Nutzung von wasserstoff-basierten CCU-Verfahren in der Industrie - Ergebnispapier zum NWS-Industriedialog

Die Seite wird erstellt Kristina Schilling
 
WEITER LESEN
Nutzung von wasserstoff-basierten CCU-Verfahren in der Industrie - Ergebnispapier zum NWS-Industriedialog
Nutzung von wasserstoff-
basierten CCU-Verfahren
in der Industrie
Ergebnispapier zum NWS-Industriedialog

                                         bmwk.de
Nutzung von wasserstoff-basierten CCU-Verfahren in der Industrie - Ergebnispapier zum NWS-Industriedialog
Anmerkung
Dieses Ergebnispapier wurde im Auftrag des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Klimaschutz von der Deutschen Energie-Agentur GmbH
(dena) als Zusammenfassung des Dialogs „Effiziente Nutzung von Wasser-
stoff in der Glas-, Keramik-, Papier- und NE-Metallindustrie“ im Rahmen
der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie erstellt. Die Daten
wurden zum Teil von den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

Impressum

Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin
www.bmwk.de

Stand
Juni 2022

Diese Publikation wird ausschließlich als Download angeboten.

Gestaltung
PRpetuum GmbH, 80801 München

Bildnachweis
iStock
Olemedia/S. 2
smirkdingo/Titel

Zentraler Bestellservice für Publikationen
der Bundesregierung:
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de
Telefon: 030 182722721
Bestellfax: 030 18102722721

Diese Publikation wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima-
schutz im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Die Publikation
wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf nicht
zur Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.
Nutzung von wasserstoff-basierten CCU-Verfahren in der Industrie - Ergebnispapier zum NWS-Industriedialog
1

Inhalt

1 Einleitung und Zusammenfassung                                                                                    .......................................................................................................................................................................................................................................    3

2	Technischer Hintergrund und Anwendungsmöglichkeiten
   für wasserstoffbasierte CCU-Verfahren                                                                                                      .............................................................................................................................................................................................................    4

3 Potenziale für CCU in ausgewählten Branchen                                                                                                                                        ......................................................................................................................................................................    7
   3.1   Glasindustrie ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   7
   3.2   Kalk- und Zementindustrie                                                       ....................................................................................................................................................................................................................................................................   7
   3.3   Grundstoffchemie                      .............................................................................................................................................................................................................................................................................................................    8
   3.4   Papierindustrie        ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    8
   3.5   Thermische Abfallbehandlung                                                                    ....................................................................................................................................................................................................................................................    8

4 Struktur der Industriebranchen                                                                     .......................................................................................................................................................................................................................................................   9

5 Forschungs- und Pilotprojekte                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      11
                                                                                                 .....................................................................................................................................................................................................................................................

6 Ergebnisse der Diskussion und Handlungsoptionen                                                                                                                                                                                                                                                                                                    14
                                                                                                                                                                                                                ......................................................................................................................................

Literaturverzeichnis...............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................  18
2
3

1 Einleitung und Zusammenfassung

Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie            •   Für den Hochlauf von CCU bedarf es einer lang-
hat sich die Bundesregierung vorgenommen,                    fristigen, abgestimmten Ausbauplanung für die
„gemeinsam mit Stakeholdern – insbesondere der               notwendigen Infrastrukturen (Strom, Wasser-
energieintensiven Industrie – innerhalb branchen-            stoff, CO2) mit einem konsistenten Zielbild für
spezifischer Dialogformate langfristige Dekarboni-           das Gesamtsystem. Parallel sollte zeitnah mit
sierungsstrategien auf der Basis von Wasserstoff zu          dem Hochlauf erster CO2-Netze begonnen wer-
entwickeln“. In diesem Rahmen haben Dialogpro-               den mit Einbindung von CO2-intensiven Indus-
zesse mit der Stahl- und der Chemieindustrie sowie           triestandorten in regionalen Clustern.
ein weiterer Dialog mit der Glas-, Keramik-, Papier-
und NE-Metallindustrie stattgefunden.                    •   Eine nationale Strategie für CCU muss auch
                                                             Importe von Wasserstoff und Wasserstoff-Deri-
Auch das Thema wasserstoffbasierte CCU-Verfah-               vaten aus dem inner- und außereuropäischen
ren wurde in diesem Kontext diskutiert, u. a. im             Ausland berücksichtigen. Dafür sind der Aufbau
Rahmen einer Dialogveranstaltung am 27.01.2022,              internationaler Energie-Partnerschaften erfor-
an der u. a. Vertreter der Zement-, Kalk-, Glas-,            derlich sowie die Definition geeigneter Nach-
Abfallverwertungs- und Chemieindustrie teilnah-              haltigkeitsanforderungen auf europäischer
men. Dieses Ergebnispapier fasst den aktuellen               Ebene.
Diskussionsstand sowie die Ergebnisse dieser Ver-
anstaltung zusammen. Die Inhalte stellen nicht die       •   CCU muss sich im Rahmen einer – noch zu
Meinung der Bundesregierung oder des Bundes­                 erarbeitenden – Gesamtstrategie für CO2-Kreis-
ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz dar.             läufe sowie technische und natürliche Senken in
                                                             das klimaneutrale Energiesystem der Zukunft
Aus der Diskussion wurden einige Handlungsemp-               einfügen können, um über Negativemissionen
fehlungen abgeleitet (siehe Kapitel 6).                      zu den Klimazielen beitragen zu können

•   Um Planungssicherheit zu ermöglichen und             •   Langfristig sind strenge Nachhaltigkeitsstandards
    somit Investitionen zu erleichtern, ist ein klarer       für die CO2-Quellen klimaneutral hergestellter
    regulatorischer Rahmen für CCU erforderlich.             Produkte erforderlich. Für die Übergangszeit
                                                             sind pragmatische Lösungen erforderlich, um
•   Für die Hochskalierung von CCU bedarf es eines           den Hochlauf nicht zu hemmen.
    Business Case für Unternehmen, um ihnen
    Investitionssicherheit zu geben. Dafür sind ge­­
    eignete Instrumente einzusetzen, um einen
    Markt für CCU-Produkte zu schaffen.
4

2 Technischer Hintergrund und
Anwendungsmöglichkeiten für wasser-
stoffbasierte CCU-Verfahren

Selbst bei sehr ambitionierten Minderungsbemü-                                 Da die Nutzung fossiler Brennstoffe bis 2045 zur
hungen können in manchen Industriebranchen                                     Erreichung der Treibhausgas-Neutralität weitestge-
Residualemissionen etwa in Form von Prozess­                                   hend enden soll, werden in Zukunft für CCU
emissionen nicht komplett vermieden werden. Die                                infrage kommende Punktquellen hauptsächlich
meisten Szenarien zur Klimaneutralität kommen                                  Industrieanlagen mit Prozessemissionen, Müllver-
daher ohne den Einsatz von CCU/S (Carbon Cap-                                  brennungsanlagen (MVA) und Biomasseanlagen
ture & Utilization/Storage) nicht aus.1                                        sein.2

