Karajan-Akademie Patricia Kopatchinskaja Stanley Dodds - Sonntag 12.12.21 - Berliner Philharmoniker
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Kammermusiksaal Sonntag, 12.12.21, 20 Uhr Serie Artist in Residence Serie Karajan-Akademie Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker Patricia Kopatchinskaja Violine und Leitung Stanley Dodds Dirigent (Illés) AUSSERGEWÖHNLICHER KLANG – EINZIGARTIGES ERLEBNIS Tauchen Sie ein in die C. Bechstein Welt und begeben Sie sich auf eine Klangreise in unser C. Bechstein Centrum Berlin. Kirill Petrenko Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner P hilharmoniker Andrea Zietzschmann C. Bechstein Centrum Berlin · Kantstraße 17 · 10623 Berlin Intendantin der Stiftung Berliner Telefon +49 (0)30 2260 559 100 · berlin@bechstein.de · bechstein-berlin.de Philharmoniker
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644−1704) • Mitwirkende Battalia Violine & Leitung Oboen »Das liederliche Schwirmen der Musquetier, Mars, Patricia Kopatchinskaja Hyunjung Song die Schlacht und Lamento der Verwundeten, mit Arien Sofia Zamora imitirt und Baccho dedicirt« Leitung Meseguer Stanley Dodds (Illés) 1. Presto I Klarinetten 2. Allegro. Die liederliche Gesellschaft von allerley Humor Violinen Lorenzo Dainelli 3. Presto II Alexander Kisch Sophie Pardatscher 4. Der Mars Oleh Kurochkin 5. Presto III Christoph von der Fagotte 6. Aria Nahmer** Kenichi Furuya 7. Die Schlacht Valentina Paetsch* Louisa Slosar 8. Adagio. Lamento der Verwundten Musquetirer Johanna Pichlmair** Jonathan Schwarz Hörner Dauer: ca. 10 Min. Christa-Maria Christopher Williams Stangorra Haeree Yoo Natan Tishin Márton Illés (geb. 1975) Mayu Tomotaki* Trompeten Vont-tér für Violine und Kammerorchester Natsumi Tsuboi Harry Ward Lennard Czakaj Dauer: ca. 20 Min. Roxana Wisniewska Posaune Roberto de la Guía Bratschen Pause Kyuri Kim Pauken Yumin Park Sergio Coutinho* Gonzalo Martín Joseph Haydn (1732−1809) Rodriguez* Schlagzeug Charlotte Stickel* Lukas Zeuner* Symphonie Nr. 45 fis-Moll »Abschiedssymphonie« Violoncelli Cembalo Beata Antikainen Daria Tudor* 1. Allegro assai Joshua Halpern 2. Adagio Gustav Hübner* Theorbe Fotoaufnahmen, 3. Menuett: Allegretto – Trio Bild- und Tonaufzeich Sul Yoon Andreas Arend* nungen sind nicht 4. Finale: Presto – Adagio gestattet. Bitte schalten Dauer: ca. 25 Min. Kontrabässe * Gäste Sie vor dem Konzert ** Berliner Philharmoniker Ihre Mobiltelefone aus. Alexander Arai-Swale Pauli Pappinen Die Stiftung Berliner Flöten Philharmoniker Alberto Acuña Almela wird gefördert durch: Ruofan Min 2 Saison 2021/22 3 Mitwirkende
Ein Konzert für Zeitgenossen »Für die Arbeit mit den jungen Musikern der Karajan- Akademie habe ich ein maßstabsetzendes neues Werk ausgewählt, das Violinkonzert des ungarischen Komponisten Márton Illés. Es ist eines der besten unter den über 20 Violinkonzerten, die ich bisher ur- aufführen durfte: Ganz und gar eigenständig und unerhört verwendet es neue Spieltechniken und ist äußerst anspruchsvoll. Dazu aus der Barockzeit Bibers Battalia, der man in Kontrast und Klangeffek- ten durchaus zeitgenössische Seiten abgewinnen kann. Und zuletzt ein Werk aus der Klassik, Haydns »Abschiedssymphonie«. Die Herausforderung wird sein, Haydn so frei und frisch zu spielen, dass auch er sich in der Gegenwart wohlfühlt.« Patricia Kopatchinskaja 4 Saison 2021/22
