Offene Grenzen Business Forum Imaging Cologne 2017 - World of Print
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Business Forum Imaging Cologne 2017 Offene Grenzen 220 Teilnehmer aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Fach- anspruchsvolle Fototechnik interessie- medien nutzten die Gelegenheit, auf dem 8. Business Forum ren, Möglichkeiten anzubieten, erst- klassige Bilder zu machen und diese Imaging Cologne am 1. und 2. März in Köln am Puls der Bran- wie andere digitale Inhalte in ver- che zu fühlen. Obwohl nicht jede Diagnose erfreulich war, über- netzten Umgebungen zu nutzen, wog in den 14 Vorträgen und den intensiven Diskussionen der Teilnehmer die Bereitschaft, über traditionelle Grenzen hinaus zu denken und die Veränderungen der Technologien, Märkte und Konsumentengewohnheiten als Chance zu begreifen. Mit dem Motto „Moving beyond the anderen Segmenten, wie Unterhal- limits“ hatte das Business Forum Ima- tungselektronik, Hausgeräte oder ging Cologne bewusst das Konzept Smart Home, selbstlernende Systeme, „Imaging Unlimited“ der photokina Sprach- und Gestensteuerung und 2016 aufgegriffen, um auch die im sogar künstliche Intelligenz Einzug Zuge der Digitalisierung entstehenden hielten, befasse sich ein großer Teil der neuen Geschäftsfelder abzubilden. In Fotohersteller immer noch vorzugswei- seinen einleitenden Worten machte se mit Hardware, sagte Blömer. Es sei Organisator Thomas Blömer allerdings zwar keinesfalls falsch, anspruchs- deutlich, dass dies leichter gesagt als vollen Konsumenten immer bessere getan war. Denn viele Unternehmen Kameras mit professionellen Leistungs- der Foto- und Imagingbranche haben merkmalen anzubieten. Das sei aber bislang wenig Neigung gezeigt, die nur ein Teil des Geschäfts. Der ande- Heribert Tippenhauer, GfK Retail & Techno- Grenzen ihrer traditionellen Geschäfts- re Teil sollte darin bestehen, auch den logy: „Das nächste große Ding gibt es felder zu überschreiten. Während in Konsumenten, die sich nicht für nicht.” 1 Copyright by imaging+foto-contact 4/2017
schlug Blömer vor. So könne verhindert solchen Gerät. Das bedeute aber nicht werden, dass man diese Kunden an das Ende der Kameras, denn diese andere Branchen verliere oder sie mit würden immer noch von zwei Dritteln ihren Smartphones alleine lasse. der Kunden genutzt, erklärte Friege. Für Cewe käme es darauf an, die Bil- Unternehmergeist der dort abzuholen, wo sie entstehen, ohne Grenzen und den Konsumenten zum Beispiel mit Am Ende war es den Organisatoren zahlreichen Apps Möglichkeiten zu doch gelungen, ein spannendes Pro- bieten, direkt vom Smartphone aus gramm zusammenzustellen, das viele Bildprodukte zu bestellen. Auch dabei Anregungen bot, über bisherige Gren- seien neue Ideen gefragt, betonte zen hinaus zu denken, ohne dabei Friege und verwies als Beispiel auf die bestehende Geschäftszweige zu ver- mehr als 800 Handyhüllen, die das nachlässigen. Wie notwendig das ist, Unternehmen inzwischen anbietet, zeigte Heribert Tippenhauer, Global sowie neue Fotogeschenke wie qua- Director, Photo Office and Stationery Cewe Vorstand Dr. Christian Friege stellte dratische Art Prints, die den Charakter dar, wie ein Unternehmen mit Mut und Ideen der beliebten Instagram Schnapp- bei GfK Retail and Technology, mit den disruptive Veränderungen in Innovationen aktuellen Marktzahlen. Denn die rück- schüsse auf physische Bildprodukte verwandeln kann. läufigen