KYIV SYMPHONY 1.5.2022 - Elbphilharmonie
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MODERNE KULTUR IN EINZIGARTIGER GESTALT. WELCHE VISION MÖCHTEN SIE VERWIRKLICHEN? PRINCIPAL SPONSOR Julius Bär ist Principal Sponsor der Elbphilharmonie Hamburg. juliusbaer.com
Sonntag, 1. Mai 2022 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal INTERNATIONALES MUSIKFEST HAMBURG KYIV SYMPHONY ORCHESTRA ALEKSEY SEMENENKO VIOLINE DIRIGENT LUIGI GAGGERO Maxim Beresowski (ca. 1745–1777) Sinfonie Nr. 1 C-Dur (ca. 1771) Allegro molto Andante Presto ca. 10 Min. Ernest Chausson (1855–1899) Poème für Violine und Orchester op. 25 (1896) ca. 20 Min. Myroslaw Skoryk (1938–2020) Melodie für Violine und Orchester a-Moll (1982) ca. 5 Min. Pause Borys Ljatoschynskyj (1895–1968) Sinfonie Nr. 3 op. 50 (1951) Andante maestoso Andante con moto Allegro feroce Allegro risoluto ca. 45 Min. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Elbphilharmonie Gefördert durch die Martha Pulvermacher Stiftung, die Deutsche Giganetz GmbH und einen anonymen Stifter
Es ist das Besondere, das Wellen schlägt. Der offizielle Weinpartner der Elbphilharmonie Mehr Infos unter: hawesko.de/elphi
WILLKOMMEN D ass das Kyiv Symphony Orchestra heute in der Elbphilharmonie spielen kann, grenzt an ein Wunder. Denn wie so viele Kulturinstitutionen in der Ukraine ist es durch den Krieg massiv in seiner Existenz bedroht. Das heutige Benefiz- konzert zum Abschluss einer einwöchigen Tournee trägt nicht nur zum Erhalt des Orchesters bei. Es setzt vor allem ein Zeichen für die Bedeutung ukrainischer Musik im internationalen Kulturleben. Die Erlöse des Konzertes kommen der Ukrainehilfe Hamburg sowie dem Kyiv Symphony Orchestra zugute. Spenden können auch direkt getätigt werden: Ukrainehilfe Hamburg Empfänger: BürgerStiftung Hamburg IBAN: DE93 2005 0550 1011 1213 14 BIC: HASPDEHHXXX Kreditinstitut: Hamburger Sparkasse Kyiv Symphony Orchestra Empfänger: Stiftung Elbphilharmonie Verwendungszweck: Kyiv Symphony Orchestra IBAN: DE13 5142 0300 6104 5824 00 BIC: BAERDEF1XXX Kreditinstitut: Bank Julius Bär Deutschland AG
DIE MUSIK (OHN)MACHT DER KUNST? Zu den Werken des heutigen Abends Am 24. Februar 2022 geschah in Europa, was für Jahrzehnte undenkbar war: Eine friedliche Nation wurde von einem Nachbarland überfallen, dessen Füh- rungselite als Bedrohung empfindet, was die westliche Welt als Grundfeste ihres Wertgefüges versteht: Freiheit. Seither sind Zehntausende getötet wor- den und Millionen auf der Flucht. Und der Krieg dauert mit unverminderter Heftigkeit an. Exakt vier Wochen nach dem Überfall veröffentlicht Die Zeit eine Bankrott erklärung, verfasst von dem Literaten Maxim Biller. »Alles war umsonst!«, schreibt er. Kein einziger Text habe verhindern können, was nun passiert – so wie bereits kein Roman Auschwitz, keine Novelle die sowjetischen Gulags abwehren konnte. »Ich will kein Schriftsteller mehr sein, ich will nie wieder einen Roman oder ein Buch mit Erzählungen veröffentlichen, weil ich keinen Sinn darin sehe, aus Wirklichkeit Fiktion zu machen, die hinterher in die Wirk- lichkeit zurückkehrt und die Menschen für ein paar Momente klüger und ab und zu sogar besser macht.