Nützlinge im Garten Lassen Sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten - www.naturimgarten.at - Natur im Garten
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www.naturimgarten.at Nützlinge im Garten Lassen Sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten UMWELT- UND ENERGIEWIRTSCHAFT
Inhalt Vorrang für Nützlinge Vorwort – Vorrang für Nützlinge 3 Nützlinge haben insbesondere Vom Nutzen der Nützlinge 4 als Bestäuber eine unschätzbar Lebensraum Garten 5 große Bedeutung für uns Plan – der nützlingsfreundliche Garten 6 Menschen. Nur in einem Natur im Garten – Lebensräume für Nützlinge 8–23 ökologisch gepflegten Garten Wildstrauchhecken, Laub- & Obstbäume 8 Blumen- & Staudenbeete 10 mit einem reichhaltigen Blumenwiese, Kräuterrasen 12 Angebot an Nahrung und Feuchtbiotop/Gartenteich 14 Nistmöglichkeiten ist unsere Trockensteinmauer, Steinhaufen 16 Wildes Eck, Totholzhaufen 18 Umwelt im Gleichgewicht. Mit Laub- & Reisighaufen, Lebendiger Boden 20 „Natur im Garten“ erfahren Für kleine Gärten 22 Sie, mit welchen Pflanzen Sie Biotopvernetzung 23 möglichst viele Nützlinge in Nützlinge – fleißige Helfer im Garten 24–57 Das leisten Nützlinge 24 Ihren Garten locken und fördern Schädlinge regulieren: Blattläuse 25 können. Wir wünschen Ihnen mit Marienkäfer, Ohrwurm, Florfliege, Schwebfliege26 ff. dieser Broschüre viel Vergnügen! Schädlinge regulieren: Schnecken 33 Igel, Laufkäfer, Erdkröte, Eidechse 34 ff. Schädlinge regulieren: Schadraupen 39 Vögel, Fledermäuse, Schlupfwespen 40 ff. Gartenpolizei – unverzichtbar im Naturgarten 45 Blüten bestäuben: Ohne Nützlinge geht gar nichts 47 Johanna Mikl-Leitner Martin Eichtinger Wildbienen, Schmetterlinge, Hummeln 48 ff. Landeshauptfrau Landesrat Bioabfall zersetzen: Im Einsatz für gesunden Boden 56 Natur erleben – als Forscher unterwegs 58 Natur im Garten – Beratung & Service 59 Impressum: Medieninhaber: Land NÖ, Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr, Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft, 3109 St. Pölten; Redaktion: J. Brocks, C. Wundrak, J. Ham- brusch; Text: M. Holzer, S. Kropf, V. Wegscheider, NÖ Gartentelefon (D. Knapp, P. Kunert, H. Schleritzko, S. Strobelberger, C. Wundrak); Fotos: M. Be- nes-Oeller, J. Brocks, G. Gundacker, A. Hai- den, F. Kiss, S. Kropf, Fotolia; Illustrationen: M. Biermaier; Konzept/Layout: Heavystudios, www.heavystu- 2 dios.at; © März 2019 3
Vom Nutzen Lebensraum Garten Die Freude am Lebendigen der Nützlinge Was wäre ein Garten ohne Nützlinge? Schädlinge Der Garten wird durch eine abwechslungs- würden überhandnehmen und die Ernte an Obst- reiche Gestaltung zu einem Lebens- und bäumen und im Gemüsegarten würde zum größten Erholungsraum. Die Beziehung zur Natur, die Teil ausbleiben. Auch würden wir in biologischen Freude am Lebendi- Abfällen regelrecht ersticken. gen, am Wachsen und Ernten, können hier ge- und erlebt werden. Aber zum Glück arbeiten diese freiwilligen und fleißigen Helfer aus dem Tierreich unermüdlich im Ein Zuhause für die hei- Hintergrund. Sie halten Schädlinge im Zaum und mische Tierwelt wird der sichern die Bestäubung unserer Nutzpflanzen. Garten durch vielfältige Wertvollen Kompost erhalten wir auch nur mithilfe und naturnahe Struktu- tierischer Zersetzer. Biologisches Gleichgewicht, ren. Diese Naturgarten- funktionierende Nährstoffkreisläufe, gesunder Bo- Elemente sind Voraus- den und eine reiche Ernte sind im Garten nur durch setzung für eine intakte Nützlinge möglich. und gut funktionierende Nützlingswelt im Gar- Nützlinge fördern ten. bedeutet weniger Heimelige Gehölz- Schädlinge nischen Schädlinge können sich nur dann mas- Sträucher und Hecken geben Sicht- und Windschutz senhaft vermehren, und dienen als Schadstofffilter, Bäume sorgen für wenn natürliche ein gutes Kleinklima. Für die Tierwelt sind Gehölze Gegenspieler ausbleiben. Fehlen die Schädlinge ein wichtiger Lebensraum und eine ergiebige Nah- jedoch völlig, gibt es keine Nahrung für Nützlinge. rungsquelle. Wer sich etwa an Marienkäfern erfreuen möchte, muss auch ein paar Blattläuse im Garten tolerieren! Buntes Treiben Die „Räuber-Beute-Beziehungen“ sind eng: Tritt ein Blumen und blühende Stauden bereiten die ganze Schädling auf, dann vermehren sich die nützlichen Vegetationsperiode über mit leuchtenden Farben Räuber, die die Beute dezimieren. In der Folge Freude. Gemeinsam mit den Wildblumen der Blu- nimmt auch die Anzahl der Räuber menwiese und dem Kräuterrasen spenden sie den wieder ab. Dieses natürliche Auf und Ab funk- Insekten reichlich Nahrung. tioniert umso besser, je vielfältiger die Lebens- gemeinschaften im Garten sind. Besondere Standorte Ungeduld ist der Hauptfeind der Nützlinge Feuchtbiotope und ihre artenreiche Wasservegeta- tion sind ein Anziehungspunkt für viele Tiere. Der Giftige Pestizide töten nicht nur Schädlinge, sondern extreme Gegensatz dazu sind Trockenbiotope wie z. auch Nützlinge. In einem nützlingsfreundlichen B. Trockensteinmauern als Rückzugsgebiet für Käfer Garten steht Geduld an oberster Stelle. Es dauert und Insekten. einige Tage, bis sich die Nützlinge durch- setzen, dann aber nachhaltig. Weitere wichtige Lebensräume sind Steinhaufen, Totholz, ein wildes Eck mit Brennnesseln, aber auch 4 Blumenwiesen und der Komposthaufen. 5
Der nützlings- Nützlingsunterkünfte 1 Marienkäferhaus freundliche Wildstrauchhecke 4 (Seite 27) 2 Ohrwurmtopf Garten 5 Wildes Eck Dachbegrünung 3 (Seite 29) Florfliegenkasten (Seite 31) 3 7 4 Igelhaus N Trockensteinmauer O (Seite 35) 5 Nistkasten W S (Seite 41) 2 Kompost 9 Blumenwiese 8 Mulchen Kletterpflanzen Blumen- & Staudenbeet 1 Totholzhaufen Kräuterrasen 6 Feuchtbiotop/ Gartenteich Laub- & Obstbäume Steinhaufen 6 Fledermauskasten Tipp (Seite 43) 7 Nützlingshotel Laub- & Reisighaufen (Seite 49) Alle Lebensräume 8 Schmetterlings- kasten für Nützlinge finden Wildstrauchhecke (Seite 53) Sie zum Anschauen auf der GARTEN TULLN! 9 Hummelnistkasten www.diegartentulln.at Maßstab ca. 1:200 (Seite 55) 6 7