Bei CCU-Verfahren wird CO2 abgeschieden und                                    Die Verwendung des CO2 im Rahmen von CCU
anschließend einer (meist chemischen) Verwendung                               fällt in zwei Hauptkategorien: die Herstellung koh-
zugeführt. CCU kann dabei einerseits das Austreten                             lenstoffbasierter Powerfuels3 wie Power-to-Liquid
dieser Emissionen in die Atmosphäre verhindern                                 (PtL) und Power-to-Gas (PtG) sowie die Synthese
und gleichzeitig den Kohlenstoffbedarf anderer                                 von Energieträgern zur stofflichen Verwendung
Branchen, insbesondere der Chemieindus­trie,                                   (Feedstock) für die Chemieindustrie. Powerfuels
decken, um fossile, meist erdölbasierte, Kohlenstoff-                          werden in Zukunft insbesondere in der Luft- und
quellen zu ersetzen. Die Frage, wie CCU-An­wen­                                Schifffahrt zum Einsatz kommen, wo auf flüssige
dungen bilanziert werden (als Nettoemis­sio­nen,                               Treibstoffe absehbar kaum verzichtet werden kann,
klimaneutral oder Negativemissionen), hängt von                                und ggf. für residuale Mengen im Straßenverkehr
der Herkunft sowie der weiteren Verwendung des                                 und im Gebäudesektor. In der Chemieindustrie
abgeschiedenen Kohlenstoffs ab.                                                müssen Rohstoffe aus der Petrochemie durch
                                                                               erneuerbare Alternativen ersetzt werden, um die
Bislang findet die Verwendung von CO2 nur in                                   Scope-3-Emissionen der Chemieindustrie zu sen-
Form von Pilotprojekten statt; für die großtechni-                             ken4, wofür insbesondere grünes Methanol und
sche Hochskalierung gibt es noch technische, wirt-                             grünes Naphtha verwendet werden können. In bei-
schaftliche und infrastrukturelle Hürden.                                      den Kategorien steht CCU teilweise in Konkurrenz
                                                                               zum direkten Einsatz von Biomasse (Biokraftstoffe
Die Abscheidung von CO2 kann grundsätzlich aus                                 bzw. Biomassevergasung); Letztere wird jedoch
Punktquellen oder aus der Luft (DAC, Direct Air                                aufgrund begrenzter Verfügbarkeit nicht für den
Capture) erfolgen. In Punktquellen wiederum kann                               kompletten Bedarf ausreichen.
das CO2 entweder biogenen (z. B. Biomasse-Kraft-
werke) oder fossilen Ursprungs (z. B. mit fossilen                             Durch CCU können grundsätzlich die meisten
Brennstoffen betriebene Anlage oder Prozessemis-                               organischen Basischemikalien oder ihre Vorstufen
sionen wie in der Zementherstellung) sein.                                     hergestellt werden, wobei in den wichtigsten Syn-

1   Die dena Leitstudie beispielsweise sieht 10 Mt CCU und 24 Mt CCS im Inland, 65 Mt CCU im Ausland vor
2   In der Modellierung der dena-Leitstudie verbleiben 2045 etwa 23 Mt Prozessemissionen, ca. 10 Mt an CO2 aus MVA sowie etwa 100 Mt biogenes CO2
    aus der Biomassenutzung. dena (2021)
3   Definition: Powerfuels sind gasförmige oder flüssige Kraft- und Brennstoffe, die mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solar-
    kraft erzeugt werden, also z. B. Wasserstoff, synthetisches Methan (SNG) oder E-Kerosin.
4   2020 betrugen die Scope-3-Emissionen der Chemieindustrie mit 56 Mt etwa die Hälfte der Gesamtemissionen. VCI (2019)
2 TECHNISCHER HINTERGRUND UND ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN             5

                  Abbildung 1: Verschiedene Formen von CCU/S und deren Bilanzierung5

                  Quelle: Prognos (2021) in Anlehnung an Bundesrat, (2020)

thesepfaden das abgeschiedene CO2 direkt mit                                 2019 wurden in Deutschland 122 TWh Kerosin
Wasserstoff durch katalytische Hydrierung zu Fol-                            verbraucht sowie 195 TWh Erdölprodukte für die
geprodukten umgesetzt wird. Die quantitativ wich-                            Chemieindustrie.7 Die dena-Leitstudie „Aufbruch
tigsten Verfahren sind die Methanisierung zur                                Klimaneutralität“ rechnet damit, dass 2045 198
Herstellung von Methan (SNG, PtG), die Fischer-                              TWh PtL, insbesondere Kerosin, sowie 50 TWh
Tropsch-Synthese für flüssige Powerfuels und syn-                            Methanol und 51 TWh „grünes Naphtha“ für die
thetisches Naphtha sowie die Methanolherstellung                             Chemieindustrie benötigt werden. Für deren Her-
aus Synthesegas.                                                             stellung sind in Summe ca. 75 Mt CO2 erforderlich.

Sämtliche wasserstoffbasierten CCU-Verfahren                                 Aufgrund des hohen Energiebedarfs für CO2-
haben einen erheblichen Energie-Bedarf6, für die                             Abscheidung und Synthese (insbesondere für den
Umsetzung von 1 t CO2 werden – je nach Verfahren                             Wasserstoffbedarf) sowie der sehr guten Trans-
– etwa 6 MWh (200 kg) Wasserstoff benötigt, der                              portierbarkeit flüssiger Powerfuels ist davon auszu-
wiederum aus ca. 8 MWh erneuerbarem Strom                                    gehen, dass ein Großteil dieser Substanzen in
erzeugt wird. Damit CCU einen positiven Beitrag                              Zukunft aus Ländern mit höherem Potenzial für
zum Klimaschutz leisten kann, muss die Energie-                              erneuerbare Energien importiert werden wird. In
quelle (Wasserstoff und Prozessenergie) dafür                                der dena-Leitstudie bedeutet dies 10 Mt CCU im
klimaneutral sein.                                                           Inland, 65 Mt im Ausland für Importe.

5   Prognos AG (2021)
6   Prognos AG (2021), Seite 47
7   dena (2021), Kapitel 7
6      2 TECHNISCHER HINTERGRUND UND ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN

Langfristig wird das CO2 zur Herstellung von
importierten Powerfuels aus nachhaltigen Quellen
kommen müssen.8 Aufgrund der begrenzten Ver-
fügbarkeit von Biomasse in Produktionsländern
wird hier voraussichtlich DAC bzw. DACCU eine
wichtige Rolle spielen.

Industrieunternehmen mit schwer oder nicht ver-
meidbaren Prozessemissionen werden auf dem
Weg zur Klimaneutralität zwangsläufig über den
Einsatz von CCU oder CCS nachdenken müssen.
Während die Abscheidung („Carbon Capture“) in
beiden Verfahren analog verläuft, gibt es für die
Wirtschaftlichkeit der weiteren Verwendung unter­
schiedliche Voraussetzungen. So benötigt CCS eine
Transport-Infrastruktur bis zum Speicher, während
CCU in einen Kohlenstoffkreislauf eingebunden
werden muss, wofür große Energiemengen und
entsprechende Abnehmer erforderlich sind. Kann
durch CCU ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf
gebildet werden oder bleibt der Kohlenstoff dauer-
haft gebunden, bleibt das abgeschiedene CO2 dau-
erhaft der Atmosphäre entzogen und kann damit
als Negativemission bilanziert werden, sofern das
CO2 nicht aus fossilen Quellen stammte.

8   dena (2020)
7

3 Potenziale für CCU in ausgewählten
Branchen
Die folgenden Beschreibungen sollen eine kurze Einordnung zum Thema CCU-Verfahren und
möglichen Anwendungsbereichen in den fünf Indus­triebranchen geben.