Kameraverkäufe sind trotz der übertragen. steigenden Bedeutung hochwertiger trag gezeigt, wie ein Unternehmen Dienstleistungen Modelle nicht wegzudiskutieren. Die erfolgreich mit Veränderungen umge- ohne Grenzen weltweit im Jahr 2016 verkauften 9 Mil- hen kann, selbst wenn diese den Weg- lionen Actioncams und 10 Millionen Wie lassen sich in diesem Umfeld Bild- fall des gesamten Kerngeschäfts Multikopter (darunter eine unbekann- dienstleistungen verkaufen? Alberto bedeuten. Dazu blickte der Manager te Zahl von Drohnen aus der Spiel- Spinelli, Director Digital Service trotz des zukunftsorientierten Titels sei- zeugklasse) können diese Verluste nur Business bei Canon Europe, ist sicher: ner Präsentation „Mein Freund Whats- teilweise ausgleichen. Im viel diskutier- über die Cloud. Denn die Speicherung app“ zunächst zurück auf die ten Segment Virtual Reality wurden auf Plattformen, auf die Konsumenten Geschichte von Cewe. Seit seiner zwar im vergangenen Jahr 14 Millio- mit jedem Gerät zugreifen könnten, sei Gründung als Fotoatelier durch Carl nen VR Brillen verkauft; die Zahl der allein wegen der Menge der aufge- und Helene Wöltje im Jahr 1912 habe verkauften 360 Grad Kameras zeigt dsa Unternehmen immer wieder neue allerdings mit einem weltweiten Volu- Trends aufgegriffen, Ideen ausprobiert men von 300.000 Stück, davon 70.000 und mutige Entscheidungen getroffen. in Europa, dass sich dieses Segment So sei es gelungen, die erste disrup- erst in den Kinderschuhen befindet. tive Innovation, nämlich die Entwick- Es liege in der Natur der digitalen lung der Digitalfotografie, zu meistern Welt, dass man heute als Marktfor- und mit dem Mut zu Markenartikeln scher die häufige Frage „Was ist denn wie dem Cewe Fotobuch und weite- das nächste große Ding?“ nur mit der ren innovativen Bildprodukten neue Aussage beantworten könne, „das Geschäftsfelder zu erschließen. nächste große Ding gibt es nicht“, Darauf, so betonte Friege, könne man betonte Tippenhauer. Was es gebe, sich aber nicht ausruhen, denn „die seien vielmehr zahlreiche Aufnahme- zweite disruptive Innovation erleben geräte in einem vernetzten Öko- wir heute“. Die Digitalisierung werde System, in das sich auch die Digitalka- immer mobiler. Smartphones hätten meras integrieren müssten. die Fotobranche grundsätzlich verän- Nach Ansicht von Alberto Spinelli, Canon, Zuvor hatte Cewe Vorstand Dr. Chri- dert, denn 69 Prozent der deutschen werden Bilddienstleistungen in Zukunft vor stian Friege in seinem Eröffnungsvor- Bevölkerung fotografieren mit einem allem über die Cloud verkauft. Copyright by imaging+foto-contact 4/2017 2
nommenen Bilder unvermeidlich. Die und es auch App-Entwicklern ermög- belief sich nach Schätzungen von Spi- licht, in ihren Anwendungen die Bestel- nelli 2016 auf 350 Milliarden Aufnah- lung von Bildprodukten anzubieten. men allein in Europa. Bis zum Jahr Auch Fotohändler können sich mit ihren 2020, so der Referent, werden 10 Bil- Sofortdrucksystemen einklinken. Denn lionen Bilder ein neues Zuhause das schnelle Bild im Fotogeschäft hält suchen, weil in den Smartphone-Spei- Naruhn ausdrücklich für zukunftsträch- chern einfach der Platz ausgehe. Mit tig. Die Bedeutung von Kiosks werde den Plattformen irista und lifecake bie- aber abnehmen: „Mit ihren Smart- tet Canon zwei Cloud-Dienste an, die phones haben die Kunden den Kiosk es den Konsumenten nicht nur ermög- bereits in der Hosentasche“, betonte lichen, ihre