Heinrich Ignaz Franz Biber Battalia Kurios: die Musicalische Composition über die Welt berühmbte Lüneburger Sültze des Barockkomponisten Johann Fischer, hinter der sich allerdings nichts Essbares verbirgt, sondern ein Loblied auf die Salzgewinnung: schwere Hammerschläge imitieren hier das Herausbre- chen des kostbaren Minerals unter Tage. Kompositionen mit außermusikalischen Bezügen waren im Barock en vogue. Programmgebundene Werke waren im Barock äußerst beliebt. So auch »Battaglien«, also Schlachten- musiken, die in einer Zeit entstanden, die vom Ringen der Dynastien um die europäische Hegemonie und dem bewaffneten Konflikt der Konfessionen geprägt war. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Bibers Battalia von 1673, Heinrich Ignaz Franz Biber, Kupferstich 1681 in deren Kopfsatz Col-legno-Effekte das Schießen der Musketen imitieren: »Wo die Strich sindt«, heißt es in der Partitur, »mus man anstad des Geigens mit dem Bogen klopfen auf die Geigen.« Natürlich spielte in den Feld lagern auch Alkohol eine Rolle, eingefangen im Satz »Die liederliche Gesellschaft von allerley Humor«, in dem alle Stimmen orientierungslos durcheinander torkeln. Nach dem eigentlichen Kampf mit nachgeahmten Kanonen- schüssen im Bass und Trompetensignalen in den Violinen endet die musikalische Kriegsschilderung wie zu erwarten mit einem »Lamento der Verwundten Musquetirer«. Entstehungszeit 1673 Uraufführung nicht nachgewiesen 6 Saison 2021/22 7 Werkeinführungen
Márton Illés Vont-tér »Wenn ich die Struktur, die Syntax meiner Musik betrachte, dann stelle ich fest, dass ihre Grundgestik sehr unga- risch ist, obwohl ich eigentlich ein deutsches Produkt bin, made in Germany«, sagt der 1975 in Budapest geborene Komponist Márton Illés, der auch als Klavier spielender und dirigierender Interpret seiner Musik in Erscheinung tritt. Nach der Ausbildung zum Pianisten an der Musik- akademie Basel studierte er Komposition bei Detlev Müller-Siemens und Wolfgang Rihm, wobei ihn letzterer stark beeinflusste: »Márton Illés«, so Rihm, »schreibt eine Musik, in der sich Kalkül und Risiko präzise ausbalanciert die Waage halten. Die Emotionalität ist stets in ein ver- bindliches Struktur-Ganzes eingelassen; die Rationalität ist konfrontiert mit geschärfter Klangkraft und Ausbruchs- energie. So gelingt es ihm, in jungen Jahren zu einer verbindlichen Aussage zu gelangen, die gelassen aus sich selbst zu wirken in der Lage ist, ohne sich irgendeiner Tagesmode versichern zu müssen.« »In meinen Werken beobachte ich Reflexe Márton Illés und Gesten, Schmerzen und andere feine innere Regungen im Menschen.« Márton Illés Illés, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde (u. a. mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, dem Schneider-Schott-Musikpreis, dem Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals und mit dem Orchesterpreis der Donaueschinger Musik- tage 2017), ist erklärter Anti-Serialist: »Musik transportiert emotionale und körperlich-gestische Inhalte.« Sein von Patricia Kopatchinskaja im Januar 2020 in Köln urauf- geführtes Violinkonzert Vont-tér ist ein weiteres Beispiel einer langen Suche nach neuen Streicherklängen: »Seit Jahren bin ich dabei – experimentierend, die Instrumente wochen- und monatelang selber in der Hand ›knetend‹ – 8 Saison 2021/22 9 Werkeinführungen