3.1 Glasindustrie                                       In der Zementindustrie gibt es auch zur Senkung
                                                        der (indirekten) Prozessemissionen verschiedene
Ein Großteil der aktuellen CO2-Emissionen (ca.          Optionen, die zukünftig kombiniert werden müs-
84 Prozent) in der Glasindustrie sind energiebedingt    sen. Dabei kommt der Herstellung und dem Ein-
und werden vor allem durch erdgasbetriebene             satz klinkereffizienter (und damit CO2-armer)
Schmelzprozesse verursacht. An diesen Stellen           Zemente im Beton sowie dem vermehrten Einsatz
werden vor allem Elektrifizierung und der Einsatz       sekundärer Rohstoffe eine wichtige Bedeutung zu.
von grünem Wasserstoff die Dekarbonisierung vor-        Darüber hinaus wird an neuartigen Bindemitteln
antreiben. Für die Minderung der verbleibenden          geforscht, die für ausgewählte Bauanwendungen
16 Prozent prozessbedingter Emissionen (0,8 Mt)         langfristig auch eine Rolle spielen könnten.
kommt die CO2-Abscheidung mit anschließender
Nutzung oder Speicherung infrage. Darüber hinaus        Letztendlich kann jedoch ein erheblicher Teil der
könnte zukünftig auch der Einsatz kohlenstoff-          chemisch verursachten Prozessemissionen nur
freier Rohstoffe (Hydroxide statt Carbonate) als        durch CO2-Abscheidung vermieden werden. In den
Minderungsoption zum Gegenstand von For-                kommenden Jahren sollen in der Zementindustrie
schungsprojekten werden.9                               an Standorten in Deutschland konkrete Pilot- und
                                                        Demonstrationsprojekte umgesetzt werden. Auch
                                                        in der Kalkindustrie gibt es hierzu aktuell verschie-
3.2 Kalk- und Zementindustrie10                         dene Forschungsprojekte. Dabei ist insbesondere
                                                        die Abscheidung mittels Loopingverfahren ein effi-
In der Kalk- und Zementindustrie ist nur ca. ein        zienter Ansatz. Durch den Einsatz von Biomasse als
Drittel der CO2-Emissionen energiebedingt. Die          Brennstoff in Verknüpfung mit einer CO2-Abschei-
anderen zwei Drittel entstehen durch die Freiset-       dung besteht die Möglichkeit, Negativemissionen
zung von CO2 aus Kalkstein und sind somit rohma-        (BECCS bzw. BECCU) zu erzeugen.
terialbedingte Prozessemissionen. Zur Senkung der
energiebedingten Emissionen kommen Maßnah-              Auch die Einbindung von CO2 in Beton (Recarbo-
men wie die Nutzung regenerativer Brennstoffe,          natisierung) oder der gezielte Einsatz von CO2 in
der Einsatz von Wasserstoff- oder Sauerstoffbren-       der Kalkproduktion stellen mögliche CO2-Senken
nern, die Verbesserung der thermischen Effizienz        dar, die in der Zement- und Kalkindustrie unter-
oder langfristig auch die (Teil-)Elektrifizierung der   sucht werden. Die VdZ-Studie „Dekarbonisierung
Öfen infrage.                                           von Zement und Beton“ sieht für die Bereiche
                                                        Zement und Beton etwa 10 Mt CCU/S vor.11 In der
                                                        Kalkindustrie sind zusätzlich etwa 3,5 Mt CCU/S
                                                        denkbar.12
9    dena (2021); KEI (2021a)
10   UBA (2020)
11   BV Kalk (2020); VDZ (2020)
12   Quelle: BV Kalk
8       3 P OT E N Z I A L E F Ü R CC U I N AU S G E WÄ H LT E N B R A N C H E N

3.3 Grundstoffchemie13                                                         3.5 Thermische Abfallbehandlung

Die Grundstoffchemie hat eine Schlüsselposition                                Die CO2-Emissionen aus der thermischen Abfallbe-
im Aufbau von CO2-Kreisläufen, da hier – neben                                 handlung stammen vor allem aus der Verbrennung
der Deckung des Prozessenergiebedarfs durch                                    von Siedlungs- und Gewerbeabfall sowie Sortier-
erneuerbare Energien – auch die stofflich genutz-                              resten. Im Jahr 2020 haben die innerhalb der ITAD
ten fossilen Rohstoffe durch Wasserstoff oder des-                             organsierten thermischen Abfallbehandlungs-
sen mit CO2 synthetisierte Derivate ersetzt werden                             anlagen (MVA und EBS-Kraftwerke) ca. 9,7 Mt
müssen, um die Scope-3-Emissionen zu mindern.                                  direkte CO2-Emissionen verursacht. Dazu kommen
Für die Herstellung dieser Moleküle sind große                                 noch ca. 3,9 Mt CO2/a aus der Abfallmitverbren-
Mengen an erneuerbarem Strom notwendig (in der                                 nung in Zementwerken (fossiler Anteil) bzw.
dena-Leitstudie 379 TWh), die teils im Inland, teils                           5,7 Mt CO2/a (fossil + biogen). Die gesamten CO2-
im Ausland erbracht werden können. Das Zusam-                                  Mengen aus der Abfallverbrennung laut Emissions-
menführen von CO2-Verursachern und der Che-                                    berichterstattung liegen bei fast 20 Mt CO2/a16.
mieindustrie ist zentral für den Aufbau einer CO2-                             Die Dekarbonisierung sollte hier auch durch eine
Wirtschaft, dabei spielen auch der Transport und                               Verringerung der zu verbrennenden Abfallmengen
die Zwischenspeicherung von CO2 eine wichtige                                  erfolgen (durch Getrennterfassung bestimmter
Rolle. Insgesamt wird (u. a. in der VCI Roadmap14                              Bestandteile der Restmülltonne wie Bioabfälle oder
und der dena-Leitstudie) für 2045/50 mit einem                                 Sperrmüllfraktionen, die teilweise verwertet wer-
CO2-Bedarf von etwa 35 – 40 Mt für CCU gerechnet.                              den können). Dennoch werden auch zukünftig
                                                                               Abfälle zur (Mit-)Verbrennung anfallen. Durch
                                                                               CO2-Abscheidung und eine anschließende Nut-
3.4 Papierindustrie                                                            zung z. B. in der Chemieindustrie ist eine Rückfüh-
                                                                               rung in den industriellen Kohlenstoffkreislauf
Aufgrund des großen Anteils von Niedrig- bis                                   möglich.17
Mitteltemperaturwärme am Gesamtenergiebedarf
der Papierindustrie ist die Elektrifizierung der Pro-
zessdampferzeugung ein wichtiger Bestandteil der
Dekarbonisierung. Darüber hinaus ist auch der
Einsatz von biogenen Brennstoffen und von Wärme
aus erneuerbaren Energien (Solarthermie und
Geothermie) eine wichtige Dekarbonisierungs­
optio­n. Durch den hohen Einsatz von Biomasse
besteht in der Papierindustrie das Potenzial, durch
Bioenergie- CCU/S-Verfahren (BECCU/S), also die
Abscheidung des durch die Verbrennung von Bio-
masse frei werdenden CO2 und eine anschließende
dauerhafte Nutzung oder Speicherung, „negative
Emissionen“ zu erzeugen.15

13   Acatech (2018)
14   VCI (2019)
15   EWI (2021); BDI (2021)
16   BT (2020)
17   ITAD (2020b)
9

4 Struktur der Industriebranchen

Die im Rahmen des Dialogs betrachteten Branchen                                liche Unterschiede. Letztere werden hier nicht wei-
weisen hinsichtlich Produktionsmengen, Umsatz,                                 ter aufgeführt, können aber bei der Diskussion um
Standorten und Arbeitsplätzen unterschiedliche                                 einen möglichen Einsatz von CCU und benötigte
Strukturen auf. Auch innerhalb der einzelnen                                   Infrastrukturen eine Rolle spielen.
Branchen gibt es je nach Produktgruppen deut­

Tabelle 1: Produktionsmengen, Umsatz, Standort und Arbeitsplätze der Industriebranchen

Industriezweig                           Produktionsmenge                  Umsatz        Produktionsstandorte*,   Arbeitsplätze
                                           in Mio. Tonnen               in Mio. Euro

Glas18 (2020)                                     7,4                      9.808               388 *                 53.690

Kalk19 (2015)                                     6,1                        705                 59                   3.027

Zement20 (2019)                                 34,2                       2.978                 54                   8.102

Thermische Abfall-                              24,9 ***,                                        84 **,               7.000
behandlung21 (2020)

Papierindustrie22 (2019)                        22,1                      14.334               153                   39.750

Chemische Industrie23                                                    147.441            > 1.600                 343.924
(2019)

* Betriebe ≥ 20 Mitarbeiter; **ITAD-Mitglieder; ***verwerteter Abfall

18   BVGlas (2021a)
19   BMWI (2019b)
20   VDZ (2021)
21   ITAD (2020a)
22   VDP (2021)
23   VCI (2021)
10       4 STRUKTUR DER INDUSTRIEBRANCHEN

