25 Europäische Raum-Europa verstehen und gestalten - Bundesinstitut für Bau ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 25 Jahre Europareferat im BBSR Europa verstehen und gestalten 25 Europäische Raum- und Stadtentwicklung Quelle: Dirk Gebhardt
2 Europa verstehen und gestalten – 25 Jahre Europareferat im BBSR | Vorwort Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, 1992, also vor 25 Jahren, wurde in der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, der Vorläuferinstitution des Bundes- instituts für Bau-, Stadt- und Raum- BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 forschung, das Referat „Raumord- nung in Europa“ gegründet. Hinter- grund war die Diskussion um die Notwendigkeit einer europäischen Raumentwicklungspolitik. Denn mit dem Vertrag über die Europä- ische Union vom Februar 1992 (dem Vertrag von Maastricht) hatte die EU vermehrt Kompetenzen in verschie- denen raumwirksamen Politikfeldern erhalten (transeuropäische Netze, kannter Partner auf europäischer 25 Jahre. „Europa verstehen und Umweltschutz, Regional- und Ebene etabliert hat – und im interna- gestalten“ – dieser Titel spiegelt zu- Strukturpolitik), ohne dass diese und tionalen Kontext auf dem gleichen gleich Anspruch und Selbstverständ- die raumwirksamen Politiken der EU- Wege ist. nis des Europareferats wider, dem Mitgliedstaaten hinreichend unter- wir auch in Zukunft folgen wollen. Mit einander abgestimmt wurden. Das positive Renommee, dass das der schon begonnenen Diskussion Europareferat im In- und Ausland um die Zukunft der europäischen Drei wesentliche Dimensionen sind genießt, haben wir maßgeblich Strukturpolitik nach 2020 und der hiermit verbunden und haben damit unserem geschätzten Kollegen transnationalen Zusammenarbeit auch die Arbeit des Referats maß- Dr. Karl Peter Schön zu verdanken, in Europa sowie der anstehenden geblich bestimmt: der zeitgleich zum Jubiläum des Refe- deutschen EU-Ratspräsidentschaft im rats in den Ruhestand tritt. Dr. Schön Jahr 2020 zeichnen sich bereits jetzt die Entwicklung von Politiken, hat das Europareferat von Beginn an wichtige Aufgaben ab. die Raumbeobachtung und geleitet und gemeinsam mit seinem die Umsetzung von Politiken Team zu einer der ersten Adressen Ich wünsche Ihnen eine interessante durch Programme. aufgebaut, wenn es um Fragen der Lektüre. Raum- und Stadtentwicklung in Euro- Im Rückblick zeigt sich, dass das pa und in internationaler Perspektive Europareferat des BBSR, das in- geht. zwischen den Namen „Europäische Raum- und Stadtentwicklung“ trägt, Die folgenden Informationen werfen Dr. Robert Kaltenbrunner in allen drei Feldern wichtige Impulse einige Schlaglichter auf die Arbeiten Stellvertretender Leiter des Bundesinstituts setzen konnte und sich als aner- des Europareferats der vergangenen für Bau-, Stadt- und Raumforschung
25 Jahre Europareferat im BBSR | Entwicklung von Politiken – im Bereich Raumentwicklung 3 Entwicklung von Politiken – im Bereich Raumentwicklung Ein erster Meilenstein in Richtung führte dieser Prozess im Mai 1999 in auf die EU-Erweiterungsrunden 2004 eines europäischen Raumentwick- Potsdam zur Annahme des EUREK und 2007 sowie auf den politisch lungskonzepts (EUREK) war die – ebenfalls unter deutscher Rats- beschlossenen Reformvertrag von Verabschiedung der „Grundlagen der präsidentschaft. Mit dem EUREK Lissabon. Letzterer schrieb unter Europäischen Raumentwicklungs- verständigten sich die seinerzeit anderem die territoriale Kohäsion als politik“ auf dem informellen Raumord- noch 15 EU-Mitgliedstaaten erstmals neues Ziel der EU fest. Das Europa- nungsministerrat in Leipzig 1994. Auf auf Leitbilder und Perspektiven der referat des BBSR hat die Erarbeitung BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 der in mitgliedstaatlicher Zusammen- Entwicklung ihres gemeinsamen dieser Dokumente ebenso wie die arbeit erarbeiteten Vereinbarung Territoriums. Die Verabschiedung der des Folgedokuments, der Territori- fußte der weitere EUREK-Prozess. Territorialen Agenda der EU (TAEU) alen Agenda 2020, mit Begleit- und Über Trendszenarien 1995, einen und der Leipzig-Charta zur nachhal- Evidenzdokumenten intensiv wissen- „ersten offiziellen Entwurf“ 1997 un tigen europäischen Stadt 2007 war schaftlich begleitet. eine breit angelegte Beteiligung dann eine notwendige Reaktion – Prof. em. Dr. Andreas Faludi, TU Delft „Das BBR war mir schon beim Studium in Wien ein Begriff. Mit dem heutigen Foto: Andreas Faludi BBSR und dessen Rolle in Europa kam ich dann in den Niederlanden unter anderem im Beirat in Berührung. Wenige Länder können auf dieselbe geballte Raumplanungs- und Raumforschungsexpertise verweisen wie Deutschland. Hervorzuheben wäre auch die Kontinuität. Das Gesicht Deutschlands in Kreisen der europäischen Raumordnung war erkennbar, der Einsatz verlässlich und die “ Beiträge stets von hoher Qualität. Dr. Kai Böhme, Geschäftsführer, Spatial Foresight „Das BBSR ist für mich ein Schlüsselakteur, der die europäische Raumplanung fördert und gestaltet. Dabei denke ich zunächst an das EUREK und dann auch an die Territoriale Agenda sowie natürlich an ESPON und Interreg. Foto: Kai Böhme Eine meiner ersten Erinnerungen an das BBSR stammt aus dem Jahr 1998, als Dr. Karl Peter Schön und Kollegen zu einem Treffen in Stockholm eintrafen, un- ser Büro stürmten und nach einem Faxgerät gierten, um die letzten Korrekturen des EUREK nach Bonn zu faxen. Ich wünsche dem BBSR weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass es auch in Zukunft die räumlichen Dimensionen europäischer Politiken tatkräftig mitgestaltet.“ Prof. em. Dr. Klaus Kunzmann, Universität Dortmund „Erste Kontakte zum BBSR (damals noch BfLR) hatte ich als Karl Ganser noch Foto: Klaus Kunzmann ihr Direktor war und ich noch Leiter des Instituts für Raumplanung an der TU Dortmund. Die europäische Raumentwicklungspolitik und das Ruhrgebiet waren die inhaltlichen Felder, die mich in den vergangenen Jahrzehnten mit dem BBSR und ihren fachlich immer sehr engagierten Leitern und Mitarbeitern in Verbin- dung brachten. “
4 25 Jahre Europareferat im BBSR | Europäisches Raumentwicklungskonzept EUREK Europäisches Raumentwicklungskonzept EUREK Die Idee, ein europäisches Raument- Zusammenfassung wicklungskonzept zu erarbeiten, geht auf das Jahr 1989 zurück. Damals Die drei wesentlichen Ziele der fand in Nantes das erste informelle europäischen Raumordnungspolitik Treffen der für Raumordnung zustän- bestehen laut EUREK darin, digen Minister aus den damals noch 12 EU-Mitgliedstaaten statt. Einen 1. den wirtschaftlichen und sozia- weiteren Impuls gab die Europäische len Zusammenhalt zu stärken, Kommission 1991 mit der Studie „Eu- 2. die natürlichen Lebensgrundla- BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 ropa 2000“, die „neue Perspektiven gen und das kulturelle Erbe zu in der Betrachtung der Raumordnung managen und zu erhalten sowie auf europäischer Ebene“ (EK 1991) 3. eine ausgeglichenere Wett- aufzeigte. Mit dem Vertrag von bewerbsfähigkeit des europä- Maastricht (1992) erhielt die EU ver- ischen Raumes zu schaffen. mehrt Kompetenzen in verschiedenen raumwirksamen Politikfeldern. Damit Leitbilder für die räumliche und wurde die Frage dringlicher, wie sich