Natur im Garten Faulbaum Blüten, Blätter Bienen, Hummeln, Schlupf- wespen, Käfer, Zitronenfalter Dirndl Blüten, Beeren Wildbienen, Hummeln, Käfer, (Hartriegel) Vögel (Kernbeißer, Dompfaff, Lebensräume für Nützlinge Kleiber, Eichelhäher), Hasel- maus, Siebenschläfer Großzügige Hecke Wildstrauchhecken Sie braucht Platz, ist aber auch wunderschön. Zweireihig, im Zickzack angeordnet und somit breit genug, verwandeln sich die einzelnen Gehölze gemeinsam zum Lebensraum „Wild- Die nützliche Vielfalt strauchhecke“. Stachelige oder dornige Sträucher bieten ein sicheres Versteck für Vögel & Co. gegen Feinde wie z. B. Katzen. Info kompakt | Wildstrauchhecken Hecken sind nicht nur eine Abgrenzung zur Straße oder zum Nachbarn. Für die Tiere sind sie Welche Nützlinge leben hier? auch wichtige Verbindungselemente, die sie mit der Vögel, Wildbienen, Schmetterlinge, Umgebung vernetzen und die sie auch als Schwebfliegen, Schlupfwespen, Brücken in andere Biotope verwenden können. Hummeln, Käfer, Nagetiere Checkliste Wildstrauchhecken Je mehr verschiedene heimische Straucharten, desto mehr Tiere wer- den angelockt Laub- & Obstbäume Ideal ist eine zweireihige Hecke Lebensraum in der Höhe mit einigen Dornensträuchern Ihr Kronendach verleiht jedem Garten einen unver- wechselbaren Charakter. Zwischen den Ästen, in Wildsträucher sind Ganzjahres-Allrounder: Sie ver- Ritzen, Spalten und Höhlen finden Tiere Versteck-, netzen den Garten mit der Umgebung. Ihre Blüten, Überwinterungs- und Nistmöglichkeiten. Auch das Beeren und Blätter dienen als Nahrung und das Angebot an Blüten und Früchten ist groß und die dichte Geäst ist ein wichtiger Lebensraum für Tiere. Liste der Baumnutzer ist lang. Höhlenbrüter ver- sorgen hier die hungrigen Jungvögel mit erbeuteten Die Nützlingshecke hat viele Nutzer: Insekten, Wildbienen bestäuben Obstbaumblüten und Spinnen lauern auf Beute. Bis zu 35 verschie- dene Säugetierarten und 19 Vogelarten haben z. B. Pflanze Von Bedeutung sind Lockt an Apfelbäume zum Fressen gern. Holunder Blüten, Beeren Bienen, 62 Vogelarten In abgestorbenen Bäumen leben die tierischen (z. B. Amsel, Drossel, Bewohner weiter. Alte Stämme und Geäst verleihen Mönchsgrasmücke) Struktur und locken Tiere wie z. B. Spechte, Meisen, Haselnuss Blüten (wichtiger Früh- Bienen, Eichhörnchen, Bilche, Fledermäuse und Wildbienen an. blüher), Nüsse, Blätter Kleiber, Häher, C-Falter Wildrose Blüten, Hagebutten, Stacheln Käfer (Weich-, Rosenkäfer), Wertvolle nützlingsfreundliche Hausbäume sind z. (Schutzfunktion) Schwebfliegen, Vögel B.: Obstbäume, Mehlbeere, Elsbeere, Eberesche, Berberitze Beeren, Dornen Vögel Kirschpflaume, Blumenesche, Speierling, Trauben- (Schutzfunktion) kirsche oder Birke. 8 9
Blumen- & Staudenbeete Die farbenfrohe Attraktion Info kompakt | Blumen- & Staudenbeete Welche Nützlinge leben hier? Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebflie- gen, Florfliegen, Schlupfwespen, Hum- meln, Spinnen Checkliste Blumen- & Staudenbeete und Stängel stehen lassen, damit die Nützlinge Richtige Staudenauswahl unter Be- auch im neuen Jahr ihre wichtige Arbeit verrichten rücksichtigung der Standort- können. bedingungen Blütenpracht von Frühling bis Herbst Das größte Überlebenspotenzial finden die Ungefüllte Blüten fleißigen Helfer in einem bunt gemischten Beet aus Stauden, Kräutern, einjährigen Sommer- blumen und Wildblumen. Wer den summenden Vertretern unter den Nützlin- gen einen attraktiven Landeplatz im Garten bieten Farbenfrohes Blütenmeer möchte, darf bei der Gestaltung nicht auf farbenfro- he Blumen und Stauden vergessen. Besonders beliebt ist eine abwechslungsreiche Mischung aus Doldenblütlern, Korbblütlern und Nektar-Labstelle – die Mischung macht’s Lippenblütlern. Viele Nützlinge sind auf Blütenpollen und Nektar Wer dann noch darauf achtet, dass sich die Blüten- angewiesen. Werden Vertreter möglichst vieler pracht vom Frühling bis in den Herbst erstreckt, Pflanzenfamilien angepflanzt, können sämtliche braucht nur mehr auf das Einfinden der oft un- Nahrungsbedürfnisse gedeckt werden. Ausgie- scheinbaren Besucher zu warten. big Nahrung bieten nur Pflanzen mit ungefüllten Blüten, da bei gefüllten Blüten die Staubgefäße zu Das Lieblingsmenü unserer Nützlinge Blütenblättern umgewandelt sind – Nektar und Blüten für Nützlinge: Pollen fehlen hier. Schafgarbe, Ziest, Kriechender Günsel, Lerchen- Lebensraum Pflanze sporn, Glockenblume, Fetthenne, Margerite, Kugel- distel, Königskerze, Ehrenpreis, Flockenblume, Sämtliche Teile einer Pflanze haben in der Natur Herbstaster oder Katzenminze ihre besondere Bestimmung und Verwendung. Unter dichtem Blattwerk finden verschiedenste Einjährige Blütenpracht: Kleintiere sichere Rückzugsräume und Versteck- Klatschmohn, Ringelblume, Kornblume, Schmuck- möglichkeiten und Blätter werden als Jagdrevier von körbchen (Cosmea), Kapuzinerkresse, Bechermalve, Spinne & Co. genutzt. Sonnenblume oder Schleierkraut Samenstände sind eine willkommene Winternah- Kräuter für Mensch & Nützling: rung für Vögel und hohle Stängel ein Überwinte- Salbei, Thymian, Dill, Borretsch, Lavendel, Kerbel, rungsquartier für viele Insekten. Daher im Herbst Koriander, Ysop, Johanniskraut, Minze, Kümmel unbedingt an einigen Stellen im Garten Abgeblühtes oder Liebstöckel 10 11
Blumenwiese Kräuterrasen Unverzichtbarer Lebensraum Die pflegeleichte Alternative Info kompakt | Blumenwiese Info kompakt | Kräuterrasen Welche Nützlinge leben hier? Welche Nützlinge leben hier? Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge Wildbienen, Ameisen, Schwebfliegen, und Raupen, Schwebfliegen, Florfliegen, Schlupfwespen, Laufkäfer Spinnen, Schlupfwespen, Laufkäfer, Checkliste Kräuterrasen Ameisen Bei Neuanlagen spezielle Kräuterra- Checkliste Blumenwiese senmischungen verwenden Magere Böden, sonniger Bestehende Rasenflächen weniger Standort düngen und Kräuterraseninseln Auch kleinere Flächen sind ein anlegen Eldorado für Nützlinge Eine Alternative zur Blumenwiese, aber auch zum klassischen Zierrasen ist der Kräuter- oder Blumen- Eine bunte Blumenwiese ist nicht nur ein Augen- rasen, der wie ein gewöhnlicher Rasen betreten schmaus, sondern auch ein wichtiger Bestandteil werden kann. der heimischen Natur- und Kulturlandschaft und stellt einen unverzichtbaren Lebensraum für viele Hier wachsen viele niedrige Kräuter und Blumen, Nützlinge dar. Besonders die bunten Farben ziehen die auch für Nützlinge interessant sind und gleich- die fliegende Insektenwelt magisch an. Ob pelzige zeitig bunte Farbtupfer in der grünen Hummeln, bunte Falter, Bienen oder Schwebfliegen Fläche bilden. – alle finden hier ihren Lebensraum und ausrei- chend Nahrung. Eine pflegeleichte Alternative Ganz unten in der Streuschicht leben Ameisen und Durch die Mischung von Blumen, Kräutern, kurz- Laufkäfer, weiter oben kriechen Raupen die Stängel wüchsigen Gräsern und Leguminosen wird erreicht, empor und Spinnen fangen ihre Beute. In einer dass Kräuterrasenflächen nicht gedüngt, wenig be- bunten Blumenwiese sind durchschnittlich 20 bis wässert und nur selten gemäht werden müssen. Bei 50 verschiedene Pflanzenarten zu finden, im Rasen einer Neuanlage wird das Saatgut flächig auf den dagegen nur maximal fünf. offenen Boden gesät. Ein Kräuter-rasen entwickelt sich aber auch von einzelnen Kräuterinseln aus, die Anlage einer Wiese in einer bestehenden Rasenfläche angelegt werden. Blumenwiesen entwickeln sich am besten auf mageren Böden und sonnigen Standorten, sie Beobachten und essen sind pflegeleicht und müssen nur zweimal jährlich Der Kräuterrasen bietet Kindern ein spannendes gemäht werden. Ausgesät wird auf offenen Böden, Betätigungsfeld. Neben interessanten Insekten zum wobei ein hoher Anteil an Kräutern und Blumen und Beobachten bringt er auch kulinarische Leckerbis- ein geringer Gräseranteil im Saatgut ein wichtiges sen hervor. Frische Gänseblümchen können zum Auswahlkriterium darstellt. Wer nur wenig Platz zur Beispiel für Salate oder als schmackhafte Dekorati- Verfügung hat, kann auch kleinere Wildblumenin- on auf dem Brot verwendet werden. seln anlegen. 12 13