Tabelle 2: Energieverbräuche, CO2-Emissionen und Prozesstemperaturen der Glasindustrie (2015)
Industriezweig                                       Energieverbrauch [TWh/a]                          Gesamt­-             Anteil
                                                                                                      emissionen      Prozessemissionen
                             Gesamt        Strom      Erdgas     Öl          Kohle     Sonstige     in Mio. t CO2Äq     in Mio. t CO2Äq

Glas24 (2015)                  18,5            4,0     13,5           0,7         –         –            4,9          16 % bzw. 0,8 25

Kalk26 (2019)                   7,5            0,7       1,1           0         5,3        –            6,9          66 % bzw. 4,6

Zement27 (2019)                30,3            3,9     0,25        0,25         7,05    18,9            20,5 ***      66 % bzw. 13,6 28***

Thermische Abfall­                                                                                       9,7 *
behandlung29 (2020)

Papierindustrie30              65,1          16,2      24,3           0,2        3,5    20,9             7,2 31**     			        0 % 32
(2019)

Chemische Industrie33           180          51,5     118,1           2,8        8,5     k. A.       39****           18 % bzw. 6,7 34**
(2019)

                             Stoffliche Nutzung          2,1       14,8          0,3      2,5
                             [Mio. t/a]**                        (Naphtha)             (Biomasse)

* Aus MVA und EBS-Kraftwerken; ohne Mitverbrennung
** Werte von 2015
*** Wert von 2017
**** Wert inkl. pharmazeutischer Industrie

24   BMWI (2019a)
25   KEI (2019)
26   BVK (2021)
27   VDZ (2021)
28   UBA (2020)
29   ITAD (2020a)
30   VDP (2021)
31   BMWI (2019d)
32   IREES (2017)
33   VCI (2021)
34   KEI (2019)
11

5 Forschungs- und Pilotprojekte
Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten rund um den Einsatz von CO2-Abscheidungstech-
nologien und die Verarbeitung des Rohstoffs CO2 haben in den letzten Jahren deutlich an Fahrt
aufgenommen. Die hier aufgeführten Projekte zeigen, dass der Aufbau von Kohlenstoffkreisläufen
eine wichtige Rolle in der Dekarbonisierung der energieintensiven Industrien spielt. Eine zuneh-
mende branchenübergreifende Kooperation und die zentrale Rolle von Verbundstandorten zeich-
nen sich ab. Die folgenden Pilotprojekte und Machbarkeitsstudien verdeutlichen das Potenzial
wasserstoffbasierter CCU-Verfahren für den Umgang mit nicht vermeidbaren Prozessemissionen
und stellen lediglich eine Auswahl der aktuellen Aktivitäten dar.

     RHYME                                             CONCRETE CHEMICALS

     Renewable HYdrogen and MEthanol Bavaria:          Pioneers in CO2nversion
     Ganzheitliches Projekt zur Rückführung unter-
     nehmenseigener Emissionen in die Produktions­   Im Rahmen des Leuchtturmprojekts Concrete
     kreisläufe mit dem Ziel der Defossilisierung    Chemicals wollen die drei Unternehmen ENER-
     chemischer Produktionsprozesse                  TRAG, CEMEX und Sunfire am Standort Rüders-
                                                     dorf eine Demonstrationsanlage zur Erzeugung
Im ersten Schritt plant die WACKER Chemie AG im      grüner Kohlenwasserstoffe installieren. Neben dem
Rahmen des Projekts RHYME den Aufbau eines 20        vor Ort aus dem Zementwerk abgeschiedenen CO2
MW PME Elektrolyseurs, der grünen Wasserstoff        soll auch der benötigte grüne Wasserstoff mittel
für eine Methanol-Anlage liefern soll. In dieser     Elektrolyse direkt am Standort erzeugt werden. Ab
Anlage wird abgeschiedenes CO2 aus der Vinylace-     2025 soll die Demonstrationsanlage jährlich ca.
tat-Produktion mit Wasserstoff in einer Methanol-    5.000 Tonnen grüne Kohlenwasserstoffe produzie-
Synthese zu grünem Methanol verarbeitet, welches     ren. Weiter ist geplant, dass in einem nächsten
für die unternehmenseigene Herstellung CO2-          Schritt die produzierten grünen Kohlenwasser-
armer Silikone oder erneuerbarer Kraftstoffe ver-    stoffe in synthetische Kraftstoffe und erneuerbare
wendet wird. 2024 soll die Anlage in Betrieb gehen   chemische Produkte umgewandelt werden kön-
und jährlich aus 22.000 Tonnen abgeschiedenem        nen. Darüber hinaus soll außerdem die Herstellung
CO2 15.000 Tonnen grünes Methanol erzeugen. In       von grünem Methanol aus Synthesegas über eine
einer zweiten Phase ist die Einbeziehung weiterer    Methanol-Synthese-Route möglich sein. Für die
unvermeidbarer Emissionen z. B. aus der Rück-        Umsetzung des Projekts wurde ein Förderantrag
standsverbrennung oder von Zementwerken              im Rahmen des Förderprogramms „Dekarbonisie-
geplant. Mit größeren Mengen an produziertem         rung in der Industrie“ des Bundesministeriums für
grünen Methanol können weitere Basischemika-         Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
lien wie Olefine hergestellt oder die Dimethyl-      (BMU) eingereicht.36
etherproduktion von Wacker versorgt und deren
Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beendet
werden. Das bayerische Pilotprojekt zeigt, wie CO2
als Rohstoff fungieren und innerhalb eines Unter-
nehmens wiedereingesetzt werden kann.35

35   Wacker (2021)
36   Cemex (2021)
12      5 F O R S C H U N G S - U N D P I LOT P R OJ E K T E

     CARBONCYCLEMEOH                                           Holcim Group in der Nähe Hannovers. Als Vorteile
                                                               gegenüber anderen Carbon-Capture-Verfahren
     Machbarkeitsstudie zur CO2-Emissionssenkung
                                                               werden der geringe Energieverbrauch sowie der
     mithilfe einer integrierten Kreislaufwirtschaft
                                                               Verzicht auf zusätzliche Chemikalien genannt.
     im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen zur Produk-
                                                               Hierdurch soll das Verfahren kostengünstig und
     tion von Methanol und dessen Folgeprodukten
                                                               leicht skalierbar sein und kann an vielfältige
                                                               Anwendungen angepasst werden. Bereits 2023
In der Machbarkeitsstudie CarbonCycleMeOH                      sollen 5.600 Tonnen CO2/a abgeschieden werden.
untersucht ein vom Fraunhofer IKTS koordiniertes               Nach erfolgreichem Test soll die Anlage dann so
Konsortium am Beispiel der Methanol-Produktion                 erweitert werden, dass 2024 170.000 Tonnen CO2/a
im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, wie industrielle              und bis 2026 1,3 Mio. Tonnen CO2/a abgetrennt
CO2-Emissionen gesenkt und Stoffkreisläufe ge­­                und somit im Vollbetrieb ca. 90 Prozent der CO2-
schlossen werden können. Die Studie soll zunächst              Emissionen abgeschieden werden können. Das
Verfahrenskonzepte unter Anwendung von Elektro-                abgeschiedene CO2 wird in flüssiger, hochreiner
lyse-Technologien untersuchen, diese anschließend              Form bereitgestellt und kann in anderen Branchen
hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz                  weiterverwendet werden. Zu möglichen Abneh-
bewerten und aus den Ergebnissen politische                    mern, Transport und Lagerung werden noch keine
Handlungsempfehlungen zur Einbindung der che-                  Angaben gemacht.38
mischen Industrie in ein erneuerbares Energiesys-
tem erarbeiten. Projektbeteiligte sind neben dem
Fraunhofer IKTS Nobian, envia THERM GmbH,                        ALIGN-CCUS
Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH und Fraun-
hofer ISI. Das Projekt läuft von 01.03.2021 bis                   Accelerating Low Carbon Industrial Growth
28.02.2023 und wird im Rahmen des Förderaufrufs                   through Carbon Capture, Usage and Storage
Ideenwettbewerb Wasserstoffrepublik Deutschland,                  (Align-CCUS) und Folgeprojekt Take Off
Modul 2 „Grundlagenforschung Grüner Wasser-
stoff“ durch das BMBF gefördert.37                             Im Rahmen des europäischen ALIGN-CCUS-Pro-
                                                               jekts wurde am Standort Niederaußem in einer
                                                               Power-to-X-Forschungsanlage ein Verfahren getes-
     CARBON-CAPTURE-ANLAGE                                     tet, das eine direkte Synthese von Dimethylether
                                                               (DME) aus CO2 und Wasserstoff ermöglicht. Das
     Im Zementwerk Höver: Abscheidung unver-
                                                               CO2 wird dort aus dem Rauchgas des Braunkohlen-
     meidbarer Prozessemissionen in der Zement-
                                                               kraftwerks Niederaußem mithilfe einer Aminwä-
     produktion mithilfe innovativer PolyActive™
                                                               sche gewonnen, der Wasserstoff wird vor Ort durch
     Membrantechnologie des Helmholtz-Zentrums
                                                               eine alkalische Elektrolyse von Asahi Kasei erzeugt.
     Hereon
                                                               Die Anlage ist insgesamt auf eine Leistung von
                                                               rund 7,2 Tonnen CO2 täglich ausgelegt. Am Projekt
Über zehn Jahre entwickelte das Helmholtz-Zen-                 Align-CCUS waren 30 Partner aus Industrie und
trum Heroen eine spezielle Membrantechnologie,                 Forschung beteiligt. Es wurde u. a. im Rahmen des
welche ein selektives Material nutzt, das den                  ERA-Net Acts der EU Horizon 2020 Förderpro-
Durchtritt von CO2 im Vergleich zu anderen Gas-                gramm gefördert und wurde im November 2020
komponenten bevorzugt erlaubt. Cool Planet Tech-               abgeschlossen. Im Folgeprojekt „Take Off“ liegt nun
nologies Limited (CPT) implementiert diese Techno­             der Fokus auf der Herstellung synthetischer erneu-
logie nun schrittweise in einem Zementwerk der                 erbarer Flugzeugtreibstoffe aus CO2 und Wasser-