siedlungsstrukturelle Entwicklung der EUREK-Deckblatt aus dem Jahr 1999 die raumwirksamen Politiken der EU sind dabei Quelle: Europäische Kommission Europäischen Union (EU) und ihrer Mitgliedstaaten untereinander besser 1. die Entwicklung eines ausgewo- abstimmen lassen. genen polyzentrischen Städte- systems und eine neue Bezie- 1994 wurden beim informellen Raum- hung zwischen Stadt und Land, ordnungsministerrat in Leipzig die 2. die Sicherung eines gleichwerti- „Grundlagen der Europäischen gen Zugangs zu Infrastruktur und Raumentwicklungspolitik“ vereinbart. Wissen sowie Die Vereinbarung listete fünf Prioritä- 3. die nachhaltige Entwicklung, das ten für die Raumentwicklungspolitik. intelligente Management und der Auf ihr baute der weitere EUREK-Pro- Schutz von Natur und Kulturerbe. zess auf. Über Trendszenarien 1995, einen „ersten offiziellen Entwurf Die Umsetzung der nachhaltigen 1997 und eine breit angelegte Betei- Raumentwicklungspolitik erfolgt ligung führte dieser Prozess im Mai insbesondere, aber bei weitem nicht 1999 zur Annahme des Konzepts. ausschließlich, im Rahmen der euro- päischen territorialen Zusammen- Das EUREK ist die Basis der europä- arbeit (Interreg). Daneben hat sich ischen Raumordnungskooperation. das Europäische Raumbeobach- Es bietet den Fachpolitiken auf den tungsnetzwerk zur territorialen Ent- verschiedenen politischen Ebenen wicklung und Kohäsion (ESPON) als einen Orientierungsrahmen, wie wichtiges Instrument etabliert, das sie neben sektoralen Zielen auch eine nachhaltige Raumentwicklungs- räumliche Entwicklungsziele für die politik in der EU unterstützt. EU berücksichtigen können. Der Erarbeitungsprozess des EUREK machte deutlich, dass wissen- schaftliche Informationsgrundlagen über räumliche Strukturen und Entwicklungen in der EU fehlten. Daher wurde das Studienprogramm zur europäischen Raumordnung ins Visualisierung der EUREK-Prioritäten (Auswahl) Leben gerufen, das den Grundstein Quelle: Volker Schmidt-Seiwert für ESPON legte.
25 Jahre Europareferat im BBSR | Europäisches Raumentwicklungskonzept EUREK 5 Beitrag des BBSR Organisation einiger der Inhaltliche und kartographische themenbezogenen Seminare Konzeption des EUREK in Zu- des Committee on Spatial sammenarbeit mit den zuständi- Development gen Ministerien Mitarbeit an den 1994 verab- Vorbereitung der gemeinsamen schiedeten „Grundlagen der Auftaktkonferenz von Europarat, Europäischen Raumentwick- Europäischer Kommission und BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 lung” und Bereitstellung von Bund zur EUREK-Konsultation Kartenmaterial Mitarbeit in den Arbeitsgruppen Datenaufbereitung und des Studienprogramms (v.a. -analyse der „Trendszenarien Wettbewerbsfähigkeit und in Europa“ in Deutschland Visualisierung) Karikatur der Akteure in der europäischen Raumplanung Quelle: Louis Hellmann, Erstveröffentlichung in Built Environment 23 (1997) 4
6 25 Jahre Europareferat im BBSR | Territoriale Agenda 2020 Territoriale Agenda 2020 Die für Raumordnung und territoriale lungskonzept (EUREK, Potsdam 1999) halt und die Europa-2020-Strategie Entwicklung zuständigen Minister der und die Territoriale Agenda der Euro- stärkt. EU-Mitgliedstaaten beschlossen im päischen Union (TAEU, Leipzig 2007). Mai 2011 die Territoriale Agenda 2020 Beide wurden unter deutscher EU- Sie nennt sechs Prioritäten für die (TA 2020). Ratspräsidentschaft verabschiedet. Entwicklung Europas: Diese beruht auf einer Analyse der Zahlreiche Entwicklungen, vor allem 1. Förderung einer polyzentrischen räumlichen Ausgangsbedingungen die Finanz- und Wirtschaftskrise, und ausgewogenen Raument- und Entwicklungstrends in der EU machten eine Prüfung der TAEU und wicklung BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 (dargelegt in dem Dokument „The eine Neuorientierung der Raum- 2. Förderung der integrierten Ent- Territorial State and Perspective of ordnungspolitik notwendig. Mit der wicklung in Städten, ländlichen the European Union 2020 – TSP2020“). Überarbeitung wurde die Territoriale Gebieten und Sonderregionen Die Analyse befasst sich mit den Agenda gleichzeitig an die neuen 3. Territoriale Integration in grenz- aktuellen Herausforderungen einer Rahmenbedingungen angepasst. Die- überschreitenden und transnati- gemeinsamen europäischen Raum- se ergaben sich mit dem Inkrafttreten onalen funktionalen Regionen entwicklungspolitik. Die TA 2020 des Lissabon-Vertrags (Förderung 4. Gewährleistung der globalen beschreibt einen gemeinsamen des territorialen Zusammenhalts als Wettbewerbsfähigkeit von Re- Handlungsrahmen, der den territori- Ziel der EU) und der Verabschiedung gionen durch eine starke lokale alen Zusammenhalt und die Strategie der Europa-2020-Strategie. Wirtschaft Europa 2020 mit den Mitteln und 5. Verbesserung der territorialen Instrumenten der Kohäsions- und Zusammenfassung Anbindung für den Einzelnen, für Raumentwicklungspolitik unterstützt. Gemeinden und Unternehmen Die Territoriale Agenda bildet einen 6. Verwaltung und Verknüpfung Wichtige Vorläuferdokumente waren aktionsorientierten politischen Rah- der Umwelt-, Landschafts- und das Europäisches Raumentwick- men, der den territorialen Zusammen- Kulturgüter von Regionen Die Umsetzungsinstrumente und Publikationen des BBR/BBSR zu europäischen Politiken im Bereich der Raumentwicklung -kompetenzen der TA 2020 fallen in die Zuständigkeit von EU-Instituti- onen, Mitgliedstaaten, regionalen und lokalen Behörden sowie privaten Akteuren. Zur Umsetzung der TA2020 wurden unter anderem folgende Maßnahmenbereiche beschrieben: Territoriale Dimension der Kohä- sionspolitik stärken Beachtung der Grundsätze der TA 2020 bei Planung und Umset- zung von EU-Politiken Erweiterung der Wissensbasis und Anpassung des ESPON- Programms Ausrichtung der territorialen Zusammenarbeit (insbes. Inter- reg B) auf die langfristigen Ziele des territorialen Zusammenhalts Umsetzung der Agenda in nati- onalen, regionalen und lokalen Quelle: Jens Kurnol Entwicklungspolitiken
25 Jahre Europareferat im BBSR | Territoriale Agenda 2020 7 Beitrag des BBSR Koordinierung des Expertenbe- den Themen der Territorialen richts „Territoriale Ausgangs- Agenda, zum Beispiel Regio- lage und Perspektiven der nale Entwicklungen in Europa Europäischen Union“ in drei im Lichte der Territorialen Sprachfassungen (Deutsch, Agenda 2020 und der Europa- Englisch, Französisch) und 2020-Strategie, Metropolräume Mitarbeit an der Aktualisierung in Europa BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 Mitarbeit an der TAEU (hier: Unterstützung der trans- Koordinierung der deutsch-, nationalen Zusammenarbeit englisch- und französisch- (Interreg B) im Rahmen der sprachigen Textfassungen) EU-Strukturfonds und TA 2020 aktive Teilnahme am europä- ergänzende Analysen und ischen Netzwerk raumwissen- Dokumente sowie begleitende schaftlicher Forschungsinsti- Ressortforschungsprojekte zu tute ESPON Karikatur zu den Debatten in und über Europa Quelle: The Economist Newspaper Limited
