NRW-Leistungssportregion - Kreis Minden-Lübbecke Kreissportbund Minden-Lübbecke e.V - Kreis Minden Lübbecke
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NRW-Leistungssportregion Kreis Minden-Lübbecke Kreissportbund Minden-Lübbecke e.V. Regionalkonzept zur Anerkennung als NRW-Leistungssportregion
Impressum Herausgeber: Kreissportbund Minden-Lübbecke e.V. Hahler Str. 112 32427 Minden Telefon: 0571 / 82 90 75 0 E-Mail: info@ksb-ml.de www.ksb-ml.de Redaktion: Helmut Schemmann (KSB Minden-Lübbecke) Almut Mönnich (Sportjugend im KSB Minden-Lübbecke) Daniel Machlitt (Sportjugend im KSB Minden-Lübbecke) Fido Gast (Kreis Minden-Lübbecke) unter Mitwirkung von: Frank Baumgard (Bessel-Ruder-Club Minden) Peter Mehwald (1.Volleyballclub Minden) Tapio Linnemöller (TuS Eintracht Minden) Frank Schoppe (www.frankschoppe.de) Gestaltung: Anja Richter, www.etageeins.de Druck: comvision, Porta Westfalica Stand: Januar 2017 Bildnachweis Wir danken den folgenden Organisationen, Institutionen und Personen für die freundliche Genehmigung zur Nutzung des Bildmaterials: Jürgen Krüger (Seite 19, Seite 22) Thomas Kühlmann (Seite 7) Patrick Schwemling (Seite 32) Sebastian Dietz (Seite 17, oben) GWD Minden e.V. (Titelseite, Seite 12) Bessel-Ruder-Club Minden e.V. (Seite 13, Seite 14) Baskets 96 Rahden e.V. (Seite17, unten) 1.VC Minden e.V. (Seite 16) Mühlenkreiskliniken (Seite 21)
Auf dem Weg zur NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke Leistung ist ein zentrales Element des Sports. Wer dem Sport verbunden ist, freut sich mit Olympia- siegern über ihre Medaillen-Erfolge, fiebert bei den Welt- und Europameisterschaften in den unter- schiedlichen Sportarten mit, drückt die Daumen für seine heimischen Bundesligateams oder gratuliert den Sportlerinnen und Sportlerin in nicht olympischen Disziplinen zu gewonnenen Deutschen Meister- schaften. Umfangreich berichtet die lokale Presse auch von den talentierten Nachwuchssportlern, wenn sie erfolgreich von Bezirks-, Landes- oder Bundesfinalen zurückkehren oder den Sprung in eine Auswahlmannschaft geschafft haben. All diese Erfolge junger Sportlerinnen und Sportler haben eines gemeinsam: sie haben ihren Ursprung in den zahlreichen Sportvereinen unseres Landes – auch in denen des Kreises Minden-Lübbecke. Sie beginnen unter dem großen und mehrheitlich ehrenamtlichen Engagement von Trainern, Betreuern und Funktionsträgern in den leistungssportorientierten Vereinen. Nur wenige ausgewählte Stützpunktvereine des Leistungssports können sich derzeit mit Unterstüt- zung der Sportfachverbände hauptberufliche Trainer leisten. Fehlende Trainer und die zunehmend eingeschränkteren Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen, an einem regelmäßigen Training und Wettkampfbetrieb teilzunehmen, sind die oft genannten Gründe dafür, dass sich immer mehr Jugendspielgemeinschaften aus mehreren Vereinen gründen oder auch leistungsorientierte Sport- angebote für den Nachwuchs gänzlich eingestellt werden müssen. Die Stimmen der Vereins- und Verbandsvertreter des Sports im Kreis Minden-Lübbecke, die sich in diesem wesentlichen Bereich des Sports eine tatkräftige Unterstützung auch des örtlichen Kreissportbundes und des Kreises Dr. Ralf Niermann und wünschen, werden vernehmbar lauter. Die benannten Problematiken rühren am Selbstverständnis Prof. Dr. Jens Große. des Kreises und des Kreissportbundes Minden-Lübbecke, den Sport im Mühlenkreis in all seinen Ausrichtungen und Facetten zu fördern und zu unterstützen. Gemeinsam mit den Trägern des Lan- desprogramms „Leistungssport 2020 – Förderung von Eliten und Nachwuchs in NRW“, dem Landes- sportbund und der Landesregierung NRW, der Sportstiftung NRW und den Olympiastützpunkten in NRW wollen wir uns auf den Weg begeben, unserem Selbstverständnis noch konsequenter zu entsprechen und bewerben uns mit der vorliegenden Konzeption um die Anerkennung als zehnte „NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke“. Was unsere Region Minden-Lübbecke auszeich- net, auf welch breiter politischer und gesellschaftlicher Basis wir uns bewerben und was den Kreis- sportbund Minden-Lübbecke für die Übernahme der verantwortlichen Federführung prädestiniert, beschreibt der erste Abschnitt unseres Regionalplans. Der zweite Teil widmet sich ganz den aktuell bestehenden leistungssportlichen Strukturen im Kreis Minden-Lübbecke und zeigt das große Poten- zial auf, das für eine NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke bereits heute vorhanden ist. Unsere übergeordnete Zielstellung für die NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke, unsere Arbeits- und Netzwerkstrukturen und die von uns als erfolgsversprechend identifizierten konkreten Projektvorhaben und -maßnahmen werden mit den abschließenden, operationalisierten Zielen im dritten Abschnitt der Konzeption dargelegt. Wir sind der festen Überzeugung, mit unserer Beteiligung am Programm „Spitzensport fördern in NRW“ einen bedeutenden Baustein der Basisarbeit für ein erfolgreiches Spitzensportland NRW beizusteuern. Minden, im Januar 2017 Dr. Ralf Niermann Prof. Dr. Jens Große Landrat, Kreis Minden-Lübbecke Präsident, Kreissportbund Minden-Lübbecke e.V. 3
Inhaltsverzeichnis 1_ Der sportliche Mühlenkreis Minden-Lübbecke Lebendige Breitensportregion mit großem Leistungssportpotenzial 30 Jahre erfolgreiche Breitensportentwicklung Spitzensport fördern in NRW beginnt an der Basis Jugendleistungssport im Sportentwicklungsplan 2020 Die Rolle des KSB Minden-Lübbecke e.V. 2 _ Aktuelle leistungssportliche Strukturen im Kreis Minden-Lübbecke Stützpunkte und Vereine des Leistungssports im Mühlenkreis Handball Rudern Leichtathletik Volleyball Paralympische Sportschwerpunkte Perspektivsportarten und -vereine NRW-Sportschule Besselgymnasium Minden Sportmedizinische Untersuchungsstellen Sportstätteninfrastruktur 3 _ Das Regionalkonzept für die NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke Ausrichtung und Steuerung der NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke Von der Teilhabe zur gezielten Nachwuchsförderung Kompetenzzentrum für den Kinder- und Jugendsport Lenkungs- und Fachgremien der NRW-Leistungsportregion Minden-Lübbecke Zielgruppenspezifische Entwicklungsfelder 1_ Profilschärfung und Professionalisierung leistungssportorientierter Vereine 2_ Schlüsselfigur Trainer – Trainergewinnung und Qualifizierung 3_ Begabungserkennung und Talentförderung 4_ Aktive Laufbahnbegleitung von Anfang an Ressourcenorientierte Entwicklungsfelder 5 _ Vom Förderverein zur Sportstiftung Mühlenkreis 6 _ Netzwerke gründen: Duale Karrieren und Sportgesundheitsuntersuchung 7 _ Die Vision eines „Sport-Campus“ in Minden Die Konzeptions- und die Startphase der NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke werden unterstützt durch die Sparkasse Minden-Lübbecke 4