37   BMBF (2021)
38   Holcim (2021)
5 F O R S C H U N G S - U N D P I LOT P R O J E K T E   13

stoff. Zwei untersuchte Prozessrouten nutzen hier-     schritte des CO2-Kreislaufs technologisch ausgereift
für DME und zukünftig auch Methanol, die in            sind und ob sie mit den Gasen aus der Glasherstel-
Niederaußem hergestellt werden.39                      lung zurechtkommen. Insgesamt wird die Machbar-
                                                       keit bezüglich Technologie, Auslegung, Wartung und
                                                       Betrieb sowie ökonomischer Aspekte untersucht.
     C 2 P AT                                          Abschließend soll der Forschungsbedarf zur Umset-
                                                       zung der Demonstrationsanlage aufgezeigt werden
     Carbon2ProductAustria
                                                       und ggf. bereits eine grundlegende Auslegung einer
                                                       Demonstrationsanlage erfolgen. Das Projekt läuft
In einer gemeinsamen Absichtserklärung haben           vom 01.04.2021 bis 31.03.2023 und wird im Rah-
sich die Unternehmen Lafarge, OMV, VERBUND             men der Fördermaßnahme „KlimPro-Industrie –
und Borealis im Juni 2020 zu einer sektorübergrei-     Vermeidung von klimaschädlichen Prozessemissio-
fenden Zusammenarbeit ausgesprochen und wol-           nen in der Industrie“ durch das BMBF gefördert.41
len bis zum Jahr 2030 eine Anlage zur CO2-Ab­schei­­
dung und -Nutzung im großindustriellen Maßstab
errichten. Die Anlage soll die Abscheidung von CO2       CLEANKER
aus der Zementherstellung am Standort Manners-
                                                          CLEAN clinKER
dorf in Österreich sowie die Fertigung von Kunst-
stoffen, Olefinen und Kraftstoffen auf Basis erneu-
erbarer Rohstoffe ermöglichen. Das Projekt soll in     Gemeinsam mit 13 Partnern hat der VDZ im Rah-
drei Phasen umgesetzt werden. Aktuell evaluieren       men des CLEANKER-Projekts untersucht, wie pro-
die Partner in Phase 1 einen gemeinsamen Ansatz        zessbedingte CO2-Emissionen aus dem Kalzinie-
für die Projektentwicklung, das Geschäftsmodell        rungsprozess sicher aufgefangen und nutzbar
und die benötigte Verfahrenstechnik.40                 gemacht werden können. Hierfür wurde die Integ-
                                                       ration von Calcium-Looping (CaL) in den Produk­
                                                       tionsprozess, als Verfahren zur Abscheidung des
     GLAS-CO2                                          CO2 in der Demonstrationsanlage eines Zement-
                                                       werks, industriell erprobt und eine gleichbleibende
     Nutzung des aus dem Glasschmelzprozess frei
                                                       Klinkerqualität erzielt. Es wurde angestrebt, in der
     werdenden Kohlendioxids zur Kreislaufführung
                                                       Demonstrationsanlage, welche an eine bestehende
     und Herstellung synthetischer Brennstoffe
                                                       Ofenlinie des Werkes von Buzzi Unicem in Ver-
                                                       nasca/Italien angeschlossen wurde, 4.000 m3/h
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht          Abgas zu behandeln. Nach erfolgreicher Demonst-
die HVG-DGG gemeinsam mit drei Partnern                ration der Technologie soll eine technisch-wirt-
(Ardagh Glass GmbH, Linde AG, Schott AG) die           schaftliche Analyse für ein Scale-up auf bestehende
Kreislaufführung von CO2 aus dem Abgas einer           Werke durchgeführt werden. Das Projekt wurde im
industriellen Thermoprozessanlage in der Glas­         Rahmen des Forschungs- und Innova­tions­pro­
industrie. Durch eine Abscheidung der brennstoff-      gramms Horizon 2020 der Europäischen Union
und prozessbedingten CO2-Emissionen könnte             gefördert. Das Projekt hatte eine Laufzeit von 48
zukünftig mit grünem Wasserstoff ein synthetischer     Monaten und war im Oktober 2017 gestartet.42
Brennstoff erzeugt werden, der anschließend dem        Daneben werden im aktuell sehr dynamischen
Prozess wieder zugeführt werden kann. In der           Umfeld laufend weitere Projekte gestartet. Allein
Studie wird untersucht, wie weit die einzelnen Teil-   aus der Zementindustrie wären etwa noch die Pro-
                                                       jekte Westküste100, CI4C und LEILAC 2 zu nennen.
39   NRW.Energy4Climate (2022a); ALIGN-CCUS (2022)
40   Lafarge (2022)
41   HVG (2022)
42   VDZ (2022); NRW.Energy4Climate (2022b)
14

6 Ergebnisse der Diskussion und
Handlungsoptionen
In den emissionsintensiven Industrien gibt es bereits zahlreiche CCU-Pilotprojekte, typischer-
weise in Form von Kooperationen zwischen „Erzeugern“ und „Abnehmern“. Dennoch nimmt
CCU trotz des erheblichen Potenzials heute noch eine Nischenposition ein, wofür es eine Reihe
von Gründen gibt:

Die noch nicht komplett geklärte gesetzliche Regu-                             Für die Hochskalierung von CCU gibt es einen
lierung von CCU führt zu Unsicherheit, etwa die                                erheblichen Bedarf an Infrastruktur und Energie.
mögliche Einbindung in den EU ETS, die Zertifizie-                             Letztere kann aktuell noch nicht erneuerbar
rung von „grünen“ Produkten, sowie Fragestellun-                               gedeckt werden. Zudem ist das Zusammenführen
gen rund um die Klimaneutralität von Synthese-                                 von CO2-Verursachern und CO2-Abnehmern auf-
produkten aus fossilem CO2. Daher ist noch unklar,                             grund der Heterogenität der beteiligten Akteure
inwieweit Negativemissionen als zusätzlicher Busi-                             vertraglich, wirtschaftlich und infrastrukturell her-
ness Case fungieren können, insbesondere, da nicht                             ausfordernd.
ausreichend geklärt ist, wann CCU-Produkte als
Negativemissionen gelten können.43                                             Über die Rolle von CCU in einem klimaneutralen
                                                                               Energiesystem der Zukunft gibt es zudem unter-
Die Technologiereife mancher Verfahren ist noch                                schiedliche Ansichten. Die mögliche Konkurrenz
nicht für den großtechnischen Einsatz geeignet.                                verschiedener Vermeidungsoptionen (CCU, CCS,
Während Verfahren für die CO2-Abscheidung, ins-                                Einsatz von Biomasse etc.) verursacht Unsicherheit
besondere die Aminwäsche, schon einsatzbereit                                  bezüglich möglicher Technologiepfade, was zu
sind (TRL 9)44, gelten Syntheseverfahren zur Her-                              Investitionszurückhaltung führen kann. Dabei ist
stellung organischer Verbindungen aus CO2 noch                                 weder auf europäischer noch nationaler Ebene ein-
als nicht marktreif.                                                           deutig definiert, welche Rolle CCU von fossilen
                                                                               Emissionsquellen etwa für Powerfuels kurz- und
Durch die Kosten der CO2-Abscheidung und der                                   mittelfristig spielen kann.
Synthese, insbesondere aber aufgrund der Bereit-
stellung erneuerbarer Energie, erlauben die Markt-                             Aus den Diskussionen mit den Stakeholdern haben
bedingungen noch keine Wettbewerbsfähigkeit                                    sich einige Herausforderungen und Handlungsop-
von durch CCU hergestellten Powerfuels zur energe­                             tionen ergeben, die im Folgenden aufgeführt wer-
tischen oder stofflichen Verwendung im Vergleich                               den sollen.
zu fossilen Einsatzstoffen, da die CO2-Vermeidungs-
kosten meist deutlich über dem aktuellen CO2-
Preisniveau liegen. Insbesondere gibt es noch keine
gesicherte Nachfrage nach diesen Powerfuels.

43   Das gespeicherte CO2 in grünen Polymeren wird in manchen Klimaneutralitätsstudien als Negativemissionen bilanziert (dena, Agora), in anderen
     dagegen nicht explizit genannt (etwa BDI)
44   Prognos AG (2021)
6 E R G E B N I S S E D E R D I S K U S S I O N U N D H A N D LU N G S O P T I O N E N   15

Herausforderung                                                                 Herausforderung

Unklare Rahmenbedingungen hemmen den Techno-                                    Mit CCU hergestellte Produkte sind noch nicht kon-
logiehochlauf.                                                                  kurrenzfähig.

Lösungsansatz                                                                   Lösungsansatz

Um Planungssicherheit zu ermöglichen und somit                                  Schaffung eines Business Case für die Hochskalie-
Investitionen zu erleichtern, ist ein klarer regulato-                          rung von CCU, um Unternehmen Investitions­
rischer Rahmen erforderlich:                                                    sicherheit und -anreize zu geben

•    Die Einbindung von CO2-Abscheidung in den                                  •    Ein ambitionierter CO2-Preishochlauf über alle
     EU ETS sollte klar geregelt werden, wodurch                                     Emissionssektoren ist zentral, damit Produkte
     Unternehmen Entscheidungssicherheit über die                                    konkurrenzfähig werden; unterstützt würde
     Bilanzierung erhalten und über CCU syntheti-                                    diese Entwicklung idealerweise mit einem zeit-
     sierte Produkte ohne Doppelbilanzierung als                                     nahen Auslaufen der kostenlosen Zertifikate-
     klimaneutral verkaufen können.                                                  Zuteilung.
•    Einführung von Transparenzvorschriften für                                 •    Die Technologieentwicklung sollte weiter
     den CO2-Fußabdruck (PCF) von Produkten.                                         gestärkt werden durch vertiefte Forschungsför-
     Dabei sind auch Regeln zur Ausweisung der                                       derung, aber auch durch größere Pilotprojekte.
     Kohlenstoffquelle erforderlich, damit mit CCU                                   Wichtig sind hier deutsche F&E-Programme,
     hergestellte Produkte (z. B. chemische Grund-                                   aber auch europäische Programme wie der EU
     stoffe oder Erzeugnisse) von „konventionellen“                                  Innovation Fund.
     fossilen Produkten unterscheidbar sind.                                    •    Für mit CCU hergestellte Produkte sollte eine
•    Schaffung klarer Regeln zur Anrechenbarkeit                                     Nachfrage geschaffen werden. In manchen Sek-
     von CCU für Powerfuels (RFNBO) auf Quoten                                       toren, insbesondere im Verkehrsbereich, sind
     zur Emissionsminderung insbesondere im Ver-                                     Quoten geeignet (wie etwa für RFNBO45 in der
     kehrssektor. Hiermit verbunden Definition von                                   Luftfahrt im Rahmen der REDII), während in
     eindeutigen Standards für CO2-Quellen.                                          der Industrie (insbesondere Chemieindustrie)
•    Überarbeitung des regulatorischen Rahmens,                                      CCfD für klimaneutrale Produktion (auf Ver-
     insbesondere des Kohlendioxidspeicherungs­                                      brauchsseite) eingeführt werden sollten.
     gesetzes, um die Anforderungen von CCU (ins-
     besondere den nationalen und grenzüberschrei-                              Herausforderung
     tenden Transport) zu berücksichtigen.
                                                                                Fehlende Energie- und CO2-Infrastruktur sowie Ver-
                                                                                fügbarkeit erneuerbarer Energien

                                                                                Lösungsansatz

                                                                                Langfristige, abgestimmte Ausbauplanung für die
                                                                                notwendigen Infrastrukturen

45   „Renewable Fuels of Non-Biological Origin“, d. h. wasserstoffbasierte Powerfuels
16      6 E R G E B N I S S E D E R D I S K U S S I O N U N D H A N D LU N G S O P T I O N E N

•    Es bedarf einer langfristigen Infrastrukturpla-                                 •   Für den Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft
     nung für den Transport und die Speicherung                                          wird daher auch der Import CO2-haltiger Power­
     von CO2, die mögliche Synergien und Abhängig-                                       fuels und Grundstoffe aus Regionen mit besse-
     keiten (etwa bei Umwidmung von Erdgaspipe-                                          ren EE-Standortbedingungen erforderlich sein.
     lines) sowie die Potenziale von Clustern bzw.                                       Dafür sind Energie-Partnerschaften mit Län-
     Verbundstandorten miteinbezieht. CO2-Pipe-                                          dern in diesen Regionen erforderlich. Die Aus-
     lines und andere Infrastruktur müssen sowohl                                        wirkungen auf den Aufbau einer CCU-Wirt-
     die Anforderungen für CCU als auch CCS                                              schaft in Deutschland müssen ebenfalls berück-
     berücksichtigen und möglichst flexible Ein- und                                     sichtigt werden.
     Ausspeisung von CO2 durch Unternehmen                                           •   Beim Import von CO2-haltigen Powerfuels muss
     ermöglichen. Ein möglicher „Systementwick-                                          über glaubwürdige und gemeinsame Nachhaltig­
     lungsplan“ für Gasnetze im Rahmen des Auf-                                          keitsstandards sowie Zertifizierung etc. gewähr-
     baus eines „Klimaneutralitätsnetzes“ sollte                                         leistet werden, dass sich die Produktion im Aus-
     somit auch CO2 einbeziehen.                                                         land im Sinne der Klimaneutralität vollzieht,
•    Schneller Ausbau von erneuerbaren Energien                                          damit nicht etwa nur Emissionsverlagerungen
     und Wasserstoff, dabei Berücksichtigung der                                         stattfinden. Im Ausland sollten keine Anreize für
     Bedarfe von CCU anhand eines realistischen                                          die Nutzung fossiler Energieträger geschaffen
     Hochlaufpfads. CCU ist energetisch aufwendig:                                       werden, sodass eine Bilanzierung als klimaneut-
     Für 1 Mt CO2 (Synthese von 4 TWh flüssiger                                          rale Powerfuels in Deutschland nur dann erfol-
     Powerfuels) werden ca. 8 TWh Primärenergie                                          gen sollte, wenn dieses strengen Anforderungen
     (EE-Strom) benötigt.                                                                genügt (v. a. erneuerbares CO2 aus Biomasse und
                                                                                         DAC). Dies beinhaltet auch die Kriterien für den
Herausforderung                                                                          Strombezug für RFNBOs im Ausland.47