8 25 Jahre Europareferat im BBSR | Raumentwicklungspolitische Zusammenarbeit im Ostseeraum (VASAB) Raumentwicklungspolitische Zusammenarbeit im Ostseeraum (VASAB) Unter dem Kürzel VASAB arbeiten gleichzeitig das weltweit erste, das in der Ostseeregion seit 1990 die für einen großen staatenübergrei- für Raumordnung und -entwick- fenden Kooperationsraum über die lung verantwortlichen Behörden ehemaligen politischen Blöcke und von Anrainer- und Nachbarstaaten die EU hinweg galt. Es prägte die zusammen: Dänemark, Deutschland, weitere Zusammenarbeit unter dem Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Begriff „VASAB 2010“. Über ein BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 Quelle: VASAB Sekretariat Norwegen, Schweden, Polen sowie Komitee für Raumentwicklung (CSPD/ Belarus und Russland. BSR) arbeiten die Mitarbeiter aus den entsprechenden Behörden Erstes wichtiges Ergebnis war das zusammen. Unterstützt von einem Leitbild zur Raumentwicklung „Vision Sekretariat, bereitet dieses Komitee and Strategies around the Baltic Sea periodisch stattfindende Ministerko - 2010“ im Jahr 1994. Das Leitbild war ferenzen vor. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und in dessen Auftrag das BBSR sowie die Länder Mecklen- Karte zur Vision für den Ostseeraum burg-Vorpommern und Schleswig- European cities Holstein vertreten Deutschland. Baltic cities National cities Regional cities Zusammenfassung Other cities Border co-operation Die raumentwicklungspolitische International high-speed train Zusammenarbeit im Ostseeraum hat Important regional train International road folgende Ziele: Regional road Ferryboat line International airports 1. Erarbeitung gemeinsamer Leit- Coastal planning zone Protected areas vorstellungen zur Raumentwick- Wetlands lung und gemeinsamer Aktionen zu deren Umsetzung. Das gilt insbesondere für die Förderung der maritimen Raumordnung und gemeinsamer Standards, die Entwicklung des Städte- systems und der Stadt-Land- Kooperation, die Verbesserung der räumlichen Erreichbarkeit und der Verbin- dungsqualität des multimodalen Verkehrs und die Entwicklung eines Systems der Laufenden Raumbeobach- tung (Territorial Monitoring) 2. Förderung des Erfahrungsaus- 1 tauschs über fortgeschrittene nationale Ansätze von Raumord- Quelle: VASAB Sekretariat nung und -entwicklung
25 Jahre Europareferat im BBSR | Raumentwicklungspolitische Zusammenarbeit im Ostseeraum (VASAB) 9 3. Koordinierte Mitwirkung in Beitrag des BBSR ostseeweiten Gremien und Ex- pertengruppen, zum Beispiel zur Mitwirkung und zeitweiliger Unterstützung der nationalen Umsetzung der Ostseestrategie Vorsitz im Komitee für Raum- Diskussion zu VASAB-Doku- planung und -entwicklung der menten und Ministererklä- Um diese Ziele umzusetzen, wurden Ostseeregion im Auftrag des rungen sowie wissenschaft- folgende Maßnahmen beschlossen: zuständigen Bundesministe- liche Begleitung der Arbeit BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 riums des Komitees durch Erstellung 1. Aktionsplan zur Umsetzung des Betreuung von Projekten des von nationalen Expertisen und langfristigen Raumentwicklungs- VASAB-Komitees, zum Beispiel Bereitstellung von Forschungs- konzepts (VASAB Long Term Federführung des Projektes ergebnissen Perspective for Territorial Deve- „VASAB 2010 Plus – Aktions- Ergebnisse des BBSR zur lopment of the Baltic Sea Region) programm zur Raumentwick- Laufenden Raumbeobachtung, und dessen laufende Kontrolle lung im Ostseeraum“ zu Verbindungsqualitäten im 2. Unterstützung von staatenüber- Unterstützung der nationalen Verkehr sowie zur Stadt-Land- greifenden Schlüsselprojekten Umsetzung von Aktionspro- Kooperation zur räumlichen Entwicklung und grammen, zum Beispiel im Aufbereitung nationaler Erfah- Initiierung eigener Projekte Bereich der Raumordnung auf rungen zur Raumordnung auf 3. Mitwirkung an der Umsetzung dem Meer und der Stadt-Land- dem Meer sowie zu Raumord- der Ostseestrategie der EU und Zusammenarbeit nungsverfahren Integration der raumentwick- Mitwirkung in ostseeweiten Themenheft der „Informationen lungspolitischen Aktivitäten Gremien und Expertengruppen zur Raumentwicklung“: Raum- 4. Unterstützung der Umsetzung sowie an Konferenzen und planung und Entwicklung in der durch nationale Projekte und Workshops Ostseeregion Aktivitäten VASAB Territorial Development Perspective 2030 Functional profile of urban regions and centres * Global gateway with prominent R&D and knowledge intensive business services BSR gateway with well developed R&D and Helsinki Sankt Peterburg knowledge intensive business services Oslo Urban region in process of metropolisation with growing globally linked R&D and knowledge Stockholm intensive services Tallinn Regional development centre providing high quality services to residents in the surrounding area Riga Bi-polar and multipolar urban development * Urban regions as defined in the report 'Towards an integrated Baltic Sea Region', Nordregio, Stockholm 2008 København Vilnius Cross-border cluster cooperation areas Existing Minsk Hamburg Potential Berlin Warszawa Cross border global integration zone Integrated transport system and international links Integrated maritime spatial planning © VASAB 2009 - Conception VASAB, cartography BBSR Bonn Quelle: Volker Schmidt-Seiwert
10 25 Jahre Europareferat im BBSR | Entwicklung von Politiken – im Bereich Stadtentwicklung Entwicklung von Politiken – im Bereich Stadtentwicklung Etwas später als die Raumentwick- -programme in den Mitgliedstaaten aufbaut. Das Europareferat des BBSR lung wurde die Stadtentwicklung der EU und begründet die Nationale hat die Erarbeitung der Dokumente auf die europäische Ebene gehoben. Stadtentwicklungspolitik als Gemein- und die daraus folgenden Prozesse Ein erster wichtiger Meilenstein schaftsinitiative von Bund, Ländern intensiv wissenschaftlich begleitet. dazu war die Verabschiedung der und Kommunen in Deutschland. Die Dies gilt ebenso für den Bereich der Leipzig-Charta zur nachhaltigen 2016 verabschiedete Urban Agen- internationalen Stadtentwicklung, der europäischen Stadt 2007. Sie da for the EU geht einen nächsten in den vergangenen Jahren stärker BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 empfiehlt den Aufbau integrierte Schritt, indem sie Partnerschaften in den Fokus gerückt ist (New Urban Stadtentwicklungspolitiken und zu städtischen Herausforderungen Agenda der Vereinten Nationen). Christian Byrith, Leiter des Gemeinsamen Sekretariats des Interreg-Nordseeprogramms, Viborg „Meine Verbindung mit dem BBSR geht fast 20 Jahre zurück. Ich habe es Foto: Christian Byrith über die Jahre als Kompetenzzentrum schätzen gelernt, das zu vielen Themen- bereichen detaillierten Sachverstand und Wissen zur Verfügung stellt. Darüber hinaus, und das ist mir sehr wichtig, ist das BBSR immer bereit, seinen Partnern in und außerhalb Deutschlands zu helfen. “ Dr. Joaquín Farinós, Universität Valencia “ Collaboration between University of Valencia and BBSR started in the early 2000s, for comparative analysis of Spatial Planning in Europe as good practices, Foto: Joaquín Farinós when a review of Spanish Autonomous Regions’ Spatial Planning Laws was on going. From then, our mutual collaboration was increasing in ESPON; as partners, competing in tenders, as collaborators… but always as necessary and fruitful cooperation inspired in common visions and interests, to consolidate the spatial dimension of policies from an European, but locally based and harmonised point of view.”