1. Der sportliche Mühlenkreis Minden-Lübbecke Lebendige Breitensportregion mit großem Leistungssportpotenzial Der Kreis Minden-Lübbecke ist der nordöstlichste Landesteil Nordrhein-Westfalens. Seit der Ge- bietsreform im Jahr 1973 setzt sich der polit- und verwaltungsgeografische Kreis Minden-Lübbecke aus den acht Städten Minden, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica, Lübbecke, Petershagen, Espel- kamp, Rahden, Preußisch Oldendorf und den drei Gemeinden Hille, Stemwede und Hüllhorst zusam- men. Eine überwiegend agrarökonomische Prägung kennzeichnet den Kreis. Gleichzeitig bilden aber auch die Städte Minden, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica, Lübbecke, Espelkamp und Rahden mit namhaften, global agierenden Unternehmen und einer optimalen Verkehrsanbindung (Ost-West- achse A2, Hauptbahnlinie Ruhrgebiet-Berlin, Mittellandkanal) ein modernes wirtschaftliches Mittel- zentrum zwischen dem Großstädte-Dreieck Bielefeld, Osnabrück und Hannover. Den Großteil seiner Kreisgrenze teilt der Kreis Minden-Lübbecke mit den niedersächsischen Kreisen Osnabrück, Diepholz, Nienburg und Schaumburg. Im südlichen Bereich grenzt das Kreisgebiet an die beiden NRW-Kreise Herford und Lippe. Rund 310.000 Einwohner zählen die elf Kommunen des Krei- ses aktuell, wobei die bekannten Auswirkungen des demografischen Wandels mit rückläufigen Ein- wohnerzahlen und einer ältere werdenden Gesellschaft für alle Kommunen derzeit evident sind. Aufgrund seiner zahlreichen und verschiedenartigen Mühlen führt der Kreis Minden-Lübbecke sei- nen weit über die Kreisgrenzen bekannten Zusatz „Mühlenkreis Minden-Lübbecke“. Zu Recht dürfte er sich aber auch „Sportkreis Minden-Lübbecke“ nennen. Rund 500 Sportvereine bieten in der Fläche regelmäßige, bezahlbare und ortsnahe Spiel-, Sport- und Bewegungsangebote vom Eltern- Kind-Turnen bis zu speziellen Bewegungsgruppen für demenzerkrankte Menschen an. Und obwohl die Einwohnerzahlen in den vergangenen Jahren im Kreis Minden-Lübbecke deutlich rückläufig waren, blieb der Organisationgrad der Bürgerinnen und Bürger als Mitglieder in einem dieser 500 Sportvereine über den gesamten Zeitraum konstant bei im Landesschnitt exponierten rund 40 %. 6
30 Jahre erfolgreiche Breitensportentwicklung Im Jahr 1986 wurde der Kreis Minden-Lübbecke als eine von fünf Modellregionen im seinerzeit neu initiierten Breitensportprojekt des Landes und des Landessportbundes NRW ausgewählt. Zahlreiche Projekte und Initiativen wurden seitdem und werden bis heute kooperativ vom KSB und Kreis Min- den-Lübbecke erfolgreich und nachhaltig umgesetzt. Einen weiteren, besonderen Schub erhielt die Breitensportentwicklung im Kreis Minden-Lübbecke im Jahr 2000 durch den ersten „Pakt für den Sport“ zwischen dem Kreis und dem KSB Minden-Lübbecke. Mit dem „Handlungskonzept Breiten- sport“ als zentralem Element des Paktes wurden durch eine monetäre Neuförderung des Kreises im KSB Minden-Lübbecke zwei zusätzliche Sportfachkraftstellen für die Bereiche Sportjugend und Sport der Älteren/Gesundheitssport geschaffen, die bis heute Bestand haben. Eine nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung kann allerdings nur gelingen, wenn das Zusammen- spiel mit den Sportvereinen und -verbänden vor Ort und vor allem auch mit den übergeordneten Trägern der Sportentwicklung in NRW, dem Landessportbund und dem Sportministerium des Landes NRW effizient funktioniert. In diesem Zusammenspiel haben sich der KSB und der Kreis Minden- Lübbecke stets als ein partnerschaftlicher Vorreiter für verschiedene weiterführende Breitensport- entwicklungen im Land verstanden, z.B. als Modellpartner im Landesprojekt „Förderung von Kindern mit mangelnden Bewegungserfahrungen“ (1997), bei der Gründung einer „Seniorensportakademie“ mit ersten Fachtagungen zum Sport der Älteren (1999), der Zertifizierung von Bewegungskindergärten (seit 2001 bis heute 18. Kindergärten im Kreis), als Modellstandort für den Regierungsbezirk Detmold im Programm „QuietschFidel – Schwimmen lernen in Minden-Lübbecke“ (2011), für das bundesweite Modellprojekt der DemenzSupport gGmbH Stuttgart bei der Entwicklung von Sportangeboten für Menschen mit Frühdemenz (2014) oder bei der Übernahme einer Teilverantwortung für die „Freiwilli- gendienste im Sport“ als Außenstelle der Sportjugend NRW (2015). Die erfolgreiche und nachhaltige Arbeit in der Breitensportförderung für den Kreis Minden-Lübbecke lässt sich neuerdings nicht mehr alleine quantitativ an einem gleich bleibend hohen Organisation- grad ablesen. In vier Jahren der Teilnahme am Wettbewerb „Sterne des Sports“ erhielt in 2016 be- reits zum dritten Mal in Folge unser örtlicher Gewinner des „Großen Stern in Bronze“ eine Einladung der Landesjury zur NRW-Landespreisverleihung nach Düsseldorf. Mit dem TUS 09 Möllbergen aus Porta Westfalica (2015) und dem MTV 1860 Minden (2016) wurden gleich zwei Vereine aus dem Kreis Minden-Lübbecke als Landessieger mit dem „Silbernen Stern“ ausgezeichnet. Damit hat die 30-jährige erfolgreiche Breitensportentwicklung im Kreis Minden-Lübbecke auch eine aussagekräf- tige qualitative Komponente erhalten. Der Mut der heimischen Sportvereine, ihre Projektideen im Qualitätsmerkmal einer lebendigen Sportregion: „Sport für alle“ anzugehen und umzusetzen, kann nur in einem entsprechenden Umfeld von Befür- In 2015 und 2016 kamen wortern und Unterstützern mit einem intakten Netzwerk gedeihen – die untrüglichen Zeichen für die NRW-Landessieger des eine lebendige Sportregion. „Silbernen Stern des Sports“ aus dem Mühlenkreis. „Spitzensport fördern in NRW“ beginnt an der Basis Der KSB und der Kreis Minden-Lübbecke werden auch in Zukunft für eine nachhaltige Weiterent- wicklung in den mittlerweile eingängigen und bis zur Basis durchgedrungenen Programmatiken „NRW bewegt sein Kinder“, „Bewegt gesund bleiben in NRW“ und „Bewegt älter werden in NRW“ sowie der dazugehörigen Querschnittsaufgaben stehen. Viel zu lange wurde bei diesen wichtigen und richtigen Projekten im Breitensport allerdings nicht beachtet, dass auch der leistungsorientiere Sport – gerade an der Basis – einer größeren Unter- stützung bedarf. Von den Anfragen für eine Bezuschussung der Fahrtkosten zu Wettkämpfen oder entferntem Stützpunkttraining über die fachliche Begleitung bei der Zusammenführung von mehreren Jugendabteilungen zu einer neuen Jugendspielgemeinschaft bis hin zur Gründung eines Vollinternats 7
