OSLO PHILHARMONIC - NOVEMBER 2022 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL

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OSLO PHILHARMONIC - NOVEMBER 2022 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
OSLO
PHILHARMONIC

        14. NOVEMBER 2022
  ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
OSLO PHILHARMONIC - NOVEMBER 2022 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
MODERNE KULTUR IN
          EINZIGARTIGER GESTALT.

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OSLO PHILHARMONIC - NOVEMBER 2022 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
Montag, 14. November 2022 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal
Elbphilharmonie Abo 1 | 2. Konzert

OSLO PHILHARMONIC
SOL GABETTA VIOLONCELLO
DIRIGENT KLAUS MÄKELÄ

Dmitri Schostakowitsch (1906–1975)
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107 (1959)
Allegretto
Moderato
Cadenza
Allegro con moto
ca. 30 Min.

Pause

Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93 (1953)
Moderato
Allegro
Allegretto
Andante – Allegro
ca. 50 Min.

Mit Unterstützung der
OSLO PHILHARMONIC - NOVEMBER 2022 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
Es ist das Besondere,
das Wellen schlägt.
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der Elbphilharmonie

  Mehr Infos unter:
  hawesko.de/elphi
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WILLKOMMEN

Z  ur Musik von Dmitri Schostakowitsch
   hat die Cellistin Sol Gabetta eine beson-
dere Beziehung. Sein Erstes Cellokonzert
spielt sie seit ihrem 15. Lebensjahr; es
begleitete sie in vielen »wichtigen Momen-
ten meiner Karriere«. Auch heute bringt
sie das vor Energie sprühende Stück
gemeinsam mit dem Oslo Philharmonic
und dessen jungem Chefdirigenten Klaus
Mäkelä auf die Bühne. Nach der Pause
erklingt die aufwühlende Zehnte Sinfonie,
die Schostakowitsch im Todesjahr des
sowjetischen Diktators Josef Stalin
schrieb. Gänsehaut-Musik, gespielt von
einem der versiertesten Klangkörper für
die Werke des russischen Komponisten.
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ANFLUG VON
MORGENRÖTE
  Dmitri Schostakowitsch und die Werke
  des heutigen Konzerts
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DIE MUSIK