Bilder zu verwalten, son- der Unternehmer. Deshalb sei es wich- dern auch Bildprodukte zu bestellen. tig, Drucksysteme im Fotohandel direkt irista richtet sich dabei vor allem an vom Mobilgerät aus ansteuern zu kön- ambitionierte Amateure, während nen. So könne man noch mehr junge lifecake ausdrücklich als Community Kate Polezhaeva vom russischen Soft- Menschen für das Bilderdrucken ware-Entwickler Vicman demonstrierte die für Familien entwickelt wurde, was sich begeistern und die Zahl der Vertriebs- App Photo Lab, mit der sich Bilder durch Rah- auch an den Funktionen und den men und Effekte attraktiver machen lassen. stellen für Bildprodukte deutlich erhö- angebotenen Bildprodukten erkennen hen. lässt. Smartphone-Aufnahmen, so Damit das funktioniert, müssen nach Amateure. So hat das spanische Start- betonte Spinelli, seien keinesfalls nur Ansicht von Naruhn allerdings mög- up Happic z. B. eine Cloud-Plattform kurzlebige Schnappschüsse für Face- lichst viele Beteiligte aus der Foto- und entwickelt, auf die Profis ihre Bilder book & Co.: 64 Prozent der Smart- Imagingbranche zusammenarbeiten. laden können, damit die Kunden sie phone-Nutzer drucken ihre Bilder Das sei auch deshalb geboten, damit von ihrem Smartphone aus bestellen. zumindest gelegentlich, 28 Prozent nicht die digitalen Giganten wie Andere Apps machen Fotos durch sogar regelmäßig aus. Effekte attraktiver oder entfernen uner- Dass Apps den Weg zu Bilddienstlei- wünschte Objekte aus dem Bild. Das stungen erleichtern können, zeigte sich geht bei der App TouchRetouch ganz in der populären Session von Hans einfach, indem man den unerwünsch- Hartman, Suite 48 Analytics. Hier prä- ten Gegenstand anklickt. Sogar bei sentierten sieben App-Entwickler ihre Linien, z. B. Hochspannungsleitungen, neuesten Ideen, und zwar nicht nur für reicht es, nur einmal darauf zu klicken, damit das störende Element verschwin- det. Die einfache Gestaltung von Fotobü- chern ermöglicht die App boox von Vukee. Sie erkennt zum Beispiel die Favoriten im Fotoalbum, greift auf Bil- der auf dem Smartphone, in der Cloud und in sozialen Medien zu und gestal- Hans Hartman, Suite 48 Analytics, machte tet daraus schnell ein Fotobuch. deutlich, wie engagiert sich die Kunden mit Einen übergreifenden Ansatz für’s Bil- ihren Bildern beschäftigen. dergeschäft präsentierte Ralph Naruhn, CEO von di support. Mit dem Apple, Google, Facebook oder Ama- Cloud Print Hub hat das Unternehmen zon das Bildergeschäft übernehmen. Ralph Naruhn, CEO von di support, stellte eine offene, globale Plattform entwi- Auch die neueste Studie von Hans mit dem Cloud Print Hub eine wegweisende Plattform vor, die Bilddienstleister, Händler ckelt, die Bilddienstleister, Händler und Hartman, Suite 48 Analytics, unter und Konsumenten miteinander verbindet. Konsumenten miteinander verbindet streicht, dass die Smartphone-Bilder- 3 Copyright by imaging+foto-contact 4/2017