angegliedert an die NRW-Sportschule Besselgymnasium Minden reichen die Wünsche und Bedürf- nisse der örtlichen Vereins- und Verbandsvertreter, die an den KSB und den Kreis herangetragen werden. Deutlich wurde hierbei, dass dem KSB Minden-Lübbecke – traditionell eben vorrangig für die regionale Entwicklung des Breitensports zuständig und auch ausschließlich hierfür subven- tioniert – das notwendige Hintergrundwissen zu vielerlei strukturellen Rahmenbedingungen des Leistungssports fehlt. Ausgehend von dem Selbstverständnis des KSB Minden-Lübbecke, die Sportvereine und -verbände vor Ort umfassend in all ihren Ausrichtungen und Aktivitäten zu unterstützen und zu begleiten, gilt es, diese Lücke zu schließen. Mit der additiven und konzentrierten Zuwendung zum Programm „Spitzensport fördern in NRW“ sehen wir den geeigneten Schritt, dieses Ziel zu erreichen und die Sportorganisationen an der Basis in ihren Bemühungen um leistungssportorientierte Projekte, um Sportgruppen und Einzelsportler oder auch strukturellen Rahmenbedingungen für den Leistungssport im Kontext der Neuausrichtung der Spitzensportförderung in Deutschland insgesamt zu unterstützen. Jugendleistungssport als Schwerpunkt im Sportentwicklungsplan 2020 Die benannten Wünsche und Problematiken fanden nach den Kommunalwahlen im Jahr 2014 Eingang in eine neu gegründete Arbeitsgruppe „Sportentwicklung 2020 im Mühlenkreis“. Neben dem ehren- amtlichen Präsidenten und den fünf hauptberuflichen Sportfachkräften des KSBs sowie dem Sportbe- auftragen des Kreises Minden-Lübbecke, gehören diesem Arbeitskreis die sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion (zugleich Vorsitzende des Kreisfachausschusses für Sport, Kultur und Tourismus), der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion (zugleich stellvertretender Vorsitzender des Fachaus- schusses) und der sportpolitische Sprecher der Bündnis90/Die Grünen-Fraktion des Kreistages an. In mehreren gemeinsamen Sitzungen wurden die aktuellen Programmatiken des Landessportbundes und des Landes NRW vorgestellt und erörtert. Die im Kreis Minden-Lübbecke seitens der Sportorgani- sationen formulierten Entwicklungsprobleme und Herausforderungen wurden diskutiert und auf die- ser Basis Mitte 2015 ein Sportentwicklungsplan 2020 für den Kreis Minden-Lübbecke abgestimmt. Über die nachhaltige Fortführung aller bestehenden Initiativen in der Breitensportförderung hinaus wurden hier drei besonders zu forcierende Aufgabenschwerpunkte für die zukünftige Sportentwick- lung verabredet. Einer dieser drei Schwerpunkte im Sportentwicklungsplan 2020 ist die „Förderung des Jugendwettkampf- und Jugendleistungssports“ und stellt die politische Basis für die hier vorlie- gende Konzeption und der damit einhergehenden Bewerbung des Kreises Minden-Lübbecke um die Ein jährliches Top-Sportereig- Anerkennung als zehnte „NRW-Leistungssportregion“ dar. nis im Mühlenkreis: der international besetzte Free- way-Cup für U16-Fußball- Bei den Überlegungen innerhalb der Arbeitsgruppe, auf welchem Niveau und mit welchen Maßnah- teams in Lübbecke. Manuel Neuer und Marion Götze sind men und Projekten die Förderung des Jugendwettkampf- und Jugendleistungssports erfolgreich nur zwei prominente Fußball- angeschoben werden kann, wurde schnell deutlich, dass mit dem in 2010 verabschiedeten Hand- Weltmeister, die hier bereits „gekickt“ haben. lungskonzept „Leistungssport 2020 – Förderung von Eliten und Nachwuchs in NRW“ bereits ein geeigneter Handlungsleitfaden existiert. Insbesondere die Teilkonzepte „Talentsuche und Talent- förderung“, „Duale Karriere“ und „NRW-Leistungssportregion“ erachten wir aufgrund ihrer klaren Handlungsempfehlungen und Ziele von besonderem Interesse auch für die Umsetzung durch einen Kreissportbund und Kreis. Breite politische und gesellschaftliche Unterstützung Seit der Entscheidung der Arbeitsgruppe für eine zukünftige aktive Beteiligung des Kreises und des Kreissportbundes am Programm „Spitzensport fördern in NRW“ wurde die Absicht der Bewerbung um die Anerkennung als nächste „NRW-Leistungssportregion“ umfangreich im politischen und ge- sellschaftlichen Raum vorgestellt und kommuniziert. Sowohl innerhalb der Kreistagsfraktionen, im 8
Kreisausschuss für Sport, Kultur und Tourismus als auch im Sportausschuss und im Verwaltungsvor- stand der Stadt Minden wird die Initiative einhellig begrüßt und getragen. Zudem wurde die Absicht bei der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft Standortförderung (IGS) Minden-Lüb- becke e.V. vorgestellt und wird von dieser unterstützt. Die IGS Minden-Lübbecke – zu der auch der Kreis und der Kreissportbund als Mitglieder gehören – ist dem Arbeitgeberverband Minden-Lüb- becke angegliedert und stellt für die erfolgreiche Umsetzung unseres Regionalkonzeptes einen be- deutsamen Verbund dar. Hier finden sich regelmäßig alle elf Kommunen des Kreises, die namhaften Wirtschaftsunternehmen und Kreditinstitute der Region sowie diverse gesellschaftsrelevante Ver- bände, Institutionen und Kammern zusammen, die gemeinschaftlich das Ziel der Standortentwick- lung verfolgen. Die Rolle des Kreissportbundes Minden-Lübbecke e.V. Mit dem „Gemeinsamen Konzept des Bundesministeriums des Innern und des DOSB unter Mitwirkung der Sportministerkonferenz zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung in Deutschland“ erfolgt eine Förderung des Leistungssports nur dann, wenn dieser durch die Vereine und Verbände so angelegt und systematisiert ist, dass talentierte Athleten nahtlos in den Spitzen- sport überführt werden können. Diesem Anspruch können die Vereine und letztlich auch die Fachver- bände nur gerecht werden, wenn durch regionale Kooperation eine potenzialorientierte Förderstruktur ermöglicht wird, die die entsprechenden „Attribute“ (Nachwuchssichtung und -förderung, Athletenbe- gleitung, Trainersituation, Qualitätssicherung und wissenschaftliche Unterstützung) aufgreift und abbildet. Der KSB Minden-Lübbecke ist von den Vereinen beauftragt, diese institutionalisierte Koope- ration und Koordination in der „NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke“ zu realisieren. Den KSB Minden-Lübbecke prädestiniert hierfür nicht nur die erfolgreiche Pionierarbeit der vergan- genen Jahre in den vielfältigen Bereichen des Breitensports. Als Dachorganisation des selbstorgani- sierten Sports im Kreis Minden-Lübbecke verfügt er über ein breites Netzwerk mit nahezu allen gesellschaftsrelevanten Organisationen und Institutionen und wird dort als