           M
                      it welchem Gesichtsausdruck und welcher inneren Verfassung Dmi-
                      tri Schostakowitsch wohl am 6. März 1953 die Zeitung Prawda auf-
                      schlug? Das offizielle Organ der Kommunistischen Partei meldete
           den Tod Josef Stalins. Am Vortag habe das »Herz des Kampfgefährten und
           genialen Fortsetzers der Sache Lenins« zu schlagen aufgehört. Er werde
           »immer in den Herzen des sowje­tischen Volkes und der gesamten progres-
           siven Menschheit« fortleben.
               Nun ja, vielleicht, aber sicher anders als hier gemeint. Für Schostako-
           witsch bedeutete das Ableben des Diktators eine Erlösung, eine Befreiung,
           einen Anflug von Morgenröte am bisher tiefschwarzen Horizont. Eigentlich
           war es ein Wunder, dass der Komponist überhaupt noch lebte. Zweimal war
           er ­heftig mit dem Sowjetregime aneinandergeraten. Zum ersten Mal 1936,
           als S­ talin höchstpersönlich eine Aufführung seiner Oper Lady Macbeth von
           Mzensk besucht und noch während der Vorstellung wutentbrannt verlassen
           hatte. Als »Chaos statt Musik« hatte die Prawda seine Partitur in der Folge
           gegeißelt. Die »Große Säuberung« fegte mit einer Welle von Verhaftungen
           und Exeku­tionen durchs Land, und er rechnete jede Sekunde damit, ins Ar-
           beitslager deportiert zu werden. Erst fünf Jahre später konnte er sich mit
           seiner hero­ischen »Leningrader« Sinfonie sein Ansehen zurückerkämpfen.
               Doch nach dem gewonnenen Krieg zog die Kommunistische Partei die
           Schrauben für Künstler noch einmal enger an. Literatur, Theater, Film und
           auch die Musik sollten ausschließlich den Staatszielen dienen. Gefragt wa-
           ren positiver Realismus und volksnahe Verständlichkeit. Schostakowitschs
           Neunte Sinfonie aus dem Jahr 1945, die eine große Siegesfeier konsequent
           verweigerte, kam dabei gar nicht gut weg. In einer Partei­r esolution vom
           10. Februar 1948 hieß es: »Es steht schlecht um die Sinfonie und die Oper.
           Besonders die Werke der Genossen Schostakowitsch, Prokofjew und anderer
           verraten formalistische und antidemokratische Tendenzen, die dem sowje­
           tischen Volk und seinem künstlerischen Geschmack fremd sind. Zu den cha-
Dmitri
Schosta­
           rakteristischen Eigenschaften einer solchen Musik gehören Atonalität, Dis-
kowitsch   sonanz und Disharmonie und eine Vorliebe für chaotische und neurotische
(1963)     Klangverbindungen, die die Musik in Kakophonie verwandeln.«
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In der Folge verlor Schostakowitsch nicht nur Kompositionsaufträge und Auf-
                 trittsmöglichkeiten, sondern auch seine beiden Professuren an den Konser-
                 vatorien in Moskau und Leningrad. Moralisch, künstlerisch und auch finan-
                 ziell stand er am Rande des Abgrunds. Selbst sein gerade zehn­jähriger Sohn
                 Maxim musste die Musik seines Vaters bei einer Prüfung an der Musikschule
                 verdammen. Wie nun reagieren? 20 Jahre später gab Schostakowitsch einem
                 jungen Kollegen einen zynischen Tipp fürs Leben: »Wenn man dich auf Befehl
                 des ›Großen Führers und Lehrers‹ von oben bis unten mit Schmutz übergießt,
                 wage ja nicht, dich zu säubern. Verbeuge dich und bedanke dich! Es wird so-
                 wieso niemand deinen feindlichen Ansichten Beachtung schenken. Du kannst
                 dich nicht einmal bei deinen Freunden aussprechen, denn unter diesen trau-
                 rigen Umständen hast du gar keine Freunde mehr.«
                     Im Rahmen des Ersten Kongresses Sowjetischer Komponisten 1948 kroch
                 Schostakowitsch also demonstrativ zu Kreuze: »Auch wenn es mir schwer
                                             fiel, die Verurteilung meiner Musik anzuhören, so
                                             weiß ich, dass die Partei recht hat und dass es
Dmitri Schostakowitsch liest die Prawda      meine Aufgabe ist, Wege zu suchen und zu fin-
                                             den, die mich zum sozialistischen, realistischen
                                             und volksnahen Schaffen führen. Ich soll und will
                                             einen Weg zum Herzen des Volkes finden.« Was
                                             für ein Lippenbekenntnis! In Wahrheit geriet der
                                             Komponist in eine tiefe Sinnkrise. Aus Angst vor
                                             dem Gulag ließ er sich fortan als Aushängeschild
                                             sowjetischer Kultur benutzen, trug vorgeschrie-
                                             bene Reden mechanisch vor und schmeichelte
                                             der Regierung mit Stücken wie dem Oratorium
                                             Das Lied von den Wäldern, einer platten Lobhude-
                                             lei über Stalins Aufforstungspläne. Was ihm wirk-
                                             lich am Herzen lag, verschwand in der Schublade.
                                             Schostakowitsch ging in die innere Emigration.
                                             Erst mit Stalins Tod 1953 schien ein Ende der
                                             Repressalien und die Rückkehr ins Musik­leben
                                             möglich.
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DIE MUSIK

