbH & Co, Berlin

     Geschäftsführer                          Redaktionsschluss

                                                                                                 N .
     Anselm Rose                              23. November 2021

                                                                                         CH   E
                                                                                     MADIO, TV, WEB.
     Kuratoriumsvorsitzender                  Ton- und Filmaufnahmen sind
     Ernst Elitz                              nicht gestattet. Programm- und
                                              Besetzungs­änderungen vorbehalten!
     Gesellschafter
     Deutschlandradio, Bundesrepublik         © Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,
     Deutschland, Land Berlin,                Steffen Georgi
     Rundfunk Berlin-Brandenburg

     Text und Redaktion
     Steffen Georgi                                                                   IM RA
Besucherservice des RSB
Charlottenstraße 56. 10117 Berlin
Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr
T 030 202 987 15
F 030 202 987 29

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                                    ein Ensemble der
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