flut nicht nur kurzlebige Schnappschüs- se betrifft. Die Kunden nutzen ihre Fotos auf vielfältige Weise und bestel- len dabei auch gerne Bildprodukte, Rainer Bauer, wenn dies ihnen einfach gemacht CEO von wird. Auch intelligente Apps könnten Imaging die Konsumenten motivieren, mehr mit Solutions, ist sicher, dass ihren Bildern zu tun, betonte Hartman. man die Ein engagiertes Plädoyer für Fotos und Kunden vor Bildprodukte in hoher Qualität hielt allem mit Rainer Bauer, CEO von Imaging Solu- Bildprodukten in höchster tions, gemeinsam mit Anthony Pieters, Qualität Business Manager Photo Imaging Pro- für’s Drucken ducts bei Fujifilm Europe B.V. Denn nur begeistern mit Qualität könne man die Endkun- kann. den nachhaltig für das Drucken begei- Ideen für das Hardware-Geschäft. macht Relonch auf der Basis umfas- stern, stellten die beiden Referenten Hier schoss Sergey Korzhenevich, Mit- sender Bilddatenbanken aus den fest. Bauer ermutigte die Branche, sich gründer und CEO von Relonch, ohne RAW-Dateien gute Fotos, und die nicht nur auf den Bestseller Fotobücher Zweifel in Sachen „Grenzen über- bekommt der Kunde am nächsten zu konzentrieren. Diese seien zwar bei schreiten“ den Vogel ab. Denn das Morgen – mit einem Wasserzeichen älteren Konsumenten sehr beliebt; jün- Start-up aus Kalifornien will das geschützt – auf sein Smartphone. Für gere Zielgruppen hätten allerdings – Kamera-Geschäft komplett neu erfin- jedes Bild, das er behalten möchte, wie der Erfolg der Instax Sofortbilder den und so die Kunden vor dem Weg zahlt er dann 1 Dollar und erhält zeige – ganz andere Prioritäten. Vor der Schmerzen bewahren, den sie die hochaufgelösten Bilddaten. Die allem wollten sie sich nicht lange mit heute gehen müssten, um ein gutes Phantasie geht noch weiter: Aus den Bestellprozessen aufhalten, und sie Foto zu bekommen. Die dafür von bevorzugten handliche Büchlein im Relonch entwickelte Kamera gibt es Taschenformat, die man möglichst umsonst – und zwar in dem in Silicon direkt vom Smartphone aus bestellen Valley eröffneten Pilot-Shop bereits könne, stellte Bauer fest. heute. Dort hängt man einfach seine Hardware ohne Grenzen alte an den Haken, von wo man sie jederzeit wieder mitnehmen kann, Natürlich ging es auf dem Business wenn man die Relonch Kamera zurück- Forum Imaging Cologne auch um neue bringt. Diese zeigt sich mit originellem Design in vielen Farben als Lifestl- ye-Gadget und hat ganze zwei Knöpfe: einen zum Ein- und Ausschal- ten und einen zum Auslösen. Nicht ein- Jörg Schamuhn, Yuneec Europe, machte deutlich, wie groß das Potential von kom- mal ein Display ist vorhanden. Trotz- merziellen und industriellen Anwendungen dem soll die Relonch Kamera den Kun- von Multikoptern ist. den die Möglichkeit bieten, jeden wichtigen Moment in Bildern festzu- guten Bildern könnte man täglich ein halten, die sich durch professionelle Bild des Tages auswählen und am Qualität auszeichnen. Das geht so: Ende des Jahres ein digitales Jahrbuch Man fotografiert den ganzen Tag bekommen. Wenn man das druckt, Sergey Korzhenevich, Mitgründer und CEO munter drauf los, und die Kamera wäre die vertikale Wertschöpfungs von Relonch, faszinierte das Publikum mit seinen Ideen, wie das Start-up das Kamera- überträgt die aufgenommen RAW- kette komplett. geschäft neu erfinden will. Dateien sofort in die Cloud. Dort Copyright by imaging+foto-contact 4/2017 4
Netzwerken ohne Grenzen Die Präsentationen der Sponsoren in der Netzwerkzone regten viele Fachgespräche an. (Foto: Urs Tillmanns, fotointern.ch) Jenseits der Kooperationsgrenzen: v. l. Christof Bergmann (Calumet), Rainer Schorcht (Ringfoto Schorcht), Peter Hamer (Foto Hamer) und europafoto-Geschäftsführer Robby Kreft. Henrik Andersen (Softec ApS, links) und Carlo Zahlen (Xalino). Der niederländische Fachjournalist Joep Kock (links) und PIV-Geschäftsführer Christian Müller-Rieker. Ivan Callen (links) und Iñigo Vázquez vom spanischen App- Entwickler Happic. V.l. Fachjournalist Tor Weatherstone (Norwegen), Koelnmesse- Geschäftsführerin Katharina C. Hamma und Dr. Marc Ludwig (Foto TV). Alle Foto in diesem Artikel (wennn nicht anders vermerkt): V.l. Thomas Mümken (DITMS), Rainer Bauer (Imaging Solutions) und Wolfgang Abendroth (Consultant). Harald Fleissner, Koelnmesse. 5 Copyright by imaging+foto-contact 4/2017
