Nützlinge im Garten Lassen Sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten - www.naturimgarten.at - Natur im Garten

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Nützlinge im Garten
Lassen Sie die fleißigen Helfer
für sich arbeiten

     UMWELT- UND
     ENERGIEWIRTSCHAFT
Nützlinge im Garten Lassen Sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten - www.naturimgarten.at - Natur im Garten
Inhalt                                                          Vorrang für Nützlinge
     Vorwort – Vorrang für Nützlinge                           3    Nützlinge haben insbesondere
     Vom Nutzen der Nützlinge                                  4    als Bestäuber eine unschätzbar
     Lebensraum Garten                                         5
                                                                    große Bedeutung für uns
     Plan – der nützlingsfreundliche Garten                    6
                                                                    Menschen. Nur in einem
     Natur im Garten – Lebensräume für Nützlinge          8–23
                                                                    ökologisch gepflegten Garten
     Wildstrauchhecken, Laub- & Obstbäume                      8
     Blumen- & Staudenbeete                                   10    mit einem reichhaltigen
     Blumenwiese, Kräuterrasen                                12    Angebot an Nahrung und
     Feuchtbiotop/Gartenteich                                 14
                                                                    Nistmöglichkeiten ist unsere
     Trockensteinmauer, Steinhaufen                           16
     Wildes Eck, Totholzhaufen                                18    Umwelt im Gleichgewicht. Mit
     Laub- & Reisighaufen, Lebendiger Boden                   20    „Natur im Garten“ erfahren
     Für kleine Gärten                                        22
                                                                    Sie, mit welchen Pflanzen Sie
     Biotopvernetzung                                         23
                                                                    möglichst viele Nützlinge in
     Nützlinge – fleißige Helfer im Garten                24–57
     Das leisten Nützlinge                                    24    Ihren Garten locken und fördern
     Schädlinge regulieren: Blattläuse                        25    können. Wir wünschen Ihnen mit
     Marienkäfer, Ohrwurm, Florfliege, Schwebfliege26 ff.
                                                                    dieser Broschüre viel Vergnügen!
     Schädlinge regulieren: Schnecken                         33
     Igel, Laufkäfer, Erdkröte, Eidechse                   34 ff.
     Schädlinge regulieren: Schadraupen                       39
     Vögel, Fledermäuse, Schlupfwespen                     40 ff.
     Gartenpolizei – unverzichtbar im Naturgarten             45
     Blüten bestäuben: Ohne Nützlinge geht gar nichts         47    Johanna Mikl-Leitner      Martin Eichtinger
     Wildbienen, Schmetterlinge, Hummeln                   48 ff.
                                                                    Landeshauptfrau           Landesrat
     Bioabfall zersetzen: Im Einsatz für gesunden Boden       56
     Natur erleben – als Forscher unterwegs                  58
     Natur im Garten – Beratung & Service                     59

     Impressum: Medieninhaber: Land NÖ, Gruppe Raumordnung,
     Umwelt und Verkehr, Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft,
     3109 St. Pölten; Redaktion: J. Brocks, C. Wundrak, J. Ham-
     brusch; Text: M. Holzer, S. Kropf, V. Wegscheider, NÖ
     Gartentelefon (D. Knapp, P. Kunert, H. Schleritzko, S.
     Strobelberger,     C.   Wundrak);       Fotos:  M.     Be-
     nes-Oeller,    J.  Brocks,    G.   Gundacker,    A.    Hai-
     den, F. Kiss, S. Kropf, Fotolia; Illustrationen: M.
     Biermaier; Konzept/Layout: Heavystudios, www.heavystu-
2    dios.at; © März 2019                                                                                         3
Nützlinge im Garten Lassen Sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten - www.naturimgarten.at - Natur im Garten
Vom Nutzen                                               Lebensraum Garten
                                                             Die Freude am Lebendigen
    der Nützlinge

     Was wäre ein Garten ohne Nützlinge? Schädlinge            Der Garten wird durch eine abwechslungs-
     würden überhandnehmen und die Ernte an Obst-              reiche Gestaltung zu einem Lebens- und
     bäumen und im Gemüsegarten würde zum größten              Erholungsraum. Die Beziehung zur Natur, die
     Teil ausbleiben. Auch würden wir in biologischen          Freude am Lebendi-
     Abfällen regelrecht ersticken.                            gen, am Wachsen und Ernten, können hier ge-
                                                               und erlebt werden.
     Aber zum Glück arbeiten diese freiwilligen und
     fleißigen Helfer aus dem Tierreich unermüdlich im         Ein Zuhause für die hei-
     Hintergrund. Sie halten Schädlinge im Zaum und            mische Tierwelt wird der
     sichern die Bestäubung unserer Nutzpflanzen.              Garten durch vielfältige
     Wertvollen Kompost erhalten wir auch nur mithilfe         und naturnahe Struktu-
     tierischer Zersetzer. Biologisches Gleichgewicht,         ren. Diese Naturgarten-
     funktionierende Nährstoffkreisläufe, gesunder Bo-         Elemente sind Voraus-
     den und eine reiche Ernte sind im Garten nur durch        setzung für eine intakte
     Nützlinge möglich.                                        und gut funktionierende
                                                               Nützlingswelt im Gar-
                                    Nützlinge fördern          ten.
                                    bedeutet weniger
                                                               Heimelige Gehölz-
                                    Schädlinge
                                                               nischen
                                       Schädlinge können
                                       sich nur dann mas-      Sträucher und Hecken geben Sicht- und Windschutz
                                       senhaft vermehren,      und dienen als Schadstofffilter, Bäume sorgen für
                                       wenn natürliche         ein gutes Kleinklima. Für die Tierwelt sind Gehölze
     Gegenspieler ausbleiben. Fehlen die Schädlinge            ein wichtiger Lebensraum und eine ergiebige Nah-
     jedoch völlig, gibt es keine Nahrung für Nützlinge.       rungsquelle.
     Wer sich etwa an Marienkäfern erfreuen möchte,
     muss auch ein paar Blattläuse im Garten tolerieren!       Buntes Treiben
     Die „Räuber-Beute-Beziehungen“ sind eng: Tritt ein        Blumen und blühende Stauden bereiten die ganze
     Schädling auf, dann vermehren sich die nützlichen         Vegetationsperiode über mit leuchtenden Farben
     Räuber, die die Beute dezimieren. In der Folge            Freude. Gemeinsam mit den Wildblumen der Blu-
     nimmt auch die Anzahl der Räuber                          menwiese und dem Kräuterrasen spenden sie den
     wieder ab. Dieses natürliche Auf und Ab funk-             Insekten reichlich Nahrung.
     tioniert umso besser, je vielfältiger die Lebens-
     gemeinschaften im Garten sind.
                                                               Besondere Standorte
     Ungeduld ist der Hauptfeind der Nützlinge                 Feuchtbiotope und ihre artenreiche Wasservegeta-
                                                               tion sind ein Anziehungspunkt für viele Tiere. Der
     Giftige Pestizide töten nicht nur Schädlinge, sondern
                                                               extreme Gegensatz dazu sind Trockenbiotope wie z.
     auch Nützlinge. In einem nützlingsfreundlichen
                                                               B. Trockensteinmauern als Rückzugsgebiet für Käfer
     Garten steht Geduld an oberster Stelle. Es dauert
                                                               und Insekten.
     einige Tage, bis sich die Nützlinge durch-
     setzen, dann aber nachhaltig.                             Weitere wichtige Lebensräume sind Steinhaufen,
                                                               Totholz, ein wildes Eck mit Brennnesseln, aber auch
4                                                              Blumenwiesen und der Komposthaufen.                   5
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Der nützlings-                                                                                                                  Nützlingsunterkünfte
                                                                                                                                      1   Marienkäferhaus

    freundliche
                                                                                    Wildstrauchhecke
                                                                              4                                                           (Seite 27)
                                                                                                                                      2   Ohrwurmtopf

    Garten                                         5

                                                                       Wildes Eck
                                                                                        Dachbegrünung                                 3
                                                                                                                                          (Seite 29)
                                                                                                                                          Florfliegenkasten
                                                                                                                                          (Seite 31)
                                                                                             3
                                                                                    7                                                 4   Igelhaus
      N                                                                                                        Trockensteinmauer
                O                                                                                                                         (Seite 35)
                                                                                                                                      5   Nistkasten
     W      S
                                                                                                                                          (Seite 41)
                                      2

                               Kompost                                                                     9

                                                                                                                                   Blumenwiese

                                                                                    8

                Mulchen                                                                                         Kletterpflanzen

                                               Blumen- & Staudenbeet

                1

                                                                                                                                           Totholzhaufen
                                Kräuterrasen
                                                       6                            Feuchtbiotop/
                                                                                    Gartenteich

                                                       Laub- & Obstbäume                                        Steinhaufen
                                                                                                                                      6   Fledermauskasten
     Tipp                                                                                                                                 (Seite 43)
                                                                                                                                      7   Nützlingshotel
                                                            Laub- & Reisighaufen                                                          (Seite 49)

                          Alle Lebensräume
                                                                                                                                      8   Schmetterlings-
                                                                                                                                          kasten
                          für Nützlinge finden                                          Wildstrauchhecke                                  (Seite 53)
                          Sie zum Anschauen auf der
                          GARTEN TULLN!                                                                                               9   Hummelnistkasten
                          www.diegartentulln.at                                               Maßstab ca. 1:200                           (Seite 55)