« Er habe gehofft, schreibt Biller, wer seine Er- zählungen lese, werde sich »bei der nächsten Gelegenheit dreimal überlegen, ob er ein Schwächling und Schwein sein will oder nicht.« Nun müsse er sich eingestehen, dass seine Worte die Täter nie erreichen und den Opfern nicht mehr helfen könnten. Eine erschütternde Analyse über das (Un-)Vermögen von Literatur. Wenn aber schon das Wort seine Machtlosigkeit angesichts solch monströser, un- vorstellbarer und völlig sinnloser Grausamkeiten erkennt, muss da nicht die Musik noch weit stärker resignieren? Was kann sie bewirken in ihrer buch- stäblichen Sprachlosigkeit? Der Dirigent Bruno Walter fand in seinem Artikel About War and Music, den er 1941 im amerikanischen Exil in Klaus Manns Zeitschrift Decision – A Review of Free Culture veröffentlichte, eine Antwort darauf: »Ich wollte mir darüber klar werden, ob heute, da die Schlacht um Menschlichkeit geschlagen ist, die
Szene aus dem Film »Donbass« des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa, ausgezeichnet bei den den Filmfestspielen von Cannes 2018 Musik die Bedeutung von früher behalten darf. Und ich begann zu verstehen, dass Musik keine Flucht vor weltlichen Dingen bedeutet; sie kann tatsächlich eine aktive Rolle dabei spielen, zu kultivieren, was unserem Leben Sinn gibt, was unsere Zukunft nach dem Krieg sicherstellt, was der höchste Dienst an einer guten Sache ist. Die Stimme der Musik kann denen, die sie hören, eine Botschaft der Hoffnung übermitteln.« Eine andere Antwort kann heißen: Musik ist Identität. Sie illustriert Ge- schichte, belegt Geschichte. Auch wenn ihr die Worte fehlen, ist Musik Zeit- zeugin. Sie bleibt als immaterielles Gut erhalten, auch wenn brutale Gewalt alles andere ausgelöscht hat. »Irgendwann ist der Krieg vorbei«, zitiert Biller in seinem restlos pessimistischen Beitrag den russischen Exilschriftsteller und schonungslosen Russlandkritiker Michail Schischkin: »Und dann? Was tut man mit diesem Hass, mit diesem Schmerz des Krieges? Wie kann man das überwinden? Das kann nur die Kultur.«
SINFONISCHER VORREITER: MAXIM BERESOWSKI Auch die Musik ist Teil jenes kulturellen Gedächtnisses, das Geschichten aus der Gegenwart und Vergangenheit von Kul- turnationen bewahrt. Etwa jene von Maxim Beresowski, der Beispiel gibt, wie vernetzt das Kulturleben Europas bereits im 18. Jahrhundert war. Über seine Herkunft weiß man we- nig, selbst sein Geburtstag ist unbekannt. Irgendwann in den frühen 1740er Jahren kommt er wohl in Hluchiw in der nord- ukrainischen Oblast Sumy zur Welt. Ein Denkmal ehrt dort den mutmaßlichen Sohn der Stadt. Vermutlich erhält Bere- sowski seine erste musikalische Ausbildung in seiner Hei- matstadt und setzt sie in Kiew fort, bevor er als Sänger in den Dienst des Zarenhofs in Sankt Petersburg tritt. Vor al- lem an den italienischen Opernaufführungen wirkt er dort mit und zeigt sich wohl bald auch als versierter Komponist. Seine Dienstherren scheuen jedenfalls die Kosten