Feuchtbiotop/Gartenteich Wasser ist Leben Info kompakt | Feuchtbiotop/Gartenteich Welche Nützlinge leben hier? Frösche, Kröten, Molche, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schweb- fliegen Checkliste Feuchtbiotop/Gartenteich Halbschattiger Standort benötigt das Feuchtbiotop zur Entwicklung. Mindestgröße 10 m2, Mindesttiefe 1 m Fische gehören dagegen nicht in den Teich. Die Aus- Geringe Böschungsneigung scheidungen der Fische und das Fischfutter fördern Ca. 5 Pflanzen pro m2 Wasserfläche das Algenproblem. Außerdem fressen sie auch die Kleinlebewesen des Teiches und stören dadurch empfindlich das biologische Gleichgewicht. „Wasser ist Leben!“, darum sollte es in keinem Garten fehlen. Es ist Anziehungspunkt für Tiere, Ökologisch wertvolle Pflanzen im Teich: Pflanzen und nicht zuletzt für uns Menschen. Sumpfzone Ökologischer Nutzen Eine richtige Anlage sichert den Erfolg Kalmus, Igelkolben und andere Libellen lassen sich gerne auf Blatt und Die Kombination aus Wasserpflanzen und einer Röhrichtpflanzen Stängel nieder Vielzahl an Kleinstlebewesen erhält das biologi- Froschlöffel Wird gerne von Honigbienen, Wildbienen sche Gleichgewicht. Das ermöglicht dem Teich, sich und am Wasser lebenden Käfern besucht selbst zu reinigen. Sumpfdotterblume Für Schwebfliegen und Honigbienen wichtig Fieberklee Blüten dienen der Hummel als Verpflegung Bei der Standortwahl muss darauf geachtet wer- Tannenwedel Molche, Frösche und Libellen befestigen den, dass das Feuchtbiotop nicht rund um die Uhr daran ihre Eigelege; Kaulquappen und junge der prallen Sonne ausgesetzt ist – ein Baum oder Molche finden darunter Schutz größerer Strauch im Südwesten des Teiches schafft Sumpfschwertlilien Hummeln, Schwebfliegen und sogar Pelz- kühlenden Schatten zur Mittagszeit. bienen laben sich an ihr Sumpfvergissmeinnicht Nahrung für Kleinstinsekten Die Böschungen sollten sanft abfallen, damit Tiere Pfeilkraut Offene Blüten ziehen Käfer an wie Molche oder Kröten, aber auch z. B. ein verse- hentlich hineingefallener Igel, den Wechsel vom Tiefwasserzone und Ökologischer Nutzen Feucht- ins Trockenbiotop problemlos schaffen. Schwimmblattpflanzen Seerose Nährt Hummeln, Wildbienen und Schilfkäfer Rasche Besiedelung Teichrose Die stark duftenden Blüten locken Fliegen, Blüten- und Schilfkäfer, aber auch Wild- Viele Tiere wie Libellen, Kröten, Molche, Gelbrand- und Honigbienen an käfer oder Furchenschwimmer finden hier rasch Wasserhahnenfuß Hierher kommen Wildbienen, Fliegen ein neues Zuhause. Vögel baden gerne im Teich und und verschiedene Käfer starten von dort aus ihre Beutezüge auf Schädlinge. Seekanne Wird von Hummeln, Honigbienen und Die Kröte ist eine nachtaktive Schneckenjägerin und Wildbienen besucht 14 15
Trockensteinmauer Steinhaufen Ein guter Platz zum Leben Wichtiges Ruhe- und Jagdgebiet Info kompakt | Trockensteinmauer Info kompakt | Steinhaufen Welche Nützlinge leben hier? Welche Nützlinge leben hier? Eidechsen, Schlangen, Spinnen, Eidechsen, Schlangen, Blindschlei- Käfer, Ohrwürmer, Vögel chen, Amphibien, Käfer, Spinnen Checkliste Trockensteinmauer Checkliste Steinhaufen Trockene Bauweise ohne Unterschiedlich große Steine ver- Mörtel wenden Typische Bepflanzung An ruhiger Stelle anlegen Im Herzen Niederösterreichs, der Wachau, finden Steinhaufen in der Kulturlandschaft sind oft so- sich die wohl schönsten malerischen Steinmauern. genannte Lesesteinhaufen der Bauern am Feld. Beim Bau im eigenen Garten bietet sich Naturstein Durch das Zusammenwerfen der Steine entstehen aus der näheren Umgebung an. mehr oder weniger große Hohlräume und Nischen, die vielen Tieren Schutz und Unterschlupf bieten. So Steinmauern sind wertvolle Lebensräume entsteht eine wunderbare, einzigartige Biotopform, die von einer wärmeliebenden Fauna und Flora Natursteinmauern werden ohne Mörtel verlegt und besiedelt wird und einen ähnlichen Lebensraum sind deswegen für die heimische Tierwelt beson- darstellt wie die Trockensteinmauer. ders interessant. In den Ritzen und Fugen finden Insekten ihr Quartier. Reptilien wie Eidechsen und Schlangen verstecken sich hier; Beitrag zur biologischen Schädlings- sie genießen auch den Sonnenplatz auf den bekämpfung warmen Steinen. Nischenbrüter nützen die Im sonnigen Bereich bietet ein Steinhaufen Spin- Hohlräume als Brutplatz. nentieren, Hummeln, Wildbienen, aber auch vielen Kein Mauerblümchen Käfern und deren Larven ein wunderbares Rück- zugsgebiet. Zauneidechsen, Schlangen, Blindschlei- Die Vegetation auf einer Steinmauer zieht Insekten chen und Amphibien laben sich hier, genießen die wie z. B. Wildbienen und Hummeln an, die unsere Wärme der Steine und finden nebenbei Deckung vor Kulturpflanzen bestäuben. Feinden. Im halbschattigen bis schattigen Bereich ist ein Steinhaufen ein wert- Der Charme einer Steinmauer kommt am besten voller Lebensraum für Amphibien. zur Geltung, wenn sie nur spärlich mit Pflanzen bewachsen ist. Niedrig wachsende Pflanzen um- Er ist ein Ruhe- und Jagdgebiet für viele Insekten spielen die Fugen und Ritzen und lassen das Gesicht und Kriechtiere. Von hier aus starten die Nütz-linge der Mauer voll zur Geltung kommen. ihre hungrigen Streifzüge durch den Garten. So sind z. B. Blindschleichen und Kröten wirkungsvol- Zahlreiche Insekten umschwirren hier Steinkraut, le Gegenspieler der Schnecken. In unseren Breiten Hornkraut, Fetthenne, Steinbrech, Hauswurz, Ech- haben Schlangen leider ein sehr negatives Image, ten Thymian oder Salbei. dabei sind gerade sie effektive Mausjäger und mei- den Menschen! 16 17