6                                                                                                                                                             7
Nützlinge im Garten Lassen Sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten - www.naturimgarten.at - Natur im Garten
Natur im Garten
                                                                                    Faulbaum       Blüten, Blätter   Bienen, Hummeln, Schlupf-
                                                                                                                     wespen, Käfer, Zitronenfalter
                                                                                    Dirndl         Blüten, Beeren    Wildbienen, Hummeln, Käfer,
                                                                                    (Hartriegel)                     Vögel (Kernbeißer, Dompfaff,
    Lebensräume für Nützlinge                                                                                        Kleiber, Eichelhäher), Hasel-
                                                                                                                     maus, Siebenschläfer

                                                                                    Großzügige Hecke

    Wildstrauchhecken
                                                                                    Sie braucht Platz, ist aber auch wunderschön.
                                                                                    Zweireihig, im Zickzack angeordnet und somit breit
                                                                                    genug, verwandeln sich die einzelnen
                                                                                    Gehölze gemeinsam zum Lebensraum „Wild-
    Die nützliche Vielfalt
                                                                                    strauchhecke“. Stachelige oder dornige Sträucher
                                                                                    bieten ein sicheres Versteck für Vögel & Co. gegen
                                                                                    Feinde wie z. B. Katzen.
                    Info kompakt | Wildstrauchhecken                                Hecken sind nicht nur eine Abgrenzung zur
                                                                                    Straße oder zum Nachbarn. Für die Tiere sind sie
                    Welche Nützlinge leben hier?                                    auch wichtige Verbindungselemente, die sie mit der
                    Vögel, Wildbienen, Schmetterlinge,                              Umgebung vernetzen und die sie auch als
                    Schwebfliegen, Schlupfwespen,                                   Brücken in andere Biotope verwenden können.
                    Hummeln, Käfer, Nagetiere
                    Checkliste Wildstrauchhecken
                        Je mehr verschiedene heimische
                        Straucharten, desto mehr Tiere wer-
                        den angelockt
                                                                                  Laub- & Obstbäume
                        Ideal ist eine zweireihige Hecke                          Lebensraum in der Höhe
                        mit einigen Dornensträuchern

                                                                                    Ihr Kronendach verleiht jedem Garten einen unver-
                                                                                    wechselbaren Charakter. Zwischen den Ästen, in
      Wildsträucher sind Ganzjahres-Allrounder: Sie ver-
                                                                                    Ritzen, Spalten und Höhlen finden Tiere Versteck-,
      netzen den Garten mit der Umgebung. Ihre Blüten,
                                                                                    Überwinterungs- und Nistmöglichkeiten. Auch das
      Beeren und Blätter dienen als Nahrung und das                                 Angebot an Blüten und Früchten ist groß und die
      dichte Geäst ist ein wichtiger Lebensraum für Tiere.                          Liste der Baumnutzer ist lang. Höhlenbrüter ver-
                                                                                    sorgen hier die hungrigen Jungvögel mit erbeuteten
      Die Nützlingshecke hat viele Nutzer:                                          Insekten, Wildbienen bestäuben Obstbaumblüten
                                                                                    und Spinnen lauern auf Beute. Bis zu 35 verschie-
                                                                                    dene Säugetierarten und 19 Vogelarten haben z. B.
       Pflanze       Von Bedeutung sind           Lockt an                          Apfelbäume zum Fressen gern.
       Holunder      Blüten, Beeren               Bienen, 62 Vogelarten
                                                                                    In abgestorbenen Bäumen leben die tierischen
                                                  (z. B. Amsel, Drossel,
                                                                                    Bewohner weiter. Alte Stämme und Geäst verleihen
                                                  Mönchsgrasmücke)
                                                                                    Struktur und locken Tiere wie z. B. Spechte, Meisen,
       Haselnuss     Blüten (wichtiger Früh-      Bienen, Eichhörnchen, Bilche,
                                                                                    Fledermäuse und Wildbienen an.
                     blüher), Nüsse, Blätter      Kleiber, Häher, C-Falter
       Wildrose      Blüten, Hagebutten, Stacheln Käfer (Weich-, Rosenkäfer),       Wertvolle nützlingsfreundliche Hausbäume sind z.
                     (Schutzfunktion)             Schwebfliegen, Vögel              B.: Obstbäume, Mehlbeere, Elsbeere, Eberesche,
       Berberitze    Beeren, Dornen               Vögel                             Kirschpflaume, Blumenesche, Speierling, Trauben-
                     (Schutzfunktion)                                               kirsche oder Birke.

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Blumen- & Staudenbeete
     Die farbenfrohe Attraktion

                 Info kompakt | Blumen- & Staudenbeete
                 Welche Nützlinge leben hier?
                 Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebflie-
                 gen, Florfliegen, Schlupfwespen, Hum-
                 meln, Spinnen
                 Checkliste Blumen- & Staudenbeete
                                                              und Stängel stehen lassen, damit die Nützlinge
                     Richtige Staudenauswahl unter Be-
                                                              auch im neuen Jahr ihre wichtige Arbeit verrichten
                     rücksichtigung der Standort-
                                                              können.
                     bedingungen
                     Blütenpracht von Frühling bis Herbst     Das größte Überlebenspotenzial finden die
                     Ungefüllte Blüten                        fleißigen Helfer in einem bunt gemischten Beet aus
                                                              Stauden, Kräutern, einjährigen Sommer-
                                                              blumen und Wildblumen.
       Wer den summenden Vertretern unter den Nützlin-
       gen einen attraktiven Landeplatz im Garten bieten      Farbenfrohes Blütenmeer
       möchte, darf bei der Gestaltung nicht auf farbenfro-
       he Blumen und Stauden vergessen.                       Besonders beliebt ist eine abwechslungsreiche
                                                              Mischung aus Doldenblütlern, Korbblütlern und
       Nektar-Labstelle – die Mischung macht’s                Lippenblütlern.

       Viele Nützlinge sind auf Blütenpollen und Nektar       Wer dann noch darauf achtet, dass sich die Blüten-
       angewiesen. Werden Vertreter möglichst vieler          pracht vom Frühling bis in den Herbst erstreckt,
       Pflanzenfamilien angepflanzt, können sämtliche         braucht nur mehr auf das Einfinden der oft un-
       Nahrungsbedürfnisse gedeckt werden. Ausgie-            scheinbaren Besucher zu warten.
       big Nahrung bieten nur Pflanzen mit ungefüllten
       Blüten, da bei gefüllten Blüten die Staubgefäße zu     Das Lieblingsmenü unserer Nützlinge
       Blütenblättern umgewandelt sind – Nektar und
                                                              Blüten für Nützlinge:
       Pollen fehlen hier.
                                                              Schafgarbe, Ziest, Kriechender Günsel, Lerchen-

       Lebensraum Pflanze                                     sporn, Glockenblume, Fetthenne, Margerite, Kugel-
                                                              distel, Königskerze, Ehrenpreis, Flockenblume,
       Sämtliche Teile einer Pflanze haben in der Natur       Herbstaster oder Katzenminze
       ihre besondere Bestimmung und Verwendung.
       Unter dichtem Blattwerk finden verschiedenste          Einjährige Blütenpracht:
       Kleintiere sichere Rückzugsräume und Versteck-         Klatschmohn, Ringelblume, Kornblume, Schmuck-
       möglichkeiten und Blätter werden als Jagdrevier von    körbchen (Cosmea), Kapuzinerkresse, Bechermalve,
       Spinne & Co. genutzt.                                  Sonnenblume oder Schleierkraut

       Samenstände sind eine willkommene Winternah-           Kräuter für Mensch & Nützling:
       rung für Vögel und hohle Stängel ein Überwinte-        Salbei, Thymian, Dill, Borretsch, Lavendel, Kerbel,
       rungsquartier für viele Insekten. Daher im Herbst      Koriander, Ysop, Johanniskraut, Minze, Kümmel
       unbedingt an einigen Stellen im Garten Abgeblühtes     oder Liebstöckel

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Blumenwiese                                             Kräuterrasen
     Unverzichtbarer Lebensraum                              Die pflegeleichte Alternative

                 Info kompakt | Blumenwiese                               Info kompakt | Kräuterrasen
                 Welche Nützlinge leben hier?                             Welche Nützlinge leben hier?
                 Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge                      Wildbienen, Ameisen, Schwebfliegen,
                 und Raupen, Schwebfliegen, Florfliegen,                  Schlupfwespen, Laufkäfer
                 Spinnen, Schlupfwespen, Laufkäfer,                       Checkliste Kräuterrasen
                 Ameisen                                                      Bei Neuanlagen spezielle Kräuterra-
                 Checkliste Blumenwiese                                       senmischungen verwenden
                     Magere Böden, sonniger                                   Bestehende Rasenflächen weniger
                     Standort                                                 düngen und Kräuterraseninseln
                     Auch kleinere Flächen sind ein                           anlegen
                     Eldorado für Nützlinge

                                                               Eine Alternative zur Blumenwiese, aber auch zum
                                                               klassischen Zierrasen ist der Kräuter- oder Blumen-
       Eine bunte Blumenwiese ist nicht nur ein Augen-
                                                               rasen, der wie ein gewöhnlicher Rasen betreten
       schmaus, sondern auch ein wichtiger Bestandteil
                                                               werden kann.
       der heimischen Natur- und Kulturlandschaft und
       stellt einen unverzichtbaren Lebensraum für viele       Hier wachsen viele niedrige Kräuter und Blumen,
       Nützlinge dar. Besonders die bunten Farben ziehen       die auch für Nützlinge interessant sind und gleich-
       die fliegende Insektenwelt magisch an. Ob pelzige       zeitig bunte Farbtupfer in der grünen
       Hummeln, bunte Falter, Bienen oder Schwebfliegen        Fläche bilden.
       – alle finden hier ihren Lebensraum und ausrei-
       chend Nahrung.                                          Eine pflegeleichte Alternative
       Ganz unten in der Streuschicht leben Ameisen und        Durch die Mischung von Blumen, Kräutern, kurz-
       Laufkäfer, weiter oben kriechen Raupen die Stängel      wüchsigen Gräsern und Leguminosen wird erreicht,
       empor und Spinnen fangen ihre Beute. In einer           dass Kräuterrasenflächen nicht gedüngt, wenig be-
       bunten Blumenwiese sind durchschnittlich 20 bis         wässert und nur selten gemäht werden müssen. Bei
       50 verschiedene Pflanzenarten zu finden, im Rasen       einer Neuanlage wird das Saatgut flächig auf den
       dagegen nur maximal fünf.                               offenen Boden gesät. Ein Kräuter-rasen entwickelt
                                                               sich aber auch von einzelnen Kräuterinseln aus, die
       Anlage einer Wiese                                      in einer bestehenden Rasenfläche angelegt werden.