nicht, Be- resowski auf Grand Tour mit Ziel Italien zu schicken, damit er dort sein Handwerkszeug vervollkommnen kann. Maxim Beresowski 1769 nimmt ihn in Bologna Padre Martini in seine Obhut, bei dem nur wenige Monate zuvor ein Jugendlicher namens Wolfgang Amadeus Mozart die gleichen Tonsatzaufgaben zu lösen hatte wie nun Maxim Beresowski. Es ist offenkundig eine künstlerisch fruchtbare Zeit, die er in Italien verlebt. Auf das Libretto Demofoonte von Metastasio komponiert er sogar eine Oper und bringt sie 1773 in Livorno zur Uraufführung. Im gleichen Jahr wird er zurück nach Sankt Petersburg beor- dert. Wenngleich er dort in hochrangige Positionen kommt, kann er an den vormaligen Erfolg anscheinend nicht mehr anknüpfen. Eine in romantischen Farben entworfene erste Biografie aus dem frühen 19. Jahrhundert schildert Beresow- skis letzte Lebensjahre düster und von Depressionen umwit- tert. Am 2. April 1777 setzt er seinem Leben selbst ein Ende. Als Beresowski drei Jahre zuvor nach Russland zurück- gekehrt war, hatte er offenbar eines nicht im Gepäck: seine C-Dur-Sinfonie. Das Autograf, datiert auf die frühen 1770er Jahre, fand man erst vor einigen Jahren in den Archiven des
DIE MUSIK Vatikan. Seither wird das Stück als erstes sinfonisches Werk Osteuropas gerühmt. Ein überraschender Trugschluss bringt jeweils den ersten und zweiten Satz nicht zu Ende, sondern überführt direkt in den folgenden, was die Vermutung na- helegt, dass das Werk ursprünglich als Ouvertüre zu Demo- foonte fungierte. Tänzerische und bisweilen opernhafte Züge unterstreichen diese Annahme und geben der Sinfonie, in der besonders die Hörner den Ton angeben, gleichzeitig eine fri- sche Originalität. BOTSCHAFT DER HOFFNUNG: ERNEST CHAUSSON Nicht nur eine Botschaft der Hoffnung kann Musik übermit- teln, darf man Bruno Walters oben zitierten Worten ergän- zend hinzufügen: auch eine Botschaft der Freiheit. Denn Frei- heit und Freiräume sind unerlässlich zur fortschrittlichen Entwicklung von Kunst und Musik. Ernest Chausson fand diese geistigen Freiräume in den Pariser Salons, wo sich die künstlerische Elite traf, wo er Freigeistern wie Paul Dukas und Claude Débussy begegnete. In Paris war der Komponist auch geboren und hatte Jura studiert, bevor er sich voll und ganz seinen vielfältigen künstlerischen Interessen widmete. Bei Jules Massenet und César Franck nahm er Kompositi- onsunterricht und ließ sich in der Ausprägung seiner eige- nen Klangsprache nicht zuletzt von Richard Wagner inspi- rieren. Als er mit nur 44 Jahren nach einem Fahrradunfall den schweren Verletzungen erlag, hinterließ er ein schma- les, aber exquisites Œuvre. Eines der heute meistgespielten Ernest Chausson Werke darin, das Poème für Violine und Orchester, schrieb er für den Geiger Eugène Ysaÿe. Ein rhapsodisches, melan- cholisches Werk, zu dem sich Chausson von Iwan Turgenjews Erzählung Das Lied der triumphierenden Liebe habe anregen lassen, heißt es. Turgenjew zitiert darin Friedrich Schiller mit den Worten: »Wage du, zu irren und zu träumen.« Eine Botschaft der Hoffnung und der Freiheit?