25 Jahre Europareferat im BBSR | Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt 11 Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt Im Anschluss an die informellen Im Vordergrund steht die stärkere Städtebauministertreffen in Lille Nutzung bestehender Ansätze von (2000), Rotterdam (2004) und Bristol Stadtentwicklung und Stadtplanung. Quelle: Auswärtiges Amt (2005) wurde die Leipzig-Charta zur Dazu zählen die Planung und Si- nachhaltigen europäischen Stadt cherung qualitätsvoller öffentlicher im Rahmen der deutschen EU- Räume, die Modernisierung der Ratspräsidentschaft 2007 unter- Infrastrukturnetze, die Steigerung der zeichnet. Sie legt die Grundlagen für Energieeffizienz sowie eine aktiv eine neue Stadtpolitik in Europa und Innovations- und Bildungspolitik. BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 konzentriert sich auf eine stärkere Ausrichtung von EU-Politiken auf die Die Charta empfiehlt den Aufbau i - städtische und räumliche Dimension. tegrierter Stadtentwicklungspolitiken In diesem Zusammenhang fordert sie, und -programme in den Mitgliedstaa- dass die Stadtentwicklung partizi- ten der EU. Gleichermaßen ist die pative Strategien stärker anwendet, integrierte territoriale Zusammen- und richtet das Augenmerk auf den arbeit von Städten und Regionen sehr städtischen Beitrag zum Klimaschutz. wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschland und auch andere europäischer Städte zu erhalten. Vorsitzländer hatten sich während Finanzielle Förderung leisten in ihrer EU-Ratspräsidentschaften diesem Zusammenhang die EU- raumpolitischen Ansätzen gewidmet. Initiativen JESSICA (Joint European Auf Initiative des damals zuständigen Support for Sustainable Investment Bundesministers wurde 2007 die in City Areas) und JEREMIE (Joint Leipzig-Charta erarbeitet. Die Charta European Resources for Micro and ist sehr bedeutend für die Umsetzung Medium Enterprises). der in den Göteborg- und Lissabon- Strategien formulierten Ziele für eine Die Nationale Stadtentwicklungs- nachhaltige Stadt. politik als Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen Zusammenfassung in Deutschland gründet sich auf der Leipzig-Charta. Die Leipzig-Charta umfasst die Grund- sätze und Strategien für die europä- ische Stadtentwicklungspolitik, die die für den Städtebau zuständigen Minister der EU-Mitgliedstaaten vereinbart haben. Sie steht für eine integrierte, an den Zielen der Nach- haltigkeit orientierte Stadtentwick- lungsplanung. Zudem verpflichtete sich die Minister in ihren Ländern, politische Initiativen zur Entwicklung von Maßnahmen zu gründen, die zur Umsetzung der Grundsätze der Task Force „EU Presidency of Urban and Territorial Development“ Leipzig-Charta beitragen sollen. Foto: BMVBS
12 25 Jahre Europareferat im BBSR | Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 Dokumente der Task Force „EU Presidency of Urban and Territorial Development“ Foto: André Müller Beitrag des BBSR Erarbeitung des Textes der informellen Ministertreffen am Charta in Zusammenarbeit 24. und 25. Mai 2007 mit dem damals zuständigen Fortlaufende Begleitung und Bundesministerium, Vertretern Querschnittsauswertungen der EU-Mitgliedstaaten, der EU- europäischer Stadtpolitiken Kommission sowie ausgewähl- (5 und 10 Jahre Leipzig-Charta) ten Nachbarstaaten und für die sowie Förderprogramme (z. B. Stadtentwicklung relevanten URBACT) und Mitwirkung an Stakeholdern der Verankerung der städ- Erstellung von Begleitdo- tischen Dimension in den EU- kumenten der deutschen Strukturfonds EU-Ratspräsidentschaft zum
25 Jahre Europareferat im BBSR | New Urban Agenda der Vereinten Nationen 13 New Urban Agenda der Vereinten Nationen Habitat ist die Plattform der Vereinten Staaten auf gemeinsame Leitli- New Urban Agenda ein. Sie ist das Nationen (UN) zu Fragen der weltwei- nien zur nachhaltigen Entwicklung Ergebnis der Konferenz, auf das sich ten Urbanisierung. Seit Habitat I 1976 verständigten. Die Umsetzung dieser alle Mitgliedstaaten der UN mit der findet alle 20 Jahre eine entspr - Leitlinien obliegt den jeweiligen Staa- Resolution A/RES/71/256 der UN- chende Weltkonferenz statt. Vertreter ten. Fünf Jahre später, im Jahr 1997, Generalversammlung von Januar von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft kamen einige der teilnehmenden 2017 verständigten. Die New Urban und Zivilgesellschaft nehmen an Staaten erneut zusammen, um die Agenda und der ebenfalls beschlos- diesen Konferenzen teil. bisherigen Fortschritte der Verein- sene Quito Implementation Plan zu barungen von 1992 und der Agenda deren Umsetzung dienen städtischen BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 Schon vor 41 Jahren erforderte das 21 einzuschätzen. Sie identifizierte Akteuren in den kommenden 20 damals einsetzende unkontrollierte neue Herausforderungen städtischer Jahren somit als Richtschnur und urbane Wachstum weltweit eine Be- Entwicklung und setzten somit Plattform für städtische Entwicklung, schäftigung mit dem Thema. So kam entsprechend angepasste Prioritäten. nachhaltiges Wachstum und soziale es zur ersten Konferenz. Anlässlich Zudem bekundeten sie erneut ihren Kohäsion in Städten. von Habitat I wurden die Vancouver Willen zur Selbstverpflichtung Declaration on Human Settlements Die völkerrechtlich nicht bindende, und der Vancouver Action Plan ver- Im