       Blumenwiesen entwickeln sich am besten auf
       mageren Böden und sonnigen Standorten, sie
                                                               Beobachten und essen
       sind pflegeleicht und müssen nur zweimal jährlich       Der Kräuterrasen bietet Kindern ein spannendes
       gemäht werden. Ausgesät wird auf offenen Böden,         Betätigungsfeld. Neben interessanten Insekten zum
       wobei ein hoher Anteil an Kräutern und Blumen und       Beobachten bringt er auch kulinarische Leckerbis-
       ein geringer Gräseranteil im Saatgut ein wichtiges      sen hervor. Frische Gänseblümchen können zum
       Auswahlkriterium darstellt. Wer nur wenig Platz zur     Beispiel für Salate oder als schmackhafte Dekorati-
       Verfügung hat, kann auch kleinere Wildblumenin-         on auf dem Brot verwendet werden.
       seln anlegen.

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Nützlinge im Garten Lassen Sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten - www.naturimgarten.at - Natur im Garten
Feuchtbiotop/Gartenteich
     Wasser ist Leben

                 Info kompakt | Feuchtbiotop/Gartenteich
                 Welche Nützlinge leben hier?
                 Frösche, Kröten, Molche, Wildbienen,
                 Hummeln, Schmetterlinge, Schweb-
                 fliegen
                 Checkliste Feuchtbiotop/Gartenteich
                     Halbschattiger Standort                 benötigt das Feuchtbiotop zur Entwicklung.
                     Mindestgröße 10 m2,
                     Mindesttiefe 1 m                        Fische gehören dagegen nicht in den Teich. Die Aus-
                     Geringe Böschungsneigung                scheidungen der Fische und das Fischfutter fördern
                     Ca. 5 Pflanzen pro m2 Wasserfläche      das Algenproblem. Außerdem fressen sie auch die
                                                             Kleinlebewesen des Teiches und stören dadurch
                                                             empfindlich das biologische Gleichgewicht.

       „Wasser ist Leben!“, darum sollte es in keinem
       Garten fehlen. Es ist Anziehungspunkt für Tiere,
                                                             Ökologisch wertvolle Pflanzen im Teich:
       Pflanzen und nicht zuletzt für uns Menschen.
                                                             Sumpfzone                     Ökologischer Nutzen
       Eine richtige Anlage sichert den Erfolg               Kalmus, Igelkolben und andere Libellen lassen sich gerne auf Blatt und
       Die Kombination aus Wasserpflanzen und einer          Röhrichtpflanzen              Stängel nieder
       Vielzahl an Kleinstlebewesen erhält das biologi-      Froschlöffel                  Wird gerne von Honigbienen, Wildbienen
       sche Gleichgewicht. Das ermöglicht dem Teich, sich                                  und am Wasser lebenden Käfern besucht
       selbst zu reinigen.                                   Sumpfdotterblume              Für Schwebfliegen und Honigbienen wichtig
                                                             Fieberklee                    Blüten dienen der Hummel als Verpflegung
       Bei der Standortwahl muss darauf geachtet wer-        Tannenwedel                   Molche, Frösche und Libellen befestigen
       den, dass das Feuchtbiotop nicht rund um die Uhr                                    daran ihre Eigelege; Kaulquappen und junge
       der prallen Sonne ausgesetzt ist – ein Baum oder                                    Molche finden darunter Schutz
       größerer Strauch im Südwesten des Teiches schafft     Sumpfschwertlilien            Hummeln, Schwebfliegen und sogar Pelz-
       kühlenden Schatten zur Mittagszeit.                                                 bienen laben sich an ihr
                                                             Sumpfvergissmeinnicht         Nahrung für Kleinstinsekten
       Die Böschungen sollten sanft abfallen, damit Tiere
                                                             Pfeilkraut                    Offene Blüten ziehen Käfer an
       wie Molche oder Kröten, aber auch z. B. ein verse-
       hentlich hineingefallener Igel, den Wechsel vom       Tiefwasserzone und            Ökologischer Nutzen
       Feucht- ins Trockenbiotop problemlos schaffen.        Schwimmblattpflanzen
                                                             Seerose                       Nährt Hummeln, Wildbienen und Schilfkäfer
       Rasche Besiedelung                                    Teichrose                     Die stark duftenden Blüten locken Fliegen,
                                                                                           Blüten- und Schilfkäfer, aber auch Wild-
       Viele Tiere wie Libellen, Kröten, Molche, Gelbrand-                                 und Honigbienen an
       käfer oder Furchenschwimmer finden hier rasch         Wasserhahnenfuß               Hierher kommen Wildbienen, Fliegen
       ein neues Zuhause. Vögel baden gerne im Teich und                                   und verschiedene Käfer
       starten von dort aus ihre Beutezüge auf Schädlinge.   Seekanne                      Wird von Hummeln, Honigbienen und
       Die Kröte ist eine nachtaktive Schneckenjägerin und                                 Wildbienen besucht

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Trockensteinmauer                                       Steinhaufen
     Ein guter Platz zum Leben                               Wichtiges Ruhe- und Jagdgebiet

                 Info kompakt | Trockensteinmauer                         Info kompakt | Steinhaufen
                 Welche Nützlinge leben hier?                             Welche Nützlinge leben hier?
                 Eidechsen, Schlangen, Spinnen,                           Eidechsen, Schlangen, Blindschlei-
                 Käfer, Ohrwürmer, Vögel                                  chen, Amphibien, Käfer, Spinnen
                 Checkliste Trockensteinmauer                             Checkliste Steinhaufen
                     Trockene Bauweise ohne                                   Unterschiedlich große Steine ver-
                     Mörtel                                                   wenden
                     Typische Bepflanzung                                     An ruhiger Stelle anlegen

       Im Herzen Niederösterreichs, der Wachau, finden         Steinhaufen in der Kulturlandschaft sind oft so-
       sich die wohl schönsten malerischen Steinmauern.        genannte Lesesteinhaufen der Bauern am Feld.
       Beim Bau im eigenen Garten bietet sich Naturstein       Durch das Zusammenwerfen der Steine entstehen
       aus der näheren Umgebung an.                            mehr oder weniger große Hohlräume und Nischen,
                                                               die vielen Tieren Schutz und Unterschlupf bieten. So
       Steinmauern sind wertvolle Lebensräume                  entsteht eine wunderbare, einzigartige Biotopform,
                                                               die von einer wärmeliebenden Fauna und Flora
       Natursteinmauern werden ohne Mörtel verlegt und
                                                               besiedelt wird und einen ähnlichen Lebensraum
       sind deswegen für die heimische Tierwelt beson-
                                                               darstellt wie die Trockensteinmauer.
       ders interessant. In den Ritzen und Fugen
       finden Insekten ihr Quartier. Reptilien wie
       Eidechsen und Schlangen verstecken sich hier;
                                                               Beitrag zur biologischen Schädlings-
       sie genießen auch den Sonnenplatz auf den               bekämpfung
       warmen Steinen. Nischenbrüter nützen die
                                                               Im sonnigen Bereich bietet ein Steinhaufen Spin-
       Hohlräume als Brutplatz.
                                                               nentieren, Hummeln, Wildbienen, aber auch vielen

       Kein Mauerblümchen                                      Käfern und deren Larven ein wunderbares Rück-
                                                               zugsgebiet. Zauneidechsen, Schlangen, Blindschlei-
       Die Vegetation auf einer Steinmauer zieht Insekten      chen und Amphibien laben sich hier, genießen die
       wie z. B. Wildbienen und Hummeln an, die unsere         Wärme der Steine und finden nebenbei Deckung vor
       Kulturpflanzen bestäuben.                               Feinden. Im halbschattigen bis schattigen Bereich
                                                               ist ein Steinhaufen ein wert-
       Der Charme einer Steinmauer kommt am besten
                                                               voller Lebensraum für Amphibien.
       zur Geltung, wenn sie nur spärlich mit Pflanzen
       bewachsen ist. Niedrig wachsende Pflanzen um-           Er ist ein Ruhe- und Jagdgebiet für viele Insekten
       spielen die Fugen und Ritzen und lassen das Gesicht     und Kriechtiere. Von hier aus starten die Nütz-linge
       der Mauer voll zur Geltung kommen.                      ihre hungrigen Streifzüge durch den Garten.
                                                               So sind z. B. Blindschleichen und Kröten wirkungsvol-
       Zahlreiche Insekten umschwirren hier Steinkraut,
                                                               le Gegenspieler der Schnecken. In unseren Breiten
       Hornkraut, Fetthenne, Steinbrech, Hauswurz, Ech-
                                                               haben Schlangen leider ein sehr negatives Image,
       ten Thymian oder Salbei.
                                                               dabei sind gerade sie effektive Mausjäger und mei-
                                                               den Menschen!