erster Ansprechpartner für die Sportentwicklung im Kreis wahrgenommen. Auch die Vernetzung im NRW-Verbundsystem des Sports und mit dem Sportministerium hat sich aufgrund der aktiven Beteiligung an den verschie- denen Programmen und Projekten in der jüngeren Vergangenheit deutlich intensiviert. Die Basis für diese erfolgreiche aktive Beteiligung ist eine professionelle und moderne Aufbau- und Ablauforgani- sation sowohl zwischen der ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeit als auch innerhalb dieser Strukturen (Schaubild 4, Seite 43). Im organisationstheoretischen Sinne ist der KSB Minden- Lübbecke eine ausdifferenzierte, aber hochgradig integrativ arbeitende Assoziationsorganisation, die nicht verlernt hat, wie Pionierarbeit funktioniert. Für die erfolgreiche Ausrichtung und Steuerung einer „NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke“ ist damit eine wichtige Voraussetzung benannt. Eine weitere Voraussetzung für die effektive Ausgestaltung der „NRW-Leistungssportregion Min- den-Lübbecke“ sind die zweifelsohne schon vorhanden leistungssportlichen Strukturen im Kreis Minden-Lübbecke. Von der „Handballhochburg Minden-Lübbecke“ über die NRW-Sportschule Bes- selgymnasium Minden bis zum renommierten Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen als anerkannte Sportmedizinische Untersuchungsstelle werden diese großen Potenziale im folgen- den Abschnitt unseres Regionalkonzeptes dargestellt. 9
2. Aktuelle leistungssportliche Strukturen im Kreis Minden-Lübbecke Olympische Sportarten, Stützpunkte und Vereine des Leistungssports im Mühlenkreis Vier Landesleistungsstützpunkte in den olympischen Sportarten Handball, Leichtathletik, Volleyball und als Teilstandort Rudern sind seit geraumer Zeit in Minden ansässig. Mit den Partnervereinen Grün-Weiß Dankersen (GWD) Minden, TUS Eintracht Minden, 1. Volleyball-Club (VC) Minden und dem Bessel-Ruder-Club (BRC) Minden bilden diese Sportarten zurzeit auch die sportlichen Förder- schwerpunkte an der NRW-Sportschule Besselgymnasium Minden. Die dort für alle vier Sportschwer- punkte anzutreffenden „Lehrertrainer“ sind zugleich die Promotoren für ein sportartübergreifendes Denken, welches an interdisziplinären und ergänzenden Trainingsgemeinschaften für die Schülerin- nen und Schüler der Sportklassen erkennbar wird. Neben den benannten vier Vereinen werden vier weitere Vereine des Kreises Minden-Lübbecke als Stützpunktvereine des Leistungssports geführt. Für die olympische Sportart Kunstturnen ist dies der MTV Blau-Weiß Bad Oeynhausen von 1876, für das Fechten der MTV 1860 Minden und für die olympischen Disziplinen Gewehr- und Pistolenschießen die Sport-Schützen Hüllhorst-Oberbauer- schaft. In der nichtolympischen Sportart Schach hat der Schachclub Porta Westfalica Holtrup 1950 eine Anerkennung als Stützpunktverein. Bis Ende 2012 lag zudem ein Landesleistungsstützpunkt des Sportschießens in der Gemeinde Stem- wede im Kreis Minden-Lübbecke. Aufgrund der nach wie vor hervorragenden infrastrukturellen Voraussetzungen hat dieser Standort nach einer offiziellen Verlagerung des Stützpunktes durch den Westfälischen Schützenbund nach Bielefeld aktuell den Status eines Außenstandortes des Stützpunktes als „Talentinsel“ des Schießsports. Ein Bundesleistungsstützpunkt oder -zentrum ist im Kreis Minden-Lübbecke nicht vorhanden, jedoch betreibt der Handballverband Westfalen (HVW) in Minden einen Leistungsstützpunkt des Deutschen Handballbundes. Hier führt der Landestrainer des WHV die talentierten Nachwuchshandballer aus ganz OWL zum regelmäßigen Stützpunkt- und Sichtungstraining zusammen und sorgt für die Karrie- rebegleitung in die nächst höheren Kader des Deutsche Handballbundes. Auch für den „Volkssport Nr. 1“ in Deutschland finden sich im Kreis Minden-Lübbecke die entspre- chenden Voraussetzungen zur Sichtung und Förderung von Kindern. Im Rahmen des Talentförder- konzeptes des Deutschen Fußballbundes organisieren an zwei DFB-Stützpunkten in Minden und Lübbecke entsprechend qualifizierte Trainer die Nachwuchsförderung im Fußball. 11
Handballhochburg Minden-Lübbecke Der Kreis Minden-Lübbecke ist seit jeher eine über die Landesgrenzen bekannte Handballregion und -hochburg. Stark geprägt wird dieses Bild durch die beiden Traditionsvereine TSV Grün Weiß Dankersen (GWD Minden) und TuS Nettelstedt- Lübbecke (TuS N-Lübbecke), deren Heimspielstätten in nicht einmal 25 Kilometer Entfernung voneinander liegen. Beide Vereine blicken auf eine langjährige Ge- schichte mit etlichen sportlichen Erfolgen auf höchster nationaler und internatio- naler Ebene zurück. In der Spielzeit 2016/2017 befinden sich beide Mannschaften mit ihren Herren Profi-Teams in den deutschen Handball-Bundesligen. Auch im Kindes- und Jugendalter kann den Verantwortlichen der beiden Vereine eine hervorragende Nachwuchsarbeit attestiert werden. So erhielten die Vereine bereits mehrfach für ihre Jugendnachwuchskonzepte das „HBL Jugendzertifikat für hervorragende Nachwuchsarbeit“. GWD Minden wurde im Jahr 2016 zum wiederholten Male die Auszeichnung „Das Grüne Band“ des DOSB für vorbildliche Talentförderung im Verein verliehen. Die Jugendabtei- lung vom TuS N-Lübbecke (Handball-Akademie JSG NSM-Nettelstedt) nahm in diesem Jahr erfolg- reich am Wettbewerb des LSB „Potentiale erkennen – Talente fördern – Leistung ermöglichen“ mit Marian Michalczik (l.) und ihren innovativen Projekten im Jugendleistungssport teil. Zu diesen Projekten zählt beispielsweise Mats Korte sind zwei von ein Jugendhandballcamp zu dem über 100 Nachwuchstalente aus ganz Ostwestfalen-Lippe und den vielen Nachwuchsspielern,die in Minden oder in Lübbecke angrenzenden Regionen anreisen oder der Grundschulaktionstag, bei dem über 820 Kinder der an- den Sprung in die Handball- grenzenden Grundschulen teilnahmen. Die Qualifizierung und Teilnahme der U20-Teams beider Ver- Bundesliga geschafft haben. eine an der Jugendhandball-Bundesliga für die Spielzeit 2016/2017 ist ein weiteres Prädikat für die funktionierende und überdurchschnittliche Nachwuchsarbeit. Beide Vereine unterhalten derzeit auch je ein Wohngruppenteilinternat mit jeweils fünf Nachwuchssportlern, die an der NRW-Sportschule Besselgymnasium Minden oder an der Gesamtschule Hille beschult werden. Aber auch in der Breite ist der Handballkreis Minden-Lübbecke e.V. (HBK) mit zurzeit 33 Vereinen und Spielgemeinschaften und wöchentlich bis zu 150 Wettkampfspielen (von der Kreisliga bis hin zur Bundesliga) sehr gut aufgestellt. Insgesamt 174 Jugendwettkampfmannschaften treten in der Saison 2016/2017 unter dem Dach des