            Dmitri Schostakowitsch (links) und der Cellist Mstislaw Rostropowitsch

VIRTUOSER WITZ: KONZERT FÜR VIOLONCELLO UND ORCHESTER NR. 1

Sprung ins Jahr 1959: ein schicksalhaftes für Dmitri Schostakowitsch. Nach-
dem seine erste Frau 1955 gestorben war, ließ er sich rasch auf eine neue Ehe
ein, die aber scheiterte. Zudem wurde er mit der Diagnose einer letztlich tod-
bringenden Krankheit konfrontiert. In dieser Situation, auf den Auszug seiner
Frau aus der gemeinsamen Wohnung wartend, schrieb er sein Erstes Cello-
konzert. Wie fast immer in Schostakowitschs Leben standen privates Schick-
sal und Katastrophen scheinbar diametral zur Kompositionskraft. Sein Le-
benselixier war sein Werk.
   Die Anregung zu dem Konzert stammte aus zwei Quellen. Schostako-
witschs Kollege Sergej Prokofjew hatte ein Cellokonzert geschrieben und es
dem größten Cellisten seiner Zeit gewidmet, Mstislaw Rostropowitsch. Für
diesen Künstler komponierte nun auch Schostakowitsch sein Konzert und bil-
dete darin die theatrale Gestik, den Witz und die spielerische Überredungs-
kraft dieses Menschen ab: ein Werk für einen speziellen Musiker und zugleich
für alle folgenden Generationen von Cellistinnen und Cellisten. Dass Rostro-
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powitsch in der 1940er Jahren Kompositionsschüler
                                          von Schostakowitsch gewesen war, knüpfte das Band
                                          zwischen Komponist und Widmungsträger noch enger.
»1996. Jedes Mal, wenn ich die
Partitur des Cellokonzerts hervor-
                                             Das Konzert ist, wie das Gesamtwerk von Schosta-
hole, sehe ich diese Jahreszahl.          kowitsch, ein permanenter Widerstreit zwischen Gro-
Damals, mit 15 Jahren, habe ich           teske, Komik und böser Satire, tiefem Ernst und Tra-
das Stück zum ersten Mal für einen        gik. Schostakowitschs Erfolg beruht darauf, dass es
Wettbewerb einstudiert. Seitdem
                                          ihm wie keinem Zweiten im 20. Jahrhundert gelang,
habe ich es zu allen möglichen
Gelegenheiten aufgeführt. Man kann
                                          den Schrecken der Realität, die Fratzenhaftigkeit des
viel gewinnen damit: Es ist positiv,      menschlichen Charakters mit der Lebensfreude und
auch wenn manches Dunkle darin            dem intellektuellen Witz derselben Kreatur zu kon-
vorkommt. Die Kunst dabei ist, die        frontieren. Seine Musik spiegelt die Natur des Men-
Balance zwischen Aggressivität und
                                          schen in ihrer Komplexität und Unerklärlichkeit.
Zerbrechlichkeit zu finden. Jedes Mal
versuche ich etwas Neues – manch-
                                             Im Cellokonzert überwiegen die virtuos-witzigen
mal verändere ich nur zwei Takte.         Seiten. Der erste Satz ist eine einzige Burleske, ein
Aber zu tun bleibt immer etwas.«          Virtuosenstück voller Spielfreude. Das folgende Mo-
                          Sol Gabetta     derato im Schreittanzstil ist ernsthafter. Ein russi-
                                          scher Volksliedton und Trauerweisen beherrschen
                                          den Charakter, bis ein Paukenschlag die Stimmung
                                          abrupt auflöst. Schlagartig ändert sich der Charak-
                                          ter: Flageolett-Töne des Solocellos, der geister-
                  hafte Klang der Celesta – alles rückt fort von der Realität. Die Kadenz stellte
                  Schostakowitsch bewusst als einzelnen Satz dar: In der Cello-Partie ballt
                  sich der gesamte Ausdrucksgehalt des Werkes. Von Trauertönen und Ernst
                  bis zu karnevalesker Ausgelassenheit und überdrehter Spielfreude. Im letz-
                  ten Satz gelingt Schostakowitsch die Synthese dieser vielgestaltigen Cha-
                  raktere, als Dialog repräsentiert von Solocello und Horn bis zur Apotheose.
                     Im Zentrum des gesamten Werkes steht eine Viertonfolge, die das Cello
                  präsentiert und die im Verlauf des ersten Satzes mehrfach virtuos vom Solo-
                  Horn beantwortet wird. Es sind die Noten C-H-Es-D, alle gehören zu Schos-
                  takowitschs Initialen, nur im Gegensatz zur achten und zehnten Sinfonie in
                  vertauschter Reihenfolge – ein Witz, der sich nur bei genauem Hinhören (und
                  vor allem -sehen in die Partitur) erschließt. Kurz: Dieses Cellokonzert gehört
                  zu den einprägsamsten und größten Solokonzerten des 20. Jahrhunderts.
DIE MUSIK