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Wildes Eck                                               Totholzhaufen
     Unberührt und ungestört                                  Krabbelstube und Tummelplatz

                 Info kompakt | Wildes Eck                                 Info kompakt | Totholzhaufen
                 Welche Nützlinge leben hier?                              Welche Nützlinge leben hier?
                 Schmetterlingsraupen, Rückzugsraum für                    Spinnen, Käfer, Asseln, Ohrwürmer,
                 alle Nützlinge!                                           Schlupfwespen, Laufkäfer und
                 Checkliste Wildes Eck                                     Wildbienen, Erdkröten, Schlangen,
                     Hier darf sich die Natur frei                         Eidechsen
                     entwickeln
                     Ungestörter, ruhiger Platz
                                                                           Checkliste Totholzhaufen
                                                                               Äste und vor allem dickere
                                                                               Holzstämme aufschlichten
       Ein Wildes Eck ist ein unberührter Lebensraum in ei-                    Ruhiger, halbschattiger Standort
       ner ungestörten Ecke des Gartens. In diesem darf
       der Unterwuchs etwas dichter sein und hier bleiben
                                                                Ein Haufen aufgeschichteter Äste und dickerer Holz-
       auch Totholz oder ein morscher Baumstamm und
                                                                stämme, die in Ruhe vor sich hin modern dürfen, ist
       einige Steine liegen. Diese ruhigen
                                                                ein der Natur nachempfundener Lebensraum. Beim
       Oasen werden gerne von Nützlingen angenommen.
                                                                Rückschnitt von Sträuchern und Bäumen fällt genug

       Brennnessel – die Lieblingspflanze der                   brauchbares Schnittgut an.

       Schmetterlinge                                           Krabbelstube
       Langfristig werden sich hier verschiedene Wild-          Die unterschiedlichsten Organismen treffen sich an
       kräuter ansiedeln. Besonders wertvoll ist die Brenn-     diesem Ort zum Stelldichein. Ob als Winter-quartier,
       nessel, die eine beliebte Futterpflanze für Schmet-      Versteck, Nistplatz oder Brutstätte: Es herrscht em-
       terlingsraupen ist. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs,        siges Treiben innerhalb dieses kom-plexen Haufens.
       Admiral und Landkärtchen ernähren sich als Raupe         Hier trifft sich das wichtigste Kleingetier unter den
       ausschließlich von den Blättern der Brennnessel.         Nützlingen.

       Damit sich der Erfolg bei der Schmetterlingszucht        Auch selten gewordene Tiere finden sich hier ein. So
       einstellt, ist darauf zu achten, dass die Brennnes-      ernähren sich beispielsweise die Larven des Hirsch-
       seln an verschiedenen Standorten vorkommen:              käfers während ihrer Entwicklung von morschem
       An vollsonnigen Plätzen frisst etwa der Distelfalter     Holz. Größere Individuen wie z. B. Reptilien nutzen
       an den Nesselblättern, dagegen schmecken dem             gerne diesen Tummelplatz und helfen eifrig mit, den
       Tagpfauenauge die Brennnesseln am besten an nur          Schädlingen auf die Finger zu schauen.
       zeitweise sonnigen und eher feuchten Standorten.

       Als Umrahmung für das Wilde Eck eignen sich
                                                                Der geeignete Schauplatz
       Wildsträucher wie Holunder, die besonders viele          Eine geschützte, halbschattige Gartenecke wird
       Nützlinge anlocken.                                      durch einen Totholzhaufen zu neuem Leben er-
                                                                weckt. Wird ein sonniges Plätzchen gewählt, dann
                                                                finden sich vermehrt die Vertreter der wechsel-war-
                                                                men Tiere wie Amphibien und Reptilien ein.

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Laub- & Reisighaufen                                    Lebendiger Boden
     Das Nützlings-Mehrfamilienhaus                          Schützende Mulchschicht & Kompost

                 Info kompakt | Laub- & Reisighaufen                     Info kompakt | Lebendiger Boden
                 Welche Nützlinge leben hier?                            Welche Nützlinge leben hier?
                 Marienkäfer, Spinnen, Käfer, Asseln,                    Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßler,
                 Ohrwürmer, Schlupfwespen, Erdkröte,                     Bakterien, Pilze
                 Schlangen, Igel, Spitzmäuse, Vögel                      Checkliste Lebendiger Boden
                 Checkliste Laub- & Reisighaufen                             Schonende Bodenbearbeitung, nicht
                     Laub und Reisig, auch Äste und Baum-                    umstechen
                     rinde aufschlichten                                     Nur organisch düngen, am besten
                     Stachelige Zweige schützen vor                          mit Kompost
                     Fressfeinden                                            Mulchen

       Aufgeschichtete Haufen aus Laub und Reisig sind         Oberirdisch schwirrt und zwitschert in natur-nahen
       Anziehungspunkt für viele Tiere und ein wichtiges       Gärten eine riesige Anzahl an Nützlingen. Aber auch
       Element im Nützlingsparadies Naturgarten. An            unter unseren Füßen, von uns fast unbemerkt und
       geeigneter ruhiger, halbschattiger Stelle im Garten     mit freiem Auge oft nicht sichtbar, sind unzählige
       angelegt, werden solche Haufen als Schlupfwinkel,       kleine und kleinste Helfer außer-
       Überwinterungsquartier, Brutzone, Versteckplatz         ordentlich fleißig und ununterbrochen aktiv.
       oder Nahrungsquelle genutzt.
                                                               Nützlinge im Kompost
       Das Nützlings-Mehrfamilienhaus                          Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßler, Bakterien,
       Marienkäfer bevorzugen dichte Reisighaufen mit          Pilze und viele mehr kümmern sich unermüdlich um
       einem Kern aus alter Baumrinde. Igel wiederum           die Zerkleinerung und Umsetzung des pflanzlichen
       haben stabile Haufen aus trockenem aufgeschichte-       Abfalles in Kompost. Aus Bioabfall wird so bester
       tem Laub am liebsten, vor allem, wenn diese regen-      organischer Dünger.
       und schneegeschützt angelegt sind.

       Vögel, wie etwa das Rotkehlchen, lieben etwas
                                                               Nahrung für das Bodenleben
       dickere, relativ hoch aufgeschichtete Äste, bedeckt     Damit Nützlinge im Boden langfristig aktiv bleiben,
       mit dichtem Reisig besonders. Äste mit Dornen oder      ist es wichtig, sie gut zu versorgen. Am besten
       Stacheln bieten einen zusätzlichen Schutz und laden     eignen sich dafür organische Dünger, wie Kompost
       viele Vögel zum Schlafen und Brüten ein.                oder Komposttee, Gründüngung, Mulchmaterialien,
                                                               Pflanzenextrakte und Gesteinsmehl. Optimalen
       Reisighaufen, die mit Kletterpflanzen wie Clematis
                                                               Schutz bietet eine durchgehende Pflanzendecke.
       oder Geißblatt bewachsen sind, wirken besonders
                                                               Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt, Laub oder
       zierend. Mit Wildrosen, Brombeeren und anderen
                                                               Holzhäcksel bietet auf offenen Böden Schutz und
       stacheligen Gewächsen überwucherte Haufen
                                                               Nahrung und ermöglicht eine Besiedelung bis in die
       dienen den darin lebenden Tieren als natürlicher,
                                                               obersten Bodenschichten.
       lebendiger Stacheldrahtzaun gegen Fressfeinde wie
       zum Beispiel Hauskatzen.                                Verschiedene Bodentiefen haben unterschiedliche
                                                               Bewohner. Wer aufs Umstechen verzichtet, bringt
                                                               diese Bodenschichten nicht unnötig durcheinander.