Mögliche Konkurrenz durch CCU im Inland/Ausland                                      Herausforderung

Lösungsansatz                                                                        Unsicherheit über die langfristige Rolle von CCU oder
                                                                                     zu strenge Anforderungen von Anfang an können
Eine nationale Strategie für CCU muss auch                                           den Hochlauf hemmen.
Importe berücksichtigen. Dafür sind der Aufbau
internationaler Energie-Partnerschaften erforder-                                    Lösungsansatz
lich sowie die Definition geeigneter Nachhaltig-
keitsanforderungen.                                                                  CCU muss sich im Rahmen einer Gesamtstrategie
                                                                                     für technische und natürliche Senken in das klima­
•    Die Verfügbarkeit von grünem Strom und grünem                                   neutrale Energiesystem der Zukunft einfügen kön-
     Wasserstoff ist eine zentrale Herausforderung,                                  nen. Für die Übergangszeit sind pragmatische
     und wird einen begrenzenden Faktor für CCU                                      Lösungen erforderlich.
     im Inland darstellen. Eine vollständige Energie-
     autarkie Deutschlands ist den meisten Klima­                                    •   Zur richtigen Planung von Ausbaupfaden, Infra-
     neutralitätsstudien zufolge unwahrscheinlich46.                                     strukturen, Energiemengen sowie zur Vermei-
     Gleichzeitig sind kohlenstoffhaltige Powerfuels                                     dung von Unsicherheiten und Zielkonflikten ist
     einfacher und kostengünstiger transportierbar                                       die Einbettung von CCU in eine Gesamtstrategie
     als reiner Wasserstoff.                                                             für technische und natürliche Senken erforder-

46   Siehe z. B. hier: https://www.dena.de/fileadmin/dena/Publikationen/PDFs/2022/Vergleich_der_Big_5_Klimaneutralitaetsszenarien.pdf
47   Die aktuell in REDII Art. 27 definierten Kriterien für den Strombezug bei der Herstellung von RFNBOs sollten demnach auch (oder strenger)
     für die Produktion im Ausland gelten
6 E R G E B N I S S E D E R D I S K U S S I O N U N D H A N D LU N G S O P T I O N E N   17

    lich, welche die voraussichtlich erforderlichen       •    Dabei muss jedoch auch eingeplant werden,
    Mengen an Abscheidung, aber auch Negativ­                  dass fossile Brennstoffe als Emissionsquellen
    emissionen antizipiert und geeignete Instru-               langfristig nicht mehr zur Verfügung stehen
    mente entwickelt.                                          werden, auch um Lock-in-Effekte und Fehl­
•   Langfristig muss CCU einen Beitrag zur Klima­              investitionen zu vermeiden. Ein mögliches Mit-
    neutralität leisten können. Das bedeutet, dass             tel wäre, Investitionen in CCU aus vermeidbaren
    für die Erzeugung von Powerfuels und Grund-                Emissionsquellen für RFNBOs ab einem Stich-
    stoffen für die Chemieindustrie hauptsächlich              jahr nur noch unter strengen Auflagen zu erlau-
    erneuerbare Quellen (DACCU, BECCU) infrage                 ben.
    kommen; fossiles CO2 nur unter eng umgrenz-           •    Die nationale Senkenstrategie muss mit dem
    ten Bedingungen (insbesondere nicht vermeid-               Regelwerk auf europäischer Ebene, u. a. für „Sus-
    bare Prozessemissionen). Die Einbindung sämt-              tainable Carbon Cycles“ abgestimmt werden,
    licher Verursacher und Nutzer von CCU in den               damit Anforderungen und Wettbewerbsbedin-
    EU ETS könnte hier mittel- bis langfristig die             gungen auf europäischer Ebene harmonisiert
    richtigen Anreize setzen, insbesondere, wenn               werden können.
    dies mit einem ambitionierten Preispfad im ETS
    verbunden ist.
•   Für die Hochlaufphase müssen pragmatische
    Lösungen gefunden werden, was die Anrechen-
    barkeit und Bilanzierung von CCU-Produkten
    aus fossilen Emissionsquellen angeht, um zeit-
    nah eine Wirtschaftlichkeit zu schaffen und die
    Technologieentwicklung von CCU/S zu beför-
    dern. Das bedeutet, dass kurzfristig auch die
    Verwendung von CO2 aus fossilen (Prozess-)
    Emissionen als Beitrag zur Emissionsminderung
    und zum Technologiehochlauf anerkannt wer-
    den kann.
18

Literaturverzeichnis
Acatech (2018) | Deutsche Akademie der Technikwissenschaften              Schweizer Bundesrat (2020): Von welcher Bedeutung könnten
(Acatech): CCU und CCS – Bausteine für den Klimaschutz in der             negative CO2-Emissionen für die künftigen klimapolitischen Mass-
Industrie. 2018.                                                          nahmen der Schweiz sein? https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/
Online unter: https://www.acatech.de/wp-content/uploads/                  de/dokumente/klima/fachinfo-daten/bericht-br-2.09.20-postulat-
2018/09/acatech_POSITION_CCU_CCS_WEB-002_final.pdf                        18.4211-thorens-goumaz.pdf.download.pdf/

ALIGN-CCUS (2022) | ALIGN-CCUS: Project Website. 2022.                    BVGlas (2021a) | Bundesverband Glasindustrie e. V. (BVGlas):
Online unter: https://www.alignccus.eu/                                   Die deutsche Glasindustrie auf einen Blick: 2019 und 2020. Düssel-
                                                                          dorf. 2020.
BDI (2021) | Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (Hrsg.)          Online unter: https://www.bvglas.de/media/Facts_and_figures_
(BDI): KLIMAPFADE 2.0 – Ein Wirtschaftsprogramm für Klima und             Jahresberichte/Ueberblick_Glasindustrie.pdf
Zukunft. Gesamtstudie: Textversion zur Information vorab. Berlin. 2021.
Online unter: https://bdi.eu/publikation/news/klimapfade-2-0-ein-         BVK (2020) | Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V.
wirtschaftsprogramm-fuer-klima-und-zukunft/                               (BVK): Roadmap Kalkindustrie 2050: Über die klimaneutrale
                                                                          Produktion zur klimapositiven Industrie. Köln. 2020.
BMBF (2021) | Bundesministerium für Bildung und Forschung                 Online unter: https://www.kalk.de/fileadmin/Home/Klimaschutz/
(BMBF): CarbonCycleMeOH: Wie sich mit einer integrierten Kreis-           CO%E2%82%82-Roadmap/KALK_CO2_Roadmap_Oktober_2020.pdf
laufwirtschaft CO2-Emissionen im Chemiepark mindern lassen. 2021.
Online unter: https://www.fona.de/de/massnahmen/                          BVK (2021) | Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie (BVK):
foerdermassnahmen/grundlagenforschung-gruener-wasserstoff/                Industriewende: Kalk für den Klimaschutz.
carboncyclemeoh.php                                                       Online unter: https://www.kalk.de/wissensportal/
                                                                          pressemitteilungen/2021/industriewende-kalk-fuer-den-
BMWi (2019a) | Bundesministerium für Wirtschaft und Energie               klimaschutz
(BMWi) (Hrsg.): Energiewende in der Industrie – Branchensteckbrief
der Glasindustrie. Berlin. 2019.                                          Cemex (2021) | CEMEX Innovation Holding: Pioneers in CO2nver-
Online unter: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/               sion – Grüne Kohlenwasserstoffe für den Chemie- und Transport-
energiewende-in-der-industrie-ap2a-branchensteckbrief-glas.pdf?__         sektor. 2021.
blob=publicationFile&v=4                                                  Online unter: https://www.concrete-chemicals.eu/project?lang=de