HBK Minden-Lübbecke gegeneinander an, so dass etliche Jugendmannschaften die überregionalen Qualifikationen in den verschiedenen Jahrgängen schaffen. Der HBK Minden-Lübbecke richtete in diesem Jahr das 24. Grundschulspielfest der Grundschulen im Kreis Minden-Lübbecke aus. Bei diesem Spielfest werden nicht nur die Leistungen am Ball gewer- tet, ein Vielseitigkeitswettkampf geht ebenso in die Teamwertung mit ein. Im HBK Minden-Lübbecke existiert neben dem Landesleistungsstützpunkt Westfalen ebenfalls ein DHB Leistungsstützpunkt, sodass derzeit 28 Nachwuchsathleten aus dem Kreis Minden-Lübbecke in die Landeskader und fünf weiter in die Bundeskader berufen wurden. Mit den beiden Juniorennationalspielern Marian Michalczik und Joel Birlehm spielen derzeit zwei Vize-Europameister U20 in den Reihen der heimi- schen Handball Mannschaften. Unter dem Dach des HBK Minden-Lübbecke unterhalten 15 Vereine an 18 Grund- und vier weiterführenden Schulen einen Talentstützpunkt. Zahlreiche Handball A- und B-Lizenztrainer stehen den Nachwuchsmannschaften der Vereine, aber auch den Auswahlen des Kreises und den Talentstützpunkten als Trainer zur Verfügung. 12
Der Bessel-Ruder-Club Minden Deutsche Meister von der Weser und dem Mittellandkanal Für den Mühlenkreis sind auch in sportlicher Hinsicht der Mittellandkanal und die Weser zwei bedeutsame und prägende Wasserstraßen. Sie bieten dem Rudersport ein hervorragendes Trainingsrevier. Der Rudersport wird dabei vor- wiegend in sogenannten Schülerruderriegen als außerschulische Ergänzung zum Schulsport organisiert, lässt aber auch Raum für breitensportliche Aktivitäten. Vereine aus Lübbecke und Espelkamp sowie Schülerruderriegen am Ratsgymna- sium in Minden und am Gymnasium Petershagen führen Wanderfahrten durch und nehmen leistungsgerecht an regionalen oder überregionalen Regatten teil. Über eine bereits 1949 begonnene und zwischenzeitlich institutionalisierte Ruderriegenarbeit am Besselgymnasium und am Herder-Gymnasium in Minden definierte sich der Bessel-Ruder-Club (BRC) Minden e.V.. Zahllose Titel und Platzierungen im Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ zeugen von einer engagierten und konsequenten Trainingsarbeit. Die Erfolge in nationalen und inter- nationalen Regatten der Leistungssportklassen der Junioren und Juniorinnen in den Altersklassen A, B und C belegen, dass der BRC den 2008 begonnenen Übergang in den systematischen Leistungs- sport gemeistert hat. In den vergangenen Jahren konnten so beispielsweise bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften der A- und B-Junioren und -Juniorinnen jährlich 15 bis 20 Medaillen errudert werden. Zwischen 2013 und 2016 sind zudem zwei Weltmeistertitel sowie drei weitere Bessel-Ruderer Patrick Pott (l.) wurde jüngst in das Ruder- Podest-Platzierungen bei den Weltmeisterschaften der Junioren erreicht worden. Darüber hinaus Nationalteam berufen. Sein konnten sich in 2016 zwei Athletinnen für einen Finallauf bei den U23-Weltmeisterschaften qualifi- wöchentlicher Trainingsum- zieren. Die Erfolgsbilanz stützt sich auf eine systematische Leistungsförderung, die in Ergänzung zur fang beträgt aktuell 21 Stun- den. Ruderriegenarbeit an zwei Gymnasien bestimmt wird durch den Systemverbund des BRC mit dem Besselgymnasium als NRW Sportschule, die konsequente Talentsuche und Talentförderung im Sinne des NRW-Konzeptes „Leistungssport 2020“ sowie die Möglichkeiten, die sich aus der Nominierung des BRC als Leistungsstützpunkt Rudern in NRW ergeben. Diese breit angelegte und vorbildliche Talentförderung und kontinuierliche Leistungsförderung wurde bereits durch die Verleihung des „Grünen Bandes“ honoriert. Vereinseigenes Trainerprojekt für das Anfänger- und Aufbautraining Mit den sogenannten Ruderprotektoren am Herder- und Besselgymnasium stehen dem BRC zwei B-Lizenztrainer zur Verfügung. Die Kompetenz eines A-Lizenztrainers ist derzeit nur in den Leistungs- stützpunkten Münster und Hamm vorhanden, die jedoch einen Verbund mit dem BRC bilden und das übergreifende Kadertraining koordinieren. Um den Anforderungen eines komplexen Trainingsbetrie- bes umfassend gerecht zu werden, ist darüber hinaus ein ergänzender ehrenamtlicher Trainerkader im Bereich der Talentförderung, des Anfänger- und Aufbautrainings und in Teilen sogar bis in den Juniorenleistungssportbereich aufgebaut worden. Derzeit sind etwa 20 ehrenamtliche Trainer tätig, die aus dem eigenen Bereich des Juniorenleistungssports oder des Schülerruderns gewonnen wur- den und begleitend zu ihrer meist beruflichen Ausbildung bzw. zum Studium und in Teilen bereits auch Beschäftigungsverhältnissen regelmäßig im Trainingsbetrieb aktiv sind und nicht zuletzt die Ruderteams zu Regatten begleiten. Ziel der weiteren Arbeit im Kontext einer „NRW-Leistungssport- region“ ist es, geeignete Bedingungen zu schaffen, um Athleten mit entsprechendem Potenzial den Übergang vom Juniorenleistungsrudern über die U23-Kaderauswahl zum Spitzensport zu ermöglichen. 13
Deutscher Liga-Champion 2016: Das Frauen-Team des Melitta-Achters „Team Red“ aus Minden dominierte 2016 die stärksten Sprint-Liga der Welt und gewann zudem Silber in der ROWING Champions League. Deutsche Meisterinnen 2016: BRC-Melitta-Achter Die Bedeutung des BRC im nationalen Ruderleistungssport definiert sich jedoch nicht allein durch die jährliche Platzierung von 130 bis 180 Jugendlichen in den Regatten des Ruderleistungssports. Ergänzt wird dies durch die Meldung eines Achters in der 1. Ruderbundesliga der Frauen und seit der Saison 2016 auch der Männer zunächst in der 2. Bundesliga. In der Saison 2016 gelang dabei den Frauen der Titelgewinn des besten deutschen Sprintachters, während die Männer einen 3. Platz erreichen konnten. In der internationalen Klasse, der Rowing Champions League, errang der Frauen- achter den 2. Platz. Der Rudersport ist in seinem Wettkampfgeschehen konzentriert auf wenige Regattareviere in Deutsch- land, die die dazu notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen erfüllen. Die Weser als Fließge- wässer und der Mittellandkanal als europäische Binnenwasserstraße mit intensiver Berufsschifffahrt sind dazu nicht geeignet. Die Mühlenkreisregion ist daher keine Wettkampfregion des Rudersports in Deutschland. Der BRC Minden hat aber 2015 erstmals einen Ergometer-Cup als Indoor-Veranstal- tung organisiert, der einerseits lokale Firmenteams im sportlichen Wettkampf zusammenführte und andererseits bereits mit der Folgeveranstaltung in 2016 als Plattform für den überregionalen Lei- stungsvergleich der Ruderer etablieren werden