LIED VOM HEIMATSCHMERZ: MYROSLAW SKORYK Eine Botschaft des Trostes vermochte zu anderen Zeiten möglicherweise Myroslaw Skoryk mit seiner Melodie zu ver- künden. 1938 in Lwiw geboren und 2020 in Kiew gestorben, zählt er zu den wichtigsten ukrainischen Komponisten der jüngsten Vergangenheit. Die Nationale Philharmonie Lwiw trägt seit 2020 seinen Namen. »Muses Are Not Silent« nennt sich eine digitale Konzertreihe, die die Skoryk Philharmo- nie derzeit veranstaltet. Im Ankündigungstext heißt es: »Es scheint, dass Gefühle wie Trauer und Kummer wichtige histo- rische Bestandteile unseres Lebens sind, eine Art nationales Symbol, alte ukrainische Tradition. Es ist nicht verwunder- lich, dass die ukrainische Muse oft mit unsäglicher Bitterkeit und Traurigkeit spricht, ihr ›Lied ohne Worte‹ mit stillem Be- dauern singt, ängstlich und bitter vor emotionalem Schmerz weint … Aber dieser Schmerz verwandelt sich in eine Inspira- tion für das weitere Leben und verursacht Liebe für eine so qualvoll veränderte Heimat Ukraine. Das ist unser ukraini- Myroslaw Skoryk scher Heimatschmerz! Dies ist unsere heimatliche Elegie!« Nicht von Ungefähr, so scheint es, hat auch Myroslaw Sko- ryk ein solches Lied ohne Worte und voller Heimatschmerz komponiert. 1981 schreibt er seine Melodie ursprünglich für Streichorchester, die sich im ukrainischen Musikleben derart verselbständigt hat, dass viele gar nicht wissen, dass sie ein Stück zeitgenössischer Musik ist und keine uralte Volksweise. VATER DER UKRAINISCHEN MODERNE: BORYS LJATOSCHYNSKYJ Schytomyr. Es ist einer jener Städtenamen, die in Deutsch- land wenig geläufig waren, bis sie nun mit aller Macht ins Be- wusstsein gelangt sind – zerbombt, geschunden. 1895 kam hier Borys Ljatoschynskyj zur Welt, verlebte seine Kindheit, machte mit musikalischem Talent auf sich aufmerksam, ver- fasste erste Kompositionen. Sein Studium absolvierte er in Kiew bei Reinhold Glière und bekleidete am dortigen Konser- vatorium bald selbst eine Professur. Er ist jung und mitten im Prozess der Selbstfindung als Mensch wie als werdende
DIE MUSIK Künstlerpersönlichkeit, als seine Heimat ab 1917 im ukrainischen Unabhän- gigkeitskrieg ihre Eigenständigkeit erkämpft. Ljatoschynskyj reift heran, als sein Land eine kurze, aber intensive kul- turelle Renaissance erlebt, als Künstler sich ihre Nationalität bewusst ma- chen und sich gleichzeitig in alle Richtungen offen zeigen – nach West ge- nauso wie nach Ost. Ljatoschynskyj erlebt ein Zeitalter der künstlerischen Freiheit, bis Josef Stalin an die Macht kommt und nicht nur der Entfaltung der ukrainischen Nationalmusik ein brutales Ende bereitet, sondern der Freiheit schlechthin. Wie so viele Komponisten der Sowjetunion bekommt auch Lja- toschynskyj die Fesseln der Kulturpolitik zu spüren. Wie der gut zehn Jahre jüngere Dmitri Schostakowitsch sieht auch er sich dem Vorwurf ausgesetzt, westlich »formalistisch« zu komponieren. Es konnte das Todesurteil bedeu- ten, geriet man unter diesen Vorzeichen in den Fokus des Regimes. Es verwundert daher nicht, dass sich Ljatoschynskyj auch im Falle seiner 1950 komponierten Dritten Sinfonie von der Zensur gängeln lässt und die ge- wünschten Überarbeitungen vornimmt. Leicht fällt es ihm aber nicht, sich vor allem von