ENDLICH: SINFONIE NR. 10

Zurück ins Jahr 1953, als mit dem Tod des sowjetischen Dik-
tators Josef Stalin eine Phase des »Tauwetters« für Dmi-
tri Schostakowitsch einsetzte, eine Zeit der internationalen
Würdigungen und Auslandsreisen. So erhielt er den Interna-
tionalen Friedenspreis und wurde Ehrenmitglied der Schwe-
dischen Königlichen Musikakademie. Innerhalb weniger Mo-
nate stellte er außerdem seine Zehnte Sinfonie fertig; Ende
des Jahres erfolgte die Uraufführung. Hier keinen Zusam-
menhang herzustellen und in der Musik zu suchen fällt
schwer – auch wenn der Komponist wie immer jedweden
außermusikalischen Bezug sicherheits­halber weit von sich
wies. Immerhin blieben die Leitlinien des sozialistischen Re-
alismus vorerst in Kraft und Stalins Kulturkommissars-Blut-
hund Andrej Schdanow in Amt und Würden.
    Der erste Satz ließe sich jedenfalls als eine Art Psycho-
gramm eines getriebenen Künstlers verstehen. Mit etwa
20 Minuten Spielzeit nimmt er fast die Hälfte der gesamten
Sinfonie ein. Düstere, vergrübelte Klänge dominieren, die

Irgendwie fehl am Platz: Dmitri Schostakowitsch (mit Brille)
auf der Friedenskonferenz 1949 in New York
FAST LANEJUNGE SPITZENMUSIKER:INNEN
           AUF DER ÜBERHOLSPUR
    14.12.2022   EMA NIKOLOVSKA, MEZZOSOPRAN
    19.02.2023   SIMPLY QUARTET
    20.03.2023   ALEXANDRE KANTOROW, KLAVIER
    19.04.2023   MARIA IOUDENITCH / SEBASTIAN FRITSCH /
                 AARON PILSAN

ELBPHILHARMONIE
                                                          © giraffentoast