Wildes Eck Totholzhaufen Unberührt und ungestört Krabbelstube und Tummelplatz Info kompakt | Wildes Eck Info kompakt | Totholzhaufen Welche Nützlinge leben hier? Welche Nützlinge leben hier? Schmetterlingsraupen, Rückzugsraum für Spinnen, Käfer, Asseln, Ohrwürmer, alle Nützlinge! Schlupfwespen, Laufkäfer und Checkliste Wildes Eck Wildbienen, Erdkröten, Schlangen, Hier darf sich die Natur frei Eidechsen entwickeln Ungestörter, ruhiger Platz Checkliste Totholzhaufen Äste und vor allem dickere Holzstämme aufschlichten Ein Wildes Eck ist ein unberührter Lebensraum in ei- Ruhiger, halbschattiger Standort ner ungestörten Ecke des Gartens. In diesem darf der Unterwuchs etwas dichter sein und hier bleiben Ein Haufen aufgeschichteter Äste und dickerer Holz- auch Totholz oder ein morscher Baumstamm und stämme, die in Ruhe vor sich hin modern dürfen, ist einige Steine liegen. Diese ruhigen ein der Natur nachempfundener Lebensraum. Beim Oasen werden gerne von Nützlingen angenommen. Rückschnitt von Sträuchern und Bäumen fällt genug Brennnessel – die Lieblingspflanze der brauchbares Schnittgut an. Schmetterlinge Krabbelstube Langfristig werden sich hier verschiedene Wild- Die unterschiedlichsten Organismen treffen sich an kräuter ansiedeln. Besonders wertvoll ist die Brenn- diesem Ort zum Stelldichein. Ob als Winter-quartier, nessel, die eine beliebte Futterpflanze für Schmet- Versteck, Nistplatz oder Brutstätte: Es herrscht em- terlingsraupen ist. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, siges Treiben innerhalb dieses kom-plexen Haufens. Admiral und Landkärtchen ernähren sich als Raupe Hier trifft sich das wichtigste Kleingetier unter den ausschließlich von den Blättern der Brennnessel. Nützlingen. Damit sich der Erfolg bei der Schmetterlingszucht Auch selten gewordene Tiere finden sich hier ein. So einstellt, ist darauf zu achten, dass die Brennnes- ernähren sich beispielsweise die Larven des Hirsch- seln an verschiedenen Standorten vorkommen: käfers während ihrer Entwicklung von morschem An vollsonnigen Plätzen frisst etwa der Distelfalter Holz. Größere Individuen wie z. B. Reptilien nutzen an den Nesselblättern, dagegen schmecken dem gerne diesen Tummelplatz und helfen eifrig mit, den Tagpfauenauge die Brennnesseln am besten an nur Schädlingen auf die Finger zu schauen. zeitweise sonnigen und eher feuchten Standorten. Als Umrahmung für das Wilde Eck eignen sich Der geeignete Schauplatz Wildsträucher wie Holunder, die besonders viele Eine geschützte, halbschattige Gartenecke wird Nützlinge anlocken. durch einen Totholzhaufen zu neuem Leben er- weckt. Wird ein sonniges Plätzchen gewählt, dann finden sich vermehrt die Vertreter der wechsel-war- men Tiere wie Amphibien und Reptilien ein. 18 19
Laub- & Reisighaufen Lebendiger Boden Das Nützlings-Mehrfamilienhaus Schützende Mulchschicht & Kompost Info kompakt | Laub- & Reisighaufen Info kompakt | Lebendiger Boden Welche Nützlinge leben hier? Welche Nützlinge leben hier? Marienkäfer, Spinnen, Käfer, Asseln, Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßler, Ohrwürmer, Schlupfwespen, Erdkröte, Bakterien, Pilze Schlangen, Igel, Spitzmäuse, Vögel Checkliste Lebendiger Boden Checkliste Laub- & Reisighaufen Schonende Bodenbearbeitung, nicht Laub und Reisig, auch Äste und Baum- umstechen rinde aufschlichten Nur organisch düngen, am besten Stachelige Zweige schützen vor mit Kompost Fressfeinden Mulchen Aufgeschichtete Haufen aus Laub und Reisig sind Oberirdisch schwirrt und zwitschert in natur-nahen Anziehungspunkt für viele Tiere und ein wichtiges Gärten eine riesige Anzahl an Nützlingen. Aber auch Element im Nützlingsparadies Naturgarten. An unter unseren Füßen, von uns fast unbemerkt und geeigneter ruhiger, halbschattiger Stelle im Garten mit freiem Auge oft nicht sichtbar, sind unzählige angelegt, werden solche Haufen als Schlupfwinkel, kleine und kleinste Helfer außer- Überwinterungsquartier, Brutzone, Versteckplatz ordentlich fleißig und ununterbrochen aktiv. oder Nahrungsquelle genutzt. Nützlinge im Kompost Das Nützlings-Mehrfamilienhaus Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßler, Bakterien, Marienkäfer bevorzugen dichte Reisighaufen mit Pilze und viele mehr kümmern sich unermüdlich um einem Kern aus alter Baumrinde. Igel wiederum die Zerkleinerung und Umsetzung des pflanzlichen haben stabile Haufen aus trockenem aufgeschichte- Abfalles in Kompost. Aus Bioabfall wird so bester tem Laub am liebsten, vor allem, wenn diese regen- organischer Dünger. und schneegeschützt angelegt sind. Vögel, wie etwa das Rotkehlchen, lieben etwas Nahrung für das Bodenleben dickere, relativ hoch aufgeschichtete Äste, bedeckt Damit Nützlinge im Boden langfristig aktiv bleiben, mit dichtem Reisig besonders. Äste mit Dornen oder ist es wichtig, sie gut zu versorgen. Am besten Stacheln bieten einen zusätzlichen Schutz und laden eignen sich dafür organische Dünger, wie Kompost viele Vögel zum Schlafen und Brüten ein. oder Komposttee, Gründüngung, Mulchmaterialien, Pflanzenextrakte und Gesteinsmehl. Optimalen Reisighaufen, die mit Kletterpflanzen wie Clematis Schutz bietet eine durchgehende Pflanzendecke. oder Geißblatt bewachsen sind, wirken besonders Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt, Laub oder zierend. Mit Wildrosen, Brombeeren und anderen Holzhäcksel bietet auf offenen Böden Schutz und stacheligen Gewächsen überwucherte Haufen Nahrung und ermöglicht eine Besiedelung bis in die dienen den darin lebenden Tieren als natürlicher, obersten Bodenschichten. lebendiger Stacheldrahtzaun gegen Fressfeinde wie zum Beispiel Hauskatzen. Verschiedene Bodentiefen haben unterschiedliche Bewohner. Wer aufs Umstechen verzichtet, bringt diese Bodenschichten nicht unnötig durcheinander. 20 21
Für kleine Gärten Biotopvernetzung Kletterpflanzen & Dachbegrünung Ein Naturgarten ist nicht genug „Klein, aber fein“, so lautet die Devise. In kleinen Neben der Schaffung einzelner Lebensräume für Gärten ist kaum Platz für große Bäume und Sträu- Nützlinge ist die Verbindung dieser in Form einer cher. Hier besteht die Möglichkeit, mit Biotopvernetzung von großer Bedeutung. Kletter- oder Kübelpflanzen die notwendige Das Beispiel der Erdkröte zeigt, dass manche Nütz- Vielfalt in die Gärten zu bringen. linge mehrere Biotope zum Überleben benötigen: Extensive Dachbegrünung trägt dazu bei, einen Im Frühling wandert sie zum Ablaichen in ein herrlichen Blickfang und ein wichtiges Rückzugs- Feuchtbiotop. Nach dem Spannen der Laichschnü- gebiet für viele Tiere zu schaffen. Kletterpflanzen re geht sie an Land und versteckt sich tagsüber und Dachbegrünungen verbessern vor allem in den in geschützten Bereichen wie Totholzhaufen oder urbanen Bereichen das Kleinklima. Steinmauern. Nachts geht sie in offeneren Gebieten auf die Jagd. Als kleine Bäume eignen sich hervorragend niedrige Obstbäume (als Halb- oder Viertelstamm gezogen), die dem Menschen und den Nützlingen gleicherma- Igel brauchen mehr als einen Garten ßen Nahrung bieten. Viele Obstsorten (wie Apfel, Grundstücksgrenzen können unüberwindbare Bar- Birne oder Marille) können fabelhaft auf Spalier rieren für Igel, Kröten & Co. darstellen, wenn sie von gezogen werden. Mauern oder durchgehenden Zaunfunda-menten umgeben sind. Auch Maschendrahtzäune, die bis Wertvolle Kletterpflanzen für Nützlinge zum Boden reichen, können zur Todesfalle für Igel In kleinen Gärten wird die vertikale Pflanzen- & Co. werden. Wildstrauchhecken bilden jedoch nur fläche als erweiterter Lebensraum für Nützlinge für Menschen eine Grenze. Für die Tierwelt stellen gewonnen. Zum Beispiel schätzen Vögel die Klet- sie wertvolle Verbindungs- und Biotopelemente dar. terpflanzen als Brutplatz und Nahrungsquelle, blü- Bei selbst gebastelten Nützlingsunterkünften muss hende Arten sind ergiebige Bienenfutter-pflanzen. unbedingt das „Gesamtpaket“ stimmen: Auch die Geeignet sind etwa Akebie, Pfeifenwinde, Wald- beste Luxusausführung von Nützlingsunterkünften rebe, Efeu, Geißblatt, Jungfernrebe (Wilder Wein), wird nicht besiedelt, wenn der Garten nicht vielfälti- Blauregen oder ungefüllt blühende Kletterrosen. ge naturnahe Strukturen mit ausreichend Nahrung „Essbare“ Kletterpflanzen wie Wein, Kiwi, Brombee- aufweist oder für Tiere nicht frei zugänglich ist. ren, aber auch Gemüse wie Stangenbohnen oder Gurken, verlagern den Nutzgarten in die Höhe. Das Netz naturnaher Gärten Je mehr Naturgärten miteinander vernetzt sind, desto besser funktioniert das Gleichgewicht der Natur und Nützlinge finden sich automatisch ein. 22 23
Nützlinge Schädlinge regulieren: Blattläuse Fleißige Helfer im Garten Ohne nützliche Tiere wäre ein erfolgreiches Gärtnern nicht möglich. Sie sorgen dafür, dass Schädlinge nicht überhandnehmen und somit für eine reiche Ernte und einen gesunden Boden. Das leisten Nützlinge: Schädlinge wie Blattläuse, Nacktschnecken oder Schadraupen zu reduzieren, ist die wichtigste Leistung, die Nützlinge im Garten vollbringen. Stellt sich durch geeignete Nützlingsförderung ein biologisches Gleichgewicht ein, sind andere Pflan- zenschutzmaßnahmen meist nur noch in geringem Schädlinge regulieren Umfang oder gar nicht mehr notwendig. Nützlinge sind natürliche Gegenspieler der Schäd- linge und halten diese im Zaum. Sie sorgen für ein Ein wenig Geduld bitte biologisches Gleichgewicht im Garten und damit für Blattläuse vermehren sich rasant: Ein einziges Weib- gesunde Pflanzen ganz ohne Spritzmittel. (Infos ab chen kann innerhalb weniger Wochen Tausende Seite 25) Nachkommen erzeugen. Bevor man zu Spritzmitteln Blüten bestäuben – auch zu biologischen – greift, ist es ratsam abzu- Die zweite wichtige Leistung der Nützlinge ist die warten. In einem naturnahen Garten dauert es in Bestäubung unserer Obst-, Gemüse- und Zierpflan- der Regel nicht lange, bis Nützlinge vorhanden sind. zen. Eine üppige Ernte im Garten ist nur mithilfe Bekämpft man die Blattläuse sofort durch Sprit- der Bestäuber möglich. (Infos ab Seite 47) zen, werden auch die Nützlinge getötet. Einzelne überlebende oder wieder eingewanderte Blattläuse Bioabfall zersetzen können sich dann ungehindert vermehren. Ohne tierische Helfer würden wir im Bioabfall Daher gilt: Wer Nützlinge fördern will, verzichtet auf ersticken. Die Nützlinge im Boden und im Kompost giftige Pflanzenschutzmittel und lässt einen gewis- sorgen dafür, dass aus biologischen Abfällen neue sen Befall an Schädlingen zu! nahrhafte Erde entsteht. (Infos ab Seite 56) Natur erleben Nützlinge arbeiten nachhaltig In einem Naturgarten sind wir nie allein. Die Tier- Auf dem Speiseplan vieler Tiere stehen die Blatt- welt erlaubt uns hautnahe Einblicke und ermöglicht läuse ganz oben. Eine nachhaltige Blattlausbe- uns, die Natur in ihrer ganzen Faszination kennen- kämpfung funktioniert im Garten am besten zulernen. Sie liefert uns spannende Naturerlebnisse mithilfe dieser Nützlinge. Auf den folgenden Seiten während des gesamten Jahres. (Infos auf Seite 58) finden Sie die wichtigsten Gegenspieler der Blattläuse im Porträt. 24 25
Marienkäfer Glücksbringer im Dauereinsatz Info kompakt | Marienkäfer Wie wird der Marienkäfer gefördert? Den Garten nicht penibel aufräumen Marienkäferlarven (Bild links) nicht mit Schädlingen verwechseln Wo wohnt der Marienkäfer? Unter Laub In Steinhaufen Marienkäfer verstecken sich gerne unter Laub. Das Unter Pflanzen- oder Grasbüscheln Laub unter einer Hecke oder ein großer Laubhaufen sind einfache und gerne angenomme- Marienkäfer sind das lebendige Glückssymbol im ne Nützlingsquartiere. Aber auch Steinhaufen und Garten. Die Käfer tragen meist die Grundfarbe Rot dichte Pflanzenhorste werden zur Überwinterung oder Gelb mit einer unterschiedlichen Anzahl von genutzt. schwarzen Punkten. Marienkäferhaus Glücksbringer im Einsatz Wird das Marienkäferhaus locker mit trockenem Laub befüllt, dann Die meisten Marienkäferarten und deren Larven fühlt sich der Marienkäfer wie zu Hause. Aufgestellt wird es auf leben räuberisch und werden daher schon seit Lan- den Boden an einem sonnigen oder halbschattigen Platz in Süd-Ost- gem bei der Schädlingsbekämpfung im Richtung (möglichst in der Nähe der zu schützenden Pflanzen). Gartenbau mit Erfolg eingesetzt. Die Eier werden in der Nähe von Blattlauskolonien abgelegt, damit die Larven nach dem Schlüpfen einen reich gedeckten Tisch vorfinden. Nach der 12 Verpuppung kommt eine neue Marienkäfergenerati- Haken on zum Einsatz. Im Laufe seiner Entwicklung vertilgt 18 jeder Marienkäfer mehrere Hundert Blatt- oder Blut- läuse, Spinnmilben und andere Schädlinge! Manche 12 Marienkäferarten haben sich auf das Fressen von 24 4 Mehltaupilzen spezialisiert. Nahrung und Unterschlupf Zur Entwicklung einer ausreichenden Population ist 20 ein entsprechendes Nahrungsangebot notwendig. Scharnier Speziell die ersten Blattläuse im Frühjahr dienen als wichtige Futterquelle für den Marienkäfer. Es ist also wichtig, einen gewissen Blattlausbefall zu tolerieren. 10 23 26 27