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Für kleine Gärten                                        Biotopvernetzung
     Kletterpflanzen & Dachbegrünung                          Ein Naturgarten ist nicht genug

       „Klein, aber fein“, so lautet die Devise. In kleinen     Neben der Schaffung einzelner Lebensräume für
       Gärten ist kaum Platz für große Bäume und Sträu-         Nützlinge ist die Verbindung dieser in Form einer
       cher. Hier besteht die Möglichkeit, mit                  Biotopvernetzung von großer Bedeutung.
       Kletter- oder Kübelpflanzen die notwendige
                                                                Das Beispiel der Erdkröte zeigt, dass manche Nütz-
       Vielfalt in die Gärten zu bringen.
                                                                linge mehrere Biotope zum Überleben benötigen:
       Extensive Dachbegrünung trägt dazu bei, einen            Im Frühling wandert sie zum Ablaichen in ein
       herrlichen Blickfang und ein wichtiges Rückzugs-         Feuchtbiotop. Nach dem Spannen der Laichschnü-
       gebiet für viele Tiere zu schaffen. Kletterpflanzen      re geht sie an Land und versteckt sich tagsüber
       und Dachbegrünungen verbessern vor allem in den          in geschützten Bereichen wie Totholzhaufen oder
       urbanen Bereichen das Kleinklima.                        Steinmauern. Nachts geht sie in offeneren Gebieten
                                                                auf die Jagd.
       Als kleine Bäume eignen sich hervorragend niedrige
       Obstbäume (als Halb- oder Viertelstamm gezogen),
       die dem Menschen und den Nützlingen gleicherma-          Igel brauchen mehr als einen Garten
       ßen Nahrung bieten. Viele Obstsorten (wie Apfel,         Grundstücksgrenzen können unüberwindbare Bar-
       Birne oder Marille) können fabelhaft auf Spalier         rieren für Igel, Kröten & Co. darstellen, wenn sie von
       gezogen werden.                                          Mauern oder durchgehenden Zaunfunda-menten
                                                                umgeben sind. Auch Maschendrahtzäune, die bis
       Wertvolle Kletterpflanzen für Nützlinge                  zum Boden reichen, können zur Todesfalle für Igel
       In kleinen Gärten wird die vertikale Pflanzen-           & Co. werden. Wildstrauchhecken bilden jedoch nur
       fläche als erweiterter Lebensraum für Nützlinge          für Menschen eine Grenze. Für die Tierwelt stellen
       gewonnen. Zum Beispiel schätzen Vögel die Klet-          sie wertvolle Verbindungs- und Biotopelemente dar.
       terpflanzen als Brutplatz und Nahrungsquelle, blü-       Bei selbst gebastelten Nützlingsunterkünften muss
       hende Arten sind ergiebige Bienenfutter-pflanzen.        unbedingt das „Gesamtpaket“ stimmen: Auch die
       Geeignet sind etwa Akebie, Pfeifenwinde, Wald-           beste Luxusausführung von Nützlingsunterkünften
       rebe, Efeu, Geißblatt, Jungfernrebe (Wilder Wein),       wird nicht besiedelt, wenn der Garten nicht vielfälti-
       Blauregen oder ungefüllt blühende Kletterrosen.          ge naturnahe Strukturen mit ausreichend Nahrung
       „Essbare“ Kletterpflanzen wie Wein, Kiwi, Brombee-       aufweist oder für Tiere nicht frei zugänglich ist.
       ren, aber auch Gemüse wie Stangenbohnen oder
       Gurken, verlagern den Nutzgarten in die Höhe.            Das Netz naturnaher Gärten
                                                                Je mehr Naturgärten miteinander vernetzt sind,
                                                                desto besser funktioniert das Gleichgewicht der
                                                                Natur und Nützlinge finden sich automatisch ein.

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Nützlinge                                               Schädlinge regulieren:
                                                             Blattläuse
     Fleißige Helfer im Garten

       Ohne nützliche Tiere wäre ein erfolgreiches
       Gärtnern nicht möglich. Sie sorgen dafür, dass
       Schädlinge nicht überhandnehmen und somit für
       eine reiche Ernte und einen gesunden Boden.

     Das leisten Nützlinge:
                                                               Schädlinge wie Blattläuse, Nacktschnecken oder
                                                               Schadraupen zu reduzieren, ist die wichtigste
                                                               Leistung, die Nützlinge im Garten vollbringen.
                                                               Stellt sich durch geeignete Nützlingsförderung ein
                                                               biologisches Gleichgewicht ein, sind andere Pflan-
                                                               zenschutzmaßnahmen meist nur noch in geringem
       Schädlinge regulieren                                   Umfang oder gar nicht mehr notwendig.
       Nützlinge sind natürliche Gegenspieler der Schäd-
       linge und halten diese im Zaum. Sie sorgen für ein      Ein wenig Geduld bitte
       biologisches Gleichgewicht im Garten und damit für
                                                               Blattläuse vermehren sich rasant: Ein einziges Weib-
       gesunde Pflanzen ganz ohne Spritzmittel. (Infos ab
                                                               chen kann innerhalb weniger Wochen Tausende
       Seite 25)
                                                               Nachkommen erzeugen. Bevor man zu Spritzmitteln
       Blüten bestäuben                                        – auch zu biologischen – greift, ist es ratsam abzu-
       Die zweite wichtige Leistung der Nützlinge ist die      warten. In einem naturnahen Garten dauert es in
       Bestäubung unserer Obst-, Gemüse- und Zierpflan-        der Regel nicht lange, bis Nützlinge vorhanden sind.
       zen. Eine üppige Ernte im Garten ist nur mithilfe       Bekämpft man die Blattläuse sofort durch Sprit-
       der Bestäuber möglich. (Infos ab Seite 47)              zen, werden auch die Nützlinge getötet. Einzelne
                                                               überlebende oder wieder eingewanderte Blattläuse
       Bioabfall zersetzen                                     können sich dann ungehindert vermehren.
       Ohne tierische Helfer würden wir im Bioabfall
                                                               Daher gilt: Wer Nützlinge fördern will, verzichtet auf
       ersticken. Die Nützlinge im Boden und im Kompost
                                                               giftige Pflanzenschutzmittel und lässt einen gewis-
       sorgen dafür, dass aus biologischen Abfällen neue
                                                               sen Befall an Schädlingen zu!
       nahrhafte Erde entsteht. (Infos ab Seite 56)

       Natur erleben                                           Nützlinge arbeiten nachhaltig
       In einem Naturgarten sind wir nie allein. Die Tier-     Auf dem Speiseplan vieler Tiere stehen die Blatt-
       welt erlaubt uns hautnahe Einblicke und ermöglicht      läuse ganz oben. Eine nachhaltige Blattlausbe-
       uns, die Natur in ihrer ganzen Faszination kennen-      kämpfung funktioniert im Garten am besten
       zulernen. Sie liefert uns spannende Naturerlebnisse     mithilfe dieser Nützlinge. Auf den folgenden Seiten
       während des gesamten Jahres. (Infos auf Seite 58)       finden Sie die wichtigsten Gegenspieler
                                                               der Blattläuse im Porträt.

24                                                                                                                      25
Marienkäfer
     Glücksbringer im Dauereinsatz

                 Info kompakt | Marienkäfer
                 Wie wird der Marienkäfer gefördert?
                     Den Garten nicht penibel aufräumen
                     Marienkäferlarven (Bild links) nicht mit
                     Schädlingen verwechseln
                 Wo wohnt der Marienkäfer?
                     Unter Laub
                     In Steinhaufen
                                                                 Marienkäfer verstecken sich gerne unter Laub. Das
                     Unter Pflanzen- oder Grasbüscheln
                                                                 Laub unter einer Hecke oder ein großer
                                                                 Laubhaufen sind einfache und gerne angenomme-
       Marienkäfer sind das lebendige Glückssymbol im            ne Nützlingsquartiere. Aber auch Steinhaufen und
       Garten. Die Käfer tragen meist die Grundfarbe Rot         dichte Pflanzenhorste werden zur Überwinterung
       oder Gelb mit einer unterschiedlichen Anzahl von          genutzt.
       schwarzen Punkten.
                                                                 Marienkäferhaus
       Glücksbringer im Einsatz
                                                                 Wird das Marienkäferhaus locker mit trockenem Laub befüllt, dann
       Die meisten Marienkäferarten und deren Larven
                                                                 fühlt sich der Marienkäfer wie zu Hause. Aufgestellt wird es auf
       leben räuberisch und werden daher schon seit Lan-         den Boden an einem sonnigen oder halbschattigen Platz in Süd-Ost-
       gem bei der Schädlingsbekämpfung im                       Richtung (möglichst in der Nähe der zu schützenden Pflanzen).
       Gartenbau mit Erfolg eingesetzt.

       Die Eier werden in der Nähe von Blattlauskolonien
       abgelegt, damit die Larven nach dem Schlüpfen
       einen reich gedeckten Tisch vorfinden. Nach der                                                                     12
       Verpuppung kommt eine neue Marienkäfergenerati-                                Haken
       on zum Einsatz. Im Laufe seiner Entwicklung vertilgt                                             18
       jeder Marienkäfer mehrere Hundert Blatt- oder Blut-
       läuse, Spinnmilben und andere Schädlinge! Manche
                                                                                                                                 12
       Marienkäferarten haben sich auf das Fressen von          24                                                                    4
       Mehltaupilzen spezialisiert.

       Nahrung und Unterschlupf
       Zur Entwicklung einer ausreichenden Population ist
                                                                                                                                      20
       ein entsprechendes Nahrungsangebot notwendig.
                                                                               Scharnier
       Speziell die ersten Blattläuse im Frühjahr dienen
       als wichtige Futterquelle für den Marienkäfer. Es
       ist also wichtig, einen gewissen Blattlausbefall zu
       tolerieren.
                                                                                                         10                     23

26                                                                                                                                         27
Ohrwurm
     Verkannter Helfer im Garten

                 Info kompakt | Ohrwurm
                 Wie wird der Ohrwurm gefördert?
                     Tagesplätze nicht stören
                     Ohrwürmer in den Ohrwurmtöpfen
                     gezielt in die Bäume hängen
                 Wo wohnt der Ohrwurm?
                     In Laub- oder Reisighaufen
                     Unter Steinen
                     In Ritzen von Mauern

       Der Ohrwurm ist einer der verkannten Nützlinge im
       Garten. Namen wie Ohrkriecher und Ohr-
       zwicker zeugen vom schlechten Ruf dieses viel-
       seitigen Gartenhelfers. Seine Fähigkeit, sich in die
       engsten Ritzen zu schmiegen oder seine Zange am
       Hinterleib auch zur Verteidigung einzusetzen, trug
       vielleicht zu derartigen Namensgebungen bei. Die
       erwachsenen Tiere kümmern sich intensiv                in die Baumkrone gehängt, dass die untere Öffnung
       um ihre Eigelege und betreuen ihre Jungtiere           einen Ast oder den Stamm berührt.
       vorbildlich.
                                                              Von dort aus gehen die Ohrwürmer auf ihre nächtli-
       Allesfresser sind willkommen                           chen Streifzüge. Tagsüber ziehen sie
                                                              sich in ihre dunkle Topfhöhle zurück.
       Die vorwiegend nachtaktiven Ohrwürmer bevor-
       zugen tierische Nahrung wie Blatt- und Blutläuse,
       Spinnmilben sowie andere kleine Insekten. Bei Nah-
       rungsmangel stehen auch Knospen, Früchte und
       andere pflanzliche Kost auf dem Speiseplan.