Anschluss an diese Versammlung jedoch für die Einrichtungen und abschiedet. Diese beiden Dokumente initiierten Brasilien, Deutschland, Programme der UN verbindliche waren die ersten Rahmendokumente Singapur und Südafrika gemeinsam New Urban Agenda unterstreicht auf internationaler Ebene, die das die „Globale Initiative für nachhaltige die Notwendigkeit integrierter Stadt- städtische Wachstum beeinflusse Entwicklung“. Diese diente insbeson- und Raumentwicklungspolitiken sollten. dere dazu, die nachhaltige Entwick- und -programme, wissensbasierter lung städtischer Gebiete zu evaluie- Instrumente und Netzwerke im Sinne Auf der Habitat-II-Konferenz 1996 in ren, deren Bedeutung bereits auf der von Capacity Building sowie partizi- Istanbul erkannten die teilnehmenden Habitat-II-Konferenz hervorgehoben pativer Stadt- und Raumentwicklung Staaten an, dass sich die Situation wurde. Deutschland richtete 2000 in der weltweiten Urbanisierung in den Berlin im Rahmen dieser Initiative vergangenen 20 Jahren verschärft und im Zusammenhang mit der World hatte. Um diesen Umständen gerecht Expo 2000 in Hannover die Weltkon- zu werden, verständigte sich die ferenz zur Zukunft der Städte URBAN Staatengemeinschaft auf 100 Ver- 21 aus. Ihr Fokus lag auf der Konkreti- pflichtungen und 600 Empfehlungen sierung der Agenda 21 und im Kontext Die Habitat-Agenda fasst diese von Habitat getroffenen Beschlüssen zusammen. Einer der wichtigsten As- – insbesondere mit Blick auf städ- pekte war die Stadtplanung. Sie sollte tische Gebiete. URBAN 21 mündete die Grundversorgung verbessern und in der Berliner Erklärung zur Zukunft Infrastrukturen für die städtische der Städte. Bevölkerung bereitstellen. Zusammenfassung Einige Jahre zuvor, 1992, hielt die Staatengemeinschaft die United 2016 fand die Habitat-III-Konferenz in Nations Conference on Environment Quito statt. Im Vordergrund standen and Development in Rio de Janeiro Themen wie Wohnungen für alle, ab. Die Konferenzteilnehmer beschäf- neue Ansätze in der Mobilität, Res- tigten sich erstmals mit den Folgen sourcenmanagement und Boden- der wirtschaftlichen Entwicklung wertumverteilungen sowie Aspekte auf Umwelt und Mensch. Eines ihrer der weltweiten Migration. Die Ergebnisse ist die Agenda 21 – ein Ergebnisse aus vorbereitenden weltweites Aktionsprogramm der thematischen Workshops und Poster der Habitat-III-Konferenz in Quito UN, mit dem sich die teilnehmenden Vorbereitungsstudien flossen in di Quelle: André Müller
14 25 Jahre Europareferat im BBSR | New Urban Agenda der Vereinten Nationen auf allen politischen Steuerungsebe- nen in Kooperation mit den gesell- schaftlichen Akteuren. Nationale und subnationale politische Steuerungs- ebenen sollen die New Urban Agenda umsetzen und eigene Strategien für ihre Ziele entwickeln. Die in der New Urban Agenda ver- ankerten Empfehlungen wurden mit Blick auf die Umsetzung der Sustai- nable Development Goals (SDGs) und des Pariser Klimaabkommens BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 formuliert und dienen deren Imple- mentierung auf städtischer Ebene. Die Europäische Union hat mit dem Pakt von Amsterdam bereits im Juni 2016 einen wichtigen Impuls für die Pavillon von UN-Habitat auf der Habitat-III-Konferenz in Quito Fertigstellung und Umsetzung der Foto: André Müller New Urban Agenda der Vereinten Nationen gegeben. 70 Prozent der durch die EU beschlossenen Ge- setzgebung betreffen Städte direkt. Beitrag des BBSR Aufgrund des hohen Urbanisierungs- grads in der EU und des großen Wert- Fachliche Mitarbeit am Text Durchführung des offizielle schöpfungspotenzials in den Städten der New Urban Agenda Side Event on Urban Finances sowie der sich dort akkumulierenden Teilnahme an vier vorbereiten- anlässlich der Habitat-III-Kon- städtischen Problemlagen ist den den Sitzungen zur Erarbeitung ferenz 2016 in Quito städtischen Belangen verstärkt der New Urban Agenda (2014 Fachliche Betreuung des Deut- Rechnung zu tragen. Derzeitige He- New York; 2015 Nairobi; 2016 schen Pavillons zur Habitat-III- rausforderungen sind die Integration Surabaya; 2016 New York) Konferenz (inkl. Durchführung von Flüchtlingen und Migranten, die Erstellung des National- von Fachveranstaltungen im wachsende Polarisierung zwischen berichts Deutschlands zur Pavillon) Bevölkerungsgruppen, die Alterung Vorbereitung der New Urban Sekretariatsfunktion zur Vor- der Gesellschaft und der Paradigmen- Agenda und Mitwirkung am bereitung und Durchführung wechsel in der städtischen und stadt- Fortschrittsbericht zu ihrer von URBAN 21 in Berlin im regionalen Mobilität. Der Pakt von Umsetzung Zusammenhang mit der World Amsterdam zielt darauf ab, unter dem Durchführung einer Studie zur Expo 2000 Leitgedanken „Better Regulation – Umsetzung der New Urban Fachliche Unterstützung in Better Funding – Better Knowledge“ Agenda (New Urban Agenda der Präsentation der Berliner städtische Herausforderungen gezielt Konkret – Fallbeispiele aus Erklärung zur Zukunft der Städ- anzusprechen, die Zusammenarbeit deutscher Sicht) und deren te URBAN 21 anlässlich der von Städten in Europa zu institutio- Veröffentlichung in deutscher, Sondergeneralversammlung nalisieren und somit Innovationen in englischer und spanischer der Vereinten Nationen 2001 in städtischen Systemen und lokalen Sprache New York Verwaltungen zu erreichen.