geläufige zeitgenössische Streichertechniken an meine Musiksprache zu adaptieren. Diese Techniken müssen Joseph Haydn so geformt und eingegrenzt werden, dass sie über Symphonie Nr. 45 die Floskelhaftigkeit als bloße Glissando-, Flageolett-, Saltando-, Arpeggio- und Stegholzeffekte hinausgehen. »Abschiedssymphonie« Dadurch entstehen Gestalten von klarer Physiognomie und Ausdruckspräzision, die die Inhalte meiner ›priva- ten‹, störrisch-charakteristischen, körperhaft-gestischen Klangwelt noch unmissverständlicher mitteilen können.« Doch was, stellt sich Illés selbst die Frage, ist »Präzi- sion im Ausdruck auf einem Streichinstrument? Gerade »Mein Fürst«, sagte Joseph Haydn gegenüber seinem für diese klanglich so flexible Instrumentenfamilie Biografen August Griesinger, »war mit allen meinen Ar- wurde in der Musikgeschichte immer wieder versucht, beiten zufrieden, […] ich konnte als Chef eines Orchesters an der Schreibweise und Spieltechnik bis zur absoluten Versuche machen, beobachten, was den Eindruck her- ›Sauberkeit‹ zu feilen, um das ›Geschmiere‹ zwischen vorbringt und was ihn schwächt […]; ich war von der Welt den ›Gitterstäben‹ der horizontalen Tonhöhen- und der abgesondert. Niemand in meiner Nähe konnte mich an vertikalen metrischen Struktur zu vermeiden.« In Vont-tér mir selbst irre machen […], und so musste ich original wer- (gestrichener, gezogener Raum) spielen diese Matrix- den.« Haydns Experimentallabor war Schloss Esterháza, bildenden »Gitterstäbe« kaum eine Rolle, da in Solopart das Fürst Nikolaus Esterházy in den 1780er-Jahren im und Orchestersatz der »klassisch« vibrierende Streicher- ländlichen Ungarn zu einer prunkvollen Residenz hatte ton kaum mehr vorkommt: »In meinen Werken beobachte ausbauen lassen. Hier – wie später auch in Konzertsälen ich Reflexe und Gesten, Schmerzen und andere feine in Paris und London – ging der Komponist dem erklärten innere Regungen im Menschen, Texturen, Wucherungen Ziel nach, sein Publikum »durch etwas Neues zu überra- und unterschiedliche Prozesse in der organischen Natur. schen«, weshalb er seine Symphonien als Gegenentwürfe Diese Vorgänge verlaufen in stufenlosen Übergängen. zum zeitgenössischen Regelkanon entwarf. Beispiele Sie bedürfen, soweit durch Klang reproduziert, eines hierfür sind etwa die ungewöhnliche Vorschrift im Adagio offenen (primordialen) Raums, in welchem sie, ohne auf der Symphonie Nr. 67, die Saiten der Streichinstrumente konventionelle Weise in Tonstufen unterteilt zu sein, sich in zur Erzeugung eines harten und spröden Klanges mit der einer ›ungepixelten‹ Authentizität entfalten und vermit- Rückseite des Bogens zu streichen (col legno), die Ver- teln können.« wendung der Skordatur, der Umstimmung der Instrumen- te zu Beginn des Finales seiner Symphonie Nr. 60, oder die Cembalo-Episode im Finale der Symphonie Nr. 98 sowie der berühmte Paukenschlag im zweiten Satz der Entstehungszeit Symphonie Nr. 94. 2019 Uraufführung Haydns »Abschiedssymphonie« steckt 11. Januar 2020 in der Kölner Philharmonie durch Patricia Kopatchinskaja und das WDR Sinfonie voller Überraschungen, die gegen die Regeln orchester unter der Leitung von Michael Wendeberg der damaligen Zeit verstießen. Auch Haydns »Abschiedssymphonie« steckt voller Überraschungen, und das in mehrfacher Hinsicht. Am auffälligsten ist die ungewöhnliche Final-Gestaltung, zu der Folgendes überliefert ist: 1772 hatte Fürst Nikolaus den Aufenthalt in seiner Sommerresidenz überraschend verlängert, was bei den Orchestermusikern für Unmut sorgte, da dies eine längere Trennung von ihren Familien 10 Saison 2021/22 11 Werkeinführungen