       Ohrwürmer gezielt fördern
       Lockere Streuschichten aus Laub und Reisighaufen
       sowie verschiedenste Unterschlupfmöglichkeiten
       fördern diesen Helfer.

       Ganz gezielt zur Blattlausjagd können Ohrwurmtöp-
       fe eingesetzt werden. Ein Tontopf wird mit Holz-
       wolle gefüllt und mit einer Aufhängevorrichtung
                                                              Ein Tontopf, etwas Holzwolle, Bast oder Schnur und ein Stück
       versehen. Der fertige Topf wird einige Tage auf den    Ast – fertig ist das komfortable Hotel für den Blattlausjäger.
       Boden oder in die Hecke gestellt, damit er besiedelt
       wird. Der besiedelte Topf wird um die Mittagszeit so

28                                                                                                                             29
Florfliege
     Die Larven haben großen Appetit

                 Info kompakt | Florfliege
                 Wie wird die Florfliege gefördert?
                     Reiches Blütenangebot für die
                     erwachsenen Tiere
                     Richtige Überwinterungsplätze
                     zur Verfügung stellen
                 Wo wohnt die Florfliege?
                 Überwinterung in:                              Versteck und kühles Quartier gesucht
                    Scheune, Dachboden, Garage,
                    Gartenhaus, Florfliegenkästen               Blütenflor rund um das Gartenjahr lockt die Flor-
                                                                fliege in den Garten. Beliebt sind Doldenblütler (wie
                                                                Wilde Möhre, Dill, Liebstöckl oder Wiesenkerbel)
       Die großen, goldglänzenden Augen haben der Flor-
                                                                oder Korbblütler (wie Ringelblume, Margerite oder
       fliege auch den Namen Goldauge eingebracht. Auf-
                                                                Gänseblümchen). Kühle Räume im Gartenhaus oder
       fallend sind die grünen, filigranen und netzartigen
                                                                in der Garage bieten gute Überwinterungsmöglich-
       Flügel. In der kalten Winterzeit legt sich die sonst
                                                                keiten. Wird hier im Frühjahr und Herbst ein Fenster
       grüne Florfliege ein braunes Winterkleid zu.
                                                                einen Spalt offen gelassen, dann kommen bald die
       Einige Arten ernähren sich als erwachsenes Tier          Überwinterungsgäste. Verirren sich diese in warme
       von Schädlingen, andere wiederum bevorzugen in           Wohnräume, dann sollten sie an kühlere Plätze
       diesem Stadium pflanzliche Kost. Die Larven sind         übersiedelt werden.
       allgemein räuberisch unterwegs.
                                                                                             30
                                         Gefräßige Helfer
                                         im Garten                                                                            30
                                        Die erwachsene Ge-
                                        meine Florfliege
                                        ernährt sich vor-                26                                25
                                        wiegend von Blüten-
       Oben: Florfliegenei am Stiel     staub, Pollen und
       Unten: Florfliegenlarve          Honigtau. Die Eier                                   25
                                        werden aus Gründen
                                        der Sicherheit an
                                        langen Stielen be-
                                        festigt. Ihre Larven
                                        ähneln kleinen gefrä-                           25
                                        ßigen „Kroko-dilen“,                                                         12 Leisten, 25 x4x 1 cm
                                        die mit Vor-
       liebe Blattläuse, Blutläuse, Spinnmilben und andere      Florfliegenkasten nach Südosten orientiert, in ca. 1,5 bis
       Schädlinge verzehren. Eine Larve verspeist im Laufe      1,8 m Höhe anbringen. Befüllt wird er am besten mit Stroh.
                                                                Den Kasten rot anmalen, denn Florfliegen fliegen auf Rot!
       ihrer Entwicklung bis zu 500 Blattläuse!

30                                                                                                                                             31
Schwebfliege                                              Schädlinge regulieren:
     Der Kolibri unter den Zweiflüglern                        Schnecken

                 Info kompakt | Schwebfliege
                 Wie wird die Schwebfliege gefördert?
                     Blumen – vor allem Dolden- und Korb-
                     blütler für die erwachsenen Tiere
                 Wo wohnt die Schwebfliege?
                     In strukturreichen, blütenreichen
                     Gärten
                                                                 Schnirkel- und Weinbergschnecken verursachen nur
                                                                 geringe Schäden im Garten, sie sind als Zerkleinerer
       Die Schwebfliege ist leicht erkennbar durch das           von abgestorbener organischer Substanz sogar
       „Stehen“ im Schwirrflug über den Blüten. Um sich          nützlich. Im Gegensatz dazu ist die Spanische Weg-
       vor Fressfeinden zu schützen ist das Aussehen den         schnecke in vielen Gärten zur gefürchteten Plage
       wehrhaften Wespen und Bienen angepasst.                   geworden.

       Schwebend im Einsatz                                      Massenvermehrung in wenigen Jahrzehnten
       Blattlausfressende Arten der Schwebfliegen legen          Die Spanische Wegschnecke wurde durch Pflanzen-
       ihre Eier in der Nähe der Blattlauskolonien ab. Die       importe aus Südeuropa in den 1970er-Jahren nach
                           Larven (Bild links) sind beinlos      Mitteleuropa eingeschleppt. Wegen der klimatisch
                           und grün bis gelblich gefärbt.        günstigeren, feuchteren Bedingungen konnten sich
                           Im Laufe der Entwicklung frisst       die Einwanderer hier stark vermehren. Durch die
                           eine Larve bis zu 700 Blattläuse.     Verwendung von herkömmlichem, stark giftigem
                                                                 Schneckenkorn werden auch andere Tiere im Garten,
                          Die Überwinterung kann als
                                                                 Haustiere und sogar Kleinkinder gefährdet. Das
                          Larve, Puppe und erwachsenes
                                                                 Aufstellen von Schneckenzäunen und händisches
                          Tier erfolgen, wobei manche
                                                                 Absammeln haben sich als Maßnahmen bewährt.
                          Arten den Winter im Süden ver-
                                                                 Als letzte Möglichkeit können Präparate mit Eisen-
                          bringen und bis nach Nordafrika
                                                                 III-Phosphat eingesetzt werden, die im Bio-Landbau
                          ziehen. Strukturreiche Gärten
                                                                 zugelassen sind.
                          mit Hecken oder Gehölzgrup-
       pen schaffen Verstecke und Überwinterungsmög-
       lichkeiten.
                                                                 Auch Schnecken haben Feinde
                                                                 Vor allem Jungschnecken und Eigelege der Spani-
       Blüten locken Schwebfliegen an                            schen Wegschnecke sind ein gefundenes Fressen
                                                                 für eine Reihe von Tieren im Garten. Neben Indi-
       Die erwachsene Schwebfliege ernährt sich von Blü-
                                                                 schen Laufenten fressen z. B. auch Hühner gerne
       tennektar, Pollen und Honigtau – gerne besucht sie
                                                                 Jungschnecken und Eigelege.
       Doldenblütler (wie Kerbel, Dill, Wilde Möhre) und
       Korbblütler (wie Ringelblume, Margerite, Flocken-         Die wichtigsten Schneckenvertilger finden Sie
       blume, Aster, Sonnenhut). Ein frühes Blütenangebot        auf den nächsten Seiten im Porträt. Weitere sind
       von Hasel und Weide versorgt die überwinternde            beispielsweise Maulwurf, Amsel und räuberische
       Schwebfliege mit den notwendigen Pollen.                  Insekten wie Hundertfüßler.

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Igel
     „Natur im Garten“-Maskottchen

                 Info kompakt | Igel
                 Wie wird der Igel gefördert?
                     Kein giftiges Schneckenkorn
                     verwenden
                     Ungehindertes Wandern von
                     Garten zu Garten ermöglichen
                     Strukturreiche Gärten mit
                     vielen Versteckmöglichkeiten
                     und großem Nahrungsangebot
                 Wo wohnt der Igel?
                     Unter Laub- und Reisighaufen
                                                             dickeren Ästen vor Verwehungen gesichert ist, oder
                                                             einfach eine umgedrehte Obstkiste, die mit etwas
       Der Igel ist ein gern gesehener Gast im Garten. Als   Reisig und Laub bedeckt ist. Wichtig ist, diese Plätze
       standorttreuer Geselle wandert dieser Einzel-         bis in den April hinein in Ruhe zu lassen, um den Igel
       gänger nachts von Garten zu Garten. Um sich mit       nicht zu früh aus seinem Winterschlaf zu wecken.
       ausreichend Nahrung zu versorgen, braucht er ein
       großes Revier. Der freie Zugang zu den Gärten (z.
       B. keine durchgehenden Mauersockel) ist für das
       Überleben dieses stacheligen Säugetieres von gro-                                                                    40
                                                                                  40
       ßer Bedeutung.