KLEINER SAAL
ELPHI.ME / FASTLANE
DIE MUSIK

sich auf verschlungenen Wegen entwickeln und zu schmerz-
haften Höhepunkten steigern. Keine leichte Kost. 1979 ver-
öffentlichte der Musikwissenschaftler Salomon Wolkow die
posthumen Memoiren des Dmitri Schostakowitsch, deren
Echtheit umstritten ist, durch die Kritik von sowje­t ischer
Seite aber eher bestärkt wird. Ihnen zufolge ist der zweite
Satz ein »grob umrissenes musikalisches Porträt von Josef
Stalin«. Angesichts der brutalen Tonsprache, vorangetrie-
ben durch die kriegerische Marschtrommel, erscheint dies
durchaus plausibel.
   Im dritten Satz greift Schostakowitsch einmal mehr auf
eine Technik zurück, die er zur Übermittlung notgedrungen
subversiver Botschaften oft nutzte: Ton-Chiffren. Seine Ini­
                                                                  Am 5. März 1953 starb auch Dmitri
tialen codierte er etwa mit der Tonfolge D-Es-C-H – wobei         Schostakowitschs geschätzter
es hier einige Zeit dauert, bevor sie in der richtigen Reihen-    Kollege Sergej Prokofjew, der
folge erklingen. Außerdem verewigte er seine damalige An-         ebenfalls oft mit dem Regime
gebetete, seine aserbaidschanischen Kompositionsschüle-           im Clinch lag. Wegen Stalins
                                                                  Omnipräsenz ging seine Todes-
rin Elmira Nezirova, mit Hornrufen der deutsch-italienischen
                                                                  anzeige allerdings völlig unter;
Kombination ­E-La-Mi-Re-A. Ohne Partitur ist sie kaum her-        es dauerte noch Wochen, bis sich
auszuhören, doch gegen Ende des Satzes kommen sich die            die Nachricht in der Musikwelt
beiden Motive tatsächlich näher ...                               herumsprach.
   Das Finale beginnt noch einmal mit dem bedächtigen Ges-
tus des Kopf­s atzes, bricht dann aber in die hysterische Rase-
rei des Stalin-Satzes aus. Erst ein mächtiges D-Es-C-H kann
dem Toben Einhalt gebieten und auch in der folgenden Phase
der Unsicherheit trotzen. Dann wagen sich Klarinette und Fa-
gott mit fröhlicher Tanzmusik aus der Deckung, und in einer
Art Kraftakt wenden Schostakowitschs Initialen die Sinfo-
nie endlich nach Dur und ihrem fulminanten Schlussspurt
entgegen.
   Die Zehnte sei »durch­drungen vom festen Glauben an den
Sieg der lichten, lebensbejahenden Kräfte«, berichtete die li-
nientreue Zeitschrift Die sowjetische Musik nach der Urauf-
führung. Schostakowitsch hätte wohl nicht widersprochen.
Und es doch ganz anders gemeint.

                       CLEMENS MATUSCHEK / ULRICH SCHARDT
BIOGR AFIEN

KLAUS MÄKELÄ
DIRIGENT

»Erfrischend klar, unsentimental, elastisch, flexibel, voll Freude an der sti-
listischen Vielfalt der Musik und unbedingt seinen Musikern zugewandt« – so
lobte jüngst die Süddeutsche Zeitung den Finnen Klaus Mäkelä. Mit 26 Jahren
ist er bereits Chefdirigent zweier bedeutender Orchester, des Oslo Philhar-
monic und des Orchestre de Paris. Seit August ist er zudem künst­lerischer
Partner des Concertgebouworkest. Das Amsterdamer Orchester hat ihn als
neuen Chefdirgenten auserwählt – ein Amt, das er mit Beginn der Saison
2027/28 antreten wird.
    Für Klaus Mäkelä ist es bereits die dritte Saison als Musikdirektor des
Oslo Philharmonic. Mit dem Orchester stellte er ein kontrastreiches Pro-
gramm zusammen, das von Barockkomponisten wie Jean-Baptiste Lully
und Pietro Locatelli über das 19. und 20. Jahrhundert mit Werken von Gustav
Mahler und Alban Berg bis hin zu Zeitgenossinnen wie Anna Thorvaldsdot-
tir reicht. Mit dem heutigen Konzert beginnt die zweite gemeinsame Europa-
Tournee von Dirigent und Orchester, die sie unter anderem in den Koningin
Elisabethzaal in Antwerpen und ans Wiener Konzerthaus führt.
    Als Gastdirigent leitete Klaus Mäkelä weitere bedeutende Or-
chester wie das Cleveland Orchestra und das Chicago Symphony
Orchestra. In der aktuellen Spielzeit gibt er zudem sein Debüt
                                                                      Übrigens: Am 18. und 19.
beim New York Philharmonic, bei den Berliner Philharmonikern          März 2023 kehrt Klaus
und beim Gewandhausorchester Leipzig. Gemeinsam mit dem               Mäkelä zurück in die
Oslo Philharmonic verwirklichte er eine Gesamtaufnahme aller          Elbphilharmonie – dies-
sieben Sinfonien des finnischen Komponisten Jean Sibelius, die        mal mit seinem anderen
                                                                      Spitzenklangkörper, dem
in der Fachpresse hoch gelobt wurde.
                                                                      Orchestre de Paris, und
    1996 in eine Musikerfamilie geboren, studierte Klaus Mäkelä       Werken von Jean Sibelius,
Dirigieren und Violon­cello an der Sibelius Akademie in seiner        Gustav Mahler, Hector
Heimatstadt Helsinki. Auch als Solist feierte er Erfolge und mu-      Berlioz und Mark Andre.
sizierte mit zahlreichen Orchestern seines Heimatlandes sowie
als Kammermusiker beim Verbier Festival.
BIOGR A FIEN