seiner Idee für den Finalsatz zu trennen. Vier Jahre braucht er, ehe er mit einer zweiten, überarbeiteten Fassung an die Öffentlichkeit geht. »Der Friede wird den Krieg besiegen« hatte er dem letzten Satz ursprüng- lich als Titel gegeben. Geschichte wiederholt sich: Das Wort Krieg durfte nicht vorkommen. Ljatoschynskyj elimi- nierte den Titel. Und er nahm dem Finale Denkmal für Borys Ljatoschynskyj in Schytomyr die Schärfen, die ihm den Vorwurf einge- bracht hatten, aggressiv bis destruktiv zu komponieren. Heute darf und soll die Sinfonie wieder in ihrer originalen Gestalt erklingen, soll sie jede Emotion schonungslos offenle- gen. Heute hat sie Willkür und Zwang ab- geschüttelt. Sie darf sich als das bewegte und bewegende sinfonische Drama zeigen, als das Ljatoschynskyj sie konzipiert hat. Ein Drama, das düster-beunruhigend be- ginnt, das von kriegerischen Albtraum- szenen durchsetzt ist, sich aber immer wieder auch zu feierlichen Hymnen auf- schwingt und in nachempfundenen ukrai- nischen Volksliedthemen Beruhigung und Trost findet. ILONA SCHNEIDER
BIOGR AFIEN LUIGI GAGGERO DIRIGENT Aus dem tiefen Bedürfnis, einen fortwährenden Dialog zwischen klassischer, zeitgenössischer und Alter Musik zu führen, leitet Luigi Gaggero seit 2018 als Chefdirigent das Kyiv Symphony Orchestra, seit 2015 das auf zeitgenössische Musik spezialisierte Ukho Ensemble und das Barock-Vokalensemble La Dolce Maniera. Unter Luigi Gaggeros Leitung hat sich das Kyiv Symphony Orches- tra rasch zu einem der angesehensten Ensembles der Ukraine entwickelt. Sein kulturell umfassendes Interesse gilt darüber hinaus der mittelalter lichen Malerei, Dante und Guido Cavalcanti, dem Kino Andrei Tarkowskis und Béla Tarrs, den Philosophen Heidegger und Nietzsche sowie Bach, Mozart und Kurtág Bevor er Dirigent wurde, trat Luigi Gaggero 25 Jahre lang als Zimbel- und Schlagzeugspieler auf und arbeitete mit den besten europäischen Orches- tern wie den Berliner Philharmonikern, den Münchner Philharmonikern, der Filarmonica della Scala und der Camerata Salzburg und unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Nikolaus Harnoncourt, Kent Nagano und Sir Simon Rattle. Als Gastdirigent mehrerer europäischer Orchester und Instrumental musiker ist Luigi Gaggero in bedeutenden Konzertsälen und bei Festivals in ganz Europa, den Vereinigten Staaten und China aufgetreten, darunter die Philharmonie Berlin und die Carnegie Hall sowie die Salzburger Fest- spiele und die BBC Proms. Dabei hat er mit Künstlerinnen und Künstlern wie J uliane Banse, Marino Formenti und Barbara Hannigan zusammengear- beitet. Kürzlich wurde Luigi Gaggero vom Orchestrei de Cameră Timișoara eingeladen, dessen erstes Konzert im Januar 2022 zu dirigieren, und vom Ensemble Proton Bern, die nächste CD-Einspielung zu leiten. Luigi Gaggero studierte Schlagzeug, Dirigieren und Zimbel und erhielt als erster Schlagzeuger das Solistendiplom mit Auszeichnung der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Heute ist er selbst Professor für Cimbalom am Konservatorium und der Académie Supérieure de musique in Straßburg, an der er auch das Ensemble für zeitgenössische Musik der Akademie grün- dete und dirigierte. Der in Genua geborene Luigi Gaggero lebt an der franzö- sischen Riviera.