       Nachwuchs ist willkommen
       Für die Aufzucht der Jungen sind geschützte und
       ungestörte Bereiche im Garten erforderlich. Igel
       kommen blind zur Welt und werden von der Mutter
       versorgt. Nach ca. zwei Monaten verlassen sie                                                                                   35
       das gut gepolsterte Nest, um selbstständig nach        25
       Nahrung zu suchen. Auf dem Speiseplan stehen
       Raupen, verschiedenste Insekten, Schnecken und
       Würmer, je nach Angebot auch Früchte und Bee-
                                                                                                   10
       ren.
                                                                                                              10
       Geschützter Winterschlaf
                                                                             30                                    30
       Igel gehen je nach Witterung ab Mitte Oktober in
       den Winterschlaf. Ab diesem Zeitpunkt sollten die
       Igelbehausungen bereitstehen. In einem Natur-
       garten finden Igel meist ganz von selbst den geeig-   Das Igelhaus wird an einer ruhigen Stelle, eventuell unter einer Hecke,
       neten Winterplatz: Reisig- oder Altholzhaufen, die    aufgestellt. Es wird mit trockenem Laub und Stroh gut ausgepolstert.
       einen Hohlraum bilden, ein Laubhaufen, der mit

34                                                                                                                                          35
Laufkäfer                                               Erdkröte
     Ein schillernder Gartenhelfer                           Goldene Augen, warzige Haut

                 Info kompakt | Laufkäfer                                Info kompakt | Erdkröte
                 Wie wird der Laufkäfer gefördert?                       Wie wird die Erdkröte gefördert?
                      Strukturreiche Gärten mit                              Ungestörtes Wandern von Garten zu
                      schattigen Versteckmöglichkeiten                       Garten ermöglichen
                 Wo wohnt der Laufkäfer?                                     Strukturreiche Gärten mit Unter-
                      Unter Laub und Reisig                                  schlupfmöglichkeiten
                      In Steinritzen                                     Wo wohnt die Erdkröte?
                      Unter Steinhaufen                                      Unter Laub-, Reisig- und Stein-
                                                                             haufen
                 Bild: Laufkäferlarve
                                                                             Zur Eiablage im Laichgewässer
                                                                             In naturnahen Gärten
       Die Laufkäfer zählen zu den größten heimischen
       Käferarten. Das Farbspektrum reicht von intensiv
                                                               Die zu unrecht verpönten Kröten sind wichtige Nütz-
       schwarz-bläulich bis hin zu metallischem Gold,
                                                               linge und bereichern jeden Naturgarten.
       die Flügeldecken scheinen wie ziseliert oder mit
       einfachen Musterungen ausgestattet. Genauso
       unterschiedlich sind auch die Ansprüche an die
                                                               Profi im Pflanzenschutz
       Lebensräume. Ein Großteil dieser Artgenossen lebt       Früher schätzte man noch die Dienste von Kröten in
       räuberisch und macht auch vor Schnecken nicht           den Glashäusern von Gärtnereien. So manche Rau-
       halt.                                                   pe, Larve und sogar Schnecke und deren Gelege
                                                               wurde von diesem Profi vertilgt. Kröten kommen
                                        Helfer mit Appetit     zum Ablaichen immer wieder zu ihrem Geburtsort
                                                               zurück, was zu den sogenannten
                                 Viele Laufkäfer freuen
                                                               Krötenwanderungen führt.
                                 sich über ein Nahrungs-
                                 angebot, das von Blatt-
                                 läusen, Kartoffelkäfern
                                                               Schutz nötig
                                 und Raupen bis hin zu         Ein Teich im Hausgarten verbessert deutlich die
                                 Nacktschnecken reicht.        Lebensbedingungen. Haben sich Kröten einmal
                                 Das Fressvolumen kann         eingefunden, dann sind sie sehr treue, immer
       bis zum dreifachen des Körpergewichtes betragen.        wiederkehrende Bewohner unserer Gärten. Über
       Nach der Eiablage entwickeln sich die Larven. Sie       ein flaches Ufer finden die Kröten einen sicheren
       sind sofort räuberisch unterwegs und somit wichti-      Zugang zu ihrem angestammten Laichgewässer.
       ge Schädlingsbekämpfer.                                 Die Kröte heftet ihre Laichschnüre unter Wasser an
                                                               Pflanzen, daher ist eine artenreiche Wasserbepflan-
       Feuchte Verstecke verlocken                             zung von besonderer Bedeutung.

       Viele Arten lieben feuchte Plätze im Garten. Im         Über die Sommermonate sind Kröten Landbewoh-
       schattigen Bereich verlocken gut mit Laubstreu          ner und jagen nachts oder in der Dämmerung.
       versorgte Strauchquartiere, geschützte Stein-           Tagsüber brauchen sie kühle, dunkle Unterschlupf-
       haufen, aber auch Asthaufen, gemischt mit Laub,         möglichkeiten wie Erdlöcher, Stein-,
       zum Bleiben.                                            Erd- oder Asthaufen.

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Eidechse                                                  Schädlinge regulieren:
     Flinker Jäger                                             Schadraupen

                     Info kompakt | Eidechse
                     Wie wird die Eidechse gefördert?
                         Trockenstandorte im Garten einrich-
                         ten
                     Wo wohnt die Eidechse?
                         Bei Steinmauern
                         In Steinhaufen
                         Liebt sonnige, warme Bereiche

       Bei den urtümlichen Eidechsen verführen die
       Männchen zur Paarungszeit die Weibchen mit einer
       bunten und auffallenden Farbtracht.
                                                                 Durchlöcherte Blätter, angefressene Früchte und
       Spezielle Jäger                                           Wurzeln: Fraßschäden von Raupen sind allgegen-
                                                                 wärtig. Bei den meisten Schadraupen handelt es
       Zauneidechsen (Bild unten) und Mauereidechsen
                                                                 sich um Jugendstadien von unscheinbaren, nachtak-
       (Bild oben) sind flinke und aufmerksame Jäger.
                                                                 tiven Schmetterlingen.
       Spinnen, verschiedenste Insekten, aber auch Ei-
       gelege von Schnecken stehen auf ihrem Speiseplan.
                                                                 Kleine Raupe Nimmersatt
       Sonne erwünscht                                           Als nimmersatte Raupen rücken Buchsbaumzünsler
                                                                 (Bild oben), Frostspanner & Co. unseren Nutz- und
       Eidechsen beleben
                                                                 Zierpflanzen zu Leibe. Häufig werden zwei oder
       die Sonnenbereiche
                                                                 mehr Generationen im Jahr gebildet, wodurch die
       in einem Garten:
                                                                 Vermehrungsraten hoch sind. Vögel und Fleder-
       Eine Trockenstein-
                                                                 mäuse sind die wichtigsten Gegenspieler, aber auch
       mauer am richtigen
                                                                 räuberische Insekten und Spinnen freuen sich über
       Fleck, ein Lesestein-
                                                                 die fetten Leckerbissen.
       haufen in voller Sonne oder Kiesbeete mit Stein-
       elementen locken diese interessanten Jäger in den
       Naturgarten.
                                                                 Schön oder schädlich
                                                                 Viele Raupen erfreuen uns später als wunder-
       Im Inneren von Steinhaufen und Steinmauern fin-
                                                                 schöne Schmetterlinge. Kaisermantel oder Perl-
       den sie wohltemperierte Bereiche. Zum Wärme- tan-
                                                                 muttfalter bevorzugen die Blätter von Brombeeren
       ken bevorzugen sie bewuchsfreie sonnige Flächen.
                                                                 und Himbeeren. Das Wiener Nachtpfauenauge
       Wichtig sind aber auch passende Pflanzen, um
                                                                 findet sich z. B. an Apfel und Kirsche, während die
       Insekten anzulocken und um Versteckmöglichkeiten
                                                                 Raupen des Schwalbenschwanzes an Dill und
       im Außenbereich zu bieten.
                                                                 Karotte knabbern. In dem Bewusstsein, dass etwas
       Leider sind Eidechsen mancherorts selten gewor-           Schönes heranwächst, sollten wir einen
       den. Dazu tragen das Verschwinden von Ruderalflä-         gewissen Schaden tolerieren und ein paar angefres-
       chen und auch der Einsatz von Pestiziden bei.             sene Blätter in Kauf nehmen.

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Vögel
                                                              Abdecken des Bodens mit Laub, Rasenschnitt oder
                                                              Holzhäcksel auch für Vögel ist.

     Unsere gefiederten Freunde
                                                              Gut über den Winter
                                                              Als erwachsene Tiere und vor allem im Herbst er-
                                                              weitern die meisten Vogelarten ihren Speiseplan mit
                 Info kompakt | Vögel                         Beeren, Obst und Sämereien. Die Samenfres-
                                                              ser sind auf Gärten angewiesen, die nicht dauernd
                 Wie werden Vögel gefördert?                  penibel aufgeräumt werden, sondern in denen
                     In Hecken Wildobst-Sträucher setzen      Stauden mit ihren Samenständen als wertvolle
                     Samenstände an Stauden nicht weg-        Nahrung auch im Winter stehen bleiben. Wild-
                     schneiden                                strauchhecken, die besonders viele Beeren tragen,
                     Gärten im Herbst nicht restlos auf-      sind dann ein reich gedeckter Tisch für Rotkehl-
                     räumen                                   chen, Amsel, Zaunkönig, Drossel, Blau- und Kohl-
                     Nistkästen aufhängen                     meise.