konnte. Besonders herauszustellen ist der Mindener Ruderverein (MRV) als der älteste Mindener Ruderver- ein, der sich sowohl dem Breitensport widmet als auch einzelnen Ruderern in der Masterklasse (Altersklasse ab 27 Jahren) geeignete Trainingsbedingungen bereitstellt, um an internationalen Regatten teilzunehmen. Leichtathletik am Stützpunkt Minden und Porta Westfalica Die Leichtathletik ist eine traditionsreiche Sportart, welche sich in der Region von ihrer ganzen Vielfalt zeigt. An der Mühlenkreisserie, einer Laufveranstaltung mit sieben Stationen, nehmen mehrere hundert Läufer teil. Der SC Porta Westfa- lica-Nammen und TuS Eintracht Minden haben sowohl als Veranstalter, als auch bei der Ausbildung von Leichtathletiktalenten über den Kreis hinaus einen guten Namen. Die Leichtathletik-Gemeinschaft Kreis Lübbecke mit ihren Partnerverei- nen ist ebenfalls seit Jahren erfolgreich überregional vertreten. In vier meisterschaftstauglichen Stadien finden jährlich bis zu 20 Veranstaltungen statt, von Vereins- sportfesten bis zu Deutschen Meisterschaften oder Länderkämpfen. Im Schulzentrum Süd in Bad Oeynhausen steht eine weitläufige Anlage zur Verfügung, die auch die Ausrichtung von Mehrkämp- fen ermöglicht. Für solche Wettbewerbe stehen in Westfalen nur wenige Anlagen zur Verfügung. Es werden die dort vorhandenen Nebenplätze benötigt, um z.B. auf bis zu sechs Anlagen gleichzeitig Hoch- oder Weitsprung anbieten zu können. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen schätzt 14
die zuverlässige Arbeit des Kreis-Leichtathletikausschusses und vergibt regelmäßig überregionale Veranstaltungen in den Kreis Minden-Lübbecke. Dahinter steht eine große Anzahl von ehrenamtli- chen Helfern aller Altersklassen. Hallen mit spiketauglichen Kunststoffbahnen (Kampahalle), Weit- sprunggrube (Sporthalle Hausberge) und Wurfnetz (Sporthalle Besselgymnasium) zeigen die sich kontinuierlich weiterentwickelten Möglichkeiten auf. Breitensportliche Erfolge wie das Sportabzei- chen, lassen sich ebenso erreichen, wie Meisterschaften auf verschiedenen Ebenen. Insgesamt finden sich Sportler auf allen Leistungsebenen wieder. Vom Teilnehmer am Lauftreff bis zu Kirsten Münchow, Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen, spannen die Aktivitäten und Er- folge einen weiten Bogen. Gerade im Nachwuchsbereich weist die Region eine Anzahl von Talenten aus. Der seit fünf Jahren stattfindende Kreismehrkampfcup für Schüler im Alter bis zu 15 Jahren, zählt mittlerweile einhundert in die Wertung kommende Kinder auf. Hieraus entstehen viele Erfolge auf überregionaler Ebene bis zum Deutschen Meistertitel durch Maximilian Busse. Ein weiteres Projekt ist ein Sportabzeichentag für die Grundschulen mit über 800 Kindern. Eingebunden in den Stützpunkt Westfalen-Ost bringt der Kreis jährlich Kaderathleten bis auf Bundesebene hervor. Eine Vernetzung von Verein und Schule ermöglicht die NRW-Sportschule vor Ort. Seit Beginn ist die Leichtathletik eine Profilsportart in diesem Verbundsystem. Mit Adrian Schürmann, Deutscher Mei- ster über 400m Hürden, gibt ein ehemaliger Spitzenathlet sein Wissen und seine Leidenschaft an junge Athleten weiter. Der Einsatz von „Lehrertrainern“, ein Erfolgsmodell im Verbundsystem Schule und Leistungssport, ermöglicht die sehr enge Verzahnung von Schule und Sport. Volleyball am Landesleistungsstützpunkt Minden Vom Breitensport zum Leistungssport Nach den Olympischen Spielen 1972 in München setzte der Aufschwung der Sport- art Volleyball in Deutschland und so auch in der Minden-Lübbecker Region ein. Die Lehrerschaft wurde zum Motor der fortschreitenden Popularität in Schule und Verein. Im gesamten Kreisgebiet wurde gepritscht, gebaggert und geblockt; die Schwerpunkte befanden sich in Minden, Petershagen, Bad Oeynhausen, Lübbecke, Preußisch Oldendorf, Levern und Rahden. Frauen und Männer spielen heute im Spielbetrieb des Westdeutschen Volleyball-Verbandes (WVV) bis zur Regionalliga, wobei eine regionale Konzentration auf die Kreisstadt Minden und auf das westli- che Kreisgebiet mit Preußisch Oldendorf und Levern/Rahden stattgefunden hat. Über die Kreisgrenzen hinaus hat sich der 1. Volleyball-Club Minden von 1987 e.V. im Land NRW einen Namen für leistungsbezogene Ausbildung und Förderung im Nachwuchsbereich erworben. Hier wird Mädchen und Jungen auf der Basis einer breitensportorientierten Grundausbildung die Chance geboten, bei guter physischer Voraussetzung und überdurchschnittlichem Lerneifer ihre 15
Die U16-Nachwuchsspielerin- nen sind eine von aktuell vier VC Minden-Mannschaften in den NRW-Volleyballligen der Jugend. persönlichen Leistungen zu steigern und Erfolge im Teamsport Volleyball bis zur nationalen und in- ternationalen Spitze zu erreichen. Die Nachwuchsarbeit des 1. VC Minden stützte sich seit Vereins- gründung auf die Umsetzung des Konzepts „Talentsuche und Talentförderung in Zusammenarbeit von Schulen und Verein/Verband“ des Landes NRW. Auch in dem neuen, seit 2010 gültigen Pro- gramm „Leistungssport 2020 – Förderung von Eliten und Nachwuchs in NRW“ sind die grundlegen- den Strukturen, die Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen, erhalten geblieben. Der 1. VC Minden kooperiert mit der Einrichtung von Talentsichtungsgruppen in sechs Grundschulen und den Eingangsklassen von vier weiterführenden Schulen, um den Schülerinnen und Schülern hier eine breite und vielseitige sportmotorische Grundausbildung zu vermitteln. Mit dem Einstieg in die Trai- ningsgruppen und der Partnerschaft mit der NRW-Sportschule Besselgymnasium Minden wird der Grundstein für den Leistungssport gelegt. VC Minden in nahezu allen NRW-Ligen am Start Im weiblichen wie im männlichen Nachwuchsbereich sind die Jugendmannschaften des 1. VC Minden in allen Altersklassen, von U12 bis U20, im Spielbetrieb vertreten. Für die Spielsaison 2016/2017 haben es VC-Mannschaften geschafft, fünf von sechs möglichen Plätzen in den NRW- Ligen zu erreichen. Regelmäßig qualifizieren sie sich für die Teilnahme an Westdeutschen Meister- schaften. Entsprechend dem Abschneiden ergibt sich ein Vereinsranking, in dem der 1. VC Minden 2016 den fünften Platz in NRW belegte. Leistungsförderung kann nur mit einem kompetenten Trainerstab gelingen. Für den 1. VC Minden trainieren und coachen mit Jörg Hinsken ein A-Lizenzinhaber als Lehrer-Trainer an der NRW-Sport- schule, mit Yuri Chabrouski ein beim Verein angestellter Diplom-Volleyballtrainer sowie mehrere ehrenamtliche Übungsleiter mit B- und C-Lizenz. Die vorbildliche Jugendarbeit hat bereits 1990 dazu geführt, dass der Standort Minden als