25 Jahre Europareferat im BBSR | Raumbeobachtung 15 Raumbeobachtung Grundlage evidenzbasierter Politik- Beginn des EUREK-Prozesses noch ten in das europäische Netzwerk zu beratung ist eine fundierte Raum- bilaterale Austausche des BBSR mit integrieren, wurden National Focus beobachtung. Das BBSR baute daher Partnerinstitutionen wie dem Rijsk- Points eingerichtet. Das im Jahr 2002 bereits zur Gründung des Europarefe- planologischen Dienst in den Nieder- aus dem Studienprogramm entstan- rats neben der nationalen Laufenden landen oder der DATAR in Frank- dene ESPON (European Spatial Plan- Raumbeobachtung auch eine euro- reich im Vordergrund, bildete sich ning Observatory Network) ist aus der päische Raumbeobachtung auf. Auch schon bald ein zunächst informelles europäischen Forschungslandschaft hier ist Kooperation gefordert. Bereits Netzwerk politiknaher Forschungs- nicht mehr wegzudenken. Es liefert in Leipzig 1994 diskutierten die einrichtungen. Das BBSR war daran wichtige Informationsgrundlagen BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 europäischen Raumordnungsminister maßgeblich beteiligt. Mit dem 1998 zur Raumentwicklung in Europa. auf der Basis eines Input-Papers des aufgesetzten Study Programme on Das BBSR ist der nationale „ESPON BBSR über die Notwendigkeit eines European Spatial Planning (SPESP) Contact Point“ für Deutschland und Netzwerks raumwissenschaftlicher wurde dieses Netzwerk erstmals in- beteiligt sich intensiv an Projekten Forschungsinstitutionen. Standen zu stitutionalisiert: Um nationale Exper- wie etwa dem ESPON-Atlas. Prof. Dr. Maria Prezioso, „Tor Vergata“ Universität Rom “ In 2002 I met the BBR by its researchers, which are again a reference point for Foto: Maria Prezioso me within the spatial policy in Europe. BBR set the scene in sharing ESPON ex- periences by the Contact Points Network and projects, providing theoretical and practical interpretative models and orientations (I remind the “cube” suggestion and the place evidence harmonic discourse in “Atlas”) in order to inspiring more and more policy makers (on the road project 2014), stressing European “ territorial cohesion and its diversity. Dr. Klaus Spiekermann, Spiekermann & Wegener Stadt- und Regionalforschung, Dortmund „Seit gut zwanzig Jahren arbeite ich in verschiedensten Formen für und mit dem Europareferat des BBSR, dies vor allem im ESPON-Programm und dessen Foto: Klaus Spiekermann Vorläuferphase. In der Rückschau wird insbesondere deutlich, wie wichtig die institutionelle und personelle Kontinuität und die hohe fachliche Kompetenz des BBSR für die andauernde Fortentwicklung räumlicher Analysen und Politiken zur Integration Europas sind.“ Prof. em. Dr. Michael Wegener, Spiekermann & Wegener Stadt- und Regionalforschung, Dortmund „Seit mehr als 30 Jahren ist meine wissenschaftliche Laufbahn durch For- Foto: Michael Wegener schungsprojekte für die Europäische Kommission bestimmt, seit 2002 vor allem im Rahmen des Europäischen Raumbeobachtungsnetzwerks ESPON. Dabei war die Zusammenarbeit mit dem Europareferat des BBSR für die Verknüpfung unserer Projekte mit der deutschen Raumordnung und für ihre Vermittlung in die deutsche Fachöffentlichkeit stets von großer Bedeutung. “
16 25 Jahre Europareferat im BBSR | Europäisches Raumbeobachtungsnetzwerk ESPON Europäisches Raumbeobachtungsnetzwerk ESPON Grundlage evidenzbasierter Politik- die Bereitstellung von europaweiten, mationsgrundlagen und sorgt für den beratung ist eine fundierte Raum- standardisierten Daten und darauf Wissenstransfer und die Berücksich- beobachtung. Die Erarbeitung des aufbauenden Analysen und Szenarien tigung von relevanten Ergebnissen Europäischen Raumentwicklungs- für territoriale Fragen sowie durch die in Fachpolitiken. Es erhöht somit die konzepts (EUREK) verdeutlichte vor Ermittlung der Wettbewerbsfähigkeit Wirksamkeit der Kohäsionspolitik allem eins: Vergleichbare Daten und des wirtschaftlichen Potenzials der EU und anderer Fachpolitiken und Indikatoren sind wichtig, um großer europäischer Regionen. und -programme, die im Rahmen der den territorialen Zusammenhalt in Europäischen Struktur- und Investi- der EU zu stärken. Bereits auf dem Zusammenfassung und tionsfonds (ESIF) gefördert werden, BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 Ministertreffen in Leipzig 1994, bei aktuelle Entwicklung sowie nationaler und regionaler dem die Teilnehmer die „Grundlagen Raumentwicklungspolitiken. Die Pro- einer Europäischen Raumentwick- Auch das 2015 angelaufene neue grammverantwortlichen erarbeiten lungspolitik“ verabschiedeten, wurde Programm fördert vor allem eine und verbreiten dazu räumliche Infor- die Notwendigkeit eines Netzwerks europäische territoriale Dimension mationsgrundlagen, die das gesamte raumwissenschaftlicher Forschungs- in den Bereichen Entwicklung und Gebiet der 28 EU-Mitgliedstaaten institutionen diskutiert. Standen zu Zusammenarbeit. Dazu liefert ESPON sowie der 4 EU-Partnerstaaten Island, Beginn des EUREK-Prozesses noch Behörden und anderen Akteuren auf Liechtenstein, Norwegen und die bilaterale Austausche von Partner- sämtlichen Ebenen relevante Infor- Schweiz abdecken. institutionen im Vordergrund, bildete sich schon bald ein zunächst infor- Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der europäischen Regionen melles Netzwerk politiknaher For- schungseinrichtungen. Mit dem 1998 aufgesetzten Study Programme on Reykjavik European Spatial Planning (SPESP) Canarias wurde dieses Netzwerk erstmals institutionalisiert. Um nationale Ex- Guadeloupe Martinique Reunion perten in das europäische Netzwerk zu integrieren, wurden National Focal Helsinki Guyane Oslo Points eingerichtet. Stockholm Tallinn Madeira Riga Im Jahr 2002 entwickelte sich aus Kobenhavn Vilnius dem Studienprogramm dann ESPON Dublin Minsk Acores (European Spatial Planning Observa- London Amsterdam Berlin Warszawa This map does not necessarily reflect the tory Network, heute European Net- opinion of the ESPON Kyiv Monitoring Committee Bruxelles/Brussel work for Territorial Development and Luxembourg Praha Paris Cohesion). Zunächst entwickelten Wien Bratislava Kishinev die involvierten Akteure Indikatoren, Bern Ljubljana Budapest bauten eine europäische Datenbank Zagreb Bucuresti Beograd auf und erarbeiteten gemeinsame Sarajevo Sofiya Modelle und Herangehensweisen zur Lisboa Madrid Roma Skopje Ankara Visualisierung der Daten. Tirana Athinai 2007 startete das ESPON-2013-Pro- Nicosia gramm. In vielerlei Hinsicht ähnelte Valletta 500 km es dem ESPON-Programm der © BBR - Project 2.4.2, 2005 Degree of regionalised Lisbon performance as an aggregate of 5 indicators: vorangegangenen Förderperiode. – Productivity (GDP per person employed 2002) + © EuroGeographics Association for administrative boundaries – Employment rate (Employed population / population aged 15-64 2003) + Priorisiert wurde die Unterstützung – – Expenditure on R&D (Expenditure on R&D / Total GDP 2001) + R&D Business Enterprise Sector (BES R&D personnel per 1.000 active person 2001) + Regional level: NUTS 2 – High educated population (Highly educated population / total educated pop. 2002) + Origin of data: ESPON 2.4.2 BBR, der Entwicklung politischer Initiati- own calculations Below average Moderately above average Source: ESPON database ven zur territorialen Entwicklung des Moderately below average Above average Average europäischen Raumes. Die Unterstüt- zung geschah auf zwei Wegen: Durch Quelle: BBSR