                 Wo wohnen Vögel?
                     In strukturreichen Gärten mit
                                                              Vogel-Unterkünfte
                     Hecken, Bäumen und Blumenwiesen          Vor allem bei den Höhlen- und Halbhöhlenbrütern
                                                              ist die Wohnungsnot groß, denn alte, hohle Bäume,
                                                              Mauerspalten oder Erdhöhlen sind rar geworden.

                                                              Aufgehängte Nistkästen werden daher schnell von
       Die Vogelwelt präsentiert sich in den verschiedens-
                                                              Meise, Kleiber, Gartenrotschwanz und Feldsperling
       ten bunten Farben – und genauso vielfältig sollte
                                                              angemietet.
       der Garten sein, damit die gefiederten Tiere hier zu
       Dauergästen werden.                                                                                      20

                                                                                                                                 20
       Vogelschutz ist Pflanzenschutz
       Generell benötigen alle Vögel Insekten und Wür-
       mer, denn die Nestlinge bekommen tierische Kost,
                                                                                                27
       um zu kräftigen Vögeln heranzuwachsen. Einige
       Arten fressen und verfüttern bei der Aufzucht ihrer
       Jungen pro Saison bis zu 30 kg Insekten. Gegen                                                                                 24
       Schädlinge wie Apfelwickler und Kirschfruchtfliege
       ist ein Vogelnistkasten in der Nähe des Obstbaumes
       der wirkungsvollste Pflanzenschutz.
                                                                                                           18
       Nahrung in Hülle und Fülle                                                                                         13,6

       Für Vögel sind im Garten alle Pflanzen will-
       kommen, die Insekten anlocken – Blumenwiesen                                                  Vordere Platte als
       sind ein Eldorado für Insekten. Das Summen und                                                Klappe konstruiert
       Krabbeln in Obstbäumen und an blühenden Stau-                               Haken
       den und Kräutern verrät auch hier eine ergiebige
       Nahrungsquelle.                                        Wer den Nistkasten bewohnen darf, entscheidet der
       Wer schon einmal eine Amsel beobachtet hat, wie        Durchmesser des Einflugloches: Blaumeise 26 mm, Kohl-
                                                              meise 30 mm, Kleiber 32 mm, Gartenrotschwanz 50 mm.
       sie unter einer Mulchschicht nach Würmern und
       anderem Getier stöbert, versteht, wie wichtig das

40                                                                                                                                         41
Fledermäuse
                                                                Bäumen. Dabei gibt es arttypische Vorlieben. So
                                                                kommt das Mausohr in Dachstühlen von Kirchen
                                                                vor, die Bechsteinfledermaus in Baumhöhlen und
                                                                Vogelnistkästen, die Mopsfledermaus in Baumspal-
     Hochsozial, leider selten geworden
                                                                ten und die Zwergfledermaus hinter Ver-
                                                                schalungen oder Fensterläden.

                 Info kompakt | Fledermäuse                     Durch chemischen Pflanzenschutz, aber auch durch
                                                                den Rückgang ihrer Lebensräume sind
                 Wie werden Fledermäuse gefördert?              die meisten Fledermaus-Arten gefährdet.
                     Nächtliche Insektenwelt als
                     Nahrungsgrundlage fördern                  Fledermaus-Unterkünfte
                     Fledermauskästen aufhängen                 Fledermauskästen werden am besten in einer Höhe
                     Einflugmöglichkeiten in Dach-              von 4 – 6 m angebracht. Das Einflugloch sollte nach
                     böden, Scheunen oder Kellern               Süden oder Osten weisen.
                 Wo wohnen Fledermäuse?
                     Sie verstecken sich tagsüber in dunk-
                     len Spalten, Baumhöhlen, Dachböden,
                     Höhlen, Kellern

                                                                                                              30                    10
       Fledermäuse gelten in China als Glücksbringer, in
       unseren Breiten dagegen werden sie gerne mit Graf
       Dracula in Verbindung gebracht.

       Fledermäuse können alt werden – manche Arten
       bis zu 25 Jahre. Sie orientieren sich hauptsächlich
       über ihr Echoortungssystem (Ultraschall). Mit ihren
       spitzen kleinen Zähnchen vertilgen sie pro Nacht
                                                                   2 2
       Insektenmengen, die ihrem eigenen Gesamtgewicht
                                                                                                                               31
       entsprechen.                                                    Einflugspalt

       Pflanzen, die die nächtliche Insektenwelt anlocken,      Seitenwand                 40
       sind ganz besonders wichtig für Fledermäuse, wie z.
       B. Duftgeißblatt, Nachtkerze, Weiden-                             6
       röschen, Apfelrose, Borretsch und Phlox.

       Hochsoziale Fledertiere
       Ab Ende März finden sich die weiblichen Tiere in                                                        24
                                                                  33            31
       den Wochenstuben zusammen, wo die Jungtiere
       gemeinsam aufgezogen werden. So treffen sich
       alljährlich 20 bis 50 Muttertiere, die ihre Jungen
       säugen und bis Ende August betreuen. Fledermäuse
       sind hochsoziale Tiere, die die meiste Zeit des Jahres
       in Gruppen zusammenleben.
                                                                          8

       Tagesstätte zum Schlafen                                 Wo natürliche Unterkünfte fehlen, helfen selbst gebaute oder
                                                                gekaufte Nisthilfen wie Flachkästen oder Höhlenkästen.
       Tagsüber verweilen sie gerne in Spalten, Ritzen und
       Verschalungen, aber auch in alten grobborkigen

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Schlupfwespen                                             Gartenpolizei
     Bedeutende Nützlinge im Garten                            Unverzichtbar im Naturgarten

                 Info kompakt | Schlupfwespen
                 Wie werden Schlupfwespen gefördert?
                     Wichtigste Nahrungspflanzen der
                     erwachsenen Tiere sind Dolden-
                     und Korbblütler
                 Wo wohnen Schlupfwespen?
                     Überwinterungsplätze in Boden-
                     nähe unter Grasbüscheln, Mulch-
                     schichten oder Moos
                                                                 Verschiedene Tiere sind für die Abwehr einer Reihe
                                                                 von Schädlingen im Einsatz. Einige dieser Nützlinge
       Schlupfwespen begegnen uns als flinke Insekten mit        sind leider häufig unbeliebt, aber von unschätzbarer
       einem schlanken, lang gestreckten Körper. Die Farb-       Bedeutung in den Gärten.
       palette reicht von unscheinbar bis hin zu auffällig
       bunt gefärbt.                                             Ameisen
       Parasitische Larven                                       Ameisen sind der Inbegriff einer Putztruppe im
                                                                 Garten. Sie sind perfekt organisiert und verteidigen
       Weibliche Tiere besitzen einen Legestachel, mit dem       sich mit Stacheln oder Ameisensäure gegen Feinde.
       sie bestimmte Insekten anstechen, um ihre Eier ab-        Wer zwischen ihre Kiefer gerät, egal ob Lebewesen
       zulegen. Ein Weibchen kann 200 bis 1000 Blattläuse        (darunter auch viele Schädlinge) oder Aas, wird
       mit Eiern belegen. Im Körper des Wirtes entwickeln        einfach aus dem Weg geräumt, zerlegt und dient
       sich die Larven. Die parasitierten Schädlinge schau-      dem Ameisenstaat als Nahrung. Die Nester werden
       en dann wie aufgebläht aus (wie die Blattlaus im          entweder in der Erde, unter Steinen oder auch im
       Bild links oben). Nach dem Schlupf bleibt vom Wirt        Holz modernder Bäume angelegt.
       nur eine leer gefressene Hülle übrig.
                                                                 Wespen
       Gegen viele Schädlinge im Einsatz                         Wespen sind in Staaten sozial organisiert und haben
       Schlupfwespen sind bedeutende Nützlinge für               einen großen Appetit auf Insekten. Ein Wespenvolk
       Gartenbau sowie Land- und Forstwirtschaft. Die            kann pro Tag hunderte Insekten erbeuten, darunter
       Liste ihrer Wirte ist lang. Dazu zählen verschiedens-     auch Blattläuse. Als Blütenbesucher sind sie auch
       te Schadinsekten wie Schmetterlingsraupen (z. B.          bestäubend unterwegs. Für den Nestbau verwen-
       Apfelwickler, Kohlmotte oder Prozessionsspinner),         den sie morsches Holz, welches zerkaut und mit
       Fliegen-, Blattwespen- und Käferlarven sowie Blatt-       Speichel versetzt papierartiges Material ergibt.
       läuse.
                                                                 Je nach Art werden die Nester unterirdisch (etwa
       Grasbüschel, Bodenstreu, Holzstücke oder Moos             in verlassenen Nagerhöhlen) oder oberirdisch (in
       im Garten werden von weiblichen Tieren gerne als          Schuppen, an Sträuchern oder auf Dachböden)
       Überwinterungsmöglichkeiten genutzt.                      angelegt. Die Staaten sind einjährig. Nach den
                                                                 ersten Nachtfrösten sterben sämtliche Tiere. Nur
                                                                 wenige befruchtete Weibchen überwintern, um im

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