bedeutete – nur Haydn und wenige andere Privilegierte durften ihre Angehörigen auf das Schloss mitbringen. »Haydn«, so sein Biograf Griesinger, »kam auf den Einfall, eine Symphonie zu schreiben […], in welcher ein Instru- ment nach dem andern verstummt. Diese Symphonie wurde bey der ersten Gelegenheit in Gegenwart des Fürsten aufgeführt, und jeder von den Musikern war angewiesen, so wie seine Partie geendigt war, sein Licht auszulöschen, die Noten zusammen zu packen und mit seinem Instrumente unter dem Arme fortzugehen.« Laut Griesinger verstand Esterházy die Pointe und re- agierte: Bereits am Tag nach der Aufführung durfte das Orchester abreisen. Indes – der dramatische Tonfall des Finales mit seiner für das 18. Jahrhundert extremen Lösung, Form und Klangfarbe durch das allmähliche Ausblenden der einzelnen Instrumente aufeinander zu beziehen, will zu der launigen Anekdote nicht recht passen. Für Irritation sorgt auch die für eine Symphonie ungewöhnliche Tonart fis-Moll, der Christian Friedrich Daniel Schubart »tiefe Schwermuth, Leichenklage, Jammergeächz, und grab- Schloss Esterháza verlangende Sehnsucht« bescheinigte. Zudem setzt die Musik bereits im ersten Satz ungewöhnlich spannungs- volle Energien frei, etwa, wenn zu Beginn ein absteigen- der Dreiklang wie ein musikalisches Fallbeil über fast zwei Oktaven herabstürzt. Das folgende Adagio wirkt in seiner synkopisch-stockenden Melodik wie erstarrt und auch das Menuett des dritten Satzes vermag die düster-unheilvolle Gesamtstimmung nicht abzufangen. Am Ende klingt das Werk in beispielloser Eindringlichkeit aus – nicht als musikalischer Scherz, sondern als ein von Trauer und Tragik schattierter Abgesang. Harald Hodeige Entstehungszeit 1772 Uraufführung Sommer 1772 in Schloss Esterháza 12 Saison 2021/22 13 Werkeinführungen
Patricia Kopatchinskaja Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja Komponistin sowie Dirigentin und begeistert ihr Publikum dank ihrer außerdem – wie sie betont – »ein unbändigen Spielfreude, ihrem mit- menschliches Wesen, Mitglied e iner reißenden Temperament und ihrer Familie und Bürger dieser Welt. Das technischen Brillanz selbst im Falle darf einem nicht gleichgültig sein. von schwierigsten und sperrigsten Und erst danach ist man irgendet- Werken. Die Musikerin sorgte in was Berufliches.« Diese Perspektive den letzten Jahren bei den Berliner bestimmt auch ihre künstlerische Philharmonikern mit den heraus- Arbeit, so macht sie beispielsweise fordernden Violinkonzerten von mit dem Mahler Chamber Orchestra Peter Eötvös, György Ligeti und in ihrem Projekt Les Adieux auf das Arnold Schönberg für Aufsehen. Für Artensterben aufmerksam. Seit ihrem sie erlaubt zeitgenössische Musik Debüt bei den Berliner Philharmo- einen Blick in die Zukunft: »Es ist doch nikern im September 2014 mit Peter evident, dass nur in den neuesten Eötvös’ Violinkonzert DoReMi hat Werken die aktuelle Entwicklung sich eine enge Zusammenarbeit mit stattfindet und die Zukunft beginnt, dem Orchester entwickelt. »Dieses dieser entscheidende Schritt ins Orchester hat eine Qualität, die Unbekannte. Das ist doch das ihresgleichen sucht, sowohl im Ge- Allerfaszinierendste. Daneben wird samten als auch bei jedem einzelnen die Beschäftigung mit dem längst Mitglied. Es ist ein hohes Privileg, Bekannten fast banal.