25 Jahre Europareferat im BBSR | Europäisches Raumbeobachtungsnetzwerk ESPON 17 Ein in Luxemburg angesiedeltes sowie Politik und Planung. Das BBSR Sekretariat setzt ESPON um. Es ist der nationale „ESPON Contact agiert mittlerweile in der Rechtsform Point“ für Deutschland. eines europäischen Verbundes der territorialen Zusammenarbeit (EVTZ). Die Finanzierung von ESPON erfolgt Nationale Einrichtungen („ESPON durch den Europäischen Fonds für Contact Points“) unterstützen das regionale Entwicklung und durch Programm. Sie übernehmen die Rolle Beiträge der Mitgliedstaaten. Das des Mittlers zwischen der europä- Budget für den Zeitraum 2014 bis 2020 Deckblatt des ESPON-Atlas 2006 BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 ischen ESPON-Programmebene und beträgt 48,7 Millionen Euro. 41 Millio- Quelle: BBSR/ESPON Project 3.1 der nationalen Forschungslandschaft nen Euro davon kommen von der EU. Beitrag des BBSR 1995 bis 2002: Einbindung in die wissenschaft- Policy – ESPON Project 3.2 – PP liche Steuerung, zusammen mit Data Navigator – ESPON Project Maßgebliche Beteiligung im anderen ESPON Contact Points 4.1 – LP Netzwerk politiknaher For- aus unter anderem Griechen- Monitoring Territorial Develop- schungseinrichtungen land, Frankreich und Belgien ment – ESPON Project 4.1.3 – LP seit 1998 National Focal Point Verfassen der Guiding Paper im „Studienprogramm zur für ESPON-Projekte ESPON 2013 europäischen Raumplanung“ Indicators and Perspectives for Durchgeführte Projekte Services of General Interest in Seit 2002: (Leadpartner LP, Partner PP): Territorial Cohesion and Deve- lopment – SeGI – PP ESPON Contact Point Deutschland ESPON 2006 ESPON Atlas on European Terri- Organisation und Ausrichtung Integrated analysis of trans- torial Structures and Dynamics von Veranstaltungen national and national territories – LP Publikationsreihe „Deutsch- – ESPON project 2.4.2 – LP Breakdown and capitalisation land in Europa“ Integrated tools for European of ESPON results on different Publikation europäischer spatial development – ESPON scales – SCALES – LP Forschungsergebnisse in Project 3.1 – LP Use ESPON – USESPON – PP Deutschland Spatial scenarios in relation to Evidence for decision making – ESPON-Forschungsaufträge the ESDP and EU Cohesion ESPON on the Road – LP
18 25 Jahre Europareferat im BBSR | Raumbeobachtung Europa Raumbeobachtung Europa Um die wissensbasierte Politikbera- zu gewährleisten, werden die NUTS- Die Raumbeobachtung Europa des tung zu unterstützen, hat das BBSR Ebenen als räumliche Grundlage BBSR war stets am ESPON-Programm eine Europäische Raumbeobachtung herangezogen. beteiligt. Zum gegenseitigen Nutzen: aufgebaut. Diese ergänzt das Raum- Das Wissen des BBSR wird nach Eu- informationssystem des BBSR um die Die Analysen erfolgen zu einem ropa getragen, während europäische europäische Perspektive. weiten Teil auf Basis von Daten, die Aspekte in die Raumbeobachtung und Eurostat und andere Europäische Analysen des BBSR integriert werden. Das Themenspektrum umfasst Behörden wie beispielsweise die Eu- Die im Rahmen von ESPON publi- relevante sozioökonomische Aspekte ropäische Umweltagentur sammeln zierten Atlanten von 2006 und 2014 BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 sowie Aspekte des Verkehrs und der und zur Verfügung stellen. Ergänzend dokumentieren diese Aktivitäten. Erreichbarkeiten. Darüber hinaus werden auch weiterführende Daten werden Daten zu speziellen Themen- nationaler Statistikämter aus EU- und In den vergangenen Jahren wurde feldern der EU aufgenommen, etwa nicht EU-Staaten verwendet, um die Raumbeobachtung Europa auf die zu Strukturen und Wirkungen der die Informationsgrundlagen auch räumlichen Strukturen und Entwick- Europäischen Strukturfonds. Um die in ihrer räumlichen Dimension auf lungen der deutschen Grenzregionen Vergleichbarkeit und Kompatibilität den gesamteuropäischen Raum zu und der angrenzenden Nachbarländer der Daten im europäischen Kontext erweitern. ausgeweitet. Karten im Wandel der Zeit 1991 1995 Beitrag des BBSR Erstellen statistischer und geodatengestützter Informati- onsgrundlagen Bereitstellung eines europä- ischen Informationssystems Seit 1990 informiert das BBSR 2004 2015 den Bund und die Länder über Raumstruktur Europa räumliche Strukturen und Ent- Reykjavik wicklungen auf europäischer Ebene Helsinki Seit 2016 Aufbau einer Raum- beobachtung Deutschland Oslo Stockholm Tallinn Moskva Riga Dublin København Vilnius Minsk und angrenzende Regionen London Amsterdam Bruxelles/Brussel Berlin Warszawa Kyiv auf Basis des Raumordnungs- gesetzes Luxembourg Praha Paris Bratislava Kishinev Wien Budapest Bern Ljubljana Zagreb Bucuresti Beograd Sarajevo Sofiya Madrid Lisboa Roma Skopje © BBR Bonn 2004 Ankara Tirana Athinai Nicosia Algier Rabat Tunis Valletta 500 km Quelle: BfLR, BBR, BBSR
25 Jahre Europareferat im BBSR | Umsetzung von Politiken 19 Umsetzung von Politiken Nachdem sich die EU-Mitgliedstaa- gegenwärtig in einen größeren politi- lungspolitischer Ebene gewinnen die ten auf gemeinsame Leitbilder und schen Zusammenhang ein. Das BBSR Urbanisierungspartnerschaften der Strategien geeinigt hatten, zeigte vertritt den Bund in den Lenkungs- Bundesregierung als Umsetzungs- sich die Notwendigkeit gemeinsamer ausschüssen der sechs Programm- instrument an Bedeutung. Über bila- konkreter Anwendungsinitiativen. Die räume mit deutscher Beteiligung. terale Übereinkünfte zur Zusammen- transnationalen Kooperationspro- Es organisiert den bundesweiten arbeit auf dem Gebiet der nachhal- gramme von Interreg schufen bereits Austausch und Ergebnistransfer tigen und digitalen Stadtentwicklung, 1997 einen geeigneten Rahmen und unterstützt im Bundesprogramm die Deutschland mit Schwellen- und für projekt- und themenorientierte Transnationale Zusammenarbeit im Industrieländern abschließt, setzen BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 Kooperationen. Diese transnationale Auftrag des Bundesministeriums für die Verantwortungsträger die New Zusammenarbeit betten die makro- Verkehr und digitale Infrastruktur Urban Agenda im kommunalen Pla- regionalen Strategien im Ostseeraum, (BMVI) Projekte von besonderem nungs- und Verwaltungsalltag um. im Donauraum und im Alpenraum Bundesinteresse. Auf stadtentwick- Alexander Somoza, Europäische Kommission, Brüssel „Mein Kontakt zum BBSR erfolgte über die deutschen Vertreter in den Begleit- ausschüssen der Interreg-B-Programme „Nordseeraum“ und „Ostseeraum“. Foto: Alexander Somoza Das BBSR ist das Kompetenzzentrum in Deutschland für transnationale Zusam- menarbeit und europäische Raumplanung. Aus Sicht der Europäischen Kom- mission hat das den großen Vorteil, dass Deutschland in den sechs Interreg- B-Programmen eine fachlich abgestimmte Position vertritt und den gesamten Sachverstand des BBSR in die Programmplanung und -durchführung einbringt. Das Ergebnis ist eine anhaltend hohe Qualität unserer Programme. “ Dr. Sangjun Lee, Vice President of KRIHS, Seoul “ KRIHS had many collaborative research works and activities including international seminars and workshops with BBR and BBSR focusing on German unification and its implications to Korea. I also served as visiting fellow a Foto: Sangjun Lee BBR in 2006. Dr. Wendelin Strubelt, former Director of BfLR and BBR, and Dr. Karl Peter Schön visited KRIHS many times and discussed about policy issues related with German unification and spatial integration of Europe. Also many researchers of BBSR visited KRIHS as visiting fellows.“ Manfred Sinz, Ministerialdirigent a.D. „Als Mitarbeiter der damaligen BfLR war ich Anfang der 90er-Jahre nur einer von vielen Akteuren auf dem Themenfeld der europäischen Raumentwicklung. Meine Beiträge haben sich damals auf die Bilder konzentriert, die sich (Raum)- Planer von Europa machen konnten und wollten. Ich empfand unsere „Trend- Foto: Manfred Sinz szenarien zur Raumentwicklung in Deutschland und Europa“ sowie das Projekt zum Europäischen Planungsatlas wesentlich kreativer als den späteren EUREK- Prozess. Den hatte die französische Präsidentschaft zwar mit eindrucksvollen Szenarien eingeleitet. Er verzichtete aber später wie auch die nachfolgende Territoriale Agenda gänzlich auf kartographische Darstellungen der Entwick- “ lungsziele.