Ohrwurm Verkannter Helfer im Garten Info kompakt | Ohrwurm Wie wird der Ohrwurm gefördert? Tagesplätze nicht stören Ohrwürmer in den Ohrwurmtöpfen gezielt in die Bäume hängen Wo wohnt der Ohrwurm? In Laub- oder Reisighaufen Unter Steinen In Ritzen von Mauern Der Ohrwurm ist einer der verkannten Nützlinge im Garten. Namen wie Ohrkriecher und Ohr- zwicker zeugen vom schlechten Ruf dieses viel- seitigen Gartenhelfers. Seine Fähigkeit, sich in die engsten Ritzen zu schmiegen oder seine Zange am Hinterleib auch zur Verteidigung einzusetzen, trug vielleicht zu derartigen Namensgebungen bei. Die erwachsenen Tiere kümmern sich intensiv in die Baumkrone gehängt, dass die untere Öffnung um ihre Eigelege und betreuen ihre Jungtiere einen Ast oder den Stamm berührt. vorbildlich. Von dort aus gehen die Ohrwürmer auf ihre nächtli- Allesfresser sind willkommen chen Streifzüge. Tagsüber ziehen sie sich in ihre dunkle Topfhöhle zurück. Die vorwiegend nachtaktiven Ohrwürmer bevor- zugen tierische Nahrung wie Blatt- und Blutläuse, Spinnmilben sowie andere kleine Insekten. Bei Nah- rungsmangel stehen auch Knospen, Früchte und andere pflanzliche Kost auf dem Speiseplan. Ohrwürmer gezielt fördern Lockere Streuschichten aus Laub und Reisighaufen sowie verschiedenste Unterschlupfmöglichkeiten fördern diesen Helfer. Ganz gezielt zur Blattlausjagd können Ohrwurmtöp- fe eingesetzt werden. Ein Tontopf wird mit Holz- wolle gefüllt und mit einer Aufhängevorrichtung Ein Tontopf, etwas Holzwolle, Bast oder Schnur und ein Stück versehen. Der fertige Topf wird einige Tage auf den Ast – fertig ist das komfortable Hotel für den Blattlausjäger. Boden oder in die Hecke gestellt, damit er besiedelt wird. Der besiedelte Topf wird um die Mittagszeit so 28 29
Florfliege Die Larven haben großen Appetit Info kompakt | Florfliege Wie wird die Florfliege gefördert? Reiches Blütenangebot für die erwachsenen Tiere Richtige Überwinterungsplätze zur Verfügung stellen Wo wohnt die Florfliege? Überwinterung in: Versteck und kühles Quartier gesucht Scheune, Dachboden, Garage, Gartenhaus, Florfliegenkästen Blütenflor rund um das Gartenjahr lockt die Flor- fliege in den Garten. Beliebt sind Doldenblütler (wie Wilde Möhre, Dill, Liebstöckl oder Wiesenkerbel) Die großen, goldglänzenden Augen haben der Flor- oder Korbblütler (wie Ringelblume, Margerite oder fliege auch den Namen Goldauge eingebracht. Auf- Gänseblümchen). Kühle Räume im Gartenhaus oder fallend sind die grünen, filigranen und netzartigen in der Garage bieten gute Überwinterungsmöglich- Flügel. In der kalten Winterzeit legt sich die sonst keiten. Wird hier im Frühjahr und Herbst ein Fenster grüne Florfliege ein braunes Winterkleid zu. einen Spalt offen gelassen, dann kommen bald die Einige Arten ernähren sich als erwachsenes Tier Überwinterungsgäste. Verirren sich diese in warme von Schädlingen, andere wiederum bevorzugen in Wohnräume, dann sollten sie an kühlere Plätze diesem Stadium pflanzliche Kost. Die Larven sind übersiedelt werden. allgemein räuberisch unterwegs. 30 Gefräßige Helfer im Garten 30 Die erwachsene Ge- meine Florfliege ernährt sich vor- 26 25 wiegend von Blüten- Oben: Florfliegenei am Stiel staub, Pollen und Unten: Florfliegenlarve Honigtau. Die Eier 25 werden aus Gründen der Sicherheit an langen Stielen be- festigt. Ihre Larven ähneln kleinen gefrä- 25 ßigen „Kroko-dilen“, 12 Leisten, 25 x4x 1 cm die mit Vor- liebe Blattläuse, Blutläuse, Spinnmilben und andere Florfliegenkasten nach Südosten orientiert, in ca. 1,5 bis Schädlinge verzehren. Eine Larve verspeist im Laufe 1,8 m Höhe anbringen. Befüllt wird er am besten mit Stroh. Den Kasten rot anmalen, denn Florfliegen fliegen auf Rot! ihrer Entwicklung bis zu 500 Blattläuse! 30 31
Schwebfliege Schädlinge regulieren: Der Kolibri unter den Zweiflüglern Schnecken Info kompakt | Schwebfliege Wie wird die Schwebfliege gefördert? Blumen – vor allem Dolden- und Korb- blütler für die erwachsenen Tiere Wo wohnt die Schwebfliege? In strukturreichen, blütenreichen Gärten Schnirkel- und Weinbergschnecken verursachen nur geringe Schäden im Garten, sie sind als Zerkleinerer Die Schwebfliege ist leicht erkennbar durch das von abgestorbener organischer Substanz sogar „Stehen“ im Schwirrflug über den Blüten. Um sich nützlich. Im Gegensatz dazu ist die Spanische Weg- vor Fressfeinden zu schützen ist das Aussehen den schnecke in vielen Gärten zur gefürchteten Plage wehrhaften Wespen und Bienen angepasst. geworden. Schwebend im Einsatz Massenvermehrung in wenigen Jahrzehnten Blattlausfressende Arten der Schwebfliegen legen Die Spanische Wegschnecke wurde durch Pflanzen- ihre Eier in der Nähe der Blattlauskolonien ab. Die importe aus Südeuropa in den 1970er-Jahren nach Larven (Bild links) sind beinlos Mitteleuropa eingeschleppt. Wegen der klimatisch und grün bis gelblich gefärbt. günstigeren, feuchteren Bedingungen konnten sich Im Laufe der Entwicklung frisst die Einwanderer hier stark vermehren. Durch die eine Larve bis zu 700 Blattläuse. Verwendung von herkömmlichem, stark giftigem Schneckenkorn werden auch andere Tiere im Garten, Die Überwinterung kann als Haustiere und sogar Kleinkinder gefährdet. Das Larve, Puppe und erwachsenes Aufstellen von Schneckenzäunen und händisches Tier erfolgen, wobei manche Absammeln haben sich als Maßnahmen bewährt. Arten den Winter im Süden ver- Als letzte Möglichkeit können Präparate mit Eisen- bringen und bis nach Nordafrika III-Phosphat eingesetzt werden, die im Bio-Landbau ziehen. Strukturreiche Gärten zugelassen sind. mit Hecken oder Gehölzgrup- pen schaffen Verstecke und Überwinterungsmög- lichkeiten. Auch Schnecken haben Feinde Vor allem Jungschnecken und Eigelege der Spani- Blüten locken Schwebfliegen an schen Wegschnecke sind ein gefundenes Fressen für eine Reihe von Tieren im Garten. Neben Indi- Die erwachsene Schwebfliege ernährt sich von Blü- schen Laufenten fressen z. B. auch Hühner gerne tennektar, Pollen und Honigtau – gerne besucht sie Jungschnecken und Eigelege. Doldenblütler (wie Kerbel, Dill, Wilde Möhre) und Korbblütler (wie Ringelblume, Margerite, Flocken- Die wichtigsten Schneckenvertilger finden Sie blume, Aster, Sonnenhut). Ein frühes Blütenangebot auf den nächsten Seiten im Porträt. Weitere sind von Hasel und Weide versorgt die überwinternde beispielsweise Maulwurf, Amsel und räuberische Schwebfliege mit den notwendigen Pollen. Insekten wie Hundertfüßler. 32 33