« Keine Angst mit ihnen spielen zu dürfen«, meint vor Unbekanntem also! Das bewies Patricia Kopatchinskaja. In dieser Patricia Kopatchinskaja bereits als Saison ist sie Artist in Residence bei 13-Jährige, als sie zusammen mit den Berliner Philharmonikern und ihrer Familie ihre Heimat Moldawien kann sämtliche Facetten ihrer künst- verließ und nach Wien emigrierte. lerischen Persönlichkeit zeigen. Unter »Die erste Station war ein Flücht- der Leitung von Kirill Petrenko trat sie lingslager«, erinnert sie sich. »Aber bereits mit dem Concerto funebre das war für mich kein traumatisches von Karl Amadeus Hartmann auf. Erlebnis, sondern wie ein Ticket in Im heutigen Konzert, das einen pro- eine neue Welt.« In Wien begann grammatischen Bogen vom Barock sie mit 17 Jahren ihr Studium an der zur zeitgenössischen Musik spannt, Musikuniversität und lernte dabei präsentiert sie sich sowohl als Geige- auch Kirill Petrenko kennen, mit dem rin als auch als Dirigentin. Bei allem, sie seither eine Freundschaft verbin- was sie auf dem Konzertpodium det. Von Wien wechselte sie an die macht, geht es ihr vor allem um Eines: Hochschule der Künste nach Bern, Ihr Publikum zu elektrisieren. »Ich wo sie ihre Ausbildung bei Igor Ozim möchte mit meinem Publikum Dinge abschloss. Anschließend startete sie erleben. Ich möchte Wege gehen, ihre internationale Karriere, die in die ich selbst noch nicht gegangen vieler Hinsicht besonders ist. Denn bin. Und ich hoffe, dass so viele wie sie ist nicht nur Solistin, sondern auch möglich mitkommen.« 14 Saison 2021/22 15 Biografien
Stanley Dodds Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker Geiger und Dirigent – Stanley Dodds ob man es nicht anders machen Die Karajan-Akademie ist die Marc Minkowski, Enno Poppe oder ist ein Doppeltalent. Geboren in könnte«, so Stanley Dodds. Großen Talentschmiede der Berliner Philhar- Matthias Pintscher Musik vom Barock Kanada, aufgewachsen in Austra- Einfluss hatte der finnische Dirigent moniker. Gegründet wurde sie 1972 bis zur Avantgarde aufführen. Der lien, ausgebildet in Österreich und Jorma Panula, bei dem Dodds zahl- vom damaligen Chefdirigenten gemeinsame Auftritt mit der/dem der Schweiz sowie seit über 30 Jah- reiche Kurse absolvierte. Weitere Herbert von Karajan, um die nächste jeweiligen Artist in Residence des ren in Berlin lebend, entwickelte er Inspirationen bekam er durch die Generation von herausragenden Orchesters sowie die monatlichen eine kosmopolitische Einstellung. Zusammenarbeit mit den Chefdiri- Musikerinnen und Musikern auszubil- Carte-blanche-Konzerte, in denen Nach seinem Studium am Konser- genten der Berliner Philharmoniker. den, indem sie von Mitgliedern der sich die Stipendiatinnen und Stipen- vatorium Luzern bei Gunars Larsens Seit 2014 ist er Chefdirigent des Berliner Philharmoniker Einzel- und diaten solistisch oder im Ensemble kam Stanley Dodds als Stipendiat an Sinfonie Orchesters Berlin, zudem Kammermusikunterricht erhalten. präsentieren, gehören ebenfalls die Karajan-Akademie der Berliner dirigiert er mehrere Jugend- und Zudem wirken sie bei Proben und zum Ausbildungsprogramm der Philharmoniker und wurde 1994 Amateurorchester. 