               SOL GABETTA
               VIOLONCELLO

               »Das Cello fühlte sich sofort vertraut an«, erinnerte sich Sol Gabetta im In-
               terview mit dem Guardian an ihre erste Begegnung mit dem Instrument als
               Vierjährige. Die argentinische Cellistin spielt auf den großen Bühnen der Welt
               wie der Wigmore Hall in London, dem New Yorker Lincoln Center und der Or-
               chard Hall in Tokio. »Artist in Residence« war sie zuletzt bei Radio France, bei
               der Sächsischen Staatskapelle Dresden und den Bamberger Symphonikern.
                  Zu den jüngsten Höhepunkten gehörten unter anderem die Eröffnung der
               BBC Proms Japan 2022 mit dem BBC Symphony Orchestra unter Dalia Sta-
               sevska sowie Sol Gabettas Auftritt als »Artist étoile« beim Lucerne Festival
               mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Franz Welser-Möst.
               Als Kammermusikerin tritt sie regelmäßig mit dem Pianisten Bertrand Cha-
               mayou sowie im Trio mit der Geigerin Isabelle Faust und dem Pianisten Ale-
               xander Melnikov auf.
                  Ihre umfangreiche Diskografie erweiterte Sol Gabetta zuletzt mit dem
               Album Sol & Pat (2021), das die seit mehr als zwei Jahrzehnten währende
               Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Violinistin Patricia Kopatchins-
               kaja feiert – mit zeitgenössischer und Barockmusik gleichermaßen. Für ihre
               Einspielung von Robert Schumanns Cellokonzert mit dem Kammerorches-
               ter Basel unter der Leitung von Bertrand Chamayou erhielt Sol Gabetta den
               Opus Klassik 2019 als »Instrumentalistin des Jahres«. Zu Beginn der laufen-
               den Spielzeit wurde sie zudem mit dem European Culture Prize ausgezeich-
               net sowie 2018 mit dem Herbert-von-Karajan-Preis der Salzburger Oster-
               festspiele, wo sie gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden und Christian
               Thielemann auftrat.
                  Sol Gabetta spielt verschiedene Instrumente italienischer Meister aus dem
               frühen 18. Jahrhundert. Darunter ein Cello von Matteo Goffriller von 1730, be-
               reitgestellt vom Atelier Cels Paris, sowie seit 2020 das berühmte »Bonamy
               Dobrée-Suggia« von Antonio Stradivari von 1717 als großzügige Leihgabe der
               Stradivari-Stiftung Habisreutinger.
OSLO PHILHARMONIC
1919 wurde das Oslo Philharmonic gegründet, damals noch unter dem Na-
men »Orchester der Philharmonischen Gesellschaft«. Zu seinem Eröffnungs-
konzert erschienen König Haakon VII. und Queen Maud. Schnell entwickelte
sich das Ensemble zum Kraftzentrum der norwegischen Musikszene: Be-
reits 1921 dirigierte der Komponist Jean Sibelius hier einige seiner Werke.
Im selben Jahr leitete der ungarische Dirigent Arthur Nikisch eine Konzert-
reihe mit sämtlichen Sinfonien Ludwig van Beethovens. In den darauffolgen-
den Jahrzehnten etablierte sich der Klangkörper als eines der bedeutenden
internatio­nalen Orchester. Zu seinen Chefdirigenten gehörten Legenden wie
Herbert Blomstedt, Mariss Jansons und André Previn.
   Im August 2020 eröffnete das Oslo Philharmonic seine 101. Spielzeit mit
seinem neuen Chefdirigenten Klaus Mäkelä. Schon bei dessen Orchester­
debüt zwei Jahre zuvor war die gegenseitige Sympathie offensichtlich gewe-
sen. 2022 gaben Mäkelä und das Oslo Philharmonic die ersten gemeinsamen
internationalen Konzerte, etwa in Paris und London. Begleitet von begeis-
terten Kritiken, wurde das Orchester für den Gramophone Classical Music
BIOGR A FIEN