BIOGR A FIEN ALEKSEY SEMENENKO VIOLINE Von der New York Times wurde er für seine »kraftvolle Technik, einen rei- chen Ton und eine leidenschaftliche Herangehensweise« gepriesen, steht der u krainische Geiger Aleksey Semenenko ganz in der Tradition der gro- ßen Odessaer Violintradition. Seine Teilnahme sowohl im BBC New Genera- tion Artists-Programm als auch bei den Young Concert Artists in New York brachte ihm international die Aufmerksamkeit des Publikums ein. Er gab Rezitale in Snape Maltings (Suffolk), in der Wigmore Hall, dem Ken- nedy Center und der Alice Tully Hall und spielte Konzerte mit Orchestern wie dem BBC National Orchestra of Wales, dem BBC Philharmonic, dem Deut- schen Symphonie-Orchester Berlin, dem Seattle Symphony und dem Con- certgebouworkest. Zu seinen Festivalauftritten gehören Einladungen zu den Festivals Hay, Cheltenham und Edinburgh. Auf seinem jüngsten Album Crossroads widmet er sich zusammen mit dem Pianisten Artem Belogurov den S onaten von Andre Previn, Tony Schemmer und Paul Gay. Die Veröffent lichung wurde durch ein Rezital in der Wigmore Hall flankiert, in dem das Duo eine Auswahl amerikanischer Werke aufführte. Aleksey Semenenko begann sein Violinstudium im Alter von sechs Jah- ren und gab nur ein Jahr später sein Solodebüt mit Orchester mit der Odes- saer Philharmonie. Später studierte er an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz und war Preisträger des Queen Elizabeth Violin Competition 2015. Neben seiner Bühnenkarriere ist Semenenko Violinprofessor an der Folk- wang Universität der Künste. Er wird von der Deutschen Stiftung Musikleben unterstützt.
BIOGR A FIEN KYIV SYMPHONY ORCHESTRA Das Kyiv Symphony Orchestra ist ein staatliches O rchester mit einer 40-jährigen Geschichte. Schon vor Kriegsbeginn befand es sich an einem künstlerischen Wendepunkt, als es den italienischen Dirigenten Luigi Gaggero verpflichtete. Die für ein ukrainisches Ensemble durchaus ungewöhnliche Ent- scheidung, einen ausländischen Chefdirigenten zu berufen, führte zu einer einzigartigen Mischung aus intuitiver ukrai nischer Musikalität und westlicher analytischer Haltung ge- genüber den Partituren und entsprang dem Wunsch der Orchestermitglieder nach Interpretationen, die frisch, his- torisch genau und bewegend zugleich sind. Das Repertoire des Orchesters reicht von Werken des 16. Jahrhunderts bis hin zu jungen zeitgenössischen Kom- ponisten. Besonders pflegt und fördert man dabei Schätze der ukrainischen Musik. Nicht zuletzt auf Initiative des Or- chesters erklang im September 2021 erstmals Richard Wag- ners Musikdrama Tristan and Isolde in einer halbszenischen Produktion des Kyiv Symphony Orchestra auf der Bühne der Nationaloper. Mit demselben Werk gab das Orchester sein Debüt bei den Musikfestspielen Königswinkel 2021 mit einer internationalen Starbesetzung unter dem Dirigenten Lothar Zagrozek. 2020 übernahm das Orchester die Uraufführung der Oper Night des zeitgenössischen ukrainischen Kompo- nisten Maksym Kolomiets, die auch als Video erschien. Das Kyiv Symphony Orchestra spielt regelmäßig an wich- tigen Nationalfeiertagen. So gab es im Juni 2021 auf dem Platz vor dem ukraninischen Parlament ein Konzert zum 25. Jahrest ag der ukrainischen Verfassung. Im August ge- staltete es im Olympiastadion, dem größten Veranstaltungs- ort des Landes, ein Programm zum 30. Jahrestag der ukrai nischen Unabhängigkeit.