Landesleistungsstützpunkt und der 1. VC Minden als Träger- verein ausgewählt worden sind. VC-Trainer stehen dem Volleyballkreis zur Verfügung und sichten kreisweit Talente, um mit ihnen eine Kreisauswahl zu bilden, diese zu trainieren und bei der Teil- nahme am Punktspielbetrieb zu betreuen. Herausragende Talente werden weiter für Regional- und Landesauswahl empfohlen. Zahlreiche Spielerinnen und Spieler des Kreises Minden-Lübbecke sind in Auswahlmannschaften berufen wor- den. Es müssen hier besonders Nationalspielerin Donata Huebert und Nationalspieler Eugen Baku- movski mit mehr als 100 Einsätzen hervorgehoben werden. Internationale Volleyballevents im Mühlenkreis Die Ausrichtung von nationalen und internationalen Großereignissen hat dem Kreis Minden-Lüb- becke den Ruf als Volleyball-Hochburg eingebracht. Über Jahrzehnte war und ist die Kampa-Halle Minden Austragungsort von Volleyballveranstaltungen der Spitzenklasse, wie mit einer Vorrunde zur Junioren-Europameisterschaft, einem Herren-Nationenturnier mit Deutschland, Kuba, Australien, Kanada, Polen und Griechenland oder mit einem WM-Damen-Qualifikationsspiel gegen Ungarn. In 2014 führte die deutsche Damen-Nationalmannschaft im Vorfeld der Europameisterschaft ein Trai- ningslager mit Länderspiel gegen Belgien durch. Der Deutsche Volleyball-Verband hatte diese Maß- nahme aufgrund der hervorragenden Bedingungen für Spitzenvolleyball nach Minden vergeben. Auch für Vereinsmannschaften ist der Kreis Minden-Lübbecke eine gute Adresse: 2016 fand das 40. Internationale Volleyballturnier des TV Levern mit 24 Teams statt. Der 1. VC Minden organisierte das 37. Mindener Volleyballturnier mit 80 Mannschaften in je drei Leistungsklassen für Damen und Herren. 16
Die paralympische Sportbewegung im Mühlenkreis Von Paralympicsiegern bis Bundesliga-Rollstuhl-Basketball Rund 40 Sportvereine im Kreis Minden-Lübbecke melden Mitglieder im Behinder- tensportverband NRW. Von diesen ist der überwiegende Anteil im Rehabilitati- onssport für Erwachsene aktiv. Dennoch existiert mit der Sportabteilung der Lebenshilfe Minden, den Behindertensportgemeinschaften (BSG) in Bad Oeyn- hausen, Espelkamp und Lübbecke, den inklusiven Sportgruppen des Schwimm- club Porta 80 (Porta Westfalica) und dem Rollstuhlbasketballverein Baskets 96 Rahden verteilt im Kreis Minden-Lübbecke ein hochwertiges leistungssportliches Angebot im Sinne der paralympischen und deaflympischen Bewegung sowie der Special Olympics. Die Erfolge der Sportlerinnen und Sportler mit einer Behinderung aus dem Kreis Minden-Lübbecke können sich sehen lassen, allen voran die jüngsten Medaillengewinner bei den Paralympics 2016 in Rio. Mit Maike Naomi Schnittger hat die Silbermedaillengewinnerin über 50m Freistil in der Scha- denklasse S12 und zudem mehrfache Weltrekordhalterin eine Teil ihrer jugendsportlichen Karriere bei der BSG Espelkamp verbracht. Der paralympische Goldmedaillengewinner 2016 im Kugelstoßen und 2012 im Diskuswurf Sebastian Dietz trainiert aktuell bei der BSG Bad Oeynhausen und enga- giert sich über die Kreisgrenzen hinaus für die Weiterentwicklung und Anerkennung des paralympi- schen Sports. Nicht nur als Botschafter für die paralympische Bewegung und für die Inklusion im Sport ist er in Schulen und Vereinen aktiv, sondern wird als Mitglied des Präsidialausschusses Lei- Paralympic-Sieger Sebastian Dietz aus Hüllhorst will über stungssport im KSB Minden-Lübbecke gemeinsam mit Maike Naomi Schnittger die Förderung des den Präsidialausschuss Lei- paralympischen Sports in der „NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke“ vorantreiben. Zurzeit stungssport im KSB Minden- Lübbecke die Entwicklung des laufen die gemeinsamen Bestrebungen von Sebastian Dietz und der BSG Bad Oeynhausen um die paralympischen und deaflym- Installation eines Landesleistungsstützpunktes für die paralympische Leichtathletik in Bad Oeyn- pischen Sports sowie des Sports für geistig behinderten hausen und die perspektivische Weiterentwicklung zu einem Bundesleistungsstützpunkt. Menschen voranbringen. Neben den erfolgreichen Einzelsportlern ist auch das bekannteste Mann- schaftsspiel im paralympischen Sport im Kreis Minden-Lübbecke auf höchstem Niveau vertreten. In der laufenden Saison haben die Rollstuhl- baskets 96 Rahden die besten Chancen, den Aufstieg in die 1. Rollstuhl- Basketball-Bundesliga zu schaffen. Jugend trainert für Paralympics Ausbaufähig ist die Beteiligung der örtlichen Förderschulen am Wettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Paralympics“. Unter anderen die LWL-Förderschule am Weserbogen in Bad Oeynhausen nimmt bereits mit Schülerinnen und Schülern an zahlreichen, auch überregionalen Sportwettkämp- fen teil. Eine Teilnahme an den offiziellen Landeswettbewerben wäre ein weiterer bedeutsamer Baustein in der „NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke“. Neue Kontakte hat der KSB Minden-Lübbecke in den vergangenen Jahren zu Special Olympics Deutschland aufgebaut. Erfolgreich wurden in Minden zwei Übungsleiter-Fortbildungen zur Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung in Sportvereine durchgeführt. Damit wurde eine Basis ge- schaffen, über inklusive Breitensportangebote auch Wege für eine leistungssportliche Entwicklung zu eröffnen. 17
Perspektivsportarten und -vereine im Mühlenkreis Schwimmen, Fechten, Sportschießen, Reiten... Die Vielfalt des Breitensports im Kreis Minden-Lübbecke – sowohl in seiner Quantität als auch Qualität – bietet das Potenzial für eine weitere leistungs- sportliche Perspektiventwicklung. Zahlreiche Sportvereine definieren sich selbst als Breitensportvereine, obwohl ihre Angebote deutliche Attribute einer lei- stungssportlichen Orientierung zeigen. Einen zukünftigen Schwerpunkt in der Förderung des Leistungssports wird der neue Großsportverein SV 1860 Minden setzen. Zum Ende des Jahres 2016 fusionierten die drei großen Mindener Traditionssportvereine MTV 1860 Minden, TV Jahn Minden und TUS Eintracht Minden zum neuen, 2400 Mitglieder starken Sportverein 1860 Minden. Der Zusammenschluss der Vereine erfolgte mit der gemeinsamen Zielstellung, durch die Bündelung von Ressourcen neue, professionelle Bedingungen insbesondere zur Förderung des Lei- stungssports zu eröffnen. Dieses Selbstverständnis spiegelt sich auch im formulierten Leitbild des neuen Mindener Großsportvereins wider. Für den Leistungssport im gesamten Mindener Umfeld und damit auch für eine „NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke“ ergeben sich durch den SV 1860 Minden gänzlich neue Perspektiven. Durch die angestrebte