Award als »Orchester des Jahres« nominiert. Die aktuelle
Saison begann – gemeinsam mit Mäkelä und der Pianistin
Yuja Wang – mit einem Gastspiel bei den BBC Proms in der
Londoner Royal Albert Hall.
    Die Einspielung aller Sinfonien Sibelius’ war das erste ge-
meinsame Projekt des Oslo Philharmonic und seines neuen
Chefdirigenten. »Ein elektrisierender Triumph«, nannte das
BBC Music Magazine die Gesamtaufnahme und erklärte die
Einspielung zum »Album des Monats«.
    Während der Pandemie organisierte das Orchester mit
der Konzertreihe Mellomspill seinen digitalen Auftritt neu –
mit großem Erfolg sowohl auf Youtube als auch in den sozia-
len Medien. Das so entstandene Aufführungsarchiv von Auf-
tritten mit Klaus Mäkelä und Gastkünstlern wurde mit dem
Norwegian Audience Development Innovation Award 2021
ausgezeichnet.
VIOLINE I                    VIOLA
Elise Båtnes                 Catherine Bullock-Bukkøy
Pauls Ezergailis             Eivind Ringstad
André Orvik                  Anders Rensvik
Eileen Siegel                Birgitta J. Halbakken
Jørn Halbakken               Elisabeth Lund Tomter
Øyvind Fossheim              Stig Ove Ose
Alyson Read                  Cecilia Wilder
Per Sæmund Bjørkum           Arthur Bedouelle
Arve Moen Bergset            Pål Solbakk
Guro Asheim                  Nanna Ikutomi Sørli
Brage Sæbø                   Arvid Resare
Silje Haugan                 Øystein Torp
Amanda Håøy Horn
Emilie Norum Gudim           VIOLONCELLO
Emilie Benedicte Haagenrud   Louisa Tuck
Mons Michael Tommessen       Frida Fredrikke Waaler Wærvågen
                             Katharina Hager-Saltnes
VIOLINE II                   Bjørn Solum
Edvard Erdal                 Hans Josef Groh
Dagny Bakken                 Cecilia Götestam
Vegard Johnsen               Kari Ravnan
Svein Skretting              Johannes Martens
Arne Jørgen Øian             Inga Byrkjeland
Niels Aschehoug              Erlend Habbestad
Marit Egenes
Ragnar Heyerdahl             KONTRABASS
Hans Morten Stensland        Kenneth Ryland
Baard Winther Andersen       Glenn Lewis Gordon
Ingeborg Fimreite            Cécile-Laure Kouassi
Aleksandre Khatiskatsi       Kjetil Sandum
Aslak Juva                   Steinar Børmer
Emil Huckle-Kleve            Danijel Petrovic
                             Erlend Skei
                             Mathias Valseth
BESE TZUNG