BMWi (2019b) | Bundesministerium für Wirtschaft und Energie               dena (2021) | Deutsche Energie-Agentur GmbH (Hrsg.) (dena):
(BMWi) (Hrsg.): Energiewende in der Industrie – Branchensteckbrief        dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität. Berlin. 2021.
der Zement- und Kalkindustrie. Berlin. 2019.                              Online unter: https://www.dena.de/fileadmin/dena/Publikationen/
Online unter: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/               PDFs/2021/Abschlussbericht_dena-Leitstudie_Aufbruch_
energiewende-in-der-industrie-ap2a-branchensteckbrief-zement.             Klimaneutralitaet.pdf
pdf?__blob=publicationFile&v=4
                                                                          dena (2020) | Deutsche Energie-Agentur (dena): Carbon Sources for
BMWi (2019c) | Bundesministerium für Wirtschaft und Energie               Powerfuels Production. Berlin. 2020.
(BMWi) (Hrsg.): Energiewende in der Industrie – Branchensteckbrief        Online unter: https://www.powerfuels.org/fileadmin/powerfuels.
der Chemieindustrie. Berlin. 2019.                                        org/Dokumente/GAP_Discussion_Paper_Carbon_Sources_for_
Online unter: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/               Powerfuels_Production.pdf
energiewende-in-der-industrie-ap2a-branchensteckbrief-chemie.
pdf?__blob=publicationFile&v=4                                            EWI (2021) | Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu
                                                                          Köln (EWI) (2021): dena-Leitstudie. Aufbruch Klimaneutralität.
BMWi (2019d) | Bundesministerium für Wirtschaft und Energie               Klimaneutralität 2045 – Transformation der Verbrauchssektoren und
(BMWi) (Hrsg.): Energiewende in der Industrie – Branchensteckbrief        des Energiesystems. Datenanhang Ergebnisse. Herausgegeben von
der Papierindustrie. Berlin. 2019.                                        der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena).
Online unter: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/
energiewende-in-der-industrie-ap2a-branchensteckbrief-papier.             Holcim (2021) | Holcim Deutschland GmbH: Holcim und Cool
pdf?__blob=publicationFile&v=4                                            Planet Technologies entwickeln eine Carbon Capture Anlage in
                                                                          Deutschland. 2021.
BT (2020) Deutscher Bundestag (BT): Rolle der Abfallverbrennung           Online unter: https://www.holcim.de/de/holcim-und-cool-planet-
für Kreislaufwirtschaft und Umweltschutz in Deutschland. Berlin. 2020.    technologies-entwickeln-eine-carbon-capture-anlage-deutschland
Online unter: https://dserver.bundestag.de/btd/19/186/1918606.pdf
L I T E R AT U R V E R Z E I C H N I S   19

HVG (2022) | Hüttentechnische Vereinigung der Deutschen Glas-         UBA (2020) | Bundesministerium für Umwelt (UBA) (Hrsg.):
industrie (HVG) e. V.: Nutzung des aus dem Glasschmelzprozess         Dekarbonisierung der Zementindustrie. 2020.
freiwerdenden Kohlendioxids zur Kreislaufführung und Herstellung      Online unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/
synthetischer Brennstoffe. 2022.                                      files/medien/376/dokumente/factsheet_zementindustrie.pdf
Online unter: http://www.hvg-dgg.de/forschung/aktuelle-
forschung/glas-co2.html                                               VCI (2019) | Verband der Chemischen Industrie e. V.: Roadmap
                                                                      Chemie 2050. München. 2019.
IREES (2017) | Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrate-    Online unter: https://www.vci.de/vci/downloads-vci/publikation/
gien (IREES): Klimaschutz durch Energieeffizienz II: Konzept zur      2019-10-09-studie-roadmap-chemie-2050-
Erhöhung der Energieeffizienz und Erschließung von Treibhausgas-      treibhausgasneutralitaet.pdf
minderungspotenzialen in den Sektoren Industrie und Gewerbe,
Handel, Dienstleistungen. 2017.                                       VCI (2021) | Verband der Chemischen Industrie e. V.: Chemiewirt-
Online unter: https://irees.de/wp-content/uploads/2020/12/            schaft in Zahlen. 2021.
170412AP2_IREES_Transformationsprozess-der-Industrie-2050.pdf         Online unter: https://www.vci.de/vci/downloads-vci/publikation/
                                                                      chiz-historisch/chemiewirtschaft-in-zahlen-2021.pdf
ITAD (2020a) | ITAD – Interessengemeinschaft der Thermischen
Abfall­behandlungsanlagen in Deutschland e. V.: Jahresbericht 2020.   VDP (2021) | Verband Deutscher Papierfabriken e. V. (VDP):
Online unter: https://www.itad.de/ueber-uns/mehr/                     Papier – Statistiken zum Leistungsbericht. 2021.
jahresbericht/20211130-itad-jahresbericht-2020-web.pdf                Online unter: https://www.papierindustrie.de/papierindustrie/
                                                                      statistik/papier-2021-herunterladen
ITAD (2020b) | ITAD – Interessengemeinschaft der Thermischen
Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e. V. (Hrsg.): Perspek­       VDZ (2020) | Verein Deutscher Zementwerke e. V. (VDZ): Dekarbo-
tiven der thermischen Abfallbehandlung. Roadmap 2040.                 nisierung von Zement und Beton – Minderungspfade und Hand-
Düsseldorf. 2020.                                                     lungsstrategien. Düsseldorf. 2020.
Online unter: https://www.itad.de/wissen/studien/tab_road-            Online unter: https://www.vdz-online.de/fileadmin/wissensportal/
map-2040.pdf/@@download/file/TAB_Roadmap%202040.pdf                   publikationen/zementindustrie/VDZ-Studie_Dekarbonisierung_von_
                                                                      Zement_und_Beton.pdf
KEI (2019) | Kompetenzzentrum für Klimaschutz in Energieintensi-
ven Industrien: Grundstoffchemische Industrie. 2019.                  VDZ (2021) | Verein Deutscher Zementwerke e. V. (VDZ):
Online unter: https://www.klimaschutz-industrie.de/themen/            Zementindustrie im Überblick 2020/2021. 2021.
grundstoffchemische-industrie/                                        Online unter: https://www.vdz-online.de/wissensportal/
                                                                      publikationen/zementindustrie-im-ueberblick-2020-2021
KEI (2021a) | Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH –
Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien          Wacker (2021) | Wacker Chemie AG: RHYME Bavaria. 2021.
(KEI): Glasindustrie. Cottbus. 2021.                                  Online unter: https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/
Online unter: https://www.klimaschutz-industrie.de/themen/            research-and-development/rhyme-bavaria/detail.html
glasindustrie/

Lafarge (2022) | Lafarge Perlmooser GmbH: Carbon2ProductAustria
– Ressource CO2. 2022.
Online unter: https://www.lafarge.at/nachhaltigkeit/c2pat

NRW.Energy4Climate (2022a) | NRW.Energy4Climate GmbH:
ALIGN-CCUS & TAKE-OFF. 2022.
Online unter: https://www.energy4climate.nrw/themen/best-
practice/align-ccus-take-off

Prognos AG (2021): Technische CO2-Senken – Techno-ökonomische
Analyse ausgewählter CO2-Negativemissionstechnologien.
Kurzgutachten zur dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität.
Herausgegeben von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena).
Online unter: https://www.dena.de/fileadmin/dena/Publikationen/
PDFs/2021/211005_DLS_Gutachten_Prognos_final.pdf
bmwk.de
Sie können auch lesen