Igel „Natur im Garten“-Maskottchen Info kompakt | Igel Wie wird der Igel gefördert? Kein giftiges Schneckenkorn verwenden Ungehindertes Wandern von Garten zu Garten ermöglichen Strukturreiche Gärten mit vielen Versteckmöglichkeiten und großem Nahrungsangebot Wo wohnt der Igel? Unter Laub- und Reisighaufen dickeren Ästen vor Verwehungen gesichert ist, oder einfach eine umgedrehte Obstkiste, die mit etwas Der Igel ist ein gern gesehener Gast im Garten. Als Reisig und Laub bedeckt ist. Wichtig ist, diese Plätze standorttreuer Geselle wandert dieser Einzel- bis in den April hinein in Ruhe zu lassen, um den Igel gänger nachts von Garten zu Garten. Um sich mit nicht zu früh aus seinem Winterschlaf zu wecken. ausreichend Nahrung zu versorgen, braucht er ein großes Revier. Der freie Zugang zu den Gärten (z. B. keine durchgehenden Mauersockel) ist für das Überleben dieses stacheligen Säugetieres von gro- 40 40 ßer Bedeutung. Nachwuchs ist willkommen Für die Aufzucht der Jungen sind geschützte und ungestörte Bereiche im Garten erforderlich. Igel kommen blind zur Welt und werden von der Mutter versorgt. Nach ca. zwei Monaten verlassen sie 35 das gut gepolsterte Nest, um selbstständig nach 25 Nahrung zu suchen. Auf dem Speiseplan stehen Raupen, verschiedenste Insekten, Schnecken und Würmer, je nach Angebot auch Früchte und Bee- 10 ren. 10 Geschützter Winterschlaf 30 30 Igel gehen je nach Witterung ab Mitte Oktober in den Winterschlaf. Ab diesem Zeitpunkt sollten die Igelbehausungen bereitstehen. In einem Natur- garten finden Igel meist ganz von selbst den geeig- Das Igelhaus wird an einer ruhigen Stelle, eventuell unter einer Hecke, neten Winterplatz: Reisig- oder Altholzhaufen, die aufgestellt. Es wird mit trockenem Laub und Stroh gut ausgepolstert. einen Hohlraum bilden, ein Laubhaufen, der mit 34 35
Laufkäfer Erdkröte Ein schillernder Gartenhelfer Goldene Augen, warzige Haut Info kompakt | Laufkäfer Info kompakt | Erdkröte Wie wird der Laufkäfer gefördert? Wie wird die Erdkröte gefördert? Strukturreiche Gärten mit Ungestörtes Wandern von Garten zu schattigen Versteckmöglichkeiten Garten ermöglichen Wo wohnt der Laufkäfer? Strukturreiche Gärten mit Unter- Unter Laub und Reisig schlupfmöglichkeiten In Steinritzen Wo wohnt die Erdkröte? Unter Steinhaufen Unter Laub-, Reisig- und Stein- haufen Bild: Laufkäferlarve Zur Eiablage im Laichgewässer In naturnahen Gärten Die Laufkäfer zählen zu den größten heimischen Käferarten. Das Farbspektrum reicht von intensiv Die zu unrecht verpönten Kröten sind wichtige Nütz- schwarz-bläulich bis hin zu metallischem Gold, linge und bereichern jeden Naturgarten. die Flügeldecken scheinen wie ziseliert oder mit einfachen Musterungen ausgestattet. Genauso unterschiedlich sind auch die Ansprüche an die Profi im Pflanzenschutz Lebensräume. Ein Großteil dieser Artgenossen lebt Früher schätzte man noch die Dienste von Kröten in räuberisch und macht auch vor Schnecken nicht den Glashäusern von Gärtnereien. So manche Rau- halt. pe, Larve und sogar Schnecke und deren Gelege wurde von diesem Profi vertilgt. Kröten kommen Helfer mit Appetit zum Ablaichen immer wieder zu ihrem Geburtsort zurück, was zu den sogenannten Viele Laufkäfer freuen Krötenwanderungen führt. sich über ein Nahrungs- angebot, das von Blatt- läusen, Kartoffelkäfern Schutz nötig und Raupen bis hin zu Ein Teich im Hausgarten verbessert deutlich die Nacktschnecken reicht. Lebensbedingungen. Haben sich Kröten einmal Das Fressvolumen kann eingefunden, dann sind sie sehr treue, immer bis zum dreifachen des Körpergewichtes betragen. wiederkehrende Bewohner unserer Gärten. Über Nach der Eiablage entwickeln sich die Larven. Sie ein flaches Ufer finden die Kröten einen sicheren sind sofort räuberisch unterwegs und somit wichti- Zugang zu ihrem angestammten Laichgewässer. ge Schädlingsbekämpfer. Die Kröte heftet ihre Laichschnüre unter Wasser an Pflanzen, daher ist eine artenreiche Wasserbepflan- Feuchte Verstecke verlocken zung von besonderer Bedeutung. Viele Arten lieben feuchte Plätze im Garten. Im Über die Sommermonate sind Kröten Landbewoh- schattigen Bereich verlocken gut mit Laubstreu ner und jagen nachts oder in der Dämmerung. versorgte Strauchquartiere, geschützte Stein- Tagsüber brauchen sie kühle, dunkle Unterschlupf- haufen, aber auch Asthaufen, gemischt mit Laub, möglichkeiten wie Erdlöcher, Stein-, zum Bleiben. Erd- oder Asthaufen. 36 37
Eidechse Schädlinge regulieren: Flinker Jäger Schadraupen Info kompakt | Eidechse Wie wird die Eidechse gefördert? Trockenstandorte im Garten einrich- ten Wo wohnt die Eidechse? Bei Steinmauern In Steinhaufen Liebt sonnige, warme Bereiche Bei den urtümlichen Eidechsen verführen die Männchen zur Paarungszeit die Weibchen mit einer bunten und auffallenden Farbtracht. Durchlöcherte Blätter, angefressene Früchte und Spezielle Jäger Wurzeln: Fraßschäden von Raupen sind allgegen- wärtig. Bei den meisten Schadraupen handelt es Zauneidechsen (Bild unten) und Mauereidechsen sich um Jugendstadien von unscheinbaren, nachtak- (Bild oben) sind flinke und aufmerksame Jäger. tiven Schmetterlingen. Spinnen, verschiedenste Insekten, aber auch Ei- gelege von Schnecken stehen auf ihrem Speiseplan. Kleine Raupe Nimmersatt Sonne erwünscht Als nimmersatte Raupen rücken Buchsbaumzünsler (Bild oben), Frostspanner & Co. unseren Nutz- und Eidechsen beleben Zierpflanzen zu Leibe. Häufig werden zwei oder die Sonnenbereiche mehr Generationen im Jahr gebildet, wodurch die in einem Garten: Vermehrungsraten hoch sind. Vögel und Fleder- Eine Trockenstein- mäuse sind die wichtigsten Gegenspieler, aber auch mauer am richtigen räuberische Insekten und Spinnen freuen sich über Fleck, ein Lesestein- die fetten Leckerbissen. haufen in voller Sonne oder Kiesbeete mit Stein- elementen locken diese interessanten Jäger in den Naturgarten. Schön oder schädlich Viele Raupen erfreuen uns später als wunder- Im Inneren von Steinhaufen und Steinmauern fin- schöne Schmetterlinge. Kaisermantel oder Perl- den sie wohltemperierte Bereiche. Zum Wärme- tan- muttfalter bevorzugen die Blätter von Brombeeren ken bevorzugen sie bewuchsfreie sonnige Flächen. und Himbeeren. Das Wiener Nachtpfauenauge Wichtig sind aber auch passende Pflanzen, um findet sich z. B. an Apfel und Kirsche, während die Insekten anzulocken und um Versteckmöglichkeiten Raupen des Schwalbenschwanzes an Dill und im Außenbereich zu bieten. Karotte knabbern. In dem Bewusstsein, dass etwas Leider sind Eidechsen mancherorts selten gewor- Schönes heranwächst, sollten wir einen den. Dazu tragen das Verschwinden von Ruderalflä- gewissen Schaden tolerieren und ein paar angefres- chen und auch der Einsatz von Pestiziden bei. sene Blätter in Kauf nehmen. 38 39