Ob daraus etwas werden kann, steht Hochspannungsleitungen, Pipelines, in den Sternen. Die Idee, dass man Dächern, Solaranlagen usw. Der Fach- den Konsumenten von jeder Technik handel könne davon nicht nur durch entlastet, indem man ein RAW-Bild den Verkauf von Multikoptern an kom- aufnimmt und daraus per Software ein merzielle Kunden profitieren, sondern gutes Foto macht, sollte allerdings tat- vor allem auch durch Beratung über sächlich diskutiert werden – vor allem den Einsatz und die dafür notwendige bei den Kameraherstellern. Ausrüstung, betonte Schamuhn. Zudem Einen realistischeren Ansatz wählte biete es sich an, für bestimmte Kunden, Jörg Schamuhn, COO des Multi- z. B. Handwerker, die Dienstleistung kopter-Spezialisten Yuneec Europe. Er der Drohnen-Inspektion selbst zu über- machte zuerst klar: In Silikon Valley nehmen. wird die Entwicklung unbemannter Einzelhandel Helena Babic, Kodak Alaris, zeigte, wie Flugobjekte als zweitwichtigste Ent- ohne Grenzen der stationäre Einzelhandel als persönlicher wicklungstechnologie nach dem auto- Assistent des Kunden eine Zukunft hat. nomen Fahren angesehen. Beide Auch die Möglichkeiten für den Einzel- Bereiche hängen dabei durchaus handel spielten auf dem Business soll die Generation Instax im statio- zusammen: Wie autonome Autos kön- Forum Imaging Cologne eine große nären Shop vom Kunden zum aktiven nen Multikopter topographische Daten Rolle. Eduardo López, Iberia Regional Teilnehmer werden, der nicht nur sei- sammeln; auch die Anti-Kollisions BD Director, Photo Imaging & RM & ne Bilder ausdruckt, sondern auch systeme arbeiten ähnlich. Nach Ein- OD, Fujifilm España/Portugal, ist sozu- damit bastelt (Scrapbooking) – und all schätzung von Schamuhn entsteht mit sagen der Hausherr des ersten euro- das möglichst gemeinsam mit Freun- den Fliegern ein gigantischer Markt: päischen Wonder Photo Shops, den den tut. Die Erfahrungen der Wonder Die Branche rechne bis 2024 mit einem Fujifilm in Barcelona betreibt. Mit die- Photo Shops zeigen: Das Konzept geht weltweiten Umsatz von 12 Milliarden sem neuen Konzept, das bereits in auf, denn mehr als die Hälfte der Kun- US-$, von denen 4 Milliarden auf zivile mehreren Metropolen in Amerika und den sind jünger als 34. Angelockt wer- Drohnen entfallen. Bereits jetzt seien Asien realisiert wurde, will das Unter- den sie durch virtuelle Kampagnen, in der EU 6,5 Millionen Multikopter in nehmen besonders die junge Genera- aber auch die Zusammenarbeit mit Gebrauch; bis 2020 soll diese Zahl auf tion für das Fotografieren und vor lokalen Anbietern, z. B. Kinozentren. 