Professionalisierung mittels hauptberufli- Vom Anfängerschwimmkurs cher Mitarbeit wird der SV 1860 Minden auch für die NRW-Sportschule Besselgymnasium Minden als beim Kreissportbund zum Deutschen-U12-Meister im möglicher neuer Kooperationsverein mit weiteren Sportarten von potenziellem Interesse sein. Rettungsschwimmen: Ben Der ehemalige MTV 1860 bringt in den neuen Großsportverein eine erfolgreiche Schwimmabteilung Chytrek steht stellvertretend und eine Fechtabteilung ein. Mit Regelmäßigkeit werden seit einigen Jahren junge Nachwuchs- für die Entwicklungschancen von Kindern im Kreis Minden- schwimmerinnen und -schwimmer zum Stützpunkttraining in Paderborn berufen. Dasselbe gilt für Lübbecke vom Breitensport jugendliche Fechter, die unter der Anleitung eines A-Lizenz-Trainers, ehemaligen Weltmeisters und zum Nachwuchsleistungs- sport. Bundestrainers (Rollstuhl-Fechten) ausgebildet werden und als D-Kader-Athleten am Stützpunkt in Kirchlengern (Kreis Herford) weiter gefördert werden. Aus dem TUS Eintracht Minden wird die er- folgreiche Arbeit in der Leichtathletik und eine förderwürdige Tischtennisabteilung in den neuen Leistungssportverein eingehen. Den TV Jahn Minden wiederum hat in den vergangenen Jahren eine engagierte Arbeit im Judosport und vor allem im Kunstturnen ausgezeichnet. Gerade für letztere Sportart bringt der TV Jahn zudem eine eigene Kleinsporthalle in den neuen Verein ein, die in näherer Zukunft umfangreich für das Kunstturnen modernisiert werden soll. Initiative zur Unterstützung des Kunstturnens Das Kunstturnen darf im Kreis Minden-Lübbecke insgesamt als ausbaufähige Perspektivsportart ge- sehen werden. Neben dem MTV Bad Oeynhausen 1876 e.V. als anerkanntem Stützpunktverein am Landesleistungsstützpunkt Bünde (Kreis Herford) sind über die Kreisfläche verteilt mehrere weitere traditionelle Turnvereine aktiv, deren Angebote über das breitensportliche Kinderturnen hinausge- hen. Vielerorts bestehen hier bereits enge Verbindungen zu Schulen, indem die Turnerinnen und Turner der Vereinsmannschaften oftmals auch als Schulmannschaft in Kunstturnwettkämpfen der Schulen antreten. Eine zielgerichtete Unterstützung der wenigen im Kunstturnen verbliebenen Trai- ner und der Rahmenbedingungen für das Kunstturnen in den Turnvereinen erscheint unter dem Dach einer „NRW-Leistungssportregion Minden-Lübbecke“ als eine lohnenswerte Initiative. Reitsport und Sportschießen gehören zum ländlichen Raum Neben den benannten Perspektivsportarten Schwimmen, Fechten und Kunstturnen finden sich auch in weiteren olympischen Sportarten wie Judo oder dem Bogenschießen immer wieder erfolgreiche 18
Sporttalente aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Es ist den engagierten Trainern in den mehrheitlich breitensportlich ausgerichteten Vereinen zu verdanken, dass diese an überregionalen bis hin zu na- tionalen Sichtungsturnieren und offenen Meisterschaften teilnehmen und aufgrund erfolgreicher Platzierungen in die öffentliche Wahrnehmung rücken und „entdeckt“ werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte sich nicht nur aus der Sicht eines Spitzensportverbandes, sondern auch einer leben- digen Leistungssportregion, das Angebot einer systematischen, professionalisierten Begleitung für jugendliche Sportler, Eltern, Trainer und Vereine anschließen, um weitere Perspektiven zu eröffnen. Im gleichen Maße trifft dieses auch auf zwei weitere olympische Sportarten zu, die im ländlich ge- prägtem Raum einen besonderen Stellwert haben: Das Sportschießen und der Reitsport. Von den aktuell rund 100 im Westfälischen Schützenbund gemeldeten Schützenvereinen im Kreis hat zwar der überwiegende Anteil eher die Ausrichtung der Traditions- und Brauchtumspflege, jedoch finden die Sportschützen im Kreis Minden-Lübbecke hervorragende infrastrukturelle Voraus- setzungen für das Sportschießen als Leistungssport. Sowohl das Schießzentrum in Stemwede-Op- Zu einer lebendigen Leistungs- sportregion gehören auch penwehe – bis 2012 Landesleistungsstützpunkt – als auch der Schießkeller in der Kampa-Halle in herausragende Sportveranstal- Minden sowie viele weitere Vereinsanlagen erfüllen die Voraussetzungen für sportliches Training tungen, die Antrieb und Moti- vation für den Nachwuchs und Wettkämpfe im Schießsport. Nach dem Kreis Gütersloh verzeichnet der Kreis Minden-Lübbecke sind. Das Championat der Be- in Ostwestfalen-Lippe die größte Anzahl an Reitsportvereinen. Regelmäßig gelangen auch aus die- rufsspringreiter – ausgerichtet vom RV Bad Oeynhausen – ist sen Vereinen nach Auskunft des Pferdesportverbandes Westfalen talentierte Reiterinnen und Reiter eines dieser wiederkehrenden in den olympischen Disziplinen Springen, Dressur und Vielseitigkeit zum D-Kader-Training an den Leistungssportevents in der Landesleistungsstützpunkt in Herford und werden in den NRW-Kader berufen. Reitsportregion Minden-Lüb- becke. Spitzensportler wie Europameisterin Meredith Michaels-Beerbaum sind hier regelmäßig zu Gast. Das Besselgymnasium Minden Von der Partnerschule des Leistungssports zur NRW-Sportschule Als eines von drei Gymnasien der Stadt Minden kann das Besselgymnasium Min- den auf eine langjährige sportliche Tradition zurückblicken. Zahlreiche national und international erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler aus dem Kreis Minden- Lübbecke haben hier ihre schulische Laufbahn absolviert und sind „ihrer“ Schule auch nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere in verschiedenen Funktionen ver- bunden geblieben. Als vormalige Partnerschule des Leistungssports erhielt das Besselgymnasium Minden 2007/2008 folgerichtig als eine der ersten fünf Schu- len im Land NRW den neu eingeführten Status einer „NRW-Sportschule“. Bis zum heutigen Tag können sich die Erfolge der Schülerinnen und Schüler sehen lassen. Regelmä- ßig sind sie als Einzelsportler in der Leichtathletik und im Rudern oder als Mannschaften im Rudern und Handball bei den Endwettkämpfen „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin vertreten und reprä- sentieren in diesen Sportarten das Land NRW. Die wiederkehrenden Erfolge der Schülerinnen, Schü- ler und Schulmannschaften auf NRW-Ebene und auf höchster nationaler Ebene sind das Ergebnis einer vorbildlichen Umsetzung der Rahmenvorgaben für NRW-Sportschulen am Besselgymnasium Minden. Attestiert wird die hervorragende Arbeit am Besselgymnasium auch durch den von Prof. Dr. Swen Körner (DSHS Köln) erstellten Abschlussbericht zur ersten Evaluationsphase der NRW- Sportschulen. 19
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