2018 studierte er Konzerten des Orchesters mit und Akademie. Ziel der Nachwuchsför- schließlich Mitglied des Orchesters. das BE PHIL Orchestra ein, bei dem haben so die Möglichkeit, von den derung ist es, junge Orchestermusi- Die Tätigkeit als philharmonischer Laienmusikerinnen und -musiker aus Spitzenmusikerinnen und -musikern kerinnen und -musiker auszubilden, Geiger weckte auch sein Interesse 30 Nationen mitwirkten – ein Educa- zu lernen und Konzertroutine zu die entweder bei den Berliner am Dirigieren: »Vom Orchester aus tion-Projekt der Berliner Philharmo- erlangen. Darüber hinaus veran Philharmonikern oder bei anderen habe ich den Dirigenten und das niker. Dodds’ Credo: »Ich sehe meine staltet die Karajan-Akademie eine Weltklasseorchestern eine Anstel- Geschehen um mich herum beob- Rolle als Dirigent darin, das Orches- eigene Konzertreihe, in der die lung finden. Rund ein Drittel der achtet und mir viele Fragen gestellt, ter in der zur Verfügung stehenden Geförderten unter Leitung namhaf- heutigen Berliner Philharmoniker wie und warum das funktioniert oder Zeit zur bestmöglichen Leistung zu ter Dirigentinnen und Dirigenten wie sind aus der Karajan-Akademie nicht, und mich manchmal gefragt, bringen.« Reinhard Goebel, Susanna Mälkki, hervorgegangen. 16 Saison 2021/22 17 Biografien
© Conny Maier, Courtesy of König Galerie © A Gentil Carioca, Maxwell Alexandre Blick auf die Conditio humana Artists of the Year 2021 der Deutschen Bank im PalaisPopulaire Die Auszeichnung „Artist of the Year“ der Deutschen Bank wird zehn Jahre alt. Junge Künstler*innen, die mit Papier oder Fotografie arbeiten, werden seit 2010 durch Ankäufe ihrer Werke für die Sammlung Deutsche Bank, einen Katalog und Einzelausstellungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Anlässlich des Jubiläums werden erstmals drei Künstler*innen ausgezeichnet, die jetzt mit neuen Werken im PalaisPopulaire zu sehen sind. Das gewalt und schwarze Identität. Virtuos in der Farbgebung, kraftvoll und Besondere: Alle drei kamen über ungewöhnliche Wege zur Kunst, nicht ohne Ironie knüpft die Berlinerin Conny Maier an die Traditionen reflektieren elementare Themen wie Gemeinschaft, Spiritualität der französischen Fauvisten und des deutschen Expressionismus an. und Umweltzerstörung. Der 30-jährige Maxwell Alexandre stammt Im Zentrum ihrer Malerei-Installation steht ein riesiges, im wahrsten aus Rio de Janeiros größter Favela. Seine Gemälde, Performances Sinne überwältigendes Triptychon, dem sie den Titel „Dominanz“ und Installationen kreisen um Rassismus, Musik, Religion, Polizei- gegeben hat. Und genau darum geht es auch in ihren Bildern: um den Konflikt zwischen moderner Zivilisation und Natur, die Frage, wer wen beherrscht, die Oberhand behält. Der taiwanesische Künstler Zhang Xu Zhan fertigt für seine Filme und Installationen filigrane Figuren und Landschaften aus Pappmaschee an. Sein immersiver Kosmos ist von märchenhaften Wesen, singenden Tieren und Pflanzen © Zhang Xu Zhan, courtesy of the artist and Project Fulfill Art Space sowie Naturgeistern bevölkert – und transformiert alte Fabeln für das Internetzeitalter. Drei Statements zur Conditio humana, die radikales Um- und Neudenken einfordern. Deutsche Bank „Artists of the Year“ 2021 Maxwell Alexandre – Conny Maier – Zhang Xu Zhan Bis zum 7. Februar 2022 PalaisPopulaire Unter den Linden 5, 10117 Berlin db-palaispopulaire.de