20 25 Jahre Europareferat im BBSR | Interreg B – Europäische transnationale Zusammenarbeit Interreg B – Europäische transnationale Zusammenarbeit Mit der 1996 aufgelegten Gemein- besondere Bedeutung für eine nach- schaftsinitiative Interreg II C schuf haltige Raumentwicklung in Europa. die Europäische Kommission bereits Die Einbettung der transnationalen in der Erarbeitungsphase des EUREK Zusammenarbeit in die gemeinschaft- Quelle: BBSR ein Förderprogramm, mit dem sie die liche Strukturpolitik schuf nicht nur transnationale Zusammenarbeit der einen Rahmen für raumentwicklungs- Mitgliedstaaten und ihrer Städte und politische Kooperationen; das Regionen in größeren europäischen finanzielle Anreizsystem sensibilisiert Räumen auf dem Gebiet der Raum- zudem Akteure auf lokaler und regio- BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 ordnung initiiert und unterstützt hat. naler Ebene für die Notwendigkeiten, Für eine effektive Umsetzung des Chancen und Möglichkeiten trans- EUREK bedurfte es neuer und ver- nationaler Zusammenarbeit. tiefter Formen der Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit auf transnatio- Förderschwerpunkt der Interreg- naler Ebene hatte schon damals eine II-C-Programme mit deutscher Beteiligung war die transnationale Zusammenarbeit zu Themen der räumlichen Entwicklung und zum Hochwasserschutz. Drei Förderperio- Transnationale Kooperationsräume mit deutscher Beteiligung 2014–2020 (INTERREG V B) den später hat sich einiges verändert: Interreg entwickelte sich von einer Canarias Gemeinschaftsinitiative zu einer eigenständigen Sparte der Kohä- sionspolitik. Rechtsgrundlage für Guadeloupe Martinique Réunion Reykjavik IS Guyane die transnationale Zusammenarbeit SE (Interreg B) ist mittlerweile eine ei- FI Madeira gene EU-Verordnung zur territorialen NO Helsinki Zusammenarbeit. Zu den integrierten, Oslo Stockholm Tallinn raumbezogenen Themen sind stärker EE fachlich fokussierte Themen getre- Acores Moskva Riga LV LT RU ten, bei denen der Schwerpunkt auf DK København zählbaren Ergebnissen liegt. Zudem Vilnius Minsk Dublin sind die transnationalen Programme BY IE UK NL Warszawa deutlich gewachsen: Es gibt heute Amsterdam Berlin Kyiv London PL UA Bruxelles/Brussel BE mehr Mitgliedstaaten, mehr Koopera- Luxembourg tionsräume und mehr Geld. Die Mittel DE Praha LU CZ SK Paris Bratislava Kishinev AT Wien Budapest MD aus dem Europäischen Fonds für CH HU RO FR Bern SI Ljubljana Zagreb Bucuresti regionale Entwicklung (EFRE) haben HR Sarajevo Beograd RS sich seit 1996 auf 2,1 Milliarden Euro BA Sofiya IT Podgorica ME KS Pristina BG Ankara verfünffacht. Roma Skopje PT MK Madrid Tirana Zusammenfassung Lisboa AL TR ES EL Athinai CY Die Programme der transnatio- Nicosia Valletta 500 km MT © BBSR Bonn 2014 nalen Zusammenarbeit – oder kurz: die Interreg-B-Programme – sind Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung Europa, Alpenraum Mitteleuropa Eurostat REGIO Teil der Struktur- und Investitions- Donauraum Nordseeraum Geometrische Grundlage: GfK GeoMarketing, Regionen NUTS 2 Ostseeraum Nordwesteuropa Bearbeitung: T. Panwinkler politik der EU und werden über den Quelle: BBSR Europäischen Fonds für regionale
25 Jahre Europareferat im BBSR | Interreg B – Europäische transnationale Zusammenarbeit 21 Entwicklung gefördert. Sie bringen seit mittlerweile zwanzig Jahren Akteure aus verschiedenen Ländern zusammen: Städte und Regionen, öf- fentliche Dienstleister, Hochschulen, Kammern, Verbände und Unterneh- men entwickeln in Projekten gemein- sam neue Konzepte und Strategien und setzen sie in Pilotvorhaben vor BBSR-Berichte KOMPAKT 03/2017 Ort um. Dabei geht der Mehrwert von Interreg B über den eines bloßen Förderprogramms hinaus: Die trans- nationalen Programme stärken den Faltblätter der sechs Programmräume mit deutscher Beteiligung europäischen Gedanken und machen erfahrbar, dass offene Grenzen ein wichtiges Gut sind. Interreg wird nicht zentral durch die Europäische Kommission verwaltet. Vielmehr setzen sich in jedem trans- nationalen Kooperationsraum Ver- treter der nationalen und regionalen Behörden der beteiligten Mitglied- staaten zusammen und definieren g - meinsam die Entwicklungsprioritäten des jeweiligen Programms – unter Beteiligung von Kommunen, Wirt- Die Halbzeitkonferenz der transnationalen Zusammenarbeit Fotos: Dirk Michael Deckbar schafts- und Sozialpartnern sowie Nichtregierungsorganisationen. Die Umsetzung erfolgt dann in konkreten Beitrag des BBSR Projekten, zu denen sich Partner aus mehreren Staaten zusammenfinde Inhaltliche Betreuung der Öffentlichkeitsarbeit müssen. Auch in den Projekten er- Programme Start von Interreg.de und erste folgt die Zielfindung, Umsetzung un Mitwirkung an der Programm- Ausgabe des Interreg-Journals Erfolgskontrolle wieder gemeinsam. erarbeitung (2009) Vorbewertung von Projekten Interreg-Blog (seit 2014) Deutschland ist in der aktuellen För- Beteiligung an Schlüsselpro- derperiode an sechs Interreg-B-Pro- jekten (bis 2006) Organisation von Auftakt- grammräumen beteiligt: Alpenraum, Mitgliedschaft in den euro- und Halbzeit-Konferenzen Donauraum, Mitteleuropa, Nordsee- päischen Gremien und damit (2004/2008/2011/2012/2014/2017) raum, Nordwesteuropa und Ostsee- stärkere Verantwortung für raum. Dafür stehen 1,39 Milliarden Projektentscheidungen und Kontinuierliche Begleitforschung Euro aus dem EFRE zur Verfügung. Programm-Management und Berichterstattung Für jeden dieser Räume gibt es ein (seit 2002) eigenes Kooperationsprogramm, das die Themen fördert, die den geogra- Management des Bundespro- fischen, wirtschaftlichen und soziale gramms Transnationale Zusammen- Herausforderungen im jeweiligen arbeit (seit 2008) Raum bestmöglich entsprechen.
Sie können auch lesen