Vögel Abdecken des Bodens mit Laub, Rasenschnitt oder Holzhäcksel auch für Vögel ist. Unsere gefiederten Freunde Gut über den Winter Als erwachsene Tiere und vor allem im Herbst er- weitern die meisten Vogelarten ihren Speiseplan mit Info kompakt | Vögel Beeren, Obst und Sämereien. Die Samenfres- ser sind auf Gärten angewiesen, die nicht dauernd Wie werden Vögel gefördert? penibel aufgeräumt werden, sondern in denen In Hecken Wildobst-Sträucher setzen Stauden mit ihren Samenständen als wertvolle Samenstände an Stauden nicht weg- Nahrung auch im Winter stehen bleiben. Wild- schneiden strauchhecken, die besonders viele Beeren tragen, Gärten im Herbst nicht restlos auf- sind dann ein reich gedeckter Tisch für Rotkehl- räumen chen, Amsel, Zaunkönig, Drossel, Blau- und Kohl- Nistkästen aufhängen meise. Wo wohnen Vögel? In strukturreichen Gärten mit Vogel-Unterkünfte Hecken, Bäumen und Blumenwiesen Vor allem bei den Höhlen- und Halbhöhlenbrütern ist die Wohnungsnot groß, denn alte, hohle Bäume, Mauerspalten oder Erdhöhlen sind rar geworden. Aufgehängte Nistkästen werden daher schnell von Die Vogelwelt präsentiert sich in den verschiedens- Meise, Kleiber, Gartenrotschwanz und Feldsperling ten bunten Farben – und genauso vielfältig sollte angemietet. der Garten sein, damit die gefiederten Tiere hier zu Dauergästen werden. 20 20 Vogelschutz ist Pflanzenschutz Generell benötigen alle Vögel Insekten und Wür- mer, denn die Nestlinge bekommen tierische Kost, 27 um zu kräftigen Vögeln heranzuwachsen. Einige Arten fressen und verfüttern bei der Aufzucht ihrer Jungen pro Saison bis zu 30 kg Insekten. Gegen 24 Schädlinge wie Apfelwickler und Kirschfruchtfliege ist ein Vogelnistkasten in der Nähe des Obstbaumes der wirkungsvollste Pflanzenschutz. 18 Nahrung in Hülle und Fülle 13,6 Für Vögel sind im Garten alle Pflanzen will- kommen, die Insekten anlocken – Blumenwiesen Vordere Platte als sind ein Eldorado für Insekten. Das Summen und Klappe konstruiert Krabbeln in Obstbäumen und an blühenden Stau- Haken den und Kräutern verrät auch hier eine ergiebige Nahrungsquelle. Wer den Nistkasten bewohnen darf, entscheidet der Wer schon einmal eine Amsel beobachtet hat, wie Durchmesser des Einflugloches: Blaumeise 26 mm, Kohl- meise 30 mm, Kleiber 32 mm, Gartenrotschwanz 50 mm. sie unter einer Mulchschicht nach Würmern und anderem Getier stöbert, versteht, wie wichtig das 40 41
Fledermäuse Bäumen. Dabei gibt es arttypische Vorlieben. So kommt das Mausohr in Dachstühlen von Kirchen vor, die Bechsteinfledermaus in Baumhöhlen und Vogelnistkästen, die Mopsfledermaus in Baumspal- Hochsozial, leider selten geworden ten und die Zwergfledermaus hinter Ver- schalungen oder Fensterläden. Info kompakt | Fledermäuse Durch chemischen Pflanzenschutz, aber auch durch den Rückgang ihrer Lebensräume sind Wie werden Fledermäuse gefördert? die meisten Fledermaus-Arten gefährdet. Nächtliche Insektenwelt als Nahrungsgrundlage fördern Fledermaus-Unterkünfte Fledermauskästen aufhängen Fledermauskästen werden am besten in einer Höhe Einflugmöglichkeiten in Dach- von 4 – 6 m angebracht. Das Einflugloch sollte nach böden, Scheunen oder Kellern Süden oder Osten weisen. Wo wohnen Fledermäuse? Sie verstecken sich tagsüber in dunk- len Spalten, Baumhöhlen, Dachböden, Höhlen, Kellern 30 10 Fledermäuse gelten in China als Glücksbringer, in unseren Breiten dagegen werden sie gerne mit Graf Dracula in Verbindung gebracht. Fledermäuse können alt werden – manche Arten bis zu 25 Jahre. Sie orientieren sich hauptsächlich über ihr Echoortungssystem (Ultraschall). Mit ihren spitzen kleinen Zähnchen vertilgen sie pro Nacht 2 2 Insektenmengen, die ihrem eigenen Gesamtgewicht 31 entsprechen. Einflugspalt Pflanzen, die die nächtliche Insektenwelt anlocken, Seitenwand 40 sind ganz besonders wichtig für Fledermäuse, wie z. B. Duftgeißblatt, Nachtkerze, Weiden- 6 röschen, Apfelrose, Borretsch und Phlox. Hochsoziale Fledertiere Ab Ende März finden sich die weiblichen Tiere in 24 33 31 den Wochenstuben zusammen, wo die Jungtiere gemeinsam aufgezogen werden. So treffen sich alljährlich 20 bis 50 Muttertiere, die ihre Jungen säugen und bis Ende August betreuen. Fledermäuse sind hochsoziale Tiere, die die meiste Zeit des Jahres in Gruppen zusammenleben. 8 Tagesstätte zum Schlafen Wo natürliche Unterkünfte fehlen, helfen selbst gebaute oder gekaufte Nisthilfen wie Flachkästen oder Höhlenkästen. Tagsüber verweilen sie gerne in Spalten, Ritzen und Verschalungen, aber auch in alten grobborkigen 42 43
Schlupfwespen Gartenpolizei Bedeutende Nützlinge im Garten Unverzichtbar im Naturgarten Info kompakt | Schlupfwespen Wie werden Schlupfwespen gefördert? Wichtigste Nahrungspflanzen der erwachsenen Tiere sind Dolden- und Korbblütler Wo wohnen Schlupfwespen? Überwinterungsplätze in Boden- nähe unter Grasbüscheln, Mulch- schichten oder Moos Verschiedene Tiere sind für die Abwehr einer Reihe von Schädlingen im Einsatz. Einige dieser Nützlinge Schlupfwespen begegnen uns als flinke Insekten mit sind leider häufig unbeliebt, aber von unschätzbarer einem schlanken, lang gestreckten Körper. Die Farb- Bedeutung in den Gärten. palette reicht von unscheinbar bis hin zu auffällig bunt gefärbt. Ameisen Parasitische Larven Ameisen sind der Inbegriff einer Putztruppe im Garten. Sie sind perfekt organisiert und verteidigen Weibliche Tiere besitzen einen Legestachel, mit dem sich mit Stacheln oder Ameisensäure gegen Feinde. sie bestimmte Insekten anstechen, um ihre Eier ab- Wer zwischen ihre Kiefer gerät, egal ob Lebewesen zulegen. Ein Weibchen kann 200 bis 1000 Blattläuse (darunter auch viele Schädlinge) oder Aas, wird mit Eiern belegen. Im Körper des Wirtes entwickeln einfach aus dem Weg geräumt, zerlegt und dient sich die Larven. Die parasitierten Schädlinge schau- dem Ameisenstaat als Nahrung. Die Nester werden en dann wie aufgebläht aus (wie die Blattlaus im entweder in der Erde, unter Steinen oder auch im Bild links oben). Nach dem Schlupf bleibt vom Wirt Holz modernder Bäume angelegt. nur eine leer gefressene Hülle übrig. Wespen Gegen viele Schädlinge im Einsatz Wespen sind in Staaten sozial organisiert und haben Schlupfwespen sind bedeutende Nützlinge für einen großen Appetit auf Insekten. Ein Wespenvolk Gartenbau sowie Land- und Forstwirtschaft. Die kann pro Tag hunderte Insekten erbeuten, darunter Liste ihrer Wirte ist lang. Dazu zählen verschiedens- auch Blattläuse. Als Blütenbesucher sind sie auch te Schadinsekten wie Schmetterlingsraupen (z. B. bestäubend unterwegs. Für den Nestbau verwen- Apfelwickler, Kohlmotte oder Prozessionsspinner), den sie morsches Holz, welches zerkaut und mit Fliegen-, Blattwespen- und Käferlarven sowie Blatt- Speichel versetzt papierartiges Material ergibt. läuse. Je nach Art werden die Nester unterirdisch (etwa Grasbüschel, Bodenstreu, Holzstücke oder Moos in verlassenen Nagerhöhlen) oder oberirdisch (in im Garten werden von weiblichen Tieren gerne als Schuppen, an Sträuchern oder auf Dachböden) Überwinterungsmöglichkeiten genutzt. angelegt. Die Staaten sind einjährig. Nach den ersten Nachtfrösten sterben sämtliche Tiere. Nur wenige befruchtete Weibchen überwintern, um im 44 45
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