Konzerttipps Silvesterkonzert mit Kirill Petrenko und J anine Jansen Mit Wiener Tanzmusik der etwas anderen Art verabschie- Frank Peter Zimmermann – eine musikalische den die Berliner Philharmoniker und Chefdirigent Kirill Petrenko das Jahr 2021. Erich Wolfgang Korngolds Büh- Freundschaft nenmusik zu Viel Lärm um nichts reichert die Shakespeare- Komödie mit Wiener Flair an, Richard Strauss feiert in seinem Ballett Schlagobers die Kaffeehauskultur, während Frank Peter Zimmermann zählt zu den langjährigen Weggefährten der Berliner Philharmoniker, Maurice Ravel mit La Valse eine rauschhaft-explosive Ver- die in der Zusammenarbeit immer wieder besondere Impulse setzen und anregende Perspektiven sion des Wiener Walzers liefert. Ein weiteres Highlight ist eröffnen. Seine Auftritte knüpfen einen roten Faden zwischen Generationen von Musikerinnen und Max Bruchs Erstes Violinkonzert mit Janine Jansen, dessen Musikern – kaum ein für das Orchester prägender Dirigent dieser Jahre hat nicht mit dem Ausnah- wirbelndes Finale unüberhörbar vom ungarischen Teil der megeiger zusammengearbeitet. K.-u.-k.-Monarchie inspiriert ist. Die exklusive Edition präsentiert nun mit Violinkonzerten von Beethoven, Bartók und Berg vier Mi 29.12.21 20 Uhr herausragende Momentaufnahmen dieser intensiven musikalischen Freundschaft. Do 30.12.21 20 Uhr Fr 31.12.21 17.30 Uhr Großer Saal Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko Dirigent Janine Jansen Violine Karten von 68 bis 290 Euro Happy Birthday! 50 Jahre 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker 1972 engagierte der ORF die Cellogruppe der Berliner Philharmoniker für eine Rundfunkaufnahme von Julius Klengels Hymnus für 12 Celli. Das war die Geburtsstunde eines Ensembles, das heute Kultstatus genießt. Mit ihrem facettenreichen Klang und einem Repertoire, das von der Klassik zur Avantgarde und vom Jazz bis zum Tango reicht, begeistern die 12 Cellisten seit 50 Jahren ihr Publikum in aller Welt. Ihren runden Geburtstag feiern sie mit einem Berliner Philharmoniker Ludwig van Beethoven Alban Berg Béla Bartók Konzert, in dem sie ihre schönsten Werke und Arrange- Frank Peter Zimmermann Konzert für Violine und Konzert für Violine und Konzert für Violine und ments präsentieren und zudem ein neues Werk von Orchester D-Dur op. 61 Orchester »Dem Andenken Orchester Nr. 1 Sz 36 Kadenzen: Fritz Kreisler eines Engels« Konzert für Violine und Andrew Norman uraufführen. 2 CD · 1 Blu-ray Daniel Harding Kirill Petrenko Orchester Nr. 2 Sz 112 Alan Gilbert So 09.01.22 20 Uhr Großer Saal Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker Karten von 25 bis 66 Euro Jetzt erhältlich unter berliner-philharmoniker-recordings.com und im Shop der Philharmonie Berlin 21 Konzerttipps