Das Orchester legt großen Wert auf musikalische Bildung Das Kyiv Symphony Orchestra und die Popularisierung klassischer Musik. So initiierte es wird unterstüzt vom Kultur- ministerium und Verteidigungs- das »Kyiv Zoomphony-Projekt«, bei dem Orchestermusi- ministerium der Ukraine, ker zusammen mit Kollegen bekannter ausländischer En- der Staatsagentur für Kultur sembles (Wiener Staatsoper, Concertgebouw, Washington und Kulturvermittlung, dem National Opera) die sinfonische Kunst fördern. Ein weite- Goethe-Institut Ukraine, der rer B ereich der Orchesterarbeit sind Kinder- und Jugend- Künstleragentur KD Schmid, dem Ministerium für Kultur projekte wie interaktive Events, sinfonische Veranstaltungen und Nationales Erbe Polens, mit Sand-Animation und die Einbeziehung von Schülern ins dem Nationalen Institut für Orchesterspiel. Dank all dieser Komponenten gilt das Kyiv Musik und Tanz Polen und dem Symphony Orchestra als eine der berühmtesten und inter- Sinfonieorchester der National- essantesten Kultureinrichtungen der Ukraine. philharmonie Warschau.
OPER KONZERTANT 04.05.2022 WEBER: »DER FREISCHÜTZ« | RENÉ JACOBS 06./08.05.2022 DVOŘÁK: »RUSALK A« | WILLIS-SØRENSEN, GUBANOVA, DEYOUNG, GILBERT ©Peter Hundert TICKETS 040 357 666 66 ELPHI.ME /OPERKONZERTANT
BESE TZUNG VIOLINE KONTRABASS TROMPETE Viktor Hlybochanu Oleksandr Ivanchenko Arsenii Shkred Yelyzaveta Zaitseva Yurii Pryriz Andrii Savkiv Tetiana Zaitseva Oles Labur Mykyta Hirdiuk Nataliia Pavlova Andriy Mazur Yevhenii Melnycnenko Tetiana Andriievska Mykola Shakhov Khrystyna Zai Rostyslav Hirnyk POSAUNE Anysiia Yuziuk Oleksandr Samarin Olga Kondratieva FLÖTE Herman Rybak Dmytro Bondarenko Inna Vorobets Vitalii Baklazhenko Olena Deineka Inna Mytrofanova Pavlo Khmara Severin Piotr Zaplatynski Mariia Bilyk TUBA Roman Klochko OBOE VIOLINE II Mykola Yakovliuk HARFE Viktor Ivanov Volodymyr Romaniuk Yaroslava Nekliaieva Oleksii Pshenychnikov Diana Spyliova Artem Kutsan ENGLISCHHORN Olena Honcharova Karyna Kusaia CEMBALO Tetiana Martyniuk-Bahrii Heorhii Pavlov Diana Aredo KLARINETTE Andriy Stavytskyy Dmytro Pashynskyi SCHLAGWERK Anastasiia Dudchenko Mykhailo Beznosyk Liliia Skichko Nadiia Klymiuk Diana Rusanova Anastasiia Sabadash Oleksii Korba BASSKLARINETTE Illia Pashniuk Maksym Mitrokhov Denys Zelinskyi Oleh Shkira VIOLA Bohdana Kozyrska FAGOTT Inna Stolietnia Sergii Gurin Svitlana Lurie Alina Sapunkova Nataliia Fedoruk Yuliia Trynka KONTRAFAGOTT Olha Hutsul Valentyn Dobrovolskyi Vladyslav Riabokon Iuliia Nieporozhnieva HORN Hanna Stalchenko Aleksander Staryniec Włodzimierz Galas VIOLONCELLO Stepan Kryvenchuk Viktor Rekalo Taras Dovgopol Vasyl Yurchak Yuliia Shevchenko Tatuli Abuladze Mariia Tymoshenko-Bilan Yuliia Buhaienko Anastasiia Kasianova Arsenii Stavytskyi Daria Dziadevych