FLÖTE                       POSAUNE
Ting-Wei Chen               Audun Breen
Tom Ottar Andreassen        Terje Midtgård
Trond Magne Brekka          Thorbjørn Lønmo
Linn Cecilie Aasvik
                            BASSPOSAUNE
OBOE                        Calre Farr
David F. Strunck
Takuya Takashima            TUBA
Min Hua Chiu                Frode Amundsen
Sigurd Greve
                            PAUKEN
KLARINETTE                  Tom Vissgren
Leif Arne Tangen Pedersen   Manuel Hofstätter
Fredrik Fors
Pierre Xhonneux             SCHLAGWERK
Ingvill Hafskjold           Christian Michael Berg
                            Terje Viken
FAGOTT                      Heming Valebjørg
David Seidel
Kari Foss                   CELESTA
Frode Cato Carlsen          Gonzalo Moreno
Linn Cecilie Ringstad

HORN
Inger Besserudhagen
Hongpark Kim
Jan Olav Martinsen
Kjell Adel Lundstrøm
Abel Perez Armas
James Patterson

TROMPETE
Brynjar Kolbergsrud
Axel Sjöstedt
Jonas Haltia
TIPP

UNTER GEWALTHERRSCHAFT
Mehr noch als in den Sinfonien, die der offiziellen Sowjet-­
Linie zu folgen hatten, spiegelt sich Dmitri Schostakowitschs
vielschichtige Persönlichkeit in seinen Streichquartetten: ein
überwältigender Kosmos, für den man sich keine berufene-
ren Interpreten vorstellen könnte als die Musiker vom Jeru-
salem Quartet (Foto): Drei von ihnen wuchsen selbst in der
Sowjetunion auf; ihre Schostakowitsch-Alben sind preisge-
krönt. Im Januar spielen sie – neben Schostakowitschs zehn-
tem Quartett – Werke von Béla Bartók und Sergej Prokofjew.

21.1.2023 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

                   Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

                   IMPRESSUM
                   Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
                   Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant
                   Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, François Kremer,
                   Julika von Werder, Dominik Bach, Juliane Weigel-Krämer, Janna Heider, Nina van Ryn
                   Lektorat: Reinhard Helling
                   Gestaltung: breeder design
                   Druck: Flyer-Druck.de
                   Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

                   Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com

                   BILDNACHWEIS
                   Dmitri Schostakowitsch, 1963 (Ariola); Dmitri Schostakowitsch liest Prawda, 1965 (Ull-
                   stein); Dmitri Schostakowitsch und der Cellist Mstislaw Rostropowitsch (unbezeichnet);
                   Dmitri Schostakowitsch auf der Friedenskonferenz 1949 in New York (Süddeutsche
                   Zeitung); Klaus Mäkelä (Jérôme Bonnet); Sol Gabetta (Julia Wesely); Oslo Philharmonic
                   (Marco Borggreve); Jerusalem Quartet (Felix Broede)
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORS   CLASSIC SPONSORS          FÖRDERSTIFTUNGEN
SAP                  Aurubis                   Claussen-Simon-Stiftung
Kühne-Stiftung       Bankhaus Berenberg        Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
Julius Bär           Commerzbank AG            Ernst von Siemens Musikstiftung
Deutsche Telekom     Dr. Wolff Group           G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung
Porsche              DZ HYP                    Hans-Otto und
Rolex                Edekabank                    Engelke Schümann Stiftung
                     GALENpharma               Haspa Musik Stiftung
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                     HanseMerkur               Mara & Holger Cassens Stiftung
                     KRAVAG-Versicherungen
                     Wall GmbH
                     M.M.Warburg & CO          STIFTUNG
                                               ELBPHILHARMONIE

                     PRODUCT SPONSORS
                     Coca-Cola                 FREUNDESKREIS
                     Hawesko                   ELBPHILHARMONIE
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                     Störtebeker

                     ELBPHILHARMONIE CIRCLE
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