Konzerttipps Late Night mit der Artist in Residence Patricia Kopatchinskaja Unsere Late-Night-Konzerte sind nichts für Schlafmützen. Klassik Wenn andere Konzertgängerinnen und Konzertgänger sich auf den Heimweg machen, geht es hier erst los: Drei Mal in der Saison bieten die Late-Night-Veranstaltungen Musik nach den philharmonischen Orchesterkonzerten – mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker, namhaften Gästen und ungewöhnlichen Programmen. Eine Konzert- reihe für Nachtschwärmer und Neugierige, die in unbe- erleben kannte Klangwelten eintauchen möchten. Sa 22.01.22 22 Uhr Kammermusiksaal Patricia Kopatchinskaja Violine Mitglieder der Berliner Philharmoniker Karten 20 Euro Patricia Kopatchinskaja und das Jack Quartet Patricia Kopatchinskaja und das Jack Quartet verbindet die große Leidenschaft für eine zeitgenössische Musik, die neugierig macht und überrascht. In diesem gemein- samen Konzert sind Werke zu hören, die die unendlichen Möglichkeiten von Streichermusik erforschen: originell, energiegeladen und stimmungsvoll. Patricia Kopatchins kaja ist dabei nicht nur als Sologeigerin zu erleben, son dern in Galina Ustwolskajas Dies Irae auch als Perkussio- nistin. Mitglieder der Berliner Philharmoniker erweitern das Instrumentarium des Abends um zusätzliche Farben. Unterstützen Sie uns beim Kauf So 23.01.22 18 Uhr hochwertiger Instrumente, bei der Kammermusiksaal Verbesserung der Ausstattung in Patricia Kopatchinskaja Violine und Holzwürfel Philharmonie und Kammermusiksaal Jack Quartet Mitglieder der Berliner Philharmoniker oder bei der Förderung besonderer musikalischer Projekte. Karten von 10 bis 26 Euro Wir freuen uns auf Sie! Freunde der Berliner Philharmoniker e. V. berliner-philharmoniker.de/freunde 22 Saison 2021/22
Ticketverkauf • online unter berliner-philharmoniker.de • t elefonisch unter +49 30 254 88-999 Montag – Freitag 9 –16 Uhr • a n der Konzertkasse der Philharmonie Montag – Freitag 15–18 Uhr Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr Hier spielen wir nur für Sie Impressum Newsletter und Social Media Herausgegeben von der Berliner berliner-philharmoniker.de/newsletter Philharmonie gGmbH für die Stiftung instagram.com/BerlinPhil Berliner Philharmoniker facebook.com/BerlinPhil Direktorin Marketing, Kommunikation und twitter.com/BerlinPhil Vertrieb: Kerstin Glasow youtube.com/BerlinPhil Leiter Redaktion: Tobias Möller (V. i. S. d. P.) Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin redaktion@berliner-philharmoniker.de Redaktion: Anne Röwekamp Mitarbeit: Stephan Kock, Hendrikje Scholl Werkeinführungen: Harald Hodeige Biografien: Nicole Restle · Abbildungen: S. 5, 15, 22 (o.) Stefan Hoederath, S. 6 akg-images, S. 9 Astrid Karger, S. 12 Alamy Stock Foto, S. 16 Peter Rigaud, S. 17, 21 (u.) Peter Adamik, S. 21 (o.) Stephan Rabold, S. 22 (u.) Beowulf Sheehan · Anzeigenver- marktung: Tip Berlin Media Group GmbH, Michelle Thiede, Telefon +49 30 23 32 69 610, anzeigen@tip-berlin.de · Artwork: Studio Oliver Helfrich · Layout: Stan Hema · Satz: Jetzt in Bettina Aigner · Herstellung: Reiter-Druck, Hi-Res 12247 Berlin Audio Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten Offizieller Streaming-Partner Einzelheftpreis: 3 Euro der Digital Concert Hall PH 28, 2021/22 digitalconcerthall.com 24 Saison 2021/22
15.9.2021 – 7.2.2022 Deutsche Bank “Artists of the Year” MA XWELL ALEXANDRE CONNY © Conny Maier. Courtesy of König Galerie MAIER ZHANG XU ZHAN
Sie können auch lesen