TIPP UKRAINIAN FREEDOM ORCHESTRA Angesichts des verheerenden Kriegs haben sich ukrainische Musikerinnen und Musiker weltweit zu einer einzigartigen In- itiative zusammengeschlossen und das Ukrainian Freedom Orchestra ins Leben gerufen, das sich aus Mitgliedern ukra- inischer und europäischer Ensembles zusammensetzt, dar- unter viele Geflüchtete aus den Konzert- und Opernorches- tern von Kyiv, Lwiw, Charkiw und Odessa. Auf einer Tournee durch Europa und die USA stehen sie mit künstlerischen Mit- teln für die Freiheit ihres Heimatlandes ein. Neben Werken von Beethoven, Brahms und Chopin erklingt auch die Siebte Sinfonie des Ukrainers Valentin Silvestrov. 13. August 2022 | Elbphilharmonie Großer Saal Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren. IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, François Kremer, Julika von Werder, Juliane Weigel-Krämer, Janna Berit Heider, Nina van Ryn Lektorat: Reinhard Helling Gestaltung: breeder design Druck: Flyer-Druck.de Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com BILDNACHWEIS Soweit bezeichnet: Ernest Chausson: Fotografie von P. Frois (ca. 1885, Bibliothèque nationale de France); Filmstill »Donbass« (La Repubblica); Luigi Gaggero (Elza Zhereb- chuk); Aleksey Semenenko (Maryna Chorna); Kyiv Symphony Orchestra (Dmytro Larin)
FÖRDERKREIS INTERNATIONALES MUSIKFEST HAMBURG Jürgen Abraham Corinna Arenhold-Lefebvre und Nadja Duken Ingeborg Prinzessin zu Schleswig-Holstein und Nikolaus Broschek Annegret und Claus-G. Budelmann Christa und Albert Büll Birgit Gerlach Ulrieke Jürs Ernst Peter Komrowski Dr. Udo Kopka und Jeremy Zhijun Zeng Helga und Michael Krämer Sabine und Dr. Klaus Landry Marion Meyenburg K. & S. Müller Zai und Edgar E. Nordmann Christiane und Dr. Lutz Peters Änne und Hartmut Pleitz Engelke Schümann Martha Pulvermacher Stiftung Margaret und Jochen Spethmann Birgit Steenholdt-Schütt und Hertigk Diefenbach Farhad Vladi Anja und Dr. Fred Wendt Constanze und Christian Wriedt sowie weitere Förderer, die nicht genannt werden möchten
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN PRINCIPAL SPONSORS PRODUCT SPONSORS FÖRDERSTIFTUNGEN Montblanc Coca-Cola Claussen-Simon-Stiftung SAP Hawesko Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung Kühne-Stiftung Melitta Ernst von Siemens Musikstiftung Julius Bär Ricola G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung Deutsche Telekom Störtebeker Hans-Otto und Porsche Engelke Schümann Stiftung Haspa Musik Stiftung CLASSIC SPONSORS Hubertus Wald Stiftung Aurubis Körber-Stiftung Bankhaus Berenberg Mara & Holger Cassens Stiftung Commerzbank AG Programm Kreatives Europa DZ HYP der Europäischen Union Edekabank GALENpharma Hamburg Commercial Bank STIFTUNG Hamburger Feuerkasse ELBPHILHARMONIE Hamburger Sparkasse HanseMerkur Jyske Bank A/S FREUNDESKREIS KRAVAG-Versicherungen ELBPHILHARMONIE + Wall GmbH LAEISZHALLE E.V. M.M.Warburg & CO ELBPHILHARMONIE CIRCLE
N AT U R 28.4. — 1.6.2022 05.05.2022 Florian Boesch | Malcolm Mar tineau 10.05.2022 hr-Sinfonieorchester | Pierre-Laurent Aimard 11.05.2022 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | Yannick Nézet-Séguin 15.05.2022 Münchner Philharmoniker | Daniele Gat ti 16.05.2022 Patricia Kopatchinskaja | Mahler Chamber Orchestra 30./31.05./ 01.06.2022 Oslo Philharmonic | Klaus Mäkelä u.v.m. W W W. M U S I K F E S T- H A M B U R G . D E
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