20 Millionen und bis 2025 auf 90 Mil- allem das Drucken begeistern. Dazu Bestseller in Barcelona sind mit lionen steigen. Das Fliegen, so Scha- Abstand Instax Kameras und Filme, muhn, sei dabei das kleinste Problem, aber auch Bilderrahmen und Alben. das gehe wirklich vollautomatisch. Unterstützt wird das stationäre Gesetzliche Regelungen, die möglichst Geschäft mit einem passenden EU-weit Rechtssicherheit schaffen, Online-Shop. López machte deutlich, begrüßte der Referent ausdrücklich. dass es Fujifilm keinesfalls darum geht, Das wichtigste Geschäftsmodell für mit den Wonder Photo Shops eine die Branche und vor allem den Fach- eigene Ladenkette zu eröffnen. Im handel sind die zahlreichen Anwen- Gegenteil: Am liebsten will das Unter- dungen für diese fliegenden Kameras. nehmen solche Geschäfte in Zusam- Die können nämlich nicht nur schöne menarbeit mit Fotohändlern betreiben Landschafts- und Action-Aufnahmen – gegebenenfalls als Shop-in-Shop machen, sondern auch für zahlreiche Lösung. kommerzielle Zwecke genutzt werden: Aktuelle Trends im Einzelhandel waren z. B. bei der Feuerwehr, im Katastro- das Thema von Helena Babic, Head pheneinsatz, bei der Suche nach ver- Eduardo López, Fujifilm, berichtete aus der of Marketing DACH & Public Relations missten Personen, bei der Inspektion Praxis, wie der Wonder Poto Shop in Bar- celona junge Zielgruppen für Bildprodukte EAMER Imaging Consumer bei Kodak von Baustellen, Windkraftwerken, Alaris. Sie machte auf der Basis meh- begeistert. Copyright by imaging+foto-contact 4/2017 6
rerer Studien renommierter Marktfor- schungsunternehmen deutlich, wie erfolgreicher Einzelhandel in der digi- talen Welt funktionieren kann. Denn trotz Online-Shopping ist das statio- André Hunziker näre Geschäft keinesfalls tot. Im stellte das von PNA Internatio- Gegenteil: Shopping werde zur neu- nal entwickelte en sozialen Lust in einer unübersicht- Vertriebssystem lichen Welt, stellte Babic fest. Denn mit vor, das es mit der richtigen Inszenierung könne der intelligentem Online-Marke- Einzelhandel ganz persönliche, emo- ting ermöglicht, tionale Geschichten erzählen. Digitale automatisch Technologien, z. B. die Personalisie- neue Kunden rung des Schaufensters, das den Kun- zu gewinnen. den erkennt und ihm die passenden rend in China nicht weniger als 650 ständlichen Online-Seminaren stellt Angebote macht, können dabei hel- Millionen Menschen das lokale Ange- PNA International dar, welche Instru- fen, dass der Händler zum persön- bot Rechat nutzen, um ihren Alltag zu mente sich am besten in Email-Kam- lichen Assistenten des Kunden werde. organisieren. Offene Schnittstellen pagnen einbauen lassen, um vor allem Das könnten, stellte Babic fest, inzwi- machen es dabei Anbietern möglich, die Kunden anzusprechen, die ihre schen allerdings auch Maschinen. ihre Kunden direkt über den Messen- Kaufentscheidung noch nicht getroffen ger anzusprechen. Was bedeutet das haben. für den Fotohandel? Die Vernetzung All das geht für Fotohändler, Herstel- von Mensch und Maschine könne es ler und Dienstleister nicht ohne Initia- den Kunden sehr einfach machen, ihre tive und das Überschreiten von Gren- Bilder zu finden – und dann natürlich zen. Deshalb ermutigte der Unterneh- zu drucken, betonte Babic. Mit intelli- mensberater und Dozent Peter Holzer genter Software könne bereits das die Teilnehmer des Business Forums, Smartphone wissen, welches Foto am sich den unvermeidbaren Verände- besten auf die Leinwand im Wohnzim- rungen aktiv zu stellen. Wenn man mer passt. Wie zuvor Ralph Naruhn dazu von liebgewordenen Gewohn- rechnet auch Babic damit, dass Mobil- heiten Abschied nehmen und die Kom- Der Consultant und Dozent Peter Holzer geräte immer häufiger die Aufgaben fortzone verlassen müsse, sei das machte nicht nur Mut, die Komfortzone zu klassischer Bestellterminals überneh- schmerzhaft, stellte Holzer fest. Aber verlassen, sondern erklärte auch, warum men. Kodak Alaris mache es App-Ent- es lohne sich nicht nur, diesen Schmerz sich das lohnt. wicklern bereits seit 2012 möglich, zu überwinden, sondern das sei zum Amazon arbeite bekanntlich an einer Druckangebote in ihre Anwendungen Überleben in der sich rasch verän- Technologie, die bereits weiß, was der zu integrieren, erklärte Babic. dernden Welt unerlässlich. Dieser Pro- Kunde kaufen will, bevor er seine Ent- Wie man mit intelligentem Online- zess sei niemals fertig, fügte Holzer scheidung getroffen habe. Marketing automatisch neue Kunden hinzu und brachte diese Erkenntnis Zur Ansprache der Kunden seien auch gewinnen kann, stellte André Hunzi- bildhaft auf den Punkt: Wir sind für stationäre Händler die digitalen ker, Gründer und CEO von PNA Inter- Nomaden und brauchen deshalb kein Medien, vor allem Smartphone-Mes- national dar. Das Unternehmen hat ein Ziel, sondern einen Horizont, auf den senger, unerlässlich, betonte Babic. automatisiertes Vertriebssystem entwi- wir zugehen. Während früher die wichtigsten Trends ckelt, das durch gezielte Kundenan- Bilder ohne Grenzen aus den USA nach Europa kamen, sei sprache – vornehmlich mit automati- inzwischen China der Trendsetter. So sierten Emails – die Kaufraten deutlich Wie es der Name der Veranstaltung komme der Facebook Messenger welt- erhöhen kann und auch das Hochver- sagt, ging es in Köln vor allem ums weit auf 600 Millionen Nutzer, wäh- kaufen leichter macht. In leicht ver- Business, aber das hat in der Fotobran- 7 Copyright by imaging+foto-contact 4/2017
Imaging Solutions, Kodak Alaris, Mit- subishi Electric, Mobile Photo Connect, Panasonic, PNA International, RPI und Yuneec. Organisiert wurde das Business Forum Imaging Cologne 2017 wieder von INTERNATIONAL CONTACT, der globalen Schwesterzeitschrift von ima- ging+foto-contact, in Zusammenarbeit mit dem weltweiten Informationsdienst Photo Imaging News, USA. Als Partner unterstützten der Photoin- dustrie-Verband und das Marktfor- schungsunternehmen GfK Retail and Technology die Veranstaltung, die auch 2018 wieder im Frühjahr statt Der Profifotograf Ross Grieve zeigte, wie man mit 4K- und 6K-Fotofunktionen faszinierende finden wird. Bilder aufnehmen kann. che natürlich auch mit Bildern zu tun. Deshalb war es wichtig, dass mit Ross Grieve ein erfolgreicher Profi-Fotograf Gold Sponsoren nicht nur spektakuläre Ergebnisse sei- ner Arbeit präsentierte, sondern auch erklärte, wie sie entstehen. Dabei nutzt der gebürtige Neuseeländer, der in England lebt und arbeitet, immer häu- figer spiegellose Systemkameras mit 4K- oder 6K-Fotofunktionen, um den richtigen Moment festzuhalten. Das führt nicht nur zu spektakulären Ergeb- nissen, sondern auch zu effizienteren Zeitabläufen – nicht nur bei Natur- und Silver Sponsoren Sportfotografie, sondern auch im Studio. Das Business Forum Imaging Cologne 2017 zeigt erneut, dass dieser photokina Kongress sich als wichtige Plattform etabliert hat, um wichtige Trends zu diskutieren und den Aus- tausch zwischen Fotohandel, Dienst- leistern und Herstellern zu ermögli- chen. Ein Erfolg war die Veranstaltung auch für die Sponsoren, die ihre aktu- ellen Imaging-Produkte und Dienstlei- stungen in der Netzwerkzone präsen- tierten. Als Gold-Sponsoren traten Canon, Cewe und di support auf, als Silber-Sponsoren Fujifilm, Happic, Copyright by imaging+foto-contact 4/2017 8
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